spurengase, treibhause ekt und carbon-zyklus · 1 spurengase und molekulabsoption 1.1 spurengase...

16
Wintersemester 12/13 Ausbildungsseminar Wetter und Klima Spurengase, Treibhauseffekt und Carbon-Zyklus Peter Melzl 10. Januar 2013 1

Upload: dotruc

Post on 26-Aug-2019

213 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Wintersemester 12/13

Ausbildungsseminar Wetter und Klima

Spurengase, Treibhauseffekt undCarbon-Zyklus

Peter Melzl10. Januar 2013

1

Inhaltsverzeichnis

1 Spurengase und Molekulabsoption 31.1 Spurengase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.2 Molekulabsorption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

1.2.1 Rotationsspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41.2.2 Vibrationsspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51.2.3 Rotationsschwingspektrum . . . . . . . . . . . . . . . . 7

2 Treibhauseffekt 82.1 Treibhausgase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82.2 Naturlicher Treibhauseffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82.3 Regelmechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.4 Anthropogener Treibhauseffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

3 Carbon-Zyklus 123.1 Kohlenstoffspeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123.2 Kohlenstoffkreislaufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

4 Quellen 16

2

1 Spurengase und Molekulabsoption

1.1 Spurengase

Die Atmosphare der Erde besteht zu 78,084% aus Stickstoff und zu 20,942%aus Sauerstoff, die somit bereits 99% der Luft ausmachen. Unter Spurengasenversteht man nun Gase, die in geringem Anteil vorhanden sind (Abb. 1 ). Diemeisten Spurengase haben eine homogene Verteilung in der Erdatmosphareund eine relativ lange Lebensdauer. Bei manchen, wie zum Beispiel Ozon, istdie Konzentration von der Hohe abhangig.

Abbildung 1: Spurengase in trockener Luft bei Normalnull

Es folgen einige Eigenschaften von (Gas-)Molekulen, um die Auswirkun-gen von Spurengasen auf klimatische Effekte naher erlautern zu konnen.

3

1.2 Molekulabsorption

Fur Molekule gibt es verschiedene Moglichkeiten Energie aufzunehmen. Eskonnen zum Beispiel Elektronen in einen hoheren angeregten Zustand wech-seln. Die wahrscheinlichste ist jedoch, dass die aufgenommene Energie in Be-wegung innerhalb des Molekuls umgesetzt wird. Hierbei unterscheidet mandie Translation des Schwerpunktes, die Rotation de Molekuls um den Schwer-punkt und Schwingungen der Bindungspartner gegeneinander (Vibration).Allgemein hat ein Molekul mit n Atomen 3n Freiheitsgrade der Bewegung.Drei Freiheitsgrade entfallen dabei gewohnlich auf die Rotation um die dreiHaupttragheitsachsen; außer alle Atome liegen auf einer Geraden, dann ist ei-ne Rotation um die Molekulachse keine wirkliche Rotation des Kerngerustes,sondern der Elektronenhulle und damit kein ausgezeichneter Freiheitsgrad(lineares Molekul). Drei weitere Freiheitsgrade beschreiben die Translationum den Schwerpunkt. Somit bleiben noch 3n-6 bzw. 3n-5 Freiheitsgrade furVibrationen ubrig.

1.2.1 Rotationsspektrum

Grundsatzlich konnen nur polare Molekule ein Rotationsspektrum besitzen,da nur hier eingestrahlte Photonen mit dem Dipolmoment wechselwirkenkonnen, z.B. HCl und NaCl. Dies schließt unpolare Molekule, wie z.B. homoa-tomare zweiatomige (N2, H2) Molekule aus. Allerdings gibt es Ausnahmen,wie z.B. O2, welches da es paramagnetisch ist trotzdem mit elektromagne-tischen Wellen in Wechselwirkung tritt und somit ein Rotationsspektrumaufweist.Zur Vereinfachung betrachten wir nur zweiatomige Molekule: Diese konnennaherungsweise als starrer Rotator betrachtet werden. Aus der klassischenMechanik ist die Energie Erot des starren Rotators bekannt:

Erot =Iω2

2=L2

2Imit I = µr2 (1)

mit dem Tragheitmoment I, der Winkelgeschwindigkeit ω, dem DrehimpulsL und der reduzierten Masse µ.Nun substituiert man die aus der Quantenmechanik bekannten Eigenwertedes Drehimpulsoperators L2:

Erot =~2

2I∗ j(j + 1) mit L2 = ~2j(j + 1), j = 0, 1, 2, ... (2)

j ist die Rotationsquantenzahl. Meist wird die Energie uber die Rotationskon-stante B= h

8π2cIausgedruckt. Bei Ubergangen zwischen benachbarten Rota-

tionsniveaus gilt ∆j=±1, die Energie fur einen solchen Ubergang ergibt sichdamit zu:

4

hν = Ej+1 − Ej

hcν =(j + 1) ∗ (j + 2) ∗ ~2

2I− j ∗ (j + 1) ∗ ~2

2I

hcν =2(j + 1) ∗ ~2

2Iν = 2(j + 1)B

Da B mit zunehmendem I abnimmt, besitzen große Molekule sehr eng lie-gende Rotationsniveaus.

Abbildung 2: Energieunterschied zwischen benachbarten Rotationsniveaus

Uber den Abstand der Absorptionslinien kann man also B und damitdas Tragheitsmoment I ermitteln. Die Werte der Rotationsenergie sind dabeium einiges kleiner als z.B. die Elektronenanregung (ca. 1 eV). Damit ist dasreine Rotationsspektrum im sehr langwelligen Infrarotbereich zu finden (ca.30-150µm). Dabei ist zu beachten, dass die Raumtemperatur bereits ausreichtum Molekule zum Rotieren anzuregen.

1.2.2 Vibrationsspektrum

Durch thermische Bewegung kommt es zu Stoßen zwischen Molekulen. Diesefuhren dazu, dass die Atomkerne eines Molekuls aus ihren Gleichgewichtsla-gen ausgelenkt werden. Dies fuhrt zu harmonischen Schwingungen innerhalbdes Molekuls. Abb. 3 zeigt die moglichen Schwingungsfreiheitsgrade fur a)

5

ein nichtlineares dreiatomiges Molekul und b) ein lineares Molekul. Letztereskann zwei verschiedene Knickschwingungen (in die Zeichenebene und senk-recht dazu) ausfuhren, deren Frequenz wegen der Symmetrie des Potentialsgleich ist. Diese sind also energetisch entartet.

Abbildung 3: Schwingungen a) eines nichtlinearen und b) eines linearen Mo-lekuls

Ist die Auslenkung der Kerne nicht zu groß, so lassen sich alle moglicheSchwingungen durch sogenannte Normalschwingungen darstellen. Diese sinddabei dadurch gekennzeichnet, dass bei jeder Normalschwingung alle Kernedes Molekuls gleichzeitig durch die Ruhelage gehen und dass Gesamtimpulsund Gesamtdrehimpuls des Kerngerusts Null sind. Die Normalschwingungenlassen sich durch den harmonischen Oszillator nahern. Dieser hat die quan-tisierte Energie Evib.

Evib = (N +1

2)~ω mit N = 0, 1, 2, ... (3)

Als Auswahlregel zwischen den Vibrationszustanden gilt wieder ∆N =±1. Der Abstand zwischen zwei Vibrationsenergieniveaus betragt ~ω; so-mit konnen Photonen dieser Energie aufgenommen und emittiert werden. Inder Realitat stimmt die Naherung durch den harmonischen Oszillator nurbedingt. Deshalb wird meist das Morse-Potential als genauere Naherung ver-wendet. Hier liegen die Energieniveaus mit großerer Schwingungsquantenzahlnaher beisammen, was zu zusatzlichen Linien im Spektrum, den hot bandsfuhrt. Außerdem sind auch hohere Ubergange mit ∆N = ±2,±3, ... erlaubt.

6

Abbildung 4: Energieniveaus im Morse-Potential

Bei hoheren Ubergangen kann es so auch zu sogenannten Oberschwin-gungen (Vielfachen der Grundschwingung) und Kombinationsschwingungen(Addition verschiedener Grundschwingungen) kommen. Beide treten mit ge-ringerer Wahrscheinlichkeit und zeigen damit geringerere Intensitat im Spek-trum.Bei Raumtemperatur befinden sich die meisten Molekule im Grundzustandund mussen erst durch Photonen zu Vibrationsschwingungen angeregt wer-den. Die langwelligsten Linien des Schwingungsspektrums sind etwa um denFaktor 100 kleiner als die Wellenlange der kurzesten Linie des Rotationsspek-trums.

1.2.3 Rotationsschwingspektrum

In der Realitat kommen diese Anregungsformen nicht nur getrennt vonein-ander, sondern auch in Kombination vor. Bei diesen so genannten Rotations-schwingspektren sind Rotation und Vibration nicht unabhangig voneinan-der. So kann es zur Kopplungen zwischen Vibration und Rotation kommen,wenn sich bei der Anregung von Vibrationen der mittlere Abstand der Atomeandert und damit auch das Tragheitsmoment. Dies bedeutet, dass sich dieRotationskonstante andert, was wiederum zu einer Verschiebung der Niveausim Rotationspektrum fuhrt.

7

2 Treibhauseffekt

2.1 Treibhausgase

Unter den Spurengasen gibt es einige sogenannte klimaaktive Gase oderTreibhausgase, deren Absorptionsspektren vor allem im infraroten Bereichstarken Einfluss auf das Klima der Erde haben.Ein Treibhausgas besitzt au-ßerdem eine lange Verweildauer und eine gleichmaßige Verteilung in der ge-samten Atmosphare. In der folgenden Abbildung sind die Absorptionsspek-tren der wichtigsten Treibhausgase zu sehen.

Abbildung 5: Absorptionsbanden der wichtigsten Treibhausgase

2.2 Naturlicher Treibhauseffekt

Die Sonne strahlt annahernd wie ein schwarzer Korper mit einer Oberflachentemperaturvon 5700 K. Nach dem Wienschen Verschiebungsgesetz liegt das Emissions-maximum der von ihr abgegebenen Strahlung bei Wellenlangen zwischen 0,3bis 4µm. Die Warmeausstrahlung der Erde nimmt hingegen einen Bereich von4µm und 100µm ein. Abbildung 6 zeigt die potentielle Warmeabstrahlung derErde, das heißt ohne atmospharische Einflusse und ohne die Annahme, dassdie Erde ein schwarzer Korper ist. Damit musste sich eine Gleichgewichtstem-peratur von -18C einstellen, gemittelt uber die gesamte Erde und alle Jah-

8

reszeiten. In Wirklichkeit messen wir aber in Bodennahe eine mittlere Luft-temperatur von +15C. Diesen Unterschied von 33C bewirkt die Atmosphareoder genauer gesagt die klimaaktiven Gase. Vereinfacht ausgedruckt wirkt dieAtmosphare wie das Glasdach eines Treibhauses, sie lasst die von der Son-ne kommende Strahlung großtenteils ungehindert passieren, absorbiert abereinen Teil der Warmestrahlung der Erde. Das Glas emittiert entsprechendseiner Temperatur Strahlung in alle Richtungen: zuruck zur Erdoberflacheund in den interplanetarischen Raum. Dadurch erhoht sich die von der Erdeaufgenommene Energie. Es kommt zur Erwarmung, die solange anhalt bissich auf einem hoheren Temperaturniveau ein neues Strahlungsgleichgewichteingestellt hat. Zu bemerken bleibt noch, dass durch ihre Abstrahlung in denWeltraum die Glasscheibe in ihrem oberen Bereich abkuhlt. Allerdings sollteman mit diesem Modell vorsichtig sein, der Treibhauseffekt im kleinen Gar-tentreibhaus, beruht auch auf der Verhinderung des Warmeausgleichs, derKonvektion und Verdunstung bzw. der Warmeleitung (Wind) zur Herstel-lung optimaler Wachstumbedingungen. Dies trifft auf den Treibhauseffektder Atmosphare nicht zu.Hier kommen die Eigenschaften der klimaaktiven Gase zum tragen. Denn wiewir gesehen haben besitzen sie alle Absorptionsbereiche, die die von der Erdeausgehende Strahlung aufnehmen konnen, fur die von der Sonne kommendeStrahlung sind sie aber großtenteils transparent (Ausnahme Ozon im ultra-violetten Bereich). Die Treibhausgase emittieren die aufgenommene Strah-lungsenergie in alle Raumrichtungen, so dass ein Anteil wieder zuruck zurErdoberflache gelangt und so die Temperatur erhoht. Das wichtigste Treib-hausgas ist Wasserdampf, er macht je nach Quelle 40-80% des Treibhausef-fektes aus. Insbesondere bewirkt er, dass nur zwischen 3,5 und 5µm sowiezwischen 7 und 20µm terestrische Strahlung wirksam die Atmosphare ver-lassen kann. Dies bedeutet aber auch, dass andere Treibhausgase nur dannvon wesentlicher Bedeutung sein konnen, wenn sie eines dieser beiden Fenster(teil)schließen. Dies ist beispielsweise bei Kohlendioxid der Fall, das bei 15µmund 4,5µm absorbiert. CO2 macht, trotz einer viel geringeren Konzentrationals Wasserdampf, 20-30% des Treibhauseffektes aus.

2.3 Regelmechanismus

Erdgeschichtlich war der Treibhauseffekt von entscheidender Bedeutung. Soist die Leuchtkraft der Sonne seit ihrer Entstehung vor 4,6 Milliarden Jah-ren um uber 30% angestiegen. Auf der Erde gab es jedoch schon sehr fruhWasser in flussiger Form, was in Anbetracht der geringen Sonnenleistung un-plausibel erscheint. Dieser Widerspruch wird ”das Paradoxon der schwachen

9

Abbildung 6: Emissionspektrum der Sonne im sichtbaren Wel-lenlangenbereich und der Erde im ifraroten Bereich

jungen Sonne”genannt. Die Konzentration der Treibhausgase – insbesonderevon Kohlendioxid und Methan – hat uber einen selbstregulierenden Mecha-nismus im Verlauf der Erdgeschichte stark abgenommen. Erhohte Tempera-tur bewirkte verstarkte Verwitterung der Erdoberflache und Ausfallung vonKohlendioxid im Meer in Form von Kalk. Dadurch nahm der Kohlendioxid-gehalt ab, wodurch die Temperatur sank und Verwitterung und Ausfallungabnahmen, gleichzeitig blieb aber ein steter Zustrom an CO2 durch Dia-genese, Gesteinsmetamorphose und Vulkanismus (siehe Kapitel 3) erhalten,wodurch sich die Temperatur in der Folge wieder auf dem alten Wert beieinem niedrigeren Kohlendioxidgehalt in der Atmosphare einpendelte.

2.4 Anthropogener Treibhauseffekt

Direkte und kontinuierleiche Messungen der Kohlendioxidkonzentration gibtes erst seit den 1950 Jahren. Sie zeigen einen kontinuierlichen Aufwartstrend.Inzwischen hat die CO2-Konzentration einen Rekordwert von 380 ppm uberschritten,der seit mindestens 700 000 Jahren nicht mehr erreicht wurde, denn soweitreichen die zuverlassigen Daten aus Eiskernbohrungen mittlerweile zuruck.Dass der extreme Anstieg seit den 1850ern durch den Menschen verursacht

10

wird, gilt als bewiesen, denn wir wissen wie viele fossile Brennstoffe wir ver-brennen und wie viel CO2 in die Atmosphare gelangt. Allerdings befindetsich nur noch etwa die Halfte davon dort, der Rest wurde uber Kohlenstoff-kreislaufe von der Hydro- und der Biospare aufgenommen (Kapitel 3). CO2

ist hierbei jedoch nicht das einzige Treibhausgas. Auch die Konzentration anMethan und Distickstoffoxid ist durch menschliches Handeln angestiegen.

Abbildung 7: Kohlendioxidgehalt der Atmosphare gemessen auf Hawaii(Keeling-Kurve)

Wasserdampf als wichtigstes Treibhausgas wird davon nur indirekt beein-flusst. Warmere Luft kann mehr Wasserdampf halten (Clausius-Clapeyron-Gesetz), wodurch sich die Wasserdampfkonzentration der Atmosphare erhoht,wenn durch andere Treibhausgase das Klima erhitzt wird. Dies fuhrt zu ei-ner positiven Ruckkopplung, da erhohte Wasserdampfkonzentration wiederdie Erwarmung verstarkt.

11

3 Carbon-Zyklus

Wie wir gesehen haben tragt Kohlenstoff als Bestandteil von Kohlendioxidmaßgeblich dazu bei, dass auf diesem Planeten Temperaturen herrschen beidenen Leben, wie wir es kennen, entstehen konnte. Aufgrund seiner halbgefullten L-Schale ist Kohlenstoff aber auch in der Lage mit anderen Atomenweit komplexere Molekule zu bilden, so dass jede Lebensform auf der Erde zueinem Großteil aus Kohlenstoff besteht. Im weiteren wollen wir einen Blickauf die Kreislaufe werfen denen Kohlenstoff unterliegt, wie es gespeichertwird und welchen Einfluss der Mensch darauf nimmt.

3.1 Kohlenstoffspeicher

Laut Schatzungen befinden sich 75 Petatonnen Kohlenstoff im geschlossenenSystem Erde. Um genauere Eigenschaften der Kohlenstoffspeicherung aus-zuarbeiten unterteilt man das System in vier Teilsysteme: Atmo-, Hydro-,Litho- und Biosphare. Abb. 8 zeigt die Kohlenstoffverteilung auf diese.

Abbildung 8: Anteil des Kohlenstoffs in Teilsystemen

Atmosphare In der Atmosphare gibt es einige Gase die Kohlenstoff ent-halten, z.B. Kohlendioxid (CO2), Kohlenmonoxid (CO) und Methan (CH4).Letztere kommen aber in zu geringen Mengen vor um bei einer quantitati-ven Betrachtung relevant zu sein. Da das System Erde aber sehr sensitiv auf

12

Veranderungen im Kolendioxidanteil in der Atmosphare reagiert, ist es sehrinteressant diese als Kohlenstoffspeicher zu betrachten.

Hydrospare In der Hydrosphare findet sich Kohlenstoff vor allem als Hy-drogencarbonat (HCO3) und Carbonat (CO3). Sie befindet sich in einemsensiblen Gleichgewicht mit folgender Reaktionsgleichung.

CO2 +H2O � H2CO3 � HCO−3 +H− � CO2−

3 + 2H+ (4)

Lithosphare Als Lithosphare bezeichnet man die Erdkruste, die etwa 99,9%des gesamten Kohlenstoffs speichert. Man unterteilt sie weiter in die tieferliegende Sedimentschicht, in der anorganische und organische Kohlenstoffver-bindungen zu etwa 60Pt gespeichert werden und die bodennahe Pedospharedie 15Pt Kohlenstoff enthalt.

Biosphare Die Biosphare enthalt am wenigsten Kohlenstoff, gemessen anihrer Große ist dieser Teil aber doch enorm; 10% davon sind Teil von le-bendem Gewebe. Um diese große Menge speichern zu konnen besitzen, dieLebewesen in der Biosphare einen eigenen Kohlenstoffkreislauf.

3.2 Kohlenstoffkreislaufe

Die Teilsysteme der Erde stehen in standiger Wechselwirkung miteinander,dabei findet auch ein steter Fluss von Kohlenstoff zwischen ihnen statt. So istes schwer von dem einen Kohlenstoffkreislauf zu sprechen, vielmehr existierenviele Teilkreislaufe von denen manchen in wenigen Stunden durchlaufen wer-den, andere aber Jahrmillionen andauern. Deshalb unterteilt man in kurz-und langfristige Kreislaufe.Zu den kurzfristigen Kreislaufen zahlen z.B. Atmung und Photosynthese vonLebewesen. Hierbei wird Kohlenstoff als CO2 aus der Atmosphare in derBiosphare gebunden oder umgekehrt.

Allerdings ist dieser Kreislauf starken Schwankungen unterworfen, da vie-le Pflanzen in den Wintermonaten wenig bis keine Photosynthese betreibenund so das Netto abgegebene CO2 steigt. Außerdem wird ein Teil des ge-bundenen Kohlenstoffs durch Verbrennung und Rodung wieder freigesetzt,wodurch nur ein sehr kleiner Teil in schwer abbaubaren Humus ubergeht unddamit aus diesem Kreislauf ausscheidet.Ein weiterer kurzfristiger Kreislauf ist der Austausch von CO2 zwischen Luftund Wasser durch Diffusion.

13

Abbildung 9: kurzfristiger Kohlenstoffkreislauf

Die Kohlenstoff-Flusse zwischen Atmosphare und Lithosphare zahlen zuden langfristigen Kreislaufen und werden durch Sedimentation, Diagenese,Gesteinsmetamorphose, Verwitterung und Vulkanismus bestimmt.

Diagenese ist die Verfestigung eines losen Sediments. Sie umfasst biolo-gische, chemische und physikalische Umwandlungen von organischen odermineralischen Stoffen. Durch chemischen Abbau abgestorbener, organischerMaterie konnen Kerogen (wie Olschiefer) und Bitumen (Teerstoffe) gebildetwerden. Dabei entsteht auch Methan. Die Diagenese geht fließend in den Pro-zess der Gesteinsmetamorphose uber. Dies ist der Prozess der Umwand-lung von uberwiegend festem Gestein aufgrund veranderter Temperatur- undDruckverhaltnisse. Auf Grund sehr langsamer Konvektionsstrome im Erd-mantel, die durch den geothermischen Warmefluss aus dem Erdinneren ent-stehen, werden die Schollen der Erdkruste gegeneinander bewegt, dabei rea-gieren Carbonatmineralien und Silicatmineralien: Calciumcarbonat (CaCO3,Kalkstein) und Siliziumdioxid (SiO2, Quarz) reagieren unter anderem zu Cal-ciumsilicat (CaSiO3), CO2 und CH4. Das bei der Diagenese und der Gesteins-metamorphose freigesetzte CH4 und CO2 kann uber Klufte und Poren desGesteins in die Atmosphare gelangen.

Vulkanismus umfasst samtliche Prozesse, bei denen Magma an die Erd-oberflache gelangt. Damit geht eine Druck- und Temperaturerniedrigung ein-

14

her. Daher gehen geloste fluchtige Bestandteile, wie zum Beispiel CO2 oderH2O in die Gasphase uber und werden in die Atmosphare freigesetzt.

Die Verwitterung von Carbonatsteinen ist mit einem Kohlenstofffluss ausder Atmosphare und der Lithosphare in die Hydrosphare verbunden. Ander Verwitterung ist Kohlensaure (H2CO3) beteiligt, die durch Losung vonatmospharischem CO2 in Regen- oder Grundwasser entsteht. Trifft sie aufGestein, das Calciumcarbonat (CaCO3) enthalt, reagiert sie mit diesem che-misch. Dabei entstehen Hydrogencarbonat (HCO3−) und Calcium (Ca). DieVerwitterungsprodukte werden uber Flusse in den Ozean verfrachtet.Und die-nen dort dem Plankton zum Aufbau von organischem Material und Kalkske-letten. Die Carbonatbildung durch Organismen ist die Umkehrreaktion derVerwitterung.

Unter Sedimentation versteht man Ablagerung von festen Partikeln ausWasser, Eis oder Luft. Sie setzt ein, wenn die Sinkgeschwindigkeit der Parti-kel großer ist, als die vertikal entgegengesetzte Geschwindigkeitsomponentedes Transportmediums. Im Meer sedimentieren neben den Kalkskeletten vonOrganismen als weitere Partikel organische Reste abgestorbener Organismen.Sedimentation organischen Materials im Ozean fuhrt in Verbindung mit demDiageneseprozess zur Bildung von Erdol und Erdgas.

Abbildung 10: langfristiger Kohlenstoffkreislauf

15

4 Quellen

Crowley, John Wilfrid. Carbon Cycle Dynamics For a Neoproterozoic Clima-te Model, 2006

Demtroder, Wolgang. Experimentalphysik3, Springer Verlag, 2005

Rahmstorf, S. Der Klimawandel, C.H.Beck, 2006

Schonwiese, Christian-Dietrich. Der Treibhauseffekt, DVA Stuttgart, 1990

Eckhard R. Lucius, Horst Bayrhuber, Kristin Hildebrandt, Karin Lochte,Rolf Peinert, Christiane Queisser, Ilka Parchmann, Kirsten Schluter undKarl-Heinz Starke. Modul 9:Der Kohlenstokreislauf, Begleittext fur Lehr-krafte, System Erde. Universitat Kiel

M. R. Schoeberl, Ozone and Stratospheric Chemistry Ch. 7,http://eospso.gsfc.nasa.gov/science plan/Ch7.pdf, 17.12.12

Traupel, Jana. Molekulphysik,http://www.cip.physik.uni-muenchen.de/ jana. traupel/Materie/MolekueleOnline/Molekuelphysik.pdf, 21.12.12

Jimenez, Jose-Luis. Photochemistry of Important Atmospheric Species,http://cires.colorado.edu/jimenez/AtmChem/CHEM-5151S05L7.pdf, 4.1.13

16