ethercat g: ultimative i/o-performance für ... · kommunikation hat sich aufgrund ihrer hohen...
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www.pc-control.net Nr. 2 | Juli 2019
14 | products
EtherCAT G: Ultimative I/O-Performance für Hochleistungsmaschinen
24 | products
XTS Track Management für
maximale Flexibilität des
Teiletransports
30 | worldwide
Bosch Packaging Technology:
Durchgängiges HMI für Verpackungs-
maschinen im Food-Bereich
2|
contents PC-Control 02 | 2019
news
4 | Beckhoff Automation steigert Umsatz
um 13 % auf 916 Mio. Euro
6 | Beckhoff China eröffnet neues
Headquarter in Shanghai
10 | Europäische Anbieter gründen
die Open Industry 4.0 Alliance
(mit Gerd Hoppe im Interview)
12 | Messerückblick 2019
products
13 | TwinCAT 3: Maschinelles Lernen für alle
Bereiche der Automatisierung
14 | EtherCAT G: Ultimative I/O-Performance
für Hochleistungsmaschinen
20 | TwinCAT Vision: Echtzeit-Lösung
im SPS-Umfeld programmieren
24 | XTS Track Management für maximale
Flexibilität des Teiletransports
3|
PC-Control 02 | 2019 contents
Bildnachweis:GettyImages.com/PeopleImages/E+, S. 22
Design: www.a3plus.de
Druck: Richter Druck- und Mediencenter, Germany
Auflage: 23.000
Redaktions- und Projektleitung:Stefan Ziegler
Redaktion: Gabriele KerkhoffVera Nosrati
Telefon: +49 (0) 5246 963-140 [email protected]
impressum
PC-Control – The New Automation Technology Magazine
Herausgeber: Beckhoff Automation GmbH & Co. KGHülshorstweg 20 33415 Verl/Germany Telefon: +49 (0) 5246 [email protected] www.beckhoff.de
worldwide
30 | Bosch Packaging Technology, global:
Durchgängiges HMI für Verpackungs-
maschinen im Food-Bereich
34 | LA ProPoint, USA: Kinoinstallation für
Great Wolf Lodge Resorts wirkungsvoll
in Szene gesetzt
40 | Environmental Operating Solutions, USA:
PC-basierte Steuerung optimiert
Dosierung von Zusatzstoffen
42 | SVM Automatik, Dänemark: Hoch-
leistungs-Multiachs-Servosystem AX8000
maximiert den Maschinendurchsatz
46 | Shiseido und Unista, Frankreich:
Mit XTS zum Vorreiter
in der Kosmetikverpackung
ETG
52 | Feldbuswahl:
Explizit oder implizit?
events
56 | Messen und Events 2019
4|
Zum 1. April 2019 hat Beckhoff Automation zudem die ADL Embedded Solutions
GmbH mit Unternehmenssitz in Siegen übernommen. ADL ist bekannt als Spe-
zialist für „Deep Embedded“-Anwendungen auf Basis von Motherboards und
speziell abgestimmter Peripherie. Das Unternehmen entwickelt in Zusammenar-
beit mit Kunden maßgeschneiderte und schlüsselfertige Embedded-Lösungen.
Basis dieser Projekte sind seit vielen Jahren die Industrie-Motherboards von
Beckhoff. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit hat nun ihre konsequente Weiter-
entwicklung in der Übernahme von ADL durch Beckhoff gefunden.
Derzeit verfügt Beckhoff weltweit über Tochterunternehmen bzw. Repräsentan-
zen in 38 Ländern. Durch eigene Vertriebsgesellschaften sowie Distributoren ist
das Unternehmen in 75 Ländern der Welt vertreten.
Erfolg durch Innovationen
Den kontinuierlichen Unternehmenserfolg verdankt Beckhoff in besonderem
Maße seiner konsequenten Technologieorientierung. Diese zeigt sich im ganzen
Beckhoff-Produktspektrum. So wurden auch in diesem Jahr auf der Hannover
Messe neue leistungsfähigere Industrie-PCs, Busklemmen, Feldbus-Box-Module,
Antriebstechnik und natürlich neue Softwarefunktionen vorgestellt. Dieses Jahr
zeichnet sich insbesondere auch durch gleich drei revolutionäre Produkteinfüh-
rungen aus: dem Antriebssystem XPlanar, der ultraschnellen Kommunikations-
technologie EtherCAT G und den ersten Machine Learning-Softwaremodulen im
Bereich der Künstlichen Intelligenz. Hans Beckhoff erklärt: „Mit XPlanar haben
wir Ende 2018 ein absolutes Technologie-Highlight vorgestellt. Es besteht aus
„2018 war ein weiteres gutes Wirtschaftsjahr für uns, das einen Weltumsatz von
916 Mio. Euro erbrachte“, betont der geschäftsführende Inhaber Hans Beckhoff.
„Das stetige Wachstum des Unternehmens geht natürlich einher mit einem
Kapazitätsausbau aller Abteilungen, sowohl hinsichtlich der Gebäude als auch
der Mitarbeiterzahl. Derzeit beschäftigen wir weltweit 4.300 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter.“
Ausbau der Produktion
„In 2018 haben wir unsere Produktionsfläche durch Neubauten und den Zukauf
von Gebäuden insgesamt um 40.000 m2 erweitert. Diese Flächen werden nun
sukzessive in Betrieb genommen“, erläutert Hans Beckhoff. „Mit dem Neubau
für die Elektronikfertigung, der eine Fläche von 11.000 m2 umfasst, haben sich
unsere Kapazitäten im Bereich der primären Fertigung verdoppelt.“
Weltweite Expansionsstrategie
Beckhoff verfolgt eine klare Expansionsstrategie und investiert kontinuierlich
in den Ausbau seines weltweiten Vertriebsnetzes. „Unser Ziel ist es, jedes Jahr
um 15 % zu wachsen“, erklärt der Unternehmensinhaber. In vielen Ländern
wurde die bestehende Vertriebsorganisation ausgebaut, durch die Gründung
neuer Niederlassungen, aber auch durch personelle Verstärkung der bestehen-
den Standorte. „Unsere neue Niederlassung in Taiwan hat jetzt das operative
Geschäft aufgenommen, wir haben Beckhoff Mexiko gegründet und in Kürze
werden wir unseren bisherigen koreanischen Distributor übernehmen und in
Beckhoff Korea wandeln“, ergänzt Hans Beckhoff.
Beckhoff Automation steigert Umsatz um 13 % auf 916 Mio. Euro
news PC-Control 02 | 2019
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 mit Innovationen, erweiterten Produktionskapazitäten und Ausbau des weltweiten Vertriebs-netzes: Beckhoff Automation hat in 2018 einen weltweiten Umsatz von 916 Mio. Euro erwirtschaftet. Dies entspricht einem Wachstum von 13 % gegenüber dem Vorjahr. Zu diesem Erfolg haben gleichermaßen die innovativen Technologieentwick-lungen, die Vergrößerung der Produktionskapazitäten und der Ausbau des Vertriebsnetzes beigetragen.
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erhält der Maschinenbauer die optimale Grundlage zur Steigerung der Maschi-
nen-Performance, z. B. durch vorausschauende Wartung, Selbstoptimierung von
Prozessabläufen oder eigenständiges Erkennen von Prozessanomalien.
Qualifizierte Nachwuchskräfte
Um den Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften zu sichern, bildet Beckhoff
junge Menschen in zahlreichen Berufsfeldern aus. Seit 2010 setzt das Unter-
nehmen zudem auf das praxisintegrierte Studium und bietet in Kooperation
mit der FH Bielefeld am Campus Gütersloh die Studiengänge Mechatronik/
Automatisierung, Wirtschaftsingenieurwesen, Digitale Technologien, Product-
Service Engineering und Digitale Logistik an. Das Modell des praxisintegrierten
Ingenieursstudiums hat sich für Beckhoff bewährt: Aktuell sind 89 Studierende
im Unternehmen beschäftigt. Bislang haben 129 junge Menschen ihr Studium
erfolgreich abgeschlossen und arbeiten in unterschiedlichen Abteilungen des
Unternehmens. Um der Nachfrage nach einer weiteren Qualifizierung im An-
schluss an das Bachelorstudium gerecht zu werden, unterstützt Beckhoff darü-
ber hinaus die berufsbegleitenden Masterstudiengänge Angewandte Automati-
sierung und Wirtschaftsingenieurwesen der FH Bielefeld am Campus Gütersloh.
Weltumsatz 2018:
916 Mio. Euro
(+13 %)
weltweit 4.300 Mitarbeiter
(+10 %)
konsequenter Ausbau
der Technologieentwicklung
frei beweglichen Produktträgern (Movern), die über Planarkacheln schweben.
Die dynamische und flexible Positionierbarkeit der Mover − in Verbindung mit
der berührungslosen, also verschleiß- und abriebfreien Bewegung − bedeutet
eine Revolution beispielsweise für die Verpackungs- und die Montagetechnik.
Die Idee des ‚fliegenden Teppichs‘ wird zur Wirklichkeit.“
Hans Beckhoff ergänzt: „Eine weitere Innovation können wir im Bereich der
Datenkommunikation vermelden. Die von Beckhoff erfundene EtherCAT-
Kommunikation hat sich aufgrund ihrer hohen Stabilität und Leistungsfä-
higkeit bereits seit vielen Jahren als weltweiter Kommunikationsstandard
etabliert. Nun war die Zeit reif für einen nächsten Schritt: EtherCAT G nutzt
die 1-GBit/s-Übertragungsrate des Standard-Ethernet, EtherCAT G10 sogar
die 10-GBit/s-Übertragungsrate. Mit EtherCAT G und G10 erreichen wir somit
neue Performance-Level, die unsere Kunden dabei unterstützen, die besten und
performantesten Maschinen der Welt zu bauen!“
Ein Technologiebereich mit immensem Innovationspotenzial für die Fertigungs-
industrie ist die Künstliche Intelligenz – und hier insbesondere das Machine
Learning. Dies hat auch die Hannover Messe 2019 mit der Wahl ihres Leitthemas
unterstrichen: Integrated Industry – Industrial Intelligence. „Beckhoff hat die
konkreten Vorteile des maschinellen Lernens anhand exemplarischer Applikati-
onsszenarien auf der Messe direkt erlebbar gemacht“, so Hans Beckhoff. Zudem
wurde mit TwinCAT Machine Learning eine nahtlos in die Steuerungstechnik
integrierte, echtzeitfähige Lösung für maschinelles Lernen vorgestellt. Mit ihr
PC-Control 02 | 2019 news 5|
950
900
850
800
750
700
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600
550
500
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300
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Mio. €
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1982
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2019
2017
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news PC-Control 02 | 2019
Automatisierungskompetenz auf über 5.500 m2 FlächeDer Erfolg von Beckhoff in China spiegelt sich seit Anfang 2019 in einem neuen modernen Headquarter wider. Feierlich eingeweiht wurde der insgesamt 4.045 m2 Nutzfläche umfassende Firmensitz am 24. Januar, also kurz vor dem chinesi-schen Mond-Neujahr. Darüber hinaus wurden in der Nähe des Hauptgebäudes ein Lager- und Logistikzentrum mit einer Gesamtfläche von 1.100 m2 sowie ein 400 m2 großes Servicezentrum eingerichtet.
Beckhoff China eröffnet neues Headquarter in Shanghai
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PC-Control 02 | 2019 news
Eröffneten feierlich das neue Headquarter in Shanghai (v.l.n.r.): Xingkai
Ma, Noki Tani, Geschäftsführer von Shanghai ASK Construction & Deco-
ration Engineering Co. Ltd., Chen Jun, Vorsitzender der Shanghai Shibei
Hi-Tech Co. Ltd., sowie Frederike Beckhoff, Liqiang Liang und Kai Ristau
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news PC-Control 02 | 2019
Die neue und deutlich größere Zentrale von Beckhoff China wurde durch
Liqiang Liang, Geschäftsführer Beckhoff China, Operations Director Xingkai Ma
sowie von Vertretern des Shibei Wisdom Parks und des durchführenden Bau-
unternehmens eröffnet. Aus der Verler Unternehmenszentrale waren Frederike
Beckhoff, Assistentin der Geschäftsleitung, und Kai Ristau, Leiter International
Sales and Business Development, vor Ort mit dabei. Einen Eindruck des reprä-
sentativen Gebäudes erhielten zudem die über 260 Mitarbeiter von Beckhoff
China, die in insgesamt 26 lokalen Niederlassungen aktiv sind.
Das neue, 5-stöckige Headquarter befindet sich im Shanghai Shibei Wisdom
Park im Bezirk Jing‘an, nur etwa 200 m von der bisherigen Zentrale entfernt.
Auf der 4.045 m2 großen Nutzfläche finden nicht nur die rund 100 Mitarbeiter
optimal ausgestattete Arbeitsplätze vor, sondern auch die Kunden profitieren
davon. So informiert ein moderner Showroom in der ersten Gebäudeetage auf
rund 500 m2 umfassend und mit modernster Multimedia-Unterstützung über
das breite Spektrum der PC-basierten Steuerungs- und Antriebstechnik von
Beckhoff. Konkrete Praxisinformationen zu allen relevanten Themen können
sich die Anwender zusätzlich in den mit neuester Technik ausgestatteten Schu-
lungsräumen auf der zweiten Etage vermitteln lassen. Das 400 m2 umfassende
Level-1-Servicecenter sowie das auf 1.100 m2 vergrößerte und modernisierte
Lager- und Logistikzentrum – jeweils mit über zehn Mitarbeitern – ermöglichen
eine noch effizientere Serviceunterstützung bzw. weiter verkürzte Lieferzeiten.
Das Logistik-Team von Beckhoff
China im neuen Lager
Das neue Headquarter von Beckhoff China bietet mit über 4.000 m2 Nutzfläche und
technisch optimal ausgestattet alle Möglichkeiten, das bisherige Wachstum von
Beckhoff China – sowohl beim Umsatz als auch hinsichtlich der Mitarbeiterzahl –
erfolgreich weiterzuführen.
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PC-Control 02 | 2019 news
Optimal gerüstet für die Zukunft
Das neue Headquarter, Lager- und Logistikzentrum sowie Servicezentrum
bilden – so Geschäftsführer Liqiang Liang – den Grundstein für die weitere
erfolgreiche Entwicklung von Beckhoff China. Zudem seien die Voraussetzun-
gen geschaffen worden, um das Niveau und die Effizienz des Kundendienstes
nochmals zu verbessern. Neben den bisher besonders fokussierten Märkten,
wie z. B. Windenergie sowie OEMs in der Metallverarbeitung, Photovoltaik,
Halbleiter- und Elektronikfertigung, wolle man sich verstärkt auch auf strate-
gisch aufstrebende Industrien konzentrieren. Hierzu zählen u. a. Industrierobo-
tik, intelligente Logistik und Elektromobilität. Weitere Zukunftsthemen, die sich
ideal mit PC-based Control abdecken lassen, seien Big Data, Cloud Computing,
künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sowie 5G und kollaborative
Fertigung.
Die neuen Büroräume bieten den Mitarbeitern ein hochwertiges
und komfortables Arbeitsumfeld.
In nur fünf Monaten von den Rohbauarbeiten
bis zum Umzug ist u. a. ein moderner, 500 m2
großer Showroom entstanden.
weitere Infos unter:www.beckhoff.com.cn
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Konkret umsetzen wird man dies mit einem Open Industry 4.0 Framework, das auf
existierende Standards wie z. B. I/O Link, OPC UA und RAMI aufsetzen wird.
Digitale Transformation ganzheitlich betrachten
Ziel ist ein offenes, standardbasiertes und kompatibles Angebot für die Gesamt-
strecke vom Objekt in der Werkhalle bis hin zum Service. Anwender sollen dabei
die Auswahl aus einem Baukasten modularer, kompatibler und skalierbarer Lö-
sungs- und Dienstleistungskomponenten haben. Ein offenes Framework soll hierbei
sicherstellen, dass der gesamte Lifecycle von Produktions- und Logistikanlagen zur
Verknüpfung aller Geschäftsprozesse eines Unternehmens, wie z. B. Fertigungs-
steuerung, Lagermanagement und Instandhaltung, sowie die über Unternehmens-
grenzen hinausgehende Zusammenarbeit mit Partnern, abgebildet werden kann.
Das geplante Framework besteht aus vier Bausteinen:
– Der Baustein „Device Connectivity“ stellt die Verbindung zu den Maschinen
und Sensoren her.
– Die „Edge“ ist der zentrale Knoten für alle wichtigen und lokal notwendigen
Funktionen in der Fabrik.
– Die „Operator Cloud“ als dritter Baustein ist der zentrale Knoten im Unter-
nehmen des Anwenders, der alle unternehmenszentrischen Funktionen und
Applikationen unterstützt.
– „Cloud Central“ schließlich hostet eine Ontologie für den bi-direktionalen
Austausch von Daten und Informationen über Geräte, Systeme, Produktions-
anlagen und Unternehmensgrenzen hinweg.
Die ersten Proof-of-Concepts wurden bereits im Jahr 2018 abgeschlossen, weitere
sind in Arbeit. Seit der Vorstellung steigt die Anzahl interessierter Firmen aus den
genannten Industrien kontinuierlich an. Die Gründungsmitglieder bereiten eine
erste Leistungsschau für die zweite Hälfte des Jahres 2019 vor.
Gründungsmitglieder dieser Allianz für Industrie 4.0 sind Beckhoff, Endress+Hauser,
Hilscher, ifm, KUKA, Multivac und SAP. Allerdings steht die Gruppierung grund-
sätzlich jedem Unternehmen offen, sodass auch weitere Partner – wie aktuell
bereits Balluff, Gebhardt, Pepperl+Fuchs, Schmidtsche Schack, Samson und WIKA
– beitreten können. Die Mitglieder der Open Industry 4.0 Alliance haben sich ein
ganzheitlich ausgerichtetes Ziel vorgenommen: die Schaffung eines standardisier-
ten und offenen Ökosystems für den Betrieb von hochautomatisierten Fabriken und
Anlagen unter Einbindung von Logistik und Services. Damit sollen proprietäre Insel-
lösungen überwunden und der digitalen Transformation der Manufacturing- und
Prozessindustrie sowie in der Logistik ein entscheidender Schub gegeben werden.
Auf der Hannover Messe 2019 haben führende europäische Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Industrial Automation und Software – darunter auch Beckhoff – mit ei-ner Kooperationsvereinbarung die Gründung der Open Indus-try 4.0 Alliance bekanntgegeben. Ihr Ziel ist ein Framework als offener und interoperabler Ansatz für Industrie-4.0-Lösungen, der bis hin zu entsprechenden Dienstleitungen reicht.
Europäische Anbieter gründen die Open Industry 4.0 Alliance
Mit offenem Ökosystem einfacher zur digitalen Transformation der Industrie
news PC-Control 02 | 2019
Vertreter der Gründungsunternehmen erläuterten auf einer Pressekonferenz während der Hannover Messe 2019 die Ziele der Open Industry 4.0 Alliance (v.l.n.r.): Dr. Thomas May
(Board Member, ifm-Unternehmensgruppe), Dr. Rolf Birkhofer (Managing Director, Endress+Hauser), Reinhold Stammeier (Chief Digital Officer, KUKA), Dr. Marius Grathwohl (Head
of Digitalization, Multivac), Hala Zeine (President Digital Supply Chain, SAP), Gerd Hoppe (Corporate Management, Beckhoff Automation), Hans-Jürgen Hilscher (CEO, Hilscher).
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weitere Infos unter:www.openindustry4.com
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IoT, Analytics, Machine Learning
Geräten und Steuerungen in der Fertigungshalle wird dabei viel Projektarbeit
generiert. Hier muss man gemeinschaftlich den Schritt hin zu einem modernen
Asset Management während des laufenden Betriebs gehen, und zwar mit
kompatiblen Lösungen von möglichst vielen Topanbietern am Markt, in inte-
grierender und offener Weise.
Was bedeutet das ganz konkret für den Anwender?
Gerd Hoppe: Die industrielle Fertigung ebenso wie die Prozess- oder Logistik-
industrie leben heute in einer extrem vielfältigen Welt. Dementsprechend zahl-
reich sind die Lieferanten, die Produkte und Lösungen in die Fabriken bzw. Pro-
duktionsumgebungen liefern. Für die Betreiber ist es daher äußerst schwierig,
relevante Maschinen- und Prozessdaten zusammenzuführen. Aber der Nutzen
von Industrie 4.0 entsteht ja gerade durch das Sammeln sehr vieler Daten und
auch durch das Zusammenführen dieser Informationen auf eine sehr komplexe
und vielfältige Art und Weise. Und genau dieser Datenaustausch lässt sich mit
einer gemeinsamen Lösung vieler Anbieter mit unterschiedlichsten Technologien
deutlich vereinfachen. Nur so kann dem echten Nutzen von Industrie 4.0 zum
Durchbruch verholfen werden. Zudem werden zukünftig sicher auch völlig neue
Services, Produkte und Kundennutzen entstehen, an die wir heute noch nicht
einmal denken.
Was sind die Gründe für das Engagement in der neuen Open Indus-
try 4.0 Alliance? Und welchen konkreten Nutzen soll für die Anwen-
derunternehmen erreicht werden? Diese Fragen beantwortet Gerd
Hoppe, Corporate Management bei Beckhoff Automation.
Warum hat sich Beckhoff an der Gründung der Open Industry 4.0
Alliance beteiligt?
Gerd Hoppe: Beckhoff hat mit PC-based Control schon immer den Fokus
auf eine offene Steuerungstechnik gelegt. Daher begrüßen wir auch mit Blick
auf Industrie 4.0 die Initiative der Allianz zur Definition und Verbreitung einer
offenen Applikationsinfrastruktur für Betreiber von Cloud-Technologien im In-
vestitionsgütersektor. Für die Prozessindustrie, Produktionstechnik und Logistik
ermöglicht sie eine erhebliche Erleichterung über den gesamten Lebenszyklus
von Systemen und Anlagen.
Wie unterscheidet sich die Open Industry 4.0 Alliance zu bestehen-
den Netzwerken wie der Plattform Industrie 4.0?
Gerd Hoppe: Die Allianz möchte ein Angebot in Form eines offenen Frameworks
schaffen, um Betreibern, Kunden und Lieferanten für komplexe Produktions- und
Logistikanlagen das Aufsetzen von digitalen Mehrwertdiensten zu erleichtern.
Sie versteht sich nicht als Konkurrenz zu Standardisierungs-Organisationen und
will Interoperability für Applikationen über Anbieter- und Betreiberdomänen
hinweg auch für die bestehenden Cloud-Dienste oder -Lösungen aufbauen.
Besteht bei den Kunden bereits ein entsprechender Bedarf?
Gerd Hoppe: Da wir sehr eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten, haben
wir klar erkannt, dass die Implementierung von Industrie 4.0 heute noch sehr
schwierig ist. Denn aufgrund inkompatibler Lösungen mit vielen Maschinen,
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„Eine gemeinsame Lösung verhilft Industrie 4.0 zum Durchbruch“
Gerd Hoppe
PC-Control 02 | 2019 news
12|Messerückblick 2019
Hannover Messe
Weitere Infos: www.beckhoff.de/automotive-testing Messe-TV: www.beckhoff.de/lignaAutomotive Testing Expo Ligna
Messe-TV: www.beckhoff.de/hannovermesse
Auf der Hannover Messe 2019 demonstrierte
Beckhoff, welchen Beitrag die PC- und EtherCAT-
basierte Steuerungstechnik zur Realisierung intel-
ligenter Automatisierungskonzepte leistet. In fünf
Technologieforen wurden aktuelle Innovationen
und Revolutionen vorgestellt: vom Transportsys-
tem XPlanar mit freischwebenden Movern über
EtherCAT G mit 1-GBit/s-Übertragungsrate bis zur
neuen Kleinsteuerung CX7000 mit optimiertem
Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Vorteile des ma-
schinellen Lernens wurden anhand exemplarischer
Applikationsszenarien erlebbar.
news PC-Control 02 | 2019
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ML-Algorithmen direkt in der Echtzeitumgebung nutzbar
Die Inferenz, d. h. die Ausführung eines trainierten ML-Modells, ist als TwinCAT-
TcCOM-Objekt direkt in Echtzeit möglich, und zwar bei kleinen Netzen mit
einer Reaktionszeit des Systems von unter 100 µs (TwinCAT-Zykluszeit 50 µs).
Aufrufbar sind die Modelle sowohl über die PLC, C/C++-TcCOM-Interfaces als
auch über eine zyklische Task.
Durch die nahtlose Integration in die Steuerungstechnik steht die Multicore-
Unterstützung von TwinCAT auch für das Maschinelle Lernen offen. So kann
aus unterschiedlichen Task-Kontexten auf die jeweilige TwinCAT 3 Inference
Engine zugegriffen werden, ohne dass sich dies gegenseitig begrenzend aus-
wirkt. Weiterhin ist der volle Zugriff auf alle Feldbusschnittstellen und Daten in
TwinCAT gegeben. Damit lässt sich für die ML-Lösung einerseits eine immense
Datenfülle z. B. für die komplexe Sensordatenfusion (Datenverknüpfung) nutzen.
Andererseits stehen echtzeitfähige Schnittstellen zu Aktoren u. a. für Optimal
Control zur Verfügung.
Grundidee des Maschinellen Lernens ist, Lösungen für bestimmte Aufgaben
nicht mehr durch klassisches Engineering zu erarbeiten und in einen Algo-
rithmus zu überführen. Vielmehr soll der gewünschte Algorithmus anhand
von beispielhaften Prozessdaten erlernt werden. Auf diese Weise lassen sich
leistungsfähige Modelle trainieren und damit bessere bzw. performantere
Lösungen erzielen. Für die Automatisierungstechnik erschließt dies neue Mög-
lichkeiten und Optimierungspotenziale beispielsweise in den Bereichen prädik-
tive Wartung und Prozesssteuerung, Anomaliedetektion, kollaborative Roboter,
automatisierte Qualitätskontrolle und Maschinenoptimierung.
Das jeweilige Modell wird innerhalb eines der gängigen ML-Frameworks, wie
z. B. MATLAB® oder TensorFlow, trainiert und anschließend über das standardi-
sierte Austauschformat ONNX (Open Neural Network Exchange) zur Beschrei-
bung von trainierten Modellen in die TwinCAT-Runtime importiert. Diese bietet
dafür folgende neue Functions:
– TwinCAT 3 Machine Learning Inference Engine: für klassische ML-Algo-
rithmen wie Support Vector Machine und Principal Component Analysis
– TwinCAT 3 Neural Network Inference Engine: für Neuronale Netze wie
Multilayer Perceptrons und Convolutional Neural Networks
PC-Control 02 | 2019 products
Machine Learning nahtlos, offen und echtzeitfähig in die Steuerungstechnik integriertBeckhoff bietet eine in TwinCAT 3 nahtlos integrierte Lösung für Maschinelles Lernen (ML). Dabei sind die von PC-based Control gewohnten Vorteile der Systemoffenheit durch die Nutzung etablierter Standards auch für ML-Anwendungen gegeben. Zudem wird die ML-Inferenz in Echtzeit realisiert, sodass sich die TwinCAT-Lösung z. B. auch für den anspruchsvollen Motion-Bereich eignet. Auf diese Weise erhält der Maschinenbauer die optimale Grundlage zur Steigerung der Maschinenperformance, z. B. durch Prescrip-tive Maintenance, Selbstoptimierung von Prozessabläufen oder eigenständige Erkennung von Prozessanomalien.
TwinCAT 3: Maschinelles Lernen für alle Bereiche der Automatisierung
Mit TwinCAT 3 stehen dem Automatisierer die neuen
Möglichkeiten von Machine und Deep Learning in
seiner gewohnten Steuerungswelt zur Verfügung.
weitere Infos unter:
www.beckhoff.de/machine-learning
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Mit der Technologieerweiterung EtherCAT G erreicht EtherCAT das nächste Performance-Level, indem es für besonders datenintensive Anwendungen auf Gigabit-Ethernet aufsetzen kann. Dabei ist die Kompatibilität zum weltweit etablierten, 100 MBit/s nutzenden Standard-EtherCAT ebenso gewährleistet wie die gewohnt einfache Handhabung. In Verbindung mit dem Branch-Konzept für EtherCAT G ist zudem der effiziente Betrieb paralleler Netzwerksegmente möglich.
EtherCAT: Telegrammverarbeitung im Durchlauf mit 100 MBit/s, 1 GBit/s bzw. 10 GBit/s
EtherCAT G: Ultimative I/O-Performance für Hochleistungsmaschinen
products PC-Control 02 | 2019
EtherCAT G hebt die EtherCAT-Technologie
auf das nächste Performance-Level und bleibt
dabei gewohnt einfach zu handhaben sowie
kompatibel zu Standard-EtherCAT.
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EtherCAT G nutzt die 1-GBit/s-Übertragungsrate des Standard-Ethernet; die
als Technologiestudie vorgestellte Variante EtherCAT G10 sogar die 10-GBit/s-
Übertragungsrate. Die erhebliche Steigerung der Übertragungsrate gegenüber
der bisher von EtherCAT gewohnten 100-MBit/s-Basis wirkt sich wesentlich
auf den erreichbaren Datendurchsatz aus. Mithilfe des neu eingeführten
Branch-Konzepts ermöglicht EtherCAT G (1 GBit/s) je nach Applikation einen
Performancezuwachs um den Faktor 2 bis 7, bezogen auf die erreichbaren
Kommunikationszeiten bei bis zu 10-facher Bandbreite. Bei EtherCAT G10 steht
sogar eine bis zu 100-fache Bandbreite zur Verfügung.
EtherCAT G als kompatible Standard-Ergänzung
Mit EtherCAT G lässt sich das bisherige Erfolgsprinzip unverändert mit den heute
technologisch verfügbaren hohen Ethernet-Datenübertragungsraten nutzen
– unter Beibehaltung des EtherCAT-Protokolls. So durchläuft das vom EtherCAT-
Master ausgesandte Telegramm nach wie vor alle Netzwerkteilnehmer. Jeder
EtherCAT-Slave liest die an ihn adressierten Ausgangsdaten „on the fly“ und legt
seine Eingangsdaten in den weitergeleiteten Frame, jetzt allerdings mit 1- bzw.
10-GBit/s-Übertragungsrate. Der letzte Teilnehmer eines Segments (oder Ab-
zweigs) erkennt einen unbenutzten Port und sendet das Telegramm zum Master
zurück. Hierbei wird die Full-Duplex-Eigenschaft der Ethernet-Physik ausgenutzt.
PC-Control 02 | 2019 products
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products PC-Control 02 | 2019
Das aktuelle EtherCAT-G-Produktportfolio umfasst den Koppler EK1400,
die Branch-Controller CU1403 und CU1418 mit drei bzw. acht Ports,
den EtherCAT-G-Abzweig CU1423 sowie für Entwickler die EtherCAT-G-
und -G10-Briefmarke FB1400 bzw. FB1450 (v.l.n.r.).
EtherCAT-G-Slaves können somit ohne weiteres an einem vorhandenen EtherCAT-
Master betrieben werden, insofern dieser über den besagten GBit/s-Port verfügt.
Allerdings sind einige spezielle Protokollerweiterungen für EtherCAT G in der
Vorbereitung, die eine noch performantere Nutzung erlauben werden. Die hierzu
notwendigen Erweiterungen auf der Master-Seite werden aber nicht zwingend
für den Betrieb des Netzwerks erforderlich sein.
Branch-Konzept für gemischten Betrieb bei maximaler Effizienz
EtherCAT und EtherCAT G können in einem Netzwerk betrieben werden, d. h.
EtherCAT-G-Slaves funktionieren ebenso im 100-MBit/s-EtherCAT-Netzwerk
wie umgekehrt. In einem solchen gemischten Netzwerk schalten allerdings
alle EtherCAT-G-Geräte in den 100-MBit/s-Modus. Um dies zu verhindern,
ermöglicht das neue Branch-Konzept EtherCAT-Abzweige, mit denen sich
durch entsprechende Geschwindigkeitsumsetzungen ein paralleler Betrieb von
100-MBit/s-Segmenten in einem 1- oder 10-GBit/s-Netzwerk realisieren lässt.
So kann z. B. mit dem neuen EtherCAT-G-Koppler EK1400 ein Branch (Abzweig)
von einem EtherCAT-G-Segment auf einem 100-MBit/s-Netzwerk realisiert und
damit das gesamte, extrem breite Spektrum an Standard-EtherCAT-Klemmen in
das EtherCAT-G-Netzwerk eingebunden werden. Die 1-GBit/s-Geschwindigkeit
des EtherCAT-G-Kommunikationsstrangs bleibt dabei erhalten.
Auch alle weiteren EtherCAT-Eigenschaften bleiben vollständig erhalten: Geräte
mit drei oder vier Ports (Junctions) ermöglichen äußerst flexible und damit op-
timal auf die jeweilige Maschinenarchitektur anpassbare Topologien. Optionale
Maschinenmodule können per Hot Connect je nach Bedarf an- oder abgesteckt
werden. Eine netzwerkweite umfassende Diagnosefunktionalität hilft gewohnt
effizient, die Stillstandzeiten der Maschine oder Anlage zu miniminieren und
somit deren Verfügbarkeit zu erhöhen. Das integrierte Konzept der verteilten
Uhren (Distributed Clocks) steht ebenfalls weiterhin zur Verfügung und er-
möglicht Synchronisierungsgenauigkeiten unterhalb von 100 ns zwischen den
Teilnehmern. Selbstverständlich ist die Konformität zum Ethernet-Standard
IEEE 802.3 gewährleistet.
Einfacher Einstieg in EtherCAT-G-Nutzung
Die EtherCAT-Kommunikation kennzeichnet neben der hohen Performance seit
jeher eine einfache Handhabbarkeit. Dies gilt ebenso für EtherCAT G. Nicht
nur das Protokoll, sondern auch die zugrunde liegenden Mechanismen und die
Konfiguration bleiben gleich. Lediglich die für den physikalischen Zugriff auf
die Kommunikationsleitung notwendigen Bausteine sind durch entsprechende
GBit/s-Varianten ersetzt worden. Der Master benötigt also keine neue Software,
sondern nur einen – heute meist ohnehin vorhandenen – GBit/s-Port. Die bisher
gewohnten Leitungen lassen sich ebenfalls weiterverwenden: Cat.5e-Kabel für
EtherCAT G bzw. Cat.6-Kabel für EtherCAT G10.
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PC-Control 02 | 2019 products
Das EtherCAT-G-Branch-Konzept bietet darüber hinaus noch einen weiteren ent-
scheidenden Effizienzvorteil: minimierte Durchlaufverzögerungszeiten. Hierfür
sind die Multi-Port-Branch-Controller CU14xx konzipiert, über die sich mehrere
EtherCAT- und EtherCAT-G-Segmente anbinden lassen. Die einzelnen Abzweige
werden mit einem eigenen Telegramm vom Master adressiert und können da-
durch zeitlich parallel verarbeitet werden. Dies ermöglicht deutlich reduzierte
Signallaufzeiten und damit auch verkürzte Kommunikations- und Zykluszeiten.
Denn das Telegramm eines Segments läuft direkt vom Branch-Controller zum
Master zurück und nicht noch durch alle anderen angeschlossenen Segmente.
Der parallele Betrieb von Netzwerksegmenten ergibt in den meisten Anwen-
dungen einen deutlich höheren Performancezuwachs als die reine Erhöhung der
Übertragungsbandbreite.
Offenlegung und Verfügbarkeit
In den kommenden Monaten wird die EtherCAT-G-Briefmarke FB1400 für das
EtherCAT-Evaluation-Board EL9820 verfügbar sein. Die FB1400 wird ein FPGA
mit einer festen Konfiguration als EtherCAT-G-Slave-Controller (ESC) haben. Bei
Bedarf kann der Kunde dann später mit dem geplanten IP-Core für EtherCAT G
auch eigene ESC-Konfigurationen erstellen und nutzen. Dies gibt den EtherCAT-
Anwendern sowie den Master- und Slave-Herstellern die Möglichkeit, die neue
Technologie zu evaluieren. Für die zweite Jahreshälfte 2019 ist die Verfügbarkeit
des EtherCAT-G-Buskopplers EK1400 geplant. Dieser besitzt Branch-Controller-
Funktionalität und ermöglicht die direkte Anschaltung aller Beckhoff-EtherCAT-
Klemmen sowie aller anderen EtherCAT-Produkte in EtherCAT-G-Netzwerken.
Weitere Produkte, wie z. B. 3- und 8-fach-Branch-Controller (CU1403, CU1418),
EtherCAT-G-Abzweig (CU1423), EtherCAT-G10-Branch-Controller (CU1468) und
EtherCAT-G10-Briefmarke (FB1450), werden folgen.
Eine Offenlegung und Einbringung von EtherCAT G/G10 in die EtherCAT Techno-
logy Group (ETG) ist für Herbst dieses Jahres geplant. Wie schon bei EtherCAT
vor mehr als 15 Jahren sollen alle ETG-Mitglieder auch die Erweiterung nutzen
und davon profitieren können.
Anwendungsbereiche und Performancebeispiel
Für die meisten heutigen Applikationen reicht die hohe Performance von
Standard-EtherCAT vollkommen aus. Die EtherCAT-G-Kommunikation wurde
dementsprechend entwickelt mit Blick auf extrem große Applikationen mit
vielen Teilnehmern sowie die vermehrte Einbindung besonders datenintensiver
Geräte wie z. B. Vision-Kameras, komplexe Motion-Systeme oder Messtechnik-
Komponenten mit hohen Sampleraten. So benötigen Machine Vision, Condition
Monitoring oder auch die innovativen Transportsysteme XTS und XPlanar für je-
den Teilnehmer mehrere hundert Byte Prozessdaten je Zyklus. In Verbindung mit
kurzen Zykluszeiten von unter einer Millisekunde sind hier die mit EtherCAT G
gegebenen hohen Übertragungsbandbreiten gefordert.
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18|
products PC-Control 02 | 2019
Segment #1
Segment #2
Segment #4
Segment #5
Segment #3
B
B
S
S
B
B
EtherCAT EtherCAT G EtherCAT G10 Branch Controller EtherCAT Slave B S
100 MBit/s
100 MBit/s100 MBit/s
100 MBit/s
100 MBit/s
1 GBit/s
1 GBit/s
1 GBit/s
10 GBit/s
10 GBit/s
10
10
10
Master
B
Mit dem Branch-Konzept lassen sich EtherCAT-, EtherCAT-G- und EtherCAT-G10-Segmente auch
gemischt betreiben, was eine maximal effiziente Kommunikation innerhalb des Gesamtsystems ergibt.
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EtherCAT mit durchgängigen Eigenschaften
PC-Control 02 | 2019 products
EtherCAT EtherCAT G EtherCAT G10 Branch Controller EtherCAT Slave
Die erste konkrete EtherCAT-G-Applikation ist das auf der SPS IPC Drives 2018
erstmals gezeigte Transportsystem XPlanar. Dieses Planarmotorsystem ermög-
licht es, passive Mover schwebend in sechs Freiheitsgraden zu bewegen und
hochgenau zu positionieren. Aufgrund der dafür notwendigen permanenten
Positionserfassung fallen extrem große, innerhalb weniger Mikrosekunden
zu übertragende Datenmengen an. Dies wäre ohne das hochperformante
EtherCAT G kaum zu realisieren gewesen.
Welchen Performancezuwachs bzw. welche Zeitersparnis sich bei der Daten-
übertragung mit EtherCAT G und dem Branch-Konzept erreichen lässt, verdeut-
lichen folgende zwei Rechenbeispiele:
Verkürzung der Kommunikationszeiten: 128 Servoachsen in 34 μs
– Als Ausgangsapplikation wurde ein großes Maschinennetzwerk mit 128
Servoachsen gewählt.
– Bei einer ‚Standard-Datenbreite‘ von 8 Byte In und Out pro Teilnehmer
ergeben sich in diesem Fall insgesamt 1.024 Byte In bzw. Out pro Zyklus.
Bei einer klassischen EtherCAT-Kommunikation durch alle Teilnehmer sowie
unter Berücksichtigung von Hardware-Durchlaufverzögerung und Tele-
grammlänge ergibt sich eine reine Kommunikationszeit von 237 μs.
– Werden die Standard-EtherCAT-Geräte nun durch EtherCAT-G-Geräte
ersetzt, lässt sich die Kommunikationszeit allein aufgrund der durch die
höhere Übertragungsrate verkürzten Frame-Länge auf 150 μs reduzieren.
– Nutzt man zusätzlich das Branch-Konzept und teilt das gesamte Netzwerk
in acht EtherCAT-G-Segmente mit jeweils 16 Servoantrieben auf, ist sogar
eine Kommunikationszeit von nur noch 34 μs erreichbar – also eine Redu-
zierung um den Faktor 7.
Nutzung des Bandbreitenvorteils: 200 Analogeingänge mit 100 kSamples/s
– Hier wurde eine existierende Applikation aus der Messtechnik, dem
Condition Monitoring gewählt, bei der ein 10 km langes Transportband
überwacht wird.
– Die Applikation besteht aus 200 Analogkanälen (±10 V) mit 100.000
Samples/s (10 μs Messintervall) pro Kanal, die mit einer Zykluszeit von
1 ms abgetastet werden müssen.
– Die heutige Lösungsmöglichkeit besteht aus vier eigenständigen
100-MBit/s-EtherCAT-Netzen mit jeweils 26 zweikanaligen analogen Ein-
gangsklemmen mit Oversampling (EL3702). In jedem EtherCAT-Netz wer-
den acht Telegramme mit je 1313 Byte benötigt, woraus sich eine benötigte
Bandbreite von 322 MBit/s ergibt. Somit werden die vier Netze jeweils mit
88 % der verfügbaren Bandbreite belegt.
– Ersetzt man die vier EtherCAT-Netze durch ein EtherCAT-G-Netz und die
Buskoppler EK1100 durch EtherCAT-G-Buskoppler EK1400 (Branch-Control-
ler), können weiterhin die Standard-EtherCAT-Klemmen genutzt werden. Bei
gleicher Zykluszeit (1 ms) ergibt sich jetzt jedoch eine Bandbreitennutzung
von 350 MBit/s in nur einem EtherCAT-G-Netzwerk. Die noch verfügbare
Bandbreite von 650 MBit/s ermöglicht eine Erweiterung der Kanäle und
noch höhere analoge Sampleraten.
– Weitere Kostenvorteile sind die extrem reduzierte Verkabelung (ein Netz
anstelle von vier Netzen) und die Reduzierung der benötigten Ports im
Master von vier auf einen.
– Echtzeit-Ethernet bis zur I/O-Ebene
– flexible Topologie
– hervorragende Diagnose
– Synchronisiergenauigkeit besser 100 ns
– einfachste Parametrierung bzw. Konfiguration
– geringe Systemkosten
– maximale Performance
– Functional Safety integrierbar
– IEEE-802.3-konform
Dr. Guido Beckmann,
Senior Management Control
System Architecture &
International Key Account
Thomas Rettig,
Senior Management Control
System and Communication
Architecture
weitere Infos unter:www.beckhoff.de/ethercatg
20|
Erst das durchgängige Arbeiten des
SPS-Programmierers in einem Tool –
für Steuerungs-, Motion-,
Messtechnik- und Vision-
Funktionalität – ermöglicht
ein wirklich effizientes
Engineering.
products PC-Control 02 | 201920|
TwinCAT Vision: Echtzeit-Lösung im SPS-Umfeld programmieren
Bildverarbeitung vollständig in die Steuerung integriertDie industrielle Bildverarbeitung war bislang in der Regel getrennt von der klassischen Steuerungstechnik angesiedelt. Spezialisten haben mit speziellen Werkzeugen in speziellen Programmiersprachen die Bildverarbeitung meist auf einem eigenen PC oder in einer intelligenten Kamera gelöst. Durch diese Art der Lösung entsteht ein hoher Engineering- und Supportaufwand und eine zeitliche Synchronisation von ‚normaler‘ Steuerungstechnik und Bildverarbeitung ist nahezu un-möglich. Beckhoff geht daher einen völlig anderen Weg: Vision ist komplett integriert – im Engineering und in der Runtime.
21|
Beckhoff verfolgt auch bei der Bildverarbeitung den Weg, die Intelligenz im
leistungsstarken Industrie-PC zu konzentrieren. Damit ist die Kamera vor Ort
ohne eigene Intelligenz und somit kostengünstig. Die Lösung im Steuerungs-PC
in Software ist zudem sehr flexibel und nur durch die Rechenleistung des IPC
begrenzt. Hier stehen sämtliche Bilddaten und auch Zwischenergebnisse für ein
HMI oder für das Speichern von Bildern zur weiteren Analyse zur Verfügung, im
Gegensatz zu einer Lösung mit intelligenten Kameras.
Effizientes Engineering von Bildverarbeitung
TwinCAT 3 nutzt für das Engineering der Automatisierungsoftware – für PLC,
C++, Motion, Safety und jetzt auch Vision – das Microsoft Visual Studio®.
Damit steht dem Automatisierer das gleiche Werkzeug zur Verfügung, das auch
der Programmierer für die Standard-IT-Applikationen einsetzt. Ein wesentlicher
Vorteil ist die weltweite Bekanntheit und die Akzeptanz dieses Werkzeugs. Aber
auch die Schnittstellen zu Source Code Control, Datenbanken und Testwerkzeu-
gen können direkt genutzt werden. Zudem lassen sich die Konfigurationen für
die diversen von TwinCAT unterstützten Feldbusse sowie mit TwinSAFE auch die
Konfiguration und Programmierung von sicherheitstechnischen Applikationen
im gleichen Werkzeug durchführen. Motion Control mit NC PTP steht ebenso zur
Verfügung wie die Konfiguration und Programmierung von CNC-Applikationen.
Dementsprechend war die Entscheidung, auch Bildverarbeitung zu integrieren,
konsequent. Auf dem Markt verfügbare Lösungen haben immer eigene Kon-
figurations- und Programmieroberflächen. Bei TwinCAT Vision wird die Konfi-
guration, die Kalibrierung und die Programmierung komplett in Visual Studio®
durchgeführt. Der Anwender muss keine weiteren Werkzeuge oder spezielle
Programmiersprachen kennenlernen. Die Integration in das HTML5-basierte HMI
ist ebenfalls sichergestellt.
So einfach wie die Konfiguration eines I/O-Knotens wird jetzt in Visual Studio®
eine Kamera konfiguriert. Unterstützt werden hierbei alle Kameras die GigE
Vision als Bus und GenIcam als Konfigurationsstandard nutzen. Durch die Un-
terstützung dieses Standards sind auch Kameras mit speziellen Eigenschaften
leicht in das System zu integrieren. Mit einem einfachen Scan können alle an
einem Netzwerkadapter des IPC angeschlossenen Kameras gefunden werden.
Durch die Zuweisung der Kamera zur Beschreibungsdatei (GenIcam) stehen
sofort deren gesamte Parameter zur Verfügung. Es müssen weder manuell IP-
Adressen vergeben noch umfangreiche Listen mit Parametern erstellt werden.
Nach wenigen Augenblicken sind die Kameras einsatzbereit und die reale
Aufnahme kann in Visual Studio® eingeblendet werden. Alle Parameter lassen
sich dann manuell in der Engineeringphase oder im laufenden Betrieb durch
SPS-Funktionsbausteine einstellen.
Enthält die Bildverarbeitung auch eine Vermessung, sind die Kameras zu ka-
librieren. Hier werden die Pixelgrößen in metrische Größen umgerechnet. Zur
Kalibrierung können die typischen Schachbrettmuster oder Kreise verwendet
werden. Eine Kalibrierung mit dreidimensionalen Kalibriermustern ist ebenfalls
möglich. Vorteilhaft ist, dass nur ein einziges Bild für die Kalibrierung ausreicht.
Das bringt in einem Servicefall mit dem Austausch von Kamera und/oder Ob-
jektiv eine deutliche Erleichterung der Wiederinbetriebnahme und spart damit
auch Kosten.
PC-Control 02 | 2019 products
Mit der LED-Ansteuerungsklemme EL2596 für die hochpräzise Beleuchtungssteuerung
bei Vision-Applikationen unterstützt Beckhoff die Integration der Bildverarbeitung in
die Steuerungstechnik mit einem ersten speziellen Hardwareprodukt.
22|
products PC-Control 02 | 2019
Jahren die Funktionalitäten Motion Control, Safety, Messtechnik usw. in die
Steuerungssoftware integriert wurden.
Die Vision-Programmierung startet in der SPS durch das einfache Hinzufügen
einer Bibliothek. Damit stehen Funktionen und Funktionsbausteine für die
Akquise eines Bildes, für die Aufbereitung und Filterung der Bilddaten sowie
für das Erkennen von Objekten zur Verfügung. Zudem können Objekte im Bild
vermessen werden. Speziell im Bereich Verpackungstechnik ist auch das Erken-
nen und Identifizieren von Codes notwendig, was ebenfalls über entsprechende
Bibliotheksfunktionen abgedeckt wird.
Um ein Bild in den IPC zu übertragen, muss zunächst die Aufnahme des Bildes
über die Kamera getriggert werden. Das Triggerereignis wird dazu meist digital
– beispielsweise mithilfe einer EtherCAT-Ausgangsklemme mit Distributed-
Clocks-Funktionalität – ausgelöst. Damit kann die Synchronisierung mit einer
Genauigkeit im Mikrosekundenbereich erfolgen. Ist das Bild im IPC gespeichert,
werden weitere Algorithmen zur Filterung angewendet. Um dabei beurteilen zu
können, ob die Filter tatsächlich korrekt arbeiten, lassen sich alle Zwischenschrit-
te als Bild in Visual Studio® darstellen oder im HMI anzeigen.
Nach der Vorbereitung des Rohbildes werden die eigentlichen Such- und Ana-
lysealgorithmen gestartet. Hier stehen derzeit mehr als 500 verschiedene Algo-
rithmen in verschiedenen Kategorien zur Verfügung. Innerhalb der SPS können
diese durch Online-Change-Parameter und/oder Code beliebig getauscht wer-
den, ohne die SPS anzuhalten. Dies ist ein großer Vorteil bei der Inbetriebnahme
im Vergleich zu den klassischen C++-basierten Lösungen.
Höchste Synchronität erreichbar
Die Bildverarbeitungsalgorithmen werden in der TwinCAT-Echtzeit ausgeführt.
Das hat den entscheidenden Vorteil, dass Vision-Algorithmen sowie SPS,
Motion Control und Messtechnik im gleichen Takt – d. h. synchron – arbeiten.
Eine Kommunikation von einer Nicht-Echtzeit-Applikation in die SPS/Motion/
Messtechnik-Echtzeit-Applikation ist nicht mehr nötig. Dadurch entfallen bisher
übliche Verzögerungen aufgrund von Kommunikation und Jitter.
Die Integration der Bildverarbeitung in die SPS hat den weiteren Vorteil, dass
der SPS-Programmierer das Ergebnis eines Bildverarbeitungsalgorithmus di-
rekt – wie einen analogen Sensor – verarbeiten kann. Als Beispielanweisung:
„Wenn das im Bild erkannte Objekt rund ist, schalte diesen digitalen Ausgang
auf TRUE.“ Zudem stehen dem Programmierer alle von der SPS bekannten
Debugging-Funktionen zur Verfügung. Zu jeder Zeit kann daher im Ablauf ein
Bild angezeigt werden – als klassisches Monitoring einer Variablen, hier des
Bildes. Wenn eine Bearbeitung des Bildes in mehreren Stufen erfolgt, kann in
jeder Verarbeitungsstufe das resultierende Bild direkt in Visual Studio® angezeigt
werden. Auf diese Weise lassen sich Algorithmen sehr schnell und komfortabel
testen. Parameter können online geändert und die Auswirkungen – wie z. B. die
Änderung einer Region-of-Interest – direkt beobachtet werden. Durch den für
SPS-Programmierer typischen Gebrauch des Online-Change sind selbst komplette
Algorithmen bei laufender SPS austauschbar. Damit kann die Bildverarbeitung
schnell in Betrieb genommen und optimiert werden.
Mit EtherCAT und den verteilten Uhren (Distributed Clocks) lassen sich auch die
externen Geräte einer Vision-Applikation synchronisieren. Die meisten Kameras
verfügen über einen digitalen Trigger-Eingang. Wird dieser durch einen digitalen
Ausgang einer EtherCAT-Klemme angesteuert, kann die Bildaufnahme hochge-
Die präzise Vermessung einer Bohrung ist eine von zahlreichen Anwendungen, bei
denen eine integrierte und hochgenau synchronisierte Vision-Lösung zur erhöhten
Produktivität und Qualität im Fertigungsprozess beiträgt.
Durch die in Echtzeit synchronisierten Automatisierungsanwendungen Motion,
Robotik und Vision – hier die Bildverarbeitung kombiniert mit dem linearen
Transportsystem XTS – erschließen sich deutliche Effizienzpotenziale für
Maschinenbau und Prozessabläufe.
SPS-Programmierer mit Vision-Know-how
Sobald die Kamera eingerichtet und kalibriert ist, kann mit der eigentlichen Pro-
grammierung begonnen werden. Als Programmiersprachen stehen mit der in die
Standard-Steuerungstechnik integrierten Lösung die gewohnten SPS-Program-
miersprachen zur Verfügung. Natürlich können auch C/C++ oder MATLAB®/
Simulink® genutzt werden. Das wird dazu führen, dass die SPS-Programmierer
zunehmend auch die Bildverarbeitung mit erledigen werden. Es sind in diesem
Fall weder Vision-Spezialisten noch spezielle Programmiersprachen erforderlich.
Somit wird sich nun auch die Bildverarbeitung zu einer selbstverständlichen
Funktion für die Automatisierung entwickeln, ähnlich wie in den vergangenen
23|
PC-Control 02 | 2019 products
nau mit z. B. der Position eines Förderbandes abgeglichen werden. Ebenso lässt
sich die Beleuchtung zeitlich hochgenau ansteuern. Auch hier hilft die hohe
zeitliche Genauigkeit von EtherCAT. Die neue EtherCAT-Klemme EL2596 – die
speziell für das Ansteuern von LED-Beleuchtungen entwickelt wurde – ist genau
für diesen Einsatzfall konzipiert worden.
Fazit
Mit TwinCAT Vision ist erstmals die Bildverarbeitung komplett in die Automati-
sierungstechnik integriert – sowohl in der Konfiguration und Programmierung
als auch in der Echtzeit. SPS-Programmierer können mit dem bekannten
Konfigurationswerkzeug und den gewohnten SPS-Programmiersprachen eine
Steuerungsapplikation mit Bildverarbeitung konfigurieren, programmieren und
in Betrieb nehmen. Die Integration in der Echtzeit führt zu einer hochgenauen
Synchronisation von SPS/Motion Control und Bildverarbeitung. Mithilfe von
EtherCAT können zudem Kamera und Beleuchtung hochgenau synchronisiert
werden. Bilddaten stehen für die Integration ins HMI oder für das Abspeichern
jederzeit zur Verfügung. Engineering und Support werden vereinfacht.
Ganz im Stil einer typischen SPS-Programmierung lassen sich nun auch Funktionen
für Konturerkennung, Farberkennung, Keypointfeatures und Messaufgaben nutzen.
Dr. Josef Papenfort,
Produktmanager TwinCAT
weitere Infos unter:www.beckhoff.de/twincat-vision
Vorverarbeitung des Eingangsbildes
Obj
ekte
rken
nung
Verm
essu
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kl. V
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szei
tübe
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hung
Erge
bnis
- da
rste
llung
Konturermittlung
Erkennung werkstückrelevanter Konturen
Vermessung der äußeren Kontur
Vermessung der Augen
Berechnung der Augendistanz
Berechung des Mittelpunktes der Smiley-Augen
Zeichnen der Ergebnisse in ein Bild
Kamerabild
Wenn erkanntes Werkstück = Smiley , dann…
Ergebnisbild
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products PC-Control 02 | 2019
Mit dem XTS Track Management können die Mover
– unterstützt durch eine applikationsspezifische
Mechanik – einfach und softwarebasiert zwischen
mehreren XTS-Systemen wechseln.
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PC-Control 02 | 2019 products
XTS-Softwarefunktionalität ermöglicht neue Lösungsansätze für den MaschinenbauMit der Vorstellung des eXtended Transport System (XTS) im Jahr 2012 hat Beckhoff eine neue Benchmark für den intelligenten Teiletransport gesetzt, der inzwischen in zahlreichen Maschinengenerationen Einzug gehalten hat. XTS ersetzt dabei nicht nur her-kömmliche Förderbänder, es ermöglicht vielmehr ein neuartiges Design der gesamten Maschine. Mit den flexiblen Bewegungsprofilen lassen sich einfache bis hoch komplexe Abläufe realisieren und somit der gesamte Fertigungsprozess optimieren. Hierbei bieten immer neue XTS-Funktionalitäten dem Anwender ungeahnte Freiheiten, die durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kunden und Beckhoff in innovative Maschinenkonzepte umgesetzt werden. So wurde auf der SPS IPC Drives 2018 das softwarebasierte XTS Track Management vorgestellt, das die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten des linearen Transportsystems noch weiter erhöht.
XTS Track Management für maximale Flexibilität des Teiletransports in Maschinen und Anlagen
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eines XTS Tracks, in dem einzelne XTS Track Parts in einer spezifischen Rei-
henfolge miteinander verknüpft sind.
Bei der Konfiguration eines XTS-Systems werden zunächst alle Motormodule
in zusammenhängende Streckenabschnitte, die Track Parts, unterteilt. Diese
können nur ein, aber auch beliebig viele aufeinanderfolgende Motormodule
umfassen. Die Track Parts wiederum bilden Bausteine, aus denen eine Vielzahl
an zusammenhängenden Fahrwegen, die Tracks, definiert werden kann. Ein
Track kann dabei aus einem oder mehreren Track Parts bestehen; ein Track
Part kann in einem Track mehrmals auftauchen und zudem in verschiedenen
Tracks enthalten sein.
Im Anwendungsprogramm der SPS wird zunächst entschieden, auf welchem
Track ein Mover verfahren werden soll. Zur Ansteuerung der Mover können
weiterhin die zahlreichen Fahrbefehle aus der Motion-Control-Toolbox
eingesetzt werden. Die Positions-Sollwertvorgabe eines Fahrbefehls bezieht
sich hierbei jedoch nicht mehr auf das gesamte System, sondern auf den
jeweiligen Track. Während des Programmablaufs kann der Fahrbefehl für
jeden Mover beliebig und on-the-fly auf einen anderen Track umgeschaltet
werden. Die einzige Bedingung hierfür ist, dass der Track Part, auf dem
sich der Mover zum Zeitpunkt der Umschaltung befindet, auch im neuen
Track enthalten sein muss. Auch dies lässt sich anhand der Navigation im
Straßenverkehr verdeutlichen: Die Route eines Fahrzeugs kann jederzeit
geändert werden, aber natürlich ist die aktuell befahrene Straße auch Teil
der neuen Route.
Bei dem intelligenten Transportsystem XTS bewegen sich magnetisch ange-
triebene Mover entlang einer Fahrstrecke, bestehend aus Motormodulen und
Führungsschienen. Ein Beckhoff Industrie-PC ermöglicht die unabhängige An-
steuerung der Mover mit individuellen Bewegungsprofilen. Durch verschie-
dene Geometrien der Motormodule kann sowohl eine offene als auch eine in
sich geschlossene Fahrstrecke erstellt werden. Bislang war ein Mover an eine
solche Fahrstrecke gebunden. Mithilfe der neuen XTS-Softwarefunktionalität
Track Management lassen sich nun aber auch Streckenabschnitte zwischen
unterschiedlichen XTS-Systemen austauschen und so mehrere Fahrstrecken
in einem System vereinen. Gemeinsam mit einer geeigneten Mechanik, wie
beispielsweise einer Spindelachse oder einem Linearmotor, wird durch die
Softwarefunktionalität Track Management eine Bewegung von Motormodu-
len und der darauf befindlichen Mover zwischen mehreren XTS möglich. Die
Motormodule und Mover verfügen dabei zu jedem Zeitpunkt über ihre volle
Funktionsfähigkeit, sodass auch die bewegten Streckenabschnitte als volle
Nutzstrecke erhalten bleiben. Das Track Management wird in die bestehende
TwinCAT 3 XTS Extension TF5850 integriert.
Mover-Bewegung über Tracks und Track Parts
Der softwareseitige Aufbau kann am einfachsten mit der Navigation im Stra-
ßenverkehr verglichen werden: Jeder Fahrer eines Fahrzeugs kann individuell
und zu jedem Zeitpunkt seine eigene Route festlegen. Die Route definiert
hierbei, welche Straßen ein Fahrzeug nacheinander befahren muss, um von
Punkt A zu Punkt B oder auch von Punkt A in einem Rundkurs wieder nach
A zu kommen. Analog hierzu verhält sich die softwareseitige Konfiguration
products PC-Control 02 | 2019
Der Produktausstoß kann z. B. bei zeitintensiven Beschichtungs-
vorgängen durch separate, mehrfach vorgesehene Bearbeitungs-
stationen und das gezielte Wiedereinschleusen der Produkte in
den primären Produktionsprozess (unten) deutlich erhöht werden.
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einem vollständigen Formatwechsel eines Werkzeugs lässt sich eine indivi-
duelle Kombination von Werkzeugen realisieren.
Mithilfe des zuvor beschriebenen Aufbaus sind auch Wartungsintervalle sehr gut
in den Produktionsprozess integrierbar. Ein Mover könnte beispielsweise nach
dem Erreichen einer zuvor definierten Anzahl an Produkten oder einer bestimm-
ten Laufleistung ausgeschleust und automatisch durch einen in Stand gesetzten
Mover ersetzt werden. Der ausgeschleuste Mover kann anschließend losgelöst
vom eigentlichen Produktionsprozess gewartet werden. Der Maschinenprozess
muss somit für Wartungsintervalle nicht mehr anhalten.
Geringer Footprint und dennoch Teilespeicher
Nach vielen produktspezifischen Arbeitsschritten muss in vielen Anwen-
dungen eine Wartezeit eingehalten werden, in der das Produkt aushärtet,
trocknet oder abkühlt. Damit hierdurch keine Stillstandzeiten an den nächs-
ten Arbeitsstationen entstehen, wird häufig ein Produktpuffer zur nächsten
Arbeitsstation vorgesehen. Der dafür benötigte zusätzliche Maschinenbau-
raum hängt zum einem von der Größe des Produkts und zum anderen vom
Verhältnis zwischen der Wartezeit und der jeweiligen Bearbeitungszeit ab.
Das Befahren von mehreren Tracks durch ein und denselben Mover bietet
neue Freiheiten in der Gestaltung von Transportaufgaben, die durch das XTS
erledigt werden. Die mit dem Track Management weiter gesteigerte Flexibi-
lität führt sowohl zu Vorteilen für den Maschinenbauer beim Anlagendesign
als auch für den Endanwender im späteren Betrieb der Maschine.
Höchste Flexibilität ohne Stillstandzeiten
Seit einigen Jahren nimmt in Bereichen wie der Lebensmittel- oder Kosmetik-
industrie der Variantenreichtum im Produktsortiment vieler Hersteller stark
zu. Dies führt zwangsläufig zu kleineren Losgrößen und deutlich kürzeren
Produktionslaufzeiten. Ein flexibler Formatwechsel wird somit zu einer immer
bedeutenderen Maschinenanforderung. XTS bietet bislang schon die Mög-
lichkeit eines softwarebasierten und damit schnellen Formatwechsels über
produktspezifische Parametersätze. Form und Verpackungsgröße lassen sich
ohne manuellen Eingriff umsetzen. Hinzu kommt nun die Möglichkeit eines
softwarebasierten Werkzeugwechsels: Mover mit verschiedenen Werkzeugen
können über das Track Management ohne Stillstandzeiten flexibel ein- und
ausgeschleust werden. Die Anzahl der verschiedenen Werkzeuge kann hierbei
frei gewählt werden, sodass auch ein Werkzeugmagazin möglich ist. Neben
PC-Control 02 | 2019 products
Das XTS Track Management bietet die ideale Grundlage,
um auch bei minimiertem Maschinenfootprint ausreichend
große Teilespeicher (Bildmitte) zu realisieren.
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products PC-Control 02 | 2019
Das Track Management ermöglicht durch das Ein- und Ausschleu-
sen einzelner Mover eine maximale Flexibilität des primären
XTS-Systems (oben) und damit sowohl Wartungsarbeiten als auch
Werkzeugwechsel ohne die sonst üblichen Stillstandzeiten.
Das Track Management erschließt hier Effizienzpotenziale, indem die je-
weiligen Arbeitsstationen vom Produktfluss eines primären XTS entkoppelt
werden. Dazu sind die Arbeitsstationen einfach um ein sekundäres XTS-
System herum zu platzieren, welches in sich geschlossen ist. Die Produkte
können so die Stationen mehrfach hintereinander ohne Fahrtrichtungsände-
rung durchlaufen. Nachdem die benötigte Anzahl an Bearbeitungsschritten
erreicht ist, werden die Produkte wieder in den Produktfluss des primären
XTS eingeschleust.
Individuelle Qualitätskontrolle auch bei
hohem Produktionsausstoß
Eine der bedeutendsten Herausforderungen im Maschinenbau ist die Ver-
schmelzung einer individuellen Qualitätskontrolle mit dem Produktionspro-
zess. Durch das flexible Ein- und Ausschleusen von Produkten über das Track
Management kann eine solche Kontrolle vorgenommen werden, ohne den
laufenden Produktionsfluss zu unterbrechen. Besonders bei zeitintensiven,
stichprobenartigen Untersuchungen lässt sich so weiterhin eine hohe Pro-
duktionsleistung sicherstellen.
Durch mehrere übereinander angeordnete Track Parts kann nun ein Pro-
duktspeicher als effizientes und kompaktes Lager aufgebaut und so der
Maschinenfootprint minimiert werden. Weiterhin entfällt gegenüber den kon-
ventionellen Puffersystemen das zusätzliche Teilehandling, da die Produkte
zusammen mit dem Mover gespeichert werden und somit immer eindeutig
definiert bzw. steuerbar bleiben.
Optimierte Auslastung von Arbeitsstationen
Vorteile bietet das Track Management auch, wenn Produkte bestimmte
Arbeitsstationen mehrmals durchlaufen müssen. Ein Beispiel hierfür ist ein
Beschichtungsvorgang, bei dem durch mehrere aufzutragende Schichten eine
bestimmte Höhe erreicht werden soll. Nach jeder Schicht muss dabei zusätz-
lich ein Pressvorgang erfolgen. Zur Erhöhung der Ausstoßgeschwindigkeit
einer entsprechenden Maschine lassen sich die benötigten Arbeitsstationen
mehrmals hintereinander anordnen. Diese Variante ist jedoch sehr kosten-
intensiv und die einzelnen Arbeitsstationen werden meist nicht vollständig
ausgelastet.
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PC-Control 02 | 2019 products
Das flexible Ein- und Ausschleusen von Produkten über das Track Ma-
nagement ermöglicht eine individuelle Qualitätskontrolle und Produkt-
nachbearbeitung ohne Unterbrechung des laufenden Produktionsflus-
ses, indem z. B. Schlechtteile einfach ausgeschleust werden (unten).
spielsweise an einem Handarbeitsplatz ließe sich das Teil per Mover einfach
wieder dem Produktfluss zuführen oder im Entsorgungsfall der leere Mover
in den Ablauf eingliedern.
Ist hingegen eine Qualitätskontrolle direkt in den primären Produktions-
prozess integriert und sollen im Anschluss mehrere Produkte parallel ent-
nommen werden, darf keine Lücke durch vorab ausgeschleuste fehlerhafte
Produkte entstehen. Damit beim Auftreten eines Schlechtteils nicht alle davor
befindlichen Produkte die Prozesskette nochmals durchlaufen müssen, kann
durch das Track Management der gesamte Mover inklusive des fehlerhaften
Produkts dem Produktfluss entnommen werden. Nach der Überarbeitung bei-
Thomas Beckhoff,
Produktmanagement XTS
Manuel Bettenworth,
Software-Entwicklung XTS
weitere Infos unter:www.beckhoff.de/xts-track-management
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worldwide | global PC-Control 02 | 2019
Das Expertenteam für die Realisierung des neuen Packaging-Bedienpanels (v. r. n. l.):
Pascal Witprächtiger, Industry 4.0 – Lifecycle Solutions bei Bosch Packaging, Roland van
Mark, Product & Marketing Management Industrial PC bei Beckhoff, Thomas Schwende-
mann, Head of Strategic Procurement von Bosch Packaging, Stefan Keller, Area Sales
Manager bei Beckhoff Schweiz, und René Zuberbühler, Geschäftsführer Beckhoff Schweiz
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PC-Control 02 | 2019 worldwide | global
Durchgängiges HMI für Bosch-Verpackungsmaschinen im Food-Bereich
Die Bosch Packaging Technology, Bereich Food, ist spezialisiert auf Verpackungssysteme im Lebensmittelbereich. In großem Umfang eingesetzt werden diese Systeme von multinationalen Nahrungsmittelproduzenten, weshalb ein einheitliches und durch-gängiges Bedienkonzept oft von entscheidender Bedeutung ist. Die Packaging-Experten entwickelten daher eine neue Bedienober-fläche mit dem Namen HMI 4.0, die zusammen mit einem Multitouch-Panel-PC von Beckhoff als weltweiter Bedienstandard für die Bosch Verpackungstechnik im Food-Bereich dient.
Multitouch-Panel-PC als Packaging-Markenzeichen
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32|
Standard-Hardware mit kundenspezifischen Anpassungen
Bei dem Bedienpanel von Beckhoff handelt es sich um ein weltweit verfügbares,
kundenspezifisches Gerät, wie Roland van Mark erläutert: „Entscheidend ist,
dass alle spezifischen Anwenderanforderungen erfüllt werden und dennoch eine
optimale weltweite Kundenunterstützung gegeben ist. Erreicht wird dies durch
ein möglichst weitgehend aus standardisierten Komponenten aufgebautes Be-
dienpanel.“ Pascal Witprächtiger bestätigt: „Besonders wichtig ist dies für die
multinationalen Konzerne mit Produktionsstätten in der ganzen Welt. So muss
z. B. auch in China oder Australien im Bedarfsfall niemand mehrere Wochen auf
eine Sonderausführung warten.“
Neben der Erweiterung um elektromechanische Taster und der kundenspezifischen
Bedruckung der Glasfront gibt es für Pascal Witprächtiger noch einen weiteren
applikationsspezifischen Aspekt: „Unser Maschinendesign zeichnet sich u. a.
durch einen optisch besonders ansprechenden Tragarmadapter aus. Da dieser
sehr schlank und mit engem Biegeradius baut, musste für die Panel-Variante mit
Tastererweiterung die Anschlussebene angepasst werden. Die Zusammenarbeit
mit Beckhoff hat hier – ebenso bei der Beratung z. B. hinsichtlich Windows 10
IoT als Betriebssystem oder bzgl. thermischer Auslegungen – sehr gut funktio-
niert.“ Das dahinter stehende Grundkonzept verdeutlicht Roland van Mark:
„Wir profitieren in diesem Fall von der durchdachten Gerätekonstruktion. In
einem ausreichend großen Aluminiumgehäuse ist – thermisch entkoppelt – auf
der einen Seite das Motherboard, auf der anderen Seite der Festplattenspeicher
und in der Mitte die Anschlussebene untergebracht. Durch diese Modularität
lassen sich spezielle Kundenanforderungen wie der besonders schlanke Tragarm
einfach, schnell und ohne Einschränkungen bei der Verfügbarkeit umsetzen.“
Derzeit werden neue Verpackungsmaschinen des Unternehmens mit dem
neuen Bediensystem ausgestattet. Dazu erläutert Pascal Witprächtiger, Director
Industry 4.0 – Lifecycle Solutions bei Bosch Packaging: „Die Soft- und Hardware
ist optimal aufeinander abgestimmt, weshalb HMI 4.0 auch nur in Verbindung
mit dem Multitouch-Panel-PC von Beckhoff eingesetzt wird. Auf diese Weise
ist einerseits die volle Funktionalität garantiert, andererseits findet sich der
Maschinenbediener an jeder unserer Maschinen sofort zurecht – sowohl durch
das einheitliche Look-and-Feel als auch aufgrund der durchgängigen Bedien-
philosophie.“
Schwerpunktmäßig wird das 15,6-Zoll-Bedienpanel von Beckhoff in drei unter-
schiedlichen Varianten eingesetzt: als IP-65-Tragarm-Variante CP3716 mit und
ohne Tastaturerweiterung sowie als Version CP2716 für den Schaltschrankein-
bau. Allein schon diese Flexibilität im Geräteportfolio war für Pascal Witpräch-
tiger ein wichtiges Auswahlkriterium: „Wir bevorzugen die beiden Tragarmva-
rianten, die voraussichtlich je 40 % des Anteils aller Applikationen ausmachen
werden. In schätzungsweise 20 % der Fälle macht die Einbauvariante jedoch
mehr Sinn, z. B. wenn ohnehin ein geeigneter Schaltschrank vorhanden ist und
sich so die Tragarmkosten einsparen oder Vorteile hinsichtlich der Hygieneaus-
führung erreichen lassen.“ Roland van Mark, Product & Marketing Management
Industrial PC bei Beckhoff, ergänzt: „Entscheidend sind hierbei die jeweiligen
Praxisanforderungen. Schließlich kostet ein Tragarm nicht nur Geld, sondern er
benötigt auch Platz, ist eine zusätzliche Mechanikeinheit und bietet mit seiner
Beweglichkeit nicht in jedem Fall einen Mehrwert.“
worldwide | global PC-Control 02 | 2019
Bei den Bosch-Verpackungsmaschinen kommt zu rund 40 % die Panel-PC-
Variante mit beleuchteten elektromechanischen Tastern zum Einsatz.
Je nach Bedarf wird das Bedienpanel auch als
Tragarm-Variante ohne elektromechanische Taster
oder als Einbauversion eingesetzt.
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treibbar und laut Pascal Witprächtiger zudem mit einer für die HMI-Anwendung
sehr gut geeigneten Grafik-Engine ausgestattet: „Zusammen mit dem für das
Maschinendesign und Bedienkonzept optimal passenden Widescreen-Format
sowie der Multitouch-Unterstützung z. B. bei 3D-Darstellungen konnten alle un-
sere Anforderungen umgesetzt werden. Und auch für zukünftige Entwicklungen
sind wir damit gut gerüstet. So bietet das moderne Betriebssystem Windows 10
IoT zahlreiche Möglichkeiten, um auch Industrie-4.0-Ideen zu realisieren. Unser
Ziel ist letztendlich ein ganzheitlicher Ansatz für eine optimale Bedienerführung
bzw. möglichst schnelle Störungsbeseitigung und damit für eine maximale
Maschineneffizienz.“
Als Beispiel für die Umsetzung einer ersten Industrie-4.0-Anwendung nennt
Pascal Witprächtiger eine Leitsystem-Applikation: „Die einzelnen Bedienpanel
synchronisieren sich per WCF-Technologie (Windows Communication Founda-
tion) automatisch und ohne einen abgesetzten Leitrechner. Dadurch kann jedes
HMI auch Informationen, Befehle und Rezepturen anderer Maschinen anzeigen.
Der Endanwender hat dadurch den Vorteil, dass er ohne die Kosten für das sonst
übliche Serversystem über eine Anlagenvernetzung verfügt. Bei den teilweise
100 m langen Verpackungsanlagen vereinfacht sich zudem die Fehlerdiagnose.
Denn der Maschinenbediener muss nicht zwingend zu einer weiter entfernten
Bedienstelle gehen, sondern er kann alles über das HMI an seinem Standort
überprüfen. Für all das bildet die Kombination aus dem Beckhoff Multitouch-
Panel-PC und unserer Bedienoberfläche HMI 4.0 die ideale Plattform.“
Lückenloses HMI-Portfolio im ansprechenden Design
Aufgrund der Bevorzugung von Tragarm-Geräten legte Bosch Packaging laut
Pascal Witprächtiger bei der IPC-Auswahl besonderen Wert auf ein lückenloses
Portfolio inklusive IP-65-Ausführungen: „Es gibt am Markt nur wenige Anbieter
mit einem breiten Spektrum und vor allem mit wirklich rundum geschlossenen,
IP-65-geschützten aktiven Geräten. Bei Beckhoff kommen noch das äußerst
ansprechende Design und die nicht zuletzt aufgrund des hohen Fertigungs-
Know-hows sehr gute Produktqualität hinzu. Außerdem gab uns das extrem
skalierbare HMI-Programm die Sicherheit, auch alle zukünftigen Anforderungen
bis hin zu Sonderwünschen abdecken zu können.“
Gerade das Design spielt nach Pascal Witprächtiger eine wichtige Rolle: „Auch
wenn die Leistungsfähigkeit unserer Verpackungsmaschine im Vordergrund
steht, ist das HMI-Design – sowohl Hard- als auch Software – nicht zu vernach-
lässigen. Zumal HMI 4.0 viel mehr ist als nur eine neue Oberfläche, denn es wird
damit die Interaktion zwischen Mensch und Maschine komplett neu gestaltet.
Das Hauptaugenmerk liegt auf einer Vereinfachung der Bedienung, d. h. das HMI
stellt möglichst wenig, dafür aber genau die jeweils erforderlichen Informatio-
nen dar. Die sogenannte User Experience, also das konkrete Benutzererlebnis
steht im Vordergrund.“ Roland van Mark bestätigt: „Die Reduzierung auf das
Wesentliche ist entscheidend für eine effiziente und zuverlässige Maschinen-
bedienung. Eine ansprechende und leistungsfähige Hardware trägt hier einen
großen Teil zu einer möglichst schnellen und zielgerichteten Bedienung bei.“
Zukunftspotenzial bis hin zu Industrie 4.0
Für ausreichende Rechenleistung sorgt bei den Panel-PCs der Bosch-Verpa-
ckungsmaschinen eine Intel®-Atom™-CPU mit vier Prozessorkernen. Sie ist
nicht nur ausreichend leistungsstark, sondern auch kostengünstig, lüfterlos be-
PC-Control 02 | 2019 worldwide | global
Die kompakt konzipierte Anschlussebene des reinen Touchpanels findet auch
im sehr schlanken Tragarmadapter von Bosch Platz; kommen noch die Anschlüsse
der Tastererweiterung hinzu, lässt sich die Anschlussebene problemlos anpassen.
weitere Infos unter:www.boschpackaging.comwww.beckhoff.de/cp37xx
Kinoinstallation für Great Wolf Lodge Resorts auf kleinstem Raum wirkungsvoll in Szene gesetztFür die amerikanische Resort-Kette Great Wolf Lodge hat LA ProPoint, Spezialist für Unterhaltungstechnik, eine neue Kinoattraktion implementiert. Dabei wird ein die Leinwand umgebender Rahmen mit integrierten beweglichen Elementen und Videoprojektion animiert. Für die Integration der AV-, Animatronik- und Automatisierungstechnologie setzt LA ProPoint auf die universelle Beckhoff-Technik, die wichtige Standards der Unterhaltungsbranche unterstützt und die platzsparende Installation im Foyer ermöglicht.
LA ProPoint kombiniert Kino mit Animatronik in neuartiger Attraktion
worldwide | usa PC-Control 02 | 2019|
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Oben: Szene aus einem der Northwoods-Friends-Trickfilme
Links: Das Great Wolf Lodge Resort in Bloomington, Minnesota,
verfügt über die neuartige Northwoods Friends Show,
entwickelt und implementiert von LA ProPoint.
PC-Control 02 | 2019 worldwide | usa 35|
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Mitreißende Unterhaltung kann man mittlerweile an überraschenden Orten
erleben; so zum Beispiel in den Great Wolf Lodge Resorts, einer in den USA
bekannten Kette von Erlebnisbädern mit Hotelbetrieb. Dort werden die kleinen
und großen Gäste gleich im Foyer von einer neuartigen Kinoattraktion be-
grüßt. Die Cartoon-Charaktere der Northwoods Friends Show agieren in einem
besonderen Rahmen – in den Rahmen integriert sind Animatronikelemente,
die exakt synchron zur Filmhandlung bewegt und so zum Teil des Geschehens
auf der Leinwand werden. Videoprojektionen lassen die in den Rahmen inte-
grierten Figuren zusätzlich lebendiger wirken. Nach ersten Installationen an
vier Standorten der Great Wolf Lodge sind bereits weitere geplant.
Für die erfolgreiche Implementierung des Kinos im Foyer musste die Automa-
tisierungs- und Netzwerktechnik auf kleinstem Raum untergebracht werden.
Planung und Umsetzung des Projekts übernahmen die Experten für Unterhal-
tungstechnik von LA ProPoint mit Sitz in Sun Valley, Kalifornien. Das Unterneh-
men ist auf Entertainment- und AV-Installationen in Nordamerika spezialisiert.
Zu den prominentesten Kunden von LA ProPoint zählen große Namen aus den
Bereichen Themenpark und Show Entertainment wie z. B. Cirque du Soleil, aber
auch Sportstätten wie das AT&T Stadium, Heimat der Dallas Cowboys, und
Museumseinrichtungen wie das California Science Center.
worldwide | usa PC-Control 02 | 2019
Ein Panel-PC CP6706 automatisiert unter TwinCAT 3 die gesamte
Northwoods Friends Show.
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Erlebnisbad der Great Wolf Lodge in
Bloomington aus der Vogelperspektive
Zunehmende Konvergenz von AV- und Unterhaltungstechnik
„Produktionen wie die animatronische Northwoods Friends Show sind deshalb
so aufregend, weil sie aufzeigen, wie sich AV- und Unterhaltungstechnologie
immer weiter überlappen“, kommentiert Richard Adams, Automation Engineer
bei LA ProPoint. Um die anspruchsvolle Kinoinstallation für Great Wolf Lodge
zu realisieren, musste LA ProPoint zunächst ein Steuerungssystem finden, das
AV- und Animatronik-Funktionen nahtlos und kosteneffizient verbindet. Dabei
konnte LA ProPoint auf große Erfahrung in einem breiten Anwendungsbereich
zurückgreifen, zu dem auch die Automatisierung zählt.
Showtime für die Automatisierung mit Beckhoff
Am Ende des Entwicklungsprozesses stand die durchgängige Automatisierung
mit einer PC-basierten Steuerungsplattform und TwinCAT 3 von Beckhoff.
Ein Panel-PC CP6706 übernimmt die Echtzeitsteuerung aller Funktionen ein-
schließlich der Schrittmotor-angetriebenen Animatronik und der AV-Technik
mit TwinCAT. Über Ethernet TCP/IP verbindet die TwinCAT-Steuerung drei ver-
schiedene Projektoren von zwei Herstellern, einen Blu-ray-Player, ein Highend-
PC-Control 02 | 2019 worldwide | usa
In den Animatronikrahmen integrierte Figuren werden mit
Schrittmotoren bewegt und zusätzlich mit Videoprojektionen animiert.
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worldwide | usa PC-Control 02 | 2019
Mischpult und drei BrightSign Media Player. „Ausschlaggebend für unsere
Entscheidung zugunsten von TwinCAT war die Fähigkeit, alles mit einer durch-
gängigen Softwareplattform zu programmieren“, fügt Richard Adams hinzu.
Die TwinCAT-SMPTE-Timecode-Schnittstelle unterstützt die Kommunikation
von AV- und Unterhaltungsanwendungen, indem sie die von einem SMPTE-
Master gesandten Zeitinformationen extrahiert und als absolute Zeitreferenz
in der Anwendung bereitstellt. „Das sagt viel über die Eignung von TwinCAT
für Entertainmentanwendungen aus und ist aus steuerungstechnischer Sicht
von großer Bedeutung, da herkömmliche SPS-Plattformen in diesem Bereich
einfach keine Unterstützung bieten“, erklärt Richard Adams.
EtherCAT-Klemmen übernehmen die Systemkommunikation und ermöglichen
die platzsparende Installation in einem kleinen Schaltschrank. So dient z. B.
die EtherCAT-Klemme EL3702 mit Oversampling-Funktion zur Erfassung der
Signale eines SMPTE-Masters, während die EtherCAT-Klemme EL7041 als
kompakter Antriebsverstärker für die Schrittmotoren fungiert. Dazu Richard
Adams: „Die Schrittmotorklemme EL7041 war einfach an die Schrittmoto-
ren zur Steuerung anzuschließen. Statt der Programmierung, Montage und
Verdrahtung von acht verschiedenen Motorsteuerungen wird alles zentral
in TwinCAT programmiert, und die Motoren sind sauber an die I/Os auf der
Hutschiene angeschlossen.”
Die Einkabellösung CP-Link 4 verbindet die Beckhoff-Steuerung in einem klei-
nen Technikraum mit einem Control Panel CP2907, welches an der Rezeption
als komfortable Bedienoberfläche dient. Die von LA ProPoint mit TwinCAT ent-
wickelte intuitive HMI ermöglicht unterschiedlichsten Mitarbeitern des Resorts
die Bedienung – vom Rezeptionspersonal bis zu AV- und Wartungstechnikern.
Reduzierter Zeitaufwand für Entwicklung und Installation
Zusammengefasst bewertet LA ProPoint seine erste PC-basierte Steuerungs-
applikation als Erfolg und plant bereits weitere Anlagen. „Die Programmie-
rung der Schrittmotorsteuerung in TwinCAT hat uns im Vergleich zu alternati-
ven Ansätzen eine Woche für Programmierung und Fehlerbehebung gespart“,
berichtet Adams.
„Neben den Einsparungen bei der Softwareentwicklung hat uns die PC-ba-
sierte Steuerung von Beckhoff erhebliche Zeiteinsparungen beim Panel-Design
und der Installation ermöglicht. Wir sind überzeugt, dass wir die Planungs-
und Entwicklungszeit insgesamt um mehrere Wochen verkürzen konnten.“
In dieser Handlungssequenz wird ein Teil des Animatro-
nikrahmens abgesenkt und mit einer Videoprojektion
bespielt, um eine Leiter darzustellen.
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PC-Control 02 | 2019 worldwide | usa
Blick auf die kompakte Schaltschrankinstallation der Northwoods Friends Show
Auf einen Blick
PC-Control in der Anwendung
– TwinCAT 3 für die Programmierung mit Structured Text, TwinCAT NC PTP
für die Steuerung der Animatronik, TwinCAT PLC HMI für die Bedienober-
fläche, TwinCAT TCP/IP für die herstellerunabhängige Kommunikation und
TwinCAT SMPTE Timecode für die Synchronisierung der AV-Geräte
– Panel-PC CP6706 verbunden mit 7-Zoll-Control-Panel CP2907 über CP-Link 4
– EtherCAT-Klemmen EL3702 mit Oversampling und EL7041 zur Ansteuerung
der AV-Systeme bzw. der Schrittmotoren
Lösungen für die Unterhaltungsbranche
Neuartige Freizeitpark-Attraktion kombiniert Kino mit animatronischen
Elementen und Videoprojektion
Kundenbenefit
– PC-based Control unterstützt Kommunikationsstandards der
Unterhaltungsbranche und alle Steuerungsfunktionen.
– TwinCAT reduzierte die Programmierungszeiten erheblich.
– EtherCAT-Klemmen und kompakte Antriebstechnik ermöglichen
platzsparende Installation.
– Die bezahlbare und einfach zu handhabende Implementierung
soll an weiteren Standorten installiert werden.
links: Die Steuerung in einem klei-
nen Raum hinter den Kulissen ist
über die Einkabellösung CP-Link 4
mit dem 7-Zoll-Control-Panel
CP2907 in der Rezeption der Great
Wolf Lodge verbunden.
rechts: EtherCAT bietet nahtlose
Unterstützung für spezielle Stan-
dards der Unterhaltungs- und AV-
Technik wie z. B. SMPTE Timecode.
weitere Infos unter:www.greatwolf.comwww.lapropoint.comwww.beckhoffautomation.com
Für die biologische Schadstoffentfernung in Wasser- und Abwasseraufbereitungs-
anlagen vertreibt der Spezialanbieter Environmental Operating Solutions Inc., mit
Sitz in Bourne, Massachusetts, seit 2003 umweltfreundliche Zusatzstoffe sowie
technische Lösungen und Dienstleistungen in den USA und in Kanada. Samuel
Ledwell, Geschäftsführer EOSi, beschreibt das Kerngeschäft des Unternehmens so:
„Derzeit versorgen wir mehr als 550 Abwasseraufbereitungsanlagen mit sicheren,
effektiven und umweltfreundlichen Produkten.“
Mit der MicroC®-Linie hochwertiger Kohlenstoffquellen als Grundpfeiler des
Portfolios bietet EOSi eine ungefährliche und nachhaltige Möglichkeit, Schad-
stoffe wie Stickstoff, Phosphor, Selen und Perchlorat aus dem Abwasser zu
entfernen. Die MicroC®-Produkte auf Basis von Kohlenhydraten, Alkohol oder
Glycerin dienen als Nährstoffe für die Mikroorganismen im Klärschlamm, die
das Abwasser biologisch reinigen. Diese Produkte unterliegen strengsten Qua-
litätskontrollen.
PC-based Control eröffnet Alternativen zu traditionellem
Geschäftsmodell
„Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben mit dem geringsten Kostenaufwand ist
die Zielstellung all unserer Kunden“, sagt Samuel Ledwell. Seit etwa fünf Jah-
ren verfolgt EOSi daher einen neuen Ansatz, mit dem Kunden den Einsatz von
MicroC®-Produkten optimieren können. Hierzu gehörten zunächst der Vertrieb und
später die eigene Entwicklung von Systemen zur Steuerung und Überwachung
der Produktdosierung. Zusätzlich entwickeln Prozessingenieure von EOSi maß-
geschneiderte Steuerungsstrategien für spezielle Prozesskonfigurationen beim
Kunden und bieten Dienstleistungen für die Überwachung der Anlagenleistung an.
PC-basierte Steuerung optimiert Dosierung von Zusatzstoffen
PC-based Control als offene und flexible Automatisierungsplattform in der Wasseraufbereitung
Sauberes Wasser ist nicht nur für den Privatverbraucher von existenzieller Bedeutung, sondern auch für viele industrielle Anwen-dungen in Bergbau, Erdölraffinerien und Grundwassersanierung. Environmental Operating Solutions (EOSi), Anbieter von Zusatz-stoffen und Services für die Wasseraufbereitung, entwickelte sein Geschäftsmodell weiter und ermöglicht Anlagenbetreibern mit dem Steuerungssystem Nitrack® nun die Optimierung der Produktdosierung. Die erste PC-basierte Steuerung in diesem Bereich ist prädestiniert für Funktionen wie den Fernzugriff auf die Prozesse in konventionellen Anlagen.
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worldwide | usa PC-Control 02 | 2019
Kläranlagen wie die des Upper Blackstone Water Pollution Abatement District entfernen
Schadstoffe aus dem Abwasser, bevor es die Anlage wieder verlässt.
Teilprozesse und das HMI, ohne die CPU des Industrie-PCs auch nur annähernd
auszulasten. Bei Bedarf können wir ohne weiteres noch mehr Elemente steuern.
Die Leistungsfähigkeit von PC-based Control bildet die Grundvoraussetzung, um
die Nitrack®-Anlagen im größeren Maßstab einzusetzen.”
Bei Nitrack® handelt es sich um die erste PC-basierte Steuerung, die zur Überwa-
chung des biologischen Nährstoffabbaus in der Abwasserbehandlung eingesetzt
wird. Sie erfasst eine Vielzahl an Sensordaten und nutzt diese, um verschiedenste
Aufbereitungsprozesse kontinuierlich zu steuern und zu überwachen. So steuert
Nitrack® die optimale Dosierung von MicroC® anhand der gemessenen Nähr-
stoffkonzentration im Zulauf der Klärbecken im Vergleich mit der angestrebten
Nährstoffkonzentration im Ablauf der Kläranlage. Für das Nitrack®-System
werden verschiedene PC-basierte Steuerungen von Beckhoff eingesetzt, weil dies
die Integration in die Kundenanlagen erleichtert sowie eine gute Skalierbarkeit
der Rechenleistung und Funktionen wie den Fernzugriff ermöglicht. Die Fern-
anbindung ermöglicht die standortunabhängige Anlagenüberwachung durch die
Experten von EOSi oder durch die Betreiber selbst. Sie bringt aber auch besondere
Konnektivitätsanforderungen mit sich, welche konventionelle Leitsysteme für
gewöhnlich nicht erfüllen können.
PC-basierte Steuerung bietet bestes Preis-Leistungsverhältnis
Bei der Entwicklung des Nitrack®-Systems wollte EOSi den Hardwareaufwand
für den Fernzugriff auf den Aufbereitungsprozess möglichst geringhalten. Die
PC-basierten Steuerungen von Beckhoff boten für diesen Zweck das beste
Preis-Leistungsverhältnis und sind von Haus aus mit den nötigen Kommunika-
tionsschnittstellen ausgerüstet, wie Randy Pulsifer, Automation & Instrumenta-
tion Manager, erklärt: „Hauptgrund für unsere Entscheidung war, dass wir die
Nitrack®-Technologie auf einer kosteneffektiven Plattform entwickeln wollten,
die eine offene Kommunikation mit den Steuerungen unserer Kunden erlaubt und
PC-basiert arbeitet statt mit konventionellen SPS-Systemen.“
Kern der Beckhoff-Steuerung ist der kompakte und kundenspezifisch mit dem
Kundenlogo ausgestattete Multitouch-Panel-PC CP2216 mit Dual-Core-Prozessor
(Intel® Celeron®, 2,2 GHz). Randy Pulsifer erläutert: „Das 15,6-Zoll-Widescreen-
Panel bietet einen besseren Überblick als unsere bisherige Bedieneinheit und ist
nahtlos mit unserer HMI-Software integrierbar.” Auf dem Panel-PC läuft auch die
Software TwinCAT zur Steuerung von Prozessfunktionen wie z. B. der Pumpge-
schwindigkeiten. Die über EtherCAT-Klemmen erfassten Prozessgrößen und an-
dere Anlageninformationen werden an den Schaltschrank-IPC C6920 übertragen,
der sie dann zur kontinuierlichen Optimierung der Aufbereitungsprozesse an das
Scada-System der Anlage weitergibt.
„Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg von Nitrack®. Angesichts der langen
Lebensdauer von Wasseraufbereitungsanlagen ist die Möglichkeit, EOSi-Systeme
in alle möglichen Arten von Anlagen zu integrieren, ein essenzieller Vorteil“,
erläutert Randy Pulsifer und fügt hinzu: „Mit EtherCAT können wir unsere Steue-
rungsplattform für Nitrack® weitgehend unverändert lassen und müssen nur die
dezentralen I/O-Komponenten an die Kundenanforderungen anpassen. Damit
kann unsere Steuerung in nahezu jedes vorhandene System integriert werden.“
Für Konnektivität und Datenverfügbarkeit spielte der TwinCAT TCP/IP Server eine
wichtige Rolle, da in den Anlagen der EOSi-Kunden die verschiedensten Systeme
laufen. Wichtig im Bereich der öffentlichen Versorgung ist auch die Sicherheit:
Das Steuerungssystem wird zwar direkt mit den vorhandenen Leitsystemen einer
Anlage integriert, verbleibt aber in einem eigenen, vor nicht authorisierten Zugrif-
fen geschützten Netzwerk.
Flexibilität der Steuerung – von Nachrüstung bis Neubau
EOSi zeigt sich mit Nitrack® sehr zufrieden. „Mit unserem alten System konn-
ten wir nur einen Teil des Aufbereitungsprozesses steuern. Mit unserem ersten
Nitrack®-System in einer kommunalen Kläranlage steuern wir dagegen vier
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PC-Control 02 | 2019 worldwide | usa
weitere Infos unter:www.microc.comwww.beckhoffautomation.com
Nitrack® von EOSi nutzt als erstes System seiner Art die PC-basierte Steuerungstechnik für
die Überwachung des biologischen Nährstoffabbaus in der Abwasseraufbereitung.
Auf dem Multitouch-Panel-PC CP2216 von Beckhoff läuft die HMI-Software
von EOSi und die Steuerungssoftware TwinCAT.
Scanzeiten beim Transport steriler Glasampullen auf Mikrosekunden reduziert SVM Automatik A/S, mit Sitz im dänischen Silkeborg, setzt bei der Ausstattung von NESTOR, einer Transportmaschine für die Pharmaindustrie, auf das Hochleistungs-Multiachs-Servosystem AX8000 von Beckhoff. Die Maschine benötigt damit zum Handling von sterilen Glasampullen in der Qualitätskontrolle nur noch Mikrosekunden. Zudem lässt sie sich äußerst flexibel und schnell umrüsten sowie wesentlich einfacher programmieren als die Vorgängermodelle.
Hochleistungs-Multiachs-Servosystem AX8000 maximiert den Maschinendurchsatz
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worldwide | denmark PC-Control 02 | 2019
So schnell laufen die Glasfläschchen auf dem Transportband am Auge vorbei,
dass der Betrachter keinem einzelnen davon folgen kann. Pro Minute führt
die von SVM Automatik entwickelte Maschine 660 kleine, dünne medizinische
Glasspritzen in das Inspektionssystem ein und entnimmt sie wieder: Die sterilen
Glasbehälter werden dabei auf ein Tablett des Transportbandes gesetzt. Robo-
ter greifen sich blitzschnell zehn Röhrchen auf einmal und heben diese dann
zum Überprüfen der Glasqualität sicher in das Prüfsystem. Ist die Kontrolle
beendet, werden die unbeanstandeten Behälter zum nächsten Prozessschritt
transportiert.
Die äußerst kurzen Durchlaufzeiten gelten als Kernfunktion von NESTOR, der
von SVM Automatik gemeinsam mit der Muttergesellschaft Stevanato Group
entwickelten Maschine. Zum Handhaben der filigranen Glasbehälter führen die
Pick-and-Place-Roboter elf Pick-and-Place-Zyklen in der Sekunde aus. Zudem
reduzierte sich die Scanzeit für jedes einzelne Teil auf ein Zwanzigstel der bisher
erforderlichen Zeitspanne.
Möglich ist eine solch hohe Verarbeitungsleistung mithilfe der modernen Servo-
antriebstechnik von Beckhoff – dem modularen Multiachs-Servosystem AX8000
und den Servomotoren AM8000 – sowie dem leistungsstarken Schaltschrank-PC
C6920 und der mit TwinCAT 3 gegenüber der Vorgängermaschine verbesserten
Kinematiksoftware.
Standardisierte Maschinenplattform
vereinfacht maßgeschneiderte Lösungen
SVM Automatik gilt mit derzeit etwa 120 Mitarbeitern und im Jahr 2018 rund
215 Mio. DKK Umsatz als einer der größten dänischen Maschinenbauer. Seit der
Gründung im Jahr 1974 hat sich das Unternehmen auf die Entwicklung voll-
automatischer Produktionsmaschinen spezialisiert.
Nachdem 2016 die Stevanato Group 65 % der Unternehmensanteile über-
nommen hatte, wurde die Unternehmensstrategie neu ausgerichtet. War SVM
Automatik zuvor auf das Entwickeln völlig unterschiedlicher Maschinen für
einige wenige große dänische Hersteller fokussiert, liefert das Unternehmen
nun individuell zugeschnittene Lösungen auf der Basis von standardisierten
Modulen für eine große Bandbreite von Herstellern.
„Teil der Stevanato-Group zu werden, hat uns die Tür zur Welt der Pharmazie-
unternehmen geöffnet. Die zunehmende Zahl ähnlicher Systemimplementierun-
gen in der Pharmaindustrie hat SVM dann in die Lage versetzt, eine Standard-
maschinenplattform zu entwickeln, die für eine Vielfalt von Handhabungs- und
Montageaufgaben eingesetzt werden kann. Die Kunden profitieren davon, weil sie
für ihre Lösungen eine einheitliche Benutzeroberfläche erhalten“, hebt Jens Schou
Christensen, Head of Product Management von SVM Automatik, den Benefit
hervor: „Das vereinfacht die Bedienbarkeit der Maschinensteuerung erheblich“.
Extrem hohe Prüfleistung ist entscheidend
NESTOR ist ein Transportsystem für die Zu- und Abfuhr von leeren oder gefüllten
Glasbehältern zu einem Inspektionssystem. Die Funktionalität von NESTOR ist
aber auch anderweitig von Nutzen. So können die Transportgreifer Werkstücke
zur optischen Kontrolle in kompakte, steril arbeitende Maschinen einsetzen und
Das Expertenteam vor dem neuen Handling- und
Transportsystem NESTOR für Glasampullen und Spritzen
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PC-Control 02 | 2019 worldwide | denmark
Ein Pick-and-Place-Roboter greift sich jeweils
zehn Glasampullen und transportiert diese weiter.
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worldwide | denmark PC-Control 02 | 2019
anschließend zu den nächsten Prozessstationen weiterleiten – wie z. B. Befüllen,
Stichprobenentnahme, Qualitätskontrolle, Verpackung und Etikettierung. Ent-
scheidender Faktor für den Erfolg der Anlage ist eine äußerst hohe Schnelligkeit
des Teiletransports bei ausreichend Zeit für eine gleichbleibende Prüfdauer.
Kompakte und einfach handhabbare Servosteuerung
NESTOR belegt eine Aufstellfläche von lediglich 2 x 1 m. Die zwei integrierten
Delta-Roboter mit den hochdynamischen, von den beiden kompakten Multi-
achs-Servosystemen AX8000 angesteuerten Servomotoren AM8000 bewegen
sich blitzschnell und sicher in einer verglasten Umhausung. Das reibungslose
Zusammenspiel der einzelnen Komponenten – dem Industrie-PC C6920, der
schnellen Servoantriebstechnik und der Software TwinCAT – gaben beim Ma-
schinenbauer letztendlich den Ausschlag für die Beckhoff-Lösung.
Anders Silkær Mikkelsen, Software-Designer von SVM Automatik, bilanziert:
„Die neue PC-basierte Servosteuerung ermöglicht sehr schnelle Zykluszeiten
der Maschine. Sie berechnet selbsttätig, in welche Richtung die Greifer agieren
müssen. Mit dem Hochleistungs-Multiachs-Servosystem AX8000 bewegen sich
die Roboterarme schneller und präziser als bislang. Außerdem kann man die ei-
gentlichen Achsmodule einfach per Plug-and-Play wie Bausteine zusammenset-
zen. Das ist neu und optimiert Platzbedarf sowie Kosten. Die Maschine ist nun so
flexibel, dass wir schnell von 1-ml- auf 10-ml-Glasbehälter umrüsten können.“
Die Lösung nutzt die One Cable Technology (OCT) von Beckhoff, sodass SVM
Automatik für die Verbindung vom Schaltschrank zu den Motoren nur ein Kabel
Per Control Panel und einheitlicher Be-
dienoberfläche lässt sich komfortabel
die „gläserne Fertigung“ von pharma-
zeutischen Produkten steuern.
Jens Schou Christensen, Head of Product Management von SVM Automatik:
„Besonders wichtig war für uns, dass die Scanzeiten von bislang 4 bis 5 ms
auf 20 µs reduziert werden konnten.“
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PC-Control 02 | 2019 worldwide | denmark
benötigt. „Wir können die Steuerung auch in die eigentliche Maschine integrie-
ren. Dadurch wird es noch einfacher, das Maschinendesign anzupassen“, stellt
Mikkelsen fest.
Jens Schou Christensen ergänzt dazu: „Besonders wichtig war für uns, dass die
Scanzeiten von bislang 4 bis 5 ms auf 20 µs reduziert werden konnten. Damit
zählt die Maschine zu den schnellsten auf dem Weltmarkt. Wir haben auf den
Messen Interphex in New York und Achema in Frankfurt, wo wir NESTOR vorge-
stellt haben, äußerst positive Rückmeldungen bekommen. Wir sehen in diesem
Maschinentyp ein großes Potenzial und rechnen damit, pro Jahr zehn Maschinen
verkaufen zu können.“
Ein enger Dialog verkürzt die Time-to-Market
SVM Automatik setzt auf TwinCAT 3 als Engineering- und Steuerungsplatt-
form. Durch die Integration in Microsoft Visual Studio® lassen sich die Auto-
matisierungsobjekte einfacher programmieren. Die Dänen entwickelten die
Kinematiksoftware gemeinsam mit Beckhoff. Diese Software steuert die vier
Servomotoren AM8000 eines Delta-Pickers.
„Wir haben mit Beckhoff in Deutschland und in Dänemark immer im engen
Dialog gestanden und dabei festgestellt, dass der Weg von der Idee zur Um-
setzung kurz ist. Der Dialog verlief die ganze Zeit über gut und wir erhielten
jede notwendige Unterstützung. Beckhoff besetzt hinsichtlich Innovationen und
Support zweifelsohne einen Spitzenplatz“, betont Silkær Mikkelsen.
Je ein Hochleistungs-Multiachs-Servo-
system AX8000 sorgt für die präzise
und hochdynamische Bewegung der
beiden Delta-Pick-and-Place-Roboter.
Die hochdynamischen Servomotoren
AM8000 (oben im Bild) bilden die
dynamische Grundlage für den blitz-
schnellen Weitertransport durch den
Pick-and-Place-Roboter.
Auf einen Blick
Lösungen für die Pharmaindustrie
– Handling- und Transportsystem für Anlagen zum Prüfen
von Glasampullen und Spritzen
Kundenbenefit
– Verarbeitung von 660 Glasampullen pro Minute
– von 4 bis 5 ms auf 20 µs reduzierte Scanzeit
– einfache Maschinenbedienung und -umrüstung
PC-Control in der Anwendung
– extrem kurze Reaktionszeiten mit dem Multiachs-Servosystem AX8000
und den dynamischen Servomotoren AM8000
– kompakte Bauweise und platzsparende Installation im Schaltschrank
– schnelle Inbetriebnahme durch einfaches Verbinden der
gewünschten Achsmodule
– One Cable Technology (OCT) für reduzierten Verkabelungsaufwand
weitere Infos unter:https://engineering.stevanatogroup.com/svmwww.beckhoff.dk
Kompakte Verpackungsanlage mit XTS und
zwei 6-Achs-Robotern an der Peripherie
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worldwide | france PC-Control 02 | 2019
Lineares Transportsystem als Basis für kompakte und flexible Verpackungsanlage mit minimalen Umrüstzeiten
Mit XTS zum Vorreiter in der KosmetikverpackungDie Endkunden in der Kosmetikindustrie verlangen von den Maschinenherstellern heute die Entwicklung maximal anpas-sungsfähiger und flexibler Systeme, da der Markt eine immer schnellere Veränderung der Präsentation und Verpackung der Waren erfordert. Maschinenbauer Unista entwickelte eine innovative Lösung auf Basis des eXtended Transport System (XTS) sowie der Automatisierungskomponenten und -software von Beckhoff, um die Wünsche des Kosmetik-anbieters Shiseido optimal und mit einer kurzen Time-to-Market umzusetzen.
PC-Control 02 | 2019 worldwide | france|
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XTS dient als Basis der kompakten Shiseido-Anlage
zum Verschließen von Kosmetikbehältern.
Die hochwertigen Behälter für Luxuskosmetik der Marke
Shiseido dürfen bei der Handhabung nicht beschädigt werden.
Dies stellt der individuelle und präzise gesteuerte Produkt-
transport durch die XTS-Mover sicher.
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worldwide | france PC-Control 02 | 2019
Das XTS-System transportiert die Kosmetikbehälter
mit elf Movern über insgesamt 4 m Streckenlänge an
verschiedenen Bearbeitungsstationen vorbei.
Ein Roboter mit Sauggreifern
(links) legt die Deckel auf die
Kosmetikbehälter auf; ver-
schraubt werden sie anschlie-
ßend durch eine mit Servomo-
toren AM8100 ausgestattete
Handlingeinrichtung (rechts).
Anthony Forget, Geschäftsführer des Maschinenbauers Unista, und David Ranchy,
Beckhoff-Niederlassung Nantes, vor der neuen Verpackungsanlage (v.l.n.r.)
Ein tragarminstalliertes Control Panel CP3918 mit Tastererweiterung ermöglicht
die komfortable Bedienung und Überwachung vor der verglasten Anlage.
Shiseido ist ein japanisches Luxus- und Kosmetikunternehmen mit internatio-
naler Präsenz. Gegründet 1872 in Tokio, ist es eines der ältesten Kosmetik-
unternehmen der Welt. Die europäische Zentrale sowie zwei Produktionswerke
haben ihren Sitz seit dreißig Jahren in Frankreich. Maschinenbauer Unista, in der
Region um Nantes ansässig, erhielt von Shiseido den Auftrag für die Entwick-
lung und den Bau zweier Verpackungsmaschinen. Ziel dabei war ein Höchstmaß
an Flexibilität. Denn für das vielfältige Angebot an Kosmetik im Luxussegment
verwendet Shiseido Behälter und Verpackungen in den verschiedensten Formen
und Größen.
Unista stellt seit zehn Jahren Verpackungslinien her und ist auf die Entwicklung
und den Bau von robotergestützten Fertigungsanlagen spezialisiert. Der neu-
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PC-Control 02 | 2019 worldwide | france
entwickelte Maschinentyp ermöglicht nicht nur eine große Variationsbreite der
Behälter, sondern je nach Bedarf auch unterschiedlichste Losgrößen – und das
bei minimalen Umrüstzeiten.
Schlüsselwort: Flexibilität
Für Unista galt es, die zentrale Forderung nach Flexibilität ohne Nachteile für das
Engineering, die Kinematiksteuerung oder den Produktionsprozess zu erfüllen.
Anthony Forget, Geschäftsführer bei Unista Frankreich, erklärt: „Um der breitge-
fächerten Produktpalette von Shiseido gerecht zu werden, benötigten wir eine
extrem flexible Maschine.“
„Die Anforderungen von Unista entsprachen sehr genau den Eigenschaften
unseres Transportsystems XTS, das nun als zentrales Element der Maschine
fungiert und die Flexibilität der Produktion deutlich steigert“, so David Ranchy,
Vertriebsingenieur aus der Beckhoff-Niederlassung Nantes.
Unista setzt ein XTS-System von insgesamt 4 m Streckenlänge ein und erreicht
damit ein kompaktes Maschinendesign, das die vorhandene Stellfläche optimal
nutzt. Ergänzt wird die Transportlösung durch zwei 6-Achs-Roboter für das
Produkthandling. Der erste Roboter übernimmt die Be- und Entladevorgänge.
Er übergibt die gefüllten Kosmetikbehälter an das XTS-System, das sie mit
insgesamt elf Movern zu den jeweiligen Bearbeitungsstationen transportiert.
Der zweite Roboter legt Verschlussdeckel auf die Behälter auf und dreht diese
leicht ein. In der nachfolgenden Handlingeinrichtung werden die Deckel mit
einem definierten Drehmoment und Drehwinkel vollständig verschraubt. Bei der
Links: Mit XTS lässt sich jeder Kosmetik-
behälter individuell zur nächsten
Bearbeitungsstation transportieren.
Als Anlagensteuerung dient ein Embedded-PC CX5140 (unten links),
an den die EtherCAT-I/Os inkl. der Servoverstärker EL7211 im Klemmenformat
angereiht sind. Hinzu kommt der TwinSAFE-Compact-Controller EK1960
(oben rechts) für die funktionale Sicherheit.
abschließenden Qualitätskontrolle werden die Behälter in Gut- und Schlechtteile
sortiert. Wichtige Anforderung für die Implementierung war es, die hochwerti-
gen Kosmetikbehälter vor Beschädigungen zu schützen, damit die makellose
Verpackung dem hohen Anspruch der Marke Shiseido gerecht wird.
Vorteil: Agilität im Betrieb
Ein Schlüsselvorteil von XTS dafür ist der individuelle Produkttransport, der
keiner starren Taktung zwischen den Bearbeitungsstationen unterliegt. Durch
diese individuelle und präzise Positionierung der Mover konnte eine optimale
Balance zwischen schonendem Produkthandling und maximalem Produktions-
ausstoß erreicht werden.
Die unteren Greifer der Handlingeinrichtung fixieren die Behälter beim
Aufschrauben der Deckel.
50|
worldwide | france PC-Control 02 | 2019
Die softwarebasierten Steuerungsfunktionen ermöglichen zudem die einfache
Anpassung an wechselnde Formate wie z. B. verschiedene Behälterdurchmesser.
Dafür bedarf es lediglich einer Änderung der Softwareparameter statt einer
komplexen, zeit- und kostenaufwändigen Neukonfiguration der Maschine.
Einheitliche Hard- und Softwareplattform
Unista setzt neben XTS auch Servoverstärker und Servomotoren von Beckhoff
ein, und zwar für die Handlingeinheit zum Verschrauben der Deckel. Hinzu
kommen zahlreiche weitere Komponenten aus dem Portfolio von Beckhoff, z. B.
EtherCAT-Klemmen für die Kommunikation der Steuerungskomponenten sowie
TwinSAFE-Produkte für die Realisierung der Maschinensicherheit. Die Vorteile
liegen auf der Hand: Alle Komponenten aus einer einheitlichen Hard- und
Softwareplattform bedeutet ein einziger Ansprechpartner und eine einfachere,
schnellere Integration.
Gesteuert wird die gesamte Maschine von einem platzsparend im Schalt-
schrank installierten Embedded-PC CX5140 in Kombination mit der Automa-
tisierungssoftware TwinCAT 3. Besonders kompakt ist die Antriebstechnik der
Handlingeinheit gelöst: Servoverstärker EL7211 im Klemmenformat steuern die
dynamischen Servomotoren AM8100, die mit One Cable Technology (OCT) ange-
schlossen sind. Dies ermöglicht um bis zu 50 % reduzierte Verkabelungskosten
sowie ein besonders aufgeräumtes Erscheinungsbild der Maschine. Ein Control
Panel CP3918 dient als HMI für die Unista-eigene Visualisierung.
Vereinfachtes Engineering und reduzierte Time-to-Market
Das einfache Engineering und die unkomplizierte Inbetriebnahme mit XTS und
PC-based Control haben es den Experten von Unista nach eigener Aussage
ermöglicht, eine betriebsbereite Maschine in weniger als zehn Wochen bereitzu-
stellen. Mit dieser kurzen Time-to-Market und ihrer hohen Flexibilität im Betrieb
ist die XTS-Applikation für Shiseido ein Musterbeispiel für Maschinenbau im
Sinne von Industrie 4.0 und ein Vorreiter im Bereich Kosmetikverpackung.
Links: Die One Cable Technology der
Servomotoren AM8100 reduziert
den Verkabelungsaufwand deutlich.
Die Deckel werden von den oberen Greifern der Handling-
einrichtung sorgfältig mit einem definierten Drehmoment
und Drehwinkel auf die Behälter aufgeschraubt.
weitere Infos unter:www.shiseidogroup.com/emea
51|
PC-Control 02 | 2019 worldwide | france
www.unista.frwww.beckhoff.fr
ETG PC-Control 02 | 201952|
Kaum zu glauben aber wahr – das Kommunikationsnetzwerk ist die wichtigste technologische Komponente einer Maschi-nen- oder Anlagensteuerung, bestimmt es doch die komplette Steuerungsarchitektur: Langsame Netzwerke erfordern, dass schnelle Regelkreise in dezentralisierten Geräten geschlossen werden, wohingegen mit Hochleistungsnetzwerken sowohl zentralisierte als auch dezentralisierte Architekturen verwendet werden können. Des Weiteren bietet ein weit verbreitetes Netzwerk die Freiheit, Komponenten von einer Vielzahl von Anbietern zu wählen. Dagegen wird man bei einem Netzwerk, welches von einem einzigen Automatisierungsriesen dominiert wird, häufig faktisch auf die Produkte eben dieses Riesen reduziert: Steuerungen Dritter für das Netzwerk gibt es kaum, und Slave-Geräte Dritter werden vom Netzwerkkonfigurati-onstool des dominanten Herstellers oft nicht hinreichend unterstützt.
Martin Rostan, Executive Director
EtherCAT Technology Group, Nürnberg
Feldbuswahl: Explizit oder implizit?
|53
Wie also gehen Systemintegratoren oder Maschinenbauer nun bei der Wahl
ihres Kommunikationsnetzwerks, sprich ihres Feldbussystems vor? Wir ge-
hen davon aus, dass die Mehrheit der Nutzer den Feldbus überhaupt nicht
aktiv auswählt – man entscheidet sich für gewöhnlich für den Steuerungs-
anbieter und welches Bussystem auch immer dieser favorisiert, wird dann
den Ausschlag geben. Für die Wahl des Anbieters hingegen gibt es meist
zahlreiche Gründe.
– Ein sehr verbreiteter Grund: Geschichte – „Wir haben schon immer
dessen Produkte verwendet.“ oder „Unser Applikationscode ist in der
Programmiersprache dieses Anbieters geschrieben und wir können den
Aufwand zur Übertragung des Codes nicht rechtfertigen.“
– Ein weiterer Grund: Kundenpräferenz – „Unsere Kunden wollen, dass
wir diese Plattform nutzen, damit ihre Wartungsteams mit der Maschine
umgehen können.“
– Auch die lokalen Verkaufs- oder Applikationsingenieur-Teams des
Anbieters spielen eine sehr wichtige Rolle: „Ich bin mit dem Support
des Anwenders zufrieden, d. h. er ist jederzeit erreichbar und die Leute
dort wissen, wovon sie sprechen.“
PC-Control 02 | 2019 ETG
– Und auch die Reputation des Anbieters ist von Bedeutung: „Mein
Anbieter ist Technologieführer, d. h. er bietet innovative Technologie,
welche mir einen Vorsprung gegenüber meiner Konkurrenz sichert.“
oder „Die sind so groß, die müssen gut sein.“
– Und natürlich viele andere typische Faktoren, die auch in die Entschei-
dung mit einbezogen werden: der initiale Preis (oft wichtiger als die
Gesamtbetriebskosten), Qualität, Nutzerfreundlichkeit, Performance,
und ja, sogar Design.
Hohe Leistung führt zu breit aufgestellter Unterstützung
Wie jedoch steht es mit den Nutzern, die die Bewertung ihres Steuerungs-
systems damit beginnen, die Bustechnologie selbst als Schlüsselkomponente
ihres Systems zu betrachten? Normalerweise sind das die Nutzertypen, wel-
che von den Feldbusorganisationen vorrangig adressiert werden.
Und wir stellen fest, dass EtherCAT für eben diese Nutzer schnell eine Favo-
ritenrolle einnimmt: Das einzigartige Funktionsprinzip ist überzeugend und
macht EtherCAT zur ersten Wahl. Bei EtherCAT werden die Ethernet-Telegramme
Das einzigartige Funktionsprinzip von EtherCAT: Prozessdaten werden „on the fly“ eingefügt und entnommen.
ECAT HDREthernet header EthernetDatagram 1
Logical Process Image Task 1
Logical Process Image Task 2
Logical Process Image Task 3
Datagram 2 Datagram 3
Feldbuswahl: Explizit oder implizit?
ETG PC-Control 02 | 201954|
„on-the-fly“, d. h. im Durchlauf verarbeitet, wodurch die Frames so gut wie gar
nicht verzögert werden. Ein EtherCAT-Frame enthält sowohl die Sende- als auch
die Empfangsdaten für viele Geräte, wodurch die nutzbare Datenrate auf über
90 % steigt.
Die daraus resultierende höhere Leistung führt zu effizienteren Maschinen. Dank
EtherCAT ist die höhere Rechenleistung eines Industrie-PC für die Applikation
tatsächlich verfügbar, und schnellere Steuerungen regeln genauer und führen
damit zu präziseren Produkten. Die Firma Husky beispielsweise, ein führender
Hersteller von Spritzgießmaschinen, berichtet, dass es mit EtherCAT möglich
war, die Teiletoleranz und dadurch in der Folge die Wandstärke von Plastikbe-
chern, welche ihre Maschinen herstellen, zu reduzieren. Im Ergebnis spart dies
den Kunden von Husky Materialkosten im sechsstelligen Bereich.
Aber nicht nur Systeme mit schnellen Regelkreisen profitieren von schnellerer
Kommunikation. In vielen Applikationen gibt es sogenannte Transitionen
oder Weiterschaltbedingungen: Eine Aktion wird erst dann initiiert, wenn die
vorhergehende Aktion als abgeschlossen zurückgemeldet ist. Die Bearbeitung
eines Teils wird gestartet, nachdem dessen Ankunft gemeldet ist, der Zylinder
seine Endposition oder der Druck eine bestimmte Schwelle erreicht hat. Mit
einem schnelleren Netzwerk werden diese Wartezeiten reduziert und der
Durchlauf der Maschine oder Anlage gesteigert. Eine Steigerung der Effizienz
um ein paar Prozentpunkte kann so ganz einfach erreicht werden.
Die oben genannten Nutzer verstehen auch, dass EtherCAT nicht nur schnell,
sondern auch sehr präzise ist: Mithilfe des Synchronisierungsmechanismus der
im System verteilten Uhren, den sogenannten Distributed Clocks (DC), können
Messwerte synchron abgetastet und Ausgänge netzwerkweit synchron gesetzt
werden – mit einem Jitter, der deutlich unter einer Mikrosekunde liegt. Diese
Genauigkeit ist ideal für synchronisierte Antriebssteuerungsapplikationen und
für die Integration von Messaufgaben innerhalb desselben Netzwerks.
Dazu ist EtherCAT sehr vielseitig: Master/Slave-, Slave/Slave- und Master/Mas-
ter-Kommunikation werden unterstützt. Überzeugend ist auch, dass EtherCAT
kostengünstig ist: Auf der einen Seite gibt es die in Software implementierten
Master auf Standard-Ethernet-Ports, auf der anderen Seite die hoch integrierten
und dennoch kostengünstigen Slave-Controller-Chips. Bei der Verkabelung kann
man ebenfalls Geld sparen, da EtherCAT weder Switches noch andere aktive
Infrastrukturkomponenten erfordert und Standard-Ethernet-Kabel und -Stecker
nutzt. Sogar der Engineering-Aufwand ist geringer, da kein Netzwerk-Tuning
erforderlich ist. Und weil die Diagnoseeigenschaften von EtherCAT exakte Feh-
lerlokalisierung bieten, wird auch die Zeit zur Fehlerbehebung reduziert.
Neben kostengünstigen Chips und Hardware ist es wichtig, einen weiteren
entscheidenden Faktor von EtherCAT zur Reduzierung von Komponentenpreisen
zu beachten: Die hervorragende weltweite Akzeptanz der Technologie, welche
zu einer großen Produktauswahl führt und folglich Wettbewerb unter den An-
bietern mit sich bringt.
Flexibilität und Offenheit erhöhen Funktionalität
Wer EtherCAT nutzt, profitiert auch von der flexiblen Topologie, welche die
Planung und Installation des Netzwerks vereinfacht. EtherCAT-Netzwerke haben
praktisch keinerlei Begrenzung hinsichtlich der Topologie: Linie, Stern, Baum,
Die Topologieflexibilität von EtherCAT
vereinfacht Planung und Installation
|55PC-Control 02 | 2019 ETG
redundanter Ring und sämtliche Kombinationen daraus mit einer praktisch un-
begrenzten Zahl an Knoten pro Segment. Sogar drahtlose Technologien können
integriert werden und die Hot-Connect-Funktion erlaubt es Nutzern, Knoten
oder ganze Netzwerksegmente im laufenden Betrieb an- und abzukoppeln.
Systemintegratoren und Maschinenbauer wollen nicht nur die Verkabelung
ihres Systems vereinfachen, sondern auch zunehmend funktionale Sicherheit
in ihre Steuerungsarchitektur integrieren. Früher wurden Sicherheitsfunktionen
getrennt vom Automatisierungsnetzwerk entweder elektromechanisch oder
unter Nutzung eines speziellen Sicherheitsbussystems umgesetzt. Safety-over-
EtherCAT (FSoE) hingegen erlaubt, dass sicherheitsbezogene Kommunikation
sowie Steuerungskommunikation auf demselben Netzwerk stattfinden, was
neue innovative Sicherheitslösungen ermöglicht.
Für zahlreiche potenzielle Nutzer erscheint die Migration vom alten Bussystem
hin zu EtherCAT schwierig. EtherCAT wirkt dem mit einer großen Auswahl an
Feldbus-Gateways entgegen. Mit diesen Komponenten kann man bestehende
Geräte mit herkömmlicher Feldbusverbindung in ein EtherCAT-Netzwerk inte-
grieren und Schnittstellen zu benachbarten oder überlagerten Systemen schaf-
fen. Die Migration von früheren Technologien ist problemlos und gleichzeitig
werden die bisherigen komplexen Schnittstellenanforderungen der zentralen
Steuerung vermieden: Andere Systeme werden nicht mehr über PCI, cPCI, PCIe,
etc., sondern einfach via EtherCAT eingebunden.
In EtherCAT-Netzwerken entfällt zudem die manuelle Adresseinstellung mittels
Dip-Switch, Drehwahlschalter oder Konfigurationstool bei jedem Gerät, da die
Adressen beim Hochlauf automatisch zugewiesen werden. Sogar wenn Geräte
später hinzugefügt werden, können die Originaladressen beibehalten werden –
EtherCAT-Master können auch automatische Topologieerkennung unterstützen,
wodurch sie die tatsächliche Netzwerkkonfiguration mit derjenigen, die vom
Applikationsprogramm erwartet wird, vergleichen können. Nach dem Geräte-
austausch können alle Parameter automatisch heruntergeladen werden.
Bei der Wahl eines Feldbusnetzwerks bedeutet echte Offenheit eine zukunfts-
sichere Implementierung. Das bringt mit sich, dass beinahe jede Feldbus- und
Ethernet-Technologie von sich behauptet, „offen“ zu sein. Bei EtherCAT be-
deutet Offenheit nicht nur internationale Standardisierung (IEC, ISO) und die
Verfügbarkeit von Master- und Slave-Software sowie Chips von verschiedenen
Anbietern. Es bedeutet auch kostenlosen Implementierungssupport, klare Inter-
operabilitätsrichtlinien, Master- und Slave-Implementierungen für eine große
Anzahl an Betriebssystemen und Controllern, Offenheit der Konfigurationstools
(inklusive Geräte Dritter) und Spezifikationen auch für die Applikationsschnitt-
stellen. Die EtherCAT-Technologie ist nicht nur voll Ethernet-kompatibel, sondern
sie zeichnet sich auch besonders durch Offenheit „by Design“ aus: Das Protokoll
kann andere Ethernet-basierte Dienste und Protokolle auf dem gleichen physi-
kalischen Netzwerk transportieren. Diese werden über das EtherCAT-Protokoll
getunnelt, sodass die Echtzeiteigenschaften nicht beeinträchtigt werden. Aus
diesem Grund können sämtliche Internettechnologien auch in der EtherCAT-
Umgebung genutzt werden: integrierte Webserver, E-Mail, FTP-Transfer, etc.
Eine Antwort für alle Nutzer
Wir beobachten, dass beide Nutzergruppen – diejenige, welche ihre Entschei-
dung für ein Netzwerk auf die Wahl ihres Steuerungsanbieters stützt, und
die, welche die Bustechnologie selbst genauer betrachtet – zunehmend auf
EtherCAT setzen. Zusammengefasst zeichnet sich EtherCAT durch herausra-
gende Performance, sehr einfache Verkabelung und Offenheit gegenüber einer
großen Anzahl an Geräten und anderen Protokollen aus. EtherCAT setzt die Per-
formance-Standards und bietet dank Ethernet und Internettechnologien optima-
le vertikale Integration. Mit EtherCAT gehören Topologieeinschränkungen der
Vergangenheit an – und teure Infrastrukturkomponenten werden überflüssig.
weitere Infos unter:www.ethercat.org
t
Präzise netzwerkweite Synchronisation mit dem Distributed-Clock-Mechanismus
Europa
Deutschland
Husum Wind
10. – 13. September 2019
Husum
www.husumwind.com
EMO
16. – 21. September 2019
Hannover
www.emo-hannover.de
Meorga Ludwigshafen
18. September 2019
Ludwigshafen
www.meorga.de
FachPack
24. – 26. September 2019
Nürnberg
www.fachpack.de
Motek
07. – 10. Oktober 2019
Stuttgart
www.motek-messe.de
K
16. – 23. Oktober 2019
Düsseldorf
www.k-online.de
Meorga Landshut
23. Oktober 2019
Landshut
www.meorga.de
FMB
06. – 08. November 2019
Bad Salzuflen
www.fmb-messe.de
Productronica
12. – 15. November 2019
München
www.productronica.com
SPS
26. – 28. November 2019
Nürnberg
www.mesago.de/sps
Österreich
Building Technology Austria
18. – 19. September 2019
Wien
www.bt-austria.at
Belgien
Bedrijven Netwerkdagen
20. – 21. November 2019
Hasselt
www.bedrijvennetwerkdagen.be
Bedrijven Contactdagen
04. – 05. Dezember 2019
Kortrijk
www.bedrijvencontactdagen.be
Dänemark
HI
01. – 03. Oktober 2019
Herning
www.hi-industri.dk
Finnland
Puumessut
04. – 06. September 2019
Jyväskylä
www.puumessut.fi
Alihankinta
24. – 29. September 2019
Tampere
www.alihankinta.fi
Avita AudioVisual Expo
02. – 03. Oktober 2019
Helsinki
www.audiovisualexpo.messukeskus.com
Teknologia
05. – 07. November 2019
Helsinki
www.teknologia.messukeskus.com
Großbritannien
SPE Offshore Europe
03. – 06. September 2019
Aberdeen
www.offshore-europe.co.uk
PPMA
01. – 03. Oktober 2019
Birmingham
www.ppmatotalshow.co.uk
Italien
Smart Building Expo
13. – 15. November 2019
Mailand
www.smartbuildingexpo.it
Norwegen
Aqua Nor
20. – 23. August 2019
Trondheim
www.aqua-nor.no
Euro Expo Ålesund
18. – 19. September 2019
Ålesund
www.euroexpo.no
Euro Expo Bodø
23. – 24. Oktober 2019
Bodø
www.euroexpo.no
Schweden
Euro Expo Sundsvall
11. – 12. September 2019
Sundvall
www.euroexpo.se
Euro Expo Kiruna
06. – 07. November 2019
Kiruna
www.euroexpo.se
Euro Expo Luleå
27. – 28. November 2019
Luleå
www.euroexpo.se
Tschechische Republik
MSV
07. – 11. Oktober 2019
Brünn
www.bvv.cz/en/msv
events PC-Control 02 | 2019|
56
Messetermine 2019
Afrika
Südafrika
KZN Industrial Technology Exhibition
24. – 26. Juli 2019
Durban
www.kznindustrial.co.za
Asien
China
AHTE
03. – 06. Juli 2019
Shanghai
www.shanghaiahte.com
InfoComm China
17. – 19. Juli 2019
Peking
www.infocomm-china.com
Cippe Shanghai
28. – 30. August 2019
Shanghai
http://sh.cippe.com.cn
Industrial Automation Show
17. – 21. September 2019
Shanghai
www.industrial-automation-show.com
China Wind Power
22. – 24. Oktober 2019
Peking
www.chinawind.org.cn
CeMAT Asia
23. – 26. Oktober 2019
Shanghai
www.cemat-asia.com
Indien
Automation Expo
25. – 28. September 2019
Mumbai
www.automationindiaexpo.com
Engimach
04. – 08. Dezember 2019
Gandhinagar
http://kdclglobal.com
Indonesien
Manufacturing Indonesia
04. – 07. Dezember 2019
Jakarta
www.manufacturingindonesia.com
Japan
MECT
23. – 26. Oktober 2019
Nagoya
www.mect-japan.com
Japan Pack
29. Oktober – 01. November 2019
Tokio
www.japanpack.jp
IIFES
27. – 29. November 2019
Tokio
www.iifes.jp
Singapur
Industrial Transformation Asia Pacific
22. – 24. Oktober 2019
Singapur
www.industrial-transformation.com
Taiwan
Taipei International Automation Exhibition
21. – 24. August 2019
Taipeh
www.autotaiwan.com.tw
Vereinigte Arabische Emirate
SPS Automation Middle East
03. – 04. September 2019
Dubai
www.spsautomationme.com
Adipec
11. – 14. November 2019
Abu Dhabi
www.adipec.com
weitere Infos unter:www.beckhoff.de/messe
PC-Control 02 | 2019 events 57|
Nordamerika
Kanada
Canadian Manufacturing
and Technology Show
30. September – 03. Oktober 2019
Toronto, ON
www.cmts.ca
USA
Digital Industry USA
11. – 12. September 2019
Louisville, KY
www.digitalindustryusa.com
Pack Expo
23. – 25. September 2019
Las Vegas, NV
www.packexpolasvegas.com
Automotive Testing Expo
22. – 24. Oktober 2019
Novi, MI
www.testing-expo.com/usa
Fabtech
11. – 14. November 2019
Chicago, IL
www.fabtechexpo.com
www.pc-control.net