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TEACCH
Treatment and Education of Autistic an related Communication
handicapped Children
Behandlung und pädagogische Förderung autistischer und in
ähnlicher Weise kommunikationsbeeinträchtigter
Kinder
• Bezeichnung für das staatliche Autismus-Programm im US-Bundesstaat North Carolina (seit 1972)
• Netzwerk aus Einrichtungen, die in enger Zusammenarbeit mit den Familien und anderen Dienstleistungsträgern eine lebenslange Förderung und Begleitung bereitstellen
• das Programm umfasst Diagnostik, Förderung, Beratung, wissenschaftliche Forschung, Ausbildung von Fachleuten
Ziel des Programms ist die:
• größtmögliche Selbständigkeit und
• Maximierung der Lebensqualität
Das im Rahmen des Programms entwickelte pädagogisch-therapeutische Konzept orientiert sich
an folgenden Grundprinzipien:
• Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse über Autismus
• Auf den Einzelfall zugeschnittene Hilfen
• Zusammenarbeit mit den Eltern/Familien
• Einbeziehung unterschiedlicher Methoden
• Ganzheitliche Sichtweise
• Förderung auf der Basis einer Diagnostik, die versucht, das Verhalten des Kindes/Erwachsenen zu verstehen
• Ansetzen an den Stärken
• Verhaltenssteuerung durch Verhaltensregeln
• Strukturierung und Visualisierung
Die Methode der Strukturierung und Visualisierung
• Oftmals fälschlicherweise mit TEACCH gleichgesetzt
• Ist also nur ein Aspekt, der zu der grundlegenden Denk- und Handlungsweise von TEACCH gehört
• Sie bildet vielmehr den Rahmen für die Gestaltung von Förderangeboten
Der Gedankengang hinter dieser pädagogischen Strategie:
1. Wie nehmen Menschen mit Autismus Informationen auf und wie verarbeiten sie sie?
2. Welche Auswirkungen hat das auf ihr Lernen und Handeln?
3. Welche Maßnahmen ermöglichen oder unterstützen ein Lernen, Verstehen und Handeln?
Informationsverarbeitung von Menschen mit Autismus
• Visuelle Informationen können leichter verarbeitet werden als sprachliche Reize
• Aufmerksamkeit ist oft auf Details gerichtet
• Schwierigkeiten Zusammenhänge herzustellen
Structured Teaching =
Intensiver Einsatz visueller Informationen und strukturierender Hilfen im Rahmen eines kleinschrittigen Vorgehens unter Einbeziehung der Spezialinteressen
Konsequenz
Das Structured Teaching umfasst fünf Aspekte:
1.Strukturierung des Raumes
Weiß der Betreffende, wo sich die Dinge befinden bzw. wo er sich selbst befindet?
2. Strukturierung der Zeit
Ist ihm klar, was auf ihn zukommt und wann etwas passiert?
3. Strukturierung von Arbeitsorganisation
Weiß er welche Aufgaben er tun soll und in welcher Reihenfolge?
4. Strukturierung von Material und
Aufgaben
Besteht Klarheit darüber, wie mit dem Material umzugehen ist und wie die Aufgabe erledigt werden soll?
5. Routinen als Strukturierungshilfen
Hat der Betreffende eine Strategie, mit bestimmten wiederkehrenden (problematischen) Situationen umzugehen?
Wo diese Fragen mit „nein“ beantwortet werden, gilt es zu überlegen, wie man die Unklarheiten beseitigen kann
1. Strukturierung des Raumes
Einzelne Bereiche für gesonderte Aktivitäten voneinander abgrenzen durch:
•physische Grenzen wie Möbel, Regale, Raumteiler
•Markierungen (Klebestreifen, Teppiche...)
•Schilder
•Prinzip des „Eincheckens“
Klärung der Fragen• Wo soll ich mich aufhalten?
• Wo passiert was?
• Wo gehört was hin?
es ist selten möglich, eine einheitliche für alle verständliche Form in einer Einrichtung zu verwenden
Signale und Hinweise auf unterschiedlichen Abstraktionsniveaus
2. Strukturierung der Zeit• Zeitliche Orientierung beginnt mit dem Wissen,
was als nächstes kommt und mündet in einen langfristigen Überblick über zukünftige Ereignisse
die Zukunft in überschaubare Abschnitte einteilen und abgrenzen = Plan
• Wesentlich in der Handhabung jedweder Pläne ist dabei immer, dass die Darstellungen der Aktivitäten vom Plan abgenommen, durchgestrichen oder abgehakt werden können
nur so wird das Vergehen von Zeit konkret nachvollziehbar
Beispiele
• Anfang, Ende und Dauer eines Ereignisses
• Abfolge von Ereignissen
• Erst-Dann-Struktur
• Tagesstruktur
• Wochenstruktur
• Monatsstruktur
• Jahresstruktur
Funktion des Plans
• Für wen ist der Plan gedacht?
(Wer soll sich daran orientieren?)
• Welche Informationen soll der Plan übermitteln?
(Welche Frage soll er beantworten?)
Kontext der Nutzung
• Wo und wann soll auf den Plan zugegriffen werden?
(An welchem Ort und zu welchem Zeitpunkt wird die Information entnommen?)
Wie soll der Plan aussehen?Gestaltung von individuellen Plänen
• Komplexität (Wie viele Informationen werden gegeben?)
• Abstraktionsniveau (Wie werden die Informationen dargestellt?)
• Inhalt der Darstellungen (Welche Informationen werden vermittelt?)
• Material (Woraus wird der Plan gestaltet?)
• Format und Organisation (Wie werden die Informationen angeordnet und der Plan als Ganzes gestaltet?)
3. Strukturierung von Arbeitsorganisation(Alltagshandlungen)
• Das Arbeitssystem/der Arbeitsplan hilft zu erkennen, was zu tun ist, und bietet als Organisationshilfe ein Format, mit Hilfe dessen man ein Arbeitspensum systematisch abarbeiten kann
• auch hier sind wieder verschiedene Darstellungs-formen möglich bspw. Objektniveau, Fotos, Piktogramme, Schrift...
• Mit Hilfe von „Arbeitssystemen“ werden folgende wesentliche Aspekte visuell dargestellt:
Arbeitssysteme (Zeit)1. Was ist zu tun? (Inhalt)
2. Wie viel ist zu tun? (Menge)
3. Wann bin ich fertig? (Ende)
4. Was kommt danach? (Motivation)
5. In welcher Reihenfolge ist es zu tun?
(ist nicht immer vorgegeben)
Arbeitssysteme (Raum)
1. Woran wird der Arbeitsplatz erkannt?
2. Wo befindet sich der Arbeitsplan?
3. Wie viel Material ist zugänglich?
4. Wo kommen fertige Produkte hin?
Inhaltliche ÜberlegungenWo können Arbeitssysteme eingesetzt
werden?
• Arbeitsplan „Zimmer putzen“
• Arbeitsplan „Körperhygiene“
• Arbeitsplan „Gartenarbeit“
...
Arbeitspläne können für alle Aufgaben eingesetzt werden, nicht nur für Tischarbeit!
4. Strukturierung von Material/Arbeitsaufgaben
Auswahl und Gestaltung des Materials:
• Fähigkeiten (kognitiv/motorisch)
• Interessen
• Sensorische Aspekte
• Stabilität
• Altersangemessenheit
Vier wesentliche Formateals besondere Form der selbständigen Arbeit
am Tisch
1. Tablett- Aufgabe
2. Schuhkarton-Aufgabe
3. Korb-Aufgabe
4. Aufgabenmappen
das Anspruchsniveau variiert dabei von einfachen Handgriffen bis hin zu komplexen Tätigkeiten
(Produktion/Übung/Beschäftigung)
Frage: Was bringt eine z.T. sinnlose Tätigkeit?
(z.B. Korken in Dose stecken)
Die Aufgaben können eine Alternative darstellen, die ein funktionales, zielgerichtetes und erfolgreiches Handeln ermöglicht.
Ohne Anregung von außen könnte das Verhalten auf Stereotypien und Störungen beschränkt bleiben.
Entwicklungsrichtungen
• Erhöhung der zu verarbeitenden Stückzahl
• Angemessenes Arbeitstempo
• Sicherung der Ergebnisqualität
• Generalisierung auf einen anderen Raum/Arbeitsplatz
5. Routinen (nicht visuelle Strukturierung)
Routinen bieten sich an, wenn es sich um einen immer gleichbleibenden Ablauf in einer unveränderlichen Umgebung handelt
Bewältigung von Standardsituationen
Beispiele für Routinen
• Arbeitsrichtungen einhalten: von oben nach unten, von links nach rechts
• Nach Beendigung einer Aktivität weitere Informationen vom Tagesplan holen
• Fertig-Kiste
Definition TEACCH„TEACCH ist ein ganzheitlicher pädagogisch therapeutischer Ansatz, der die Besonderheiten von Menschen mit Autismus berücksichtigt und die Entwicklung individueller Hilfen zur Unterstützung des Lernens und zur selbständigen Bewältigung des Alltags in den Mittelpunkt stellt.
Der methodische Aspekt der Strukturierung und Visualisierung bildet dabei eine grundlegende Strategie in der Förderung, die sich auf alle Bereiche der Entwicklung bezieht“(Häußler, A.: www.team-autismus.de/teatcch_ansatz/teacch_ansatz_2.pdf)
Literatur
• Häußler, A.(2005) Der TEACCH-Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus. Einführung in Theorie und Praxis
• (Häußler, A.: www.team-autismus.de/teatcch_ansatz/teacch_ansatz_1.pdf)
• (Häußler, A.: www.team-autismus.de/teatcch_ansatz/teacch_ansatz_2.pdf)
• (Häußler, A.: www.team-autismus.de/teatcch_ansatz/teacch_ansatz_3.pdf)
Literatur
• http://www.bbw-rv.de/fileadmin/bbw-rv/pdf/FachtagAutismus2013/Umsetzung_TEACCH-Ansatz_-_Fr._Russi_2013.pdf
• http://www.bathildisheim.de/semi_fort/pdf/062013/TEACCH.pdf
Anhang 1(Literatur: Häußler, A.(2005) Der TEACCH-Ansatz zur Förderung von
Menschen mit Autismus. Einführung in Theorie und Praxis)
• Checkliste zur Aufdeckung von Unklarheiten (S. 66)
• Leitfaden zur Raumaufteilung (S. 69)
• Formen räumlicher Strukturierung: Bedarfserhebung (S. 76)
• Formen des Eincheckens (S. 80)
• Abstraktionsniveaus für visuelle Hinweise (S. 84)
Anhang 2
• Überprüfung der Zuordnungsfähigkeit nach unterschiedlich abstrakten Kriterien (S. 87)
• Leitfragen zum Umgang mit dem Plan (S. 96)
• Analyse eines Plans (S. 98)
• Organisation des Arbeitsplatzes (S. 104)
• Gestaltung des Arbeitssystems
• Schritte zur Entwicklung einer Arbeitshaltung (S. 111)
Anhang 3
• Überprüfung der Selbständigkeit beim Arbeitsablauf (S. 113)
• Analyse der Aufgabe (S. 119)
• Häufige Hindernisse und mögliche Hilfen für eine selbständige Aufgabenbewältigung (S.120)
• Möglichkeiten der Weiterentwicklung in der Gestaltung einer strukturierten Aufgabe (S. 121)
Anhang 4
TEACCH-Grundprinzipien
Strukturierung und Visualisierung
Structured Teaching
Raum
Zeit
Arbeitssystem
Material