toolkits for user innovation and design der kunde als innovator dr. martin schreier abteilung für...
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Toolkits for User Innovation and Design der Kunde als Innovator
Dr. Martin SchreierAbteilung für Entrepreneurship und Innovation
Wirtschaftsuniversität Wien
email: [email protected]
2© Department of Entrepreneurship
Der traditionelle Produktentwicklungsprozess
KundeHersteller
Test
MarktforschungInnovation?
nicht befriedigte BedürfnisseBedürfnisse
F&E, DesignPrototyp #1
Niedrige Akzeptanz
Hinreichende Akzeptanz Test
Prototyp #478F&E, Design
FertigungMarkteinführung
Flop
Erfolg
3© Department of Entrepreneurship
Das Phänomen
Hersteller Kunde
Der traditionelle Neuproduktentwicklungsprozess
• Aktiv, kreativ• Gestalter, Innovator
Bedürfnisse
(Standard-) Produkte
• Passiv
• Beschränkung auf Zustimmung bzw. Akzeptanz
Problem:
Hohe Flopraten von bis 90% sind normal
4© Department of Entrepreneurship
Elemente von „Toolkits for User Innovation and Design“
Annahmen des traditionellen Etnwicklungsprozesses
1. Bedürfnisse einer Kundenzielgruppe bzw. eines Segmentes sind homogen
2. Kunden haben keine Problemlösungskompetenz
3. Kunden können „nur“ mit Informationen bez. Bedürfnissen helfen
5© Department of Entrepreneurship
Elemente von „Toolkits for User Innovation and Design“
Annahmen des traditionellen Etnwicklungsprozesses
1. Bedürfnisse einer Kundenzielgruppe bzw. eines Segmentes sind homogen
2. Kunden haben keine Problemlösungskompetenz
3. Kunden können „nur“ mit Informationen bez. Bedürfnissen helfen
Empirische Belege haben die Annahmen widerlegt
1. Bedürfnisse können auch innerhalb eines Segmentes sehr heterogen sein
2. Kunden/User können sehr innovativ sein
3. Transfer bedürfnisbezogener Informationen oft schwierig
6© Department of Entrepreneurship
Elemente von „Toolkits for User Innovation and Design“
Annahmen des traditionellen Entwicklungsprozesses
1. Bedürfnisse einer Kundenzielgruppe bzw. eines Segmentes sind homogen
2. Kunden haben keine Problemlösungskompetenz
3. Kunden können „nur“ mit Informationen bez. Bedürfnissen helfen
Empirische Belege haben die Annahmen widerlegt
1. Bedürfnisse können auch innerhalb eines Segmentes sehr heterogen sein
2. Kunden/User können sehr innovativ sein
3. Transfer bedürfnisbezogener Informationen oft schwierig
Warum nicht den User zum Innovator/Designer machen?
7© Department of Entrepreneurship
„Toolkits for User Innovation and Design“ – die Idee
Design- Fähigkeit
ToolkitHersteller Kunde
8© Department of Entrepreneurship
Design des Produkts
Bestellung
Individualisiertes, innovatives Produkt
„Toolkits for User Innovation and Design“ – die Idee
Hersteller Kunde
• Auf Produzentenrolle begrenzt
• Aktiv
• Erfinder, Entwickler, Designer
• Höhere Zufriedenheit
“Customer-active“ an Stelle des “Manufacturer-active” Paradigmas (von Hippel 1979)
Toolkit
9© Department of Entrepreneurship
Elemente von „Toolkits for User Innovation and Design“
1. DesignwerkzeugeKunden können durch “Rumspielen” ihre taziten Bedürfnisse entdecken
2. Test und unmittel-bares Feedback
Simulationen des Ergebnisses (Design, Funktion-alität, Preis etc.) erlaubt “trial-and error learning”
4. Definierter Lösungsraum
Der Hersteller sollte jede Lösung produzieren können
3. Module LibraryStandardmodule und Anfangslösungen erlauben es dem Kunden, sich nur auf für ihn relevante Aspekte zu konzentrieren
Toolkit
10© Department of Entrepreneurship
Unterschiedliche Arten von Toolkits
KontinuumToolkits for user innovation and design
user driven innovation
mass customization
11© Department of Entrepreneurship
Unterschiedliche Arten von Toolkits
ExpertToolkits
• Erlauben kreatives Verhalten
• Schwerpunkt = Innovation
• Umständlich zu erlernen
• Eher in B-to-B Märkten
• Beispiel: Toolkits für ASICs
BasicToolkits
• Eher Auswählen
• Schwerpunkt = Anpassen, Personalisieren
• Leicht zu lernen
• Eher B-to-C Märkten
• Beispiel: Toolkit für Uhren
Kontinuum
User driven innovation
Mass customization
12© Department of Entrepreneurship
Pioniere des Toolkit-Ansatzes
•Start-Up LSI Logic (Hersteller von ASICs) - Computerchipindustrie
•Auslagerung kundenrelevanter Designaspekte
•Grund: horrende Kosten weil Kundenbedürfnisse „falsch übersetzt wurden“
•Konzept wurde zum Branchenstandard
•Markt für „maßgeschneiderte“ Computerchips: 15 Mrd. Dollar
Best Practice im B2B Bereich
13© Department of Entrepreneurship
Pioniere des Toolkit-Ansatzes
•Start-Up LSI Logic (Hersteller von ASICs) - Computerchipindustrie
•Auslagerung kundenrelevanter Designaspekte
•Grund: horrende Kosten weil Kundenbedürfnisse „falsch übersetzt wurden“
•Konzept wurde zum Branchenstandard
•Markt für „maßgeschneiderte“ Computerchips: 15 Mrd. Dollar
• Nestle Food Services - Lebensmittelindustrie
• Maßgeschneiderte Lebensmittel für Industriekunden
• Fehlerfreie Übersetzung der Rezepte nahezu unmöglich
• Iterativer Entwicklunsprozess dauerte bis zu 26 Wochen
• Heute via Toolkit: Entwicklungszeit auf drei Wochen reduziert
Best Practice im B2B Bereich
14© Department of Entrepreneurship
Ein weiteres Beispiel: BBA Flavors
• Lebensmittelduftstoffe
• In allen industriellen Lebensmitteln enthalten
• Hohe Individualität
• Kundenanfrage
• „Übersetzung“ des Bedürfnisses bei BBA
• Entwicklung
• Kundentest – Korrekturwünsche
• Etc.
• Zahlreiche Iterationen
• Hohe Kosten (1000 – 300.000 $)
• Entwicklungsrisiko voll bei BBA (ca. 15% werden akzeptiert)
• Steigender Wettbewerb, Kostendruck, singende Margen
Produktbereich
Typischer Prozess
Probleme für BBA
Best Practice im B2B Bereich
15© Department of Entrepreneurship
Ein Beispiel: BBA Flavors
BBA
Braucht Duft für neues Müsli
„spielt herum“
mit Toolkit
Versand
Gefundene Lösung:„Haselnuss mit
Orangenaromen“
Test und Änderung
Online Übersetzung inchemische Formel:
S2C3O1 ...
Schnelle Produktion einer Probe
Order
Produktion
Kunde
16© Department of Entrepreneurship
B2C Beispiel: idtown.com
Toolkits im B2C Bereich
17© Department of Entrepreneurship
B2C Beispiel: nike.com
Toolkits im B2C Bereich
18© Department of Entrepreneurship
B2C Beispiel: Swarovsky
19© Department of Entrepreneurship
B2C Beispiel: Shirtcity
20© Department of Entrepreneurship
Chancen und Probleme von Toolkits
Sicht des Herstellers:
+ Reduktion von Kosten für Marktforschung/Produktentwicklung
+ keine teuren, iterativen und langen Prozesse mehr
+ Floprisiko geringer
+ keine Produktion „auf Halde“
+ höhere Preisbereitschaft der Kunden
- Markenführung?
- Innerbetriebliche Widerstände?
- Investition in Toolkit? Kosten?
- Verlust der Kernkompetenz?
21© Department of Entrepreneurship
Kundenorientiertes Design: Toolkits
Chancen und Probleme von Toolkits
Sicht des Kunden:
+ besseres, auf eigene Bedürfnisse zugeschnittenes Produkt
+ „Spaß“, Identifikation
+ soziale Anerkennung?
- Aufwand?
- Risiko?
22© Department of Entrepreneurship
Blick in die Zukunft: Toolkits in der Praxis
• Gegenwärtige Anbieter sind Pioniere
• Für die nächsten Jahre starke Difussionswelle antizipiert
• Viele Toolkits in Planung bei z.B.
• Cabot Corporation
- makes particles used in everything from cosmetics to auto tires
• General Mills
-Lebensmittelkonzern (z.B. Betty Crocker, Häagen-Dazs, Pillsbury)
•Und viele mehr…
Difussion von Toolkits befindet sich in der Anfangsphase
23© Department of Entrepreneurship
Blick in die Zukunft: Toolkits in der Forschung
In welchen Branchen sind Toolkits sinnvoll einsetzbar?
Welchen Wert schaffen Toolkits für wen (Hersteller vs. Kunde)?
Wie vollzieht sich die Interaktion des Kunden mit dem Toolkit?
Wie sollte das Toolkit selbst designt sein?
Welche Implikationen auf die Unternehmensstrategie haben Toolkits?
Welche Implikationen ergeben sich für das Produktionsmanagement?
Etc.
Viele Fragen sind noch unbeantwortet
24© Department of Entrepreneurship
Blick in die Zukunft: Toolkits & Entrepreneurship
• Der Forschungsschwerpunkt der E&I Abteilung liegt bei Toolkits
• Viele Forschungsprojekte laufen momentan parallel (ua mit nationalen bzw. internationalen Partnern aus der Praxis und der Wissenschaft)
• In Planung: Research Center for „Toolkits for User Innovation and Design“
• Ziel: konzentrierte Forschung und konkrete Impulse für die Praxis
• Viele Möglichkeiten zur Kooperation
• Z.B. WS 2004/05 Idea Generation: Special Issue Toolkits
– Z.B. in welchen Feldern erscheint der Einsatz von Toolkits vielversprechend?
• Siehe www.e-and-i.org
Wir versuchen Forschung & Praxis gleichermaßen zu forcieren
25© Department of Entrepreneurship
Internationale „Standardlektüre“ zu Toolkits zum Nachlesen
Thomke, S. and von Hippel, E.: Customers as Innovators: A new Way to Create Value, in: Harvard Business Review, 2002, Vol. 80, No. 4, (April), pp. 74-81.
Von Hippel, E.: Economics of Product Development by Users: The Impact of Sticky Local Information, in: Management Science, 1998, Vol. 44, No. 5 (May), pp. 629-644.
Von Hippel, E.: Perspective: User Toolkits for Innovation, in: Journal of Product Innovation Management, 2001, Vol. 18, Iss. 4, (July), pp. 247-257.
Von Hippel, E. and Katz, R.: Shifting Innovation to Users via Toolkits, in: Management Science, 2002, Vol. 48, No. 7, (June), pp. 821-834.
Literaturempfehlung
26© Department of Entrepreneurship
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Kontakt:Dr. Martin SchreierAbteilung für Entrepreneurship und InnovationWirtschaftsuniversität Wien Nordbergstraße 151090 WienEmail: [email protected]