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ISSN 0939-5911 C 5732 F SUCHT 44. Jahrgang · Sonderheft 1 · September 1998 Deutsche Hauptstelle gegen Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung die Suchtgefahren (DHS) und Suchttherapie (DG-SUCHT) Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland 1997 Population Survey on the Consumption of Psychoactive Substances in the German Adult Population 1997

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Page 1: ISSN 0939-5911 C 5732 F SUCHT - ESA … · Prof. Dr. Hans H. Maurer, Homburg/Saar; ... Prof. Dr. med. Klaus Wanke, ... handene Polizei-, Gerichts- und Gesundheitsdaten

ISSN 0939-5911 C 5732 F

SUCHT

44. Jahrgang · Sonderheft 1 · September 1998

Deutsche Hauptstelle gegen Deutsche Gesellschaft für Suchtforschungdie Suchtgefahren (DHS) und Suchttherapie (DG-SUCHT)

Zeitschrift fürWissenschaft und Praxis

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiverSubstanzen bei Erwachsenen in Deutschland 1997

Population Survey on the Consumption of PsychoactiveSubstances in the German Adult Population 1997

Page 2: ISSN 0939-5911 C 5732 F SUCHT - ESA … · Prof. Dr. Hans H. Maurer, Homburg/Saar; ... Prof. Dr. med. Klaus Wanke, ... handene Polizei-, Gerichts- und Gesundheitsdaten

Dr. Dipl.-Psych. Reinhold Aßfalg, Renchen;Prof. Dr. med. Jobst Böning, Würzburg;Prof. Dr. med. Gerhard Buchkremer, Tübingen;Prof. Dr. med. Helmut Busch, Bernkastel-Andel;Prof. Dr. med. Horst Coper, Berlin;Prof. Dr. Horst Dilling, Lübeck;Prof. Dr. Rudolf Egg, Wiesbaden;Prof. Dr. Roman Ferstl, Kiel;Prof. Dr. phil. Herbert Feser, Aachen;Prof. Dr. med. Wilhelm Feuerlein, München;Prof. Dr. Alexa Franke, Dortmund;Prof. Dr. med. Joachim Gerchow, Frankfurt/Main;Dr. rer. nat. Gerd Glaeske, Wuppertal;Dr. rer. nat. Ursula Havemann-Reinecke, Göttingen;Dipl.-Päd. Dipl.-Soz. Arb. Irene Helas, Kassel;Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Bielefeld;Prof. Dr. phil. Ulrich John, Greifswald;Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Helmut Kampe, Darmstadt;Dr. med. Volker Kielstein, Magdeburg;Prof. Dr. Dieter Kleiber, Berlin;Prof. Dr. phil. Joachim Körkel, Nürnberg;Prof. Dr. jur. Otto Ernst Krasney, Kassel;Prof. Dr. jur. Arthur Kreuzer, Gießen;Prof. Dr. Hans-Peter Krüger, Würzburg;Dr. Dipl.-Psych. Heinrich Küfner, München;Prof. Dr. Klaus Kuschinsky, Marburg;Prof. Dr. med. D. Ladewig, Basel;Prof. Dr. Otto Michael Lesch, Wien;Prof. Dr. med. Karl Mann, Tübingen;Prof. Ph. Dr. G. Alan Marlatt, Seattle, Washington;Prof. Dr. Hans H. Maurer, Homburg/Saar;Dr. Richard Müller, Lausanne;Prof. Dr. med. Dieter Naber, Hamburg;Prof. Dr. Dr. Robert Olbrich, Mannheim;Dr. Wolfgang Pittrich, Münster;Dr. Ph. D. Jerome J. Platt, Camden, New Jersey;Dr. med. Niels Pörksen, Bielefeld;Prof. Dr. Wolfgang Poser, Göttingen;Prof. Dr. med. Klaus Püschel, Hamburg;Prof. Dr. rer. pol. Heinz Renn, Hamburg;Prof.. Dr. Karl-Heinz Reuband, Dresden;Prof. Dr. med. Hans Rommelspacher, Berlin;Dipl.-Theol. Dipl.-Soz. Arb. Wolfgang Scheiblich, Köln;Dipl.-Psych. Ralf Schneider, Friedrichsdorf;Prof. Dr. Helmut K. Seitz,, Heidelberg;PD Dr. med. Michael Soyka, München;Prof. Dr. Alfred Springer, Wien;Prof. Dr. Karl-Ludwig Täschner, Stuttgart;M. B. A. Dr. med. Jan Auke Walburg, Amsterdam;Dr. Hans Watzl, Konstanz;Karl-Rudolf Winkler, Koblenz;Dr. med. Erik Winter, Berlin.

SUCHT – Zeitschrift für Wissenschaft und Praxisehemals »Suchtgefahren« (Jahrgänge 1–36)Herausgeber:Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) e.V.Westring 2, Postfach 1369, 59003 HammDeutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Sucht-therapie e.V., Postfach 1453, 59004 HammRedaktion:Dr. Gerhard Bühringer, Leiter des IFT Institut für Therapie-forschung, München;Rolf Hüllinghorst, Geschäftsführer der DHS, Hamm;Dr. med. Rosemarie Jahrreiss, Leiterin der Psychosomati-schen Fachklinik Münchwies, Neunkirchen/SaarProf. Dr. med. Klaus Wanke, Direktor der Nerven- und Poli-klinik der Universität des Saarlandes, Homburg/SaarRedaktionsanschrift:Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS)Redaktion SUCHTWestring 2, Postfach 1369, 59003 HammTelefon: 0 23 81⁄90 15-0Telefax: 0 23 81⁄1 53 31Verlag:Neuland-Verlagsgesellschaft mbH.Postfach 1422, 21496 GeesthachtTelefon: 0 41 52⁄8 13 42, Telefax: 0 41 52⁄8 13 43e-mail: Neuland. Geesthacht @ t-online-deInternet: http://www.neuland.comBestellungen und Vertriebsfragen: Frank LindemannAnzeigen: Jens BurmesterEs gilt z. Zt. Anzeigenpreisliste Nr. 7Erscheinungsweise: Sechs Hefte pro Jahrgang, jeweilsEnde Februar, April, Juni, August, Oktober, DezemberBezugsbedingungen: Bestellungen sind nur an den Verlagoder den Buchhandel zu richten. Lieferung erfolgt durch diePost.Bezugspreise: Inland: DM 132,–, Ausland DM 174,– jähr-lich. Einzelheft DM 37,50. Die Preise beinhalten Versand-kosten und 7% Umsatzsteuer.Die Rechnungsstellung erfolgt zu Jahres- bzw. Abonne-mentsbeginn. Das Abonnement verlängert sich, wenn esnicht einen Monat vor Auslieferung des ersten Heftesgekündigt wird. Im Falle von Lieferhindernissen durchhöhere Gewalt (auch durch Streiks) entstehen keinerleiRechtsansprüche seitens des Abonnenten.Herstellung:Satz: KCS GmbH, Buchholz/HamburgDruck: Zeitungsverlag Krause, StadeCopyright: Neuland-Verlagsgesellschaft mbHDiese Zeitschrift einschließlich aller ihrer Teile ist urheber-rechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmungdes Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesonderefür Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungenund die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischenSystemen (mit Ausnahme der genannten Datenbanken).Die Zeitschrift SUCHT wird ausgewertet für die Datenban-ken: EMBASE/JURIS/PSYNDEX/SOLIS/SOMEDAußerdem werden Aufsätze in folgenden gedruckten Dien-sten (Referatezeitschriften) nachgewiesen:EMBASE/Excerpta Medica: Section 40 Drug Dependence(Auszüge aus EMBASE); German Journal of Psychology;Psychologischer Index (Auszüge aus PSYNDEX)

S 2 BEIRAT IMPRESSUM

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Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen inDeutschland 1997Population Survey on the Consumption of Psychoactive Substances in the GermanAdult Population 1997

Ludwig Kraus, Rita Bauernfeind

EditorialAlfred Uhl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 5

Kurzfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .S 7

Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .S 9

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 11

2 Bundesstudie 1980 bis 1997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 122.1 Fortlaufende Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 122.2 Methodische Studien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 13

3 Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 14

4 Illegale Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 154.1 Lebenszeitsprävalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 154.2 12-Monats-Prävalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 164.3 30-Tage-Prävalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 174.4 Prävalenz nach Alter und Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 174.4.1 Cannabis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 184.4.2 Ecstasy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 184.5 Frequenz des Drogenkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 214.6 Beschaffbarkeit und Probierbereitschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 224.7 Einschätzung des Drogenproblems und Kenntnisse über

die Auswirkungen des Drogenkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 244.8 Gründe und Bedingungen des (ersten) Konsums illegaler Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 264.9 Folgen des Gebrauchs illegaler Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 284.10 Mißbrauch und Abhängigkeit von illegalen Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 314.11 Tabellen zu illegalen Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 33

5 Alkoholkonsum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 395.1 Alkoholkonsum nach Alter und Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 395.2 Alkoholkonsum nach Getränkesorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 395.3 Folgen des Alkoholkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 415.4 Einstellungen zum Thema Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 465.5 Tabellen zu Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 47

INHALT SUCHT, 44. Jahrgang, Sonderheft 1, September 1998 S 3

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6 Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 496.1 Prävalenz der Einnahme von Medikamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 496.2 Einstellungen zur Einnahme von Medikamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 506.3 Tabellen zu Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 51

7 Tabak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 527.1 Umfang des Tabakkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 527.2 Beendigung des Tabakkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 537.3 Raucher und Nichtraucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 547.4 Tabellen zu Tabak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 55

8 Veränderungen seit 1980 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 578.1 Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 578.2 Illegale Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 598.3 Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 658.4 Tabak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 73

9 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 76

10 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S 80

S 4 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

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Während die Gefahren des Alkoholkonsums in derBevölkerung nach wie vor eher verharmlost werdenund sich nur recht langsam ein Problembewußtseinpsychoaktive Medikamente betreffend entwickelt,haben rund 30 Jahre sensationsorientierte und emo-tionalisierende Drogenberichterstattung in den Medi-en dazu geführt, daß die Einstellungen und Erwar-tungen großer Bevölkerungssegmente von doppeltirrationalen Vorstellungen zu illegalen Drogen ge-prägt sind. Übertrieben werden dabei sowohl negati-ve Erwartungen (Erwartet wird oft, daß in der Regelbereits einmaliger Konsum illegaler Drogen zu Gei-steskrankheit, Tod und unentrinnbarer Sucht führt)als auch positive Erwartungen (Vermutet wird, daßillegale Drogen ein unbeschreiblich schönes Gefühlerzeugen, von dem keiner mehr lassen kann, wenn eres einmal probiert hat). Ein öffentliches Klima, das inbezug auf manche Drogen durch mangelndes Pro-blembewußtsein und Verharmlosung, in bezug aufandere durch ein Spannungsfeld aus Angst und Fas-zination charakterisiert ist, begünstigt die systemati-sche Fehleinschätzung der Lage sowie die Entste-hung unrealistischer und unsinniger Forderungen andie Drogenpolitik. Verständlicherweise stand undsteht dieses Klima der Entwicklung einer rationalenund effizienten Drogenpolitik häufig im Wege.

Viele Forscher, Therapeuten und aufgeschlossenePolitiker beklagen immer wieder diese unbefrie-digende Situation und fordern weniger Emotion undmehr Sachlichkeit in der Drogenpolitik. Ein popu-läres Schlagwort in diesem Zusammenhang ist »Evidence Based Policy«, also die Bereitschaft poli-tische Entscheidungen auf eine wissenschaftlich fun-dierte Basis zu stellen. »Evidence Based Policy«kann aber nicht nur die Bereitschaft bedeuten »wis-senschaftliche Erkenntnisse« einzubeziehen, sondernimpliziert auch die Bereitschaft dafür zu sorgen, daßdiese Erkenntnisse überhaupt gewonnen werden kön-nen. In anderen Worten, es muß ein Bewußtsein ent-stehen, daß Suchtforschung ausreichend zu finanzie-ren ist.

Lange Zeit über hatte die Therapieforschung imBereich der Suchtforschung einen besonders hohenStellenwert und Epidemiologie wurde oft als wenig

relevante Datenspielwiese von Sozialwissenschaft-lern angesehen. Seit sich jedoch im Zuge der Public-Health-Bewegung der Schwerpunkt der öffentlichenDiskussion kontinuierlich von der Suchtbehandlungzur Prävention verschiebt, rückt auch die Epidemio-logie zusehends ins Zentrum des allgemeinen Inter-esses. Ein Ausdruck dieses gesteigerten Interesses istdie Schaffung einer Europäischen Beobachtungsstel-le für Drogen und Drogenabhängigkeit (EBDD) inLissabon, die seit 1994 große Anstrengungen zurHarmonisierung des europaweiten Drogenmonito-rings unternimmt. Der Herstellung von Vergleichbar-keit im europäischen Kontext wird dabei hohe Prio-rität eingeräumt. In einer Reihe von internationalenArbeitskreisen wird an der Entwicklung von europa-weiten Standards zur Erhebung, Analyse und Inter-pretation von epidemiologischen Daten gearbeitet.Da plötzlich Länder, die die epidemiologische For-schung sehr stiefmütterlich behandelt haben, feststel-len, daß sie in anderen Ländern verfügbare Ver-gleichsdaten nicht zur Verfügung stellen können,zeichnet sich in den meisten Ländern ohne entspre-chender Tradition ein zügiges Umdenken ab – unddas ist gut so.

Nur regelmäßig wiederholte Erhebungen von Kon-sumgewohnheiten und Einstellungen auf breiterBasis ermöglichen es, Motive für den Drogenkonsumzu analysieren, Veränderungen und neu entstehendeProblem rechtzeitig zu erkennen und rasch Vorschlä-ge für geeignete Maßnahmen zu entwickeln. Bevöl-kerungsumfragen sind allerdings nicht unumstritten.Manche Kritiker an Bevölkerungsumfragen behaup-ten mit Recht, daß man mit diesem Instrumentariumkeine Aussagen über die Spitze des Eisberges – d. h.über die Zahl der Alkoholiker, der Opiatabhängigen,etc. – gewinnen kann und lehnen in der Folge denAnsatz generell ab. Sie verkennen dabei jedoch, daßman mit den in der letzten Zeit rasant an Bedeutunggewinnenden Modellen zur Schätzung der Problem-konsumprävalenz – also mit Ansätzen, die auf vor-handene Polizei-, Gerichts- und Gesundheitsdatenoder auf Erhebungen im Süchtigenumfeld aufbauen –keine Aussagen über den Stellenwert und über Trendsder Substanzen in der breiten Bevölkerung ableiten

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 5

Editorial

Alfred Uhl

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kann. Nur ein komplementäres Miteinander der bei-den Ansätze kann ein umfassendes Bild der Drogen-situation ergeben und solchermaßen eine umfassendeGrundlage für eine »Evidence Based Policy« darstel-len.

Im Gegensatz zu den USA, die über eine sehr langeTradition von Langzeituntersuchungen verfügen, ste-hen diese Forschungsansätze in den meisten europäi-schen Ländern erst am Anfang. Deutschland ist miteiner Vielzahl von Forschungsgruppen im europäi-schen Spitzenfeld der epidemiologischen Drogenfor-schung anzusiedeln. Nationale Untersuchungen derErwachsenenbevölkerung in unterschiedlichen Al-tersgruppen gibt es in Deutschland seit den 80er Jah-

ren und diese lange Tradition eignet sich hervorra-gend für Trendanalysen. Mit der vorliegenden Studie,die Umfang, Konsummuster und Folgen des Ge-brauchs (schädlicher Konsum, Mißbrauch und Ab-hängigkeit) von legalen und illegalen Substanzen inder Allgemeinbevölkerung auf der Grundlage einerUmfrage im Jahr 1997 untersucht sowie Trendanaly-sen seit 1980 vornimmt, liegt ein umfassender undübersichtlicher Beitrag zur Epidemiologie vor.

Dr. Alfred UhlLudwig Boltzmann-Institut für SuchtforschungMackgasse 7–11A-1237 Wien

S 6 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

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Kurzfassung

Die Bundesstudie zum Gebrauch psychoaktiver Sub-stanzen wird im Auftrag des Bundesministeriums fürGesundheit seit 1980 in unregelmäßigen Abständenvon zwei bis fünf Jahren durchgeführt. Die Erhebungvon 1997 ist nach 1995 die zweite Befragung inFolge, die ausschließlich den Gebrauch psychotroperSubstanzen bei 18- bis 59jährigen Erwachsenener-faßt. An dieser schriftlichen Befragung nahmen 8020Personen teil. Die Ausschöpfungsquote lag bundes-weit bei 64,9%. Alle Hochrechnungen beziehen sich– wenn nicht anders angegeben – auf das Altersspek-trum 18 bis 59 Jahre.

Aktuelle Ergebnisse

Illegale Drogen

In den alten Bundesländern haben 14,2%, in denneuen Bundesländern 4,8% der befragten 18- bis59jährigen zumindest einmal im Leben illegale Dro-gen genommen (Lebenszeitprävalenz). Hochgerech-net auf die Wohnbevölkerung (WB) sind dies in West-deutschland 5,7 Mio. und in Ostdeutschland 400.000Personen. In den letzten 12 Monaten vor der Erhe-bung (aktuelle Prävalenz) haben in Westdeutschland4,9% der Befragten (WB: 2,0 Mio.) Drogen genom-men, in Ostdeutschland liegt der Anteil bei 2,7%(WB: 220.000).

Der größte Teil der Drogenerfahrung in Deutschlandbezieht sich auf den Konsum von Cannabis. Etwa dieHälfte der Cannabiserfahrenen sind Probierer miteiner Konsumfrequenz von bis zu fünfmal. Hochge-rechnet auf die Wohnbevölkerung nehmen etwa240.000 18- bis 59jährige regelmäßig Cannabis (an20 bis 30 Tagen innerhalb der letzten 30 Tage vor derErhebung).

Das in den letzten Jahren gewachsene Interesse anEcstasy spiegelt sich auch in den Daten der Bundes-studie wider, auch wenn die Prävalenzwerte – andersals in Großstadtregionen – im Durchschnitt geringerausfallen und bei weitem noch nicht das Ausmaß desCannabiskonsums aufweisen. Der Anteil der aktuel-lenKonsumenten an allen Ecstasyerfahrenen ist deut-lich höher als bei anderen illegalen Drogen. So hat inWestdeutschland über die Hälfte der Ecstasyerfahre-nen auch in den letzten 12 Monaten Ecstasy genom-men. Schätzungsweise konsumierten in Deutschland

in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung 380.00018- bis 59jährige Ecstasy.

Alkohol

Aus den Angaben zum Alkoholkonsum in den letz-ten 12 Monaten wird der Durchschnittskonsum inGramm Reinalkohol pro Tag berechnet. Einen star-ken Alkoholkonsum mit durchschnittlich mehr als40/20g Reinalkohol pro Tag weisen 15,2% (WB:3,8 Mio.) der Männer und 8,4% (WB: 2,0 Mio.) derFrauen auf. Bezogen auf die Gesamtstichprobe ergibtsich ein Pro-Kopf-Verbrauch in Liter Reinalkoholvon 9,2 Liter für Männer und 3,0 Liter für Frauen imJahr. Die Differenz zu dem aus den Verbrauchszahlenerrechneten Pro-Kopf-Konsum von 10,9 Liter erklärtsich aus sozial erwünschten Angaben der Respon-denten, dem Fehlen besonderer Trinkanlässe wie Jah-reswechsel im Erhebungszeitraum sowie der Tatsa-che, daß die »Verbrauchszahlen« nicht den tatsächli-chen Verbrauch, sondern die produzierte Menge anReinalkohol schätzen.

Medikamente

Insgesamt haben etwa 16% der Befragten (Männer11,5%, Frauen 19,5%) im letzten Monat zumindesteinmal pro Woche Medikamente mit psychoaktiverWirkung eingenommen (WB: 2,8 Mio. Männer; 4,6 Mio. Frauen). Erfaßt wurde der Konsum vonSchmerzmitteln, Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln,Anregungsmitteln, Abführmitteln sowie Appetitzüg-lern. Nach Altersgruppen zeigt die Prävalenz beiderGeschlechter einen J-förmigen Verlauf mit einemMinimum in der Altersgruppe der 25- bis 29jährigen.Am höchsten ist sie bei den 50- bis 59jährigen (Män-ner 19,0%; Frauen 28,3%).

Tabak

Der Anteil der Raucher beträgt bei den Männern 43%,bei den Frauen 30%. Hochgerechnet auf die 18- bis59jährige Bevölkerung sind dies 17,8 Mio. Raucher,von denen 6,7 Mio. im Mittel 20 oder mehr Zigaret-ten pro Tag konsumieren. Befragt nach ihrer Einstel-lung zum Rauchen, fordern 86% der Befragten rauch-freie Zonen in Gaststätten, 84% ein Rauchverbot inallen öffentlichen Verkehrsmitteln, 74% ein Rauch-verbot in öffentlichen Gebäuden sowie 70% einRauchverbot am Arbeitsplatz. Ein Verbot der Tabak-werbung befürworten 60%.

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 7

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Negative Folgen des Konsums

Illegale Drogen

Von den aktuellen ausschließlichenCannabiskonsu-menten berichten in den letzten 12 Monaten 12,6%(WB: 180.000) zumindest eine negative Konsequenzdes Cannabiskonsums (z. B. Probleme mit Freunden,Finanzen, Gesundheit etc.). Bei den Konsumentenauch anderer illegaler Drogen als Cannabis waren es27% (WB: 200.000). Erstmalig wurden auch Miß-brauch und Abhängigkeit von illegalen Drogen nachDSM-IV erfaßt. Während in den neuen Bundes-ländern nur sehr wenige Fälle von Mißbrauch oderAbhängigkeit aufgetreten sind, erhalten in West-deutschland bezogen auf die letzten 12 Monate 1,4%der 18- bis 59jährigen eine Mißbrauchs- oder Abhän-gigkeitsdiagnose (WB: insgesamt 550.000). Abhän-gigkeitsdiagnosen sind überwiegend bei Cannabis,Mißbrauchsdiagnosen überwiegend bei Cannabisund Ecstasy zu beobachten.

Alkohol

Mit einer Reihe von Instrumenten wurden erstmalsdie schädlichen Auswirkungen des Alkohols erfaßt.Ein allein über reine Konsummengen ermittelter ris-kanter Alkoholkonsum (mehr als 40/20g Reinalkoholfür Männer/Frauen) läßt sich bei 11,8% der Befragtenfeststellen (WB: 5,8 Mio.). Das von der WHO ent-wickelte Früherkennungsinstrument AUDIT erfaßteinen riskanten sowie bereits problematischen Alko-holkonsum, der mit hoher Wahrscheinlichkeit zu phy-sischen, psychischen und sozialen Folgeschädenführt. Demnach sind 21,7% (WB: 10,5 Mio.) durchihren Alkoholkonsum gefährdet. Die Ergebnisse desCAGE-Tests bezogen auf die letzten 12 Monatesowie die Kriterien des Klassifikationssystems fürKrankheiten DSM-IV deuten auf einen Anteil vonderzeit ca. 8–9% der 18- bis 59jährigen (WB:3,9–4,4 Mio.) mit Alkoholmißbrauch oder -abhän-gigkeit hin. Zumindest einmal im Leben sind bei15–16% (WB: 7,3–7,8 Mio.) der Befragten schoneinmal Mißbrauch oder Abhängigkeit aufgetreten.

Änderungen seit 1980

Illegale Drogen

Nach einer Phase der Zunahme des DrogengebrauchsEnde der 80er und Anfang der 90er Jahre hat sich die

Prävalenz des Konsums illegaler Drogen 1997 aufdem Niveau von 1995 eingependelt und gegenwärtigein Plateau erreicht. In Ostdeutschland nimmt dieLebenszeiterfahrung auch nach 1995 weiterhin leichtzu. Während die 12-Monats-Prävalenz bei den 18- bis39jährigen in Westdeutschland nach 1995 eine stabi-le bis rückläufige Tendenz aufweist, steigt auch die12-Monats-Prävalenz in Ostdeutschland in dieserAltersgruppe weiter an. Bei den jüngeren Erwachse-nen (18–24 Jahre) läßt sich jedoch seit 1990 sowohlbei der Cannabis- als auch bei der Ecstasyprävalenzkaum eine Konvergenz zwischen Ost- und West-deutschland feststellen. Hier spielen möglicherweiseUnterschiede in den Randbedingungen in den beidenTeilen Deutschlands eine Rolle.

Alkohol

Die Indikatoren des Alkoholkonsums – Prävalenz desKonsums und Konsumhäufigkeit – weisen im Zehn-bzw. Siebenjahresvergleich übereinstimmend aufeine leichte rückläufige Tendenz von Verbreitung undHäufigkeit des Alkoholkonsums hin. Für Aussagenüber die Entwicklung von Trinkmengen ist der Beob-achtungszeitraum seit der Änderung der Erfassungs-methode (Frequenz-Menge-Index) zu kurz.

Tabak

Ein Vergleich der Entwicklung der 18- bis 24jährigenseit 1980 läßt in Westdeutschland einen erheblichenRückgang der Raucherprävalenz erkennen. Paralleldazu hat sich der Anteil täglicher Raucher und Rau-cherinnen sowie der Anteil starker Raucher (täglicheRaucher mit einem Konsum von mehr als 20 Zigaret-ten pro Tag) in Westdeutschland seit 1980 deutlichreduziert. Bei den Älteren zeigen sich mit Ausnahmedes deutlichen Rückgangs täglichen Rauchens beiden 25- bis 39jährigen keine wesentlichen Unter-schiede seit 1990, bzw. 1995. Auch in Ostdeutschlandzeigt sich im Sieben-Jahresvergleich bei einer in etwagleichbleibenden Raucherquote ein leichter Rück-gang in den Anteilen der täglichen Raucher und Rau-cherinnen. Die Anteile der starkenRaucher weisenim Zeitvergleich dagegen keine Veränderungen auf.

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Summary

The National Survey on the Use of Psychoactive Sub-stances (»Bundesstudie«), commissioned by the Ger-man Federal Ministry of Health, has been conductedevery two to five years since 1980. As in 1995, the target group of the 1997 survey is the 18–59 year oldadult population. Thus, reported estimates for thepopulation total refer to the age group 18–59. Theoverall response rate was 64.9%, resulting in 8,020persons who participated in the study.

Latest Findings

Illicit Drugs

Lifetime prevalence of illicit drug use (at least oncein lifetime) was reported by 14.2% of 18–59 year oldwestern Germans and 4.8% of 18-59 year old easternGermans. This yields an estimated population total of5.7 million lifetime drug users in western Germanyand 400,000 in eastern Germany. During the past 12months a total of 4.9% of 18–59 year olds in westernGermany (estimated population total: 2.0 million) aswell as a total of 2.7% of 18–59 year olds in easternGermany (estimated population total: 220,000) hadtaken illicit drugs.

The drug most often consumed is cannabis. About50% of the lifetime cannabis users tried cannabis lessthan six times in their lives. An estimated populationtotal of 240,000 18–59 year olds uses cannabis regu-larly; i.e., on at least 20 of the past 30 days.

In the »Bundesstudie« the proportion of past yearecstasy users compared to the lifetime ecstasy usersis rather high. In western Germany more than half ofthe ecstasy lifetime users consumed ecstasy also inthe past year. This reflects the growing interest inecstasy. The prevalence rates, however, are muchsmaller than the cannabis prevalence rates. In surveysconducted in large German cities the ecstasy preva-lence rates of some age groups equal or exceed thecannabis prevalence rates. An estimated populationtotal of 380,000 18–59 year olds had taken ecstasy inthe past year.

Alcohol

A quantity-frequency index was used to determinethe past year mean alcohol consumption. Alcohol usein 15.2% of male respondents (estimated populationtotal: 3.8 million) and in 8.4% of female (estimatedpopulation total: 2.0 million) respondents within theage range 18–59 years is estimated to be harmful(more than 20g per day for females and more than 40gper day for males). The per capita consumption amo-unts to 9.2 litres ethanol for males and 3.0 litres etha-nol for females per year which is much smaller thanthe estimate based on the amount of alcohol bever-ages produced and imported (10.9 litres). Sociallydesirable reports of alcohol consumption probablycontribute to this observed difference between thesurvey results and the estimate based on the amountof alcoholic beverages produced and imported (minusthe exported beverages). In addition, alcohol con-sumption rises in certain periods of the year; e.g.during the Christmas and New Year’s holidays. Dur-ing the time of survey, no such popular drinking eventtook place. Moreover, production figures may exceedthe actual consumed quantity.

Pharmaceuticals

An intake of psychoactive pharmaceuticals of at leastonce per week during the past month was reported by19.5% of female (estimated population total: 4.6 mil-lion) and 11.5% (estimated population total: 2.6 mil-lion) of male respondents. Surveyed were pain-kil-lers, sleeping tablets, tranquillisers, stimulants, laxa-tives, and appetite suppressants. Among males aswell as among females, the 25–29 year olds had thelowest prevalence rates. The prevalence rates achievetheir maximum in the age group 50–59 years (males:19.0%, females: 28.3%).

Tobacco

About 43% of male and 30% of female respondentsare current smokers. This yields an estimated popula-tion total of 17.8 million current smokers in the agegroup 18-59 years, of which 6.7 million smoke atleast 20 cigarettes a day. Regarding smoking policy,86% of respondents would like to see smoke-freeareas in restaurants. Further, 84% would like to see aprohibition on smoking in public transport, 74% inpublic buildings, and 70% at work. A ban on adverti-sing for tobacco is approved by 60%.

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 9

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Negative consequences

Illicit drugs

It is estimated that 12.6% (estimated population total:180,000) of past year exclusive cannabis users as wellas 27% (estimated population total: 200,000) of pastyear users of other illicit drugs experienced at leastone negative consequence of their use; e.g., problemswith friends, finances, health. DSM-IV criteria wereutilised for the first time in this survey. While ineastern Germany only a few respondents reportedsymptoms of drug dependence or drug abuse, inwestern Germany a total of 1.4% of 18–59 year olds(estimated population total: 550,000) exhibited drugdependence or drug abuse during the past year. Thelargest group af addicts diagnosed through DSM-IVcriteria were found among cannabis users. Cannabisand ecstasy were the substances most often abused.

Alcohol

For the first time harmful consequences of alcoholconsumption are surveyed utilising a voluminous setof instruments. According to the reported figures onalcohol intake, 11.8% of 18–59 year olds (estimatedpopulation total: 5.8 million) consumes alcohol atharmful levels; i.e., more than 40g ethanol for malesand more than 20g ethanol for women. The AUDITinstrument measures harmful alcohol consumptionwhich leads to a high probability of physical, psy-chological or social damage. According to theAUDIT, 21.7% (estimated population total: 10.5 mil-lion) are in danger of alcohol-related consequences.Due to a modification of the CAGE-test as well as tothe DSM-IV criteria, about 8–9% of 18–59 year olds(estimated population total: about 3.9–4.4 million)are classified as alcohol dependent or alcohol abu-sers. Additionally, 15–16% of respondents (estimatedpopulation total: 7.3–7.8 million) exhibited alcoholdependence or abuse sometime in their life.

Changes since 1980

After an increase at the end of the 1980s and at thebeginning of the 1990s, lifetime prevalence of illicitdrugs remains stable at the 1995 level. In eastern Ger-many a continual, slight increase in lifetime preva-lence can be observed. While the past-year prevalen-ce of 18-39-year old western Germans has not chan-ged significantly since 1995, in eastern Germany thepast-year prevalence of this age group is increasing.

Since 1990 the prevalence of cannabis as well asecstasy use amongst young western and eastern Ger-mans (age group 18–24 years) has not converged.This may result from different social conditions in thetwo parts of Germany.

Alcohol

Prevalence as well as frequency of alcohol consump-tion in the last seven to 10 years indicates a slightdecrease in alcohol consumption. Due to the intro-duction of a new survey measure for alcohol con-sumption in 1995, the quantity-frequency-index, theconsumed quantities cannot be compared with pre-vious surveys.

Tobacco

Amongst 18–24 year olds the prevalence of smokinghas notably decreased since 1980. Prevalence of dailysmokers as well as prevalence of those daily smokerswho smoke at least 20 cigarettes a day has developedin the same way. Apart from a decrease in the preva-lence of daily smokers in the age group 25–39 yearsno differences in prevalence rates have been foundsince 1990. In eastern Germany, however, a ratherstable prevalence of smoking in the past seven yearsis connected with a slight decrease in prevalence ofdaily smoking. The prevalence of daily smoking andsmoking at least 20 cigarettes a day has not changedsince 1990.

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1 Einleitung

Die Bundesstudie »Repräsentativerhebung zum Ge-brauch psychoaktiver Substanzen« wird im Auftragdes Bundesministeriums für Gesundheit seit 1980 inunregelmäßigen Abständen von zwei bis fünf Jahrendurchgeführt. Die Erhebung von 1997 ist nach 1995die zweite Befragung in Folge, die ausschließlich dieErfassung des Gebrauchs psychotroper Substanzenbei Erwachsenen(18–59 Jahre) verfolgt. Mit dieserUntersuchung stehen zum einen aktuelle Daten zurBeurteilung des Status Quo zur Verfügung, zumanderen stellt sie in der Folge der Querschnittsunter-suchungen seit 1980 (1980, 1986, 1990, 1992 und1995) einen weiteren Zeitpunkt dar, der Trendbeob-achtungen über einen längeren Zeitraum für gemein-sam erfaßte Altersgruppen ermöglicht.

Querschnittsuntersuchungen in der Allgemeinbe-völkerung liefern notwendige Basisdaten für Präven-tion und Behandlung von Suchterkrankungen. Selbst-angaben zu Umfang und Häufigkeit des Gebrauchsvon legalen und illegalen Drogen sowie direkteAngaben über das Ausmaß der Problematik im Zu-sammenhang mit verschiedenen psychotropen Sub-stanzen (»substanzinduzierte Störungen«) ergänzendas Spektrum der Informationen, die routinemäßig inden Bereichen medizinische und psychosoziale Ver-sorgung sowie Polizei und Justiz erfaßt werden. Diein der Gesundheitsversorgung zugänglichen Datenbilden die Probleme zu einem Zeitpunkt ab, zu demSucht- und Krankheitsentwicklung bereits weit fort-geschritten sind. Demgegenüber helfen Erhebungenin der Bevölkerung, den aktuellen Umfang desGebrauchs und Mißbrauchs mit seinen Konsequen-zen abzubilden. Trotz methodischer Einschränkun-gen – Randgruppen werden weniger gut erfaßt, unddie Angaben zu weniger akzeptiertem Verhalten sindin der Regel Verzerrungen unterworfen – sind Bevöl-kerungsumfragen ein notwendiger Bestandteil einesFrüherkennungssystems.

Wiederholte Querschnittsbefragungen zur Erfas-sung des Gebrauchs und Mißbrauchs psychotroperSubstanzen sind zwei gegenläufigen Forschungsin-teressen unterworfen. Um möglichst aktuell zu sein,sollten Fragestellung und Instrument dem neuestenForschungsstand entsprechen. Demgegenüber istman an der zeitlichen Abbildung bestimmter Ent-wicklungen interessiert, was Kontinuität von Metho-de und Befragungsinstrument erfordert. Nach 1990wurde die Konzeption der Bundesstudie maßgeblichverändert. Zunächst wurden die Bundesstudie und die

Jugendstudie der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung (BZgA) (BZgA, 1994) dahingehend ab-gestimmt, daß erstere die Erwachsenenbevölkerungin einem erweiterten Spektrum von 18 bis 59 Jahreund letztere Jugendliche und junge Erwachsene derAltersgruppe 12 bis 25 Jahre erfaßt. 1990/92 wurdenin der Bundesstudie hingegen noch Jugendliche undErwachsene zwischen 12 und 39 Jahre befragt. In-haltlich wurden die beiden Studien mit unterschiedli-chen Schwerpunkten versehen, wobei sich die Bun-desstudie in erster Linie auf Prävalenzschätzungendes Konsums und im verstärkten Maße auf Folgendes Substanzmißbrauchs (substanzinduzierte Störun-gen) konzentriert, während die Studie der BZgAunterdem Stichwort »Drogenaffinität« wie bisher nachpräventiven Gesichtspunkten Entwicklungen desDrogenkonsums und Einstiegsprozesse untersucht.

Die Bundesstudie wurde seit der Bearbeitungdurch die Autoren (nach 1990) grundlegend überar-beitet. Ein Beispiel ist die Erfassung des Alkohol-konsums. Von dem veralteten Index der Wochen-durchschnittsbildung ohne zeitlichen Referenzrah-men wurde auf eine getrennte Erfassung vonHäufigkeit pro Monat und durchschnittlicher Mengedes jeweiligen Getränks pro Trinkgelegenheit über-gegangen (Frequenz-Menge-Index), die heute inter-national üblich ist. Vergleiche von Trinkmengen sinddemzufolge ab 1995 mit früheren Ergebnissen derdeutschen Surveys nicht mehr möglich, demgegenü-ber lassen sie sich aber jetzt mit internationalen Anga-ben vergleichen (Kraus, Bauernfeind & Bühringer, inDruck). In bezug auf Folgen des Drogenkonsumswurden verschiedene diagnostische Screening-Ver-fahren in die Bundesstudie aufgenommen. Nebendem Kurzfragebogen zur Erfassung von Alkohol-mißbrauch und -abhängigkeit (CAGE; Ewing, 1984)und dem Lübecker Alkoholabhängigkeits- und Miß-brauchs-Screening-Test (LAST; Rumpf et al., 1997)wird ein von der WHO entwickeltes Screening-Ver-fahren (AUDIT; Babor et al., 1989) verwendet, dassowohl Trinkmengen und -frequenzen als auch psy-chische und physische Folgeerscheinungen des Alko-holkonsums erfaßt. Abgebildet wird damit ein riskan-ter und schädlicher Alkoholkonsum im Stadium vorAbhängigkeit. Weiterhin wird erstmalig das interna-tionale Diagnostikinstrument für die Klassifikationvon Krankheiten (DSM-IV) zur Erfassung vonMißbrauch und Abhängigkeit (Saß et al., 1998) ineinem selbst auszufüllenden Fragebogen erprobt.

Der vorliegende Bericht zum Gebrauch und Miß-brauch psychotroper Substanzen bei Erwachsenen inDeutschland 1997 gibt nach einem Überblick über

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die Studien seit 1980 in Kapitel 2 eine Darstellungvon Instrument und Erhebungsmethode in Kapitel 3.Im Anschluß daran folgen aktuelle Ergebnisse zumKonsum von illegalen Drogen (Kapitel 4), Alkohol(Kapitel 5), Medikamenten (Kapitel 6) und Tabak(Kapitel 7) aus der Erhebung 1997. Schließlich wer-den in Kapitel 8 Veränderungen des Konsums vonillegalen Drogen, Alkohol und Tabak im Vergleich zufrüheren Erhebungen untersucht.

2 Bundesstudie 1980 bis 1997

2.1 Fortlaufende Studien

Die Bundesstudie zum Gebrauch und Mißbrauch psy-chotropen Substanzen wird seit 1980 bundesweitdurchgeführt. 1980 und 1986 bezogen sich die Erhe-bungen auf die damalige Bundesrepublik Deutsch-land (Infratest, 1983; 1987). 1990 umfaßte die Erhe-bung erstmalig auch die neuen Länder (Simon,Bühringer & Wiblishauser, 1991). Zur Beobachtung

der Entwicklung des Konsums insbesondere von ille-galen Drogen in den neuen Bundesländern wurde1992 ein Survey ausschließlich in Ostdeutschlanddurchgeführt (Herbst, Schumann & Wiblishauser,1993). Zwischen 1980 und 1990 erweiterte die Bun-desstudie das erfaßte Altersspektrum der 12- bis24jährigen auf die Altersgruppe der 12- bis 39jähri-gen.

Parallel dazu werden von der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 1973 imAbstand von ca. drei Jahren Konsummuster und Ein-stellungen zu Alkohol, Tabak und illegalen Drogenbei 12- bis 25jährigen erhoben (BZgA, 1994). ZurVermeidung unnötiger Überschneidungen wurdendaher für die Bevölkerungssurveys ab 1995 einerseitsdas Altersspektrum der Bundesstudie auf die Erwach-senenbevölkerung der 18- bis 59jährigen bezogenund andererseits die Schwerpunkte mit den Themen»Prävalenz« und »Folgen des Konsums« neu akzen-tuiert (Herbst, Kraus & Scherer, 1996).

Mit Ausnahme der Untersuchung von 1980, die nurin sieben von elf Ländern der alten Bundesrepublikdurchgeführt wurde, sind alle Untersuchungen derBundesstudie repräsentativ. In allen Erhebungen

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Abbildung 2.1: Übersicht über die Bundesstudien und die Erhebungen der Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung (BZgA)

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wurde der Fragebogen von den Befragten selbständigausgefüllt, nur in Bayern kamen 1980 Interviewerzum Einsatz. In der Jugendstudie der BZgA wurdenim Gegensatz zur Bundesstudie in allen BefragungenInterviewer eingesetzt. Abbildung 2.1 zeigt imÜberblick die zeitliche Folge der Erhebungen derBundes- und der Jugendstudie und die jeweils befrag-ten Altersgruppen der Erhebungen seit 1973.

Methodische Studien

Im Zuge der Repräsentativerhebung in den neuenBundesländern erfolgte 1992 bei 500 Personen einemündliche Nachbefragung. Die Nachuntersuchungdiente der Abschätzung der Zuverlässigkeit, der Gütesowie der Stabilität des Befragungsinstruments undfand im Rahmen eines Forschungsprojekts statt(Herbst, Schumann & Kraus, 1994). Im gleichenRahmen folgte 1993 eine telefonische Befragung bei800 Personen im Alter von 18 bis 59 Jahren im RaumDortmund. Gegenstand dieser Pilotstudie war dieAbschätzung der Eignung des Mediums Telefon fürBevölkerungsbefragungen zum Substanzmißbrauch(Schumann & Kraus, 1995). Nach der Pilotstudie fan-den jährlich zwischen 1994 und 1996 telefonischeInterviews auf der Grundlage des Fragebogeninstru-ments der Bundesstudie statt. Der Stichprobenum-fang der drei Surveys betrug jeweils 2500 Personenim Alter zwischen 18 und 59 Jahren (Herbst et al.,

1995). Die Befragung erfolgte mit Hilfe eines »Com-puter-Assisted-Telephone-Interviews« (CATI). Dietelefonischen Surveys dienten in erster Linie derAbschätzung möglicher Verzerrungen der Ergebnissezu Prävalenzschätzungen des Konsums verschiede-ner Substanzen im Vergleich zu den Ergebnissen derin etwa zeitgleich durchgeführten schriftlichen Erhe-bung der Bundesstudie von 1995 (Kraus, Bauern-feind & Bühringer, in Druck). Mit diesen Vergleichensollte untersucht werden, ob die schriftlichen Erhe-bungen durch kostengünstigere Telefonbefragungenergänzt werden können. Außerdem wurde untersucht,ob zwei verschiedene Methoden zur Erfassung desAlkoholkonsums zu ähnlichen Ergebnissen führen.Schließlich wurden verschiedene Screening-Verfah-ren sowie die diagnostischen Kriterien nach DSM-IVzur Erfassung von Substanzmißbrauch und -abhän-gigkeit vor der Einführung in der schriftlichen Bun-desstudie 1997 in der letzten Telefonerhebung er-probt. Tabelle 2.1 gibt einen Überblick über die Bun-desstudien sowie die Methodenstudien nach Jahr,Methode, Region, befragter Altersgruppe, Stichpro-bengröße und Responserate seit 1980.

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 13

Tabelle 2.1: Übersicht über die Bundesstudien und die Methodenstudien: 1980–1997

Jahr Methode Region Alter Stichproben- Ausschöpfunggröße

Bundesstudie1980 Postalisch1 Westdeutschland 12–24 10240 67.41986 Postalisch2 Westdeutschland 12–29 5501 63.71990 Postalisch2 Westdeutschland 12–39 19208 63.8

Ostdeutschland 12–39 2424 65.41992 Postalisch2 Ostdeutschland 12–39 4455 54.31995 Schriftlich3 Gesamtdeutschland 18–59 7833 65.01997 Schriftlich3 Gesamtdeutschland 18–59 8020 64.9

Methodische Studien1992/93 Interview Ostdeutschland 12–39 500 —1993 Telefon Dortmund 18–59 800 —1994 Telefon Gesamtdeutschland 18–59 2500 75.71995 Telefon Gesamtdeutschland 18–59 2501 72.61996 Telefon Gesamtdeutschland 18–59 2500 68.6

1 Einwohnermelderegister; Alte Bundesländer ohne Berlin (West), Bremen, Baden-Württemberg und Hessen2 Einwohnermelderegister3 Random-Route; ADM Design (Bundestagswahlkreise)

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3 Methode

Der Fragebogen ist eine vollständig überarbeitete undaktualisierte Version des 1995 in der Bundesstudieverwendeten Instruments. Er enthält im ersten TeilFragen zur Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz illegaler Drogen sowie zur Frequenz undzum Einstiegsalter verschiedener illegaler Substan-zen. Neben der Beschaffbarkeit und Probierbereit-schaft liegt der Schwerpunkt auf Folgen des Drogen-konsums, wobei verschiedene Fragen zu Gründenund Umständen des Drogenkonsums aus früherenErhebungen übernommen wurden. Außerdem wer-den Einschätzungen und Kenntnisse zu Problematikund Auswirkungen des Gebrauchs illegaler Drogenabgefragt. Der zweite große Themenbereich Alkohol

erfaßt Mengen und Häufigkeiten verschiedener alko-holischer Getränke. Die größte Veränderung der aktu-ellen Fragebogenversion besteht bei den Folgen desAlkoholkonsums in der Aufnahme von Screening-Verfahren und diagnostischen Kriterien zur Erfas-sung von Mißbrauch und Abhängigkeit des Alkohol-konsums. Ein dritter, kürzerer Themenbereich enthältFragen zur Einnahme von Medikamenten. Der vierteThemenkomplex widmet sich dem Rauchen. NebenPrävalenz und Konsummengen werden Folgen undEinstellungen behandelt. Schließlich gibt es nochFragen zur allgemeinen Gesundheit, Soziodemogra-phie und zu ökonomischen Verhältnissen. Alles inallem umfaßt das Erhebungsinstrument ca. 100 Fra-gen. Die Grundgesamtheit der Untersuchung bestehtaus der deutschsprechenden Wohnbevölkerung imAlter von 18 bis 59 Jahren. Sie umfaßt ca. 48,5 Mio.

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Tabelle 3.1:Stichprobengewichtung

Ist (ungewichtet) Soll (gewichtet)

Region:West 6338 79.0 6380 79.7Ost 1682 21.0 1620 20.3

Geschlecht:Männer 3727 46.5 4019 50.2Frauen 4293 53.5 3981 49.8

Alter:18-20 403 5.0 748 9.321-24 497 6.2 639 8.025-29 953 11.9 651 8.130-39 2419 30.2 2151 26.940-49 1807 22.5 1776 22.250-59 1941 24.2 2035 25.4

Bundesland:Schleswig-Holstein 286 3.6 285 3.6Hamburg 160 2.0 163 2.0Niedersachsen 767 9.6 777 9.7Bremen 76 0.9 66 0.8Nordrhein-Westfalen 1683 21.0 1697 21.2Hessen 561 7.0 567 7.1Rheinland-Pfalz 370 4.6 383 4.8Baden-Württemberg 961 12.0 958 12.0Bayern 1146 14.3 1168 14.6Saarland 108 1.3 105 1.3Berlin 367 4.6 351 4.4Brandenburg 277 3.5 266 3.3Mecklenburg-Vorpom. 199 2.5 194 2.4Sachsen 517 6.4 470 5.9Sachsen-Anhalt 279 3.5 285 3.6Thüringen 263 3.3 265 3.3

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Personen (Stand 31.12.1996, Statistisches Bundes-amt).

Die Zufallsauswahl erfolgte auf der Grundlageeines Random-Route-Verfahrens (Hoffmeyer-Zlot-nik, 1997). In der ersten Auswahlstufe wurden basie-rend auf der Wahlbezirkseinteilung der Bundestags-wahlen in den alten Bundesländern 1050 und in denneuen Bundesländer 263 Sample-Points gezogen. Inder zweiten Stufe folgten die Mitarbeiter des Feldin-stituts einer festgelegten Random-Route-Begehungder Befragungshaushalte. Schließlich wurden in derdritten Auswahlstufe die Befragungspersonen ermit-telt. In Haushalten mit mehr als einer Person im Alterzwischen 18 und 59 Jahren geschah dies mit Hilfe derGeburtstagsfrage (»Wer hatte zuletzt Geburtstag?«).Die Zielpersonen erhielten die Unterlagen und konn-ten selbst entscheiden, die ausgefüllten Fragebogenper Post zurückzuschicken oder von Mitarbeitern desFeldinstituts abholen zu lassen.

Mit den Feldarbeiten wurde nach einer Ausschrei-bung die Firma GFM-GETAS beauftragt. Die Date-nerhebung begann im April 1997 und wurde im Juli1997 abgeschlossen. Nachfaßaktionen und die Auf-bereitung der Daten erfolgten im August und AnfangSeptember. Auswertbare Daten liegen von 8020 Per-sonen vor (Westdeutschland: 6338; Ostdeutschland:1682). Die Stichprobe wurde so gewichtet, daß derenVerteilung von Geschlecht, Bundesland, Gemeinde-größenklasse und Alter mit der demographischenStruktur der Grundgesamtheit übereinstimmt. InTabelle 3.1 werden die Ist- den Sollwerten der Stich-probe gegenübergestellt. Demnach sind Frauen unddie Altersgruppe der 25- bis 39jährigen in der Stich-probe leicht überrepräsentiert, während die 18- bis24jährigen leicht unterrepräsentiert sind. Demge-genüber gibt es zwischen Ist- und Sollwerten imbezug auf das Bundesland fast keine Unterschiede, sodaß sich die Stichprobenanteile der Bevölkerung inden alten und neuen Bundesländern proportional ent-sprechen. Die Ausschöpfungsquote beträgt 64,9%(Westdeutschland 64,0%, Ostdeutschland 68,6%)und liegt im Durchschnittsbereich früherer Bundes-studien (vgl. Tabelle 2.1). Die dargestellten Ergebnis-se beziehen sich auf die gewichteten Daten derbefragten Altersgruppe von 18 bis 59 Jahre. Wennnicht anders angegeben, bezeichnen in den Tabellenganzzahlige Werte Fallzahlen und Zahlen mit Dezi-malpunkten Prozentwerte.

4 Illegale Drogen

In den Abbildungen 4.1 bis 4.7 sind neben den Le-benszeitprävalenzen jeweils die 12-Monats- und die30-Tage-Prävalenzen abgebildet. Die Graphiken sindin zweierlei Hinsicht zu interpretieren: Die Höhe derunterschiedlich dunklen, sich überlagernden Balkenzeigt die jeweiligen Prävalenzwerte an. Der helle Bal-ken entspricht der Lebenszeitprävalenz, der etwasdunklere Balken der 12-Monats-Prävalenz und derschwarze Balken der 30-Tage-Prävalenz. Die unter-schiedlich dunklen Flächen können aber auch alsAnteile eines einzigen Balkens betrachtet werden.Dann entspricht die obere helle Fläche dem Prozent-satz der Bevölkerung mit Konsumerfahrung, aberohne Konsum in den letzten 12 Monaten. Entspre-chend gibt die etwas dunkler schraffierte Fläche denAnteil von Personen wider, die zwar in den letzten 12Monaten, nicht aber in den letzten 30 Tagen die ent-sprechende Droge konsumiert haben. Aus Platzgrün-den befinden sich umfangreichere Tabellen inAbschnitt 4.11 – Tabellen zu illegalen Drogen – amEnde von Kapitel 4.

4.1 Lebenszeitprävalenz

Von den befragten 18- bis 59jährigen Westdeutschenhaben 14,2% zumindest einmal im Leben eine illega-le Droge genommen (Tabelle 4.11.1). Bei den Män-nern ist der Anteil mit 17,1% deutlich höher als beiden Frauen (11,3%). Von den Drogenerfahrenenhaben 94% zumindest einmal Cannabis (Haschisch,Marihuana) und knapp ein Drittel zumindest einmalandere illegale Drogen als Cannabis konsumiert.Bezogen auf die westdeutsche Wohnbevölkerung(WB) zwischen 18 und 59 Jahren haben ca. 5,7 Mio.Personen (3,5 Mio. Männer, 2,2 Mio. Frauen) Erfah-rung mit illegalen Drogen. Erwartungsgemäß gebendeutlich weniger Ostdeutsche als Westdeutsche denKonsum von illegalen Drogen an, nur knapp 5% der18- bis 59jährigen Ostdeutschen berichten den Kon-sum zumindest einer illegalen Droge (Tabelle 4.11.2).Auch hier ist Cannabis die dominierende Droge. DenKonsum von anderen illegalen Drogen als Cannabisberichten nur 1,3%. Ebenso wie in Westdeutschlandhaben mehr Männer als Frauen in OstdeutschlandErfahrung mit illegalen Drogen. Bezogen auf die ost-deutsche Wohnbevölkerung (WB) zwischen 18 und59 Jahren sind dies ca. 400.000 Personen (240.000Männer, 160.000 Frauen). Die Abbildung 4.1 zeigtdie Prozentwerte getrennt für Männer und Frauen inWest- und Ostdeutschland für illegale Drogen

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gesamt, für Cannabis und für andere illegale Drogen.Die Lebenszeitprävalenz illegaler Drogen ist in Ost-deutschland deutlich geringer als in Westdeutschland,der Anteil entspricht bei Männern und bei Frauen ca.einem Drittel der jeweiligen Prävalenz in West-deutschland. Auffällig ist, daß die Lebenszeitpräva-lenzwerte der Männer für Cannabis in beiden Regio-nen in etwa das 1,3 bis 1,5fache der Anteile bei denFrauen betragen. Dagegen ist in Westdeutschland derLebenszeitprävalenzanteil der Männer bei anderenillgalen Drogen als Cannabis doppelt, in Ostdeutsch-land knapp dreimal so hoch wie der der Frauen.

Deutliche Unterschiede zeigen sich nicht nur zwi-schen Ost- und Westdeutschland und zwischen denGeschlechtern, sondern auch zwischen Cannabis undanderen illegalen Drogen wie Amphetamine oderOpiate. Die höchste Prävalenz findet sich in West-deutschland bei den 18- bis 59jährigen mit 13,4% beiCannabis, gefolgt von Amphetaminen (1,8%), Ecsta-sy (1,7%), LSD (1,6%) und Kokain (1,5%). DieWerte für Opiate (Heroin, Methadon und andere

Opiate wie Codein, Opium und Morphium) undCrack liegen unter 1% (Tabelle 4.11.1 und Abbildung4.2). Die Lebenszeitprävalenzen sind in Ostdeutsch-land niedriger. Hier folgen nach Cannabis (4,2%),Ecstasy (0,7%) und Amphetamine (0,5%). Die Wertefür die übrigen illegalen Drogen liegen unter 0,5%.Der Konsum von anderen Drogen ist in Ostdeutsch-land auch nach sieben Jahren immer noch selten(Tabelle 4.11.2 und Abbildung 4.3).

4.2 12-Monats-Prävalenz

In den letzten 12 Monaten vor der Erhebung haben4,9% der Westdeutschen und 2,7% der Ostdeutschenillegale Drogen konsumiert. Hochgerechnet auf dieWohnbevölkerung ergeben sich in Westdeutschland2 Mio. und in Ostdeutschland 220.000 aktuelle Kon-sumenten. In beiden Landesteilen ist der Prävalenz-wert der Männer etwa doppelt so hoch wie der derFrauen. Favorisiert werden Cannabis (West 4,5%, Ost 2,3%) und Ecstasy (West 0,9%, Ost 0,4%). In

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Abbildung 4.1: Lebenszeit-, 12-Monats und 30-Tage-Prävalenz 18- bis 59jähriger für illegale Drogen insge-samt, Cannabis und andere illegale Drogen als Cannabis (andere Drogen): West- und Ostdeutschland

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Westdeutschland wurde in den letzten 12 Monatenvor der Untersuchung auch Amphetamine undKokain vergleichsweise oft genommen, im OstenAmphetamine und Halluzinogene.

4.3 30-Tage-Prävalenz

Jeweils etwa zwei Drittel der aktuellen KonsumentenWest- und Ostdeutschlands haben auch in den letzten30 Tagen vor der Erhebung Drogen konsumiert. Auchin dieser Personengruppe wird in erster Linie Can-nabis konsumiert, aufputschende Substanzen wiez. B. Ecstasy werden Opiaten vorgezogen, wobei dieEcstasyprävalenzwerte deutlich unter denen vonCannabis liegen.

4.4 Prävalenz nach Alter und Geschlecht

Den größten Anteil Drogenerfahrener weist in West-deutschland die Altersgruppe der 21- bis 24jährigenauf. Hier hat fast jeder Dritte Drogenerfahrung, jederZehnte hat schon zumindest einmal andere Drogenals Cannabis genommen. Bei den 18- bis 20jährigensowie den 25- bis 39jährigen bewegen sich die Le-benszeitprävalenzwerte illegaler Drogen um die20%. Erfahrung mit anderen illegalen Drogen geben8,2% der 18- bis 20jährigen, 10,3% der 21- bis24jährigen und 6,8% der 25- bis 29jährigen an. Erst

bei den über 50jährigen Westdeutschen ist Drogener-fahrung deutlich seltener (Tabelle 4.11.1 und Abbil-dung 4.4).

Der im Vergleich zu den westdeutschen Prävalenz-werten deutlich niedrigere Anteil drogenerfahrenerüber 30jähriger in Ostdeutschland ist auf die histori-sche Situation vor der Grenzöffnung zurückzuführen.In der ehemaligen DDR waren illegale Drogen kaumverfügbar (Reißig, 1991). Die nach der Wiederverei-nigung mit Drogen in Kontakt gekommenen Jugend-lichen sind 1997 bereits über 25 Jahre alt. 1995 lagder höchste Prävalenzanteil noch in der Altersgruppeder 21- bis 24jährigen (Herbst, Kraus & Scherer,1996). Personen, die um das Jahr 1990 bereits ca. 25Jahre alt waren, sind dagegen kaum mit illegalen Dro-gen in Berührung gekommen. Dies ist ein deutlicherHinweis auf das Alter als protektiven Faktor.

In der Altersgruppe der 25- bis 29jährigen erreichtdie Lebenszeitprävalenz 1997 in Ostdeutschland mit17,2% fast das westdeutsche Niveau (21,1%). Beiden beiden jüngsten Altersgruppen sind die Präva-lenzwerte für Drogen insgesamt, Cannabis, Ecstasyund andere illegalen Drogen als Cannabis in etwahalb so hoch wie die entsprechenden westdeutschenWerte. Wie auch in Westdeutschland ist eine Präfe-renz für aufputschende Substanzen (Amphetamine,Ecstasy, Kokain) gegenüber Opiaten festzustellen(Tabelle 4.11.2 und Abbildung 4.4) .

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Abbildung 4.2:Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz 18- bis59jähriger vonAmphetaminen, Ecsta-sy, LSD, Opiate,Kokain und Crack: Westdeutschland

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Aktuelle Drogenkonsumenten, d. h. 12-Monats-Prävalente finden sich überwiegend unter den 18- bis29jährigen. Dabei dominiert in beiden Landesteilenund in allen Altersgruppen eindeutig Cannabis. Dieam zweithäufigsten konsumierte illegale DrogeEcstasy erreicht nur Prävalenzwerte von maximal3,2% (18- bis 24jährige Westdeutsche). Die in regio-nalen Studien in München (Schuster & Wittchen,1996) und Berlin (Kraus & Bauernfeind, in Druck)beobachtete Entwicklung, daß Ecstasy nahezu genau-so weit verbreitet ist wie Cannabis, ist in der Bundes-studie nicht festzustellen.

4.4.1 Cannabis

Ein geschlechtsspezifischer Vergleich der Prävalenzdes Cannabiskonsums in West- und Ostdeutschlandläßt sich anhand der Abbildungen 4.5 und 4.6 vor-nehmen. Die höchsten Lebenszeit-, 12-Monats- und30-Tage-Prävalenzwerte finden sich in Westdeutsch-land in der Altersgruppe der 21- bis 24jährigen Män-ner (31,8%). Außer bei den 18- bis 20jährigen sowieden 25- bis 29jährigen überragen die 12-Monats- und30-Tage-Prävalenzwerte der Männer deutlich die dergleichaltrigen Frauen. Bedingt durch die historischeVeränderung unterscheidet sich die Altersverteilungder Cannabisprävalenz in Ost- und Westdeutschland.Die Lebenszeitprävalenz nimmt epidemisch bedingt

bei den ostdeutschen Männern bis zur Altersgruppeder 25- bis 29jährigen und bei den ostdeutschen Frau-en bis zur Altersgruppe der 21- bis 24jährigen zu.Auch bezüglich der 12-Monats-Prävalenz ist derAnteil bei den ostdeutschen Männern in der Alters-gruppe 25–29 Jahre am höchsten, bei den ostdeut-schen Frauen findet sich dagegen der höchste Anteilwie bei den Frauen in Westdeutschland bei den 18-bis 20jährigen. Dasselbe Muster zeigt sich bei der 30-Tage-Prävalenz. Auffällig ist, daß die Cannabisprä-valenz bei den 25- bis 29jährigen Männern in Ost-deutschland höher ist als in der entsprechendenAltersgruppe in Westdeutschland. Dennoch zeigensich auch in der jüngsten Altersgruppe der 18- bis24jährigen bis auf wenige Schwankungen nach wievor deutliche Unterschiede in den Cannabispräva-lenzwerten zwischen Ost- und Westdeutschland.

4.4.2 Ecstasy

Das in den letzten Jahren gewachsene Interesse anEcstasy spiegelt sich in Abbildung 4.7 wider. Dierelativ kurze Zeit seit den ersten Anzeichen einesEcstasy-Booms in Deutschland Anfang der 90erJahre und das Interesse vor allem von Jugendlichenan synthetischen entaktogenen Drogen sind deutlichzu erkennen. Der Anteil der aktuellen Konsumentenan allen Ecstasyerfahrenen ist deutlich höher als bei

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Abbildung 4.3:Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz 18- bis59jähriger vonAmphetaminen, Ecstasy, LSD, Opiate,Kokain und Crack: Ostdeutschland

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anderen illegalen Drogen. So hat in Westdeutschlandüber die Hälfte der Ecstasyerfahrenen auch in denletzten 12 Monaten Ecstasy genommen, aber nur einDrittel der Cannabiserfahrenen konsumierte in denletzten 12 Monaten Cannabis (Tabelle 4.11.1).

Der höchste Lebenszeitprävalenzwert findet sich inbeiden deutschen Regionen in der Altersgruppe der21- bis 24jährigen. Aufgrund der deutlich geringerenPrävalenzwerte in Ostdeutschland und bedingt durchrelativ kleine Stichproben vor allem in den jüngerenAltersgruppen (vgl. Tabelle 4.11.2) sind vergleichs-weise große Einflüsse von Zufallsschwankungennicht auszuschließen. Dennoch wird deutlich, daß dieDroge Ecstasy in Ostdeutschland eine wesentlichgeringere Rolle spielt, obwohl die Ausgangslage ver-gleichsweise ähnlich ist, da Ecstasy auch in West-deutschland vor 1990 noch weitgehend unbekanntwar. Dies deutet eher darauf hin, daß die Randbedin-

gungen des Konsums in den alten und neuen Bun-desländern sehr unterschiedlich sind. Dieses Phäno-men zeigt sich auch in Berlin, wo bedingt durch groß-städtische Verhältnisse die Ecstasyprävalenzen zwarhöher sind, die ost-west-spezifischen Unterschiedeaber dennoch deutlich hervortreten. Beispielsweisebeträgt die Lebenszeitprävalenz 1995/96 in Westber-lin bei den 18- bis 24jährigen 16% und in der ent-sprechenden Altersgruppe in Ostberlin 7,1% (Kraus& Bauernfeind, in Druck).

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Abbildung 4.4: Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz des Konsums illegaler Drogen nach Alters-gruppen: West- und Ostdeutschland

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Abbildung 4.5:Lebenszeit-, 12-Mo-nats- und 30-Tage-Prävalenz des Kon-sums von Cannabisnach Geschlecht undAltersgruppen: Westdeutschland

Abbildung 4.6:Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz des Kon-sums von Cannabisnach Geschlecht undAltersgruppen: Ostdeutschland

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4.5 Frequenz des Drogenkonsums

In den Tabellen 4.11.3 und 4.11.4 sind die Lebenszeit-und 12-Monats-Frequenzen illegaler Drogen darge-stellt. Etwa die Hälfte der Cannabiserfahrenen sindProbierer mit einer Konsumfrequenz von bis zu fünf-mal. Die erst kurzfristige Verfügbarkeit illegale Dro-gen in Ostdeutschland spiegelt sich nicht nur in denPrävalenzwerten, sondern auch in den Frequenzenwider. Nur 1,6% der Cannabiserfahrenen in Ost-deutschland haben diese Droge mindestens 200malkonsumiert, in Westdeutschland sind dies 11,2%.Etwa 40% aller Amphetaminerfahrenen und etwa60% aller Ecstasyerfahrenen haben ebenfalls die ent-sprechenden Substanzen bis zu fünfmal genommen.Bei den anderen illegalen Drogen sind die Fallzahlenund die Anteile fehlender Angaben so hoch, daß aufeine Interpretation verzichtet wird.

Etwa 9% aller aktuellen westdeutschen Cannabis-konsumenten konsumierten Cannabis mindestens

200mal in den letzten zwölf Monaten. In Ostdeutsch-land trat dieses Konsummuster dagegen nicht auf(Tabelle 4.11.3 und Tabelle 4.11.4). In Abbildung 4.8ist die Frequenz des Cannabiskonsums bezogen aufdie letzten 12 Monate in Westdeutschland abgebildet.Eine Frequenz von mindestens 20mal im letzten Jahrgeben 37% an. In beiden Landesteilen geben 75% derKonsumenten, die Cannabis im letzten Jahr konsu-miert haben, an, Cannabis auch in den letzten 30Tagen genommen zu haben (Tabelle 4.11.5). Von die-sen nehmen wiederum ca. 18% Cannabis fast täglich,d. h. an 20 bis 30 Tagen innerhalb der letzten 30 Tage.Hochgerechnet auf die Wohnbevölkerung sind dies in Ostdeutschland 26.000 Personen und in West-deutschland 214.000 Personen die regelmäßig Can-nabis konsumieren. Wegen der geringen Anzahl ost-deutscher Respondenten, die in den letzten 30 TagenCannabis konsumierten, ist in Abbildung 4.9 nur die30-Tage-Frequenz westdeutscher Konsumenten dar-gestellt.

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 21

Abbildung 4.7: Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz des Konsums von Ecstasy nach Altersgrup-pen: West- und Ostdeutschland

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4.6 Beschaffbarkeit und Probierbereitschaft

Die überwiegende Mehrheit der Befragten ohne Dro-generfahrung sieht sich nicht in der Lage, innerhalbvon 24 Stunden Drogen zu beschaffen (Tabelle4.11.6). Dabei treten deutliche Unterschiede zwi-schen den Substanzen und zwischen Personen ohne

Drogenerfahrung in West- und Ostdeutschland auf.Die Anteile derer, die sich zutrauen, eine bestimmteSubstanz innerhalb von 24 Stunden zu erwerben, sindin Westdeutschland um den Faktor 1,8 bis 2,6 höherals in Ostdeutschland. Aufgrund der vorliegendenAngaben scheinen in beiden Landesteilen Ampheta-mine, Ecstasy und Cannabis am leichtesten verfügbar

S 22 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 4.8:12-Monats-Frequenz18- bis 59jähriger fürCannabis (nur Konsu-menten von Canna-bis): Westdeutschland

Abbildung 4.9:30-Tage-Frequenz(Konsumtage) 18- bis59jähriger für Canna-bis (nur Konsumentenvon Cannabis): West-deutschland

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zu sein. Zwischen 15,4% und 18,5% der Westdeut-schen sowie zwischen 7,3% und 8,5% der Ostdeut-schen glauben, diese Drogen leicht besorgen zu kön-nen. Bei den anderen Substanzen liegen die Wertezwischen 6,0% (Methadon) und 7,7% (LSD) in West-

deutschland sowie zwischen 2,9% (Crack) und 4,3%(LSD) in Ostdeutschland. Drogenerfahrenen fällt esgenerell leichter, Drogen zu besorgen (Abbildung4.10 und 4.11).Von Westdeutschen ohne Drogenerfahrung würden

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 23

Abbildung 4.10:Einschätzung derBeschaffbarkeit ver-schiedener illegalerDrogen von 18- bis59jährigen Drogen-erfahrenen (E) undDrogenunerfahrenen(U): Westdeutschland

Abbildung 4.11:Einschätzung derBeschaffbarkeit ver-schiedener illegalerDrogen von 18- bis59jährigen Drogen-erfahrenen (E) undDrogenunerfahrenen(U): Ostdeutschland

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5,6% und von Ostdeutschen ohne Drogenerfahrung2,8% Cannabis probieren. Bei Amphetaminen undEcstasy unterscheidet sich die Probierbereitschaftvon Ost- und Westdeutschen nicht (Tabelle 4.11.7).Gut 3% würden ein Amphetaminangebot und jeweils2,3% ein Ecstasyangebot annehmen. Die anderenSubstanzen sind deutlich weniger attraktiv. Generellsind Männer ohne Drogenerfahrung eher bereit, Dro-gen zu probieren als Frauen. Bei den Drogenerfahre-nen würde jeder Zweite ein Cannabis- und jederAchte ein Ecstasy- oder Amphetaminangebot anneh-men. Die großen Unterschiede zwischen Ost- undWestdeutschen sind hier vermutlich auf die geringeAnzahl drogenerfahrener Ostdeutscher zurückzufüh-ren und sollten nicht überinterpretiert werden (Abbil-dung 4.12).

4.7 Einschätzung des Drogenproblems undKenntnisse über die Auswirkungen des Drogen-konsums

Das Drogenproblem wird von der Mehrheit der Be-fragten als ein großes gesellschaftliches Problemwahrgenommen (Tabelle 4.7.1). Bei der vergleichen-den Beurteilung des Schweregrads der illegalen Dro-gen- und Alkoholproblematik überwiegt bei einemViertel das Drogenproblem, während knapp ein Drit-tel aller Befragten Alkohol als das größere Problemansieht (Tabelle 4.7.2). In beiden Landesteilen hältdie überwiegende Mehrheit das Drogenproblem für

mindestens so groß (größer oder gleich groß) wie dasAlkoholproblem. Dies ist bei den deutlich höherenPrävalenzen alkoholinduzierter Störungen und Alko-holabhängigkeit bemerkenswert (Simon, Tauscher &Gessler, 1997). Fragt man nach dem Kenntnisstandüber die schädlichen Auswirkungen des Drogenkon-sums, so behaupten drei von vier Befragten, gut bissehr gut informiert zu sein. Unter den 18- bis 20jähri-gen fühlen sich sogar fast 90% »eher gut« oder »sehrgut« informiert (Tabelle 4.7.3). In den anderen Alters-gruppen sind dies deutlich weniger.

In den letzten zehn Jahren wurden mehrere mas-senmediale Kampagnen zum Thema Drogen undAIDS durchgeführt. Vorteil der Massenmedien ist,daß breite Bevölkerungsschichten leicht erreicht wer-den können. Um einen Eindruck zu gewinnen, inwie-weit diese Kampagnen registriert werden und imGedächtnis bleiben, wurden die Erhebungsteilneh-mer um die Angabe gebeten, welche von acht vorge-gebenen Aufklärungskampagnen sie kennen. DerBekanntheitsgrad wurde dann getrennt für Drogener-fahrene und Drogenunerfahrene ermittelt.

Fast jeder der Befragten gibt an, »Gib AIDS keineChance« zu kennen. Die bekannteste Aufklärungs-kampagne gegen Drogen, »Keine Macht den Dro-gen« kennen bereits deutlich weniger (knapp 90% derDrogenerfahrenen, knapp 80% der Drogenunerfahre-nen). Etwa 80% der Drogenerfahrenen und 75% derDrogenunerfahrenen haben von »Drogen – NeinDanke« gelesen, gehört oder gesehen. »Ohne Rauch

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Abbildung 4.12:Probierbereitschaftfür Cannabis, Kokainund Opiate 18- bis59jähriger mit undohne Drogenerfah-rung: West- und Ost-deutschland

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geht’s auch«, eine Kampagne die sich explizit derlegalen Droge Tabak widmet, kennen 40% der Dro-generfahrenen und ein Drittel der Drogenunerfahre-nen. Die restlichen Kampagnen: »Stark statt süchtig«,»Sucht hat immer eine Geschichte«, »Zoff demStoff«, »Kinder stark machen« erreichen einenBekanntheitsgrad von etwa 9–14% bei den Drogenu-nerfahrenen und 12–17% bei den Drogenerfahrenen.Nennenswerte Geschlechtsunterschiede treten wederbei den Drogenerfahrenen noch bei den Drogenuner-fahrenen auf (Tabelle 4.7.4). Daß tendenziell mehrDrogenerfahrene als Drogenunerfahrene die einzel-nen Aufklärungskampagnen kennen, bestätigt denBefund der Evaluation der Kampagne »Keine Machtden Drogen«. In dieser Untersuchung zeigte sich, daßPersonen mit Drogenaffinität, die durch Variablenwie Drogenerfahrung, aktueller Drogenkonsum, Dro-generfahrene im Bekanntenkreis, nach eigenen Anga-ben großes Interesse am Thema illegale, bzw. legaleDrogen und tolerante Haltung gegenüber illegalen

Drogen operationalisiert wurde, »Keine Macht denDrogen« eher kennen als Personen ohne Drogenaffi-nität (Schumann et al., 1994).

In der Bundesstudie wurde auch die Einschätzungdes Erfolgs von Aufklärungskampagnen erhoben.Den Respondenten standen die Antwortkategorien»Ja, glaube ich«, »Nein« und »Unentschieden« zurVerfügung. 78% glauben, daß durch Aufklärungs-kampagnen die Bevölkerung besser über die Gefah-ren von Drogen, Alkohol und Tabak informiert ist,8% glauben dies nicht und 14% sind unentschieden.Bei den restlichen acht Statements konnten sichjeweils um die 30% nicht entscheiden. Etwa die Hälf-te der Befragten vermutet, daß Aufklärungskampa-gnen eine ablehnende Haltung gegen Drogen erzeu-gen. Bereits deutlich weniger halten Aufklärungs-kampagnen für ein wirksames Mittel derPrimärprävention. Nur 42% bzw. 37% denken, daßweniger Personen mit dem Konsum von Heroin,Kokain bzw. Cannabis beginnen. Sekundärpräventi-

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 25

Tabelle 4.7.1:Beurteilung des Umfangs des Drogenproblems in der Gesellschaft

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Drogenproblem 8000 4019 3981 748 639 651 2151 1776 2035

großes Problem 56.3 (4506) 53.5 59.2 57.3 51.1 48.5 54.8 58.3 60.0eher ein Problem 25.1 (2011) 26.2 24.0 23.0 25.6 29.5 25.2 26.4 23.3eher kein Problem 11.9 (954) 13.1 10.8 15.0 13.0 17.1 12.2 10.5 9.7kein Problem 5.0 (399) 6.1 3.9 3.7 8.2 4.0 6.4 3.8 4.3k. A. 1.6 (130) 1.1 2.2 1.0 2.1 0.9 1.4 1.0 2.8

Kodierung der Rating-Skala: großes Problem (1, 2), eher ein Problem (3), eher kein Problem (4), kein Problem (5,6)

Tabelle 4.7.2:Einschätzung des Drogenproblems im Vergleich zum Alkoholproblem

We s t d e u t s c h l a n d O s t d e u t s c h l a n d

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer FrauenDrogen/Alkohol 6380 3209 3171 1620 810 810

größer 27.1 (1728) 29.7 24.4 21.8 (353) 24.2 19.4gleich 40.1 (2555) 37.2 43.0 43.2 (700) 40.6 45.9kleiner 31.2 (1991) 31.9 30.6 34.3 (556) 34.6 34.1weiß nicht 1.6 (105) 1.2 2.1 0.6 (11) 0.6 0.7

Tabelle 4.7.3:Informiertheit über die schädlichen Auswirkungen des Drogengebrauchs

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Drogenproblem 8000 4019 3981 748 639 651 2151 1776 2035

sehr gut 35.9 (2868) 36.9 34.8 39.8 44.0 30.7 36.7 37.3 31.4eher gut 42.6 (3404) 42.0 43.1 48.1 38.4 48.6 43.4 41.4 40.0eher schlecht 16.5 (1320) 16.3 16.7 9.3 12.5 16.3 15.6 17.5 20.6gar nicht 3.7 (298) 3.7 3.8 1.6 3.7 3.6 3.2 3.2 5.6k. A. 1.4 (109) 1.1 1.6 1.2 1.4 0.8 1.2 0.6 2.4

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ve Wirkung schreiben nur noch wenige Befragte denAufklärungskampagnen zu. Zwischen 10% und 16%könnten sich vorstellen, daß der Konsum legaler Dro-gen eingeschränkt oder aufgegeben wird. Der Anteilderjenigen, die vermuten, daß Aufklärungskampa-gnen zur Aufgabe des Cannabiskonsums, bzw. Hero-in-/Kokainkonsums führen, bewegt sich in der glei-chen Größenordnung. Die Bewertungen von Män-nern und Frauen unterscheiden sich so gut wie garnicht (Tabelle 4.7.5).

Wie die Evaluation der Kampagne »Keine Machtden Drogen« (Schumann et al., 1994) sowie Evalua-tionen von schwedischen und britischen Massenme-dien-Kampagnen zeigen, erzeugen diese Kampagnenein für präventive Maßnahmen notwendiges Pro-blembewußtsein in der Bevölkerung. Verhaltensän-derungen sind jedoch aufgrund von Aufklärungskam-pagnen nicht zu erwarten (EMCDDA, 1996). Diemeisten Erhebungsteilnehmer beurteilen den Erfolgvon Aufklärungskampagnen durchaus realistisch.

4.8 Gründe und Bedingungen des (ersten) Konsums illegaler Drogen

Das häufigste Motiv, Drogen zu nehmen, ist »Neu-gier«. Von den Personen mit Drogenerfahrung gebenfast 70% Neugier als Begründung für ihren Konsumillegaler Drogen an (Tabelle 4.8.1). An zweiter unddritter Stelle werden »Geselligkeit« (33,7%) und»andere Wahrnehmung« (29%) geäußert. Gründe wie»mit Problemen besser klar kommen«, »nicht anderskönnen« und »großes Verlangen danach«, die auf eineMißbrauchs- und Abhängigkeitsproblematik schlie-ßen lassen, werden von jeweils 2–5% der Drogen-erfahrenen angegeben, von Männern deutlich häufi-ger als von Frauen. Bei den 18- bis 24jährigen spieltder Grund »weil ich dann zum Beispiel Musik ganzanders höre und die Dinge anders wahrnehme« einewichtigere Rolle als bei den Älteren. Dies war bei derbekannten hohen Prävalenz unter Besuchern vonTechno-Parties zu erwarten (Tossmann & Heckmann,1997).

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Tabelle 4.7.4:Kenntnis von Aufklärungskampagnen gegen Drogen und AIDS

k e i n e D r o g e n e r f a h r u n g D r o g e n e r f a h r u n g

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer FrauenKampagne 7016 3425 3591 984 594 390

Gib AIDS keine Chance 91.9 (6446) 92.1 91.7 96.7 (951) 97.7 95.1Stark statt süchtig 13.7 (963) 12.8 14.6 17.4 (172) 15.6 20.3Sucht hat immer eine

Geschichte 9.0 (629) 9.0 8.9 11.7 (116) 9.4 15.3Zoff dem Stoff 13.8 (969) 14.7 12.9 13.4 (131) 13.1 13.8Kinder stark machen 12.6 (883) 10.7 14.4 15.6 (154) 11.9 21.3Drogen - Nein Danke 75.0 (5262) 73.2 76.7 81.7 (804) 80.2 84.1Ohne Rauch geht´s auch 33.2 (2328) 32.8 33.5 41.5 (408) 42.5 40.0Keine Macht den Drogen 78.5 (5506) 81.3 75.8 89.7 (882) 90.1 89.1Andere Kampagnen 0.7 (51) 0.7 0.8 2.6 (25) 2.6 2.6Keine Kampagne 4.4 (308) 4.3 4.5 1.6 (16) 1.0 2.5

Tabelle 4.7.5: Einschätzung der Wirkung von Aufklärungskampagnen

G e s a m t M ä n n e r F r a u e n8000 4019 3981

Wirkung1 ja nein ja nein ja nein

Bevölkerung ist über Gefahren besser informiert 78.1 8.1 76.7 9.1 79.5 7.0Ablehnende Haltung gegen Drogen wird erzeugt 49.5 21.6 48.9 22.1 50.2 21.1Einschränkung des Alkoholkonsums 16.2 53.3 15.9 53.5 16.6 53.1Einschränkung des Tabakkonsums 16.4 54.2 16.1 54.5 16.7 53.8Personen geben Rauchen ganz auf 10.5 61.0 11.2 61.0 9.8 60.9Weniger Cannabis-Einsteiger 36.8 31.6 36.6 33.7 37.0 29.4Weniger Heroin/Kokain-Einsteiger 41.8 28.7 42.8 29.6 40.8 27.7Personen geben Cannabiskonsum ganz auf 13.7 53.1 14.3 52.2 13.2 54.0Personen geben Heroin/Kokainkonsum ganz auf 10.8 59.5 11.5 59.6 10.1 59.4

1 Antwortkategorien ja – nein – unentschieden

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Der erste Drogenkonsum fand bei den meisten Dro-generfahrenen nicht in der Öffentlichkeit statt, son-dern auf Festen (28,5%) oder zu Hause (34,7%)(Tabelle 4.8.2). Bei den Jugendlichen fällt auf, daß siehäufiger auf Techno-Parties, Raves, Rockfestivalsoder in Parks zum ersten Mal Drogen nehmen. Beim

ersten Konsum werden Drogen in über 70% der Fällevon einem Freund bzw. einer Freundin bezogen(Tabelle 4.8.3). Im Gegensatz zu den Männern(14,4%) nennen Frauen (9,1%) mit Drogenerfahrungweitaus seltener Leute auf Festen als erste Bezugs-quelle. Dagegen haben 10% der Frauen, aber nur

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 27

Tabelle 4.8.1:Gründe für Drogenkonsum (Personen mit Drogenerfahrung)

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Gründe 984 594 390 157 180 133 323 138 54

Neugier 69.3 (682) 66.1 74.3 65.1 70.5 68.6 65.3 73.6 93.1Geselligkeit 33.7 (331) 35.8 30.4 27.3 26.2 47.7 34.2 39.8 23.4Andere Wahrnehmung 29.0 (285) 32.4 23.7 48.2 33.0 28.3 23.8 21.1 12.0Aufregendes erleben 23.5 (231) 22.7 24.8 25.8 26.8 24.9 20.4 22.5 23.7Gutes körperliches Gefühl 21.7 (214) 24.3 17.9 36.5 26.9 20.7 16.7 16.5 7.7Alltag vergessen 19.9 (195) 23.3 14.6 28.6 23.0 16.4 19.0 16.2 7.1Tolles Glücksgefühl 15.8 (156) 18.7 11.5 25.4 21.0 17.7 9.9 14.0 6.3Gutes Gemeinschaftsgefühl 15.8 (156) 16.2 15.2 24.9 12.1 11.1 17.4 12.4 13.3Mit Natur verbunden 5.5 (54) 6.0 4.7 8.8 4.3 7.9 4.6 5.0 —Mit Problemen besser klarkommen 4.9 (48) 6.0 3.1 8.6 4.2 4.4 3.5 5.2 4.7Großes Verlangen danach 3.3 (33) 4.4 1.7 3.3 4.8 3.8 3.0 3.2 —Kann nicht anders 2.1 (20) 2.3 1.6 2.5 1.0 3.2 1.6 3.4 0.9

Tabelle 4.8.2:Ort des ersten Drogenkonsums (Personen mit Drogenerfahrung)

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Ort 984 594 390 157 180 133 323 138 54

Zu Hause 34.7 (341) 31.1 40.1 30.1 24.1 34.6 41.2 31.5 52.3Auf einem Fest 28.5 (281) 31.6 23.8 23.2 28.7 30.6 26.7 37.7 25.3In Diskothek 9.8 (96) 9.8 9.7 11.3 16.8 9.3 7.9 7.3 0.3In Kneipe/Lokal 1.9 (19) 2.3 1.4 — 1.1 1.2 4.1 1.2 1.4Auf Rockfestival/Techno-Party 2.4 (24) 2.5 2.3 4.6 1.4 2.8 1.7 3.0 0.7Auf einer Reise 7.5 (74) 8.5 6.0 3.1 9.9 9.7 6.0 7.6 15.6In der Schule 1.1 (10) 1.4 0.6 2.8 0.2 2.1 0.7 0.6 —Am Arbeitsplatz 1.2 (11) 1.5 0.6 — — 2.6 2.1 — 2.6Im Park, im Freien 10.8 (107) 8.9 13.8 20.1 13.0 7.1 8.3 10.4 1.8Im Bahnhof/U-Bahnhof 1.1 (11) 1.3 0.8 3.5 3.2 — — — —k. A. 1.0 (10) 1.1 0.8 1.3 1.6 — 1.3 0.7 —

Tabelle 4.8.3:Durch wen oder über was zum ersten Mal an Drogen gekommen (Personen mit Drogen-erfahrung)

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Person 984 594 390 157 180 133 323 138 54

Partner(in) 4.8 (47) 1.3 10.2 5.2 6.0 5.6 5.8 1.2 1.1Freund(in) 71.8 (707) 72.8 70.3 77.6 63.6 74.6 72.3 69.4 78.6Geschwister 0.7 (6) 0.9 0.3 — — — 0.6 3.2 —Mitschüler(in) 3.9 (39) 4.5 3.2 5.7 7.9 2.0 3.4 1.3 0.7Leute auf Fest 12.3 (121) 14.4 9.1 8.4 16.5 12.8 11.1 14.8 9.1Fremde 3.9 (38) 3.5 4.4 1.3 4.0 4.7 3.7 3.7 10.5Rezept 0.4 (4) 0.6 0.2 — 0.1 0.1 0.2 2.4 —Dealer 1.3 (13) 1.4 1.2 0.5 1.5 — 1.5 3.4 —k. A. 0.9 (9) 0.7 1.2 1.3 0.3 0.3 1.5 0.7 —

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1,3% der Männer die erste Droge vom Partner erhal-ten. Von den 18- bis 24jährigen Drogenerfahrenenhaben 70% ihre erste Droge von einem Freund odereiner Freundin und 13% durch Leute auf einer Partyoder einem Fest bekommen. Die Hauptbezugsquellenscheinen sich in den letzten 30 Jahren kaum geändertzu haben. Darauf deuten die geringen Unterschiedezwischen den Altersgruppen hin.

4.9 Folgen des Gebrauchs illegaler Drogen

Aufgabe des Gebrauchs

Zwei Drittel derjenigen, die in den letzten 12 Mona-ten Cannabis genommen haben, möchten ihren Dro-genkonsum nicht ändern (Tabelle 4.9.1). Nur knapp9% wollen den Konsum verringern, 3% meinen, sie

sollten besser aufhören, und etwa ein Fünftel gibt an,bereits aufgehört zu haben. Ein ähnliches Bild zeigtsich, wenn man die Auswertung auf Personen be-schränkt, die in den letzten 12 Monaten ausschließ-lich Cannabis konsumierten. Die anderen illegalenDrogen außer Cannabis wurden in den letzten 12Monaten von deutlich weniger Befragten konsumiert.Wegen geringer Fallzahlen sollte Tabelle 4.9.1 nichtüberinterpretiert werden. Es läßt sich jedoch auf alleFälle festhalten, daß ein deutlich größerer Prozentsatzals bei den Cannabiskonsumenten den Konsumbereits aufgegeben hat oder meint, sie sollten denKonsum verringern oder aufgeben.

Unterstützung bei Problemen

Erwartungsgemäß wird oder wurde in allen Alters-gruppen und bei beiden Geschlechtern bei Drogen-

S 28 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Tabelle 4.9.1: Selbsteinschätzung, ob der Konsum einer bestimmten Droge verringert oder beendet werdensollte (Konsumenten der letzten 12 Monate)

Droge N Habe schon Sollte ich Sollte ich Nehme ich, k. A.damit aufhören verringern möchte aber

aufgehört nichts ändern

Cannabis 324 21.3 3.1 8.7 65.7 1.0Amphetamine 35 17.0 6.0 2.5 43.7 —Ecstasy 64 27.9 20.9 15.2 32.1 3.9LSD 29 60.2 2.0 8.9 28.9 —Heroin 11 27.6 23.6 27.8 6.2 14.7Methadon 5 31.0 31.3 12.1 10.5 15.1Andere Opiate 16 35.7 40.5 3.5 20.3 —Kokain 46 26.4 1.8 32.2 25.3 14.2Crack 5 21.9 46.7 — 14.9 16.6

Tabelle 4.9.2:Person oder Stelle, bei der Rat oder Unterstützung bei Drogenproblemen gesucht wird (Perso-nen mit Drogenerfahrung)

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Unterstützung von 984 594 390 157 180 133 323 138 54

Eltern 3.1 (30) 3.7 2.1 1.1 6.7 3.9 2.8 1.6 —Geschwister 1.7 (16) 2.2 0.8 2.3 3.5 2.3 0.8 0.6 —Freunde 8.3 (82) 10.4 5.1 19.4 9.3 8.7 5.2 3.5 2.3Partner(in) 4.6 (45) 4.7 4.3 5.3 4.4 3.9 6.1 2.7 —Lehrer(in) 0.6 (6) 1.0 — — 2.7 — 0.3 — —Pfarrer(in) 0.6 (6) 0.9 — 0.8 1.4 1.4 — — —Arzt/Ärztin 2.2 (22) 2.8 1.4 1.4 2.1 3.7 1.4 4.6 —Sucht-/Drogenberatung 1.9 (19) 1.6 2.4 2.2 0.5 4.2 1.3 3.5 —Andere Beratungsstelle 0.4 (4) 0.5 0.4 0.3 — 0.1 1.1 — —Selbsthilfegruppe 0.2 (2) 0.1 0.3 0.2 — 0.4 0.2 0.4 —Andere Personen 0.7 (7) 0.9 0.4 1.9 — 1.3 0.6 — 0.9Niemanden 6.3 (62) 7.3 4.7 8.9 4.4 2.2 6.6 7.0 11.7Keine Drogenprobleme 75.9 (746) 71.9 82.0 65.2 72.8 80.6 75.5 85.5 83.3k. A. 5.9 (58) 6.5 4.9 6.5 10.1 4.0 6.6 1.4 1.8

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problemen häufiger die Hilfe des näheren Umfeldes(Freunde, Partner oder Partnerin, Eltern, Geschwi-ster) in Anspruch genommen als die von Institutionen(Ärzten, Beratungsstellen) oder Autoritätspersonen(Lehrer, Pfarrer). Insgesamt suchen 8,3% der Erhe-bungsteilnehmer mit Drogenerfahrung Rat oderUnterstützung bei Drogenproblemen bei ihren Freun-den, 4,6% beim Partner oder der Partnerin und 3,1%bei den Eltern; 2,2% suchen Ärzte, 1,9% Drogenbe-ratungsstellen und 0,4% andere Beratungsstellen auf.Die Personengruppe, die trotz Drogenproblemen beiniemanden um Rat und Unterstützung nachfragt, istmit 6,3% relativ hoch. Drei Viertel aller Drogener-fahrenen geben an, keine Drogenprobleme zu haben.Inkonsistente oder fehlende Angaben kamen bei etwa6% der Drogenerfahrenen vor. Prozentual gesehentraten bei mehr Männern als Frauen und bei mehr 18-bis 24jährigen als in den älteren Altersgruppen Dro-genprobleme auf.

Folgen des Gebrauchs

In Tabelle 4.11.8 werden Folgen des Konsums vonCannabis mit denen anderer Drogen verglichen. Vonden Lebenszeitkonsumenten anderer illegaler Drogennennen 22,4% Probleme mit Freunden und Eltern,jeweils etwa 13% Geldprobleme, Schulden so-wie Gesundheitsprobleme und 10% Probleme amArbeitsplatz oder in der Schule. 8,7% sind nach eige-nen Angaben abhängig geworden, 6% haben eine Be-ratung aufgesucht bzw. einen Entzug gemacht, 2,4%haben auch eine Therapie hinter sich. Gegen 6,6%wurde ein Verfahren eingeleitet, 5,4% wurde verur-teilt und 2,7% waren in Haft. Etwa zwei Drittel derLebenszeitkonsumenten anderer illegaler Drogenhaben keine der hier aufgeführten Konsequenzen vonDrogenkonsum erlebt. Bei den Konsumenten, dieausschließlich Cannabis konsumiert haben, sind Nen-nungen von Folgen ihres Drogenkonsums deutlichseltener. Hier haben fast 90% keine negativen Aus-wirkungen ihres Drogenkonsums erfahren. Am häu-

figsten werden wieder soziale Probleme wie z. B.Probleme mit Freunden und Eltern (6,5%), Geldpro-bleme (2,1%), oder Probleme am Arbeitsplatz bzw. inder Schule (1,6%) genannt. 3,7% berichten vongesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mitdem Cannabiskonsum. Andere Folgen, wie Abhän-gigkeit oder Probleme mit der Justiz, werden deutlichseltener angegeben.

Von den aktuellen Konsumenten anderer illegalerDrogen hatten in den letzten 12 Monaten 16% Geld-probleme wegen ihres Drogenkonsums, 13% Proble-me mit Freunden oder Eltern sowie 4,6% Problemeam Arbeitsplatz oder in der Schule. 6,6% wurden inihrer Gesundheit beeinträchtigt. Von den 120 aktuel-len Konsumenten anderer Drogen haben etwa zwi-schen 4% und 6% eine Beratung aufgesucht, sindabhängig geworden, haben einen Entzug gemacht,oder wurden von einem Gericht verurteilt. 73% hat-ten in den letzten 12 Monaten keines der im Fragebo-gen aufgeführten Probleme. Personen, die in den letz-ten 12 Monaten ausschließlich Cannabis konsumierthaben, wurden deutlich seltener als die Konsumentenanderer Drogen mit durch den Drogenkonsum verur-sachten Folgen konfrontiert. Am häufigsten tratenauch hier wieder Probleme mit dem sozialen Umfeld(9,1%), mit Geld (3,8%), mit der Gesundheit (3,2%)oder am Arbeitsplatz, bzw. in der Schule (2%) auf.Als abhängig bezeichnen sich 1,4%. Bei 87,4% hatteder Cannabiskonsum in den letzten 12 Monaten keineder angegebenen Folgen. Hochgerechnet auf dieWohnbevölkerung hatten in den letzten 12 Monatenvor der Erhebung 180.000 ausschließliche Canabis-konsumenten sowie 200.000 Konsumenten andererillegaler Drogen zumindest eines der in Tabelle 4.11.8aufgelisteten Probleme.

Die in der Bundesstudie 1995 allen aktuellen Dro-genkonsumenten gestellten Fragen, ob sie wegenihres Drogenkonsums Dinge aufgegeben haben, dieihnen früher mal viel Spaß gemacht haben oder ob siewegen Drogenkonsum oder -beschaffung nicht amArbeitsplatz oder in der Schule erschienen sind, wur-

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 29

Tabelle 4.9.3:Freizeitaktivitäten wegen Drogenkonsum aufgegeben oder eingeschränkt (Personen mit jewei-liger Drogenerfahrung)

L e b e n s z e i t L e t z t e 1 2 M o n a t e

Droge N Gesamt Männer Frauen N Gesamt Männer Frauen

Cannabis 923 2.6 3.1 1.8 324 7.3 8.0 6.0Amphetamine 122 1.7 2.3 — 35 5.9 6.3 —Ecstasy 120 4.1 4.1 4.1 64 7.7 7.5 8.2Opiate 64 4.9 7.0 — 22 14.4 15.3 —Kokain/Crack 109 5.0 7.1 — 50 11.0 14.5 —

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den 1997 modifiziert. Zum einen wurde jetzt erho-ben, welche Substanz (Cannabis, Amphetamine,Ecstasy, Opiate, Kokain/Crack) die Aufgabe oderEinschränkung dieser sozialen oder beruflichen Akti-vitäten verursachte. Zum anderen wurde der Wortlautder ersten dieser beiden Fragen geändert. Jetzt wirdgefragt, ob wegen des Konsums einer bestimmtenDroge wichtige Aktivitäten wie Sport, Arbeit oder dasZusammensein mit Freunden oder Verwandten ein-geschränkt oder ganz aufgegeben wurde.

Wichtige Aktivitäten haben 2,6% der Cannabiser-fahrenen wegen ihres Cannabiskonsums aufgegebenoder eingeschränkt (Tabelle 4.9.3). Von den Amphet-aminerfahrenen geben 1,7% an, den Amphetamin-konsum früher wichtigen Dingen vorgezogen zuhaben, bei Ecstasy, Opiaten und Kokain/Crack bewe-gen sich die Angaben zwischen 4 und 5%. In den letz-ten 12 Monaten hat etwa jeder 14. aktuelle Cannabis-

konsument zugunsten des Cannabiskonsums Freizei-taktivitäten, Arbeit oder soziale Kontakte vernachläs-sigt. Bei den anderen Drogen wird aufgrund der klei-nen Anzahl aktueller Konsumenten in der Stichprobeauf eine Interpretation verzichtet.

Wegen des Konsums oder der Beschaffung vonCannabis haben 1,2% der Cannabiserfahrenen schoneinmal Arbeit oder Schule versäumt. Wegen Amphe-taminen oder Ecstasy blieben prozentual wenigerErhebungsteilnehmer, die die entsprechende Drogeschon einmal konsumiert haben, Schule oder Arbeitfern, bei Opiaten und Kokain/Crack waren es dage-gen deutlich mehr. In den letzten 12 Monaten erschi-en jeder 28. Cannabiskonsument wegen des Konsumsoder der Beschaffung von Cannabis nicht am Arbeits-platz oder in der Schule (Tabelle 4.9.4).

S 30 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Tabelle 4.9.4:Nichterscheinen bei Schule/Arbeit wegen Drogenkonsum oder -beschaffung (Personen mitjeweiliger Drogenerfahrung)

L e b e n s z e i t L e t z t e 1 2 M o n a t e

Droge N Gesamt Männer Frauen N Gesamt Männer Frauen

Cannabis 923 1.2 1.6 0.7 324 3.6 4.2 2.3Amphetamine 122 0.5 0.6 — 35 1.6 1.7 —Ecstasy 120 0.1 — 0.4 64 0.2 — 0.8Opiate 64 8.8 12.4 — 22 25.7 27.3 —Kokain/Crack 109 5.0 7.0 — 50 10.9 14.4 —

Tabelle 4.9.5:Gründe1, mit dem Konsum illegaler Drogen aufzuhören

K o n s u m e n t e n v o n C a n n a b i s 2 K o n s u m e n t e n a n d e r e r i l l e g a l e r D r o g e n 3

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer FrauenGründe 531 306 224 246 164 81

Nur probieren 85.4 (453) 83.1 88.6 66.0 (162) 68.5 61.1Hat nichts gebracht 48.4 (257) 49.4 47.0 48.8 (120) 50.7 45.0Wirkung unangenehm 17.5 (93) 18.1 16.6 32.3 (79) 34.2 28.6Angst süchtig zu werden 18.5 (98) 17.7 19.6 27.2 (67) 29.4 22.9Angst vor gesundheitl. Schäden 13.1 (70) 11.7 15.0 28.9 (71) 29.2 28.4Ablehnung durch Freunde 1.3 (7) 2.2 — 6.4 (16) 6.2 6.7Ärger mit Eltern/Partner 4.1 (22) 3.6 4.9 7.1 (18) 6.6 8.2Angst vor Trennung vom Partner 1.1 (6) 1.8 0.1 4.7 (11) 6.6 0.7Probleme an Arbeitsplatz/Schule 1.4 (8) 2.3 0.3 4.3 (11) 6.1 0.6Angst vor Bestrafung 2.8 (15) 4.0 1.1 5.8 (14) 4.9 7.6Schulden 2.0 (10) 2.5 1.3 3.5 (9) 4.7 1.0War abhängig 0.7 (4) 0.9 0.4 4.3 (10) 3.0 6.8Beratung aufgesucht — (0) — — 2.2 (5) 2.3 2.1Entzug gemacht 0.1 (1) 0.2 — 4.8 (12) 3.9 6.8Therapie gemacht 0.1 (1) 0.2 — 2.8 (7) 0.4 7.7Verfahren gegen mich 0.2 (1) 0.2 0.3 3.1 (8) 1.6 6.3Gerichtliche Verurteilung 0.1 (1) 0.2 — 2.2 (5) 0.5 5.5War in Haft 0.1 (1) 0.2 — 2.1 (5) 0.9 4.5

1 Mehrfachantworten2 Ausschließlich Cannabiskonsum3 Mit oder ohne Cannabiskonsum

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Grund für die Aufgabe des Gebrauchs

Die Frage, warum der Konsum einer oder mehrererDrogen wieder aufgegeben wurde, beantwortetenjeweils 80% derjenigen mit ausschließlicher Canna-biserfahrung und derer, die auch andere Drogen kon-sumiert haben. In Tabelle 4.9.5 werden diese beidenGruppen von Ex-Konsumenten gegenübergestellt. Inbeiden Gruppen behaupten die meisten, sie wollten»nur mal probieren«. Etwa die Hälfte meint, der Kon-sum der aufgegebenen Substanz habe »nichts ge-bracht«. Häufig genannt werden auch »unangenehmeWirkung«, »die Angst, süchtig zu werden«, und die»Angst vor gesundheitlichen Schäden«. Diese Grün-de bewogen um die 30% der Ex-Konsumenten ande-rer Drogen sowie 13–19% der Ex-Konsumenten vonCannabis, den Konsum der jeweiligen Droge aufzu-geben. Deutlich seltener führte »Angst vor Trennungvom Partner« oder »Angst vor Bestrafung« zur Auf-gabe des Konsums zumindest einer Droge. KonkreteFolgen des Drogenkonsums wie »Ablehnung durchFreunde«, »Ärger mit Eltern oder Partner«, »Proble-me am Arbeitsplatz oder in der Schule« oder »Schul-den« waren bei 1–4% der ehemaligen Cannabiskon-sumenten und bei 3,5–7% der Ex-Konsumentenanderer illegaler Drogen Auslöser für die Aufgabedes Konsums. Angaben wie Abhängigkeit, Entzug,Therapie, Gerichtsverfahren oder Verurteilung tretenbei den Ex-Konsumenten anderer illegaler Drogenerwartungsgemäß häufiger als bei den ehemaligenCannabiskonsumenten auf. Zwischen denGeschlech-tern zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede.

4.10 Mißbrauch und Abhängigkeit von illegalenDrogen

Untersuchungen mit dem Ziel der Diagnostik vonAbhängigkeit und Mißbrauch erfordern in der Regeleinen kostenaufwendigen Einsatz von klinisch ge-schulten Interviewern. Der Fragebogen zur Erhebung1997 sah zum ersten Mal die Erfassung der diagno-stischen Kriterien nach DSM-IV (Saß et al., 1998) ineiner schriftlichen Befragung vor. Ergebnisse zu Sub-stanzmißbrauch und -abhängigkeit liegen fürDeutschland aus wenigen älteren regionalen Studienvor, die in Abhängigkeit des Referenzrahmens nurgeringe Prävalenzen feststellen konnten (Dilling,Weyerer & Castell, 1984; Fichter, 1990; Wittchen etal., 1992). Unter Verwendung von DSM-IV-Kriterienzur Ermittlung von Abhängigkeits- und Mißbrauchs-diagnosen kommt eine neuere Studie im MünchnerRaum an einer Stichprobe 14- bis 24jähriger zubedeutend höheren Prävalenzwerten. Perkonigg et al.(1997) ermittelt in dieser Altersgruppe einen Anteilvon Personen mit Mißbrauchssymptomatik von 2,9%und mit Abhängigkeitssymptomatik von 2% für ille-gale Drogen insgesamt. Als Gründe für die erheblicheZunahme von Mißbrauch und Abhängigkeit werdendie generelle Zunahme des Konsums illegaler Dro-gen, unterschiedliche Stichprobencharakteristika(Region, Alter) und methodische Neuerungen desInstruments genannt. Die Diagnostik psychischerStörungen nach DSM-IV sieht die Unterscheidungvon Störungen in Mißbrauch und Abhängigkeit fürbestimmte Substanzen illegaler Drogen vor. Abhän-

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 31

Tabelle 4.10.1: Kriterien nach DSM-IV für Mißbrauch und Abhängigkeit psychotroper Substanzen

DSM-IV Mißbrauch DSM-IV Abhängigkeit

(1) Erhebliche Probleme in Haushalt, (1) ToleranzentwicklungFamilie oder Schule wegen Substanzgebrauch

(2) Substanzgebrauch in gefährlichen Situationen (2) Entzugssymptome oder Substanzgebrauch zurAbschwächung oder Vermeidung der Symptome

(3) Probleme mit dem Gesetz wegen Substanzgebrauch (3) Substanzgebrauch länger oder in größeren Mengen als beabsichtigt

(4) Soziale und zwischenmenschliche Probleme wegen (4) Anhaltender Wunsch/erfolglose Versuche, Substanz-Substanzgebrauch gebrauch zu kontrollieren

(5) Hoher Zeitaufwand für Beschaffung, Gebrauch und Erholung

(6) Aufgabe/Einschränkung von sozialen, beruflichen und Freizeitaktivitäten

(7) Fortgesetzter Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen

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gigkeit liegt dann vor, wenn mindestens drei der inTabelle 4.10.1 aufgeführten sieben Kriterien zuirgendeinem Zeitpunkt in demselben 12-Monats-Zeitraum aufgetreten sind. Bei Substanzmißbrauchmuß mindestens eines der vier Kriterien innerhalbdesselben 12-Monats-Zeitraums erfüllt sein, ohnedaß jemals Substanzabhängigkeit der jeweiligen Sub-stanzklasse vorliegt. Diagnosen für Mißbrauch undAbhängigkeit lassen sich auch für die letzten 12Monate vor der Untersuchung bestimmen (Saß et al.,1998).

Die Itemformulierung für die Erfassung der Sym-ptome erfolgte in Anlehnung an die erweiterte Ver-sion des Münchener Diagnostic Interview Schedule(M-CIDI, Wittchen et al., 1995). Der Fragebogenteilzur Erfassung von Störungen im Zusammenhang mitillegalen Drogen ist um ein Vielfaches aufwendigerals der Fragebogenteil zur Erfassung alkoholindu-zierter Störungen. Die Substanzklassen müssen ein-zeln erhoben werden, was den Umfang des Fragebo-gens erheblich vergrößert. Um die Filterführungdurch retrospektive Zeitangaben nicht weiter zu kom-plizieren, wurde die Abfrage des zeitlichen Auftre-tens der Störungen auf den Zeitraum der letzten 12Monate vor der Erhebung beschränkt. Dies geschahzum einen aus pragmatischen Gründen und zumanderen aus dem Mangel an wissenschaftlich fun-dierten Erkenntnissen zur Validität und Reliabilitätretrospektiver Zeitangaben für zum Teil weit zurück-liegende Ereignisse (vgl. Kandel & Yamaguchi,1985; Engels, Knibbe & Drop, 1997).

In Tabelle 4.10.2 ist die 12-Monats-Prävalenz fürMißbrauch und Abhängigkeit nach DSM-IV für ille-gale Drogen insgesamt für Westdeutschland darge-stellt, da in den neuen Bundesländern nur sehr weni-ge Fälle auftreten. Die Diagnosen beziehen sich aufmindestens eine Diagnose bei den Substanzen Canna-bis, Amphetamine, Ecstasy, Opiate oder Kokain. Wiesich zeigt, erhalten insgesamt 1,4% der 18- bis59jährigen eine Mißbrauchs- oder Abhängigkeitsdia-gnose. Mit 5,9% ist der Anteil bei den 18- bis 20jähri-gen am höchsten, gefolgt von den 21- bis 24jährigen

mit einer Prävalenz von 5,2%. Bei den über 25jähri-gen erhalten nur noch sehr wenige eine Mißbrauchs-oder Abhängigkeitsdiagnose. Bezogen auf die Ein-zelsubstanzen sind Abhängigkeitsdiagnosen über-wiegend bei Cannabis und hier insbesondere in derAltersgruppe der 18- bis 24jährigen zu beobachten.Mißbrauchsdiagnosen treten überwiegend bei Canna-bis- und Ecstasygebrauch auf, aber auch hier vorwie-gend in den jüngeren Altersgruppen. Eine Hochrech-nung auf die westdeutsche Wohnbevölkerung ergibt265.000 Personen mit Abhängigkeits- und 285.000Personen mit Mißbrauchsdiagnose.

Vergleicht man die Einzelkriterien finden sich diehöchsten Werte bei den Abhängigkeitssymptomen»Substanzgebrauch in größeren Mengen oder längerals beabsichtigt« und »Toleranzentwicklung« (Tabel-le 4.11.9). Bei den Symptomen für Mißbrauch über-wiegen »soziale und zwischenmenschliche Proble-me« im Zusammenhang mit dem Gebrauch illegalerDrogen. Die Prävalenzwerte nehmen mit dem Alterdeutlich ab, wobei die meisten Symptome von jungenErwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahrenangegeben werden.

S 32 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Tabelle 4.10.2:DSM-IV 12-Monats-Prävalenz für Mißbrauch und Abhängigkeit illegaler Drogen in West-deutschland

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

DSM-IV Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Mißbrauch 0.7 (45) 1.0 0.4 2.4 3.6 0.6 0.5 — 0.1Abhängigkeit 0.7 (42) 1.1 0.2 3.6 1.7 0.9 0.4 0.1 —

Fehlende Angaben nicht berücksichtigt (valid cases)

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4.11 Tabellen zu illegalen Drogen

Tabelle 4.11.1:Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz: Westdeutschland

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Lebenszeit 6380 3209 3171 573 521 539 1712 1419 1616

Cannabis 13.4 (855) 16.2 10.6 20.6 27.8 20.7 17.3 9.3 3.3Amphetamine 1.8 (113) 2.5 1.0 3.4 2.0 2.8 2.1 2.2 0.1Ecstasy 1.7 (110) 2.2 1.2 4.6 6.6 3.8 1.6 0.2 —LSD, Mescalin o. ä. 1.6 (99) 2.2 0.9 1.6 1.9 3.2 1.9 2.0 0.1Heroin 0.4 (27) 0.6 0.2 0.3 0.8 0.9 0.6 0.5 —Methadon 0.2 (10) 0.2 0.1 — — 0.3 0.2 0.3 —Andere Opiate 0.7 (45) 0.9 0.5 0.6 0.6 0.8 1.1 0.8 0.2Kokain 1.5 (96) 2.2 0.8 1.5 2.7 2.7 2.1 1.6 0.0Crack 0.1 (9) 0.2 0.1 0.4 0.2 0.2 0.2 0.1 —

Andere Drogen als Cannabis 4.5 (284) 5.9 3.0 8.2 10.3 6.8 5.2 3.6 0.4Illegale Drogen1 14.2 (906) 17.1 11.3 23.2 31.0 21.1 18.1 9.6 3.3Schnüffelstoffe 0.7 (45) 0.9 0.5 1.6 2.4 0.9 0.5 0.5 0.1

12-Monate Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Cannabis 4.5 (285) 5.9 3.0 11.9 14.7 7.9 4.4 1.3 0.3Amphetamine 0.5 (30) 0.9 0.1 2.5 1.3 1.0 0.2 — —Ecstasy 0.9 (58) 1.2 0.6 3.2 3.2 1.7 0.7 0.1 —LSD, Mescalin o. ä. 0.4 (23) 0.6 0.1 1.6 0.9 0.5 0.2 0.3 —Heroin 0.2 (11) 0.3 0.0 0.3 — 0.8 0.3 — —Methadon 0.1 (5) 0.2 0.0 — — 0.3 0.2 — —Andere Opiate 0.2 (13) 0.4 — 0.4 0.4 0.8 0.2 0.1 —Kokain 0.7 (44) 1.1 0.3 1.4 2.4 1.6 0.6 0.3 —Crack 0.1 (3) 0.1 — — 0.1 — 0.1 0.1 —

Andere Drogen als Cannabis 1.7 (106) 2.5 0.8 6.3 5.6 2.3 1.2 0.6 —Illegale Drogen1 4.9 (310) 6.4 3.3 13.8 16.3 8.1 4.7 1.3 0.3Schnüffelstoffe 0.2 (12) 0.3 0.1 0.7 1.1 — 0.1 — —

30-Tage Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Cannabis 3.0 (192) 4.0 2.0 8.4 10.2 5.3 2.6 0.9 0.3Amphetamine 0.2 (12) 0.4 0.0 0.7 0.5 0.6 0.2 — —Ecstasy 0.3 (19) 0.4 0.2 1.3 1.2 0.4 0.2 — —LSD, Mescalin o. ä. 0.0 (3) 0.1 0.0 0.3 — 0.0 0.0 0.0 —Heroin 0.1 (6) 0.2 — — — 0.8 0.1 — —Methadon 0.0 (3) 0.1 0.0 — — 0.3 0.1 — —Andere Opiate 0.1 (7) 0.2 — — — 0.8 0.2 — —Kokain 0.3 (21) 0.5 0.2 0.4 0.6 1.0 0.4 0.2 —Crack 0.0 (1) 0.0 — — — — 0.0 — —

Andere Drogen als Cannabis 0.8 (53) 1.2 0.4 2.4 2.3 1.9 0.8 0.3 —Illegale Drogen1 3.3 (212) 4.5 2.2 9.2 12.0 5.7 2.9 0.9 0.3Schnüffelstoffe 0.1 (3) 0.1 — — 0.5 — 0.0 — —

1 Mindestens eine illegale Droge

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 33

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Tabelle 4.11.2:Lebenszeit-, 12-Monats- und 30-Tage-Prävalenz: Ostdeutschland

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Lebenszeit 1620 810 810 175 118 112 439 357 419

Cannabis 4.2 (68) 4.7 3.6 11.3 12.9 16.4 2.8 0.4 0.2Amphetamine 0.5 (9) 1.0 0.1 2.2 1.0 0.8 0.5 0.1 —Ecstasy 0.7 (11) 1.0 0.3 2.3 2.6 2.4 0.2 — —LSD, Mescalin o. ä. 0.4 (7) 0.8 — 2.5 — 1.4 0.2 — —Heroin 0.0 (0) — 0.1 — 0.4 — — — —Methadon — — — — — — — — — —Andere Opiate 0.2 (4) 0.4 — 1.9 — 0.2 — — —Kokain 0.2 (4) 0.2 0.2 — 1.7 0.7 0.2 0.1 —Crack 0.1 (2) 0.2 — 1.1 — — — — —

Andere Drogen als Cannabis 1.3 (22) 2.0 0.7 4.8 5.8 3.1 0.5 0.2 —Illegale Drogen1 4.8 (78) 5.6 4.0 13.4 15.8 17.2 3.0 0.6 0.2Schnüffelstoffe 0.0 (0) 0.0 0.0 — — 0.1 — 0.0 —

12-Monate Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Cannabis 2.3 (38) 3.2 1.5 7.9 5.4 13.0 0.8 — —Amphetamine 0.3 (5) 0.6 — 2.2 — — 0.2 — —Ecstasy 0.4 (6) 0.5 0.2 2.3 — 1.4 0.2 — —LSD, Mescalin o. ä. 0.4 (6) 0.7 — 2.5 — 0.7 0.2 — —Heroin 0.0 (0) — 0.0 — 0.1 — — — —Methadon — — — — — — — — — —Andere Opiate 0.2 (3) 0.4 — 1.9 — — — — —Kokain 0.1 (2) — 0.2 — 1.7 — — — —Crack 0.1 (2) 0.2 — 1.1 — — — — —

Andere Drogen als Cannabis 0.8 (14) 1.2 0.5 4.8 1.8 2.1 0.2 — —Illegale Drogen1 2.7 (43) 3.6 1.7 10.0 5.4 14.0 0.8 — —Schnüffelstoffe — — — — — — — — — —

30-Tage Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Cannabis 1.7 (28) 2.8 0.6 6.6 3.5 10.7 — — —Amphetamine 0.2 (3) 0.4 — 1.9 — — — — —Ecstasy 0.1 (2) 0.3 — 1.2 — — — — —LSD, Mescalin o. ä. — — — — — — — — — —Heroin — — — — — — — — — —Methadon — — — — — — — — — —Andere Opiate — — — — — — — — — —Kokain — — — — — — — — — —Crack 0.1 (2) 0.2 — 1.1 — — — — —

Andere Drogen als Cannabis 0.3 (5) 0.7 — 3.1 — — — — —Illegale Drogen1 1.8 (30) 3.0 0.6 7.8 3.5 10.7 — — —Schnüffelstoffe — — — — — — — — — —

1 Mindestens eine illegale Droge

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Tabelle 4.11.3:Lebenszeit- und 12-Monats-Frequenz: Westdeutschland

G e s a m t F r e q u e n z

Lebenszeit N k. A. 1x 2-5x 6-9x 10-19x 20-59x 60-99x 100-199x >=200x

Cannabis 855 — 23.7 27.2 7.7 10.2 10.3 4.8 4.9 11.2Amphetamine 113 0.7 19.9 23.3 23.5 16.7 6.9 1.3 1.1 6.6Ecstasy 110 0.8 20.2 39.4 9.4 8.4 8.7 5.4 6.6 1.1LSD 99 — 38.9 18.4 15.0 16.1 8.2 2.0 — 1.3Heroin 27 7.8 13.7 6.1 10.2 11.0 4.5 2.2 44.5 7.8Methadon 10 8.4 — — 8.8 — 37.5 — 8.6 36.7Andere Opiate 45 — 34.0 29.9 13.1 5.4 2.8 5.5 — 9.2Kokain 96 8.3 17.9 23.2 12.5 15.6 12.8 1.3 2.7 5.7Crack 9 — 53.0 6.5 — 6.3 18.1 — — 16.1Schnüffelstoffe 45 1.8 23.4 41.9 7.2 10.6 7.8 — 7.3 —

12-Monate N k. A. 1x 2-5x 6-9x 10-19x 20-59x 60-99x 100-199x >=200x

Cannabis 258 0.7 17.1 23.0 7.4 15.1 14.0 5.5 8.0 9.2Amphetamine 30 — 13.8 39.2 28.4 1.9 14.2 — — 2.4Ecstasy 58 2.2 24.1 42.5 9.9 6.5 10.7 3.5 — 0.6LSD 23 2.9 30.8 61.0 2.8 2.5 — — — —Heroin 11 33.9 — 6.2 — — 8.0 — — 51.9Methadon 5 — — 15.7 — 15.1 15.3 — — 53.9Andere Opiate 13 — 40.9 3.9 6.0 — 18.8 4.4 — 26.1Kokain 44 17.5 4.3 31.4 14.3 13.3 6.3 3.9 7.1 1.9Crack 3 — 9.5 25.8 — 40.1 — 24.5 — —Schnüffelstoffe 12 — 51.5 14.6 6.9 — 27.1 — — —

Tabelle 4.11.4:Lebenszeit- und 12-Monats-Frequenz: Ostdeutschland

G e s a m t F r e q u e n z

Lebenszeit N k. A. 1x 2-5x 6-9x 10-19x 20-59x 60-99x 100-199x >=200x

Cannabis 68 0.5 17.3 35.9 25.2 4.8 4.7 6.0 4.0 1.6Amphetamine 9 — 18.1 — 15.9 47.2 18.8 — — —Ecstasy 11 — 65.7 9.2 7.3 — — 17.8 — —LSD 7 — 19.8 49.3 22.6 8.4 — — — —Heroin 0 — 100.0 — — — — — — —Methadon — — — — — — — — — —Andere Opiate 4 — 7.4 — 92.6 — — — — —Kokain 4 — 52.2 47.8 — — — — — —Crack 2 — — — — — 100.0 — — —Schnüffelstoffe 0 — — 50.7 49.3 — — — — —

12-Monate N k. A. 1x 2-5x 6-9x 10-19x 20-59x 60-99x 100-199x >=200x

Cannabis 38 — 26.1 46.1 2.0 5.8 2.6 17.4 — —Amphetamine 5 — 71.3 16.5 — 12.1 — — — —Ecstasy 6 — 46.1 24.2 29.7 — — — — —LSD 6 — 64.6 25.8 — 9.6 — — — —Heroin 0 — 100.0 — — — — — — —Methadon — — — — — — — — — —Andere Opiate 3 — — 100.0 — — — — — —Kokain 2 — 100.0 — — — — — — —Crack 2 — — 100.0 — — — — — —Schnüffelstoffe — — — — — — — — — —

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 35

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Tabelle 4.11.5:30-Tage-Frequenz: West- und Ostdeutschland

G e s a m t K o n s u m t a g e

Westdeutschland N k. A. 1 2-5 6-9 10-19 20-30

Cannabis 192 1.7 23.5 37.2 3.7 16.0 17.9Amphetamine 12 — 35.7 27.0 26.6 4.7 6.0Ecstasy 19 15.2 28.1 35.8 19.0 — 1.9LSD 3 — 5.6 63.3 — 5.7 25.4Heroin 6 — — 13.7 — 39.1 47.2Methadon 3 — — — — — 100.0Andere Opiate 7 10.8 — — — 41.9 47.3Kokain 21 — 32.6 45.1 — 7.4 14.9Crack 1 — — — — 100.0 —Schnüffelstoffe 3 — — 100.0 — — —

Ostdeutschland N k. A. 1 2-5 6-9 10-19 20-30

Cannabis 28 1.8 29.6 23.7 — 25.6 19.2Amphetamine 3 100.0 — — — — —Ecstasy 2 — 7.4 — 92.6 — —LSD — — — — — — —Heroin — — — — — — —Methadon — — — — — — —Andere Opiate — — — — — — —Kokain — — — — — — —Crack 2 — — — 100.0 — —Schnüffelstoffe — — — — — — —

Tabelle 4.11.6:Beschaffbarkeit1 von Drogen innerhalb von 24 Stunden: West- und Ostdeutschland

leicht schwierig gar nicht

drogenunerfahren drogenerfahren drogenunerfahren drogenerfahren drogenunerfahren drogenerfahrenWestdeutschland 5474 906 5474 906 5474 906

Cannabis 18.5 69.4 18.4 15.7 60.2 13.8Amphetamine 15.7 38.4 20.6 30.8 60.9 29.8Ecstasy 15.4 43.4 19.8 27.6 61.9 28.0LSD 7.7 27.2 20.8 33.8 68.6 38.0Heroin 6.1 18.2 20.3 36.0 70.7 44.8Methadon 6.0 13.6 20.0 33.5 71.1 51.9Andere Opiate 6.9 17.4 20.4 35.4 69.8 46.2Kokain 6.7 23.8 20.4 33.8 69.9 41.4Crack 6.9 14.3 20.5 34.9 69.6 49.7

Ostdeutschland 1542 78 1542 78 1542 78

Cannabis 7.3 52.5 13.0 24.4 76.7 20.5Amphetamine 8.8 22.0 14.7 34.7 73.6 40.6Ecstasy 8.5 43.3 15.8 20.1 72.9 34.0LSD 4.3 32.9 14.5 22.4 78.3 42.1Heroin 2.3 15.0 13.2 22.3 81.5 60.1Methadon 3.0 10.3 13.1 20.6 81.0 66.4Andere Opiate 3.2 14.1 15.1 28.6 78.8 54.6Kokain 2.8 11.5 13.7 33.1 80.5 52.8Crack 2.9 12.9 13.7 30.4 80.6 54.0

1 Kategorien der Skala: leicht - schwierig - gar nicht - k. A.

S 36 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

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Tabelle 4.11.7:Probierbereitschaft1 bei Drogenunerfahrenen und Drogenerfahrenen: West- und Ostdeutschland

We s t d e u t s c h l a n d O s t d e u t s c h l a n d

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer FrauenDrogenunerfahrene 5474 2660 2814 1542 765 777

Cannabis 5.6 (308) 6.9 4.5 2.8 (43) 3.9 1.6Amphetamine 3.2 (177) 3.4 3.1 3.5 (55) 4.4 2.8Ecstasy 2.3 (126) 2.7 1.9 2.3 (36) 3.6 1.1LSD 0.9 (47) 1.2 0.5 0.4 (6) 0.7 0.1Heroin 0.5 (26) 0.5 0.4 0.0 (1) 0.0 0.0Methadon 0.6 (35) 0.6 0.7 0.3 (5) 0.6 0.1Andere Opiate 1.0 (57) 0.7 1.4 1.2 (19) 1.8 0.6Kokain 0.8 (41) 1.0 0.5 0.4 (6) 0.6 0.2Crack 0.6 (34) 0.6 0.6 0.1 (1) 0.1 0.0

Drogenerfahrene 906 549 357 78 45 33

Cannabis 49.8 (452) 52.1 46.3 55.2 (43) 61.3 46.7Amphetamine 11.0 (100) 12.2 9.1 29.6 (23) 29.8 29.2Ecstasy 12.7 (115) 12.5 12.9 23.0 (18) 29.5 13.9LSD 9.0 (81) 10.3 6.9 19.5 (15) 28.1 7.6Heroin 3.0 (27) 4.2 1.2 6.0 (5) 10.3 —Methadon 2.8 (25) 3.6 1.6 9.9 (8) 11.6 7.6Andere Opiate 5.6 (51) 7.1 3.2 18.2 (14) 25.4 8.1Kokain 10.6 (96) 12.3 8.0 13.4 (10) 13.1 13.8Crack 2.7 (24) 3.2 2.0 10.4 (8) 17.8 —

1 Kategorien Ja oder Vielleicht der Skala: Ja - Vielleicht - Nein - k. A.

Tabelle 4.11.8:Folgen1 des bzw. Erfahrungen mit dem Drogenkonsum

K o n s u m e n t e n v o n C a n n a b i s 2 K o n s u m e n t e n a n d e r e r i l l e g a l e r D r o g e n 3

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer FrauenLebenszeit 678 388 290 306 206 100

Probleme mit Freunden, Eltern 6.5 (44) 7.1 5.7 22.4 (68) 21.4 24.3Geldprobleme, Schulden 2.1 (14) 3.0 0.9 12.6 (39) 14.1 9.7Gesundheitsprobleme 3.7 (25) 4.4 2.8 13.4 (41) 13.5 13.3Probleme am Arbeitsplatz, in der Schule 1.6 (11) 1.4 1.9 10.0 (31) 10.9 8.2Wechsel von Wohnung, Wohnort 0.3 (2) 0.6 — 0.8 (3) 0.7 1.2Beratung aufgesucht 0.7 (5) 0.6 0.9 6.0 (18) 5.6 7.0Abhängig geworden 1.0 (7) 1.0 0.9 8.7 (26) 8.1 9.7Entzug gemacht 0.2 (1) 0.4 — 6.1 (19) 6.3 5.7Therapie gemacht 0.3 (2) 0.6 — 2.4 (7) 0.5 6.4Verfahren gegen mich 0.9 (6) 1.3 0.2 6.6 (20) 7.0 5.8Gerichtliche Verurteilung 0.4 (3) 0.7 — 5.4 (16) 5.1 6.0War in Haft 0.2 (1) 0.4 — 2.7 (8) 1.7 4.8Nichts trifft zu 88.2 (598) 86.4 90.6 67.0 (205) 66.8 67.5k. A. 1.4 (10) 1.1 1.8 0.8 (3) 1.2 —

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Tabelle 4.11.8:Fortsetzung

K o n s u m e n t e n v o n C a n n a b i s 2 K o n s u m e n t e n a n d e r e r i l l e g a l e r D r o g e n 3

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen12-Monate 233 144 89 120 89 30

Probleme mit Freunden, Eltern 9.1 (21) 10.0 7.7 13.0 (16) 16.8 1.7Geldprobleme, Schulden 3.8 (9) 5.9 0.5 16.4 (20) 19.1 8.3Gesundheitsprobleme 3.2 (7) 2.8 3.9 6.6 (8) 8.0 2.2Probleme am Arbeitsplatz, in der Schule 2.0 (5) 1.2 3.3 4.6 (6) 6.2 —Wechsel von Wohnung, Wohnort — — — — — — — —Beratung aufgesucht 1.4 (3) 0.5 2.8 5.7 (7) 7.6 —Abhängig geworden 1.4 (3) — 3.7 4.9 (6) 6.6 —Entzug gemacht — — — — 4.0 (5) 5.4 —Therapie gemacht — — — — — — — —Verfahren gegen mich 0.5 (1) 0.9 — 3.8 (4) 5.0 —Gerichtliche Verurteilung 0.1 (0) 0.2 — 4.5 (5) 6.0 —War in Haft — — — — 0.7 (1) 0.9 —Nichts trifft zu 87.4 (204) 85.2 90.8 72.8 (87) 67.7 87.8k. A. 0.3 (1) 0.5 — — — — —

1 Mehrfachantworten2 Ausschließlich Cannabiskonsum3 Mit oder ohne Cannabiskonsum

Tabelle 4.11.9:DSM-IV 12 Monats-Prävalenz für Abhängigkeit und Mißbrauch von illegalen Drogen

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Abhängigkeit Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

(1) Toleranzentwicklung 1.0 (61) 1.6 0.3 4.1 3.5 1.2 0.6 0.1 —

(2) Entzugssymptome 0.7 (48) 1.1 0.4 3.4 2.0 1.1 0.6 0.1 —

(3) Substanzgebrauch länger 1.1 (71) 1.8 0.4 5.3 3.5 1.0 0.9 0.1 —oder in größeren Mengen

(4) Kontrollminderung 0.5 (35) 0.9 0.2 2.1 1.7 0.9 0.5 — —

(5) Hoher Zeitaufwand für Beschaffung, 0.6 (41) 0.9 0.4 3.0 2.0 1.1 0.4 0.1 —Gebrauch oder Erholung

(6) Einschränkung wichtiger Tätigkeiten 0.6 (39) 1.0 0.3 3.5 1.8 0.8 0.3 — —

(7) Fortgesetzter Gebrauch 0.3 (19) 0.5 0.1 0.7 1.0 0.5 0.4 — —trotz schädlicher Folgen

Mißbrauch

(1) Erhebliche Probleme in Haushalt, 0.3 (20) 0.5 0.1 1.2 1.1 0.8 0.2 — —Familie oder Schule

(2) Substanzgebrauch in gefährl. 0.7 (46) 1.1 0.3 1.6 3.7 1.1 0.6 — —Situationen

(3) Probleme mit dem Gesetz wg. 0.3 (18) 0.4 0.1 1.6 0.7 0.8 — — —Substanzgebrauch

(4) Soziale und zwischenmenschliche 1.0 (66) 1.7 0.4 5.3 4.2 1.1 0.4 — 0.1Probleme

Fehlende Angaben nicht berücksichtigt (valid cases)

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5 Alkoholkonsum

Zur Erfassung des Gebrauchs alkoholischer Getränkewurde ein Frequenz-Menge-Index verwendet. Zu-nächst wurde gefragt, wie häufig, d.h. an wie vielender letzten 30 Tage jemand ein bestimmtes Getränk(Bier, Wein/Sekt, Spirituosen) genommen hat. An-schließend sollte die an einem Trinktag durchschnitt-lich konsumierte Menge pro Getränk angegeben wer-den. Daraus läßt sich für die letzten 30 Tage dieGesamtmenge an reinem Alkohol in Gramm bestim-men und eine durchschnittliche Tagesmenge berech-nen. Personen, die zwar nicht in den letzten 30 Tagen,aber in den letzten 12 Monaten Alkohol konsumierthaben, werden ebenfalls mit einem Frequenz-Menge-Index erfaßt. Für einen Liter der alkoholischen Ge-tränke Bier, Wein/Sekt und Spirituosen wird jeweilsein Reinalkoholgehalt von 40 Gramm, 92 Grammund 320 Gramm Ethanol angesetzt. wegen der Kom-plexität der Fragen zum Frequenz-Menge-Index, derfür den Zeitraum über die letzten 30 Tage aus achtFragen und für diejenigen ohne Konsum in den letz-ten 30 Tagen über den Zeitraum der letzten 12 Mona-te aus elf Fragen besteht, sind fehlende Angaben nichtzu vermeiden. Übersieht ein Respondent eine dieserFragen oder gibt er inkonsistente Antworten, ist dieBerechnung des Frequenz-Menge-Index nicht mög-lich. Insgesamt lassen sich bei etwa 13% der Männerund bei etwa 11% der Frauen die Grammengen proTag über die Angaben zum Bier-, Wein/Sekt- und Spi-rituosenkonsum nicht berechnen. Zur Abschätzungder Abstinenzrate und verschiedener Konsuminten-sitäten werden die Prävalenzwerte daher auf die An-zahl der gültigen Fälle (valid cases) bezogen. Ein Ver-gleich mit den Ergebnissen der Untersuchung von1995 wird in Abschnitt 8.3 vorgenommen. Umfang-reiche Tabellen befinden sich aus Platzgründen imAbschnitt 5.5 – Tabellen zu Alkohol – am Ende vonKapitel 5.

5.1 Alkoholkonsum nach Alter und Geschlecht

Abstinenzraten

Vergleicht man die Lebenszeitenabstinenzraten inWest- und Ostdeutschland, zeigen sich bei den ost-deutschen Männern mit 2% und bei den ostdeutschenFrauen mit 6% jeweils geringere Prävalenzwerte alsin Westdeutschland (Männer 6%; Frauen 10%). Auchin bezug auf den Alkoholkonsum in den letzten 12Monaten vor der Befragung sind die Abstinenzraten

bei beiden Geschlechtern in Ostdeutschland niedri-ger. In Ostdeutschland geben nur 6,4% der Männerund 7,6% der Frauen und in Westdeutschland 9,6%der Männer und mit 14,9% fast doppelt soviele west-wie ostdeutsche Frauen an, in den letzten 12 Monatenkeinen Alkohol getrunken zu haben (Tabelle 5.5.1).

Konsumintensität und Konsummenge

Die in Gramm Reinalkohol pro Tag umgerechnetenAngaben zum Alkoholkonsum sind für Männer in die Klassen »kein Alkoholkonsum in den letzten 12 Monaten«, »geringer« (1–10 g), »moderater«(11–40 g) und »starker« Alkoholkonsum (>40 g) ein-geteilt. Bei Frauen gelten 1–10 g als »geringer«,11–20 g als »moderater« und mehr als 20 g als »star-ker« Alkoholkonsum. Die Abbildungen 5.1 und 5.2zeigen die Altersverteilung der verschiedenen Kon-sumintensitäten in Gramm Reinalkohol pro Taggetrennt für Männer und Frauen. Wie sich zeigt, neh-men bei Männern die Abstinenzraten mit dem Alterab. Bei Frauen ist dagegen eher eine U- bis J-förmigeVerteilung der Abstinenz im letzten Jahr zu beobach-ten, d.h. die Konsumrate nimmt bis zum Alter von ca.40 Jahre zu und dann wieder leicht ab. Im Mittel istdie Abstinenzrate in den letzten 12 Monaten bei Frau-en mit 12% 1,5mal so hoch wie die der Männer mit8%. Starker Alkoholkonsum mit mehr als 40g Reinal-kohol pro Tag bei Männern und mehr als 20g Reinal-kohol pro Tag bei Frauen nimmt mit dem Alter zu. ImMittel beträgt der Anteil der Frauen mit starkem Alko-holkonsum 8,4%. Der Anteil der Männer mit starkemAlkoholkonsum ist mit 15,2% fast doppelt so hoch.

Werden die pro Konsument ermittelten Gramm-werte reinen Alkohols in den letzten 12 Monaten aufdie Gesamtstichprobe bezogen und in Liter Reinal-kohol umgerechnet, ergibt sich ein Pro-Kopf-Ver-brauch reinen Alkohols im Zeitraum eines Jahres vorder Untersuchung von 6,1 Liter. Die Konsummengefür Männer beträgt 9,2 Liter, die für Frauen 3,1 LiterReinalkohol.

5.2 Alkoholkonsum nach Getränkesorten

Tabelle 5.2.1 zeigt Prävalenz und Trinkmenge vonBier, Wein/Sekt sowie Spirituosen für Gesamt-, West-und Ostdeutschland. In den letzten 30 Tagen trankenin beiden Landesteilen etwa drei Viertel der MännerBier sowie um die 40% Spirituosen. Wein/Sekt wurdeprozentual von etwas mehr westdeutschen als ost-deutschen Männern getrunken. Wie aus Abbildung5.3 hervorgeht, verbrauchten die Konsumenten des

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jeweiligen Getränks im Westen 3,2 Liter Bier, 0,6Liter Wein/Sekt und 0,07 Liter Spirituosen, im Osten3,6 Liter Bier, 0,5 Liter Wein/Sekt sowie 0,11 LiterSpirituosen.

Frauen ziehen offensichtlich Wein/Sekt den beidenanderen Getränkesorten vor. 60% der westdeutschen

und 70% der ostdeutschen Frauen konsumierten in denletzten 30 Tagen zumindest ein Glas Wein oder Sekt.Am zweithäufigsten wird Bier getrunken, wobei Bier-konsum unter westdeutschen Frauen mit 44% ver-breiteter zu sein scheint als unter ostdeutschen Frau-en (35%). In beiden Landesteilen trinkt etwa ein Vier-

S 40 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 5.1:Alkoholkonsum(letzte 12 Monate)bei Männern inGramm Reinalko-hol pro Tag (nie: 0 g; gering 1–10 g;moderat: 11–40 g;stark: > 40 g) nach Altersgruppen

Abbildung 5.2:Alkoholkonsum(letzte 12 Monate)bei Frauen inGramm Reinalko-hol pro Tag (nie: 0 g; gering 1–10 g;moderat: 11–20 g;stark: > 20 g) nach Altersgruppen

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tel der Frauen Spirituosen (Tabelle 5.2.1). Die Kon-summengen unterscheiden sich nicht stark (Abbildung5.3). Wie die männlichen Wein-/Sekttrinker konsu-mieren auch die weiblichen im Mittel etwa einen hal-ben Liter Wein/Sekt pro Woche. Dagegen trinken dieBiertrinkerinnen nur 0,9 Liter (Westen) bzw. 0,8 Liter(Osten) Bier, die Spirituosenkonsumentinnen nur 0,04Liter (Westen) bzw. 0,06 Liter (Osten).

Geschlechtsspezifische Prävalenzwerte und Liter-angaben pro Woche nach Region und Altersgruppensind in Tabelle 5.5.2 dargestellt. Wie sich zeigt, neh-men bei den Männern in West- und Ostdeutschlanddie Anteile der Konsumenten des jeweiligen Getränksmit dem Alter zu. Bei den Frauen steigt der Anteil derBierkonsumentinnen ebenfalls mit dem Alter.Während auch der Weinkonsum bei den Frauen inWestdeutschland mit dem Alter zunimmt, nimmt die-ser Anteil bei ostdeutschen Frauen von einem sehrhohen Niveau bei den 18- bis 20jährigen (84%) mitdem Alter ab. Die Altersverteilung von Spirituosen istbei ost- und westdeutschen Frauen sehr ähnlich, sieverläuft U-förmig. Vergleicht man die Mengenanga-ben über Alter, Geschlecht und Region, finden sichbei den Männern in beiden Landesteilen die höchstenWerte bei allen Getränkesorten jeweils in der Alters-gruppe der 40- bis 59jährigen. Bei Frauen sind mitAusnahme der Konsummengen bei Wein/Sekt, dieebenfalls mit dem Alter steigen, keine klaren Musterzu erkennen.

5.3 Folgen des Alkoholkonsums

Zur Erfassung negativer Konsequenzen des Alkohol-konsums jemals im Leben und in den letzten 12 Mo-naten sind die Screening-Verfahren CAGE (Ewing,1984), LAST (Rumpf et al., 1997), AUDIT (Babor etal., 1989) sowie das internationale Diagnostikinstru-ment DSM-IV (Saß et al., 1998) eingesetzt worden.Internationale Diagnostiksysteme wie ICD und DSM

wurden bereits erfolgreich in repräsentativen Surveysverwendet (Robins, Locke & Regier, 1991; Kessler etal., 1994; Grant et al., 1994; Holly et al., 1997), erfor-dern aber in der Regel den Einsatz geschulter Inter-viewer. Weitverbreitet sind Screeningverfahren zurErfassung von Alkoholismus wie der Michigan Alco-holism Test (MAST) oder der damit verwandte Kurz-fragebogen CAGE (Ewing, 1984). Neuere Entwick-lungen zielen nicht so sehr auf die Erfassung vonAlkoholismus, sondern auf die Identifikation vonPersonen mit riskantem oder schädlichem Alkohol-konsum in einem Stadium vor Abhängigkeit sowievor physischen, psychischen oder sozialen Folge-schäden. Der Alcohol Use Disorders IdentificationTest (AUDIT) ist ein Instrument zur Früherkennungalkoholbedingter Störungen. Er besteht aus zehnItems, die sowohl Menge und Frequenz des Alkohol-konsums als auch Probleme und Schäden im Zusam-menhang mit Alkohol erfassen (Babor et al., 1989;Saunders et al., 1993). Vieles spricht für die Verwen-dung des AUDIT in allgemeinen Bevölkerungssur-veys. Die Entwicklung und Validierung erfolgte u. a.an einem internationalen Datensatz, was Vergleichezwischen Staaten mit ähnlichen politischen, ökono-mischen und kulturellen Systemen ermöglicht. SeineVerwendung beschränkt sich nicht auf persönlicheInterviews, der Fragebogen kann von den Befragtenselbst ausgefüllt werden. In Tabelle 5.3.1 sind dieKriterien für die Screening-Verfahren CAGE, LASTund AUDIT abgebildet.

Der CAGE-Test basiert auf vier Items, die schädli-chen Gebrauch bzw. Mißbrauch und Abhängigkeiterfassen: »Gefühl, den Alkoholkonsum verringern zumüssen«; »Verärgerung wegen Kritik am eigenenAlkoholkonsum«; »Schlechtes Gewissen oderSchuldgefühle wegen Alkoholkonsum« und »Mor-gendliches Entzugstrinken«. Die Fragen für denCAGE sind in der Bundesstudie so formuliert, daß sieneben der Lebenszeiterfassung der Mißbrauchs- und

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Tabelle 5.2.1:Prävalenz und Trinkmenge nach Getränkesorten: West- und Ostdeutschland

G e s a m t d e u t s c h l a n d We s t d e u t s c h l a n d O s t d e u t s c h l a n d

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer FrauenKonsumenten von 8000 4019 3981 6380 3209 3171 1620 810 810

Bier %1 60.7 79.5 41.8 61.9 79.8 43.7 56.3 78.0 34.6Liter2 2.5 3.3 0.9 2.4 3.2 0.9 2.8 3.6 0.8

Wein/Sekt % 57.6 51.6 63.6 57.4 52.7 62.1 58.6 47.5 69.8Liter 0.5 0.6 0.5 0.6 0.6 0.5 0.4 0.4 0.5

Spirituosen % 36.8 46.3 27.3 36.3 45.4 27.1 38.9 50.0 27.8Liter 0.07 0.08 0.04 0.06 0.07 0.04 0.09 0.11 0.06

1 Anteil der Konsumenten des Getränks (mindestens ein Glas in den letzten 30 Tagen) 2 Mittelwerte in Liter pro Woche für Konsumenten des Getränks

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Abhängigkeitssymptomatik eine Schätzung derPrävalenz im letzten Jahr ermöglichen.

Der LAST-Test (Lübecker Alkoholabhängigkeits-und mißbrauchs-Screening-Test), der ebenfalls fürdie Bestimmung der Lebenszeitprävalenz konzipiertist, besteht aus sieben Items. Die Frage nach dem»Gefühl, Alkoholkonsum verringern zu müssen«,und die Frage nach »Schlechtem Gewissen oder

Schuldgefühlen« sind aus dem CAGE übernommen.Die verbleibenden Items erfassen die folgende Sym-ptomatik: »Verminderte Kontrolle über den Alkohol-konsum«, »Bedenken naher Verwandter, Eltern oderPartner«, »Probleme am Arbeitsplatz«, »Leberer-krankungen« und »Krankenhausaufenthalt wegenAlkoholkonsums«. Die Items erfassen somit physi-sche und psychische Abhängigkeitssymptomatik so-

S 42 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 5.3:Konsum von Bier,Wein/Sekt und Spirituo-sen in Liter pro Woche(Mittelwerte der jewei-ligen Konsumenten) 18-bis 59jähriger Männerund Frauen: West- undOstdeutschland

Tabelle 5.3.1:Items der Screening-Verfahren CAGE, LAST und AUDIT

CAGE LAST AUDIT

(1) Gefühl, Alkoholkonsum verringern zu müssen (1) Alkoholkonsum kann nicht immer (1) Häufigkeit des Konsumsbeendet werden

(2) Verärgerung wegen Kritik (2) Gefühl, Alkoholkonsum verringern (2) Menge pro Trinktagzu müssen

(3) Schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle (3) Schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle (3) Häufigkeit 6 oder mehr Gläser pro Gelegenheit

(4) Morgendliches Entzugstrinken (4) Bedenken naher Verwandter, Eltern, (4) KontrollminderungFreunde wegen Alkoholkonsum

(5) Probleme am Arbeitsplatz wegen (5) Soziale Erwartungen können nicht erfüllt werdenAlkoholkonsum

(6) Störung der Leber wegen Alkoholkonsum (6) Morgendliches Entzugstrinken

(7) Krankenhausaufenthalt wegen (7) Schlechtes Gewissen oder SchuldgefühleAlkoholkonsum

(8) Erinnerungslücken

(9) Verletzung von sich selbst oder anderer Personen

(10) Verwandter, Freund, oder Arzt äußern Bedenkenwegen Trinkverhalten

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wie soziale Folgeerscheinungen des Alkoholkonsums(Rumpf et al., 1997).

Anders als mit dem CAGE und dem LAST werdenmit dem AUDIT neben der Mißbrauchs- und Abhän-gigkeitssymptomatik auch Konsummuster wie Häu-figkeit, Menge und Intensität erfaßt. Der AUDITScreening Test überschneidet sich sowohl mit denItems des CAGE als auch mit denen des LAST. Dieim AUDIT enthaltenen CAGE-Items sind »Schlech-tes Gewissen oder Schuldgefühle« und »Morgendli-ches Entzugstrinken«. Die Überschneidung mit demLAST bezieht sich auf die Items »Schlechtes Gewis-sen oder Schuldgefühle« und »Kontrollminderung«.

Die Diagnostik psychischer Störungen nach DSM-IV sieht die Unterscheidung von Störungen nach Sub-stanzgebrauch in Abhängigkeit und Mißbrauch vor.Alkoholabhängigkeit liegt dann vor, wenn minde-stens drei der in Tabelle 4.10.1 aufgeführten siebenKriterien zu irgendeiner Zeit in demselben 12-Monats-Zeitraum aufgetreten sind. Bei Alkohol-mißbrauch muß mindestens eines der vier Kriterieninnerhalb desselben 12-Monats-Zeitraums erfülltsein, ohne daß jemals Alkoholabhängigkeit vorliegt(Saß et al., 1998). Die Itemformulierung für dieErfassung der Symptome erfolgte in Anlehnung andie erweiterte Version des Münchener DiagnisticInterview Schedule (M-CiDi, Wittchen et al., 1995).

Die Fragen des CAGE und des LAST beziehen sichauf die Lebenszeiterfahrung mit Folgen des Alkohol-konsums. Zusätzlich wurden die Fragen des CAGEauch auf den Zeitraum der letzten 12 Monate vor derErhebung bezogen. Alle Fragen wurden an diejenigengerichtet, die angaben, in den letzten 12 Monatenzumindest ein Glas Alkohol getrunken zu haben. DerAnteil dieser Gruppe an den Lebenszeitkonsumentenbeträgt 97%. Als Cut-off-point werden in beiden Ver-

fahren zwei und mehr positive Antworten verwendet(Rumpf et al., 1997; Ewing, 1994). Bezogen auf dieGesamtstichprobe erhalten im CAGE 15,8% und imLAST 14,9% einen positiven Score (Tabelle 5.3.2).Der Anteil der Männer mit mißbräuchlichem Alko-holkonsum ist in beiden Verfahren mit 22–23% etwadreimal so hoch wie der der Frauen. Unter Berück-sichtigung der etwas höheren Prävalenzwerte in derAltersgruppe der 21- bis 24jährigen nehmen diePrävalenzwerte erwartungsgemäß mit dem Alter von8% bei den 18- bis 20jährigen auf 17–18% bei den50- bis 59jährigen zu.

Für jede der zehn Fragen des AUDITwird in Abhän-gigkeit der jeweils angegebenen Häufigkeit ein Punkt-wert von null bis vier vergeben, was einem Maximal-wert von 40 Punkten entspricht. Legt man für denAUDIT einen Cut-off-point von acht Punkten (Saun-ders et al., 1993) zugrunde, dann ergibt sich bezogenauf die letzten 12 Monate bei 21,7% der Befragten(WB: 10,5 Mio.) ein riskanter und schädlicher Alko-holkonsum (Tabelle 5.3.2). Bei Männern ist der Anteilmit 34,7% ungefähr viermal so hoch wie bei Frauen(8,5%). Im Vergleich zum AUDIT erfaßt der CAGE-Test schädlichen Gebrauch und Abhängigkeit und hatdamit einen engeren Definitionsbereich. Bei einemCut-off-point von zwei Punkten (maximal vier Punk-te) liegen 8,7% aller Befragten (WB: 4,2 Mio) im kri-tischen Wertebereich (letzte 12 Monate). Bei Männernist der Prozentsatz mit 12,9% im Verhältnis zu Frau-en mit 4,5% fast dreimal so hoch. Im Vergleich dazuwerden gemäß den Abhängigkeitskriterien des DSM-IV bezogen auf die letzten 12 Monate seltener Abhän-gigkeitsdiagnosen vergeben. Demnach sind 3,0% allerBefragten (WB: 1,5 Mio.) alkoholabhängig und 5,0%(WB: 2,4 Mio.) erhalten die Diagnose Alkohol-mißbrauch ohne Abhängigkeit (Tabelle 5.3.2).

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Tabelle 5.3.2:Schädlicher Alkoholkonsum (Lebenszeit und letzte 12 Monate) nach verschiedenen Definitionen

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Definition nach Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Lebenszeit1

CAGE ( ≥ 2) 15.8 (1111) 22.8 8.4 7.5 14.3 13.1 16.7 17.3 17.8LAST ( ≥ 2) 14.9 (1044) 21.7 7.6 8.3 15.4 12.9 14.7 16.2 16.6

12-MonateAUDIT ( ≥ 8) 21.7 (1704) 34.7 8.5 20.7 27.5 19.2 20.4 21.8 22.5CAGE ( ≥ 2) 8.7 (679) 12.9 4.5 4.6 7.9 6.3 8.6 9.9 10.3DSM-IV

Mißbrauch 5.0 (399) 8.1 1.9 8.3 7.1 4.2 5.5 3.7 3.9Abhängigkeit 3.0 (233) 4.9 1.1 4.0 5.3 4.9 2.4 2.5 2.4

1 Konsumenten der letzten 12 Monate Fehlende Angaben nicht berücksichtigt (valid cases)

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Die Prävalenzwerte der Screening-Verfahren AU-DIT und CAGE sowie die Mißbrauchs- und Ab-hängigkeitsdiagnosen nach DSM-IV getrennt nachAltersgruppen sind in Abbildung 5.4 für Männer undin Abbildung 5.5 für Frauen dargestellt. Die Vertei-lung positiver AUDIT-Werte ist sowohl für Männerals auch für Frauen leicht U-förmig. Auffällig ist diegenau gegenläufige Altersverteilung positiverCAGE-Werte und der Mißbrauchs- und Abhängig-keitsdiagnosen nach DSM-IV. Die in den Abbildun-gen 5.1 und 5.2 zu beobachtenden höheren Präva-lenzwerte starken Alkoholkonsums in Gramm Rein-alkohol pro Tag bei älteren im Vergleich zu jüngerenPersonen beiderlei Geschlechts würden jedoch eineZunahme der Prävalenz von Mißbrauchs- und Abhän-gigkeitsdiagnosen auch nach DSM-IV erwarten las-sen. Obwohl die Gesamtprävalenz von Mißbrauchs-und Abhängigkeitsdiagnosen nach DSM-IV (8%)und der Prävalenzwert positiver CAGE-Scores(schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit: 8,7%) ähn-lich hohe Werte aufweisen (vgl. Abbildung 5.6), las-sen die unterschiedlichen Werte bei einer getrenntenBetrachtung nach Geschlecht und Alter (vgl. Abbil-dung 5.4 und 5.5) deutliche Unterschiede im Über-schneidungsbereich der mit dem jeweiligen Instru-ment erfaßten Personen erkennen.

Die unterschiedlichen Definitionen für riskantenund schädlichen Gebrauch sowie für Mißbrauch undAbhängigkeit, die zusätzlich für unterschiedliche

Zeitfenster definiert sind, lassen sich hinsichtlich derSchwere der Störung auf einer Achse darstellen(Abbildung 5.6). Riskanter Gebrauch mit bestimmtenGrenzen des Ethanolgebrauchs (40/20g pro Tag fürMänner/Frauen) ist über Konsummengen im Zeit-raum der letzten 12 Monate definiert. In den AUDITgehen neben den Konsummengen und Konsummu-stern wie exzessive Trinkanlässe zusätzlich Abhän-gigkeitssymptome und alkoholbedingtes abweichen-des Verhalten ein. Die »Gefährdungsgrenze« inGramm Reinalkohol, ab der ein hohes Gesundheitsri-siko zu erwarten ist, ist jedoch keineswegs eindeutigzu bestimmen. Im wesentlichen werden unter Exper-ten zwei Varianten von Gefährdungsgrenzen verwen-det: Eine höhere mit 60 Gramm (Männer) und 40Gramm (Frauen) pro Tag und eine niedrigere Grenzemit 40 Gramm (Männer) und 20 Gramm (Frauen) proTag (Uhl & Springer, 1996). In der jüngsten Stellun-gnahme der British Medical Association (BMA,1995) wird der Konsum von maximal 21 Getränke-einheiten pro Woche für Männer und 14 Getränke-einheiten für Frauen als risikoarmer Alkoholgebrauchempfohlen, was in etwa einer oberen Grammgrenzereinen Alkohols von 30g pro Tag für Männer und von20g pro Tag für Frauen entspricht. Der in der Bun-desstudie verwendete Wert für Frauen entsprichtdamit in etwa der Empfehlung der BMA, die Gefähr-dungsgrenze von 40g pro Tag bei Männern liegtjedoch deutlich darüber. Verwendet man statt 40/20g

S 44 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 5.4:Schädlicher Gebrauch,Mißbrauch und Abhän-gigkeit von Alkohol (letzte 12 Monate) nachverschiedenen Defini-tionen bei Männernnach Altersgruppen

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Reinalkohol pro Tag die Grenzwerte 30/20g pro Tag,kommt man auf einen Prävalenzwert von 16% für ris-kanten Alkoholgebrauch. Folgt man der Logik inAbbildung 5.6, liegen bezogen auf die letzten 12Monate bei 22% der Befragten im Alter von 18–59Jahren riskanter und schädlicher Alkoholkonsum

(AUDIT) und bei 8–9% schädlicher Alkoholkonsumoder Abhängigkeit (CAGE) vor. Die DSM-IV Dia-gnose Mißbrauch erhalten 5% und die DiagnoseAbhängigkeit 3%.

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 45

Abbildung 5.5:Schädlicher Ge-brauch, Mißbrauchund Abhängigkeit vonAlkohol (letzte 12Monate) nach ver-schiedenen Defini-tionen bei Frauennach Altersgruppen

Abbildung 5.6:Prävalenz riskantenund schädlichenGebrauchs sowieMißbrauch undAbhängigkeit vonAlkohol nach Schwereder Störung

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Weitere Konsequenzen des Alkoholkonsums sindin Tabelle 5.3.3 aufgelistet. Am häufigsten sind Ver-letzungen unter Alkoholeinfluß (5,5%), Familien-streit wegen Alkohol (4,2%) und Führerscheinentzugwegen Alkohol am Steuer (3,1%). Auffällig sind dieim Vergleich zu Frauen bei allen Items deutlich höhe-ren Prävalenzwerte bei Männern. Verglichen mit derrelativ hohen Prävalenz von schädlichem Gebrauch,Mißbrauch und Abhängigkeit ist der Anteil derer, dieeinen Arzt wegen einer Alkoholproblematik aufsu-chen (0,5%) oder die vom Arzt die Empfehlung erhal-ten, weniger zu trinken (3,2%), ausgesprochen nied-rig. Dies mag zum einen Ausdruck dafür sein, daßniedergelassenen Ärzten in bezug auf die Suchtpro-blematik eine untergeordnete Rolle zukommt. Zum

anderen könnte in bezug auf diese Items eine geringeAntwortbereitschaft vorliegen oder die Erreichbar-keit von Personen mit bereits fortgeschrittener Sucht-problematik eingeschränkt sein.

5.4 Einstellungen zum Thema Alkohol

In Tabelle 5.4.1 werden verschiedene Einstellungenzum Thema Alkohol in den letzten 30 Tagen getrenntnach Geschlecht und Ausmaß des Alkoholkonsumsdargestellt. Die Einstellungen von Männern gegenü-ber Alkohol sind deutlich positiver als die von Frau-en. Während beispielsweise 51% der Männer derMeinung sind, »mäßig trinken darf man, so oft manwill« sind dies bei den Frauen 40%. Auch der gele-

S 46 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Tabelle 5.3.3:Konsequenzen des Alkoholkonsums1

Konsequenz Gesamt Männer Frauen

Unfall unter Alkoholeinfluß 2.0 (143) 3.8 0.1Verletzung unter Alkoholeinfluß 5.5 (386) 8.8 1.9Führerscheinentzug wegen Alkohol 3.1 (214) 5.5 0.4Medizinisch-psychologische Untersuchung 1.0 (67) 1.5 0.3Rat vom Arzt, weniger zu trinken 3.2 (225) 5.4 0.8Arztbesuch wegen Alkoholproblemen 0.5 (34) 0.7 0.2Aufsuchen einer Beratungsstelle wegen Alkohol 0.3 (21) 0.4 0.2Entzug/Therapie 0.3 (24) 0.5 0.2Familienstreit wegen Alkohol 4.2 (296) 7.1 1.1

1 Personen mit Alkoholkonsum in den letzten 12 MonatenFehlende Angaben nicht berücksichtigt (valid cases)

Tabelle 5.4.1:Einstellungen zum Thema Alkohol

A l k o h o l k o n s u m 2

Einstellung1 Gesamt niemals leicht moderat stark

Männer 3352 537 1069 1289 458

Mäßig trinken darf man so oft man will 51.1 23.9 42.2 59.2 81.0Party ohne Alkohol ist langweilig 39.1 10.9 30.7 47.3 68.4Immer Alkoholika zu Hause 41.9 15.7 33.5 49.0 72.3Schwips ist sehr angenehm 34.3 11.7 27.4 39.2 63.2Auch wenig Alkohol schadet 33.1 50.2 34.0 30.2 19.2Es ist nicht schlimm, sich zu betrinken, 39.0 17.6 30.6 44.3 68.4

wenn es nicht zur Gewohnheit wird

Frauen 3334 1004 1692 398 240

Mäßig trinken darf man so oft man will 40.0 23.3 41.5 56.4 71.6Party ohne Alkohol ist langweilig 22.9 9.0 23.7 39.7 47.1Immer Alkoholika zu Hause 30.1 15.8 31.6 47.0 52.0Schwips ist sehr angenehm 23.1 8.7 24.0 40.2 48.4Auch wenig Alkohol schadet 38.6 50.5 35.3 27.9 30.5Es ist nicht schlimm, sich zu betrinken, 25.8 14.9 26.7 37.9 45.1

wenn es nicht zur Gewohnheit wird

1 Kategorien 1 und 2 der Skala: 1 (trifft genau zu) bis 5 (trifft gar nicht zu) 2 Alkoholkonsum (letzte 30 Tage) in Gramm Reinalkohol pro Tag: Männer: nie: 0 g; gering: 1–10 g; moderat: 11–40 g; stark: >40 g; Frauen: nie: 0 g;

gering: 1–10 g; moderat: 11–20g; stark: >20g

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gentlichen Intoxikation durch Alkohol stehen mit34% mehr Männer positiv gegenüber als Frauen, vondenen nur etwa 23% diese Einstellung bejahen. Wieaus Tabelle 5.4.1 ebenfalls hervorgeht, sind die Ein-stellungen dem Alkohol gegenüber hoch mit dem

Konsumverhalten korreliert. So sind von den alko-holabstinenten Männern nur 17,6% der Meinung, daßes »nicht schlimm ist, sich zu betrinken, wenn esnicht zur Gewohnheit wird«, aber 68% der Befragtenmit starkem Alkoholkonsum (>40g pro Tag).

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 47

5.5 Tabellen zu Alkohol

Tabelle 5.5.1:Konsum in Gramm Reinalkohol pro Tag für Männer und Frauen (letzte 12 Monate): West- undOstdeutschland

We s t d e u t s c h l a n d A l t e r s g r u p p e n

Gesamt 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Männer 2796 253 256 231 755 625 676

0 9.6 (268) 20.2 9.5 7.4 9.7 7.9 7.81-10 36.9 (1031) 49.8 38.6 46.1 38.6 34.5 28.511-20 19.0 (532) 13.3 15.8 18.1 18.7 22.8 19.621-40 20.9 (583) 12.1 23.5 18.1 20.9 18.0 26.641-60 6.8 (190) 2.9 5.6 6.0 5.4 8.9 8.661- 6.8 (191) 1.8 7.0 4.3 6.7 7.8 8.8

Frauen 2839 250 217 261 763 639 709

0 14.9 (422) 16.4 21.7 16.5 12.4 13.5 15.51-10 64.5 (1832) 72.9 59.6 68.5 66.8 65.2 58.611-20 12.7 (361) 9.7 11.1 9.1 11.9 12.7 16.521-40 6.0 (171) 0.4 7.2 5.4 7.1 5.3 7.341-60 0.9 (25) 0.6 — 0.4 1.1 1.7 0.461- 1.0 (28) — 0.3 0.1 0.6 1.6 1.7

O s t d e u t s c h l a n dMänner 689 69 52 53 189 160 166

0 6.4 (44) 3.0 12.8 8.0 4.2 9.3 4.91-10 41.2 (284) 66.6 51.6 49.2 42.0 33.3 31.411-20 19.5 (134) 10.1 8.0 12.4 23.7 22.5 21.421-40 16.8 (116) 4.5 12.8 12.7 18.9 22.9 16.141-60 8.9 (61) 7.8 13.5 14.1 7.0 5.3 11.961- 7.3 (50) 8.0 1.3 3.6 4.2 6.6 14.3

Frauen 716 81 50 50 195 163 178

0 7.6 (55) 8.7 4.5 5.5 4.6 9.0 10.61-10 73.1 (524) 81.0 60.3 79.7 81.0 64.3 70.511-20 14.1 (101) 8.3 30.0 12.0 11.5 17.5 12.721-40 3.9 (28) 2.0 4.8 2.7 2.4 5.0 5.441-60 0.4 (3) — 0.3 — — 0.9 0.861- 0.9 (6) — — — 0.6 3.3 —

Fehlende Angaben nicht berücksichtigt (valid cases)

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S 48 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Tabelle 5.5.2:Prävalenz und Trinkmenge nach Getränkesorten für Männer und Frauen: West- und Ost-deutschland

We s t d e u t s c h l a n d A l t e r s g r u p p e n

Gesamt 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Konsumenten von 3209 295 284 254 860 707 807

Bier %1 79.8 74.4 81.0 82.5 81.0 80.2 79.0Liter2 3.2 2.0 3.3 3.0 3.2 3.5 3.5

Wein/Sekt % 52.7 32.3 43.9 46.8 53.0 59.0 59.3Liter 0.6 0.4 0.5 0.4 0.5 0.6 0.9

Spirituosen % 45.4 47.7 54.2 35.0 41.5 45.1 49.0Liter 0.07 0.06 0.11 0.06 0.08 0.06 0.07

Konsumentinnen von 3171 278 237 284 851 712 809

Bier %1 43.7 36.9 41.6 44.9 45.7 46.2 41.8Liter2 0.9 0.6 1.0 0.7 0.9 0.9 0.9

Wein/Sekt % 62.1 58.3 57.2 57.3 66.7 62.9 60.9Liter 0.5 0.4 0.4 0.4 0.5 0.6 0.7

Spirituosen % 27.1 41.7 34.6 22.4 23.6 25.4 26.7Liter 0.04 0.03 0.06 0.02 0.04 0.03 0.04

O s t d e u t s c h l a n dKonsumenten von 810 84 65 61 221 178 203

Bier %1 78.0 67.1 73.7 76.1 80.7 78.1 81.4Liter2 3.6 3.9 2.6 3.2 3.2 3.6 4.3

Wein/Sekt % 47.5 30.2 28.4 57.2 47.5 49.3 56.2Liter 0.4 0.1 0.2 0.4 0.3 0.4 0.6

Spirituosen % 50.0 35.7 55.5 40.9 45.2 51.0 61.1Liter 0.11 0.04 0.08 0.05 0.10 0.14 0.11

Konsumentinnen von 810 91 54 52 218 180 216

Bier %1 34.6 24.7 19.5 29.5 29.8 34.7 48.5Liter2 0.8 1.6 1.1 0.7 0.6 0.9 0.6

Wein/Sekt % 69.8 84.4 78.6 60.4 67.1 68.3 67.6Liter 0.5 0.3 0.4 0.3 0.4 0.7 0.5

Spirituosen % 27.8 39.7 44.9 15.3 13.9 30.3 33.1Liter 0.06 0.07 0.06 0.05 0.03 0.10 0.05

1 Anteil der Konsumenten des Getränks (mindestens ein Glas in den letzten 30 Tagen) 2 Mittelwerte in Liter pro Woche für Konsumenten des Getränks

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6 Medikamente

Der Mißbrauch von Medikamenten mit psychoakti-ver Wirkung kann in schriftlichen Bevölkerungsbe-fragungen nur in sehr beschränktem Maße erfaßt wer-den. Da weder Tagesdosen noch Indikationen valideerhoben werden können, lassen sich lediglich Aussa-gen über die Frequenz der Medikamenteneinnahmemachen. Gefragt wurde nach der Konsumfrequenzvon Schmerzmitteln, Schlafmitteln, Beruhigungsmit-teln, Anregungsmitteln, Abführmitteln und Appe-titzüglern in den letzten vier Wochen vor der Befra-gung. Informationen, seit wann die Medikamentegenommen werden und ob sie nicht eventuell in naherZukunft wieder abgesetzt werden, liegen nicht vor.Problematisch ist weiterhin, daß die Wirksamkeit derMedikamente von den Befragten beurteilt wird. Ineiner 1993/94 in Österreich durchgeführten Reprä-sentativerhebung zum Konsum von Alkohol und psy-choaktiven Stoffen unter Berücksichtigung proble-matischer Gebrauchsmuster stellte sich heraus, daßein nicht zu vernachlässigender Teil der BefragtenMedikamente falsch klassifizierte (Uhl & Springer,1996).

6.1 Prävalenz der Einnahme von Medikamenten

Insgesamt haben fast doppelt so viele Frauen (19,5%)wie Männer (11,5%) in den letzten vier Wochen

zumindest einmal pro Woche eines oder mehrere deroben genannten Medikamente eingenommen (Tabel-le 6.3.1 und Abbildung 6.1). In allen Altersgruppenliegt der Prävalenzwert der Frauen deutlich über demder Männer. Bei beiden Geschlechtern ist die Präva-lenz bei den 25- bis 29jährigen niedriger als bei denjüngeren Erwachsenen und steigt danach kontinuier-lich mit zunehmendem Alter an. Bei den 50-59jähri-gen Frauen ist der Anteil derer mit zumindest einemMedikament pro Woche mit 28,3% am höchsten.Ost/West-Unterschiede treten nur vereinzelt in eini-gen Altersgruppen auf. Dies betrifft die 18- bis20jährigen sowie die 50-59jährigen Männer (Tabelle6.3.2).

Außer bei den Anregungsmitteln weisen Frauen inbeiden Landesteilen bei allen Medikamentengruppendeutlich höhere Prävalenzwerte auf als Männer(Abbildung 6.2). Schmerzmittel werden mit Abstandam häufigsten genommen. In beiden Landesteilengeben über 10% an, in den letzten vier Wochenzumindest einmal pro Woche Schmerzmittel einge-nommen zu haben, unter den ostdeutschen Frauensind es sogar 15,2%. Danach folgen Beruhigungsmit-tel (West 3,0%, Ost 4,1%) und Schlafmittel (West2,4%, Ost 3,3%). Die beiden letztgenannten Sub-stanzgruppen werden sogar von 4,2% bzw. 6,8% derostdeutschen Frauen genommen. Bei den westdeut-schen Frauen rangieren Abführmittel mit 3,4% sogarnoch vor den Schlafmitteln (3,0%). Am wenigstenstark sind in beiden Landesteilen Appetitzügler ver-

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 49

Abbildung 6.2:Prävalenz der häufigenEinnahme psychoaktiverMedikamente (minde-stens ein Medikament proWoche) 18- bis 59jähri-ger nach Geschlecht undAltersgruppen: West- undOstdeutschland

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treten, wobei hier gravierende Geschlechtsunter-schiede auftreten. 1,2% der west- und 1,3% der ost-deutschen Frauen, aber nur 0,3% der west- und 0,5%der ostdeutschen Männer konsumieren derartigeMedikamente (Tabelle 6.3.3).

6.2 Einstellungen zur Einnahme von Medikamenten

Die Befragten wurden gebeten, ihre Meinung zumehreren Aussagen zur Medikamenteneinnahmeabzugeben (Tabelle 6.2.1). Von der Auswertung wur-den Personen, die nach eigenen Angaben Medika-mente zur Behandlung schwerwiegender Krankhei-ten einnehmen, ausgeschlossen, da dies die Aussage-

kraft der Ergebnisse eingeschränken würde. ZweiDrittel der Befragten nehmen nach eigenen AngabenMedikamente nur auf Verordnung des Arztes ein,etwa die Hälfte meint, Medikamente würden oft zuschnell verschrieben und 5% geben an, Medikamen-te länger als vom Arzt verordnet einzunehmen. Beidiesen drei Aussagen herrscht Übereinstimmung zwi-schen Männern und Frauen, es treten jedoch einigeSchwankungen über die Altersgruppen hinweg auf,ohne daß sich eine Altersgruppe durch besonders kri-tische oder unkritische Haltung auszeichnen würde.Die Ergebnisse zu den Aussagen »Ich nehme Medi-kamente, um leistungsfähig zu sein« und »Ich kannnicht auf Medikamente verzichten« sind schwierig zubeurteilen, da in manchen Situationen ein Verzicht

S 50 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 6.2:Prävalenz der häufigenEinnahme psychoaktiverMedikamente (minde-stens ein Medikament proWoche) 18- bis 59jähri-ger Männer und Frauen

Tabelle 6.2.1:Aussagen zur Medikamenteneinnahme (Personen ohne schwerwiegende Krankheiten)

G e s c h l e c h t A l t e r s g r u p p e n

Gesamt Männer Frauen 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-596321 3204 3117 685 566 575 1841 1420 1235

Kann ohne Schlaf- oder Beruhigungs- 1.4 (91) 0.9 2.0 0.3 — 0.8 0.7 1.7 3.9mittel nicht auskommen

Einnahme, um leistungsfähig zu sein 1.8 (115) 1.7 1.9 0.6 0.2 0.8 1.1 2.2 4.3

Einnahme nur auf Verordnung des Arztes 66.3 (4189) 66.6 66.0 67.4 56.7 64.3 64.3 72.2 67.0

Kann auf Medikamente nicht verzichten 5.0 (319) 3.6 6.5 2.5 4.2 2.6 2.8 5.5 10.7

Medikamente werden oft zu schnell 49.8 (3150) 48.3 51.4 42.6 55.7 52.0 51.2 50.2 47.7verschrieben

Einnahme länger als vom Arzt verordnet 5.5 (346) 5.5 5.4 4.8 6.4 3.6 5.3 4.8 7.3

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auf Medikamente nicht erwartet werden kann.Bedenklich ist auf alle Fälle, daß 1,4% derjenigenohne schwerwiegende Krankheiten zugeben, ohneSchlaf- oder Beruhigungsmittel nicht auskom-

men zu können. Bei den Frauen sind es sogar 2%.Weitaus am höchsten ist dieser Anteil bei den 50- bis59jährigen (3,9%).

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 51

6.3 Tabellen zu Medikamente

Tabelle 6.3.1:Prävalenz der häufigen Einnahme von Medikamenten1: Gesamt, Männer und Frauen nach Alters-gruppen

A l t e r s g r u p p e nGesamt 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Gesamt (N=8000) 15.4 (1235) 12.5 10.9 8.0 11.6 16.2 23.7Männer (N=4019) 11.5 (461) 11.0 7.6 6.3 7.3 11.5 19.0Frauen (N=3981) 19.5 (774) 14.1 15.0 9.5 15.9 20.9 28.3

1 Mindestens ein Medikament pro Woche (Schmerzmittel, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Anregungsmittel, Abführmittel oder Appetitzügler)Codes 1 – 3 der Skala: 1: Täglich; 2: mehrmals pro Woche; 3: einmal pro Woche; 4: selten(er); 5: nie; 9: k. A.

Tabelle 6.3.2:Prävalenz der häufigen Einnahme von Medikamenten1: Gesamt-, West- und Ostdeutschland

A l t e r s g r u p p e nMänner Gesamt 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Gesamt (N=4019) 11.5 (461) 11.0 7.6 6.3 7.3 11.5 19.0West (N=3209) 11.4 (365) 14.0 8.4 6.3 7.4 11.5 17.2Ost (N=810) 11.8 (96) 0.6 4.1 6.6 6.9 11.6 26.1

Frauen

Gesamt (N=3981) 19.5 (774) 14.1 15.0 9.5 15.9 20.9 28.3West (N=3171) 18.6 (591) 8.3 15.5 9.8 15.4 20.2 28.3Ost (N=810) 22.7 (183) 31.9 12.7 8.0 18.2 23.7 28.4

1 Mindestens ein Medikament pro Woche (Schmerzmittel, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Anregungsmittel, Abführmittel oder Appetitzügler)Codes 1 – 3 der Skala: 1: Täglich; 2: mehrmals pro Woche; 3: einmal pro Woche; 4: selten(er); 5: nie; 9: k. A.

Tabelle 6.3.3:Prävalenz der häufigen Einnahme verschiedener Medikamente1: West- und Ostdeutschland

We s t d e u t s c h l a n d O s t d e u t s c h l a n d

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen6380 3209 3171 1620 810 810

Cannabis 5.6 (308) 6.9 4.5 2.8 (43) 3.9 1.6Schmerzmittel 10.9 (696) 8.8 13.0 11.5 (186) 7.7 15.2Schlafmittel 2.4 (155) 1.9 3.0 3.3 (54) 2.4 4.2Beruhigungsmittel 3.0 (188) 2.1 3.8 4.1 (67) 1.5 6.8Anregungsmittel 0.9 (56) 1.0 0.8 1.2 (20) 1.3 1.1Abführmittel 2.1 (133) 0.8 3.4 1.6 (26) 1.3 1.9Appetitzügler 0.8 (48) 0.3 1.2 0.9 (14) 0.5 1.3

1 Mindestens einmal pro WocheCodes 1 – 3 der Skala: 1: Täglich; 2: mehrmals pro Woche; 3: einmal pro Woche; 4: selten(er); 5: nie; 9: k. A.

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7 Tabak

Der Zigarettenkonsum ist wie der Alkoholkonsummit einem Frequenz-Menge-Index erfaßt worden.Die durchschnittliche Zigarettenzahl pro Tag berech-net sich aus der Frequenz in den letzten 30 Tagen undder durchschnittlichen Anzahl der an einem Konsum-tag gerauchten Zigaretten. Diese im Vergleich zumFrequenz-Menge-Index beim Alkohol deutlich einfa-chere Struktur – beim Alkohol wird noch nach Ge-tränkesorten und Gläsergrößen unterschieden –schlägt sich in der geringen Anzahl fehlender Anga-ben nieder. Beim Alkohol wird aus den Angaben zuBier, Wein/Sekt und Spirituosen die durchschnittlichpro Tag getrunkene Menge Reinalkohol berechnet.Beim Tabakkonsum ist eine ähnliche Vorgehenswei-se nicht möglich, da die Menge aufgenommenenKondensats und Nikotins nicht nur vom Nikotin- undKondensatgehalt der Zigaretten, sondern auch vonindividuellen Rauchgewohnheiten (Zugvolumen und-frequenz) abhängt (Junge, 1997). Nicht erfaßt wurdedie Konsummenge von Pfeifen- und Zigarrenrau-chern. Aus Platzgründen befinden sich umfangreicheTabellen im Abschnitt 7.4 – Tabellen zu Tabak – amEnde von Kapitel 7.

7.1 Umfang des Tabakkonsums

Die Abbildung 7.1 zeigt die Verteilungen der Rau-cher, Nichtraucher und ehemaligen Raucher (Exrau-cher) sowie den Zigarettenkonsum pro Tag für Män-ner und Frauen. Raucher sind definiert als Personen,die in den letzten 30 Tagen geraucht haben. Insgesamtrauchen 43% der Männer und 30% der Frauen. Hoch-gerechnet auf die 18- bis 59jährige Bevölkerung sinddies 17,8 Mio. Raucher. Während sich hier keineUnterschiede zwischen den Angaben West- und Ost-deutscher zeigen, differieren die Anteile der Exrau-cher. Im Westen geben sowohl bei den Männern alsauch bei den Frauen etwas über 20% an, früher ein-mal geraucht zu haben. Im Osten fällt dagegen jedervierte Mann, aber nur jede sechste Frau in die Kate-gorie Exraucher. Die wenigsten Raucher finden sichin beiden Landesteilen und bei beiden Geschlechternin der Altersgruppe 50–59 Jahre, die höchsten Rau-cherquoten weisen bei den Männern die 21- bis24jährigen, bei den westdeutschen Frauen die 25- bis29jährigen und bei den ostdeutschen Frauen die 18-bis 20jährigen auf. Auffallend ist der in allen Teil-gruppen zu beobachtende Unterschied zwischen den40- bis 49jährigen und den 50- bis 59jährigen. Von

der zweitältesten zur ältesten Altersgruppe sinkt dieRaucherquote rapide ab. Bemerkenswert ist außer-dem, daß bei den Männern die Raucherquoten Ost-und Westdeutscher in allen Altersgruppen nahezuidentisch sind (Tabelle 7.1.1 und Tabelle 7.4.1).

Bei den männlichen Rauchern ist der Anteil derstarken Konsumenten (durchschnittlich 20 oder mehr

S 52 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 7.1: Prävalenz des Tabakkonsums unddurchschnittliche Zahl der Zigaretten pro Tag 18- bis59jähriger Männer und Frauen: West- und Ost-deutschland

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Zigaretten pro Tag) unter den Zigarettenrauchern mit49,1% im Westen und 39,7% im Osten deutlich höherals bei den Frauen mit 31,9% im Westen und 12,9%im Osten. Hochgerechnet auf die 18- bis 59jährigeBevölkerung sind dies 6,7 Mio. starke Raucher. Ten-denziell steigt der Anteil der starken Raucher an denRauchern mit dem Alter. Spitzenwerte von etwa 60%starken Rauchern unter den Rauchern finden sich bei40- bis 49jährigen westdeutschen Männern und den50- bis 59jährigen ostdeutschen Männern. Immerhinfast 40% der 50- bis 59jährigen westdeutschen Rau-cherinnen rauchen zumindest 20 Zigaretten pro Tag.Eine Ausnahme bilden hier nur die ostdeutschenFrauen, bei denen die Altersgruppe der 25- bis29jährigen die höchste Quote starker Raucherinnenunter den Raucherinnen aufweist. Mit 24,1% starkerRaucherinnen liegt dieser Anteil im Vergleich zu denanderen Bevölkerungsgruppen vergleichsweise nied-rig (Tabellen 7.1.2 und Tabelle 7.4.2). Wegen dergeringen Anzahl von Rauchern pro Altersgruppe undGeschlecht in Ostdeutschland (unter den 25- bis29jährigen ostdeutschen Frauen sind nur 17 Zigaret-tenraucherinnen) sollte Tabelle 7.4.2 vorsichtig inter-pretiert werden.

7.2 Beendigung des Tabakkonsums

Eine ärztliche Empfehlung, das Rauchen einzu-schränken oder einzustellen, erhielten jeweils etwa23% der Raucherinnen und Raucher. Etwa genausoviele (24,3% der Raucher und 26,0% der Rauche-rinnen) haben in den vergangenen zwei Jahren ernst-

haft, aber anscheinend erfolglos, versucht, sich dasRauchen abzugewöhnen. Jeder dritte befragte Rau-cher überlegt zur Zeit ernsthaft, das Rauchen auf-zuhören. Mit 38,4% ist der Anteil unter den weibli-chen Rauchern deutlich höher als unter den männli-chen mit nur 31,9% (Tabelle 7.2.1).

Ebensowenig wie bei den Anteilen derer, die in denletzten zwei Jahren versucht haben, ihren Tabakkon-sum aufzugeben, treten bei den benutzten Hilfsmit-teln Geschlechtsunterschiede auf. Eine Ausnahmebilden hier nur Bücher, Broschüren, Kassetten, CDsund Videos, die von Frauen eher zu Rate gezogenwerden als von Männern. Weitaus am beliebtestenscheint die Substitution mit Nikotinpflaster oder -kaugummi zu sein. Fast jeder Fünfte hat auf dieseMethode zurückgegriffen. Nur 2% hatten einen Ent-wöhnungskurs absolviert, knapp 5% besorgten sichBücher, Broschüren, Kassetten, CDs oder Videos undein fast ebenso großer Prozentsatz versuchte es mitAkupunktur, Akupressur und Energieübertragung.Andere als die im Fragebogen aufgeführten Hilfsmit-tel verwendeten 3%. Knapp ein Achtel konnte auf dieUnterstützung von Partner/in, Freundeskreis undFamilie durch Kontrolle des Tabakkonsums oderZuwendung zählen. Die Mehrheit, fast zwei Drittel,hat keine Hilfsmittel verwendet und ganz alleine ver-sucht, das Rauchen aufzugeben (Tabelle 7.2.2).

Auch den Exrauchern wurde die Frage gestellt,welche Hilfsmittel sie bei ihrem erfolgreichen Ver-such, das Rauchen aufzuhören, verwendet haben.Ausgewertet wurden hier nur die Angaben derer, diefrüher regelmäßig geraucht haben, das sind knapp

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 53

Tabelle 7.1.1:Raucher, Exraucher und Nichtraucher: West- und Ostdeutschland

We s t d e u t s c h l a n d O s t d e u t s c h l a n d

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen6380 3209 3171 1620 810 810

k. A. 0.5 (33) 0.5 0.5 0.4 (6) 0.1 0.6Nichtraucher 40.9 (2610) 33.3 48.6 41.8 (678) 30.1 53.5Exraucher 21.9 (1395) 22.9 20.8 21.3 (346) 26.9 15.8Raucher 36.7 (2343) 43.3 30.1 36.4 (590) 42.8 30.0

Tabelle 7.1.2: Zigarettenkonsum pro Tag: West- und Ostdeutschland

We s t d e u t s c h l a n d O s t d e u t s c h l a n d

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen2267 1322 945 564 328 236

k. A. 1.5 (34) 1.5 1.5 1.6 (9) 2.5 0.4bis 10 37.0 (838) 29.2 47.9 46.9 (264) 34.7 63.811-19 19.6 (444) 20.2 18.7 23.1 (130) 23.1 23.020 oder mehr 42.0 (951) 49.1 31.9 28.5 (160) 39.7 12.9

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zwei Drittel der Exraucher. 80% dieser Personen-gruppe gelang es ohne Hilfsmittel und ohne fremdeHilfe, ihren Tabakkonsum zu beenden. 10% wurdenvon Partner(in), Freundeskreis und Familie unter-stützt. Vergleichsweise beliebt ist die Nikotinsubsti-tution mit Pflaster oder Kaugummi. 3,4% haben dieseMittel angewandt. Deutlich weniger (0,6%) besuch-ten Entwöhnungskurse. Zu Selbstlernmedien wieBüchern oder Videos griffen 2,1%, Akupunktur, Aku-pressur und Energieübertragung nahmen 1,1% inAnspruch. Immerhin 2,7% griffen auf andere als imFragebogen angegebene Hilfsmittel zurück. Währendetwas mehr Männer als Frauen Nikotin substituierten,überwiegt bei Büchern und anderen Selbstlernmedi-en wieder der Anteil der Frauen (Tabelle 7.2.3).

7.3 Raucher und Nichtraucher

Etwa jeder dritte Raucher wird nach eigenen Anga-ben in letzter Zeit häufiger kritisiert, weil er Raucherist und etwa jeder vierte Raucher wird in letzter Zeithäufiger gebeten, nicht zu rauchen (Tabelle 7.3.1).

Um die mit dem Passivrauchen verbundenen Ge-fahren einzudämmen, verabschiedete die Europäi-sche Union im Juli 1989 eine Resolution, in der siedie Mitgliedstaaten aufforderte, Maßnahmen gegendas Rauchen in der Öffentlichkeit zu ergreifen. DasRecht der Nichtraucher auf Gesundheit sollte höherbewertet werden als das Recht zu rauchen. Im Gegen-satz zu den meisten anderen Mitgliedstaaten gibt es inDeutschland keine gesetzliche Grundlage zum Nicht-raucherschutz (Harkin, Anderson & Goos, 1997). Inder Repräsentativerhebung 1997 wurde wie schon1995 die Meinung zu verschiedenen Maßnahmen, diedas Rauchen in der Öffentlichkeit einschränken sol-

S 54 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Tabelle 7.2.1:Stellungnahmen zum Thema »Rauchen aufhören« (Raucher)

Gesamt Männer Frauen2933 1737 1196

Rat vom Arzt, das Rauchen aufzuhören 23.4 (687) 23.5 23.3Ernsthafte Überlegungen, das Rauchen aufzuhören 34.6 (1014) 31.9 38.4Versuch, in den letzten zwei Jahren aufzuhören 25.0 (733) 24.3 26.0

Tabelle 7.2.2:Benutzte Hilfsmittel, um mit dem Rauchen aufzuhören (Personen, die versucht haben, das Rau-chen aufzuhören)

Gesamt Männer Frauen733 423 311

Entwöhnungskurs oder -seminar 2.0 (15) 2.0 1.9Nikotinpflaster oder -kaugummi 18.4 (135) 17.1 20.2Bücher, Broschüren, Kassetten, CD´s, Videos 4.7 (35) 2.9 7.2Akupunktur, Akupressur, Energieübertragung 4.5 (33) 3.9 5.5Partner(in), Freund(in), Familie 12.9 (94) 13.1 12.6Andere Hilfsmittel 3.0 (22) 3.4 2.4Keine Hilfsmittel 63.8 (467) 64.8 62.3

Mehrfachnennungen möglich

Tabelle 7.2.3:Benutzte Hilfsmittel, mit denen es gelang, aufzuhören (regelmäßige Exraucher)

Gesamt Männer Frauen1096 649 447

Entwöhnungskurs oder -seminar 0.6 (6) 0.6 0.5Nikotinpflaster oder -kaugummi 3.4 (37) 3.8 2.9Bücher, Broschüren, Kassetten, CD´s, Videos 2.1 (23) 1.3 3.1Akupunktur, Akupressur, Energieübertragung 1.1 (12) 0.7 1.8Partner(in), Freund(in), Familie 10.3 (113) 10.2 10.4Andere Hilfsmittel 2.7 (30) 2.7 2.7Keine Hilfsmittel 80.1 (878) 82.1 77.2

Mehrfachnennungen möglich

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len, eingeholt. Wie sich schon 1995 zeigte, hängenEinstellungen zum Rauchen in der Öffentlichkeit vonder Reichweite der Maßnahmen sowie vom eigenenVerhalten ab. Nichtraucher sowie Exraucher befür-worten die entsprechenden Maßnahmen jeweils häu-figer als Raucher. Während nur etwa jeder Vierteeinem generellen Rauchverbot in der Öffentlichkeitzustimmt, sind 70% für ein Rauchverbot am Arbeits-platz, 74% für ein Rauchverbot in öffentlichenGebäuden, 84% für ein Rauchverbot in allen öffentli-chen Verkehrsmitteln und 86% für rauchfreie Zonenin Gaststätten (Tabelle 7.3.2).

Ein Punkt des Aktionsplans für ein tabakfreiesEuropa aus dem Jahr 1993 betrifft die Kontrolle der

Werbung für Tabakwaren. In Deutschland ist derzeitdie Werbung in Rundfunk und Fernsehen für Tabak-waren verboten, ferner gibt es einige weitere freiwil-lige Vereinbarungen, die die Werbung in der Nähevon Schulen und Jugendzentren, in Jugendmagazinenund in öffentlichen Verkehrsmitteln einschränken(Harkin, Anderson & Goos, 1997). 60% der Befrag-ten der Bundesstudie stimmen für ein generelles Ver-bot der Tabakwerbung. Auch hier gibt es wieder deut-liche Unterschiede zwischen Rauchern, bei denen nuretwa jeder Zweite ein solches Verbot befürwortenwürde, und Nicht- und Exrauchern mit einem Anteilvon zwei Dritteln Werbegegnern (Tabelle 7.3.2).

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 55

Tabelle 7.3.1:Verhalten gegenüber Rauchern

Gesamt Männer Frauen2933 1737 1196

Wird häufiger als Raucher kritisiert 32.6 (955) 32.4 32.8Wird häufiger gebeten, nicht zu rauchen 25.2 (738) 26.1 23.8

7.4 Tabellen zu Tabak

Tabelle 7.4.1: Raucher, Exraucher und Nichtraucher nach Geschlecht: West- und Ostdeutschland

We s t d e u t s c h l a n d A l t e r s g r u p p e n

Gesamt 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Männer 3209 295 284 254 860 707 807

k. A. 0.5 (16) — 0.9 — 0.3 0.5 0.9Nichtraucher 33.3 (1068) 48.6 41.9 44.2 32.0 24.1 30.7Exraucher 22.9 (735) 9.7 7.2 11.5 18.8 29.6 35.3Raucher 43.3 (1390) 41.7 50.0 44.3 48.9 45.7 33.1

Frauen 3171 278 237 284 851 712 809

k. A. 0.5 (17) — — 0.3 0.2 0.4 1.4Nichtraucher 48.6 (1541) 58.0 52.6 46.0 39.6 46.5 56.4Exraucher 20.8 (660) 11.2 10.1 14.8 23.4 24.1 23.7Raucher 30.1 (953) 30.7 37.3 38.9 36.8 29.0 18.4

Tabelle 7.3.2:Befürwortung präventiver Maßnahmen zur Einschränkung des Tabakkonsums

R a u c h e r s t a t u s

Gesamt Nichtraucher Exraucher Raucher8000 3287 1740 2933

Rauchfreie Zonen in Gaststätten 86.1 (6891) 91.3 89.2 78.7Rauchverbot in allen öffentlichen Verkehrsmitteln 84.3 (6746) 91.0 91.8 72.7Rauchverbot in allen öffentlichen Gebäuden 74.4 (5954) 84.8 82.7 58.0Rauchverbot am Arbeitsplatz 69.4 (5556) 85.4 81.7 44.5Generelles Rauchverbot in der Öffentlichkeit 26.7 (2134) 41.4 30.2 8.1Tabakwerbung ganz verbieten 60.1 (4812) 66.1 68.4 48.9

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S 56 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Tabelle 7.4.2:Zigarettenkonsum pro Tag nach Geschlecht: West- und Ostdeutschland

We s t d e u t s c h l a n d A l t e r s g r u p p e n

Gesamt 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59

Männer 1322 121 140 111 408 303 239

k. A. 1.5 (20) — 2.1 1.9 1.4 2.7 0.5bis 10 29.2 (386) 49.0 32.1 16.2 32.8 23.3 24.711-19 20.2 (267) 32.0 23.4 26.4 18.7 15.5 17.920 oder mehr 49.1 (650) 19.0 42.4 55.6 47.0 58.5 56.9

Frauen 945 84 85 110 311 206 148

k. A. 1.5 (14) — — 4.0 1.3 1.9 1.1bis 10 47.9 (452) 73.7 60.5 36.8 45.3 48.1 39.411-19 18.7 (177) 10.1 21.6 26.0 17.3 17.7 21.220 oder mehr 31.9 (302) 16.2 17.9 33.2 36.2 32.4 38.3

O s t d e u t s c h l a n dMänner 328 34 32 29 106 68 59

k. A. 2.5 (8) 13.4 — — 1.1 3.4 —bis 10 34.7 (114) 58.6 51.5 32.2 25.8 36.5 26.911-19 23.1 (76) 18.2 23.0 40.2 30.2 17.7 11.420 oder mehr 39.7 (130) 9.8 25.5 27.6 42.8 42.4 61.7

Frauen 236 43 25 17 69 49 33

k. A. 0.4 (1) 1.6 — 0.9 — 0.3 —bis 10 63.8 (150) 91.1 44.6 54.9 61.9 54.2 65.611-19 23.0 (54) 6.6 40.8 20.1 22.6 26.9 27.120 oder mehr 12.9 (30) 0.8 14.6 24.1 15.6 18.5 7.3

Tabelle 7.4.1: Fortsetzung

O s t d e u t s c h l a n d A l t e r s g r u p p e n

Gesamt 18-20 21-24 25-29 30-39 40-49 50-59Männer 810 84 65 61 221 178 203

k. A. 0.1 (1) — — 0.8 — 0.2 0.2Nichtraucher 30.1 (244) 48.8 42.7 30.6 26.8 23.7 27.5Exraucher 26.9 (218) 10.6 7.8 21.5 25.3 32.6 38.0Raucher 42.8 (347) 40.5 49.6 47.1 47.9 43.6 34.3

Frauen 810 91 54 52 218 180 216

k. A. 0.6 (5) — — — — 1.9 0.8Nichtraucher 53.5 (434) 45.0 44.8 47.0 41.8 51.7 74.3Exraucher 15.8 (128) 7.8 8.6 11.2 26.5 19.1 8.5Raucher 30.0 (243) 47.2 46.5 41.8 31.7 27.3 16.4

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8 Veränderungen seit 1980

Umfang und Gebrauchsmuster des Konsums illegalerDrogen werden in Westdeutschland bereits seitAnfang der 70er Jahre mit Hilfe von Bevölkerungs-surveys beobachtet. Auch in Ostdeutschland ist dasKonsumverhalten Jugendlicher und Erwachsenerzum Zeitpunkt vor und nach der Wiedervereinigunghinreichend dokumentiert. Vor 1989 gab es in derehemaligen DDR im Unterschied zur BRD so gut wiekeinen Drogenhandel und damit verbunden kaumDrogenkonsum (Reißig, 1991). EpidemiologischeUntersuchungen im Jahre 1990/91 zeigen daher auchnur geringe Anteile drogenerfahrener Jugendlicherund Erwachsener, die sich darüber hinaus in ihremKonsumverhalten hauptsächlich auf Cannabis be-schränken (Nordlohne, Reißig & Hurrelmann, 1993;Barsch, 1991; Kirschner, 1997; Simon, Bühringer &Wiblishauser, 1991; BZgA, 1991).

Wiederholte Querschnittsbefragungen in den altenBundesländern zeigen nach einem Höhepunkt Anfangder 70er Jahre einen relativ kontinuierlichen Verlaufder Prävalenz des Konsums illegaler Drogen bis Mitteder 80er Jahre (Reuband, 1988). Ende der 80er Jahreist jedoch eine Zunahme des Konsums zu beobachten(Simon, Bühringer & Wiblishauser, 1991). Währendin Ostdeutschland der Konsum illegaler Drogen An-fang der 90er Jahre nur leicht zugenommen hat (Kir-schner, 1997; Kraus et al., 1994; BZgA, 1994), gibtes in Westdeutschland auf der Grundlage nationalerund regionaler Studien Anzeichen, daß sich der seit1986 beobachtete Trend bis Mitte der 90er Jahren fort-setzt (Herbst, Kraus & Scherer, 1996; Kraus & Bau-ernfeind, in Druck; Perkonigg et al., 1997). Vor demHintergrund eines erheblichen Nachholpotentials inden neuen Bundesländern und den Anzeichen einerstarken Zunahme des Konsums bestimmter illegalerDrogen Anfang der 90er Jahre in den alten Bundes-ländern, stellt sich die Frage nach der weiteren Ent-wicklung. Von Interesse in diesem Zusammenhang istandererseits die Entwicklung des Gebrauchs illegalerDrogen nach der Grenzöffnung in Ostdeutschland, woein epidemischer Verlauf des Drogenkonsums gera-dezu erwartet wurde.

Verschiedene Studien bei Jugendlichen lassen imBeobachtungszeitraum zwischen 1973 und 1993 inWestdeutschland (BZgA, 1994) und zwischen 1973und 1990 in Bayern (Schneider, Potthoff & Hoeltz,1995) einen rückläufigen Trend des häufigen Alko-holkonsums erkennen. Seit Anfang der 90er Jahreweisen auch die jährlich publizierten Verbrauchssta-

tistiken, die Verbrauch als »Produktion abzüglichAusfuhr zuzüglich Einfuhr« definieren, auf eine Ab-nahme des Pro-Kopf-Verbrauchs reinen Alkohols inDeutschland hin (Breitenacher, 1997). Mit Hilfe vonTrendvergleichen zur Prävalenz und Häufigkeit desKonsums verschiedener Getränkesorten sowie vonTrinkmenge und -intensität, soll geprüft werden,inwieweit sich diese Tendenz auch durch die Datender Bundesstudie bestätigen läßt. Da die Bundesstu-die seit 1990 auch in Ostdeutschland durchgeführtwird, stehen für diese Region Daten aus vier Erhe-bungen über einen Zeitraum von sieben Jahren zurVerfügung.

Die Querschnittsuntersuchungen der Bundeszen-trale für gesundheitliche Aufklärung zur Drogenaffi-nität bei Jugendlichen (BZgA, 1994) lassen ebenfallshinsichtlich der Prävalenz des Rauchens im 20-Jah-res-Vergleich eine deutliche Tendenz nach unten er-kennen. Auch hier lassen sich mit den Daten der Bun-desstudie Trendvergleiche für Westdeutschland seit1980 und für Ostdeutschland seit 1990 in bezug aufdie Prävalenz des Rauchens sowie in bezug auf diePrävalenz des täglichen und starken Zigarettenkon-sums machen.

Nachdem bisher über den Umfang des Gebrauchsvon illegalen Drogen, Alkohol und Tabak nur dieErgebnisse der einzelnen Erhebungen der Bundes-studie veröffentlicht wurden (Infratest, 1983; 1987;Simon, Bühringer & Wiblishauser, 1991; Herbst,Schumann & Wiblishauser, 1993; Herbst, Kraus &Scherer, 1996), werden in diesem Kapitel die Ergeb-nisse aus den verschiedenen Surveys verglichen. Auf-grund der Neukonzeption der Bundesstudie zuBeginn der 90er Jahre (Kraus, Bauernfeind & Bührin-ger, in Druck) müssen aber bei diesem Vergleichsowohl Unterschiede im Altersspektrum der befrag-ten Personen als auch im Erhebungsinstrument undder Erhebungsmethode berücksichtigt werden.

8.1 Methode

Tabelle 8.1.1 gibt eine Übersicht über Stichprobe-numfänge, befragte Altersgruppen und Responsera-ten der zwischen 1980 und 1997 durchgeführten Sur-veys der Bundesstudie. Wie aus der Übersicht her-vorgeht, wurden in diesen Zeitraum nicht nur vonUntersuchung zu Untersuchung die befragte Alters-gruppe erweitert sowie ab der Untersuchung von1995 auf ein anderes Stichprobenverfahren überge-gangen, sondern es erfolgten auch in unterschiedli-chem Umfang Änderungen am Befragungsinstru-ment. Die Weiterentwicklung des Kenntnisstands in

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 57

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der Suchtforschung machte die Einführung neuerMethoden und neuer Instrumente erforderlich, so daßdie Kontinuität des Instruments zur Beobachtungzeitlicher Veränderungen nicht immer gewährleistetwerden konnte. Nach kleineren Veränderungen desBefragungsinstruments zwischen 1980 und 1990erfolgte 1993 im Zuge der Neukonzeption der Bun-desstudie der größte Einschnitt sowohl bei demBefragungsinstrument als auch bei der Erhebungs-methode. Bei der Überarbeitung des Fragebogensstand in erster Linie die Erfassung negativer Auswir-kungen des Gebrauchs psychotroper Substanzen beiErwachsenen im Vordergrund.

Mit Ausnahme der Untersuchung von 1980, die nurin sieben von elf Ländern der alten Bundesrepublikdurchgeführt wurde, sind alle Untersuchungen derBundesstudie repräsentativ. In allen Erhebungenwurde der Fragebogen von den Befragten selbständigausgefüllt, nur in Bayern kamen 1980 Interviewer zumEinsatz. Während 1995 und 1997 die Befragungsper-sonen im ADM-Design ausgewählt wurden, wurdenin der Untersuchung vor 1995 in einem zweistufigenVerfahren Adressen aus Einwohnermeldekarteiengezogen. In der ersten Stufe wurden die Gemeinde-bzw. Wohnregionen gemäß ihrer Größe geschichtetund anschließend wurden die Sample-Points größen-proportional zur Anzahl der jeweiligen Altersgruppein den Gemeinde- bzw. Wohnregionen festgelegt. DieStichprobenziehungen vor und nach 1995 unterschei-den sich also in der Bestimmung des Sample-Points(vor 1995: Gemeinde- bzw. Wohnregion; ab 1995:Wahlbezirke), Festlegung der Zielperson (vor 1995:Zufallsauswahl aus den Einwohnermeldekarteien; ab1995: Random-Route-Begehung durch Mitarbeiterdes Feldinstituts und Auswahl mittels Geburtstags-frage), Kontaktierung der Zielperson (1990: vollstän-dig postalisch; 1997: durch Mitarbeiter des Feldinsti-tuts) und in der zu erfassenden Grundgesamtheit (vor1995: deutsche Staatsangehörige; ab 1995: deutsch-sprechende Wohnbevölkerung).

Außer bei den Primäreinheiten (Wahlbezirke beimADM-Stichprobenverfahren, Gemeinden bei derStichprobenziehung aus Einwohnermelderegistern)unterscheiden sich die beiden Auswahlverfahren aufder zweiten Stufe: Mit der Random-Route-Begehungsteht – da die ausgewählten Haushalte räumlich nahbeieinander liegen und die Kosten für die Ziehungaus den Einwohnermelderegistern entfallen – ein ver-gleichsweise kostengünstiges Ziehungsverfahren zurVerfügung. Dafür muß man bei der Random-Route-Ziehung eine weitere mögliche Fehlerquelle in Kaufnehmen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daßvon Mitarbeitern des Feldinstituts leichter erreichba-re Haushalte eher ausgewählt werden. Bei der Zie-hung aus Einwohnermeldeämtern ist diese Art desEinflusses auf die Auswahl der Zielpersonen ausge-schlossen. Daneben ist zu befürchten, daß die Aus-wahl räumlich eng benachbarter Haushalte zu – imVergleich zur Grundgesamtheit – relativ homogenenStichproben führt. Dieser Effekt tritt allerdings auchbei der Ziehung aus Einwohnermelderegistern auf. Ineinem Vergleich zweier Random-Route- und einerEinwohnermelderegister-Stichprobe stellt Koch(1997) fest, daß in allen Erhebungen Frauen, älterePersonen, Personen mit höchstens Hauptschulab-schluß, Arbeiter, ledige sowie allein lebende Perso-nen im Vergleich zum Mikrozensus unterrepräsen-tiert sind. Die Differenzen sind bei der Einwohner-melderegister-Stichprobe bei einigen Merkmalenzwar geringer; die Unterschiede sind im Großen undGanzen jedoch nicht so groß, daß sie den Verzicht desRandom-Route-Verfahrens zugunsten des deutlichteuereren Einwohnermelderegister-Verfahrens mitseiner erheblich längeren Feldzeit erfordern würden.Darüber hinaus kann das Ergebnis dieses Vergleichsauch dahingehend interpretiert werden, daß Angabenaus Random-Route-Verfahren und Einwohnermelde-register-Stichproben durchaus vergleichbar sind.Koch verglich zwar nicht die Prävalenzwerte psy-chotroper Substanzen sondern soziodemographische

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Tabelle 8.1.1:Stichprobenumfänge, befragte Altergruppen und Ausschöpfungsraten der Bundesstudie

U n t e r s u c h u n g s j a h r19801 19862 1990 19923 19954 19974

West Ost

Stichprobe 10240 5501 19208 2424 4455 7833 8020Altersgruppe 12-24 12-29 12-39 12-39 12-39 18-59 18-59Ausschöpfung 67.4% 63.7% 63.8% 65.4% 54.3% 65.0% 64.9%

1 Alte Bundesländer ohne Berlin (West), Bremen, Baden-Württemberg und Hessen2 Alte Bundesländer3 Neue Bundesländer4 Neue und alte Bundesländer

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Merkmale; man kann jedoch davon ausgehen, daß derKonsum psychotroper Substanzen stark mit soziode-mographischen Merkmalen korreliert ist. Außerdemwerden durch die Gewichtung zwei dieser Merkmale(Alter und Geschlecht) kontrolliert.

Die hier vorgenommenen Trendanalysen zumKonsum von illegalen Drogen, Alkohol und Tabakbeziehen sich aufgrund des seit 1980 immer wiedergeänderten Altersspektrums bei Vergleichen seit1980 auf die Altersgruppe der 18- bis 24jährigen, beiVergleichen ab 1986 auf die Altersgruppe der 18- bis29jährigen, bei Vergleichen ab 1990 auf die Alters-gruppe der 18- bis 39jährigen und bei Vergleichen ab1995 auf die Altersgruppen der 18- bis 59jährigen.Neben dem Auswahlverfahren wurde seit 1980 auchdas Befragungsinstrument im Zuge neu durchgeführ-ter Bevölkerungssurveys überarbeitet und mehrfachaktualisiert. Welche Fragen der Studien seit 1980vergleichbar sind, wird im folgenden den jeweiligenThemenbereichen vorangestellt.

8.2 Illegale Drogen

Fragebogen

Trendvergleiche der Lebenszeitprävalenz in West-deutschland ab 1980 und in Ostdeutschland ab 1990werden für die Substanzen Cannabis, Amphetamine,Opiate und Kokain in der Altersgruppe der 18- bis24jährigen vorgenommen. Zusätzlich wird ab 1995Ecstasy einbezogen. Das ab 1995 ebenfalls erfaßteCrack wird wegen seiner vergleichsweise geringenPrävalenz (Herbst, Kraus & Scherer, 1996) nichtberücksichtigt. Bei Probierbereitschaft und Beschaff-barkeit gab es sowohl beim Wortlaut der Frage alsauch bei den Antwortkategorien Änderungen. 1980wurden Drogenunerfahrene gefragt, ob sie »auf einerPartie oder einem Popfestival, auf dem Cannabisgeraucht wird, dies auch einmal probieren würden«.Die Respondenten konnten ihre Einschätzung aufeiner sechsstufigen Skala zwischen »Sehr unwahr-scheinlich« und »Sehr wahrscheinlich« abgeben.1986 kam Kokain, 1990 Opiate (z. B. Codein, Hero-in) hinzu. Im Zuge der Neukonzeption der Bundes-studie änderte sich auch der Wortlaut der Frage nachder Probierbereitschaft. Den Respondenten wurde dieFrage gestellt: »Stellen sie sich einmal vor, daß ihnenDrogen angeboten werden: Würden sie dann die fol-genden Drogen nehmen?«. Neben Cannabis, Kokain,Heroin, anderen Opiaten (z. B. Codein, Opium, Mor-phium) und Methadon wurde auch die Probierbereit-schaft für Amphetamine, Ecstasy, LSD und Crack

erfaßt. Außerdem wurde die vorher sechsstufige Ant-wortskala in eine dreistufige mit den Kategorien»Ja«, »Vielleicht« und »Nein« verkürzt.

1980 wurden die Erhebungsteilnehmer gefragt, obsie innerhalb von 24 Stunden Rauschmittel beschaf-fen könnten. Als Antwortkategorien waren nur »Ja«und »Nein« vorgesehen. Ab 1986 konnten die Res-pondenten die Beschaffbarkeit verschiedener illega-ler Drogen auf einer fünfstufigen Skala mit den Kate-gorien »Sehr einfach«, »Ziemlich einfach«, »Ziem-lich schwierig«, »Sehr schwierig«, »Wahrscheinlichunmöglich« (ab 1990 »Gar nicht«) einschätzen. DieListe der Substanzen beschränkte sich 1986 auf Can-nabis, Kokain, Heroin und wurde 1990 um Am-phetamine, LSD/Meskalin, Methadon/L-Polamidon,andere Opiate (Codein, Opium) erweitert. Ab 1995wurde zusätzlich die Beschaffbarkeit von Ecstasyund Crack erfaßt. 1980 und 1986 wurde zwar nachdem Zeitpunkt des letzten Drogenkonsums gefragt,erst ab 1990 wurde jedoch der Konsum illegaler Dro-gen in den letzten 12 Monaten substanzspezifischerfaßt. Vergleiche der 12-Monats-Prävalenzwertesind daher erst ab 1990 möglich. Hier lassen sich überverschiedene Zeiträume unterschiedliche Substanzenund Altersklassen vergleichen.

Lebenszeitprävalenz

Die Abbildung 8.1 zeigt die Entwicklung der Lebens-zeitprävalenz der 18- bis 24jährigen seit 1980 fürEcstasy (erst ab 1995 erfaßt), Amphetamine, Opiate,Kokain und Cannabis in Westdeutschland. Ausgehendvon knapp 15% Anfang der 80er Jahre ist die Lebens-zeitprävalenz von Cannabis bis 1997 auf etwa 25%angestiegen. Die Entwicklung für Amphetamine,Opiate und Kokain zeigen auf einem deutlich niedri-geren Prävalenzniveau einen ähnlichen Verlauf. EinerStagnation in den 80er Jahren folgt eine Zunahme zuBeginn der 90er Jahre. Die Ergebnisse aus der letztenErhebung von 1997 weisen auf einen leichten Rück-gang der Lebenszeitprävalenz in dieser Altersgruppehin. Die erstmalige Erfassung von Ecstasy im Jahre1995 hat mit 6,2% nach Cannabis (24,9%) und Am-phetamine (6,7%) den dritthöchsten Prävalenzwertergeben. In der jüngsten Erhebung aus dem Jahre 1997stellen die Ecstasyerfahrenen die zweitgrößte Gruppedar.

In Ostdeutschland ist mit Befragungsbeginn 1990und einer Zusatzbefragung 1992 die Entwicklung derLebenszeitprävalenz der 18- bis 24jährigen für denZeitraum von 1990-1997 darstellbar. Bis 1995 ist derAnteil der Cannabiskonsumenten von 2% auf 18,5%

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stark angestiegen (Abbildung 8.2). In Erwartungeiner weiteren Zunahme für das Jahr 1997 und damiteiner Angleichung an Westdeutschland überrascht derrelativ geringe Prävalenzwert aus der Erhebung 1997.Der Anteil der Personen, die Erfahrung mit Amphet-aminen, Opiaten oder Kokain haben, hat in Ost-deutschland von 1990 bis 1995 zugenommen und

bleibt dann nahezu unverändert. Überraschend istauch der Verlauf der Ecstasyprävalenz. Bei der erstenErhebung im Jahr 1995 lag der Lebenszeitprävalenz-wert mit 4,2% bereits deutlich über denen von Am-phetaminen, Opiaten und Kokain. An Stelle einerweiteren Steigerung, die bei diesem hohen Aus-gangswert zu erwarten war, ist jedoch ein Rückgang

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Abbildung 8.2: Lebenszeit-prävalenz 18- bis 24jährigerfür Ecstasy, Amphetamine,Opiate, Kokain und Canna-bis: Ostdeutschland1990–1997

Abbildung 8.1: Lebenszeit-prävalenz 18- bis 24jährigerfür Ecstasy, Amphetamine,Opiate, Kokain und Canna-bis: Westdeutschland1980–1997

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auf 2,4% in der Altersgruppe der 18- bis 24jährigenzu beobachten. Dieser Rückgang der Prävalenz in derAltersgruppe der 18- bis 24jährigen sollte nicht dar-über hinwegtäuschen, daß die Lebenszeitprävalenzfür Cannabis und auch die für illegale Drogen insge-samt in der Gesamtgruppe der 18- bis 59jährigen inOstdeutschland nicht rückläufig ist. Die Cannabis-prävalenz steigt, wenn auch nur leicht, von 3,6%(1995) auf 4,2% (1997), die Prävalenz illegaler Dro-gen insgesamt von 4% auf 4,8%.

12-Monats-Prävalenz

In den Abbildungen 8.3 und 8.4 ist die Entwicklungder 12-Monats-Prävalenz in der Altersgruppe der 18-bis 39jährigen für Ecstasy (ab 1995), Amphetamine,Opiate, Kokain und Cannabis getrennt für West- undOstdeutschland dargestellt. Der Anteil der Personen,die in den letzten 12 Monaten vor der ErhebungCannabis konsumiert haben, hat sich im Westen von1990 bis 1995 von etwa 5% auf knapp 9% beinaheverdoppelt und ging dann leicht zurück. Bei Amphe-taminen, Opiaten und Kokain zeigt sich auf deutlichniedrigerem Niveau ein ähnlicher Verlauf mit einemAnstieg zu Beginn der 90er Jahre und einem leichtenRückgang ab 1995. Bereits mit Beginn der Erfassungvon Ecstasy im Jahr 1995 ist der Anteil der Ecstasy-konsumenten so hoch wie derjenige der Am-phetamin- und Kokainkonsumenten. Im Jahr 1997 ist

Ecstasy nach Cannabis die häufigste Droge, derPrävalenzwert erreicht jedoch nur ein Viertel desjeni-gen von Cannabis (Abbildung 8.3).

In Ostdeutschland hat die Anzahl der Cannabis-konsumenten von 1990 bis 1997 kontinuierlich zuge-nommen. Bei Amphetaminen, Opiaten und Ecstasyist ein Anstieg erst ab 1995 erkennbar. Wie auch denLebenszeitprävalenzwerten zu entnehmen ist, schei-nen andere illegale Drogen in den neuen Bundeslän-dern nur eine unbedeutende Rolle zu spielen. Im Jahr1997 ist wie in Westdeutschland die Zahl der Konsu-menten von Ecstasy nach der von Cannabis am höch-sten (Abbildung 8.4).

In Abbildung 8.5 wird die Entwicklung der Canna-bisprävalenzwerte (Lebenszeit- und 12-Monate) der18- bis 24jährigen in West- und Ostdeutschland nocheinmal gegenübergestellt. In der Altersgruppe der jun-gen Erwachsenen zeigt sich ein paralleler Prävalenz-verlauf mit einem Anstieg in der ersten Hälfte der 90erJahre und einer Tendenz zum Rückgang nach 1995.Insgesamt läßt sich in bezug auf die Lebenzeiterfah-rung und die aktuelle Prävalenz des Gebrauchs ille-galer Drogen bei 18- bis 59jährigen in Deutschlandnach einer Phase der Zunahme im Zeitraum zwischen1986 und 1995 im weiterem Verlauf eine Konsolidie-rung der Prävalenz auf dem Niveau von 1995 fest-stellen. Bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen18 und 24 Jahren weist der Konsum illegaler Sub-stanzen nach 1995 sogar eine leichte rückläufige Ten-

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 61

Abbildung 8.3: 12-Monats-Prävalenz 18- bis 39jähri-ger für Ecstasy, Amphet-amine, Opiate, Kokain undCannabis: Westdeutschland1990–1997

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denz auf. Augenscheinlich ist jedoch eine paralleleEntwicklung der Gebrauchsprävalenz in den alten undneuen Bundesländern. Im Sieben-Jahresvergleich istnur eine geringfügige Konvergenz der Prävalenzwer-te zu beobachten.

Probierbereitschaft

Bei den 18- bis 24jährigen Drogenunerfahrenen läßtsich die Probierbereitschaft für Cannabis von 1980bis 1997 verfolgen. Einer Abnahme in den 80er Jah-ren von 8,5% auf 4% folgte in den 90er Jahren ein

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Abbildung 8.5: Lebenszeit-und 12-Monats-Prävalenz18- bis 24jähriger für Canna-bis: West- und Ostdeutsch-land 1980–1997

Abbildung 8.4: 12-Monats-Prävalenz 18- bis 39jährigerfür Ecstasy, Amphetamine,Opiate, Kokain und Canna-bis: Ostdeutschland1990–1997

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starker Anstieg auf 12,4% im Jahr 1997. Bei den 12-17jährigen Jugendlichen, für die Daten bis 1990 ver-fügbar sind, ist der Verlauf in den 80er Jahren nahezuidentisch mit dem der jungen Erwachsenen. DieBereitschaft, ein Kokainangebot anzunehmen, ist beiden 18- bis 24jährigen Drogenunerfahrenen seit 1986stark gesunken. Nur jeder Hundertste der 1997befragten Drogenunerfahrenen zeigt Interesse fürKokain (Abbildung 8.6).

Auch bei den 18- bis 39jährigen ist die Entwick-lung der Probierbereitschaft bei den Drogenunerfah-renen in der ersten Hälfte der 90er Jahre durch einenstarken Anstieg bei Cannabis und einen Rückgang beiKokain gekennzeichnet. Während im Westen beiCannabis bis 1997 eine weitere Steigerung der Pro-bierbereitschaft zu verzeichnen ist, sinkt sie im Ostenfast auf das Niveau von 1992. Die Anteile der droge-nunerfahrenen West- und Ostdeutschen, die einKokainangebot annehmen würden, sind 1990, 1995sowie 1997 fast identisch. Die Anteile derer, die Pro-bierbereitschaft für Opiate äußern, bewegten sich inallen Untersuchungen mit geringfügigen Abweichun-gen in der Größenordnung wie für Kokain (Abbil-dung 8.7). Insgesamt äußern 1997 etwa 8% der 18-bis 39jährigen drogenunerfahrenen Westdeutschenund 4% derjenigen in Ostdeutschland Probierbereit-schaft für Cannabis und jeweils etwa 1% aller Droge-nunerfahrenen Probierbereitschaft für Kokain oderOpiate.

Beschaffbarkeit

Die Verfügbarkeit illegaler Drogen wird mit Hilfe dersubjektiven Beurteilung Drogenunerfahrener, be-stimmte Drogen innerhalb von 24 Stunden beschaf-fen zu können, abgeschätzt. In Abbildung 8.8 sindjeweils die Anteile der drogenunerfahrenen 18- bis39jährigen dargestellt, die angeben, Cannabis,Kokain sowie Opiate in diesem Zeitraum leichtbesorgen zu können. Bei allen genannten Substanzenist sowohl in West- als auch in Ostdeutschland in den90er Jahren eine Zunahme erkennbar. In beidenRegionen liegt der stärkste Zuwachs bei Cannabis,wobei sich jeweils deutlich mehr Drogenunerfahrenezutrauen, Cannabis innerhalb von 24 Stunden zubekommen, gefolgt von Opiaten und Kokain. Nachdiesen subjektiven Einschätzungen scheinen Drogenim Westen deutlich leichter verfügbar zu sein als imOsten. Die Anteile positiver Einschätzungen derBeschaffbarkeit einzelner Substanzen betragen imWesten jeweils etwa das zweieinhalbfache von denenim Osten. Der Wert für Cannabis erreicht 1997 in Ost-deutschland noch nicht einmal den für Opiate inWestdeutschland. Insgesamt scheint nach der Ein-schätzung der Befragten ohne Drogenerfahrung dieVerfügbarkeit von und der Zugang zu illegalen Dro-gen in den 90er Jahren zugenommen zu haben.

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 63

Abbildung 8.6: Probierbe-reitschaft Drogenunerfahre-ner für Cannabis und Kokainnach Altersgruppen: West-deutschland 1980–1997

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Abbildung 8.7: Probierbe-reitschaft 18- bis 39jährigerohne Drogenerfahrung fürCannabis, Kokain und Opia-te: West- und Ostdeutschland1990–1997

Abbildung 8.8: Einschätzungder Beschaffbarkeit 18- bis39jähriger ohne Drogen-erfahrung für Cannabis,Kokain und Opiate: West-und Ostdeutschland1990–1997

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8.3 Alkohol

Fragebogen

Von der Umgestaltung des Fragebogens war insbe-sondere der Abschnitt zum Alkoholkonsum betroffen.Ab 1995 wurde der Schwerpunkt auf Konsequenzendes Alkoholkonsums verlagert und eine andere Metho-de zur Schätzung des Umfangs des Alkoholkonsumseingeführt. Während bis einschließlich 1992 gefragtwurde, wieviel Bier, Wein/Sekt und Spirituosen proWoche gewöhnlich getrunken werden, ging man 1995zu einem Frequenz-Menge-Index über. Aus den Anga-ben, an wie vielen Tagen in den letzten 30 Tagen bzw.in den letzten 12 Monaten vor der Befragung Alkoholkonsumiert und wieviel an einem Trinktag typischer-weise getrunken wird, wird die Menge konsumiertenAlkohols in Gramm pro Tag berechnet.

Die Antworten auf diese beiden Fragetypen lassensich jedoch nicht ohne weiteres vergleichen. Diesliegt daran, daß die frühere Frage nach der durch-schnittlichen Gläserzahl pro Woche nur für regel-mäßige Konsumenten geeignet ist. Wer beispielswei-se zweimal im Monat Wein trinkt, gibt mit der Ant-wort »Null Gläser pro Woche« zu wenig, mit derAntwort »Ein Glas pro Woche« zu viel an. Die ab1995 verwendeten Fragen erlauben dagegen eine fei-nere Differenzierung. Weiterhin beziehen sich die ab1995 gestellten Fragen explizit auf das Konsumver-halten in einem bestimmten Zeitraum (30 Tage; 12Monate), während bis 1992 kein Zeitfenster vorgege-ben war. Findet für den einzelnen vor der Befragungein Ereignis statt, bei dem viel Alkohol getrunkenwird, wird die geschätzte Konsummenge bei Ver-wendung des Frequenz-Menge-Index höher liegenals bei der Frage nach dem durchschnittlichen Kon-sum pro Woche. Solche außergewöhnlichen Ereignis-se werden insbesondere bei Personen, die selten trin-ken, stark ins Gewicht fallen (vgl. Kraus, Bauern-feind & Bühringer, in Druck). Ein Indiz für dengroßen Einfluß des Zeitfensters liefert beispielsweiseein Vergleich der Prävalenzwerte zum Medikamen-tenkonsum vor und nach der Einführung eines Zeit-fensters. Nach der Einführung erhöhten sich diePrävalenzwerte um ein Vielfaches. Für einen Ver-gleich der Konsummengen werden daher nur dieAngaben von 1995 und 1997 verwendet.

In allen Erhebungen seit 1980 wurde eine Liste vonGetränken vorgegeben und gefragt, wie häufig dieseGetränke in etwa getrunken werden. Als Antwortka-tegorie waren 1980 »(Fast) Nie«, »Mehrmals imMonat«, »Mehrmals in der Woche«, »(Fast) Täglich«

vorgegeben. Bei der nächsten Erhebung 1986 wurdedie Antwortkategorie »(Fast) Nie« aufgeteilt in »Nie«und »Einmal im Monat und seltener«. Ab 1995 wurdedie Kategorie »Einmal im Monat und seltener« wei-ter aufgeteilt in »Einmal pro Monat« und »Seltener«,außerdem wurde eine Kategorie »Einmal pro Woche«eingeführt sowie »(Fast) Täglich« durch »Täglich«ersetzt. Gleichzeitig änderte sich auch die Liste dervorgegebenen Getränke. Alsterwasser/Radlermaß,das 1986 noch vorgesehen war, wurde ab 1990 weg-gelassen. Die Liste der bis 1986 acht verschiedenenArten von Spirituosen, wurde 1990 in zwei Kategori-en zusammengefaßt, nämlich Cocktails, Liköre, Wer-mut einerseits und hochprozentige alkoholischeGetränke wie Rum, Weinbrand und klare Schnäpseandererseits. Ab 1995 wurde nur noch nach Spirituo-sen gefragt. Alle diese Veränderungen beeinträchti-gen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Erhebun-gen. Interessiert man sich für die Anteile derjenigen,die ein bestimmtes Getränk überhaupt trinken, so sinddie 1980 verwendeten Kategorien unbrauchbar. DieKategorie »(Fast) Nie« umfaßt schließlich auch die-jenigen, die das entsprechende Getränk selten trin-ken. Aus diesem Grund beschränken sich die vorge-stellten Vergleiche zur Prävalenz des Konsums alko-holischer Getränke auf die Erhebungen ab 1986. DieVeränderungen der Erhebung von Bier und Spirituo-sen führt dazu, daß bei diesen beiden Getränkeartennur die Erhebungen ab 1990 berücksichtigt werden.

Die Trendvergleiche der Konsumprävalenzen inWestdeutschland können für Wein/Sekt seit 1986, fürdie anderen Getränkesorten erst ab 1990 vorgenom-men werden. Wegen der Begrenzung des Über-schneidungsbereichs gemeinsam untersuchter Alters-gruppen zwischen 1986 und 1997 beziehen sich dieTrendvergleiche zur Konsumprävalenz in West- undOstdeutschland auf die 18- bis 29jährigen. Die Trend-vergleiche der Konsumfrequenz von Bier undWein/Sekt zwischen 1990 und 1995 beziehen sich aufdie 18- bis 39jährigen. Wegen der Aufgliederung vonSpirituosen in »Cocktails, Liköre, Wermut« und»Hochprozentige alkoholische Getränke« in den Fra-gebögen von 1990 und 1992 ist ein Trendvergleichder Konsumfrequenz für Spirituosen nicht möglich.Schließlich werden für einen Vergleich der Trink-mengen die Angaben zum Alkoholkonsum in denletzten 12 Monaten vor der jeweiligen Untersuchung(1995 und 1997) zum einen auf die Gesamtstichpro-be bezogen und zum anderen in verschiedene Konsu-mintensitäten eingeteilt. Gegenübergestellt werdender Pro-Kopf-Verbrauch in Liter Reinalkohol proJahr sowie Abstinenzraten, Prävalenzwerte verschie-

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dener Trinkintensitäten und Prävalenzwerte riskantenAlkoholkonsums (> 40 g Reinalkohol pro Tag beiMännern und >20 g bei Frauen).

Prävalenz des Konsums

Wie aus den Abbildungen 8.9 und 8.10 hervorgeht, istin beiden Landesteilen unter den 18- bis 29jährigenMännern die Prävalenz von Bier am höchsten, gefolgtvon Wein/Sekt und Spirituosen. Die Prävalenzzahlenost- und westdeutscher Männer für Bier undWein/Sekt sind über alle Erhebungen nahezu iden-tisch. 1990 gaben in beiden Landesteilen 90% derMänner an, Bier zu trinken, fünf Jahre später waren

es 83%. Während im Osten der Prävalenzwert in etwaauf diesem Niveau blieb, ist im Westen ein geringfü-giger Anstieg zu beobachten. Die Prävalenz vonWein/Sekt sank von 1990 bis 1997 in beiden Landes-teilen von 80% auf etwa 70%. Im Westen lassen sichbeim Wein-/Sektkonsum auch die Angaben von 1986heranziehen. Im Zehn-Jahresvergleich ist damit einRückgang um ca. 14 Prozentpunkte festzustellen.Während der Anteil der Spirituosentrinker unter den18- bis 29jährigen Männern in Westdeutschland zwi-schen 1990 und 1997 nahezu unverändert bleibt, istdieser Anteil in Ostdeutschland größeren Schwan-kungen unterworfen, erreicht aber 1997 das gleicheNiveau wie in Westdeutschland (69%).

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Abbildung 8.9: Prävalenz des Konsums alkoholischer Getränke 18- bis 29jähriger für Männer und Frauen:Westdeutschland 1986–1997

Abbildung 8.10: Prävalenz des Konsums alkoholischer Getränke 18- bis 29jähriger für Männer und Frauen:Ostdeutschland 1990–1997

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Bei den Frauen ist unter den 18- bis 29jährigenWein/Sekt mit Abstand das beliebteste alkoholischeGetränk. 90% der ostdeutschen und knapp 80% derwestdeutschen Frauen gaben 1997 an, Wein/Sekt zutrinken. Im Gegensatz zum Osten, wo die Wein-Prävalenz seit 1990 auf dem hohem Niveau von über90% bleibt, fiel sie im Westen von 1986 auf 1997 vonfast 90% auf 78%. Spirituosenkonsum ist bei west-deutschen Frauen nahezu genausoweit verbreitet wieBierkonsum. Ostdeutsche Frauen im Alter von 18 bis29 Jahren ziehen dagegen Spirituosen dem Bier vor.Die Entwicklung der Prävalenz des Spirituosenkon-sums verläuft in Ost- und Westdeutschland nahezuidentisch. Nach einem leichten Rückgang seit 1990geben 1997 etwa über die Hälfte der 18- bis 29jähri-gen Frauen den Konsum von Spirituosen an. Auch derAnteil der Biertrinkerinnen ging in beiden Landestei-len kontinuierlich zurück. Während 1990 noch zweivon drei westdeutschen Frauen Biertrinkerinnenwaren, sind es 1997 nur noch etwas über 50%. ImOsten ist der Wert von 1990 bereits deutlich niedriger.Hier trinkt nur knapp die Hälfte der Frauen Bier. Die-ser Anteil geht bis 1997 auf 40% zurück.

Zusammenfassend läßt sich damit über einen Zeit-raum von zehn Jahren (Wein/Sekt) bzw. sieben Jah-ren (Bier, Spirituosen) ein leichter Rückgang derKonsumenten alkoholischer Getränke bei jungenErwachsenen im Alter von 18-29 Jahren feststellen.Einzige Ausnahme dieses Trends sind junge Frauenin Ostdeutschland. Der Anteil von Weintrinkerinnenverharrt dort konstant auf über 90%.

Konsumfrequenz von Bier und Wein/Sekt

Für einen Vergleich der durchschnittlichen Konsum-frequenz pro Monat für Bier und Wein/Sekt werdendie Antwortkategorien zusammengefaßt in »Nie«,»Höchstens einmal pro Monat«, »Höchstens einmalpro Woche« und »Mehrmals pro Woche«. Die Trend-vergleiche (1990-1997) 18- bis 39jähriger Männerund Frauen sind getrennt für West- und Ostdeutsch-land in den Abbildungen 8.11 und 8.12 dargestellt.Der Anteil der 18- bis 39jährigen Männer, die mehr-mals pro Woche Bier trinken, geht in Westdeutsch-land seit 1990 und in Ostdeutschland seit 1992 stetigzurück. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich aufniedrigerem Prävalenzniveau auch bei den Frauen. InWestdeutschland fällt der Rückgang des Anteils bei»Mehrmals pro Woche« zwischen 1995 und 1997 inetwa so hoch aus wie zwischen 1990 und 1995. Voneiner Erhebung zur nächsten ging der Anteil der häu-figen Biertrinker um etwa sechs Prozentpunkte, bei

den Frauen um etwa zwei Prozentpunkte zurück(Abbildung 8.11).

In Ostdeutschland ging der Anteil mit mehrmali-gem Bierkonsum pro Woche nach einer leichtenZunahme von 1992 (61%) bis 1997 (36%) erheblichzurück. Bei den Frauen sank dieser Wert von 9,4% imJahr 1992 auf 5,5% im Jahr 1997. Während bei denMännern diese Änderung erst in den letzten zwei Jah-ren eintrat, war diese Entwicklung bei den Frauenbereits 1992 zu beobachten (Abbildung 8.12). Wieaus den Abbildungen hervorgeht, nehmen entspre-chend der Abnahme des Anteils mehrmaligen Kon-sums pro Woche die Anteile in der Abstinenzkatego-rie über die Jahre zu. Parallel dazu bleiben die Antei-le derer, die höchstens einmal pro Monat Bier trinkenüber alle Erhebungen seit 1990 in etwa konstant. Einähnliches Bild zeigt sich in der Kategorie »Höchstenseinmal pro Woche«.

Die Zunahme der Bierabstinenz bei gleichzeitigerAbnahme von mehrmaligem Bierkonsum pro Wochespiegelt sich in etwa auch in den einzelnen Alters-gruppen wider (Abbildungen 8.13 und 8.14). Diehöchste Rate für mehrmaligen Bierkonsum proWoche findet sich 1997 – Ost- und Westdeutschlandzusammengefaßt – mit etwa 25% in der Altersgruppeder 30- bis 39jährigen. In beiden Landesteilen trinken1997 ca. 12% der 18- bis 20jährigen und ca. 20% der18- bis 24jährigen mehrmals pro Woche Bier. Bei den25- bis 29jährigen Westdeutschen erreicht dieserPrävalenzwert ebenfalls 20%, bei den 30- bis 39jähri-gen Westdeutschen 26%. In Ostdeutschland ist mit28,4% der Prävalenzwert der 25- bis 29jährigenhöher als der der über 30jährigen mit 23,4%. Größe-re Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschlandgibt es bei den Abstinenzquoten. 1997 liegt die Absti-nenzquote der Ostdeutschen in allen Altersgruppenum etwa sechs Prozentpunkte über der der gleich-altrigen Westdeutschen.

Im Vergleich zu Bier wird Wein/Sekt deutlich sel-tener mehrmals pro Woche getrunken (Abbildung8.11 und 8.12). Auch diese Anteile verringern sichseit 1990 beträchtlich. Im Osten erreichen 1997 dieWerte mit 3,6% bei den Männern und 4,8% bei denFrauen nur noch zwei Drittel des Vergleichswertesaus dem Jahr 1990. Im Westen trinken 1997 6,3% derMänner sowie 6,9% der Frauen mehrmals pro WocheWein. 1990 waren dies noch 7,3%, bzw. 8,9%. DieAbstinenzquoten bei Wein/Sekt zeigen einen ähnli-chen Verlauf wie bei Bier mit einer Steigerung seit1990 im Westen und seit 1992 im Osten.

In den einzelnen Altersgruppen ist bezüglich desWein-/Sektkonsums keine einheitliche Entwicklung

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 67

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festzustellen (Abbildung 8.15 und 8.16). Der Anteilderjenigen, die mehrmals pro Woche Wein/Sekt kon-sumieren, bleibt in manchen Altersgruppen wie z. B.bei den 18- bis 20jährigen Westdeutschen nahezukonstant, vergrößerte sich wie z. B. bei den 25- bis29jährigen Ostdeutschen, schwankt wie bei den 21-bis 24jährigen Ostdeutschen oder fällt wie bei den 21-

bis 24jährigen Westdeutschen. Faßt man jedoch diebeiden höchsten Häufigkeitskategorien (höchstenseinmal pro Woche und mehrmals pro Woche) zusam-men, läßt sich in allen Altersgruppen mit Ausnahmeder 30- bis 39jährigen Westdeutschen ein Rückgangdes Anteils von denen, die mehr als einmal pro MonatWein/Sekt trinken, feststellen. Am auffälligsten ist

S 68 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 8.12: Konsumfre-quenz alkoholischer Geträn-ke 18- bis 39jähriger nachGeschlecht: Ostdeutschland1990–1997

Abbildung 8.11: Konsumfre-quenz alkoholischer Geträn-ke 18- bis 39jähriger nachGeschlecht: Westdeutsch-land 1990–1997

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diese Änderung bei den 18- bis 24jährigen Ostdeut-schen. Während die Abstinenzquoten bei Wein/Sektin Ostdeutschland in allen Altersgruppen über dievier Erhebungen hinweg starken Schwankungenunterworfen sind, ist in Westdeutschland eher einesteigende Tendenz zu beobachten.

Konsumintensität

Die mit dem Frequenz-Menge-Index ermitteltenMengen konsumierten Alkohols lassen sich in der inTabelle 5.5.1 vorgenommenen Einteilung nach Kon-sumintensitäten zwischen den Erhebungen von 1995und 1997 vergleichen. Abstinenz und Konsummen-gen beziehen sich auf die letzten 12 Monate vor der

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 69

Abbildung 8.13: Konsumfre-quenz von Bier nach Alters-gruppen: Westdeutschland1990–1997

Abbildung 8.14: Konsumfre-quenz von Bier nach Alters-gruppen: Ostdeutschland1990–1997

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Erhebung. In den Abbildungen 8.17 und 8.18 sind diePrävalenzwerte für Abstinenz und die kategorialenKonsumintensitäten in Gramm Reinalkohol für Män-ner und Frauen graphisch dargestellt. 1997 waren 9%der 18- bis 59jährigen Männer und 13,4% der 18- bis59jährigen Frauen abstinent. 1995 waren mit 8% beiMännern und 12% bei Frauen die Abstinenzratennoch etwas niedriger. Die Unterschiede zwischen den

verschiedenen Kategorien sind zwischen 1995 und1997 nur gering. Wie sich zeigt, ist bei beidenGeschlechtern eine leichte Verschiebung von denhöheren Trinkkategorien hin zu den geringeren Trink-kategorien zu beobachten.

In den Abbildungen 8.19 und 8.20 werden dieAnteile Alkoholabstinenter und starker Trinker/-innen über Altersgruppen verglichen. In die Katego-

S 70 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 8.16: Konsumfre-quenz von Wein/Sekt nachAltersgruppen: Ostdeutsch-land 1990–1997

Abbildung 8.15: Konsumfre-quenz von Wein/Sekt nachAltersgruppen: West-deutschland 1990–1997

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rie »Starker Alkoholkonsum« fallen Männer miteinem durchschnittlichen täglichen Alkoholkonsumvon mehr als 40 Gramm Reinalkohol und Frauen miteinem durchschnittlichen täglichen Alkoholkonsumvon mehr als 20 Gramm Reinalkohol. Beide Unter-suchungen zeigen übereinstimmende Konsummusterfür Abstinenz und starken, bzw. riskanten Konsum.Bei Männern ist von den 18- bis 24jährigen zu den25- bis 29jährigen ein deutlicher Rückgang der Absti-

nenzrate zu beobachten. Im weiteren Altersverlaufüber 30 Jahre bleiben die Anteile Abstinenter relativkonstant. Die Anteile starken Konsums nehmen dage-gen mit dem Alter erheblich zu. In bezug auf den star-ken Alkoholkonsum ist bei Frauen auf etwas niedri-gerem Niveau ein ähnlicher altersspezifischer Effektersichtlich. Die Abstinenzrate weist dagegen ehereine J-förmige Altersverteilung auf.

Insgesamt gibt es in diesem kurzen Zeitraum nur

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 71

Abbildung 8.18: Alkohol-konsum (letzte 12 Monate)bei 18- bis 59jährigen Frauen in Gramm Reinalko-hol pro Tag: 1995–1997

Abbildung 8.17: Alkohol-konsum (letzte 12 Monate)bei 18- bis 59jährigen Män-nern in Gramm Reinalkoholpro Tag: 1995–1997

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geringfügige Änderungen. Der Anteil der starkenAlkoholkonsumenten ging bei beiden Geschlechternim Laufe dieser zwei Jahre um ca. zwei Prozentpunktezurück. Selbst unter Berücksichtigung, daß die Aus-fallquote nicht verwertbarer Angaben zum Frequenz-Menge-Index in der Erhebung 1997 mit 12% etwasniedriger ausfällt als 1995, dürfte sich hinsichtlich desstarken, bzw. riskanten Konsums im Zwei-Jahresver-gleich eine leichte Reduktion ergeben haben.

Konsummenge

Werden die Gesamtmengen konsumierten Reinalko-hols in den letzten 12 Monaten auf die Gesamtstich-probe bezogen, zeigt sich zwischen 1995 und 1997 einleichter Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs reinenAlkohols von 6,8 Liter auf 6,1 Liter pro Jahr. Bei denMännern sind es 1995 10 Liter und 1997 9,2 Liter, beiden Frauen 1995 3,6 Liter und 1997 3 Liter. Ein Ost-West-Vergleich ergibt für 1995 in Westdeutschland 6,6Liter und 1997 6,1 Liter und in Ostdeutschland 19957,5 Liter und 1997 6 Liter. Legt man zum Vergleich

S 72 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 8.20: Alkohol-konsum (letzte 12 Monate)bei Frauen in GrammReinalkohol pro Tag (nie0 g: stark: > 40 g) nachAltersgruppen: 1995–1997

Abbildung 8.19: Alkohol-konsum (letzte 12 Monate)bei Männern in GrammReinalkohol pro Tag (nie0 g: stark: > 40 g) nachAltersgruppen: 1995–1997

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die Konsumenten in der jeweiligen Untersuchungzugrunde, zeigt sich auf etwas höherem Niveau dasgleiche Muster eines im Vergleich zu Westdeutsch-land höheren Rückgangs der durchschnittlichen Kon-summenge in Ostdeutschland.

8.4 Tabak

Fragebogen

Bei der Auswertung der Raucherquote, dem Anteiltäglicher sowie starker Raucher können die Angabenaller bisherigen Erhebungen verglichen werden.Wegen der Änderung der Frage nach der Konsum-menge – bis einschließlich 1992 wurden nur diejeni-

gen, die täglich rauchen, nach der Anzahl durch-schnittlich pro Tag gerauchter Zigaretten gefragt –wird ein starker Raucher in diesem Abschnitt andersdefiniert als in Kapitel 7. Als starke Zigarettenrau-cher werden Personen definiert, die täglich rauchenund angeben, pro Tag durchschnittlich mindestens 20Zigaretten zu konsumieren. Dagegen kann die Defi-nition von Raucher aus Kapitel 7 auch hier übernom-men werden. Raucher sind Respondenten, die in denletzten 30 Tagen zumindest einmal geraucht haben.Entsprechend haben tägliche Raucher in den letzten30 Tagen täglich geraucht.

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 73

Abbildung 8.21: Prävalenz der Raucher nach Geschlecht und Altersgruppen: Westdeutschland 1980–1997

Abbildung 8.22: Prävalenz der Raucher nach Geschlecht und Altersgruppen: Ostdeutschland 1990–1997

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Prävalenz des Rauchens

Bei den 18- bis 24jährigen bestätigen sich die Befun-de der Drogenaffinitätsstudien der BZgA (1994).Rauchen ist inzwischen für junge Erwachsene weni-ger attraktiv als es noch 1980 war. Bei beidenGeschlechtern fiel die Raucherquote im Verlauf von17 Jahren, bei den Männern von 61% auf 46%, beiden Frauen von 54% auf 34%. Nahezu konstant imjeweiligen Beobachtungszeitraum blieb in West-deutschland die Prävalenz der 25- bis 39jährigensowie die der 40- bis 59jährigen. Knapp 50% der 25-bis 39jährigen westdeutschen Männer, etwa 40% der40- bis 59jährigen westdeutschen Männer, ein fastebenso hoher Anteil der 25- bis 39jährigen westdeut-

schen Frauen sowie knapp ein Viertel der 40- bis59jährigen westdeutschen Frauen rauchte in den letz-ten 30 Tagen vor der jeweiligen Erhebung (Abbil-dung 8.21).

Im Osten zeigen die Raucherquoten der unter40jährigen Männer fallende, die der Älteren einegleichbleibende Tendenz. Im Jahr 1997 sind die Rau-cherquoten ost- und westdeutscher Männer in allenAltersgruppen nahezu identisch. Die Prävalenzwertebei den ostdeutschen Frauen sind beträchtlichenSchwankungen unterworfen: In den zwei Jahren zwi-schen den letzten beiden Erhebungen stieg die Präva-lenzrate der 18- bis 24jährigen Frauen um über zehnProzentpunkte, während die der 25- bis 39jährigenum etwa den gleichen Betrag zurückging. Auch bei

S 74 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Abbildung 8.23: Prävalenz täglichen Rauchens nach Geschlecht und Altersgruppen: Westdeutschland1980–1997

Abbildung 8.24: Prävalenz täglichen Rauchens nach Geschlecht und Altersgruppen: Ostdeutschland1990–1997

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den 40- bis 59jährigen ostdeutschen Frauen, einerAltersgruppe, in der man eigentlich keine größerenÄnderungen in einem so kurzen Zeitraum erwartet,stieg die Prävalenzrate um sechs Prozentpunkte underreicht jetzt das Westniveau. Vermutlich resultierendiese auffälligen Schwankungen aus den doch sehrgeringen Fallzahlen in den einzelnen Altersgruppenin Ostdeutschland und sollten nicht überinterpretiertwerden. Die gleiche Einschränkung gilt auch bei denMännern (Abbildung 8.22).

Prävalenz des täglichen Rauchens

Die Prävalenz täglichen Rauchensverläuft in West-deutschland in etwa parallel zur Raucherquote. Wie

die Raucherquote ging auch der Anteil derjenigen, dietäglich rauchen, bei den 18- bis 24jährigen seit 1980stark zurück, 1997 rauchen nur noch etwa ein Drittelder 18- bis 24jährigen Männer sowie knapp 20% der18- bis 24jährigen westdeutschen Frauen täglich.1980 waren es noch etwa die Hälfte in dieser Alters-gruppe. Auch bei den 25- bis 39jährigen ist ein Rück-gang seit 1990 zu erkennen, bei den 40- bis 49jähri-gen ändert sich erwartungsgemäß seit 1995 nichts(Abbildung 8.23).

Bei den ostdeutschen Männern sowie den 40- bis49jährigen ostdeutschen Frauen verläuft die Ent-wicklung der Quote der täglichen Raucher ebenfallsin etwa parallel zur Raucherprävalenz, allerdings aufniedrigerem Niveau. Bemerkenswert ist, daß bei den

Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland S 75

Abbildung 8.25: Prävalenz starken Rauchens nach Geschlecht und Altersgruppen: Westdeutschland1980–1997

Abbildung 8.26: Prävalenz starken Rauchens nach Geschlecht und Altersgruppen: Ostdeutschland1990–1997

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unter 40jährigen Frauen trotz der insgesamt etwagleichbleibenden Raucherquote seit 1990 ein Rück-gang der täglichen Raucherinnen zu beobachten ist.Der Anteil der täglichen Raucherinnen an der Ge-samtbevölkerung fiel hier seit 1990 von etwa 33% auf23%. Von den 40- bis 49jährigen ostdeutschen Frau-en rauchten 1997 17% täglich, von den 18- bis 24jäh-rigen und den über 40jährigen ostdeutschen Männern30% und von den 25- bis 39jährigen ostdeutschenMännern 42% (Abbildung 8.24).

Prävalenz starken Rauchens

In Westdeutschland weisen bei beiden Geschlechternund in allen Altersgruppen die Prävalenzen starkenRauchens ähnliche Verläufe wie die Raucherquoteund die Quote täglichen Rauchens auf. Die Anteilestarker Raucher gehen seit 1980 (18- bis 24jährige)bzw. 1990 (25- bis 39jährige) zurück, bleiben jedochin den letzten beiden Jahren relativ konstant. 14.3%der 18- bis 24jährigen westdeutschen Männer, 23%der 25- bis 39jährigen westdeutschen Männer, sowieetwa 20% der 40- bis 59jährigen westdeutschenMänner rauchen 1997 täglich und konsumieren dabeimindestens 20 Zigaretten. Bei den Frauen sind es beiden Jüngsten 5,6%, in der mittleren Altersgruppe13,3% und schließlich bei den über 40jährigen 8,2%(Abbildung 8.25).

Bei den unter 40jährigen ostdeutschen Frauenbewegt sich der Anteil der starken Raucherinnen inder Bevölkerung in allen Erhebungen zwischen 3%und 7%. Auch bei den über 40jährigen ostdeutschenFrauen treten in den letzten beiden Jahren so gut wiekeine Änderungen auf. 1997 rauchten 5,6% der 25-bis 39jährigen ostdeutschen Frauen sowie etwa 3%sowohl in der älteren als auch in der jüngeren Alters-gruppe täglich mindestens 20 Zigaretten. Bei ost-deutschen Männern fällt insbesondere der im Ver-gleich zu den anderen Erhebungen hohe Wert von1995 auf, bei dem ein Viertel der Befragten 18- bis24jährigen angab, mindestens 20 Zigaretten täglichzu rauchen. Dieser Wert ist auch im Vergleich zuanderen Quellen, wie z. B. dem Mikrozensus oder derDrogenaffinitätsstudie (vgl. Simon, Tauscher & Ges-sler, 1997) sehr hoch. Vermutlich wurden zufälligüberproportional viele Raucher in dieser Altersgrup-pe ausgewählt. Bei den für Bevölkerungsumfragenkleinen Stichprobenumfängen – es wurden 1995 nuretwa 100 18- bis 24jährige ostdeutsche Männerbefragt – können die nie zu vermeidenden Zufalls-fehler starken Einfluß auf die Ergebnisse haben. Dierelativ gute Übereinstimmung der Entwicklung der

Prävalenzen der Bundesstudie mit anderen vergleich-baren Quellen läßt jedoch den Schluß zu, daß solcheAusreißer vereinzelt auftreten und die Bundesstudienim Großen und Ganzen zuverlässige Schätzwerte lie-fern. 1997 gaben 8% der unter 25jährigen sowie et-was unter 20% der über 25jährigen an, täglich min-destens 20 Zigaretten zu rauchen (Abbildung 8.26).

9 Diskussion

Mit der Repräsentativerhebung zum Gebrauch psy-chotroper Substanzen bei Erwachsenen liegen fürDeutschland aktuelle Daten vor, mit denen zum einenAussagen zum Umfang und zu den Auswirkungendes Gebrauchs verschiedener Substanzen möglichsind. Zum anderen erlaubt sie Vergleiche mit früherenQuerschnittsuntersuchungen, die seit 1980 in unre-gelmäßigen Abständen durchgeführt werden, undsomit Trendaussagen über einen Zeitraum von mehrals 15 Jahren.

Repräsentativerhebungen sind immer mit Fehlernbehaftet, die aus unterschiedlichen Quellen resultie-ren. Ein Fehler – der Stichprobenfehler – ergibt sichalleine durch den Verzicht auf eine Vollerhebung.Untersuchungsmerkmale, wie z. B. die Drogenerfah-rung oder das Alkoholtrinkverhalten, weisen einegewisse Variabilität in der Bevölkerung auf. KeinAuswahlverfahren kann verhindern, daß zufälligüberproportional viele Erhebungsteilnehmer einerbestimmten Bevölkerungsgruppe ein für diese Grup-pe untypisches Verhalten aufweisen oder überpropor-tional viele oder zu wenige Drogenerfahrene befragtwerden. Der Einfluß dieses Fehlers macht sich beikleinen Bevölkerungsgruppen wesentlich stärkerbemerkbar als bei großen. Daher sollten Zahlenanga-ben, die sich auf verhältnismäßig kleine Teilgruppender Stichprobe beziehen, wie z. B. ostdeutsche Dro-generfahrene oder ostdeutsche Zigarettenraucherin-nen, vorsichtig interpretiert werden. In wesentlichstärkerem Ausmaß als bei Anteilswerten gilt dies beiHochrechnungen auf die Bevölkerung.

Im Gegensatz zum Stichprobenfehler kann derNicht-Stichprobenfehler, unter dem alle anderen Feh-lerarten wie z. B. Verzerrungen, die aus Antwortver-weigerungen resultieren, falsche Angaben, schwerverständliche Fragen, Auswahl von nicht zur Grund-gesamtheit gehörenden Personen usw. subsumiert

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werden, nicht einfach durch Erhöhung des Stichpro-benumfangs verkleinert werden (Bell, 1991). DerNicht-Stichprobenfehler wird oft qualitativ sichtbar,der quantitative Umfang kann jedoch nicht oder nurunzureichend abgeschätzt werden. So trat zum Bei-spiel bei der Erfassung des Alkoholkonsums der invielen Bevölkerungsumfragen beobachtete Jubi-läumszahleneffekt (Strecker, 1995) auf, d. h. die Res-pondenten gaben bei der Frage nach der Konsumfre-quenz mit Vorliebe auf Null oder Fünf endende Zah-len an. Die im Vergleich zu den Verbrauchszahlengeringeren Schätzwerte in der Bundesstudie lassenbeispielsweise vermuten, daß sozial unerwünschtesVerhalten wie ein hoher Alkoholkonsum geleugnetwird. Hier läßt sich zwar die Differenz zu dem ausden Verbrauchszahlen errechneten Pro-Kopf-Kon-sum angeben, es ist jedoch unklar, ob die Tendenz zusozial erwünschten Angaben in allen Bevölkerungs-gruppen gleich groß ist.

Selbst kleine Änderungen im Erhebungsinstrumentkönnen einen großen Einfluß auf die Angaben haben(Groves, 1989). Beim Vergleich der verschiedenenQuerschnittserhebungen seit 1980 wurde daher ver-sucht, möglichst gleichlautende Fragen aus den ver-schiedenen Erhebungen heranzuziehen. Dies warnicht in allen Fällen möglich. Beeinträchtigt wurdedieser Vergleich auch durch einen Wechsel in der Artder Datenerhebung und der Zielgruppe (bis 1992deutsche, ab 1995 deutschsprechende Bevölkerung).Ein weiterer möglicher Einflußfaktor, die Art derDatenerhebung (De Leeuw, 1992), blieb gleich. Inallen Erhebungen wurden selbst auszufüllende Fra-gebogen eingesetzt.

In Ostdeutschland änderten sich manche Präva-lenzwerte seit der Wiedervereinigung auffallendstark. Ob dies vorwiegend auf die vergleichsweisegeringe Anzahl Ostdeutscher in den Stichproben unddem damit verbundenen starken Einfluß des Stich-probenfehlers oder auf tatsächliche Änderungenzurückzuführen ist, wird sich erst nach weiterenErhebungen zeigen.

Illegale Drogen

Der Anteil 18- bis 59jähriger mit Lebenzeiterfahrungillegaler Substanzen liegt 1997 in Westdeutschlandbei 14,2% (WB: 5,7 Mio.) und in Ostdeutschland bei4,8% (WB: 400.000). Im Vergleich zu 1995 hat damitin Westdeutschland keine weitere Steigerung derPrävalenz stattgefunden. Nach der Zunahme Endeder 80er und Anfang der 90er Jahre hat sich die Präva-lenz auf dem Niveau von 1995 eingependelt und

gegenwärtig ein Plateau erreicht. In Ostdeutschlandnimmt die Lebenszeiterfahrung auch nach 1995(4,0%) weiterhin leicht zu (1997: 4,8%). Die befürch-tete dramatische Zunahme der Verbreitung des Ge-brauchs illegaler Drogen in Ostdeutschland ist damitnach wie vor nicht zu beobachten. Erfahrung mit ille-galen Drogen hat im Durchschnitt in Westdeutsch-land in der Altersgruppe der 18- bis 29jährigen etwajeder Vierte, in Ostdeutschland etwa jeder Siebte. Inder Altersgruppe über 30 Jahre hat in Westdeutsch-land noch jeder Zehnte Erfahrung mit illegalen Dro-gen, in Ostdeutschland sind es aufgrund der histori-schen Situation nur noch sehr wenige. Von den 1990über 25jährigen ist damit trotz veränderter Zugangs-bedingungen in Ostdeutschland kaum jemand mitillegalen Drogen in Berührung gekommen. Diesweist auf das Alter als protektiven Faktor hin undrechtfertigt die Bemühungen in der Primärpräventi-on, den Zeitpunkt ersten Drogenkonsums hinauszu-zögern.

Der Einzug synthetischer Drogen in die Jugend-kultur Anfang der 90er Jahre als Freizeit- und Party-Droge erster Wahl schlägt sich deutlich in den Präva-lenzwerten im Jahre 1997 nieder. Obwohl Cannabisnach wie vor die am weitesten verbreitete illegaleDroge darstellt, liegt der Anteil der Lebenszeitpräva-lenz von Ecstasy in der Altersgruppe zwischen 18 und24 Jahren bei 6%. Ecstasy nimmt damit bei jugendli-chen Konsumenten nach Cannabis Platz zwei in der»Beliebtheit« illegaler Drogen ein. Verglichen mitUntersuchungen in Großstädten wie Berlin im Jahre1995/96 (Kraus & Bauernfeind, in Druck) und Mün-chen im Jahre 1994 (Perkonigg et al., 1997) sind diePrävalenzwerte im Bundesdurchschnitt erwartungs-gemäß niedriger. Neben der generellen Zunahme desKonsums illegaler Drogen in den 90er Jahren spieltdie Zunahme der Attraktivität vor allem synthetischerDrogen bei jungen Frauen eine erhebliche Rolle. Fürillegale Drogen insgesamt hat sich der Prävalenzwertder Frauen weiter erhöht. Betrug die Lebenszeit-prävalenz der Männer 1995 noch etwa das zweifachedes Wertes der Frauen, ist er 1997 nur noch 1,5mal sohoch.

Die Angaben in den Erhebungen seit 1980 deutenauf einen erheblichen Anstieg der Lebenszeitpräva-lenz bis 1995 hin. Seit 1995 scheint sich das Präva-lenzniveau nicht wesentlich geändert zu haben.Während die 12-Monats-Prävalenz bei den 18- bis39jährigen in Westdeutschland nach 1995 eine stabi-le bis rückläufige Tendenz aufweist, nimmt sie inOstdeutschland in dieser Altersgruppe weiter zu. Beiden jüngeren Erwachsenen im Alter von 18 bis 24

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Jahren läßt sich sowohl bei der Cannabis- als auchbei der Ecstasyprävalenz kaum eine Konvergenzzwischen Ost- und Westdeutschland feststellen. Hierspielen möglicherweise Unterschiede in den Rand-bedingungen in den beiden Teilen Deutschlands eineRolle.

Mißbrauchs- und Abhängigkeitssymptome illega-ler Drogen (Cannabis, Amphetamine, Ecstasy, Opia-te und Kokain), definiert nach dem internationalenDiagnostikinstrument für Krankheiten DSM-IV,wurden 1997 erstmalig in der Bundesstudie mit ei-nem selbst auszufüllenden Fragebogen erfaßt. Bezo-gen auf die letzten 12 Monate vor der Erhebung er-halten insgesamt 1,4% (WB: 550.000) der 18- bis59jährigen westdeutschen Befragten eine DSM-IVMißbrauchs- oder Abhängigkeitsdiagnose. DieGruppe mit den häufigsten Störungen ist die Alters-gruppe der 18- bis 24jährigen. In dieser Altersgruppeerhalten ca. 5,5% (WB: 150.000) eine Mißbrauchs-oder Abhängigkeitsdiagnose. Auffällig ist in diesemZusammenhang, daß die 12-Monats-Prävalenz inden Altersgruppen ab 25 Jahre stark zurückgeht.Ähnliche Effekte zeigen sich auch in anderen Unter-suchungen mit dem Einsatz von ausgebildeten Inter-viewern (Perkonigg et al., 1997; Warner et al.,1995). Diskutiert werden differenzielle Alterseffektebei der Erfassung diagnostischer Symptome, Erinne-rungsprobleme bei älteren Respondenten sowiestichprobenbedingte Ausfälle problematischer Dro-gen-User.

Alkohol

Nimmt man als Kriterium für Abstinenz den Verzichtauf alkoholische Getränke in den letzten 12 Monaten,nimmt der Anteil von Personen ohne Alkoholkonsumbei Männern mit dem Alter erwartungsgemäß ab. Beiden Frauen zeigt sich dagegen eher eine U- bis J-för-mige Verteilung der 12-Monats-Abstinenz mit einemMinimum in der Altersgruppe der 30-39jährigen.Definiert man riskanten Alkoholkonsum überGrammgrenzen reinen Alkohols pro Tag (>40g fürMänner und >20g für Frauen) liegen in der Gesamt-stichprobe der 18- bis 59jährigen 15,2% der Männer(WB: 3,8 Mio.) und 8,4% der Frauen (WB: 2,0 Mio.)über dieser kritischen Grenze. Im Durchschnitt ergibtsich ein Pro-Kopf-Konsum von 6,1 Liter Reinalkoholpro Jahr (Männer 9,2 Liter, Frauen 3,1 Liter). Die imVergleich zu den Verbrauchszahlen niedrigeren Werte– in Deutschland wurden pro Kopf 1996 schätzungs-weise 10,9 Liter Reinalkohol konsumiert (Breiten-acher, 1997) – resultieren vermutlich aus bewußt zu

niedrigen Angaben der Respondenten oder vergesse-nen Trinkgelegenheiten. Andererseits beruhen dieSchätzungen der Getränkeindustrie auf Produktions-zahlen, die nicht unbedingt mit Konsum gleichgesetztwerden können.

Die Diskussion um Grammgrenzen (Harmlosig-keits- und Gefährdungsgrenzen) wird vor dem Hin-tergrund empirischer Ergebnisse geführt, nach denenbei Abstinenz das Risiko für koronare Herzerkran-kungen geringfügig höher ist als bei mäßigem Alko-holkonsum (vgl. zusammenfassend Edwards, 1997).Der bivariate Zusammenhang zwischen Alkohol undkoronaren Herzerkrankungen vernachlässigt dabeiallerdings andere Risiken, die mit Alkohol im Zusam-menhang stehen. Wie sich zeigt, lassen sich bei-spielsweise für durch Alkohol bedingte Unfälle odersoziale Probleme keine klaren Grenzen für ein ver-ringertes Risiko feststellen (Room, Bondy & Ferris,1995; Rehm & Sempos, 1995). Bei jeglicher Art vonGrenzwertdiskussion sollte dabei nicht übersehenwerden, daß auch ein Konsum unterhalb dieserGrammgrenzen keine »Sicherheit« bedeutet (BritishMedical Association, 1995).

Betrachtet man verschiedene Verfahren mit unter-schiedlicher Zielsetzung bei der Bestimmung vonFolgen des Alkoholkonsums – riskanter und schädli-cher Alkoholkonsum (AUDIT), schädlicher Konsumund Abhängigkeit (CAGE) und die Krankheitskate-gorien Mißbrauch und Abhängigkeit nach DSM-IV –ergeben sich unterschiedliche Werte der 12-Monats-Prävalenz. Nach dem AUDIT, der Trinkmenge undTrinkfrequenz sowie Folgen riskanten und schädli-chen Alkoholkonsums inklusive Mißbrauch undAbhängigkeit erfaßt, fallen 22% der 18- bis 59jähri-gen (WB: 10,5 Mio) in die Kategorie riskanter undschädlicher Alkoholkonsum. Nach dem ebenfalls aufdie letzten 12 Monate bezogenen CAGE-Test ge-brauchen knapp 9% der Befragten Alkohol in schäd-lichem Maße (inklusive Abhängigkeit) und nachDSM-IV erhalten 3% die Diagnose Abhängigkeit und5% die Diagnose Mißbrauch. Somit schätzen sowohlder CAGE-Test als auch das internationale Diagno-stikinstrument DSM-IV, die beide Symptome wieToleranzentwicklung, Entzugserscheinungen, ge-scheiterte Abstinenz-/Kontrollversuche etc. erheben,den Anteil von Personen mit Alkoholabhängigkeitoder -mißbrauch in der Altersgruppe der 18- bis59jährigen auf etwa 8–9% (WB: 3,9-4,4 Mio.). Damitzeigen die Daten eindrucksvoll, daß gegenwärtigwesentlich mehr Personen von alkoholbedingtenStörungen betroffen sind als dies in bezug auf illega-le Drogen der Fall ist.

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Für den von der WHO entwickelten Alcohol UseDisorders Identification Test (AUDIT) wurde ur-sprünglich ein Cut-off-score von 11 Punkten vorge-schlagen, der später revidiert und auf 8 Punkte ver-ringert wurde (Saunders et al., 1993). Validierungenwurden an klinischen Populationen sowie an ver-schiedenen nicht-klinischen Untergruppen vorge-nommen (vgl. Conigrave, Hall & Saunders, 1995).Daneben fand der AUDIT in jüngster Zeit auchAnwendung in Populationssurveys in Australien(Fleming, 1996) und Finnland (Holmila, 1995), diebeide ebenfalls schriftlich mit selbstauszufüllendenFragebogen durchgeführt wurden.

Der CAGE-Test ist mit vier Items der kürzeste Fra-gebogen zur Erfassung alkoholbedingter Probleme.In einer jüngst durchgeführten Studie in Lübeckwurde der CAGE mit guten Ergebnissen an einerStichprobe von Patienten in einem Allgemeinkran-kenhaus validiert und mit anderen Screening Testswie dem SMAST (Short MAST, Michigan Alcoho-lism Screening Test) und dem LAST verglichen(Rumpf et al., 1997). Die Fragen des CAGE beziehensich jedoch auf irgendeinmal im Leben stattgefunde-ne Ereignisse zum Alkoholmißbrauch, sie unterschei-den nicht zwischen aktuellem und früherem Miß-brauch. Die in der Bundesstudie eingeführte zeitlicheEingrenzung auf die letzten 12 Monate wurde unse-res Wissens bisher in keiner anderen Untersuchungvorgenommen. Über die Eigenschaften des ursprüng-lichen CAGE als Screening-Test in Bevölkerungsbe-fragungen ist wenig bekannt. Internationale Diagno-stikinstrumente wie ICD oder DSM wurden dagegenschon häufig in Bevölkerungssurveys eingesetzt(Grant, 1997; Midanik et al., 1996; Holly et al.,1997). Im Gegensatz zur vorliegenden Studie (selbst-auszufüllende Fragebogen) wurden die bisherigenStudien als Interviews und z.T. mit Unterstützung vonLaptops durchgeführt. Diese Instrumente scheinenjedoch auch für schriftliche Erhebungen geeignet zusein.

Auffällig sind die Unterschiede in der Altersvertei-lung der von den verschiedenen Instrumenten ermit-telten Prävalenzwerte. Die Anteile positiver Scoresim AUDIT bleiben über die Altersgruppen relativkonstant. Während aber die Prävalenzwerte desCAGE mit dem Alter zunehmen, zeigt sich bei denDSM-IV-Diagnosen eine gegenläufige Tendenz. Diessteht im Gegensatz zu dem Ergebnis, daß der Anteilstarken Trinkkonsums ebenfalls mit dem Alterzunimmt. Die Gründe für diese altersspezifischenUnterschiede sind noch eingehend zu untersuchen.

Hier spielen auch wie in allen Erhebungen zum Kon-sum von Alkohol und illegalen Drogen das Problemdes Underreportings und des Antwortverhaltens (Ver-weigerung, unterschiedliche Erreichbarkeit proble-matischer Konsumenten) eine Rolle. Wünschenswertwäre eine Validierung der Instrumente in dem spezi-fischen Setting von Bevölkerungssurveys. UnseresWissens arbeitet eine Lübecker Forschergruppe z.Z.an der Validierung des LAST und des AUDIT in derAllgemeinbevölkerung.

Die Indikatoren des Alkoholkonsums – Prävalenzdes Konsums und Konsumhäufigkeit – weisen imZehn- bzw. Sieben-Jahresvergleich übereinstimmendauf eine leichte rückläufige Tendenz von Verbreitungund Häufigkeit des Alkoholkonsums hin. Dieser all-gemeine Trend läßt sich auch in multiplen Quer-schnittsstudien bei Jugendlichen sowohl in Deutsch-land (BZgA, 1994) als auch in Bayern (Schneider,Potthoff & Hoeltz, 1995) beobachten, die seit 1973einen stetigen Rückgang des häufigen Alkoholkon-sums zeigen. Ebenso weisen die Verbrauchsstatisti-ken (definiert als »Produktion abzüglich Ausfuhrzuzüglich Einfuhr«) in den letzten Jahren auf einenleichten Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs reinenAlkohols hin (Breitenacher, 1997). Für Aussagenüber die Entwicklung von Trinkmengen anhand derErgebnisse der Bundesstudien ist der Beobachtungs-zeitraum aufgrund geänderter Erfassungsmethodenzu kurz.

Medikamente

Die Erfassung des Medikamentenkonsums in Reprä-sentativerhebungen stößt auf erhebliche Schwierig-keiten. Ohne Bezugnahme auf genaue Arzneimittel-bezeichnungen und Hersteller lassen sich nur grobeKlassen nach der Wirkungsweise der Medikamentebilden. Weiterhin erfordert die Erfassung von Infor-mationen über Tagesdosen, Indikationen und Dauerder Einnahme einen erheblich höheren Aufwand, alser in einer schriftlichen Befragung über sämtlichepsychotrope Substanzen geleistet werden kann. OhneAngaben von Indikationen geben in den letzten vierWochen vor der Befragung insgesamt 15,4% (WB:7,5 Mio.) der Befragten die häufige Einnahme vonMedikamenten wie Schmerzmittel, Schlafmittel, Be-ruhigungsmittel, Anregungsmittel, Abführmittel oderAppetitzügler an. Bei Frauen ist dieser Anteil mit19,5% (WB: 4,6 Mio.) deutlich höher als bei Män-nern mit 11,5% (WB: 2,8 Mio.). Aufgrund der unkla-ren Definition und wegen der in verschiedenenUntersuchungen wechselnden Zeiträume der Erfas-

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sung wurde in diesem Zusammenhang auf Trendver-gleiche verzichtet.

Tabak

Tabakkonsum wird wie der Gebrauch von Alkoholseit 1995 mit Hilfe eines Frequenz-Menge-Indexerfaßt. Die Prävalenz der Raucher und Raucherinnenim Alter zwischen 18 und 59 Jahren wird 1997 inDeutschland auf 43% (WB: 10,7 Mio.) bzw. 30%(WB: 7,1 Mio.) geschätzt. Der Anteil täglicher Rau-cher in der Gesamtbevölkerung beträgt bei Männern34% (WB: 8,4 Mio.), bei Frauen 30% (WB: 5,0Mio.). Insgesamt haben sich in West- und Ost-deutschland die Anteile der Raucher und Raucherin-nen sowie die der täglichen Raucher und Raucherin-nen seit 1995 nicht verändert. Ein Vergleich der Ent-wicklung seit 1980 zeigt jedoch in Westdeutschlandbei den 18- bis 24jährigen jungen Erwachsenen einedeutliche Reduktion der Raucherprävalenz. Dieswird bestätigt durch langjährige Trenduntersuchun-gen bei Jugendlichen (BZgA, 1994), die bei 14- bis25jährigen zwischen 1973 und 1993 ebenfalls einenerheblichen Rückgang der Raucherprävalenz erken-nen lassen. Parallel dazu hat sich in dieser Alters-gruppe auch der Anteil täglicher Raucher und Rau-cherinnen sowie der Anteil starker Raucher/-innen(mehr als 20 Zigaretten pro Tag) in Westdeutschlandseit 1980 erheblich reduziert.

Der Beobachtungszeitraum in Ostdeutschland istwesentlich kürzer. Aber auch hier zeigt sich im Sie-ben-Jahresvergleich bei einer insgesamt in etwagleichbleibenden Raucherquote ein leichter Rück-gang in den Anteilen der täglichen Raucher und Rau-cherinnen. Die Anteile der starken Raucher/-innenweisen im Zeitvergleich dagegen keine Veränderun-gen auf. Die größten Unterschiede finden sich bezüg-lich des starken Rauchens zwischen west- und ost-deutschen Frauen. Trotz des Rückgangs des Anteilsstarker Raucherinnen in Westdeutschland seit 1980liegt der Anteil westdeutscher starker Raucherinnennoch deutlich über dem der starken Raucherinnen inOstdeutschland.

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Korrespondenzanschrift:

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Kriterien für die Auswahl voneingereichten Beiträgen

Die Zeitschrift Sucht wendet sich an Wissenschaftler und wis-senschaftlich interessierte Praktiker. Sie veröffentlicht Artikelaller Fachdisziplinen, die sich mit Suchtforschung und -praxisbefassen. Entsprechend dem komplexen Bedingungsgefügeabhängigen Verhaltens werden Manuskripte aus dem Bereichder Biochemie, Neurologie, Pharmakologie, Epidemiologie,Psychologie, Psychiatrie, Kriminologie und Soziologie glei-chermaßen berücksichtigt. Bei allen Unterschieden in der Arbeitsweise und Theoriebildungzwischen den genannten Disziplinen wird auf empirisch fun-dierte Arbeiten Wert gelegt. Darüber hinaus möchte die Zeit-schrift Sucht die Zusammenarbeit in diesem Bereich fördern,z.B. zwischen grundlagen- und anwendungsorientierter For-schung, zwischen Forschung und Praxis sowie zwischen denbeteiligten Fachrichtungen.Manuskripte werden für folgende fünf Rubriken angenommen:

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Hinweis: Das neue Produkthaftungsrecht stellt erhöhte Anfor-derungen an die Sorgfaltspflicht aller mit der Erarbeitung undVerbreitung von Manuskripten Befaßten. Das gilt insbesondereauch für Autoren von wissenschaftlichen Zeitschriftenbeiträgen.Bitte prüfen Sie deshalb bei der Abfassung Ihres Beitrages undbei der anschließenden Korrektur stets gewissenhaft, ob die inIhrem Manuskript enthaltenen Angaben inhaltlich zutreffendsind. Das ist der sicherste Weg zur Verringerung Ihres Haf-tungsrisikos.

Hinweise für Autoren/Manuskripteinreichungen 83

Page 84: ISSN 0939-5911 C 5732 F SUCHT - ESA … · Prof. Dr. Hans H. Maurer, Homburg/Saar; ... Prof. Dr. med. Klaus Wanke, ... handene Polizei-, Gerichts- und Gesundheitsdaten

S 84 SUCHT 44 (Sonderheft 1) 1998

Die Tradition von Bevölkerungssurveys zum Konsum undMißbrauch psychoaktiver Substanzen (Illegale Drogen,Alkohol, Medikamente und Tabak) in Deutschland gehtbis Anfang der 80er Jahre zurück. Mit der letzten Erhe-bung aus dem Jahre 1997 liegen in den alten Ländern fünfund in den neuen Ländern vier epidemiologische Quer-schnittserhebungen vor. Dieses Sonderheft gibt im erstenTeil einen Überblick zu Umfang, Konsummuster undKonsequenzen des Gebrauchs legaler und illegaler Sub-stanzen aus der jüngsten Erhebung von 1997. Im zweitenTeil werden mit Trendanalysen über den Beobachtungs-zeitraum 1980–1997 Veränderungen des Konsumsverhal-tens im zeitlichen Verlauf aufgezeigt.