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ISSUE #078. AUGUST / SEPTEMBER 2015. ¤5 TREND REPORTS: ACTION CAMS & ZUBEHÖR, ACTIVEWEAR, LONGBOARDS, RUCKSÄCKE & GEPÄCK, SONNENBRILLEN, SUP, SURF APPAREL, UHREN, WETSUITS. RIP CURL CEO WILCO PRINS SKATEBOARDINGS VERLORENE GENERATION SUP FOKUS BRAND PROFILES, BUYER SCIENCE & VIELES MEHR

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Page 1: ISSUE #078. AUGUST / SEPTEMBER 2015. 5...Schnee von 120m mal 41m aufgebaut wird. Die PR zu Freeze Big Air leitet die britische Agentur All Conditions Media, im Mittelpunkt der Kampagne

ISSUE #078. AUGUST / SEPTEMBER 2015. ¤5

TREND REPORTS: ACTION CAMS & ZUBEHÖR, ACTIVEWEAR, LONGBOARDS, RUCKSÄCKE & GEPÄCK, SONNENBRILLEN, SUP, SURF APPAREL, UHREN, WETSUITS.

RIP CURL CEO WILCO PRINS SKATEBOARDINGS VERLORENE GENERATION

SUP FOKUSBRAND PROFILES, BUYER SCIENCE

& VIELES MEHR

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On the cover: François Liets, Billabong Brand Manager surfing Mullaghmore, in Ireland. Photo: Laurent Pujol.

Die Boardsport Industrie hat eine Zeit des Umbruchs und des Wandels durchlebt, seit die weltweite Finanzkrise mit der Erkenntnis zusammen fiel, dass viele Brands zu viel Ware produzierten. Seither hieß es „Friss oder Stirb“.

Rip Curl hat sich dabei gut geschlagen, wie wir in dieser Ausgabe von SOURCE erfahren. Der Europa CEO Wilco Prins erklärt uns, wie die Firma ihre Produktpalette um die Hälfte reduziert und eine neue Strategie entwickelt hat, um Konsumenten mit funktionalen Innovationen, garantierter Qualität und fesselnden Stories von ein paar der besten Sportlern der Welt zu erreichen. Erste solide Erfolge setzen ein feines Beispiel.Wie in unseren Trend Reports bereits angesprochen, haben die meisten Marken für 2016 einen höheren technischen Anspruch und bringen neue, hochwertige Produkte heraus, deren funktionale Aspekte entsprechende Preise rechtfertigen.

Während Konsumenten früher möglichst alles nur von einem („ihrem“) Brand kaufen wollten, wird heute auf der Suche nach dem besten Produkt viel mehr verglichen. Das öffnet neuen Marken Tür und Tor, die Kunden schnell für sich gewinnen können. Brands streben nicht mehr nach riesigem Volumen, sondern qualitativer, wiederkehrender Kundschaft. Und wenn ein Kunde ein gutes, funktionales Produkt von einer

Marke kauft, schafft das Loyalität. Diese Loyalität setzt sich im Handel fort, wo die Zufriedenheit eines Verkäufers mit einem Wetsuit, einer Sonnenbrille, einem SUP oder Longboard große Ordern nach sich ziehen kann. Entsprechend sind umfangreiche Unterstützung und gute Zahlungsbedingungen eine wichtige Voraussetzung für das Knüpfen oder Fortsetzen von fruchtbaren (Handels-)Beziehungen

In den Trend Reports von SOURCE #78 brechen unsere Experten die wachsende Menge an Produktinformationen wieder auf eine verdauliche Größe hinunter und geben Aufschluss darüber, was sich im nächsten Jahr lohnt. Von Wetsuits, über Longboards, Sonnenbrillen, Kameras und ihr Zubehör bis hin zu Surf Apparel und Uhren. Darüber hinaus schauen wir uns ein paar neue Kategorien an, wie die Erfolgsgeschichte von Women’s Activewear oder die neue Rucksäcke und Gepäckstücke. Warengruppen, die vor allem durch den kurzlebigen, bewegten Lebensstil der heutigen Zeit beflügelt werden. Darüber hinaus wartet in diesem Heft ein besondere Fokus auf SUP, inklusive Trend Report sowie einem Interview mit Red Paddle’s Co.’s Mit-Gründer John Hibbard.

Always Sideways,Harry Mitchell ThompsonEditor

Editor Harry Mitchell [email protected]

Surf & French Editor Iker Aguirre [email protected]

Snowboard Editor Rémi [email protected]

Skate Editor Dirk [email protected]

German Editor Anna [email protected]

SUP Editor Robert Etienne [email protected]

Graphic Design Séréna [email protected]

Web Media Manager Denis Houillé[email protected]

ProofreadersInsa Muth, Marie-Laure Ducos, Sam Grant

ContributorsJokin Arroyo, Benoît Brecq, Gordon Way, Fabien Grisel, Franz Holler, Adam Rowlands, Robert Etienne, Anna Langer, Emma Humphreys, Sam Grant, David Bianic, Robbie Morgan, Francois Applagnat, Siana Ivanova.

Advertising & [email protected]

Accounts [email protected]

To [email protected]

[email protected]

Published byESB22 Friars Street, SudburySuffolk, CO10 2AA. UK

Boardsport SOURCE is published bi-monthly© ESB. All Rights Reserved

www.boardsportsource.com

09 INHALT

11 NEWS

14 TRADE SHOW REVIEWS

17 RETAILER PROFILE – NOMAD STORE

18 ACTIVEWEAR SS16 TREND REPORT

21 SUP SS16 TREND REPORT

27 SONNENBRILLEN SS16 TREND REPORT

33 SONNENBRILLEN PICTORIAL

36 BIG WIG INTERVIEW: RIP CURL CEO WILCO PRINS

39 ACTION KAMERAS & ZUBEHÖR TREND REPORT

42 UHREN SS16 TREND REPORT

45 RIDE O’METER

49 DIE VERLORENE GENERATION

53 LONGBOARDS SS16 TREND REPORT

59 SKATEBOARDING BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN?

62 WOMEN’S SURF APPAREL SS16 TREND REPORT

65 MEN’S SURF APPAREL SS16 TREND REPORT

69 RUCKSÄCKE & REISEGEPÄCK SS16 TREND

REPORT

72 RED PADDLE CO. INTERVIEW

75 WETSUITS SS16 TREND REPORT

80 BUYER SCIENCE – IVO NISA, 58 SURF, PORTUGAL

83 BRAND PROFILE: MAUI AND SONS

84BRAND PROFILE: NICE SKATEBOARD

86 BRAND PROFILE: KORUA SHAPES

88 GREENROOMVOICE - OUTERKNOWN

90 NEUE PRODUKTE

93 MARKET INTELLIGENCE

104 EVENTS

107 L’OEIL DU CYCLOPE

No part of this publication may be reproduced or transmitted in any form or by any means, or stored in any retrieval system of any nature without prior written permission, except for permitted fair dealing under the Copyright Designs and Patents Act 1988. Application for permission for use of copyright material including permission to reproduce extracts in other public works shall be made to the publishers. Full acknowledgement of author, publisher and source must be given. The views expressed in this publication are not those necessarily held by the Publisher. ISSN # 1478-4777

CONTENT

HALLO #78US

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INDUSTRY NEWS

Im Rahmen der Neupositionierung der Marke Brunotti bringt die Firma 180 neue Produkte der RDP (Rider Developed Product) Kollektion auf den Markt. Die 1979 gegründete Traditionsfirma wird weiterhin eine modisch ausgerichtete Kollektion unter dem Namen NMTC veröffentlichen, die mit spezieller Vertriebsstrategie auf den Boardsporthandel abzielt, frei nach Brunottis Motto, „möglichst viele Teilnehmer in den Boardsport zu bringen.“

NEUER ANSATZ BEI BRUNOTTI

Luxottica hat die Europazentrale von Oakley in Zürich geschlossen und alle dortigen Stellen auf Luxottica-Standorte in Mailand, London und Italien verteilt. Die Maßnahme ist Teil einer Umstrukturierung von Oakley, die dem Unternehmen in den kommenden Jahren ¤100 Millionen einsparen soll. Durch die Integration soll Oakley zusätzlich ¤50 Millionen Umsatz generieren und jährlich ¤50 Millionen an Kosten sparen. Oakley wurde im Jahr 2007 von Luxottica übernommen und bis vor kurzem als separates Unternehmen geführt.

OAKLEY SCHLIESST EUROPAZENTRALE IN ZÜRICH

Nachdem SUPERbrand seine Surfboards für den europäischen Markt fünf Jahre lang von Nuno Matta in Portugal anfertigen ließ, verlagert die Marke ihre Produktion nun an die Gold Coast Australiens in eine Fabrik unter Leitung von Adam „Sparrow“ Fletcher.

SUPERBRAND BELIEFERT EUROPA MIT AUSTRALISCHEN SURFBRETTERN

Die Organisation Surfers Against Sewage veranstaltet im Oktober ihre Global Wave Conference, eine große internationale Veranstaltung zum Schutz von Gewässern, Stränden und Surf-Spots in aller Welt. Auftakt bildet ein zweitägiges Treffen in Cornwall, England vom 12.–13. Oktober, gefolgt von einem Treffen in London im Palace of Westminster am 14. Oktober.

SURFERS AGAINST SEWAGE VERANSTALTEN GLOBAL WAVE CONFERENCE IM OKTOBER 2015

Beim Freeze Big Air treten die weltbesten Snowboarder und Skifahrer in London an. Das Event verbindet die Contests FIS Snowboard World Cup Big Air mit dem International Ski Invitational. Schauplatz ist der Queen Elizabeth Olympic Park in London, wo ein Kicker aus echtem Schnee von 120m mal 41m aufgebaut wird. Die PR zu Freeze Big Air leitet die britische Agentur All Conditions Media, im Mittelpunkt der Kampagne stehen die olympische Bronzemedaillengewinnerin Jenny Jones und der britische Snowboard-Olympiafahrer Jamie Nicholls.

FREEZE BIG AIR 2015 IM LONDONER OLYMPIAPARK IM NOVEMBER 2015

Die Plastik-Cruiser-Marke Penny Australia steigt erstmals im Longboard-Business ein: mit 36 Zoll Länge ist das Penny Longboard ab jetzt in sechs Farbkombinationen erhältlich und ähnelt im Styling den Cruisern der Marke.

PENNY STEIGT IM LONGBOARD-BEREICH EIN

Im Rahmen einer Neustrukturierung mit vielen Neuzugängen in Europa hat Patagonia Alex Beasley als neuen Country Manager für GB und Irland ernannt. Zuvor arbeitete Alex bei The North Face im Verkauf in Großbritannien und Irland und gründete 2014 seine eigene Consulting-Agentur für digitales Marketing.

PATAGONIA ERNENNT ALEX BEASLEY ZUM NEUEN COUNTRY MANAGER FÜR GB UND IRLAND

Neuer Vertrieb von Animal in Deutschland ist Your People. Die Agentur mit Sitz in Stuttgart betreut bereits Marken wie Smith Optics, Rome SDS, Holden Outerwear, Spacecraft, Foolmoon sowie Maui and Sons.

YOUR PEOPLE ÜBERNIMMT VERTRIEB VON ANIMAL IN DEUTSCHLAND

#78

Der Termin für das 14. EuroSIMA Surf Summit steht fest: nachdem der Quiksilver Pro Contest in Frankreich dieses Jahr etwas später stattfinden wird, geht das Surf Summit vom 8.–9. Oktober im Belambra in Les Estagnots in Seignosse über die Bühne. Auch dieses Jahr gibt die Surfing Lounge den Marken die Möglichkeit, ihre neusten Innovationen zu zeigen. Zu den Podiumssprechern auf dem Summit zählen Renaud Vaschalde (Analyst für die Sportbranche, NPD Group), Dave Rastovich (Surfer), Maurice Rebeix (Fotograf), Frédéric Beuvry (Senior VP Brand, Design & Ergonomy, Schneider Electric), Jacques Paget (LIBRA Conseil) sowie Charlotte Cochaud (Brand Content Manager, Michel et Augustin). Weiterhin erwartet die teilnehmenden Händler ein European Action Sports Retailers Round Table, veranstaltet von der ISPO.Der Waterman’s Ball findet am Freitag, 9. Oktober 2015 in der gleichen Location statt, wie im letzten Jahr. Ab 20 Uhr wird unter dem Motto ‘Hot Rod’ mit Denim Dress Code gefeiert. Wie immer kommt die europäischen Surf Industrie hier zusammen, um das Netzwerk auszubauen und aktuelle Themen zu diskutieren. Wir freuen uns, euch dort zu sehen!

14. AUSGABE DES EUROSIMA SURF SUMMIT, 8.-9. OKTOBER 2015

Swatch hat die Veranstaltungsorte der Freeride World Tour für 2016 bekannt gegeben. Die Wettkampfserie mit den weltbesten Backcountry-Fahrern startet in Vallnord Arcalis in Andorra und geht dann in Chamonix weiter. Nächste Station ist Fieberbrunn, wo das Starterfeld auf die Top-Fahrer für die nächste Runde reduziert wird, die in Haines, Alaska stattfindet. Dort werden dann durch eine weitere Auswahl die Top 6 männlichen und Top 4 weiblichen Snowboarder ermittelt, die dann in Verbier beim Freeride World Tour Champion 2016 um den Weltmeistertitel antreten.

Am 31. Juni wurde Peking als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2022 bestätigt. Zeitgleich gab die Messe München (Veranstalter der ISPO) die Verlängerung der Zusammenarbeit mit Alpitec China bekannt, der führenden internationalen Messe für Bergsteigen und Wintersport von Fiera Bolzano.

VERANSTALTUNGSORTE FÜR DIE SWATCH FREERIDE WORLD TOUR 2016

ISPO PEKING: MESSE MÜNCHEN VERLÄNGERT VERTRAG MIT ALPITEC CHINA

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Beim Südafrika-Event der World Surf League Championship Tour ereignete sich ein dramatischer Zwischenfall: Kurz nach Start des Finales wurde der australische Surfer Mick Fanning von zwei weißen Haien angegriffen. Fanning überlebte den Angriff zwar unbeschadet, doch die World Surf League brach die Veranstaltung ab. Fanning und Wilson erhielten beide den zweiten Platz und teilten sich das Preisgeld sowie die Ranglistenpunkte.

Die beliebte Ski- und Snowboardmesse The Telegraph in London findet 2015 am Standort Battersea Park statt. In Zusammenarbeit mit dem Altitude Comedy Festival stehen diesmal auch Auftritte von Komödianten auf dem Programm. Messetermin in London ist 5.–8. November, während die Partnerveranstaltung in Nordengland vom 30. Oktober bis 1. November über die Bühne geht.

Die Spezialisten für künstliche Wellenparks Wavegarden vereinbarten eine strategische Zusammenarbeit mit Leitner, dem Traditionsunternehmen für Skilifte und Gondeln mit 150 Jahren Erfahrung. Die DirectDrive-Technologie von Leitner wird in den Becken der Wavegarden Parks eingesetzt, um die „Wavefoil“ von einem Ende der Lagune zum anderen zu ziehen, wobei Wellen mit 50–190cm Höhe entstehen, die bis zu 35 Sekunden anhalten.

Double Overhead ist neuer Exklusiv-Vertrieb für Surfboards und Bekleidung von SUPERbrand in Großbritannien. Double Overhead vertreibt dort bereits Marken wie Santa Cruz, Carve Eyewear und Independent Skate Trucks.

In den Neunzigerjahren war Nuno Matta einer der führenden Surfer in Portugal. Er gewann mehrmals die Landesmeisterschaften und zählte nicht nur zu den Top 16 der European Tour, sondern war auch der einzige Fahrer, der als Shaper seine eigenen Surfbretter fertigte. Nachdem er 20 Jahre Surfboards für diverse Kunden hergestellt hat, startet Matta jetzt seine eigene Marke: MATTAshapes Surfboards.

J-BAY OPEN NACH HAIFISCH-ATTACKE IM FINALE ABGEBROCHEN

SKI- UND SNOWBOARDMESSE THE TELEGRAPH WECHSELT STANDORT

WAVEGARDEN STARTET ZUSAMMENARBEIT MIT SKILIFTEXPERTEN LEITNER

SUPERBRAND ERNENNT DOUBLE OVERHEAD ZUM NEUEN VERTRIEB IN GB

INDUSTRY NEWS

Die britische Boardsport-Vertriebsfirma The Riders Lounge ist neuer Vertrieb von Sandbox in Großbritannien und Irland. Zum neuen Brand Manager der Schutzausrüstungsmarke wurde Rich Wilder ernannt. Neben Sandbox vertreibt das Unternehmen auch Capita Snowboards, Union Bindings, 686 Apparel, DeeLuxe Boots und Coal Headwear.

THE RIDERS LOUNGE ÜBERNIMMT VERTRIEB VON SANDBOX IN GB UND IRLAND

Die Premium Group (Inhaber der Messen Premium und Seek) hat die Berliner Messe Bright mit einem Fünfjahresvertrag übernommen. Im Vorfeld erhielt die Bright zahlreiche Angebote von interessierten Partnern. Die Premium Group übernimmt die Anteile der beiden Gründer der Bright, Thomas Martini und Marco Aslim, die als Manager und Creative Directors der Bright an Bord bleiben werden.

PREMIUM GROUP ÜBERNIMMT BRIGHT TRADESHOW

Joffrey Delfgaauw wurde zum neuen Head of Design von Brunotti ernannt. Zuvor war Delfgaauw 14 Jahre lang als Design Manager bei Protest und baute in dieser Zeit das Team von drei auf 14 Mitarbeiter aus. Bei Brunotti leitet er die verschiedenen Kollektionen sowie ihre Designer.

JOFFREY DELFGAAUW NEUER HEAD OF DESIGN VON BRUNOTTI

Protest Sportswear hat Ine Wouters und Ingrid Kalma als neue Design Manager verpflichtet. Nach Joffrey Delfgaauws Abgang entschied Protest, die Position des Design Managers auf die beiden aufzuteilen. Hierbei betreut Ine Wouters den kreativen Bereich, während sich Ingrid Kalma um die organisatorischen Abläufe der Designabteilung kümmert. Zusätzlich wurde Anjet Wesselink als neuer Head of Marketing ernannt.

PERSONALWECHSEL BEI PROTEST

Ocean and Earth gibt eine Umstrukturierung der Vertriebswege in Deutschland und Österreich bekannt. Im Rahmen der Umstellung übernimmt Nuno Amado von Surfcloud Portugal die Vertriebsrechte in den beiden Ländern. Nuno arbeitet in Portugal bereits seit acht Jahren mit Ocean and Earth zusammen. In dieser Zeit hat er die Marke erfolgreich zu einer der größten Brands für Surf-Hartware in Portugal ausgebaut und erhielt im letzten Jahr von Ocean and Earth den Preis für den Vertrieb mit dem größten Wachstum.

OCEAN AND EARTH STELLT VERTRIEB IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH UM

Die Kameramarken iON Cameras und Contour schließen sich zusammen und erreichen ab jetzt gemeinsam über 10.000 Händler in 40 Ländern. Im Rahmen der Zusammenarbeit werden beiden Firmen in die Entwicklung neuer Kameratechnologien sowie Softwarelösungen investieren, die es Benutzern so leicht wie möglich machen, Videos zu schneiden, teilen, streamen und in der Cloud zu speichern. Als CEO wurde der Gründer und CEO von ION Cameras Giovanni Tomaselli ernannt. Als President wurde der bisherige CEO von Contour, James Harrison bestätigt.

ION CAMERAS UND CONTOUR BESTÄTIGEN FIRMENFUSION

EX-SURF-PRO NUNO MATTA STARTET MATTASHAPES

Im August eröffnete die Marke Arc’teryx im Londoner West End den ersten europäischen Flagship Store. Standort ist der neue Eagle Place zwischen Piccadilly und Jermyn Street, eine hochkarätige Immobilie im Wert von £100 Millionen, entwickelt von Investoren wie Crown Estate and The Healthcare of Ontario Pension Plan.

ARC’TERYX ERÖFFNET FLAGSHIP STORE IN LONDON

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TRADE SHOW REVIEW

An ihrem neuen Standort im Arena Glashaus erschien die Bright dieses Jahr wie eine richtige Messe. Der Aufbau der Halle, bei dem sich alle Stände auf einem Stockwerk befanden, sorgte für einen verbesserten Besucherdurchfluss. Bereits im Vorfeld war eine Vergrößerung der Ausstellungsfläche um 20% angekündigt, und auch insgesamt wirkte die Location viel geräumiger. Zwar variierten alle Messestände in ihre Größe, doch die Beschränkung der zentralen Stände auf Schulterhöhe sorgte für eine offene Atmosphäre. Die Kulisse des stillgelegten Industriegebäudes erinnerte an frühere Standorte der Bright und sorgte für szeniges Flair. Der erste Tag war gut besucht, viele nutzten die Gelegenheit um zwischen Bright und Seek, die gleich nebenan stattfand, hin- und herzupendeln. Die Kombination beider Messen machte die Arena Berlin zum Hauptanziehungspunkt der Berliner Fashion Week. Sowohl die Aussteller der Bright als auch der Seek konnten Kontakte mit neuen

Händlern knüpfen, die dank ihre Produkte der neuen Location zu Gesicht bekamen. Tatsächlich waren viele Brands, die man sonst auf der Seek vermutet hätte, auf der Suche nach neuen Shops auf der Bright unterwegs und umgekehrt.Am letzten Tag der Messe verkündete die Premium-Gruppe, Veranstalter der Seek, den Kauf der Bright. In den vergangenen Monaten gab es bereits verschiedene Interessenten für die Messe, doch die Premium-Gruppe konnte sich mit ihrem Vorhaben, die Berliner Location beizubehalten, durchsetzen. Marco Aslim und Thomas Martini bleiben weiterhin als Managing Directors der Bright tätig und werden dafür sorgen, dass die DNA der Messe erhalten wird. Wir sind gespannt, wie sich die Identität beider Messen bis zum Winter entwickelt. Zweifelsohne werden Seek und Bright mit ihren über 600 Brands eine geballte Kraft darstellen.

Die Seek fand wie schon die Wintermesse wieder in der Berlin Arena statt. Dank Brands, die man früher auf der Bread & Butter antraf, war die Messe damals schon extrem gut besucht. Auch im Juli setzte sich der Andrang fort, die Besucherzahlen stiegen um 5%. Die Ausstellungshalle befand sich auf einem Stockwerk, alle Stände waren im minimalistischen Einheitsdesign gehalten. Die Veranstalter

reduzierten das Branding und Marketing außerdem auf ein Minimum. So garantierten sie den Ausstellern die volle Aufmerksamkeit der Besucher. Die Catering-Stände wurden nach draußen verlagert und schafften somit Platz für zusätzliche Aussteller. Die gemeinsame Party von Seek und Bright stieg auf dem Party-Boot Hoppetosse, direkt neben dem Messegelände auf der Spree.

Industrieveteranen Alex Irvine, Mitbesitzer von Witchcraft Hardware, und Sean James von Perus war es zu verdanken, dass Skate-orientierte Brands während der Berlin Fashion Week ihre eigene Messe hatten. Die SFML fand auf der anderen Seite des Flusses - gegenüber von Bright und Seek - in der Urban Spree Gallery statt. Die Messe war gut besucht: zahlreiche Skate-Teams ließen sich blicken und skateten die dort aufgestellten Rampen. Viele Crews reisten sogar von weit her an, um ihre Decks zu verkaufen und die Partys zu

rocken. Die Brands konnten für schmale Taler kleine Stände mieten und sie individuell gestalten. Holzpaletten grenzten die einzelnen Stände voneinander ab und Skateboards dekorierten die Wände. Für Unterhaltung am Abend sorgten die „Lousy One Up Party” und „Free Skate Mag x Sour Skateboards“-Premierenparty sowie die „Dirt to Dust“-Buchveröffentlichung von Carhartt. SFML hat eine Nische gefunden und erfolgreich ausgefüllt. Freut euch auf mehr!

Jacket Required kehrte mit einer Vorschau der Frühjahrs/Sommerkollektionen 2016 zum mittlerweile neunten Mal ins Londoner East End zurück. Ins Auge fiel sofort der neue Glaseingang, den die Fachbesucher jetzt über die Hanbury Street erreichten. Dank der vergrößerten Ausstellungsfläche liefen die Besucher erst durch eine komplett neue Halle, bevor sie über den alten Eingang den Rest der Show betraten. Der Action-Sport-Bereich befand sich noch immer am gleichen Ort, die Out of Step Agency belegte mit ihren Brands Brixton, HUF und The Hundreds einen großen Teil. The Critical Slide Society zog vom gewohnten Platz in der Action-Sport-Ecke in die Haupthalle um, wo sie sich in der Nähe von Lightning Bolt und Eastpak von einem neuen Publikum umgeben sah.Nach den Beschwerden aus dem vergangenen Jahr installierten die Organisatoren eine riesige Klimaanlage in der Haupthalle, um

Gewächshaustemperaturen vorzubeugen. Allerdings zeigte sich das Londoner Wetter diesmal wieder von seiner gewohnt kühlen Seite und viele Aussteller griffen lieber zum dargebotenen Hoodie. Wie wir schon in unserem SS16 Trend Report berichteten, zeigte sich auch auf der Londoner Messe, dass Labels zunehmend Performance-orientierte Produkte anbieten und damit höhere Preise rechtfertigen. Auch im Sommer 2016 bleiben Prints gefragt. Vor allem Surf/Outdoor-Labels setzen auf farbenfrohe Designs – ganz gleich ob Vintage-inspirierte Looks der 70er und 80er oder Tiger-, Hai- oder Wassermelonen-Prints.Brands, die sonst eher für einen düsteren Look bekannt sind, zeigten neue Coach Jackets und Flannel-Hemden im Arbeiter-Look, die zu skatebaren Jeans und Hosen passen.

BRIGHT, BERLIN, DEUTSCHLAND, 8.-10. JULI 

SEEK, BERLIN, DEUTSCHLAND, 8.-10. JULI

SHITFOOT MONGOLAND (SFML), BERLIN, DEUTSCHLAND, 8.-10. JULI

JACKET REQUIRED, LONDON, ENGLAND, 29.-30. JULI

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NOMAD, HENDAYE, FRANKREICHDer „Nomad Surf Shop“ in Hendaye begann wie viele erfolgreiche Projekte als ein großer Traum. Mit Expertise,

Leidenschaft und technischem Knowhow sollte ein Nischen-Markt im Baskenland bedient werden, einer Gegend, die als Anfänger-Surfspot bekannt ist. Acht Jahre später laufen die Geschäfte mit Surf und Skate-Equipment besser denn je. Wir sprachen mit „Nomads“ Jeremy Jouhaud, um mehr über den Erfolg des Shops zu erfahren.

Gib uns bitte einen kurzen Überblick über euren Laden. Wann wurde er eröffnet, wer hat ihn gegründet und wer sind die Schlüsselfiguren hinter den Kulissen?Ich habe den Nomad Surf Shop 2006 gegründet. Davor war ich sechs Jahre lang „on the Road“, arbeitete im Winter in einem Ski-Resort und surfte den Rest des Jahres an den Küsten des Atlantiks. Irgendwann war es dann Zeit, sich nieder zu lassen und einen lebenslangen Traum in die Realität umzusetzen: meinen eigenen Surf Shop. Mein bester Kumpel lebte damals im baskischen Hendaye. Er erzählte mir, es wäre der perfekte Ort dafür. Es gab viele Surfer in der Region, allerdings weit und breit keinen Shop, nur zwei Shaper und ein paar Surfschulen. Andere Leute meinten, ich wäre verrückt, da ich einen reinen Hardware-Shop gründen wollte und Hendaye nur als Anfänger-Spot bekannt war. Nach ein paar Jahren zeigte sich jedoch, dass die Entscheidung goldrichtig war. Was sind die Vorteile eines stationären Shops gegenüber online?Es ist super wichtig, Kontakt mit den Kunden zu haben; sie zu beraten, wenn es um technische Dinge geht. Ein richtiger Ratschlag zur richtigen Zeit kann ausschlaggebend sein und entscheiden, ob er einen Sport, in dem er gerade nicht weiter kommt, aufgeben, oder aber mit voller Leidenschaft dabei bleiben wird. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich früher mit leidenschaftlichen Skateboardern und Surfern gesprochen habe. Diese Gespräche änderten mein Leben für immer. Onlineshops können das niemals liefern. Sie verkaufen Equipment, keine Leidenschaft.

Welche Trends sind dir im Sommer 2015 aufgefallen?Die Verkäufe von Longboards haben sich dieses Jahr etwas verändert. Die Boards der großen, bekannten Brands laufen weniger gut, ebenso die der super günstigen Brands, dafür verkaufen die Mid-Range-Brands viel mehr. Ein anderer Trend ist, dass Surfboards zwar weiterhin kürzer aber jetzt auch breiter gekauft werden. Mit diesem neuen Shape-Trend ist es für die Kunden viel einfacher die Balance zwischen „wollen“ und „brauchen“ zu finden.

Welche Strategie verfolgst du im Sales-Bereich?Wir sind keine Verkäufer, wir sind Techniker. Wenn du weißt, worüber du sprichst, brauchst du kein guter Verkäufer zu sein. Die Leute vertrauen dir und die Ware verkauft sich von alleine!

Auf welche Produkte und Brands bist du in der kommenden SS16 Saison gespannt? Ich habe vor drei Jahren mein eigenes Skateboard/Longboard Label Eat The Beatume gestartet. Es wächst jedes Jahr stetig. Im Winter tüftle ich an neuen Designs und Features für die Boards, die ich anschließend hier im Baskenland produzieren lasse – darauf freue ich mich sehr!

Nutzt du Social Media, um deine neuen Produkte zu vermarkten?Ich bin kein Social-Media-Typ. Ich versuche, die Shopseite so aktuell wie möglich zu halten, aber wir posten nicht täglich Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken. Unser Ziel ist dabei, den Kunden alle Infos zu liefern, die sie brauchen, um sich über unsere Produkte ein Bild zu machen. Außerdem soll die Seite einen persönlichen Kontakt mit uns herstellen.

Welchen Rat kannst du unabhängigen Einzelhändler geben, die versuchen, sich gegen die riesigen Ketten zu behaupten?Deren Ansehen ändert sich in den Köpfen der Leute gerade. Sie wollen wieder mehr die kleinen, unabhängigen Shops, lokale Firmen, qualitativ hochwertige Produkte und Experten. Unabhängige Einzelhändler müssen sich spezialisieren und ihr Sortiment sorgfältig auswählen. Das macht den Unterschied zwischen uns und den Großen aus. Und was man nicht vergessen darf: jedes Mal, wenn ein Anfänger ein Board bei einer der großen Ketten kauft, kann er in Zukunft auch dein Kunde sein. Denn aus ihm wird eventuell eines Tages ein fortgeschrittener Surfer oder Skateboarder, der dann zu dir in den Shop kommt, um sich ein echtes Board zu kaufen...

WWW.NOMADSURFSHOP.FR

retailer profile

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CLWR bringt im Frühjahr/Sommer 2016 die erste Activewear-Kollektion auf den Markt, auch wenn laut Neil Slinger, International Brand Manager, “der Outdoor-Aspekt schon immer eine wichtige Rolle in unseren Frühjahrslinien spielte.” Jetzt überträgt CLWR sein Expertenwissen aus dem Winter auch auf die Sommersaison. Brand Ambassadors wie Free Skier Emma Dahlstrom, die saisonunabhängig einen aktiven Lebensstil führen, „reflektieren das Verhalten der Konsumenten“. Demzufolge lautet der Slogan der Kollektion „Every day outdoor“ und „beschränkt sich nicht allein auf Lauf- oder Yogakleidung, sondern bietet kreativen Menschen funktionelle Kleidung für einen Outdoor-Lifestyle. Sei es Trail Running im Wald, Radeln zur Arbeit, Surf-Check an der rauen Küste Nordeuropas oder einfach nur auf Musikfestivals trocken bleiben“, führt Neil aus. Der typisch skandinavische Look mit seinen bewährten Schnitten und den beliebten Wintermustern sowie Pink Leo oder Swedish Camouflage darf dabei natürlich nicht fehlen. Auch die Stoffe sind an die Outerwear angelehnt, „darunter extrem wasserdichte 20k-Membranstoffe wie Pintech oder der schnell trocknende Polyester Swiftdry, den wir in unsere Fleece-Looks, Laufshorts oder Trainings-Shirts integrieren, kombiniert mit atmungsaktiven Netzeinsätzen.“

Atmungsaktivität ist entscheidend für Activewear und eines der Hauptmerkmale des SUPPLEX-Stoffes, den Billabong einsetzt. „Dieser Stoff knittert nicht, ist höchst resistent und lässt einem größte Bewegungsfreiheit beim Trainieren. Unabhängig von der Körperform oder der Einstellung geben diese High-Performance-Materialien erst auf, wenn man es selbst tut“, erklärt Virginie Medel, Billabong Design

& Product Developer. Von tropischen Designs inspiriert, verkörpert die Kollektion „unsere Identität, den Beach Spirit. Sie gibt aktiven Mädels das Gefühl, in Meeresnähe zu sein. Es erinnert sie ans Joggen am Strand oder an eine Yoga-Session bei Sonnenuntergang.“ Mit „frischen Farben, türkisen und zitronengelben Knöpfen, leuchtenden, tropischen Blumen und breiten Streifen“ knüpft sie perfekt an die Surf Capsule Collection an, ähnlich wie der erste Vorstoß des Labels in den Fitnessbereich im Herbst 2014. Das Ziel: den Traum der Kundinnen von einem Leben am Meer zu erfüllen. „Egal, ob du in der Stadt oder an der Küste lebst, diese Kollektion bringt dich dem Meer näher“, verspricht Virginie. Auch Finisterre ließ sich mit „modernen Nautik“-Elementen von seiner großen Leidenschaft – dem Surfen – inspirieren, wenn auch weniger „glänzenden und traditionell sportlich,“ sondern mit matten Texturen, erklärt Product Director Debbie Luffman. Mit Bio-Baumwolle, Merinowolle, Tencel, recyceltem Nylon und Polyester aus postindustriellem Nylon sowie PET, wie Fischnetze und Trinkflaschen, „wird das Design unserer Activewear stark von der Stoffauswahl, der Performance und der Qualität beeinflusst. Wir glauben nicht an übermäßige Technologisierung oder übermäßiges Design“, sagt Debbie. Bei IONs Activewear 2016 dreht sich dagegen trotz der Herkunft aus dem Wassersport alles um weiblichen Mountainbiker und ihre Bedürfnisse im Hinblick auf Strapazierfähigkeit, Funktion und Gewicht. Gleichzeitig soll ein „lässiger, aber sportlicher Look geboten werden, der auch ohne Mountainbike funktioniert“, so Andi Lipp, International Marketing Manager ION Bike. Zu den Stoffen zählen Drirelease®, Coolmax®, Polyester und Polyamid sowie „elastische Softshell-Materialien für Bike-Shorts, eine Kombination aus Polyester und Bauwolle für T-Shirts in dezenten Farben mit lebhaften Akzenten.“

Der Outdoor-Veteran Patagonia „produziert seit vielen Jahren Activewear“, ohne sie als separate Kategorie auszuweisen. „Wir sehen das als Expansion der Produkte, die für den Alltag entworfen wurden”, führt Helena Barbour, Senior Director for Sportswear, aus. „Unsere Kunden wollen ein aktives und sinnvolles Lebens mit ökologischer sowie sozialer Verantwortung führen.“ Mit der starken Brand-Moral in Bezug auf nachhaltige Produktion und umweltfreundliche Produkte ist Patagonia auch wichtig, dass „Frauen die Designs miteinander kombinieren und benutzen können – egal, ob beim Yoga oder Klettern.“ Vor allem sollen sie „die Wahl haben, umweltbewusste und soziale Entscheidungen“ zu treffen. Realisiert wird dieser Anspruch mit „Stofftechnologien, die funktionelle Bedürfnisse befriedigen und bequem sind: rasch trocknend, dehnbar, pflegeleicht, UV-geschützt, geruchskontrolliert, leicht und vielseitig“. Sie werden dank Fair Trade, Bio-Baumwolle, Bluesign und recycelten Materialien „sozial und ökologisch verantwortungsvoll“ produziert. Die Suche nach „Farben und Prints, die jahrelang getragen werden können“, minimiert Abfall und das Konsumverhalten. So bekommt Crossover-Funktionalität eine neue Dimension . Auch Burton interpretiert Funktionalität auf ganz eigene Weise und hat Activewear auf die Idee ausgerichtet, „alles, was man für einen Wochenendausflug braucht, in einen Rucksack zu packen.“ Dabei stehen drei Aspekte im Vordergrund: Packmaß, Gewicht und Strapazierfähigkeit. „Wir haben uns auf die Kombination von technischen Stoffen und Lifestyle-Silhouetten konzentriert, um Frauen die Gelegenheit zu bieten, ihre Lieblingsteile immer und überall zu tragen“, so Stephanie Renaud, Senior Global PLM of Softgoods. Als

Paradebeispiel nennt sie die wendbare Plasma Leggings mit „einer bedruckten und einer einfarbigen Seite, die sowohl auf der Straße als auch im Fitnessstudio oder beim Wandern funktioniert.“ Für die hohe Funktionalität der Leggings sorgt darüber hinaus das Packsystem, mit dem man „die Hose in eine eigene Tasche zu einem ordentlichen Bündel verpacken kann.“ Das ebenfalls im Wintersport verwurzelte Label Eivy macht seit 2009 „multifunktionelle Basic-Layers“und erweitert nun sein Angebot. „Unsere Kunden nutzen unsere Sachen schon seit langem fürs Workout. Jetzt wollen wir ihnen das gleiche Level an Funktionalität auch mit leichteren Stoffen für Sommer- oder Indoor-Aktivitäten bieten“, berichtet Anna Vister, Gründerin und Designerin. Dabei überträgt Eivy seine „vom Street Style und Hip Hop inspirierte Designsprache“ auf die Sommersaison. Dafür werden „leistungsaktive Stoffe, die für Komfort und Atmungsaktivität sorgen, aber einen mit Streetwear-Look haben” mit “Marmor- und Blumenmustern, Colour-Blocking und plakativen Logos” kombiniert.

Ob das reiche Angebot an Activewear tatsächlich zu aktiveren Konsumenten führt, bleibt abzuwarten…

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WOMEN’S SS16 ACTIVEWEAR

Roxy „hat vor drei Jahren mit einer speziellen Performance-Kollektion angefangen“, berichtet Marie Lauga, Global Head of Design: „Das ist noch nicht sehr lange, aber unsere ersten Kunden-Feedbacks sind sehr positiv, das spornt immer an.“ Im Fokus stehen „drei Disziplinen: Laufen, Yoga und Wasser, die der Essenz des Labels entsprechen“ und darauf zielen, nicht nur technische Features mit Style zu vereinen, sondern auch den Komfort zu steigern. „Die meisten unserer Produkte sind aus Polyester/Elastan und haben spezielle Features,“ wie das Ableiten von Feuchtigkeit, schnelles Trocknen oder Formbeständigkeit „für besseren Sitz“. Dabei „müssen die Materialien aber immer auch modern sein“, fügt Marie hinzu. „Mode ist ein wichtiger Aspekt der Kollektion und viele Looks können auch außerhalb des Sports getragen werden.” Was auch der Antrieb hinter „Athleisure“ ist und in der “TO-FROM”-Kollektion umgesetzt wird. Die Linie ist „von diesem Trend inspiriert: die Kleidung kann nach oder vor dem Sport getragen werden und integriert Sportswear in den Alltag”, fasst Marie zusammen.

Auch Bench konzentriert sich auf Zweckmäßigkeit im

Hinblick auf die Zielgruppe „Stadtbewohner“ und kombiniert „feuchtigkeitsabsorbierende, wind- und wasserabweisende, atmungsaktive Stoffe mit reflektierenden Details und neuen, klein zusammen packbaren Produktkategorien“, erklärt Sebastian Streck, Chief Product Officer, und fügt hinzu: „Die Bench Life und Performance-Linien sind auf die Entwicklung von Materialien und Schnitten konzentriert, die den Kunden rund um die Uhr – von Arbeit bis Freizeit - funktionelle und zugleich stylische Outfits bieten.“ 2011 hatte Bench die erste Hose dieser Art im Angebot, allerdings „nur auf dem nordamerikanischen Markt, wo der Trend viel früher begann.“ In Europa kam die erste Kollektion im Winter 2014 in die Shops und wurde seitdem erheblich erweitert. Die Inspiration für nächstes Jahr ist die „nächtliche Party-Atmosphäre der Stadt“ mit einer Farbpalette voll „satten, dunklen sowie grellen Neontöne”, gefolgt von weicheren Farben, „wenn ein neuer Tag anbricht und die perfekte Inspiration für den Frühsport liefert – ob Joggen im Park oder Schwimmen im Freien.“

„Athleisure,“ laut digiday.com „das heißeste Schlagwort 2015“, bezeichnet die Fusion von Sport- und Freizeitkleidung und gibt dem Erfolg von Yoga-Hosen einen Namen, deren Siegeszug wir bereits in verschiedenen Trend Reports angesprochen haben.

Und ein Ende dieses Trends ist noch lange nicht in Sicht. Denn auch wenn Zyniker behaupten, das er nur davon kommt, das viele aus Faulheit ihre bequemen Jogginghosen gar nicht mehr ausziehen wollen, reflektiert er eine allgemeine Entwicklung unserer Gesellschaft, die mehr Wert auf einen gesünderen Lebensstil legt und entsprechend funktionelle Kleidung dafür braucht. Der Versuch, das Workout in den stressigen Alltag zu integrieren, macht „die Leggings zur neuen Jeans“, wie schon Nike-CEO Mark

Parker vergangenen Herbst beim Women’s-Innovation-Gipfel in New York meinte. Und sogar Wikipedia hat einen eigenen Eintrag für „Athleisure“. Die im aktiven Lifestyle verwurzelten Boardsport-Brands sind schnell auf den Zug aufgesprungen und

haben Activewear in ihre Kollektionen integriert oder sogar als eigenständige Capsule Collections herausgebracht. Von Anna Langer.

„Mode ist ein wichtiger Aspekt der Kollektion und viele Looks können auch außerhalb des Sports getragen werden.“ Marie Lauga, Global Head of Design bei Roxy.

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HIGHLIGHTSPraktischer Komfort

Technische Stoffe

Modische Schnitte

Reflektierende Details

Farbenfrohe Prints

„Dieser Stoff knittert nicht, ist höchst resistent und lässt einem größte Bewegungsfreiheit beim Trainieren. Unabhängig von der Körperform oder der Einstellung geben diese High-

Performance-Materialien erst auf, wenn man es selbst tut“Virginie Medel, Billabong Design & Product Developer

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DIE SUP WELLE ERREICHT IHREN HÖHEPUNKT

Wir können uns auch bei den „Early Adopters“ und anderen Enthusiasten bedanken, die dazu beigetragen haben, diesen Trend zu setzen. Nur durch ihren Fleiß, ihre Ausdauer und ihre Werbung ist es überhaupt so weit gekommen. Heut sind SUPs auf fast allen Wasserflächen präsent und ein echter „Trend-Sport“. Das ist ein noch nie da gewesenes Phänomen und zieht als am stärksten wachsender Wassersport in den letzten Saisons viele neidische Blicke auf sich. Wie bei allem, was schnell wächst, wird es zwar noch einige Hürden zu nehmen geben, doch durch die breite Zielgruppe, leichte Zugänglichkeit und den Mainstream Spaßfaktor wird die SUP Industrie auch in kommenden Jahren frisch und lukrativ bleiben.

Es haben auch viele Händler verstanden, dass dieser Zweig mehr zu bieten hat, als sie gedacht hätten. Für 2016 sollten sowohl SUP-Spezialisten als auch Mainstream-Händler gut vorausplanen und clever einkaufen. Vor allem die Vor-Order bedarf genauer Beurteilung, um keine Impulskäufer zu verpassen, die es bei den ersten Sonnenstrahlen aufs Wasser zieht.

GRÖSSEN, SHAPES & FEATURESMit einem besseren Verständnis von den Bedürfnissen der Konsument können die Hersteller ihr Angebot entsprechend verfeinern. Der Großteil der Einsteiger-Produkte wird 2016 relativ breit bleiben (32’’/34’’ bis zu 36’’) mit Volumen zwischen 240 und 300 Litern. Aber je reifer der Sport wird, desto mehr verschiedene Boards für verschiedene Einsatzgebiete

und Zwecke werden auch gebraucht.

Dabei sind sich SUP Product Managern einig, dass einfache Handhabung und 11’ Allrounder weiterhin wichtig bleiben. Das steigende Interesse an SUP Touren bedeutet außerdem eine größere Nachfrage nach Displacement Hull Noses, die für Stabilität und Geschwindigkeit sorgen. Steve West, Mistral’s Brand Manager meint: „Eines hat sich mittlerweile herausgestellt: kommerzielle Betriebe konzentrieren sich auf kurze, breite Boards aus dem 10’ x 36” Bereich, während Schulen mit längeren Modellen ab 11’ besser fahren. Kleinere Shops werden in hochwertige Brands investieren, da sie die höheren Preise schnell wieder rein holen.“ Überall in Europa ist ein gewisser „Entdecker“-Trend spürbar, in dem Silvain Aurenche von Lokahi viel Potential sieht: „Touring Boards sind im Moment auf jeden Fall sehr wichtig in Europa, 12’6’’ x 30’’ Modelle sind sehr beliebt und werden es dank ihrem angenehm breiten Tail auch weiterhin bleiben.“

Benoit Brecq, Hoff’s Marketing Manager erkennt auch Bedarf nach mehr Volumen für besseres Gleiten an der Rennfront: „Aufgrund einiger Änderungen in den SUP Renn-Regularien gab es einen großen Sprung zu 14’ Race SUPs mit schmäleren 26” bis 27” Breiten, sowie für Downwind 14’ SUPs. All-Round 10’6’’, 11’ oder 10’2’’ (und dafür breitere) SUPs sind beim Otto-Normal-Verbraucher weiterhin beliebt.“

Der Sommer 2015 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem die Beliebtheit von SUP explodiert ist. Dazu trugen verschiedene Komponenten bei: gute Produktverfügbarkeit durch verschiedene Netzwerke, außergewöhnlich warmes Wetter an allen wichtigen Wasserflächen in Europa, sowie weite Verbreitung von SUP Verleihzentren mit ausgebildeten Trainern. Das

Zusammenlaufen dieser Faktoren hat zu einem so starken Anstieg der Nachfrage geführt, dass viele Boardsport Firmen ihr zukünftiges Produkt Portfolio bereits überdenken, um mehr von diesem wachsenden Markt zu profitieren. Von Robert Etienne.

„Wir hatten wieder ein tolles SUP Jahr und langsam wird der Sport auch als Ganzjahres-Aktivität gesehen, was noch mehr Möglichkeiten eröffnet.“

Scott Warren von Starboard

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AUFBLASBARE KONSTRUKTIONENIn unserem Trend Report im letzten Jahr galten aufblasbare Boards bereits als größtes und am schnellsten wachsendes Segment der Industrie. Ein Jahr später gibt es, neben qualitativ hochwertigen, speziell angefertigten Boards eine wahre Flut von minderwertigen Angeboten, die Konsumenten mit schlechter Qualität in die Irre führen.

Doch zum Glück gibt es auch Marken wie Red Paddle, die auf aufblasbare Boards spezialisiert sind und ihre Innovationen an vorderster Front vorantreiben, wie Media Director Luke Green erklärt: „Unsere Mission war immer, Bretter zu produzieren, die eine echte Erfahrung ermöglichen. Deswegen arbeiten wir mit einer von Hand laminierten zweiten Schicht, um Steifheit und Haltbarkeit zu verbessern. Dabei wird viel Kleber verwendet, den Menschen auftragen, die natürlich Fehler machen können. Aber in den letzten 18 Monaten haben wir an einem automatisierten System gearbeitet, mit dem wir die zweite Schicht noch in der Rohmaterial-Phase mit dem Drop Stitch Core verschmelzen können, statt erst viel später während der Boardproduktion. Das wird mit Maschinen gemacht und ist dementsprechend absolut kontrollier- und messbar. Das wird MSL Fusion (Monocoque Structural Laminate) genannt und bedeutet, dass wir jetzt Boards mit einem hochwertigen kosmetischen Finish haben, die bis zu 2kg leichter und bei weniger Luftdruck trotzdem stabiler sind.“

Dabei muss man sich die Konfiguration der Drop Stitch Konstruktion genau anschauen, denn wenn sie nicht eng genug gewebt ist, hält sie keinen Druck über 1,17-1,37 Bar aus. Trotzdem bemerkt Scott Warren von Starboard: „Die Materialien machen einen weiteren Sprung zu besserem, technischen Verständnis. Die neuen Inflatables sind leichter, steifer und stärker als je zuvor und sorgen damit für das beste Paddel-Erlebnis. Die größte Entwicklung hat sich beim Material selbst vollzogen, das jetzt leichter und stabiler ist, aber gleichzeitig so flexibel

und robust, wie es aufblasbare Produkte verlangen.“

INFLATEABLES VERKAUFSZAHLENIm Zuge der Reifung des Marktes fällt es führenden Brands schwerer, ihre Marktanteile zu behalten, da immer mehr Firmen sich ihren Weg in den aufblasbaren Sektor bahnen, der mittlerweile, je nach Land, 80-90% des gesamten Marktvolumens ausmacht. In Deutschland kommt der sogar, wie Red Paddle Vertriebler Markus Schörling auf der Paddle Expo meinte, auf 90%.

Allerdings entwickelt sich dieser Trend auch weiter, wie Silvain von Lokahi betont: „Es hängt ganz davon ab, wie man es sieht. In Deutschland sind heute 98% der SUP Boards aufblasbar. In Ländern wie

Frankreich, Spanien, Portugal oder auch in Skandinavien verkaufen sich dagegen auch harte Bretter.“ Delpero von BONZ geht sogar noch weiter: „Wir glauben, dass sich der Markt bald stabilisiert,“ während Helgo Laas es noch positiver sieht: „In bestimmten Ländern wird es bis auf 90% gehen.“

Karin Gertenbach, Head of Marketing bei Fanatic International meint: „Die Zahlen von iSUPs steigen weiter, da viele mit einem aufblasbaren Modell starten, das ist bei der Handhabung und Lagerung noch einfacher als ein reguläres SUP. Hobby-Nutzer werden wahrscheinlich auch ein paar Saisons dabei bleiben, aber ich habe selbst schon oft mitbekommen, wie sich viele Kunden dann doch noch ein hartes Board kaufen. Vielleicht sogar zusätzlich, wenn sie eine richtige Leidenschaft fürs Paddeln entwickeln.“

Mit ihrer Fabrik in Vannes, die nur Hardboards herstellt, fährt Bic eine anderen Linie und Benoit Tréguilly, Marketing & Communication sieht eine Stabilisierung, während Scott von Starboard erklärt: „In den letzten Jahren waren aufblasbare Boards die Marktführer. 2016 wird das Wachstum weiter expandieren, je mehr der Sport ins Licht der weltweiten Medien rückt“. Die Lifestyle-Klamotten Marke Brunotti ist kürzlich ebenfalls ins SUP Geschäft eingestiegen und hat ehrgeizige Pläne, wie Casper Bleijenberg, Brunotti Sales Director mitteilt: „Der SUP Trend wächst rasant und spricht eine komplett neue Zielgruppe an, was auch noch ein paar Jahre so bleiben wird.“

Dabei ist klar, dass der aufblasbare Markt die Verteilung zwischen Hardboards und Inflatables komplett verändert hat, indem er ganz neue Konsumenten angelockt hat, wie Red Paddles Luke zusammenfasst: „Diese Technologie hat es dem Sport erlaubt, sich wirklich zu entfalten und unser Fokus auf hochwertige Produkte mit authentischer Performance bedeutet, dass diese Sparte auch weiterhin schnell wachsen wird. Heute gibt es für alle Paddelfreunde tolle Produkte, von Schulen über Familien bis hin zu allen, die nach einer möglichst praktischen Lösung suchen. Wenn sich dieser Trend weiter so entwickelt wie in den letzten fünf Jahren, wird sich alles noch mehr in diese Richtung verlagern.“

WACHSTUM IN 2015Mit steigendem Interesse an SUP blieb auch der Absatz weiterhin stark, was an vielen Agenturen allerdings vorbei ging. Brands mit strukturiertem Vertrieb liegen hier klar vorn, bestätigt Luke von Red Paddle: „Wir sind unserem Forecast entsprechend gewachsen und rechnen auch weiterhin mit mindestens 30%. Vor allem in Schwellenmärkten ist das Potential groß, die Zahlen an unsere weltweiten Verkäufe anzupassen. Das ist das schöne an SUP: es ist der einzige Boardsport, den man in jedem Land machen kann!“

Was bedeutet das für Marken, die im Wassersport breiter aufgestellt sind? Jacopo Giusti von RRD berichtet: „SUP ist bei uns in einem Jahr von 18% zu 25% des gesamten RRD Umsatz gestiegen. Neben Windsurfen, Kiteboarden, Wetsuits und Boardsport Accessoires wird SUP jedes Jahr wichtiger.“ So ist die Aussicht am Ende des Sommers ziemlich gut, meint Starboards Scott:„Wir hatten wieder ein tolles SUP Jahr und langsam wird der Sport auch als Ganzjahres-Aktivität gesehen, was noch mehr Möglichkeiten eröffnet.“

„Wir sind unserem Forecast entsprechend gewachsen und rechnen auch weiterhin mit mindestens 30%.“

Luke Green von Red Paddle Co.

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„Die Zahlen von iSUPs steigen weiter, da viele mit einem aufblasbaren Modell starten, das ist bei der Handhabung und Lagerung noch einfacher als ein reguläres SUP. Hobby-Nutzer werden wahrscheinlich auch ein paar Saisons dabei bleiben, aber ich habe selbst schon oft mitbekommen, wie sich viele Kunden dann doch noch ein hartes Board kaufen. Vielleicht

sogar zusätzlich, wenn sie eine richtige Leidenschaft fürs Paddeln entwickeln.“ Karin Gertenbach, Head of Marketing von Fanatic International

NEUE TECHNOLOGIENIm Zuge der schnellen Entwicklung im SUP Markt haben viele Produktentwickler ein besonderes Augenmerk auf einfache Handhabung und Modelle, die spezielle für Anfänger konzipiert sind. Was den Einstieg für sie noch leichter macht, als je zu vor. Das unterscheidet sich stark von anderen Sportarten, die in der Vergangenheit nicht so clever waren. Wie zum Beispiel Windsurfen, das auch wegen seinem starken Fokus auf Produkte für Elite-Kunden einen starken Rückgang erlitt. Gleichzeitig hilft der Fortschritt mit High Modulus Carbon dabei, leichtere und fester Race Hulls zu bauen, wie Karin von Fanatic anmerkt: „Unsere Hardboards lassen wir zu 95% weiter in unserer hochwertigen Produktionsstätte mit exklusiven Layups fertigen.“

Da Inflatables so ein wichtiger Teil der Industrie geworden sind, zielen viele Entwicklungen auf die dafür verwendeten Materialien ab, wie die bereits erwähnte MSL Technologie von Red Paddle. „Die neue Laminierung reduziert auch das Schwinggewicht, was die Boards reaktionsschneller und damit einfacher zu steuern macht.“ fügt Luke

hinzu und schließt ohne zu zögern: „MSL Fusion ist die wichtigste aller Neuerung in der Boardkonstruktion.“

GÜNSTIGE OPTIONENDas ¤400 Aufblasbar-Set (Board, Paddel & Pumpe), das diesen Sommer so beliebt gewesen scheint, war extrem günstig (mehr als 50% unter dem Preis eines normalen All-Round Inflatables). Dieser extrem niedrige Preis hat aber auf jeden Fall seine Kosten, denn statt auf einem ausgeklügelten Board steht der Kunde nur auf einer wabbeligen Matratze. Vielleicht macht er damit sogar eine gute Erfahrung, wird von seinem ersten Produkt aber auf jeden Fall enttäuscht sein. Wenn solche Neueinsteiger nicht verstehen, dass der Grund dafür die schlechte Qualität ider Ausrüstung war (zu geringer Luftdruck, schlechter Shape und Konstruktion in Kombination mit einem fadenscheinigen Paddel), sind sie unter Umständen komplett desillusioniert.

Helgo Laas von SIC erklärt die Problematik: „Der Markt für Inflatables steht unter enormem Preisdruck, nicht zuletzt auch wegen steigenden Lohnkosten in Asien sowie dem starken Dollar. Der Hardboard Markt scheint davon weniger betroffen, allerdings hängt das stark von der jeweiligen Produktion ab.“ Die Marken, die noch in Europa produzieren, haben davon dagegen profitiert, da ihre Produkte in Euro verkauft werden.

FAZIT Wie wir von den einschlägigen Marken gehört haben, bleibt der Trend zum einfachen Einstieg weiterhin bestehen. Die Kunden schauen genauer hin. Vor allem wenn sie länger dabei sind, werden zum Beispiel auch High Performance Paddel mit unterschiedlichem Flex zum einem wichtigen Teil der Ausrüstung.

In den USA wächst gleichzeitig die SUPIA (SUP Industry Association) und unterstützt die Surf Expo in Orlando sowie den Outdoor Retailer’s Summer Market in Salt Lake City. Bei uns zieht die deutsche Paddle Expo immer mehr Besucher und positioniert sich als wichtigste europäische SUP Messe.

Nach über 10 Jahren kann man ohne Gefahr sagen, dass SUP die Kinderstube hinter sich gelassen hat. Hoffentlich sind die Lektionen aus anderen Sportarten, die zu schnell zu groß geworden sind, dabei nicht untergegangen. Dann hat die SUP Industrie eine strahlende Zukunft vor sich, in der jeder neue Kunde von positiven Erlebnissen berichtet, um die Leidenschaft für SUP noch weiter zu verbreiten.

HIGHLIGHTSlaminierte, ultraleichte Inflatable-Materialien

einfache Einsteiger-Modelle

über 30% Wachstum bei aufblasbaren Boards

europäische Produktion auf dem Vormarsch

Inflatable macht bis zu 80% des Marktes aus

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„Einfach vereinfachen“ ist laut James Robinson, Carve Art Director/Brand Manager, das Motto für das Jahr 2016 und steht damit im Gegensatz zu den vielen neuen Trends der letzten Saisons. „In den vergangenen Jahren ging es um leuchtende, plakative Neonfarben“, stellt er fest und fasst zusammen: „Eyewear liegt nicht mehr im Hauptfokus, sondern ist Teil des kompletten Looks.“

ATHLEISUREIn Zeiten, in denen die Fusion von Sport- und Freizeitlooks unter dem Schlagwort „Athleisure“ gefeiert wird (siehe Trend Report der Women’s Activewear auf Seite 42), sollten Sonnenbrillen ebenso wie ihre Träger die Balance zwischen Abenteuer und urbaner Mode reflektieren (wie auch viele andere Produkte, siehe Trend Report Rücksäcke & Reisegepäck auf Seite 61). „Die Athleisure-Bewegung hat einen wesentlichen Einfluss auf Fashion und Accessoires. Das führt dazu, dass die Kunden nach Produkten suchen, die sowohl gut aussehen, als auch funktionelle Aspekte erfüllen, wie polarisierte Gläser oder Hytrel™-Rahmen“, sagt Juliette Koh, Spy Curator of Happy Eyewear (Product Director). Mit dem Launch der XP Performance-Linie bediente Dragon diese Nachfrage bereits im vergangenen Jahr. „Die diesjährige Kollektion umfasst ein noch breiteres Sortiment von richtungsweisenden Lifestyle-Designs bis hinzu erstklassigen Performance Features. Das wird durch ein einheitliches

Design verbunden, das visuell für das Label spricht“, so Mike Tobia, Director of Product. Electric schlägt eine ähnliche Richtung ein: die neue S-Line kombiniert Style mit Performane „in einer Mischung aus unseren beliebtesten Styles mit verschiedenen, leistungssteigernden Merkmalen. Das ist unsere Antwort auf den Mangel an gut aussehenden Performance-Produkten.“

Shred Optics bezieht sich ebenfalls auf den „Wunsch der Konsumenten nach der perfekten Kombination von Style und Performance bei jeder gekauften Sonnenbrille“. Animal findet auch, dass „Sportsonnenbrillen zunehmend Lifestyle inspiriert sind“ und Zeal bringt seine automatische Goggle-Technologie ins Spiel, „um einen nahtlosen Übergang der Glastönung, unabhängig vom Wetter, zu garantieren“, sagt Nate Hrivnak, Zeal Marketing.

Roxy und Quiksilver hingegen halten an ihrer Zweiteilung fest: „Performance und Lifestyle“ für die Mädels, „Performance und Modern Original“ für die Jungs. „Die Produkte konzentrieren sich auf Qualität und Innovation, die im Sportsektor (Surf/Snow) eine Rolle spielen. Im Hauptfokus stehen Optik-Technologien und Rahmeneigenschaften”, so Eyewear Product Manager JP Bonnemason. „Unsere Lifestyle/Modern Original-Kollektionen basieren auf dem Fashion-Kernmarkt und aktuellen Sonnenbrillentrends.“

50 SHADES OF NEW TRENDSNach mehreren actionreichen Saisons mit gewagten neuen Styles und innovativen Entwicklungen in Material- und Glastechnologie beruhigt sich der Sonnenbrillensektor 2016 ein wenig. Das gibt den Trends Zeit, in der Bevölkerung

anzukommen und ermöglicht es den Brands gleichzeitig, ihre Styles zu verfeinern und zu etablieren.Von Anna Langer.

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Ein wesentlicher Faktor im Bereich Performance ist die Passform der Sonnenbrillen. Hier spielt vor allem die Nase eine wichtige Rolle: die Brille sollte weder rutschen noch drücken.

Smith löst das Problem mit „gummierten Nasen- und Schläfenpads und Smith’ neuer, abnehmbarer Halteschnur“ sowie „maßgefertigter, verstellbarer Nasenpadtechnologie“ an den Metallmodellen. „Nasenpads mit doppelt verstellbarer Position sorgen für eine individualisierte Passform, in der sich auch die Haare nicht verheddern, wenn die Brille auf dem Kopf getragen wird“, schildert Joe Snyder von Smith. Electric arbeitet ebenfalls mit „Nasen- und Schläfenpads, damit die Brille auch bei schneller Bewegung oder beim Schwitzen nicht verrutscht.“ Auch Neff setzt auf Gummi-Nasenpads bei den beliebtesten Modellen.

RETRO-LOOKS Retro-Brillen sind nach wie vor angesagt – egal, ob im Performance- oder Lifestyle-Bereich. Kein Wunder, denn „runde Brillengestelle sind heiß“, findet Dennis van den Ven von Sinner. Neff sieht das ebenso und kürt das Oswald-Modell, eine „abgerundete Fassung, die modernes Design mit Retro-Style kombiniert“, zu den Favoriten für 2016. Raen setzt auf „Retro-Styling mit modernem Acetat und Veredlungen“. Auch Carve ist sicher, dass „klassische Styles wie Wayfarer- und Aviator-Modelle ein Comeback feiern.“ Gloryfy integriert in seine Linie eine „neue Version des klassischen Wayfarer-Looks, aber mit bruchsicherer Technologie und unserem eigenen Design. Die matte Beschichtung in Kombination mit den verspiegelten Gläsern gibt ihm einen einzigartigen Look!”, so Claudio Blassnig, Head of Marketing.

Während Dirty Dog ein Comeback des Wrap-Styles erwartet,

haben sie auch Styles im Sortiment, welche die Nachfrage nach „leichtgewichtigen und simplen Designs“ mit schmaleren Formen bedienen. So wie die neue Spy Cameo, die „eine filigrane, aber starke Ästhetik“ aufweist oder Raens „super dünne Acetat-Metallrahmen“, die laut Rob Fairweather von UK Sales einen beeindruckenden 3D-Look erzeugen.

Besonders interessant ist das für Frauen, die Unisex-Modelle bevorzugen. Electric, Shred und Animal haben aber noch mehr feminine Modelle im Angebot und bauen ihre Linien in diesem Sektor aus.

SCHMAL & GRÜNEin weiterer Trend, der den Damen der Schöpfung zugute kommt, sind die neuen, federleichten Brillen. Laut General Manager Martin Jones verwendet Dirty Dog zwar keine neuen, spezifischen Materialien, „entwickelt aber leichte Optionen, die besonders flexibel und komfortabel sind.“ VonZipper setzt Nylon Grilamid für die „sportlicheren Styles ein und ergänzt das Ganze mit Strapazierfähigkeit und wenig Gewicht,“ so Aecio Flávio Costa, Brand & Marketing Manager Europe. Shred ließ sich die NOWEIGHT™-Formel für extraleichte Gläser sogar patentieren. Metall ist eine weitere Option für leichte Rahmen, wie man bei Animal sieht. Spy probiert ebenfalls, „was man mit Metall machen kann“, außer dem „immer gleichen Aviator“ und experimentiert mit „verschiedenen Metallprofilen, Größen und Formen.“ Carve führt „Aluminiumbügel“ ein, in Kombination mit TR90, „das über eine Speichertechnik und extreme Flexibilität verfügt. Styles wie die DC können platt gedrückt werden und federn sofort in ihre Ausgangsform zurück“, berichtet James. Sinner setzt dieses extrem biegsame Material vor allem in der Kinderkollektion ein, damit die Brillen nicht so schnell kaputt gehen. Unsinkbare Sonnenbrillen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle - vor allem im Wassersport. Dragon erweitert die H20-Kollektion mit neuen Styles, „jetzt auch in farbigen Fassungen.“ Dirty Dog arbeitet ebenfalls an der „Entwicklung von schwimmenden Modellen für den Outdoor- und Extremsportbereich.“Umweltfreundliche Sonnenbrillen sind noch immer in der Minderheit, aber das Angebot wächst stetig. Smith verwendet Evolve, ein Material, das auf „53% biologischen Stoffen“ basiert, und erweitert die Kollektion zur „größten umweltfreundlichen Sonnenbrillenlinie weltweit.“ Und auch Zeals Firmenethos lautet: „Wir sind der Meinung, dass Sonnenbrillen handgefertigt sowie mit dem kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck designt werden sollten. Das ebnet den Weg für verantwortungsvolle und stylische Sonnenbrillen, die den Abenteuern des Lebens gewachsen sind. Wir arbeiten mit den Besten der Industrie zusammen und bieten so in Italien produzierte Rahmen aus M49 – einem umweltfreundlichen Acetat mit höchster Passform. Die sind handgefertigt, strapazierfähig und in einer anaeroben Umgebung dennoch in nur 18 Monaten biologisch abbaubar.“ Sinner konzentriert sich ebenfalls „zunehmend auf umweltfreundliche Produkte“ und führt 2016 ein neues, umweltfreundliches Material ein. „Mit der brandneuen CX ECO FRIENDLY SERIES haben wir unsere handgefertigte, umweltfreundliche Bambus-Sonnenbrillenkollektion fertig gestellt. Diese Modelle sind zu 100% recycelbar und umweltfreundlich produziert“, erklärt Dennis.

INTELLIGENTE GLÄSERWie Technologie allgemeint, entwickelt sich auch die in Sonnenbrillengläsern integrierte rasend schnell. Kaum vorstellbar, wie viele verschiedene Funktionen mittlerweile in den Gläsern stecken. Bei POC werden sie sogar zum Lebensretter: „In einer Kollaboration mit Carl Zeiss Vision verfolgten wir das Ziel, Leben zu retten und Unfallfolgen zu reduzieren, indem wir die Sicht verbessern und so die Reaktionszeit minimieren“, sagt Product Developer Tove Fritzell. „Über eine Analyse der äußeren Faktoren, die Performance und Sicherheit beeinflussen, haben wir unsere Brillen für spezielle Aktivitäten optimiert. Die Tönungen weisen spezifische Transmissionskurven auf, die Kontraste erzeugen, wo sie gebraucht werden.”

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Die Smith ChromaPop-Technologie verspricht dank stärkerer Kontraste ebenfalls eine bessere Sicht. Das Design soll „Farben verbessern und erstklassige optische Klarheit“ schaffen, ebenso wie Spys ‘Happy Lens Technology’, die polarisierten SINTEC® und photochromen TRANS+®-Gläser von Sinner oder Shreds ‘No Distortion’-Gläser, die „mit der US Air Force unter den härtesten Bedingungen getestet“ wurden. Auch Zeal hat neue„automatische Brillengläser“ in den Modellen Big Timber und Decoy, die unterschiedlich viel Licht durch lassen (15-28% VLT), „damit du dich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf den Weg konzentrieren kannst, ohne die Brille zu wechseln.“

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN „Revo,“ also verspiegelte Gläser, bleiben uns auch 2016 erhalten. Hier finden wir sowohl klassisch, kräftige als auch weichere Nuancen wie „Bronze Fade w/ Silver Mirror“ oder „Green Polar w/ Blue“ bei Spy, dezentes metallisches Silber und Rosa bei Electric und „Regenbogen-Gläser“ von Animal. „Vielfalt und Auswahl bestimmen unser Kernangebot. Je nach Vorliebe des Kunden haben wir acht verschiedene Farbtöne, sowie eine breite Auswahl an Revo-Beschichtungen im Sortiment“, sagt James Pointer von Melon Optics. Darüber hinaus arbeitet das Label „an der Verbesserung der wasserabweisenden und der Anti-Kratz-Funktion und an der Entspiegelung der Gläserinnenseiten.”

Dirty Dog kombiniert „Silver Mirror“ mit einem mattschwarzen Rahmen, den auch Spy betont: „Nach dem Erfolg unserer Soft Matte Black-Kollektion haben wir matte Töne bei den Tortoise-Farben – klassisches

Braun, helles Lila und Grüntöne – eingeführt“, erklärt Juliette.

ALLE FARBEN DES REGENBOGENSPassend zum „simplen“ Look feiern gediegene Schattierungen ein Comeback, insbesondere bei den Lifestyle-Modellen von Roxy, Quiksilver und Carve. Electric übernimmt diesen erdigen Vibe ebenfalls in seinen Fassungen und „erforscht die dunkleren Erdtöne wie dunkelgrün und oliv.“

Shred fügt „Holzeffekte und Struktur“ hinzu, außerdem wird es im Jahr 2016 viele Print-Fassungen geben. Melon „konzentriert sich auf die vielfältige Farbgebung in der Premium und Original Collection. Dazu gehören benutzerdefinierte Acetate und limitierte Print-Modelle.“ Auch Neff arbeitet mit „saisonalen Mustern“. Dirty Dog „ist sicher, dass Farben 2016 eine Schlüsselrolle spielen, sowohl beim Rahmen als auch bei den Gläsern.“

KORREKTURBRILLENLaut Spy ist bunt auch bei Korrekturbrillen im Kommen: „Die wichtigsten Trends sehen wir in den Farben. Während Schwarz ein Beststeller unter den Sonnenbrillen ist, sind die Kunden mit ihren RX-Rahmen überraschend mutig. Wir erweitern unser Angebot hier mit neuen Farben wie Green Smoke oder Translucent Sepia.“ Dragon vergrößert seine RX-Linie ebenfalls „mit drei neuen Kollektionen, die auf unsere jüngeren Kunden zugeschnitten sind. Die Detail Collection schlägt eine Brücke von den Sonnenbrillen zur RX Line§. Roxy und

Quicksilver schlagen die gleiche Richtung ein, schließlich „ist dieser Markt besonders wichtig“ für sie. Kinder und Teenager „sind nach wie vor unsere beste Zielgruppe, weil sie dank Roxy und Quiksilver mit den Logos, Farben und neuen Konzept Spaß an einem medizinischen Accessoire haben können.” VonZipper betrachtet den „ophtalmischen Markt als wesentliche Erweiterung des Labels. Wir haben eine Weile ausgesetzt, jetzt ist es an der Zeit, mit neuer Stärke und einer RX Collection zurückzukehren.“ Zeal fasst zusammen: “RX ist ein wesentlicher Aspekt unseres Vorhabens, uns innerhalb der optischen Industrie als Spitzenreiter zu etablieren. Das ist für alle Vier-Augen da draußen, die Zeals Vorzüge erkennen und dabei weder Qualität noch Komfort opfern wollen.” Bei all dem scheint sich vor allem ein Trend herauszukristallisieren: die Brillen, die sich im Boardsport-Sektor entwickeln, werden mit jedem Jahr besser.

„Nasenpads mit doppelt verstellbarer Position sorgen für eine individualisierte Passform, in der sich auch die Haare nicht verheddern, wenn die Brille auf

dem Kopf getragen wird“ Joe Snyder,Smith

HIGHLIGHTSSimpel, simpler, am simpelsten

Funktionelle Gläser

‘Athleisure’-Styling

Leicht und schmal

trend report

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pictorial

SUNGLASSES PICTORIAL

MELON / Anvil MELON / Tripper MELON / Layback

DIRTY DOG / Vango DIRTY DOG / Primp DIRTY DOG / Beast

NECTAR / Roscoe NECTAR / Freeport NECTAR / Tahoe

ELECTRIC / Riot ELECTRIC / Leadfoot ELECTRIC / Knoxville

ANIMAL / Line ANIMAL / Slip ANIMAL / Rip

CARVE / Porto CARVE / Crew CARVE / Hot hot

DRAGON / Watermanx DRAGON / Roadblock DRAGON / Monarch

GLORIFY / Moonshiner GLORIFY / Deja Vu GLORIFY / Bon Voyage

NEFF / Zero NEFF / Brodie NEFF / Jillian

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pictorial

URBAN BEACH / Tron wayfarer URBAN BEACH / Kyle retro cat eye URBAN BEACH / Hank wayfarer

QUIKSILVER / Chaser QUIKSILVER / The ferris QUIKSILVER / Django

SMITH / Rockford SMITH / Ramona SMITH / Guide choice

ROXY / Joplin ROXY / Mellow ROXY / Bridget

POC / Did glacier Jeremy Jones POC / Crave Molybdenite POC / Aspire Uranium

SHRED / Lance SHRED / Belu$ski SHRED / Axe

SINNER / Santos SINNER / Red Forrest cx SINNER / Beech

VON ZIPPER / Plimpton VON ZIPPER / Howl VON ZIPPER / Buelah

ZEAL / Cascade ZEAL / Carson ZEAL / Big Timber

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Parallel wuchs eine Generation heran, die große Brands viel kritischer beurteilt. Heute kauft ein junger Kunde einfach das beste Produkt, das er beispielsweise im Netz finden kann. Wir gingen durch eine sehr schwierige Zeit und mussten uns erstmal wieder selbst finden.

Wie habt ihr das angestellt?Das Erste, was getan werden musste, war die Dinge wieder zu vereinfachen. Der europäische Markt ist sehr kompliziert, hat viele verschiedene Sprachen, Länder, Geschmäcker, Währungen... Man muss sich auf die richtigen Dinge fokussieren, was in unserem Fall hieß, unserer Philosophie von „der ultimativen Surfing Company“ treu zu bleiben und sie den Kunden wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wenn wir das richtig anstellen, werden wir wieder auf natürliche Art wachsen, anstatt es krampfhaft zu versuchen.

Heute konzentrieren wir uns wieder auf unsere Kernprodukte. Neoprenanzüge, Swimwear, Boardshorts, Uhren und im Winter technische Produkte für den Berg. Inzwischen haben wir 50% weniger Produkte als zuvor.Eines unserer größten und wichtigsten Standbeine sind die technischen Produkte. Wir können die großartige Technologie in unseren Produkten nutzen, um einen „Unique Selling Point“ zu generieren. Dafür haben wir stark an der Produkt-Qualität gearbeitet. Wir wollten sicher gehen, dass wenn ein Kunde ein Rip Curl Produkt kauft, er auch lange Spaß damit hat.

Habt ihr auch an euren Vertriebskanälen gearbeitet?Wir befinden uns nicht mehr an dem Punkt, wo wir rein Masse verkaufen wollen. Heute verkaufen wir Qualität. Und die Qualität, für die unsere Produkte stehen, sollte sich auch in unserem Vertrieb und Einkauf widerspiegeln.

Als Erstes arbeiteten wir daher an unserer Effizienz. Wir machen jetzt weniger Produkte, und können daher auch gezielter einkaufen. Als positiven Nebeneffekt haben wir weniger Überschuss und müssen die ältere Ware am Ende nicht über das Internet oder Outlet-Stores verscherbeln. Auch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden haben wir genau durchleuchtet und geprüft, wo wir es Raum für Optimierungen gibt. Wir haben angeschaut, wo es Probleme gab, vor allem was die Profitabilität, sowohl von unserer Seite, als auch von Kundenseite her angeht. Darauf hin haben wir ein paar Kundenbeziehungen direkt aufgelöst.Als dritten Punkt stellten wir uns die Frage, was wir eigentlich genau verkaufen wollen? Dabei geht es uns vor allem darum, qualitativ hochwertige Produkte mit einer guten Geschichte zu verkaufen, anstatt an Volumen und Preisen zu schrauben. Inzwischen sind wir da wieder auf einem sehr guten Weg.

Unsere Produkte vertreiben wir in unseren eigenen Rip Curl Läden entlang der Atlantikküste. Wir haben rein technische Läden, wie hier in Hossegor und in Bidart. In Peniche haben wir einen Pop-Up-Store und einen 300 Quadratmeter großen Laden gebaut. Alle Geschäfte, die in der Nähe von lebhaftem Surftourismus liegen, laufen gut. Wir fokussieren uns daher auf Schlüssel-Locations an der Küste und in Ski-Resorts wie Chamonix, Alp d’Huez oder Annecy.

15% des Umsatzes machen wir inzwischen über diese Läden, rund 40% über unser „Core-Netzwerk“ und den generellen Einzelhandel, den Rest online – wobei die genauen Internet-Zahlen schwer zu ermitteln sind. Wir haben viele Kunden, die sowohl in ihren Shops, als auch in ihren Onlinestores verkaufen. Unsere Hauptkunden sind dabei Blue Tomato, Surfdome und Junkyard.Circa 15% unseres Umsatzes machen Neoprenanzüge aus, allerdings kosten sie uns auch 25% unseres Investments. Wir haben unsere

eigene Produktion extra für Neos und stecken dort viel Zeit und Geld hinein. Ebenso ist der Service ein wichtiger Punkt bei uns. Wenn man ein Rip Curl Produkt mit laufender Garantie hat, wird man in der Regel innerhalb von 48 Stunden eine Antwort von unserem Repair-Service bekommen.Wir versuchen immer, einen roten Pfaden durch all unsere Kollektionen laufen zu lassen. Wie bei der G-Bomb Kollektion für die Frauen, die sich vom Bombshell Neoprenanzug, über den Bomb Bikini bis zur Mirage Swiwear-Linie erstreckt. Man sieht also eine klare Segmentierung und hat einen ebenfalls klaren Übergang von den technischen Produkten bis hin zu den „Lifestyle“_Produkten. Es geht immer darum, einzigartige Kaufreize zu setzen.

Heute bringen technische Produkte mehr als 50% unseres Umsatzes. Dazu zählen Swimwear, Boardshorts, Neoprenanzüge, Uhren und unsere funktionalen Berg-Produkte.

In welche Richtung wollt ihr mit euren Neoprenanzügen gehen?Unser Fokus lag immer auf der Frage, wie man einen Neo wärmer, aber gleichzeitig dehnbarer und flexibler macht. Vor fünf Jahren habe ich mich noch in Torquay um die Neoprenanzüge gekümmert. Eines Nachts kamen wir auf eine großartige Idee: warum machen wir nicht einen Anzug, der super schnell trocknet, so dass du auch alle Sessions nach der ersten immer in einem warmen, trockenen Anzug starten kannst? Das war der Moment, in dem wir uns den Flash Bomb ausgedacht haben.

Wie geht ihr bei der Projektentwicklung für neue Produkte vor? Wir arbeiten oft parallel an verschiedenen Projekten. Für einige davon haben wir eine Deadline und sagen uns: das sollten wir in fünf Jahren erreicht haben. Dann haben wir Projekte, an denen wir einfach arbeiten und schauen, was passiert. Das sind meistens die, bei denen wir so lange tüfteln, bis etwas wie der Flash Bomb oder die GPS Uhren bei heraus kommen.

Was wird der nächste große Schritt bei euch sein? Wenn wir eines Tages eine echte Alternative zu Neopren finden, was wärmer, genauso dehnbar, dünner und umweltfreundlicher ist, dann sind wir einen riesigen Schritt weiter. Momentan existiert das noch nicht. Aber wir arbeiten eng mit verschiedensten Partnern zusammen, um eine Lösung zu finden. Leider ist man am Ende meistens davon abhängig, was das Militär herausbringt oder was in der Autoindustrie passiert. Im Moment wird immer noch ausschließlich Neopren als Material benutzt. Das hat einfach den Grund, dass es sonst nicht viele Einsatzbereiche gibt, in denen seine spezielle Kombination aus Eigenschaften gebraucht wird. In der Autoindustrie braucht man zum Beispiel Wärme-Isolation, aber keine Dehnbarkeit.

Kannst du uns nochmals erklären, wer hinter der „Crew“ steckt, von der du am Anfang gesprochen hattest?Das Senior Management von Rip Curl Global ist seit durchschnittlich zehn bis 15 Jahren in der Firma tätig. Es ist eine sehr kleine, eng zusammen gewachsene Gruppe. Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt für den Erfolg einer Firma.

Wir sagen gern: „Disney hat Mickey Mouse, Rip Curl hat seine Crew.“ Rip Curl ist die Summe der Geschichten, Emotionen und des Outputs seiner Leute. Von Mick Fanning oder Gabriel Medina bis zu den Mitarbeitern in den Läden, Büros und Lagern.

Es ist die Leidenschaft und der Einsatz der gesamten Crew und der Input der neuen, jungen Generation der aufstrebenden Stars. Sie werden die Zukunft der Marke maßgeblich prägen.

bigwig interviewbigwig interview

Kannst du uns einen kurzen Überblick über die Geschichte von Rip Curl Europa geben und wie die Geschäfte laufen?Rip Curl wurde 1969 von Brian Singer und Doug „Claw“ Warbrick in Torquay (Australien) gegründet. Sie starteten die Firma mit der Produktion von ein paar Boards und als sie eines Tages nach einer Bells Beach Session fröstelnd um eine Schüssel heiße Bohnen saßen, fragten sie sich: „Warum machen wir eigentlich keine eigenen Neoprenanzüge?“Während ihrer vielen Reisen verbreiteten Brian und „Claw“ den Namen Rip Curl und trafen dabei auf begeisterte Surfer auf der ganzen Welt. Die Firma wuchs somit langsam aber sicher auch außerhalb Australiens und tauchte mit ihren Produkten überall dort auf, wo Surfen groß war. 1983 fügte sich die Marke schließlich in die vorhandenen Strukturen des europäischen Marktes ein und etablierte sich zuerst hier in Hossegor, Frankreich. Maurice Cole, ein berühmter australischer Shaper, hatte sich damals gerade auch in der Gegend niedergelassen und arbeitete als Lizenznehmer für Rip Curl Surfboards. Dort traf er auf Francois Payot und startete wenig später zusammen mit Fred Basse durch. Auch heute sind noch viele der alten

Crew in der Firma tätig.Die Vision war, Rip Curl auch in Europa als „den ultimativen Surf-Brand“ zu etablieren und die Firmen-Philosophie von „The Search“ zu verbreiten. Dieses Motto wird in allen Regionen gleich behandelt und wir achten darauf, dass wir nicht nur die besten Produkte für unsere reisenden Kunden liefern, sondern dass auch unsere gesamte Crew dieses Motto lebt. Denn genau deshalb gibt es uns, wir wollen so oft es geht Surfen gehen.

Der Wachstum von Rip Curl war und ist in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich verlaufen und Europa ist da sehr speziell. Wir haben sehr wenige Hauptstädte oder Metropolen an den Küsten. Daher stellte sich die Frage: wie entwickeln wir den Brand und wie erreichen wir die Leute, die im Landesinneren leben, mit unserer Surffirma? Das war eine echte Herausforderung, bei der wir in der Vergangenheit gute aber auch schlechte Entscheidungen getroffen hatten. Letztendlich profitierten wir aber von großartigem Wachstum... bis 2008. Da rannten wir plötzlich gegen eine große Wand. Nichts ging mehr, die Weltwirtschaftskrise hatte uns im festen Griff.

1969 gründeten die beiden leidenschaftlichen Surfer Doug Warbrick und Brian Singer die Surfboard-Firma Rip Curl im australischen Torquay. Schnell kamen zu den ersten paar Surfbrettern auch Wetsuits ins Sortiment, denn die kühlen Bells Beach Sessions waren ohne Neos kaum auszuhalten. Über die Jahrzehnte wuchs Rip Curl zu einem

innovativen Brand mit einem der stärksten Athleten Teams im Business. 1997 stand Wilco Prins das erste Mal als Praktikant in den Räumlichkeiten von Rip Curl, ab 2000 dann regelmäßig. Seit 2013 ist er der CEO bei Rip Curl Europa. Für dieses “Big Wig“-Interview reiste unser Autor Francois Applagnat

zum Rip Curl European HQ in Soorts Hossegor und plauderte mit Wilco über Innovation, neue Produktsegmente und Strategien.

WILCO PRINS,CEO RIP CURL EUROPE

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trend report

ACTION SPORT KAMERAS&ZUBEHÖR

KAMERA TRENDS„Harder better stronger faster“ ist nicht nur eine Hymne für Elektro-Musik-Fans, sondern das Motto zur Entwicklung elektronischer Geräte, die immer schneller immer bessere Aufnahmen liefern und immer robuster werden. Die neue GoPro Session ist kaum größer als das eingebaute Objektiv und liefert dennoch hochauflösende Aufnahmen. „Die Geräte werden zunehmend kleiner, während Qualität und Auflösung zunehmen“, sagt GoPro European Senior Media Relations Manager Isabel Pakowski. Kameras von Garmin speichern Informationen zu Standort und Geschwindigkeit per G-Metrix Technologie und der Gründer von Drift, Sab Jhooti, nennt als wichtigste Innovationen für 2015 „mobiles Live-Streaming, höhere Videoauflösung und Bildrate“ sowie „kleinere Geräte“. Gleichzeitig bemerkt TomTom „ein steigendes Bedürfnis der Leute, ihre Videoaufnahmen zu teilen.“ Dabei helfen bedienungsfreundliche Kamera-Benutzeroberflächen, LED-Fernbedienungen und LCD-Displays.

HIGH TECHMittlerweile ist HD-Qualität weitgehend Standard, sogar bei Einsteigermodellen. Hochwertige Kameras bieten in den meisten Fällen 4K-Aufnahmen, etwa die GoPro Hero4 Black mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde (FPS). Bei 1080-Pixeln Auflösung filmen Kameras von Sony mit einer Bildrate bis zu 120 FPS, bei 720-Pixeln sogar bis zu 240 FPS. „Hierdurch kann der Benutzer sehr leicht in Ultra-Zeitlupe aufnehmen, was eindrucksvolle Bilder liefert“, sagt Alexandre Devulder, Product

Manager of Cameras Europe bei Sony.

Garmin bettet mithilfe der bereits erwähnten G-Metrix Technologie sogar GPS-Standortdaten in die Videoaufnahmen ein. Dabei helfen ein eingebauter Bewegungssensor (G-Sensor), ein barometrischer Höhensensor sowie GPS-Receiver zum Aufzeichnen von Daten zu Geschwindigkeit und Höhe sowie Schwerkraft und vielem mehr. Über die ANT+ Schnittstelle ist Aufzeichnung von Puls, Pedalumdrehungen etc. möglich. „All diese Daten lassen sich im Video über verschiedene Widgets anzeigen“, sagt Markus Müller, CRAFT – GARMIN Kundendienst.Aber selbst die beste Videoqualität sorgt nicht für sehenswerte Aufnahmen, wenn das Bild pausenlos ruckelt. Daher rückt Bildstabilisierung zunehmend ins Zentrum des Interesses, wobei Zubehör (siehe weiter unten) sowie eingebaute Technologien große Hilfe leisten können. Hierzu sagt Alexandre von Sony: „Unsere Fortschritte in der Steadyshot-Technologie sind unheimlich wichtig für Benutzer im Sportbereich, die oft bei hohen Geschwindigkeiten filmen, in denen eine verwackelte Kamera selbst die besten Aufnahmen komplett ruinieren können.“ Auf wichtige Kriterien angesprochen meint Alexandre: „Benutzer im Sportbereich verlangen von den Herstellern vor allem Bildqualität und Benutzerfreundlichkeit. Bei der Veröffentlichung neuer Modelle liegt unser spezielles Augenmerk auf Bildstabilisierungstechnologien, mit denen wir den Benutzern zu Endergebnissen verhelfen, die sie voller Stolz mit anderen teilen möchten.“

Im Zeitalter von Facebook, Instagram und Twitter gehören Kameras zu unseren ständigen Begleitern. Wie sonst hält man sein soziales Netzwerk über alle neuen Erlebnisse auf dem Laufenden? Im Action-Sport-Bereich wollen die Leute gestochen

scharfe Aufnahmen aus der Ich-Perspektive sehen und dementsprechend sind spezielle Action-Sport-Kameras mitsamt entsprechendem Zubehör zu einer starken Produktkategorie herangewachsen.s.

Anna Langer berichtet über aktuelle Trends.

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DISPLAYS & FERNBEDIENUNGENBeim Aufnehmen sehenswerter Filme spielen Kameradisplays und Fernbedienungen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Mit übersichtlichen Displays lassen sich Kameras leichter an die Umgebungsbedingungen anpassen. „Die TomTom Bandit Action Camera bietet ein sehr energiesparendes Display für längere Batteriedauer und ermöglicht den Benutzern sehr leichte Optimierung der Kameraeinstellungen.“ Sofern ein Display die Möglichkeit zum Anschauen von Videoaufnahmen bietet, wie etwa das Drift Ghost-S Colour LCD Display, können die Benutzer ihre Bildkomposition im Vorfeld testen. Aber selbst ohne eingebaute Preview-Displays können Nutzer eine Vorschau erstellen, etwa über mit der Kamera verbundene Software auf Smartphones wie die Garmin VIRB App oder die GoPro Mobile App. Gleichzeitig eignen sich diese Apps auch als Fernbedienungen, welche von den Herstellern heutzutage meistens nur noch bei Premium-Modellen als eigene Hartware beigelegt werden. Als besonderen Bonus bietet die neu auf den Markt gekommene Marke Rayen sogar „Videoschnitt-Software von Weltklasse als kostenlosen Bonus beim Kauf einer Rayen-Kamera.“ Die Software wird ab der Veröffentlichung der neuen Gold Edition Kamera erhältlich sein, sagt Donovan.

BENUTZERERFREUNDLICHKEITDurch leistungsstarke Displays und Fernbedienungen haben die Nutzer deutlich mehr Kontrolle über ihre Aufnahmen und riskieren kein böses Erwachen beim Anschauen zuhause auf dem Bildschirm. TomTom bietet seinen Nutzern „die leichteste Art zum Schneiden und Teilen von Video-Highlights.“ Auf Details angesprochen meinte TomTom: „Vor ein paar Jahren waren Action-Sport-Kameras noch vorwiegend für professionelle Sportler, aber jetzt erschließt sich der Markt einem komplett neuen Publikum. Und genau hier können wir einen Unterschied bieten: alle Leute, die nicht unzählige Stunden beim Schneiden verbringen wollen, können ihre Aufnahmen ganz einfach innerhalb weniger Minuten mit anderen teilen.“Weiterhin rechnet Drift mit „einer generellen Abkehr von Standardaufnahmen aus der Ich-Perspektive“, unterstützt durch Drohnen, Stative und Aufhängeringe. So wird Zubehör zunehmend wichtiger. Rayen bietet die neue Gold Edition Kamera mit „wasserdichter Fernbedienung, 360-Grad-Halterung mit Schnellverschluss und 1,5-Zoll LCD-Display sowie hochwertigem Zubehör im Wert von über $50,-.“

ZUBEHÖRWährend immer mehr Action-Sport-Freunde sich mit entsprechenden Kameras ausrüsten, wächst auch die Auswahl an Zubehör. Letztendlich sorgt selbst die fortschrittlichste Kamera nicht immer automatisch für die tolle Aufnahmen, vor allem wenn Blickwinkel und Perspektive nicht stimmen.Daher hilft Zubehör wie die SP Smart Mount Halterung dabei, die Kamera an so ziemlich allem anzubringen. Bei Aufnahmen im Wasser hilft das neue Floating Section System, das dem Namen getreu auf dem Wasser schwimmt. „Beides sind einmalige Modul-Systeme, die sich voll an die Ansprüche der Nutzer anpassen lassen. Wir werden beide Produktkategorien die nächsten Monate über ausbauen“, erklärt Rob Mathera, Marketing & Communication von SP. Ebenfalls interessante Aufnahmen liefert die neue Jivo GoGear Neopren-Schulterhalterung mit Klettverschluss sowie die Handgelenkhalterung mit 360-Grad-Scharnier, die neue Garmin Fahrradhalterung für Kameras und GPS sowie der für 2016 angekündigte Quadcopter von GoPro. Der TomTom 360 Pitch Mount „befestigt die Kameralinse sehr nah an der Oberfläche und reduziert

dadurch störende Vibrationen.“ Weiterhin sagt Keith Bannon, Business Development bei Jivo: „Der Zubehörmarkt tendiert zu Geräten, die multifunktionell einsetzbar sind. Weiterhin sorgen wir für den bestmöglichen Benutzerkomfort.“ Hierbei helfen Produkte wie das im August veröffentlichte GoGear Cuff, „das nicht nur eine Handgelenkschlaufe bietet, sondern auch ein360-Grad drehbares Scharnier.“Als Pionier für Action-Kamera-Zubehör ist Xsories der meistverkaufte Hersteller in Frankreich, sagt Global Marketing Manager Ryan Roberts. Für wackelfreie Aufnahmen sorgt die Marke mit X-Steady Electro 1 Axis, einer stabilisierenden Halterung, die auch mit Smartphones funktioniert. „Unser HorizonDrive garantiert, dass der Horizont immer genau positioniert bleibt und erlaubt es dem Nutzer, dynamisch Objekten zu folgen und scharf aufzuzeichnen, ohne sich mit der Ausrichtung der Kamera abmühen zu müssen. Besonders optimal ist die Tatsache, dass die Halterung ohne externe Kabel auskommt und extrem leicht unter realen Bedingungen eingestellt und eingesetzt werden kann. Hierfür haben wir mit langen Tests Sorge getragen.“

Während die Kameras von Smartphones von Jahr zu Jahr immer besser werden, kommen viele auch als Action-Sport-Kameras zum Einsatz. Daher arbeitet SP auch an der „Integration von Mobiltelefonen in unser Produktsortiment“, erklärt Rob. „Wir glauben, dass Modulsysteme wie unsere die Zukunft darstellen.“ Die neu auf dem Markt erhältliche Zubehörmarke BlackEye bedient diesen Bereich mit dem Twister+, „einem Super-Fischauge-Objektiv zum Festschrauben, speziell entwickelt für eindrucksvolle Aufnahmen von Skateboarding, Snowboarding und vielem mehr“, sagt Marketing Manager Joni Granath.

FAZITAngesichts der zahlreichen High-Tech-Geräte, die dem Verbraucher heutzutage zur Verfügung stehen, hat die Zukunft bereits begonnen. Guter Beweis ist auch die GoPro Hero4 Session Kamera: „Sie bietet ein langlebiges, wasserdichtes Gehäuse, das ohne separates Schutzgehäuse ankommt. Durch einfache Bedienung über nur einen Knopf werden einfühlsame Video- und Fotoaufnahmen so leicht wie nie zuvor“, sagt Isabel und untermauert Donovan von Rayens Vorstellung: „Die Kameras der Zukunft sind wasserdicht ohne zusätzliche Schutzgehäuse, die Tonqualität wird besser und Live-Übertragungen werden zum Standard.“

trend report

„Harder better stronger faster“ ist nicht nur eine Hymne für Elektro-Musik-Fans, sondern das Motto zur Entwicklung elektronischer Geräte, die immer schneller immer bessere Aufnahmen

liefern und immer robuster werden.“

„Die Kameras der Zukunft sind wasserdicht ohne zusätzliche Schutzgehäuse, die Tonqualität wird besser und

Live-Übertragungen werden zum Standard.“Donovan Marais, Managing Director, Rayen.

HIGHLIGHTSKlein und leicht

Hohe Auflösung

Leichtes Schneiden

Stabile Aufnahmen

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RANKING

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BRAND

Hurley

Redbull

Oakley

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Monster Energy

TOTAL EXPOSURE

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47 180 ¤

43 496 ¤

25 746 ¤

24 746 ¤

NB OF COVERS

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PRINT / COVER RANKING TOP 5

SOCIAL / RIDERS MATCHUP

MICKFANNING

VS

THESHARK

ride o’meter

19. Juli 2015, Mick Fanning wurde während der Jbay Open von einem Hai attackiert. Nach diesem Schockmoment in der WSL/ASP ist das Internet mit einer Masse an Social Media Beiträgen überflutet worden. Mehr als 19 Millionen Mal wurden die Videos des Vorfalls innerhalb von zwei Tagen angesehen (ausschließlich von exklusiven WSL Videos). Wenn man die sozialen Netzwerke beobachtet, bemerkt man 30% Zuwachs an Fans von Mick Fanning innerhalb weniger Tage nach dem Vorfall. Somit avanciert der schreckliche Vorfall gleichzeitig einer der meistbeachtetsten Social Media Ereignisse 2015.

In den Top Posts finden wir sowohl das brutale Verwschwinden von Ricardo Dos Santos bis zu der

wundervollen Geburt von Bethany Hamilton’s Sohn.

Period analysed : 1/1/2015 - 31/3/2015

Bethany HAMILTON8 278 likes

3 424 share

48 FOLLOWING HRS

Total Related interactions2 939 238

Fanning own interactions105 583

Total Fans

10 DAYS BEFORE

337 818

20 150

904 K

Hier sind die Top 5 Marken, welche den größten Medienwert und die größte Sichtbarkeit durch ihre Athleten auf den Titelseiten der internationalen Surf Magazine von Jänner bis März hatten. Hurley sitzt dank Kolohe Andino und Julian Wilson an der Spitze, welche nacheinander zwei Aerial Covers im Surfing Magazin erhaschen konnten. Aber auch Filipe Toledo, der neue brasilianische Star trug dazu bei. (Hardcore cover, Brazilian magazine). Red Bull (2), Oakley (3), und Monster Energy (5) wissen offensichtlich wie man mit Logo Platzierungen auf Surfboards umgeht. Das Aufscheinen von Lost im Ranking ist dank einem perfekten matchup zwischen dem australischen Magazin STAB und dem Surfer Mason Ho.

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TOP POSTS RIDERS

Bethany HAMILTON1 010 318 likes56 958 share

28 148 comments

Gabriel MEDINA299 802 likes

3 436 comments

10 DAYS AFTER

725 023

255 829

1 211 K

SURF MEDIA ANALYTICSRIDE O’METER

RANKING

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RANKING

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EVENT

Quiksilver Pro Goldcoast 2015

Volcom Pipe Pro 2015

Hurley Australian Open of Surfing 2015

Winter Session 2014/2015

Surfest Burton Automotive Pro 2015

VIDEO NAME

La maniobra: Bob Burnquist vs Gabriel Medina

El Desafío: Bob Burnquist vs. Gabriel Medina

Garrett McNamara rides 90 Foot Wave

Who is JOB 3.0 - EP 6

Pipe Master 2014 - Jamie O’Brien

EXPOSURE VALUE

361 785 ¤

241 995 ¤

229 965 ¤

159 096 ¤

104 238 ¤

CLIPPINGS

1 380

759

469

129

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NB OF WEEKS ONLINE

37

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196

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VIEWS

21 926 521

4 722 771

2 595 310

1 020 669

1 008 299

MAIN BRANDS FEATURED

SAMSUNG

SAMSUNG

GOPRO

REDBULL

GOPRO, BILLABONG, REDBULL

WEB / EVENT RANKING TOP 5

VIDEOS / BRAND RELATED TOP 5

ride o’meter

Dieses Ranking zeigt die meist gesehenen “surf videos” zusammengestellt aus den Zahlen von sechs Video Plattformen (YouTube, Vimeo, DailyMotion, Surfline, Mpora and Epic TV) zwischen dem 1. Jänner und dem 31. März 2015. Samsungs Werbung im Hollywood Style sowie die Big Waves von Garett McNamara zeigen, wie Surf Videos über die Grenzen der Surf Community hinaus ihr Publikum finden. Jamie O’Brien gibt uns dafür mit “déjà vus”, seiner unkonventionellen und lustigen Webserie ein weiteres Beispiel.

RIDE O’METER analysiert weltweit Actionsport - Medien in den Bereichen Print, Web, Online-Videos und Soziale Netzwerke. Hier sind die Highlights der Surf - Saison 2015.

Präsentiert von RIDEOMETER.COM

Diese Tabelle zeigt den Medienwert der Events durch unser MediaPanel der 50 besten Surfing Websites. An der Spitze der Rangliste finden wir zwei der aufregendsten Shows am Anfang der Saison; das Quiksilver Pro Gold Coast, gefolgt vom Volcom Pipe Pro. Beides sind absolute Highlights der “Winter Saison”. Da wir uns hier auf das erste Viertel der Saison konzentrieren ist es nicht verwunderlich, dass sich zwei australische Events in den Top 5 finden. Besonders interessant ist zudem die Präsenz des Online Wettkampfes “Winter Session” (Nixon & Monster Energy), dank einer exklusiven und strategischen Partnerschaft mit Magic Seaweed. (159K¤ Medienwert)

Period analysed: 1/1/2015 - 31/3/2015

Period analysed: 1/1/2015 - 31/3/2015

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trend report

Als die Apple Watch im April diesen Jahres mit entsprechendem Hype auf den Markt kam, schien die Uhrenbranche vor einem digitalen Paradigmawechsel zu stehen. Warum sollten Verbraucher weiterhin „normale“ Uhren kaufen, wenn sie hunderte von Apps, Benachrichtigungen und Mitteilungen direkt ans Handgelenk geliefert bekommen können? Und weshalb sollten Uhrenhersteller noch auf herkömmliche Uhren mit Qualität und Handwerkskunst setzen?Weil nicht alle Kunden den ganzen Tag ihre Uhren statt ihrer Smartphones anstarren wollen…jedenfalls noch nicht, wie sich herausstellt. Das Interesse an der Apple Watch flaute schnell wieder ab – Umsätze brachen innerhalb von drei Monaten um 90% ein (CNN) – und Hersteller von Uhren für den Action-Sport-Bereich vertrauen

weiterhin auf ihre Produkte. „Eine unserer Umfragen unter 7000 Branchenvertretern und Outdoor-Sportlern ergab, dass über 50% keinerlei Interesse an einer weiteren tragbaren Technologie wie einer Smartwatch haben, die sie ständig aufladen müssen“, sagt Ian Elliot, Mitbegründer der britischen Uhrenmarke Elliot Brown Watches. Auch bei Electric meint PR Manager Caroline Piechaud: „Wir sehen Smartwatches nicht als Konkurrenz.“Gleichzeitig gilt zu bedenken, dass Kunden im Boardsport ganz eigene Anforderungen an ihre Uhren stellen. „Ich bin sicher, dass die [Apple]

Uhr für bestimmte Anwendungen Unglaubliches leistet, aber nicht für Surfen – sie ist halt nicht wasserdicht“, sagt Borja Torres von Rip Curl Europe. Zwischen den einzelnen Boardsportarten ähneln sich die Ansprüche an Uhren, sagt Christian Dittrich, Junior Key Account Manager G-Shock Watches bei Casio. „Egal ob Skateboarder, Snowboarder oder Surfer – alle Sportler haben die gleichen Erwartungen. Uhren sollten wasserdicht, stoßfest und bequem zu tragen sein. Kein Problem für Modelle von G-Shock.“

PREISE: UHREN DÜRFEN AUCH MEHR KOSTENIm Laufe der Jahre haben sich Qualität und Leistungsmerkmale von Action-Sport-Uhren zunehmend gesteigert. Das ist gut so, denn gleichzeitig sind die Erwartungen der Kunden gewachsen. Im Gegensatz zu Kategorien wie Sonnenbrillen, wo viele Marken austauschbare Billigprodukte mit kreativem Marketing verkaufen, zählt bei Uhren vor allem Qualität. Ein Großteil der Boardsport-Uhren wird in der Schweiz hergestellt und bietet fünf Jahre Garantie bei Umtauschraten unter 1%. Und nicht zu vergessen viele technische Leistungsmerkmale, die Preise im dreistelligen Bereich rechtfertigen. „Mit einfachen Uhren ohne technische Merkmale kann man im Boardsporteinzelhandel schwer über $100 gehen“, sagt Kirsten Taylor, International Marketing Manager von Neff. Ein Großteil der Umsätze konzentriert sich auf einen Preisbereich, der Händlern gute Margen und Stückzahlen verspricht, während im oberen Preissegment auch Raum für Premiumprodukte besteht. „$150 bis $250 ist der Hauptpreisbereich und $500 bis $750 momentan die Obergrenze“, sagt Joe Babcock, Nixon Category Manager for Technical Products. Diese höheren Preise bestätigt auch Christian von G-Shock: : „Die wichtigsten Preissegmente im unteren bis mittleren Bereich

UHREN: ZEIT FÜR ACTION Revolutionieren Smartwatches den Uhrenmarkt im Boardsportbereich – oder sind spezielle Action-Sport-Uhren weiterhin gefragt?

Trend Report von Dirk Vogel.

„$150 bis $250 ist der Hauptpreisbereich und $500 bis $750 momentan die Obergrenze.“ Joe Babcock, Nixon

Category Manager for Technical Products..

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liegen zwischen ¤89,90 und ¤149,-. Profi-Sportler und Sammler zahlen auch mal ¤500 und mehr, sofern eine Uhr ihren Erwartungen und Funktionsansprüchen entspricht.“

FUNKTIONALITÄT: MEHR SPASS DURCH TECHNIK Selbst ohne Smartwatch-Funktionen wie Apps sind Uhren im Boardsport immer noch ziemlich „smart“ in der Funktionalität, vor allem im Surfbereich. „Für uns sind smarte und verbindungstaugliche Uhren der größte Trend für 2015. Wir haben das bereits seit 2010 kommen sehen und entsprechend in die Entwicklung investiert. Im Jahr 2015 brachten wir die Ultratide auf den Markt, die weltweit erste Uhr mit Anzeige von Surfbedingungen in Echtzeit. Das war unser Einstieg in die Kategorie Smart and Connected“, erklärt Joe von Nixon. Bei Electric dreht sich alles um „Style und Leistung in allen Lebenslagen, also extrem robuste Funktionen wie klare Anzeige von Datum und Zeit, Wasserständen, Gezeiten und Chronograph“, sagt Caroline. Die Search GPS Uhr von Rip Curl zeigt ebenfalls Informationen zu den Gezeiten in Echtzeit. “Obwohl die Uhr seit über einem Jahr auf dem Markt ist pushen wir sie weiterhin, immerhin ist sie die einzige Uhr, die während der Surf-Session Daten sammelt“, sagt Borja. Mithilfe der Search GPS Uhr und dazugehöriger App können Benutzer die Zahl der Wellen, Höchstgeschwindigkeiten und Länge der Session aufzeichnen. „Für uns ist das mehr als eine Uhr, sondern ein elektronisches Hilfsmittel.“ Neben Funktion im Wasser bringen Action-Sport-Uhren ihre leistungsstarke Technik auch an Land. „G-Shock bietet einen Tidegraph (Surfen), Barometer (Snowboarding) und wir sehen große Nachfrage nach Bluetooth-Verbindungen für Funktionen wie Musikbedienung und Benachrichtigung zu Anrufen und SMS“, sagt Christian von G-Shock.

MATERIAL: ROBUST UND STYLISHMaterialien von Uhrengehäusen teilen sich in zwei Bereiche: Plastik und Metall. Bei schicken Premium-Uhren sind Titan und Edelstahl weiterhin führend, während bei den Sportuhren Silikon und Kunststoff den Ton angeben, unter anderem bei G-Shock: „Wir haben andauernden Erfolg mit Resin-Gehäusen und -Armbändern. Weiterhin bieten wir im Premium-Bereich auch G-Shocks mit Edelstahlgehäuse.“ In fast allen Kollektionen genießen Gehäuse aus Titan und Edelstahl einen hohen Stellenwert, etwa bei Nixon, Electric, Elliot Brown und Rip Curl. Unter den Plastikuhren zeichnet sich ein Trend ab zu Digitaluhren im Achtzigerjahre-Look, etwa die Odyssey Watch von Neff mit Gehäuse und Armband aus Silikon. Diesen Trend bedient Electric mit einem Model namens Prime: „Wir schauen in die Vergangenheit und sehen die Zukunft. Die Prime ist eine Digital-Uhr im modernen Gewand mit geometrischem Design und High-Tech-Materialien“, sagt Caroline.Bei den Armbänder geht der Trend zu edlem Leder. „Wir haben nach neuen Materialien gesucht und sehr schönes Leder aus Handarbeit gefunden, das sich im Laufe der Zeit beim Tragen eine schöne Struktur aneignet, ähnlich wie ein Ledergürtel“, sagt Ian von Elliot Brown Watches. Diesen Trend bestätigt Joe von Nixon: „Für die Leder-Version unseres Modells Ranger nutzen wir hochwertig gegerbtes Leder und in einigen Fällen Horween-Leder aus den USA.“ Als Premium-Uhr mit zahlreichen Leistungsmerkmalen bietet Electrics Carroway Automatic Uhr „ein in Italien gegerbtes Lederarmband mit Schnalle aus Edelstahl, oder wahlweise ein Nato-Armband aus Polyester.“

FARBEN: GRELL ODER SCHLICHT In der Farbgebung teilt sich das Angebot in edle, polierte Premium-Uhren mit Lederbändern und Metallgehäusen sowie Plastikuhren mit interessanter Farbwahl. Hierzu Christian von G-Shock: „Die großen Trends sind momentan dezente Uhren mit detailreichen Akzenten sowie gefärbte Uhren mit stylischen Mustern wie Tarnfarbe, polarisiertem Marmor oder Blumenmustern. Gleichzeitig konzentrieren wir uns auf unsere populärste Farbe – schwarz! Daher haben wir die Mission Black Kollektion entwickelt.“ So ziemlich alle Marken bieten Schwarz-auf-Schwarz-Modelle, darunter auch die Carroway Automatic von Electric.

LIFESTYLE: FÜR ALLE LEBENSLAGENDie Kunden von heute sehen Uhren als Accessoires und tragen je nach Anlass unterschiedliche Modelle. „Unsere Umfragen zeigen eine klare Trennung zwischen Kunden, die auf Technik stehen und solchen, die einfach eine gut funktionierende Uhr möchten. Das sind extrem unterschiedliche Ansprüche, einerseits ein Gebrauchsobjekt und auf der anderen Seite ein Accessoire, mit dem man langfristig eine emotionale Verbindung aufgrund von Langlebigkeit und Qualität eingehen kann“, sagt Ian von Elliot Brown Watches. „Dabei hilft auch, dass wir jede Uhr 200 Meter unter Wasser testen.“Was Uhren als modische Accessoires angeht, kommen die interessantesten Modelle von Marken, die diesen Bereich gezielt bedienen. „Neff Uhren sind ein Blickfang am Handgelenk und gelten als Fashion-Acessoires. Wir spielen gern mit Farben, coolen Details und verschiedenen Materialien“, sagt Kirsten und nennt als Beispiel das Modell Esteban PU mit Edelstahl-Gehäuse und geflochtenem Nato-Armband. Als Allround-Uhr empfiehlt Joe von Nixon: „Unsere Ranger-Kollektion ist unser Focus für 2015/2016. Sie ist als Armeeuhr gleichzeitig robust und sehr leicht mit verschiedenen Outfits kombinierbar und in verschiedenen Gehäusegrößen und Materialien sowie als Version mit und ohne Chronograph erhältlich.“

FAZITPlastik oder Metall, Style oder Technik, Lifestyle oder Leistungssport – im Action-Sport-Uhrenbereich ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und während Smartwatches momentan noch keine Rolle spielen, wird das keinesfalls so bleiben. „Casio arbeitet seit einer Weile an einem entsprechenden Gerät fürs Handgelenk, das auf der CES 2016 Premiere feiern soll. Das Gerät soll unsere Stärken als Marke einbringen und uns von der Konkurrenz abheben“, sagt Christian, während viele andere Marken ebenfalls an Smartwatches arbeiten. Bis dahin sollten wir die Zeit geniessen, in denen die Session auf dem Surfboard eine willkommene Gelegenheit bietet, all die Benachrichtigungen, Apps und Updates wenigstens für ein paar kurze Momente abzuschalten.

HIGHLIGHTS (noch) keine Trendwende durch Smartwatches

Technische Surf-Uhren

Edle Lederbänder & Titangehäuse

Schwarz bleibt führende Farbe

Digitaldisplays im 80er-Look

„Eine unserer Umfragen unter 7000 Branchenvertretern und Outdoor-Sportlern ergab, dass über 50% keinerlei Interesse an einer weiteren tragbaren Technologie wie einer Smartwatch haben, die sie ständig aufladen

müssen.“ Ian Elliot, Mitbegründer von Elliot Brown Watches, Großbritannien.

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Einige Leser erinnern sich vielleicht noch an den ersten Beitrag zum Thema „Lost Generation“ in der 15. Ausgabe der SOURCE. Inzwischen konnte die Theorie mit zahlreichen Marktstudien belegt werden, unter anderem von der EuroSIMA.

EINE FRAGE VON GENERATIONENDer Mensch entwickelt sich in Zyklen von jeweils sieben Jahren. Als Beispiel schauen wir zurück in die Achtzigerjahre auf drei Menschen: Ein neugeborenes Baby (0 Jahre), ein Kind (7 Jahre) und einen Teenager (14 Jahre).Das neugeborene Baby hat noch null Perspektive im Leben. Das Kind ist mit 7 Jahren noch auf seine Eltern als Vorbilder angewiesen. Aber mit 14 Jahren rebelliert der Teenager bereits gegen seine Eltern und die Gesellschaft. Dabei hat der Teenager drei Bedürfnisse: Differenzierung, Zugehörigkeit und Selbstverwirklichung. Und dafür ist Skateboarding natürlich nahezu perfekt! Skaten hat eigene Verhaltensregeln, Gleichgesinnte mit starker Gruppenidentität sowie körperlich anspruchsvolle Bewegungsabläufe. Drei Jahre später lernt das Baby immer noch seine Welt kennen. Das Kind geht mit 10 Jahren gerne draußen spielen und beobachtet die „Älteren“ aus der Ferne, wie sie auf ihren Rollbrettern die Gegend unsicher machen (in den Achtzigern galt Skaten noch als verrucht). Der Teenager ist inzwischen 17 und lebt für Skateboarding. Es bietet ihm alles, was er braucht, hat ihm aber auch schon die ersten großen Verletzungen eingebracht.

DIE VERLORENE GENERATIONNoch mal vier Jahre später ist unser Skater inzwischen 21 und seine Vorlieben haben sich komplett verändert. Seine Pubertät ist längst vorbei und sein Selbstbild gereift. Skateboarding hat seinen Reiz verloren – es ist zu kompliziert, zu zeitintensiv und zu gefährlich. Also hört er auf zu Skaten und widmet sich Studium und Karriere sowie seiner ersten ernsten Beziehung.

Das Kind ist inzwischen 14 Jahre alt und auf der Suche nach seinen eigenen Helden und Vorbildern, die seine Eltern nicht bieten können. Die „Älteren“, die er früher beobachtet hat, hören inzwischen wieder mit dem Skaten auf. Zwar hat der 14-Jährige die drei gleichen Bedürfnisse – Differenzierung, Zugehörigkeit und Selbstverwirklichung – bekommt aber von den Älteren die gleichen Ausreden: „Ich musste einfach aufhören“, „Mein Körper ist total kaputt“, „Viel zu teuer“, „Zu viele Verletzungen“, oder „Ich hab’ Wichtigeres zu tun.“ Mit einem Mal ist Skateboarding also uncool, und der Teenager sucht sich ein anderes Betätigungsfeld. Er ist also Vorreiter einer „verlorenen Generation“ – verloren aus Sicht der Skate-Branche.

DER HARTE KERNNeben den vielen, die das Handtuch werfen, hält ein kleiner harter Kern am Skaten fest. Diese eingefleischten Skater sind die Überlebensgarantie für Skateboarding und die dazugehörige Kultur. Egal wie es der Branche geht und wie alt sie auch werden, sie werden immer am Skaten festhalten. Diese Fahrer stehen für eine ständige, nicht abflauende Nachfrage. Sie halten die Branche auf Dauer am Leben. Wird der harte Kern jedoch zu klein, wie es in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern der Fall war, reichen die von ihnen gebrauchten Stückzahlen als Überlebensgarantie für Marken und Shops nicht mehr aus. Dann beginnt schnell ein Teufelskreis, die Branche schrumpft.Genau das haben wir Anfang der Neunzigerjahre erlebt: Am Höhepunkt des Skateboard-Booms in den späten Achtzigern hatte der französische Vertrieb von Powell-Peralta noch jede Woche einen Container voller Boards importiert. Ein paar Jahre später fanden nur noch eine Handvoll Bretter ihre Käufer. Skateboarding war tot, weil eine verlorene Generation sich für etwas Cooleres interessierte.

Vor rund 30 Jahren erlebte die europäische Skateboard-Branche ein seltenes Ereignis: Ein komplett neuer Konjunkturzyklus – ein wahrer Jackpot für Skateboardfirmen – begann ganz ohne externe Einflüsse. Leider endete der

Boom abrupt wieder. Schuld war eine „verlorene Generation“ von abtrünnigen Teilnehmern. Die entsprechende Theorie zu Generationseffekten im Boardsport präsentiert Iker Aguirre.

Neben den vielen, die das Handtuch werfen, hält ein kleiner harter Kern am Skaten fest. Diese eingefleischten Skater sind die Überlebensgarantie für Skateboarding und die dazugehörige Kultur. Egal wie es der Branche geht

und wie alt sie auch werden, sie werden immer am Skaten festhalten. Diese Fahrer stehen für eine ständige, nicht abflauende Nachfrage. Sie halten unsere Branche auf Dauer am Leben.

DIE VERLORENE GENERATION

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DAS COMEBACKViele Jahre später entdeckt dann das Baby von Früher im Teenageralter Skateboarding für sich. Das gilt inzwischen als „Underground“ und dementsprechend „cool“, auch dank der unermüdlichen Hardcore-Fahrer. Somit beginnt der Zyklus wieder von vorne. Erneut gibt es Wachstum, Hype, hohe Nachfrage und steigende Gewinne für die Marken in der Branche.

DIE MARKTFORSCHUNGSeit fast 20 Jahren versuche ich mithilfe diverser Theorien die wechselnden Zyklen in unserer Branche zu erklären und meine Geschäftsstrategien entsprechend anzupassen. Meine eigenen empirischen Erfahrungen über die Jahre haben meine Thesen bereits untermauert und die von der EuroSIMA in Auftrag gegebene Studie der NPD Group lieferte nun auch wissenschaftliche Bestätigung.

Mit „Pool Benchmark“ (deutsch: „Vergleichswert“) ist die gesamte Sportindustrie als Bezugswert zur Boardsportbranche gemeint. In dieser Statistik wird das Phänomen der „verlorenen Generation“ anhand eines merklichen Rückgangs unter den 15- bis 35-jährigen Kunden sehr klar; ein Rückgang, der durch die allgemeine Wirtschaftskrise noch verdeutlicht wird. Im Vergleich zur allgemeinen Sportindustrie zeigt sich: dieses Phänomen ist allein auf den Boardsport begrenzt! Ebenfalls sichtbar ist die Trendwende im Jahr 2010 unter der neuen Generation, den bis zu 14-Jährigen – und zwar drastischer als im allgemeinen Sport. Und das ist ein gutes Zeichen für die Boardsportbranche!

In dieser Statistik sehen wir den Einfluss der „verlorenen Generation“ der 15- bis-35-Jährigen zwischen 2008 und 2013. Sollte die Theorie stimmen, dann könnte ihr Anteil ab 2014 wieder steigen, wobei die Schwankungen zwischen 2012 und 2013 bereits eine Trendwende signalisieren könnten.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist folgendes zu beachten:

Statt der „verlorenen Generation“ könnte ebenso gut die Wirtschaftskrise an den Schwankungen Schuld sein.Der Markt ist seit den Achtzigerjahren sehr viel komplexer geworden und von zahlreichen externen Faktoren abhängig. Einen einzelnen Faktor zu isolieren ist nahezu unmöglich.Die Bestätigung einer Theorie muss auf klaren kausalen Verhältnissen beruhen. Die Realität ist oft leider deutlich diffuser.

Sollte die Theorie dennoch zutreffen, können wir für die Zukunft folgendes erwarten:

Umsatzwachstum in unserer Branche aufgrund des Aufkommens einer neuen Generation begeisterter Teilnehmer.Positive Geschäftsentwicklung im Boardsport in den nächsten sieben Jahren.Anpassung der strategischen Ausrichtung im Boardsportmarketing über die 15- bis 25-Jährigen hinaus, um einen absehbaren Effekt durch die „verlorene Generation“ im Jahr 2020-2025 auszugleichen.Wachstum der Hardcore-Teilnehmergruppe im Boardsport, die auf Dauer für Überleben und Weiterentwicklung der Boardsportkultur sorgen werden. Ein erneutes Aufkommen der „Boardsport-Mode“ als Phänomen.Künftige Hungerstrecken in deren Verlauf die Branche leidet und man mit Investitionen vorsichtig sein sollte.

Ganz entscheidend ist auch: Sollte es dem Boardsportmarkt demnächst wieder besser gehen, dürfen wir keinesfalls das Trauma der Jahre von 2008-2015 vergessen und weitermachen, als sei nichts passiert! Denn das wäre fatal.

Wir haben in diesen Jahren einige wichtige Lektionen gelernt und sollten nun reif genug sein, diese auch anzuwenden. An welches Paradigma sollen wir glauben? Tragen wir eine grün getönte Brille (siehe Beitrag in SOURCE Ausgabe 77)? Oder kehren wir den verantwortungsbewussten Wurzeln und grundlegenden „grünen“ Überzeugungen im Boardsport den Rücken zu? Es liegt an uns allen, den Traum vom Boardsport am Leben zu halten – ein Traum, der jedem von uns so unheimlich viel bedeutet.

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Sollte die Theorie stimmen, dann könnte ihr Anteil ab 2014 wieder steigen, wobei die Schwankungen zwischen 2012 und 2013 bereits eine Trendwende signalisieren könnten.

Tabelle: Marktanteile der 15- bis-35-Jährigen, Boardsportbranche von 2008-2013, €%Quelle: NPD Consumer Tracking Panel - EuroSIMA

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„Skateboarding bedeutet nicht nur 20 Stufen Stunts, 1080s in der Megaramp, oder Downhill mit 100 km/h. Weiche-Rollen-Skateboarding erinnert die Leute wieder daran, wie viel Spaß

einfaches Rollen und Cruisen machen kann. Mit diesem Ansatz zu Skateboarding können sich deutlich mehr Menschen identifizieren.“ Shane Maloney, Madrid Skateboards

Das berühmte Computer-Marketing-Genie Bill Gates sagte bereits: „Wir überschätzen stets die Veränderungen innerhalb der nächsten zwei Jahre und unterschätzen die kommenden zehn.“ Auf den Markt für Longboards angewandt wird deutlich, wie radikal sich diese Kategorie in den letzten zehn Jahren in vielen Shops vom Randphänomen zur lukrativen Einnahmequelle gewandelt hat. Mit Blick auf die nächsten zehn Jahre stellt sich jedoch die Frage: was wird der Longboard-Bereich der Branche auf lange Sicht bringen?Auf die Zukunft angesprochen sind die meisten Markenvertreter optimistisch, etwa Shane Maloney von Madrid Skateboards: „Longboarding, oder generell gesagt ‚Weiche-Rollen-Skateboarding’ bringt Leute in die Core Shops, die sich vorher nicht mit der Philosophie von Street-Skaten identifizieren konnten, die jahrzehntelang dominant war. Skateboarding bedeutet nicht nur 20 Stufen Stunts, 1080s in der Megaramp, oder Downhill mit 100 km/h. Weiche-Rollen-Skateboarding erinnert die Leute wieder daran, wie viel Spaß einfaches Rollen und Cruisen machen kann. Mit diesem Ansatz

zu Skateboarding können sich deutlich mehr Menschen identifizieren.“

Dieser Optimismus basiert auch auf positiven Umsatzergebnissen: die meisten Marken berichten deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Hierzu Steve Douglas von der Dwindle-Marke Dusters California: „Unsere Longboardumsätze sind im letzten Jahr um 50% gestiegen, die mit Cruisern um 13% in EMEA und global 26%.“ Im laufenden Jahr berichtet Andy King von Mindless Longboards 55% Steigerung seit Jahresbeginn, sieht aber auch eine zunehmende Spezialisierung im Longboarding: „Klar braucht man weiterhin Einsteigerbretter, um junge Fahrer an den Sport zu führen. Aber momentan gehen viele Fahrer an die Grenzen des Möglichen und brauchen technischere Boards. Wir rechnen im Longboard-Bereich 2016 mit einem weiteren guten Jahr voller Wachstum in neuen Ländern und gleichen Ergebnissen wie im Vorjahr in etablierten Regionen.“

LONGBOARD TREND REPORT SS16Im Laufe der Jahre ist der Longboard-Markt zunehmend gereift. Dennoch erzielen die Marken weiterhin Wachstum mit

Premiumprodukten und Nischen wie „Flat Dancing“, während zunehmend neue Anbieter auf den Markt drängen. Unser Trend Report von Dirk Vogel zeigt die neusten Entwicklungen.

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GRUND ZUR VORSICHTTrotz der positiven Stimmung häufen sich in den USA, wo Trends gewöhnlich ein Jahr vor Europa aufkommen, die Anzeichen für eine allmähliche Sättigung des Marktes. Das belegen Stimmen wie Mike Jucker, Mitbegründer von Jucker Hawaii Longboards: „Der europäische Markt ist längst nicht so übersättigt wie die USA und wächst weiterhin, während die Spitze dort in bestimmten Bereichen schon erreicht ist.“ Ähnlich berichtet auch Marin McGinnis von Rayne Longboards „internationales Wachstum aber Abflauen in den USA.“Auch Steve Douglas von Dusters bestätigt den Trend: „In der EMEA-Region erwarten wir für Dusters weiterhin Wachstum. Aber Gesprächen mit wichtigen Händlern in den USA zufolge hat das dramatische Wachstum mit Longboards und Cruisern an Schwung verloren. Nach jahrelangem Anstieg ist das auch kein Wunder.“ Ob dementsprechend für das nächste Jahr ein Abflauen der Wachstumskurve in Europa auf uns zukommt, bleibt abzuwarten. Wie gesagt sind die USA dem europäischen Markt jedoch oft ein ganzes Jahr voraus.

NACHWUCHS: MARKEN UND KUNDENAngesichts des anhaltenden Wachstums strömen weiterhin neue Marken in den Bereich, darunter auch Brunotti. Deren erste Kollektion bietet „einsteigerfreundliche Drop-Through-Boards gemäß unserer Philosophie #getonboard: alle möglichen Leute aufs Brett zu bringen“, sagt Frank Uyt den Bogaard, Creative Marketing Director von Brunotti. Die neue Marke von Shiner Distribution, D Street, läuft Karl Martinez zufolge bereits bestens: „Wir hatten ein phänomenales Jahr mit 92% Umsatzsteigerung zum Vorjahr. Wir sind eine junge Marke, machen aber bereits große Schritte in Europa.“ Ebenfalls neu im Business ist OBFIVE: „Wir sehen uns eher als Surf-, Skate- und Lifestyle-Marke und konzentrieren uns 2015 darauf, unsere Message einem breiten Publikum näher zu bringen“, sagt Brand Director Kris O’Brien. Mit Sitz in Frankfurt erfreut sich auch die Marke Nice Skateboards schnellem Wachstum. „Nach dem Start im Jahr 2014 ist die Firma nun beim vierten Produktionslauf ihrer 20 Longboardmodelle und wird bis Anfang 2016 insgesamt 28 neue Modelle auf den Markt bringen. In unserer ersten Kollektion konzentrieren wir uns auf Drop-Through-Boards in verschiedenen Varianten“, sagt Geschäftsführer Gerd Weisner.Sogar die Cruiser-Marke Penny Australia stellt 2015 ihr erstes Plastik-Longboard für rund ¤200 in Primärfarben mit passenden Achsen und Rollen vor. Hierzu Gründer Ben Mackay: „Als Skater möchte ich auf einem einmaligen Longboard fahren, mit komplett anderem Fahrverhalten als andere Bretter auf dem Markt. Wir haben dabei auch auf die wachsende Penny-Fangemeinde gehört, die sich schon seit Jahren ein Penny-Longboard wünscht.“ Begleitend zum Markteintritt im Longboard-Bereich stellt Penny die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von 7966 Fans vor: „44,8% aller Fahrer mit Zweit-Skateboard nutzen ein Longboard zum Cruisen, während 22,5% mit ihrem Longboard Downhill fahren.“ Steve Douglas von Dwindle hat ebenfalls interessante Informationen zur Zielgruppe: „Unsere Hauptzielgruppe ist weiterhin männlich und zwischen 18 und 24 Jahren alt. Wir merken aber auch deutlichen Zuwachs bei den Jüngeren zwischen 13 und 17 sowie erheblich mehr Resonanz bei den Mädels. Für 2016 werden wir diese Bereiche gezielt bedienen, da sich diese Entwicklung bestimmt noch weiter fortsetzen wird!“

DER EUROPÄISCHE MARKTDer hiesige Markt ist insgesamt durchwachsen, sagt Marin von Rayne Longboards: „Der europäische Markt ist deutlich vielfältiger

als Nordamerika. Wir sehen in Europa mehr regionale Trends.“ Gleichzeitig bemerkt Andreas „Maui“ Maurmeir von Sector 9 Europe eine Spezialisierung in Fahrstilen und Produkten: „Europa wird immer offener gegenüber bisher nur in den USA zu findenden Stilrichtungen wie Mini-Freeride-Boards oder längeren und ausgereifteren Parkboards. Dafür hat Europa recht lange gebraucht!“Auf die vorherrschenden Vorlieben in den einzelnen Regionen Europas angesprochen sagt Don Tashman von Loaded: „Flatland Dancing und Freestyle sind eher in Nordeuropa zu finden, wo es eine starke Szene mit vielen Events gibt. Europäische Städte sind generell günstiger für Longboards zur Fortbewegung als Städte in den USA, daher merken wir starkes Wachstum bei unseren Carving- und Pendlerboards.“ Als weiteren Pluspunkt bemerkt Matt Wong, President der Globe Product Division: „In Europa erzielen wir großartige Ergebnisse mit unseren Boards aus hochwertigeren Hölzern mit Design-Merkmalen – die dürfen auch mehr kosten. Ein Beispiel ist unsere Cabin Series mit Boards wie dem Cutler, das extrem gut läuft. Diese Bretter verbinden schön verarbeitetes Walnuss-Holz mit einzigartigen Perlmutt-Einlagen in echten Premium-Produkten.“

PREISENTWICKLUNG FÜR 2016Wo wir gerade beim Thema Premium-Produkte sind: diese Art von Produkten sind der Grund hinter gestiegener Akzeptanz für höhere Preise bei Komplett-Longboards, sagt Mike Jucker. „Die Kunden zahlen gern gutes Geld für ein Board, solange die Qualität das rechtfertigt. Bei uns zahlt der durchschnittliche Kunde auch mal über ¤200 für ein hochwertiges Board. Aber darüber hinaus wird es eng.“Die durchschnittlichen Preise in den einzelnen Kategorien erklärt Chris Brunstetter, Marketing Director, Goldcoast Skateboard Co.: „Der Schwerpunkt bei Komplett-Longboards liegt bei ¤190, Decks bei ¤100, Achsen ¤50 pro Satz und Rollen um ¤35-¤40.” Auf lange Sicht braucht unsere Branche vor allem vorausschauende Preissetzung, sagt Maui von Sector 9: „Wer sich seine Kunden heranzieht bestimmt auch den Preis. Wir sind keine Discounter. Das macht alles kaputt.“

DIE 7 GRÖSSTEN TRENDS IM LONGBOARD-BEREICHAufgrund der (noch) geheimen Produktinfos zur nächsten Saison von führenden Marken ergeben sich die folgenden sieben Trends für die Saison 2016:1. Spezialisierung und Untergruppen: Kunden in Europa verlangen technisch immer versiertere und vielseitigere Boards, also müssen Händler ihrem Publikum entsprechend passende Spezialbretter bieten: „Der Longboard-Markt in Europa ist deutlich reifer als in Australien. In Europa spielen Downhill und Drop-Through-Boards eine größere Rolle und wir bedienen diese Bereiche mit entsprechenden Brettern sowie Größen“, sagt Kris O’Brien, Brand Director von OBFIVE. Zwei wichtige Spezialisierungstrends sind Boards für „Flat Dancing“ sowie technisch hochwertige Pendler-Boards.

2. Trend zum Zweitboard. Die Kunden greifen gerne zu unterschiedlichen Brettern für unterschiedliche Situationen. Das bestätigt Nate von Landyachtz: „Die Kunden fangen an, Longboards mit bestimmten Shapes für bestimmte Fahrstile zu sammeln. Das sind gute Aussichten für 2016. Der Markt wird breiter und umfasst Leute, die nur aus Spaß cruisen wollen, ebenso wie Pendler und Downhill-Freerider.“ Mindless Longboards unterstützt diesen Trend: „Unsere Preise für Twin-Tip-, Drop-Through-, und Freeride-Boards sind erschwinglicher denn je. Hierdurch können die Kunden regelmäßig ihre Boards wechseln und ihr eigenes Sortiment ausbauen.“

„Der europäische Markt ist längst nicht so übersättigt wie die USA und wächst weiterhin, während die Spitze dort in bestimmten Bereichen schon erreicht ist.“ Mike Jucker, Mitbegründer von Jucker Hawaii Longboards.

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3. Shapes: Drop-Thru ist Nr.1! Während die Fahrstile zu immer mehr Vielfalt tendieren (siehe 1.), zeichnet sich bei den Shapes ein klarer Sieger ab. Hierzu Chris von GoldCoast: „In Europa verkaufen wir deutlich mehr Drop-Through-Boards als in den USA! Generell erwarten wir eine Verlagerung der Umsätze auf Drop-Through-Modelle bei steigenden Preisen.“ Der Trend zum Drop-Through verdrängt zunehmend andere Shapes, sagt Nathan Pauli, VP Sales, Origin Distribution (DB Longboards): „Die Popularität von Twin-Tip-Drop-Through-Shapes steigt zunehmend und überzeugt auch viele Erstkäufer, die vorher vielleicht zum Pintail-Board gegriffen hätten.“

4. Exklusive Details im Premiumbereich. Der Trend zu hochwertigen Holzkonstruktionen im Zusammenspiel mit edler Verarbeitung und Grafiken geht weiter. Das meint auch Ross Bradley, International Sales Manager von Osprey: „Für 2016 erweitern wir unser Angebot an Stilrichtungen und Farbvarianten mit Batik-Mustern und Photo-Drucken gemäß der Wünsche einer immer breiteren Longboard-Zielgruppe und der wachsenden weiblichen Teilnehmerzahl. Im Premium-Bereich bieten wir tolle Laser-gefräste Muster.“ Jucker Hawaii setzt auf „nachhaltige Materialien. Wir sind keine Freunde von Plastik, auch wenn der Trend in einigen Bereichen dahin zu führen scheint.“ Bei Neueinsteiger Brunotti ist „das Hauptmaterial acht-lagiges Verbundsholz sowie unsere neue Bambus-Glasfaser-Sandwich-Konstruktion.“

5. Technologie ist die Zukunft. In Sachen Materialien und Produktentwicklung ist ein wahres Wettrüsten entbrannt. Das

kommentiert Don von Loaded Longboards: „Thermoplastik-Konstruktionen wie von Bustin sind sinnvoll und auf jeden Fall zukunftsträchtig. Auch die Hollowtech-Verarbeitung bei Landyachtz ist super und der Einsatz von recycelten Fischernetzen bei Bureo eine große Inspiration. Ebenfalls genial sind die Konstruktionen mit fettem Unterbau bei Rayne und Icone. Wir hier bei Loaded haben alle Boards auf ein neues Herstellungsverfahren umgestellt, basierend auf geklonten Mastodonten-Stoßzähnen und einem gitterförmigen Nano-Muster.“Marin von Rayne berichtet: „Unsere Kunden sind komplett von den Socken, da die Dee-lite-Versionen unserer Bretter nicht nur so robust sind wie herkömmliche Boards, sondern auch 15% leichter.“

6. Mehr Flair beim Zubehör. Bei den Rollenfarben kommt Achtzigerjahre-Neon-Feeling auf, während das gesamte Brett farblich besser abgestimmt wird. Maui von Sector 9 bestätigt: „Farbliche Abstimmung wird immer gefragter. Die Rollen müssen die passende

Farbe zum Deck haben und so weiter. Das gilt vor allem in klassischen Kategorien wie Carven und Cruisen.“ Beim Zubehör verzeichnet Sector 9 auch „wahnsinniges Wachstum“ mit Downhill- und Slide-Handschuhen, sagt Griffin Halpern, International Sales Manager. Auf Handschuhe angesprochen präsentiert Nathan von Origin die neuste Errungenschaft der Marke Atlas: „Der Atlas Touch Glove bringt erstmals Smartphone-freundliche Finger-Technologie in den Slide-Handschuh-Bereich. Somit ist Schluss mit dem Ausziehen der Handschuhe wenn man ein Foto machen oder eine SMS senden will!“

7. Man muss nicht alles mitmachen. Für Händler gilt 2016 der Leitsatz: kenne dich selbst – und deine Kunden – anstatt es allen Recht machen zu wollen. Das bestätigt auch Shane von Madrid: „Im Einzelhandel haben etablierte Händler stets einen Vorteil, aber wenn sie versäumen, auf Trends zu reagieren und ihren Ansatz anzupassen, riskieren sie den Verlust von Umsätzen an Neueinsteiger, die besser aufpassen.“ Aber mit der richtigen Kombination aus Marken und Händlern sollten die kommenden zehn Jahre im Longboarding gesichert sein. Maui von Sector 9 findet: „Die Leute bleiben nicht nur bei einem Brett. Wenn man sie mit dem ersten Board begeistert, kommen sie gerne wieder und kaufen ein zweites oder drittes Board. Daher macht es auch so großen Spaß mit ausgezeichneten Produkten und gutem Marketing zu arbeiten – man baut eine Beziehung zum Kunden auf und er wird zum Stammkunden im Shop.“

HIGHLIGHTS

+25% Umsatzwachstum seit Jahresbeginn

Ladenpreise über ¤200,- im Premium-Segment

Marktsättigung in USA – bald in Europa?

Mädels entdecken Longboarding

Drop-Thru-Shapes führend

Farblich abgestimmte Boards und Komponenten

Heißer Trend: Longboard-Handschuhe!

Andreas „Maui“ Maurmeir von Sector 9 Europe bemerkt eine Spezialisierung in Fahrstilen und

Produkten: „Europa wird immer offener gegenüber bisher nur in den USA zu findenden Stilrichtungen

wie Mini-Freeride-Boards oder längeren und ausgereifteren Parkboards. Dafür hat Europa recht

lange gebraucht!“

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PRO UND CONTRA:SKATEBOARDING BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN 2020?

Skateboarding als Olympiasport – dieser Gedanke ist fast so alt wie die Skateboardkultur an sich. Bereits 1965 schrieb John Severson in der Erstausgabe des Magazins The Quarterly Skateboarder: „Wir sehen eine echte Zukunft für den Sport – eine Zukunft, die bis zu den Olympischen Spielen führen kann. Es ist ein deutlich ‚messbarerer’ Sport als Surfen und somit besser als Wettkampf geeignet.“ Skateboarding habe das Potenzial zur „richtigen Sportart“ meinte Severson. „Wettkämpfe sollten ein großer Bestandteil von Skateboarding sein, doch das erfordert Verbände und Unterstützung seitens der Teilnehmer.“Genau diese Voraussetzungen – Verbände und Unterstützung seitens der Teilnehmer – sind daran schuld, dass Skateboarding 50 Jahre später immer noch kein Olympiadisziplin ist. Zwar gab es immer wieder organisatorische Bemühungen innerhalb der Skateboardszene, jedoch ohne Ergebnisse. Und den meisten Skateboardern ist Olympia auch ziemlich egal, darunter MOB Skateboards Inhaber Christian Roth: „So lange ich mich erinnern kann, habe ich die Olympiade nie verfolgt. Das interessiert mich überhaupt nicht und ich würde nicht einmal merken, wenn die ganze Veranstaltung über Nacht verschwinden würde.“ Doch gerade in letzter Zeit gewinnt das Thema wieder an Brisanz…Die kritischen Stimmen häufen sich seit im Mai 2015 die World Skateboarding Federation (WSF) bei einem Gipfeltreffen in Istanbul mit Vertretern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) konkret über Skateboarding als Olympiadisziplin verhandelte. Am 22. Juni gab das IOC bekannt, es habe „Rollsportarten“ – inklusive Skateboarding – in die engere Auswahl neuer Disziplinen bei den Spielen 2020 in Tokio aufgenommen. Im Internet formierte sich sofort der Widerstand: „Olympia wird Skateboarding ruinieren!“ kommentierte ein User namens Mei Phuk die Meldung. Überall im Netz gingen Skateboarder auf die Barrikaden, bis hin zu einer Unterschriftensammlung auf der Website Care2 mit dem Ziel, die Aufnahme von Skateboarding zu verhindern. Originaltext: „Skateboarding ist

kein ‚Sport’.“ Die WSF goss zusätzlich Öl ins Feuer, indem sie internationale Skateboardranglisten der führenden Athleten veröffentlichte, und zwar in Disziplinen wie Street, Halfpipe, Downhill, Freestyle und Slalom. „Slalom?! Was denkt sich die WSF?“ kam sofort als Frage auf, ebenso wie: „Wer oder was ist überhaupt die WSF?“

VERBÄNDE: WER STEHT HINTER DEN ABKÜRZUNGEN?Die WSF wurde gegründet von Tim McFerran, ehemaliger Basketballfunktionär und Organisator der World Skateboarding Grand Prix Serie. WSF ist momentan einer von drei Verbänden, die um die Anerkennung als offizieller internationaler Verband für Skateboarding vor dem IOC konkurrieren. Das ist die entscheidende Voraussetzung für eine Einführung bei den Olympischen Spielen, denn jede Sportart braucht einen anerkannten internationalen Verband zur Organisation von Regeln, Formaten, Qualifikationsveranstaltungen und Preisrichtern. Die Wahl des Verbandes hat gravierende Folgen, betont Jörg Ludewig von Urban Supplies: „Im Snowboarden wurde der Verband der Snowboarder (ISF) bei Olympia durch den FIS ersetzt. Das hat dem Sport nicht wirklich geholfen.“Für die Skateboardbranche ist Snowboarden ein warnendes Beispiel. „Die wichtigste Lektion war, dass wir Geduld haben mussten und nicht mit einer Organisation teilnehmen, die nicht zu unseren Vorstellungen passt, so wie Snowboarden durch Skifahren vertreten wurde. Das war vor 20 Jahren und es hat lange gedauert, bis die Snowboardbranche das Format an ihre ursprünglichen Vorstellungen anpassen konnte“, sagt „Mr. Vans“ Steve Van Doren. „Wir müssen grundlegend dafür sorgen, dass alle Gesichtspunkte der Skateboardwettbewerbe durch authentische Ansprüche und Bedürfnisse von Skateboarding umgesetzt werden. Wenn das nicht gewährleistet ist, riskieren wir unseren Ruf bei unseren Fans und unsere Legitimität als professioneller Sport-Lifestyle.“

Taugt das Brett mit vier Rollen als Sportart mit fünf Ringen – und was bedeutet Olympia für die Skateboardbranche? Report von Boardsport SOURCE Skateboard Editor Dirk Vogel.

‘Mr. Vans’, Steve Van Doren: Wir müssen grundlegend dafür sorgen, dass alle Gesichtspunkte der Skateboardwettbewerbe durch authentische Ansprüche und Bedürfnisse von

Skateboarding umgesetzt werden. Wenn das nicht gewährleistet ist, riskieren wir unseren Ruf bei unseren Fans und unsere Legitimität als professioneller Sport-Lifestyle.“

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Als offizieller Verband steht neben der WSF auch die International Skateboarding Federation (ISF) zur Debatte, von Gary Ream gegründet und von weiten Teilen der Branche unterstützt. Durch strategische Zusammenarbeit mit Street League Skateboarding (SLS) will die ISF das Sofort-Bewertungssystem der SLS-Contests und die SLS Super Crown World Championship als Qualifikationswettbewerb bei Olympia einführen. Dritter Anwärter ist die Federation International de Roller Sports (FIRS), ehemals der offizielle internationale Verband für Rollhockey – also vielleicht doch eher Street League... Die Entscheidung zum offiziellen Verband steht noch aus und hierzu meint Kelly Bird, Global Brand Manager bei Nike SB und Vorstandsmitglied der International Association of Skateboard Companies (IASC): „Das Treffen in der Türkei war Teil eines komplizierten und politisierten Prozesses zur Festlegung des offiziellen Verbandes für Skateboarding. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass es nicht die Gruppe sein wird, die in der Türkei war.“ Kommen wir also zu den Vor- und Nachteilen von Skateboarding als Olympiadisziplin.

DAFÜR! PRO OLYMPIAOlympia braucht Skateboarding. Das IOC braucht jüngere Zuschauer – das Durchschnittsalter der TV-Zuschauer der Olympiade 2012 war 49,4 Jahre (Nielsen Data) – und gibt sich entsprechend verhandlungsbereit. „Ich glaube fest daran, dass die Olympiade Skateboarding braucht. Ich und einige Vertreter der Skateboardbranche arbeiten seit über zehn Jahren daran, Olympia unsere Vorstellung von Skateboarding bei den Spielen zu vermitteln“, sagt Steve.

Höhere Akzeptanz, neue Skateparks. Olympia könnte die gesellschaftliche Akzeptanz von Skateboarding steigern, sagt Veith Kilberth, der nach dem Studium der Sportwissenschaften die Boardsport-Marketingagentur fine lines mitbegründete: „Die Etablierung von Skateboarding kann die Infrastruktur durch neue Skateparks und Nachwuchsförderung in Form von Skate Workshops begünstigen. Diese Akzeptanz kann den entscheidenden Unterschied machen, Skatepark-Projekte durch öffentliche Gelder zu realisieren.“Snowboarden ist bereits dabei. „Seit Snowboarden sich als große Attraktion bei den Winterspielen erwiesen hat, war es nur eine Frage der Zeit“, sagt Kelly. Hierzu meint Antoine Soule von DC Shoes: „Das IOC schleicht schon lange um Skateboarding herum und braucht einfach einen erfrischenden neuen ‚Sport’ wie Snowboarden es im Winterbereich war.“ Enorme Medienpräsenz. „Die Veranstaltung verspricht massive Präsenz in allen Bereichen, von den Athleten bis hin zu den Zubehör- und Bekleidungsfirmen, die unsere Branche am Leben halten“, sagt Steve von Vans. Hierzu Veith von fine lines: „Mit der erhöhten Aufmerksamkeit einher geht ein hohes Vermarktungspotential und Interesse von Corporate Brands auf das Thema Skateboarding

aufzuspringen und sich zu engagieren. Auf diese Weise werden mehr Budgets und insgesamt mehr Geld in die Branche investiert.“

DAGEGEN! CONTRA OLYMPIAMehr Zuschauer bedeutet nicht mehr Teilnehmer. „Snowboarden hat durch Olympia enorm an Zuschauern gewonnen, aber nicht an aktiven Snowboardern. Die Zahl der Aktiven ist seit Jahren rückläufig“, sagt Jörg und fügt hinzu: „Olympia wird generell überschätzt. Windsurfen ist – oder war? – auch mal olympisch und wo ist Windsurfen heute? Weg! Skateboarding ist, wie Snowboarden und Surfen, durch den Spaß und das ‚Einzigartige‘ groß geworden – nicht durch TV Präsenz.“

Branding als heikles Thema. Franz Josef Hoeller von Fresco Distribution sieht Schwierigkeiten mit sichtbarem Branding „aufgrund der strengen Vorschriften zu sichtbarer Markenpräsenz bei der Olympiade.“ Das befürchtet auch Antoine von DC: „Die Marken müssen irgendwie für einen sichtbaren Auftritt sorgen, während das IOC drastische Einschränkungen bei Größe und Platzierung von Branding vorgibt. Vielleicht bleiben Hartware und Schuhe unbeeinflusst und weiterhin sichtbar.“

Geeignete Austragungsformate. Die Berichterstattung zu Sport im Fernsehen hat ihre eigenen Regeln, warnt Christian von MOB Skateboards: „Zur Ansprache eines breiteren Publikums muss man Skateboarding auf Attraktionen reduzieren, da die meisten Zuschauer nur passiv teilnehmen und den Schwierigkeitsgrad vieler Tricks nie nachvollziehen könnten. Also braucht man Sachen wie Mega Ramp oder Contests á la Street League.“

Größere Marken, größerer Nutzen. „Sicher haben die Marken Vorteile, da der Sport mehr den Mainstream erreicht, aber eher die größeren Konzerne als die kleinen, bodenständigen Skateboardmarken“, meint F.J. Hoeller. Ähnlich sieht das Jörg: „Bogner macht seit Jahren die Skianzüge des deutschen Teams, es soll ihnen trotzdem nicht gut gehen. Olympia kann etwas Starkes eventuell etwas stärker machen, aber ob es etwas Schwaches stärkt, wage ich zu bezweifeln.“

FAZITDas IOC wird seine Entscheidung zu Skateboarding im Vorfeld der Olympiade 2016 in Rio de Janeiro verkünden. Ungeachtet des Ausgangs sollte die Branche ihre Erwartungen nicht zu hoch setzen, rät Kelly: „Ich sehe keine Nachteile einer Aufnahme, aber auch die Vorteile werden realistisch betrachtet minimal sein.“ Der harte Kern der Skateboardszene wird von Olympia unbeeinflusst bleiben. „Durch Olympia werden sich die Grundaspekte im Skateboarding keinesfalls ändern. Wenn die Mainstream-Medien mit Street League und Olympia die progressiven, leistungsorientierten Aspekte von Skateboarding pushen, werden Teile der Core-Szene im Gegenzug weniger messbare Aspekte anstreben wie Kreativität und Rebellion gegen Autorität. Das ist der Lauf der Natur und zeichnet sich bereits jetzt ab“, meint Veith.

Veith Kilberth, Mitbegründer von fine lines marketing: „Die Etablierung von Skateboarding kann die Infrastruktur durch neue Skateparks und Nachwuchsförderung in Form von Skate Workshops begünstigen. Diese Akzeptanz kann den entscheidenden Unterschied machen,

Skatepark-Projekte durch öffentliche Gelder zu realisieren.“

Jörg Ludewig, Urban Supplies: „Olympia wird generell überschätzt. Windsurfen ist – oder war? – auch mal olympisch und wo ist Windsurfen heute? Weg! Skateboarding ist, wie Snowboarden

und Surfen, durch den Spaß und das ‚Einzigartige‘ groß geworden – nicht durch TV Präsenz.“

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SURFMODE ODER HAUTE COUTURE?Die Surfmarken arbeiten mit Hochdruck an ihren Produktveröffentlichungen für die Saison Frühjahr/Sommer 2016 (SS16).

Ersten Previews nach zu urteilen erwarten uns reifere, kosmopolitische Styles und Kollektionen. Beginnt im Surfbereich das Zeitalter der Haute Couture? Trend Report von Dirk Vogel.

„Der Hyperdry T-Shirt Stoff aus bionischen Fäden besteht aus Baumwolle, recyceltem Plastik aus dem Meer sowie Polyester. Er wirkt feuchtigkeitsdurchlässig und ist perfekt für den

alltäglichen Gebrauch, ebenso wie für Surfen oder andere Sportarten.“ – Jan Lindeboom, O’Neill Category Manager, Men’s Surf, Apparel and Footwear.

Egal wohin man schaut, das Geschäft mit Herrenmode boomt gewaltig. Statistischen Erhebungen zufolge geben Männer heutzutage mehr Geld für Bekleidung aus, als Frauen. Und bis zum Jahr 2019 soll Herrenbekleidung stattliche Jahresumsätze von $40 Milliarden einfahren (FashionUnited).Gleichzeitig verlangen die Männer von heute – aus einer Vielzahl von Gründen – zunehmend nach reiferen, hochwertigeren Kleidungsstücken. Dieser Prozess vollzog sich zuerst in der Streetwear: mittlerweile kehrt sogar die Hip-Hop-Szene Marken aus der Urban Wear zunehmend den Rücken zu und verlangt nach Luxus-Bekleidung, etwa ausgefranste Moto-Jeans von Designer-Marken wie Balmain für $1500. Der Mode-Blog Business of Fashion sieht bereits Anzeichen für das Ende von Streetwear – und den Anfang von „Rap Couture“. Auch die Surfbekleidung hat sich die letzten Jahre über zunehmend an den High-Fashion-Bereich angenähert was Schnitte, Materialien und exklusive Details angeht. Einen neuen Höhepunkt, auch bezüglich Preise, erreicht die Surfmode mit Launch der neuen Marke von Kelly Slater, Outerknown, als Teil der Kering Group: raffiniert und kosmopolitisch im Styling umfasst die Kollektion nachhaltig hergestellte Chino Pants ($185), weiche Strickpullis ($385), Hoodies mit Geo-Mustern ($425) und figurbetonte Pea Coats ($545). Das Männermagazin GQ lobte die Kollektion bereits als modischen

Lichtblick im Surfbereich mit einem Look, der „verdammt fast überall funktioniert.“

THEMENObwohl es noch zu früh ist, ein Zeitalter der Haute Couture im Surfen auszurufen – Hoodies für $400 sind längst keine Jeans für $1500 – trifft der GQ-Artikel einen Nagel auf den Kopf: Surfbekleidung muss heutzutage „verdammt fast überall“ funktionieren – eben nicht nur am Strand. Das führt uns auch zum wichtigsten Trend der kommenden Saison: Surfbekleidung, erklärt Urban Beach, „muss sich heute an den Einsatzbereich anpassen können, vom Surfen und Chillen am Strand bis zum Besuch in der Bar später am Abend.“ Auf Kollektionsebene erfordert dieser fließende Übergang von Tag auf Nacht vielseitige Stücke, die am Strand ebenso wie im Nachtleben zuhause sind. Als perfekte Begleiter rund um die Uhr empfiehlt The Critical Slide Society die kurzärmligen Cotton Gauze Hemden. „Die eignen sich perfekt als schicke Abendgarderobe, wirken nachmittags am Strand aber genauso lässig.“ Als Allround-Kleidungsstück verweist die finnische Marke Baja Clothing auf ihren Hoodie: „Ein Produkt für verschiedene Situationen mit großer Kapuze, Känguru-Tasche und frischen Farbvarianten. Es ist das perfekte Oberteil für Festivals, laue Sommernächte, den Strand und das Stadtleben!“

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Performance, nachhaltige Stoffe sowie edle Materialien – oderMischtextilien – mit spürbar hoher Qualität. Technisch leistungsstarke Stoffe sind die Domäne von innovativen Marken wie O’Neill. Jan Lindeboom O’Neill Category Manager, Men’s Surf, Apparel and Footwear empfiehlt: „Unsere Hyperdry Technologie in Zusammenarbeit mit LIQUIPEL ist ein super schnell trocknender Stoff mit Nanotechnik. Der Hyperdry T-Shirt Stoff aus bionischen Fäden besteht aus Baumwolle, recyceltem Plastik aus dem Meer sowie Polyester. Er wirkt feuchtigkeitsdurchlässig und ist perfekt für den alltäglichen Gebrauch, ebenso wie für Surfen oder andere Sportarten.“Stichwort „recycelte Stoffe aus dem Meer“: nachhaltige und wiederverwertete Materialien halten mittlerweile Einzug in fast allen Kollektionen. Früher galten umweltfreundliche Stoffe als bahnbrechend, heute sind sie weitgehend die Norm. Baja Clothing aus Finnland verspricht sogar: „Wir werden in Zukunft ausschließlich umweltfreundliche Materialien einsetzen.“Der dritte große Trend für die kommende Saison liegt im gezielten Einsatz von Materialien um spürbare Wertigkeit der Kleidung zu Erzeugen. Wie die rebellische Surfmarke The Critical Slide Society erklärt: „Wir verwenden eine Auswahl an Baumwolle und Mischstoffen in verschiedenen Gewichtsklassen und Verarbeitungen, um unserer Kleidung ihren eingelebten, spürbar weichen Charakter zu verleihen. Die Waschungen spielen in der Materialbeschaffenheit ebenfalls eine große Rolle, und wir setzen eine Reihe von Effekten ein.“

SCHNITTE Auch die Schnitte und Passformen werden zunehmend reifer und edler, damit Surfbekleidung den nahtlosen Übergang vom Strand in die coole Bar oder das angesagte Restaurant meistern kann. (Passgenaue Kleidung ist begrüßenswert für Händler, denn die Kunden müssen die Stücke zuerst anprobieren. Bleibt nur zu hoffen, dass sie dann auch direkt im Laden kaufen – und nicht im Internet.) Für coolen Style rund um die Uhr setzt Iron & Resin auf neue Schnitte im Hosenbereich: „Unsere Engineer Chino Pants und Shorts passen perfekt in alle Lebenslagen! Ebenso zum Lagerfeuer am Strand wie als schicke Abendgarderobe fürs erste Date mit einer Lady. Der hochwertige Segelstoff liegt weich auf der Haut und wird mit dem Tragen sogar noch besser.“ Sogar das gewöhnliche T-Shirt wird von vielen Marken mit neuen Passformen gemäß aktueller Farbtrends überarbeitet. Hierzu Anjet Wesselink, Head of Marketing bei Protest: „Im T-Shirt-Bereich herrscht jede Menge Vielfalt, also haben wir unsere T-Shirts von Grund auf neu gestaltet. Wir bieten in der gesamten Kollektion hochwertige Gestaltungsmittel wie verschiedene Kragenöffnungen, Waschungen und Textilien. Das unterstreichen bunte Volldrucke – auch auf den Taschen – sowie schicke Streifen oder ausgebleichte Farben. Für jeden Geschmack etwas.“ Als Shirt für alle Fälle setzt Urban Beach auf das Bizzaro T-Shirt: „Das erweist sich momentan als unser beliebtestes Herren-T-Shirt. Es besteht zu 100% aus Baumwoll-Melange in dicker Slub-Optik mit ausgewaschenem Vintage-Styling und qualitativ hochwertigem Logo-Druck. Es ist erhältlich in Palm Island Farbgebung mit Farbtönen im Copacabana Beach Stil.“Freunde aktiver Bewegung freuen sich auch über etwas Stretch in der Materialwahl. Genau die richtige Mischung aus sportlichen, flexiblen Stoffen und aktuellen Passformen bietet die Street Trunk Kollektion von Quiksilver: „Das Modell Yoke Cracked ist eine einfarbige Hose mit gerader Passform, die einen Volldruck am Bund mit allen nötigen Leistungsmerkmalen einer modernen Walkshort verbindet:

Multifunktions-Taschen und entspannter Schnitt, Stretch-Baumwolle und vom Surfen inspirierter Streetwear-Style.“

DRUCKE UND MUSTERHawaii-Muster und Blumendrucke mit raffinierten Details sind immer noch schwer beliebt. Brunotti verbindet diese Spielarten mit seinen italienischen Wurzeln, erklärt Joffrey: „Beide sind enorm wichtig für uns. Zu den wichtigsten gehört ein Muster mit Olivenblättern und Basilikum - typisch italienische Tropen!“ Bei Protest mischt das Jungle-Muster „einen Hauch von Vintage-Hawaii-Feeling mit sattem Grün und Foto-Drucken von exotischen Pflanzen, Blättern und Blumen.“Unter den trendigen Schwarz-Weiß-Drucken sticht vor allem die Rebel Pack Kollektion von Protest heraus, „inspiriert von klassischer Skateboard- und Rennmotorrad-Kultur. Diese vorwiegend schwarz-weiß gehaltene Kollektion ist sehr symbolisch und thematisiert die Atmosphäre der urbanen Straßen in Downtown Los Angeles.“ Weiterhin gewinnen geometrische Drucke – vor allem Dreiecke – zunehmend an Bedeutung, wie etwa in der Garage Kollektion von Billabong mit „geometrischen Elementen und dezenter Farbgebung.“Trotz dezenter Elemente und reifen Gestaltungsformen dürfen auch diese Saison „laute“ Graphic T-Shirts mit surfgerechter Message nicht fehlen. Zu den Highlights zählt der coole Slogan von TCSS „Life Fast Die Shredding“ sowie die Zusammenarbeit von Billabong mit dem Künstler Ornamental Conifer, bürgerlicher Name Nicolai Sclater, mit Slogans wie „Shape Up or Ship Out!“ und jeder Menge authentischem Surf-Flair.

FAZITIn der kommenden Saison sind authentisches Styling und surfgerechtes Auftreten rund um die Uhr immer noch wichtiger als Eskapaden in den Bereich der Haute Couture. Beruhigend ist dabei auch, dass Surfmarken immer noch echten Mehrwert fürs Geld bieten wollen – also keine Jeans für $1500. Wie Chris von Iron & Resin erklärt: „Die von uns eingesetzten Stoffe, vom Canvas der Union Work Pant, dem Jeansstoff im Scout Jacket, den hochwertigen Strick- und Chambray-Stoffen und die Verarbeitung der Hosen und so weiter – das sind insgesamt die qualitativ besten Stoffe, die unsere Mitbewerber bei gleichem Preis erst einmal bieten müssen.“ Also ist Surfen immer noch Welten entfernt von Rap Couture, wo Kleidung als schön gilt weil sie teuer ist – und nicht umgekehrt.

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„Hauptinspiration unserer aktuellen Kollektion war ein Song von Serge Gainsbourg namens Sea, Sex & Sun. Das fasst unsere Sommerlaune hier bei TCSS perfekt zusammen und die

Kollektion heißt Hotel Particular.“ – The Critical Slide Society.

„Die Kollektion ist inspiriert von klassischer Skateboard- und Rennmotorrad-Kultur. Diese vorwiegend schwarz-weiß gehaltene Kollektion ist sehr symbolisch und thematisiert die

Atmosphäre der urbanen Straßen in Downtown Los Angeles.“– Anjet Wesselink, Protest.

Apropos Stadtleben: Quiksilver unterteilt die neue Stay High Kollektion nach Tageszeiten – im Englischen AM und PM. „AM zeigt Beach-Bekleidung mit leichteren, entspannten Farben und Waschungen mit verspielten, bunten Grafiken und großem Augenmerk auf Boardshorts. Die PM Kollektion greift Elemente aus der Streetwear auf und übernimmt Trends, die wir bislang kaum angesprochen haben.“

INSPIRATIONZur kommenden Saison bedienen sich Surfbekleidungsmarken wieder aus einer Vielzahl von Stilrichtungen. Die neue Surf Plus Kollektion von Billabong „leiht sich Schnitte aus Militär und Seefahrt, wobei die Lederarten, Waschungen und Textil-Details mit Augenmerk auf Haltbarkeit sowie unbeschwerten Tragekomfort ausgewählt wurden.“ In unserer Branche spielt Musik natürlich immer eine große Rolle als Inspirationsquelle und The Critical Slide Society (TCSS) bedient sich bei einem der großen Lebemänner der Musikgeschichte: „Hauptinspiration unserer aktuellen Kollektion war ein Song von Serge Gainsbourg namens Sea, Sex & Sun. Das fasst unsere Sommerlaune hier bei TCSS perfekt zusammen und die Kollektion heißt Hotel Particular.“ Klingt jedenfalls pikant! Auch die Ursprünge der Surfkultur an den Stränden Kaliforniens – und zwar Gestern wie Heute – liefern jede Menge Inspirationsquellen.

Hierzu Juliana Dantas, SUPERbrand Apparel M&D Director: „Das Hauptthema unserer Kollektion heißt Sea Culture und fängt die Strandstimmung in Südkalifornien in einer modernen Interpretation ein.“ Mit Blick in die Vergangenheit holt sich Baja Clothing Einflüsse aus dem Strandort Baja, Kalifornien, in den Siebziger Jahren. „Abends braucht man nach dem Surfen oder in der Stadt einfach einen bequemen und schicken Pulli – und da ist unser Baja Hoodie geradezu perfekt!“Reisen ist auch diese Saison wieder ein ergiebiges Thema und lädt die Designer der Surfmarken zum Träumen ein. Quiksilver holt sich Inspiration von Brasiliens Stränden und Favelas, während sich Reef in eine der neuen Surfhochburgen verliebt hat: „Bali war die Region, die uns diese Saison in Sachen Drucke, Farben und Stimmung inspiriert hat. Die Farbe des Meeres beeinflusste maßgeblich die Farbgebung, ebenso die natürlichen Schattierungen der Landschaft sowie die grellen Töne der hiesigen Kultur.“ Das Thema bei Iron & Resin lautet diese Saison „eigene Wege gehen“, erklärt Chris Smith: „Im Mittelpunkt unserer Kollektionen stehen Leute, die wir als Wegbereiter bezeichnen.“

FARBEN Zur Saison 2016 tendieren Farbwege in drei Hauptbereiche, erklärt Joffrey Delfgaauw, Head of Design bei Brunotti: „Unsere Kollektion Blu Italiani verbindet unsere italienischen Wurzeln mit den blauen Farbtönen des Meeres, das wir so sehr lieben. La Giungle Surf thematisiert den Dschungel neben dem Strand mit farbenfrohen, tropischen Drucken und sommerlicher Stimmung. Und Spiaggia Della Sardegna bringt Strandklassiker mit sonnengebleichten Farbtönen.“Diese wichtigen Farbtrends ziehen sich durch alle aktuellen Kollektionen, etwa ausgebleichte Primärfarben und Neontöne bei Billabong, oder eine Farbpalette von Ozeantönen bei Protest: „Schöne tiefe Lagunen, Muscheln und tropische Vögel – eine paradiesische Tropeninsel – stehen im Mittelpunkt der Marooned Kollektion zum Thema Schiffbruch im Paradies.“ Dauerbrenner in Sachen Farbgebung ist die gesamte Bandbreite militärischer Farbtöne, von Sandfarben über Olivgrün und Schwarz bis Marineblau, zu finden in fast allen SS16 Kollektionen, vorzugsweise ausgewaschen und sonnengebleicht mit leichtem Vintage-Look.Typisch für den Surfbereich dürfen auch poppige Farbakzente nicht fehlen. Adam von DaKine erklärt: „Unsere Farben für SS16 sind eine Mischung aus vielseitigen Neutralfarben mit poppig-sportlichen Akzenten wie Schwefel oder Neonblau.“ Als Geheimtipp im Farbbereich für die kommende Saison sieht Juliana von SUPERbrand: „Ich sehe für SS16 jede Menge Orange, von warmen bis kühleren Tönen.“ Einflüsse aus der Streetwear – genauer gesagt der „Street Goth“-Bewegung – zeigen sich in Form von weißen T-Shirts mit schwarzen Drucken. Hierzu Nicolas Perceval von Billabong: „Das Shirt Rapture SS aus der Garage Kollektion wurde inspiriert von unserem Free-Surf-Freak-Punk Creed McTaggart. Die geometrischen Muster dominieren die schwarz-weiße Silhouette mit psychedelisch wirkenden optischen Täuschungen.“

MATERIALIENLetztendlich rechtfertigt kein anderer Faktor höhere Preissetzung so plausibel wie hochwertige Materialien. In diesem Bereich sind die Hauptthemen für SS16 technische Innovationen für sportliche

HIGHLIGHTS

Kleidung für Rund-um-die-Uhr

Reisen, Seefahrt und 70er Cali Beach Culture

Spürbar andere Materialien

Sonnengebleicht und ausgewaschen

Reifere, figurbetonte Schnitte mit Stretch

Geometrische Drucke in Schwarz-Weiß

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„Surfer, Skater und Snowboarder sind ständig unterwegs. Sie sind quasi von Natur aus Pendler. Das ist Teil ihres Lifestyles, und für den wollen wir ihnen die besten Produkte bieten. Qualitativ hochwertige Rucksäcke und

Reisegepäck sind definitiv Teil ihrer täglichen Grundbedürfnisse und eine Kategorie, in der wir hervorstechen möchten.“ Marc-Alexandre Ducoté, Global Product Manager für Accessoires, Quiksilver.

ÜBERBLICKDurch das Internet und preiswerte Flugreisen wird die Welt zunehmend kleiner und immer mehr Boardsport-Marken bieten spezielles Gepäck für Surfer, Skater und Snowboarder an, mit funktionellem Design und anspruchsvollem Styling.Nach den typischen Kunden gefragt erklärte Marc-Alexandre Ducoté, Global Product Manager for Accessoires bei Quiksilver: „Surfer, Skater und Snowboarder sind ständig unterwegs. Sie sind quasi von Natur aus Pendler. Das ist Teil ihres Lifestyles, und für den wollen wir ihnen die besten Produkte bieten. Qualitativ hochwertige Rucksäcke und Reisegepäck sind definitiv Teil ihrer täglichen Grundbedürfnisse und eine Kategorie, in der wir hervorstechen möchten.“ Billabong sieht die Kategorie als Gelegenheit, „das technische Know-How von Billabong zu zeigen, das bereits aus dem Wetsuit-Bereich bekannt ist“, sagt Alexandre Berthonneau, Outerwear and Accessoires Product Manager. Für DaKine ist Gepäck nicht nur eine Kategorie unter vielen, sondern Grundkompetenz: „DaKine ist seit Jahren führend in Sachen technischer Straßentaschen. Darin liegt unsere Markenidentität und unser Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Brands.“Nixon sieht die Kategorie als Weiterführung des Uhrensegments. „Wir erzählen die Nixon Story und zeigen unsere Marken-DNA durch

unsere Taschen-Designs“, sagt Ryan Martinez, Product Manager Nixon Accessoires. Für Burton ist Gepäck ein „relevanter und entscheidender Teil von Snowboarden für die Reise auf den Berg. Dieser Lifestyle hat eine natürliche Verbindung zum Reisen.“

SEGMENTIERUNGDabei sind Kollektionen klar zwischen technischen Rucksäcken und Reisegepäck segmentiert. Die schwedische Marke Douchebag teilt ihr Angebot übersichtlich in Rucksäcke und Rollkoffer, während bei Nixon die Länge der Reise entscheidend ist. Entsprechend teilt sich ihr Angebot in „längere Reisen, Ein-Wochen-Trips und Wochenendausflüge“ auf. DaKine teilt seine Kollektion in Handgepäck und geräumige Taschen, und Quiksilver bietet entweder „Performance- oder Lifestyle-Produkte.“Poler Stuff verfolgt einen anderen Ansatz: „Wir wollen unsere Taschen lieber nicht segmentieren, sondern stattdessen die Brücke schlagen mit Multi-Funktions-Taschen, die ebenso für den Outdoor-Bereich, als für den modernen Reisegebrauch geeignet sind.“ Heimplanet sieht das ähnlich und bietet statt Taschen für spezielle Anwendungsgebiete lieber flexible und erweiterbare Modelle, die sich unterwegs flexibel an wechselnde Anforderungen anpassen können, etwa durch zusätzlich befestigte Seitentaschen.

RUCKSÄCKE & REISEGEPÄCK SS16 TREND REPORT

Das ganze Jahr über träumen wir von Surf-Eskapaden an den warmen Stränden Indonesiens, Skate-Sessions im Baskenland, oder Powder-Abfahrten im unberührten Alaska. Oft bleibt es beim Träumen, aber wenn sich dann doch die Gelegenheit zum Abenteuer-Trip ergibt, muss man erst einmal mit seinen ganzen Sachen heil ankommen. Dabei spielt

robustes, Boardsport-taugliches Gepäck eine entscheidende Rolle, und lässt sich nebenbei auch zum alltäglichen Pendeln ins Büro einsetzen.

Grund genug für einen Trend Report für Rucksäcke und Gepäckstücke, die Boardsportlern die richtige Portion Stauraum und Funktionalität bieten. Harry Mitchell Thompson zeigt die wichtigsten Trends und Marken für SS16.

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RUCKSÄCKE FÜR URBANE PENDLERBei den Rucksäcken sind gepolsterte Laptop-Fächer weitgehend Standard, gemäß den Ansprüchen einer wachsenden mobil arbeitenden Bevölkerung. Alle Marken bieten unterschiedliche Taschen und Fächer an, wobei Nixon den Kern des Modells „Shadow“ besonders innovativ aus Neopren gestaltet hat: „Hierdurch kann sich die Tasche dehnen und zusammenziehen und der Kunde den maximalen Stauraum ausnutzen, ohne dass zusätzlicher Druck auf den Reißverschlüssen lastet. Diese dämpfende Wirkung verhindert das Platzen der Reisverschlüsse und verlängert die Lebensdauer der Tasche ungemein.“

Burton denkt sowohl an Reisende als auch an Snowboarder, etwa mit „Board-Trageschlaufen bei den Snow-Taschen und Computer-Fächern in einigen unserer Reise- und Schultaschen. Unsere neuen Pendler-Taschen bieten Fächer mit U-Lock-Verschluss sowie wasserdicht bezogene Taschen und wetterfeste Stoffe.“

Bei Poler Stuff soll der Kunde möglichst leicht an seine Sachen kommen: „Über den Zugang von oben sowie durch die breite Reißverschlussöffnung vorne an der Tasche muss man nicht alles rauswühlen, um an den Kram im unteren Teil zu gelangen.“

Die meisten Marken haben inzwischen ergonomische Schulterriemen und Quiksilver bringt zusätzlich „Brustgurte, die etwas Gewicht von den Schultern verteilen sowie mit Fleece gefütterte Taschen für Wertsachen und interne Sortierfächer für kleines Zubehör.“ Billabong wurde bereits mit einem ISPO Award für den „Apex Boa“ Rucksack aus der Adventure Division (A/DIV) ausgezeichnet. Hierbei nutzt die Marke ihre BOA-Technologie zum Festziehen von Schlaufen und bietet eine Tasche für nasse Wetsuits, deren Wasser einfach durch ein Ventil abgelassen werden kann. Nixon vertraut auf „Schaum und andere Materialien für optimalen Tragekomfort, den man auf langen Reisen braucht.“

Alle Marken bieten zusätzliche Funktionsmerkmale, allen voran DaKine, etwa „gepolsterte Laptop-Fächer (in manchen Modellen nach TSA-Sicherheitsnorm), iPad Fach (Mini und Classic), Zubehörfach (Smartphone, Stifte, Visitenkarten), Wasserflaschenhalter, gepolsterte Sonnenbrillentasche, etc. Unsere High-End Tasche Network II bietet ein atmungsaktives Rückensegment.“ Electric Taschen haben ein konturgenaues Sonnenbrillenfach, robuste Skateboardschnallen und eine wasserdichte Außenhülle.

Douchebags setzt auf ultraleichte Produkte mit maximaler Schutzwirkung. „Wir arbeiten mit den besten Rucksackherstellern zusammen, die ebenso wie wir an hohe Qualität und die gleiche skandinavische Design-Philosophie glauben“, sagt Truls Brataas, Gründer und CEO.

ROBUSTES GEPÄCKIm Gepäckbereich bieten die Marken konsequente Weiterentwicklungen bisheriger technischer Errungenschaften mit leichten Verbesserungen. Billabong hat flexible Lösungen für Wochenenden und längere Reisen im Programm. „Kompressionsgurte, verschiedene Griffe zum Anpacken der Tasche an verschiedenen Stellen von allen Seiten, Innenfächer, separate Wäschetasche, externe Taschen sowie ein Reisepassfach.“ Quiksilver hat „eine leichte Lifestyle-Kollektion in drei verschiedenen Tragevolumen mit Premium-Merkmalen wie ultraleichten Taschenkern und Skateboardrollen.“

Als feste Größe im Gepäcksegment setzt DaKine auf Langlebigkeit und Funktionalität. Die Marke brachte vor Jahren die aufklappbaren Taschen mit „Split-Design“ auf den Markt, unterstützt durch smarte Innenfächer. Dieses Prinzip ist inzwischen bei zahlreichen Marken

zu finden, wobei DaKine mit Premium-Rollen und ausziehbarem Griff Qualität garantiert. Nixon sorgt mit „ausziehbaren Aluminiumgriffen für weniger Gewicht sowie ABEC 5-Kugellager in allen Rollen für sanfte und leichte Fortbewegung.“

Douchebags und Eastpak bringen diese Saison jeweils eine neue Generation schützender Außenhüllen heraus. Burton steht voll hinter der Haltbarkeit seiner Taschen und gibt Garantie auf Lebenszeit. Eastpak expandiert 2016 merklich im Gepäckbereich: „Wir haben nun Taschen mit zwei oder vier Rollen, einer oder zwei Etagen, im Duffle-Bag-Stil oder als Rollkoffer sowie mit passenden Tragetaschen, Rucksäcken und Accessoires.“

AUSSEHEN UND STYLINGMit Boardsport aufgewachsene Kunden greifen von Natur aus gern zu Produkten von Marken aus der Szene, während andere einfach den Lifestyle und Look mögen. Hierzu Ryan von Nixon: „Wir bemerken einen Anstieg in Verkaufskanälen außerhalb des Boardsports neben kontinuierlichem Wachstum in bestehenden Core-Action-Sport-Kanälen.“ Die Marke setzt auf „schlichte schwarze Grundfarben mit sportlichen Farbakzenten, was der Kollektionen einen für Nixon charakteristischen, unerwarteten Look verleiht.“Billabong setzt auf schlichte Farbtöne in Kombination mit technisch funktionellen Designs. Burton bietet „viele verschiedene Materialien, unerwartete Designs und frische Farbkombinationen passend zu einem flexiblen, aktiven Lifestyle.“ Eastpak bleibt seinen Wurzeln mit originellen Farben und Druckmustern treu.

Als Teil seiner ästhetischen Linie für 2016 blickt Quiksilver nach Brasilien und feiert mit künstlerisch anspruchsvollen Effekten Street Art und Graffitis des Landes, ebenso wie die Kontraste zwischen Tag und Nacht, Strand und Favelas.

ZIELGRUPPENDie Hauptzielgruppe von Quiksilver ist zwischen 15 und 25 Jahre alt, obwohl sie nach eigenen Angaben Produkte für 6-bis-66-Jährige im Programm haben. Nixon zielt auf die 18-bis-50-Jährigen vom Abiturienten bis zum Berufstätigen, während Poler Stuff auf die „jungen abenteuerlustigen Männer und Frauen“ zwischen 18 und 35 schaut. Burton hat im Laufe der Jahre bemerkt, dass „unsere Zielgruppe gleich geblieben ist, während allgemeine Vorlieben etwas reifer geworden sind.“ Douchebags sieht das ähnlich und zielt auf „moderne Reisende.“

Für Heimplanet ist das Alter jedoch nur eine Zahl. „Wir konzentrieren uns lieber auf Lifestyle und Einstellung unserer Zielgruppe. Unserer Erfahrung nach sind Kategorien wie Alter immer weniger relevant.“ Bei Eastpak ist der Kunde so alt, wie er sich fühlt: „Wir zielen auf den jungen Berufstätigen oder Hochschulstudenten. Das erweitern wir aber gerne auf alle Leute mit junger Einstellung!“

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HIGHLIGHTS

Gepolsterte Laptop-Fächer

Skate-Rollen & ausziehbare Griffe

„Moderne Reisende“

Zielgruppe der 18-bis-25-Jährigen

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Marketing auf diese Art von Konsumenten ausgerichtet. Das spricht dieses Publikum auf eine Art und Weise an, die sie neugierig auf den Sport macht. Wir hatten und haben immer noch das Gefühl, dass viele Firmen SUP aus einer elitären Performance Perspektive angehen, wozu der normale Kunde keinen Bezug hat.

Was kann SUP von anderen Boardsportarten lernen?Den Sport für alle interessant zu machen ist in unserem Interesse und das kann SUP von vielen Sportarten lernen. Oft wird mehr Wert auf die Entwicklung von hochwertigen Produkten gelegt, wodurch die, die es nur zum Spaß machen, schnell vergessen werden. Wir möchten dagegen auch die ansprechen, die einfach gerne paddeln und alles genießen, was diese Aktivität Positives bringt, anstatt nur die wenigen, die sich für die extremen Bereiche interessieren.

Wie kann die SUP Industrie das Wachstum des Marktes unterstützen?Die Leute weiterhin über die verschiedenen Bereiche von SUP aufklären, vor allen Dingen, dass man dafür nicht im Paradies leben muss. Sie ermutigen, die Wasserflächen ihrer Umgebung zu erkunden und ihnen zeigen, dass man überall paddeln kann. SUP ist das Fahrrad des Wassers. Die meisten wohnen näher an tollen Paddel-Gründen, als sie wissen. Zu viele idyllische Bilder und extreme Action vermitteln nicht unbedingt das richtige Bild und vor allem Verständnis davon, wo man paddeln kann.

Was hältst du von spezialisierten Shops?Diese Jungs sind gut und haben meist auch eine gute Vorstellung davon, was der Markt bei ihnen braucht. Die meisten sind außerdem mit Leidenschaft dabei und können gute Ratschläge geben. Dabei sehe ich nur ein einziges Risiko: wenn sie auf machen, bevor die SUP Welle richtig angekommen ist. So mussten leider einige schon wieder schließen, da die ersten Jahre noch nicht das erwartete Verkaufsvolumen mit sich brachten. Wer sich halten konnte, kann jetzt eine viel breitere potentielle Kundenbasis bedienen. Wobei es noch kein Freifahrtschein ist, auf SUP spezialisiert zu sein. Man muss sich trotzdem immer um neue Kunden bemühen und Events wie Paddel-Abende veranstalten, um alles am Laufen zu halten.

Sind Online-Shops eine große Konkurrenz?Wenn sich ein Online-Shop nicht nur über Preise und billige Produkte hervortut, muss er sich mit SUP auskennen, um zu überleben, denke ich. Ich nehme auch an, dass viele Onliner viel Zeit damit verbringen müssen, potentielle Kunden per Telefon oder Email zu beraten.

Online Retail ist heute eine feste Größe und hat genauso Tücken, wie stationäre Shops. Und auch wenn sie nicht mit ihren Kunden paddeln gehen, müssen sie entsprechendes Wissen an den Tag legen, um nicht unterzugehen.

Wenn der Kauf eines SUP Boards eine leichte Entscheidung wäre, hätten die Onliner sicher die Nase vorn. Da der Kunde dafür aber doch

einiges recherchieren muss, gleicht sich das wieder aus. Viele Shops haben heute eine gute Online-Präsenz und die Tipps, die dort oft geben werden, motivieren die Leute, sich vor Ort noch mehr Wissen abzuholen. Hier haben die stationären Shops einen großen Vorteil und wenn sie diesen Service richtig ausspielen, kann ihnen das viel bringen.

Wie unterstützt ihr stationäre Läden?Wir halten Vertriebe dazu an, physischen Läden Demos anzubieten, um sie bei Paddel-Abenden und anderen Events zu unterstützen. Außerdem arbeiten wir an einem Trainings-Paket für unsere globalen Händler, das ihnen dabei helfen soll, mehr über Red zu erfahren und unsere Produkte so noch einfacher und besser verkaufen zu können.

Wir sind auch in viel mehr physischen Shops vertreten, als online. Dabei ist uns sehr wichtig, dass die Shops das nötige Wissen haben, um gut verkaufen zu können. Dafür wird das Trainings-Paket jede Menge hilfreiche Ressourcen bieten.

Welche deiner Entscheidung hatte den größten Einfluss auf die Marke?Wir wollten schon immer so viel der Produktion und des Designs wie möglich selbst in der Hand haben. Das Ziel war nie, eine OEM Firma zu sein, die Standardprodukte herstellt. Deswegen haben wir von Anfang an auch Pumpen, Taschen, etc. entwickelt, damit wir mit unserem Produkt am Ende auch selbst glücklich sind. Vor kurzem sind wir damit sogar noch einen Schritt weiter gegangen und haben eine eigene Fabrik aufgebaut, die unsere Boards fertigt.

Wenn die Nachfrage steigt, muss sich jeder konzentrieren – auch das Team, das die Bretter baut. In den meisten Produktionsstätten sind die Arbeiter an einem Tag mit Boards beschäftigt und machen am nächsten etwas anderes. Das kann Qualitätssicherung und Lieferzeiten zu echten Herausforderungen machen.

Deswegen haben wir ab 2016 unsere eigene Fertigungslinie, die fast durchgehend laufen wird. Das bedeutet, dass die Arbeiter sich nur mit unseren Boards beschäftigen. So haben wir viel mehr Kontrolle über alle Variablen und können unsere innovativen Projekte hinter verschlossenen Türen halten.

Wo siehst du SUP in den nächsten fünf Jahren? Die Zukunft ist richtig spannend, ich glaube, dass wir das wirkliche Potential noch gar nicht angezapft haben. Ich denke, SUP wird vor allem im Mainstream noch stärker, da so jeder aufs Wasser kommt. Genauso, wie man einfach aufs Rad steigt, um am Wochenende die Gegend zu erkunden, wird man bald paddeln gehen. Dass man damit auch Weltmeister werden kann, wissen die meisten wahrscheinlich nicht. Aber das macht gar nichts... Ich muss auch gleich weg, nicht zu einem Rennen, sondern um mich am anderen Ende der Bucht mit einem Freund auf ein Bier zu treffen. Oder zwei. Denn Kontrollen gibt es auf dem SUP ja zum Glück noch nicht...

trend report

Wir produzieren aufblasbare Boards, mit denen man eine echte Erfahrung macht. Dafür schauen wir uns alle Aspekte des Designs und der Konstruktion genau an und lassen uns nicht von anderen Technologie ablenken. Wir

machen auch keine Produkte für andere Sportarten.

Ich denke, SUP wird vor allem im Mainstream noch stärker, da so jeder aufs Wasser kommt. Genauso, wie man einfach aufs Rad steigt, um am Wochenende die Gegend zu erkunden, wird

man bald paddeln gehen.

Wenn man an die Hauptakteure der boomenden SUP Industrie denkt, kommen einem sofort ein paar Firmen in den Sinn. In Anbetracht der Innovationen der letzten Jahre wird schell klar, dass John Hibbard die beste Wahl für das erste Industrie-Interview in diesem Bereich ist. Ein unnachgiebiger Visionär, der neben seiner Mit-Gründung von Red Paddle

Co. auch ein talentierter Produktentwickler ist. Mit einer Reihe cleverer Innovationen hat er viel zur Entwicklung der Branche beigetragen, wie die gefragteste aller SUP Pumpen: die Doppelkammer Titan Pump. Oder das patentierte Rocker Stiffening System, das die Längssteifigkeit von Boards über zwei seitlich in spezielle PVC Taschen eingesetzte Fiberglas Latten erheblich erhöht. Damit haben sie letztes Jahr sogar den Award für das „coolste Produkt“ auf der Paddle Expo in

Nürnberg geholt.Wir haben ihn gefragt, wie er diesen spezialisierten Markt unterstützt, wohin die Entwicklung geht und wie wichtig es ist,

dass die wie Pilze aus dem Boden schießenden SUP Zentren an allen möglichen Wasserflächen mit besten Ressourcen ausgestattet sind. Interview von Robert Etienne.

SUP FOCUS RED PADDLE CO. MIT-GRÜNDER

JOHN HIBBARD

Stell dich bitte kurz vor und erkläre uns deinen Hintergrund im Boardsport.Meine Geschichte mit Boardsport beginnt in meiner frühen Kindheit, als ich in den Sommerferien mit den hölzernen Boards meines Dads surfen war. Als Teenager bin ich dann auf „richtige“ Surfboards umgestiegen und habe Windsurfen angefangen. Damit habe ich dann auch den höchsten Lehrer-Schein gemacht und die windfreien Tage mit Arbeit in einer Windsurf-Schule sowie dem lokalen Windsurf/Board-Store überbrückt. Mit Anfang 20 habe ich als professioneller Windsurfer die PWA World Tour bestritten. In Großbritannien war ich 2007 sogar Wavesailing Meister und beschloss die Gunst der Stunde zum Ausstieg zu nutzen. Seit 2008 habe ich mich ganz auf Red Paddle Co. konzentriert und nie zurück geblickt.

Wie grenzt sich deine Marke auf dem SUP Markt ab?Wir haben immer nur aufblasbare Boards verkauft. Das macht uns als eine der wenigen auf diese Technologie spezialisierten Marken relativ einzigartig. Es gibt zwar andere „Marken“, die auch nur aufblasbare Boards haben, allerdings sind das OEM (Erstausrüster) Marken, die einfach nur ihr Logo auf ein Produkt klatschen. Wir produzieren aufblasbare Boards, mit denen man eine echte Erfahrung macht. Dafür schauen wir uns alle Aspekte des Designs und der Konstruktion genau an und lassen uns nicht von anderen Technologie ablenken. Wir machen auch keine Produkte für andere Sportarten. Das ist ein Grund.Der andere ist, dass wir SUP anders angehen. Wir haben immer die Massentauglichkeit gesehen und unsere Produktpalette sowie unser

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WAS GIBTS NEUES FÜR SS16Von zähen Gummihäuten zu passgenauen Hightech-Materialien - in den letzten Jahrzehnten haben Neoprenanzüge eine rasanten Evolution hingelegt. Und die Firmen werden nicht müde, weiter nach Innovationen und Trends zu forschen. Was können wir also für SS16 erwarten? Die neusten Neos trocknen schneller, werden immer flexibler und dank der digitalen Technologie nähern sich Klamotten- und Neodesigns immer weiter an. Momentan wird Neopren von mehr und mehr Firmen auch in andere Sparten ihrer Produkt-Range übernommen, wie Rip Curl es mit der Bikini-Kollektion von Alana Blanchard vor macht. Aber das ist noch längst nicht alles, auf das sich der Kunde im kommenden Frühjahr freuen darf.„Der Markt für Spring/Summer-Neoprenanzüge ist viel größer als der für Herbst/Winter. Daher muss man auch Produkte schaffen, die einer größeren Nachfrage und den unterschiedlichen Geschmäckern der Kunden gerecht wird,“ meint Joe Turnbull von O’Neill Wetsuits. Dabei setzt jede Firma auf die eigenen Stärken. Der Zipless Wetsuit ist das dominierende Feature bei Ion. Der Brand wird SS16 außerdem verstärkt Produkte rausbringen, die fashion-lastiger sind, wie die Muse-Range, erzählt uns Carlo Rauen, Brand Product Developer bei Ion. Neos ohne Reißverschluss sind schwer im Trend, aber gerade für den Einsteigerbereich wird es auch weiterhin „Back-Zips“ geben. 3/2er und 2/2er sind die beliebtesten Stärken in der SS16. Donovan

Marais, Chief Executive bei Derevko Wetsuits bricht das Ganze allerdings etwas auf, in dem er auf seine neuen 2.5mm Steamer setzt.Bei Brunotti wird voll und ganz auf eine komplett neue Range gesetzt. Marketing Director Franck Uyt den Bogaard sagt: „Dieses Jahr launchen wir die RDP Kollektion, bestehend aus Software und Hardgoods.“ Franck erklärt weiter, dass die RDP (Rider Developed Product) Range von zwei Produkten im letzten Jahr auf jetzt zehn Produkte erweitert wurde und nun bereit für den Markt ist. Bei Tiki International stehen weniger die Trends im Fokus, dafür mehr die Funktion. Dort merkt man, dass die Nachfrage nach den Produkten ansteigt, mit denen ihr Pro-Team unterwegs ist. Onda Wetsuits arbeitet ebenfalls eng mit ihren Pro-Ridern zusammen, um die nächste Generation an Neos weiter zu verbessern. Benoit Brecq von Madness kooperiert speziell mit Surfschulen und bietet ihnen die Evolution-Wetsuits an, die einen sehr guten Fit für Anfänger haben.

MATERIALIEN & INNOVATIONENInnovation wird von jedem Brand anders definiert. Während sich einige mehr an Fashiontrends orientieren, arbeiten viele Produkt-Designer weiter mit ihren (meist asiatischen) Herstellern an der Material-Verbesserung. Somit gibt es SS16 verschiedene Wege zur Innovation eines Produkts.

WETSUITS SS16 TREND REPORTEuropäische Winter sind lang und dunkel. Da freuen wir uns jedes Jahr aufs Neue, wenn der Sommer kommt und wir zurück in unsere 3/2er oder 2/2er Neos schlüpfen können. Die Freude wird umso größer, wenn man hört, was unser Autor Francois

Applagnat herausgefunden hat. Denn unsere Neoprenhersteller haben wieder ordentlich in die Innovationskiste gegriffen und die SS16er Sommerkollektionen mächtig aufgewertet. Also Bleistift gespitzt und schon mal die Order-Formulare rausgekramt...

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Joe von O’Neill Wetsuits baut mit Technobutter2, einem super leichten und wenig Wasser aufnehmenden Neopren, auf den kommerziellen Erfolg vom ersten Technobutter auf. Rip Curl arbeitet momentan an ihrem E4, „dem dehnbarsten und leichtestem Material auf dem Markt“, wie uns Rip Curl Wetsuit Product Manager Borja Torres erzählt. Bei Brunotti steht die Gewichtsreduzierung ganz oben auf der To-Do Liste für die nächste Saison. Carlo von Ion Wetsuits führt eine neue Naht namens Maki ein, welche die Dehnbarkeit des Neos verbessern soll. Währenddessen setzt Patricia Siepel, Product Designer bei Jobe auf Folgendes: „Wir

beobachten viele verschiedene Fashion-Trends. Der Modebezug bei unseren Wetsuits wird immer wichtiger für uns.“Wie wir an Patagonias Yulex sehen konnten, wird auch der ökologische Aspekt im Neobusiness immer wichtiger. Phil Bridges von Tiki International berichtet uns daher stolz: „Wir werden nächstes Jahr PAK-freien, aus Kalkstein hergestellten Neopren vorstellen, der mit Kleber auf Wasserbasis verarbeitet wird. Dies ist ein großer Schritt hin zu einem ökologisch korrekten und auch bezahlbaren Anzug.“ Er fügt noch hinzu, dass sie SS16 einen „zipless“ und schnell trocknenden Neo verkaufen werden, der von Big Wave Pro Andrew Cotton bereits auf Herz und Nieren getestet wurde. Die größte Innovation bei Madness wird man kommendes Jahr in der Unlimited Range finden. Das Donut Cuff System verhindert das Eindringen von Wasser an den Handgelenken. Billabong Brand Manager François Liets hebt die Furnace Linie hervor, die bereits in der Herbst/Winter-Kollektion eingeführt wurde und für extrem schnell trocknende Anzüge steht, so dass der Surfer problemlos mehrere Sessions an einem Tag haben kann.

Für James von Circle One liegt der Fokus auf den neuen Premium-Materialien SCR und Xtend, die in den schnell trocknenden Top-of-the-Range-Linien verarbeitet wurden. Bei Quiksilver finden wir das Thermo-Innenmaterial DryFlight in Kombination mit dem F´N Lite Neopren. Die wasserdichten Red Seal Nähte runden das Ganze ab und sorgen für einen warmen aber flexiblen Anzug. Eine interessante Entwicklung gibt es bei Gul. Die Flexor Booties mit ihrer H10-Sohle sorgen für extra Grip und Flex. Und zu guter Letzt ist uns Onda´s super leichtes RS Neopren in ihren 3/2ern aufgefallen, dass nur Rund ein Kilo wiegt.

MULTIPLE SESSIONSWenn die Wassertemperatur im Frühling auf ein erträgliches Niveau steigt und die Tage im Sommer länger werden, ist die Zeit kommen, jeden Tag mehrmals ins Wasser zu gehen. Und wie bereits erwähnt setzten die Neoprenhersteller alles daran, uns diesen Fakt so angenehm wie möglich zu machen.Carlo von Ion Wetsuits empfiehlt uns daher ihre Plush-Linie, die dank schnell trocknendem Neopren für mehr Spaß bei multiplen Sessions sorgen soll. Patricia von Jobe und Phil von Tiki International setzen ebenfalls auf schnelles Trocknen und haben dies in ihren Linien für nächstes Jahr verbessert. Bei Rip Curl kann man zwischen dem Freeflex und dem E4 wählen, je nach Flex/Haltbarkeits-Verhältnis, und das Technobutter2 Jersey zieht 30% weniger Wasser als das klassische Jersey. Brunotti setzt ebenfalls darauf, dass ihre Produkte weniger Wasser ziehen. Nicht nur durch schnelles Trocknen werden mehrere Sessions pro Tag möglich. Je langsamer wir müde werden, desto länger können wir surfen und daher setzen Brands wie Rip Curl, O´Neill und Madness auch ganz besonders auf den perfekten Sitz der Neos. Das verhindert zusätzliche Irritationen der Haut. „Besondere Beachtung schenken wir dabei den Bereichen, die ständig in Bewegung sind und beim Paddeln besonders gefordert werden,“ meint James von Circle One. „Intelligentes Setzen der Nähte ermöglicht dem Neopren sich dort zu dehnen, wo es am meisten verlangt wird (unter den Armen und an den Schultern).“

DEHN- VS. HALTBARKEITWenn man leichteres Neopren verwendet, um den Anzug dehnbarer zu machen, stößt man irgendwann an die Grenzen der Haltbarkeit. Kunden sind immer auf der Jagd nach einem Schnäppchen und mit mehr Konkurrenz als jemals zuvor sind alle Brands gezwungen, ihre Preise genauestens zu kalkulieren. Bei Ion Wetsuits werden spezielle „Ninja_Knees“ und ein „Ninja_Spine“ für extra Stretch um die Knie und am Rücken verarbeitet. Patricia bei Jobe sagt zu dem Thema: „An der Innenseite der Nähte verarbeiten wir sogenannte Critical Point Savers an allen Punkten, die viel Druck abbekommen und wo hoher Verschleiß herrscht.“Phil von Tiki International erklärt, dass Haltbarkeit eines der wichtigsten Qualitätskriterien ist. Joe von O’Neill Wetsuits hat eine Lösung in S-Nähten gefunden. Diese Nähte sollen stabil aber flexibel bleiben. Stretch ist der wichtigste Punkt für einen angenehmen Neo für Benoit von Madness, der denkt, dass dieser Punkt bis zum Maximum ausgereizt werden muss, um den perfekten Neo zu produzieren.“Mit Hinsicht auf die Haltbarkeit haben wir Stresspunkte aus Gummi eingeführt, so dass der Kunde möglichst lange etwas von seinem Neoprenanzug hat.”, erklärt Abby Millar von Osprey.Bei Derevko ist weniger mehr. „Wir arbeiten mit möglichst wenig Nähten. Unsere Neos bestehen nur aus vier großen Teilen. Weniger Nähte = mehr Stretch! Für Haltbarkeit sorgt unser G5 Neopren, das sich durch den perfekten Mix aus Dehnbarkeit und Haltbarkeit bewiesen hat.“

FARBENWährend sich für die Herbst/Winter Saison nach wie vor Schwarz als die dominierende Farbe bewährt hat, werden die kommenden

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Sommer Kollektionen grell und bunt! „Wir in den letzten Jahren haben große Veränderungen bemerkt. Immer mehr bunte, leuchtende, teils fluoreszierende Farben drängen auf den Markt“, erzählt Abby von Osprey. Derevko’s leuchtendes Grün ist in Australien und Südafrika

bereits zum Markenzeichen der Firma geworden. Ion Wetsuits und Circle One verändern von Saison zu Saison ihre Farben, wobei Ion einen Mix aus dunkeln Grautönen, Rot und Orange wählt, und Cirlce One ihr Pacific Blue und Fire Red je nach Jahreszeit anpasst. Patricia von Jobe nutzt grelle Farben und digitale Drucke von Fotos, um ihren Produkten einen einzigartigen Look zu verpassen. Neoprenanzüge für Frauen sind ein stetig wachsender Markt und werden bei Rip Curl sowie O´Neill optisch auf die Bikini Kollektionen abgestimmt. Benoit von Madness kennt seine Kunden und weiß, dass sie auf schwarze Neos mit kleinen farbigen Details stehen. Neongelb ist daher bereits in der aktuellen Kollektion zu sehen. Paolo von Onda Wetsuits bleibt bei reinem Schwarz, während Brunotti mit den Farben Dunkelrot und Dunkelblau spielt. François Liets von Billabong führt knallige Farben wie Orange und Gelb bei den Furnace Anzügen ein: „Die Farben in der Kids-Range sind definitiv greller als bei den Erwachsenen. Und für die Mädchen haben wir ein paar schicke Blumen Prints eingeführt.“

DIE HIGHLIGHT PRODUKTEJeder Brand wirbt mit dem eigenen Flagship-Neo. Ion Wetsuits hebt ihren Zipless Neo mit den Ninja-Nähten hervor, der dank der

Verbesserungen mit Gewicht und Stretch punktet.Der Honolulu 2mm Patina, der femininste Neo dort draußen, bietet einen sexy Schnitt und steht sich an der Spitze der Produkt-Serie von Jobe. Bei Tiki International ist es der Zepha ZF. Der kombiniert ein Maximum aus Stretch und Wärme, ist Zipper-frei und trocknet schnell.Zwischen dem PsychoOne, dem PsychoFreak und dem PsychoTech bietet O’Neill Wetsuits mit dem Technobutter2 einen Neo mit exzellentem Stretch und federleichtem Gewicht.Bei Madness Wetsuits ist der Unlimited Shorty für Frauen mit seinem knappen Schnitt und frischen Farben das Highlight der Saison. Von ihnen gibt es ebenfalls Lycra-Shorties für Kinder in knalligen Farben, so dass die Eltern ihren Nachwuchs am Strand auf keinen Fall aus den Augen verlieren können. François von Billabong wählte den Furnace Pro 302 und den Spring Salty Days aus der Surf Capsule Kollektion zu seinen Favoriten für SS16.Der Eleven8 Frontal Zip und die Teile aus der Icon Serie sind mit dem SCR Super Stretch Material, den sogenannten Ultraseal-Nähten und dem LGS Seal-System, das Wasser mittels einem Drainage-Systems aus dem Anzug leitet, die Highlights bei Circle One. Bei Quiksilver ist der AG47 die Speerspitze der Männerkollektion und der XY Capsule bei den Frauen. Gul’s Top-of-the-Range Stück ist aus dem markeneigenen X Flex Neopren hergestellt und bietet laut Commercial Director Mike Pickering 150% mehr Stretch.

FAZITDer Frühjahr/Sommer Neopren-Markt boomt gewaltig. Die verschiedenen Ranges sind im ständigen Wandel und werden stetig verbessert. Zipless-Neos sind stark im Kommen und alle Firmen arbeiten intensiv an neuen Materialien – In-House oder zusammen mit ihren Produzenten. Um pro Tag öfter ins Wasser zu kommen, bieten Firmen immer schneller trocknende, sehr dehnbare und haltbare Produkte an. Passform und Nähte verbessern sich jede Saison und bringen immer mehr Komfort und Haltbarkeit ins Spiel. Die Konkurrenz untereinander drückt die Preise zugunsten der Kunden und jede Firma kämpft mit den besten Preis-Leistung Kompromissen. Fluoreszierende und knallige Farben sind ein starker Trend. Frauen-Neos werden mit bestehenden Bikini-Kollektionen verknüpft und bieten eine große Auswahl an verschiedenen Prints, während sie funktional und dabei aber auch sexy bleiben.

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„Wir arbeiten mit möglichst wenig Nähten. Unsere Neos bestehen nur aus vier großen Teilen. Weniger Nähte = mehr Stretch! Für Haltbarkeit sorgt unser G5 Neopren, das sich durch den

perfekten Mix aus Dehnbarkeit und Haltbarkeit bewiesen hat.“Donovan Marais, Derevko

HIGHLIGHTS

Zipless

Fluoreszierend und knallig

Multiple Surfsessions

Clevere Verarbeitung der Nähte

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Wie lange bist du jetzt schon bei 58 Surf und seit wann gehört ihr zu Despomar?2001 habe ich den 58 Surf Shop in Baleal, Peniche eröffnet und seit dreieinhalb Jahren gehören wir zu Despomar. Ich bin dort einfach reingerutscht, da meine ehemalige Firma enge Beziehungen mit ihnen pflegte.

Was waren die wichtigsten Lektionen, die du während deiner Zeit als Einkäufer gelernt hast?Ehrlich und sauber mit den Kunden über deine Produkte zu reden. Bei 58 Surf ging es nie darum, Billig-Ware von schlechter Qualität zu verhökern. Das merkt der Kunde..

Wonach suchst du die Brands aus, die du in deinen Läden verkaufst?Wir sammeln erst alle Informationen zu neuen Brands, vergleichen sie und entscheiden dann was am besten zu unseren Kunden sowie zu unseren Stores passen würde. Wir sind auf jeden Fall immer offen für Neues.

Braucht es unterschiedliche Strategien beim Einkauf für einen Online-Shop, im Vergleich zu einem Retail-Shop?Ja, schon. Aber unabhängig von beidem ist es wichtig, die Hauptthemen der Shops nie aus den Augen zu verlieren - bei uns „Surf und Urban“! Beim Einkauf müssen wir eine perfekte Balance zwischen laufenden, funktionierenden Produkten und neuen Projekten finden. Wir sind immer gewillt neue Sachen auszuprobieren, sind aber auch vorsichtig und wollen nicht zu viel riskieren.

Welche Brands machen es in deinen Augen momentan richtig? Eher die kleinen Coolen oder doch die großen Erfahrenen?Alle Brands, mit denen wir momentan zusammen arbeiten, egal ob klein oder groß, machen es irgendwie richtig. Am Ende braucht es meiner Meinung nach eine gesunde Balance zwischen den großen, mittleren und kleinen Marken. Es braucht sie, um den Markt interessant zu halten. Ist es immer das Beste, wenn eine kleine Firma schnell wächst? Oder wird der Wachstum sie davon abhalten, weiterhin so gut zu sein? Wenn eine große Firma kleiner wird, wird sie dadurch automatisch auch besser, bzw. cooler? Für eine gut ausbalancierte Industrie brauchen wir sie auf jeden Fall alle.

Was glaubst du ist es, was deine Läden so populär macht?Sehr viel Hingabe, Arbeit und Zusammenhalt innerhalb des Teams. Und die Hilfe unserer vielen guten Freunde.

Wie passt du deine Kauf-Strategie den aktuellen Währungsschwankungen an?Ich muss viel genauer im Voraus planen, wie und wann ich saisonale Produkte kaufe.Welche Messen sind wichtig für dich und wie wichtig sind sie für deine Entscheidungsfindung?Ehrlich gesagt besuche ich kaum Messen. Am meisten beeinflussen mich die Leute da draußen. Ich schaue mir an, wie sie ihren Alltag leben und lasse Inspirationen von meinen Reisen mit einfließen. Firmen besuche ich gerne vor Ort um zu sehen, wie sie ihre Produkte produzieren und wie sie verbessert werden. Ich versuche, die Dinge immer neugierig wie ein Teenager anzugehen, allerdings mit dem Bewusstsein eines 35-Jährigen. Das hilft mir, die Träume der Kunden in die Regale zu bekommen.

Welche Trends sind dir im Bereich des Streetwear/Outdoor Crossover Segments aufgefallen? Der Geschmack der Leute verändert sich viel schneller als früher. Durch den leichten Zugang an Informationen verschieben sich Trends unglaublich schnell, quasi im Sekundentakt. Outdoor- und Streetwear vermischen sich dabei. Wir wollen alle gut aussehen und uns sowohl bei der Arbeit, am Strand, beim Joggen, im Skatepark, auf der Tanzfläche, etc. immer super wohl fühlen. Daher ist meiner Meinung nach der größte Trend der, Kleidung zu tragen, in der man sich in jeder erdenklichen Situation gut fühlt. Hast du ein paar Ratschläge für neue Brands, wie sie Retail-Einkäufer von sich überzeugen können?Du brauchst den Überraschungsfaktor. Dazu eine leidenschaftliche Repräsentation deiner Marke und ein solides Sales Team. Damit hast du schon viel gewonnen!

buyer science

Der Surfer und Künstler Ivo Nisa ist Gründer des ersten 58 Surf in Peniche. Auch heute, 14 Jahre später, kümmert sich Nisa als Haupteinkäufer des Shops, sowie der zweiten Filiale in Ericeira und des hauseigenen Online-Stores, um die Geschäfte. Inzwischen gehört 58 Surf zur portugiesischen Handelsagentur Despomar und bietet Kunden eine riesige Auswahl an Surfboards, technischen Produkten und Textilien. Für unsere „Buyer Science“-Rubrik sprachen wir mit darüber, was sich in so vielen Jahren als Einkäufer alles verändert hat.

BUYER SCIENCE

Firmen besuche ich gerne vor Ort um zu sehen, wie sie ihre Produkte produzieren und wie sie verbessert werden. Ich versuche, die Dinge immer neugierig wie ein Teenager anzugehen, allerdings mit dem Bewusstsein eines

35-Jährigen. Das hilft mir, die Träume der Kunden in die Regale zu bekommen.

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Erzähle doch bitte von den Anfängen der Marke Maui & Sons in den Achtzigerjahren.Im Jahr 1980 gründeten drei junge Surfer in Südkalifornien eine eigene Firma für Kekse namens Maui’s Chocolate Chip Cookies. Leider brannten ihnen die ersten Kekse an, also entwickelten sie lieber Kleidung für Surfen und Action Sport. Die Kekse lieferten jedoch die Inspiration für das markante Logo von Maui and Sons. Eine treibende Kraft hinter der neuen Marke Maui and Sons war der Mitbegründer und Künstler Rick Rietveld. Mit dem unverwechselbaren Logo auf der Hintertasche der Shorts wurden die Produkte von Maui and Sons bald unter Surfern in Südkalifornien beliebt. Angesichts des rasanten Wachstums holten die Gründer Richard Harrington an Bord, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der die Marke dann 1989 aufkaufte. Richard erkannte das globale Potenzial der Marke und wandelte Maui and Sons vom reinen Kleidungshersteller in ein Lizenzunternehmen mit internationaler Reichweite um.Seitdem ist Maui and Sons zu einer der bekanntesten Marken für Bekleidung und Zubehör im Action-Sport-Bereich herangewachsen. Inzwischen werden unsere Produkte in über 100 Ländern weltweit verkauft. Seit über 30 Jahren entwickelt Maui and Sons authentische Produkte, die den Lifestyle und Spaß an der Surfkultur weltweit verbreiten.

Wer sitzt bei euch im Management-Team und

welchen Hintergrund bringen sie mit? Die Geschäfte leitet nach wie vor Richard Harrington, der sehr stark ins Tagesgeschäft von Maui and Sons involviert ist. Ihm steht der President der Firma, Jim Demet, zur Seite. In Europa kümmere ich mich zusammen mit Blake Harrington, dem Sohn von Richard, um den Ausbau der Geschäfte und Kollektionen der Marke. Wir bringen alle die unterschiedlichsten Erfahrungen mit: Jim ist Rechtsanwalt, während ich eher aus der Marketing-Ecke komme und bereits im Brand Marketing für Sportmarken wie adidas und Nike gearbeitet habe.

Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab?Unser Maskottchen, der „Sharkman“ sowie unsere Grafiken und Neonfarben sind deutliche Alleinstellungsmerkmale unserer Marke. Unsere Einstellung sticht ebenfalls heraus, immerhin sind wir so ziemlich die einzige Surf- und Lifestyle-Marke, die auch im Mainstream Gemeinschaftsprojekte mit breit aufgestellten Marken und Händlern umsetzt. In den letzten Jahren haben wir gemeinsame Projekte realisiert mit H&M, Pull and Bear, OVS und sogar Primark. Durch unsere starke Segmentierungsstrategie können wir unsere Core-Kollektionen gleichzeitig auch erfolgreich im Fachhandel platzieren.

Was erwartet ihr für die Zukunft von Maui&Sons? In Europa erobern wir uns gerade die starken Marktanteile zurück, die wir in den Achtzigern

und Neunzigern hatten. Wir haben den Markt analysiert und herausgefunden, dass der Kunde unsere Marke mit Wertigkeit verbindet. Also haben wir unsere Vertriebsstrategie angepasst, um den Kunden jeweils die passenden Produkte zu bieten. Wir wachsen in vielen Bereichen, und Produkte mit Rollen sind momentan ein starker Antreiber, bei dem wir sehr gern führend sein wollen.

Wie seht ihr die Marktentwicklung im Bereich Boardsport-Bekleidung? Die einzelnen Marktregionen verändern sich. In Europa sind Großbritannien und DACH ganz verschiedene Märkte. Wir teilen Europa daher in unterschiedliche Märkte und passen unsere Produktpalette dementsprechend an. In DACH-Ländern zählen vor allem Qualität, Leistung und neue Technologien, während Trends eher konservativer sind. Und die Decathlon-Länder – also Länder, in denen die Kette Decathlon mit vielen Filialen und aggressiven Preisen einen hohen Stellenwert hat – fordern eine gute Auswahl an Designs und wettbewerbsfähigen Preisen für Produkte mit hohem Mehrwert. Der wichtige gemeinsame Nenner ist, dass viele Kunden einen gesünderen Lifestyle suchen und davon kann die Sportbranche insgesamt nur profitieren. Dementsprechend werden die Märkte wachsen. Der Boardsport, vor allem Longboards und Cruiser als Transportmittel, ist dabei ein wichtiger Wachstumsfaktor.

Maui and Sons zählt zu den bekanntesten kalifornischen Surf-Lifestyle-Bekleidungsmarken. Das runde Keks-Logo mit hohem Wiedererkennungswert wurde im Laufe der über 30-jährigen Firmengeschichte zur Ikone. Inzwischen macht die

Marke sogar Produkte wie SUP-Boards und Cruiser sowie Boardshorts und eigenes Kokusnuss-Wasser. In Europa führt Nuno Fonseca die Geschäfte und erzählt uns mehr über Vergangenheit und Zukunft von Maui and Sons.

MAUI AND SONS

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WWW.NICESKATEBOARD.COM

Wie ist das Konzept zu Nice Skateboard entstanden? GTA Distribution ist ein alt eingesessener Boardsport-Vertrieb. Seit 20 Jahren vertreten wir zahlreiche Marken aus den Bereichen Surfen, Snowboarden und in gewissem Umfang auch Skateboarding. Vor zwei Jahren baute die Stadt Frankfurt einen unglaublichen neuen Skatepark direkt neben dem Gebäude der Europäischen Zentralbank am Main. Einer der besten Parks überhaupt, entworfen von Fahrern des hiesigen Skateboardvereins. Unsere Firma ist ebenfalls direkt am Main, 500 Meter vom Park entfernt. Beim ersten Produktionslauf haben wir uns auf Drop-Through-Longboards konzentriert. Diesen Herbst kommen noch Cruiser und Park-Boards sowie unsere eigene Rollen- und Achsenmarke Porter hinzu.

Welche Wertvorstellungen sind für Nice Skateboard wichtig?Nice beschränkt sich nicht allein auf Longboards, wir sind eine Skatemarke der neuen Generation. Wir sind aufgeschlossen und legen Wert auf Design und Qualität. Unsere Freunde, Mitarbeiter und Teamfahrer nutzen Longboards zur Fortbewegung sowie für Downhillabfahrten und sind mit Cruisern in Skateparks oder Bowls unterwegs. In allen Bereichen sind uns Funktionalität und Qualität am wichtigsten, ebenso wie gute Grafiken. Aber vor allem bemühen wir uns um funktionelle Shapes und hohe Qualitätsstandards. Wir skaten selbst und

vertrauen auf unsere eigenen Produkte aufgrund ihrer Leistungsmerkmale – das ist die wichtigste Wertvorstellung.

Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab? Warum sollten Händler eure Marke ins Programm nehmen?Energie, schnelle Entscheidungsfindung, Kapitalressourcen für neue Produkte und keine standardmäßig festgesetzten Gewinnspannen. Auf der Suche nach einem besseren Skateboard investieren wir mehr Zeit und Geld in die Herstellung. Wir wollen in Sachen Design und Preis-Leistungsverhältnis in allen Preisklassen neue Maßstäbe setzen. Und wir haben eine klare Vertriebsstrategie. Bei uns sind alle Entscheidungen langfristig.

Welche Ziele verfolgt ihr für die künftige Entwicklung eurer Marke?Wir haben mit 20 verschiedenen Longboards einen Blitzstart hingelegt. Nur acht Monate später gehen wir mit diesen Modellen bereits in den vierten Produktionslauf. Diesen Herbst kommen 14 neue Modelle hinzu und Anfang 2016 nochmal 14, wobei wir Cruiser und Park-Boards ins Programm nehmen. Nice Skateboard bietet mit leistungsstarken Produkten und authentischen Grafiken gute Grundlagen für künftiges Wachstum.

Wie seht ihr den europäischen Markt und die generelle Entwicklung der Branche? Der Markt ist sehr weitläufig mit unterschiedlichen Szenen, was ihn sehr

interessant macht. Eine europäische Marke aufzubauen ist ebenso wie der Aufbau einer weltweiten Marke nie langweilig. Wir vertrauen auf echte Skateshops und Leute mit eigenem Charakter. Momentan reißen Handelsketten Marktanteile an sich, im Internet verkaufen globale Konzerne „Nischen-Produkte“, sogar Bekleidungsmarken verkaufen Longboards, und viele Marken beliefern Endkunden direkt. Ein moderner Dschungel! Wir glauben jedoch an klare Strategien und Verständnis für die Regeln unserer Branche. Und wir wissen, dass die besten Produkte, Marken und Händler einander finden werden.

Verwendet ihr nachhaltige Rohstoffe in euren Produkten?Kanadisches Ahorn ist ein ziemlich nachhaltiges Holz. Bambus ist enorm nachhaltig. In Verbindung mit Epoxydharz ist der Umweltaspekt so gut wie möglich.

Sponsert ihr eigene Teamfahrer?Wir haben mit einigen lokalen Fahrern und Freunden angefangen, die wir nicht nur mit Boards und Klamotten unterstützen – im Kühlschrank ist auch immer ein kaltes Bier.

Welche anderen Arten von Marketing betreibt ihr?Für 2016 haben wir einen Flow-Fahrer Contest geplant, zu dem wir bald mehr Infos haben. Und wir wollen unsere „THIS IS NICE“-Family weiter ausbauen.

brand profile

Die Frankfurter Marke Nice Skateboard erlebt seit ihrer Gründung im Jahr 2014 rasantes Wachstum. Momentan arbeitet Nice am vierten Produktionslauf der ersten 20 Longboard-Modelle und will in den nächsten Monaten 28 neue veröffentlichen.

Zum umfangreichen Produktangebot von Nice zählen bereits Drop-Throughs, Cruiser und Park-Boards, die über die Grenzen Deutschlands hinaus für Aufsehen sorgen.

NICE SKATEBOARD

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WWW.KORUA-SHAPES.COM

brand profile

Wie kamt ihr auf die Idee, eine eigene Marke zu gründen? Ich hatte schon seit einiger Zeit Probleme, mich mit dem Snowboarden zu identifizieren. Wahrscheinlich auch, weil ich älter wurde. Während meines ersten Japan-Trips mit True Color Films habe ich zum ersten Mal von der Snow-Surfing Bewegung durch die Car Danchi Crew gehört. Der Fokus auf perfekt ausgeführte Turns und ein Gefühl wie beim Surfen war sofort total mein Ding. Zur gleichen Zeit habe ich mit meinem damaligen Sponsor Boards entwickelt und sprach die ganze Zeit von neuen, experimentellen Shapes. Das hat wohl Eindruck hinterlassen, denn im Juli des nächsten Jahres rief mich Jerry — der Produktentwickler, mit dem ich gearbeitet hatte — an, um mir zu sagen, er hätte einen Weg gefunden, eine europäische Snow-Surf Marke auf die Beine zu stellen. Danach holte ich sofort Stephan Maurer und Alvaro Vogel von True Color Films an Bord. Wir sind gut befreundet und da ich mit beiden auch schon Surfen war wusste ich, dass wir ähnliche Vorstellungen davon haben, was Snowboarden ist oder sein könnte. Zusammen haben wir ein Brand Profil erstellt, um es einem Investor (WINCKLER&CO.,LTD) zu präsentieren, der uns ein Budget bewilligte, um unsere Ideen zu realisieren. Im Moment sind ich (Nicholas Wolken; Brand Management, Rider, Produktentwicklung, Distribution Schweiz), Stephan Maurer (Rider, Produktentwicklung, Design, Social Media Management), Jerry Niedermeier (Product

Development, Budgetplanung, Distribution Europa) und WINCKLER&CO.,LTD (Distribution Asien) involviert. Nicht zu vergessen unsere Ambassadors und Freunde, deren Meinung und Ideen sehr wichtig für das ganze Projekt sind.

Ihr mixt alte mit aktuellen Shapes und fügt gleichzeitig etwas Neues zu jedem Board hinzu. Warum der Fokus auf unkonventionelle Boards?Ganz einfach: es macht viel mehr Spaß, sie zu fahren, vor allem in den Bedingungen, für die sie gemacht wurden. Genauso, wie es mehr Spaß macht, ein Longboard in kniehohen Wellen zu surfen und ein Shortboard in schnellen, hohlen Wellen. Jedes Board hat einen anderen Charakter und bietet neue Erfahrungen. Ein Board kennenzulernen und seine Vorzüge zu spüren ist etwas wirklich Schönes. Die meisten unserer Boards lassen sich gut auf der Piste carven, sind direktional und haben eine Swallowtail-Variante, da wir denken, dass die meisten vor allem präparierte Pisten fahren, gelegentlich Powder und so gut wie nie switch — und wenn, dann vielleicht fünf Turns am Tag. Für alle, die große Tricks in tiefen Powder setzen, gibt es unseren Trannyfinder. Meiner Erfahrung nach machen unsere Shapes das Snowboarden schlicht und ergreifend einfacher. Und je einfacher sich ein Board fährt, umso besser fährt man und umso mehr Spaß hat man, richtig?

Wie sieht der Prozess aus, wenn ein Korua Board gebaut wird? Zuerst entwickeln wir ein Konzept für jedes Board, beginnend beim Einsatzbereich und den Eigenschaften, die es haben soll. Danach zeichnen wir von Hand Skizzen. Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen in Hinblick darauf, wie bestimmte Charakteristika die Performance eines Boards beeinflussen. Deshalb setzen wir uns als Team zusammen und legen gemeinsam Spezifikationen und Materialien fest. Danach zeichnet Jerry die ersten Entwürfe am Computer und wir geben ihm Feedback, das in den zweiten Entwurf einfließt. Dieser Prozess wiederholt sich so lange, bis wir alle mit der gesamten Linie zufrieden sind. Danach produzieren und testen wir Prototypen, um zu sehen, wie gut unser Konzept funktioniert, und nehmen, wenn notwendig, weitere Änderungen vor. Insgesamt dauert das meist ein paar Monate… Für wen bzw. welche Zielgruppe sind eure Produkte? Wir bauen Boards, die wir selbst gerne fahren würden, also denke ich, dass die Zielgruppe — wenn man sie so nennen kann — männlich und zwischen 28 - 40 Jahren alt ist. Nach der ersten Saison hatten wir aber auch gezielte Anfragen von Frauen sowie von japanischen Kunden, die wir in unsere neue Kollektion integriert haben.

Die unkonventionellen Shapes der in Deutschland ansässigen Marke Korua Shapes versprechen ein ganz neues Snowboard-Erlebnis. Von den Pros Nicholas Wolken und Stephan Maurer gegründet und vom Snow-Surfing inspiriert, bringt Korua mit

speziell designten Boards wieder mehr Spass in die Berge. Nicholas erzählt uns mehr.

KORUA

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WWW.GREENROOMVOICE.COM

Kelly Slater launcht das exklusive Männer-Label Outerknown in den USA. Mit seiner ökologisch vorbildlichen Material-Auswahl setzt der elf-fache Surf-Champ ein klares Statement. Besonders da die Surf-Industrie

den großen Outdoor Brands, wie auch kleineren, innovativeren Surf-Labels in Sachen strategischen Entscheidungen zu Gunsten der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft hinterher hinkt. Cira Riedel von

„GreenRoomVoice“ schaut sich die Sache genau an.

Kelly und John Moore (2014 von der amerikanischen GQ zum „Best New Menswear Designer“ gewählt), haben erkannt, dass es keine jungfräulichen Rohmaterialien braucht, um Qualitätskleidung herstellen zu können. Sie nutzen für ihre schlichten und zeitlosen Kleidungsstücke das Polyamid „Econyl“ des italienischen Herstellers Aquafil, ein Abfallprodukt, das aus ausgemusterten Fischernetzen up-gecycelt wird. Zusätzlich haben sich Kelly und sein Team bei bluesign® als System-Partner verpflichtet, schädliche Chemikalien im Vorfeld der Kleidungs-Produktion auszuschließen. Durch ein strenges Verfahren wird genauestens darauf geachtet, welche Chemikalien vertretbar sind und in welchen Mengen sie benutzt werden dürfen. Erst wenn alle bluesign® Vorgaben erfüllt worden sind, kann Kelly ein Etikett mit der Aufschrift ‘bluesign® approved product’ an seine Kleidungsstücke hängen. Auch recycelte Schurwolle und Bio-Baumwolle stehen bei Outerknown auf der Material-Liste ihrer zeitlosen Stücke, die sich durch gedeckte Farben, wenig Accessoires, wenig Wiedererkennungswert und hohe Qualität auszeichnen.Die regenerierte Wolle aus Italien, wie sie zum Beispiel im “Hemisphere Peacoat” verwendet wird, ist an sich kein neues Konzept. Eher im Gegenteil, denn noch vor ein paar Jahrzehnten war das eher die gängige Praxis. Danach waren dann ausschließlich neue

Materialien maßgebliche Kauffaktoren bei den Kunden. Recycling war verpönt und das bekannte, vor 50 Jahren eingeführte „Schurwolle“ Label wies auf frisch geschorene Wolle hin. Doch dass Kellys Kundschaft heute recyceltes Material als höherwertig einstuft, wo noch vor kurzem so viel Wert auf das „Neue“ gelegt wurde, hat etwas Revolutionäres.Wenn so wie bei Outerknown recycelte Stoffe das Herz der Material-Philosophie einer Marke ist, bewegen wir uns Richtung Kreislaufwirtschaft. Zu Recyceln ist ein wichtiger Teil dieser Philosophie. Aus der Tatsache, dass Wiederverwendung heute mit Qualität und einem kaufkräftigen Kunden in Verbindung gebracht wird, kann man folgern, dass ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet. Aus der Natur kennen wir den Materialkreislauf schon lange. Dort verwandelt sich „Müll“ ganz selbstverständlich in etwas Neues. Erst in den letzten zwei Jahrhunderten sind wir aus diesem Kreisvlauf ausgebrochen und haben einen linearen Prozess gestartet. Aus

dem Abfall, den wir heute produzieren, entsteht in der Regel nichts Brauchbares mehr. Eine Prozesskette, die nicht endlos weiter geführt werden kann.

Doch wie kam die Menschheit darauf, linear zu wirtschaften?Erst seit ca. 150 Jahren basiert die beliebteste Lösung für die Herstellung fast aller Produkte auf synthetischer Chemie. Chemiker entdeckten bestimmte Stoffe als Abfallprodukt in der Stahlproduktion, mit denen fast alles produziert werden kann. Plötzlich war die Herstellung von synthetischen Farben, Medizin und Plastik möglich! Revolutionär! Eine Chemie-Industrie, die zuerst auf dem Abfallprodukt der Stahlindustrie, später auf fossilem Öl basierte, war geboren. Das Roh-Material war günstig und erzeugte schnelles Wachstum, Wohlstand und Reichtum. Die Industrie-Länder gewöhnten sich schnell an die neuen Ressourcen. Mit der Produktion von synthetischen Farben startete der Trend der schnelllebigen „Consumer Goods“ mit eingebautem Verfallsdatum auch in der Mode. Das Zeitalter der Wegwerfgesellschaft war geboren.Durch die drohende Ressourcen-Knappheit und der Anstieg der Preise für Rohmaterialien, ist es um so wichtiger die lineare Bewegung der letzten Zeit zurück in eine Kreisbewegung zu transformieren und

Alternativen zu fossilen Rohmaterialien zu finden. Sonst werden aus Einbahnstrassen Sackgassen.Outerknown zeigt uns die beste gängige Praxis. Allerdings zahlt man hier für die Qualität, das Design und die Positionierung des Labels am Markt, nicht zwangsläufig für die Nachhaltigkeit und die Wahl der Materialien. Das zeigen andere, ähnlich kleine Brands, bei denen gleichwertige Nachhaltigkeit und „best practice“ in ihrem geografischen Kontext wesentlich günstiger zu bekommen sind. Was Outerknown auszeichnet, ist die hohe Qualität. Gute Sachen halten lange, besonders wenn dann noch das Design stimmt, dass den Besitzer im Idealfall viele Jahre begleiten wird. Hoffen wir, dass dies auch für die angekündigte Frauenkollektion zutreffen wird. Weniger schnelllebige Mode, mehr ausgewählte, gut geschnittene „Muss ich behalten“ Stücke, die unser Leben nicht nur optisch bereichern werden.

OUTERKNOWNSPEERSPITZE EINER BEWEGUNG

“Jeder träumt davon, am Meer zu leben – so wie es der Surf-Lifestyle vormacht. Aber nicht jeder mag sich von

Kopf bis Fuß wie ein Surfer kleiden.” John Moore, Designer Outerknown

green page

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NEW PRODUCTS01-PENNY - LONGBOARDDie Cruiser-Marke Penny Skateboards erweitert ihr Sortiment mit hochwertigen Plastik-Longboards. Die bunten Boards mit 36 Zoll Länge bringen ein komplett neues Fahrerlebnis von einer Marke, die eine möglichst breite Kundengruppe vom Skaten begeistern will. www.pennyskateboardsonline.com

02-FREEWATERS - SKY TRAINERDer Sky Trainer ist ein extrem leichter und schicker Lifestyle-Schuh, der ebenso zum Sport wie zum Ausgehen geeignet ist. Ein Paar in Größe 9 wiegt gerade mal 370 Gramm – so leicht wie Sandalen. Der Sky Trainer besteht aus Smartsuede, einer veganen Alternative zu Wildleder, und bietet eine komfortable Passform mit Super Pillow Innensohle, die doppelt so dick gepolstert ist wie herkömmliche.www.freewaters.com

03-URBAN BEACH - CLOUD NINE 4 WAY STRETCH BOARDSHORT Die erste Signature Boardshort von Pro-Teamfahrer Tom Butler spiegelt seine Persönlichkeit und Errungenschaften im Big Wave Surfing wider. Die Vierfach-Stretch-Short besteht aus einer bewegungsaktiven Mischung aus Polyester und Elasthan. Für technische Funktionalität sorgen Belüftungsschlitze an den Seiten sowie eine Reißverschlusstasche. www.urbanbeachclothing.com

04-EASTPAK - WYOMING INTO OLDIES RUCKSACKManchmal passen Vintage-Klassiker in komplett unveränderter Form perfekt in die heutige Zeit. So auch der „Into Oldies“-Druck aus dem Jahr 1987, der nun als Teil der Into The Out Kollektion echtes Underground-Flair der 80er versprüht.www.eastpak.com/eu-en/

05-SANUK - BIANCA Als Teil der Alphie Kollektion bietet das Modell Bianca ultra leichte, biegsame Außen- und Innensohlen. Der Schnürschuh im Oxford-Stil besteht aus weichem Wildleder mit dezent platziertem Logo. Das Fußbett verbindet Polsterung mit Yogamatten-Einlage an der Ferse und antibakterieller Beschichtung zu einem Schuh, der sich ebenso bequem trägt wie die bekannten Yoga Mat Sandalen von Sanuk.www.sanuk.com

06-OSPREY - CHECKERS LONGBOARDDieses Board mit Twin-Tip Shape und Drop-Through-Konstruktion wurde per Laser-Skalpell mit Schachbrettmuster verziert. Ebenso technisch ist auch die Verarbeitung des 35 Zoll langen Bretts, das aus sieben Lagen kanadischem Ahorn und einer Schicht Fiberglas besteht. ABEC 9 Chrome Kugellager und SHR 82A PU Rollen mit abgeflachten Kanten sorgen für ein butterweiches Fahrerlebnis.www.osprey-surf.co.uk

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MARKET INTELLIGENCE GROSSBRITANNIEN

Ich schreibe diesen Artikel in einem Schockzustand – aus beruflichen und privaten Gründen. Ich habe jemanden verloren, der mir nahestand, viel zu früh und unerwartet. Das veranlasst einen dazu, sein Leben zu überdenken und vor allem seine Lebensgestaltung zu hinterfragen. Natürlich geht das Leben weiter. Wir halten inne, überlegen, denken nach. Und stellen dabei hoffentlich fest, dass wir etwas auf dem richtigen Weg sind. Denn weiter geht es immer – allerdings hoffe ich, dass sich etwas verändert hat. Dann der nächste Schock: Paul Halinan, ein Ex-Präsident des SIGB, verlor durch seine Krebserkrankung ein Bein. Dieser Mann ist einer der freundlichsten, aktivsten Menschen über 50. In dieser Situation hat er sein Leben sicher hinterfragt, eins ist aber gewiss: seine Lebensauffassung, sein Schwung und seine Leidenschaft sind nicht weniger geworden. Er mag zwar ein Bein verloren haben, seinen Sinn für Humor nicht – was ihm hoffentlich ein sicheres Standbein verschafft (Wortspiel beabsichtigt). Hier sind wir also… angeblich am Ende der Rezession, angeblich mit einer florierenden Wirtschaft in Großbritannien, angeblich im Aufschwung. Verbraucher geben mehr Geld aus, das Pfund ist stärker als in den letzten Jahren und dennoch benutze ich das Wort „angeblich“, weil es viele schlechte Neuigkeiten gibt. Die Anzahl der Händler, die ihre Rechnungen nicht bezahlen können, ist nach wie vor hoch, einige der wichtigsten Händler haben Probleme und das Sommergeschäft hat (für manche) noch immer nicht zugeschlagen. Das SUP-Business floriert zwar zweifelsohne, allerdings dreht das anderen Sektoren den Hahn zu – vor allem Kajak und Surf. Die Verkaufszahlen von Surfboards sind ingesamt im Keller und der Markt scheint nicht in Schwung gekommen zu sein. Die meisten Händler sprechen bereits vom Saisonende und ihren Lagerüberschüssen. Die Distributoren zeichnen zwar ein positives Bild, ein Blick in die Lager beweist jedoch das Gegenteil. Und weiter geht der Teufelskreis. Das Ende (dieser Rezession) naht. Ruhig Blut, es ist in Sicht. Ich bin (wie andere) alt genug, um mich an die letzte schwere Rezession zu erinnern. Als sie begann dachte ich, dass unser Business davor sicher sei – als die Wirtschaft um uns herum zusammenbrach, ging es uns noch gut. Als der Rest der Welt die Rezession hinter sich ließ, warteten wir darauf, dass es steil bergauf gehen würde. Nichts dergleichen geschah… Wir schienen der letzte Wirtschaftssektor zu sein, der sich erholte. Warum? Keine Ahnung, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir diesmal in einer ähnlichen Situation stecken. Luxusautos verkaufen sich gut, überhaupt sind die Verkaufszahlen von neuen Autos in den vergangenen acht Jahren auf einem Höhepunkt angelangt. Die Leute stecken Geld in ihre eigenen vier Wände… aber der Bordsport in Großbritannien scheint nicht zu florieren… noch nicht!Trotzdem ist nicht alles negativ – auch wenn ich diesmal lange nach etwas Positivem suchen musste. Ian von Boardshop / Hard Cloud kann sich in einigen Bereichen nicht beklagen: „Hardware ist phänomenal – wir hatten zwei gute Monate. Soft Goods sind allerdings entsetzlich… Da hatten wir zwei schreckliche Monate.”Warum die Hardware so gut läuft, kann sich Ian aber auch nicht

recht erklären: „Ich kann’s dir nicht genau sagen. Wir haben eine gute Verkaufsstrategie und konzentrieren uns auf den Customer Service, wo die Konkurrenz vielleicht weniger professionell ist. Wir verwandeln Anfragen in Umsatz, sind enthusiastisch und leidenschaftlich in unserem Job und sprechen alle die gleiche Sprache wie unsere Kunden. Das steigert die Verkäufe und lässt uns Verträge abschließen.”Die negative Situation der Soft Goods erklärt sich Ian so: “Bei Soft Goods gibt es keine Loyalität und der Preis ist zu 100% König – sobald jemand den um einen Bruchteil senkt, kauft der Kunde woanders. So verpufft die Gewinnspanne bei Soft Goods. Deshalb liegt unser Fokus natürlich woanders. Das wird so weitergehen, bis die Lieferanten das Problem erkennen.”In Erwartung des Winters bezieht sich Ian auch hier wieder auf den Service: “So wie Euro/Pfund derzeit stehen, wird es sicher ein harter Winter – die Preise werden sensibler als je zuvor sein, aber wir kämpfen weiter mit unserem Service. Unsere Kunden wissen, dass sie sich auf uns verlassen können – egal, was passiert oder wo sie sind. Viele Euro-Händler, die es auf die britischen Kunden abgesehen haben, haben diesen Service nicht in ihrem Businessplan integriert.” Kitesurfing ist nach wie vor ein sehr fachspezifischer Boardsport, von dem sich die meisten Händler fernhalten. Dennoch bleibt es Teil des Business, das boomt – zumindest bis zu diesem Jahr. Tris Cawte ist einer der Partner des Kitesurf Centres in Camber Sands: “Dieses Jahr war durchwachsen, aber Kitesurf hat insgesamt ein gewisses Level erreicht. Ich kann nichts besseres sagen, als das es in Ordnung ist. Abgesehen davon leidet unser Business unter den Bauarbeiten neuer Küstenschutzanlagen, doch für das kommende Jahr bin ich optimistisch.” Natürlich ist Kiten – wie alle Boardsportarten – vom Wetter abhängig, aber für diesen Sektor sind gutes Wetter und Wind noch wichtiger, um Urlauber anzulocken. “Mit dem Wetter steht oder fällt alles – wir brauchen die Sonne und den Wind, damit wir unterrichten und Umsätze im Shop verzeichnen können. Das ist schon hart.”Schließlich wandte ich mich an PC (Peter Caldwell von Hectic und O’Neill Wetsuits), der nicht nur O’Neill Wetsuits für Europa leitet, sondern auch verschiedene Surf-, Winter- und Outdoor-Brands vertreibt. „Boards sind gut“ bei Firewire. „Dass Kelly Slater die Marke erworben hat, half ihnen sehr und jetzt wird sie immer stärker.“ Dieser Sektor des Surfmarkts scheint zu boomen und PC gibt sich optimistisch: „In diesem Jahr sollten wir trotz des starken Marketings der Konkurrenz ein zweistelliges Wachstum verzeichnen. Alle Bereiche sind stark, aber SUP ebnet den Weg für eine gute Entwicklung – vor allem im Lycra-Sektor, wo die Leute jetzt Rash Vests als Sonnenschutz verwenden.“ Aber wie sieht es mit dem Winter aus? „Wir haben Stance, die boomen. Traurig, aber wahr – dein Tag kann davon abhängen, welche Socken du morgens anziehst. Er kann davon bestimmt werden, ob du ein neues Paar oder ein altes Lieblingspaar trägst.“ Genau das hat PC gesagt. Ich musste ihn einfach zitieren. Verkäufer bis in den Tod. Oh, und etwas positives für Paul (ich weiß, dass ihn ein geschmackloser Witz auf seine Kosten nicht stört) – seine Socken werden doppelt so lange halten!Der Sommer ist (so gut wie) vorbei – der Winter kann losgehen!

Von Gordon Way

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In Frankreich verbesserte sich das Wirtschaftsklima seit Beginn des Jahres und im Juli war die Entwicklung sogar noch positiver als die Monate zuvor. Sind dies erste Anzeichen eines Aufschwungs? Auch wenn die Zahlen ziemlich positiv sind, bestätigen sie noch keinen Aufschwung an sich. Sie zeigen ein stärkeres Wachstum, doch das ist nicht unbedingt das Gleiche. Von Aufschwung kann man erst sprechen, wenn das Wachstum beginnt Arbeitsplätze zu schaffen. Für Eric Heyer, Ökonom am französischen Wirtschaftsforschungsinstitut (OFCE) befinden wir uns im Moment eher in einer „Rebound“ Phase. Diese wird so lange andauern, bis Unternehmen wieder beginnen, Leute einzustellen und Investitionen zu tätigen. Dennoch scheint sich die Lage in Frankreich in die richtige Richtung zu entwickeln und erste Anzeichen eines Aufschwungs mehren sich. So stellte die französische Sozialversicherung ACOSS (Agence centrale des organismes de sécurité sociale) im Juli fest, dass auch die Beschäftigung im zweiten Quartal weiter angestiegen ist.

Ende Juni war die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat praktisch unverändert, in den großen Städten sank sie um 0,1% auf 10% im ersten Quartal 2015. Das Wirtschaftsklima verbesserte sich zu Beginn des Sommers noch weiter. Nach INSEE (nationales Institut für statistische Studien) stieg die Arbeitsmoral unter Vorgesetzten im Juni um einen Punkt, zuvor war diese schon stabil. Dies sind weitere Zeichen dafür, dass es aufwärts geht und sich der Aufschwung langsam einstellt.

Die Erholung der Konjunktur — angetrieben von niedrigen Ölpreisen, Zinssätzen und dem Euro — erlaubt Unternehmen nach Jahren der Stagnation endlich wieder, nach und nach etwas Schwung ins Business zu bringen. Wie INSEE bestätigt, zeigen sich „in begünstigten Regionen erste Anzeichen für eine Erholung der Gesamtwirtschaft“. Die Sommersaison, die für unseren Markt in Frankreich entscheidend ist, profitierte von diesem positiven wirtschaftlichen Klima.

Während der Saisonbeginn ziemlich ruhig war, „stieg der Verkauf in den Monaten Juni und Juli im Vergleich zum Vorjahr“, stellt Gontrand Marchal vom OGM Bodyboard Shop in Capbreton fest. Diesen Trend bestätigen alle Händler in Küstennähe. „Während der Juni sich nur ein wenig verbesserte, lief der Juli ganz klar um einiges besser als im letzten Jahr“, äußert sich Fred Tisné, Geschäftsführer des TAO Surf Shops in Hossegor.

Das überaus gute Wetter zu Beginn der Saison ist einer der Gründe für die momentane Situation der Industrie. Tatsächlich lockten laut Didier Poupon vom BUD Surf Shop in Longeville sur mer „außergewöhnlich hohe Temperaturen im Juni und Juli zusammen mit wirklich guten Wellen die Touristen an und motivierten sie zum Einkaufen.“

Fred von TAO erklärt: „Die Ankunft der vielen Touristen am Anfang der Saison, das schöne Wetter und die guten, kleinen Wellen halfen dabei, quer durch das gesamte Board-Sortiment— von Malibus über Mini-Malibus bis zu Foam Boards — gut zu verkaufen.“

Das gleiche ist an der mediterranen Küste im Süden passiert, wo nach Patrick Colin vom ALOHA Shop in Six Fours „das schöne Wetter und die kleinen Wellen den Verkauf von Einsteiger-Boards begünstigten.“ Patrick erklärt des Weiteren: „Wir bemerkten diese Saison tatsächlich einen Anstieg im Verkauf von Foam Boards. Die Boards können sowohl von Kindern als auch Eltern benutzt werden und sind dank kurzer, verspielter Shapes nicht mehr nur für Anfänger

geeignet, sondern werden im Sommer in überfüllten Line-Ups auch von guten Surfern als Alternative zu PU- oder klassischen Epoxy-Boards verwendet.“

Brands wie Catch Surf, Softech und Softjoy haben sich daran angepasst und bieten eine breite Auswahl, die in den Shops relativ erfolgreich ist.

In den Städten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: in Lyon bemerkt David vom ABS Shop „eine gute Verkaufsquote der Summer Wear, vor allem bei Shorts und Caps“. Dennoch: „Andere Produkt dürften etwas schlechter laufen als im Vorjahr, vor allem Accessoires und Skateschuhe“, sagt Florian Bathaud von Okla in Toulouse. Für David „profitierte die Skateboard-Abteilung am meisten vom schönen Wetter“, er bestätigt außerdem einen Trend, der sich seit kurzem klar und deutlich manifestiert: „Cruiser verkaufen sich immer noch gut und dieses Phänomen zeigt keinerlei Anzeichen, kommende Saison nachzulassen, eher das Gegenteil ist der Fall.“ Brands wie „Globe, Penny und Prohibition bringen den kalifornischen Skate-Lifestyle nach Europa und somit wieder frischen Wind ins Skateboarden.“

Florian von Okla bestätigt: „Skateboarden explodiert dieses Jahr. Das Wetter passt und die Entwicklung von modernen Concrete Skateparks steigert das Wachstum zusätzlich.“ Er fügt noch hinzu: „Street Skateboarden scheint unter den Jüngeren ein richtiges Comeback zu feiern.“

Das Gleiche gilt für küstennahe Händler wie TAO in Hossegor, wo Fred bestätigt: „Der Skateboard-Markt ist die letzten zwei Jahre gewachsen und das zeigte sich auch deutlich in der diesjährigen Sommersaison.“

Für den SUP-Markt spielte das Wetter ebenfalls eine große Rolle, vor allem bei „aufblasbaren Touren-Stand-Ups und Anfänger-SUPs, die die Hälfte des Verkaufs ausmachen“, wie Patrick von Aloha mitteilt. Didier vom Bud Surf Shop stellt für seinen Shop „ein leichtes Nachlassen beim Wachstum des SUP Marktes“ fest, aber alle Händler sind sich einig, dass die größte Nachfrage bei qualitativ hochwertigen, aufblasbaren SUPs herrscht. Diese Produkte werden am häufigsten gekauft, und zwar von Brands wie Red Paddle, Fanatic and Ari’i Nui.

Eines ist jedenfalls sicher, auch hier sind sich die Händler einig: Die Kunden sind auf der Suche nach guten Deals. Obwohl sich die Wirtschaftslage in Frankreich langsam verbessert und das Licht auf Grün steht, sind die Haushaltseinkommen — und somit auch die Touristenbudgets — derzeit noch begrenzt. Der Euro/Dollar-Umrechnungskurs führte dieses Jahr zu einem leichten Anstieg der Verkaufspreise, aber da dies so flächendeckend passierte, blieb den Konsumenten kaum eine andere Wahl, als ihn zu akzeptieren.

Die Sommer-Kundschaft besteht großteils aus Touristen und Anfängern und für sie sind Preis sowie Brand Image die wichtigsten Faktoren für einen In-Store-Kauf. Für regelmäßigere Surfer spielen Qualität und Preis/Leistungsverhältnis die Hauptrolle für die Kaufentscheidung. Sie tendieren jedoch eher dazu, am Ende der Saison Geld auszugeben. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass die Sonne weiter so verlässlich vom Himmel strahlt wie im Juni und Juli, sodass wir gänzlich positiv auf die 2015er Saison zurückblicken können.

Von Benoît Brecq

MARKET INTELLIGENCE FRANKEICH

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„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ ist hierzulande nicht jedermann bekannt und einer der deutschen Top-Hits von Rudi Carrell, sondern auch eine der Lieblings-Fragen der Deutschen – normalerweise. Denn in diesem Jahr waren wir mit Sommer, Sonne, Sonnenschein in unseren Breitengraden sogar mehr als gut bedacht und so bleibt nur noch die Frage, wie sich das wohl auf den Boardsportmarkt ausgewirkt hat?

Für den Your People Vertrieb mit Sitz in Stuttgart auf jeden Fall sehr positiv, ganze 20% Plus im Vergleich zum Vorjahr konnte Inhaber Kolja Keetman hier verbuchen, was er vor allem auf die neuen „Sommer“-Marken wie Maui and Sons Longboards, Animal und Foolmoon SUP zurückführt, mit denen er das Sortiment ergänzt hat. „Der Surf Markt ist hier bei uns im Süden der Republik natürlich nicht ganz so stark wie im Norden aber SUP entwickelt sich immer besser. In Bayern wesentlich stärker als in Baden-Württemberg und in verschiedenen Städten im Norden auch sehr stark, wie z.B. in Hamburg und Berlin,“ berichtet er. Longboards sind ebenfalls weiterhin stark gefragt, „vor allem auch Pennyboards, im Original oder als günstige Kopien. Die retten den Händlern das Sommergeschäft“ meint Kolja. Etwas überrascht ist er dabei allerdings über Sector 9, die von diesem Trend nicht wie erwartet profitiert haben. „In Deutschland haben sie sich von Madrid und anderen deutlich die Butter vom Brot nehmen lassen.“

Im Santo Loco in München hat man das Sortiment an Longboards und Cruisern auch entsprechend an die gestiegene Nachfrage angepasst, erklärt Verkaufsleiter Roman: „Wir haben die Auswahl für unsere Kunden dieses Jahr erweitert und werden auch in Zukunft an Skate- und Longboarding festhalten. Globe und Never Summer spielen bei uns in diesem Segment eine wichtige Rolle.“ Die Kernkompetenz des Shops in der Fußgängerzone mitten in der Innenstadt bleibt jedoch weiterhin im Surfbereich, der in diesem Frühjahr noch weiter ausgebaut wurde. Kein Wunder – schließlich ist dieser Sport in der River Surfing Hauptstadt Deutschlands „zu jeder Tag und Nachtzeit möglich. Dazu kommt, dass die Surfgemeinde nicht erst seit gestern wächst. Und der Nachwuchs steht schon in den Startlöchern.“ Entsprechend hat man im Santo Loco vor allem bei Neopren und Accessoires aufgestockt. „Marken wie Patagonia, Rip Curl und O’Neill arbeiten sehr eng mit uns zusammen, vielen Dank an dieser Stelle!“ Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung ist aber mit Sicherheit auch das in den Shop integrierte Surf Café. „Wir wollten den Menschen einfach ‘Meer’ bieten! Und was liegt da näher, als den Menschen, die sich für dich und deinen Lebensstiel interessieren die Möglichkeit zu geben, gemeinsam einen leckeren Kaffee zu trinken!?“ meint Roman. Die Umsetzung war zwar nicht ganz unkompliziert, gibt er zu, die Schwierigkeiten aber alle mal wert: „Das Schöne an dem Café-Konzept ist, dass so auch Menschen, die mit Boardsport nicht soviel zu tun haben, doch auch ein stückweit in die Surfwelt eintauchen können, wenn sie sich bei uns einen Kaffe holen.“

In Kempten war das Jahr bisher „durchaus durchwachsen“, wie Geschäftsführer Bernhard ‘Boogie’ berichtet. „Im 5ive Skateshop hatten wir im vierten Jahr in Folge mit einem schwierigen Winter zu kämpfen, sodass wir entschieden haben, nach 19 Jahren die Geschichte Snowboardhardware und Outerwear zu beenden, und im Frühjahr 2015 einen Ausverkauf vollzogen haben. Dieser wurde

wider Erwarten sehr gut angenommen, sodass wir im 1. Quartal viel abverkaufen konnten, allerdings zu Rabatten zwischen 40-70%.“ Dafür wurde die Skateboard Hardware Kompetenz stark ausgebaut, die neben der guten Bilanz mit Schuhen einen wichtigen Teil zur positiven Entwicklung im 2. Quartal 2015 beitrug, berichtet er weiter. „Mit über 150 Skateboards und 130 Longboards sowie ausreichend Zubehör im Sortiment lassen wir die Herzen höher schlagen.“

Manchmal tut es eben auch gut, sich von etwas zu trennen – auch von einzelnen Marken und so hat man sich beim 5ive dieses Jahr von Naketano getrennt, „da wir mit der Verkaufs- und Vertriebspolitik nicht einverstanden waren,“ erklärt Boogie. DC, Element, Volcom und Brixton tragen die Umsätze weiter und auch die Schwester-Filiale, der Hice Ladiesstore, verzeichnet eine positive Entwicklung. „Im Hice profitieren wir von einem guten Markenmix, wo wir Big Player wie Vans, Irie Daily oder Gang, aber auch kleinere Brands wie Toms und Satorisan gut verkaufen.“

Nach „zwei Online-Shop Abenteuern“, wie Boogie es ausdrückt, konzentriert er sich derzeit auf den stationären Shop. Das tut man auch im Santo Loco. „Online ist die Konkurrenz sehr groß,“ meint auch Roman. „Wir arbeiten zwar ständig daran, uns online weiter zu entwickeln und werden demnächst auch unsere Homepage noch kundenfreundlicher gestalten, aber anders als bei den meisten Shops legen wir unser Hauptaugenmerk nicht auf den Onlinebreich.“ Und fügt als waschechter Verkäufer mit Herzblut hinzu: „Wir lieben es, mit den Kunden in persönlichem Kontakt zu stehen und uns auszutauschen. Wir wollen dem Kunden ein ‘Zuhause geben’, in dem er sich wohl fühlt und ihm jederzeit kompetent zur Seite stehen.“

Eine gute Strategie, denn Kolja vom YourPeople Vertrieb beobachtet schon länger, dass die Dominanz der Online-Shops gegenüber den stationären „zu einem großen Teil auch an der Qualität der Beratung in stationären Läden“ liegt. „Wir stellen bei Veranstaltungen immer wieder fest, dass der Endverbraucher sich eigentlich Beratung und auch ein Einkaufserlebnis wünscht.“ Ihm ist vor allem im Snowboard Bereich aufgefallen, „dass viele der älteren Snowboarder kaum mehr Shops finden, in denen sie sich wirklich wohl fühlen. Sie steigen dann teilweise wieder auf Ski um, teilweise kaufen sie online.“ Der 5ive ist dabei nicht der einzige, der sich ganz vom Snowboard-Segment getrennt hat, weiß Kolja zu berichten. „Dies trifft sowohl diverse Sporthändler, als auch einige Boardsport / Skateshops, denen das Risiko, auch wegen des hohen Wareneinsatzes, zu hoch ist.“ Andererseits hat er mit den Händlern, die sich mit Ausfahrten, Kursen und Events aktiv engagieren, den Umsatz wieder gesteigert. Im Santo Loco hat man den Snow Bereich letzten Jahr um einen Board Service erweitert, der dabei geholfen hat, die gesetzten Ziele zu erreichen. „Snowboarden ist sehr, sehr wetterabhängig. Wenn der Schnee in den niedrigen Lagen, sprich der Stadt, ausbleibt, ist so gut wie keine Nachfrage nach Snowboards und Outerware. Dazu kommt, dass in Deutschland so gut wie kein Snowboard Nachwuchs nachkommt!“ erläutert Roman die Problematik weiter, auf die kein Shop der Welt Einfluss nehmen kann. Ausnahmsweise haben wir damit in der heißen Saison endlich mal wieder Glück - „Beardsworth, Tanktop und so verkaufen sich nur schlecht bei kaltem Wetter“ schmunzelt Roman. Gut, dass wir uns darüber dieses Jahr mal keine Gedanken machen brauchen.

MARKET INTELLIGENCE DEUTSCHLANDVon Anna Langer

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Von Jokin Arroyo Uriarte

Im ersten Halbjahr 2015 erholte sich die spanische Wirtschaft weiter. Nach einem Wachstum von 0,9% des Bruttoinlandsproduktes zwischen Januar und März lassen Daten einen weiteren leichten Anstieg im zweiten Halbjahr vermuten, bis zu 1% von Quartal zu Quartal, was einen Anstieg von 3,1% für das gesamte Jahr bedeuten würde. Dank steigenden Vertrauen in die Wirtschaft und der positiven Entwicklung des Arbeitseinkommens, den niedrigeren Ölpreisen und der spanischen Einkommensteuerreform steigen die Privatausgaben wieder.Blickt man auf den Arbeitsmarkt, legte die Beschäftigung trotz eines bereits hohen Wachstums im zweiten Quartal noch weiter zu, mit Verbesserungen der sozialen Absicherung in Industrie und Dienstleistungssektor sowie einer anhaltend guten Quote bei der Arbeitsplatzbeschaffung in der Produktion. Die Arbeitslosenquote, die beim Arbeitsmarktservice (SEPE) registriert wird, sank wiederum signifikant (7,8% im Mai 2015). Betrachtet man den Boardsportsektor, so ist die Entwicklung positiv. Es zeichnet sich ein genereller Anstieg im Sportbereich und somit auch beim Verkauf von technischem Equipment ab, sowie eine langsame Erholung des Verkaufs von Bekleidung und Schuhen. Dennoch kämpft man mit einer starker Konkurrenz durch Fashion Brands, deren Kollektionen Surf- und Skate-Styles zu sehr niedrigen Preisen beinhalten.

Die Caribbean Surf & Skate Shop Familie, einer der etabliertesten Boardsport-Händler in Madrid, sagt: „Der Boardsportsektor ist zu einem Stillstand gekommen. Skateboarden und Longboarden stagnieren momentan ein wenig und der Verkauf steigt im Vergleich zu den Vorjahren nicht weiter an, dafür zeigt sich beim Surfen ein geringer Zuwachs, der gerade bei den Frauen beträchtlich ist. Surfskate legt in Städten wie Madrid gut zu, wo es mehr und mehr Fans dieser Boards gibt, die einen bequem und schnell von A nach B bringen und das gleichzeitig mit Surf-Training verbinden. Bekleidung und Schuhe sind unglücklicherweise am Boden, trotz neu entstandenen Brands, die versuchen frischen Wind in die Branche zu bringen. Heute ist es leider unmöglich, in diesem Bereich gegen große Konzerne wie Inditex anzukommen. Betrachtet man das Online-Business, so hat sich Spanien noch immer nicht völlig an das digitale Shoppen gewöhnt. Hier gibt es ebenfalls viel Konkurrenz und im Moment verhält sich der Kunde mehr als „Price Tracker“. Es ist zwar wichtig, im Internet präsent zu sein, aber ein Heilmittel ist es nicht…“

Santi Zaldua von Next Surfing Company and Premium Wetsuits konzentriert sich mehr auf den Surfmarkt und stellt fest: „Zum Glück leidet das Surfen nicht ganz so stark unter der Krise wie andere Sportarten und der Anstieg an neuen Surfschulen ermöglicht mehr Leuten den Zugang als zuvor, was zu einer höheren Zahl an Surfern führt, von der wiederum die Surfindustrie im allgemeinen profitiert. Bis jetzt hat der Verkauf in diesem Jahr um 30% zugelegt. Wir werden sehen, wie sich der Preisanstieg, den die Kurssenkung des Euros im Vergleich zum Dollar nach sich zieht, im nächsten Jahr auf den Verkauf auswirken wird. Als Brand und Vertrieb haben wir alle Produkte gut verkauft (Wetsuits, Surfboards, Soft-Surfboards, Soft-SUPs, Accessoires, …), sowohl an Schulen als auch an Shops. Das half uns, die Produkte gut zu positionieren und den Markt nach Frankreich und Portugal zu öffnen. Durch die Krise suchen sowohl Surfanfänger, als auch langjährige Surfer nach neuen Brands, die qualitativ hochwertige Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass technisches Equipment in der Industrie gerade boomt.“

SPANIENVon Franz Josef Holler

Nach den italienischen Medien sind die Konjunkturaussichten gut, aber die vergangene Frühjahrssaison war für die Boardsport-Industrie nicht die beste. Händler beschwerten sich über einen langsameren Abverkauf als in vergangenen Saisonen, vor allem bei der Bekleidung. Im Vergleich dazu verkauften sich Schuhe besser und blieben der Haupt-Umsatzbringer. Hardgoods waren stabil, vor allem Cruiser und Longboards — ein Trend, der allem Anschein nach anhalten wird. Surf läuft okay, aber die Shops kämpften mehr als in vergangenen Jahren.

Die ersten Tage der Saison liefen ziemlich langsam an, da das Land sich mit Temperaturen um die 40 Grad konfrontiert sah und die Menschen lieber am Strand oder in den Bergen waren und das Shoppen vertagten. Nicht unbedingt gute Neuigkeiten und manche Händler wurden ein bisschen nervös, da sie immer noch hohe Lagerbestände hatten und auf eine starke Verkaufssaison hofften. Generell lief der Verkauf dann aber ziemlich gut.

Frühjahr und Sommer waren bisher großartig, mit viel Sonnenschein und jeder Menge Zeit zum Surfen, Skateboarden, Cruisen oder Longboarden. Boardsport ist gerade ein Trend und viele Händler außerhalb der Industrie versuchen, das zu nutzen und Bekleidung und Schuhe an „Boardsport“- oder „Action Sport“-Kunden zu verkaufen — eine wachsende Konkurrenz, die kleinere Stores spüren. Die ist sowieso gestiegen, da viele der größeren Brands jetzt auch an Ketten verkaufen. Für die kleineren Core Shops wird das Überleben dadurch schwieriger, sie müssen sich nun gegen Online-Shops und größere Händler behaupten, die die gleichen Produkte anbieten.

Das Longboarden hat sich den Weg in viele Skate Shops gebahnt, so wie Cruiser vor ein paar Saisonen. Viele Cruiser-Käufer steigen jetzt auf Longboards oder mittelgroße Cruiser um, oder sogar auf Skateboards!

Der Laufschuh-Trend ist gekommen um zu bleiben, aber zum Glück ist die Auswahl in den meisten Shops gut verteilt und das Angebot reicht bei den meisten Händlern von vulkanisiert bis Cupsole. Fabio Degasperi vom 100ONE Shop in Rovereto stellt fest: „Das Marktpotential für Boardsport-verwandter Produkte ist in Italien sehr gut und bietet viele Möglichkeiten. Allerdings haben wir zu wenig junge Leute, die sich den Lifestyle leisten können, das macht der Industrie zu schaffen.“

Das ist mehr ein ökonomisches Problem als eines, das wir beheben können. Als Shop-Besitzer selbst aktiv zu werden ist ein anderes Thema, auf das sich heute viele Händler konzentrieren. Mit den Kunden bei Store-Events oder auf Instagram, Twitter und Facebook zu interagieren ist ein Schlüsselfaktor für eine starke Bindung. Ebenso wichtig ist es, hinter den Produkten zu stehen, die man verkauft, und mit Leidenschaft dabei zu sein — das zu vermitteln ist etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann, und was Kunden sehr schätzen.

Da die Ware heute überall verfügbar sind, schätzen viele Kunden, wenn die „Coolness“ eines Stores das Shoppen zum Erlebnis macht. Wenn Produkte austauschbar werden muss man sich vom Rest abheben. Wenn wir zum Thema Events übergehen, sind die Italian Skateboarding Championships erwähnenswert, die mit DVS Shoes als Hauptsponsor von 5. bis 6. September 2015 erneut in Bozen stattfinden werden. Dieser Event war im Vorjahr ein großer Erfolg und wird die italienische Skateboard-Szene wieder zusammen bringen. Der Sommer ist noch lange nicht vorbei, also ab nach draussen, lasst uns Spaß haben!

ITALIEN

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market intelligence

Von Fabien Grisel / David Lambert

Endlich ein richtiger Sommer! Es ist schon eine Weile her, dass wir so großartiges Wetter hatten und sich dank ständigem Sonnenschein und anhaltender Hitzewelle Urlaubsfeeling einstellt, sobald man vor die Haustür tritt. Die Menschen verlagern ihr Leben ins Freie und machen das Beste aus den warmen Abenden. Unglücklicherweise war der Frühling nicht ganz so dankbar und, wie wir nur zu gut wissen, ist diese Saison entscheidend für den Handel, da die Produkte da zum regulären Preis verkauft und ordentliche Gewinnspannen erzielt werden.

Im Grunde genommen brachte das Frühjahr unterschiedliche Entwicklungen: ein gutes Verkaufsvolumen und hohe Besucherzahlen einerseits und etwas geringeren Umsatz andererseits — größtenteils aufgrund des Preissturzes nach der CHF-Euro-Bindung. Lieferanten forderten eine Preisreduktion, die auch die Verkaufspreise betraf, und so wurde auf Umsatz verzichtet, um Kunden zu halten.

Ebenso wichtig ist es Ware zu verkaufen, bevor alles reduziert wird, was aufgrund des Drucks der großen Ketten immer früher beginnt. Viele Shops finden es heute notwendig, die Preise bereits Anfang Juni zu reduzieren, bevor die Temperaturen überhaupt steigen. So verkaufen sich Shorts, Boardshorts und Tank Tops zwar gut, aber günstig. Nicht zu vergessen, dass die Schweiz die rechtlichen Rahmenbedingungen dazu seit November 1995 nicht angepasst hat. Es gibt keinen festgesetzten Sales-Zeitraum für den Handel, Beginn und Ende variieren um Wochen. Nachlässe weichen stark voneinander ab (zwischen 50 und 70%).

Zum Glück betrifft das nicht alle Produkte: Skateboards und Wassersport-Hardgoods können weiterhin bis Anfang Herbst zum vollen Preis verkauft werden — in manchen Fällen sogar das ganze Jahr über. Hier war das schöne Juli-Wetter sehr hilfreich, vor allem im Wassersport. Hierzu gehört ein kleiner Kitesurf-, ein wachsender Wakeboard- und Wakesurfmarkt sowie eine Explosion an aufblasbaren Stand Up Paddle Boards (der „harte“ SUP Markt macht in der Schweiz nur etwa 20% aus). Diese Entwicklung war in der französischen Schweiz überraschenderweise viel schneller als in der Deutsch-Schweiz. Entsprechend freuen sich die SUP-Händler, denn die Preise bleiben hoch und das Verkaufsvolumen steigt. Vergleicht man das mit vor drei Jahren, so hat es sich laut Yan Bosson von SB Sport in Gland verdoppelt. Man sieht klar und deutlich, dass dieser Sport auf unseren Seen immer populärer wird, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern, denn Verleih-Stationen schießen überall aus dem Boden. Die Popularität ist so hoch, dass sogar die großen Händler „auf der Welle mitreiten“ wollen und aufblasbare Stand Up Paddle Boards zu sehr niedrigen Preisen anbieten. Zum Beispiel gibt es bei Migros ein Set für etwa 399CHF. Spezialisten wie SB Sport machen sich jedoch keine Sorgen, sie sind überzeugt, dass die meisten Kunden weiterhin zu ihnen kommen werden: einerseits aufgrund des qualitativ besseren Services, andererseits um die billigen Einsteiger-Produkte gegen ein qualitativ hochwertigeres Produkt einzutauschen. Die gängigsten Brands sind hier Hobie, RED und Nidecker.

Der Anstieg dieses Marktes hat auch den Verkauf von verwandten Produkten, Bekleidung und Accessoires wie Swimwear, Wetsuits, Sonnenbrillen und wasserdichten Taschen gesteigert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wassersport dem Schweizer Boardsport-Handel eine Atempause gönnt, dessen Sommersaison zunehmend komplizierter wurde.

SCHWEIZVon Anna Langer

Dass in Österreich vieles etwas anders läuft, haben wir schon ein paar Mal erwähnt. Und so wäre auch ein wohltätiger Event wie der Lake Of Charity in Saalbach Hinterglemm andernorts kaum möglich.

Ein ganzes Tal packt mit an, um für einen guten Zweck und jede Menge Spaß ein lustiges Wochenende für die ganze Familie zu organisieren, inklusive Wasserrutsche, Wakeboard-Winch & Mini Ramp. Und jeder Menge toller Preise zu gewinnen, unter anderem Gutscheine und Goodies vom La Resistance Shop aus Zell am See, die eingesprungen sind, nachdem ein großer Online-Shop kurzfristig vom Sponsoring abgesprungen war. „Das sind die kleinen Siege,“ schmunzelt Peter und berichtet von einem insgesamt sehr positiven, aber auch anstrengenden Jahr bisher. „Unsere Szene wird permanent mit den Füssen von so manchem großen Online Händler getreten. Wir als einer der ganz wenigen Core Läden in Österreich, wenn auch nicht der letzte, leisten aber immer noch Widerstand - vergleichbar mit Asterix gegen die Römer... Unser Jahr hat sich eigentlich sehr positiv entwickelt, da wir unserer Linie treu geblieben sind und immer noch stark verwurzelt sind mit der Szene.“ Und das spürt man im kompletten Laden. „Kleine Firmen funktionieren besser als die Big Player aber eben weil wir da auch mit Herzblut dabei sind,“ erklärt er und nennt das Gypsy-Skate Label Woodybunch als Beispiel: „Uns gefällt der Stuff, also wechselt dieser auch schnell den Besitzer.“ Dabei funktioniert vor allem das, wovon es keine Mengen gibt – ganz konträr zum Gedanken stetiger Steigerung. „Wen will in der heutigen Zeit mit dem gleichen Shirt wie 50.000 andere herum laufen? Niemand!“ meint Peter und erklärt: „Bei uns funktioniert es umso besser, da wir nur eine kleine Mengen an zB Shirts haben, die niemand von den Grossen kaufen würde.“ Diese Strategie hat ihm auch schon einige Kunden wieder zurückgebracht, die er zwischenzeitlich „an die Onlinehändler verliehen“ hatte. Diese Problematik ist auch den Marken bewusst, wie Völkl Geschäftsführer für Österreich, Hans Doblhammer, erläutert: „Das ist für uns ein sehr schwieriges Thema, das auch nicht leicht zu beurteilen ist. Aber man muss leider sagen, dass der Auslöser meistens wirklich aus dem Internet kommt. Wenn da frühzeitig aktuelle Boards entsprechend günstig angeboten werden, bleibt dem stationären Handel ja nicht viel übrig, als irgendwie mit zu ziehen. Dadurch geht die Preisspirale permanent nach unten.“ Allerdings kann er den Händlern auch keine Preise vorschreiben. „Wir versuchen schon bei der Auswahl der Händler, die wir beliefern, diejenigen herauszufiltern wo wir wissen, dass eine gewisse Preis-Transparenz bzw. -Stabilität gegeben ist - das ist die einzige Möglichkeit.“Einen weiteren Faktor sieht er allerdings auch in der Produkt-Auswahl sowie der Beratung der stationären Shops. „Bei Völkl merken wir, dass die Technik wieder in den Vordergrund tritt.“ Bei Kunden wie Händlern gleichermaßen. Das können Shops als Vorteil nutzen – sofern sie sich damit auskennen, meint Hans: „Wenn der Händler entsprechende Erklärungen abgeben kann zu einem technisch hochwertigen Board, kann er sich dadurch profilieren. Denn im Internet kann man das so nicht, zumindest nicht so intensiv.“ Dafür bietet die Marke jedes Jahr Workshops direkt in den Läden an, bei denen sich Händler und Mitarbeiter weiterbilden können. „Bei denen, die sich dafür interessieren, bleibt auch was hängen, so dass sie das der Kundschaft entsprechend rüber bringen können.“ Wer dagegen beim Einkauf nur auf den Preis schaut, wird deutlich gegen die verlieren, die auf hochwertige Ware setzen, denkt er. Das sieht Peter ähnlich: „Wenn man unseren Bienenexperten glauben kann, dann wird das ein guter Winter für alle, die nachhaltig arbeiten, mit 100% Überzeugung - nicht zwecks dem Geld. In diesem Sinn Quod eram demonstrandum!“

ÖSTERREICH

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Kyle Lochhead, Ambassador of Fun regales roll-ing projection’s Tristian Sandbrook a funny tale

Muck Müller (munchie Konsilium) & Bene Heimstaedt (Pleasure Mag)

Brixton - Out of Step Agency’s Hannah with Brixton’s The Conway hat

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Nixon are telling a road trip story from their HQ in Encinitas, California south to BAJA.

The popup skate ramp, built by organisers and anyone who had spare time earlier in the week

Pro surfer and model Victoria Vergera and pro surfer Tristian Guilbaud

Andi Threimer (K2)

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Shitfoot Mongoland, Core Skate Gathering Debuts In Berlin

Mute European Film Premiere - Wasted Talent Boutique, Hossegor

A man and his Hammer! Wolfgang Buchwieser (Ride)

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DJ Clement Frossiart formerly of Concorde band

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Electric’s European Sales Manager Etienne Pinon holding their Bengal with added top wire for SS16

HUF - Out of Step Agency’s Adam Scotland wth the Pyramid logo tee and HUF’s fleece coach’s jacket

Etnies Country Manager Scott Wayman with the Jamieson vulc in Nick Garcia’s colourway and the high end skate performance shoe The Marana XT

The exterior, with benches for visitors to eat and drink

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BRIGHT

Electric booth party - Electric’s Trade Marketing Manager Maite Duport and PR & Web Communi-cations Manager Caroline Piechaud

DC - Dennis McGrath signing his new book HEAVEN

Maui and Sons European Director Nuno Fonseca with the Madras boardshorts

Black Eye Lens’ Marketing Manager Joni Gramath, Partner Kalle Suhanen, Arto Ekman (CEO & Founder) and Sales Manager Matti Karjanlahti

Zimtstern’s Rafael Knupp (Marketing) and Thom-as ‘Lou’ Triet (CEO)

The Hundred’s Patrick Hill (Creative Director) with the Cruiser Annorak

Vans - Pro Classics stronger than everVans turn 50 in 2016 and are rolling out the checkered line to celebrate

Templeton’s Klaus Zenker and Marinus Schuster with their pirate mascot

Kone of actionsportjob.com and one half of the happy Bright boys

Neff’s Cope & International Marketing Manager Kirsten Taylor with the Simpsons collab

SEEK entrance from Bright

Globe’s Marketing Manager Jessica Lanzi Electric - skate pro Madars Aps getting to grips with some Electric shades

Electric booth party - Bright’s Thomas Martini and DC’s Emmanuel Labadie

Element’s VP Global Marketing Julien Duval repping the Westgate collab deck

DC’s Smoke On The Water skate event - the official Bright Opening party

Bright’s new home on the River SpreeCirca’s EMEA Sales Director Peter FrericksDC - Dennis McGrath hanging some of his pho-tography from his book HEAVEN on the walls

BAJA’s Heidi Sipla (Designer) and Janne Karjula (Founder) with the Baja Barbados Ecomex Pullover

Dan Dougherty International sales director and Hanus from Horsefeathers

Adrien Waller Brand Manager at Vissla in EuropeAntonio Melero European Marketing Operations Manager for Sole Tech

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