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Research Collection Doctoral Thesis Platten mit freien Rändern Author(s): Gunten, Hans <<von>> Publication Date: 1960 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000113915 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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Research Collection

Doctoral Thesis

Platten mit freien Rändern

Author(s): Gunten, Hans <<von>>

Publication Date: 1960

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000113915

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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Prom. Nr. 2970

Platten mit freien Rändern

VON DER

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE

IN ZÜRICH

ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES

DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN

GENEHMIGTE

PROMOTIONSARBEIT

VORGELEGT VON

Hans von Gunten

dipl. Bauingenieur ETH

von Sigriswil (BE)

Referent: Herr Prof. Dr. H. Favre

Korreferent: Herr Prof. G. Schnitter

Zürich 1960 Dissertationsdruckerei Leemann AG

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Erscheint als Mitteilung Nr. 35 aus dem Institut für Baustatik

an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich

Herausgegeben von Prof. Dr. F. Stüßi und Prof. Dr. P. Lardy f

Verlag Leemann Zürich

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DEM ANDENKEN

MEINES VATERS GEWIDMET

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Vorwort

Der theoretische Teil dieser Arbeit ist im wesentlichen unter

der Leitung des viel zu früh verstorbenen Herrn Prof. Dr. P. Lardyentstanden. Leider ist es mir nicht vergönnt, meinem verehrten

Lehrer für seine wertvollen Ratschläge und sein reges Interesse

hier meinen Dank auszusprechen.Nach dem Hinschied von Herrn Prof. Dr. P. Lardy hat sich

Herr Prof. Dr. H. Favre bereit erklärt, die Leitung der Dissertation

zu übernehmen. Ihm bin ich für die Gestaltung und den Abschluß

der Arbeit zu ganz besonderem Dank verpflichtet.Danken möchte ich auch Herrn Prof. G. Schnitter, der das

Korreferat übernahm und der Arbeit ein außerordentlich großesVerständnis entgegenbrachte.

Küsnacht, im September 1959. H. von Gunten

3

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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung 7

II. Darstellung der Grundlagen und Voraussetzungen 9

1. Definition und Bezeichnungen 9

2. Die wichtigsten Beziehungen der Plattentheorie 10

a) Rechtwinkliges Koordinatensystem 10

b) Polarkoordinaten 12

3. Das Randwertproblem 13

4. Grundlagen des Rechnens mit komplexen Zahlen 18

III. Die in ihrem Mittelpunkt unterstützte, symmetrisch belastete Recht¬

eckplatte mit vier freien Rändern 19

1. Voraussetzungen und Gang der Berechnung 19

2. Die Berechnung der Rechteckplatte mit zwei gegenüberliegen¬den freien Rändern und zwei Rändern mit fester, frei dreh¬

barer Auflagerung 22

a) Gleichmäßig verteilte Belastung innerhalb eines Rechteckes 23

b) Einzellast 29

c) Die äußere Belastung ist eine Funktion von x allein ...33

3. Die biharmonische Korrekturfunktion 34

a) Die Bestimmung der Argumente 35

b) Die biharmonische Korrekturfunktion 41

c) Die Korrektur der Randstörung 43

IV. Numerisches Beispiel 46

1. Die Rechteckplatte mit den frei drehbar gelagerten Rändern

x = 0 und x = 1 und den freien Rändern y = ± V2 49

a) Gleichmäßig verteilte Belastung p= 1 49

b) Konzentrierte Flächenlast 51

2. Die Korrekturfunktion 53

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V. Die in ihrem Mittelpunkt unterstützte, rotationssymmetrisch bela¬

stete Kreisplatte mit freiem Rand 59

1. Gang der Berechnung 59

2. Spezielle Belastungen 61

a) Gleichmäßig verteilte Vollbelastung 61

b) Gleichmäßig verteilte Belastung innerhalb eines Kreises

mit Radius 6 62

c) Parabel n. Grades 64

3. Numerisches Beispiel 63

VI. Vereinfachungen bei der Berechnung von Rechteckplatten 67

1. Vergleich der Quadratplatte mit der Kreisplatte 67

2. Vereinfachungen bei der Berechnung von Rechteckplatten . . 72

a) Gleichmäßig verteilte Vollbelastung 72

b) Konzentrierte Flächenlast 75

o) Die Korrekturfunktion 76

d) Sonderfall: Quadratplatte mit n = 1/e 77

VII. Fundamentplatten 80

VIII. Erweiterung der Aufgabenstellung bei Rechteckplatten — Schlu߬

bemerkungen 86

1. Berechnungsgang für den Fall mehrerer Stützen 86

a) Aus Symmetriegründen sind die einzelnen Stützendrücke

bekannt 86

b) Unbekannte Stützendrücke 87

2. Schlußbemerkungen 89

IX. Anhang 90

Literaturverzeichnis 93

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I. Einleitung

Bei der Durchsicht des sehr umfangreichen Schrifttums der

Plattentheorie findet man keine genaue Berechnung für Rechteck¬

platten mit freien Rändern und konzentrierten Unterstützungen,

obschon sie in der Baupraxis sehr häufig vorkommen. Man findet

solche Platten hauptsächlich bei Fundamenten und in den letzten

Jahren, dank der neuen konstruktiven Möglichkeiten, die die Ver¬

vollkommnung des Eisenbetons durch hochwertige Baustoffe und

die ständig anwachsende Anwendung des vorgespannten Betons mit

sich brachten, auch im Hochbau.

Bei der Berechnung von Fundamentplatten begnügt man sich

heute noch in den meisten Fällen mit „Balkenüberlegungen",obschon man genau weiss, daß dadurch Fehler entstehen, die zum

Teil bagatellisiert, zum Teil aber auch stark übertrieben werden.

In seiner 1941 erschienenen Dissertation befaßt sich A. Grot-

kamp [l]1) mit dem Problem der Fundamentplatten unter einer

Säulenlast. Er löst das Problem, unter der vereinfachendenAnnahme

eines gleichmäßig verteilten Sohldruckes, mit Hilfe einer Träger¬

rostrechnung. Diese Art der Berechnung hat den Nachteil, daß sie

für verschiedene Plattenstärken ungleiche Schnittkräfte ergibt,

was der Theorie der dünnen Platten widerspricht. In Anlehnung

an numerische Ergebnisse der erwähnten Arbeit von Grotkamp (vgl.auch [2]) wurden dann Formeln zur Bestimmung des maximalen

Momentes bei Einzelfundamenten entwickelt, die aber der Wirk¬

lichkeit nur in einem sehr beschränkten Rahmen entsprechen.Die Schwierigkeit bei der Berechnung von Rechteckplatten mit

vier freien Rändern liegt in der Erfüllung der Randbedingungen.

1) Die Ziffern, in eckigen Klammern beziehen sich auf das Literatur¬

verzeichnis am Ende der Arbeit.

7

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Im Gegensatz zu vielen andern Plattenproblemen ist hier vermut¬

lich keine Reihenentwicklung möglich, bei welcher jedes Glied eine

Funktion von trigonometrischen und hyperbolischen Größen mit

reellen Argumenten ist. Vielmehr müssen wir, um die Bedingungenan einem Randpaar genau zu erfüllen, die Größe der Argumentezunächst offen lassen, wie dies für Scheibenprobleme in wegleiten¬der Art Tölke [3] und Fädle [4] getan haben. Die Bedingungen amandern Randpaar können wir im allgemeinen nicht in jedem Punkte

streng erfüllen. Da ein Erfüllen dieser Bedingungen in einer dis¬

kreten Zahl von Punkten wenig in Frage kommt, das klassische

Minimumsprinzip (Prinzip des Minimums der Fehlerquadratsumme)auf der anderen Seite sehr zeitraubend ist, soll für das Einhalten

der Randbedingungen ein erweitertes Knotenlastverfahren zur

Anwendung gelangen, mit dem die Rechengenauigkeit beliebiggesteigert werden kann.

Das erste Ziel dieser Arbeit ist die Herleitung eines Berech¬

nungsganges für die in ihrem Mittelpunkt nächenförmig unter¬

stützte2) Rechteckplatte mit freien Rändern. Da die genaue Be¬

rechnung — wie wir sehen werden — sehr umfangreich ist, sollen,

um den Bedürfnissen der Praxis entgegenzukommen, in einem

weiteren Abschnitt, in Anlehnung an ein numerisches Beispiel,

Näherungsmethoden entwickelt werden, besonders für den häufigauftretenden Fall der Quadratplatte. Schließlich wird in einem

weiteren Abschnitt ein Hinweis gegeben, wie Platten mit mehreren

Stützen berechnet werden können.

Im Anhang finden sich verschiedene numerische Werte, die bei

der genauen Berechnung von Eisenbetonplatten mit der Quer-

dehnungszahl fi = 1/6 auftreten.

2) Diese Bezeichnung birgt einen Widerspruch in sich. Gemeint ist damit,

daß die Aufsitzfläche ein Rechteck sei, dessen Mittelpunkt mit demjenigender Platte zusammenfalle und dessen Seiten parallel zu den Plattenrändern

liegen. Um Schwerfälligkeiten zu vermeiden, wird in Zukunft immer der

oben im Text stehende Ausdruck verwendet.

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IL Darstellung der Grundlagen und Voraussetzungen

1. Definition und Bezeichnungen

Ein ebenes Flächentragwerk, das ausschließlich durch Kräfte

beansprucht wird, die senkrecht zu seiner Mittelebene wirken, be¬

zeichnen wir als Platte. Im folgenden soll die Stärke h der Platte

als konstant vorausgesetzt werden.

Im weitern fordern wir, daß die Dicke der Platte klein sei im

Vergleich zu ihrer Länge und Breite. In diesem Fall sprechen wir

von einer dünnen Platte.

In der Theorie dieser dünnen Platten treffen wir die beiden

folgenden Annahmen:

— Die Punkte einer Normalen zur Mittelfläche bleiben nach der

Formänderung auf einer Geraden, die senkrecht zur verformten

Mittelfläche steht.

— Die in der Mittelfläche auftretenden Dehnungen und Winkel¬

änderungen dürfen vernachlässigt werden, so daß der Berech¬

nung die Annahme zugrunde gelegt werden kann, daß die Ele¬

mente der Mittelfläche unverzerrt bleiben.

Die wichtigsten Bezeichnungen. Sie lehnen sich weitgehend an

diejenigen an, die K. Girlcmann [5] im dritten Abschnitt seines

Buches Flächentragwerke verwendet:

w Durchbiegung eines beliebigen Plattenpunktes,

p äußere Flächenbelastung (pro Flächeneinheit),P Einzellast,E Elastizitätsmodul des homogenen, isotropen Platten¬

materials,h Plattenstärke,

ft Querdehnungszahl,K Plattensteifigkeit.

Rechteckplatten

x, y Kartesische, rechtwinklige Koordinaten,

mx,my Biegungsmomente (pro Längeneinheit),

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mxy Drillungsmomente (pro Längeneinheit),

qx,qy Querkräfte (pro Längeneinheit),

qx,qv Auflagerkräfte (pro Längeneinheit),A Einzelkräfte in den Plattenecken,

a, b Seitenlängen der Rechteckplatte,2c = s, 2d = t Seitenlängen der rechteckigen Stützfläche.

Kreisplatte

r, <p Polarkoordinaten,

mr,mv Biegungsmomente (pro Längeneinheit),

mrq) Drillungsmomente (pro Längeneinheit),a Radius der Kreisplatte,b Radius der Stützfläche.

2. Die wichtigsten Beziehungen der Plattentheorie

Je nach der geometrischen Form der Plattenbegrenzung wird

man die Wahl des Koordinatensystems treffen. Für eine Rechteck¬

platte drängen sich rechtwinklige Koordinaten auf, für eine Kreis¬

platte wird man Polarkoordinaten einführen.

Da in dieser Arbeit Rechteck- und Kreisplatten behandelt wer¬

den, sollen in den beiden folgenden Abschnitten die Grundbezie¬

hungen für die entsprechenden Koordinatensysteme dargestelltwerden. Die Herleitungen der Formeln finden sich in den bekann¬

ten Lehrbüchern ([5], [6], [7], [8]).

a) Rechtwinkliges Koordinatensystem

Die Plattengleichung lautet für diesen Fall

8iw dlw d^w p(x,y)Jxi

+8x2dy2

+Jy1

=

K

oder, mit dem Symbol des Laplace Operators

8x2 8y2'

10

(1)

(2/1)

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beziehungsweise des doppelten Operators

0*AA

8*

8xi+ 28x28y2+ 8y*'

AAw =

v (x, y)K

'

(2/2)

(3)

wobei w(x,y) die Durchbiegung eines beliebigen Plattenpunktes

P, j) (x, y) die äußere Flächenbelastung und K die Plattensteifigkeit

oder Biegesteifigkeit bedeuten. Letztere ist die Konstante:

K12(1-,*«

wo E der Elastizitätsmodul des homogenen, isotropen Platten¬

materials, h die Plattenstärke und fi die Querdehnungszahl sind.

Ist die Durchbiegung w(x,y) in allen Punkten der Platte be¬

kannt, so können daraus sämtliche Schnittkräfte berechnet werden,

und zwar mit den Formeln:

mx ——K

m,

m„

(82w82w\

Jx2+tl^)'[82w 82w\

(5)

.= -(l-l*)K

„ -

dm*i8mxv

q*8x

+

8y'

oder in Funktion von w :

%

82w

8x 8y'

8mu

8y+8mx

dx

?sv{83w 83w \ vl

=

-K\w+8xJyî)' *v = -K\83w 83w

+8y3 8x28yj

(6)

Mit der Einführung der Kirchhoffsehen Ersatzscherkräfte ergebensich die Auflagerdrücke am Rande aus den Beziehungen:

9x = 9x +8m

8y

8mxy8x

xy= _K

= -K

83w 8sw

Jtf+( ~lL)8x8y283w

._ ,8sw

"^ + (2-/*)]8y- 8x28y

(7)

11

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Die an den Plattenecken auftretenden Einzelkräfte schließlich be¬

rechnen sich zu:

A = 2mxv. (8)

Die Plattengleichung (3) kann auch in zwei Differentialgleichun¬

gen zweiter Ordnung aufgespalten werden. Bilden wir aus (5) den

Wert:

mx+my = -(l+v.)K\j^+jji)=-(l+ii)KA w

und definieren wir als Momentensumme

so erhalten wir die Beziehung:

M = -KAw; (10)

somit zerfällt die Plattengleichung (3)

V (*> y)AAw

K

in die beiden partiellen Differentialgleichungen zweiter Ordnung:

82M 8*M 8*w d2w_

M

8x*+

8y*~ P'

8x*+8y*~ K'

( '

b) Polarkoordinaten

Der mit (2/1) eingeführte Operator A hat in Polarkoordinaten

folgende Bedeutung:

A-— -— ——

8r*+ r 8r+ r* 8<p2'( '

Mit der nochmaügen Anwendung dieser Operation auf die Funk¬

tion w (r, cp) ergibt sich die Plattengleichung

AAw =

'

,

K.

, ( 82 18 1 8*\/82w \ 8w 1 8*w\ p(r,q>) .,„.

oder [-^ +-

T- + -j 5-j irT +-

-=- + -= tt-»-=

y^

,13

\8r2 r 8r r2 8<p2] \8r2 r 8r rz 8cpi) K

12

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(für die Ableitung dieser und der folgenden Formeln vgl. z.B.

K. Girkmann [5]).Die aus w{r, <p) sich ergebenden Biegungs- und Drillungs¬

momente werden:

„ld2w /l 8zw 1 8w\~\

Tjr\ d*w 1 82w 1 div\ ....

»• =-K^+^e^

+7-8f\' (14)

-,=-(w)4(^).Die Kenntnis der Querkräfte und Auflagerkräfte spielt im Verlauf

der vorliegenden Arbeit keine Rolle, so daß ihre Abhängigkeit mit

der Funktion w (r, <p) weggelassen werden kann.

3. Das Randwertproblem

Gelingt es uns, die Plattengleichung (3) bzw. (13) für ein Problem

unter Berücksichtigung aller Randbedingungen zu integrieren, so

erhalten wir die strenge Lösung des Problems. Dabei können wir

das Integral w der Plattengleichung stets zusammensetzen aus

einem partikulären Integral w0 der vollständigen Plattengleichungund einem Integral wx der homogenen Plattengleichung:

w = w0 + w1. (15)

Das Integral w1 muß so gewählt werden, daß die Funktion (15)sämtliche Randbedingungen befriedigt.

Ist eine strenge Lösung in Hinblick auf die mathematischen

Schwierigkeiten nicht möglich, müssen wir zu einer Näherungs¬

lösung greifen.Eine erste solche Möglichkeit besteht im punktweisen Erfüllen

der Randbedingungen (d. h. im Erfüllen dieser Bedingungen in

einer endlichen Zahl von Punkten). Diese Methode führt aber in

wenigen Fällen zu befriedigenden Ergebnissen, da sehr oft die

Lösungsansätze Produkte sind, in denen mindestens ein Faktor

eine trigonometrische Funktion ist (sinna, cosraa). Diese trigono-

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metrischen Funktionen weisen mit wachsendem n, und damit mit

wachsendem Argument, eine Häufung der Nullstellen sowie der

Maxima und der Minima auf, was im allgemeinen zu sehr ungenauen

Werten der Ableitungen der Funktion führt, so daß die Rand¬

bedingungen nicht gut erfüllt sein können.

Ein Verfahren, das dem wirklichen Funktionsverlauf besser

gerecht wird, ist das Prinzip des Minimums der Fehlerquadratsumme,das wir in der Folge als Minimumsprinzip bezeichnen wollen. Wir

stellen dabei den Ansatz auf

w = Z4«<P<. . (t=l,2,...,r) (16)i

Die Funktionen 0i (x, y) bzw. &t (r, <p) genügen dabei der Platten¬

gleichung (3) bzw. (13), während die Randbedingungen nicht oder

nur zum Teil erfüllt sind. Die noch freien Konstanten A{ können so

bestimmt werden, daß die Fehlerquadratsumme am Rande ein

Minimum wird. Wir erhalten damit ein System von r linearen,

nichthomogenen Gleichungen zur Bestimmung der Unbekannten At.Das Minimumsprinzip hat den Nachteil, daß die Bedingungen

für die Äquivalenz der eingeführten und der vorgeschriebenen

Randkräfte, bei einer endlichen Zahl von Reihengliedern, nicht

streng erfüllt werden können. Ein Fehler, bedingt durch den Cha¬

rakter der Näherungslösung, wirkt sich deshalb auf das ganze

Gebiet der Platte aus und beschränkt sich nicht nur auf die Rand¬

zone (das Prinzip von de Saint-Venant ist also hier nicht gut

anwendbar).Ein weiterer Nachteil des Minimumsprinzips ist in numerischer

Hinsicht zu erwähnen. Liegen nämlich keine orthogonalen Funk¬

tionen vor, wird der Rechenaufwand außerordentlich groß.Ein sehr wirksames Näherungsverfahren, das den Rechenauf¬

wand wesentlich reduziert, ist das Knotenlastverfahren, das F. Stüßi

[9], [10] in die Baustatik eingeführt hat und in der hier verwendeten

Form für Randwertprobleme erstmals von S. Mathys [11] ange¬

wandt wurde. In Hinblick darauf, daß die numerischen Beispiele

der vorliegenden Arbeit mit dieser Methode berechnet werden,

sollen hier die Grundlagen dieses Verfahrens kurz zusammen¬

gestellt werden.

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Wirkt auf einen einfachen Balken eine beliebige verteilte Be¬

lastung p(x), so ersetzt man zur praktischen Berechnung der Auf¬

lager- und Schnittkräfte diese Belastung durch eine endliche Zahl

von Einzellasten, die sogenannten Knotenlasten (Fig. 1).

Für den häufig vorkommenden Fall, daß die Knotenlasten einen

konstanten Abstand Ax aufweisen, lassen sich diese Größen mit

Hilfe der folgenden Formel berechnen (Fig. 2):

K„Ax,:12(P» -i+!0pm + pm+1). (17)

Dabei wurde der Berechnung die Annahme zugrunde gelegt,daß die Belastungsfunktion p (x) zwischen m — 1 und m+1 eine

P(x)

i;;> f '

;"

Pm-1

m-1 m

&

Pm + 1

m + 1

Ax Ax

Km

Fig. 2.

15

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Parabel mit vertikaler Achse durch die Punkte pm_x, pm und pm+x

sei. Zu dieser parabolischen Belastung bezeichnet Km den gesamten

Auflagerdruck in m, wenn man sich die Strecke m — l,m und

m,m+1 je als einfache Balken vorstellt.

Für Randpunkte legen wir die Parabel durch den benachbarten

und den nächstfolgenden Punkt, wobei die Randknotenlast den

Wert

Km-l=-2£(1Pm-l + GPm-Pm+l) (18)

annimmt. (Für die Ableitung der Formeln (17) und (18) sei auf die

Literatur verwiesen3).

Liegt eine Belastungsfunktion vor, deren Werte sehr starken

Schwankungen unterworfen sind, so müssen die Abstände A x ent¬

sprechend klein gewählt werden. Dies führt zu einer großen Anzahl

von Knotenlasten, was sich für die numerische Behandlung ungün¬

stig auswirkt. Wir werden deshalb versuchen, einige dieser Knoten¬

lasten, im folgenden Zivischenknotenlasten genannt, zu einer Haupt¬

knotenlast zusammenzufassen (Fig. 3). Die Bestimmung der Haupt¬knotenlast erfolgt wiederum mit den Gesetzen der Zusammen¬

setzung der Kräfte sowie mit den Gleichgewichtsbedingungen.

Zwischenknotenlasten Kt

'

Kn

I I '

-4 n-3 n-

Hn_4

-2 n-

Ax

-1 n n+1 n+2 n+3 n-

H

Hauptknotenlasten Ht

Fig. 3.

3) Siehe [9]: Formel (40) und [10]: Seite 951, Formel (60a).

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In den Punkten w —4 bis n + 4 seien die Zwischenknotenlasten

Kn_i bis Kn+i mit Hilfe der Gleichung (17) bzw. (18) bestimmt)

worden. Wir denken uns nun die beiden Abschnitte n — 4,«, und

n,n + 4: als voneinander unabhängige einfache Balken, belastet mit

den Zwischenknotenlasten, und stellen die Frage nach dem totalen

Auflagerdruck in n. Sind die Zwischenknotenlasten in gleichen

Abständen bestimmt worden, so wird für unseren Fall, wo sich

zwischen den Hauptknotenlasten 3 Zwischenknotenlasten befin¬

den, z.B. die Zwischenknotenlast im Punkt n — 1 3/4 ihres Betrages

zur Hauptknotenlast Hn liefern und 1/4 zur Hauptknotenlast im

Punkt n — 4. Stellt man bei der in Fig. 3 angenommenen Anzahl

Zwischenknotenlasten alle Anteile auf, so erhält man folgendesSchema:

Ax

l< ,\

n — 4 n — 3 n — 2 n — 1 n n + l n + 2 n + S n + 4

(1 10 1) Xl

(1 10 1 + 1 10 1) x3/4

(1 10 1 1 10 1) x3/4

(1 10 1 1 10 1) x1U

oder zusammengefaßt

Ax

Ax

Xl2"'

V

n — é n — 3 n — 2 n — 1 n n+l n+ 2 n+ 3 n+ 4

(19)

o O O O O O- 0 O O A

(1 12 24 36 46 36 24 12 1 x^|,so daß Hn durch die folgende Formel gegeben ist:

Hn=zli(P"-4 +12 Vn~3 + 24 Pn~* + 36 P"-1 + 46 Pn

+36pn+1+ 24:pn+2+12pn+3+pn+i).

Für Randpunkte erhält man mit analogen Überlegungen:

Hn = ^(nPn + ^Pn+l + 22pn+2 + 12pn+3 + pn+i). (20)

Wir können diese, für Belastungsfunktionen gemachten Überlegun¬gen auch auf andere Funktionen, z. B. Momenten- und Auflager-

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funktionen übertragen. In der vorliegenden Arbeit werden wir mit

diesem Verfahren im Abschnitt IV das gegebene Randwertproblem

an einem Randpaar lösen.

Da wir beim Knotenlastverfahren die Bedingungen für die

Äquivalenz der eingeführten und der vorgeschriebenen Randkräfte

einhalten, wird sich eine Störung der wirklichen Verhältnisse, be¬

dingt durch den Näherungscharakter der Methode, wegen des hier

gültigen Prinzips von de Saint-Venant nur in der Randzone bemerk¬

bar machen, die bei unserem Problem ohnehin von geringer Bedeu¬

tung sein wird. Es ist hier zu erwähnen, daß das de Saint-Venant-

sche Prinzip nicht absolut streng erfüllt wird, da wir die Kurve p (x)

durch Parabelbögen ersetzt haben, doch nehmen wir den dadurch

entstehenden Fehler als vernachlässigbar klein an.

4. Grundlagen des Rechnens mit komplexen Zahlen

Im Laufe der vorliegenden Arbeit werden für trigonometrische

und hyperbolische Funktionen komplexe Argumente auftreten, so

daß schon an dieser Stelle einige Beziehungen in Erinnerunggebracht

werden sollen.

Wenn z = a +ib (i = \/^l) (21)

eine komplexe oder imaginäre Zahl darstellt, so heißt bekanntlich

z = a — ib die zu z konjugiert komplexe Zahl.

Auf Grund der als bekannt vorausgesetzten Beziehungen

sin i c = i Sh c,

l°*iC = ChC'(22)

Sh ic = a sine,

Chic = cosc,

und mit Hilfe der Additionstheoreme erhält man:

sin (a + i b) = sin aCh b+i cosa Sh b,

cos (a + i b) = cos a Ch b — i sin a Sh 6,

Sh (a+ib) = Sh acosô +ïCh asinô,

Ch (a + i b) = Ch a cos b + i Sh a sin 6.

(Vgl. dazu Lit. [12].)

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Später werden wir die folgende Summe S brauchen:

S = (DR + iDJ)(fB + ifJ) + (DB-iDJ)(fR-ifJ), (24)

wo DB, DJ, fR, fJ beliebige reelle Konstanten bzw. Funktionen sind.

Nach kurzer Zwischenrechnung erhält man für S den folgendenreellen Wert:

S = 2(DRfR-DJfJ). (25)

III. Die in ihrem Mittelpunkt unterstützte, symmetrischbelastete Rechteckplatte mit vier freien Rändern

1. Voraussetzungen und Gang der Berechnung

Als grundlegende Aufgabe, die uns später gewisse Verallgemei¬

nerungen bezüglich der Auflagerung erlauben wird, sei in diesem

Kapitel ein Plattenproblem gelöst, bei dem wir folgende Voraus¬

setzungen treffen:

1. Die Rechteckplatte besitze vier freie Ränder, mit den Seiten¬

längen a und b (Fig. 4).

2. Die Platte sei in ihrem Mittelpunkt gelagert. Diese Auflagerungkann punkt- oder flächenförmig sein, wobei für den zweiten Fall

die Auflagerfläche ein Rechteck mit den Seiten 2c bzw. 2d sei.

3. Die Auflagerkraft sei im letzteren Fall gleichmäßig über die

Auflagerfläche verteilt.

4. Die äußere Belastung sei nur eine Funktion von x allein und

symmetrisch bezüglich der «/-Achse (die Achsen x und y sind in

der Fig. 4 definiert).

Da die Platte vorläufig nur an einer Stelle unterstützt wird, ist

die Reaktion der Auflagerfläche, bzw. des Auflagerpunktes bekannt

und gleich der totalen äußeren Belastung der Platte.

Zur Berechnung dieser Platte erweist sich folgender Rechnungs¬

gang am zweckmäßigsten:

19

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1. Zuerst wird die Rechteckplatte als längs den Seiten y = ±6/2

frei, dagegen längs den Seiten x= ±a/2 fest, frei drehbar gelagert

gedacht (Fig. 5) und die Durchbiegungsfunktion w (x, y) berechnet

für die Belastungsfälle:

a) gegebene äußere Belastung,

b) von unten nach oben im Mittelpunkt wirkende, bekannte Auf¬

lagerreaktion.

Dadurch können sämtliche Schnittkräfte der Platte berechnet

werden, insbesondere auch die Auflagerkräfte (inkl. Einzelkräfte A

in den Ecken) längs der Auflagerungen in a;= ±a/2. Die Summe

der Auflagerkräfte aus a) und b), erhalten durch eine Integration

über die ganze Länge der Auflagerung jeder der betrachteten Sei¬

ten, ist gleich null, da die äußeren Kräfte a) und b) ein Gleich-

Auflagerflächefreie Ränder

sym. äussere

Belastung ÎHehuxqUIIi.

gleichm. vert.

"Auflagerreaktion

Fig. 4.

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gewichtssystem bilden. Man spricht in diesem Fall von einer Null¬

belastung.Wir stellen fest, daß sich die aufgelegte Platte von der gegebenen

mit vier freien Rändern dadurch unterscheidet, daß an den Rän¬

dern x= ±aj2 die Bedingungen noch nicht erfüllt sind, während

die Bedingungen an den Rändern y = ±6/2 bereits erfüllt sind.

freie

Ränder

frei drehbare

Auflagerung

Fig. 5.

2. Um die Durchbiegungsfunktion für die, der unter 1. ange¬

gebenen, entgegengesetzt wirkenden Nullbelastung an den Rän¬

dern x = ± a\2 an einer Platte mit nunmehr vier freien Rändern zu

bestimmen, wählen wir in einer zweiten Stufe eine biharmonische

Korrekturfunktion von der Form

w»= ~k h mCh&x [C«cos&ny+Dn P» y sin0» y^ • (n=l,2,3,...)

Dieser Ansatz erfüllt die homogene Plattengleichung und ist, wie

die Belastung, symmetrisch bezüglich der y-Achse. Die Argumente

ßn bestimmen wir so, daß an den Rändern y= ±6/2, wo die Be¬

dingungen eines freien Randes bereits erfüllt sind, diese auch

weiterhin erfüllt bleiben. Die noch freien Konstanten Cn und Dnermitteln wir so, daß an den Rändern x= ±a/2 die resultierenden

Momente und Auflagerkräfte infolge 1. und 2. ebenfalls verschwin¬

den, was auf das Auflösen von linearen Gleichungen führen wird.

21

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2. Die Berechnung der Rechteckplatte mit zwei gegenüberliegendenfreien Rändern und zwei Rändern mit fester, frei drehbarer

Auflagerung

Zur strengen Berechnung dieser Platte wenden wir die in

Abschnitt II. 3 angegebene Methode mit der Partikulärlösung an,

d. h. wir setzen

w = w0 + wx, (15)

wo w0 ein partikuläres Integral der vollständigen Plattengleichung

und wx ein Integral der homogenen Gleichung darstellen.

Für w0 wählen wir die Lösung des gleichbelasteten Plattenstrei¬

fens mit der Breite a und für w1 den Ansatz

1= 2j "T (AnCh œ» V + <*n y Bn Sh <Xm y) SU1 CCn X,

na*

(n= 1,3,5,...)

wobein-n

(26)

(27)

zu setzen ist.

Diese Funktion erfüllt die homogene Plattengleichung und die

Bedingungen an den Rändern x= 0 und x=a, wenn als Koordi¬

natensystem dasjenige der Fig. 6 verwendet wird.

Die noch freien Konstanten An und Bn bestimmen wir aus den

Bedingungen für die Ränder y= ±b/2 (my = 0, qy = 0, wobei my

< freie Ränder

b Od-

22

Fig. 6.

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und qy die resultierenden Randwerte der Momente und Auflager¬kräfte infolge w0 und w1 bedeuten).Im folgenden sollen die Verhältnisse für die wichtigsten Bela¬

stungsfälle gesondert untersucht werden.

a) Gleichmäßig verteilte Belastung innerhalb eines Rechtecks (Fig. 7)

Als Sonderfall dieser Belastung, wenn c = a/2 und d = b/2 wird,

erhalten wir die gleichmäßig verteilte Totalbelastung.

Fig. 7.

Wie wir später sehen werden, können beliebige andere sym¬

metrische Rechteckbelastungen als Summen und Differenzen sol¬

cher Rechteckbelastungen erhalten werden.

Um ein partikuläres Integral w0 zu bekommen, entwickeln wir

zuerst die gegebene Rechteckbelastung in der z-Richtung in eine

ungerade Fourier-Reihe mit der Periode L= 2a (Fig. 8) und erhal¬

ten, unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die Abszisse des

Mittelpunktes o/2 ist, die Reihe:

u = a/2

|a 12a

c c

,°1 |1 1L. 1

Fig. 8.

23

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4pY^ 1.

turc.

rnr.

riTTXp(z)=-J-/ —sin sin-r-sin .

(28)^v '

TT A_i n a 2 av '

n

(n= 1,3,5,...)

Mit Hilfe dieser Fourier-Reihe und dem Fourier-Integral für

die «/-Richtung berechnet Girkmann in seinem Buch Flächentrag-

werke3) den Plattenstreifen mit der Breite a unter einer Rechteck¬

laßt. Diese Berechnung wollen wir hier kurz skizzieren. Für den

Spezialfall w=a/2 ergeben sich, unter Einführung der Abkürzungen

P = 4:pcd (29/1)

und ^=2î^sina"csin ¥' {29/2)

die Ausdrücke für w0:

u>0 = J]-^{2 + [onySh«By-(2 + «Bd)ChaBy]e-«-''}8inaBa!, (30/1)"

"nfür O^y^d; (n = 1,3,5,...)

wo=E§?[(2+a»2/)Sha»d_a»dCha»cZ]e~o'"!/siiia«a;' (30/2)"

a"für dSySb/2. (n= 1,3,5,...)

Daraus lassen sich alle Schnitt- und Auflagerkräfte berechnen.

Insbesondere ergeben sich:

(mx)0 = #£-^{2 + [(l-/a)(aByShany-«BdChaBy) (31/x)n

a"-2ChaM2/]e-a»'*}sinawa;,

für O^ySd;

(mj0 =X^-^{[2Sha^ + (l-M)(aM2/Sh«md (31/2)n "

-a„(iCha„<Z)]e-a»«'}sina„x,

für d è y â 6/2 ;

(»*»)o =--^Xi^f{-2/i + [(1-M)Kz/Snœ»2/-a»dCna«2/) (31/3)" n

+2/xChan2/]e-a»d}sinama;,

für O^y^d;

3) Siehe [5], Seite 215.

24

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(my)0 =-JfJ]-^{[-2/*Sh«Bd + (l-/*)(«wyShaBd (31/4)m

""-andCh«wd)]e-a»ä'}sina„x,für d S y ^ 6/2 ;

(»»w)o = (l-/*)-K'l]-^!{[-«»yCh««» (31/5)n "

+(l + aMd)Share2/]e-a»d}cosaMx,

für OSySd;

(xy)o = (l-ft)Jfü ^{[(l + a^Sha^ (31/6)re "

-andChand]e-ot»»}cosa„a;,

für d^y^bj2;

wobei in den Formeln (31/1) bis (31/6) alle Summationen für

»= 1, 3,5,... gedacht sind.

Für den weiteren Gang der Berechnung sind ferner die Auf¬

lagerkräfte von Bedeutung.Für den Rand x = 0 ergeben sich

(?x)o = ^E^{2-[2Chan2/ + (l-^)(aTO2/Shani/n

*n-ccndChccny)]e-^}:für O^y^d; (n = 1,3,5,...)

(gJ0 = z£|f[2Shan(ZHl-i")K*/ShaM<Zn

""

-ocndCh*nd)]e-«»v,

für d-Zy&bfi; (n = 1, 3,5,...)

Schließlich wird für den Rand y — + 6/2 :

(fy)„ = -js:5]|p{[(3-JLt)Sh«Bd+(i-/*)(«B|sh«Bd

-<x„dCha„dj

(32/1)

(32/2)

(33)

e_a"6/2>sinanx.

(»=1,3,5,...)

Damit sind die Verhältnisse für das partikuläre Integral abge¬

klärt, und wir können uns der durch Gl. (26) eingeführten, allge¬meinen Lösung der homogenen Plattengleichung zuwenden:

25

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wi = ^]^-(^„ChaM2/ + an2/£mSham2/)sinarex. (26)n

(»=1,3,5,...)

Dieser Ansatz erfüllt die Bedingungen an den Rändern x = 0

und x = a. Die noch freien Konstanten An und Bn bestimmen wir

aus der Forderung, daß an den Rändern y=± 6/2, für w = w0 + w1:

'B2w d2w\(34/1)

„ld2wd2w\

sei. Durch Einsetzen der entsprechenden Werte erhalten wir für

An und Bn das folgende System von Gleichungen:

<(l-M)Chaw-+ JBm 2Ch a„- + (l -/i) a„-Share-(35/1)

Qn(i-^)«»^-2/* $h.oLnd-<xnd(\-iJL)Ch.<xnÀe-*"bl2 = 0,

-An(l-iM)Shacn~+Bn ^(l-^)Shan--(l-/i)a„-Cha^-j (g

+ |?{ 3-/*+(l-^)«B|Jsh«Bd-(l-ilt)«BdChaBdJe-^.W = 0,

das nach kurzer Zwischenrechnung auf den Wert der gesuchtenKonstanten führt:

B=-Qne-a»6/2 2/* b\av.

r_+

«fl-jSh«B-,«stesha ^Cha *-. ±UlA"l-/*+

""2JDn-'2"U-/*ö a»2^ n2 »2) (36/1) 4)

+ |j^+ a„-JChaB-|Shanrf-/ShaTC- + Charl-jamrfChaTOrf|,

4) Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß sich bei Girkmann,

Flächentragwerke, 4. Auflage, S. 216, in diesen Formeln gewisse Druck¬

fehler eingeschlichen haben.

26

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K = -—

r(-v-^ + ans-jSho^d-^dCho^d]

a3Cha -l\ i~ll Z/ Jn m2 (36/2)

~;^mwCha»2+a»2Sha«2J-

Da das partikuläre Integral w0 sowie die Funktion wx nur

Summenglieder mit ungeraden n enthalten, so sind die An und Bn

auch nur für die ungeraden n zu bestimmen.

Nachdem wir die Lösung von Girkmann in Erinnerung gebracht

haben, sollen, der Vollständigkeit halber, noch die wichtigsten,

aus w1(x, y) sich ergebenden Schnittkräfte zusammengestellt wer¬

den.

(«**)i = KZ{[(l-n)An-2nBn]Ch«ny (37/1)

+ (l-n)Bn<xnySh<xny}sin<xnx, (n = 1,3,5,...)

K)i =-KZ{[(l-n)An + 2Bn\Chany (37/2)

+ (l-n)BnccnySh<xny}sm<xnx, (n = 1,3,5,...)

(mxy)l = ~ -K ( 1 - ,u) 2 {(An + Bn) Sh «n y + 5„ a„ y Ch am y} cos an x,

(n= 1,3,5,...) (37/3)

Für den Rand x = 0 wird:

(îA = -*IX{[(l-/*M„+ (4-2/t).BB]Ch«Ily (38)

+ (l-/x).Bna„ySha„«/}. (»=1,3,5,...)

Die Formeln (36/1) und (36/2) zur Bestimmung der Beiwerte

An und Bn sind im allgemeinen für die numerische Berechnung

nicht sehr geeignet; sie lassen sich aber für gewisse Werte von

<x„ 6/2 stark vereinfachen.

Für grosse Werte von anbj2 können wir nämlich setzen:

ChaB|^ShoB|^lc«-W. (39/1)

Vernachlässigen wir ferner

«njj- gegenüber —^Sha„-Cha„-, (39/2)

so ergeben sich die wesentlich einfacheren Ausdrücke:

27

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2Qn(l-M)e-*»»t<4(3+/*)

*» =

-^WSzi:{(3+a«6)Sha^-2a^Cha^}' w*

'/, /tt (40/2,

Für den Sonderfall der totalen Belastung wird c = a/2 und d = 6/2.Dadurch vereinfacht sich der Wert von Qn :

2P

Qn-M' (41)

und An, Bn werden:

Qne-««bi2Bn =

al (îZT^) Sh a» "2Ch a»"2

~~

a "2

•{Sha"l(î^Cha4-Ï^IShal)-a»l}'Q e-«»W2 I-/ 2ju 6\a_ 6 6.,, 61

n=Z~«sCh* 6 (-î^+a»2JSha»2-a»2Cha»2

Bn ( 2nu

b ba, b\

"^hTllï^ n2+a»2Sha»2 •

Oll &,„ n

(42/1)

(42/2)

Für große Werte von xnd = xn6/2 erhält man durch Anwendungder Gleichungen (39/1) und (39/2):

5) Für den Fall einer beliebigen Reehteckplatte mit /* = 0 unter Vollast

geht die Formel (42/1) ohnehin in die Gleichung (43/1) über. Für eine qua¬

dratische Platte mit /j. = 1/b (Beton) betragen die Fehler infolge der Anwen¬

dung von (43/1) und (43/2) für Bs nur 0,008 % und für A3 0,006 %.

28

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b) Einzellast

Grundsätzlich läßt sich das Problem der Belastung durch eine

Einzellast durch Grenzübergänge in den Beziehungen des vorigenAbschnitts lösen. Da sich aber für den Plattenstreifen, der uns die

Partikulärlösung liefert, die Schnitt- und Auflagerkräfte geschlos¬

sen darstellen lassen, soll dieser Belastungsfall gesondert dargestelltwerden.

Als Ausgangsgleichung für das partikuläre Integral wählen wir

die, von (30/2) wenig abgeänderte, folgende Formel, wo u die

Abszisse des Angriffspunktes bezeichnet (Fig. 8) :

(44)

Pa4 V 1•

nitc.nnu

.n-nx

Wo =

c s TT—f / -rsm sin sin0

2iT5Kcd ^w5 a a an

2+ -|Sh Ch e a,

a ) a a a \

(»=1,2,3,...)

Wir lassen vorläufig die Größe von u offen und bemerken zuerst,

daß:

feil

lim §- = 1 (45/1)

a

. tittc

sin

und lim — =1. (45/2)c_>o

n7T0

a

Dadurch vereinfacht sich der Ausdruck von w0 und wir erhalten:

Pa2 V 1 /\ nnyX -n7rv.ntru

.n-nx

.,„.

o sg- Z_,~3 1+ c a sm sin' •(46)

2tt3K L-iw? \ a ) a a'

(»=1,2,3,...)

Aus der Gleichung (46) ergeben sich:

82w0_

p y

wn

dx2 2TrKt->

1 772/1 -^^ n-rru .n-nx

,._,,,—I—- e a sin- sin (47/1)n a \ a a

v ' '

und -^ = --—=> — e a sin sin .

(47/2)

dy 2-nK^^n a av ' '

29

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30

(815).und(808)Formeln[13],Siehe6)

(51/1)

'Ch—--cos——-cos—^t—-LCh

u)+tt(xrt-iiryu)—7t(xTry„,I

Sh^yPy

1

SaKu)+ti(x

aa

cos——Ch

u)—t(z

a

ln-SttK8x2

82w0

Ableitungen:partiellenunserefürwirten

erhal¬UmformungeneinigenundZwischenrechnungkurzerNach

Tölke6).beisichfindetSummenden

betreffen¬diefürAusdrückegeschlossenendieserHerleitungDie

11<-l\Ki.o

-,»

n

'

yLUStt>

|/ (50/2)nwî/cos-pi1—e

mrxnrr^

ist:andererseits

(50/1)

(e_i_<l)mty

1,ie+cos-p—-lnll-2e«=

*£l\TTX11„

/1,

n

ln£->cos—=—i—e7

n-nx1ül1V

läßt:darstellengeschlossenfolgtwiesichdie(49/2),

EntwicklungdermitübereinformalArgumente,undKonstanten

dieaufbisstimmt,(49/1)FormelderTeilsummeersteDie

(49/2)•)]

(49/1)

a

w+(a;—cos—u)—(x.

W7T.

«LCOSa

niTElf

2-rrKLjndye-—

1ypy_o=

aau)+(x—cos—u)—(xcos—

niT.rnr.

\an

a\e—+—

-VlEITTipi1

8w,

und

IttKLidx2

.

=f^

wird:so

\nP

JaaL2a

(48),u)+(x—cos—u)—cos—ix-=—

.,„,,1riTT,,

niT.r1nx

a

ti

Sin¬sm

n.

mru.

wirSetzen

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«, ir(/ nix — u)p P« Ch^-cos—-

ow0=

Fy lno a_ ,51/2)

dy 87riL Çh"y cosOT(a;+M)'a o

Führen wir nun noch u = aj2 ein, so wird wegen

tt(x~u) . rrX,,„,.,

cos— = sin— (52/1)a a

und cos—5 - = -sin— : (52/2)a a

,-.-. Till . TTX . nXr-ivyt»„, p Ch—-sin— p„, sin—Sh—-o wo

=

^

ina <L_J_JL

a n

(53/1)Ch—-l-sin—

-*«^ cn2_»_sm2—a a a a

o,„ p., Ch—-sin—8W°- Py-An a- ÎL. (53/2)8y 8nK Ch!^ + sin

77 a;

a'

a

Aus (53/2) folgt dann:

,-», 77« . TTX • 77rEoi »V

m«, p Cn—-an— p., sin—Sh—0

°= In

° a

1^ " a

(53/3)ay« SttK ch^+ sin!^ 4aiT Ch2^_sin2^'

o a

mTT If TTX

22,,, p„ Ch—cos

8x8y àaK Cn2üJ/_sm2?^' (53/4)

a a

Den aus (53/1) und (53/3) folgenden Ausdruck für

_8*w 8*w0 P ChV-sinV

a a

hat bereits Nadai [14] auf anderem Weg gefunden.Die Formel (54) kann für die praktische Berechnung von Be¬

deutung sein, da die Momentensumme für beliebige, senkrecht

aufeinander stehende Schnitte r, t invariant ist und der Beziehung(11) gehorcht:

M0 = -KAw0, (55/1)

31

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wobei, infolge (9):

M =

(mr)0+(w()o=

(mx)o + (nty)o .

0l+/x l+fj.

Aus den Formeln (53) folgen auch die Schnitt- und Auflager¬

kräfte:

.~,, 7TV . TTX 01 Try . TTX

t> Ch——sin— p„, Sh—-sin—

(»»*)o =-(l+/t)ö-ln — —+(!-/*)-Ch-^ +sm— Ch2—-sm2—

a a a a

(56/1)

r> Ch-^—sin— p„, Sh—-sin—

8ff Ch^+ sin—4a Ch2^-sin2—

a a a a

(56/2)

pCh-^cos—

(^xJo = -(l-M):r^ —

• (56/3)'

a a

Ferner ergibt sich die, für unsere Belange besonders wichtige

Auflagerkraft am Rand x = 0 zu:

PI P TT 11

(îx)o = (3-/*b (W)-rir —• (57)

a a

Zur Lösung der homogenen Differentialgleichung wählen wir

den gleichen Ansatz wie im vorangegangenen Abschnitt:

w1 = ^^(AnGha.ny+ anyBn&h.ctny)sm.«.nx. (26)n a»

Für die Berechnung der Konstanten An und Bn gehen wir aus

von den Beziehungen (36/1) und (36/2).Unter Berücksichtigung von (45/1) und (45/2) wird:

pe-«»W2sin^

Bn=2

2^a«„{^Shan-|Chare-|-a„-|} ^^

lev. b( b l + u\_,

6/2 b\\

(» = 1,3,5,...)

32

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33

9.Fig.

Symmetrieachse

""--Jw"i

!.

.»/*

'

2aa

!i(pW

9).(Fig.entwickeln2a=LPeriodedermitReihe

Fourier-ungeradeeineinzunächstBelastungdiesewirwerden

PlattengleichungderIntegralspartikulärendesBestimmungZur

alleinxvonFunktioneineseiBelastungäußereDiec)

(38)).(37/3),(37/2),(37/1),Formeln

die(sieheAbschnittvorangehendenimsichfindenAuflagerkräfte

undSchnitt-diefürAusdrückeergebendensich(26)ausDie

(59/2)

(59/1)

w+a»2fr2

-Ä.^.1-a"2

1+m"Ka<x.„

K^+i),

~2~

jx3+

=A„

Pe-a»6sin

—=Bm

Pe-a»6sin-

dann:wirdEs(39/2).und(39/1)Annahmen

dieaufwiederunswirstützenaw6/2vonWertegroßeFür

(n=l,3,5,...)

a+Cha„-

fc.

2

(58/2)

.:„-ShaK-

a»2_r:^J1+m16

»Li-/*x

2

r?n

Ch

2KactnCh.*n-

—Jx„

Pe-«»W2sin-

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Dadurch erreichen wir, daß nur Glieder b„ sin —— vorhandenn

a

sind. Infolge der vorausgesetzten Symmetrie bezüglich der zur

«/-Achse parallelen Geraden x = aj2 werden ferner alle geraden

Koeffizienten bn = 0, so daß die Belastung durch die folgende Reihe

dargestellt werden kann:

7b TT X

p(x) = Zbnsm—~, («=1,3,5,...) (60/1)n

a

a

wobei bn = - \f(x)sm dx. (n = 1, 3,5,...) (60/2)

o

Die Reihe (60/1) unterscheidet sich von (28) dadurch, daß in

den einzelnen Reihengliedern statt — — sin^^ sin^ hier das

Glied bn steht. Wir brauchen deshalb nur die Lösungsergebnisse

(30/1) für w0 entsprechend abzuändern und erhalten dann, unter

Berücksichtigung, daß d = bj2 ist:

wo = 2^I]^fl2+lawyShan2/-(2 + an-jChamJe-a-6<'2 sin<xmx.

(»= 1,3,5,...)(61>

Dieser Ausdruck gilt für alle Punkte der Platte.

Aus (61) können wir alle Schnitt- und Auflagerkräfte berechnen.

Um an den Rändern y= ±6/2 die Randbedingungen der freien

Platte erfüllen zu können, wählen wir wiederum für wx die Funk¬

tion:

W\ = Y.— (AnCh<*ny + Bn*ny&hany)sm«nx (26)

und bestimmen die Konstanten An und Bn genau gleich wie in

den vorangehenden Abschnitten.

3. Die biharmonische Korrekturfunktion

In diesem Abschnitt stellen wir uns die Aufgabe, durch Ein¬

führen einer Korrekturfunktion die Randbedingungen an allen vier

Rändern zu erfüllen (vgl. III. 1, den Rechnungsgang).

34

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Wir verlegen den Ursprung des Koordinatensystems in den

Plattenmittelpunkt (Fig. 10) und stellen zunächst fest, daß die

Bedingungen für die Ränder y = + 6/2 bereits erfüllt sind, daß aber

an jedem der Ränder x = ± a/2 noch eine Nullbelastung in Form

von Auflagerkräften angreift (die Momente sind an dieser Stelle

bereits null).

y

Rander mit

Nullbelastung

Fig. 10.

Wählen wir als Korrekturfunktion

w. =iyJL Chßnx[Cncosßny + Dnßnysinßny], (62)

so können wir die Beiwerte ßn so bestimmen, daß die Bedingungen

an den Rändern y = ± bj2 weiterhin für jedes Reihenglied erfüllt

bleiben. Die noch freien Konstanten Cn und Dn bestimmen wir so,

daß auch an den Rändern x — ± a/2. diese Bedingungen für den

resultierenden Spannungszustand erfüllt werden.

a) Die Bestimmung der Argumente ßn

Die Bedingungen für die freien Ränder y = ±6/2 lauten:

T.IB2 w„ 82 w9\

= ±6/2

„td3w»

,„.

83w, \

35

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was für die einzelnen Reihenglieder von (62) auf das homogene

Gleichungssystem führt:

-Cn(l-n)cosßn- + Dn\2cosßn--(l-n)ßn~smßn-

Cn(l-fi)Bmßn^+ Dn[-(l + p)Bmßn^

+ (1-A*) ßn2C0Sßn 2

0,(63/1)

(63/2)= 0.

Diese beiden homogenen Gleichungen ergeben nur dann für Cn

und Dn von null verschiedene Werte, wenn ihre Determinante

verschwindet.

Führen wir noch die Abkürzung

bK = 2ßn^

ein, so schreibt sich die Determinante zu

(64)

-(l-,u)cos^

-(l-^)sin^

2cos^-(l-u)^sin^

-(l+iu)sin^ + (l-^coS-^= 0,

die nach einigen Umformungen nach bekannten trigonometrischen

y =(3+ 0,5) sin A / y= (1-0,5)A

y= \3 sin X ,-"T-

-A

Fig. 11. Graphische Lösung der transzendenten. Gleichung (1 — p)\n —

— (3 + fi)sinA„ = 0. Die ausgezogenen Kurven sind fur ^ = 0, die strichlierten

für den Grenzfall n = £ gezeichnet.

36

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Regeln und kurzer Zwischenrechnung, die hier übergangen werden

soll, auf die transzendente Bestimmungsgleichung für An führt:

(l-/*)AB-(3+/*)sinXB = 0. (65)

Die graphische Lösung der transzendenten Gleichung (Fig. 11)

zeigt, daß für alle mögüchen Werte von /x (0 ^ /x ^ 0,5) die Gleichung

(65) immer eine und nur eine reelle Wurzel hat, währenddem eine

unendliche Zahl von komplexen Lösungen besteht. Da wir für die

Korrektur der Randstörungen unendüch viele Eigenwerte benöti¬

gen, müssen auch die komplexen A-Werte in Rechnung gestelltwerden.

Die reelle Wurzel A0

Zur Bestimmung der reellen Lösung der transzendenten Glei¬

chung bedient man sich am besten des in Fig. 11 eingezeichnetenKurvenverlaufes. Der Schnittpunkt der beiden Kurven

y— (\— /x)A und y = (3 + /x)sinA

ergibt bereits eine erste angenäherte Lösung A0l. Von diesem

Näherungswert aus kann die genaue Lösung mit Hilfe des Newton-

schen Näherungsverfahrens [15] schrittweise berechnet werden. Man

erhält damit aus einem ersten Wert tv einen verbesserten Wert £2

durch die bekannte Formel:

f(h)h~h }'(h)'

was, übertragen auf unseren Fall, den folgenden Wert gibt:

K-2 = V •

(3 +/x) sinA0l - (1 -/x) A0l

(3 + tx)cosA0l-(l-ti)

(66)

(67)

Für die die Praxis interessierenden Werte von /x ergeben sich

die nachstehenden siebenstelligen Werte für A0 :

/* Ao

0

0,3

2,2788627

2,4432390

2,5660276

37

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Die komplexen Wurzeln

Zur Bestimmung der komplexen Wurzeln setzen wir:

X = s + it, (68)

wo s und t reelle Zahlen sind.

Damit ergibt sich für (65) unter Beachtung der Beziehung (23/1),

getrennt nach Real- und Imaginärteil:

[(l-/x)s-(3 + jti)sinsCh«]-i[(3 + ^)cossShf-(l-/x)<] = 0. (69)

Diese Gleichung kann nur dann erfüllt sein, wenn zugleich

Real- und Imaginärteil verschwinden, womit sich für s und t die

folgenden Gleichungen ergeben:

ch^J1"^.*,

bzw. i = ArCh -(1~:u)-g; (70/1)

(3 + jn)sms (3 + m)sms -

v ' '

C0SS = 7S rsr-;> Dzw- s = arc cos ^ rlm- (70/2)

(3 + /i)Sh< (3 + ^)Sh«v ' '

Die graphische Darstellung (Fig. 12) von t(s) nach (70/1) und

s(t) nach (70/2) zeigt, daß viermal unendlich viele Wurzeln vor¬

handen sind, weil t(s) sowie s(t) gerade Funktionen sind. Diese

Wurzeln liegen symmetrisch zur s- und tf-Achse. In einem späteren

Zusammenhang (vgl. Bemerkung nach Formel (76)) werden wir

zeigen, daß es genügt, nur diejenigen Lösungen in Rechnung zu

stellen, die einen positiven Realteil besitzen.

Aus der graphischen Darstellung ist ferner ersichtlich, daß sich

die Realteile s der Wurzelwerte mit zunehmendem Abstand vom

Nullpunkt dem Wert —^—n nähern. Man kann deshalb für die

Berechnung von s und t stets von einem Wert

s»o = —2~w (71)

ausgehen und dann nach dem Newtonschen Näherungsverfahren

oder einer von Talke1) vorgeschlagenen Methode, die im folgenden

7) Siehe [3], Seite 141.

38

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kurz dargestellt werden soll, die genauen Werte von s und t ermit¬

teln.

Machen wir für sn den Ansatz

s„ =4w+l .

—ö—"-4> (72)

it

\*

(70/1) (70/2)

In 3ji I 4n 5rt 8.T

Fig. 12. Graphische Darstellung der Beziehungen (70/1) und (70/2). Als

Abszisse wird s, als Ordinate t aufgetragen. Die Schnittpunkte der Kurven

sind die gesuchten Werte von s und t.

so durchläuft An eine Zahlenfolge, die mit wachsendem n gegen

null konvergiert. Aus (72) ergibt sich:

sins„ = cosân,

coss„ = sin An,

und die Gleichung (70/1) geht dann über in:

*„ =ArCh(1-M)(lylff-J.)

(3 + ,u)cos,dre

(73/1)

(73/2)

(74/1)

39

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Mit Hilfe der Beziehung Sh tn = KCh2 tn — 1 und unter Benützungvon (70/1) kann die Beziehung (70/2) zunächst wie folgt geschriebenwerden:

COSS„ = SmAn =

v r-/ n v t~> n

(3+/i)|/(l-M)2(i^77-J„)2-(3+^cos^moder, nach An aufgelöst:

^-^in(l-n)tnCOsAn

(74/2)

/(l-^Ji^ti^-^)2 -(3 +/x)WJ„

Damit ergibt sich für sn und £re folgender Berechnungsgang:

Ausgehend vom Näherungswert sn0 =—s~— n berechnet man vor¬

erst mit (74/1) tn0, indem man An0 = 0 setzt. Aus (74/2) ergibt sich

sodann Anl, worauf ein verbesserter Wert tnl gerechnet werden

kann. Damit ist der Ausgangspunkt für den zweiten Iterations¬

schritt erreicht. Das Verfahren führt nach wenigen Schritten bereits

zu sehr genauen Ergebnissen.

Beispiel

Für /* = 0 sollen A31 und t30 berechnet werden. Mit A30 = 0 wird

nach (74/1):13jt

T

und nach (74/2):

2,6056

tM = ArCh-^- = Ar Ch 6,8068 = 2,6056

A31 = arc sin -TJ= = arc sin 0,1290 = 0,1294."" X2

-9

Der Fehler an A31 gegenüber dem richtigen Wert 0,12919 beträgtnur 0,16%.

Aus Fig. 12 ist ersichtlich, daß die komplexen Wurzeln der

Gleichung (65) konjugiert komplex auftreten.

Für die wichtigsten Fälle von /a nehmen die ersten drei kom¬

plexen Lösungen folgende siebenstelligen Werte an:

40

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^ = 0: Ax = 7,6289300 ± i 1,6130819,

A2 = 13,9750629 ± i 2,2335920,

A3 = 20,2911592 ± i 2,6076711;

li = 1l9: Ax = 7,6550573 ± i 1,3481534,

A2 = 13,9906489 ± i 1,9887479,

A3 = 20,3022429 ± i 2,3671178;

^ = 0,3: Ax = 7,6777357 ± i 1,0892350,

A2 = 14,0045093 ± i 1,7616808,

A3 = 20,3121929 ± i 2,1460476.

Wir erinnern noch, daß Am = ßn b ist. (64)

b) Die biharmonische Korrekturfunktion

Bei bekannten Werten für Are kann zunächst aus der einen oder

der andern der Gleichungen (63) die Konstante Cn als Funktion

von Dn ausgedrückt werden:

oder

(s„. — D„

C„= D„

nslny

2cos^

1_/* 2sin^

(75/1)

(75/2)

Der Ausdruck (75/1), in die Ausgangsgleichung (62) eingesetzt,

ergibt unter Beachtung von (64):

"'* =;ÈX]7ïî>B-chT*

fi?r

A„sinAn"

"/* 2 cos-.*« co8-^y + -^yam-^y

(76)

Dieser Ausdruck ist in x und y gerade, in Xn aber ungerade.Wählen wir für gleiche n einmal den positiven und einmal den

negativen Wert von Xn, so ergibt sich:

41

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Wg.» =

*(î)M-D'JChfœ

À« sinAre

l-i2 cos-

A„cos -ry- -fyim-fy

Der Klammerausdruck (D'n — D'^) kann zusammengefaßt wer¬

den in Dn, womit wir bewiesen haben, daß es genügt, für Xn nur

die Werte mit positivem Realteil in Rechnung zu setzen.

Für den reellen Eigenwert A0 ist natürlich die Konstante D0auch reell zu wählen. Für die komplexen Eigenwerte Xn müssen

wir aber, um mit dem Ansatz (76) eine reelle Lösung aufzubauen,

für Dn komplexe Werte einführen. Dies kann am einfachsten

dadurch geschehen, daß wir uns konjugiert komplexer Beiwerte

bedienen, die wir in folgender Form ansetzen:

Dn = D* + iDi, Dn = D*-iDi, (77)

wo D%, D£ reelle Konstanten sind.

Damit stehen uns zur Erfüllung der Bedingungen an den Rän¬

dern x = ± a/2 die 1 + 2 • oo reellen Konstanten D0, Df, DÇ,...,

D{, D{,... zur Verfügung.Weiter setzen wir für den komplexen Teilausdruck von (76):

An

(l):Ch(H

A„ sin -

"/* 2 cosx„ b

Kb (78)

fJIn '

— In — fn~\~'lfn

wo f%, jJn reelle Funktionen darstellen, die sich ohne Schwierigkeitdurch Anwendung der Formeln (23) bestimmen lassen.

Entsprechend dem konjugiert komplexen Auftreten der Wurzel¬

werte A„ entsteht neben fn auch der dazu konjugiert komplexe

Wert

L=fS-ifi- ()

Ordnen wir der Funktion /„ die Konstante Dn und /„ den Wert

Dn zu, so erhalten wir für (w2)n, wenn wir für gleiche n die beiden

Produkte summieren, einen Ausdruck von der Form (24), der sich

nach (25) wie folgt schreiben läßt:

42

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{u>2)n = ^(D«f*-Difi). (80)

Eine solche reelle Funktion wollen wir als Eigenwertfunktion be¬

zeichnen.

c) Die Korrektur der Randstörung

Im vorangehenden Abschnitt haben wir eine unendliche Anzahl

von Eigenfunktionen ermittelt, die ihrer Natur gemäß die homo¬

gene Plattengleichung und die Auflagerbedingungen an den Rän¬

dern y= ±6/2 erfüllen. An den Rändern x= ±a/2 erzeugen diese

Funktionen Biegemomente und Auflagerkräfte, die mit den ent¬

sprechenden Schnittkräften der bereits behandelten Rechteck¬

platte mit zwei gegenüberliegenden freien und zwei frei drehbar

gelagerten Rändern so zu kombinieren sind, daß ihre Summe an

jedem Punkt der Ränder x= ±a/2 verschwindet. Ob diese Bedin¬

gungen mit den zur Verfügung stehenden Funktionen streng erfüll¬

bar sein können, wenn n bis unendlich wächst, kann im Rahmen

dieser Arbeit nicht beantwortet werden, da es dafür wahrscheinlich

eines schwierigen mathematischen Beweises bedürfte.

Um die gestellte Forderung dagegen näherungsweise zu erfüllen,

stehen uns die im Abschnitt II. 3 behandelten Methoden zur Ver¬

fügung. Im Bestreben, den ohnehin nicht geringen Arbeitsaufwand

in einem vernünftigen Rahmen zu halten, wollen wir uns der

Knotenlastmethode bedienen, die, wie wir anhand eines numeri¬

schen Beispiels zeigen werden, ziemlich genaue Resultate liefert.

Im weitern Verlauf der Berechnung werden wir deshalb zuerst

die Ausdrücke für die Biegemomente, Drillungsmomente und Auf-

lagerkräfte längs des Randes x = — a/2 bestimmen. Den Rand

x = —a/2 müssen wir deshalb wählen, weil wir das Koordinaten¬

system für die Korrekturfunktion in den Plattenmittelpunkt ver¬

schoben haben, und wir bei der Berechnung der Auflagerkräftefür die aufgelagerte Platte diese für den linken Rand berechnet

haben. (Für das Moment spielt das Vorzeichen keine Rolle, da

(tox)2 eine gerade Funktion ist). Unter Berücksichtigung dieser

Vorzeichenkonvention erhalten wir aus (76) nach kurzer Zwischen¬

rechnung:

43

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(^—(i-^A^Ch^f)

2 + 2 fj, A«sln"2

W 2cos^ cos-^y +^ysm-^y

(mXJ/)a = +(l-M)2:i)„^Sh^|)A

An

1_/* 2sin^sin fy + fycosfy

(a*)* =+(i -n>ZA.Sh(£!)

2 +

AAn

»siny

2A»

COS-x-Ä -

C0BTy~Ty&inTy

(81/1)

(81/2)

(81/3)

Für den reellen Wert A0 führen diese Beziehungen zu keinen

besonderen Schwierigkeiten. Für die komplexen Werte von A„ ver¬

wenden wir wiederum, wie für die Formel (76), Abkürzungen für

die komplexen Teilausdrücke in den Beziehungen (81), und zwar:

(1 -M)rClM-fi)6

2 + 2M% • An

A^sin-^-

1-/* 2cos^

(1 -*>>(£!)6

2\ An

A„cos^-

1-M 2sin^

cos-fy + -fysm-fy

^-fy+TycoaTy

(82/1)

(82/2)

A-(-|'y)'

44

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(l-/Li)Sh [b 2) (82/3)

A„sinAM

2+-2 cos

A«COS- l-y —fysin-fy\= M~ !•y) •

Auf diese Weise können wir, mit den gleichen Überlegungenwie oben, zu reellen Werten für die entsprechenden Schnittkräfte

gelangen: ^^ = 2{DngR_DJgJ), (83/l)

(»»*An= 2(D*h*-DiK), (83/2)

fe)2>re = 2{D*k*-Dilci). (83/3)

Wollen wir die Randbedingungen für die Momente und Auf¬

lagerkräfte in N Randpunkten mit der Knotenlastmethode erfüllen

und zudem fordern, daß an den freien Ecken keine Einzelkräfte

auftreten dürfen, so können wir (2N+1) lineare, nichthomogene

Bestimmungsgleichungen für D0,Df,D§,...,D§,D{,D{,...,Dj;aufstellen, d.h. wir müssen unsere Reihenentwicklung für w% und

die daraus sich ergebenden Schnittkräfte nach dem (iV+1). Glied

abbrechen.

Bei der Festlegung der N Randpunkte werden wir darauf achten,

nur Punkte zu wählen, deren Ordinaten y > 0 sind, da zufolge der

symmetrisch vorausgesetzten Belastung und der Tatsache, daß w2

und sämtliche daraus abgeleiteten Schnittkräfte bezüglich der

x-Achse gerade Funktionen sind, Randpunkte, die symmetrischzur x-Achse Hegen, identische Gleichungen ergeben.

Bei nun bekannten Werten D0,D^,Z>f,.. .,D{,D{,..., sind

wir in der Lage, für jeden Punkt der Platte die Schnittkräfte infolgeder Nullbelastung an den Rändern x = ± a\2 anzugeben. Der Voll¬

ständigkeit halber sollen die Ausdrücke für mx, my und mxy noch

kurz geschrieben werden.

(mx)2 =-(l-/x)22))

2 + 2/xl-.u

b

K sm-An

2 cosAn

(84/1)

cosfy+-fysinTy\

45

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K)2 =+(i-m)2#nTch^rx& (84/2)

»smT AAA

2cos^ b b b

(mw), = -(l-/*)22>n^Sh^y

AA«

z »cosT

1-l* 2sin^(n = l

Wenn wir nach der absoluten Durchbiegung eines beliebigen

Plattenpunktes fragen, so begegnen wir gewissen Schwierigkeiten.

Für die Funktionen w0 und wl bleiben die Punkte der Ränder

x = 0 und x =a fest, währenddem für die Funktion w2 keine solchen

ausgezeichneten Punkte bestehen. Fordern wir zum Beispiel, daß

der Plattenmittelpunkt sich in vertikaler Richtung nicht verschiebe,

so müßten wir die Summe unserer bisherigen Durchbiegungsfunk¬

tionen durch eine Konstante ergänzen. Diese spielt bei der Ermitt¬

lung tier Schnittkräfte keine Rolle. Um ihre Bestimmung auch

dann zu umgehen, wenn die vertikalen Verschiebungen von Bedeu¬

tung sind (statisch unbestimmte Probleme), werden wir uns rela¬

tiver Formänderungen bedienen (vgl. Kap. VIII).

IV. Numerisches Beispiel

Zu berechnen sei eine quadratische Platte mit vier freien Rän¬

dern und der Seitenlänge a = 6=1. Die Stützfläche sei ebenfalls

quadratisch und ihre Seitenlängen betragen 2c = 2d = 1j5. Wir wäh¬

len eine von oben nach unten wirkende, gleichmäßig verteilte

Belastung p=l (Fig. 13). Das Plattenmaterial bestehe aus Eisen¬

beton mit der Querdehnungszahl /x = 1/6.

sin-f y + -f y cos -£y

),1,2,...,N)

(84/3)

46

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In den wichtigsten Schnitten der Platte sollen zum Beispiel die

Biegemomente mx berechnet werden. Da die geometrische Form

der Platte und auch die Belastung doppelt symmetrisch sind, genügt

es, die Berechnung für den Quadranten Q^x^\, Q^y^\ durch¬

zuführen.

Die Figur 14 zeigt die Punkte, in denen das Moment mx ermittelt

werden soll. Im folgenden bedeutet zum Beispiel (mj2 6das Biege¬

moment in Richtung x im Schnittpunkt der achsenparallelenGeraden 2 und 6.

Die Bedingungen an den Rändern x = 0 und x = 1 wollen wir in

den Punkten y— 0, y — 1/i und y = 1/2 (und damit auch automatisch

in y = —1/i und y= —1/2) erfüllen. Zudem wird gefordert, daß an

b = 1

HMtmimtHmmMmnp = i

2c =1/5

Fig. 13. Abmessungen und Belastung der Platte.

47

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den freien Ecken das Drillungsmoment und damit die Einzelkraft

verschwinden. Die Randbedingungen für die Biegemomente und

die Auflagerkräfte sollen dabei nach dem früher behandelten

Knotenlastverfahren erfüllt werden.

^

R

3 2 3

7

R

S

A1

0

< îm > «- 1/fl 1

5 iL

1/8

1/8

1/8

*

Fig. 14. Bezeichnung der Punkte in denen das Biegemoment mx ermittelt

werden soll.

Im folgenden teilt sich das Problem nach oben gesagtem in

zwei Stufen:

1. Berechnung der an den Rändern x = 0 und x=l frei drehbar

gelagerten Platte, deren andere Ränder, y= ±\, frei sind. Als

erster Belastungsfall wirkt die von oben nach unten gerichtete,

gleichmäßig verteilte Vollbelastung p = 1. Der zweite Belastungs¬fall ist die von unten nach oben wirkende Flächenlast

V2c2d

= 25.

48

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2. Aus der Teilaufgabe 1 ergeben sich die Auflagerkräfte (inkl.

Einzelkräfte) an den Rändern x= 0 und x=l. Sie bilden für

jeden dieser Ränder eine Nullbelastung, die durch die Korrek¬

turfunktion zum Verschwinden gebracht werden muß.

1. Die Rechteckplatte mit den frei drehbar gelagerten Rändern * = 0

und * = 1 und den freien Rändern y = + \

a) Gleichmäßig verteilte Belastung p =l

Das Koordinatensystem legen wir zuerst gemäß Fig. 6, 13

und 14.

Für die weitere Berechnung interessieren uns die Biegemomente

mx für die oben angegebenen Punkte, die Auflagerkraft qx an den

frei drehbar gelagerten Rändern sowie die Einzelkraft an den

Ecken.

Grundsätzlich lassen sich die entsprechenden Werte für das

partikuläre Integral aus den Formeln (31/1), (32/1) und (31/5)

unter Berücksichtigung der Beziehung (8) berechnen.

Wegen der hier speziellen Größe von c und d (c = d = \) sowie

von p vereinfachen sich jedoch einige Größen.

So werden, wegen (27), (29/1) und (29/2):

P = épcd= 1

a nP

.nw 2

und Qn= 2^-fflcrfsina„csin-^-

=

-^= const.,

da n nur gleich 1,3,5,... zu setzen ist.

Bei der Berechnung der Momente nach der Gleichung (31/1):

(mx)0 = Z^-^{2+[(l-M)(a„2/Sh«m2/-a^Ch«re2/)" "

-2Cha„2/]e-^^}sinawa;,

(n = l,3,5,...)

kann der erste Teilausdruck

(mx)0* = ürV-^2sina„:c = Y-j-- sinrcira:

(w = l,3,5,...)

49

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geschlossen dargestellt werden. Nach Tölke8) ist tatsächlich:

/ —=—rsinw77X = ixil — x). (n = 1,3,5,... )n

Dieser Wert entspricht dem Moment eines einfachen Balkens der

Länge 1=1 unter einer gleichmäßig verteilten Belastung p=l.Der zweite Summenanteil konvergiert bedeutend rascher als der

erste, so daß es genügt, nur einige Glieder zu berücksichtigen. Für

alle Berechnungen verwenden wir die siebenstelligen Funktions¬

tafeln von Lösch [16].In der nachstehenden Tabelle II sind die Momentenwerte (mx)0

des partikulären Integrals eingetragen.Auch bei der Berechnung der Auflagerkräfte für x = 0 läßt sich,

wie oben, eine Abspaltung vornehmen, die geschlossen dargestelltwerden kann. Der erste Teil der Formel (32/1) kann geschriebenwerden :

n n n

(w= 1,3,5,...)

Wiederum entspricht dieser Wert dem Auflagerdruck des einfachen

Balkens unter der gleichen Belastung9).Die Werte der Auflagerkräfte für das partikuläre Integral sind

zusammengestellt in Tabelle I. In dieser Tabelle findet sich eben¬

falls der Wert für die Einzelkraft.

Zur numerischen Berechnung der Lösung der homogenen Dif¬

ferentialgleichung und der daraus sich ergebenden Schnittkräfte

sind vorerst die Werte An und Bn zu ermitteln. Für n=l und 3

wurden dabei die Gleichungen (42/1) und (42/2), für die höheren

Werte von n die Beziehungen (43/1) und (43/2) verwendet.

Es ergaben sich dabei folgende Werte:

8) Siehe [13], Gleichung (780).

9) Vgl. [13], Gleichung (745).

50

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A = +0,04696898, Bx = -0,01049424,

A = +0,0001290801, Bz = -0,0000169414,

A, = +0,000001701768, B,= -0,000000158147,

A, = +0,000000034618, B,= -0,000000002490,

A, = +0,000000000862, B,= -0,000000000051.

Die Momentenwerte (m^)^ die sich aus der Formel (37/1) erge¬

ben, sind wiederum in der Tabelle II, die Auflagerkräfte (qx)1 (38)

und die Auflagerkräfte A (8) und (37/3) in Tabelle I eingetragen.

Aus der Tabelle II kann man entnehmen, daß die Werte

[(mx)o+ (mx)i] fur x = const, nur wenig voneinander abweichen.

Zudem kann in jedem Schnitt x — const, eine einfache Kontrolle

durchgeführt werden, indem dort das mittlere Moment den Wert

\ x (l — x) annehmen muß.

Eine weitere Kontrolle der Ergebnisse liefert die Tabelle I. Dort

muß die Summe der Auflagerkräfte (inkl. Einzelkräfte), erstreckt

über das ganze Auflager, gleich der halben aufgebrachten Be¬

lastung sein.

b) Konzentrierte Flächenlast

Die im Abschnitt a vorgenommenen Vereinfachungen sind für

diesen Belastungsfall nicht mehr zulässig, so daß die allgemein

gültigen Ausdrücke (31/1), (31/2), (31/6), (32/1) und (32/2) zur

Anwendung gelangen.

Einzig für den Momentenwert (mx)0 kann für x = \ und y = 0

(Plattenmittelpunkt) die Summendarstellung vereinfacht werden.

Aus der Gleichung (31/1):

(mI)0 = ^J]^{2 + [(l-Ai)(«BySh«By-«ndCh«xBy)U

-2Chocny]e-°c"d}smacnx (n = 1,3,5,...)

kann tatsächlich die Teilsumme

(jo* = #E-%2sina»x

abgespalten werden, die unter Berücksichtigung von

„50

.1

.rnr

Qn = -^sman—sm—,

51

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für x = \ übergeht in

(*)o* =_iooV-—

<—>n3 TT3 n10

(n= 1,3,5,...)

Leider läßt sich für die Auflagerkraft kein geschlossener Teil¬

ausdruck finden, so daß die Konvergenz, besonders für Werte mit

kleinen «/-Koordinaten, ziemlich schlecht wird.

Tabelle I

Gleichm. vert. Belastung Konzentrierte Belastung Null¬y

inf. wo inf. w\ inf. wo inf. w\ belastung

Auflagerkräfte ?*

0 + 0,47130 -0,00252 -0,70310 -0,02929 + 0,26361

V« + 0,46350 + 0,00154 - 0,62402 -0,03832 + 0,19730

2/8 + 0,43762 + 0,01519 -0,45330 -0,06731 + 0,06780

3/8 + 0,38383 + 0,04422 -0,28579 -0,12093 -0,02133

4/s + 0,25271 + 0,11735 -0,16455 -0,20102 - 0,00499

Einzelkraft A

Vs + 0,04691 -0,07515 1 -0,08145 + 0,06420 + 0,04549

Fig. 15. Graphische Darstellung der Nullbelastung längs des Randes x — 0

(ohne Einzelkräfte).

io) Vgl. [13], Gleichung (780).

52

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Die Berechnung von An und Bn führt auf die folgenden Werte:

Aj_ = -0,06178976, B1 = +0,01656243,

Az = +0,0001310253, B* = -0,0000220429,

A5 = -0,00000031763, B5 = +0,00000003599,

A7 = +0,0000000006088, B? = -0,0000000000514,

A9 = -0,00000000000061, B9 = +0,00000000000004.

Die Werte (mx)0 und (mx)1 für diese Belastung sind wiederum in

Tabelle II, die Größen der Auflagerkräfte (qx)0, (qx)i und der

Einzelkraft in Tabelle I eingetragen.Auch für diesen Belastungsfall lassen sich selbstverständlich

analoge Kontrollen anstellen wie für den Fall der totalen Belastung.Aus der vorstehenden Tabelle I läßt sich die Nullbelastung

längs des Randes x — 0 bestimmen, die den Ausgangspunkt für die

Bestimmung der Korrekturfunktion bildet. Ihr Verlauf findet sich

in Fig. 15 (ohne Darstellung der Einzelkräfte).

2. Die Korrektlirfunktion

Als erstes sei hier bemerkt, daß wir jetzt den Ursprung des

Koordinatensystems gemäß Fig. 10 in den Plattenmittelpunkt

verlegen.Die Forderung, daß die Bedingungen an 3 Punkten des Randes

für die Biegemomente und Auflagerkräfte erfüllt werden sollen

und zudem die Einzelkraft an der Ecke verschwinden muß, erlaubt

uns 7 Gleichungen zur Bestimmung der Freiwerte Dn aufzustellen.

Da das Summenglied mit n— 0 reell ist, die Glieder mit n ^ 1 hin¬

gegen komplex sind, bedeutet dies, daß wir unsere Reihenentwick¬

lung nach dem Glied mit n = 3 abbrechen müssen. Die unbekannten

Freiwerte lauten also für den vorliegenden Fall:

D0, DR, D{, D?,D{, Di,D{.

Die Randbedingungen sollen dabei nicht punktweise erfüllt

werden, sondern wir wollen uns des in Kap. II. 3 hergeleitetenKnotenlastverfahrens bedienen.

53

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Eine Darstellung des Schwankens der Funktionswerte für ver¬

schiedene y zeigt, daß es genügt für n = 0 und n= 1 die Funktions¬

werte in den Achtelspunkten zu bestimmen. Für n — 2 und »i = 3

werden dieselben in den Sechzehntelspunkten ermittelt. Schließlich

wird, um die spätere Berechnung der Randknotenlast genauer vor¬

nehmen zu können, für n = 3 noch ein Zwischenpunkt in der Nähe

der Ecke eingeschaltet (2/ = 15/32)-Das Kriterium zur Bestimmung der Anzahl Zwischenknoten¬

punkte besteht darin, festzustellen, ob eine, durch drei benach¬

barte Punkte gelegte Parabel sich dem Funktionsverlauf genügend

anpaßt oder nicht.

Unter Zugrundelegen der A-Werte für ju. = 1/6 (vgl. III. 3 a) und

der Benützung der Beziehungen (81/1), (81/3) sowie unter Beach¬

tung von (83/1), (83/3) können die Biegungsmomente [mx)2 und

die Auflagerkräfte (qx)2 in den oben angegebenen Punkten ermittelt

werden, wobei die Konstanten D0, Z>f,... vorläufig noch unbe¬

kannt sind.

Dabei ergibt sich zum Beispiel für die Koeffizienten dieser Kon¬

stanten für das Moment (mx)2 in y = 0 die folgende erste Zeile:

y -Do D? Di

0 + 0,4189750 -18,141591 -12,623732

Vie

2/l<S

3/l6

4/l6

y Di Di DS Di

0 -490,25199 -229,80851 -12239,2518 -3723,8995

Vie -319,10559

Vie + 65,77455

Vie + 383,22179

Vie + 423,30615

Neben den in der oben dargestellten Zeile für die Koeffizienten

der Freiwerte Dn für y = 0 sind als Beispiel auch noch die Koeffi¬

zienten von Dg für die Schnitte 2/ = 1/i6> 2/i6> 3/i6> 4/i6 angegeben.

54

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Aus diesen Kolonnenwerten läßt sich mit Hilfe der Formel (19)

die Knotenlast berechnen. (In unserem Fall handelt es sich um

einen Punkt der Symmetrieachse). Ihr Wert ergibt sich zu:

Wendet man nun das Knotenlastverfahren an für alle Punkte

in denen die Randbedingungen für die Biegemomente und Auf¬

lagerkräfte erfüllt werden sollen, so entstehen schließlich die sechs

ersten Zeilen der unten angegebenen Matrix.

Zur Vereinfachung der numerischen Berechnung werden die

einzelnen Matrixglieder nicht durch die Zahl 192, sondern für die

Biegemomente durch 100, die Auflagerkräfte durch 1000 dividiert

(werden diese Vereinfachungen für alle Glieder einer Matrixzeile

durchgeführt, so ändern sie an den Lösungen der Gleichung nichts).Auf analoge Weise wird die Summendarstellung für die Einzel¬

kraft vorgenommen, wobei hier das Knotenlastverfahren nicht

angewendet werden muß. Die Werte werden ebenfalls mit dem

192Faktor

j—- multipliziert.

Um in der Matrix schließlich Glieder zu erhalten, die von glei¬cher Größenordnung sind, werden die Kolonnen mit Df und D{durch 10, diejenigen mit D£ und D{ durch 100 und die mit D§und Dg durch 1000 dividiert. Dadurch werden bei der Auflösungder Gleichung die Konstanten Df, D{ 10 mal, Df, D{ 100 mal und

D§, D{ lOOOmal zu groß.Mit den Konstanten D0, . . ., D{ ist nun die Korrekturfunktion

und sämtliche sich aus ihr ergebenden Schnittkräfte bestimmt. Ins¬

besondere können die Momente (mx)2 in den uns interessierenden

Punkten mit (81/1) unter Beachtung von (25) ermittelt werden.

Für den Plattenmittelpunkt ergeben dabei die einzelnen Kon¬

stanten folgende Anteile für (mx)2:

D0: + 0,0046301

D*,D{: -0,0000335

D?,D{: + 0,0000011

D*,D{: - 0,0000004

{mx)2 + 0,0045973

55

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berücksichti

gt.

bereits

1/io

oound

1/io

o'/

io,

Faktoren

genannten

oben

die

sind

Werten

diesen

(In

-0,00022971

=Df

+0,00000061

=Di

0,00000052

-=

Di

=+0,00091861

Df

=-0,00000201

Df

-0,00000613

=Df

=+0,02445003

D0

Werte:

folgende

ergab

und

[15])

Lit.

(vgl

.Algorithmus

Gaußschen

mechanisierten

dem

mit

erfolgte

Gleichungssystems

des

Auflösung

Die

-0,0018875

3,1064841

-

-0,9243158

-0,2416123

-0,9112831

+489,6234872

-24,1141772

-3,4430478

+0,0011069

-0,0013196

+0,0512170

+92,6286016

+56,0106801

-341,2382146

+27,4120826

+17,4214589

-85,7317880

+0,8689845

+5,4851742

-59,8974892

+0,0793610

-0,3877343

-135,2682652

-140,8160512

+163,7479960

+763,9476603

1,1645462

--12,1104610

-18,0541406

-0,4119103

-1,6582938

-2,1652483

000

-0,4350799

+0,5155438

-0,7673277

-0,1149818

-0,0258997

-1,4814858

-0,0489908

+1,2580724

-1,5095083

-0,0996997

+3,5484081

-3,2326080

+0,0133704

+0,5986590

-1,6950030

+0,9722950

+0,3537158

-2,7639345

+0,6055602

-0,1082934

+0,6920863

+0,0454900

7,8951535

++1,9931426

-4,1311662

-0,0154569

+2,0537326

-0,9867931

+2,3828862

kraft

Einzel¬

-0,0018110

+0,0185390

+0,0512170

+10,0552656

0,0846001

-

1,2136977

-

+2,2451816

+0,2379474

-1,5670924

-6,0683965

+3,0156370

-3,0261265

-0,5035462

+1,4897273

-2,0388529

+1,8817438

+2,2498473

-3,0761144

-0,7265747

-0,2997540

+0,4014303

+0,2850775

+1,1476824

+1,4985387

Vi

V«0 kräfte Auflager-

000

0,4716774

-

0,4324473

+

0,7673277

-

+0,8073292

-0,1863348

-1,4814858

-0,3581102

+1,0946026

-1,5095083

-1,5922604

+3,1983380

-3,2362080

+0,4577236

+0,4151014

-1,6950030

+1,3298126

+0,0543999

-2,7639345

-0,4190999

+0,0749484

+0,6920863

V.

V40 Momente

Null

bela

stg.

D{

Di

D?

Di

Df

A>

y

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3,4

Page 61: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted Rights ......V. Die in ihrem Mittelpunkt unterstützte, rotationssymmetrisch bela¬ stete Kreisplatte mitfreiem Rand 59 1. Gangder Berechnung

Zahl von Punkten, in denen die Randbedingungen erfüllt wurden,

auf das Moment (my)2 stärker auswirkt als auf das Moment (mx)2.Die graphische Darstellung des Verlaufes der Momente (my)2

längs der Geraden x = 0 zeigt, daß dieser kleinen Schwankungenunterworfen ist, während der Verlauf der Momente (mx)2 viel glatterist. Unter Umständen empfiehlt es sich daher, die Werte (m„)2, die

bei der quadratischen Platte nur Kontrollzwecken dienen, mit einer

Ausgleichsparabel zu glätten11).Den Unterschied zwischen mx und my im Plattenmittelpunkt

3,4, der 0,3 % beträgt, werden wir so ausgleichen, daß wir an {my)2eine 6 mal größere Korrektur anbringen als an (mx)2. Auf diese

Weise kommen wir für mmax zum Wert:

mmax= -0,1679.

Die Figur 16 zeigt den Verlauf des Momentes mx für einen Qua¬

dranten der Platte. Die Werte der Momente mx für x = 1/8 wurden

durch quadratische Interpolation gefunden.

Fig. 16. Graphische Darstellung der Momente mx für einen Quadranten.

ll) Siehe [15], Seite 291ff.

58

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Es kann an dieser Stelle noch kein Vergleich zwischen unseren

Ergebnissen und denen von Grotkamp [1] gezogen werden, da

Grotkamp seinen Berechnungen eine kleinere Stützfläche zugrunde

legt.

V. Die in ihrem Mittelpunkt unterstützte, rotations-

symmetrisch belastete Kreisplatte mit freien Rändern

1. Gang der Berechnung

Es soll hier zunächst der Weg aufgezeichnet werden, mit dem

jede Kreisplatte mit drehsymmetrischer Belastung und Stützung

im Mittelpunkt am leichtesten berechnet werden kann. Als Grund¬

lage dazu dient die allgemeine Plattengleichung in Polarkoordi¬

naten:

/ 82 18 1 82\/82w \8w 1 82w\ w(r,<p) ,,„,

\cr r 8r r* 8<p* J \ör* r 8r r* oqr] K

Zufolge der vorausgesetzten Drehsymmetrie hinsichtlich Belastung

und Stützung sind die Verschiebungen w von y unabhängig, so daß

alle Ableitungen nach <p verschwinden. Der mit (12) eingeführte

Operator A besitzt nunmehr in Polarkoordinaten die Bedeutung

^Li lA=

i_l/rA\ (85)dr2 r dr r dr\ drj'

Somit lautet die Gleichung der Kreisplatte:

oder:

a a ( d l d\ (d2w 1 dw\ p(r) ,„„,,>

AAv,=

W+7d?)W

+V17)'^L' (86/1)

dr* r drA r* drz r6 dr K

Die allgemeine Lösung dieser gewöhnlichen Differentialgleichung

ist:

w = w;0 + C1 + C2r2 + C,3r2ln—+ C4ln—. (87)

59

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60

schwinden.

ver¬qQuerkräftediesowiemvr=mrq>DrillungsmomenteDie

(90/2)"^-Tïh^^)',..,.,dw\1d2w„t

W»J-di)'+

m^-K[-dr^„wwndw\aT^/d2w

wir:erhaltenmomente

Biege¬dieFürebenfalls.sichvereinfachen(14)AusdrückeDie

(89)-^jvjMrdr.=

w0

'lljvJMrd=

vo

Ausdruck:denw0fürwirerhaltenDamitwerden.integriert

zweimal(11')GleichungzweitedieauchkannWeiseanalogeAuf

(88)(prdr.f—-=M

zweite:eineund

rjdrJdr\prdr,=—=—oderprdr—=r—z—

,lfdM

,rdM

gibt:IntegrationersteEine

rr\r-dT)=-pr-°der

7dr(rHr-)=-p'dM\dl

,dM\(d1

Gleichungen:diesererstediesichschreibt(85)vonBenützungUnter

(11')—^.=Awund-p=AMM

gleichungen:

Differential¬beidendiein(11)gemäß(86)Plattengleichungdie

ZweckdiesemzuspaltenWirwerden.bestimmtIntegrationdurch

unmittelbarFallunsereminkannw0IntegralpartikuläreDas

werden.gewähltLängeneinheitdergleichspiel

Bei¬zumkannSiewird.GrößedimensionsloseeineLogarithmus

natürlichendesArgumentdasdamiteinzuführen,r0Längedie

angezeigt,istEskönnen.werdenermitteltRandbedingungenden

ausdieIntegrationskonstanten,sindC4bisGxGrößendiechung;

Glei¬vollständigenderIntegralpartikuläreseinw0bedeutetDabei

Page 64: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted Rights ......V. Die in ihrem Mittelpunkt unterstützte, rotationssymmetrisch bela¬ stete Kreisplatte mitfreiem Rand 59 1. Gangder Berechnung

Die Querkraft qr kann aus einer einfachen Gleichgewichts¬

betrachtung gewonnen werden.

Um die in ihrem Mittelpunkt konzentriert oder flächenförmigunterstützte Platte zu berechnen, wenden wir wiederum den glei¬chen Lösungsweg an wie bei der Rechteckplatte. Die Kreisplattewird längs ihres Umfanges frei drehbar gelagert und in einer ersten

Stufe die äußere Belastung aufgebracht. In einem zweiten Schritt

lassen wir die konzentrierte Reaktion wirken. Die Korrekturfunk¬

tion fällt wegen der Drehsymmetrie von Belastung und Stützung

weg, da sich die Auflagerkräfte infolge der Belastungen der beiden

Stufen in jedem Punkt des Randes aufheben.

2. Spezielle Belastungen

In Hinblick auf die später zu behandelnden Fundamentplattensollen in diesem Abschnitt einige besondere, rotationssymmetrische

Belastungsfälle behandelt werden, die in Fig. 17 dargestellt sind.

a) Gleichmäßig verteilte Vollbelastung (Fig. 17 a)

Die Lösungen für diesen Belastungsfall finden sich in der Lite¬

ratur12), so daß hier nur die wichtigsten Ergebnisse festgehaltenwerden sollen:

w 'M^'-^^y <•"

»», = (3 + ^(a2-r2), (92/1)

m, = ^[(3+/i)a»-(l+3|*)r»]. (92/2)

Für den Plattenmittelpunkt folgt hieraus:

mr = m9 = mmax_ = (3 + ,*) 2jL. (92/3)

12) Siehe [5], Seite 240.

61

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b) Gleichmäßig verteilte Belastung innerhalb eines Kreises mit Radius b

(Fig. 17 b)

Auch hier findet sich bei Girkmann13) die genaue Herleitungder Beziehungen, so daß wir uns mit den Ergebnissen begnügenkönnen:

I

-AT

a) Gleichmäßig verteilte

Vollbelastung

^E =57i

b) Gleichmäßig verteilte Belastunginnerhalb eines Kreises mit

Radius b

c) Kegelbelastung

(Spitze nach oben)

e) Parabel n, Grades

(konkav nach unten)

13) Siehe [5], Seite 242.

jx:

d) Kegelbelastung

(Spitze nach unten)

-AT

f) Parabel n. Grades

(konkav nach oben)

Fig. 17.

~h.

zz±

62

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pb* \ r*2

+

2(1+M)a2+

oj4(3 + M)a2-(7 + 3/u)&2

+ 62ln-4(1+/*)

gültig für O^r^i;

2>62 f3 + ,x / r2\ a

M> = t^tHî—-a2 1—5 -2r2ln-

16ini+/t \ o2/ »•

(93/1)

1-/* 'K) -62ln-

(93/2)

2(1+,*)

für b^r^a.

Daraus lassen sich die Biegungsmomente ableiten:

Pb2\i „ xlo l-/x 62 3+/i r2]

=

Mi+(i+/i)in*~-J^-^rVj.P&2I\ „ v,

« 1-/* &2 3u+l r2l

OT,

m

(O^r-^6)

m„

m„

p&2l\, ma !-/*6V, ^2\1

p62(l+/i)ln- + (l-it)-:

y- b*

(-5)](6^r^a)

(94/1)

(94/2)

(94/3)

(94/4)

Lassen wir bei gleichbleibender Totalbelastung P = pb2ir den

Wert b gegen Null konvergieren, so haben wir den Spezialfall der

Wirkung einer Einzellast. Durch einen Grenzübergang in den obigenFormeln gelangt man zu den Beziehungen:

w =

ra„ =

16ÜL7T

irr r

(1+/*)P

îîH'-S)-""4 (95)

(96/1)

(96/2),a 1 — a

ln- + —r^r 1+lx.

Es ist sofort ersichtlich, daß zufolge des logarithmischen Gliedes

die Biegemomente in r = 0 unendlich groß werden.

63

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c) Parabel n. Grades gemäß Fig. 18

Mit (88) läßt sich zuerst M berechnen:

p rrn+2

Jf = _-£ [—[r^dr =—^

an J r J an (n + 2)(n + 2)'

und daraus folgt mit (89):

_

p Çdr f

W°~JFKJT) (n

rn+3 prn+i

+ 2)(n + 2) anK (w + 2) (n + 2) (ra + 4) (w + 4)'

Fig. 18.

Die Konstanten Cs und C4 im Ansatz (87) müssen wir null

setzen, da im Plattenmittelpunkt die Durchbiegung w sowie die

zweite Ableitung ^-jnicht unendlich groß werden können. Zur

Bestimmung der Konstanten C2 fordern wir, daß für r =a das

Moment am Rand verschwinden muß. Unter Beachtung von (90/1)

ergibt sich dafür die Bedingung:

pa2(n + 3) paù

K{n + 2){n + 2)(n + 4:)+ 2C> + <*K(n + 2)in + 2)(n + 4)+2»C>

= 0-

(97)

Daraus kann C2 bestimmt werden und die Konstante Cx läßt

sich aus der Bedingung herleiten, daß die Durchbiegung am Rand

null sein muß. Damit ist die Funktion w (r) gefunden, und aus ihr

lassen sich sämtliche Schnittkräfte berechnen.

Interessiert uns nur das maximale Feldmoment im Platten¬

mittelpunkt mr = mq) = mmax, was in der Bauingenieurpraxis sehr

oft der Fall sein dürfte, so können wir dieses direkt aus der Glei-

64

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chung (97) herleiten. Die Formel (90/1) gibt tatsächlich hier für

r = 0:

K)r=0 = -ür(2<72 + 2/x<72), (98)

und der Klammerausdruck von (98) ist bereits in (97) enthalten,

so daß wir für den Fall der Parabel n. Grades erhalten:

>max = (mr)r-0 =1 ^ , m/ T^

i(n + 3) + u]. (99)

max. \ r>r-y>^ + 2) (n + 2) (n + 4)

LV i t~i

Ist die Parabel n. Grades nicht, wie in den Figuren 17 f und 18,

konkav nach oben, sondern konkav nach unten (Fig. 17e), so kann

die Durchbiegungsfunktion w(r) und die daraus resultierenden

Schnittkräfte direkt ermittelt werden, wie dies im obigen Beispiel

der Fall war. Es besteht aber auch die Möglichkeit, diese Belastungals Differenz der gleichmäßig verteilten Vollbelastung und der

Parabel n. Grades gemäß Fig. 18 zu bestimmen.

Die nachfolgende Tabelle III gibt eine Zusammenstellung der

maximalen Momentenwerte und der Größen der aufgebrachten

Belastungen für die in Fig. 17 dargestellten Lastfälle.

Tabelle III

Belastungs- Maximales Moment Totale

fall (im Plattenmittelpunkt) Belastung

Fig. 17 a (3 + ^)^J npaz

Fig. 17b [4,1 + ,,l„? + 4-(.-,»|]^ irpb2

Fig. 17 o (71 + 29 „>|g -pa*

Fig. 17 d2

Fig. 17 e

(n=2)

Fig. 17 f

(n = 2)

pa2(13 + 5„)^

(5 + ^-gg-

2pa

65

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3. Numerisches Beispiel

Gegeben sei eine Kreisplatte vom Radius a = \, die eine gleich¬

mäßig verteilte Belastung aufweise und bei der das Verhältnis der

Stützfläche zur Plattenfläche gleich sei wie beim Beispiel der qua-

(6\2/1\2 1

— I = M =

ok-Zudem soll

die totale Belastung der Kreisplatte gleich der totalen Belastung

der Quadratplatte des erwähnten Beispiels sein. Die Querdehnungs-

zahl sei wiederum /* = 1/6.Es sollen die Biegungsmomente mr und mv in den Viertels¬

punkten eines Durchmessers ermittelt werden. Die Bezeichnung

der Punkte zeigt Figur 19.

Zufolge der Voraussetzungen ergibt sich die Belastung p der

Platte aus der Beziehung

1\27T23 = (1)2-1, d.h.:p =

-,

(Kreisplatte) (Quadratplatte)

£

a=1/2

a/4

V--'h

Auflagerfläche

Fig. 19.

66

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und der oft vorkommende Ausdruck p a2 nimmt den Wert

pa* = — an.

Die numerische Ermittlung der Biegemomente erfolgt mit den

beiden im Abschnitt 1 besprochenen Stufen und den dazugehörigen

Momentenformeln (Abschnitt 2a und 2b).

Die Tabelle IV zeigt die Anteile der einzelnen Stufen und das

Gesamtergebnis.

Tabelle IV

PunktGleiohm. vert.

Belastung

Konz.

BelastungTotal

mT

1

2

3

4

5

+ 0,0630

+ 0,0591

+ 0,0472

+ 0,0276

± 0,0000

-0,2299

-0,1387

-0,0663

-0,0272

± 0,0000

-0,1653

-0,0796

-0,0191

+ 0,0004

+ 0,0000

mv

1

2

3

4

5

+ 0,0630

+ 0,0611

+ 0,0555

+ 0,0462

+ 0,0332

-0,2299

-0,1837

-0,1274

-0,0912

-0,0650

-0,1653

-0,1226

-0,0719- 0,0450

-0,0318

Die graphische Darstellung der Momente mr und mv findet sich

im nächsten Kapitel in Fig. 20.

VI. Vereinfachungen bei der Berechnung von Rechteckplatten

1. Vergleich der Quadratplatte mit der Kreisplatte

Die Fig. 20 zeigt den Verlauf der Momente mx, my der Quadrat¬

platte und mr, m? der Kreisplatte längs der x-Achse bzw. längs

eines Kreisdurchmessers, wie sie in unseren bisherigen Beispielen

berechnet wurden.

67

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Bei beiden wurde eine gleichmäßig verteilte Belastung ange¬

nommen. Die totalen Belastungen von Quadrat- und Kreisplatte

sind einander gleich. Für die Quadratplatte beträgt p=l, und für

die Kreisplatte wird entsprechend p = 4/7r. Die Seitenlänge der

Quadratplatte und der Durchmesser der Kreisplatte sind beide

gleich eins. Bei beiden Platten beträgt das Verhältnis der Stütz¬

flächen, die ähnlich sind zur äußern Form der Platten, zur gesam¬

ten Plattenfläche 1/25. Schließlich beruhen beide Beispiele auf der

Querdehnungszahl /n = 1/6 (Beton).

0,20

0,10

0,05

0,75 0,50 0,25 0 0,25 0,50 0,75 1,00

Fig. 20.

Auffällig und für erste Dimensionierungen sehr angenehm ist,

daß die maximalen Momente beider Platten praktisch gleich groß

sind. Das maximale Moment der Quadratplatte ist hier nur um

1,573 % größer als dasjenige der Kreisplatte. Wir können aus diesem

Grunde die sehr zeitraubende Berechnung des maximalen Momentes

bei Quadratplatten in guter Näherung auf die Bestimmung des maxi¬

malen Momentes der eingeschriebenen Kreisplatte bei gleicher Total¬

belastung zurückführen. Dies ist mit einer geschlossenen Formel

möglich, die sich durch Subtraktion der Gleichungen (92/3) und

(94/1) für r = 0 herleitet. In (94/1) ist dabei die Auflagerkraft 7rb2p

durch die totale Belastung 77 (a/2)2p, d. h. 62 durch a2/4, zu ersetzen;

in (92/3) tritt an Stelle von a2 die Größe a2/4. Schließlich ist das

Resultat der Subtraktion mit 1,01573 Afn zu multiplizieren. Wir

erhalten also:

1,00

C8

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«W = -1,01573^ [4(l+M)ln^ + (l-F)(l-^)j,oder:mmax. = -0)02021pa^4(l+^)ln" + (l-JlA)^l-^Jjj,

(100)

wobei von jetzt an a die Seitenlänge und p die gleichmäßig ver¬

teilte Belastung der Quadratplatte bedeuten. Um Verwechslungen

zu vermeiden, ist in dieser Formel die Seitenlänge der quadratischenStützfläche mit s bezeichnet (s = 2 c = 2 d).

Diese Näherungsformel hat den Vorteil, daß sie die beiden

Grenzfälle des Verhältnisses sja, nämlich sja = 1 und sja = 0 (Einzel¬

last) genau erfaßt. Für s\a=\ wird mmax= 0 und für s/a = 0 wird

mmax unendlich groß.

mmax.

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5

Fig. 21.

1,0

69

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Eine der beiden Kurven der Fig. 21 zeigt den Verlauf vonpa2

nach Gleichung (100) in Funktion des Verhältnisses s/a für /i = 1/6.

Eine in der Bauingenieurpraxis sehr häufig verwendete Formel

zur Berechnung quadratischer Fundamentplatten beruht auf den

bereits erwähnten Arbeiten von Grotkamp [1], [2]. Sie geht davon

aus, daß das mittlere Moment mx längs der achsenparallelen Achse

y durch den Plattenmittelpunkt, das sehr einfach berechnet werden

kann, 51 % des maximalen Momentes betrage, ;eine Zahl, die von

Grotkamp anhand des einzigen Verhältnisses s/a =1/7 und mit der

Querdehnüngszahl ^u. = 1/4 ermittelt wurde. Daraus leitet dann

Hahn [17] die Formel ab:

pa2[l —I

max.= 43• (101)

In der Fig. 21 wurde der Verlauf von —^^ nach (101), der inO pa2

\ /'

dieser Darstellung eine Gerade ist, auch eingetragen.

Die Formel von Grotkamp-Hahn erfaßt wohl den trivialen Grenz¬

fall s/a = 1, wo das maximale Moment null wird, nicht aber den

Fall der Einzellast s/a = 0, für den das maximale Moment unendlich

groß werden muß.

Für Verhältnisse s/a, die größer als 0,12 sind, ergibt Gleichung

(101) die größeren Werte als (100); die auf ihr beruhende Bemes¬

sung ist also auf der sicheren Seite. Für Verhältnisse s/a < 0,12

ergibt (101) zu kleine Werte, darf also auf keinen Fall mehr ange¬

wendet werden. Nimmt man eine Überschätzung des maximalen

Momentes um 10 % in Kauf, so hat die Grotkamp-Hahnsche Formel

ein Gültigkeitsintervall von 0,12 <s/a< 0,16 und für eine Über¬

schätzung von 20% ein solches von 0,12 < s/a < 0,22. In diesem

letzteren Intervall dürften ungefähr die üblichen Fundamentver¬

hältnisse liegen, doch sind im Hochbau ohne weiteres Verhältnisse

denkbar (z.B. Stahlstützen unter Betondecken) wo s/a kleiner wird

als 0,12.

Bei allen weiteren Vergleichen zwischen Quadrat- und Kreis¬

platte ist große Vorsicht am Platz. Obschon die Kurvenverlaufe

der Momente mv und my stärker voneinander abweichen als die¬

jenigen von mr und mx, ist es bei bekanntem Verlauf von m^ der

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eingeschriebenen Kreisplatte viel eher möglich auf die Verteilung

der ra^-Momente der Quadratplatte im Mittelschnitt zu schließen,

da uns neben dem in Fig. 20 für den Fall s/a= 1/5 gegebenen Ver¬

hältnis der Momente auch noch eine Gleichgewichtsbedingung zur

Verfügung steht. Nach dieser nimmt« das mittlere Moment den

Wert an , ,

pa*(l--\«u, = V-^- (102)

Wir werden deshalb bei der genäherten Ermittlung der my zuerst

die m,q) der eingeschriebenen Kreisplatte bestimmen, mit den glei¬

chen Verhältnissen wie in Fig. 20 auf die my der Quadratplatte

schließen, die Momentenverteilung mit der Gleichgewichtsbedin¬

gung (102) kontrollieren und bei Nichtübereinstimmen den Kurven¬

verlauf entsprechend korrigieren.Wir'können nunmehr die numerischen Ergebnisse von Grotkamp

mit dem Resultat, wie es die Näherungsformel (100) ergibt, ver¬

gleichen.Grotkamp berechnet eine Platte mit dem Verhältnis s/o =1/7.

Die Seitenlänge beträgt bei ihm a= 2, die Belastung p=\. Als

Querdehnungszahl nimmt er /x = 0,25.

Die Näherungsformel (100) ergibt dafür den Wert

mmax = 0,8459.

- Bei der Trägerrostmethode, die Grotkamp als Grundlage seiner

Berechnungen verwendet, sind die Momentenwerte vom Verhältnis

der Plattenstärke zur Seitenlänge (h/a) abhängig. Für die folgenden

zwei Plattenstärken wurden die Werte ermittelt:

h 0,0825, 0,7810,

œ: 0,1845,mmax.:

08382,

Der Wert, den die von uns entwickelte Näherungsformel ergibt,

stimmt ungefähr überein mit dem Wert nach Grotkamp, unter

Zugrundelegen eines Verhältnisses von h/a = 0,1845.

71

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2. Vereinfachungen bei der Berechnung von Rechteckplatten

Nachdem wir im vorangegangenen Abschnitt eine Näherungs¬formel zur Berechnung des maximalen Momentes bei Quadrat -

platten entwickelt haben, soll in diesem Abschnitt gezeigt werden,wie sich die sehr zeitraubende Berechnung von Rechteckplattenvereinfachen läßt, ohne daß die Genauigkeit darunter allzusehr

leidet.

Da in der Baupraxis die gleichmäßig verteilte Vollbelastungweitaus am häufigsten auftritt, soll hier nur dieser äußere Bela¬

stungsfall untersucht werden. Wir behandeln der Reihe nach die

möglichen Vereinfachungen für jede der Berechnungsstufen.

a) Gleichmäßig verteilte Vollbelastung der an den Schmalrändern

frei drehbar gelagerten Platte

Für jeden beliebigen Schnitt x = const, ist das mittlere Moment

durch die folgende Formel gegeben:

m,rnittd

Px(a—x). (103)

Die Verteilung der Momente mx längs eines Schnittes x = const,

ist abhängig von den Verhältnissen bja und x\a sowie der Quer¬

frei

drehbar

a

« >

f lr

/ *>i / - »

...

L 'i

frei

Fig. 22.

72

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dehnungszahl. Um uns ein Bild über die Größe der Abweichungen

vom Mittelwert zu machen, greifen wir auf die Tabelle II zurück

(Quadratplatte a =b= 1, p= 1, /x= 1/6) und betrachten die Momente

in den Schnitten xja = 1/2, x/a =1/4 und zusätzlich noch x/a =1/8

(Fig. 14), wobei wir diesmal mit sechsstelligen Werten arbeiten

wollen. Die nachstehende Tabelle V zeigt die Größe der Anteile

infolge w0 und w1, das Gesamtmoment und das mittlere Moment.

Ferner wird die Größe des Gesamtmomentes in Prozenten des

mittleren Momentes angegeben.Wir stellen fest, daß für gleiche y/b-Werte die Prozentzahlen

für die verschiedenen Schnitte (verschiedene x/a-Werte) nur sehr

wenig voneinander abweichen, weshalb sich folgende Methode zur

Tabelle V

Verteilung der Momente für eine zweiseitig gelagerte Rechteckplatte

(a = b=l; p-1; n = 1/e).

y

b(mx)o («Ji

mx —

Wo+(mx)intmittel

mxX100

m-mittel

Mittelschnitt x/o= 1/ j 0,125000

0 0,080756 0,042527 0,123283 98,63

V. 0,079123 0,044413 0,123536 98,83

V« 0,074283 0,050107 0,124390 99,51

3/8 0,066451 0,059685 0,126136 100,91

4/8 0,056065 0,073196 0,129261 103,41

Viertel x/a = 1/i 0,093750

0 0,062287 0,030229 0,092516 98,68

V« 0,061041 0,031649 0,092690 98,87

2/8 0,057280 0,036003 0,093283 99,50

3/8 0,050979 0,043566 0,094545 100,85

4/8 0,042323 0,054675 0,096998 103,46

Achtel x/a = l/s 0,0546875

0 0,037589 0,016423 0,054012 98,76

V» 0,036873 0,017230 0,054103 98,93

2/8 0,034666 0,019750 0,054416 99,50

3/8 0,030761 0,024342 0,055103 100,76

4/8 0,024880 0,031739 0,056619 103,53

73

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Bestimmung der Momente mx = ('>nx)0 + (inx)1 unter gleichmäßigverteilter Vollbelastung an einer beliebigen, an den Schmalrändern

frei drehbar gelagerten Rechteckplatte empfiehlt: Wir berechnen

die oben eingeführten Prozentzahlen nur für den Mittelschnitt,

übernehmen sie für alle anderen Schnitte und ermitteln mit ihnen

und dem durch (103) eingeführten mittleren Moment alle gesuchtenWerte von mx. Der dadurch begangene Fehler ist sehr klein und

würde im Beispiel des Kapitels IV maximal eine Einheit in der

vierten Stelle nach dem Komma ausmachen.

Diese Methode darf ohne Bedenken auf Platten angewendet

werden, bei denen das Verhältnis b\a < 1 wird, denn bei solchen

Platten wird die Abweichung der Momente vom mittleren Moment

noch kleiner als im Falle des Quadrates, da sich mit abnehmendem

b\a die Platte immer mehr dem Balken nähert. (Verhältnisse b\a> 1

kommen hier nicht vor, da es angezeigt ist, die Platte in der ersten

Berechnungsstufe immer an den Schmalseiten zu lagern. Die

Quadratplatte ist somit in dieser Beziehung ein Grenzfall.)

.y

a/2 j*!

«=—I—>

fëi

t

tify \ >

t-1

<

ia»

Fig. 23. Plattenstreifen.

74

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b) Konzentrierte Flächenlast

Für die durch die partikuläre Lösung bedingten Momente kön¬

nen wir für beliebige Punkte keine Näherungslösung angeben. Die

Größen der Schnittkräfte sowie der Lagerkräfte hängen maßgebend

von den Verhältnissen sja und tjb ab.

Für die maximalen Momente (mx)0 und (my)0 hat Woinowsky-

Krieger [18] eine geschlossene Näherungslösung angegeben, die

einen sehr günstigen Gültigkeitsbereich hat. Diese Momente sind

durch die folgenden Gleichungen bestimmt:

(ma)0+K)0 = (1+/x)P(21n^ + 3-y(K)), (104/1)477 \ TT S J

(mx)0-(my)0 = (1-^P[l + t(K)]. (104/2)

Darin bedeuten (Fig. 23):

P = pst,

K = i, d = VsY+¥,s

w (k) = Kiarctg- + -arctg/c,K K

i]}{k) = /carctg arctgK.

Die Funktionen <p (k) und i/j (k) sind für verschiedene Werte von

k in der erwähnten Arbeit von Woinowsky-Krieger tabelliert. Ins¬

besondere wird für k= 1: 9 = 1,5708 und </> = 0.

Für die Momente infolge w1 sind wir in der Lage, eine Näherungs¬

lösung anzugeben. Wir können uns die auf die Fläche s X t verteilte

Belastung P = pst durch die Einzellast P im Plattenmittelpunkt

ersetzt denken. Der dadurch auftretende Unterschied in den Defor¬

mationen und Schnittkräften beschränkt sich auf die nähere

Umgebung der als klein vorausgesetzten Stützfläche, nimmt aber

gegen die Ränder sehr, stark ab, so daß die Korrekturfunktion, die

die Randbedingungen der zweiseitig gelagerten Platte an den

freien Rändern y~ ±6/2 herstellen muß, für beide Fälle im ganzen

Gebiet der Platte praktisch dieselbe sein wird. Die aus diesen

75

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Korrekturfunktionen sich herleitenden Schnittkräfte unterscheiden

sich deshalb auch nur wenig voneinander. Für das im Kapitel IV

behandelte Beispiel erhielten wir z.B. im Plattenmittelpunkt das

Moment

(mx\ = 0,05713.

Ersetzen wir die Belastung durch eine Einzellast, so wird das

entsprechende Moment

(mj* = 0,05769,

d. h. es hat sich nur um 0,98 % vergrößert. Seine Ermittlung hat

aber den großen Vorteil, daß für die Bestimmung der Konstanten

An und Bn die Formeln (58/1), (58/2) und für große Werte von n

(59/1) und (59/2) verwendet werden können, anstelle der für die

numerische Berechnung weniger geeigneten Ausdrücke (36/1),(36/2) bzw. (40/1) und (40/2).

Auf das maximale Moment des numerischen Beispiels im Kapi¬tel IV hätte diese Näherung einen Fehler von 0,34 % zur Folge,der sich mit abnehmendem Verhältnis sja noch verkleinert. Dieser

geringe Fehler ist um so mehr zu verantworten, als daß er das

Gesamtmoment leicht erhöht, wir uns also für die Bemessung auf

der sicheren Seite befinden.

c) Die Korrekturfunktion

Bei der Ermittlung der Korrekturfunktion handelt es sich

zunächst darum, die Auflagerkräfte an den Rändern % = 0 bzw.

x=a der an den Schmalrändern frei drehbar gelagerten Platte zu

bestimmen.

Für den Anteil der gleichmäßig verteilten Belastung können

wir keine Näherungsmethode angeben; wir müssen ihn auf die

gleiche Weise wie im Kapitel IV bestimmen.

Was den Anteil der konzentrierten Belastung anbetrifft, so

übernehmen wir die Überlegung des vorangehenden Unter¬

abschnittes, d.h. wir ersetzen die Flächenlast durch eine Einzel¬

last. Für die Auflagerkräfte infolge w0 haben wir im Abschnitt

III. 2b geschlossene Lösungen entwickelt, die den Rechenaufwand

ganz erheblich herabsetzen, da die Summenausdrücke für die Auf-

76

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lagerkräfte, insbesondere für kleine y-Werte, sehr schlecht kon¬

vergieren. Auch die Auflagerkräfte infolge wx bestimmen wir unter

der Annahme einer Einzellast. Die dazu benötigten Werte von An

und B„ sind, nach den Ausführungen des vorangehenden Unter¬

abschnitts, bereits bekannt.

Um die Fehler zu zeigen, die durch diese Näherungen entstehen,

wurde in der nachstehenden Zusammenstellung die Nullbelastung

im Punkte x = y = 0 sowie die zu ihr gehörende Einzelkraft A in

x = 0, y = 6/2 eingetragen, wie sie sich im numerischen Beispiel des

Kapitels IV ergeben haben, und dann die entsprechenden Schnitt¬

kräfte unter der Annahme berechnet, daß die Reaktion der gleich¬

mäßig verteilten Vollbelastung eine Einzellast sei.

a

a

Gleichmäßig verteilte

Belastung

inf. wo inf. w\

Konzentrierte

Belastung

inf. wo inf. W\

Null¬

belastung

Auflagerkraft qx in x = y= 0:

7s0

+ 0,47130

+ 0,47130

- 0,00252

-0,00252

-0,70310

-0,'70833-0,02929- 0,03080

+ 0,26361

+ 0,27035

Einzelkraft A in x = 0, y = 6/2 :

V50

+ 0,04691

+ 0,04691

-0,07515

-0,07515

-0,08145- 0,08303

+ 0,06420

+ 0,06372

+ 0,04549

+ 0,04755

Die Abweichungen sind hier größer und betragen für die Auf¬

lagerkraft in x=y= 0 2,56 % und für die Einzelkraft sogar 4,53 %.Trotzdem sind diese Fehler ohne weiteres zu verantworten, denn

auf das gesamte Moment machen sie nur wenig aus, da die Korrek¬

turfunktion weitaus den kleinsten Anteil am Gesamtmoment aus¬

macht. Nehmen wir einen Fehler von 4 % an der Korrekturfunk¬

tion an, so bedeutet dies in der Tabelle II höchstens eine Änderungum 3 Einheiten in der vierten Stelle nach dem Komma. (Das maxi¬

male Gesamtmoment erfahrt z.B. eine Änderung um nur 0,17 %.)

d) Spezialfall: Quadratplatte mit p = 1/6

Für diesen, in der Baupraxis sehr häufigen Fall (Betonfunda¬mente etc.) können wir direkt von der Tabelle II ausgehen. Aus

77

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den Ausführungen der vorangegangenen Unterabschnitte ist näm¬

lich ersichtlich, daß bei einer Änderung des Verhältnisses sja ledig¬lich ein Anteil am Gesamtmoment wesentlich anders wird, nämlich

die partikuläre Lösung des Belastungsfalls konzentrierte Flächen¬

last, die demzufolge neu zu berechnen ist. Die Momentenanteile

der gleichmäßig verteilten Vollast können wir direkt aus der

Tabelle II übernehmen, während die Änderung der beiden rest¬

lichen Anteile ohne weiteres sehr genau abgeschätzt werden kann.

Dadurch wird der Arbeitsaufwand auf ein vernünftiges Maß herab¬

gesetzt.Als Anwendungsbeispiel wollen wir das maximale Moment einer

Quadratplatte mit der Seitenlänge o = 1, der gleichmäßig verteilten

Belastung p—\, dem Verhältnis s/a= 1/10 und der Querdehnungs-zahl /x= 1/6 berechnen.

Die beiden Anteile infolge der gleichmäßig verteilten Belastungentnehmen wir der Tabelle II zu

mx infolge w0 + w1 = 0,0808 + 0,0425 = +0,1233.

Den ersten Anteil (partikuläres Integral) der konzentrierten

Belastung bestimmen wir nach Woinowsky-Krieger (Gl. (104/1) und

(104/2)) und erhalten

(mx)0 =-0,3035.

Als Anteil infolge w1 nehmen wir den Mittelwert der Momente

(mjd für sja = 1/5 und sja = 0 :

(mj1 =-0,0574.

Schließlich übernehmen wir für das Moment infolge der Korrek¬

turfunktion den früher ermittelten Wert:

(mx)2 = +0,0046.

Das maximale Moment ergibt sich demzufolge zu

mmax = -0,2330.

Die Näherungsformel (100) liefert dafür

max = -0,2338,

also einen nur sehr wenig größeren Wert.

78

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Bemerkung

Nach Beendigung der vorhegenden Arbeit, kurz vor ihrem

Druck, erschien die zweite, stark ergänzte Auflage von Timoshen-

kos Buch „Plates and Shells", bearbeitet durch Timoshenko und

Woinowsky-Krieger [20]. Darin behandeln die Autoren den Fall

einer Quadratplatte mit freien Rändern und einer quadratischenStützfläche im Plattenmittelpunkt. Die Berechnungen, die auf der

Querdehnungszahl ja = 0,3 beruhen, stützen sich auf Ergebnisse, die

Marcus [21] mit seiner Gewebetheorie und Woinowsky-Krieger in

der bereits zitierten Veröffentlichung [18] erhalten haben14).

Dabei geben Timoshenko und Woinowsky-Krieger für das maxi¬

male Moment im Plattenmittelpunkt folgende Näherungsformel an:

m„r.= pa2(o,1034ln- + 0,020j

(gültig für ^ = 0,3).

(105)

Unsere Näherungsformel (100) nimmt für ^, = 0,3 den Wert an:

mmax. = P«' J0,1051 In- +0,0141 (l-^ä) • (100')

Die nachstehende Tabelle IV zeigt die Werte von mmax für ver¬

schiedene Verhältnisse ajs nach (105) und (100') sowie ihre pro¬

zentualen Abweichungen.

Tabelle VI

a

s5-

nach (105)pa2

— nach (100 )pa*

Abweichung in %

5

10

20

100

0,1864

0,2581

0,3298

0,4962

0,1827

0,2560

0,3289

0,4981

2,03

0,82

0,27

0,38

l4) Vergleiche auch [22].

79

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VII. Fundamentplatten

Eine durch eine einzige Stütze zentrisch belastete Fundament¬

platte erfüllt hinsichtlich des statischen Systems mit der Ausnahme,

daß es sich hier im allgemeinen um eine dicke Platte handelt, die

Bedingungen, wie wir sie in der vorliegenden Arbeit vorausgesetzt

haben. Eine Schwierigkeit bildet hier die Verteilung der Sohl¬

drücke, die von der Bodenart bestimmt wird. Um in der Bau¬

ingenieurpraxis den Rechenaufwand in vernünftigen Grenzen zu

halten, wird in den meisten Fällen der Berechnung eine über die

ganze Fundamentfläche gleichmäßig verteilte Reaktion zugrunde

gelegt, wodurch gewisse, noch näher zu bestimmende Fehler ent¬

stehen. Diese werden jedoch im allgemeinen für Einzelfundamente

überschätzt. So schreibt z.B. Schnitze [19] in einer der neuesten

Veröffentlichung über die Sohldruckverteilung: „Dabei ist es nicht

etwa unerheblich, ob die angesetzte Sohldruckverteilung mehr oder

weniger zutrifft. Vielmehr reagieren die Biegungsmomente, die das

Fundament erhält, sehr empfindlich darauf. Kleine Ungenauig-keiten schon können zu einem Wechsel der Vorzeichen der Biegungs¬momente führen." Diese Aussage, die für Streifenfundamente mit

mehreren Stützen sicher zutrifft, beruht auf Überlegungen an einem

statisch bestimmten Balken, darf aber niemals übernommen wer¬

den für Einzelfundaniente, die einen typischen Plattencharakter

aufweisen. Bei einem Balken bleiben die Momente unter einer

Einzellast stets in endlichen Grenzen, währenddem sie bei einer

Platte theoretisch unendlich groß werden. Für Belastungsformen,die sich diesem Spezialfall nähern, also in unserem Fall bei konzen¬

trierten Stützenlasten, wachsen die Plattenmomente infolge des

Anteiles von w0 unter der Lastfläche stark an und bilden den

weitaus größten Anteil am Gesamtmoment an dieser Stelle. Darin

hegt der Grund, warum im Falle einer Platte im allgemeinen der

Einfluß der Ungleichheit der Druckverteilung überschätzt wird.

Das Ziel dieses Kapitels ist zu zeigen, daß für die üblichen

Einzelfundamente mit kleinen Verhältnissen c/a, dja (Fig. 4), bzw.

b\a (Fig. 19), das maximale Moment, das die Grundlage zur Be¬

messung bildet, für verschiedene Sohldruckverteilungen praktischnur in engen Grenzen variiert.

80

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In Fig. 24 sind für verschiedene Bodenarten die Sohldruckver¬

teilungen für kreisförmige Fundamentplatten unter einer zentrischen

Einzellast dargestellt, wie sie Schnitze in der erwähnten Veröffent¬

lichung angibt.Es handelt sich dabei um Ergebnisse,' wie sie an ausgeführten

Bauwerken gemessen und durch theoretische Überlegungen bestä¬

tigt wurden. Es kann sich im Rahmen dieser Arbeit nicht darum

handeln, diese Resultate zu diskutieren, sondern wir wollen sie in

der vorliegenden Form einfach übernehmen.

Untergrund

Fels

bindiger Boden nichtbindiger Boden

mit Poren¬

wasserdruck entspannt locker dicht

U * 1 j | \ * } Wiiijuj^j ijwiipw flUUPHf-

Fig. 24. Sohldruckverteilung auf kreisförmige Fundamentplatten nach

Schnitze [19], unter Annahme einer doppelten Grundbruchsicherheit.

Wir können die in Fig. 24 angegebenen Grundfälle in zwei

Gruppen aufteilen, eine solche, bei der das maximale Platten¬

moment kleiner und eine, bei der es größer wird als bei gleich¬

mäßig verteiltem Sohldruck. Zur ersten Gruppe gehört der Bau¬

grund Fels, zur zweiten alle übrigen in Fig. 24 berücksichtigtenBöden.

Der erste Fall ist für uns nur von geringem Interesse, da wir

bei der Bemessung mit der Voraussetzung eines gleichmäßig ver¬

teilten Sohldruckes auf der sichern Seite sind und es zudem fraglich

ist, ob wir stets eine derart ausgesprochene Druckkonzentration

unter dem Angriffspunkt der Last annehmen dürfen. (Für die

Beanspruchung des Baugrundes ist allerdings das starke Ansteigen

81

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der Bodenpressungen von Bedeutung, doch, da wir uns nur mit

den Biegungsmomenten in der Fundamentplatte beschäftigen, liegtdieses Problem außerhalb unserer Aufgabenstellung.)

Die restlichen Lastverteilungs-Formen unterscheiden sich nur

wenig voneinander; bei allen ist eine Druckerhöhung am Platten¬

rand festzustellen.

Sobald wir genaue Kenntnis der Druckverteilung unter einer

Kreisplatte haben, können wir die Plattenschnittkräfte grundsätz¬lich so bestimmen, daß wir die Druckfigur in einzelne Anteile zer¬

legen, die sich in ihrer Gesamtheit der wirklichen Druckverteilung

möglichst gut anpassen. Als Anteile wählen wir Rotationskörper,deren Meridiankurven analytisch leicht darstellbar sind. Zur Be¬

stimmung des maximalen Momentes unter solchen rotations¬

symmetrischen Belastungen stehen uns die Formeln der Tabelle III

zur Verfügung.Im folgenden wollen wir die Größe der maximalen Momente

bei genauerer Erfassung der Lastverteilung mit denjenigen bei

gleichmäßig verteiltem Sohldruck für verschiedene Verhältnisse bja

vergleichen. Zu diesem Zweck betrachten wir die Druckverteilungbei einem lockeren, nichtbindigen Boden, bei dem die Abweichun-

N

\ SohldruckverteilungV^^nach Schultzel19)

aa

d-8^

r^

r

1

\ Anteil 3 -j-\ i

L-

v_^^ Parabel

1

Anteil 2

\p::

Anteil I

a a»

82

Fig. 25.

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gen vom Mittelwert am extremsten sind. In Fig. 25 ist die Druck¬

verteilung dargestellt und gleichzeitig eine Annäherung der gesam¬

ten Druckverteilung durch drei Rotationskörper eingetragen. Die

drei Körper, ein Zylinder, ein Rotationsparaboloid und ein Ring

mit der Stärke d = a/8, haben alle den gleichen Rauminhalt.

Mit Hilfe der in Tabelle III angegebenen Formeln können wir

den Anteil der einzelnen Rotationskörper an das maximale Moment

berechnen.

In Fig. 26 ist für verschiedene Verhältnisse bja die Vergrößerungdes maximalen Momentes in Prozenten angegeben, wobei mit 100%die Größe des maximalen Momentes bei gleichmäßig verteiltem

Sohldruck angenommen wurde. In der gleichen Figur ist ebenfalls

das prozentuale Anwachsen des mittleren Momentes längs eines

Durchmessers eingetragen, das sich aus einer Gleichgewichts -

bedingung berechnen läßt.

Abweichung in %

12 i, , , ,

Fig. 26. Prozentuale Vergrößerungen der maximalen und mittleren Momente

einer Kreisplatte gegenüber den als 100 % gesetzten Werten bei gleich¬

mäßig verteilter Bodenreaktion. Als Sohldruck wurde derjenige von Fig. 25

gewählt.

83

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Der Fehler, der sich bei Annahme eines gleichmäßig verteilten

Sohldruckes am maximalen Moment einstellt, bewegt sich, vor

allem für kleine Verhältnisse bja, durchaus in tragbaren Grenzen.

Die prozentuale Abweichung des mittleren Momentes ist durch¬

wegs größer und beträgt für mittlere Verhältnisse rund zweimal

soviel wie für das maximale Moment.

Um die Frage zu entscheiden, ob eine Unterschätzung des maxi¬

malen und mittleren Momentes in den durch Fig. 26 dargestellten

Grenzen zulässig sei oder nicht, müssen wir uns vorerst Rechen¬

schaft geben, wieweit die Voraussetzungen der Plattentheorie bei

Einzelfundamenten eingehalten werden. In dieser Hinsicht ist zu

erwähnen, daß in diesem Gebiet in vielen Fällen die Voraussetzung

der „dünnen Platte" verletzt wird. Wir müssen demzufolge zuerst

untersuchen, wieweit sich eine solche Verletzung unserer Voraus¬

setzungen auswirkt. Da dies über den Rahmen der vorliegenden

Arbeit hinausführen würde und auch keine diesbezüglichen Unter¬

suchungen vorliegen, müssen wir uns mit dem Hinweis begnügen,

daß sich die Stützenlast, die an der Oberfläche der Platte auf einer

Fläche 7T 62 auftritt, über die Plattenstärke weiter verteilt und in

der Plattenmittelebene bereits auf eine größere Fläche wirkt. (Die

schweizerischen Normen nehmen z.B. für Beton eine Verteilung

unter 45° an). Dadurch wird das maximale Moment erheblich abge¬

baut, und zwar bestimmt mehr als die Unterschätzung infolge eines

gleichmäßig verteilten Sohldrucks ausmacht.

Diese Überlegungen und numerischen Auswertungen können

wir, was das maximale Moment anbetrifft, nach den Ausführun¬

gen im Kapitel VI ohne weiteres auf Quadratplatten übertragen,

so daß wir hier zum Schluß kommen:

— Falls es wünschenswert ist, das Kräftespiel in Einzelfundamen¬

ten genauer zu erfassen, so muß die Verbesserung in erster Linie

von der Plattentheorie her kommen, d. h. die Berechnung muß

an einer „dicken Platte" durchgeführt werden.

— Bei der Berechnung von Einzelfundamenten spielt die Vertei¬

lung des Sohldruckes im allgemeinen eine untergeordnete Rolle,

d. h. eine genauere Erfassung des Sohldruckes ist nur dann

sinnvoll, wenn auch die statischen Methoden verfeinert werden.

84

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Bemerkung

Nach Beendigung der vorliegenden Arbeit erschien die vom

Arbeitsausschuß Berechnungsverfahren des Fachnormenausschusses

Bauwesen im Deutschen Normenausschuß und in der Deutschen

Gesellschaft für Erd- und Grundbau verfaßte Schrift: Flächen¬

gründungen und Fundamentsetzungen [23]. Darin werden nume¬

rische Werte von zentrisch belasteten starren und elastischen,

kreisförmigen Fundamentplatten angegeben. Für starre Fundament¬

platten bilden die Gleichungen von Boussinesq die Grundlage für

die Berechnung der Sohldrücke15). Um die dort angegebenen Werte

möglichst gut durch einfache Rotationskörper zu erfassen, ersetzen

wir den Sohldruckkörper durch einen Zylinder und eine Rotations¬

parabel 10. Grades. Damit können wir nun, wie in Fig. 26, die

prozentualen Vergrößerungen der maximalen und mittleren Mo¬

mente einer Kreisplatte gegenüber den als 100 % gesetzten Werten

bei gleichmäßig verteilter Bodenreaktion berechnen. Die ent¬

sprechende graphische Darstellung findet sich in Fig. 26a.

Abweichung in %

30.

25

20

Abweichung des mittl.

Momentes längs eines^Durchmessers

is) Vergleiche dazu [23], Bild 2.12.

85

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Die prozentualen Abweichungen für das maximale Moment sind

hier 2,7 mal, für das mittlere Moment 2,3 mal so groß als bei der

Sohldruckverteilung nach Schnitze [19].

Diesen Vergrößerungen wirken die Abminderungen infolge der

bereits erwähnten Lastverteilung entgegen. Diese betragen zum

Beispiel bei einer Erhöhung des Verhältnisses bja von 2/10 auf 3/10

am maximalen Moment 30,3%, am mittleren Moment 11,4%.Dies bedeutet also, daß beim maximalen Moment die prozentuale

Erhöhung infolge der ungleichmäßigen Sohldruckverteilung nach

Boussinesq durch die Verteilung des Stützendruckes mehr als auf¬

gehoben wird.

Weist die Platte eine so kleine Dicke auf, daß die Abminderung

infolge der Stützendruckverteilung kaum mehr ins Gewicht fällt,

so dürfen wir in den meisten Fällen annehmen, daß die Fundament¬

platte im Verhältnis zum Untergrund als biegsam betrachtet wer¬

den kann. In diesem Fall aber entspricht die Sohldruckverteilungnach Boussinesq nicht mehr der Wirkhchkeit. Vielmehr ist eine

Druckverteilung16) anzunehmen, die sich besser dem mittleren

Sohldruck anpaßt und die noch kleinere Abweichungen ergebenwürde als diejenigen nach Fig. 26.

Auf Grund dieser Überlegungen können wir prinzipiell an den

oben gemachten Schlußfolgerungen festhalten.

VIII. Erweiterung der Aufgabenstellung bei Rechteckplatten

Schlußbemerkungen

1. Berechnungsgang für den Fall mehrerer Unterstützungen

a) Aus Symmetriegründen sind die einzelnen Stützendrücke bekannt

Bei Anordnung von 2 resp. 4 Unterstützungen kann es infolge

Symmetrieeigenschaften von Belastung und Anordnung der Unter¬

stützungen vorkommen, daß die Größe der einzelnen Stützendrücke

zum vornherein bekannt ist. Solche Fälle lassen sich mit den früher

besprochenen Methoden als Summen und Differenzen von einzel-

16) Vergleiche [23], Bild 3.2.2.

86

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nen Rechtecksbelastungen berechnen, deren Schwerpunkt mit dem

Plattenmittelpunkt zusammenfallen, so daß wir auf die bereits ent¬

wickelten Formeln zurückgreifen können. Die Fig. 27 zeigt den

Fall von 2 Unterstützungen, deren Wirkungsweise als Differenz

der Belastungen der Rechtecke (2c1x2d) und (2c2x2d) darge¬

stellt werden kann.

In analoger Weise kann man den Fall von 4 doppelt-symmetri¬

schen, nicht auf einer Geraden angeordneten Unterstützungen be¬

handeln. Immer dann, wenn die Reaktionen symmetrisch und zum

vornherein bekannt sind, haben wir den Vorteil, daß die Korrek¬

turfunktion nur für eine einzige Nullbelastung zu ermitteln ist.

W-

Fig. 27.

b) Unbekannte Stützendrücke

Dieses Problem läßt sich grundsätzlich mit den Methoden und

Überlegungen der statisch unbestimmten Systeme lösen. Wir neh¬

men am gegebenen statischen System solange Änderungen vor, bis

die Größe einer eventuell die Größen von zwei oder vier nicht auf

einer Geraden liegenden Reaktionen eindeutig bestimmt sind. Wir

führen dann überall dort, wo Unterstützungen weggenommen wor¬

den sind, überzählige Größen ein, die wir aus den Elastizitäts¬

gleichungen bestimmen können. Diese ergeben sich aus den Elastizi¬

tätsbedingungen.An einem wegleitenden Beispiel soll diese Methode kurz erläutert

werden. Wir wählen dazu eine Rechteckplatte, die auf drei, sym¬

metrisch angeordneten, festen Stützen gelagert ist (Fig. 28). Die

Belastung sei zur y-Achse ebenfalls symmetrisch.

87

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Als „Grundsystem" wählen wir die Platte, die nur in ihrem

Mittelpunkte Reaktionen erfährt. Der Ausdruck „Grundsystem"ist hier in einem erweiterten Sinne zu verstehen, da sich der Platten¬

mittelpunkt nach dem im Abschnitt III. 3 gesagten in vertikaler

Richtung verschiebt, wenn wir die Durchbiegungsfunktionen w0,

wx und w2 nicht durch eine Konstante ergänzen. Diese Schwierig-

*y

äussere Belastung

® © ®

i ,. ÏTTT

Fig. 28.

keit können wir umgehen, indem wir uns relativer Verschiebungenbedienen. Als überzählige Größen führen wir links und rechts die,

aus Symmetriegründen gleich großen, auf die ursprüngliche Fläche

verteilten Reaktionen X ein. Bezeichnen wir mit:

8r0d- die relative, vertikale Verschiebung der Plattenpunkte 1 und 2

am Grundsystem infolge der äußeren Belastung,

Sj<*- die relative, vertikale Verschiebung der Plattenpunkte 1 und 2

am Grundsystem infolge X = 1 (doppelt angebracht),

so erhalten wir zunächst die Elastizitätsgleichung:

88

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und damit:

X~

Bf'

In analoger Weise können im Prinzip viele Probleme gelöst wer¬

den, bei denen die Größe der Stützenkräfte nicht zum vornherein

bekannt ist.

Die Reihenentwicklungen zur Bestimmung der Durchbiegungs¬

anteile konvergieren sehr rasch und können bereits nach wenigen

Gliedern abgebrochen werden.

2. Schlußbemerkungen

Das Ziel, einen Lösungsweg für Rechteckplatten mit freien

Rändern und Einzelunterstützungen zu finden, konnte im wesent¬

lichen durch drei Maßnahmen erreicht werden:

— Durch eine Aufteilung der Berechnung in verschiedene Stufen,

— durch die passende Wahl einer Korrekturfunktion mit komplexen

Argumenten,— durch die Formulierung der Randbedingungen mittels des Kno¬

tenlastverfahrens .

Es darf nicht verschwiegen werden, daß eine genaue Berechnung

ziemlich zeitraubend ist und deshalb für die Baupraxis in dieser

Weise wenig in Frage kommt. Um aber dieser Arbeit einen nicht

zu stark theoretischen Charakter zu verleihen und um den Bedürf¬

nissen der Praxis entgegenzukommen, wurde, in Anlehnung an die

genaue Theorie, nach Näherungslösungen gesucht, deren Ergebnissemit den tatsächlichen Werten hinreichend übereinstimmen. Insbe¬

sondere konnte im Fall einer Quadratplatte für das maximale

Moment, dem bei der Bemessung eine zentrale Bedeutung zukommt,

eine sehr einfache, geschlossene Näherungsformel gefunden werden.

Die Frage, welchen Einfluß die Sohldruckverteilung auf die

Momente, insbesondere auf die maximalen Momente, von Einzel¬

fundamenten ausübt, kann dahin beantwortet werden, daß diese

Verteilung im allgemeinen nur eine untergeordnete Rolle spielt.

89

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IX. Anhang

Es sollen hier noch einige, bei der Berechnung von behebigenRechteckplatten oft vorkommende, siebenstellige Werte angegebenwerden. Als Grundlage wurde die Querdehnungszahl /x=l/6 ange¬

nommen.

2Werte von ——-, für 6 = 1

71 = 0

\ o 1

: 0,8185855,

n= 1 : 0,2534056 -i 0,0446280,

71 = 2 : 0,1401213 -i 0,0199180,

71 = 3 : 0,0971901 -i 0,0113318.

Werte2 + 2/x X«

von —

An

sinTr—, für 6 =

cosT

71 = 0 -0,5552138,

n= 1 1,6715933 -i 3,3437931,

71 = 2 1,9323376 -i 6,7380640,

71 = 3 2,1045485 -i 9,9742360.

Werte

\ An

von r—,für 6 = 1

1~ll 2sin^

71 = 0 1,9552134,

71 = 1 -0,2715933 + i 3,3437931,

71 = 2 -0,5323411 + i 6,7380640,

71 = 3 -0,7045491 + i 9,9742360.

WerAresin

;e von 2-|

2 cos

An

. ,für 6 - 1

An

T

7i = 0: 5,3552138,

n=l: 3,1284067 + i 3,3437931,

7i = 2: 2,8676624 + i 6,7380640,

7i = 3:„ 2,6954515 + i 9,9742360.

90

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Werte von verschiedenen transzendenten Funktionen

(6=1)

n

Ann

cos-j- y

= cos pn 2/Aw . An

TysmTy= ßn y sin ßn y

y= Vie

2

3

0,6464068

0,3006006

-i 0,0956023

-i 0,1417694

y=

0,6660773

1,2182508

2/l6

+ i 0,1659905

+ i 0,1988246

0

1

2

3

0,9537253

0,5842705

-0,1825962

-0,8594756

-i 0,1384004

-i 0,2471919

-i 0,1704638

y=

0,0918290

0,7768501

1,7857038

1,5775770

3/l6

+ i 0,2330416

+ i 0,1744756

-i 0,4517755

2

3

-0,9297338

-0,8656518

-i 0,1890575

+ i 0,2829809

y=

1,5146820

-2,4242339

Vi.

-i 0,6717774

-i 1,6748425

0

1

2

3

0,8191838

-0,3555653- 1,0555250

0,4192806

-i 0,3234531

+ i 0,1805451

+ i 0,5860383

y =5

0,3503184

1,9445747

-1,1317342

-5,7316026

/l6

+ i 0,1145718

-i 1,8930807

+ i 0,4774803

2

3

-0,4003421

1,2838885

+ i 0,6242900

-i 0,0495363

y=

-4,8058298

-0,0976870

Vie

-i 1,6691302

+ i 5,1816448

0

1

2

3

0,6088274

- 1,0892952

0,6573242

0,3385493

-i 0,1411470

+ i 0,7030929

-i 0,9798517

y=

0,7268354

1,1254929

-6,1410238

10,2899637

Vis

-i 1,3056914

+ i 1,3528474

+ i 3,0552716

2

3

1,3845745

-1,3581779

-Vi 0,1589944

-i 0,6355435

-2,2324533

8,3648268

+i 5,7471498

-i 8,5152010

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n

2 + 2^

1-P

AnSin-g-

nAn

2cos-=-

L_

An sin

2

2cos-

An

2"

\n

2.

• cos Any + A„ysmX„y •cos A n2/-An2/sinA„2/

y = 1!u

2 1,2709790 -i 4,3742758 1,8317735 + i 3,9153847

3 0,4368379 -i 3,0977973 1,0060450 + i 2,4173042

2/ = 2/l6

0 -0,4376924 5,0155739

1 1,2907305 -i 1,9519872 1,5137679 + i 1,2876653

2 -0,2327285 + i 0,9271623 -0,6437332 -i 2,1136834

3 -1,9314773 + i 7,7620876 -2,1940052 -* 8,5803139

2/ = 3/ie

2 - 1,5557591 + i 5,2275055 -2,9069632 -i 6,1349815

3 - 1,4235218 + i 7,5549199 -2,7316069 -i 6,1966115

2/ = 4/x6

0 -0,1045038 4,0365860

1 0,2686539 + i 0,7628266 -1,9753674 -i 2,3154014

2 - 1,9548404 + i 5,5679884 -3,1116796 -i 4,7013719

3 0,9960781 -i 2,4711773 1,0164688 + i 5,2841612

y = 5/i6

2 -1,3729199 + i 2,2347395 -0,5487221 + i 0,7618525

3 2,1102319 -* 7,7284136 4,0524329 + * 7,4906394

y = "As

0 0,3888060 2,5335655

1 -1,1673320 + i 2,1007460 -4,0612849 -i 2,7782516

2 -0,1333666 -i 1,7176323 3,2885227 + i 5,0924782

3 + 1,2291850 -i 2,3836444 0,3958517 -i 2,3196437

2/ = 7/ie

2 1,5143265 -i 3,2749709 5,1316311 + i 4,0381441

3 -0,8325853 + i 3,6940538 - 5,6866686 -* 6,7446626

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Literaturverzeichnis

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[22] S. Woinowsky-Krieger. Über ein Verfahren zur Bestimmung der Biege¬momente von Platten unter Einzellasten. Ingenieur-Archiv, 1955

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Lebenslauf

Am 20. August 1930 wurde ich in Bern geboren, wo ich Primar¬

schule, Progymnasium und Realschule besuchte. Nach bestandener

Maturität Typ C immatrikulierte ich mich im Herbst 1950 an der

Abteilung für Bauingenieurwesen an der Eidgenössischen Tech¬

nischen Hochschule in Zürich und schloß dort im Herbst 1955 mit

dem Diplom als Bauingenieur ab.

Seit dem Januar 1956 bin ich als Assistent am Lehrstuhl für

Baustatik und Massivbau tätig, wo unter der Leitung des leider

viel zu früh verstorbenen Herrn Prof. Dr. P. Lardy die vorliegendeArbeit begonnen wurde.

Nach dem unerwarteten Hinschied meines verehrten Lehrers

wurde ich, bis zur Neubesetzung des Lehrstuhls, während drei

Semestern von der Eidgenössischen Technischen Hochschule mit

Lehraufträgen betraut.