marburg do. 07.˜–˜sa. 09. mai 2020 · marburg do. 07.˜–˜sa. 09. mai 2020 aktionstheater...
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MARBURGDo. 07. – Sa. 09. Mai 2020
Aktionstheater Kassel • Ruby Behrmann/ Asja Mahgoub • Cornelia Niemann • ScriptedReality •
tanzblick Freies Tanztheater • Theaterlabor INC. • Vlasova/Pawlica
THEATER • TANZ • PERFORMANCE
100% ERGREIFEN
THEATER • TANZ • PERFORMANCE
100% ERGREIFEN
100% Ergreifen
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Bahnhofstraße
Neue Kasseler Str.
Afföllerwiesen
Rudolf-Bultmann-Straße
Krumm
borgen
Dürerstraße
Schützenstraße
Im Gefälle
Pasternakstraße
Alte K
asseler Str.
B3
B3
Anneliese-Pohl-Allee
Robert-Koch-Straße
Pilgrimstein
Steinweg
Wettergasse
Deutschhausstraße
Uferstraße
Uferstraße
Biegenstraße
OBERSTADT
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Anreise | Verortung
1 Theater neben dem TurmUND BAARI BAR/FESTIVALZENTRUM, AFFÖLLERWIESEN 3A, 35039 MARBURG
2 WaggonhalleRUDOLF-BULTMANN-STR. 2A, 35039 MARBURG
Als wir uns gemeinschaftlich mit allen Partnern (Juror*in-nen, Veranstalter*innen, Vertreter*innen der Kommunen, Künstler*innen und der Festivalleitung) im Frühjahr 2018 für das aktuelle Festival-Motto ERGREIFEN entschieden, war nicht abzusehen, wie weitreichend neue Impulse politischer Mitbestimmung und Selbstermächtigung um sich greifen würden. Zahlreiche Fridays for Future, eine umwälzende Europawahl sowie – und zunehmend erfolg-reiche – Volksbegehren fanden inzwischen statt. Apathie und Hilflosigkeit angesichts der aktuellen Herausforde-rungen weichen Versuchen, zum Handeln überzugehen oder die Entscheidungsträger in die Verantwortung zu nehmen. Die Welt geht uns an – und wir sie.ERGREIFEN eröffnet Möglichkeitsräume. Im Kleinen wird ein Begehren gestillt, im Großen Zukunft beschritten. Ob erster Schritt zur Veränderung oder besitzergreifende Aneignung – ERGREIFEN ist Handlungsakt und großes Gefühl zugleich: Es kann ganze Gesellschaften umwäl-zen, eine zärtliche oder übergriffige Berührung zwischen zwei Parteien darstellen oder den Einzelnen mitreißen, hochwirbeln, nicht mehr loslassen. ERGREIFEN nutzt die Gelegenheit, packt beim Schopfe, geht Risiken ein: um Kommunikation herzustellen, Machtverhältnisse zu verschieben – ohne sich des Ausgangs sicher zu sein.
Für die aktuelle Festivalausgabe hat unsere Jury erneut aus über vierzig zeitgenössischen und vielfältigen Pro-duktionen der hessischen Freien Szene eine Auswahl herausgegriffen, die sich – mit oftmals raumgreifenden Konzepten – dem Thema zu nähern versuchen, um uns auf sinnliche Weise »zu packen«. Logisch, dass MADE. damit nicht allein die (Theater)-Häuser bespielt, sondern auch in den öffentlichen Stadtraum eingreift.
Herzlicher Dank gilt unseren Förderern, Partner- und Ver-anstalter*innen, allen Künstler- und Helfer*innen – und (nicht zuletzt) Ihnen, dem Publikum: dafür, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich über drei tolle Tage hinweg von unserem Festival mitreißen zu lassen.
Ihre MADE.FestivalleitungKatja Hergenhahn, Steffen Lars Popp und Angelika Sieburg
1
Marburg (Lahr)
Die Freien Darstellenden Künste in Hessen sind derart
spannend, begeisternd und bunt, dass selbst erfahrene
Besucherinnen und Besucher überrascht sein werden. In
Fulda, Kassel, Marburg, Wiesbaden und Darmstadt gibt
das MADE.Festival einen Ausblick auf das, was in Zukunft
auf unseren Bühnen zu sehen sein wird.
Mit seinem diesjährigen Leitgedanken „100% ERGREIFEN“ setzt MADE frische Impulse in der Theater- und Tanzland-schaft und widmet sich der Aufforderung zum Handeln als einem ersten Schritt zur Veränderung. Ihnen, liebe Be-sucherinnen und Besucher, wünsche ich eine aufregen-de künstlerische und gesellschaftliche Entdeckungsreise durch Hessens Freie Darstellende Künste.Viel Freude und gute Unterhaltung!
Angela Dorn, Ministerin für Wissenschaft und Kunst
Frühling für die freie Szene!
Liebe Theaterfreundinnen und Theaterfreunde!
Nachdem ich im letzten Jahr das fulminante Programm zum 10. Geburtstag des Festivals in Wiesbaden als Gast erleben durfte, freue ich mich sehr darüber, in diesem Jahr das 5. MADE.Festival als Schirmherr begleiten zu dürfen.
Dabei ist für mich der Wechsel der Festivaltage ins Früh-jahr nicht nur eine kalendarische Angelegenheit, sondern sie symbolisiert für mich auch den Aufschwung und die wachsende Bedeutung, die Produktionen der freien Sze-ne in unserer Welt zunehmend haben: je digitaler sie wird, desto wichtiger werden analoge Begegnungen, der echte Austausch zwischen echten Menschen.
laPROF hat es geschafft, mit diesem Festival etwas völ-lig Neues und in der Republik Einmaliges zu schaffen: ein hessenweites Netzwerk herausragender Produktionen der freien Szene in Theater, Tanz und Performance – und alles dazwischen. Hier werden Themen, Formen und Wege behandelt und ausprobiert, die uns in dieser Zeit beschäftigen – schneller und intensiver als an vielen tra-dierten Plätzen.
Ich danke laPROF für die bisherigen Programme und bin sehr gespannt auf den Start der 5. Auflage des Festivals am 4. Juni in Darmstadt und die folgenden Stationen in Marburg, Fulda und Kassel!
Herzliche Grüße! Ihr Helmut Müller
Marburg freut sich, MADE. 2020 erneut bei sich begrü-
ßen und damit wieder Schauplatz eines Festivals innova-
tiver freier hessischer Theaterkunst sein zu dürfen. Das
Festival verbindet Marburgs Theaterhäuser und schafft
so eine breite Plattform für eine konzentrierte Schau aus-
gewählter Produktionen unter dem Begriff „Ergreifen“.
Eine Fachjury hat insgesamt 8 Produktionen aus einer An-zahl von 40 Bewerbern herausgegriffen. Raumgreifende Inszenierungen, die auch in den Stadtraum hineinwirken. Das MADE.Festival ist ein schlüssiger Schritt, die lange Tradition der Marburger freien Szene, die wir von Seiten der Stadt unterstützen, weiter zu fördern und überregio-nal bekannt zu machen. Außerdem freue ich mich, dass Marburg und seine Zuschauer wieder erleben dürfen, welch „ergreifendes“ Theater Hessen zu bieten hat. Mein Dank an laPROF und das Festivalteam für seinen Einsatz! Und Ihnen, den Zuschauern, drei spannende Tage!
Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister
GrußwortGrußwort
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Hauptstück 1
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Theaterlabor INC. | Trieb Werk Faust nach Goethe
»Niemand darf sich freuen oder leiden, als zum Zeitver-treib der Übrigen; und so springt von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Reich zu Reich und zuletzt von Welt-teil zu Weltteil, alles veloziferisch.« – GoetheFaust ist ein sehr kluger Mann, der viel gelernt hat. Er kann aber den Moment nicht geniessen. Das Leben ist zu schnell und alles fliegt an ihm vorbei. Das macht ihn sehr traurig und er will nicht mehr leben. Auf der Suche nach sich selbst erlebt er verschiedene Seiten von sich. Dabei ist auch eine böse Seite in ihm, die er Mephisto nennt. Faust versucht herauszufinden, wie er mit allen Seiten sei-nes Ichs glücklich werden kann: Faust ist ein Glückssucher, der sich verirrt hat. Veloziferisch ist eine Wortschöpfung von Goethe. Es ist ein Zusammenzug der Worte: velocitas (lat. Eile) und Luzifer. »Keine Ausgestelltheiten und Berich-te aus einer Lebenswelt von eingeschränkten Menschen, sondern Spielanordnungen, Bilder und Phantasmen – gro-ßer Spaß für das Auge.« – MADE.Jury
SCHAUSPIEL • MAX ACKFELD, ANKA HIRSCH, JOHANNES C. MAIER,
ANNA PREUSS, JUSTUS SCHULTZ, NADJA SOUKUP INSZENIERUNG •
MAX AUGENFELD BÜHNE • MATTHIAS BRINGMANN KOSTÜM • IVES
PANCERA MUSIK • ANKA HIRSCH FIGURENTHEATER • LISA SCHNEE
TECHNIK • FREDERIK FREBER KONZEPTION UND TEXTFASSUNG •
MAX AUGENFELD, NADJA SOUKUP DRAMATURGIE • NADJA SOUKUP
REGIE- UND INKLUSIONSASSISTENZ • VANESSA KRAPP PRODUK-
TIONSLEITUNG THEATERLABOR INC. • NADJA SOUKUP PRODUK-
TIONSLEITUNG LEBENSHILFE • CHRISTINE ORTWEIN-KARTMANN
SOZIALE MEDIEN UND PR • NADJA SOUKUP, VANESSA KRAPP
FOTOGRAFIE UND GRAFIK • MATTHIAS BRINGMANN
DAUER • CA. 60 MINUTEN
FÖRDERER • AKTION MENSCH UND WISSENSCHAFTSSTADT DARM-
STADT. EINE PRODUKTION DES THEATERLABOR INC. IN KOOPERATION
MIT DER LEBENSHILFE DIEBURG.
Das THEATERLABOR INC., gegründet von dem Regisseur Max Augenfeld
und der Schauspielerin Nadja Soukup, hat sich zum Ziel gesetzt, hochwerti-
ge Theaterarbeit mit einem mixed-abled Ensemble zu Erforschung einer ge-
meinsamen Theatersprache zu leisten. Dabei wird mit Stilmitteln von Musik
bis Installation experimentiert. In der theatralen Verdichtung erhalten alle,
ob mit oder ohne Beeinträchtigung, eine Stimme. In diesem Sinne entste-
hen spannende und überraschende Theatererlebnisse.
Theaterlabor INC.Trieb Werk Faust nach Goethe
ENTHÄLT 100% UMTRIEBIGKEIT, 11% UNGREIFBARKEIT.
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07.05.2020 19.00 Uhr
THEATER NEBEN DEM TURM,MARBURG
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Hauptstück 2
»Eine Geschichte, so spannend erzählt wie ein Krimi. […] In seiner triftig durchdacht collagierten Form ist das ein unbedingt sehenswertes Juwelstück des dokumentari-schen Theaters.« (FR)
Da war zuerst ein Koffer. Und Liebesbriefe. Ganz unpoliti-sche, alltägliche Liebesbriefe, die Cornelia Niemanns Vater ihrer Mutter während des Zweiten Weltkriegs schrieb. Die Lücken füllt ein Buch über Hans Frank, Kriegsverbrecher und Chef ihres Vaters am »Institut für Deutsche Ostarbeit« in Krakau. »Was war das für ein Institut? Was hat mein Vater da gemacht? Ich habe ihn nie kennengelernt.« Cornelia Niemanns Spurensuche ist der rote Faden dieser Collage aus (Dokumentar-)Theater, Krimi und Videos mit Frankfur-ter Schülerinnen und Schülern – zu der Martin Lejeune mit der elektronisch erweiterten Fender E-Gitarre kongenial Melodien, Lieder, Jazz und Rock’n’Roll beisteuert. »Ein fei-nes Stück Theater – Wunderbares Schauspiel, Spannung, Timing, Live-Musik von höchster Güte, eine künstlerische Position, Aktualität, Persönliches.« – MADE.Jury
VON UND MIT • CORNELIA NIEMANN REGIE UND VIDEO • SABINE LOEW
KOMPOSITION UND LIVE-MUSIK • MARTIN LEJEUNE MIT TEXTEN VON •
NIKLAS FRANK, MALGORZATA SIKORSKA-MISZCZUK IM VIDEO • SCHÜ-
LER*INNEN DES RIEDBERG-GYMNASIUMS
DAUER • CA. 75 MINUTEN
FÖRDERER • KULTURAMT FRANKFURT AM MAIN, HESSISCHES MINIS-
TERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST, STIFTUNG CITOYEN, FRANK-
FURTER STIFTUNG MAECENIA UND NASPA STIFTUNG.
Die 1943 geborene CORNELIA NIEMANN ist Schauspielerin und Kabaret-
tistin. Sie spielte am Schauspiel, TAT und Künstlerhaus Mousonturm Frank-
furt am Main, war Mitbegründerin und Mitglied der freien Theatergruppe
»schlicksupp teatertrupp«. In ihren Arbeiten setzt sie sich kritisch mit den
frauenpolitschen Themen unserer Zeit auseinander. Für ihr Engagement
erhielt sie 1999 den »Tony Sender Preis« der Stadt Frankfurt am Main.
Cornelia NiemannMöchten Sie Ihren Vater wirklich in den Papierkorb verschieben?
ENTHÄLT 16% GESTERN, 51% HEUTE, 17 % MOR-GEN, 20% ZORN, 30% LIEBE, 10% MÜDIGKEIT, 10% ZUGRIFF, 25% ZUVERSICHT.
07.05.2020 21.00 Uhr
HESSISCHES LANDESTHEATER – KLEINES TASCH
08.05.2020 10.30 Uhr
HESSISCHES LANDESTHEATER – KLEINES TASCH
Möchten Sie Ihren Vater … | Cornelia Niemann
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Aktionstheater Kassel | Gegen-Trilogie
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08.05.2020 19.00 Uhr
WAGGONHALLE
Aktionstheater KasselGegen den Fortschritt,Gegen die Liebe,Gegen die Demokratievon Esteve Soler
Hauptstück 3
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ENTHÄLT 60% ABSURDITÄT, 20% KOMIK, 10% POETISCHE ERGRIFFENHEIT, 10% MELANCHOLIE.
»Das Widerständige der Vorlage verbindet sich hier auf kongeniale Weise mit Ästhetik der Kasseler Truppe, die seit Jahren eine ganz spezielle theatrale Formsprache entwickelt« – MADE.Jury
Die »Gegen-Trilogie« des katalanischen Autors Esteve Soler wurde seit 2008 in neun Sprachen übersetzt und erobert Bühnen rund um den Globus.Für seine »Gegen«-Stücke verbindet Soler jeweils sieben kurze Szenen – skurrile Momentaufnahmen, in denen ge-wohnte Denkschablonen ausgehebelt, Prämissen in ihr Gegenteil verkehrt werden. Die Miniaturen beginnen als normale Alltagssituationen, bis ein Störfaktor diese mit al-ler Macht ins Surreale wendet.Esteve Soler schafft es mit seinem hochpolitischen Text auf die Auswüchse unserer Zeit hinzuweisen. In einer verzweifelten Komik löst er seine im Titel ausgesproche-ne Drohung ein und schließt dabei eng an das absurde Theater von Ionesco, Arrabal oder Mrozek an. Und das Aktionstheater Kassel setzt die unerhörten Texte konge-nial in einer aseptischen Klinik-Landschaft mit einem in abgezirkelter Sinnlichkeit groß aufspielenden Ensemble um.
KONZEPTION/REGIE/BÜHNE • HELGA ZÜLCH FILM • RALF KEMPER
AKTEUR*INNEN • FRAUKE OBERLÄNDER, KATE KÖHLER, MARIE J.
SCHRÖDER, SVETLANA SMERTIN, JANEK VOGLER, MICHAEL WERNER,
MARKUS SCHÖN, YASMIN MOALEM, WERNER ZÜLCH SCHLAGWERK •
JANEK VOGLER
DAUER • CA. 95 MINUTEN
FÖRDERER • KULTURAMT KASSEL, HESSISCHES MINISTERIUM FÜR
WISSENSCHAFT UND KUNST UND CDW STIFTUNG KASSEL.
Das AKTIONSTHEATER KASSEL ist eines der Theater in der Freien Szene
Kassels, das Anfang 2017 seinen vierzigjährigen Geburtstag gefeiert hat.
Für jedes Theaterstück sucht es sich die passende Umgebung. Seien es Per-
formances, gesprochene Text-Collagen, Aktionen und Experimente – die
Produktionen des Aktionstheaters bewegen sich immer an der Schnittstelle
zwischen darstellender und bildender Kunst.
SAMSTAG 09.05.
10.00 –12.00
Theater neben dem TurmTANZWORKSHOP mit Dorothée und Alexandra
16.00 – ca. 18.00
Theater neben dem Turm - Baari BarAKTION »DEMOKRATIE ERGREIFEN: DIE VIELEN«
19.00 Theater neben dem TurmREAD TO ME • Vlasova/PawlicaTanztheater, MADE in Offenbach
20.30 WaggonhalleSPUR • tanzblick Freies TanztheaterTanztheaterkonzert, MADE in Fulda
22.00 Waggonhalle – RotkehlchenPREISVERLEIHUNG UND ABSCHLUSSPARTYmit DJ Irrmixer
FREITAG 08.05.
10.30 Hessisches Landestheater MarburgMÖCHTEN SIE IHREN VATER WIRK-LICH IN DEN PAPIERKORB VER-SCHIEBEN? • Cornelia NiemannDokumentartheater, MADE in Frankfurt
19.00 WaggonhalleGEGEN DEN FORTSCHRITT, GEGEN DIE LIEBE, GEGEN DIE DEMOKRATIE • Aktionstheater KasselTheater, MADE in Kassel
21.00 Theater neben dem TurmRESIDENCE EVIL • ScriptedRealityPerformance, MADE in Giessen
i.A. MADE.WITH Künstler*innennachgespräch
DONNERSTAG 07.05.
12.00 – 17.00
ObermarktNICHT-DEUTSCHE POST • Ruby Behrmann/Asja MahgoubInteraktive Installation, MADE in Gießen
18.00 Theater neben dem TurmERÖFFNUNG MIT ERGREIFENDEN GRÜSSEN sowie Ballonakt mit dem Schirmherrn Dr. Helmut Müller
19.00 Theater neben dem TurmTRIEB WERK FAUST NACH GOETHE • Theaterlabor INC.Theater, MADE in Darmstadt
21.00 Hessisches Landestheater MarburgMÖCHTEN SIE IHREN VATER WIRK-LICH IN DEN PAPIERKORB VER-SCHIEBEN? • Cornelia NiemannDokumentartheater, MADE in Frankfurt
i. A. MADE.WITHKünstler*innennachgespräch
MADE.Festival in Marburg Programm
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ScriptedRealityResidence Evil
ENTHÄLT 25% THRILL, 25% CHILL, 20% ARBEITS-VERWEIGERUNG, 15% BEGRIFFSTUTZIGKEIT, 15% PROBLEMLÖSUNGSSTRATEGIEN.
08.05.2020 21.00 Uhr
THEATER NEBEN DEM TURM
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ScriptedReality | Residence Evil
» ... ein befreiend selbstentlarvender, urkomischer und dennoch traurig-wahrhaftiger Zugriff auf (und Eingriff in) unsere Realität.« – MADE.Jury
So tun als würde man etwas tun – so verbirgt der Autor Jack Torrance in The Shining seine Künstlerkrise, aber auch den Wahn und Horror des Hauses, in dem er Haus-meister geworden ist. Ähnlichen Horror haben SCRIPTED- REALITY in einer einjährigen Residence erlebt, in der sie zunehmend unsicher waren, ob sie dort sind, um ein Stück zu machen oder um Hausmeister* des riesigen Schlosses zu sein, das man ihnen als Probeort zur Verfügung stellte.
In zunehmender sozialer Kälte und angeblicher Alter-nativlosigkeit in der Politik haben die Rückwendung ins konservative Eigenheim und in eine »bessere« Vergangen-heit Konjunktur. RESIDENCE EVIL zerlegt die Residenz, den Sehnsuchtsort bürgerlicher Träume und neolibe- raler Künstlerideologie in seine Bestandteile und zeigt, wie nah Horror und Komik darin beieinander sind. Im haunted house einer übermächtigen Vergangenheit wird auf er-schreckend belustigende Weise gezeigt, wie Wirklichkeit aus Fiktionen entsteht.
VON UND MIT • SCRIPTEDREALITY (TILMAN AUMÜLLER, JACOB
BUSSMANN, CHRISTOPHER KRAUSE, ARNE SALASSE, RUTH SCHMIDT)
DAUER • CA. 60 MINUTEN
FÖRDERER • HESSISCHE THEATERAKADEMIE UND KÜNSTLERHAUS
MOUSONTURM FRANKFURT AM MAIN.
Das offene Kollektiv SCRIPTEDREALITY sucht nach Strategien, den Verspre-
chungen der Kunst treu zu bleiben, indem es ihr mit Skepsis begegnet. Der
Name verweist auf das TV-Format, mit dem in Deutschland ein stereotypes
Bild von Armut erzeugt wurde. SCRIPTEDREALITY versucht, diese Mittel
gegen die ideologischen Erzählungen zu wenden, für die sie verwendet
werden. Dazu interessiert es sich für schlechtes Schauspiel und Lehrstücke,
Pläne und Situationen, groteske Erzählungen, Parodien und Produktionsver-
hältnisse.
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Vlasova/Pawlica Read to Me
ENTHÄLT 58% WASSER, 22% BEGIERDE, 20% ENTTÄUSCHUNG.
09.05.2020 19.00 Uhr
THEATER NEBEN DEM TURM
Hauptstück 5
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Vlasova/Pawlica | Read to me
»Ein mutiger Abend, der sich heiklen Themen stellt und diese mit spannenden hochemotionalen Momenten ein-löst.« – MADE.Jury
Die Inspiration für READ TO ME entspringt einem bekann-ten deutschen Roman. Zwei Menschen, die nicht unter-schiedlicher hätten sein können, trotzdem lassen sie sich aufeinander ein und werden für immer zu einem wichti-gen Teil im Leben des anderen. Er ist erst 15, jugendlich und naiv. Sie ist 35 und verbirgt ein dunkles Geheimnis. Ein Wechselbad der Gefühle fängt an, ein Spiel zwischen Begierde, Anziehung und Abstoßung, Leidenschaft und Enttäuschung.Indem READ TO ME Repertoire und unfertige, suchende Bewegung gegeneinanderstellt, sucht es nach Lesbar-keit und Sprache für das, was sich dieser entzieht. Wie gehen wir mit den Verbrechen der vorherigen Generatio-nen um und wie sehr können manche Begegnungen uns ein Leben lang beeinflussen?
VON UND MIT • KATERINA VLASOVA UND AMADEUS PAWLICA
DAUER • CA. 60 MINUTEN
FÖRDERER • KULTURAMT FRANKFURT AM MAIN, THEATER LANDUNGS-
BRÜCKEN FRANKFURT AM MAIN UND TUBBLE AMSTERDAM.
Katerina Vlasova und Amadeus Pawlica haben sich am Theater Lüneburg
kennengelernt, wo sie auch ihre erste gemeinsame Arbeit »Der Weg« rea-
lisierten. Seit 2016 arbeiten sie gemeinsam als Duo VLASOVA/PAWLICA.
Choreografisch legen sie Wert auf Qualität und Emotionalität der Bewe-
gung, den Körper an seine Grenzen bringend, um auch emotionale Welten
zu öffnen. Zur Zeit entwickelt das Duo seine Ideen in der Rhein-Main Region
mit Fokus auf Frankfurt am Main.
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tanzblick Freies Tanztheater | Spur
09.05.2020 20.30 Uhr
WAGGONHALLE
ENTHÄLT 20% ROTER FADEN, 30 % LIVEMUSIK, 15% RASEREI, 20% SCHWEBEN, 5% ZUSAMMEN-BRUCH.
tanzblick Freies TanztheaterSpur
Sie versteckt sich, springt uns an, lockt uns, verflüchtigt sich, führt in die Irre oder zu ganz unerwartetem Ziel.
Jeder kennt den täglichen Kampf die banalen Alltagspuren zu beseitigen. Wer mag sie finden, die liegengelassenen Socken, das benutzte Taschentuch oder die ersten grau-en Haare? Es bleibt nur die Wahl zwischen Wahnsinn oder Ignoranz, Verdrängen oder Spiel. Und kommt es nicht ei-ner persönlichen Katastrophe gleich, die eventuell richtig wichtige, heiße Spur zu verpassen?
Dabei verschmelzen die Grenzen zwischen Bewegung und Klang. Klang ist Bewegung. Bewegung ist Klang. Eine spannende Suche – oder eher Flucht – verspricht diese Tanz-Klang-Performance.
VON UND MIT • DOROTHÉE BRETZ UND ALEXANDRA PESOLD IDEE,
KONZEPT UND CHOREOGRAPHIE • DOROTHÉE BRETZ MUSIKKON-
ZEPT, KOMPOSITION UND SPIEL • ALEXANDRA PESOLD TANZ UND IN-
SZENIERUNG • DOROTHÉE BRETZ UND ALEXANDRA PESOLD BÜHNEN-
BILD • DOROTHÉE BRETZ UND ALEXANDRA PESOLD FILM • RICHARD
KLINKERT, JOHANNES MÜLLER FILMSCHNITT UND FOTOS • RICHARD
KLINKERT KOSTÜME • EDITH DRELICHOWSKI LICHT • VERANSTAL-
TUNGSTECHNIK MUSIK-BODE TONSCHNITT UND -BEARBEITUNG •
CHRISTOPH WOLF SOUND • MARCO MÖLLER PLAKATGESTALTUNG •
WOLFGANG MIHM KULISSENMANAGEMENT • STEPHAN RÜTZEL,
THOMAS BRETZ
DAUER • CA. 80MIN. INKL. PAUSE
FÖRDERER • TANZBLICK FREIES TANZTHEATER, STIMMKUNST KLANG
TANZ, KULTURAMT DER STADT FULDA, UNTERSTÜTZT VOM HESSI-
SCHEN MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST.
Nach vielen freien Tanzprojekten in unterschiedlichsten Kontexten gründete
Dorothée Bretz 2013 TANZBLICK FREIES TANZTHEATER in Fulda. Unter
diesem Label kann der Tanz als Kunstform, sowie die verschiedenen tanz-
pädagogischen Anliegen leichter vermittelt und produziert werden. So z.B.
»Moving Moods – Ein Tanztheater für zwei Tänzerinnen« (2016), »SPUR – Ein
Tanztheaterkonzert« (2018) oder verschiedene Kurzproduktionen mit Kindern.
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nRahmenprogramm
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MADE.FESTIVALZENTRUMIn der BAARI BAR IM G-WERK erhalten Sie jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Infomaterial und Aus-kunft zum gesamten Festival. Jeden Abend kann man den Tag hier gemeinschaftlich-genüsslich Ausklingen lassen.MADE.WITH ... Stets nach der letzten Vorstellung bietet sich die Gelegenheit, am jeweiligen Vorstellungsort mit den Künstler*innen ins Gespräch zu kommen.
Aktion »Demokratie ergreifen: DIE VIELEN«Seit 2017 setzt sich der Verein DIE VIELEN bundesweit für eine gleichberechtigte, offene Gesellschaft und die Frei-heit der Kunst ein. Jüngst haben sich auch Marburger Kulturträger zu einer lokalen Erklärung der VIELEN zusam-mengeschlossen. Aus Anlass des bundesweiten Aktions-tags der VIELEN zum Tag der Befreiung am 08. Mai geben sie diese Erklärung öffentlich bekannt und starten auch eine Aktion. Ort und Zeit werden zeitnah auf den jeweili-gen Homepages bekanntgegeben.
TANZWORKSHOP mit Dorothée und AlexandraDen Wind in der Bewegung spüren, vom Klang getragen oder herausgefordert, in jedem Fall neu inspiriert und bewegt wird man in dem Workshop von tanzblick Frei-es Tanztheater (Dorothée Bretz) und Stimme Klang Tanz (Alexandra Pesold). Komme, tanze, fließe, springe, sin-ge, renne, ruhe ... und entdecke deinen Körper, deinen Rhythmus, deine SPUR! In gleichnamigen Tanztheater-konzert am Abend kann man die beiden dann dabei er-leben, wie sie tänzerisch und musikalisch Spuren suchen und verwischen.Der Workshop ist offen für alle. Anmeldung unter www.theaterschule-frankfurt.de. Teilnahmegebühr € 30,-. Als Gesamtpaket mit den beiden Tanzvorstellungen € 55,-.
PREISVERLEIHUNG UND ABSCHLUSSPARTYDrei Tage MADE.Festival wollen gebührend aus dem Kör-per geschüttelt werden! DJ Irrmixer wird uns dazu auf-legen und einheizen. Und: Die Gewinner*innen des Mar-burger Szene-Preises sowie vor allem des von Ihnen, dem Publikum, vergebenen Publikumspreises werden öffent-lich bekanntgegeben.
Wie der entschleunigte Diskurs die Menschen näher zu-einander bringt.
Durch die pure Kommunikationsgeschwindigkeit explo-dieren Diskurse im Internet zu Shitstorms und kollekti-vem Mobbing. Tweets, Kommentare, Facebookeinträge: Oft dauert es nur wenige Sekunden, um der eigenen Wut freien Lauf zu lassen.Die Auswirkungen sind höchst real: Journalist*innen des WDR werden nach der #Umweltsau-Satire mit dem Tode bedroht. Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lüb-cke wird von einem rechtsextremen Attentäter erschos-sen. Ein Attentäter in Halle tötet zwei Menschen und ver-sucht mit Waffengewalt in eine Synagoge einzudringen. Ein rechtsextremer Attentäter tötet neun Menschen in Hanau. Damit die gesellschaftliche Kommunikation ge-lingen kann, müssen wir lernen, reflektierter, ehrlicher und ohne Wut miteinander zu reden. Genau hier setzt das Projekt von Ruby Behrmann und Asja Mahgoub an.Die NICHT-DEUTSCHE POST lädt im Stadtraum zu einem offenen Gespräch ein. Besucher*innen können einer Journalistin zuhören, die über ihren Alltag als Kommentar- moderatorin berichtet und eine Postkarte verschicken – allerdings an einen unbekannten, vorangegangen Gast der Post. Sie können sich in Ruhe mit relevanten und ak-tuellen Themen auseinandersetzten, die sie im Diskurs mit den Mitarber*innen der Post weiter ausarbeiten.
VON UND MIT • RUBY BEHRMANN UND ASJA MAHGOUB
RUBY BEHRMANN/ASJA MAHGOUB arbeiten nach ihrer ersten Performance
»Heart of Europe« 2018 am Mousonturm in Frankfurt am Main das zweite Mal
zusammen. Ihr künstlerisches Interesse liegt an Formaten zwischen Alltag und
Inszenierung. Wichtig sind ihnen Offenheit und Zugänglichkeit, um sowohl
den Kunstraum wie auch homogene Geprächsräume aufzubrechen.
07.05. • 12.00 bis 17.00 Uhr OBERMARKT
Ruby Behrmann / Asja MahgoubNicht-Deutsche Post
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Anzeige
Das MADE.Festival wird veranstaltet von laPROF, Landes-verband Professionelle Freie Darstellende Künste Hessen e.V., gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissen-schaft und Kunst und der Stadt Marburg. Schirmherr ist Dr. Helmut Müller.
Mainzer Str.
Stresemannstraße
Haspelstraße
Gutenbergstraße
Wilhelmstraße
Barfüßertor
SybelstraßeGisonenweg
Am Plan
Liebigstraße
Schwanallee
Schückingstraße
Marburg (Süd)
SÜDOST
3 HLTM/THEATER AM SCHWANHOF – KLEINES TASCH AM SCHWANHOF 68-72, 35037 MARBURG
4 Nicht-Deutsche PostOBERMARKT, 35037 MARBURG
veranstaltet von
Partner
Medienpartner
mit freundlicher Unterstützung
3
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ALTSTADT
SÜDVIERTEL
ALTSTADT
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Anreise | Verortung
Reitgasse
Barfüßerstraße
Markt
klimaneutralnatureOffice.com | DE-275-2X9F8AK
gedruckt
MADE. bringt seit 2009 besonders sehenswerte Produk-tionen der Freien Darstellenden Künste in Hessen lan-desweit in mehreren Städten auf die Bühne, immer auf Augenhöhe mit der Zeit. Audiowalks, Diskussionen, Perfor-mances, Schauspiel, Musiktheater, Stadtraum-Interventio-nen, Vorträge, Workshops bilden jeweils ein reichhaltiges mehrtägiges Programm der freien Theaterszene.Den darstellenden Künstler*innen winkt in jeder Stadt neben dem Szenepreis ein Publikumspreis, der ihnen im Folgejahr dort ein weiteres Gastspiel ermöglicht. Festival-Tour und Publikumspreisträger-Tour wechseln sich jährlich ab. Unter dem Festivalthema »Ergreifen« hat eine Fachjury Inszenierungen ausgewählt, die in ihren Eigenschaften, Qualitätsmerkmalen, ihrem inhaltlichen Fokus oder ihrer Spielart anregend wie aufregend damit spielen.
TICKETS
THEATER NEBEN DEM TURMwww.theaternebendemturm.de
Abendkasse € 17,- / Vorverkauf € 14,20 (inkl. Gebühr)Kartentelefon • 0180 60 50 400 (ADTicket)
WAGGONHALLE MARBURGwww.waggonhalle.de
Abendkasse € 17,- / Vorverkauf € 14,20 (inkl. Gebühr)Kartentelefon • 0180 60 50 400 (ADTicket)
HESSISCHES LANDESTHEATER MARBURG Theater am Schwanhof – Kleines Tasch
www.hltm.de€ 9,- / 6,- erm. (Vormittagsvorstellung)€ 17,- / 9,50 erm. (Abendvorstellung)
TANZWORKSHOP€ 30,-. Als Gesamtpaket mit den beiden Tanzvorstellungen € 55,-.
Karten hierfür über www.theaterschule-frankfurt.de.
NICHT-DEUTSCHE POSTkostenlos
EARLY BIRD FESTIVALPASSFür € 80,- statt € 103,- alles sehen:
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IMPRESSUM
Katja Hergenhahn, Berger Straße 316 • 60385 FrankfurtRedaktion • Die Künstler*innen, Steffen Lars Popp
Gestaltung • Urban Media ProjectFoto Dr. Helmut Müller © Arne Landwehr
Titelfoto aus Read to me © Maciej [email protected] | www.made-festival.de
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