kein plan b - transkript
TRANSCRIPT
Politik
CRISPR/Cas in grün
Börse Lieber Nasdaq als DAX
interview
Marc Gitzinger
laBorwelt Zellbiologie + Genomics
ISS
N 1
435-
5272
| A
490
17
Kein Plan BImpfstoffe vs. Therapeutika
wirtschaft. technologie. leben.
26. Jahr. № 3. 2020.
LESEPROBE
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EDITORIAL
> Es hilft alles nichts, liebe Leser, COVID-19 bestimmt weiterhin einen Großteil unseres Lebens. Den einen stört die lästige Maske beim Einkaufserlebnis, andere liegen auf der Intensivstati-on. Unzählige Unternehmen kämpfen ums Überleben, andere erleben staunend eine Sonderkonjunktur. In Deutschland macht sich der Staat mit Schuldengeld im Wirtschaftsleben breit, wäh-rend es an den Börsen in Sachen Corona äußerst lebhaft zugeht. Selbst der Begriff Bio-technologie erweist sich plötzlich wieder als quicklebendig, Forscher und Unternehmen der Lebenswissenschaften stehen im Fokus der Aufmerksamkeit. So eine Pandemie bringt Unglück und Verderben, doch birgt sie auch die Chance, dass wir uns darauf besinnen, was wirklich wichtig ist: nicht Mode, Kon-sum, Schnickschnack, sondern ein gutes, gesundes, nachhaltiges Leben im Einklang mit den biologischen Gesetzmäßigkeiten unseres Planeten.
> Es ist gut, dass wir miteinander streiten, wie es weitergehen soll. Dafür (ge)brauchen wir Worte und Bilder. Der des Zentralismus nicht sonderlich verdächtige Ministerpräsi-dent Bayerns beklagt sich lautstark über den „Flickenteppich“ der Corona-Maßnahmen im föderalen Deutschland – so ein billiges, schlechtes Textil will halt keiner haben. Man könnte das auch anders sehen und formu-lieren: Deutschland verfügt über eine große Diversität an Maßnahmen, die dem Gemein-wesen eine gesteigerte Resilienz gegenüber einer zweiten Corona-Welle verleihen. Klingt doch nicht schlecht, oder? Nur das mit der Welle ist Käse. Laut Spiegel hält die britische Linguistin Elina Semino von der Universität Lancaster gar nichts von diesem Sprachbild, sondern schlägt als geeignetere Metapher den „Waldbrand“ vor. Anders als bei einer
unaufhaltsam heranrollenden Welle würde eine Pandemie eher wie ein Feuer ablaufen: Große Brände wüten verhee-rend, können aber gelöscht werden, doch es gibt immer wieder Glutnester, die der Wind neu entfacht. Die Ge-genmaßnahmen und die Be-dingungen ändern sich stän-dig, man muss für lange Zeit aufpassen, dass nicht wieder ein Großfeuer entsteht. Fun-ken (=Viren) können zu neuen
Bränden führen. Abstandsregeln und Masken entziehen dem Feuer die Nahrung. Ein kluger Vorschlag, Frau Semino. Ob er die Dauer-welle in den Köpfen ersetzen kann?
> Werfen wir einen Blick in diese |transkript-Ausgabe: Wir staunen unter anderem über die „Performance“ deutscher Biotech-Un-ternehmen an amerikanischen Börsen (S. 30 ff), wir schauen auf die innerparteiliche Dis-kussion bei den Grünen in Sachen CRISPR/Cas & Konsorten (S. 38 ff), wir beleuchten Fortschritte in der Zell- und Genanalyse bis hinab auf das zelluläre und subzelluläre Niveau (laborwelt, S. 48 ff) und fragen in der Titelgeschichte, warum der Corona-Fördergeldregen bislang die Entwickler zielgerichteter Antikörper und Therapien nicht erreicht (S. 12 ff).
> Eben diese Fördermillionen steckt der Staat vor allem in Vakzineprojekte. Mit der Aussicht auf einen baldigen Impfstoff will man beruhigen. Doch die Nähe zu an-deren Entscheidungen dieser Art lässt eher Misstrauen keimen: Die derzeitige deutsche Bundesregierung hat den fatalen Hang, nicht nur Ziele vorzugeben und Rahmenbedingun-gen zu setzen, sondern selbst zu entscheiden, welche Technologien diese Ziele erreichen sollen. Unrühmliche Stichworte: Agentur für Sprunginnovationen, Elektromobilität, Energiewende. Bald auch Impfstoffe? .
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Inhalt 3 | 20
IntroEU übernimmt COVID-19-Impfstoffbe-schaffung; Bioversys wirbt 19 Mio. CHF in Zweitrunde ein; EU sichert sich Zugriff auf Curevacs COVID-19-Vakzine; Coro-nakrise könnte für Erreichen der Klima-ziele sorgen; G-BA regelt Verschreibung von Biosimilars; Biosimilars verdrängen Antikörper-Blockbuster; Neuer Trend: Bier als Rohstoffquelle; Kassen mit Re-kordeinnahmen; Adrenomed präsentiert Pilotstudie zu Adrecizumab; T-knife mit furioser 66 Mio. Euro-Erstrundenfinan-zierung; Krebskinaseblocker stoppen Vermehrung von SARS-CoV-2; Daten-schützer: Elektronische Patientenakte nicht konform mit EU-Recht 8–10
Wirtschaft 11
TitelCOVID-19: Geld für Therapien 12
AMR Big Pharma stiftet 1 Mrd. Euro. 22
InterviewDr. Marc Gitzinger, Gründer und Vorstands-vorsitzender der Bioversys AG, Basel 24
|transkript persönlich 25
EFIB Studie bescheinigt nachhaltiger Biotech-Produktion immenses Wachstumspotential 27
Klinische Studien 28–29
Börse Schleichweg an die Nasdaq 30–31
Börse 32–33
NetzspiegelThrombosespezialist Advancecor wirbt Geld für Phase II-Studie ein; #CrowdBeatsCorona-Allianz will Finan-zierungslücke schließen; Atriva erhält 8,6 Mio. Euro für klinische Prüfung von MEK-Inhibitor; BIO Deutschland kritisiert Erstattung von COVID-Diagnostik;
Impfstoffentwickler Cebina GmbH erhält Gründungsfinanzierung; Evotec schließt Entwicklungspartnerschaften mit Novo Nordisk, Secarna Pharma ceuticals und Advanced Biosciences Laboratories; Anergis und Virometix entwickeln Allergie-Therapie; Idorsia bereitet Vermarktung mit Kapitalerhöhung vor; Morphosys erhält US-Marktzulassung für Lymphom-arznei Tafasitamab; Randox schließt Produktionsallianz mit Scienion; Tubulis wirbt 10,7 Mio. Euro ein; Bund steckt Viertelmilliarde Euro in COVID-Impfstoffproduktion 34–36
Politik 37
Grüne GentechnikGezielter Tabubruch – Streit um „Neue Gentechnik“ 38–43
COVID-19Ratspräsidentschaft will Geld in EU-Produktionsreserve stecken 44
38 Innerhalb der Bündnisgrü-
nen ist ein Richtungs-streit darüber ausge-brochen, ob sich neue Züchtungsmethoden nicht vielleicht doch nutzen lassen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
12 Antikörper- und Wirkstoffentwick-ler, die an Therapien arbeiten, um
die bereits mit dem neuen Coronavirus infizierten Hochrisikopatienten zu retten, blicken neidisch nach Westen. In den USA startet die systematische Testung synthetischer COVID-19-Antikörper. In der EU liegt die Priorität auf Vakzinen für Nicht-Infizierte.
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Klartext CRISPR-Cas9: Neue Debatten für eine nachhaltige Landwirtschaft wagen; Laura Redzich, Bündnis 90/Die Grünen, Progressive Agrarwende, Ceplas Exzellenzcluster 45
IPPatenttrend Künstliche Intelligenz 46
Laborwelt 47
Zellbiologie/Genomics Zell- und Genkartierung 48–49
ToxizitätsTests Risikofaktor Leber 50
Interview Dr. Ina Meiser, Leiterin Arbeitsgruppe Kryobiotechnologie, Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik, Sulzbach (Saar) 52–54
Zellmechanik Markierungsfreie Zellanalytik: Den Unterschied spüren. 56
Proteindegradierung PROTAC-Analyse in Echtzeit 60
COVID-19 IgG-Test für COVID-19 61–63
Hardware Automation im Labor 64
COVID-19 Mit CRISPR gegen COVID-19 65–67
Gen- und Zelltherapie Am Puls der Zeit produzieren 68–70
POC-Diagnostik Diagnostik auf dem Punkt 71–73
Neue Produkte 74–76
Wissenschaftler des EU-Projekts Next-Gen-Microfluidics skalieren Mikrofluidik-
27Eine große
Zweitrundenfi-nanzierung für den Antiinfek-tiva-Entwickler Bioversys gab es Anfang September. |transkript sprach mit CEO Marc Gitzinger.
47 Zellbiologie und Genomics wachsen durch Big-Data-
Analysen immer stärker zusammen und gestatten einen holistischen Blick in die Zelle.
30Weil der deutsche
Finanzierungsmarkt ausgetrocknet ist, gründen immer mehr kapitalsuchende Bio-tech-Unternehmen eine NV und gehen via ADS-Verkauf an die Nasdaq – ein Riesenwertverlust für die Wirtschaft.
|transkript 3.2020 inhalt. I 7
basierte Diagnostik per Offsetfoliendruck; Alternsforscher verlängern Mäuseleben um 10%; Zellweiter Fingerabdruck des Stoffwechsels liefert potentielle Krebs-biomarker 77
Wissenschaft 79
sars-cov-2Virale Salamitaktik 80–81
Dies und Das 94
Personalia/Preise 78
Regionales 82–83
Verbände 84–86, 89
Termine 87
Index 88
Extro 90
LESEPROBE
Sind die Lungen erst einmal mit dem neuen Coronavirus befallen, wird es ernst. Solange wirksame Therapeutika gegen das komplex verlaufende COVID-19-Syndrom nicht zur Verfügung stehen, bleibt nichts als Social Distancing und das Hoffen, dass es einen wirksamen Imfpstoff geben wird.
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|transkript 3.2020 COVID-19. I 13
Eine Dreiviertelmilliarde Euro steckt die deutsche Bundesregie-rung in die COVID-19-Impfstoffproduktion der Curevac AG, der Biontech SE und der IDT Biologika. Auch systematische Tests zugelassener Arzneien werden international gefördert. Nur die Entwickler zielgerichteter Antikörper und Therapien hat der Fördergeldregen bisher nicht ereicht. Zu Recht?
von Thomas Gabrielczyk
T illman Gerngross, CEO des US-Start-ups Adagio Therapeutics Inc., denkt ungern klein: Als
bessere Alternative zu Impfstoffen ge-gen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 preist er die neutralisierenden Antikör-per an, die sein Unternehmen im Eil-tempo seit März 2020 zur Behandlung von älteren Patienten mit COVID-19 entwickelt hat und von Dezember an klinisch testen will: „Weil das Immun-system älterer Menschen nicht so gut auf Impfungen reagiert wie das jüngere und weil bisher veröffentlichte Daten ahnen lassen, dass drei bis vier Impfun-gen pro Jahr nötig sein werden, um die-se wirksam schützen zu können, sehen wir eine passive Immunisierung mit unseren Antikörpern als echte Alter-native zu Impfstoffen gegen das neue Coronavirus“, erklärt Gerngross.
Um seine These zu untermauern, weist er gerne auf ärztliche Berichte hin, die zeigen, dass die virusneutralisierenden Antikörper Genesener drei bis vier Mo-nate nach Infektion nicht mehr im Blut aufzufinden sind. Ein Hinweis darauf, dass Vakzine womöglich einen nur sehr kurzen Schutz bieten könnten. „Nennen Sie mir einen Fall, in dem ein Impfstoff besser gewesen wäre als der natürliche Immunschutz – es gibt keinen“, resümiert
der Adagio-Chef. Die Investoren von Po-laris Ventures und Mithril Capital über-zeugte seine Darstellung, zumal das Un-ternehmen gleich drei Antikörper gegen eine – zumindest auf dem Papier – mu-tationsstabile Domäne des viralen Spike (S)-Proteins in der Pipeline hat; für den Fall, das SARS-CoV-2 doch mutiert. Sie übernahmen im Juli den Großteil der 50 Mio. US-Dollar-Erstrundenfinanzierung der Adimab LLC-Ausgründung Adagio, die eine zweite Front gegen das Pande-mievirus aufmachen möchte.
Eine Weitere Säule?Im Land mit den derzeit meisten Infek-tionen weltweit hat man angesichts der ernsten Lage schon früh damit begonnen, neben Vakzinen auch die vermeintlich besten virusneutralisierenden Antikörper und Therapien suchen zu lassen. Ziel: in bereits Infizierten die Virusvermehrung so stark zu bremsen, dass es nicht mehr zu der lebensbedrohlichen Immunant-wort kommt, die in Lungen- und Multior-ganversagen münden kann. Nach Inves-titionen von mehr als 10 Mrd. US-Dollar in die Bevorratung verschiedener CO-VID-19-Impfstoffe stehen im „Land […]
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gedruckten Ausgabe.
Geld für Therapien
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LESEPROBE
|transkript 3.2020 Wirtschaft. I 11
WIRTSCHAFT · COVID-19: Kein Geld für Therapien? ·
· Pharmamillionen für AMR-Forschung ·
· Interview: Marc Gitzinger ·
· Biotechnologie im Börsenhimmel ·
· Analystenkommentar ·
· Schwer im Trend: Nachhaltig mit Biotechnik ·
CARB-X
Evotec-Fusion bringt Fördergeld
Die Evotec SE hat Kapital aus der Übernahme des US-Spezialisten für antimikrobielle Resistenz (AMR), Resolute Therapeutics Inc. schlagen können. Für die Entwicklung eines neuartigen Breitbandantibiotikums gegen Erreger komplizierter Harnwegs- und intraabdo-minaler Infektionen sowie von nosokomi-alen Lungenentzündungen gibt es jetzt immerhin 8,4 Mio. US-Dollar über fünf Jahre von CARB-X. Nach Leadoptimie-rung übernimmt Evotec die Entwicklung. .
PAndEmIE-ImPFstoFF
Biontech liefert Erste Daten des COVID-19-mRNA-Vakzinekandidaten BNT162b2 der Mainzer BioNTech SE stimmen optimistisch: Der er-reichte Antikörpertiter in gesunden Proban-den lag bei unter 55-jährigen deutlich über jenem des bereits vorgestellten Vakzine-kandidaten BNT162b1 und noch deutlicher über dem gepoolten Rekonvaleszentense-ren, die von der US-Zulassungsbehörde FDA als Referenz eingeführt wurde. .
nAsEnsPRAys
mit nasenspray gegen das Pandemie-Virus
Einen sprunghaften Nachfrageanstieg nach Carragelose-Produkten meldete Ende August die Wiener Marinomed Biotech AG. Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um 38% auf 2,28 Mio. Euro. „Wir konnten mit ersten Tests zeigen, dass Carragelose auch gegen SARS-CoV-2 ein wirksamer Virus-Blocker ist“, meint CEO Andreas Grassauer. In Zellkulturtests sank die Vermehrung des Virus um 99,99%. „Mit unseren Nasen-sprays und Rachenprodukten können wir eine hervorragende, sofort verfügba-re Behandlungsmöglichkeit bieten und damit einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie leisten. .
Hmos
Jenneweins Expansion in UsA gebremst
Die US-Expansion der Jennewein Bio-technologie GmbH bei der Vermarktung innovativer humaner Milcholigosaccha-ride (HMOs) ist Ende Juli von der Inter-national Trade Commission (ITC) vorerst gestoppt worden. Die Ausschlussanord-nung basiert auf der Feststellung, dass Jennewein HMO-Patente des US-Wett-bewerbers Glycosyn LLC verletzt habe. .
KAPItAlERHöHUng
Immunic hortet geld
Den Verkauf von 5.750.000 Aktien für jeweils 18 US-Dollar hat der Immunic Inc. 103,5 Mio. US-Dollar in die Kasse gespült. Mit dem Geld soll die klinische Entwick-lung, auch der COVID-19-Arznei IMU-838 (Vidofludimus) vorangetrieben werden. .
18 -fach erhöht hat die deutsche
Diagnostik-Industrie von Februar bis Juni ihre Testkapazität zum
Nachweis des neuen Coronavirus SARS-CoV-2. Die Belieferung sei
sichergestellt, meldet der Industrie-verband VDGH Ende August.
LESEPROBE
|transkript 3.2020 Politik. I 37
Politik · Bündnis 90/Die Grünen: Tabubruch bei Grüner Gentechnik ·
· Produktionsreserve in EU aufbauen ·
· Bundesagentur für Innovation nimmt Arbeit auf ·
· Klartext: CRISPR-Cas9: Neue Debatten für die nachhaltige Landwirtschaft ·
· Recht: IT in Laborautomation ·
DatensPenDe
experten empfehlen Widerspruchslösung
Was schon bei der Organspende gescheitert ist, empfehlen Kieler Bio-bankspezialisten um Prof. Dr. Michael Krawczak jetzt in einem Gutachten über die Datenspende dem Bundesgesund-heitsministerium: Statt die Einwilligung persönlicher Patientendaten aus der medizinischen Versorgung einzuholen, soll künftig stillschweigend angenommen werden, dass der Patient die Datenhoheit an die medizinische Forschung abtritt, sofern er nicht ausdrücklich widerspricht. .
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Identifikation trotz Pseudonymisierung
Wie und wann das Eigentum an Daten aus Biomaterialien vom Patienten auf die Klinik übergeht, diskutiert eine neue Studie von EY Law. Im Kern der zivilrechtlichen Eigentumsregelung steht das Problem, dass biologische Proben personenbezo-gene Daten enthalten, die eine bestimmte Person trotz Pseudonymisierung identifi-zieren können. .
DIagnostIk
gut vorbereitet für die Influenza-saison
Seine volle Unterstützung der Entschei-dung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, SARS-CoV-2-Infek-tionstests für Reiserückkehrer wieder einzuschränken, hat der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) zum Ende der Sommerferien in 13 Bundesländern signalisiert. Bis zum Herbst müsse die Coronavirusdiagnostik wegen zusätzlich notwendiger Influenza-PCR-Tests neu ausgerichtet werden. Es müsse vor allem sichergestellt werden, dass jederzeit Riskopatienten, solche mit Symptomen und das medizinische Personal innerhalb von 48 Stunden getestet, befundet und informiert werden können. .
covID-19
umstrittene therapie-entscheidung
Die Entscheidung der US-amerikanischen Regierung, Plasma aus Genesenen einer SARS-CoV-2-Infektion zur COVID-19-Be-handlung zuzulassen, ist auf Kritik gesto-ßen. Experten warnten vor der undefinier-ten Zusammensetzung der polyklonalen Antikörpermixturen, vor hohen Risiken für Infektionen und tödlichen Nebenwirkungen durch Antibody-directed Enhancement. .
11 Mrd. Euro haben die deutschen
Verbraucher im Jahr 2019 für Pro-dukte mit dem Ohne Gentechnik-
Siegel des Ver bandes Lebensmittel Ohne Gentechnik (VLOG) ausge-geben. Das Siegel ziert vor allem
Produkte in Discountern, die nicht das BIO-Siegel tragen dürfen.
stuDIe
immer grössere Impfmüdigkeit
Weniger als die Hälfte der Dreijährigen (49%) hat sämtliche 13 von der STIKO empfohlenen Impfungen vollständig er-halten, berichtete die Techniker Kranken-kasse Ende August. .
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|transkript 3.2020 Politik. I 39
Mehr als 30 Jahre lang war die strikte Ablehnung der Pflanzen-gentechnik Kern grüner Politik. Ein gutes Jahr vor der Bundes-tagswahl legt Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin ein Förderprogramm auf, das eine Lanze für nachhaltige Biotech- Anwendungen in der Landwirtschaft bricht – mit Folgen.
von Thomas Gabrielczyk
T heresia Bauer weiß, wie man Tabuthemen ins Rampenlicht rückt. Bereits 2018 forderte die
grüne Wissenschaftsministerin im schwarz-grün regierten Musterländ-le Baden-Württemberg: „Die Grünen dürfen die Chancen der Gentechnik nicht länger ignorieren“. Der erbitter-te Widerstand der Landtagsfraktion schien ihr nichts auszumachen. Für sie zählt, dass die gezielte Mutagenese mit Genscheren wie CRISPR-Cas9 und ver-wandten biotechnologischen Techni-ken möglicherweise neue, ökologisch verträgliche Lösungen bei drängenden Problemen wie Nachhaltigkeit, Klima und Welternährung sowie Biodiversität bieten – wenn nur die Anwendungen so ausgewählt, wissenschaftlich über-prüft und politisch reguliert werden, dass nicht Agrar- und Lebensmittel-konzerne, sondern der Planet und sei-ne Bevölkerung etwas davon haben.
„Es wäre unschön, wenn der konven-tionelle Bauer eine Kartoffelsorte hätte, die ohne Pestizide auskommt, und der Biobauer eine Kartoffelsorte, die er mit Kupfer spritzen muss“, umschreibt Urs Niggli, der langjährige Chef des Schwei-zer Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (FIBL) – ein potentielles Prob-lem der langjährigen Totalopposition ge-gen den gentechnischen Griff ins Erbgut.
„Wir brauchen die neuen Züchtungsme-thoden als Option für eine nachhaltigere und ertragreiche Landwirtschaft“, be-tont auch Bauer. „Eine grundsätzliche Ablehnung der Gentechnik“, wie etwa ein Anbauverbot, sei „kein guter Weg“ mehr. Es sei Zeit für eine differenzierte, wissenschaftsbasierte Betrachtung der Vor- und Nachteile im Einzelfall – zu-mal die neue Gentechnik nicht länger Fremdgene einschleust, sondern nur Einzelbasen austauscht. Dies passiere auch in der Natur, nur ungerichteter.
Keine alten StrümpfeMit wissenschaftsbasiert meint die streit-bare Politikerin übrigens keineswegs die mit Großindustrie-Lobbyisten vernetzten Forscher, die diese dabei unterstützen, ihr Milliardengeschäft mit insektenre-sistenten und pestidzidtoleranten Mo-nokulturen von Sojabohnen, Mais, Raps und Baumwolle auszubauen. Auch von Gentechnikgegnern lancierte, oft wissen-schaftlich nicht belastbare Auftragsstu-dien, die – aufgearbeitet von ehemaligen PR-Profis der Nichtregierungsorgani-sationen – deren ablehnende Haltung untermauern und Bedenken in der Bevöl-kerung schüren sollen, scheinen eher […]
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Gezielter Tabubruch
LESEPROBE
Unternehmen Seite
AAC Immune SA 29Adagio Therapeutics Inc. 13, 16ADC Therapeutics SA 28Adimab LLC 13AdrenoMed AG 10Advancecor GmbH 34Anergis SA 35Apeiron Biologics 18Arya Sciences Acquisition Corp. 31Ascuevest GmbH 34AstraZeneca 8Atriva Therapeutics GmbH 18, 34
BBayern Innovativ GmbH 27Bayern Kapital GmbH 34Becton Dickinson GmbH 51Bettervest 34Beyond Meat 27BioCampus Cologne 35BIOCOM AG 89BioM Biotech 18BioMed-Partners 36BioNTech AG 16, 28, 32, 36BioRiver e.V. 25Bioversys AG 8, 22, 24BMG LABTECH GmbH 60, 69Brain AG 30, 78BVMA e.V. 17
CCANDOR Bioscience 61-63, 67Carpus+Partner AG 74Cebina GmbH 34CEM GmbH 48, 81, 86Centogene AG 32Cirquest Inc. 47Companisto 34Corat Therapeutics GmbH 16CureVac 8, 16, 30, 31, 32, 36, 78Cytosurge 47
DDECHEMA e.V. 85Desitin Arzneimittel GmbH 78Deutsche Börse AG 30Diagnostik Net|BB 75, 77Dr. Fritz Faulhaber GmbH 64, 73
EEFIB 2020 / EuropaBio 26Eli Lilly 14Eppendorf/Bioprocess Center 15, 78Ethris GmbH 20European Biotechnology Network 19Evotec SE 35
FfaCellitate 76FGK Clinical Research GmbH 29First Capital Partner 34
Das Magazin |transkript erscheint vierteljährlich im Verlag der
BIOCOM AGLützowstraße 33–3610785 Berlin | GermanyTel.: 030 / 26 49 21-0Fax: 030 / 26 49 21-11E-Mail: [email protected]: www.biocom.de
Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas Mietzsch
Redaktion: Dipl.-Biol. Thomas Gabrielczyk (V.i.S.d.P.), Maren Kühr,
Anzeigen: Oliver Schnell, Christian Böhm, Marco Fegers, Andreas MachtTel.: 030/264921-45, -49, -56, -54
Vertrieb: Lukas BannertTel.: 030/264921-72
Gestaltung:Michaela Reblin
Herstellung: Benjamin Röbig
Druck:KÖNIGSDRUCK, Berlin
26. Jahrgang 2020Hervorgegangen aus BioTechnologieDas Nachrichten-Magazin (1986–88) und BioEngineering (1988–94)ISSN 1435-5272Postvertriebsstück A 49017
|transkript ist nur im Abonnement erhältlich. Der Jahrespreis der BIOCOM CARD beträgt für Firmen und Institutionen 200 €. Für Privatpersonen 100 € und für Studenten unter Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung 50 €, jeweils inkl. Mwst. und Porto. Der Lieferumfang der BIOCOM CARD umfasst pro Jahr 4x |transkript, 4x European Biotechnology, 1x BioTechnologie Jahrbuch und 1x German Biotech Guide. Auslandstarife auf Anfra-ge. Eine Abo-Bestellung kann innerhalb von zwei Wochen bei der BIOCOM AG schriftlich widerrufen werden. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls es nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf gekündigt wird. Bei Nichtlieferung aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Gerichtsstand, Er-füllungs- und Zahlungsort ist Berlin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stehen in der inhalt-lichen Verantwortung der Autoren. Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung darf kein Teil in irgendeiner Form reproduziert oder mit elektronischen Systemen verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Titelbild: Wasanchy/freepik.com
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Fördergesellschaft IZB 21Formycon AG 18Fosun Pharma 28Fundernation 34
GGlaxoSmithKline 8
HHigh Tech Gründerfonds 34, 36Higher Steak 27HMW Innovations AG U4
IIdorsia Ltd. 35IDT Biologika GmbH 16, 36Immatics NV 30, 31, 32Immunic Inc. 29Incyte Inc. 36InflaRx N.V. 14, 28INHECO GmbH 65, 74
JJanssen Pharmaceutica N.V. 8Just – Evotec Biologics Inc. 35
KKfW Bankengruppe 34KWS SAAT AG 82
LLeihDeinerUmweltGeld 34Like Meat 27
MMeatable 27Meding GmbH 61Merck KGaA 33, 78MetaHeps GmbH 49, 50MIG Verwaltungs AG 34Milenia Biotec GmbH 65, 71Miltenyi Biotech GmbH 47MLM Medical Labs 9, 47, 78Modaq GmbH 28Moderna 8, 78
Nova Biomedical Schweiz 48, 76Novo Nordisk 33Novonordisk A/S 35
OOccident Group 34Oculis SA 29Olympus 47OPTIMA packaging 57, 68, 70
PPeace of Meat 27Pfizer Inc. 28Polyphor AG 29
QQiagen N.V. 30, 31, 33, 78
RRandox Laboratories Ltd. 36RauCon U3Regeneron Pharmaceuticals Inc. 14Rentschler Biopharma SE 78Roche AG 8, 28, 29
SSABEU GmbH & Co. KG 55, 58Sanofi SA 8, 33SARSTEDT AG & Co. KG 76Scienion AG 36, 63, 71Secarna Pharmaceuticals 35STRATEC Biomedical AG 33SYNLAB Analytics & Services 36
TT-knife GmbH 10, 25Thermo Fisher Scientific 30, 31, 33Tubulis GmbH 36
UUnivercells 16
VVaccitexx AG 16Vivoryon Therapeutics 43
88 I service. |transkript 3.2020
Moneywell 34Morphosys 33, 36Mosa Meat 27MyBiotech 83
N N-Bank Capital 16NeuMoDx Molecular Systems 31Neurimmune AG 20New England Biolabs U2, 74No Evil 27
WWallinger|Ricker|Schlotter|Tostmann 23, 46
YYumab GmbH 3, 14, 79
ZZellmechanik Dresden GmbH 53, 56
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Singapore Event: 25 + 26 January 2021Swissôtel The Stamford, Singapore Video Meetings Period: 27 January - 25 February 2021
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Cascais (Portugal) Event: 15 + 16 March 2021Hotel Cascais Miragem, Cascais, Portugal Video Meetings Period: 17 March - 15 April 2021
75 Lisbon
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