oracle wildert im open-source-revier · ibm information management prÄsentiert ibm und das ibm...
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N A C H R I C H T E N ◆ A N A L Y S E N ◆ T R E N D S
Nr. 7 vom 17. Februar 20063,35 • Österreich 3,42 • Schweiz 6,54 sfr
F U S I O N
Borland schluckt SegueTod Nielsen, CEO von Borland, willden Produktfokus von Entwicklungs-tools auf Application-Lifecycle-Mana-gement verlagern. SEITE 8
S E R I E
IT-Giganten: OracleUm gegen die Erzrivalen Microsoftund SAP zu bestehen, investiert Oracle Milliarden in Übernahmen.Ein riskantes Spiel. SEITE 14
I T - S T R AT E G I E
SOA als Kostenkiller?In SOA-Projekte werden Millionenbe-träge investiert, um später noch höhe-re Summen einzusparen. Ob die Rech-nung aufgeht, ist fraglich. SEITE 61
Oracle wildert imOpen-Source-Revier
Oracle hat für einen nicht genann-ten Betrag Sleepycat, den Anbie-ter der Open-Source-Datenbank„Berkeley DB“, übernommen. ImVorfeld der Akquisition hatte das
US-Magazin „Business Week“ berichtet,der Datenbankhersteller sei außerdeman Zend Technologies und Jboss interes-siert. Insgesamt wollte sich Oracle dieEinkaufstour durch die Open-Source-Gemeinde 600 Millionen Dollar kostenlassen.
Doch die Verhandlungenmit Zend und Jboss laufenoffenbar nicht reibungslos.Angeblich fordern allein dieJboss-Verantwortlichen 400Millionen Dollar. Das Ange-bot Oracles soll bei geradeeinmal der Hälfte liegen. BeiZend hieß es offiziell, manführe keine Übernahmever-handlungen mit Oracle. DieGeschäftsbeziehungen zumweltweit zweitgrößten Soft-warehaus seien ausgezeich-
net, doch Zend wolle an seiner neutralenPositionierung im Markt festhalten.
Sollte es dennoch zu den Übernahmenkommen, könnte Oracle mit dem Appli-cation Server von Jboss, der Script-Spra-che PHP von Zend und der Datenbank-Engine von Sleepycat wichtige Schaltstel-len der Open-Source-Community unterseine Kontrolle bringen und damit dieweiteren Entwicklungen beeinflussen.
Sleepycat ist gekauft, Zend und Jboss stehen angeblich auf der Einkaufsliste.
D I E S E W O C H E
Henning Kagermann erklärt im Inter-view mit der COMPUTERWOCHE, warumSAP auf den Spuren von Salesforce.comund Oracle/Siebel wandelt.
Thema der Woche SEITE 10
Google Mail gegen ExchangeGoogle bietet einen gehosteten E-Mail-Dienst für Unternehmen an,um Microsoft im E-Mail-Segment an-zugreifen. Nachrichten SEITE 5
Microsoft erklärt DynamicsRatlosen Anwendern von Navision-und Axapta-Software hat Microsoftnun die Roadmap erklärt.
Nachrichten SEITE 6
Cisco hofft auf Security-DollarsAuf der RSA Conference präsentierteder Networking-Konzern neue Pro-dukte für das Sicherheits-Manage-ment. Nachrichten SEITE 8
IT-Ausgaben steigen wiederEine brandneue Studie von Cap Ge-mini zeigt, dass die Geizphase indeutschen IT-Abteilungen zu Endegeht. Nachrichten SEITE 12
SAP auf dem On-Demand-Trip
Microsoft, die BT Group und der Mobil-funkanbieter Virgin Mobile wollen inGroßbritannien das erste landesweiteNetz für den TV-Empfang via Handy auf-bauen. Nach einem viermonatigen Pilot-test im vergangenen Jahr ist der kommer-zielle Start des von BT und Microsoft ent-wickelten Dienstes für Mitte 2006 vorge-sehen. Wie die „Financial Times“ berich-tet, sollen bis dahin mindestens fünfTV-Sender und eine Reihe von Radiosen-dern zu empfangen sein. Übertragenwird Virgin Mobile TV über das auf derbritischen Insel bestehende DAB-Netz(Digital Audio Broadcast). (kf) ◆
Briten planen landesweit Handy-TV
18,5Millionen Dollar hatMySQL AB, der schwedi-sche Anbieter der gleich-
namigen Open-Source-Datenbank, ineiner dritten Finanzierungsrunde vonRisikokapitalgebern erhalten. Zu dervon Institutional Venture Partners (IVP)angeführten Investorengruppe zählenIntel Capital, Red Hat, SAP Venturesund Presidio STX, eine Tochter von Su-mitomo Corp. MySQL will die Finanz-spritze nutzen, um neue Produkte zuentwickeln und die Geschäftsfelder so-wie Marketing- und Vertriebsaktivitä-ten auszudehnen. Insgesamt hat dasUnternehmen nun 39 Millionen DollarRisikokapital erhalten. (ls)
ZAHL DER WOCHE
Sun hat angekündigt, dass es technischeInformationen bereitstellen will, mit de-ren Hilfe Programmierer Linux oder ande-re Betriebssysteme auf den Strom spa-
renden Achtkern-Chip portie-ren können. Der Hersteller istoffenbar bereit, Linux als Alter-native zum hauseigenen Sola-ris zu akzeptieren, um die Server-Verkäufe anzutreiben.Immerhin wurden laut Gart-ner im dritten Quartal 2005mehr als 400 000 Linux-Serververkauft, während der Absatzvon Solaris-Servern nur bei72 000 Stück lag. (tc) ◆
Sun unterstützt Linuxauf Ultrasparc T1
Gemeinsam mit Partnern hat die Ga-tes-Company auf der Branchenmes-se 3GSM in Barcelona die ersten Ge-
räte auf Basis des Betriebssystems „Win-dows Mobile 5“ vorgestellt. Dieses erleich-tert insbesondere den mobilen Empfangvon E-Mails nach dem „Push“-Verfahren.Anwender müssen also ihre Geräte nichterst mit dem Server synchronisieren,sondern erhalten ihre elektronischenNachrichten sofort weitergeleitet.
Außerdem soll sich das neue WindowsMobile leicht in vorhandene Outlook-und Exchange-Infrastrukturen einbin-den lassen. Damit könnten entsprechendausgerüstete Geräte für Anwender eine
Alternative zum „Blackberry“ von Re-search in Motion (RIM) darstellen.
Microsoft wirbt zudem mit verbesser-ten Sicherheitsfunktionen von WindowsMobile 5.0: So lassen sich nun bei Bedarfvia Fernkommando Daten auf einem Ge-rät löschen, außerdem wurde die Ver-schlüsselungsfunktion überarbeitet.
Nach Angaben von Microsoft planenmehrere Mobilfunkanbieter, darunterOrange, Sprint, T-Mobile und Vodafone,ihren Kunden den Umstieg von älterenVersionen auf das neue Betriebssystemkostenlos anzubieten. Einen ausführli-chen Bericht zur 3GSM finden Sie in un-serer nächsten Ausgabe. (ave) ◆
Microsoft bläst zur Blackberry-Jagd Windows Mobile 5 soll mobilen E-Mail-Empfang erleichtern.
Januar 2005: Peoplesoft/J.D. Edwards (10,3 Mrd. $);
März 2005: Retek (650 Mio. $);
März 2005: Oblix (k.A.);
Juni 2005: Times Ten (k.A.),Profit Logic (k.A.);
August 2005: iFlex (900 Mio. $);
August 2005: Context Media (k.A.);
Januar 2006: Siebel Systems (5,85 Mrd. $);
Februar 2006: Sleepycat SoftwareZend Technologies? (600 Mio. $)Jboss?
Oracles Übernahmen
Fortsetzung auf Seite 4
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IBM und das IBM Logo sind Marken oder eingetragene Marken der International Business Machines Corporation in den Vereinigten Staaten und/oder anderen Ländern. Andere Namen von Firmen, Produkten und
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Wie Service-orientierte Architekturen Unternehmen
verändern. Eine Verlegerbeilage ab Seite 39.Der neue EPCglobal-Standard verspricht mehr Leistung zu geringeren Kosten. Damit steigt die Akzeptanz der RFID-Technik.
Datensicherheit geht ins Geld 38Wer seine RFID-Daten gegen unberechtigte Nutzungschützen will, hat diverse Möglichkeiten. Billig sind sie alle nicht.
Die Telekom möchte Personal abbauen, doch eine Einigung fällt schwer.
Microsofts OneCare kommt im Juni 9Der Internet-Sicherheitsservice für PCs richtet sicheindeutig gegen die Angebote von Symantec, McAfeeund Trend Micro.
Cisco zeigt Stärke 18Die jüngsten Quartalszahlen zeigen, dass die Wachstumskurve intakt ist.
3COMPUTERWOCHE 7/2006 I N H A LT
NACHRICHTEN
Verdi gegen Deutsche Telekom 5
Ob sich mit Service-orientierten Architekturen dieKosten senken lassen, ist nur schwer nachweisbar.
Wie der User die IT bezahlt 62Fachabteilungen wollen nicht wissen, wie sich ein IT-Service zusammensetzt, sondern was er ihnen bringt.
Vom Produzenten bis zum Lager 63Eine durchgängige Beschaffungslösung integriert den gesamten Prozess.
IT-STRATEGIEN
SOA-Projekte in Cent und Euro 61
Der IT-Dienstleister ist im vergangenen Jahr tief in dieroten Zahlen gerutscht. Nun will er mit Themen wieOutsourcing, Sicherheit, Open Source und Microsoft-Lösungen reüssieren.
Service-Provider wieder skeptisch 65Zwar hat sich die aktuelle Geschäftssituation von IT-Dienstleistern verbessert, doch die Zuversicht fürdie nächsten sechs Monate ist gesunken.
IT-SERVICES
Unisys setzt auf Hype-Themen 64
Der forsche Auftritt hat bei Job- und Gehaltsverhand-lungen nichts verloren. Wer mehr herausholen will,muss die hohe Kunst des Verhandelns beherrschen.
Von Toyota lernen 70Der Autohersteller setzt das Wissen der Mitarbeiterschnell in kontinuierliche Verbesserungen um. Die IT-Branche kann sich davon einiges abschauen.
JOB & KARRIERE
Pokern bringt beim Gehalt nichts 68
SCHWERPUNKT: RFID – DIE NÄCHSTE GENERATION
Doping-Mittel EPC Gen 2 34
STANDARDSImpressum 65
Stellenmarkt 71
Zahlen – Prognosen – Trends 74
Kunden-Passwort: Abo-Plus/Members Only DDF123
Im Test der „Dominion KX101“ von Raritan: Client-Wartung im Intranet und Internet wird deutlich vereinfacht.
Was Risk-Manager leisten 30Zur Beurteilung von IT-Risiken bieten sich eine Reihe von Werkzeugen an, die allerdings sehr unter-schiedlich arbeiten.
PRODUKTE & TECHNOLOGIEN
PC-Steuerung mit Dominion 28
Zwei virtuelle Bandbibliotheken bereichern die „Nearstore“-Produktfamilie.
HPs Open-Source-Engagement 24Die Linux-Chefin des Konzerns steckt neue Ziele in Sachen quelloffene Techniken.
Instant Messaging wird zum Problem 26Der Security-Dienstleister Postini hat Art und Häufig-keit von Angriffen im Messaging-Umfeld analysiert.
Juniper bringt Kombilösung 27Die neuen „Secure Services Gateways“ vereinen Routing- und Sicherheitsfunktionen in einem Gerät.
PRODUKTE & TECHNOLOGIEN
Netapp beschleunigt Backup 22
Zu viel Stückwerkbei BI-Projekten 16
Die meisten Unternehmengehen ihre Business-Intelli-gence-Projekte (BI) nichtsystematisch an. Gartner-Analyst Frank Buytendijkwarnt vor den Folgen.
Vielseitigkeit imneuen i5/OS 20
In IBMs neuer iSeries ar-beitet auch ein erweiter-tes Betriebssystem. Esöffnet die Midrange-Ser-ver für Techniken wie Web-Services, Java und .NET.
Was geht, ist selten erlaubt 36
Die Kombination von Waren-ID und personen-bezogenen Daten ist unter datenschutzrecht-lichen Aspekten höchst problematisch.
PRAXIS
■ Henning Kagermann, SAP: „On-Demand schadet
dem Lizenzgeschäft nicht“
■ Business English – durchmogeln gilt nicht
■ „Zero Downtime“ bei SAP-Upgrade
Alles zur CeBIT 2006
Aktuelle CeBIT-Nachrichten,Analysen, Trends, Hinter-
grundberichte und Interviews mit Vertretern füh-render Anbieter wie SAP, Oracle und Cisco findenSie unter www.computerwoche.de/cebit
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HOTTOPICS
CW-TOPICS: SOA INITIATIVE
cw 7-s3 14. 2.2 6 16:52 Uhr Seite 3
KeineAngab
en
Ja
Nein
40,0
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„Statt den Open-Source-Trendzu bekämpfen, sollten wir lieberWege finden, ihn zu unseremVorteil zu nutzen“, ließ Oracle-Boss Larry Ellison Anfang Febru-ar auf einer Analystenkonferenzin San Francisco durchblicken.
Zudem ließen sich die Produk-te einfach in die Infrastrukturdes Datenbankanbieters inte-grieren. Ellison pries die Mög-lichkeiten an, den eigenen Midd-leware-Stack mit Open-Source-Lösungen zu kombinieren.
Die Oracle-Verantwortlichenversprechen sich davon einebreitere Kundenbasis. Anwenderkönnten mit dem Open-Source-Application-Server einsteigenund später weitere Oracle-Pro-dukte wie beispielsweise Identi-ty-Management oder die Busi-ness-Process-Management-Tools(BPM) einführen. Zudem arbei-tet der Softwarekonzern verstärkt
daran, seine Software als Serviceauf Mietbasis anzubieten. Schonin wenigen Jahren soll dieses Geschäft 50 Prozent zum Ge-samtumsatz beitragen. Derzeitliegt der Anteil noch unter fünfProzent. Mit den Open-Source-Produkten könnte Oracle seineSoftware-as-a-Service-Offerten(SaaS) preislich attraktiver ge-stalten.
Open-Source-Entwickler
sollen angelockt werden
Letztendlich geht es für die gro-ßen Softwareanbieter heute dar-um, möglichst viele Entwicklerauf die eigene Plattform zu zie-hen, meint Rob Hailstone, Ana-lyst von International Data Corp.(IDC). Mehr Produkte und Lö-sungen machen eine Plattformfür die Kunden attraktiver undsorgten damit für steigende War-tungs- und Supporteinnahmen.
Die weltweite Open-Source-Ge-meinde sieht das Oracle-Enga-gement mit Sorge. Ein Vorteil vonquelloffener Software sei, tech-nische Entscheidungen frei tref-fen zu können, ohne auf Marke-ting-Gesichtspunkte achten zumüssen, heißt es in einem Web-log-Beitrag. Zudem biete die Com-munity ihren Kunden aufgrundder Vielfalt der Projekte eine gro-ße Auswahl. Sollten wenige ein-flussreiche Firmen die Kontrolleüber die Open-Source-Welt ge-winnen, seien diese Vorteile inFrage gestellt. Neben Oracle ver-suchen auch Firmen wie IBMund Sun Microsystems, Einflussgeltend zu machen. Hält dieserTrend an, werde die Szene in we-nigen Jahren ganz anders ausse-hen – „ob besser, ist fraglich“.(Lesen Sie auch unseren Oracle-Beitrag im Rahmen der Serie „IT-Giganten“ auf Seite 14.) (ba) ◆
Oracle wildert im Open-Source-Revier
COMPUTERWOCHE 7/20064
Fortsetzung von Seite 1
N A C H R I C H T E N U N D A N A LY S E N
Quelle: Computerwoche.de
Angaben in Prozent, Basis: 220
FRAGE DER WOCHE
Die Münchner Hypovereinsbank (HVB)verliert eine prominente IT-Managerin:Margit Bauer, Chefin der Tochtergesell-schaft HVB Systems, verlässt das Unter-nehmen. Der Schritt soll im Frühjahr erfolgen, wenn auch die Fusion der HVBSystems (Anwendungen) mit ihrerSchwester HVB Info (IT-Betrieb) ansteht.Ob die Position Bauers nach der Zusam-
menlegung zur „New Core IT“ wieder besetzt wird, ist nichtgeklärt. Derzeit ist davon auszugehen, dass die vereinte ITkünftig von Bauers Geschäftsführerkollegen Gabriele Rufund Klaus Rausch geleitet wird.
MENSCHENMargit Bauer verlässt die HVB-IT
Der Softwarekonzern CA (vormals Com-puter Associates) hat die Führung fürDeutschland, Österreich und die Schweizausgewechselt. Neuer Area Manager ist der43-jährige Thomas Leitner (Foto), der imApril 2005 als Country Sales Managervon Filenet zu CA gestoßen war. Der ge-bürtige Tiroler ersetzt den bisher für dendeutschsprachigen Raum verantwortli-chen Peter Rasp. Der 47-jährige Manager soll seine mehr als25 Jahre Erfahrung mit Großrechnern einfließen lassen, umals Vice President den neuen Mainframe-Geschäftsbereichvon CA in Europa, Nahost und Afrika (Emea) aufzubauen.
Thomas Leitner beerbt CA-Chef Rasp
Axel Knobe, seit 2003 Vorstandsvorsitzender der Gedas AG,soll bei T-Systems die Position des Chief Sales & Service Officer (CSSO) übernehmen. Außerdem wird der 52-JährigeMitglied im Executive Committee der Telekom-Tochter. Vor-aussetzung dafür ist allerdings, dass die Kartellbehörden derEnde 2005 vereinbarten Übernahme der IT-Servicespartevon Volkswagen durch T-Systems zustimmen. Knobe löst inbeiden Positionen Kamyar Niroumand ab, der im April alsCEO bei dem Berliner Softwarehaus Beta Systems anfängt.Knobe verfüge über herausragendes Know-how im ICT-Markt und in der Automotive-Branche, so T-Systems.
Gedas-Chef wechselt zu T-Systems
Mit Alastair Sorbie (Foto), der ab dem 10.März die Geschicke von IFS leiten wird,will der schwedische ERP-Anbieter einenStrategiewechsel einläuten. Sorbies Vor-gänger Michael Hallén war vor drei Jahrenzum CEO bestellt worden, um IFS aus denroten Zahlen zu führen. Nachdem dieSchweden nach geglückter Restrukturie-rung im Geschäftsjahr 2005 wieder einen
Gewinn erzielten, soll Sorbie das Unternehmen nun zu neuem Wachstum führen. Der 52-jährige Manager verant-wortete bislang das operative Geschäft von IFS in der Emea-Region, das 70 Prozent zum Gesamtumsatz beiträgt.
IFS: Neuer CEO, neues Wachstum?
Die Deutsche Messe AG will Sven Prüser zum Nachfolgerdes inzwischen 62-jährigen CeBIT-Verantwortlichen JörgSchomburg machen. Nach einer nicht befristeten Einarbei-tungszeit soll Schomburg das Zepter übergeben. Prüser warzuvor für das Auslandsgeschäft der Deutschen Messe AG zu-ständig und hatte davor die Internationale Funkausstellungin Berlin geleitet. Eine Messesprecherin bezeichnete denSchritt als „ganz normale Nachfolgeregelung“. Schomburghabe die CeBIT 27 Jahre lang aufgebaut. Dass er sich nun altersbedingt allmählich zurückziehen wolle, sei nachvoll-ziehbar und für Brancheninsider auch keine Neuigkeit.
CeBIT-Manager Schomburg plant Rückzug
Drei von fünf Computer-
woche.de-Besuchern hätten
die CeBIT gern als reine
ITK-Fachmesse.
Gehören ConsumerElectronics auf dieCeBIT?
Er wisse nicht, äußerte sich kürzlichein renommierter Marktexperte ineinem Hintergrundgespräch mit der
COMPUTERWOCHE, „wie man die Telekomgut managen sollte“. Wohl wahr. Schul-denabbau, Personalmaßnahmen, Re-organisation, internationale Expansi-on, Besetzen von Zukunftsmärkten,Entwickeln neuer Technologien gehö-ren zu den Pflichtübungen der Tele-kom. Wer das normal findet, sollte nichtvergessen, dass das Ganze unter den er-schwerten Bedingungen eines halbstaat-lichen Unternehmens stattfindet.
Der Bund besitzt zwar nicht mehr die Mehrheitder Anteile, ist aber mit 15 Prozent größter Ein-zelaktionär. Rechnet man die 22 Prozent Telekom-Anteile hinzu, die im Moment von der KfW-Bankgehalten werden, die dem Bund und den Länderngehört, kann man sich den Einfluss der jeweili-gen Regierung vorstellen. In diesem Zustand der„Halblenkung“ liegt eine der wichtigsten Ursa-chen für die Unbeweglichkeit der Telekom.
Dieses Trägheitsmoment fällt immer dann be-sonders stark auf, wenn sich der Carrier zu ver-halten versucht wie ein normales Unternehmen.Personalabbau beispielsweise ist sicher kein Kö-nigsweg, um die Profitabilität von Firmen zu er-höhen oder zumindest zu erhalten. Doch in vie-len Großkonzernen sind Entlassungen auch imgroßen Stil inzwischen gängige Praxis (VW, Sie-
mens, Daimler-Chrysler). Auch für dieTelekom führt daran kein Weg vorbei,vor allem wenn man bedenkt, dass siemit 243 000 Mitarbeitern (davon 47 000Beamte) streng ökonomisch gerechnetohnehin zu viele Mitarbeiter beschäf-tigt (siehe Seite 5).
Außerdem gerät die frühere Cash-cow, die Festnetzsparte T-Com, durchdie Mobiltelefonie, Voice over IP undKonkurrenzangebote für die so genann-
te letzte Meile immer stärker unterDruck. Will die Telekom in den nächstenJahren profitabel bleiben und genügend
in Zukunftstechnologien zu investieren, muss sievor allem bei T-Com und wahrscheinlich auch beiT-Systems Personal abbauen. Doch solange diePolitik einen solch starken Einfluss bei der Tele-kom hat, sind solche Schritte alles andere als tri-vial. Nicht nur, was die Mitarbeiterzahlen betrifft,auch bei künftigen Investitionsfeldern und Betei-ligungen wird der Großaktionär nicht schweigen.Zusätzlich schränkt der Bund seine InvestitionTelekom durch die Reg TP in ihrem Marktverhal-ten ein: eine ziemlich verfahrene Situation, diegutes Management wirklich schwer macht.
Diese Kolumne finden Sie auch im Blog der COMPU-TERWOCHE unter blog.computerwoche.de.Dort kön-nen Sie Ihre Meinung abgeben und sofort veröf-fentlichen.Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.
Die Telekom ist nicht normalKolumne
Christoph Witte
Chefredakteur CW
Personalmitteilungen bitte an [email protected]
cw 7-s1-4 14. 2.2 6 16:57 Uhr Seite 4
5COMPUTERWOCHE 7/2006
Nachdem bereits letzte Wo-che entsprechende Ge-rüchte kursierten, ließGoogle nun die Katze ausdem Sack: Gmail kann zu-
künftig auch unter beliebigenanderen Domänen genutzt wer-den. Bisher folgen alle Konten desMail-Dienstes dem Muster [email protected] [email protected]. Wennsich Unternehmen oder andereOrganisationen dazu entschlie-ßen, ihre E-Mail an Google aus-zulagern, dann können ihre Mit-arbeiter den Service künftig un-ter Adressen wie [email protected] in Anspruch nehmen.
Service in der Testphase
Wie üblich versieht Google auchdieses Feature zu Beginn nochmit dem Etikett „Beta“. Interes-senten haben indes schon dieMöglichkeit, sich für die Teilnah-me an der Testphase zu bewer-ben. Zu den ersten Anwendernzählt das San Jose City College.Der Anmeldebildschirm zeigt,dass Google seinen Kunden er-laubt, die Benutzeroberflächenach eigenen Vorstellungen zugestalten.
Angesichts der ständig kompli-zierter werdenden Aufgabe, ei-nen eigenen Mail-Service in derFirma zu betreiben, kommt Goo-gles Angebot vor allem für Un-ternehmen ohne IT-Abteilung inFrage. Im KMU-Segment domi-niert bisher Microsoft mit Out-look/Exchange. Gmail kannzwar nicht den vollen Funktions-
umfang einer solchen Groupwa-re-Lösung bieten. Es erhielt aberin den letzten Monaten eine Rei-he neuer Funktionen, die den ty-pischen Anforderungen in klei-neren Firmen gerecht werden.Zu den Defiziten zählt bishernoch das Fehlen eines Kalen-ders. Verschiedene Beobachterspekulieren schon seit einiger
Zeit darüber, wann Google einsolches Modul ausliefern wird.Eine entsprechende Subdomä-ne (http://calendar.google.com/)existiert jedenfalls schon.
Zu den Stärken von GooglesMail-Service zählt dafür der gro-ße Speicherplatz, der mit über 2GB pro Benutzer jenen übertrifft,den die meisten Unternehmenihren Mitarbeitern einräumen.Hinzu kommt ein exzellentesWeb-Frontend, die Unterstüt-zung für POP 3 und mobile Ge-räte sowie eine einfache Adress-verwaltung, die mit Outlook ab-geglichen werden kann. Erstletzte Woche wertete Google sei-nen Service durch die Integrati-on von Instant Messaging weiterauf. Eine solche bieten zwarauch Lotus Notes und Outlook,in der Praxis ist dieses Feature je-doch nur in den wenigsten Fir-men angekommen.
Eine Sache des Vertrauens
Gegen die Auslagerung der Mail-Anwendung an Google könntenSicherheitsbedenken sprechen.Sie wurden bereits bei der Ein-führung von Gmail artikuliert,weil ein Roboter die Nachrichten
durchforstet, um passende Wer-betexte einblenden zu können.Dadurch werde die Privatsphäreder Benutzer verletzt. Allerdingssteht noch nicht fest, ob sich„Gmail for your domain“ überWerbung finanziert oder ob Be-nutzer dafür bezahlen müssen.Für Entscheider stellt sich aberdie prinzipielle Frage, ob sie ver-trauliche Informationen ihresUnternehmens an einen Dienst-leister übergeben wollen. Dabeikönnte bei Gmail die fehlendeMöglichkeit zur Verschlüsselungvon Nachrichten eine wesentli-che Rolle spielen. Allerdings gibtes dafür ergänzende Tools, dieeine Notlösung für dieses Man-ko bieten. Dazu zählen „Keygloo“und „Gmail S/Mime“ für denFirefox-Browser. (ws) ◆
Google positioniert Gmail gegen ExchangeUnternehmen können zukünftig „Google Mail“ unter ihrer eigenen Internet-Domäne nutzen. Gerade für
kleinere Firmen könnte das eine interessante Alternative zu einem eigenen Mail-Server sein.
Rund 69 Millionen Dollar in barhat Business Objects für First-logic geboten. Der Deal soll nochim zweiten Quartal abgeschlos-sen werden. Firstlogic aus LaCrosse, Wisconsin, entwickeltSoftware zum Standardisierenund Bereinigen von Daten sowiezur automatisierten Postein-gangsbearbeitung.
Ein wichtiger Baustein
Bereits 1994 war das in Privat-hand befindliche Unternehmeneine Partnerschaft mit BusinessObjects eingegangen und hattedessen Technik zur Datenbewirt-schaftung um Funktionen fürdas Datenqualitäts-Managementergänzt. Laut Business Objectssollen die Firstlogic-Produkteauch künftig separat erhältlichsein, andererseits aber Teil deseigenen Portfolios werden. First-logic sei ein wichtiger Bausteinbei der Umsetzung der eigenenProduktstrategie eines „Enterpri-se Information Management“.Dabei gehe es darum, Unterneh-men eine konsistente und kor-rekte Sicht auf ihre Geschäftsda-ten zu verschaffen. Möglicher-
weise wollte Business Objectsmit dem Kauf aber auch anderenInterssenten zuvorkommen.
Dem Thema Datenqualitätwurde in BI- und vor allem Data-Warehouse-Projekten lange zuwenig Aufmerksamkeit ge-schenkt. Zugleich fehlte ausge-reifte Technik für diese komple-xen Aufgaben, und BI-Herstellerüberließen viele Jahre Nischen-anbietern das Feld. Dies hat sichzumindest auf Seiten der Indus-trie und Großunternehmen ge-ändert, wo Tools und Funktio-nen zur Verbesserung der Daten-qualität mittlerweile eine strate-gische Bedeutung gewinnen.
Marktsegment verschwindet
Parallel dazu haben viele Spezia-listen wie demnächst wohl auchFirstlogic ihre Unabhängigkeitverloren. So wurde beispielswei-se Dataflux durch den BI-Anbie-ter SAS Institute gekauft, Valityging an Ascential, das seinerseitsnun zu IBM gehört, und AvellinoTechnologies und Evoke Soft-ware befinden sich heute in derHand ihres Wettbewerbers Har-te Hanks (Trillium). (as) ◆
Business Objects verstärkt sein Datenqualitäts-Angebot
Der Anbieter von Business-Intelligence-Software (BI)will den Spezialisten Firstlogic übernehmen.
N A C H R I C H T E N U N D A N A LY S E N
Besonders ungehalten zeig-te sich der Personalchefüber die Verdi-Forderungnach langfristigen Be-schäftigungsgarantien für
die verbleibenden Mitarbeiter.Der Personalabbau in der Fest-netzsparte der Telekom sei einfortlaufender Prozess, das „Endeder Fahnenstange“ noch nichterreicht. Im Gespräch mit der„Süddeutschen Zeitung“ sagteKlinkhammer wörtlich: „Ich hof-fe, dass sich das Tempo verlang-samt, aber die Richtung bleibtbis auf weiteres unverändert.“Wer eine Verlängerung des Kün-digungsschutzes über 2008 hin-aus anstrebe, habe jeglichen Be-zug zur wirtschaftlichen Realitätverloren.
Hintergrund dieser emotiona-len Aussagen sind die vergange-ne Woche überraschend geschei-terten Gespräche über anste-hende Massenentlassungen zwi-schen der Telekom und derDienstleistungsgewerkschaft.Die Telekom hatte angekündigt,bis Ende 2008 insgesamt 32 000Arbeitsplätze abzubauen, einenGroßteil davon in der Festnetz-sparte T-Com. Nachdem die Ver-handlungen in letzter Minute
doch noch scheiterten, kündig-te die Telekom an, den Stellen-abbau nun mit „sozialverträg-lichen Angeboten“ wie Abfin-dungen und Vorruhestandsrege-lungen einzuleiten.
Die Gewerkschaft hatte in denVerhandlungen eine Qualitäts-
und Serviceinitiative gefordertund auf die Zusage bestanden,dass es keine betriebsbedingtenKündigungen über das Jahr 2008hinaus geben dürfe. Besonderskritisch sieht man bei Verdi dasAnsinnen der Telekom, 45 von 96 Call-Center-Standorten zuschließen. Hier sei das Unter-nehmen den Interessen der Be-schäftigten zu wenig entgegen-gekommen.
Klinkhammer sagte der „Süd-deutschen Zeitung“, dass die Te-lekom im Bereich der Call-Cen-ter im Vergleich zu Wettbewer-
bern zurzeit hoffnungslos un-wirtschaftlich arbeite, da es zuviele Standorte gebe. Nachstreng ökonomischen Maßstä-ben seien sogar 50 Call-Center-Standorte noch zu viel, es müss-ten etwa 30 sein. Der Personal-chef echauffierte sich über dieGewerkschaft, die zurzeit Bür-germeister und Bundestagsab-geordnete von Kommunen ge-gen die Standortschließungenaufbringe.
Keine Schonung für Beamte
Der Personalvorstand betonte indem Interview weiter, dass beiden Entlassungen die Bundesbe-amten nicht ausgenommen wer-den sollen. Solche Überlegungenverböten sich schon deshalb,weil in den neuen Bundeslän-dern keine Telekom-Beamten ar-beiten. Ein einseitiger Jobabbauin Ostdeutschland sei aber fürniemanden erstrebenswert. An-sonsten müsse der Gesetzgeberdarüber befinden, was die Tele-kom ausscheidenden Beamtenan konzernfinanzierter Vorruhe-standsregelung in Aussicht stel-len dürfe, ohne dass es zu Aus-einandersetzungen mit anderenBundesbeamten komme. (hv)◆
Das Streichkonzert geht weiterHeinz Klinkhammer, Personalvorstand der Telekom, möchte sich von der
Gewerkschaft Verdi beim Personalabbau keine Fesseln anlegen lassen.
Heinz Klink-
hammer ärgert
sich über die
Dienstleistungs-
gewerkschaft
Verdi.
www.computerwoche.de/go/571950: Google verschmilzt
Mail mit Instant
Messaging;
545722: Datenschützer
protestieren gegen
Googles Gmail-Pläne.
Zu den ersten Kunden, die ihren Mail-Service an Google auslagern,
gehören Bildungsinstitutionen wie das City College von Sun Jose.
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