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Freitag, 20. November 2009 | 20.00 UhrCongresshalle Saarbrcken

Deutsche Radio Philharmonie Saarbrcken KaiserslauternDirigent: Gast WaltzingRoland Kunz und Andreas Scholl, CountertenorOrlando & die Unerlsten:Roland Kunz, Countertenor und KeyboardsChristian Konrad, Bass | Elmar Federkeil, SchlagzeugBernd Wegener, Percussion

GREAT STORMSSonderkonzert 50 Jahre Kinderdorf Saar (Merzig)

Im Rahmen des Projekts von Netzwerk Musik Saar, strukturwandel neues hren und sehen, ein Frderprojekt der Kulturstiftung des Bundes

Schirmherrschaft: Deutsche Bank

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PROGRAMM

Lalo Schifrin Thema aus der Filmmusik von Mission Impossible (Kobra bernehmen Sie)Andreas Scholl Tell me my love Roland Kunz The Wild Flowers Song Andreas Scholl Dig me a Grave Roland Kunz Great Storms John Williams A Tribute to John Williams (Arr. Paul Lavender)(Themen aus Star Wars, Jaws, Superman, Harry Potter, Indiana Jones, E.T.) Roland Kunz Dying Lover Andreas Scholl Children of this Land Roland Kunz Close to You

P A U S E

Roland Kunz Occhi dell Alma Mia Andreas Scholl Oh bella pi Roland Kunz Little Fly Danny Elfmann Suite aus Spider Man Roland Kunz Catching Butterflies Andreas Scholl Over the Seas Klaus Badelt Suite aus der Filmmusik von Pirates of Carribean Scholl & Kunz The Song Livebertragung auf SR 2 KulturRadio

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AUF DEM WEG ZUR ERLSUNG

Ein Interview mit Roland Kunz zu seinem Projekt: GREAT STORMS

Das Orchester der Deutschen Radio Philharmonie ist ein Sinfonieorchester, das normalerweise Klassik spielt jetzt haben Sie es berreden knnen, ein Crossover-Projekt zu machen worin besteht fr Sie der Reiz eines solchen Projekts?

Ich musste das Orchester nicht berreden es wurde fusioniert mit dem SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, das groe Erfahrung mit Musik, die jenseits des klassischen Bereichs liegt, hatte. Insofern ist auch das fu-sionierte Orchester aufgeschlossen gegenber neuen Programmen die eben auch in eine Crossover-Richtung gehen.In Great Storms ist es ein richtiger Grenzgang mit zwei Countertenren, die aus der Alten Musik kommen, aber auch ein Faible fr Popmusik haben, dazu kommt dann noch die Sinfonik.

Mit dabei neben der Deutschen Radio Philharmonie ist Ihre Band Orlando und die Unerlsten. Das ist ein ebenso poetischer wie rtselhafter Titel fr eine Band wie sind Sie darauf gekommen?

Musiker sind ja immer auf dem Weg zur Erlsung mit jedem Konzert ergibt sich dieser Prozess neu trotzdem fhlt man sich immer unerlst und sucht die Erlsung beim nchsten Mal wieder: So knnte man es vielleicht deuten. Auerdem war eines der ersten Pro-jekte der Band ein Konzert um die Geschichte von Danae und Zeus, der sie erlst hat danach haben wir die Band benannt. Also ein Name mit vielschichtiger Bedeutung!

Orlando, das ist Ihr Knstlername es ist die italienische Form von Roland aber auch hier gibt es, glaube ich, noch mehr Assoziationen.

Da beziehe ich mich unter anderem auch auf Virginia Woolfs Roman Or-lando: Ein Wesen, das durch die Jahrhunderte immer wieder wechselt zwischen Mann und Frau, und da gibt es ja auch durchaus Parallelen zur Stimmlage des Countertenors, die changiert zwischen den Welten zwi-schen des Weiblichen und Mnnlichen.

Sich durch die Welten und die Zeiten zu bewegen, das scheint ja auch eines der Themen dieses Konzerts zu sein.

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Schwer zu sagen wir haben es Great Storms genannt nach dem Titel eines Liedes von 1540, basierend auf einem Text von Thomas Wyatt Af-ter great storms the calm returns (Nach groen Strmen kehrt die Ruhe zurck). Mit den groen Strmen verbinde ich bei diesem Projekt, dass hier vieles durcheinandergewirbelt wird einmal die beiden Counterte-nre, die Stimmlage des Countertenors, die dem Barock entnommen wird und durch einen groen Sturm in ein sinfonisches Umfeld gelangt und dann auch diese Art der sinfonischen Duette es sind nicht nur einfach Popsongs, sondern sinfonische Gemlde.

Lieder sind ja eigentlich per se fr den intimeren Rahmen gedacht sie wer-den in diesem Konzert aber Filmmusiken gegenbergestellt und zwar Film-musiken, die wirklich opulent sind: Ein Kontrast also oder nhern Sie sich in der Komposition und im Arrangement diesen Filmmusiken an?

Eher Letzteres die Songs haben wir ja selbst komponiert es sind keine intimen Lautenlieder, sondern Songs, die mit einer Band entstanden sind und insofern Band-sinfonischen Charakter haben mit Percussion, Bass, Sounds und Keyboard und das Ganze noch sinfonisch ausgeweitet das geht also schon in Richtung Breitwandkino. Bei der Konzeption des Programms fand ich, dass dazu aktuelle Filmmusiken passen wrden, wobei sich durchaus Verbindungen ergeben. So passt zum Hauptthema von Fluch der Karibik der Song Over the seas oder zur Musik von Spi-derman mein Song Little Fly abgesehen davon, dass sich diese Film-musiken mit dem sinfonischen Charakter der Songs gut ergnzen.

Um welche Themen kreisen die Texte Ihrer Songs eigentlich?

Himmelhochjauchzend zu Tode betrbt. Es geht eigentlich meistens um die Liebe das war in den Renaissancetexten so von Thomas Wyatt das ist in den Texten so, die der Romantiker William Blake geschrieben hat.

Andreas Scholl ist ein weltbekannter Countertenor, der mit einem eher schmalen Repertoire operiert, denn es ist im Wesentlichen beschrnkt auf Renaissance- und Barockmusik, dazu kommen vielleicht noch Folksongs mit Ihnen zusammen bricht er auf in neuen Gefilde.Was interessiert ihn an dem Projekt und wie konnten Sie ihn dafr gewin-nen?

Er hat in Interviews so oft gesagt, ich bin eigentlich Popmusiker er lebt die barocke Welt auf der Bhne. Von der anderen schwrmt er. Bei mir ist es umgekehrt ich habe begonnen mit der Countertenor-Barockmu-sik und ich lebe mittlerweile die Bandwelt. Wir haben uns vor 15 Jahren

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getroffen, haben beide dieses Faible, eigene Pop-Songs zu schreiben fr Countertenor und haben irgendwann beschlossen, gemeinsam Duette zu singen. Dann kam die Idee, das doch auch mit groem Orchester zu ma-chen. Es gibt ihm auch die Mglichkeit, seinen Traum auszuleben mit dem groen Orchester und der Band. Und bei diesem Gesamtkonzept knnen wir uns sehr schn ergnzen.

Fr die Orchestrierung der Lieder, die Sie beide geschrieben haben, haben Sie erstklassige Arrangeure verpflichten knnen.

Ein Lied zu komponieren ist das eine aber um das Ganze in sinfonische Dimensionen zu bringen; da gibt es groartige Spezialisten. Ich habe mich umgeschaut nach Komponisten, die dafr in Frage kommen und kam z.B. auf Chris Walden, der in Hollywood an Filmmusikprojekten mitarbeitet oder auch auf Frank Zabel, Komponist und Professor in Dsseldorf, der selbst auch Rockgitarre spielt.

Welche Funktion hat in diesen Arrangements die Band und welche das Sin-fonieorchester?

Hier ist es mindestens gleichberechtigt die Band ist sozusagen das Fun-dament das Orchester kann mit Farben arbeiten. Es hat ja ganz andere Mglichkeiten, z.B. den Himmel zu malen oder noch andere Bilder im Kopf zu kreieren so dass die Band ins Orchester integriert wird wie eine Zelle, die sich dort ausweiten kann umgekehrt kann das Orchester auch von der Band profitieren.Dazu kommt ein anderer Aspekt: Dieses Projekt verlangt einen groen technischen Aufwand, da sowohl die Snger als auch die Band mit Mikro-fon arbeiten und auch das Orchester ganz leicht verstrkt wird, so dass das Ganze eine groe Raumwirkung hat.

Ist das Projekt die Erfllung eines Traums von Ihnen, eines Menschen der viel-seitig ttig ist? Denn Sie sind ja nicht nur Bandleader, Komponist und Snger, sondern auch Radiomoderator.

Es ist die Erfllung eines Traums, den jeder hat, der einen Berg besteigt und oben auf dem Gipfel steht und sich umschaut und die Weite sieht und die Gipfel und den klaren Himmel groe Sinfonik zu erleben ist ja schon ein toller Moment, aber groe Sinfonik im Rcken zu haben und selber dazu beizutragen das ist einfach traumhaft. 2003 war ja das erste Projekt die-ser Art mit dem damaligen Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrcken, ge-folgt von Projekten mit den Nrnberger Sinfonikern und dem Mnchner Rundfunkorchester. Mit der Deutschen Radio Philharmonie arbeiten wir

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wieder einen ganz anderen Aspekt heraus. Auerdem freue ich mich auf Gast Waltzing, der sein Eigenes dazu beitragen wird als Dirigent, der die Klassik beherrscht, der aber aus dem Jazz und aus der Unterhaltungsmusik kommt.

Interview: Dr. Beate Frh

v.l.n.r.: Andreas Scholl, Roland Kunz

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DIE FILMMUSIKEN

Bernard Herrmann (1911-1975), einer der bedeutendsten Filmkomponisten seiner Zeit, hat sich einmal treffend ber die Funktion seiner Arbeit geu-ert: Filmmusik kann die innersten Gedanken einer Figur ausleuchten und intensivieren. Sie kann einer Szene Schrecken oder Gre verleihen, eine frh-liche oder leidvolle Stimmung. Oft hebt sie einen bloen Dialog in die Gefil-de der Poesie. Sie ist das verbindende Glied zwischen Leinwand und Publi-kum, verschmilzt alles zu einer einzigen, umfassenden Erfahrung. Die Aufgabe, Gefhle zu verstrken und Handlungen musikalisch zu deuten, fiel in der Stummfilm-ra vor allem den Pianisten zu: Sie improvisierten oder verwendeten bereits existierende Musik. Manchmal begleiteten auch Kammermusik-Ensembles oder sogar Orchester die Vorfhrungen, doch die groe Zeit der originalen, eigens fr einen bestimmten Film ko