kneipp-journal - aktiv & gesund

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November 12

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Als Zeitschrift für gesundes Leben, Naturheilverfahren und Prävention hat sich das Kneipp-Journal zu einem wertvollen Ratgeber entwickelt. Im Rahmen der Mitgliedschaft bei einem Kneipp-Verein erhalten Sie es gratis zehnmal im Jahr. Das gleichbleibend hohe Informationsniveau garantiert der Mitarbeiterstab von erfahrenen, engagierten Wissenschaftlern und Medizinern. Verständlich und populär aufbereitet wecken die vielfältigen Themen bei unseren Leserinnen und Lesern Interesse und vermitteln Verständnis für die Zusammenhänge und Hintergründe. Beiträge und Rubriken zu verschiedenen Naturheilverfahren, Heilkräutern und Umweltschutz, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet von Forschung und Medizin, Bewegungs- und Entspannungstrends für Jung und Alt, Diät- und Ernährungstipps sowie köstliche Rezepte sorgen für eine informative und abwechslungsreiche Lektüre.

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Page 1: Kneipp-Journal - aktiv & gesund

November 12

Page 2: Kneipp-Journal - aktiv & gesund

Kneipp-Journal 11/2012

Adolf-Scholz-Allee 6 – 886825 Bad WörishofenTelefon 08247 3002-0Fax 08247 [email protected]

Heikenbergstraße 19 – 2137461 Bad LauterbergTelefon 05524 857-0Fax 05524 [email protected]

Winter Aktiv & Wellness-Tage

Gruppenreisen 2012

Buchen Sie dazu unser Wohlfühl paket!1 Heublumenkissen2 Güsse1 Massage 30 €

Kneipp-Aktivwoche

17.11. – 22.11.2012

Aktiv & gesund in den Winter starten Ein ganzheitlicher Gesundheitsurlaub – Genießen Sie das Original im Kneipp-Zentrum

Der Winter kann kommen, denn unser Angebot im November macht Sie aktiv und fi t oder wie Sebastian Kneipp zu sagen pfl egte: „Durch das Abhärten des Körpers wird vielen Krankheiten vorgebeugt.“

Unser TippBuchen Sie noch unsere Festtagspauschale oderverschenken Sie einen

Urlaubs-Gutschein zu Weihnachten

Senioren-Aktivwoche mit Irene Kossack

25.11. – 2.12.2012

inkl. Gesundheits- und Fitnessprogramm, Freizeit-, Kneipp-Wellness- & Wanderangebote, Sauna- und Schwimmbadnutzung

Gerne helfen wir Ihnen bei der Organisation

• 1 Freiplatz ab 10 zahlenden Teilnehmern

• 1 freie ÜN zum Kennenlernen für neue Gruppenleiter

3 ÜN mit HP 1× Massage, 1× Heublumensack, 1 Winterwanderung, 1× Solarium ab € 169,–

7 ÜN mit HP 1× Abend mit Feuerzangenbowle, 1× Massage, 1 Heublumensack, 1× Solarium ab € 299,–

271 €

7 ÜN/HPab

429 €

7 ÜN/HPab

155 €

5 ÜN/Fab

www.kneippbundhotel.de

Unser TippBuchen Sie noch unsere

Unser Tipp

Page 3: Kneipp-Journal - aktiv & gesund

Editorial und Inhalt 387

Kneipp-Journal 11/2012

121. Jahrgang 11/2012

Titelbild: Portrait © Familie GrebmerGrafik: www.katrinfriedmann.com

Allgemeines  |  Information  |  Kur / Erholung

Editorial� 387

Sebastian-Kneipp-Akademie� 410Mehr Gesundheit durch Bildung

Kneipp-Journal� 412Verbandsarbeit, Personalien, Nachrichten, Gesundheitspolitik, Programme

Kneipp�aktuell� 388

Vorschau� |� Bildnachweis� |� Impressum� 430

Gesundheit  |  Körper & Geist

Mit�Natur�Kunst,�mit�Land�Art� 389sich�selbst�erleben

Ressourcen�aktivieren�mit�Literatur� 392„Kinder brauchen Märchen“

Heimat�� 396...ein Stück Natur als Anker der Erinnerung

ABC�der�Sinnfindung� 400

Yoga�und�Kneipp� 406Naturheilverfahren aus unterschiedlichen Kulturkreisen

Schöne�Aussichten� 412Internationale Kneipp-Aktionstage 2013

Alter(n)�was�geht?� 413...länger gesund im Job

Ernährung

Kneipp�und�Kaiser�von�China� 426 Traditionelle Chinesische Medizin

Kinder & Jugend

„Kneipp?�Laser,�fieden“� 418Die Jugendsprache von heute ist anders

Marion Caspers-Merk Präsidentin des Kneipp-Bundes

Kneipp�und�Kultur

Sebastian Kneipp hat für unseren westlichen Kulturkreis ein Gesundheitssystem entwickelt, das sich von Jedermann pro- blemlos und ohne große Kosten in den Alltag integrieren lässt. Es unterscheidet sich wesentlich von der an Symptomen kurierenden Medizin, da es die Gesundheitsförderung in den Vordergrund stellt und mit ihr einen gesunden Lebensstil – eine Kultur des bewussten Umgangs mit dem Körper, mit der Seele, mit dem ganzen Menschen. Das Element Lebensordnung lässt aber auch eine Öffnung zu weiteren kulturellen Errungenschaften zu. So schreiben unsere Autorinnen und Autoren in dieser Ausgabe über die „lebensord-nenden“ Eigenschaften z. B. von Literatur, der Kultur der Achtsam-keit, von Esskultur und von Kunst und dem gesellschaftlichen Miteinander. Ein gesellschaftliches, kulturelles Miteinander ist vielen Kneipp-Mitgliedern ganz besonders wichtig und die Kneipp-Bewegung pflegt es regelmäßig beim nun schon fast traditionellen Ereignis von Kneipp Worldwide, der I.K.A.T. Schöne Landschaften und schöne Regionen mit ihren Eigenheiten lernten wir bei den bisherigen Internationalen Aktionstagen kennen. Die nächste Veranstaltung 2013 soll in Maribor, in Slowenien stattfinden. Maribor ist eine bezaubernde Stadt, nicht umsonst Europäische Kulturhauptstadt 2012. Lesen Sie dazu auf Seite 412. Ich war vor Ort und habe mit den Veranstaltern und mit den Kneipp-Mitgliedern Sloweniens gesprochen und ich freue mich schon jetzt, wenn wir uns im nächsten Mai möglichst zahlreich dort mit der internationalen Kneipp-Familie treffen.

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Kneipp-Journal 11/2012

Alternsfreundliche Stadt

In einer umfangreichen Befragung ging die BAGSO der Frage nach, was sich ältere Menschen von ihrer Stadt wünschen, welche Probleme und Barrieren für sie bestehen und welche guten Ansätze für alterns-freundliche Umgebungen es mancherorts bereits gibt. Knapp 2.000 ältere Men-schen haben bei der Befra-gung mitgemacht. Der Abschlussbericht, die Kurzfassung und weitere Informationen stehen auf der Homepage der BAGSO bereit.

www.bagso.de

Mit Gemüse dem Asthmarisiko vorbeugen?

Gemüsemuffel haben unter anderem wahrscheinlich auch ein erhöhtes Risiko, Asthma zu bekommen, wie kanadische Forscher in einer aktuellen Studie bekräftig-ten. Kanadische Ärzte von der Universität von Manitoba in Winnipeg untersuchten bei 476 Kindern, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von buntem Gemüse und dem Risiko gibt, an Asthma zu erkranken oder der Entwicklung einer bronchialen Hyperreagibili-tät (eine übermäßige Empfindlichkeit der Bronchi-en). Bei der Auswertung der Daten ergab sich ein Zusam- menhang von geringem Ge- müseverzehr auf der einen und einem erhöhten Asthma- risiko auf der anderen Seite. Der schützende Effekt des Gemüses beruht vermutlich auf den hohen Mengen an Antioxidantien, vor allem an Vitamin C und E sowie Beta- Karotin. Die kanadischen Forscher betonen allerdings, dass sich die Ergebnisse nicht verallgemeinern lassen und noch keine detaillierten Empfehlungen zulassen. Weil Gemüse aber auch andere gesundheitliche Vorteile biete, sollten gerade Kinder wieder mehr zum Essen von buntem Gemüse wie Paprika, Gurken, Tomaten & Co motiviert werden.

(dgk)

MAGAZIN

Arzneimittelkosten sinken erstmals seit sieben Jahren

Im Jahr 2011 hat die gesetz-liche Krankenversicherung (GKV) 1,17 Milliarden Euro weniger bezahlt als 2010. Damit sind die Ausgaben für Arzneimittel erstmals seit 2004 im Jahresvergleich wieder gesunken. Das be- legt der am 27. September veröffentlichte Arzneiverord-nungsreport 2012 (AVR). Ebenso sank der Anteil der Arzneimittelkosten an den Gesamtausgaben der GKV leicht von 18 auf 17 Prozent. Dennoch sehen die Heraus-geber des AVR weitere Einsparpotenziale von knapp acht Milliarden Euro.

KNEIPPaktuell

„Gesund und aktiv älter werden – Strategien für Deutschland und Europa“

Das Bundesministerium für Gesundheit und die Bundes-vereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) veranstalten diesen Kongress, der am 12. Novem-ber in Köln stattfindet. Er wird in drei Blöcke gegliedert

Pflege von Krebspatienten

Einen Krebspatienten zu pflegen ist fast genauso kräfteraubend und belastend wie selbst an einer Krankheit wie Hepatitis C oder der degenerativen Gelenkserkran-kung Arthrose erkrankt zu sein. Das zeigt eine Studie, die von Dr. Isabell Gilloteau vom Unternehmen Bristol-Myers Squibb auf dem Europäischen Krebskongress ESMO 2012 in Wien vorgestellt wurde. Die bedeutende Rolle, die unbe- zahlte Pflege in der Betreu-ung und Unterstützung von

Krebspatienten spielen, ist zwar bekannt, doch die Be- lastung und die wirtschaft-liche Beeinträchtigung dieser Pflegepersonen wird oft un- terschätzt, sagt Dr. Gilloteau. Die Forscher fordern eine stärkere Anerkennung der Auswirkungen der Pflege von Krebskranken durch die Politik. „Unsere Studie unter- streicht die Notwendigkeit, die Belastung von Pflegeper-sonen ernst zu nehmen. Nicht nur wegen der direkten Aus- wirkungen auf deren Wohl- befinden und die Qualität der Betreuung von Krebspati-enten, sondern auch wegen der zusätzlichen Belastung, die das für die Gesellschaft insgesamt bedeutet“, sagt Dr. Gilloteau.

Pa PSMO

sein: 1. den demografischen Wandel als Gestaltungsauf-gabe für Deutschland und Europa thematisieren, 2. einen Überblick über entsprechende nationale Ziele und Programme geben und 3. in vier parallelen Workshops zu unterschied-lichen Settings der Frage nachgehen, wie man gute Ansätze in die Fläche bringt und welche Herausforde-rungen sich dabei stellen.

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L angsam setze ich Fuß vor Fuß, stei-ge aufwärts. Kein Geräusch stört die Stille. Kein Geplapper, kein Au-

tolärm, keine kratzenden Nordic-Wal-king-Stecken, nichts lenkt meine Auf-merksamkeit ab. Ich bin nur mit mir allei-ne beschäftigt. Die Augen schweifen über den Boden, erfassen dies und jenes. Was ich suche? Weiß ich noch nicht. Ich lasse mir Zeit, betrachte Pflanzen und Steine. Die Landschaftsformen leiten mich wie von selbst. Ich steige bergauf und bergab, kreuz und quer. Dabei kit-zeln mich die Sonnenstrahlen auf der Haut, der Wind weht leicht und trägt den Geruch von frischem Latschenduft an meine Nase. Interessante Dinge gibt es zu entdecken, im unendlichen Formen-reichtum der Steinelandschaft.

Die roten, gelben, schwarzen, glatten und runden Steine haben es mir heute angetan. In vielfältigen Variationen und Zusammensetzungen liegen sie hier. Entstanden vor Millionen von Jahren, ge-

Mit Natur Kunst, mit Land Art sich selbst erleben

faltet, gehoben und geschoben, vom Eis gesprengt, abgetragen und der Verwitte-rung preisgegeben. Für mein Vorhaben, mich auf Kunst in und mit der Natur, auf Land Art, einzulassen, sind sie heute das ideale Material. Sie zeigen das Wesentli-che und Ursprüngliche dieser Landschaft und sollen mich zu einem kreativen Ein-fall inspirieren. Mehr dazu braucht man nicht, kein Werkzeug, kein spezielles handwerkliches Können, keinen vorge-fertigten Plan, sondern nur einen Ort, ei-ne Idee und das passende Material.

Natur Kunst oder Land Art

Land Art ist „Kunst in der Landschaft“. Der Begriff Land Art steht nicht „nur“ für ein Kunstergebnis, also ein Kunstwerk, sondern es bezieht den Raum, die Natur, die Landschaft, das Material und vor al-lem den Prozess des Kunstschaffens ein. Kunst an sich ist eines der ältesten menschlichen Instrumente, sich mit der Welt auseinander zu setzen, sie aus den

unterschiedlichsten Perspektiven zu be-trachten und zu erforschen. Als Schlüs-selfunktion kann Kunst die individuelle Wahrnehmung von Menschen sensibili-sieren und damit wertvolle menschliche Potentiale stärken. „Jeder Mensch [ist] ein Künstler“ lautete ein Zitat von Joseph Beuys, der mit der Erweiterung des tradi-tionellen Kunstbegriffs die Ausübung von Kunst als einen ganzheitlichen Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozess ansah.

Land Art kann als „schauen und tun“ verstanden werden. Mit „schauen“ ist die intensive Wahrnehmung der mich umgebenden Landschaft und Umge-bung gemeint. Wo befinde ich mich? Wie sieht mein Umfeld aus? Wie fühlt es sich an? Ich nehme Anteil an der Umgebung, beziehe sie aktiv mit all meinen Sinnen ein. Durch das intensive Wahrnehmen wird in mir etwas ausgelöst, was mich zum aktiven Tun, zur Aktion anregt. Im Zusammenspiel „von schauen und tun“

Mensch und Natur 389

Kneipp-Journal 11/2012

Formenreichtum der Steinelandschaft

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Mensch und Natur390

Kneipp-Journal 11/2012

Offenes und geschlossenes Stein-Ei

Ein Wurzelgeist, an dem sich Wanderer freuen können

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Kneipp-Journal 11/2012

kann ich neue Wege zu mir selber finden, kann ich experimentieren und mich nonverbal auf unter-schiedliche Art und Weise ausdrü-cken. Das Geschaffene setzt sich im Dialog mit der Idee, der Natur und dem Platz auseinander. An diesen ist diese Kunstform ge-bunden. Die Ergebnisse können nicht weggenommen werden, sondern bleiben an Ort und Stel-le. Sie sind den Naturgesetzen und den Elementen wie Sonne, Wind, Regen oder Schnee aus-gesetzt. Natur Kunst ist ver-gänglich. Ein Blick zurück in die sechziger Jahre zeigt uns die Entstehung der neuen Kunstrichtung Land Art auf. In Amerika installierten Künstler wie Robert Smith-son in weit abgelegenen Gegenden, fern der Zivili-sation ihre großflächigen

Landschafts-Kunstwerke (Earthworks). Sie verstanden Land Art als Protest ge-gen Künstlichkeit, hemmungslose Ver-marktung von Kunst, gegen Konsum und gegen „heilige Kunsthallen“.

Land Art als neue Kunstform

Doch solche groß dimensionierten Werke hatten keinen Platz in der weitge-hend kultivierten Landschaft Europas. So entwickelten sich in den frühen 70er Jahren verschiedene Richtungen von Land Art. Ein in Europa sehr bekannter Natur-Kunst-Vertreter ist Andy Golds-worthy. Seine Arbeiten, die er ausschließ-lich aus Naturmaterial an Ort und Stelle gestaltet, zeichnen sich durch ihre Ver-gänglichkeit aus. Andy Goldsworthy do-kumentiert seine Arbeiten filmisch und fotografisch. Er lässt somit viele Men-schen an seinen aufwändigen Werken teilhaben. Die Kunstwerke vereinen For-men und Farben zu harmonisch kompo-nierten Objekten; an Orten, wo auch ei-ne verborgene Mystik eine große Rolle spielt und die Wahrnehmung beein-flusst. Heute gibt es vielfältige Richtun-gen und Strömungen von Land Art. Auf experimentelle Weise setzen sich Künst-

ler mit neuen Perspektiven auseinander und kommunizieren auf eine neue Art und Weise mit der Natur. Vielleicht auch als Ausdrucksform oder sogar Protest gegen den zunehmenden, unsensiblen, ja fast zerstörerischen Umgang mit der Grundlage unserer Lebens.

Los geht`s

Die Natur bietet unendliche Möglich-keiten, Land Art-Werke zu gestalten. Erst muss ich mich mit der Landschaft ver-traut machen. Ich brauche Zeit und Ruhe, um mit wachen Sinnen durch die Natur gehen zu können. Und es kommt der Au-genblick, in dem sich blitzartig Zugänge zu kreativen Einfällen eröffnen, angeregt durch das jeweilige Material des Ortes. Viele Menschen tun sich oft schwer, kre-ative Ideen zu entwickeln. Hier helfen Motivation und ein Impuls von außen, ein Anstoß, der die Augen öffnet. Ist die Idee erst einmal gefunden, geht es ans Werk. Jede und jeder auf seine eigene in-dividuelle Weise.

Land Art-Kunstwerke wirken in ihrer Einfachheit an Material und Strukturen. Rote Blätter auf grauem Grund ver-schmelzen mit dem Untergrund. In Kur-ven, Spiralen oder geraden Linien geleg-tes Material verändert das Landschafts-bild. Fließende Übergänge von Farben und Formen sowie die Änderung von Größen faszinieren und bringen Span-nung in das Kunstwerk. Viele Künstler arbeiten nicht nur ausschließlich mit Naturmaterial. Sie gehen ihre eigenen Wege und ziehen durch die Bewegung bewusst Spuren, Formen und Muster in die Landschaft. Oder sie verknüpfen die Besonderheit des Naturraumes mit aus-gewählten Worten und Texten, die sie in die Landschaft setzen.

Sich selbst erleben

Land Art-Werke müssen nicht aus-schließlich alleine gestaltet werden. Ge-rade für Gruppen und besonders für Kin-der und Jugendliche ist der kreative Um-gang mit Natur eine Methode der Um-weltbildung und Gesundheitsförderung zugleich. Sie werden für die Natur be-geistert und damit für einen sanften

Umgang mit der Natur sensibilisiert. Der Schaffensprozess setzt Mechanismen in Gang, die die natürliche Ordnung des Le-bens stärkt. Das Erleben der Natur ist im-mer auch ein „sich selbst erleben“. Durch die Herausforderung, mit ungewohntem Material zu arbeiten, der Bereitschaft und Offenheit, sich auf etwas Neues ein-zulassen und neue, selbst entwickelte Ziele zu verfolgen, werden gesundheitli-che Schutzfaktoren entwickelt und sta-bilisiert. Der kreative Arbeitsprozess hat einen meditativen Charakter. Durch die schöpferische Aktivität wird das Selbst-wertgefühl, das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gestärkt. Zusätzlich ist der Aktionsraum Natur ein Lernfeld für positives, soziales Lernen und für so-ziale Integration, wenn in Gemeinschaft mit anderen Menschen gearbeitet wird. Es gibt kein gut oder schlecht, keine Be-wertung, der gesamte Arbeitsprozess wird wertgeschätzt.

Zu guter Letzt werden, wie bei jeder Kunstausstellung, alle Land Art-Werke bei einer Vernissage gemeinsam be-trachtet und von den jeweiligen Künstle-rinnen und Künstlern vorgestellt. Festge-halten und dokumentiert werden sie fo-tografisch, bevor die Werke wieder dem Naturraum überlassen werden. So wird auch mein geschaffenes Steinekunst-werk langsam wieder zerfallen. Vielleicht freuen sich vorbeikommende Wanderer daran, vielleicht dient es auch anderen als Anregung, um selbst zu gestalten. Nächstes Jahr steige ich bestimmt wie-der in die Steinelandschaft auf, betrach-te mein zerfallenes Werk und staune über die Naturgewalten, die weiter dar-an gearbeitet haben.

Ulrike SeifertGender- und ErlebnispädagoginReferentin an der Sebastian-Kneipp-Akademie

Mensch und Natur 391