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Der kontinuierliche Verbesserungsprozess am Beispiel eines Seniorenwohnhauses BACHELORARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts in BusinessFachhochschule Oberösterreich Studiengang: Sozial- und Verwaltungsmanagement, Linz Studienzweig: Sozialmanagement Verfasserin: Simone Puffer Gutachter: Prof. (FH) Dr. Paul Brandl Linz, August 2014

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Der kontinuierliche Verbesserungsprozess

am Beispiel eines Seniorenwohnhauses

BACHELORARBEIT

zur Erlangung des akademischen Grades

„Bachelor of Arts in Business”

Fachhochschule Oberösterreich

Studiengang: Sozial- und Verwaltungsmanagement, Linz

Studienzweig: Sozialmanagement

Verfasserin: Simone Puffer

Gutachter: Prof. (FH) Dr. Paul Brandl

Linz, August 2014

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Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre eidesstattlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe

verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen

entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder

ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.

___________________

Simone Puffer

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Bachelorarbeit die Sprachform des

generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die

ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden

soll. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne einer gendergerechten Sprache für beide

Geschlechter.

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I

Kurzfassung

Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit einer prozessorientierten Organisationskultur

und dem stetigen verbessern der Leistungen anhand des kontinuierlichen

Verbesserungsprozesses (KVP), am Beispiel eines Seniorenwohnhauses. Der KVP ist ein über

einen längeren Zeitraum kontinuierlich laufender zyklischer Vorgang, mit dem Ziel der

Verbesserung von Arbeitsumfeld und Arbeitsprozessen. Die Problemlösung erfolgt ausgehend

von Techniken, wie dem PDCA-Zyklus (planen, durchführen, checken und agieren). Zunächst ist

es wichtig, sich über das Problem im Klaren zu sein, Lösungen zu erarbeiten und deren

Umsetzung auch zu kontrollieren. Ein wesentlicher Bestandteil bei der Gestaltung des

Veränderungsprozesses bildet die Einbeziehung der Mitarbeiter des Pflegedienstes. Mitarbeiter

erarbeiten in Teams Lösungen für Probleme die in ihrem Verantwortungsbereich liegen. Die

Struktur dieser Arbeit ist gekennzeichnet durch einen theoretischen und einen praktischen Teil,

wobei sich der theoretische Teil mit den Grundlagen einer prozessorientierten Organisation und

dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess beschäftigt.

Der praktische Teil bezieht sich auf das Projekt „Optimierung der Arbeitsabläufe der Pflegekräfte“.

Wobei die systematische Vorgehensweise bei der Einführung des KVP beschrieben wird. Das

Projekt wurde durchgeführt um sich intensiv mit den Alltagsproblemen der Pflegekräfte

auseinanderzusetzen. Die ohnehin knappen zeitlichen Ressourcen würden durch eine effizientere

Gestaltung der Abläufe geschont und durch die Erarbeitung von Verbesserungsprozessen sollte

die Pflegequalität gesteigert werden. Anhand eines KVP-Workshops wurden Probleme des

Arbeitsalltages erhoben, anschließend wurden die Probleme im Arbeitsalltag beobachtet und

Interviews mit Mitarbeitern des Pflegedienstes durchgeführt.

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II

Abstract

This bachelor thesis deals with a process-oriented organizational culture and improves the

steady performance on the basis of the continuous improvement process (CIP) using the

example of a senior’s residence. The CIP is a continuously running cyclic process with the

ambition to improve the work environment and the work processes over a longer period. The

problem solution is based on techniques such as the PDCA cycle (plan, do, check and act).

First, it is important to have knowledge about the problem, in order to develop solutions and

supervise their implementation. An essential part in the design of the change process is the

employee involvement of the nursing service. The employees work together in teams to acquire

solutions for problems which are within their responsibility. The structure of this work is

characterized by both a theoretical and a practical part. The theoretical part deals with the

basics of a process-oriented organization and the continuous improvement process.

The practical part is based on the project "Optimization of nursing activities" at a senior

residential house, where the systematic procedure is described in the introduction of CIP. The

purpose of the project was the confrontation with the everyday problems of nurses. The already

limited time resources should be spared by streamlining the processes and the development of

an improvement processes should increase the quality of care. Based on a CIP workshops

problems in the daily work were collected. During the observations, qualitative interviews were

conducted with employees of the nursing service.

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III

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ............................................................................................................................. 1

1.1 Problemstellung ............................................................................................................ 2

1.2 Ziel der Arbeit ................................................................................................................ 2

1.3 Aufbau der Arbeit .......................................................................................................... 3

2 Von der Traditionellen- zur Prozessorganisation .................................................................. 4

2.1 Traditionelle Organisationsstruktur ................................................................................ 4

2.2 Die 90°-Drehung ........................................................................................................... 5

2.3 Der Prozess .................................................................................................................. 5

2.4 Unterschiede Traditionelle Organisation & Prozessorganisation ................................... 5

3 Die Prozessorganisation....................................................................................................... 7

3.1 Das magische Dreieck .................................................................................................. 8

3.2 Ziele & Nutzen der Prozessorganisation ........................................................................ 9

3.3 Prozessarchitektur ...................................................................................................... 10

4 Der kontinuierliche Verbesserungsprozess......................................................................... 11

4.1 Definition KVP ............................................................................................................. 12

4.2 Herkunft von KVP ........................................................................................................ 12

4.3 Prinzipien des KVP ..................................................................................................... 12

4.4 Grenzen ...................................................................................................................... 13

4.5 Risiken ........................................................................................................................ 14

4.6 Die Rolle der Mitarbeiter .............................................................................................. 14

4.7 Optimierung von Prozessen ........................................................................................ 15

4.8 Prozessanalyse ........................................................................................................... 16

4.8.1 Erstellung einer Prozesslandkarte ........................................................................ 16

4.8.2 Prozesse identifizieren & analysieren ................................................................... 18

4.8.3 Konzeption der Soll-Situation ............................................................................... 21

4.8.4 Prozesse lenken und ständig verbessern ............................................................. 22

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IV

4.9 Der PDCA-Zyklus ........................................................................................................ 22

4.9.1 Plan-Phase (Planen) ............................................................................................ 23

4.9.2 Do-Phase (Umsetzen) .......................................................................................... 25

4.9.3 Check-Phase (Überprüfen) .................................................................................. 26

4.9.4 Act-Phase (Handeln) ............................................................................................ 27

4.10 Die praktische Durchführung ....................................................................................... 28

4.10.1 Betriebliches Verbesserungsvorschlagswesen ..................................................... 28

4.10.2 KVP-Sitzungen ..................................................................................................... 29

4.10.3 KVP-Workshops ................................................................................................... 30

4.11 KVP im sozialen Dienstleistungsbereich ...................................................................... 31

4.11.1 Standardisierung von Dienstleistungen ................................................................ 33

4.11.2 Optimierung von Arbeitsabläufen ......................................................................... 34

5 Ausgangssituation .............................................................................................................. 35

5.1 Heimaufsicht ............................................................................................................... 36

5.2 Das Seniorenwohnhaus .............................................................................................. 37

5.2.1 Organigramm ....................................................................................................... 37

5.2.2 Aufgaben der katholischen Schwesterngemeinschaft .......................................... 38

5.2.3 Medikamenten Versorgung .................................................................................. 38

5.3 Projektauftrag & Projektziele ....................................................................................... 38

5.4 Projekt Beteiligte ......................................................................................................... 39

6 Forschungsdesign und methodischer Ablauf ...................................................................... 40

6.1 Erstellung einer Prozesslandkarte ............................................................................... 41

6.2 KVP-Workshop ............................................................................................................ 41

6.3 Teilnehmende Beobachtung ........................................................................................ 44

6.4 Explorative Interviews ................................................................................................. 44

7 Ergebnisse ......................................................................................................................... 45

7.1 Ergebnisse des KVP-Workshop .................................................................................. 45

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V

7.2 Ergebnisse der teilnehmenden Beobachtung sowie der Interviews ............................. 49

7.3 Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen ............................................................... 57

8 Änderung des Projektverlaufes........................................................................................... 58

9 Geplanter Verlauf ............................................................................................................... 59

9.1 KVP-Workshop ............................................................................................................ 59

9.2 Betriebliches Verbesserungsvorschlagswesen ............................................................ 60

9.3 Evaluierung ................................................................................................................. 61

10 Übertragbarkeit auf andere Seniorenwohnhäuser .......... Fehler! Textmarke nicht definiert.

11 Resümee ............................................................................................................................ 62

Literaturverzeichnis ................................................................................................................... 64

Bücher und Fachbeiträge ....................................................................................................... 64

Internetquellen: ...................................................................................................................... 67

Rechtsquellen: ....................................................................................................................... 69

Anhang ...................................................................................................................................... 70

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VI

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Kritische Muster in Leistungsprozessen .................................................................... 20

Tabelle 2: Soll- Ist Vergleich ...................................................................................................... 21

Tabelle 3: Nutz-, Stütz-, Blind-, Fehlleistungen .......................................................................... 23

Tabelle 4: Die sieben Verschwendungsarten ............................................................................. 24

Tabelle 5: Beispiel Aktivitätenplan ............................................................................................. 26

Tabelle 6: Problemlösungsstory ................................................................................................ 27

Tabelle 7: Die sieben Verschwendungsarten am Beispiel eines Seniorenwohnhauses ............. 43

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Traditionelle vertikale Organisation ......................................................................... 4

Abbildung 2: Unterschied traditionelle Organisation und Prozessorganisation ............................. 5

Abbildung 3: 90° Drehung der Organisation nach Osterloh und Frost.......................................... 7

Abbildung 4: Grundstruktur eines betriebswirtschaftlichen Prozesses ......................................... 7

Abbildung 5: Das magische Dreieck ............................................................................................ 9

Abbildung 6: Prozessarchitektur ................................................................................................ 10

Abbildung 7: Prozessanalyse .................................................................................................... 16

Abbildung 8: Prozesslandkarte .................................................................................................. 17

Abbildung 9: Kontinuierliche Verbesserung mit dem PDCA-Zyklus ........................................... 22

Abbildung 10: Organigramm ...................................................................................................... 37

Abbildung 11: Projektablauf ....................................................................................................... 40

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VII

Abkürzungsverzeichnis

bzw. beziehungsweise

CIP continuous improvement process

DGKS/DGKP Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester/Krankenpfleger

FSBA Fachsozialbetreuer der Altenarbeit

HL Heimleitung

KVP Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

OÖ Oberösterreich

PDCA Plan, Do, Check, Act

PDL Pflegedienstleitung

usw. und so weiter

WBL Wohnbereichsleitung

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1

1 Einleitung

Die demografische Entwicklung in Österreich, die sich durch einen steigenden Anteil an älteren

und einem sinkenden Anteil der jüngeren Generation ausdrückt, hat wesentliche Auswirkungen

auf die Stabilität und Nachhaltigkeit der Finanzierbarkeit der Sozialsysteme.1 Durch den

zunehmenden Wettbewerb und die knappen finanziellen Ressourcen ist nun auch die Relevanz

für die Einführung neuer Management- und Organisationskonzepte im Sozialbereich gegeben.

Aber nicht nur die hohe Anzahl an Pflegebedürftigen, sowie die angespannte finanzielle Situation

stellen Herausforderungen für den Sozialbereich dar, denn zugleich wird ein immer höheres Maß

an Professionalität und Qualität vorausgesetzt. Ebenso steigen die Ansprüche der

versorgungsbedürftigen Personen stetig, weshalb es für die Einrichtungen unumgänglich ist, sich

mit den Veränderungen der Kundenansprüche auseinanderzusetzen. Aufgrund der veränderten

Rahmenbedingungen und steigenden Wettbewerbssituation lastet ein ungemeiner Druck auf den

Einrichtungen. Aus diesem Grund versuchen soziale Organisationen neue Wege zu beschreiten,

um ihre Effizienz zu steigern ohne an der Qualität der angebotenen Leistungen zu sparen. Der

kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) ist eine Methode anhand der in kleinen Schritten

und durch die Einbindung der Mitarbeiter, die Qualität der angebotenen Produkte bzw. der

Dienstleistungen kontinuierlich verbessert wird. Ursprünglich wurde der KVP für die Autoindustrie

entwickelt, jedoch steht einer Anwendung im Sozialbereich nichts entgegen.

Es ist zwar einfach, verbesserte Leitungen anzubieten indem die Bewohner immer teurere

Leistungen erhalten, eine Verbesserung bei besserer oder zumindest gleichbleibender

wirtschaftlicher Situation, ist hingegen erstrebenswert. Die Herausforderung liegt in der

Umgestaltung von Prozessabläufen bei gleichbleibenden Strukturen. Im Rahmen der Optimierung

werden Prozesse, Teilprozesse, Schritte und Aktivitäten einzeln betrachtet und auf deren Stärken,

sowie Schwachstellen hin untersucht. In erster Linie sollen bestehende Prozesse effizienter und

flexibler als bisher gestaltet werden, dies beinhaltet beispielsweise die Eliminierung unnötiger

Prozessschritte, das Vermeiden von Fehlerquellen und die Beseitigung von Doppelarbeiten. Die

Wesensmerkmale der Prozessoptimierung bestehen also nicht darin die Handlungskette

vollständig zu erneuern, sondern in Verbesserung der bestehenden Abläufe um somit eine

Effizienzsteigerung zu erreichen.2

1 vgl. Wirtschaftskammer, (2014). 2 vgl. Kruse (2009), 64f

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1.1 Problemstellung

Im Jahr 2012 wurde „das Seniorenwohnhaus“, aufgrund einer anonymen Anzeige von der

Heimaufsicht überprüft. Im Hinblick auf den Pflegebereich wurden unter anderem die

unzureichenden Qualitätsstandards bemängelt. Diese Situation war der Ausgangspunkt für einen

weitreichenden Veränderungsprozess der Organisation. Unter anderem wurde das Projekt mit

dem Titel „Optimierung der Arbeitsabläufe der Pflegekräfte“, der Fachhochschule Linz in Auftrag

gegeben. Die Mängel sollten behoben werden, um den Ansprüchen der Heimaufsicht zu genügen

und die Verbesserung der Arbeitsgestaltung sollte eine Entlastung der Pflegekräfte bewirken. Aus

der Thematik ergaben sich folgende Fragestellungen, die im Laufe der Arbeit behandelt wurden:

Ist es möglich trotz fortschreitender Ökonomisierung die Qualität eines

Seniorenwohnhauses beizubehalten oder sogar zu steigern?

Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Tatsache, dass es sich bei einem

Seniorenwohnhaus um einen Dienstleistungsbetrieb handelt?

Wie kann die kontinuierliche Weiterführung des Verbesserungsprozesses sichergestellt

werden?

Während der Bearbeitung des Projektes stellte sich eine weitere Frage und zwar ob dieses Projekt

auch auf andere Seniorenwohnhäuser übertragbar ist, denn auch in anderen Institutionen stehen

Mitarbeiter vor ähnlichen Herausforderungen, wie sie in dieser Arbeit beschrieben werden?

1.2 Ziel der Arbeit

Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist es die Vorgehensweise bei der effizienteren Gestaltung

der Arbeitsabläufe der Pflegekräfte aufzuzeigen. Jene Abläufe, die nicht zur Wertschöpfung und

somit zum Erfolg beitragen, werden eliminiert. Lösungen für unstrukturierte Abläufe werden

erarbeitet und Maßnahmen zur Implementierung neuer Ideen umgesetzt. Die Einbindung von

Vorschlägen der Pflegekräfte selbst zur Verbesserung der Prozesse, ist eine Möglichkeit für eine

langfristige und effiziente Umsetzung, denn durch die Übertragung von Verantwortung an die

Mitarbeiter, soll die Motivation und somit die Bereitschaft sich an dem Verbesserungsprozess zu

beteiligen, gestärkt werden. Die dadurch entstandenen zeitlichen Ressourcen können somit in die

Betreuung der Bewohner einfließen, der in der Regel ohnehin nicht die Beachtung zukommt, die

von den Bewohnern gewünscht wird.

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3

Der Tagesablauf sollte nicht von den Pflegetätigkeiten dominiert werden, aufgrund der

veränderten Anforderungen der Bewohner wird es immer wichtiger den Bewohnern einer

Wohnsituation zu bieten, die sich an ihrem gewohnten Leben orientiert. Der Tagesablauf der

Bewohner sollte durch die Pflege von sozialen Kontakten und durch eine sinnvolle Beschäftigung

gekennzeichnet sein.

Gründe warum Organisationen sich dafür entscheiden den kontinuierlichen

Verbesserungsprozess einzuführen sind vielfältig. Ein naheliegendes Argument ist, dass sich die

Märkte und Kundenanforderungen rasant entwickeln und verändern. Aufgrund dessen ist die

kontinuierliche Verbesserung unausweichlich, um der ständigen Bedrohung, dass die Produkte

oder Dienstleistung als überholt gelten, entgegenzuwirken. Das permanente Optimieren stellt

somit eine Gegenkraft zu den sich ständig ändernden und verschärfenden äußeren Verhältnissen

dar.3

1.3 Aufbau der Arbeit

Zum Einstieg in das Thema wird die Veränderung der Organisationsstruktur von der traditionellen

Organisation hin zur Prozessorganisation beschrieben. Weiter wird der kontinuierliche

Verbesserungsprozess mit seinen Prinzipien und dessen Nutzen erläutert. Die strukturierte

Vorgehensweise bei der Einführung des KVP und die notwendigen Qualitätszirkel werden

beschrieben, um die Vorgehensweise die im Praxis Teil beschrieben ist zu begründen.

Praktischer Teil der Arbeit widmet sich mit einem Projekt „Optimierung der Arbeitsabläufe der

Pflegekräfte“. Dabei wird am Beispiel eines Seniorenwohnhauses beschrieben, wie es zu einer

schrittweisen Verbesserung der Arbeitsabläufe mithilfe des kontinuierlichen

Verbesserungsprozesses kommt. Das Projekt beinhaltet einen KVP-Workshop die teilnehmende

Beobachtung der Arbeitsabläufe und Interviews mit den Pflegekräften, um die bestehenden

Probleme zu identifizieren und Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten und diese zu

implementieren.

I. Theorie Teil

Der theoriebezogene Teil dieser Bachelorarbeit liefert die notwendigen Hintergründe die für den

praxisbezogenen Teiles erforderlich sind.

3 vgl. Vorest AG (2014).

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2 Von der Traditionellen- zur Prozessorganisation

2.1 Traditionelle Organisationsstruktur

Traditionelle Organisationsstrukturen sind durch funktionale Gliederungen im Sinne einer

Aufbauorganisation geprägt. Dieses Strukturprinzip erweist sich anhand der zunehmenden

Geschwindigkeit von Produktionszyklen und steigenden Kundenanforderungen, beispielsweise in

Bezug auf die Spezifität der gelieferten Produkte, als nicht mehr zeitgemäß.4

Abbildung 1: Traditionelle vertikale Organisation5

Organisationen die vor allem durch ihre Funktionen beschrieben werden, zeigen oftmals folgende

Auswirkungen: 6

Ein funktionsübergreifendes Denken wird gehemmt.

Probleme an den Schnittstellen zwischen den Funktionen sind oft suboptimal gelöst.

Die Verantwortung bezieht sich auf die eigene Funktion und nicht auf das Produkt, die

Dienstleistung oder den Kundennutzen.

Die Kunden und das Umfeld werden in dieser Betrachtungsweise nicht miteinbezogen, die

Organisation wird als geschlossenes System dargestellt.

Die vertikale Sicht beschreibt Organisationen über ihre Hierarchieebenen und differenziert nach

unterschiedlichen Funktionen, jedoch beinhaltet sie keine Informationen, wie die einzelnen Teile

einer Organisation zusammenwirken.

4 vgl. Schiersmann/Thiel (2014), 321. 5 Osterloh/Frost (2004), 30 6 vgl. Weiss (2003), 42ff.

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2.2 Die 90°-Drehung

Organisationen haben ihre Organisationsstruktur lange Zeit nach den Merkmalen Funktion,

Produkt, Region oder Projekt gestaltet. Diese Sichtweise führte zu einer vertikalen Ausrichtung,

also zu einer Ablauforganisation. Im Vergleich dazu wird bei der Prozessorientierung die

Perspektive gewechselt. Dabei wird eine vertikale hierarchische Gliederung durch eine

horizontale Prozessorientierung ersetzt.7 Um diese dynamische Entwicklung in Organisationen

abzubilden ist eine Sichtweise der Organisation über ihre Leitungsprozesse nötig. Eben diese

Sichtweise wird durch eine 90 Grad Drehung erreicht.8

2.3 Unterschiede traditionelle Organisation & Prozessorganisation

Bei der prozessorientierten Organisation werden zuerst die Abläufe und Prozesse analysiert und

gegebenenfalls umgestaltet bevor die Stellen- und Abteilungsbildung erfolgt. Die traditionelle

Organisation orientiert sich hingegen an den Erfordernissen der vorhandenen Prozesse, die

wiederum von der Strategie des Unternehmens abhängig sind.9 Erst nach der Stellen- und

Abteilungsbildung erfolgt die Orientierung am Ablauf der Organisation.

Abbildung 2: Unterschied traditionelle Organisation und Prozessorganisation10

7 vgl. Osterloh/Frost (2006), 30f. 8 vgl. Weiss (2003), 43. 9 vgl. Fiedler (2010), 63. 10 Eigene Darstellung in Anlehnung an Fiedler (2010), 63.

Traditionelle Organisation

Aufgabenanalyse

Stellen- und Abteilungsabbildung

Ablauforganisation

Prozessorganisation

Prozessanalyse

Prozessgestaltung

Stellen- und Abteilungsbildung

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Gaitanides definiert den Begriff Prozessorganisation in Abgrenzung zur Ablauforganisation:11

Dominanz des Prozesses über die Struktur: Die Organisationsstruktur richtet sich an

den Prozessen des Unternehmens aus.

Funktionsübergreifender Charakter: Die Prozessorganisation hat die ganzheitliche

Vorgangsbearbeitung zum Ziel. Die Ablauforganisation richtet sich im Gegensatz dazu

immer nur an einer funktionalen Aufgabenerfüllung.

„Der Unterschied zur Ablauforganisation besteht darin, dass das Vorhandensein einer

Aufbauorganisation für die Prozessorganisation nicht notwendig ist.“ 12

2.4 Der Prozess

„Das Wort „Prozess“ lässt sich aus dem lateinischen „procedere“ ableiten, diese mit „fortschreiten“

zu übersetzende Bedeutung kennzeichnet bereits den dynamischen Charakter eines

Prozesses.“13 Es gibt eine Vielzahl an Definitionen von Prozessen. Um zu wissen wann es sich

um einen Prozess handelt und nicht um eine beliebige Verkettung von Zufällen, ist es notwendig

Anforderungen an einen Prozess zu definieren. Denn zuerst muss verstanden werden, was einen

Prozess ausmacht, bevor dieser im nächsten Schritt verändert wird:14

der Prozess wird abgegrenzt, es wird ein klarer Start- und Endpunkt definiert,

die Abfolge ist gegliedert in Teilprozesse, Aktivitäten und Aktionen,

gesteuert wird der Prozess von Akteuren,

der Einsatz von Ressourcen ist erforderlich,

Ziel ist es klar definierte Ergebnisse zu erzeugen.

Prozesse bedeuten immer Transformation, jeder Prozess verändert Materialien, Informationen,

Ideen oder Menschen. Die Transformation ist eine Verbindung zwischen dem Input materieller

oder immaterieller Ressourcen und dem Output in Form von Produkten oder Fähigkeiten.15

11 vgl. Fleiß (2006), 23f. 12 Fleiß (2006), 23. zit. nach Gaitanides (1996) Sp.1684. 13 Schulte-Zurhausen (2013), 51. 14 vgl. Schmid (2009), 50f. 15 vgl. Weiss (2003), 18.

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3 Die Prozessorganisation

An die Stelle von Organisationen die auf hierarchische Strukturen aufgebaut sind, tritt nun die

Orientierung an betrieblichen, meist abteilungsübergreifenden Abläufen. Sie soll Doppelarbeit

vermeiden, Schnittstellen optimieren und damit die Effizienz und Effektivität steigern. Bei den

Mitarbeitern soll die Identifikation mit der Arbeit und damit die Stärkung des „Wir-Gefühls“ bewirkt

werden.16

Abbildung 3: 90° Drehung der Organisation nach Osterloh und Frost17

Bei den beiden Sichtweisen der traditionellen Organisation und der Prozessorganisation geht es

nicht um eine Entweder- Oder Entscheidung. Zu der stärker verbreiteten traditionellen

Organisation kommt nun die Prozessorientierung hinzu, also zur hierarchischen Sicht kommt nun

auch eine verstärkte Betrachtung der Prozesse.18 Unternehmen verfolgen das Ziel, die Abläufe

möglichst perfekt zu strukturieren und Reibungsverluste zu vermeiden. Ein Prozess transformiert

Input, häufig über mehrere Aktionen, in einen Output.

Abbildung 4: Grundstruktur eines betriebswirtschaftlichen Prozesses19

Je nach Anwendungsbereich sind Transformation, Input und Output unterschiedlich zu

interpretieren. Ein betriebswirtschaftlicher Prozess bzw. ein Unternehmensprozess repräsentiert

die Organisation einer Produktion zur Wertschöpfung mit dem Ziel, durch Einsatz von

Inputfaktoren gewünschte Output Güter zu erzeugen.

16 vgl. Schiersmann/Thiel (2014), 321. 17 Osterloh/Frost (2006), 32. 18 vgl. Weiss (2003), 45. 19 Eigene Darstellung in Anlehnung an Wilhelm (2007), 2.

Input Prozess Output

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8

Letztere werden als Produkte in Form von Sach- oder Dienstleistungen für die Nachfrage

verfügbar gemacht. Die Aufgabe, des durch die Orientierung an Prozessen entstandenen

Prozessmanagements, ist es die Unternehmensprozesse zu planen, zu steuern und zu

überprüfen.20 „Anders als das konventionelle funktionale Management fokussiert das

Prozessmanagement die Ablauforganisation des Unternehmens hinsichtlich Kosten, Zeit und

Qualität.“21

3.1 Das magische Dreieck

Eine allgemeine Forderung nach Prozesseffizienz lautet, dass Produkte und Dienstleistungen mit

möglichst wenig Kosten, in möglichst kurzer Zeit und mit möglichst hoher Qualität erstellt werden

sollen. Jedoch lassen sich diese Ziele nicht gleichzeitig erreichen. Vielmehr stehen die

Effizienzkriterien Kosten, Zeit und Qualität in Konkurrenz zueinander. Daher müssen folgende

Zielkonflikte beachtet werden:22

Eine Zeitoptimierung kann zu höheren Kosten führen, wenn zusätzliche Ressourcen

benötigt werden. Eine Zeitoptimierung kann ebenfalls zu Qualitätseinbußen führen, wenn

weniger Zeit für Qualitätsüberprüfungen zur Verfügung steht.

Eine Qualitätsoptimierung kann zu höheren Kosten führen, wenn zusätzliche oder

qualitativ bessere Ressourcen benötigt werden. Zudem kann eine Qualitätsoptimierung zu

Zeitverlusten führen, wenn beispielsweise mehrere Qualitätsprüfungen von

Zwischenergebnissen erforderlich sind.

Eine Kostenoptimierung kann zu längeren Produktionszeiten führen, wenn weniger

Fachpersonal vorhanden ist. Eine Kostenoptimierung kann ebenfalls zu Qualitätseinbußen

führen.

20 vgl. Schmidt (2012), 1f. 21 Pohanka (2014), 19. 22 vgl. Schneider/Geiger/Scheuring (2008), 55f.

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Abbildung 5: Das magische Dreieck23

Zeit, Kosten und Qualität können somit nie gleichzeitig ihre optimale Auslastung erreichen, sie

stehen immer in einem Spannungsfeld zueinander. In diesem Zusammenhang wird auch von

einem magischen Dreieck gesprochen.

3.2 Ziele & Nutzen der Prozessorganisation

In der Prozessorganisation spielen Ziele eine wesentliche Rolle. Prozessorientierte Ansätze legen

den Schwerpunkt auf die Festsetzung von Zielen, die Mittel und Wege zur Erreichung der Ziele

können von den Mitarbeitern mit gewissen Einschränkungen selbst getroffen werden.

Prozessziele stellen somit eine Orientierung zur Prozessabwicklung dar. Generelle Zielkriterien

und somit auch Kriterien für die Prozesseffektivität ist die Prozessdurchlaufzeit, die Qualität des

Prozessergebnisses, die Prozessflexibilität und die Prozesskosten.24

Die Hauptziele des Prozessmanagements sind die Erhöhung der Kundenzufriedenheit und die

Steigerung der Produktivität. Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Prozesse optimal für das

Unternehmen und die Kunden gestaltet werden. Der Nutzen der prozessorientierten Organisation

drückt sich dadurch aus, dass die einzelnen Prozesse sich mehr an den Kunden orientieren und

ihre Leistungen sich stärker an den Kundenbedürfnissen ausrichten. Auch die Mitarbeiter

orientieren sich dadurch stärker an den Kundenbedürfnissen. Für die Mitarbeiter und die

Führungskräfte bedeutet dies einen Wandel der Rollenverständnisse, und die Messbarkeit der

Prozesse steigert die Leistungsbereitschaft, motiviert die Mitarbeiter und ist die Basis für mehr

Selbststeuerung.25 Insgesamt lassen sich acht Nutzfelder identifizieren:26

23 Eigene Darstellung in Anlehnung an Schneider/Geiger/Scheuring (2008), 56. 24 vgl. Schulte-Zurhausen (2013), 74. 25 vgl. Hirzel/Kühn/Gaida (2008), 20f. 26 vgl. DGQ (2014), 11f.

Qualität

Kosten Zeit

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10

1. Es kommt zu einer verbesserten Wettbewerbsstärke.

2. Es kommt zu einer verbesserten Kosteneffektivität.

3. Eine geringere Verschwendung von Ressourcen aller Art.

4. Die Motivation der Mitarbeiter und die Eigenverantwortung werden gestärkt.

5. Die Unternehmenskultur, wird gestärkt.

6. Das Wissen der Mitarbeiter wird zugänglich und anwendbar gemacht.

7. Es kommt zu einer Zeiteinsparung durch die Optimierung der Prozesse.

8. Produkte und Dienstleistungen orientieren sich stärker an den Markt- und

Kundenbedürfnissen.

Diese Nutzfelder bewirken eine Verbesserung der Kosteneffektivität und der kulturellen Festigung

der Organisation. Sie leisten wichtige Beiträge zur Wettbewerbsfähigkeit der Organisation.

3.3 Prozessarchitektur

Mit der Prozessarchitektur wird versucht, Prozesse im Rahmen einer Systematik auszulegen und

einzuordnen. Es wird nach der Art und Bedeutung der Prozesse, also nach Kern- Support- oder

Managementprozessen oder nach Hierarchiestufen unterschieden. Die Prozessarchitektur

verlangt nicht, dass jeder Prozess beschrieben wird, sie gibt vielmehr den Aufbau vor, indem das

Prozessmanagement erweitert werden kann.27

Abbildung 6: Prozessarchitektur28

27 vgl. Hirzel/Kühn/Gaida (2008), 18f. 28 Weiss (2003), 51.

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11

Geschäftsprozesse

In Geschäftsprozessen werden alle Aktivitäten zusammengefasst, die bei der Bereitstellung des

Produktes bzw. der Dienstleistung direkt beteiligt sind. Häufig werden Geschäftsprozesse auch

als Kernprozesse, Leistungsprozesse, Schlüsselprozesse oder Unternehmensprozesse

bezeichnet. Ziel der Geschäftsprozesse ist es, den Kundennutzen sowie die Produktivität zu

steigern. Geschäftsprozesse ermöglichen eine strukturierte Zerteilung der Prozessketten in

Aufbauorganisationen, um die Aktivitäten stärker auf die Kundenbedürfnisse auszurichten.29

Supportprozesse

Supportprozesse liefern aus der Kundenperspektive keinen Nutzen, sie sind jedoch für ein

Unternehmen unbedingt notwendig zur Ausführung der Kernprozesse. Es ist oftmals schwierig

eine klare Trennung zwischen Kern- und Supportprozessen vorzunehmen, da ein Kernprozess

ebenfalls unterstützend auf einen anderen Kernprozess einwirken kann. Supportprozesse sind

grundsätzlich zum Outsourcing geeignet.30

Managementprozesse

Managementprozesse dienen der Veränderung der einzelnen Menschen, Gruppen oder

Organisationen, wodurch neue Rahmenbedingungen für Kern- und Unterstützungsprozesse

gestaltet werden.31 Die zentrale Aufgabe der Managementprozesse ist es, die Entwicklungen zu

gestalten, um damit die Rahmenbedingungen für die Zukunft der Organisation zu schaffen. Die

zwei wesentlichen Betätigungsfelder dabei sind das Führen von Mitarbeitern und die Vertretung

der Organisation nach außen.32

4 Der kontinuierliche Verbesserungsprozess

Die Abläufe in Seniorenwohnhäusern müssen nicht neu erfunden werden, sondern verbessert.

Henry Ford sagte einst: „Nicht mit Erfindungen, sondern mit Verbesserungen macht man

Vermögen“33 Das nachfolgende Kapitel beschreibt die Grundprinzipien des KVP, sowie die

Vorgehensweise bei der Optimierung von Prozessen.

29 vgl. Blonski/Stausberg (2004), 16. 30 Vgl. Pohanka (2014), 19. 31 Vgl. Weiss (2003), 23. 32 vgl. Weiss (2003), 54f. 33 Hadeler (2000), 146.

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4.1 Herkunft von KVP

Der Begriff KVP stammt aus Japan und wurde ursprünglich für die Serienfertigung der

Automobilbranche entwickelt. Durch die ständige Verbesserung der Prozesse, sollten Vorteile bei

der Effektivität und eine Steigerung der Qualität erreicht werden, die Kostensenkung steht nicht

im Vordergrund. Die Automobilindustrie ist noch heute Vorreiter in diesem Bereich und verfügt

bereits über eigene Standards. Der KVP hat sich aber auch bereits in anderen Bereichen bewährt.

So wird der kontinuierliche Verbesserungsprozess mittlerweile auch im Dienstleistungs- und

Verwaltungsbereich angewandt. Das japanische Wort KAIZEN setzt sich aus den Wörtern KAI für

"Veränderung" und ZEN für "zum Besseren" zusammen. Gemäß der Philosophie des Kaizen steht

nicht die Verbesserung durch Innovation, sondern die schrittweise Optimierung des bewährten

Produkts im Fokus, um die Qualität der Produkte und Prozesse zu steigern.34

4.2 Definition KVP

„KVP (Continuous Improvement Process/CIP) ist das Führungsinstrument, das möglichst alle

Mitarbeiter eines Unternehmens dazu bewegen und befähigen soll, in einem ständigen Bemühen

und in Teamarbeit Verbesserungen im alltäglichen Arbeitsprozess zu erarbeiten.“35 Der KVP

beruht auf der Arbeitsphilosophie des Kaizens, die Idee besteht im ständigen streben nach

Verbesserung. Es werden keine neuen Instrumente benötigt, viele sind schon seit Jahrzehnten

bekannt, entscheidend für den Erfolg ist der ganzheitliche Ansatz zur Verbesserung durch den

methodischen Einsatz des bereits im Unternehmen vorhandenen Wissens. Die wesentliche

Unterscheidung beim KVP erfolgt in wertschöpfende Prozesse und nicht wertschöpfende

Prozesse, wobei die nicht wertschöpfenden Prozesse als Verschwendungsprozesse betrachtet

werden. Dazu zählen unter anderem Lagerbestände, Unordnung oder unklare Absprachen. Durch

den KVP werden die Mitarbeiter veranlasst, sich mit der Gestaltung und mit der Sinnhaftigkeit

ihrer Arbeit auseinanderzusetzen. Um Verschwendungsprozesse zu erkennen und zu beheben

werden spezielle Arbeitsgruppen aus den Mitarbeitern gebildet. Es wird angestrebt, die

ausführenden Mitarbeiter intensiv in die betrieblichen Gestaltungsprozesse miteinzubeziehen. Die

Mitarbeiter sammeln im Laufe ihres Berufslebens umfangreiche Kenntnisse über die Probleme an

ihrem Arbeitsplatz und somit haben sie auch die Kompetenzen Problemlösungen zu erarbeiten.36

34 vgl. KVP (2014). 35 Witt/Witt (2008), 17. 36 vgl. Witt/Witt (2008), 17f.

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4.3 Prinzipien des KVP

In der Philosophie wird ein Prinzip als Ausgangspunkt für alles Denken, Begründen und

Argumentieren verstanden. Die KVP-Prinzipien sind somit die Basis der KVP-

Geschäftsführungsphilosophie. Die Prinzipien beinhalten folgende Punkte:37

Mitarbeiter- und Kundenorientierung

Ziel- und Ergebnisorientierung

Prozess- und Qualitätsorientierung

Transparenz- und Faktenorientierung

Verbesserungs- und Nachhaltigkeitsorientierung

Damit diese Prinzipien in einem Unternehmen dauerhaft etabliert werden, ist ein tief greifender

Veränderungsprozess nötig. In vielen Unternehmen ist die Orientierung am kurzfristig sichtbaren

Erfolg noch immer vorherrschend. Im Gegensatz dazu fördern die KVP-Prinzipien einen auf

Nachhaltigkeit angelegten Veränderungsprozess von Verhaltensweisen aller Mitarbeiter auf allen

hierarchischen Ebenen. Die Prinzipien greifen ineinander, ergänzen sich und befinden sich in

einem Wechselspiel.38

4.4 Grenzen

Der KVP ist nicht in jedem Fall geeignet. Der folgende Abschnitt behandelt die kritische

Auseinandersetzung mit den Grenzen, sowie den vorhandenen Risiken. Die Methode ist wenig

geeignet für eine strategische Neuausrichtung eines Unternehmens, wie beispielsweise die

Erschließung neuer Märkte, neue Marktpositionierung und globale Projekte. Es ist auch verfehlt,

den KVP zur Überwindung akuter Unternehmensprobleme anzuwenden. Nicht nur, dass es den

KVP-Gruppen an Kompetenz zur Meisterung solche Probleme fehlt, zusätzlich dürfte die Zeit

fehlen, um für diese rasch zu lösende Aufgabe, das System ausreichend zu planen und

wirkungsvoll einzuführen. KVP ist ein langfristiges Projekt. In der Anfangszeit kommen mehr

Verbesserungsvorschläge auf und mit der Zeit werden es meist immer weniger. Dennoch kommen

durch die Weiterentwicklung des Unternehmens und den technischen Fortschritt immer wieder

Themen für die KVP-Sitzungen auf.39

37 vgl. Kostka/Kostka (2011), 16f. 38 vgl. Kostka/Kostka (2011), 16f. 39 vgl. Witt/Witt (2008), 45f.

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4.5 Risiken

„Menschen neigen dazu in gewohnten Verhaltensweisen zu verharren.“40 Die Schwierigkeit bei

der Umstellung hängt im Einzelfall auch von der Altersstruktur des Unternehmens ab. Um ein

grundlegend neues System einzuführen, ist ein innovatives Denken gefordert. Unternehmen mit

einem hohen Anteil an älteren Arbeitnehmern haben in diesem Fall ein größeres Risiko zu

scheitern. Durch die mangelhafte Umsetzung des KVP Konzeptes, kann es zu einem Misserfolg

kommen und somit sind alle Investitionen im Zusammenhang mit diesem Projekt umsonst

gewesen. Ein weiteres Problem kann sein, dass Mitarbeiter überzogene Erwartungen haben und

glauben, dass jeder Vorschlag von ihnen umgesetzt wird und sind enttäuscht wenn dem nicht so

ist.41

„KVP darf nicht zum Selbstzweck werden.“42 KVP fordert die Mitarbeiter auf ihre Arbeit kritisch zu

verrichten, das darf allerdings nicht dazu führen, dass keine Routinetätigkeiten mehr ausgeführt

werden. Routinen bewirken Sicherheit und Schnelligkeit im Arbeitsalltag. Wenn die Mitarbeiter zu

mehr Selbstständigkeit hingeführt werden, muss damit gerechnet werden, dass die Grenzen der

Handlungsfreiheiten manchmal überschritten werden und diese Freiheiten missbraucht werden.

Die Unternehmensführung darf die Übersicht nicht verlieren, was in ihrem Unternehmen

geschieht. Die Übertragung aller Macht an die Mitarbeiter ist ein Missverständnis vom KVP.43

4.6 Die Rolle der Mitarbeiter

Durch den KVP wird den Mitarbeitern die Bedeutsamkeit ihrer Arbeit, durch die Übertragung von

Verantwortung bewusst verdeutlicht. Ihnen wird die Aufgabe übertragen, Probleme im

Arbeitsalltag zu identifizieren und Lösungsvorschläge anzubringen. Ziel des Managements muss

sein, nahezu alle Verbesserungsvorschläge in die Tat umzusetzen, auch wenn diese keinen

direkten Einfluss auf die Kundenzufriedenheit haben. Denn die verbesserten Tätigkeiten wurden

von den Mitarbeitern selbst erarbeitet und werden durch den Erfolg motiviert weiter an

Verbesserungen zu arbeiten.44

40 Witt/Witt (2008), 47. 41 vgl. Witt/Witt (2008), 47 42 Witt/Witt (2008), 47. 43 vgl. Witt/Witt (2008), 47f 44 vgl. Pohanka (2014), 42.

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Durch die Miteinbeziehung und Beteiligung von Mitarbeiter an der Entscheidung, der Planung,

Gestaltung und Realisierung von Verbesserungen werden folgende Vorteile gesehen: 45

Die Akzeptanz der getroffenen Entscheidungen wird erhöht, da die Mitarbeiter nicht vor

vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern sie selbst die Lösungskonzepte erarbeitet

haben.

Die Qualität der Geschäftsprozesse und der Leistungen werden durch die stärkere

Berücksichtigung des Wissens und der Kreativität der Mitarbeiter verbessert.

Durch die Optimierung der Arbeitsbedingungen kommt es zu einer Verbesserung der

Arbeitszufriedenheit.

Dadurch, dass die von den Mitarbeitern selbst entwickelten Verbesserungen umgesetzt werden,

erhöht die Akzeptanz und hat gleichzeitig einen motivierenden Effekt.

4.7 Optimierung von Prozessen

Beim KVP handelt es sich um eine Unternehmenskultur, die von allen Mitarbeitern, vom einfachen

Angestellten bis zum Manager ausgeübt werden soll. Es ist eine Denkweise die in den Köpfen der

Mitarbeiter verankert werden muss, um das Erfolgspotenzial bestmöglich auszuschöpfen.

Jeder Mitarbeiter ist für die Verbesserungen und somit für den langfristigen Unternehmenserfolg

verantwortlich. Die Optimierung findet auf drei unterschiedlichen Wegen statt:46

Personenorientiert (Vorschlagswesen)

Gruppenorientiert (Kleingruppenarbeit)

Managementorientiert (Projekte)

Der KVP geht davon aus, dass in jeder Organisation Probleme im Alltagsgeschäft auftreten. Es

wird eine Umgebung geschaffen in der jeder Mitarbeiter Verbesserungsvorschläge äußern kann.

Probleme werden nicht negativ betrachtet, sondern als eine Chance etwas zum Positiven hin zu

verändern. Um sich der Probleme bewusst zu werden, bietet sich eine Prozessanalyse an.

45 vgl. Siller (1998), 11f. 46 vgl. Pohanka (2014), 38f.

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4.8 Prozessanalyse

Die Prozessanalyse schafft Transparenz über die betrachteten Prozesse und die beteiligten

Organisationseinheiten. Theoretisch kann ein Prozess auch ohne die Analyse der IST-Situation

analysiert werden, jedoch gehen dadurch wichtige Detailinformationen verloren.47

Abbildung 7: Prozessanalyse48

Die Prozessanalyse ist in vier Schritte gegliedert. Zuerst wird eine Prozesslandkarte der

Organisation angefertigt, um einen Überblick über die Kernprozesse zu erhalten. Anschließende

werden die bestehenden Prozesse analysiert, um die Schwachstellen zu identifizieren und um

daraus die Verbesserungsprozesse zu erarbeiten. Um jedoch eine kontinuierliche Verbesserung

zu erreichen wird beim KVP der PDCA-Zyklus angewandt, der durch die Phasen Plan, Do Check

und Act gekennzeichnet ist.

4.8.1 Erstellung einer Prozesslandkarte

Die Prozesslandkarte ist eine Darstellung der Hauptprozesse des zu betrachtenden Systems.

Pfeile zwischen den Prozessen entsprechen möglichen Beziehungen zueinander. Die

Prozesslandkarte sieht in jedem Unternehmen unterschiedlich aus. Anhand einer

Prozesslandkarte werden die betrieblichen Prozesse in ihrer Gesamtheit betrachtet. Es wird klar

welche Prozesse es im Unternehmen gibt. Eine Prozesslandkarte hat für eine prozessorientierte

Organisation dieselbe Funktion wie ein Organigramm für eine ablauforientierte Organisation. Ein

Organigramm offenbart die Bezeichnungen der einzelnen Ableitungen und deren Beziehungen

zueinander. Aus einer Prozesslandkarte hingegen, gehen die wesentlichen Prozesse und deren

logische Anordnung hervor. Um eine Prozesslandkarte zu erstellen, müssen die betrieblichen

Aktivitäten sinnvoll zu Prozessen zusammengefasst werden. Da die Prozesslandkarte lediglich

dem Überblick dient, beinhalten die Prozessbezeichnungen keine weiteren Informationen zu den

Prozessen. 49

47 vgl. Best/Weth (2009), 62. 48 Eigene Darstellung in Anlehnung an Best/Weth (2009), 62. 49 vgl. Wilhelm (2007), 34ff.

Prozesslandkarte erstellen

Analyse der Ist-Situation

Soll-Situation

Prozesse dauernd

verbessern

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Die Prozesslandkarte stellt ein mentales Model der jeweiligen Organisation dar, das es ermöglicht

Prozesse und Dokumente organisationsweit zu standardisieren und abrufbar zu machen.

Abbildung 8: Prozesslandkarte50

Anhand dieser Prozesslandkarte ist erkennbar, welche Kernprozesse ein Seniorenwohnhaus

ausmachen und welche Management-, sowie Supportprozesse unterstützend einwirken.

Ziel des Visualisierens von Prozessen ist es, Probleme für die Mitarbeiter sichtbar zu machen,

damit die Prozesse gesteuert und verbessert werden können. Das Visualisieren dient der

Prozessanalyse, sowie dem Aufstellen von Soll-Prozessabläufen. Es wird Klarheit und Übersicht

über die Prozessabläufe und den darin enthaltenen Problemen geschaffen. Erst dann kann an

der Behebung der Ursachen gearbeitet werden. Jeder Prozess kann in seine Teilprozesse zerlegt

werden. Die Kombination von Abläufen und Strukturen ermöglicht eine genaue Zuordnung des

Problems und den verursachenden Stellen. Zur übersichtlichen Gestaltung werden Prozesse in

Kernprozesse, Führungsprozesse und Unterstützungsprozesse unterschieden:51

50 Eigene Darstellung in Anlehnung an Brandl (2010), 70. 51 vgl. Kostka/Kostka (2011), 87ff.

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4.8.2 Prozesse identifizieren & analysieren

An die Erhebung der Kernprozesse schließt sich die Identifizierung der Prozesse und die Analyse

der Ist-Situation an. Die Beschreibung des Ist-Zustandes erleichtert das Verständnis der

Zusammenhänge des bestehenden Prozesssystems. Dieses Verständnis ist eine wichtige

Voraussetzung für die Geschäftsprozessoptimierung, weil hierbei von den bestehenden

Prozessen ausgegangen werden muss. In der Literatur wird oftmals davon abgeraten, da die

Gefahr besteht, alte Fehler zu wiederholen. Trotzdem gibt es Argumente die für die Durchführung

einer Ist-Analyse sprechen. Es ist eine gute Grundlage, um Schwachstellen zu analysieren und

Verbesserungsprozesse zu ermitteln. Die Ist-Situation kann als Basis für die Soll-Situation

verwendet werden, somit wird eine Nutzenanalyse erlaubt.52

Die Analyse von Prozessen bezeichnet die Zerlegung von Prozessen in deren Einzelteile, um

Verständnis für den Prozess zu erlangen und um Schwachstellen und Verbesserungspotentiale

zu erkennen. Voraussetzung dafür ist die Erhebung und Dokumentation der IST-Prozesse. Für

die Erhebung werden Workshops und Interviews mit Fachexperten und Mitarbeitern durchgeführt.

Weitere Möglichkeiten sind beispielsweise Beobachtungen oder die Protokollierung von Abläufen.

Nützliche Informationsquellen für die IST-Analyse sind bereits vorhandene Dokumente, wie

Organisationshandbücher, Arbeitsanweisungen und Formulare.53 Für die Analyse der IST-

Situation ist es notwendig die kritischen Muster in Leistungsprozessen zu erkennen. Es sind meist

nur einige wenige Muster, die jedoch an verschiedenen Orten und Ebenen einer Organisation

immer wieder auftreten. Es ist eine herausfordernde Aufgabe diese Muster zu erkennen, zu

analysieren und Lösungen anzubieten. In der folgenden Tabelle werden kritische Muster in

Leistungsprozessen dargestellt, diese bieten Anhaltspunkte für die Analyse von problematischen

Prozessen.54

52 vgl. Schneider/Geiger/Scheuring (2008), 81. 53 vgl. Allweyer (2005), 223f. 54 vgl. Weiss (2003), 190.

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Nr. Kritische Muster Lösungsmöglichkeiten

1

Mehrgleisigkeiten, parallele

Formen von

Leistungsprozessen

Zusammenlegen, vernetzen,

standardisieren

2

viele Schnittstellen, Prozesse

fließen holprig, Staus an

Schnittstellen

Aufgaben zusammenlegen, eine

Person erledigt Aufgaben

durchgängig

3

Nahtstellen anstatt

Schnittstellen, mangelnde

Anschlussfähigkeit

Vereinbarungen treffen,

partnerschaftliche

Kundenbeziehungen anstreben,

Feedback

4

Prozessschritte ohne

Wertschöpfung, der eigentliche

Sinn ist verlorengegangen

Prozessschritte ersatzlos

streichen

5

Kontrollschleifen in der

Hierarchie, die zu

Scheinkontrollen geworden

sind

Beseitigen, wo Kontrolle nur

formal wahrgenommen wird,

6 sequentielle Prozessschritte,

zu lange Durchlaufzeiten

Parallele, überlappende

Aufgaben erledigen

7 viel zeit- und kosten kritische

Prozessschritte

Unterstützung durch

Standardisierung

8 räumlich lange Wege zwischen

den Prozessschritten

Arbeitsplätze und Geräte nach

den Kriterien der

Leistungserbringung anordnen

9

Mitarbeiter kennen das

Ergebnis nicht oder nicht

ausreichend von dem Prozess

in dem sie tätig sind

den Beitrag zum fertigem

Produkt oder zum Funktionieren

des Ganzen sichtbar machen

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10 Selbstbeschäftigung, unklare

Aufgabenverteilung

klare Aufgaben- und

Kompetenzverteilung

Tabelle 1: Kritische Muster in Leistungsprozessen55

Nachdem die unterschiedlichen Leistungsprozesse eines Unternehmens identifiziert sind, ist zu

überprüfen ob die Anzahl der Leistungsprozesse verringert werden kann, ohne gleichzeitig die

Anforderungen an Kunden zu reduzieren. Es bietet sich beispielsweise an, Leistungsprozesse

oder einzelne Phasen davon zusammenzulegen. Ein Beispiel dafür wäre, die Verknüpfung der

EDV Datenbestände, um doppelt angelegte Prozesse zu reduzieren.

Viele Schnittstellen verursachen für ein Unternehmen einen hohen Zeitaufwand und Kosten,

jedoch ist zu berücksichtigen, dass eine Reduzierung der Schnittstellen zu einer geringeren

Spezialisierung führen kann. Bei Nahtstellen werden zum Unterschied zu Schnittstellen, die

Informationen direkt von den Mitarbeiter im Leistungsprozess ausgetauscht und nicht von

Führungskräften. In Leistungsprozessen sind immer wieder Prozesse zu finden, durch die keine

Wertschöpfung erfolgt und die auch wegfallen können. Ebenfalls ist zu überdenken, welche

Prozessschritte von Führungskräften kontrolliert werden, ohne dass eine echte materielle Prüfung

stattfindet und wieviel Zeit gewonnen werden könnte wenn diese Kontrollen wegfallen würden.

Die einzelnen Prozessschritte müssen nicht immer zeitlich aufeinander aufbauen, sondern

können teilweise auch parallel erfolgen. Es sollte überlegt werden, welches die zeit- und

kostenintensivsten Prozesse sind und ob es Möglichkeiten gibt diese Prozesse zu vereinfachen.

Optimierungspotenzial besteht auch in der Anordnung von Maschinen und Arbeitsplätzen, damit

sie dem natürlichen Ablauf des Leistungsprozesses entsprechen. Für die Zufriedenheit der

Mitarbeiter ist es wichtig, dass diese über ihren Beitrag zum Prozessergebnis Bescheid wissen,

eine Rückkopplung zwischen Prozessergebnis und den einzelnen Mitarbeiter sollte somit

stattfinden. Die Selbstbeschäftigung ohne einen Beitrag zur Wertschöpfung beizutragen, ist zu

vermeiden. Diese kritischen Muster können durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess

aufgebrochen werden um somit Platz für wertschöpfende Prozesse zu schaffen.56

55 Weiss (2003), 196. 56 vgl. Weiss (2003), 190ff.

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4.8.3 Konzeption der Soll-Situation

Anschließend an die Ist-Analyse ist eine Soll-Modellierung vorzunehmen, dabei sind sowohl von

der Unternehmensführung, als auch von den Mitarbeitern Erwartungen geknüpft wie:57

Erlössteigerung

Senkung der Kosten

Straffung von Arbeitsabläufen

Reduktion von Planungszeiten

Verkürzung von Bearbeitungszeiten

transparente Informationsweitergabe

Minimierung von Liegezeiten

Die identifizierten Ziele sind mit den Nutzern abzustimmen und deren Notwendigkeit ist zu

belegen. Dadurch lässt sich die spätere Akzeptanz, die Qualität und somit letztlich die

Umsetzbarkeit erheblich verbessern. Zur Vorgehensweise bei der Soll-Modellierung können

verschiedene Methoden angewendet werden. Mit der Ausgangs- und Zielanalyse wird

beispielsweise die Themenbearbeitung in drei Phasen unterteilt. Die Beschreibung der IST-

Situation, die Erarbeitung der Soll-Situation und die Ausarbeitung von konkreten Maßnahmen zur

Erreichung der Soll-Situation. Eine genaue Beschreibung der Ausgangssituation ist bei dieser

Methode besonders wichtig, da sie viel Platz für Diskussionen lässt und die Gefahr hoch ist, dass

sich die Teilnehmer in einer Grundsatzdebatte verstricken und so das Ziel aus den Augen

verlieren.58

Ist-Situation Soll-Situation Maßnahmen

schlechte

Arbeitszeitausnutzung

aufgrund von…

optimale

Arbeitszeitausnutzung

Arbeitsgruppe zur

Neugestaltung des

Dienstplanes erstellen

… …. …

Tabelle 2: Soll- Ist Vergleich

Umso detaillierter die Ist-Analyse erstellt wurde, umso leichter lassen sich Schwachstellen

feststellen und die Soll-Situation erarbeiten.

57 vgl. Becker/Kugeler/Rosemann (2012), 195f. 58 vgl. Witt/Witt (2007), 102.

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4.8.4 Prozesse lenken und ständig verbessern

Nachdem das Prozessmanagement eingeführt wurde und die Prozesse neu strukturiert wurden,

besteht die Aufgabe darin die Prozesse dauernd zu verbessern. Zur Lenkung müssen Prozesse

fortwährend beobachtet werden. Dazu ist es hilfreich Kennzahlen zu entwickeln, durch die der

gegenwärtige Zustand der Prozesse bewertet werden kann. Die ständige Verbesserung ist eine

gedankliche Vorgehensweise die auf dem PDCA-Zyklus Aktivitäten planen (Plan), Ausführen

(Do), Überprüfen (Check) und Anpassen (Act) beruht.59

4.9 Der PDCA-Zyklus

Der PDCA- Zyklus wurde von William Edwards Deming für die japanische Autoindustrie entwickelt

und wird deshalb auch als „Deming-Kreis“ bezeichnet. Der „Deming-Kreis“ stellt das Konzept

eines sich ständig drehenden Kreises dar. Dieser Qualitäts- und Verbesserungskreislauf

ermöglicht eine stetige Verbesserung der Managementaktivitäten. Das Modell wurde so

entwickelt, dass es sich nicht nur für Produktionsprozesse eignet, sondern auch für eine

qualitätsorientierte Verbesserung des gesamten Unternehmens. Der Kreislauf gibt eine Struktur

vor, mit der Probleme effektiv, lösungsorientiert und aktionsorientiert bearbeitet werden können.

Die Bearbeitung erfolgt in den vier Phasen: Plan, Do, Check und Act.60

Abbildung 9: Kontinuierliche Verbesserung mit dem PDCA-Zyklus61

59 vgl. Kamiske (2013), 367. 60 vgl. Syska (2006), 100. 61 Robert Bauer (2014).

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Die Grafik beschreibt den kontinuierlichen Charakter des PDCA-Zyklus, wird der Kreislauf

einmal durchlaufen entsteht ein neuer Standard. Wird dieser Kreislauf immer weiter fortgeführt,

so entstehen im Laufe der Zeit immer neue Verbesserungen.

4.9.1 Plan-Phase (Planen)

Die Planungsstufe des PDCA-Zyklus beinhaltet die Problembeschreibung, eine konkrete

Zielbeschreibung, sowie eine Lösung des Problems und einen Plan zur Einführung dieser Lösung.

Der erste Schritt ist es einen Bearbeitungsgegenstand auszuwählen und das Problem zu

identifizieren, wie beispielsweise Reduzierung der Ausfallzeit um 50 Prozent. Es werden

Analysewerkzeuge genützt, um die Ursachen des Problems herauszufinden. Sind die

Hauptursachen bekannt, kann damit begonnen werden Lösungen vorzuschlagen.62 Bei der

Identifikation von problematischen Prozessen wird zwischen Verschwendungsprozessen und

wertschöpfenden Prozessen unterschieden. Wertschöpfende Prozesse sind, das Gegenteil von

Verschwendungsprozessen und werden auch als Nutzleistungen bezeichnet. Ziel ist es, die

Verschwendungsprozesse zu beseitigen. Dadurch entsteht ein Freiraum, um effektiver arbeiten

zu können, somit lässt sich die Produktivität ohne Mehrarbeit steigern. Verschwendungen werden

oft nicht wahrgenommen, da sie auf historisch gewachsenen Abläufen beruhen und einfachere

Möglichkeiten nicht in Betracht gezogen werden. Aufgrund dessen ist eine radikale Sichtweise

notwendig, um die kleinen Verschwendungen am eigenen Arbeitsplatz zu erkennen. Dabei sind

Nutzleistungen klar von Stütz-, Blind- und Fehlleistungen zu unterscheiden. In der folgenden

Tabelle wird der Unterschied zwischen den verschiedenen Leistungsarten dargestellt.63

Nutzleistung Stützleistung Blindleistung Fehlleistung

geplant geplant ungeplant ungeplant

Wert

Kosten

Wert

Kosten

Wert

Kosten

Wert

Kosten

Tabelle 3: Nutz-, Stütz-, Blind-, Fehlleistungen64

62 vgl. Groot/Teeuwen/Tielemans (2008), 12f. 63 vgl. Kostka/Kostka (2011), 65ff. 64 Eigene Darstellung in Anlehnung an Simon (2005), 307.

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Die Nutzleistung ist also jene Leistung, aus der die Wertschöpfung für das Unternehmen resultiert

Fehlleistungen hingegen sind jene nicht wertschöpfenden Prozesse, aus denen zusätzliche

Kosten für das Unternehmen entstehen. Stützleistungen sind Prozesse, die das Unternehmen

bewusst plant, um die Nutzleistungen zu erreichen, wie beispielsweise Transporte,

Zwischenprüfungen und Werkzeugwechsel. Blindleistungen hingegen, sind ungeplante Prozesse.

Sie entstehen durch Zwischenlagerung und Sicherheitspuffer, sowie Transporte von und zu

Puffern.65 Verschwendungen liegen dann vor, wenn Ressourcen unnötig oder unzweckmäßig

eingesetzt werden. Kapazitäten dürfen weder über-, noch unterfordert werden, um eine optimale

Ressourcenkombination zu erreichen. Folgende sieben Verschwendungsarten können sowohl im

Produktionsbereich als auch im Dienstleistungsbereich unterschieden werden.66

Verschwendungsarten

Produktionsbereich Dienstleistungsbereich

1. Überproduktion 1. Doppel- und Mehrfacharbeit

2. Bestände 2. Bestände

3. Transport 3. Wege

4. Wartezeit 4. Warte- und Liegezeit

5. Herstellung 5. Bearbeitungs- und Suchzeit

6. Bewegung 6. Arbeitsplatzgestaltung

7. Fehler 7. Fehler

Tabelle 4: Die sieben Verschwendungsarten67

Mit Überproduktion ist gemeint, dass ein höheres Volumen gefertigt wird, als für die Nachfrage

benötigt. Dies kann beispielsweise das Produzieren falscher Größen sein. Diese Art der

Verschwendung kann auch als Blindleistung bezeichnet werden.

Bestände führen zu Verschwendungen, da sie Platz benötigen, zu Lagerkosten und

Suchvorgängen führen. Sie führen zu zusätzlichen Materialbewegungen und können somit

außerhalb des Produktionsprozesses beschädigt werden. Beispiele sind Lagerhaltung oder Puffer

zum Stoßzeitenausgleich, im Bürobereich sind es Informationen die mehrfach abgelegt werden

oder veraltete Unterlagen.

65 vgl. Simon (2005), 307. 66 vgl. Koch (2011), 128. 67 Kostka/Kostka (2011), 68.

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Jede Art von Transport ist ein Verschwendungsprozess, da er nicht wertschöpfend ist. Wenn

Einzelarbeitsplätze weit voneinander entfernt sind, entstehen Kosten für die Transporte und die

Durchlaufzeit des Produktes erhöht sich. Unnötige Transporte entstehen durch schlecht

strukturierte Prozesse. Warte- und Liegezeiten entstehen durch unzureichende Informationen,

Material oder Betriebsmitteln. Sie sind auch eine Folge von langen Transportwegen und führen

zu einer ungleichmäßigen Auslastung von Mitarbeiter und Maschinen. Im Bürobereich entstehen

Wartezeiten durch belegte Telefonleitungen, nicht verfügbare Arbeitsmittel, durch veraltete

Computer oder durch fehlende Informationen.

Verschwendungen im Herstellungsprozess ergeben sich häufig aus den andern genannten

Verschwendungen. Sie liegen aber auch vor, wenn es einen einfacheren oder schnelleren Weg

gäbe, um eine Aufgabe zu bewältigen oder ein Produkt herzustellen. Beispielsweise durch nicht

optimal genutzte Einrichtung, durch unklare Aufträge, mangelnde Qualifikationen oder durch zu

viele Prüf- und Abstimmungsvorgänge.

Unnötige Bewegungen können meist vereinfacht werden, indem die Bewegungen innerhalb der

Arbeitsabläufe verringert werden, beispielsweise durch eine veränderte Arbeitsplatzgestaltung.

Zum Beispiel eine ungünstige, ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes, lange Wege

zwischen den Büros oder langes Einarbeiten durch viele Unterbrechungen bei der Bearbeitung

eines Themas.

Fehler entstehen durch Unachtsamkeit und mangelnde Konzentration, sie führen zu Doppel- und

Mehrfacharbeit, zu Warte- und Liegezeiten, sowie zu Nacharbeit und zusätzlichen Transporte.

Fehler senken die Kundenzufriedenheit, da sie auf Qualitätsmängeln zurückzuführen sind.68

4.9.2 Do-Phase (Umsetzen)

In der zweiten Phase „Do“ wird das vorliegende Konzept testweise ausprobiert, in dem einzelne

Prozesse auf die Neuerungen umgestellt werden und der Plan auf seine Praxistauglichkeit

untersucht wird. Zu diesem Zeitpunkt werden die Verbesserungen noch nicht im gesamten

Geltungsbereich eingeführt, sie erhalten somit eine vorläufige oder provisorische Komponenten

und können noch verändert werden.69

68 vgl. Kostka/Kostka (2011), 65ff. 69 vgl. Robert Bauer (2014).

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In einem Aktivitätenplan werden alle Maßnahmen zur Lösung eines Problems festgehalten, alle

erforderlichen Schritte lassen sich darin konkret, übersichtlich und verbindlich darstellen. Dadurch

ist die Durchführung der Maßnahmen einfacher zu kontrollieren, als bei mündlichen Absprachen.

Neben den Tätigkeiten werden auch die dafür zuständigen Personen angeführt. Ein

Maßnahmenplan ist nur dann ein sinnvolles Instrument, wenn er vollständig ausgefüllt und auch

kurzfristig aktualisiert wird.70 Dadurch, dass die Aufgaben systematisch an die Teammitglieder

verteilt werden, wird ein gleichmäßiger Arbeitsaufwand gewährleistet. Und durch das Zuordnen

der Verantwortlichkeiten werden Streitigkeiten vermieden, wer für welche Aufgabe zuständig ist.

Durch die festgelegten Termine ist die Überprüfung wie weit die Umsetzung fortgeschritten ist

möglich.71

Aktivitätenplan

Nr. Aktivität Wer? Mit Wem? Bis Wann? Fortschritt

1

2

Tabelle 5: Beispiel Aktivitätenplan72

Durch einen Aktivitätenplan ist es möglich Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen und keine

Information geht verloren.

4.9.3 Check-Phase (Überprüfen)

Die Überprüfungsphase dient dazu, die in der „DO-Phase“ erzielten Ergebnisse zu bewerten. Eine

regelmäßige Kontrolle des Zielerreichungsgrades ist notwendig um zu festzustellen, ob die

Maßnahmen, die gewünschten Ziele erreicht haben. Es erfolgt somit eine Rückkoppelung in die

Planungsphase, in der die Ziele definiert wurden. Ebenso ist es notwendig unplanmäßige

Abweichungen und Fehlschläge zu erkennen um dem entgegenzuwirken73

70 vgl. Witt/Witt (2007), 104. 71 vgl. Füermann/Dammasch (2012), 96. 72 Eigene Darstellung in Anlehnung an Kamiske (2013), 144. 73 vgl. Robert Bauer (2014).

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4.9.4 Act-Phase (Handeln)

Das Wichtigste bei jeder Verbesserung ist es, das Richtige beizubehalten, also folgt die

Dokumentation und Implementierung der Standards in der täglichen Arbeit. Wenn die Änderung

nicht erfolgreich war, wird diese verworfen oder der Zyklus wird mit veränderten

Rahmenbedingungen nochmals durchlaufen. Dieser Zyklus wiederholt sich ständig, also gilt der

neue Standard wieder als Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen. Das ständige Wiederholen

des Prozesses führt zu einer stärkeren Eingrenzung des Problems und ermöglicht die Verwertung

von Erfahrungen aus vorherigen Zyklen.74

In Produktionsbetrieben ist es meist relativ einfach Verbesserungspotenziale zu erkennen, in

Dienstleistungsbetrieben gestaltet sich dies etwas schwieriger. Es bedarf meist einer

Prozessveränderung mit neuem Ablauf, neuen Formularen und neuen Anweisungen für

Lieferanten, Mitarbeiter und Kunden. Das Verbesserungspotenzial ist aber nicht immer für alle

sichtbar, anhand der „Problemlösungsstory“ wird das Problem in vier Schritten bearbeitet. Der

Problemsammlung, der Problemursache, der Problemlösung und der Überprüfung, dadurch wird

eine strukturierte Bearbeitung eines Problems ermöglicht.75

Problemlösungsstory

Problemsammlung:

IST Situation

Was genau ist das Problem?

Wie oft tritt es auf?

Warum ist es ein Problem?

Problemursache:

Analyse mit bewährten Techniken wie

Ursachenanalyse (5W), einfache Statistiken,

Ablaufdarstellung, Befragungen,…

Überprüfung:

IST alt und IST neu?

Welche Maßnahme erzeugt welche Wirkung?

Weitere Verbesserungsoptionen?

Problemlösung:

Welche Ziele gibt es?

Ideen sammeln und hinsichtlich Wirkung und

Aufwand bewerten!

Maßnahmenplan erstellen!

Tabelle 6: Problemlösungsstory76

Es ist zu erkennen, dass Verbesserungen anhand der „Problemlösungsstory“ ebenfalls in vier

Schritten ähnlich dem PDCA Zyklus erarbeitet werden.

74 vgl. Simon (2005), 170. 75 vgl. Brandl (2010), 101f. 76 Eigene Darstellung in Anlehnung an Brandl (2010), 102.

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4.10 Die praktische Durchführung

Das vorhandene Wissen der Mitarbeiter soll genützt werden, um nicht wertschöpfende Prozesse

zu erkennen und Verbesserungen zu erarbeiten. Die KVP Aktivitäten umfassen einen weiten

Bereich und können Einzelpersonen, sowie Kleingruppenarbeiten beinhalten. Diese

Qualitätszirkel bilden den Kern des KVP. Das beträchtliche Wissenspotential der Mitarbeiter wird

sichtbar und durch den Einsatz verschiedenster Methoden systematisch gesteuert, um

Verbesserungen zu erarbeiten. Notwendige Voraussetzungen für die Durchführung des KVP sind.

Der KVP muss Teil der Unternehmenskultur sein und von der Führungsebene gewollt werden.

Insbesondere muss die Unternehmensleitung sichtbar für alle Mitarbeiter an KVP-Aktivitäten

teilnehmen, oder zumindest diese Aktivitäten fördern. Die KVP Aktivitäten finden während der

Arbeitszeit statt und sind nicht als Freizeitgestaltung gedacht, sondern Teil der Aktivitäten des

Unternehmens. Und der KVP erfordert Schulungen, Trainings, interne und/oder externe

Moderatoren. 77

4.10.1 Betriebliches Verbesserungsvorschlagswesen

Das Vorschlagswesen ist eine prämienbasierte Methode, die die Kreativität jedes einzelnen

Mitarbeiters fördert. Mitarbeiter deren Vorschläge zu Verbesserungen führen erhalten eine

Prämie. Das betriebliche Vorschlagswesen kann bei richtiger Anwendung große

Verbesserungspotentiale zutage fördern und sollte in einer Organisation, die den KVP als

Unternehmensphilosophie führt, unbedingt vorhanden sein. Der Nachteil ist die Unverbindlichkeit,

so dass oft Werbemaßnahmen nötig sind, um das Verbesserungswesen effektiv zu gestalten und

zu halten. Daneben ergeben sich oft Diskussionspunkte zur Umsetzbarkeit und dem

Urheberrecht. Verbesserungsvorschläge sollten auch nicht die Arbeitsplatzbeschreibung des

Einreichers beinhalten. Eine detaillierte Definition dieser kritischen Faktoren, sowie ein gut

beschriebener und geführter Beurteilungsprozess sind Voraussetzungen für ein erfolgreiches

betriebliches Verbesserungsvorschlagswesen.78

77 vgl. Müller (2014), 80. 78 vgl. Müller (2014), 82.

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4.10.2 KVP-Sitzungen

KVP-Sitzungen sind betriebsinterne Arbeitskreise, die das große Potential von Wissen, Erfahrung

und Verantwortungsbereitschaft der Mitarbeiter aktivieren. Sie stammen ursprünglich auch aus

Japan, was durch das dortige ausgeprägte Gruppen- und Familienbewusstsein zu erklären ist.

Ein Moderator übernimmt dabei die Aufgabe das Team in den formalen Dingen zu leiten. Die

Teams, bestehend aus Mitarbeitern des Unternehmens, leiten die eigentliche Arbeit, also die

ständige Verbesserung durch methodische Vorgehensweisen.79 Die nachfolgende Aufzählung

behandelt allgemeine Regelungen die bei KVP Sitzungen beachtet werden sollten. 80

Arbeitskonzept: Jeder Mitarbeiter soll mitmachen, das Konzept ist geprägt von

Teamarbeit mit Moderation.

Themenauswahl: Die Themenvorgabe erfolgt entweder von der Führung durch Auswahl

aus einer Liste oder durch die Arbeitsgruppe

Teambildung: Die Bildung von Teams erfolgt auf jeden Fall freiwillig oder durch den

Vorschlag der Führung, abteilungsbezogen oder bereichsübergreifend

Eignung der Teammitglieder: Die Teilnehmer müssen motiviert und fachkompetent sein

Gruppengröße: optimal: 5-7 Personen, maximal: 20 Personen

Rhythmus der Sitzungen: Die Sitzungen erfolgen regelmäßig in kürzeren Abständen,

nicht bedarfsorientiert aber mindestens ein- bis zweimal im Monat

Dauer der Sitzungen: 50-60 Minuten

Sitzungszeiten: Alle KVP Aktivitäten erfolgen grundsätzlich während der Arbeitszeit

organisatorische Regelungen: Ein Moderator wird benötigt, ein geeigneter Tagungsort

ist auszuwählen, Arbeitsmittel für die Sitzungen sind bereitzustellen, auf die rechtzeitige

Einladungen der Teilnehmer ist zu achten und die Sitzungen sollten protokolliert werden

79 vgl. KVP (2014). 80 vgl. Witt/Witt (2008), 63.

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„Ungeeignet für KVP ist das traditionelle Sitzungsverfahren mit direkter Leitung, bei dem „einer

redet und die anderen schweigen“.81 Die Teammitglieder sollen die Möglichkeit haben, sich selbst

zur Teilnahme zu melden. Generell ist darauf zu achten, dass das Team insgesamt über

ausreichend Fachkompetenz und Teamfähigkeit verfügt. Auch junge Mitarbeiter können

wesentliche Beiträge leisten.

Besonders produktiv werden Gruppen zwischen fünf und sieben Mitgliedern beschrieben. Sind

die Gruppen zu klein, so besteht die Gefahr, dass die Vielfalt der Kenntnisse und Sichtweisen zu

gering ist. Die Themen können aus der Gruppe selbst stammen oder von Seiten der Führung

vorgeschlagen werden. Die Führung hat die Aufgabe, die Gruppe bei der Auswahl der Themen

zu beraten, allerdings entscheidet letztendlich die Gruppe. Da der KVP vor allem auf Kontinuität

setzt, ist auch bei den Terminen ein bestimmter Rhythmus einzuhalten, keinesfalls ein

bedarfsorientiertes Vorgehen zu empfehlen.82

4.10.3 KVP-Workshops

KVP-Workshops finden situationsbedingt statt, wenn komplexe Probleme gegebenenfalls

schnittstellenübergreifend bearbeitet werden müssen. Für einen KVP-Workshop muss ein

Zeitaufwand von zwei bis vier Stunden berechnet werden. Taucht in den regelmäßigen KVP-

Sitzungen ein Thema immer wieder mit den Argumenten auf, dass bisher noch keine Zeit war das

Thema zu behandeln oder es fehlen noch genauere Informationen, dann sollte eine

Problemlösungsgruppe gebildet werden. KVP-Workshops dienen dazu, für komplexe Probleme,

die die kontinuierliche Verbesserung behindern, eine gemeinsame Lösung zu finden.83

81 Witt/Witt (2008) 64. 82 Vgl. Witt/Witt (2001) 47ff 83 Vgl. Kostka/Kostka (2011), 99ff.

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Der ordnungsgemäße Ablauf eines KVP-Workshops sieht folgendermaßen aus:84

Prozessproblem definieren: Die Teilnehmer machen sich Gedanken, was genau das

Problem ist und wo die Ursachen des Problems liegen.

Ziel formulieren: Was soll erreicht werden und welche kurz- und mittelfristige Wirkung

kann erwartet werden?

Kennzahlen ermitteln: Woran ist erkennbar, dass das Ziel erreicht wurde?

Risiken identifizieren: Welche Schwierigkeiten können das Erreichen des Zieles

behindern und welche Gegenmaßnahmen sind notwendig?

Vorgehensweise beschreiben: Welche Aufgaben und Arbeitsschritte sind notwendig, um

die definierten Ziele zu erreichen?

Betroffene einbinden: Wer ist von den Maßnahmen betroffen und wie können diese

Personen eingebunden werden?

Verantwortliche definieren: Es ist sicherzustellen, dass die beschlossene Maßnahme

auch umgesetzt wird.

Zeitplan festlegen: Um die festgelegten Ziele zu erreichen, ist es notwendig einen

konkreten Plan mit den Meilensteinen zu erstellen, sodass verantwortliche und Beteiligte

wissen, wann welche Zwischenziele erreicht werden müssen.

Aufwand ermitteln: Wie viele Personen sind wie lange in die Umsetzung integriert?

Der KVP-Workshop ist also ein geeignetes Instrument auch für komplexe Probleme adäquate

Lösungen zu erarbeiten. Ein Nachteil ist allerdings der KVP-Workshop sehr zeitintensiv in der

Vorbereitung und Durchführung ist, jedoch lassen sich vielversprechende Erfolge erzielen.

4.11 KVP im sozialen Dienstleistungsbereich

Da es sich bei den Leistungen des Sozialbereiches vorwiegend um Dienstleistungen handelt,

werden die Besonderheiten der Prozessoptimierung im Dienstleistungsbereich näher betrachtet.

Die Wahrnehmung der Qualität unterliegt anderen Aspekten, als im Produktionsbereich und ist

schwerer zu bestimmen. Im Unterschied zu Produktionsbetrieben ist die Dienstleistung durch

Eigenschaften gekennzeichnet wie:85

84 Vgl. Kostka/Kostka (2011), 103ff. 85 vgl. Werner (2007), 15f.

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Immaterialität und die Mitwirkung des Kunden zur Erstellung

Produktion und Konsumation von Dienstleistungen erfolgt gleichzeitig („Uno-actu-Prinzip“)

Nichtlagerfähigkeit und die nicht Teilbarkeit

Dienstleistungen sind standortgebunden und können nur an Ort und Stelle angeboten und

verbraucht werden

Trotz der erschwerten Ausgangslage erscheint eine Einführung des Prozessmanagements in den

sozialen Dienstleistungsbereich möglich und sinnvoll. Die erfolgreiche Umstellung auf neue

Strukturen hängt im Wesentlichen von den Organisationsmitgliedern ab, denn erst durch die

aktive Beteiligung der Mitarbeiter werden die Abläufe kontinuierlich verbessert. Der KVP ist nicht

nur in Produktionsbetrieben, sowie herkömmlichen Dienstleistungsbetrieben anwendbar, auch in

Pflegeorganisationen findet der KVP Anwendung. Mitarbeiter aller Organisationsbereiche wie

Küche, Verwaltung, Haustechnik, Reinigung und Pflege werden miteinbezogen. Werden durch

die gesetzten Maßnahmen Qualitätsverbesserungen erzielt, profitieren in erster Line die

pflegebedürftigen Klienten davon. Bei dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess geht es

darum, Brennpunkte und Schwachstellen im Qualitätsmanagement und somit der Pflegequalität

zu identifizieren und Problemlösungen zu erarbeiten, diese umzusetzen und auf ihre Wirksamkeit

zu überprüfen. Nach der Bewertung in den Alltag zu übernehmen oder gegeben falls neu

anzupassen. Der PDCA-Zyklus und dessen Art der Themenbearbeitung kann für jede Einrichtung,

unabhängig von der Organisationsart verwendet werden, wobei der PDCA-Zyklus dem Vier-

Phasen-Modell des Pflegeprozesses, der Pflegeanamnese, Pflegeplanung,

Pflegeimplementierung und Pflegeevaluierung sehr ähnlich ist. Dadurch soll eine Sicherung und

Optimierung von Abläufen und Verfahren im Sinne einer Weiterentwicklung der Pflegequalität

erreicht werden.86

86 vgl. Weigert (2007), 73f.

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4.11.1 Standardisierung von Dienstleistungen

Die Standardisierung bezieht sich auf einzelne Dienstleistungen und erfordert, dass diese

Dienstleistung stets auf die gleiche Weise erfolgt. Lange Zeit war man der Meinung, dass

Dienstleistungen aufgrund ihrer Immaterialität und ihrer persönlichen Beziehung zu den Kunden

nicht standardisierbar wären. Jedoch lassen sich Dienstleistungen doch standardisieren, wenn

sie in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden. In vielen Fällen führt die Standardisierung zu

einer besseren Nachvollziehbarkeit der Dienstleistung. Pflegerische Leistungen werden jedoch

danach bewertet wie sehr auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner eingegangen wird. Eine

zu starke Standardisierung kann somit auch negative Auswirkungen haben.87

Die Standardisierung von Dienstleistungen beinhaltet die Herausforderung, die Standardisierung

erfolgreich durchzuführen, ohne die Zufriedenheit der Kunden zu reduzieren. Es lassen sich

folgende Punkte zur erfolgreichen Standardisierung identifizieren88:

je einfacher die Durchführung einer Dienstleistung, desto einfacher ist die

Standardisierung

Dienstleistungen die sich häufig auf gleiche Art wiederholen, eignen sich eher für eine

Standardisierung

je höher die Integration der Kunden, desto schwieriger lässt sich der Prozess

standardisieren

je höher der Innovationsgrad der Dienstleistung ist, desto weniger bietet sich ein

standardisierter Prozess an

Prozesse werden deshalb standardisiert, um die Arbeit unabhängig von Personen und Zeit stets

in der gleichen Weise durchführen zu können. Dies dient somit der Vereinfachung und bildet die

Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse.89

87 vgl. Wilhelm (2010), 160f. 88 vgl. Nogly/Gouthier (2008), 235f. 89 vgl. TQM (2014).

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4.11.2 Optimierung von Arbeitsabläufen

Die Optimierung der Arbeitsabläufe im Bereich der Kernprozesse, der Supportprozesse und der

Managementprozesse bietet Möglichkeiten zur Gewinnung von zeitlichen Ressourcen des

Personals. Vor allem im Bereich der Supportprozesse ist ungeahntes Optimierungspotenzial

vorhanden, wie beispielsweise:90

Gestaltung des Informationsflusses: Wie effizient gestaltet sich die tägliche

Dienstübergabe? Besprechungen auf Bereichsebene sind zu hinterfragen: Wer muss

anwesend sein? Was soll besprochen werden?

Lagerhaltung: In der Gestaltung der Bestellprozesse liegt ebenfalls

Optimierungspotenzial.

Medikamentenversorgung: Die administrativen Arbeitsschritte können durch die

„Verblisterung“ von Medikamenten durch die Apotheke optimiert werden.

Dokumentationsarbeit: Zu hinterfragen sind etwa Mehrfachdokumentationen.

Ärztliche Visiten: Vor allem im städtischen Bereich sind in österreichischen Alten- und

Pflegeheimen eine Vielzahl an Hausärzten tätig und somit ist es für die Pflegekräfte eine

Herausforderung die Visiten zu koordinieren.

Im Bereich der Kernprozesse zeigt sich folgendes Optimierungspotenzial:91

Ein- und Auszug der Bewohner: Standardisierte Abläufe führen zu einer

Arbeitserleichterung. Checklisten und Formulare können neue Zeitressourcen für die

Pflege schaffen.

Multiprofessionelle Teams: Eine Abstimmung der Mitarbeiter mit unterschiedlichen

Qualifikationen eröffnet die Möglichkeit, dass Aufgaben delegieret werden.

IT-Einsatz: Die Möglichkeiten reichen von der elektronischen Pflegedokumentation bis zur

elektronische Weiterleitung der Bestellungen an Lieferanten.

Schließlich sind auch die Prozesse des Managements zu hinterfragen. Das Controlling wird

beispielsweise noch weitgehend händisch zusammengestellt und somit werden viele

Zeitressourcen eingenommen.

90 vgl. Nöbauer (2013), 97f. 91 Vgl. Nöbauer (2013), 98.

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II. Praxis Teil

Der folgende Teil der Bachelorarbeit bezieht sich auf die praktische Umsetzung des KVP am

Beispiel eines Seniorenwohnhauses. Seitens der Auftraggeber des Projektes wurde der Wunsch

geäußert die vorliegende Arbeit zu anonymisieren. Aufgrund dessen wird die betreffende

Organisation nicht mit dem offiziellen Namen angeführt, sondern unter dem anonymisierten

Namen „Das Seniorenwohnhaus“.

5 Ausgangssituation

„Das Seniorenwohnhaus“ wurde Mitte der siebziger Jahre eröffnet und war von Beginn an in

geistlicher Führung eines katholischen Schwesternordens. Durch die gesteigerten Anforderungen

an die Qualität der Seniorenwohnhäuser und den stetigen Rückgang der Mitgliederanzahl der

Schwesterngemeinschaft war es dem Orden nicht mehr möglich das Haus in professioneller

Weise weiterzuführen. Aus diesem Grund wurde das Haus an einen neuen Träger übergeben.

Gegenwärtig befindet sich die Organisation in einer Umbruchphase, im Jahr 2011 übernahm

erstmals eine nicht geistliche Heimleitung die Führung und das Gebäude wird generalsaniert. Seit

der Eröffnung wurde das Haus nicht saniert und befindet sich daher auch nicht auf dem neuesten

Stand der baulichen Qualitätsstandards für Alten- und Pflegeheime. Es existieren noch 2-

Bettzimmer und die Nasszellen in den Bewohnerzimmern sind nicht behindertengerecht

ausgestattet. Nachdem die Umbauphase abgeschlossen ist, wird das Haus jedoch allen baulichen

zeitgemäßen Anforderungen entsprechen.

Im Jahr 2012 wurde „Das Seniorenwohnhaus“ aufgrund einer anonymen Anzeige, überraschend

von den Mitarbeitern der Heimaufsicht aufgesucht und überprüft. Die Heimaufsicht hat einige

Missstände der Pflegequalität, sowie Verletzungen der geltenden baulichen Vorschriften

aufgezeigt. Vorgabe der Aufsichtsbehörde war nun, die Missstände bis zu der nächsten

Überprüfung zu beheben, denn laut Heimverordnung haben Heime eine angemessene,

zielorientierte und planmäßige Betreuung und Pflege sicherzustellen.92

„Das Seniorenwohnhaus“ stand nun vor der Herausforderung, einerseits die Qualität der

Einrichtungen aufzuwerten und andererseits die Kosten zu reduzieren. Aufgrund dieser

Kontroverse wurde das Projekt der Fachhochschule Linz in Auftrag gegeben.

92 § 2 Abs. 1b Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung, RIS (2014).

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5.1 Heimaufsicht

Um die Vorgehensweise der Heimaufsicht nachzuvollziehen werden im folgenden Abschnitt der

Zweck, sowie die Gründe für das Eingreifen der Heimaufsicht beschrieben. „Der Betrieb von

Heimen unterliegt der Aufsicht der Landesregierung, insbesondere im Hinblick auf die

Überwachung der Einhaltung der Voraussetzungen nach § 63 Abs. 3 bis 7. Den Organen der

Landesregierung ist Zutritt zu den Gebäuden und Räumlichkeiten der Heime, sowie Einsicht in

die Unterlagen zu gewähren und Auskunft zu erteilen, soweit dies zur Kontrolle erforderlich ist“.93

Entspricht ein Heim nicht den Voraussetzungen gemäß Abs. 2 Z 1 oder 3 (Mangel), ist dem

Rechtsträger des Heimes eine angemessene Frist zur Mängelbehebung einzuräumen, wenn eine

Mängelbehebung möglich ist.“94 Das Team der Heimaufsicht besteht aus Pflegefachkräften,

Juristen, Verwaltungsbeamten, Ärzten und Bausachverständigen. Die Heimaufsicht wird aus zwei

Gründen aktiv:95

im Beschwerdefall: Nach der Entgegennahme der Beschwerde berät das Team der

Heimaufsicht die weitere Vorgangsweise. Die Maßnahmen können von der Einholung

einer schriftlichen Stellungnahme des Heimes, bis zu einem unangemeldeten

Kontrollbesuch reichen. Wenn alle notwendigen Fakten erhoben sind, wird unter

Einbindung des betroffenen Heimes, des zuständigen Trägers und gegebenenfalls des

Beschwerdeführers eine Lösungsstrategie erarbeitet. Auf alle Fälle wird jeder

Beschwerdeführer über den Ausgang der Beschwerde informiert.

bei einem Routinebesuch: Im Fall eines Routinebesuches wird das Alten- und

Pflegeheim auf potentielle Verbesserungsvorschläge bzw. Schwachstellen untersucht.

Der Ablauf unterscheidet sich nicht von der Kontrolle im Beschwerdefall.

Im Falle „des Seniorenwohnhauses“ ist die Heimaufsicht aufgrund eines Beschwerdefalles aktiv

geworden.

93 § 64 Abs. 3 Oö. Sozialhilfegesetz RIS (2014). 94 § 64 Abs. 4 Oö. Sozialhilfegesetz, RIS (2014). 95 vgl. Land Oberösterreich (2014).

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5.2 Das Seniorenwohnhaus

„Das Seniorenwohnhaus“ verfügt über 120 Pflegeplätze, die sich über drei Stockwerke verteilen.

Das Haus ist in drei Wohnbereiche gegliedert die jeweils von einer Wohnbereichsleitung geführt

werden. Jedoch befinden sich die Wohnbereiche nicht in einem Stockwerk, sondern erstrecken

sich jeweils über zwei Stockwerke. In den einzelnen Wohnbereichen leben zirka 40 Bewohner die

sich in zwei Gruppen zu jeweils 20 Bewohner aufteilen. Nach der Umbauphase werden sich die

Wohnbereiche jeweils in einem Stockwerk befinden. Derzeit sind 72 Pflegepersonen in Voll- und

Teilzeit Dienstverhältnissen beschäftigt.96

5.2.1 Organigramm

Abbildung 10: Organigramm97

Die Grafik beschreibt den organisatorischen Aufbau der Organisation. Es fällt auf, dass die

Heimleitung und die Pflegedienstleitung als gleichwertige Führungskräfte mit unterschiedlichen

Wirkungsbereichen dargestellt werden. Diese Situation ist untypisch für ein Seniorenwohnhaus.

Üblicherweise hat die Heimleitung die Gesamtverantwortung über die Organisation, was somit

auch den Pflegeberich miteinbezieht. Die Pflegedienstleitung hat traditionell die

Personalverantwortung über dem Pflegebereich. Diese Struktur der gleichberechtigten

Führungskräfte ist historisch gewachsen und wurde nie in Frage gestellt. Jedoch hemmt diese

Struktur die Weiterentwicklung der Organisation, denn niemand besitzt die Entscheidungsgewalt

bei Angelegenheiten die Schnittstellen der Zuständigkeitsbereiche betreffen.98

96 Vgl. Das Seniorenwohnhaus (2014). 97 Eigene Darstellung 98 Vgl. Das Seniorenwohnhaus (2014).

Pflegedienstleitung

WBL 1 WBL 2 WBL 3

Heimleitung

Verwaltung Küche Haustechnick

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5.2.2 Aufgaben der katholischen Schwesterngemeinschaft

„Das Seniorenwohnhaus“ wurde seit dessen Gründung von einer katholischen

Schwesterngemeinschaft geleitet. Seit der Übergabe des Hauses übernehmen die Schwestern

Aufgaben, wie Besuchsdienste, Trauerbegleitung, Mithilfe bei Festen und Veranstaltungen. Die

Schwesterngemeinschaft bewohnt einen eigenen Trakt im Erdgeschoss des Hauses. Am

Haupteingang befindet sich eine Pforte die tagsüber durchgehend von einer geistlichen Schwester

besetzt ist. Dies ist einer der wenigen Wirkungsbereiche, neben der Seelsorge, der Gestaltung

der Messen und kirchlichen Feiern. Die Aufgaben des Pfortendienstes beinhalten die

Entgegennahme von Lieferungen, Paketen, Post und Zeitungen. Ebenfalls geben die Schwestern

den Besuchern Auskunft über den Aufenthaltsort ihrer Angehörigen. Ein wesentlicher Aspekt der

Pforte ist auch Sicherheit zu vermitteln. Der Pfortendienst behält den Überblick über jede Person,

die das Haus betritt und wieder verlässt.99

5.2.3 Medikamenten Versorgung

Seit der Übernahme des neuen Trägers wird die medikamentöse Versorgung der Bewohner durch

das System der „Medikamentenverblisterung“ sichergestellt. Ganz allgemein wird unter einer

„Verblisterung“ die maschinelle, patientenindividuelle Zusammenstellung der Einmal-, Tages-,

Wochen- oder Monatsration von Arzneimitteln in Blistern verstanden. In der Regel werden

Arzneimittel in Tablettenform bereits vom Hersteller in Blister Verpackungen ausgeliefert. In

Pflegeheimen, wo keine Großpackungen verwendet werden dürfen, verbringt das Pflegepersonal

viel Zeit damit, die Medikamente aus den handelsüblichen Blister Verpackungen zu entfernen und

die Arzneimittel für jeden Patienten individuell vorzubereiten. Das primäre Ziel der Einführung des

Systems der „Medikamentenverblisterung“ war das diplomierte Pflegepersonal zu entlasten.100

5.3 Projektauftrag & Projektziele

Das Projekt behandelt das Thema „Optimierung der Arbeitsabläufe der Pflegekräfte“, um die

zeitlichen Ressourcen der Pflegekräfte zu schonen. Es sollte eine Möglichkeit zur

Qualitätssteigerung gefunden werden ohne zusätzliche Kosten zu verursachen. Durch die

jahrelange Beschäftigung in einer Organisation stellen sich häufig routinemäßige Arbeitsweisen

ein, an der keine Selbstkritik geübt wird.

99 Vgl. Das Seniorenwohnhaus (2014). 100 Vgl. Sananet (2014).

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Deshalb werden auch keine Veränderungsmöglichkeiten gesehen die den Arbeitsalltag

erleichtern würden. Es kann von Vorteil sein für ein solches Projekt eine externe Person zu

beauftragen, da somit das Problem der Betriebsblindheit umgangen wird. Jedoch hat es nicht nur

Vorteile externe Berater zu beschäftigen, denn für eine außenstehende Person ist es schwer sich

in kürzester Zeit einen Überblick über die komplexe Unternehmenskultur zu verschaffen. Ein

weiterer zu beachtender Aspekt ist das Misstrauen gegenüber betriebsfremden Personen. Kolb-

Telieps beschreibt diese Situation folgendermaßen: „Dass diese Chancen nicht genutzt werden,

kann daran liegen, dass wir externen Erfindungen gegenüber generell leicht misstrauisch

reagieren oder, dass Mitarbeiter Angst davor haben, überflüssig zu werden.“101 Ziel war es die

Pflegekräfte zu entlasten, indem die nicht wertschöpfenden Prozesse eliminiert und

Prozessabläufe effizienter gestaltet werden. Des Weiteren sollten Verbesserungsmaßnahmen

erarbeitet und in den Arbeitsalltag integriert werden. Ein absolutes Nicht-Ziel des Projektes war,

Personaleinsparungen aufgrund der gewonnenen Zeitpuffer zu ermöglichen. Für die Auftraggeber

war das vorrangige Ziel die Auflage der Heimaufsicht zu erfüllen und somit die erforderliche

Pflegequalität sicherzustellen. Einige Bereiche wurden von Anfang an ausgeschlossen, da es zu

diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll gewesen wäre, diese zu bearbeiten. Beispielsweise wurde das

Essenssystem ab August 2013 vom Tablett System auf ein Schöpfsystem umgestellt und die

Wäscheversorgung wurde bereits von der einer externen Firma übernommen.

5.4 Projekt Beteiligte

Um das Erfahrungswissen vieler Mitarbeiter bei der Gestaltung des Veränderungsprozesses zu

nützen, wurde darauf geachtet, möglichst viele Mitarbeiter des Pflegedienstes in der

Gestaltungsphase mit einzubeziehen. Folgende KVP-Qualitätszirkel wurden gebildet:

die Steuerungsgruppe: Bestehend aus der Heimleitung der Pflegedienstleitung und der

Projektleitung (FH Studentin).

Teilnehmer der KVP-Workshops: Zudem gab es eine Gruppe von Mitarbeiter, die sich

an dem Workshop beteiligten und Verschwendungsprozesse in ihrem Berufsalltag

identifizierten und sich bei der Ausarbeitung von Lösungen beteiligten.

interviewte Mitarbeiter: Anhand der qualitativen Interviews wurde versucht, möglichst

viele verschiedene Sichtweisen von Mitarbeiter und Ideen zur Verbesserung festzuhalten.

101 Kolb-Telieps (2010) 156.

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6 Forschungsdesign und methodischer Ablauf

Das Projekt „Optimierung der Arbeitsabläufe der Pflegekräfte“ erfolgte im Zeitraum vom Jänner

bis Juni 2013. Als methodische Grundlage, um Verschwendungsprozesse zu identifizieren und

Verbesserungsprozesse zu erarbeiten, wurde der kontinuierliche Verbesserungsprozess

ausgewählt und umfasste folgende Schwerpunkte:

Erstellung einer Prozesslandkarte

KVP-Workshops

teilnehmende Beobachtung

explorative Interviews

Erarbeitung und Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen

Evaluierung des Projektes

Der methodische Ablauf des Projektes beinhaltete zuerst die Erstellung einer Prozesslandkarte

des Seniorenwohnhauses und anschließend die Durchführung eines KVP-Workshops, um

problematische Abläufe aus der Sicht der Pflegemitarbeiter zu identifiziert. Dann wurde der

Tagesablauf durch die teilnehmende Beobachtung analysiert und weitere

Problembeschreibungen, sowie Verbesserungsprozesse von Mitarbeitern durch explorative

Interviews erhoben. Aufbauend auf die erhobenen Daten sollten Verbesserungsmaßnahmen

erarbeitet werden.

Abbildung 11: Projektablauf

Noch vor dem offiziellen Projektstart wurden die Mitarbeiter des Pflegedienstes über die

Vorgehensweise und den Zweck des Projektes informiert. Denn die Verbesserungsprozesse

sollten aus den Erfahrungen der Mitarbeiter resultieren und nicht durch eine Top-Down

Entscheidung umgesetzt werden. Alle Mitwirkenden wurden darauf Aufmerksam gemacht, dass

es nicht Ziel des Projektes ist, Fehler aufzudecken um die Mitarbeiter zu kontrollieren.

Erstellung einer Prozesslandkarte

KVP-Workshop Probleme

Beobachtungen

&

Interviews

Ergebnisse

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6.1 Erstellung einer Prozesslandkarte

Um einen Überblick über die Hauptprozesse und Unterstützungsprozesse eines

Seniorenwohnhauses zu erlangen, wurde eine Prozesslandkarte erstellt. Die Landkarte wurde

von der Steuerungsgruppe gemeinsam erarbeitet. Die Landkarte sollte außerdem den

Teilnehmern des Workshops als Orientierung zur Verschwendungssuche dienen, da häufig an

den Schnittstellen der Unterstützungsprozesse Komplikationen auftreten. Im Workshop wurde

deshalb ein besonderes Augenmerk auf diese Schnittstellen gelegt. Mit diesem Fundament sollten

die Teilnehmer bereit sein den eigenen Tagesablauf zu analysieren und Schwachstellen zu

erkennen. Die Abbildung der Prozesslandkarte befindet sich im Anhang unter Punkt II.

6.2 KVP-Workshop

Der KVP geht davon aus, dass die an der Basis arbeitenden Mitarbeiter selbst in Teams

zusammenarbeiten und sich überlegen, wo es Verbesserungspotenzial in ihrem

Verantwortungsbereich gibt. Zweck des KVP-Workshops war es die Mitarbeiter in den

Gestaltungsprozess miteinzubinden. Der Workshop fand Anfang März 2013 im Speisesaal des

Seniorenwohnhauses statt. Die Teilnehmerzahl wurde auf sechs Personen beschränkt, wobei

festgehalten wurde, dass die PDL für die Auswahl der Personen zuständig ist. Jedoch war bis

kurz vor dem Start des Workshops nicht klar, wer und wie viele Personen teilnehmen werden. Die

Auftraggeber erklärten die Situation damit, dass momentan eine kritische Personalsituation

aufgrund vieler Krankenstände herrscht. Im Endeffekt nahmen sechs Personen teil:

die drei Wohnbereichsleitungen,

eine DGKS,

eine FSBA und

eine Schülerin im dritten Ausbildungsjahr.

Anschließend an die Begrüßung und die Vorstellung der Prozesslandkarte wurde den

Teilnehmern die Vorgehensweise des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses näher gebracht.

Dabei wurde der Schwerpunkt auf die sieben Verschwendungsprozesse nach KVP gelegt die

auch auf den Sozialbereich übertragbar sind. Den Teilnehmern wurden die häufigsten Ursachen

für Verschwendungsprozesse vorgestellt und mit Beispielen aus dem Alltag von

Seniorenwohnhäusern untermauert. Die folgende Tabelle enthält Beispiele für

Verschwendungsprozesse im Sozialbereich.

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Doppel und

Mehrfacharbeit

Mehrfachdokumentation,

z.B.: Stürze werden mehrfach dokumentiert

Bestände

unnötige Lagerbestände, Suchzeiten durch unstrukturierte

Lagerung

Einlagen: Wo sind sie gelagert? In welchen Mengen?

Formulare die mehrfach abgelegt werden, veraltete

Formulare

Beispiel: hauswirtschaftliche Bestellungen,

Inkontinenzmaterial- oder Medikamentenbestellungen

Wege

doppelte und lange Wege die zusammengelegt werden

könnten

weit auseinanderliegende Arbeitsplätze, unnötig lange

Gehzeiten

Beispiel: Wo und wann muss die Materialbestellung

abgegeben werden? Wer und wann muss die Bestellung

abgeholt werden?

Warte- und

Liegezeiten: Stoßzeiten

Mahlzeiten, welche Arbeiten müssen zu dieser Zeit erledigt

werden, welche können verlagert werden?

unzureichende Verfügbarkeit von Material, lange

Transportwege

ungleichmäßige Personalauslastung: beispielsweise ist am

Vormittag zu wenig und am Nachmittag zu viel Personal

anwesend

ungleichmäßige Arbeitsverteilung: was muss zu den

Stoßzeiten erledigt werden, was kann auch zu einem

späteren Zeitpunkt erledigt werden

Bearbeitung und

Suchzeiten

unklare Kompetenzen, unklare Prüf- und

Abstimmungsvorgänge

Bearbeiten mehrere Personen eine Aufgabe, werden die

Informationen darüber ausreichend übergeben?

wer ist für was zuständig? Müllentsorgung, Dekoration,

Essen austeilen, Reinigen des Dienstzimmers

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Personal

wiederholtes Einarbeiten durch viele Unterbrechungen bei

der Bearbeitung eines Themas oder wiederholtes

Bearbeiten aufgrund von Perfektionismus

Dienstplangestaltung, Krankenstände

sind Leitlinien vorhanden für das Einarbeiten neuer

Zivildiener, Praktikanten, neue Mitarbeiter?

Fehler

Fehler entstehen durch Unachtsamkeit und mangelnde

Konzentration

beispielsweise das Vergessen von Maßnahmen wie,

Blutdruck messen oder nüchtern Blutzucker messen,…

Tabelle 7: Die sieben Verschwendungsarten am Beispiel eines Seniorenwohnhauses102

Anschließend an den Vortrag über Verschwendungsprozesse sollten die Teilnehmer, orientiert an

den sieben Verschwendungsprozessen selbstständig Punkte erarbeiten, die sie in ihrer täglichen

Arbeit als störend empfinden. Jedoch wollten sich die Teilnehmer nicht richtig beteiligen, bis zum

Vorschein kam, dass sie nicht davon überzeugt waren, dass das Projekt einen spürbaren Effekt

auf ihren Arbeitsalltag haben wird. Die Skepsis war groß, dass ihr Erfahrungswissen einen

Einfluss auf den Veränderungsprozess haben soll, denn die Mitarbeiter waren es nicht gewohnt,

dass ihnen so eine Verantwortung übertragen wird. Die Teilnehmer benötigten viel Ermutigung,

um sie zu überzeugen, dass es das Wissen der Mitarbeiter ist, das dieses Projekt benötigt um

erfolgreich zu sein. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten konnten die Teilnehmer überzeugt

werden, sich produktiv zu beteiligen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Die erarbeiteten

Punkte wurden anschließend auf Kärtchen geschrieben und nach Häufigkeit der Nennung auf

einem Flipchart sortiert, um so eine übersichtliche Darstellung der Probleme zu erhalten.

102 Eigene Darstellung in Anlehnung an Kostka/Kostka (2011) 68.

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6.3 Teilnehmende Beobachtung

Bei der teilnehmenden Beobachtung ist die beobachtende Person bei der Prozessausübung

anwesend und erlebt diesen mit. Dies bedeutet, der ausführenden Person werden zu allen

Prozessschritten Fragen gestellt, gegebenenfalls arbeitet der Beobachter selbstständig mit. Ein

essentieller Bestandteil der teilnehmenden Beobachtung ist die Frage nach dem „Warum“. Warum

wird genau dieser Prozessschritt in dieser Art und Weise ausgeführt?

Diese Frage ist besonders schwierig, wenn die Mitarbeiter in jahrelang geübter Praxis die

Vorgänge und Begriffe als selbstverständlich betrachten. Es ist somit schwer herauszufinden was

der vor- oder nachgelagerte Arbeitsschritt beinhaltet und was die Kollegen erwarten. Ein nicht zu

unterschätzender Bestandteil ist das Vertrauen der Mitarbeiter, denn ein betriebsfremder

Beobachter könnte auch als eine Art Spion der Führungsebene angesehen werden. Daher ist eine

offene, transparente Kommunikationsform zu allen Mitarbeitern erstrebenswert. Der zentrale

Nutzen der teilnehmenden Beobachtung ist eine transparente Prozessbeschreibung, die in erster

Linie zur Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses von Abläufen und Strukturen dient. 103

6.4 Explorative Interviews

Das explorative Interview basiert darauf, dass Äußerungen von Befragten in der Regel umso

gehaltvoller sind, je weniger der Interviewer durch Nachfragen und seine eigenen Vorstellungen

beeinflusst werden. Die Gültigkeit dieser Annahme ist im Einzelfall durchaus bestreitbar. Sehr

wohl lassen sich Interviewsituationen vorstellen, in denen ohne strukturiertes Nachfragen nicht

nur keine gehaltvollen, sondern überhaupt keine bzw. wenig auswertbaren Interviewdaten

zustande kommen. Das qualitative Interview ist offen für neue, unerwartete Informationen, im

Gegensatz dazu, erfasst das standardisierte Interview Sachverhalte, die im Wesentlichen schon

bekannt sind und liefert hierzu Häufigkeiten und Merkmalsausprägungen.104 Explorative

Interviews sind dadurch gekennzeichnet, dass die Fragen und der Ablauf des Interviews nicht

streng vorgegeben sind. Durch dieses Vorgehen und die dadurch gesteigerte Aussagewilligkeit

der interviewten Person soll eine umfassende Sammlung themenbezogener Informationen

gesammelt werden.105

103 Feldbrügge/Brecht-Hadraschek (2005) 121f. 104 vgl. Hohl (200) 143f. 105 vgl. Kessler-Thönes (2008) 178.

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Für das Projekt wären standardisierte Interviews kontraproduktiv gewesen. Da die Mitarbeiter

nicht einheitlich befragt werden sollten. Ziel war es das individuelle Erfahrungswissen der

Mitarbeiter zu erforschen und dazu eigneten sich explorative Interviews am besten. Die Interviews

erfolgten im Zeitraum von Mitte März bis Ende April. Die Interviews gestalteten sich anfänglich

eher schwierig, da sich kaum jemand zu einem Gespräch bereiterklärte. Es stellte sich heraus,

dass die Mitarbeiter Angst vor möglichen Konsequenzen hatten, wenn sie die Missstände offen

ansprechen. Somit wurde jeder Mitarbeiter vor dem Interview nochmals über den Zweck des

Projektes aufgeklärt, anschließend waren die Mitarbeiter bereit ihre Eindrücke mitzuteilen. Für

viele Mitarbeiter war es eine neue Erfahrung, dass ihnen zugetraut wurde einen Beitrag zu

Verbesserung des Arbeitsalltages zu leisten.

7 Ergebnisse

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse des KVP-Workshops, der teilnehmenden

Beobachtung sowie der Interviews dargestellt.

7.1 Ergebnisse des KVP-Workshop

Die Ergebnisse des Workshops zeigten folgendes Bild. Am häufigsten, mit jeweils fünf Kärtchen

wurde das Bestellwesen und die Hol- und Bring Dienste genannt. Drei Kärtchen behandelten das

Thema Krankenstände, zwei Kärtchen die Probleme bei der EDV Dokumentation und die

restlichen Themen wurde jeweils auf einem Kärtchen festgehalten.

Bestellwesen

Zum Bestellwesen zählt die Bestellung der Pflegemittel, Essensbestellung,

Inkontinenzversorgung und die Küchenbestellung. Es stellte sich heraus, dass es Unklarheiten

bei der Zuständigkeit für die Bestellungen gab. Zwar gibt es eine Inkontinenzbeauftragte und eine

beauftragte Person für die Pflegemittelbestellung, jedoch erfolgt die Bestellung der Produkte

immer an einem Dienstag und ist die beauftragte Person am Dienstag nicht im Dienst, gibt es

oftmals Probleme. Keiner der diensthabenden Mitarbeiter fühlt sich für diese Aufgabe

verantwortlich oder ist mit der Handhabung der Bestellung nicht vertraut. Dasselbe Problem findet

sich auch bei der Bestellung der Mahlzeiten und Küchen Vorratsbestellung. Die Teilnehmer des

Workshops waren sich einig, dass diese Probleme mit geringem Aufwand behoben werden

könnte:

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die zuständige Person muss die Bestellung nicht zwingend an einem Dienstag ausfüllen,

da die Bestellmengen von Woche zu Woche nur leicht schwanken. Somit müsste die

Bestellung nur mehr an die Lieferanten gefaxt werden

des Weiteren wurde festgehalten, dass es eine Vertretung für diese Funktion geben muss.

Damit die Bestellungen auch im Krankheitsfall der zuständigen Person reibungslos

funktionieren

Voraussetzung für diese Maßnahmen ist jedoch, dass diese neue Vorgehensweise transparent

kommuniziert wird.

Hol- und Bring Dienste

Die Pforte des Hauses ist einer der wenigen Bereiche der noch von den geistlichen Schwestern

übernommen wird. Das Problem, das die Workshop-Teilnehmer beschrieben haben, dass die

Pfortenschwester die Pflegekräfte mehrmals am Tag angerufen hat, um sie zu informieren, dass

die Zeitungen, die Post oder die Medikamente geliefert wurden und nun abgeholt werden

mussten. Diese zahlreichen Anrufe erfolgten meist am Vormittag, wenn alle Pflegepersonen mit

der Körperpflege der Bewohner beschäftigt waren. Die Teilnehmer des Workshops waren sich

einigten sich darauf, dass es reichen würde die Medikamente und Zeitungen zweimal abzuholen.

Es bietet sich an, die Lieferungen gleichzeitig mit dem Frühstück und dem Mittagessen abzuholen,

wenn das Essen ohnehin aus der Küche abgeholt werden muss. Eine Ausnahme bilden

Medikamente die kühl gelagert werden müssen oder auch Suchtgift, diese Medikamente müssen

natürlich so bald wie möglich abgeholt werden. Anschließend an den Workshop wurde von der

Heimleitung eine Dienstanweisung erlassen die beinhaltete, dass die Pfortenschwestern nur mehr

in dringlichen Fällen, wie oben bereits beschrieben, die Pflegekräfte anrufen dürfen. Somit war

dieses Problem behoben.

Krankenstände

Krankenstände stellen in Schichtbetrieben oftmals eine Herausforderung dar, da die Dienste meist

kurzfristig nachbesetzt werden müssen. Die Probleme hinsichtlich der häufigen Krankenstände

haben einen erheblichen Anteil des Workshops eingenommen. Alle Teilnehmer fühlten sich

persönlich betroffen. Es wurde darüber gesprochen, dass immer die gleichen Personen

unentwegt im Krankenstand sind und es immer die gleichen Personen sind die „einspringen“, also

dessen Dienste übernehmen.

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Das Problem wurde dahingehend beschrieben, dass sich die Mitarbeiter nicht wertgeschätzt

fühlen, für ihre Bereitschaft „einzuspringen“. Aber auch mit den logistischen Herausforderungen

bei der Nachbesetzung der Dienste, haben sich die Teilnehmer auseinandergesetzt. Eine

Möglichkeit wäre eine Art „Springer-Dienst“ einzuführen, also eine Pflegekraft die den kurzfristigen

Ausfall ausgleicht. Die Person oder mehrere Personen die als letztes eingestellt wurden, würden

dann diese Aufgabe übernehmen. Es würde also eine Art interner Pool an Mitarbeitern aufgebaut.

Für die neuen Mitarbeiter hätte es den Vorteil, dass sie das gesamte Haus kennenlernen, bevor

sie an einem Wohnbereich eine Fixanstellung antreten. Ein Nachteil der sich aus der Einführung

eines „Springer-Dienstes“ ergibt ist, dass der Pflegeschlüssel (die Berechnung des

Personalbedarfes) in allen Wohnbereichen gekürzt werden müsste, um eine weitere

Personaleinheit zu rechtfertigen. Der Kritik, dass sich die Mitarbeiter für ihre Bereitschaft

einzuspringen nicht geschätzt fühlen, könnte einfach entgegengewirkt werde. Beispielsweise

durch die Verleihung eines kleinen Geschenkes für denjenigen Mitarbeiter, der sich am häufigsten

bereiterklärt hat einzuspringen. Diese Verleihung symbolisiert, dass die Führungskräfte die

Flexibilität der Mitarbeiter wertschätzen.

EDV Dokumentation

Die Umstellung von der schriftlichen zur elektronischen Pflegedokumentation erfolgte im

vergangenen Jahr und laut den Mitarbeitern sehr abrupt. Es stehen pro Wohnbereichen nur ein

bis maximal zwei Stand Computer zur Verfügung. Den Mitarbeitern ist es somit nicht möglich,

direkt nach der Pflegetätigkeit die getane Arbeit zu dokumentieren, da zu wenig Computer

vorhanden sind und diese nicht in das Bewohnerzimmer mitgenommen werden können. Deshalb

gehen die gesammelten Informationen, wie der Blutdruckwert oder der Blutzuckerwert immer

wieder verloren, bis es den Mitarbeitern möglich ist, diese Informationen zu dokumentieren. Ein

Beispiel dafür ist der „nüchtern Blutzuckerwert“. Dieser muss vor dem Frühstück gemessenen

werden, da aber nach der Dienstübergabe sofort mit den Pflegetätigkeiten gestartet wird,

erkennen die Mitarbeiter erst am späten Vormittag bei der Dokumentation, dass dies vergessen

wurde. Im Laufe des Workshops wurde klar, warum die Mitarbeiter keine handschriftlichen Notizen

von den Informationen, wie Blutdruck, Blutzucker, Temperatur, Stuhlgang, usw. machten. Es gab

eine Dienstanweisung die besagte, dass nach der Einführung des elektronischen

Dokumentationssystems, keine handschriftliche Dokumentation mehr erfolgen darf. Dies ist

jedoch keine Lösung für die gegenwärtige Situation. Erst wenn ausreichend Computer vorhanden

sind, ist es zweckmäßig eine solche Dienstanweisung umzusetzen.

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Eine vorübergehende Lösung könnte, eine Liste mit allen Bewohnern sein, die alle wesentlichen

Informationen enthält, wie an welchem Tag der Bewohner gebadet werden muss oder wann der

„nüchtern Blutzucker“ zu messen ist. Jeder Mitarbeiter könnte solch eine Liste bei sich tragen und

die Informationen schriftlich eintragen. Diese Liste würde als Gedächtnisstütze fungieren, bis eine

Möglichkeit besteht die Daten in das elektronische System einzutragen.

Pflegemittelvorräte

Den Bewohnern wurden sämtliche hauseigene Pflegemittel von Shampoo über Duschgel bis

Körperlotion im Bewohnerzimmer nachgefüllt, obwohl viele Bewohner ihre eigenen

Pflegeprodukte benutzten. Einmal pro Woche werden alle Pflegemittel in den Zimmern kontrolliert

und bei Bedarf nachgefüllt. Es gab unter den Mitarbeitern jedoch unterschiedliche Ansichten, wie

viele Pflegeprodukte benötigt werden. Daraus resultierte, dass bis zu drei gleichwertige geöffnete

Produkte an Pflegemittel in den Zimmern vorzufinden waren. Im Verlauf des Workshops wurde

darüber gesprochen, wie diese Situation verbessert werden kann.

Die hauseigenen Pflegemittel könnten nicht wie bisher in den Zimmern gelagert werden, sondern

auf den Pflegewägen. Jedem Wohnbereich stehen zwei Pflegewagen zur Verfügung, darauf

werden Einlagen, Handtücher, Waschlappen und Bettwäsche gelagert, es befindet sich auch ein

Schmutzwäschesack auf dem Wagen. Die Pflegemittel könnten somit bei hygienischer

Verwendung mehrmals verwendet werden. Somit würde der verschwenderische Umgang mit

Pflegemittel eingedämmt.

Praktikanten

Da eine Schülerin an dem Workshop teilnahm, wurde auch das Thema der Einschulung von

Praktikanten und Schüler behandelt. Die Schülerin berichtete aus ihren eigenen Erfahrungen

während der Einarbeitung. Diese erfolgte sehr chaotisch, es war nicht klar wen sie an ihrem ersten

Tagen begleiten wird. Erst nach mehrmaligen Nachfragen hat sich jemand bereiterklärt sie bei

den Pflegetätigkeiten mitzunehmen und anzuleiten. Es existiert kein Leitfaden zur Einschulung,

es liegt an den diensthabenden Pflegepersonen, wie die Einschulung erfolgt. Die Teilnehmer

erkannten Nutzen einer Richtlinie die für alle Mitarbeiter Gültigkeit hat und kamen überein, dass

ein Leitfaden zur Einschulung im nächsten Workshop bearbeitet werden sollte.

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Stoßzeiten

Als Stoßzeiten in einem Seniorenwohnhaus werden die Mahlzeiten bezeichnet und der Zeitraum

am Vormittag, indem die Köperpflege stattfindet. Es wurde darüber diskutiert, welche Tätigkeiten

genau in diesem Zeitraum stattfinden müssen und welche eventuell verlagert werden können. Es

konnten jedoch keine wesentlichen Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden. Die Teilnehmer

beharrten darauf, dass während den Stoßzeiten mehr Personal eingeteilt werden muss, die

Ergebnisse des Workshops wurden per Fotodokumentation festgehalten und sind im Anhang

unter Punkt III. auffindbar.

Darüber hinaus beinhaltete da Projekt die teilnehmende Beobachtung des Tagesablaufens, sowie

die im Rahmen der teilnehmenden Beobachtung stattfindenden Interviews. Der Zweck der

nächsten Schritte war es, die identifizieren Problemen auf ihre Relevanz zu überprüfen und

weitere Verschwendungsprozesse wahrzunehmen.

7.2 Ergebnisse der teilnehmenden Beobachtung sowie der Interviews

Die folgenden Ergebnisse setzen sich aus den Interviews mit Mitarbeitern des Pflegedienstes und

den Eindrücken die während der teilnehmenden Beobachtung gesammelt wurden, zusammen.

Unstrukturierte Informationsweitergabe

Die Dienstübergaben am Morgen erfolgen unstrukturiert und dauern verhältnismäßig lange mit

dreißig Minuten. Die Übergabe wird ohne schriftliche Notizen durchgeführt. Durch die Interviews

wurde klar, dass es eine Dienstanweisung gibt, die besagt, dass es nach der Einführung des

elektronischen Dokumentationssystems keine schriftlichen Unterlagen verwendet werden dürfen.

Jedoch stehen jedem Wohnbereich, wie im Workshop bereits erwähnt, nur maximal zwei

Computer zur Verfügung. Das wiederum führt dazu, dass eine sofortige Dokumentation oft nicht

möglich ist. Die Mitarbeiter diskutieren während der Dienstübergabe über Themen, die für die

Pflegetätigkeiten nicht wesentlich sind und unnötig viel Zeit einnehmen. Für die Pflege

wesentliche Dinge werden oftmals vergessen, beispielsweise welcher Bewohner am jeweiligen

Tag gebadet werden muss oder bei wem der Blutdruck oder der Blutzucker gemessen werden

muss. Die Informationsweitergabe an den Nachmittagsdienst erfolgt ebenfalls lückenhaft. Werden

beispielsweise am Abend noch Medikamente geliefert, weiß der Nachmittagsdienst nicht ob diese

Medikamente verabreicht werden müssen oder nicht. Die DGKS geben diese Informationen an

die FSBA nicht weiter und somit kommt es zu Verwirrungen.

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Es wäre notwendig die Dienstübergaben strukturierter zu gestalten, um die zur Verfügung

stehende Zeit mit wichtigen Informationen zu füllen. Anhand einer schriftliche Liste mit allen

Bewohnern die zur Dienstübergabe verwendet wird, kann dem Informationsverlust

entgegengewirkt werden. Diese Liste kann ebenfalls dafür verwendet werden, die während der

Körperpflege gesammelten Informationen, wie Blutdruck, „nüchtern Blutzucker“ oder

Wundzustand schriftlich festzuhalten. Anschließend an die morgendliche Körperpflege erfolgt

keine Dienstübergabe. Es wäre jedoch von Vorteil, damit alle diensthabenden Personen über den

aktuellen Zustand der Bewohner Bescheid wissen, die Übergabe könnte im Rahmen des

Mitarbeiter Frühstücks stattfinden. Gemeinsam mit den Mitarbeitern sollte ein Leitfaden erarbeitet

werden, welche Dinge bei der Dienstübergabe unbedingt besprochen werden müssen.

Fehlende Gruppeneinteilung

Bei der Gruppenpflege wird eine Gruppe pflegebedürftiger Personen von einem kleinen

Pflegeteam betreut, somit haben die zu pflegenden relativ konstante Bezugspersonen.106 Die

organisatorische Einteilung, welche Pflegeperson die Morgenpflege, bei welchem Bewohner

übernimmt, wird nach der Dienstübergabe mündlich abgesprochen. Die Zuteilung erfolgt jeden

Tag neu und erfordert viel Zeit, da sich die Mitarbeiter nicht einig werden, wer welchen Bewohner

übernimmt. Allgemein ist die Einstellung der Mitarbeiter gegenüber der Gruppenpflege eher

skeptisch. Durch die Interviews kam zum Vorschein, dass in der Vergangenheit bereits versucht

wurde dieses Konzept umzusetzen, jedoch ohne Erfolg. Bis jetzt ist das Konzept der

Gruppenpflege unter den Mitarbeiter negativ behaftet. Nach mehreren Gesprächen mit den

Mitarbeitern und niemand genau erklären konnte warum die Gruppenpflege in der Vergangenheit

nicht funktioniert hat, wurde beschlossen nach dem Umzug in das neue Gebäude einen Neustart

bezüglich Gruppenpflege zu wagen.

Unnötiges Konkurrenzverhalten

Es gibt Stammpersonal in den Wohnbereichen, nur im Falle von Krankenständen hilft das

Stammpersonal in einem anderen Wohnbereich aus. Die Mitarbeiter erkundigen sich täglich

wieviel Personal am den anderen Wohnbereichen eingeteilt wurden. Prinzipiell fühlt sich die

meisten Mitarbeiter benachteiligt, die Antwort darauf war „Weil wir auf unserem Stockwerk viel

aufwändiger zu pflegende Bewohner haben“. In diesem Fall wäre ein Teambildungs-Seminar

angeracht um die vielen Vorurteile abzubauen.

106 Popp (2006) 57.

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Unzureichende Mobilisation der Bewohner

Die Mobilisation erfolgt sehr individuell, je nachdem Empfinden der diensthabenden

Pflegepersonen. Es sind keine Standards bezüglich der Mobilisation von bettlägerigen Bewohnern

vorhanden. Manche Bewohner werden lediglich an drei Tagen der Woche aus dem Bett

mobilisiert, andere werden nie mobilisiert. An jedem Wohnbereich sind moderne und ausreichend

Mobilisationsstühle vorhanden, jedoch werden diese kaum genützt. Es ist ebenfalls kein Einzelfall,

dass Bewohner bereits um 15:30 Uhr zu Bett gebracht werden und um 16:00 Uhr, das

Abendessen bekommen. Unter den Pflegekräften herrscht kein Bewusstsein dafür, dass diese

Vorgehensweise den geltenden Qualitätsstandards wiederspricht.

Fehlende Salben und Tropfen Dokumentation

Die verwendeten Salben werden nicht im elektronischen Dokumentationssystem verzeichnet. Ist

eine Tube leer, muss diese sofort nachbestellt werden, ansonsten passiert es, dass die leere Tube

entsorgt wird und niemand genau weiß, welche Salbe verabreicht wurde bzw. welche nachbestellt

werden muss. Daraus resultiert, dass jemand bei der Apotheke oder beim Hausarzt nachfragen

muss welche Salbe verschrieben wurde, dieser Prozess nimmt unnötig viel Zeit ein. Bei den

Tropfen (Schmerztropfen, Augentropfen, usw.) zeigte sich das gleiche Bild.

Durch ein Telefonat mit der Servicestelle der Herstellerfirma des elektronischen

Dokumentationssystems konnte das Problem gelöst werden. Das Programm verfügt über die

Funktion der Salben und Tropfen Dokumentation, jedoch wusste niemand darüber Bescheid. Im

Rahmen des folgenden Pflege-Jour-fixe wurden die Wohnbereichsleitungen über die

Handhabung dieser Funktion informiert. Die Wohnbereichsleitungen waren somit verantwortlich,

allen Mitarbeitern diese Information zukommen zu lassen.

Unklare Vorgehensweisen bei Kurzzeitpflegen

Die Organisation verfügt über mehrere Kurzzeitpflegeplätze. Ein Problem bezüglich der Bewohner

die einen Kurzzeitpflegeplatz in Anspruch nehmen, ist die Medikamentenversorgung. Diese

werden nicht von der Apotheke „Verblistert“, sondern müssen manuell gestellt werden. Die

Bewohner kommen meist von zu Hause oder auch vom Krankenhaus ohne Medikamente und

Rezepte in die Pflege Einrichtung. Werden die Medikamente nicht rechtzeitig am Tag des

Einzuges von der Apotheke geliefert, kann eine ordnungsgemäße Medikamentenversorgung nicht

sichergestellt werden.

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Ein weiteres Problem ergibt sich aus einer Regelung die besagt, dass für Kurzzeitpflegen keine

Pflegeprodukte von der Organisation bereitgestellt werden. Die Bewohner müssen ihre privaten

Pflegeprodukte verwenden. Jedoch erfolgt der Einzug oftmals sehr abrupt und somit haben die

Bewohner keine Pflegeprodukte dabei. Einige Mitarbeiter verwenden in diesem Fall die

hauseigenen Produkte, was zu einem erhöhten Verbrauch und zu Diskussionen zwischen den

Mitarbeitern aufgrund von unterschiedlichen Ansichten hinsichtlich der Versorgungsqualität führt.

Es muss eine einheitliche Vorgehensweise bei der Pflegemittelversorgung kommuniziert werden.

Missverständnisse könnten vorgebeugt werden, indem ein Folder für Angehörige gestaltet wird,

worin darauf hingewiesen wird, dass eigene Pflegeprodukte und die Medikamente für mindestens

einen Tag mitzubringen sind.

Ineffiziente Weggestaltung (Faxgeräte)

Jede Rezeptanforderung vom Hausarzt muss einzeln gefaxt werden. Es gibt jedoch verschiedene

Hausärzte im Seniorenwohnhaus. Die Anordnungen werden mehrmals täglich zur Pforte gebracht

und von dort aus werden sie zu den Hausärzten gefaxt. Ebenso müssen Küchenbestellungen und

Inkontinenzbestellungen ins Büro gebracht werden. Daraus ergeben sich enorm viele Wege.

Während einer Zwischenbesprechung mit der HL nach dem ersten Tag der teilnehmenden

Beobachtung, erwähnte ich dieses Problem, woraufhin beschlossen wurde für den Neubau ein

Faxgerät für jeden Wohnbereich anzukaufen.

Ineffiziente Weggestaltung (Schmutzwäscheentsorgung)

Die Wohnbereiche verfügen über kein Zwischenlager für die Schmutzwäschesäcke. Diese

müssen in ein Lager im Erdgeschoss gebracht werden. Die Wäschesäcke werden am Abend,

noch vor der Dienstübergabe von einer Pflegeperson eingesammelt und ins Erdgeschoss

gebracht, obwohl sich die Garderoben gleich neben dem Schmutzwäschelager befinden. Diese

könnten somit problemlos zu Dienstschluss entsorgt werden. Dieser unnötige Transportweg

könnte vermieden werden, wenn die Pflegepersonen um fünf Minuten früher Dienstschluss

machen würden und die Schmutzwäsche ins Lager bringen würden, bevor sie zur Garderobe

gehen.

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Nicht Blister fähige Medikamente „Einschachteln“

Diejenigen Medikamente die nicht von der Apotheke „verblistert“ werden können, werden manuell

von den DGKS in Medikamenten-Dispenser eingeschachtelt. Es gibt keinen einheitlichen

Zeitpunkt an dem alle Medikamente für die nächste Woche gestellt werden. Die Medikamente der

Bewohner werden an verschiedenen Tagen der Woche gestellt. Die Wohnbereichsleitungen

haben zwar einen Überblick über dieses komplexe System, Probleme ergeben sich jedoch im

Krankheitsfall oder im Urlaub wenn jemand anderes diese Tätigkeit übernehmen muss. Am

Montag kommen die meisten Hausärzte zu Visite, deshalb bietet sich der Dienstag zum

„Einschachteln“ an, da eventuelle Medikamentenänderungen berücksichtigt werden können.

Auslastungsdefizit im Spätdienst

Der Spätdienst dauert von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr an. Es ist jeweils eine Pflegeperson am

Wohnbereich anwesend. Die Aufgaben bestehen darin nach den Bewohnern zu sehen, wenn

diese den Schwesternruf betätigen und vereinzelt Nacht-Medikamente auszuteilen. Es zeigte sich

das Bild, dass die Spätdienste sehr ruhig verlaufen und die verbleibende Zeit bis Dienstschluss

abgesessen wurde. Es war kein Einzelfall, dass der Spätdienst bereits um 19:00 Uhr vom

Nachtdienst abgelöst wurde. Der Spätdienst sollte besser ausgelastet werden. Eine Überlegung

wäre, dass die Medikamente für den nächsten Tag bereits vom Spätdienst vorbereitet werden und

nicht erst von den Wohnbereichsleitungen am Vormittag. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,

dass der Spätdienst den bettlägerigen Bewohner das Abendessen eingibt, denn diese bekommen

das Abendessen bereits um 16:00 Uhr. Diese Vorschläge müssen im Pflegeteam diskutiert

werden, die Mitarbeiter selbst sollten weitere Vorschläge zur besseren Auslastung des

Spätdienstes erarbeiten.

Fehlendes Beschäftigungsprogramm

Die Pflege nimmt einen großen Teil im Alltag des Seniorenwohnhauses ein, jedoch sollte der

Stellenwert des Beschäftigungsprogrammes gesteigert werden. Es gibt zwar eine

Beschäftigungsgruppe im Haus die für die Gestaltung von Festen zuständig ist aber die

Nachmittagsbeschäftigung wird eher vernachlässigt. Die Bewohner verbringen den Großteil der

des Tages in ihrem Zimmer alleine oder mit ihren Angehörigen.

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Häufige Krankenstände

Durch einen vollkontinuierlichen Betrieb, wie es in Seniorenwohnhäusern auch der Fall ist führen

Personalausfälle aufgrund von Krankenständen häufig zu Herausforderungen für das

Personalmanagement. Eben diese Situation zeigte sich auch in der betroffenen Organisation. Es

herrschte eine negative Stimmung bei dem Thema Krankenstände.

In den Interviews wurde mehrmals erwähnt, dass es immer die gleichen Personen sind die häufig

im Krankenstand sind und es wiederum dieselben Mitarbeiter trifft die ständig „einspringen“, also

jene die Dienste der sich im Krankenstand befindenden Personen übernehmen. Jene Mitarbeiter

die sich dazu bereiterklären „einzuspringen“ fühlen sich nicht ausreichend gewürdigt für ihre

Bereitschaft flexibel zu sein. Um diesen unvorhergesehen Personalschwankungen

entgegenzuwirken gibt es folgende Möglichkeiten:

einen Bereitschaftsdienst der bei kurzfristigen Ausfällen „einspringt“.

eine vorübergehende Reduktion der Qualität. (Damit ist gemeint, dass mit weniger

Personal gearbeitet wird, dafür aber die Bewohner nicht mobilisiert werden oder

beispielsweise das Beschäftigungsprogramm an diesem Tag ausfällt.)

geteilte Dienste (Das Personal ist an Frequenzstarken Zeiten, also am Morgen und am

Abend anwesend und am Nachmittag ist nur eine Pflegeperson im Dienst)

Die Vorgehensweise bei kurzfristigem Personalausfall wäre ein Thema, dass im Rahmen eines

weiteren Workshops durch die Mitarbeiter bearbeitet werden kann.

Ineffiziente Medikamentenaufbewahrung

Jeder Wohnbereich verfügt über ein eigenes Medikamentendepot. Jedoch werden die

Medikamente weder nach Wirkung noch alphabethisch sortiert gelagert. Werden die

Medikamente für Kurzzeitpflege Bewohner nicht rechtzeitig geliefert, wird versucht die

Medikamentenversorgung durch die internen Depots sicherzustellen. Die Suche nach den

geeigneten Medikamenten nimmt deshalb viel Zeit in Anspruch. Um den Suchvorgang

wirkungsvoller zu gestalten, wäre ein systematisch geordneter Medikamentenvorrat von Vorteil.

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Lückenhafter DGKS Dienstplan

Die Dienstpläne werden von den Wohnbereichsleitungen erstellt. Montag bis Freitag von 7:00 Uhr

bis 15:00 Uhr sind die Wohnbereichsleitungen im Dienst und somit auch zuständig für die

Tätigkeiten einer DGKS. Während der Beobachtung des Tagesablaufes ist es vorgefallen, dass

am Nachmittag ein Bewohner vom Krankenhaus zurückkommt und keine DGKS eingeteilt war,

die für die Durchführung der medizinisch-therapeutischen, sowie organisatorischen Tätigkeiten

zuständig sind. Anhand der Interviews kam zum Vorschein, dass sich ein ähnliches Bild an den

Wochenenden zeigte.

Bei der Erstellung wird zwar wohnbereichsübergreifend darauf geachtet, dass immer eine

diplomierte Kraft eingeteilt ist, aber durch die häufigen Krankenstände und durch Diensttausch

zwischen den Kollegen kommt es häufig dazu, dass keine DGKS anwesend ist. Ebenfalls ist es

nicht geklärt wer am Wochenende im Falle eines Personalausfalles dafür zuständig ist, eine

Nachbesetzung zu finden. Die Vertretung der Pflegedienstleitung am Wochenende oder im

Krankheitsfall ist auch unklar.

Fehlendes Delegieren der Wohnbereichsleitungen

Ein Kritikpunkt der seitens der Wohnbereichsleitungen immer wieder aufgetaucht ist, war der

knappe Personalstand. Es wurden immer wieder Aussagen getätigt wie: „Mit diesem

Personalstand ist keine vernünftige Pflege mehr möglich“ oder „Wir sind völlig ausgelastet, mehr

geht nicht“. Daraufhin wurde bewusst der Tagesablauf der Wohnbereichsleitungen betrachtet und

es war deutlich zu erkennen, dass sie unter enormen Stress stehen und kaum mit ihren

Tätigkeiten in der vorgegebenen Dienstzeit fertig werden. Jedoch übernehmen sie viele

Tätigkeiten die nicht in ihr Aufgabengebiet fallen. Sie helfen täglich bei der Körperpflege mit,

obwohl die Körperpflege der Bewohner teilweise um 9:30 Uhr schon abgeschlossen ist. Die

Mitarbeiter frühstücken anschließend selbst und die Wohnbereichsleitungen beginnen zu diesem

Zeitpunkt erst mit ihren eigentlichen Aufgaben. Teilweise laufen die Wohnbereichsleitungen selbst

zum einzigen Faxgerät im Büro, um Rezeptanforderungen an den Hausarzt zu faxen. Vereinzelt

bleiben sie länger im Dienst um Medikamentenlieferungen abzuwarten, obwohl eine DGKS im

Dienst ist. Die Wohnbereichsleitungen sind also tatsächlich ausgelastet, im Gegensatz dazu ist

das restliche Team, nicht optimal ausgelastet. Es muss besprochen werden welche Aufgaben

delegiert werden können, damit die Leitungen entlastet werden.

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Fehlende Transparenz bei der Informationsweitergabe

Jede Woche am Dienstag findet eine Besprechung zwischen den Wohnbereichsleitungen und der

Pflegedienstleitung statt. Die Besprechung beginnt um ca. 11:00 Uhr im Büro der

Pflegedienstleitung und dauert zirka eine Stunde. Es werden allgemeine Dinge besprochen, wie

die Organisation von anfallenden Festen, Lücken im Dienstplan durch Krankenstände, usw. Es

wird auch immer ein Protokoll erstellt, jedoch wird dieses Protokoll unter Verschluss gehalten.

Dadurch entsteht Misstrauen unter den Mitarbeiter, da niemand so genau weiß was in dieser Zeit

besprochen wird. Die Mitarbeiter empfinden die Informationsweitergabe, über die Vorgänge in der

Organisation nicht transparent. Ein Kritikpunkt der Belegschaft war die intransparente Aufklärung,

hinsichtlich des Baufortschrittes. Einige Mitarbeiter wussten über den aktuellen Stand der

Umbauarbeiten Bescheid und andere wiederum nicht. Dadurch wurden sie misstrauisch, da

niemand wusste warum manche Mitarbeiter diese Informationen erhalten und manche nicht. Das

Arbeiten auf einer Baustelle mit enormer Lärmbelastung, ohne Aussicht auf eine Veränderung der

Situation, wirkt sich negativ auf die Motivation der Mitarbeiter aus.

Offizielle Protokolle sollten für alle Mitarbeiter ersichtlich aufliegen, um die Informationsweitergabe

zu gewährleisten. Des Weiteren könnte die Schnittstellenbesprechung als KVP-Qualitätszirkel

genützt werden, wobei für kleinere leicht zu lösende Probleme Lösungen erarbeitet werden, die

unbedingt in einem Workshop bearbeitet werden müssen. Dazu könnte das Format der

Problemlösungsstory, wie unter Punkt 4.10.4. beschrieben verwendet werden.

Ungeeignete Musikwahl

Während den Beobachtungen ist aufgefallen, dass das Radio im Gemeinschaftraum den ganzen

Tag läuft. Meist aber nur altersuntypische Musik für die Generation die „Das Seniorenwohnhaus“

bewohnt. Die Musikwahl trifft eher den Geschmack des Zivildieners. Eine seniorengerechte

Musikwahl oder Radiosenderwahl wäre angebrachter, es liegt aber an den Pflegepersonen dies

umzusetzen. Der Zivildiener sollte darüber aufgeklärt werden was unter einer seniorengerechten

Musik verstanden wird. Ebenso könnten die Bewohner ihre eigenen CDs oder Kassetten

mitbringen, sodass diese im Gemeinschaftsraum gespielt werden.

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Bescheidene dekorative Gestaltung der Wohnbereiche

Die Gestaltung der Wohnbereiche ist positiv hervorzuheben. Nur ein einzelner Wohnbereich war

jedoch eher karg dekoriert. Die Leiterin des Bereiches erklärte, sie hätten keine Zeit dafür und

keiner der Mitarbeiter hätte ein Talent zum Basteln und zum Dekorieren. Es wäre nun zu

überlegen ein Dekorationsteam wohnbereichsübergreifend zu organisieren das gemeinsam jeden

Wohnbereich dekorieren.

Unterforderung der geistlichen Schwestern

Die Schwestern leben im Haus und stellen somit eine zusätzliche Ressource dar, die einen Beitrag

für die Organisation leisten können. Von den Pflegekräften und den Bewohnern werden die

geistlichen Schwestern sehr geschätzt, da sie durch die Gestaltung der Feste und der Messen

einen wesentlichen Beitrag zum Leben in dem Seniorenwohnhaus leisten. Der Wunsch nach einer

intensiveren Beteiligung am Alltag des Hauses wäre vorhanden, beispielsweise gibt es zu wenig

Auslastung bei der Nachmittagsbetreuung (Singen, Basteln, Ausflüge, Besorgungen

erledigen,…). Jedoch ist darauf hinzuweisen, dass es sich bei den Schwestern um die früheren

Eigentümer und Führungskräfte des Seniorenwohnhauses handelt, wodurch sich die Schwestern

unterschätzt fühlen. Dieses Thema erfordert viel Feingefühl um einen Konflikt zu vermeiden.

7.3 Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen

Ende Mai 2013 standen die Ergebnisse der Verschwendungssuche fest. Die Aufraggeber

bestätigten die Relevanz der erhobenen Probleme, da diese sich weitgehend mit dem Bericht der

Heimaufsicht übereinstimmten. Nun wurde besprochen wie das Projekt weiter verlaufen sollte.

Einige Probleme wurden sofort behoben, wie:

die altersgerechte Musikauswahl in den Wohnbereichen

die transparente Informationsweitergabe der Besprechungen durch ein öffentliches

Protokoll

die Anschaffung von Faxgräten um unnötige Wege zu vermeiden

die Aufklärung der Mitarbeiter bezüglich der elektronischen Dokumentation der Salben und

Tropfen

Diese Maßnahmen benötigen keine bzw. wenig zusätzliche finanzielle Mittel und haben einen

spürbar positiven Effekt auf den Arbeitsalltag der Pflegekräfte und somit auch auf die

Pflegequalität.

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8 Änderung des Projektverlaufes

Einige Verbesserungsmaßnahmen konnten zwar umgesetzt werden, allerdings kam im Verlauf

der Bearbeitung zu Konflikten zwischen den Auftraggebern. Das Projekt konnte zu diesem

Zeitpunkt nicht weitergeführt werden. Ein wesentlicher Aspekt der das Weiterführen des Projektes

verhinderte, war die Uneinigkeit zwischen Heimleitung und Pflegedienstleitung in Hinsicht auf die

Zuständigkeitsbereiche zwischen PDL und WBL´s. Es konnte keine Lösung gefunden werden,

wer für die Behebung der Probleme verantwortlich ist. Um die Unklarheiten bei den

Verantwortungsbereichen zu klären wurde von den Auftraggebern gewünscht

Stellenbeschreibungen zu verfassen. Diese sollten Auskunft über die Kompetenzverteilung

zwischen Pflegedienstleitung und den Wohnbereichsleitungen geben.

Stellenbeschreibungen dienen als Instrument des Personalmanagements. Sie spiegeln die

Aufbau- und Ablauforganisation der Organisation und geben Auskunft über die

Verantwortungsbereiche und die geforderten Kompetenzen. Grundsätzlich sollten in einer

Stellenbeschreibung folgende Bestandteile vorhanden sein:107

Angaben zur Organisationskultur und zur organisatorischen Einbindung der Stelle

Befugnisse sowie geforderte Kompetenzen

Angaben zur Vertretung

Funktionsbeschreibung der Stelle

Stellenbeschreibungen mit Anforderungsprofilen dienen nicht nur dem Zweck die Position in der

Organisation in Beziehung zu setzen um somit die Effizienz zu steigen. Dadurch erhalten

Mitarbeiter einen klar abgegrenzten Tätigkeits- und Verantwortungsbereich. Sie wissen genau

was der Arbeitgeber von ihnen erwartet das vermittelt den Mitarbeitern Sicherheit und zeigt

Entwicklungsperspektiven auf und genau diese Faktoren tragen einen wesentlichen Beitrag zur

Mitarbeiterzufriedenheit sowie zur Mitarbeiterbindung bei.108 Im Anhang IV. und V. befinden sich

die Stellenbeschreibung der Pflegedienstleitung und der Wohnbereichsleitung.

107 vgl. Wilk (2011) 7. 108 vgl. Wilk (2011) 7ff.

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9 Geplanter Verlauf

Aufgrund der unvorhersehbaren Konflikte konnte das Projekt nicht beendet werden. Jedoch

enthält das folgende Kapitel die Maßnahmen die weiter geplant gewesen wären. Diese Tätigkeiten

können immer noch zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.

9.1 KVP-Workshop

Der nächste Schritt wäre ein weiterer KVP-Workshop indem die identifizierten Probleme

behandelt werden und von den Mitarbeitern Lösungen erarbeitet werden. Folgenden Themen

sollten bearbeitet werden:

Leitfaden für Dienstübergaben: Um einen Leitfaden für die Dienstübergabe gestalten

sollten folgende Fragestellungen beantwortet werden. Welche Informationen sind für die

morgendliche Dienstübergabe wesentlich? Wer übernimmt die Dienstübergabe an den

Spätdienst, der um elf Uhr den Dienst antritt? Könnte das Mitarbeiter Frühstück gleichzeitig

als Informationsaustausch zwischen den Kollegen bezüglich der besonderen

Vorkommnisse der Morgen Pflege genützt werden?

Auslastung des Spätdienstes: Eine bessere Auslastung des Spätdienstes erreichen um

die Zeit zu nützen und die Stoßzeiten zu entlasten: Welche Tätigkeiten können vom Abend

oder auch vom Morgen in den Tätigkeitsbereich des Spätdienstes verlagert werden?

Beispiele dafür wären, das die Nacht Medikation vom Spätdienst ausgeteilt wird oder das

der Pflegewagen mit frischen Handtüchern und Pflegemitteln befüllt wird.

Mobilisationsstandards entwickeln: Die Mitarbeiter sollten das Thema Mobilisation

bearbeiten und überlegen wie eine individuell an die Bewohner angepasste Mobilisation

umgesetzt werden kann.

Leitfaden zur Einführung neuer Mitarbeiter und Praktikanten entwickeln.

Einheitliche Standards für die Verwendung von Pflegemittel erarbeiten.

Delegieren von Tätigkeiten der WBL´s an DGKS sowie FSBA: Welche Tätigkeiten

können delegiert werden um eine gleichmäßige Auslastung der verschiedenen

Berufsgruppen zu erreichen?

Erarbeitung einer kontinuierlichen Nachmittagsbetreuung: Wer ist für die Betreuung

zuständig und wie kann diese sichergestellt werden?

Erstellung eines wohnbereichsübergreifenden Dekorationsteams.

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Diese Themen werden den nächsten KVP-Workshop füllen. Dabei bearbeiten die Teilnehmer

jeweils ein bis zwei Themen in Kleingruppen. Die Ergebnisse werden auf einem Flipchart

festgehalten und anschließend vor den gesamten Teilnehmern des Workshops präsentiert.

Anschließend sollten die erarbeiteten Leitfaden und Standards im Arbeitsalltag angewendet

werden und geprüft werden ob der gewünschte Effekt erreicht wurde. Wurde der gewünschte

Effekt nicht erreicht wird das Thema in dem nächsten KVP-Workshop behandelt und durchläuft

somit den PDCA-Zyklus von neuem. Im Anlassfall sollten immer wieder KVP-Workshops

stattfinden. Für Probleme die einfacher zu lösen sind, reicht des wenn diese im Rahmen der

Schnittstellenbesprechungen bearbeitet werden. Eine weitere Maßnahme zur Einbindung aller

Mitarbeiter in den Verbesserungsprozess, ist das betriebliche Verbesserungsvorschlagswesen.

9.2 Betriebliches Verbesserungsvorschlagswesen

In der Organisation sollte ein Verbesserungsvorschlagswesen eingeführt werden um somit die

Mitarbeiterbeteiligung an dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess sicherzustellen. Die

Vorschläge sollten schriftlich durch ein vorgefertigtes Formular anonym oder mit dem Namen des

Mitarbeiters versehen werden. Damit diese Vorgehensweise ihren Zweck erreicht, ist es

notwendig die Mitarbeiter über die Vorgehensweise zu Schulen und es muss für die Mitarbeiter

erkennbar sein, dass die Führungskräfte die Vorschläge als Möglichkeit zur Verbesserung

erkennen und nicht als Belastungen.

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9.3 Evaluierung

Nach der Beendigung des Projektes mit dem Ziel den KVP in dem Seniorenwohnhaus

einzuführen, wäre eine Evaluierung des Projektes geplant gewesen. Die Erhebung der

Anwendbarkeit der Verbesserungsprozesse sowie eventuelle Schwachstellen in den

Verbesserungsprozesse zu identifizieren, ergibt sich anhand des PDCA-Zyklus. Folgende Punkte

sind bei der Evaluierung ebenfalls zu berücksichtigen:

Zufriedenheit der Mitarbeiter: Die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist ein wesentlicher

Bestandteil des Projektes, denn ohne die konstruktive Beteiligung aller Mitarbeiter ist der

KVP nicht umsetzbar.

zeitliche Entlastung: Die Entlastung der Mitarbeiter war das vorrangige Ziel des

Projektes, deshalb sollte auch die spürbare zeitliche Entlastung evaluiert werden.

Kommunikation zwischen den Führungskräften und den Mitarbeitern: Da während

des gesamten Projektes großes Misstrauen gegenüber den Führungskräften vorherrschte

und die intransparente Informationsweitergabe bemängelt würde sollte auch die

Kommunikation Evaluiert werden.

In der Organisation herrschen offensichtlich viele Konflikte vor. Um die Einführung des KVP und

somit eine Verbesserung des Arbeitsalltages zu erreichen, ist es erforderlich, dass die

Führungskräfte restlos von dem Nutzen dieser Methode überzeugt sind. Schwachstellen dürfen

nicht als Belastung, sondern als Chance zur Verbesserung gesehen werden. Es ist zwar

notwendig die Ursachen der Probleme auszuforschen, jedoch ist es kontraproduktiv zu viel Zeit

in die Suche eines Schuldigen zu investieren. Der lösungsorientierter Ansatz des KVP muss

verfolgt werden.

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10 Resümee

Grundsätzlich wurde der KVP so konzipiert, dass dieser auf jede Einrichtung übertragbar ist, ob

Produktions- oder Dienstleistungsunternehmen oder auch den Sozialbereich. Auch wenn das

Projekt vorzeitig abgebrochen wurde, steht einer Umsetzung in anderen Einrichtungen nichts im

Wege. Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess ist als Qualitätssicherungsinstrument,

besonders für den Pflegebereich eignet, da die Arbeit im Pflegebereich durch Teamarbeit geprägt

ist, ist es für die Mitarbeiter nicht neu gemeinsam für ein bestimmtes Ziel zu arbeiten. Bestimmte

Faktoren sind jedoch zu beachten, wie dass es nicht möglich ist alle Prozesse zu standardisieren,

da es sich um einen Dienstleistungsbetrieb handelt.

Das Grundprinzip des KVP ist die Aktivierung des Mitarbeiterpotenzials im Unternehmen. Die

tayloristischen Arbeitskulturen, die über Jahrzehntelang gewachsen sind, haben dazu geführt,

dass die Mitarbeiter über mangelnde Information und Kommunikation klagen. Zu wenig

Partizipation und Eigenverantwortlichkeit ersticken die Eigeninitiative der Mitarbeiter. Und

überzogene Kontrollmechanismen führen dazu, dass Probleme nicht mehr dort bearbeitet werden

wo sie entstanden sind. Beispielsweise werden Produktionsprobleme von Führungskräften oder

externen Beratern bearbeitet. Zudem sehen Produktionsmittarbeiter immer nur jenen Ausschnitt

an dem direkt arbeitet wird und nie das Produkt im Ganzen. Durch die Einführung des KVP lassen

sich beispielsweise die Durchlaufzeiten sowie Bestände und Ausschüsse reduzieren, was im

Endeffekt zu einer erheblichen Kostenersparnis und Arbeitserleichterung führt.109

Im Mittelpunkt der Bachelorarbeit steht die Fragestellung, wie Prozesse unter der kontinuierlichen

Einbindung der Mitarbeiter optimiert werden können. Die Einführung des KVP in einer

Organisation ist eine zeitaufwendige Unternehmung, den Beteiligten muss bewusst sein das dies

kein Projekt sein kann das durch ein Ende definiert ist, der Prozess besteht aus einem

kontinuierlichen Zyklus und somit hat er auch kein Ende. Die Mitarbeiter werden als Wissensträger

wahrgenommen und die kritische Auseinandersetzung mit ihren Tätigkeiten ist von der

Unternehmensführung gewünscht. In einer Zeit in der der Wunsch der Arbeitnehmer nach

Selbstbestimmung und Eigenverantwortung wächst, ist der KVP eine wirkungsvolle Strategie zur

Motivation und zur Mitarbeiterbindung durch die Beteiligung an Veränderungen. Die Tatsache

dass alle Vorschläge ernstgenommen und eventuelle auch umgesetzt werden, trägt zur

Wertschätzung der Mitarbeiter bei. Jene Punkte die während des Projektes zum Vorschein

109 vgl. Domscheit (2007), 126f.

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gekommen sind, können durch einen relativ geringen Aufwand behoben werden ohne, dass es

zu Einbußen bei der Qualität kommen würde und ohne, dass zusätzliche Kosten anfallen würden.

Allerdings fallen zusätzliche Personalkosten für jene Zeit die Mitarbeiter für die Workshops

aufwenden an. Obwohl Zeit, Kosten und Qualität in einem Spannungsfeld zueinander stehen, wird

anhand des KVP das Maximum bzw. Minimum aus den Kriterien generiert.

Somit wird trotz des Ökonomisierungsdruckes in Seniorenwohnhäuern die Qualität sichergestellt.

Durch die Optimierung kommt es zu einer zeitlichen Entlastung der Pflegekräfte, diese

gewonnene Zeit kann nun in die Betreuung der Bewohner investieren können. Wenn bei der

Einführung des KVP zuerst diese leicht zu verändernden Prozesse bearbeitet werden, die für die

Basis Mitarbeiter eine Entlastung bewirken, ist es einfacher die Mitarbeiter von dem KVP

überzeugen, damit später die Mitarbeit bei den schwieriger zu lösenden Problemen sichergestellt

ist. Indem sich jede Pflegekraft einbringen kann, sei es im Workshop oder im Interview, sind sie

alle bei der Umsetzung des Projektes „Implementierung des Kontinuierlichen

Verbesserungsprozesses“ beteiligt. Mit kleinen Veränderungen beginnen die für die Mitarbeiter

eine sichtbare Verbesserung bewirken, bevor grundlegende Entscheidungen für große

Veränderungsprozesse getroffen werden. Diese partizipiere Herangehensweise ist besonders für

den ein Seniorenwohnhaus attraktiv, da das Arbeiten in Teams Voraussetzung für die dortige

Arbeit ist.

.

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(Stand: 9.7.2014)

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Anhang

I. Projektauftrag

II. Prozesslandkarte

III. Fotodokumentation KVP-Workshop

IV. Stellenbeschreibung Pflegedienstleitung

V. Stellenbeschreibung Wohnbereichsleitung

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I. Projektauftrag

Projektauftrag

„Optimierung der Arbeitsabläufe der Pflegekräfte im Seniorenwohnhaus der

Franziskusschwestern Linz“

Zeitliche Abgrenzung

Starttermin: 21.12.2012 Endtermin:

???

Erstgespräch:

Besprechung mit,

Dr. Siegel, MBA Sick, Dr. Brandl, Puffer

Projektende:

Zeitliche und organisatorische Entlastung

des Pflegepersonals

Kurzbeschreibung:

Im Seniorenwohnhaus der Franziskusschwestern werden Verschwendungsprozesse

identifiziert und Verbesserungsprozesse zur Problemlösung erarbeitet

Vorprojektphase:

Erstkontakt mit Vertreten des Seniorenwohnhausen und dem FH Campus

Linz

Erstgespräch im Büro der Franziskusschwestern 4020 Linz,

Losensteinerstraße 8, zur Klärung der Rahmenbedingungen des Projektes

(Siegel, Sick, Brandl, Puffer) am 21.12.2012

Rahmenbedingungen:

Selbstständiges Arbeiten akzeptieren

Bereitschaft auf Fragen einzugehen

Sachliche Abgrenzung

Hauptziel:

Entlastung des Pflegepersonals

Prozessabläufe der Pflege Effizienter gestalten

Verbesserungsprozesse in den Alltag integrieren

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Nebenziele:

Erfüllung der Ansprüche der Heimaufsicht

Evaluierung des Projektes

Hauptaufgaben (Meilensteine) Termin:

Erstgespräch

Weitere Projektplanung

1. Workshop mit den WBL`s

Ergebnisse des Workshop zusammenfassen

Teilnehmende Beobachten in den Wohnbereichen

Interviews mit Mitarbeitern des Pflegedienstes

IST-Prozess Erhebung

SOLL-Prozess Erarbeitung

2. Workshop: Ergebnisse vorstellen

Veränderungen überprüfen

Abschlussbericht

Evaluierung

KW 51

KW 07

KW

KW

KW

KW

KW

KW

KW

KW

KW

Kritische Erfolgsfaktoren:

Akzeptanz der Mitarbeiter zur Veränderung

Erwartungen des Auftraggebers nicht zu erfüllen

Nutzen:

Erhöhung der Effizienz

Vereinfachung von Prozessabläufen

Zeitersparnis durch vereinfachte Abläufe

Nicht-Ziele des Projekts:

Konsequenzen nach für die Mitarbeiter

Kontrolle der Mitarbeiterinnen

Personelle Einsparungen durch den Zeitgewinn

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Soziale Abgrenzung

Projektauftraggeber:

Franziskusschwestern Linz

Dr. Margarethe Siegel

Projektbegleiter FH:

Prof.(FH) Dr. Paul Brandl

weitere Projektmitarbeiter:

die jeweiligen Wohnbereichsleitungen

Projektleitung:

Simone Puffer

Projektrelevante Umwelten:

Fachhochschule Campus Linz

Seniorenwohnhaus Franziskusschwestern Linz

Konvent der Barmherzige Brüder Linz

Dr. Margarethe Siegel

(Auftraggeberin)

Simone Puffer (Projektleiterin)

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II. Prozesslandkarte (anonymisiert)

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III. Fotodokumentation Workshop

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IV. Stellenbeschreibung Pflegedienstleitung

Stellenbeschreibung

Stelleninhaber/in

Stellenbezeichnung Pflegedienstleitung (PDL) im stationären Bereich

Vorgesetzte Stellen Dienstrechtlich: Heimleitung

Fachlich:

Nachgeordnete

Mitarbeiter/innen

Sämtliche Mitarbeiter/innen des Pflegedienstes

Vertretung in

Abwesenheit

Auszüge aus dem

Leitbild

Verantwortung heißt:

ganzheitliche Betreuung übernehmen

für unsere Entscheidungen Worte und Taten

einstehen

Rechenschaft über den Mitteleinsatz geben

für konstruktive Kritik und gute Ratschläge

offen sein

……

Anforderungsprofil

In Anlehnung an § 15 der O.ö. Alten- und Pflegeheimverordnung:

Fachspezifische Pflegedienstleiterausbildung gem. Anlage 2 oder

gleichwertige Ausbildung in einem EWR Mitgliedstaat ,

Gesundheits- und Krankenpflegediplom mit 5 Jahren Praxis, davon

mindestens 2 Jahre im geriatrischen Bereich,

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Kommunikationsfähigkeit und soziales Engagement sowie die Fähigkeit, die

Aufgabe der Seniorenwohnhäuser erkennen und umsetzen können,

Fähigkeit zur ganzheitlichen Hilfestellung mit der Zielsetzung, die

Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Heimbewohnerinnen

möglichst lange zu erhalten, zu stärken und so weit als möglich wieder

herzustellen,

Fähigkeit, Kontakte zwischen Heimbewohner/innen und deren Angehörigen

herzustellen und zu fördern sowie in den Heimalltag einzubinden,

Fähigkeit, den Heimbewohner/innen trotz vielfacher Hilfs- und

Betreuungserfordernisse ein an den privaten Wohn- und Lebensverhältnissen

der Durchschnittsbevölkerung orientiertes Leben und letztlich auch ein

menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen,

Fähigkeit, als Fachvorgesetzter/Fachvorgesetzte das unmittelbar in der

Betreuung und Pflege eingesetzte Personal im Sinne der oben genannten

Punkte zu motivieren und zu führen,

Fähigkeit zur kooperativen Zusammenarbeit mit der Heimleitung und

Geschäftsführung,

Bereitschaft zur laufenden Fortbildung

Stellenziel

Ziel ist die Gewährleistung einer bestmöglichen

pflegerischen Versorgung der Heimbewohner/innen

unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse

und der betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten.

Verantwortungsbereich / Kernaufgaben

Fachliche Kompetenzen

gem. § 14 O.ö. Alten- und Pflegeheimverordnung ist die Pflegedienstleitung

Fachvorgesetzte des Pflegepersonals. Sie hat insbesondere die Aufgabe der

Organisation, der fachlichen Anleitung und Aufsicht des Pflegedienstes. Bei

Personalaufnahmen sowie bei Erstellung des Dienstpostenplanes für das

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Pflegepersonal ist die Pflegedienstleitung vom Heimträger einzubinden und bei allen

den Pflegedienst betreffenden Angelegenheiten des Heimbetriebes zu beteiligen.

Inhaltliche Aufgaben

Organisation und Überwachung und Kontrolle der ordnungsgemäßen Betreuung,

Behandlung und Pflege lt. GuKG, dem Leitbild des Seniorenwohnhauses der

Franziskusschwestern Linz und den strukturellen Vorgaben des Dienstgebers

Erstgespräch mit Heimbewohner/innen und pflegerische Einstufung

Durchführung von Pflegevisiten und laufende Überprüfung der Einstufung

bezüglich des Pflegeaufwandes der einzelnen Heimbewohner/innen

Vorbereitung von Pflegegeldanträgen bzw. Erhöhungsanträgen und

Weiterleitung an das Sekretariat

Verantwortung für die Organisation und Verwaltung des Pflegemittelbudgets

Organisation und Durchführung ärztlicher Anordnungen

Kontaktpflege mit Angehörigen

Sicherstellung, Kontrolle und Weiterentwicklung der Pflegeplanung und –

Dokumentation

Im Bedarfsfall Mitarbeit in der Pflege

Strukturelle Aufgaben

Letztverantwortung für die Erstellung und Aufrechterhaltung des Dienstplanes

in Zusammenarbeit mit der Heimleitung

Organisation und Durchführung von regelmäßigen Teambesprechungen

Laufende Überprüfung und Einhaltung von Sicherheits- und

Hygienevorschriften

Mitwirkung an der Planung und Durchführung von Veranstaltungen in

Zusammenarbeit mit der Heimleitung

Qualitätssicherung und Qualitätsweiterentwicklung im Pflegebereich

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Personelle und Führungsaufgaben

Führung der nachgeordneten Mitarbeiter/innen unter Einhaltung der

Führungsleitsätze

Einführung und Unterweisung neuer Mitarbeiter/innen

Dienstliche Führung und Kontrolle des Pflegepersonals, beratende und

unterstützende Funktion sowie Prüfung und Zeichnung der

Dienstaufzeichnungen

Letztverantwortung für Administration und Organisation von

Praktikanten/innen und Ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen im Bereich der

Pflege

Vermittlung der Inhalte der Stellenbeschreibungen an alle zugeordneten

Mitarbeiter/innen und Kontrolle der ausgeführten Tätigkeiten

Führen von Mitarbeitergesprächen 1x jährlich anhand eines Leitfadens mit

den Wohnbereichsleitungen

Schnittstellenbezogene Aufgaben

Zusammenarbeit mit allen Funktionsbereichen des Hauses

Personalbedarfsberechnung in Zusammenarbeit mit der Heimleitung

Mitwirkung bei Personalentscheidungen in Zusammenarbeit mit der

Heimleitung

Erhebung des Aus- und Weiterbildungsbedarfes für das Pflegepersonals und

Weiterleitung an die Heimleitung

Organisation von Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der

Heimleitung

Sicherstellung des Informationsflusses zwischen den Teams und Heimleitung

Mitwirkung bei der Budgeterstellung für den Bereich der Pflege

Mitsprache bei baulichen Maßnahmen

Kontaktpflege mit Ärzten, Apotheken, Bandagisten,

Mitarbeit an der Erstellung und Umsetzung eines Leitbildes

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Verantwortlich für die Erstellung eines Pflegekonzeptes und Pflegestandards

in Absprache mit Heimleitung und Geschäftsführung

Zusammenarbeit mit Berufs- und Interessensverbänden nach Absprache mit

dem Dienstgeber

Erstellung von Statistiken

Mitarbeit in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen

Informations- und Schweigepflicht

Sofortige Meldung von Besonderen Vorkommnissen an Heimleitung und/oder

Geschäftsführung

Schweigepflicht bezüglich alle den Dienst betreffenden Vorgänge auch nach

Beendigung des Dienstverhältnisses

Öffentlichkeitsarbeit

Jede Mitarbeiterin ist eine Visitenkarte für das Seniorenwohnhaus

Dienstliche- Presse/Medienangelegenheiten bedürfen vor Kontaktaufnahme

mit der jeweiligen Presse/Medienstelle der Genehmigung der Heimleitung

Unterschrift

Stelleninhaberin: Vorgesetzte:

……………………….. ………………………

Erstellt am:

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V. Stellenbeschreibung Wohnbereichsleitung

Stellenbeschreibung

Stelleninhaber/in

Stellenbezeichnung Wohnbereichsleitung

Dienstort Linz

Vorgesetzte Stellen

Dienstrechtlich: Heimleitung

Fachlich: Pflegedienstleitung

Nachgeordnete

Mitarbeiter/innen

Mitarbeiter/innen des Pflegedienstes des betreffenden

Wohnbereiches, Praktikanten/innen, Zivildiener,

Ehrenamtliche

Vertretung in

Abwesenheit

Auszüge aus dem

Leitbild

Qualität heißt:

Ständige Fort- und Weiterbildung

Teamwork und interdisziplinäre

Zusammenarbeit

Einen offenen Blick für neue Bedürfnisse

haben

Mitarbeiter- und Bewohnerorientierte

Organisation

……

Anforderungsprofil

In Anlehnung an § 15 der O.ö. Alten- und Pflegeheimverordnung

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Gesundheits- und Krankenpflegediplom mit mehrjähriger Praxis

Kommunikationsfähigkeit und soziales Engagement

Kenntnis der einschlägigen Gesetzte, z.B. GuKG, OÖHVO

Fähigkeit, als Fachvorgesetzte das unmittelbar in der Betreuung und Pflege

eingesetzte Personal im Sinne der Führungsleitsätze zu motivieren und zu

führen,

Bereitschaft zur kooperativen Zusammenarbeit mit der Pflegedienstleitung

und Heimleitung,

ein Beschäftigungsausmaß von mindestens 75 %

EDV – Grundkurs

Bereitschaft zur laufenden Fort- und Weiterbildung

Stellenziel

Ziel ist die Gewährleistung einer bestmöglichen

pflegerischen Versorgung der Bewohner/innen unter

Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und

der betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten

Verantwortungsbereich / Kernaufgaben

Fachliche Kompetenzen

In Zusammenarbeit mit der Pflegedienstleitung trägt die Wohnbereichsleitung die

Mitverantwortung und auch Eigenverantwortung für die Durchführung und

Umsetzung der Aufgaben und Tätigkeiten entsprechend der OÖ Alten- und

Pflegeheimverordnung, sowie des GuKG, des Heimaufenthaltsgesetzes und des

Heimvertrages für den Wohnbereich

Inhaltliche Aufgaben

Organisation und Kontrolle der ordnungsgemäßen Betreuung, Behandlung und

Pflege lt. GuKG, dem Leitbild des Seniorenwohnhauses, den Standards, sowie den

Vorgaben der Pflegedienstleitung

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Mitarbeit in diversen Arbeitsgruppen zur inhaltlichen und qualitativen

Weiterentwicklung des Hauses

Verantwortung für die Pflegeanamnese und die Erstkontaktaufnahme mit den

Bewohner/innen

Laufende Kontaktpflege mit Angehörigen und Beschwerde

/Konfliktmanagement im Wohnbereich

Mitarbeit in der Pflege

Mitverantwortung für die Durchführung von diagnostischen und

therapeutischen diätetischen Maßnahmen nach ärztlichen Anordnungen

Verantwortung für das Bestellwesen und für den Zweckmäßigen und

wirtschaftlichen Einsatz der Inkontinenz- und Pflegemittel im Wohnbereich

Strukturelle Aufgaben

Organisation und Kontrolle der Betreuung und Pflege, der Dienstplanung, der

Tagesstruktur, Dienstübergaben sowie Koordination der

Pflegemitarbeiter/innen des Wohnbereiches

Verantwortung für die zeitgerechte Erstellung und Aufrechterhaltung des

Dienstplanes für den Wohnbereich in Zusammenarbeit mit der

Pflegedienstleitung

Organisation und Durchführung von regelmäßigen

Wohnbereichsbesprechungen

Mitverantwortung für die Einhaltung von Sicherheits- und

Hygienevorschriften, Arbeitnehmerschutz,…

Personelle und Führungsaufgaben

Führung der Mitarbeiter/innen im Wohnbereich

Verantwortung für die Einführung neuer Mitarbeiter/innen, Begleitung und

Einsatz von Praktikanten/innen, Zivildienern und Ehrenamtlichen in

Zusammenarbeit mit der Pflegedienstleitung

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Führen von Mitarbeitergesprächen 1x im jährlich anhand eines Leitfadens

Erhebung des Aus- und Weiterbildungsbedarfes von Pflegemitarbeiter/innen

und Weiterleitung an die Pflegedienstleitung

Nahtstellenbezogen Aufgaben

Zusammenarbeit mit Pflegedienstleitung, Heimleitung und allen andern

Bereichen

Kooperation und Kontaktpflege mit Ärzten, Apotheke,

Krankenhausabteilungen,…

Informations- und Schweigepflicht

Meldung von besonderen Vorkommnissen an Pflegedienstleitung und/oder

Heimleitung

Schweigepflicht über alle den Dienst betreffenden Vorgänge auch nach

Beendigung des Dienstverhältnisses

Öffentlichkeitsarbeit

Jede/r Mitarbeiter/in ist eine Visitenkarte für das Seniorenwohnhaus

Dienstliche Presse- und Medienangelegenheiten bedürfen vor

Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Presse/Medienstelle der Genehmigung

der Heimleitung (Verhalten im Notfall siehe Notfallplan)

Unterschrift

Stelleninhaber/in: Vorgesetze/r:

………………………….. ……………………………

Erstellt am: