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bulletin Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus Association suisse du journalisme scientifique Swiss Association for Science Journalism 1/06 http://www.science-journalism.ch Thema Journalistenpreise 2-6 Klubtagung im Mai 6-7 GV 2006 im Juni 8-9 Bericht „Wissenswerte“ 9-10 Gesundheitsseminar 2005 10-11 EUSJA und „WONDERS“ 12 Kontrovers 13 Informationen und Klatsch 14 Mutationen 15 Im Maul vom Gaul „Wir gratulieren unserer Redaktorin Martha Muster. Sie hat den ‚Akne‘- Journalistenpreis 2006 gewonnen.“ Dieses Beispiel ist erfunden. Doch sol- che Selbstbeweihräucherungen tauchen zuweilen selbst in Medien auf, die von sich überzeugt sind, völlig unabhängig zu sein. Lob macht auch hartgesottene Journa- listen weich. Das ist nichts als mensch- lich, besonders in einer Branche, deren freie und feste Mitarbeiter in der Regel nicht mit finanziellen und psycholo- gischen Streicheleinheiten verwöhnt werden. Die Konsequenz: Dem ge- schenkten Gaul schauen wir nicht ins Maul. Etwas mehr Skepsis ist schon am Platz. Denn die Mehrheit der heutigen Journalistenpreise taugen nicht als Qualitätssiegel für guten Journalismus. Darum geht es den Preisstiftern meist auch nicht, vielmehr wollen sie mittels finanziellem Anreiz und sozialer An- erkennung ihre Themen in die Medien bugsieren. Die Prämierung der Jour- nalisten ist dabei quasi ein Kollateral- nutzen. Weil uns immer mehr Preisausschrei- ben um die Ohren flattern, ist es Zeit, die Spreu vom Weizen zu trennen. Nur Journalistenpreise, die von Journalisten nach journalistischen Kriterien verge- ben werden, verdienen ihren Namen. Wenn Professoren und Unternehmens- kommunikatoren über journalistische Qualität urteilen, ist das ähnlich, wie wenn der Nobelpreis von Journalisten vergeben würde. Da nützt es auch nicht, wenn in einer Preisjury als Feigenblatt eine einsame Journalistin sitzt. Eine Anfrage für ein Amt in der Jury mag ähnlich schmei- cheln wie der Gewinn eines Preises – sind die Journalisten in der Jury aber in der Minderheit, macht man sich all- zu schnell zum Handlanger unjourna- listischer Interessen. Natürlich ist die Zusammensetzung der Jury nicht das einzige Qualitätskrite- rium eines Preises, aber ein wichtiges. Es wäre an der Zeit, auf unserer Klub- Website nur noch jene Preise aufzufüh- ren, deren Jurys eine Garantie für jour- nalistische Qualität bieten. Wir sollten uns von Preisstiftern distan- zieren, die uns mit Zuckerbrot und Bauchpinsel zu instrumentalisieren versuchen. Wenn jemand ein Thema anbietet, das nach den geläufigen jour- nalistischen Kriterien interessant ist, dann braucht es keinen Preis, damit es in den Medien erscheint. Wenn ein Thema nur wegen eines Preises in die Medien gelangt, dann ist etwas faul am Journalismus. This Wachter INHALT EDITORIAL 9. Juni 2006: GV trotz Fussballfieber Collage: Toza

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bulletinSchweizer Klub für WissenschaftsjournalismusAssociation suisse du journalisme scientifiqueSwiss Association for Science Journalism

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http://www.science-journalism.ch

Thema Journalistenpreise 2-6Klubtagung im Mai 6-7GV 2006 im Juni 8-9Bericht „Wissenswerte“ 9-10Gesundheitsseminar 2005 10-11EUSJA und „WONDERS“ 12Kontrovers 13Informationen und Klatsch 14Mutationen 15

Im Maul vom Gaul

„Wir gratulieren unserer Redaktorin Martha Muster. Sie hat den ‚Akne‘-Journalistenpreis 2006 gewonnen.“ Dieses Beispiel ist erfunden. Doch sol-che Selbstbeweihräucherungen tauchen zuweilen selbst in Medien auf, die von sich überzeugt sind, völlig unabhängig zu sein.

Lob macht auch hartgesottene Journa-listen weich. Das ist nichts als mensch-lich, besonders in einer Branche, deren freie und feste Mitarbeiter in der Regel nicht mit finanziellen und psycholo-gischen Streicheleinheiten verwöhnt werden. Die Konsequenz: Dem ge-schenkten Gaul schauen wir nicht ins Maul.

Etwas mehr Skepsis ist schon am Platz. Denn die Mehrheit der heutigen Journalistenpreise taugen nicht als Qualitätssiegel für guten Journalismus. Darum geht es den Preisstiftern meist auch nicht, vielmehr wollen sie mittels finanziellem Anreiz und sozialer An-erkennung ihre Themen in die Medien bugsieren. Die Prämierung der Jour-nalisten ist dabei quasi ein Kollateral-nutzen.

Weil uns immer mehr Preisausschrei-ben um die Ohren flattern, ist es Zeit, die Spreu vom Weizen zu trennen. Nur Journalistenpreise, die von Journalisten nach journalistischen Kriterien verge-ben werden, verdienen ihren Namen. Wenn Professoren und Unternehmens-

kommunikatoren über journalistische Qualität urteilen, ist das ähnlich, wie wenn der Nobelpreis von Journalisten vergeben würde.

Da nützt es auch nicht, wenn in einer Preisjury als Feigenblatt eine einsame Journalistin sitzt. Eine Anfrage für ein Amt in der Jury mag ähnlich schmei-cheln wie der Gewinn eines Preises

– sind die Journalisten in der Jury aber in der Minderheit, macht man sich all-zu schnell zum Handlanger unjourna-listischer Interessen.

Natürlich ist die Zusammensetzung der Jury nicht das einzige Qualitätskrite-rium eines Preises, aber ein wichtiges. Es wäre an der Zeit, auf unserer Klub-Website nur noch jene Preise aufzufüh-ren, deren Jurys eine Garantie für jour-nalistische Qualität bieten.

Wir sollten uns von Preisstiftern distan-zieren, die uns mit Zuckerbrot und Bauchpinsel zu instrumentalisieren versuchen. Wenn jemand ein Thema anbietet, das nach den geläufigen jour-nalistischen Kriterien interessant ist, dann braucht es keinen Preis, damit es in den Medien erscheint. Wenn ein Thema nur wegen eines Preises in die Medien gelangt, dann ist etwas faul am Journalismus.

This Wachter

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9. Juni 2006: GV trotz Fussballfieber

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Journalistenpreise ohne Grenzen: Aussaat mit ungewisser ErnteWie bringt man Presse, Radio und TV dazu, über die Zukunft der Medizin im Allgemeinen oder über Rheuma im Speziellen zu berichten? Wie macht man den Medien Energie- oder Informatikthemen schmackhaft? Wie stösst man Journalistinnen und Journalisten an, über geistes- und sozialwissenschaftliche Themen zu schreiben? Mit solchen Fragen quälen sich offenbar Dutzende von PR-Beauftragten und Kommunikationsverantwortlichen in Firmen, Organisationen und Akademien. Und in all den genannten Beispielen kommen sie zum gleichen Schluss: Schaffen wir einen Anreiz in Form eines Journalistenpreises!

Von This Wachter

Laufend landen neue Preisausschreibungen auf dem Pult von uns Redaktoren, und so entsteht der Eindruck: Journalistenpreise (und besonders wissenschaftsjournalistische Preise) vermehren sich geradezu inflationär. Die entsprechende Liste auf unserer Klubwebsite umfasst momentan 23 verschiedene Medienpreise. Doch es gibt im deutschsprachigen Raum vermutlich schon mehr 30 Preise, die sich vornehmlich an Wissenschaftsjournalisten richten.

Sind Journalistenpreise aus PR-Sicht überhaupt erfolgreiche Mittel, um in den Medien Themen zu setzen? Oder sind sie ganz einfach in Mode gekommen und werden aus Phantasielosigkeit immer wieder kopiert? „In den meisten Fällen handelt es sich bei Journalistenpreisen wohl um geschickte PR“, sagt Stephan Russ-Mohl, Professor für Journalismus und Medienmanagement an der Universität der italienischen Schweiz. „Man kann – im Vergleich zu Werbemassnahmen – ohne allzu hohen Aufwand die Berichterstattung ein wenig beeinflussen, auf Themen und sich selber aufmerksam machen.“ Empirische Untersuchungen zur Wirkung von Medienpreisen kennt Russ-Mohl aber keine.

Preis ausschreiben, Werbekosten sparen?Auch der Basler PR-Profi Thomas Lyssy kann keine harten Fakten liefern, was ein Medienpreis eigentlich genau bringt. Aber er ist überzeugt: „Bereits die Ankündigung eines Preises regt an, sich mit dem Thema zu befassen.“ Für die Aids-Hilfe Schweiz (AHS) übt Lyssy das Mandat des Mediensprechers aus. Dabei betreut er auch den AHS-Journalistenpreis, der dieses Jahr zum ersten Mal verliehen werden soll. Als Non-Profit-Organisation legt die AHS im Preisausschreiben den Journalisten auch gleich offen, was sie mit dem Preis will:

„Für die Aids-Hilfe Schweiz und ihr Engagement in der Prävention und Beratung von betroffenen Menschen ist es wichtig, dass die Thematik HIV/Aids in der Schweiz in den Medien wieder präsenter wird.“ Die AHS hat offensichtlich Mühe damit, dass sich die Medien in erster Linie mit der Aids-Epidemie in den Ländern der Dritten Welt oder mit Therapeutika und Patenten befassen. Ihren Preis vergibt sie nur an jene Journalisten, die über HIV und Aids in der Schweiz berichten.

Gemäss Lyssy habe eine informelle Umfrage unter ein paar Journalisten ergeben, dass ein solcher Preis keine schlechte Idee sei – ein typisches, wenn auch nicht gerade fundiertes Vorgehen für die Lancierung eines neuen Preises.

Aufschluss über WissenschaftsvermittlungAnscheinend gelingt es tatsächlich, mit einem Preis Journalisten zu animieren, über das entsprechende Thema zu schreiben. Der Zürcher PR-Fachmann Peter Schwegler, der für das europäische UCB Institute of Allergy den Swiss Allergy Media Award betreut, sagt: „Wir konnten bereits nach zwei Jahren eine deutliche Zunahme von Artikeln feststellen.“ Leider sei der Preis derzeit auf Eis gelegt.

Es versteht sich von selbst, dass jene Personen, die Medienpreise lancieren oder betreuen, den Erfolg und Sinn dieses Instrumentes betonen. Da erstaunt das bescheidene Fazit, das dennoch oft gezogen wird. Ob wegen der

„Goldenen Brille“, dem Medienpreis der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW), mehr Journalistinnen und Journalisten einfach und verständlich über geistes- und sozialwissenschaftliche Themen schreiben, wie es sich die SAGW erhofft, „wissen wir nicht“, sagt Beatrice Kübli, die den Preis betreut.

„Aber zumindest erfahren wir jetzt etwas darüber, welche Medienschaffende Wissenschaft einfach vermitteln können, und über welche geistes- und sozialwissenschaftliche Themen sie berichten.“ Selbst über die Wirkung von

„Eugen“, dem Informatik-Medienpreis der Bedag, für den jährlich zwischen 50 und 120 Beiträge eingesandt werden, äussert sich Rudolf Steiner, Bedag-Kommunikationschef, betont zurückhaltend: „Ob der Preis eine direkte Auswirkung auf die Qualität der journalistischen Arbeit insgesamt hat, darf bezweifelt werden.“

Die Lancierung eines neuen Preises gelingt nicht immer auf Anhieb. Die erstmalige Ausschreibung des mit 10000 Franken dotierten „Prix Excellence“ der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) – dieses Jahr zum Thema „Zukunft der Medizin“ – hat bis zum Einsendeschluss von Ende Februar bloss acht Bewerbungen eingebracht. Und: „Es hat sich gezeigt, dass das Preisthema nicht Anlass zum Verfassen von Beiträgen

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war, sondern vielmehr versucht wurde, bereits existierende Beiträge irgendwie ins Preisthema ‚hineinzuwürgen‘“, schreibt Hermann Amstad von der SAMW auf Anfrage. Aus PR-Sicht eigentlich kein wünschbarer Effekt, aus journalistischer Sicht vielleicht Ausdruck einer gewissen Immunität gegenüber den PR-Ködern.

Anspruchsvolles verständlicher machen Dabei meinen es doch alle Preisstifter nur gut mit den Medien. Was in ihren Augen guten (Wissenschafts-)Journalismus ausmacht, geht da und dort aus der Preisausschreibung hervor. „Der Beitrag widerspiegelt den Willen, ein anspruchsvolles wissenschaftliches oder ethisches Thema der Medizin einem Laienpublikum zugänglich zu machen“, heisst es beispielsweise im Reglement des SAMW-Preises. Ähnlich tönt es beim Pfizer-Journalistenpreis, der dieses Jahr unter dem Motto „Krankheiten kennen keine Grenzen

– Gesundheitsrisiken in einer globalisierten Welt“ steht: Der Preis bezweckt die „Förderung und Unterstützung einer allgemeinverständlichen journalistischen Bericht-erstattung“, die „Interesse und Verständnis einer breiten Leserschaft für medizinische Themen“ fördern solle. Da ist das Bild von journalistischer Qualität beim neu lancierten Cochlear-Medienpreis (zur Förderung der Information und Aufklärung über Hörerkrankungen) richtiggehend elaboriert: „Ausgezeichnet werden Journalisten, die das Thema einfühlsam aufarbeiten, kritisch hinterfragen, eingehend analysieren und dem Laien allgemein verständlich vermitteln. Professionell in Sprache, Stil und Form und in steter Wahrung der journalistischen

Sorgfaltspflicht müssen sie komplexe Zusammenhänge anschaulich darstellen und transparent machen.“

Juroren: Viele Experten und wenige Journalisten Und wer urteilt darüber, ob ein Journalist in diesem Fall sein Handwerk versteht? Beim Cochlear-Medienpreis ist es eine Jury aus fünf Mitgliedern: Einem Arzt, einem Pädagogen, einem Vertreter des Vereins Pro Audito CH und eine Vertreterin der Initiative „Ich möchte hören“ – und einer Journalistin. Es gibt noch manche andere Beispiele, wo in Jurys eine Mehrheit von Nicht-Journalisten über die journalistische Güte der eingereichten Arbeiten urteilt. So beim Alstom-Journalistenpreis, beim AstraZeneca-Onkologie-Medienpreis oder beim SV-Medienpreis (zum Thema gesunde Ernährung) und gar beim Ostschweizer Medienpreis (zumindest in einigen Preiskategorien).

Es gibt aber auch Preise, die durch Jurys verliehen werden, in denen Journalistinnen und Journalisten das Sagen haben. Dazu zählen die prestigeträchtigen wie der Egon-Erwin-Kisch-Preis, der Georg-von-Holtzbrinck-Preis oder der Zürcher Journalistenpreis. Darunter fallen aber auch beispielsweise die Medienpreise der verschiedenen Akademien und der Bedag-Informatik-Preis „Eugen“.

„Zwischen den seriösen Journalistenpreisen und reinen PR-Kisten gibt es viele Grenzfälle“, sagt Journalismus-Professor Stephan Russ-Mohl. Er ist überzeugt: „Die seriösen Preise können durchaus einen Beitrag zur journalistischen Qualitätssicherung leisten.“

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Von Auszeichnungen und ArbeitsbedingungenVon Reto U. Schneider

Der Auftrag für diesen Artikel hiess „Journalistenpreise aus der Sicht eines Gewinners“, deshalb muss er wohl oder übel mit einer Selbstdeklaration beginnen: Ich habe bisher den GEOD-Journalistenpreis für Humangenetik gewonnen, den Bedag-Informatik-Preis „Eugen“, den

„Prix Media“ der Schweizerischen Akademie für Natur-wissenschaften, zwei meiner Reportagen waren für den Kisch-Preis nominiert, eines meiner Bücher wurde in Deutschland zum „Wissenschaftsbuch des Jahres“ ge-wählt, und ich wurde kürzlich von der Zeitschrift „Der Schweizer Journalist“ zum „Wissenschaftsjournalist des Jahres“ gewählt. So, jetzt ist es raus.

Was hat das nun zu bedeuten? Viel und wenig. Natürlich fühle ich mich geschmeichelt, wenn ich einen Preis ge-winne. Immerhin hat eine mehr oder weniger kompetente Jury meine Arbeit als besser befunden als die von zehn, fünfzig oder hundert anderen. Das erfüllt mich mit Stolz (den ich gut verstecke), und – ich gebe es zu – bei der säu-selnden Laudatio bin ich ein klein wenig gerührt. Hinzu kommt, dass viele Preise mit dem Gewinn substanzieller Geldbeträge verbunden sind. Bekanntlich macht Geld zwar nicht glücklich, aber so richtig unglücklich wollen

einen 10000 Franken auf die Hand auch nicht machen.

Auszeichnungen schützen nicht vor ReflexionSoviel zu den angenehmen Emotionen, die mit einem Preisgewinn verbunden sind. Hat ein Preis eine Bedeu-tung darüber hinaus? Die offensichtlichste Vermutung kann hier gleich dementiert werden: Ein Journalist, der Preise gewinnt, ist nicht ein besserer Journalist als ei-ner, der keine gewinnt. Oder, ohne Versteckspiel hinter der dritten Person Einzahl: Ich hatte nie das Gefühl, der bessere Journalist zu sein als viele meiner Kollegen. Das klingt vielleicht kokett, ist aber die Wahrheit. Es gibt viele Gründe, die jeden Preisträger davon abhalten sollten, sei-ne Auszeichnung als wissenschaftlich geeichte Einstufung anzusehen. Zum Beispiel beteiligen sich viele erstklassige Journalisten nicht an Wettbewerben – sei es, weil sie be-fürchten, damit ihre Unabhängigkeit aufzugeben, sei es, weil sie ständig den Termin verpassen. Zudem wird der Juryentscheid von vielem anderem beeinflusst als von der Qualität der Texte. Und zuletzt, vielleicht am Wichtigsten: Für viele Fähigkeiten im Journalismus gibt es kaum Prei-se. Für hartnäckiges Recherchieren zum Beispiel, schnelle Auffassungsgabe oder schreiben unter Zeitdruck.

Ich habe einen Kollegen, den ich unendlich für sein Wis-sen bewundere. Er ist praktisch auf jedem Gebiet auf dem neusten Stand, scheint nichts von dem, was er einmal gelesen hat, je zu vergessen, und kann mühelos jede Mel-dung sofort einordnen. So viel ich weiss, hat er noch nie einen Preis gewonnen. Ich kenne in jedem Gebiet meinen Meister: Ich bewundere einen deutschen Kollegen für sei-nen unnachahmlichen Stil, einen anderen für seine über-raschenden dramaturgischen Ideen, die er, wenn es sein muss, in einer einzelnen Spalte umsetzen kann. Darauf bin ich neidisch, weil in mir die Befürchtung wächst, diese Fähigkeiten nie zu haben. Verglichen mit solcher Könner-schaft sind meine Preise ohne Bedeutung.

Zeit und FreiheitEine Urkunde, etwas Geld und die stolze Mutter: Ist das also alles was bleibt? Natürlich nicht. Auch wenn man den Gewinn eines Preises für sich persönlich relativieren sollte, ist er in einem Journalistenleben durchaus nützlich. Ich bin Journalist mit Leib und Seele. Deshalb locken mich letztlich nicht Geld oder Ruhm, sondern gute Arbeitsbe-dingungen. In meinem Fall heisst das: Zeit, um in die Tie-fe zu gehen, und eine gewisse Freiheit, Themen auszuwäh-len. Renommierte Preise in einem Lebenslauf, das sehe ich ganz pragmatisch, helfen mir indirekt, unter Bedingungen arbeiten zu können, die guten Journalismus möglich ma-chen, oder den Zuschlag für Projekte zu bekommen, die sonst niemand finanzieren würde.

Natürlich eignet sich nicht jeder Preis gleich gut, im Lebens-lauf aufzutauchen. Die wertvollsten Preise für mich waren wohl ausgerechnet jene, die ich nicht gewonnen habe: die beiden Kisch-Preis-Nominationen. Auf die Teilnahme am Preisausschreiben „Hormontief des alternden Mannes“ der Firma Jenapharm habe ich hingegen verzichtet.

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Ein Jury-Mitglied packt ausImmer wieder, wenn es kalt und nass wird, die Nächte länger werden, kommt dicke Post von der Administra-tion des Alstom Journalistenpreises. Ich bekenne, ich bin Mitglied der Jury, von Anfang an. Die Folge: Letzten November brachte der Pöstler ein Paket von mindestens zwei Kilogramm Gewicht, mit einem zwei Zentimeter dicken Ringheft im A4-Format, einer CD-Rom und Vi-deokassetten. Insgesamt ging es darum, 92 (!) journali-stische Werke aus allen Mediensparten und in drei Spra-chen zu beurteilen.

Von Thomas Müller

«Mit dem Alstom Journalistenpreis werden aussergewöhn-liche journalistische Leistungen und Beiträge gewürdigt, welche sich mit der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, ökologischen, technischen oder wissenschaftlichen Be-deutung von Energie sowie deren Erzeugung, Übertra-gung und Nutzung auseinander setzen. Eingeschlossen ist darin auch der Transportbereich (Verkehrstechnik, Ver-kehrswirtschaft, Transportsysteme usw.)», heisst es auf der Website (www.alstompreis.ch). Ich kann nur sagen, dass stimmt. Aber die Qual der Wahl ist gross.

Vergleich von Äpfel und Birnen?Nur schon die formalen Fragen. Lässt sich ein 45-minü-tiger, schon fast poetisch anmutender Dokumentarfilm über den Bau der Grande Dixence wirklich vergleichen mit den eher trockenen und karg bis gar nicht illustrierten tages-aktuellen Werken, die ein Wirtschaftsredaktor einer grossen Zürcher Tageszeitung über die schweizerische En-ergiewirtschaft und -politik schreibt? Des Natur-Wissen-schaftsjournalisten Nackenhaar sträubt sich, er denkt an den viel zitierten Vergleich von Äpfeln und Birnen, aber das hilft nicht weiter, denn beide erfüllen die weit ge-fassten Zulassungsbestimungen. Und Urteil muss sein.

Vielleicht hilft die lange Liste mit den mehr als ein Dutzend Kriterien, nach denen die Werke bewertet werden sollen? Originalität, Aktualität, Aufmachung, Sprache, Recher-chentiefe, Verständlichkeit etc. Die Liste hilft nur bedingt, denn am Schluss kristallisiert alles in eine Schulnote pro Beitrag aus. Nur, was tun mit den einge-reichten Serien, bei denen die Qualität der einzelnen Folgen bedrohlich schwankt? Und wie soll das Engagement einer welschen Zeitung bewertet werden, die zwei Journalisten und einen Fotografen um die Welt schickt, um die zukünftigen Kon-fliktlinien im Kampf um die Erdölreserven zu erkunden?

Fragen über Fragen. In der Ausmarchung poetischer Do-kumentarfilm versus NZZ-Artikel gewannen schliesslich beide.

Notenkonferenz zur BewertungWenn nur dreissig Beiträge zu benoten sind wie im ma-geren Jahrgang 2004, mag das alles noch angehen. Doch im letzten Jahr, als die überraschend vielen 92 Beiträge die mentalen Energiereserven drainierten, ist für den einzel-nen Juror der Überblick nur schwer zu wahren, entspre-chend schwierig wird die konstante Anwendung der Kri-terien.

Jeweils Anfang Jahr lädt die Stiftung Alstompreis zur gros-sen Notenkonferenz und zum Abendessen ins Widder Ho-tel nach Zürich. Auf einer grossen Excel-Tabelle erscheint auf einen Hundertstel genau die Durchschnittsnote für jeden Beitrag. Und jedes Mal ist das Ergebnis ähnlich: Im ersten halben Dutzend ist die Streuung der Noten jeweils erstaunlich klein (und die Werte sind hoch). Entsprechend schnell sind wir uns einig, welche Beiträge vertieft disku-tiert werden müssen. Vergleichsweise viel Zeit beansprucht die Reduktion auf zwei oder drei Preisträger oder Preisträ-gerinnen und die Aufteilung der 25000 Franken Preissum-me. Ich deute das als eine gewisse Professionalität der Jury, die nicht nur aus Journalisten zusammengesetzt ist. Das finde ich durchaus in Ordnung, denn wir wissen ja, dass Journalisten eher an die Kollegen von der Konkurrenz den-ken als an die Leserinnen und Leser, wenn sie mit heisser Nadel an einer Geschichte stricken.

Wechselnde Zusammensetzung der Jury2001 waren wir übrigens zwei aktive Journalisten, eine aktive Journalistin, ein ehemaliger Bundeshausjournalist, ein Verleger und Nationalrat, ein Fernsehdirektor und Ständerat, ein Wirtschaftsvertreter, ein ETH-Professor und ein Direktor des Bundesamts für Energie. Bis ins letz-te Jahr sank die Journalismus-Fraktion wegen Lagerwech-sels meinerseits und der Kollegin in die PR-Branche auf 1, der Verleger und Nationalrat stieg zum Parteipräsidenten auf und legte sein Amt nieder. (Wer ist’s?) Um den Mangel an aktiven JournalistInnen auszugleichen, werden für die nächste Runde ein oder zwei in die Jury aufgenommen. Die stiftende Firma Alstom ist nicht vertreten in der Jury und nimmt null Einfluss auf die Vergabe. Die Jury erneu-ert sich, wie eben ausgeführt, selbst.

Bleibt die Frage, was das ganze bringt? Uns Jury-Mitglie-dern 2000 Franken Aufwandentschädigung. Und dem

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Thema Energie in den Medien? Meiner Meinung nach wenig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass von den 273 Print- und 22 elektronischen Beiträgen seit 2001 auch nur ein einziger wegen dieses Preises produziert wurde. Ich glaube auch nicht, dass so ein Preis dazu anspornt, ein Telefongespräch mehr zu machen. Die Qualität der Beiträ-ge blieb denn auch in etwa konstant. Es zeigte sich, dass die Zahl an «echten Energie-JournalistInnen» in der Schweiz sehr klein ist, aber auch, dass immer wieder neue Talente und Ideen sich als preiswürdig erweisen.

Noch ein bisschen Statistik: In den vier bis jetzt verge-benen Jahrgängen kamen elf Preisträger und eine Preis-trägerin zu Ehren. Fünf der Geehrten waren Freie, was einmal mehr die Bedeutung dieser Gilde unterstreicht. Das politische Spektrum reichte von NZZ bis WOZ, zwei der zwölf Gewinner verfassten Filme, null Preise gingen ans Radio, einmal kam eine Serie zu Ehren.

Die besten Beiträge der 92 vom letzten Jahrgang wurden am 28. April bekannt gegeben. Sie sind auf www.alstom-preis.ch zu finden.

P.S. Wissenschaftsjournalisten und- journalistinnen ha-ben trotz mehrerer Aufrufe im Newsletter bislang aus un-erfindlichen Gründen kaum je einen Beitrag eingereicht. Dabei haben die Vakuumenergie, welche das Universum zu beschleunigter Expansion treibt, oder die vertrackten Energieumwandlungen der Photosynthese durchaus Platz im weit gefassten Raster. Denn wie Einstein schon vor 101 Jahren zeigte, ist letztlich eigentlich alles eine Form von Energie.

K l U B T A G U N G

„Das Forschen erforschen“Die diesjährige, vom Schweizerischen Nationalfonds gesponserte Tagung des Schweizer Klubs für Wissen-schaftsjournalismus blickt hinter die Kulissen des Forschungsbetriebs. Wir erfahren, wie Forschende For-schende erforschen, wie Metaphern Wissenschaftler und Journalisten aufs Glatteis führen und wie das Geld den Geist steuert.

Die Casting-List für die diesjährige vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Klub-Tagung ist komplett. Er-öffnet wird der Tag von der Wissenschaftssoziologin Karin Knorr Cetina, die eine Einführung in die diversen Disziplinen der Wissenschaftsforschung geben wird. Sie wird aufzeigen, welche Erkenntnisse die Erforschung der Forschung geliefert hat und inwiefern diese für Po-litik und Gesellschaft von Interesse sind. Richard Ernst, Nobelpreisträger für Chemie von der ETH Zürich, wird aus der Sicht des Naturwissenschaftlers replizieren. Im zweiten Teil wird der Linguist Wolf-Andreas Liebert von der Universität Koblenz uns und den Wissenschaft-lerInnen den Spiegel vorhalten und darüber reflektieren, wie Metaphern in der Wissenschaft eingesetzt werden und was sie dabei an Missverständnissen provozieren können. Thomas Häusler von Facts wird unseren Berufs-stand verteidigen. Im dritten Teil erklärt Sheldon Krimsky, streitbarer Wis-senschaftssoziologe an der Tufts University in Medford, Massachusetts, wie in den USA das Geld den Geist steuert. Das Thema ist auch für die Schweiz hochaktuell. Die Rufe Rufe nach privaten Geldern für staatliche Forschung wer-den immer lauter, dringlicher. Und in Bundesbern wird zurzeit um die nächste Botschaft für Bildung, Forschung und Innovation 2008 - 2011 gerungen. Olaf Kübler hat als ehemaliger Präsident der ETH Zürich viel Erfahrung im Umgang mit Kooperationen mit der Industrie. Er wird Sheldon Krimsky aus Schweizer Sicht und per Videokon-ferenz aus Tokyo antworten. Den Abschluss bildet eine offene Podiumsdiskussion mit allen TeilnehmerInnen der diesjährigen Klub-Tagung. Interviewwünsche: Kolleginnen und Kollegen, die ein Interview mit Sheldon Krimsky (oder anderen Tagungs-teilnehmerInnen) wünschen, melden sich bitte möglichst schnell bei Marcel Hänggi ([email protected]). Wir wer-den die Interviews dann so arrangieren, dass alle zum Zug kommen. Einige von Euch haben ihr Interesse bereits angemeldet.

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Programm:

„Das Forschen erforschen“Tagung des Klubs für Wissenschaftsjournalismus

Sponsor: Schweizerischer NationalfondsDatum: Donnerstag, 18. Mai 2006Ort: Hotel Novotel, Schiffbaustrasse 13, Am Turbinenplatz, 8005 ZurichS-Bahn: Haltestelle HardbrückeZeit: 9.30 Uhr bis 17 Uhr

Teil 19.00 Uhr Begrüssung, Kaffee und Gipfeli9.30 Uhr Wie wir wissen, was wir wissen – Wissen-schaftsforschungHauptreferat: Prof. Karin Knorr Cetina, Universität Konstanz / University of ChicagoKoreferat: Prof. Richard Ernst, ETH Zürich, Nobel-preisträger für Chemie

11.00 Uhr Kaffeepause

Teil 211.30 Uhr Worte machen Wissenschaft – Metaphern in der WissenschaftHauptreferat: Prof. Wolf-Andreas Liebert, Universität KoblenzKoreferat: Thomas Häusler, Wissenschaftsredaktor, „Facts“

13.00 Uhr Mittagessen

Part 32 p.m. How Money Makes Science—Private Funding, Conflicts of Interest, and how to Cope with ThemKey note: Prof. Sheldon Krimsky, Tufts University, Medford MA, USACo-speaker: Prof. Olaf Kübler, Director Socie-ty in Science, former President of the Swiss FederalInstitute of Technology ETH, Zurich (by video confe-rence from Tokyo)

Part 44 p.m. Final discussion with all participants

Moderation: Marcel Hänggi und Thomas MüllerTeil 1 and 2 in Deutsch (mit Übersetzung für Sheldon Krimsky)Panel 3 and final discussion will be held in English (no translation)

Organisation: Marcel Hänggi, Thomas Müller und Monika Risse-Aebi

Anmeldung:

Bitte meldet Euch so schnell wie möglich an bei:

Monika Risse-AebiPresse- und InformationsdienstSchweizerischer NationalfondsWildhainweg 33001 Bern

Telefon: 031 308 23 74Fax: 031 308 22 65Email: [email protected]

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G E N E R A l V E R S A M M l U N G 2 0 0 6

Datum: Freitag, 9. Juni 2006Ort: Auditorium des Restaurants Sonnenberg Hitzigweg 15, 8032 Zürich ZH, Tel. 044 266 97 97

Wenn in München Deutschland gegen Costa Rica antritt (ab 18 Uhr), dann haben wir unsere GV bereits hinter uns. Und wenn in Gelsenkirchen Polen gegen Ecuador tschuttet (ab 21 Uhr), dann kommen wir zum Dessert: Die GV 2006 findet in diesem Jahr am Freitag, 9. Juni 2006 statt, also dem Eröffnungstag des FIFA World Cups. Und aus diesem Grund widmen wir das Rahmenprogramm dem Thema Sport und Wissenschaft. Natürlich mit Leinwand und Fussball...

Programm:

15:30 Uhr GV17:00 Uhr Referat zum Thema „Fussball und Medizin“17:45 Uhr Apéroab 18 Uhr Diskussion, Abendessen

Traktanden:

1. Genehmigung des Protokolls der GV 2005 (Bulletin 3/05, Seite 10)

2. Jahresbericht des Präsidenten3. Bericht des Sekretärs, Jahresabschluss der

Rechnung4. Revisorenbericht von Felix Frank und

Christian Bernhardt5. Personelle Wechsel im Vorstand:

Rücktritt von This Wachter (Der Bund) und Mark Livingston (SR DRS). Der Vorstand schlägt zur Wahl vor: Mürra Zabel (3Sat) und Marcel Hänggi (WoZ)

6. Gesundheitsseminar 2006: Wahl eines Themas

7. Statutenänderung8. Rechenschaftsbericht Gönnerdiskussion:

Reglement Recherchierfonds9. Verschiedenes

Anträge:

Traktandum 7, Statutenänderung:Artikel 11 (neu):Für Verbindlichkeiten des Verbandes haften die Mitglieder maximal bis zur Höhe des Höchstmitgliederbeitrages von Fr. 300.-, wie er an der GV beschlossen wurde.

Traktandum 8, Neues Reglement Recherchierfonds

Artikel 1: ZweckDer Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus (SKWJ) fördert durch Stipendien aus einem speziellen Recherchierfonds wissenschaftsjournalistische Arbeiten. Gefördert werden Artikel, deren Realisierung einen aussergewöhnlich hohen Aufwand erfordern.

Artikel 2: BedingungenEin Stipendium aus dem Recherchierfonds wird ausschliesslich an ordentliche Mitglieder im Sinne der Statuten des SKWJ vergeben.

Artikel 3: BeitragshöheDie Unterstützung pro Antrag ist auf 5000 Franken begrenzt. Journalist im Fussballfieber

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Artikel 4: BewerbungDer Antragsteller reicht mit der Bewerbung für ein Recherchierfonds-Stipendium ein maximal einseitiges Exposé, einen Lebenslauf sowie eine Aufstellung der geplanten Projektfinanzierung ein. Zusätzliche Dokumente können durch den Vorstand des SKWJ verlangt werden.

Artikel 5: VergabeÜber die Vergabe entscheidet der Vorstand abschliessend. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Vorstand informiert die Klubmitglieder über die Vergabe mindestens einmal pro Jahr.

Artikel 6: RechenschaftsberichtDer Antragsteller legt dem Vorstand des SKWJ nach Abschluss seiner Projektarbeit Rechenschaft ab (Printprodukt, Tonträger oder DVD).

Artikel 7: Finanzierung des FondsDer Recherchierfonds wird durch die Jahresbeiträge der Gönnermitglieder (Artikel 4 der Statuten) geäufnet. Zusätzliche Finanzquellen wie Spenden kann der Vorstand dem Recherchierfonds zuweisen.

Artikel 8: Änderungen des vorliegenden ReglementsÜber Änderungen des Reglements über den Recherchierfonds entscheidet der Vorstand.

Wichtig

Anmeldungen zur GV und zum Abendessen bis spätestens am 2. Juni 2006 an Martina Frei, Tages-Anzeiger, Red. Wissen, Werdstrasse 21, 8021 Zürich, [email protected].

Bei der Anmeldung unbedingt vermerken, ob Teilnahme am Nachtessen:Ein typisch bayerisches Fussballeressen zum Preis von Fr. 40.— pro Person (Getränke extra): Bayerische Weisswürste, Leberkäs, Brezen, Originalsenf, Salate, Weissbier.

E I N D R ü c K E V O N „ W I S S E N S W E R T E “

Wissenschaftsjournalismus mitvielen FacettenZum zweiten Mal hat Ende November 2005 in Bremen das Forum für Wissenschaftsjournalismus unter dem Titel „Wissenswerte“ stattgefunden. Die dreitägige Konferenz ist Teil des noch bis Ende 2007 laufenden Projekts „Qualifizierungsprogramm Wissenschafts-journalismus“, das von der Bertelsmann-Stiftung, der Firma BASF und der Volkswagen-Stiftung getragen wird. Damit soll in Deutschland die Qualität der jour-nalistischen Berichterstattung über und aus der Welt der Wissenschaft nachhaltig gefördert werden.

Von Alan Niederer

Den Auftakt machte der Bestsellerautor Frank Schätzing („Der Schwarm“) mit einem fulminanten Referat zum Thema „Wie viel Popularisierung verträgt die Wissen-schaft?“ Schätzing skizzierte eine düstere Welt, die nicht, wie gemeinhin angenommen, immer mehr Wissen pro-duziere, sondern lediglich immer mehr Datenmüll. Da-durch wüssten immer weniger Leute über immer weniger Bescheid. Die Folge: Frust und Ängste. Laut Schätzing müsste der Wissenschaftsjournalismus genau an diesem Punkt ansetzten. Doch viele Medienleute seien der Mei-nung, die Menschen würden darauf warten, dass ihnen jemand die Welt erklärt.

Tipps vom BestsellerautorHöchste Zeit also, dass die Wissenschaftsjournalisten von der Unterhaltungsindustrie à la Hollywood ein paar Tricks lernen. Sieben goldene Regeln gilt es nach Schätzing zu befolgen, dann sollten auch komplizierte wissenschaft-liche Themen ihre Leser finden. Das Erfolgsrezept sei hier (exklusiv?) wiedergegeben – im vollen Bewusstsein, dass man daraus einen lukrativen Ratgeber für Journalisten und Thrillerautoren machen könnte:

1. Die Ängste der Leser abbauen2. Die Bedürfnisse der Menschen erst nehmen3. Die richtigen Medien nutzen4. Die Vorstellungskraft der Leser entfesseln5. Mut zur Überhöhung haben6. Den Blick aufs grosse Ganze schärfen7. Niemals den Zeigefinger heben, nur die Spannung

Nüchtern und ohne Hollywood-Glanz war Holger Wor-mers Vortrag über Trends im Wissenschaftsjournalismus. Der ehemalige Redaktor der „Süddeutschen Zeitung“ und heutige Professor für Wissenschaftsjournalismus an der Universität Dortmund stellte eine neuere Untersuchung

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Das Problem seien nicht die Journale, sagte Gero von Randow (u.a. Herausgeber von Zeit-Wissen), sondern die Wissenschaftsjournalisten, die sich oft die Themen dik-tieren liessen. Einige Konferenzteilnehmer haben aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass Forscher – auch an grossen Fachtagungen – nicht über ihre Forschungsre-sultate berichteten, weil es ihnen angeblich von „Nature“ oder „Science“ verboten worden war. Die damit verbun-denen Fragen prallten leider mehrheitlich an der anwe-senden Europa-Korrespondentin von „Nature“, Alison Abbott, ab (Gretchen Vogel von „Science“ fehlte wegen Krankheit). Nicht die „Nature“-Polizei schaue zum Rech-ten, sagte Abbott, vielmehr seien es die Forscher selbst, die bis zur Publikation nichts sagen wollten.

Die rund 420 Konferenzteilnehmer und -teilnehmerinnen erlebten in Bremen ein abwechslungsreiches Programm, das in Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen wesentliche Aspekte des Wissenschaftsjournalismus streifte. Etwa 50 Aussteller aus Universitäten, Stiftungen, Industrie und Wissenschaftskommunikation boten eine zusätzliche Plattform für regen Gedankenaustausch. Am letzten Konferenztag hatten die Medienleute zudem die Gelegenheit, in Bremen ansässige Forschungseinrich-tungen wie das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung zu besichtigen.

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Zum Stand der KrebsforschungDas hoch interessant klingende Programm des Ge-sundheitsseminars zum Thema Krebsforschung beim ISREC veranlasste im vergangenen November viele Klubmitglieder, an der Tagung in Epalinges teil zu nehmen. Sie bekamen einen Einblick in die Spitzenfor-schung, die an diesem Institut geleistet wird.

Von Rolf App

Neue Informationen zur aktuellen Krebsforschung, einem ebenso schwierigen wie zentralen Thema, versprach das vom Klub für Wissenschaftsjournalismus und der Inter-pharma in Epalinges bei Lausanne durchgeführte Ge-sundheitsseminar 2005. Am Institut für experimentelle Krebsforschung (ISREC) beschäftigen sich die Wissen-schaftler mit den molekularen Grundlagen der Entste-hung und Ausbreitung von Tumorerkrankungen im Kör-per. Sie gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen überhaupt. Das Seminar vemittelte einen Eindruck davon, wie tief man mittlerweile in die Mechanismen dieser kör-perlichen Veränderungen eindringt – und wie wenig die

zur Wissenschaftsberichterstattung in der FAZ, der „Zeit“ und der „Süddeutschen Zeitung“ vor. Die Resultate er-staunen kaum. So wies die Studie nach, dass Berichte über Naturwissenschaft, Medizin und Technik nicht mehr aus-schliesslich auf den Wissenschaftsseiten der Zeitungen stehen, sondern immer öfter auch in den Spalten der ak-tuellen Ressorts. Eine weitere „Erkenntnis“: In den drei Zeitungen hat die Berichterstattung über medizinische Themen vom Umfang her dominiert, wobei der Themen-mix zwischen den Zeitungen und von Woche zu Woche leicht variierte.

Kluft zwischen Akademie und JournalismusDass zwischen Medienwissenschaft und praktischem Journalismus seit jeher ein tiefer Graben verläuft, mit Ar-roganz und Allergien auf beiden Seiten, hat ein weiterer Vortrag eines Medienwissenschafters in Erinnerung ge-rufen. Mathias Kohring plädierte in seinem anspruchs-vollen und in bester Akademikersprache gehaltenen Re-ferat dafür, dass im Journalismus der Begriff der Qualität durch jenen des Vertrauens ersetzt werde. Was nicht alle Teilnehmer goutierten. So unterbrach eine enervierte Journalistin den Professor mit der Begründung, er stehle den Anwesenden kostbare Zeit. Auch gestandene Wissen-schaftsjournalisten auf dem Podium (etwa Günter Haaf, Gründer von Geo-Wissen) konnten den Ausführungen nicht viel Positives abringen. Es sei doch klar, argumen-tierten sie, dass Qualität im Journalismus über die Glaub-würdigkeit und damit über das Vertrauen der Mediennut-zer entstehe. Es gab aber auch Stimmen, die es begrüssten, dass an der „Wissenswerten“ nicht nur über praktische Berufsfragen gesprochen wird, sondern auch theoretische Überlegungen und Reflexionen Platz haben.

Immer wieder wurde auch betont, dass Wissenschaftsjour-nalismus in erster Linie (gewöhnlicher) Journalismus sei. Viele Kollegen kriegen einen roten Kopf, wenn Forscher und Politiker im Wissenschaftsjournalismus primär ei-nen Übersetzungsdienst sehen, der dem Volk in einfachen Worten und möglichst aus der Sicht der Forscher die Wis-senschaften zu erklären hat. Vielmehr müsse sich auch die Berichterstattung über wissenschaftliche Themen, so die Meinung, an journalistischen Kriterien orientieren: The-men müssten in erster Linie nach ihrem Newswert, ihrer Relevanz und nach den Bedürfnissen des Publikums aus-gewählt werden – und nicht nach den Vorgaben des Wis-senschaftsbetriebs.

Vom Einfluss des Wissenschaftsbetriebs auf die Bericht-erstattung handelte auch die Schlussveranstaltung: Sind die beiden Fachzeitschriften „Science“ und „Nature“ die heimlichen Agendasetter im Wissenschaftsjournalismus?

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Erkenntnisse der Forscher immer noch auzurichten ver-mögen. «Oft lässt man sich in Sachen Krebs dazu verleiten, opti-mistisch zu sein», sagte der Institutsdirektor Michel Aguet in seinem einleitenden Referat. Er fügte bei: «Ich möch-te das nicht tun, denn vielleicht haben wir zu lange das Falsche als Hauptproblem betrachtet.» Das Falsche: Da-mit meinte er das unkontrollierte Zellwachstum, das über eine Kaskade von Signalen abläuft. Im Verlauf der letzten 15 Jahre ist es gelungen, für eine Vielzahl der mittlerwei-le bekannten etwa hundert Krebskrankheiten jene Fehler im Erbgut ausfindig zu machen, durch die das Zellwachs-tum ausser Kontrolle gerät. Zukunftsweisender jedoch könnte gemäss Aguet sein, die Umgebung des Tumors zu beeinflussen. «Jeder Tumor braucht Blutgefässe. Antikör-per können das Wachstum dieser Blutgefässe blockieren.» Mit andern Worten: Der Tumor wird ausgetrocknet.

Von Durchbrüchen noch keine RedeAllerdings verlaufen auch diese Forschungen nicht so er-folgreich, «wie wir es gerne hätten», sagt Aguet. Von ei-gentlichen Durchbrüchen kann keine Rede sein - diese Feststellung zog sich wie ein roter Faden durch mehrere Referate. Nicht einmal die Früherkennung bekam gute Noten. Marcel Zwahlen vom Institut für Sozial- und Prä-ventivmedizin der Universität Bern stellte beim Vergleich mehrerer durch Früherkennungsprogramme schon seit längerem bekämpfte Krebsarten fest, dass es dabei zu Überdiagnosen kommt. Dass mit anderen Worten also die Zahl frühzeitig erkannter Krebserkrankungen zu-nimmt, ohne dass die Krankheitsrate in den übrigen Sta-dien abnimmt.

Marcel Zwahlen wie auch Dieter Hölzel vom Tumorre-gister München betonten, dass zur Beurteilung vieler Fragen ausreichende statistische Grundlagen fehlen. Vor allem seien tumorspezifische Betrachtungen erforderlich, sagte Hölzel. Krebsregister müssten zu Instrumenten der Versorgungsforschung ausgebaut werden, mit deren Hilfe Wirksamkeit und Grenzen neuer Behandlungsformen er-mittelt werden könnten.

Andere Referenten setzten Akzente in anderen Bereichen. Sie konzentrierten sich stärker auf jene Mechanismen, die zuletzt zur Herausbildung eines Tumors führen, weil sie die körpereigenen Reparaturmechanismen ausser Kraft setzen. Djordje Filipovic von Novartis etwa erläuterte die Erfolge bei Kinderleukämien, Hodenkrebs und Brust-krebs und erklärte, dass «zielgerichtete Therapien ein neues Kapitel im Kampf gegen Krebs eröffnen.» Dabei würden Kombinationen unterschiedlicher, auf das spe-zifische Tumorgewebe ausgerichteter Therapien immer

wichtiger, weil nicht der ganze Organismus in Mitleiden-schaft gezogen werde. Das Ziel sei, zielgerichtete, auf das Individuum abgestimmte Therapien zu entwickeln.

Die Bedeutung der BiomarkerZwar sind einige Mittel bereits auf dem Markt - Filipo-vic erwähnte etwa Glivec, Taxotere oder Avastin -, doch wirken sie sehr unterschiedlich. Aus dieser Tatsache gelte es zu lernen, sagte Filipovic. «Die Auswahl der Patienten wird immer wichtiger.» Sie könnte über jene Biomarker geschehen, über die Gerd Maass von Roche referierte. «Bi-omarker sind diagnostische Tests, die mithelfen, die me-dizinischen Möglichkeiten sparsam einzusetzen», sagte er und unterstrich, dass es sich bei der Entwicklung solcher Biomarker um ein langfristiges Vorhaben handele.

Die am ISREC betriebene Grundlagenforschung trägt zu diesen praktischen Anwendungen bei. Wie komplex die Vorgänge auf der molekularen Ebene sind, legte Cathrin Brisken für den Brustkrebs dar, die über den Einfluss von Hormonen und Signalmolekülen referierte.Je tiefer sie in die Details eindrang, desto deutlicher wurde aber auch, dass es „den“ Brustkrebs gar nicht gibt, son-dern dass die Erkrankung je nach Patientin individuell betrachtet werden muss.

Dauerdiskussion um Gönnermitglieder

Der Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus fi-nanziert seit seiner Gründung 1974 einen Teil seiner Akti-vitäten über Gönnerbeiträge von Industriebetrieben, Uni-versitäten oder anderen Institutionen. Der Gönnerbeitrag beträgt mindestens 500 Franken (in den meisten Fällen sind es genau 500 Franken) und ist nicht zweckgebunden. Er wurde seit der Gründung des Klubs nie erhöht. Gön-nermitglieder erhalten die Klubzeitschrift und werden über die Aktivitäten des Vereins informiert, haben aber kein Stimm- und Wahlrecht und nehmen auch sonst kei-nen Einfluss auf das Klubleben. Die Einnahmen durch Gönnerbeiträge belaufen sich im Moment pro Jahr auf etwa 5000 Franken, was 20 Prozent der Gesamteinnah-men entspricht. Die Namen aller Gönnermitglieder wer-den auf unserer Website genannt.

Der Vorstand initierte eine breite Debatte der Thema-tik Gönner und Finanzierung. Ein ausführlicher Abriss der Ereignisse von Reto U. Schneider findet sich auf der Homepage: http://www.science-journalism.ch.

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Irène Dietschi

Neuer Schwung ist gefragtWas im SKWJ und anderen Wissenschaftsjournalismus-Clubs als Problem diskutiert wird, spiegelt sich auch im europäischen Dachverband wider: Die EUSJA gerät mehr und mehr in den Sog der Wissenschaftskommunikation

– auf Kosten des traditionellen Journalismus. An der dies-jährigen Generalversammlung am 18. März in Strasbourg zeigte sich EUSJA-Präsident Istvan Palugyai besorgt über diesen Trend. Die Kernaktivität des EUSJA, nämlich die Organisation von Studienreisen für Journalistinnen und Journalisten aus den Mitgliedersektionen, sei stark zu-rückgegangen. Es gab im Verbandsjahr 05/06 zwar sechs Veranstaltungen, die auch für EUSJA-Mitglieder ausge-schrieben waren, doch diese waren allesamt von anderen Vereinigungen organisiert worden.Neuer Schwung ist also gefragt. Und der scheint durch-aus vorhanden zu sein, wenn man in Strasbourg etwa den vielen neuen Delegierten zuhörte, die über die Vereinsak-tivitäten in ihren Ländern berichteten: Das Bild eines le-bendigen Wissenschaftsjournalismus in Europa zeichnete sich ab. Auch am Elan des Weltverbandes, der sich innert Kürze zu einer professionellen Organisation entwickelte, möchte die EUSJA teilhaben. Der Weltverband ist zur Zeit damit beschäftigt, ein Ausbildungsprogramm für Wis-senschaftsjournalistInnen aus Drittweltländern auf die Beine zu stellen. Bei diesem Vorhaben ist vor allem die «Teli», nebst der «Wissenschaftspressekonferenz» (WPK) eine der deutschen Schwesterorganisationen unseres Clubs, aktiv. Neuen Schwung soll der EUSJA auch das Fest zum 35-Jahr-Jubiläum geben, das der Verband dieses Jahr feiert. Geplant ist einerseits die Publikation einer «Ge-schichte der EUSJA» – deren Realisation mit EU-Geldern gesponsert wird –, anderseits eine Jubiläumskonferenz im November, die voraussichtlich die Italiener ausrichten werden.Gross sind auch die Hoffnungen, die Istvan Palugyai in die Beteiligung der EUSJA bei «Wonders», dem «europä-ischen Wissenschaftsfestival», setzt (vgl. nebenstehenden Artikel). Der EUSJA-Vorstand konnte dafür 43‘500 Euro bei der Europäischen Union lockermachen. Diese Mittel sollen den einzelnen EUSJA-Mitgliedersektionen zuflies-sen, die im Rahmen von «Wonders» ein Science Café mo-derieren. Nur eben: Auch das ist Kommunikation, nicht Journalismus. Die EUSJA wird in Zukunft nicht darum herumkommen, ihre Rolle zu überdenken.

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Mürra Zabel

Europaweite VernetzungIn Wien wurde am 31. März das erste europäische Wissen-schaftsfestival vorgestellt. Der Titel klingt verheissungs-voll: „Wonders“ („Welcome to Observations, News & De-monstrations of European Research & Science”). Träger dieser Veranstaltungen sind die Non-Profit Organisati-onen EUSCA, ECSITE und EUSJA. Die Finanzierung er-folgt weitgehend durch die Europäische Kommission und die Mitglieder von EUSCA. Die Trägerorganisationen für diese Veranstaltungen haben sich für diesen Anlass zu-sammengeschlossen heraus aus der Erkenntnis, dass die EU-Verantwortlichen dem Thema Wissenschaft zu wenig Gewicht beimessen und es seitens der Politik an Unter-stützung mangelt.

Zu diesem Anlass kamen Vertreter interessierter Institu- tionen vieler europäischer Länder wie auch Israels zusam-men, um sich über die geplanten Zukunftsstrategien für die europaweite Wissenschaftskommunikation zu infor-mieren.

Vorgestellt wurden die für 2006 in Vorbereitung be-findlichen drei Programme: das „Carousal of Science“, die „Science Cafés“ und die von den Briten bereits prak-tisch erprobte Idee „Click for the Climate“.

Für die Interessierten in der Schweiz stehen vorerst das Wissenschaftskarussel, das „Carousal of Science“, und die „Wissenschafts-Cafés“ im Mittelpunkt. Die Café-Idee ist hierzulande bereits erfolgreich erprobt und wird vom SKWJ mit einer weiteren Veranstaltung in Bern fort ge-führt. Moderator des Anlasses wird wiederum Mark Li-vingston sein. Die Details des Anlasses werden rechtzeitig publiziert. Uebrigens bleibt die Vereinbarkeit von Wissen-schaftsjournalismus und –kommunikation Gegenstand vieler Diskussionen auch in der EUSJA (vgl. nebenstehen-den Artikel der EUSJA-Delegierten).

Die Idee des Wissenschafts-Karussels ist es, durch Vernetzung zwischen den verschiedenen Organisatoren Events auszutauschen. Dabei werden die beschränkten Ressourcen insbesondere der Partner in den neuen EU-Staaten berücksichtigt. Auf diese Weise ermöglicht das

„Karussel“ den Austausch von Programmen unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern. Projekte aus der Schweiz reisen übrigens nach Litauen und Israel schickt seine Projekte in die Schweiz.

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K O N T R O V E R S

Marcel Hänggi

Bitte mit weniger Tunnelblick!Wir kennen alle die Klagen von Gentech-Gegnern wie -Befür-wortern, mit Vertretern der jeweils anderen Seite lasse sich nicht vernünftig diskutieren. Ich habe im letzten November erstmals einen Abstimmungskampf zur Gentechnik als Wissenschaftsre-daktor mitverfolgt und bin befremdet darüber, wie sehr einige von uns Journalisten das Spiel des Die-Argumente-der-anderen-Seite-nicht-hören-Wollens mitgespielt haben.

Nichts dagegen, wenn Journalisten pointiert für oder gegen das Gentech-Moratorium Stellung nehmen – ich habe das selber ge-tan, auf der Seite derer, die «mit quasi-religiöser Inbrunst» und «sektiererischer Grundhaltung» «ideologische Fundamentalop-position» (Matthias Meili in der «NZZ am Sonntag») betrieben haben. Nichts dagegen, wenn Gastautoren wie Beda Stadler mit dem Zweihänder auftreten (ausser, dass die Beda-Stadler-Infla-tion langsam langweilig wird). Aber wir Journalisten sollten ein etwas weniger simples Wissen-schaftsbild haben als der Wissenschaftsclown Stadler. Mich hat befremdet, wie oft ich las und hörte, die Forschung sei gegen das Moratorium. Wer ist «die» Forschung? Die Herren Imbo-den, Zehnder, Hafen? Zinkernagel und Arber, weil sie einmal in Schweden einen Preis haben entgegennehmen dürfen? Man kann die Argumente der Moratoriumsgegner falsch finden, aber man ihnen nicht rundweg jede Wissenschaftlichkeit abspre-chen.Mich hat befremdet, wenn Kollegen (Theres Lüthi und Markus Schär in der «Weltwoche», Daniel Bächtold im «Tagi») journali-stisch sauber berichteten, wie die Agrobiotechniker der ETH um ihr Fach fürchten – um daraus unvermittelt zu folgern, das Mo-ratorium sei schlecht für «die» Forschung. Ich verstehe, wenn ein Wissenschaftler meint, was gut sei für seine Forschung, sei gut für die Wissenschaft; von Journalisten erwarte ich, dass sie zwischen einer Subdisziplin und dem Ganzen unterscheiden. Mich befremdet schliesslich die Aussicht, mich künftig schon mit der Wortwahl als Gegner oder Befürworter outen zu müssen

– ähnlich, wie man gegen die Atom-, aber für die Kernenergie ist. Die Idee, das Wort «Agrogentechnik» solle an die böse Agroin-dustrie gemahnen (Matthias Meili), ist grotesk: Erstens denke ich beim Prä fix «agro-» immer noch zuerst an Landwirtschaft und nicht an die Agroindustrie, zweitens verwendet sowohl die NZZ das Wort, wie auch die ETH ihr Fach «Agrarbiotechnolo-gie» nennt. Und drittens muss ich einem Laien, wenn ich von «grüner Gentechnik» spreche, in der Regel erklären, was das ist. «Agrogentechnik» versteht sich von selbst.«Die reverse Genetik zwingt einen Tunnelblick auf»: Diesen Satz hat nicht ein Anti-Gentech-Fundi geschrieben, sondern unser Kollege W. Wayt Gibbs von «Scientific American» («The Unseen Genome: Gems among the Junk», Heft 11/2003). Unsere Aufga-be als Journalisten ist es, Tunnelblicke zu erkennen – statt selber in die Röhre zu gucken!

Matthias Meili

Besser gewichten!Bei den journalistischen Formen bin ich richtig altmodisch ver-anlagt und für eine strikte Trennung von Meinung und Bericht. Die Leser goutieren dieses Modell, das zeigen die Erfolgsbi-lanzen. Gerade vor heiklen Abstimmungen wie dem Gentech-Moratorium ist dies sehr wichtig. Auch bei uns kann sich der Leser darauf verlassen, dass wir im Wissen-Bund journalistisch einwandfrei, objektiv und unabhängig berichten und nicht etwa eine bekennende Gentech-Gegnerin journalistische Texte abfassen lassen wie dies in der WOZ geschehen ist. Der vordere Teil des Hintergrund-Bundes dagegen ist für Meinungen reser-viert.

In einem Meinungsartikel darf schon mal ein persönlich ge-färbter Artikel erscheinen, wie Marcel Hänggi richtig feststellt. Dies ist jedoch nicht mit einem Tunnelblick zu verwechseln, denn auch ein Meinungsartikel soll sich auf Fakten stützen. Wichtiger wird jedoch eine andere journalistische Kompetenz: das Gewichten. Meinen ersten Lohn als Journalist verdiente ich bei Teletext in Biel, der gut und gern eine Million kritische Leser hat. Damals flossen die Meldungen noch über vier Agen-tur-Ticker (reuters, spi, sda, ap) herein. Mit einem Massstab rissen wir eine bestimmte Nachricht aus dem Meldungsfluss

– und warteten erstmal, bis eine andere Agentur die Meldung bestätigte. So erhielt der abstrakte Begriff „Gewichtung“ noch einen sinnlichen Aspekt in Form der Papierhäufelchen auf dem Tisch.

Für einen Meinungsartikel zum Gentechmoratorium fiel mir die Gewichtung nicht schwer: Die Stimmen der Herren Im-boden, Hafen und – ja, auch Zinkernagel haben nun mal ein grösseres Gewicht als die wenigen Forscher, die sich für das Moratorium aussprachen, darunter viele unbedeutende Namen. Wissenschaftsjournalisten sollten das Gewicht eines Nobel-preisträger und eines Laboranten vom Institut für biologischen Landbau (wo unter anderem so zweifelhafte Verfahren wie die Kirlianfotografie als wissenschaftliche Messmethode „gehan-delt“ werden) unterscheiden können. Zudem sind auch die Mo-tive „ökologisch korrekter“ Wissenschafter nicht von vornhe-rein nur „gut“, wenn sie sich lauthals äussern. Auch sie kämpfen um Aufmerksamkeit und Forschungsressourcen. Daraus einen generellen Zwist in der Forschergemeinschaft betreffend einer Empfehlung zum Gentechmoratorium zu konstruieren bedarf eines geradezu clownesken Röhrenblickes.

Wissenschaftsjournalisten sollten das Spiel aber durchschauen. Greenpeace und Kollegen, das weiss man seit der Brent Spar-Affäre, gehen sehr clever mit Öffentlichkeitsarbeit um, die Wortwahl ist eine ihrer schärfsten Waffen. Entsprechend wurde die „grüne Gentechnologie“ in „Agro-Gentechnik“ umgetauft. Nicht, dass andere nicht mit ebensolchen Mitteln kämpfen: Vor einiger Zeit etwa forderten Stammzellforscher vehement, das

„therapeutische Klonen“ in „somatischen Kerntransfer“ umzu-taufen. Diese Forscher waren aber so ehrlich und haben ihre In-teressen klar deklariert. Selbstverständlich sind wir ihnen nicht gefolgt. Nichts weniger sind wir unserem Ruf als unabhängige Journalisten schuldig.

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Und hier noch ein besonderer Beitrag zum Thema Preise und Auszeichnungen für Journalisten:Reto U. Schneider, Alt-Klubpräsident, „Folio“-Redaktor und mehrfacher Medienpreisträger hat eine neue Aus-zeichnung erhalten: In der Kategorie Wissenschaft wurde er vom Magazien „Schweizer Journalist“ als „Journalist des Jahres“ geehrt. Den zweiten Platz belegt Herbert Ce-rutti, NZZ-Redaktor und ebenfalls ein ehemaliger SKWJ-Präsident. Auf dem dritten Platz folgt Barbara Vonarburg vom „Tages Anzeiger“. Ebenfalls zu den Top-Ten gehö-ren Matthias Meili (NZZ am Sonntag), Mark Livingston (SR DRS), Marc Tschudi (MTW/SF) und Theres Lüthi („Weltwoche“). Klubpräsident Michael Breu (Puls/SF) vertrat den SKWJ in der Preis-Jury.

Ausgezeichnet wurde auch Klubmitglied Martina Lichtsteiner (Puls/SF). Zusammen mit Alice Funk (eben-falls Puls/SF) erhält sie den Medienpreis der SV Foundati-on für ihren Beitrag über „Ernährung im Alter“.

Wetterfrosch Jörg Kachelmann (ARD, „St.Galler Tagblatt“) legt bei rororo gleich zwei neue Bücher vor: „Das Lexikon der Wetterirrtümer“ und „Wie wird das Wetter?“.

Nachwuchs gabs bei der Familie von Andrea Fischli-Roth (10vor10/SF): Sohn Thierry Matteo ist am 29. Oktober 2005 auf die Welt gekommen.

Aufsteiger bei der Gesundheit Sprechstunde ist Beat Leu-enberger. Er ist neu Redaktionsleiter und löst in dieser Funktion Theo Uhlir ab.

Euer Tino Teufel

K l A T S c h

R E c h T

Vorrang des Offentlichkeitsprinzips Zwei für alle Journalisten wichtige Urteile wurden kürz-lich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gefällt. Die Strassburger Richter gewichten das Oeffent-lichkeitsprinzip höher als den Schutz von Amtsgeheim-nissen. Die beiden Schweizer Journalisten Viktor Dam-mann und Martin Stoll hatten die gegen sie von den Schweizer Gerichten aller Instanzen verhängten Bussen wegen angeblicher Anstiftung zur Amtsgeheimnisverlet-zung bzw. wegen Veröffentlichung amtlicher geheimer Verhandlungen angefochten. Die Richter des Strassburger Gerichtshofes entschieden, diese Schweizer Urteile ver-letzten das Grundrecht auf freie Meinungsäusserung.

Mürra Zabel

I N T E R N A T I O N A l

„Ich bevorzuge die Faktiker“In Deutschland wurde kürzlich der dritte Berufsver-band der Umweltjournalisten aufgelöst, der „Arbeits-kreis Umweltpresse“. In der Schweiz gibt es keinen sol-chen Verband. Ein Gespräch mit Michael Schweres von der International Federation of Environmental Journa-lists.

Interview: Michael Breu

Haben die deutschen Medienschaffenden die Lust am Umweltjournalismus verloren?

Schweres: Vielleicht liegt es auch daran, dass der Umwelt-journalismus zu sektiererisch aufgetreten ist… Für mich gibt es zunächst einmal nur guten Journalismus, und der kann sich dann dem Auto, der Wirtschaft, dem Sport oder eben der Umwelt widmen. Exklusive Journalisten machen mir Angst.

Wie sieht die Verbandstätigkeit in anderen Ländern aus?

Schweres: Ein starker Verband mit grosser Nähe zu Um-weltthemen gibt es in Skandinavien. Wie in den anderen europäischen Ländern ist die Tendenz aber eher rückläu-fig. In Osteuropa kommt Umweltjournalismus stark auf. Kein Wunder: Schau Dir den Zustand der Umwelt an! Der US-amerikanische Verband SEJ war schon immer sehr bedeutend. In den USA ist der Umweltjournalismus dem Wissenschaftsjournalismus viel näher.

Was unterscheidet den amerikanischen Umweltjournalis-mus von unserem?

Schweres: Das Gleiche was den amerikanischen Journa-lismus von unserem unterscheidet: striktes reporting.

Eine andere Stimmung als bei uns, wo Umweltskeptiker und Umweltoptimisten die Berichterstattung prägen?

Schweres: Ich mag weder die Skeptiker noch die Optimisten sondern bevorzuge im Journalismus die „Faktiker“.

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AufnahmenOrdentliche Mitglieder

Daniel Di Falco ist seit 1991 journalistisch tätig, zunächst beim St. Galler Tagblatt. Ab 1993 Studium in Geschich-te, Soziologie, Germanistik an der Universität Bern. Frei-schaffend in Wissenschafts-, Gesellschafts-, und Kultur-themen. Forschung und wissenschaftliche Mitarbeit bei verschiedenen Ausstellungen und beim Sammelband. „Bil-der vom besseren Leben. Wie Werbung Geschichte erzählt“ (Verlag Haupt) Seit 2001 Redaktor beim Berner „Bund“.

Roland Fischer hat ein wenig Germanistik studiert, dann interdisziplinäre Naturwissenschaften. Geschrieben hat er zunächst für die BaZ (Praktikum auf der Wissen-schafts- und Inlandredaktion), seither für NZZaSo, WOZ, „Horizonte“, „Roche Nachrichten“ (eigene Kolumne mit Geschichten rund ums Laborinstrumentarium).

Doris Rothen arbeitet seit 1989 beim Schweizer Radio DRS, seit 2000 Spezialisierung auf Natur- und Umweltthemen. Sendungen: Siesta, Doppelpunkt, Ratgeber. Sie lebt in Bern und Lausanne.

Felix Straumann ist Wissenschaftsredaktor bei der Aargauer Zeitung und als freischaffender Journalist Mit-glied des Pressebüros Index in Zürich. Er studierte Bio-logie und war während mehrerer Jahre in der Forschung und Entwicklung am Universitätsspital Zürich sowie in der Privatwirtschaft tätig. 2003 absolvierte er das Zusatzstu-dium „Wissenschaftsjournalismus“ an der FU Berlin bei W. Göpfert.

Ausserordentliche Mitglieder

Carolin Arndt hat fünf Jahre in der Arktis gelebt und als Marinbiologin das Packeis erforscht. Ihre Dissertation be-fasste sich mit dem Thema „Ökologie des arktischen Pack-eises“. Nach ihren eigenen Worten ist sie „mit grossem Mit-teilungsbedürfnis“ in die Schweiz gekommen und sucht den Einstieg in den Wissenschaftsjournalismus.

Dorothée Braun leitet die Öffentlichkeitsarbeit des Inge-nieurbüros Basler & Hofmann. Sie hat Geoökologie an der Universität Karlsruhe studiert Nach einem kurzen Zwi-schenstopp in der Redaktion einer deutschen Umweltzeit-schrift folgten die Ausbildung zur PR-Beraterin und fünf Berufsjahre in einer PR-Agentur.

Susanne Brenner ist seit 2005 Leiterin Kommunikation bei der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz. Sie hat an der Universität Zürich Kunstgeschichte und Kom-munikationswissenschaften in Zürich studiert und in ver-schiedenen Museen in Zürich, Bern, Basel und bei der bfu gearbeitet.

M U T A T I O N E N

Philippe Forêt hat an der University of Chicago PhD stu-diert. Seit 2002 ist er als unabhängiger wissenschaftlicher Forscher mit dem Institut für Kartographie an der ETHZ verbunden. Seine Publikationen umfassen drei Bereiche: Umweltwissenschaften, Geschichte der Geowissenschaften und regionale Studien (Asien).

Peter Hidber verantwortet seit 1. Februar 2005 die Kom-munikation beim Forum der Mobilkommunikation (Fo-rum Mobil) in Bern. Zuvor war er für einen Telco-Betrei-ber sowie für einen Infrastrukturausrüster als Marketing Communicator tätig.

Katharina Meyer Sportwissenschaftlerin und Master of Public Health mit Schwerpunkten - Sportmedizin, - Prä-vention und Rehabilitation von Herz- und Kreislaufkrank-heiten, - Alter, körperliche Aktivität und Gesundheit, -Ge-sundheitsverhalten. Leiterin ad int. des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums und Privatdozentin an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern.

Claudia Naegeli ist seit Sommer 2004 mit einem Teilzeit-pensumg für die tägliche Webzeitung der ETH: „ETH-Life“ tätig. Sie absolvierte die Ausbildung zur Kommunikato-rin FH am Institut für angewande Medienwissenschaften, Winterthur, nachdem sie erste Schreiberfahrungen beim

„Zürcher Unterländer“ gesammelt hatte.

Barbara Schmid ist Dr. des und wissenschaftliche Mit-arbeiterin in einem Forschungsprojekt des SNF an der Universität Lausanne. Die Germanistin mit Interessen-schwerpunkt auf sprachlichen und historischen (sozial- und kulturgeschichtlichen) Zusammenhängen beschäftigt sich auch mit naturwissenschaftlichen Themen.

Erika von Tobel ist Informationsverantwortliche und Pressesprecherin des ETH-Rats und der Pressestelle des ETH-Bereichs.

Alexandra Weber ist PR-Verantwortliche für das Biozen-trum der Universität Basel.

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