diplomarbeit - universidad azteca · 2010-01-21 · 1 universidad azteca palma nÚmero 61, barrio...
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UNIVERSIDAD AZTECA PALMA NÚMERO 61, BARRIO DE SAN ANTONIO CHALCO, ESTADO DE MÉXICO MÉXICO Tel. 01-55-5975-2161 * 01-55-5975-2228 Fax: 01-55-5973-4313 www.universidadazteca.edu.mx
Diplomarbeit
Thema: Gutes Betriebsklima durch professionelle Führung steigert das Output Erlangen vom Universitätsdiplom Licenciado en Administración de Empresas (Fernstudium in deutscher Sprache) Übersetzung in das deutsche Studiensystem: Diplom-Betriebswirt Verfasser: Josef Paradiso
Karlsruher Strasse 22/6 69469 Weinheim Reisepass-Nr.: 9512481446
Referent: Prof. DDr. Gerhard Berchtold
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Abstract:
Die vorliegende Arbeit greift überwiegend ein im Internet- und bibliotheks -
wissenschaftlichen wie im fachprofessionellen Diskurs bisher weitgehend
vernachlässigtes, aber immer bedeutsameres Thema auf: Gutes Betriebsklima
durch professionelles Führen. Die Absicht der Untersuchung liegt darin, einen
Zusammenhang zwischen dem Interaktionsverhalten der Führungskräfte
einerseits und der Mobilisierung von Leistungs- und Innovationspotentialen bei
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern andererseits auszumachen. Es geht damit
genau genommen um die Führungsfähigkeit von Vorgesetzten. Vor dem
Hintergrund eines zunehmenden Wandlungs- und Innovationsdrucks, der
gespeist wird durch Reduzierung bei den Zuwendungen und Ressourcen, durch
wachsende Kundenansprüche an Leistungsfähigkeit und Dienstleistungsqualität
und nicht zuletzt durch den rasanten technologischen Wandel (Stichworte:
Digitalisierung und Vernetzung). Wandlung und Innovation werden hier nicht nur
als technologische Modernisierung verstanden und auf technische oder lediglich
formal-organisatorische Maßnahmen reduziert. In den Blick genommen werden
vielmehr die Akteure, deren Umgang und Einstellungen, Verhalten und
Wahrnehmungen. Die Nutzung von Forschungsergebnissen von Universitäten die
ihre Forschungsergebnisse in das Internet stellen wie z.B der Ludwig-
Maximilians-Universität München, Uni Berlin und der TU Chemnitz aus
verschiedenen Fachdisziplinen (voran Betriebs- und Organisationssoziologie,
Managementlehre, Arbeitspsychologie und Kommunikationswissenschaften)
liefern fundierte und komplexe Analysen im Themenbereich der
Unternehmenskultur. Der theoretisch-systematischen Zusammenhang von
Führung, Betriebsklima und der daraus resultierende Erfolg wird deutlich
erkennbar. Als dessen Gundlagen können in der vorliegenden wissenschaftlichen
Arbeit die Kommunikation sowie Motivation und Kooperation identifiziert werden.
Das Betriebsklima bildet - theoretisch wie empirisch hergeleitet - den geeigneten
Indikator für die sozi-emotionale Qualität der Interaktion und den
Zusammenhang zwischen Leitungsverhalten, sozialem Geschehen und Erreichen
des Organisationszwecks. In der empirischen Untersuchung die mehrere
Qualitätskriterien sicherstellen sollte, wie das Prinzip von Wahrnehmung und
Gegenwahrnehmung in Form der Selbsteinschätzung der Führungskräfte und
deren Fremdeinschätzung seitens der Mitarbeiterschaft, zielt auf größtmögliche
Wirklichkeitsnähe und Konkretion. Auf höchst aggregierter Ebene der
3
Datenanalyse zeigte sich eine deutliche Trennlinie zwischen dem
Führungsverhalten und dem Betriebsklima. Für die zentrale Frage, welches
Leitungsprofil die Leistungs- und Innovationspotentiale der Beteiligten
bestmöglich zu mobilisieren imstande ist, ergibt sich:
- Transparentes, kommunikativ-partizipatives Verhalten der Führungskräfte,
- deren fachliche Egalisierungs- und Kooperationsfähigkeit,
- deren Einhalten der formalen Positionsmacht,
- deren explizit leistungs- und innovationsorientiertes Verhalten mit
entsprechenden Zielvorgaben sowie
- deren Konfliktsensibilität und -fähigkeit
Diese Punkte bedingen in hohem Maße das Engagement der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, ebenso deren Identifikation mit und ihre innovationsorientierte
Einstellung gegenüber „ihrer" Einrichtung. Allgemein - und unabhängig von
diesen Befunden mit Bezug zum Betriebsklima - gilt für die Mehrheit aller
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Ihr Tätigkeitsprofil ist strukturell durch
hochgradig segmentierte Prozessbearbeitung und Prozessorientierung geprägt.
Die Mitarbeiter verfügen über ausgesprochen liberale Arbeitsbedingungen, hohe
Gestaltungsautonomie innerhalb ihres (eingegrenzten) Arbeitsbereichs und
geringe Aufstiegs- oder materielle Gratifikationsmöglichkeiten als
Leistungsanreize. Entsprechend hoch ist ihre intrinsische Motivation zu bewerten.
Für die Führungskräfte gilt unabhängig vom Betriebsklima, dass ihren
Handlungsspielräumen strukturell (Stichworte: starre Arbeitsorganisation,
Zielvorgaben) und budgetär (Stichwort: geringe Investitionsmittel) enge Grenzen
gesetzt sind. Im Ergebnis plädiert die Untersuchung für eine Führung
zeitgemäßer funktionaler Leitungstätigkeit. Leitungskompetenz ist unabdingbar
als eine Mischung aus Fach-, Management- und Sozialkompetenz zu begreifen.
Hieraus folgen Konsequenzen für Wissenschaft und Praxis: Professionelle
Qualifizierung der sozialen Kompetenzen und Fertigkeiten zur Wahrnehmung und
Ausfüllung der Leitungsfunktion ist systematisch zu entwickeln, in die Aus- und
Weiterbildung zu implementieren und in der Praxis der Einrichtungen
sicherzustellen.
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Inhaltsverzeichnis Seite
1. Problemstellung 7
1.1 Zum Aufbau der Arbeit 10
2. GRUNDLAGEN DER MOTIVATIONSFORSCHUNG 12
2.1 Der Begriff „Motivation“ 12
2.1.1 Motivationpsychologie 14
2.1.2 Motive 14
2.1.3 Drei wichtige Motive 15
2.1.4 Motivmessung 15
2.2 Inhaltstheorien der Motivationsforschung 15
2.2.1 Bedürfnispyramide von Maslow 16
2.2.2 Untersuchungen von Pawlow 18
2.2.3 ERG-Theorie von Alderfer 19
2.2.4 Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg 21
2.2.5 Leistungsmotivationstheorie nach McClelland 23
2.3 Prozesstheorien der Motivationsforschung 23
2.3.1 VIE -Theorie von Vroom 24
2.3.2 Erwartungs-Wert-Modell von Porter & Lawler 27
2.3.3 Gerechtigkeitstheorie von Adams 28
2.3.4 Zieltheorie von Locke 28
2.4 Weitere Ansätze 30
2.4.1 Einfaches Motivationsmodell 31
2.4.2 Gleichheitstheorie 32
2.4.3 Menschenbildertheorien 34
2.4.4 Die Bedeutung der Menschenbilder bei der Bildung
von Führungstheorien 35
2.4.5 Fazit Motivationsforschung 35
2.5 Grundbegriffe der Führung 36
2.5.1 Funktionen der Führungskräfte 38
2.5.2 Anforderungsprofile für Führungskräfte 39
2.5.3 Klassische Führungstheorien–Eigenschaftsansätze 42
2.5.4 Klassische Führungstheorien-Eindimensionale Verhaltensansätze 43
2.5.5 Klassische Führungstheorien-Zweidimensionale Verhaltensansätze 44
2.5.6 Klassische Führungstheorien - Situative Ansätze 45
5
2.5.7 Mikropolitische Führungsansätze 47
2.5.8 Mikropolitische Führungsansätze 51
2.5.9 Fazit aus der Führungsforschung 51
2.6 Entstehung / Ursprünge der Unternehmenskultur 52
2.6.1 Funktionen der Unternehmenskultur 53
2.6.2 Die Koordinationsfunktion der Unternehmenskultur 54
2.6.3 Integrationsfunktion der Unternehmenskultur 56
2.6.4 Unternehmenskultur in Deutschland 57
2.6.5 Fazit: Unternehmenskultur Forschung 60
2.7 Kommunikationsforschung 61
2.7.1 Wirkung der Unternehmenskultur auf Kooperation
und Kommunikation 61
2.7.2 Kooperation entsteht durch Vertrauen 63
2.7.3 Vertrauen entsteht durch Kooperation 64
2.7.4 Kooperation braucht Verbindlichkeiten 64
2.7.5 Auf Kommunikation 64
2.7.6 Fazit: Kommunikation 66
2.8 Management 67
2.8.1 Managementtechniken 68
2.8.2 Was kann Manager heute als Technik angeboten werden? 70
2.8.3 Fazit: Management 73
3.0 DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG DER
EMPIRISCHEN UNTERSUCHUNG 74
3.1 Erkenntnisleitendes Interesse, Grundfragen und Prämissen 74
3.1.1 Untersuchungsgegenstand "Mitarbeiter, Führungskräfte" 75
3.1.2 Grundgesamtheit 76
3.1.3 Repräsentativität 76
3.2. Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 77
3.2.1 Ergebnisse: Frage nach dem Führungsverhalten 77
3.2.2 Ergebnisse: Frage nach dem Betriebsklima 78
3.2.3 Ergebnisse: Frage nach dem Vertrauen in das Managementteam 79
3.2.4 Ergebnisse: Frage wie denn der Führungsstill des Vorgesetzten
zu bewerten ist. 80
3.2.5 Ergebnisse: Frage welche Faktoren erschweren Führung? 81
3.2.6 Fazit aus der Mitarbeiterbefragung 82
6
4 GUTES BETRIEBSKLIMA DURCH PROFESSIONELLE FÜHRUNG,
ERHÖHT DAS OUTPUT (These) 83
4.1 Wissenschaftliche Definitionen des Betriebsklimas 83
4.2 Wie entsteht Betriebsklima? 84
4.3 Gutes oder schlechtes Betriebsklima 85
4.4 Faktoren für ein gutes oder schlechtes Betriebsklima 86
4.4.1 Anwendung und Umsetzung aller Strategien 88
4.4.2 Professionalität in der Unternehmensführung 88
5. GESTALTUNG UND ENTWICKLUNG EINER UNTERNEHMENSKULTUR 90
5.1 Ziele diskutieren, Probleme benennen, Konflikte löse 90
5.2 Erarbeitung eines unternehmenspolitischen Leitbildes 90
5.3 Umfassenden Information und offene Kommunikation 91
5.4 Kooperative Führung und partnerschaftliche Zusammenarbeit 92
5.5 Neue, beteiligungsoffene Produktions- und Arbeitsformen 92
5.6 Gewinn- und Kapitalbeteiligung 93
5.7 Problembewusstsein und Veränderungsbereitschaft 94
6. MASSNAHMEN FÜR EIN GUTES BETRIEBSKLIMA 95
6.1 Grüßen 95
6.2 Fahrstuhl 95
6.3 Hilfestellung 96
6.4 Rauchen 96
6.5 Betriebsfest 96
6.6 Duzen 97
7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 98
Literaturverzeichnis 100
Abbildungsverzeichnis 103
7
EINLEITUNG
________________________________________________________________
1. Problemstellung
In der Betriebswirtschaftslehre und in der betrieblichen Praxis haben wenige
Themen eine so unumstritten hohe Bedeutung für den unternehmerischen Erfolg
wie die Führung und Motivation der Mitarbeiter. Theoretische Ansätze und
praktische Umsetzung sind über lange Jahre ergründet, hinterfragt, getestet,
verworfen und realisiert worden. Führung von Mitarbeitern und deren Motivation
ist eine Problematik, die sich immer wieder neu stellt, und somit ein Thema, bei
dem man dem Vielen, was schon darüber gesagt worden ist, jederzeit Neues
hinzufügen kann. Im beruflichen Alltag kann man sehen dass der Führungsstil
der Vorgesetzte ein wichtiger Indikator für die Zufriedenheit der Mitarbeiter in
einem Unternehmen und auf den Betriebsfrieden. Die Mitarbeiter sind eines der
wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren jedes Unternehmens, von dem
Familienbetrieb bis hin zur Aktiengesellschaft.
Die Umwelt für Unternehmen und Mitarbeiter hat sich in den letzten Jahren
komplexer und rascher verändert als jemals zuvor, so dass sich eine
Neubeurteilung des Themas Führung und Motivation anbietet. Die Globalisierung
ist rasant und fundamental fortgeschritten; Durch die damit verbundene
Verunsicherung und der teilweise irrationalen Veränderungen ist Führung so
wichtig wie selten für die Motivation der Mitarbeiter und das Betriebsklima.
Das Betriebsklima fällt nicht zufällig vom Himmel und unterliegt nur selten
unvorhersehbaren Ereignissen. Es findet seinen Ursprung und maßgeblichen
Einfluss in den Führungskräften eines Unternehmens. Der jeweilige Vorgesetzte
gibt die Klimabedingungen vor, die sich in den Mitarbeitern wiederspiegeln und
hier ihre Auswirkungen zeigen. Es liegt in der Hand der Führungskraft, das
Betriebsklima positiv zu gestalten, um so mit leistungsbereiten und
hochmotivierten Mitarbeitern zusammenzuarbeiten. Es liegt weiter in der Hand
der Führungskraft, das Betriebsklima so zu prägen, dass jeder Mitarbeiter mit
großer Begeisterung sein Unternehmen repräsentiert; Zum Nutzen der
Führungskraft, des Unternehmens und der Mitarbeiter.
Zu Beginn der vorliegenden Arbeit werden die Grundlagen der Motive, der
Motivationsforschung, das Führungsverhalten, Klassische Führungstheorien,
Verbundenheit mit dem Unternehmen und Kommunikationsforschung aus
psychologischer, betriebswirtschaftlicher und verhaltensbiologischer Sicht
8
erläutert, sowie die Zusammenhänge zwischen Motivation, Arbeitszufriedenheit
und Leistung aufgezeigt. Dabei stehen im letzten Kapitel die Faktoren die eine
Unternehmenskultur bilden und das Betriebsklima fördern im Mittelpunkt. Die
Theorie wird untermauert mit Praxisbeispielen aus Groß- und
Mittelstandsunternehmen verschiedener Branchen in der Industrie. Im Rahmen
dieser Arbeit wird wiederholt internationaler Bezug genommen, auf Studien
verwiesen und es werden Vergleiche angestellt.
Im Zuge meiner Arbeit in meinen Unternehmen, bei der ich eigene und
abteilungsfremde Mitarbeiter sowie externe Mitarbeiter um Informationen bzw.
Gesprächstermine über Motivation in der Praxis bat, machte ich die
unterschiedlichsten Erfahrungen. Von einigen habe ich bis heute noch keine
Antwort (überwiegend externe) erhalten, einige verwiesen lediglich auf einen
Bruchteil ihres Wissens zu diesem Thema mit aussagelosen Ideen zur
Verbesserung unserer Firmenkultur. Bei anderen wiederum stieß ich auf großes
Interesse und führte auch auf ein persönliches Gespräch. Meine eigene
Motivation, die Arbeit zu diesem Thema zu schreiben, gründet in verschiedenen
Arbeits- und Führungserfahrungen in der elektronischen und chemischen
Industrie und in meiner eigenen Führungsposition in unserem Unternehmen.
Ebenso wichtig sind die Erfahrungen und Kenntnisse, die ich durch diverse
Führungskurse und Coaching erhalten, und die ich in meinem Arbeitsalltag durch
Gespräche mit Mitarbeitern, Vorgesetzten, Kunden und Lieferanten gesammelt
habe. Dort habe ich bei mir selbst und bei meinen Kollegen eine unterschiedlich
hohe Leistungsbereitschaft erlebt. Wie dies zustande kommt und wie man sie
fördern kann, hat mich dazu inspiriert, mich mit den Themen Führung,
Motivation und Betriebsklima näher zu beschäftigen. Mehrere Besuche eines
Betriebsleiter-Curriculums meiner Firma, geleitet unter anderem von T. Kummer
und C. Schoderer, in den Jahren 2008 und 2009 war der Anstoß zur kritischen
Auseinandersetzung mit dem Thema. Ich gelangte damals zu der – den
Absichten der Veranstalter sicherlich konträren – Auffassung, dass es für die
Motivation von Menschen im Allgemeinen und Mitarbeitern im Besonderen kein
Patentrezept geben kann, dass nicht jeder es schafft und nicht jeder der Größte
ist. Die Insolvenz einiger selbsternannter deutscher „Motivationstrainer Nr. 1“ ist
der beste Beweis für die Fragwürdigkeit der von ihnen (teuer) verkauften
Thesen.
9
Im Verlaufe meiner Beschäftigung und mit zunehmender Dauer und Erfahrungen
meiner Tätigkeit als Vorgesetzter, habe ich mich für die Themen Betriebsklima,
Motivation und Führungsverhalten von Vorgesetzten zueinander wie zu deren
Untergeben sehr interessiert und mich damit auch auseinandergesetzt. Durch die
Beobachtungen der Verhaltensmuster von Vorgesetzten und
Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen in unserem Unternehmen habe ich mich dazu
verleiten lassen die Korrelation der drei wichtigen Themen Führung, Motivation
und Betriebsklima wissenschaftlich zu erforschen. Zum Thema Motivation habe
ich eine anonyme und nicht repräsentative Umfrage (Interview) bei meinen
jetzigen und ehemaligen Kollegen/innen durchgeführt. Diese hat den Nachteil,
unwissenschaftlich zu sein, und den Vorteil, dass meine Eingangsfrage „Warum
arbeitest Du das, was Du gerade tust?“ ernsthaft durchdacht und ehrlich
beantwortet wurde.
Durch die Gespräche mit Vorgesetzten, Kollegen an der Mitarbeiterzahl von 65,
fand ich heraus, dass in der Zeit, als unser Unternehmen Gewinne über Budget
erwirtschaftete, das Betriebsklima besser empfunden wurde (Zeit- und
Leistungsdruck der Mitarbeiter) als aktuell durch die Wirtschaftskrise. Da ich
dieses Phänomen untersuchen möchte, muss der Zusammenhang einerseits in
der Ungewissheit der Mitarbeiter und anderseits in dem Führungsverhalten der
Geschäftsführung liegen. Zuverlässige Daten in unserem Unternehmen sind die
Erhebungen im Jahre 2004 und 2008. Durch den Konzern wurde im Jahre 2004
eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt und die Auswertungen den Bereichen
präsentiert, hierbei wurde durch schriftliche anonyme Befragung der Mitarbeiter
das Verhalten der Führungskräfte und die eigene Motivation abgefragt. Eine
Vergleichserhebung, die im Jahr 2008 durchgeführt wurde, ergab ein
erschreckendes Ergebnis. Diese Zusammenhänge liegen begründet in der
Hypothese, dass professionelle Führung ein gutes Betriebsklima schafft und
dadurch sich der Output erhöht. Der Output stellt sich bei guter Führung,
vermutlich überall in einem Unternehmen ein, aber bei einer zielgerichteten
Dosierung von Kommunikation und Motivation, müsste das Optimum an Output
vorhanden sein. Diese These gilt es in meiner Diplomarbeit zu hinterfragen und
durch neu gewonnene Erkenntnissen und Erfahrungen zu untermauern.
10
1.1 Zum Aufbau der Arbeit
Bevor ich mit den wissenschaftlichen Untersuchungen zu meiner These beginne,
möchte ich hier einen kurzen Überblick über den Aufbau meiner Arbeit und die
Kapitel schaffen. Die einzelnen Kapitel enthalten die mit der These verbunden
Themen und wichtigsten Theorien und bauen einen fundierten Bezug zu meiner
These auf. Die Untersuchung erstreckt sich auf die Themen der Motivation,
Führung und Unternehmenskultur, die der Arbeitsorganisation zugerechnet
werden. Diese in der Arbeitsorganisation enthaltenen Themen und den damit
verbundenen Teilaspekten sind die Grundlagen zu meiner These in der
Diplomarbeit. Hierbei werden zu den einzelnen Teilaspekten die in der Resarche
im Internet- und der Online- sowie der FH - Bibliothek festgestellten Studien und
Theorien zu der These gesammelt und in den nachfolgenden Kapiteln dargestellt
und analysiert.
In Kapitel 2 werden aus einer Anzahl vieler Motive die wichtigsten Theorien
ausgearbeitet und festgehalten. In Verbindung mit den Motiven werden die
bekannten Motivationstheorien dargestellt und beschrieben. Die weiteren
Themen in diesem Kapitel sind die Führung und die Führungsstile, die nach
Analyse dargestellt werden. Zudem werden Forschungen und Theorien erfolgen
über das Gebiet der Unternehmenskultur und der Managementtechniken. Auch
das Thema „Kommunikation“ muss man einer sozio-wissenschaftlichen
Untersuchung unterziehen. Ebenfalls werden die Thesen der Führung, Motivation,
Unternehmenskultur so wie das Management beleuchtet. Im Mittelpunkt des
Untersuchungsinteresses steht die Führung in Bezug auf das Betriebsklima.
Auszumachen sind vor allem die Führungsstile und das Motivieren von Personal
sowie der Kommunikation, um eine geeignete Grundlage zur
Führungspersönlichkeit herauszuarbeiten und anzuwenden. Die Teilaspekte
Informationsverhalten, Motivation, Entscheidungsbeteiligung, Arbeitsablauf,
Konfliktverhalten, Arbeitsatmosphäre, und mit herausragender Bedeutung,
Betriebsklima sind wichtige Datenerhebungen zu meiner Diplomarbeit. Die
Interaktionsformen der Akteure werden überdies bestimmt von Leitungsstil,
Leitungskompetenz, Qualifikation, Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Das Betriebsklima wird durch eine empirischen Untersuchung in meiner
Produktionsabteilung in Kapitel 3 dargestellt, hierbei werden die Grundlage, die
Durchführung der Erhebung, Daten und Qualität der Antworten (Interviews)
sowie die Ergebnisse beschrieben, die den Faktor "Betriebsklima" zum zentrales
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Unterscheidungskriterium, einem wichtigen Teilaspekt meiner These in der
Diplomarbeit machen.
In Kapitel 4 werden die Theorien, die in Kapitel 2 erstellt wurden, zu Thesen die
nachhaltig für ein gutes Betriebsklima zu sorgen vermögen und zu einem
gesicherten Output an Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter, besserer Qualität
und erhöhtem Produktionsausstoß führen. Alle Erkenntnisse aus den Studien und
die Erkenntnisse zu Motivation und Führung aus Kapitel 2, werden in
nachfolgenden Kapiteln der Untersuchung auf Motivationsanreizsystem und
Steigerung der Führungstätigkeiten unterzogen.
Kapitel 5 widmet sich der Gestaltung und Entwicklung einer Unternehmenskultur;
hierbei wird durch Untersuchung und wissenschaftliche Forschung zu
Anreizsystemen und der Kommunikation auf das Betriebsklima Rückschlüsse
gezogen. Motivation, Entscheidungsbeteiligung, Arbeitsabläufe, Konfliktverhalten
und Arbeitsatmosphäre weisen eine (signifikante) Korrelation zum Faktor
Betriebsklima auf.
Kapitel 6 korreliert die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit mit den
empirischen Ergebnissen und der Grundlagenforschung zu Führung und
Managementsystemen. Dabei werden Faktoren ausgearbeitet, die das
Betriebsklima begünstigen sollen und somit auch die Zufriedenheit und die
daraus resultierende Motivation der Mitarbeiter. Hierbei wird sich eine
Verbesserung des Outputs eines Unternehmens einstellen.
Kapitel 7 in diesem Kapitel stellt eine Zusammenfassung der Theorien, Thesen
und Analysen aus der wissenschaftlichen Arbeit dar, zudem werden noch die
Mitarbeiterbeteiligung am Erfolg sowie die Mitbestimmungsbeteiligung
untersucht.
12
GRUNDLAGEN DER MOTIVATIONSFORSCHUNG
________________________________________________________________
2 Der Begriff „Motivation“
Motivation ist eines der wichtigsten Themen in unserer heutigen Arbeitswelt.
Zahlreiche Publikationen durch Consulting Groups und Professoren an namhaften
Universitäten und Hochschulen beschäftigen sich damit, wie man Mitarbeiter
motivieren kann oder wie man sich selbst durch hohe Motivation zum Ziel führt.
Nicht nur der Büchermarkt boomt mit Motivationstheorien, sondern auch so
genannte Motivationstrainings, In-house Trainees, Coaching und Kurse /
Unterweisungen von Unternehmen haben enorm viel Zuwachs gefunden (eigene
Ableitung von den Aussagen Schüle, 2001). Doch Motivation ist kein Modewort
der heutigen Zeit; schon vor Jahrzehnten waren Wissenschaftler damit
beschäftigt herauszufinden, was uns antreibt. Die Motivationsforschung
allgemein kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. So entwickelte schon
1779 der Philosoph Jeremy Bentham eine utilitaristische Doktrin, Hedonismus
genannt, die behauptet, dass unsere Hauptziele im Leben Lustgewinn und Glück
seien. Später bezieht auch Freud seine Annahmen zur menschlichen Motivation
auf diese Bedürfnisse. Andere Theoretiker, wie z. B. Hull, gingen dahin, die
wesentlichen Handlungsdeterminanten zu identifizieren und die mathematische
Beziehung zwischen den motivationalen Faktoren zu spezifizieren (vgl. Weiner,
1994). Maslow stellte 1954 ein hierarchisches Motivationsmodell auf, das davon
ausgeht, menschliche Bedürfnisse seien aufeinander aufbauend, das heißt,
solange die primären „Motive“ einzelne angenommene Beweggründe für
Verhalten und handeln, z.B. Bedürfnisse wie Hunger, Schutz, Liebe nicht
befriedigt sind, entwickeln sich keine Wachstumsmotive, wie
Selbstverwirklichung. (vgl. R. Pfützner 1990, S.31)
Erst ein wenig später begannen Wissenschaftler sich konkret auf die Motivation
zur Arbeit zu konzentrieren. Pioniere der Arbeitsmotivationsforschung sind u. a.
Herzberg, Mausner und Snyderman (1959), Adams (1965) und Vroom (1964),
deren Theorien teilweise später ausführlich beschrieben werden. In heutiger Zeit
hat kaum eine andere anwendungsorientierte Motivationstheorie soviel
Forschung angeregt und Anwendung in der Praxis gefunden wie die Goal-Setting-
Theory von Locke und Latham (1990) (vgl. Rosenstiel, 2000). Wie man schon in
dieser Einleitung sehen kann, gibt es zahlreiche Theorien, die sich mit dem
motivationalen Handeln des Menschen u.a. in der Arbeitswelt befassen. Viele von
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ihnen haben bis heute einen hohen heuristischen Wert (Bedürfnishierarchie,
Maslow 1954) und versuchen inhaltlich zu beschreiben, was Motivation ist.
Andere Theorien sind weniger zielbestimmt, sondern fokussieren eher auf die
kognitiven Prozesse, die beim motivierten Handeln ablaufen, solche nennt man
Prozesstheorien (Equity-Theory, VIE-Theory, Goal-Setting-Theory), da der
Prozess beschrieben wird, den eine motivationale Handlung beinhaltet.
Die Beschäftigung mit der Praktikabilität der Theorien soll im Fokus stehen, da
momentan besonders an Psychologen der Auftrag erteilt wird, sinnvolle Systeme
in Unternehmen zu implementieren, die dafür sorgen, motivierte und zufriedene
Mitarbeiter „herzustellen“, die dann natürlich für gesteigerte Effektivität des
Unternehmens sorgen sollen. Um an dieser Stelle über die theoretischen
Hintergründe einzelner Paradigmen hinaus Aussagen machen zu können und
Umsetzungsmöglichkeiten aufzuweisen, ist es wichtig, die einzelnen Theorien
genau darauf abzielend zu untersuchen.
Motivation wird in den Humanwissenschaften sowie in der Ethologie als ein
Zustand des Organismus verstanden, der die Richtung und die Energetisierung
des aktuellen Verhaltens beeinflusst. Mit der Richtung des Verhaltens ist
insbesondere die Ausrichtung auf Ziele gemeint. Energetisierung bezeichnet
psychische Kräfte, die das Verhalten antreiben. Ein Synonym von Motivation ist
„Verhaltensbereitschaft“.
Motivation ist also das zusammenwirken verschiedener Motive, dass eine
bestimmte Bereitschaft und ein bestimmtes Verhalten auslöst. Nachfolgend
werden die Motivationspsychologie, die Motive und die drei wichtigsten Motive
untersucht und ausgearbeitet. Wenn man sich mit der Motivationsforschung
befasst ist es ebenso wichtig, die Motivmessungen und die Inhaltstheorien zu
untersuchen und kennen zu lernen. Motivation ist eines der essentiellen
Instrumente in der Führungslehre:
“ denn Motivation ist die Fähigkeit, die Triebfeder des einzelnen Mitarbeiters zu
aktivieren, zum Vorteil des Mitarbeiters, aber auch zum Vorteil für das Team, die
Abteilung, dass Unternehmen „ (vgl. Nikolaus B. Eckelmann 2005, S.88f).
Motivieren heißt deshalb, bei einem anderen die Bereitschaft fördern, bestimmtes
Verhalten zu zeigen und bestimmte Ziele anzustreben. Alles Folgende ist deshalb
geeignet, die Mitarbeiter zu motivieren. „Motivation an sich“ gibt es nicht: Sie
konkretisiert sich immer in ganz bestimmten Führungsakten (z.B. wie der
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Vorgesetzte informiert, kontrolliert, unterweist usw.). Motivierte Mitarbeiter sind
deshalb das Ergebnis, nicht der Ausgangspunkt des Führungshandelns.
2.1.1 Motivationpsychologie
Die Motivationspsychologie interessiert sich für das Verhalten und die
Leistungsbereitschaft von Menschen und wie man durch Motivation und Prozesse
solche Verhaltensmuster in Gang bringen kann, dass Menschen durch
psychischen Kräfte, die der Zielrichtung, Intensität und Ausdauer von Verhalten
in Situationen zugrunde liegen in die gewünschte Richtung lenken. Die Motivation
ist die psychische Kraft, die uns dazu bringt, ein Verhalten zu initiieren.
„Motivation ist so etwas wie eine milde Form der Besessenheit.“ (DeCharms,
1979) Persönlichkeitsmerkmale und Besonderheiten der Situation bestimmen die
Stärke der Motivation. Die Motivationspsychologie wird in Modellen unterteilt, die
wichtigsten sind die Inhalts- und Prozessmodelle. Die einzelnen Theorien werden
in dieser Diplomarbeit noch untersucht.
2.1.2 Motive
Zeitkonstante Personmerkmale, die für die Bevorzugung von Anreizklassen (z. B.
Macht, Leistung etc.) verantwortlich sind. Motive werden über erkannte
Befriedigungschancen in einer Situation angeregt (-->Motivation) und werden so
verhaltenswirksam. Menschen unterscheiden sich in ihren Motivausprägungen.
Sämtliche Motive des menschlichen Handelns lassen sich zurückführen auf die
drei Grundantriebe des Bedürfnisbereiches des Menschen. Diese Grundantriebe
sind der Selbsterhaltungsantrieb, der Selbstentfaltungsdrang und das
Selbstbestädigungsverlangen. Die Vielfalt der Spielarten dieser drei
Grundantriebskräfte hängt stark von der individuellen Mischung und vom
persönlichen Erfahrungsstand ab. Firmenimage und Unternehmensgeist spielen
ebenfalls mit. Die Befriedigung des Selbsterhaltungstriebs etwa wird in der
heutigen Zeit als selbstverständlich betrachtet, kann jedoch eine individuelle,
sehr unterschiedlich hohe Bedeutung für den einzelnen haben. In der Praxis
zeigen sich Motivationsprobleme etwa darin, die tägliche Arbeit mit
Selbständigkeit und einem eigenen Verantwortungsbereich von Befugnissen und
Kompetenzen anzureichern. Motivation ganz allein ist die Fähigkeit, bekannte
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oder noch verborgene Antreibskräfte in anderen zu wecken (vgl. Nikolaus B.
Eckelmann 2005).
2.1.3 Drei wichtige Motive
Das Leistungsmotiv, Anschlussmotiv und das Machtmotive sind die oft genannten
Motive in den Literaturen. Diese sind die wichtigsten Motive, die durch
empirischen Forschung der sekundären Motive ermittelt wurden. Das Bestreben,
eine Sache besonders gut zu machen (besser als bisher, besser als andere);
etwas Anspruchsvolles zu schaffen; stolz auf das Geschaffte und die eigene
Kompetenz sein zu können siegelt sich im Leistungsmotiv. Das Anschlussmotiv
(Affiliationsmotiv): Bestreben, freundschaftliche Beziehungen zu anderen
aufzunehmen, aufrecht zu erhalten oder gestörte Beziehungen wieder
herzustellen. Das Machtmotiv: Bestreben, sich durch den Einfluss auf andere
persönlich stark, bedeutsam und „groß“ zu fühlen.
2.1.4 Motivmessung
Die Implizite Motive und Explizite Motive: durch Erhebungsverfahren wie das
Projektive Motivmessverfahren, z. B. Thematischer Apperzeptionstest (TAT) und
die Semiprojektive Verfahren wie das Multi-Motiv-Gitter und Fragebögen
durchgeführt.
2.2 Inhaltstheorien der Motivationsforschung
Motivationsforschung versucht im Allgemeinen, die Anreizstrukturen
verschiedener Gruppen (Konsumenten oder Mitarbeiter) hin zu einem
bestimmten (vorhersagbaren) Verhalten zu erheben. Im Speziellen kann die
Motivationsforschung mit unterschiedlichen Mitteln (psychologisch, soziologisch,
kommunikativ) und unterschiedlichen Zielsetzungen (Bindung, Neugewinnung,
Restrukturierung) durchgeführt werden. Schon Freud hat festgestellt, dass der
Mensch bestrebt ist eher Schmerzen zu vermeiden als Glück zu erreichen. Alle
heutigen Führungsmodelle haben eines gemeinsam, dass sie primär von einer
intrinsischen Motivation für das Handeln der Menschen ausgehen, dass die
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Menschen hauptsächlich bestrebt sind materielle wie immaterielle Erfolge zu
erreichen. Diese Erkenntnisse sind die Vorrausetzung für die Motivation und
somit die Grundlage für das Führen von Menschen und Mitarbeitern.
2.2.1 Bedürfnispyramide von Maslow
Nach Maslow können die Bedürfnisse des Menschen in Form einer Pyramide
dargestellt werden.
Grafik: Bedürfnispyramide nach Maslow
Nach Maslow werden die Bedürfnisse in fünf Kategorien unterteilt. Zuerst werden
die Grundbedürfnisse der ersten Stufe erreicht und dann die nächste höhere
Stufe in der Pyramide angestrebt. Es werden alle höheren Stufen angestrebt bis
man alle Ziele bis zur Selbstverwirklichung erreicht hat. Im folgendem werden
die Bedürfnisse dargestellt und wie man sie erreichen kann. Die physiologischen
Bedürfnisse sind Grundbedürfnisse, die der Selbsterhaltung dienen. Sie spiegeln
sich im wesentlichem an körperlichen Anforderungen des Menschen wider (z.B.
Nahrung, Wohnung). Die Sicherheitsbedürfnisse umfassen alle Bedürfnisse, die
auf den Schutz von physischen, psychischen und ökonomischen Gefahren
gerichtet sind (z.B. Geborgenheit, Gesetze, Sicherheit des Arbeitsplatzes). Bei
den Sozialen Bedürfnissen sind die Bedürfnisse auf den Kontakt und die
Zuwendung von anderen Menschen ausgerichtet (z.B. Gemeinschaft, Liebe).
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Wertschätzungs- oder Ich-Bedürfnisse beinhalten zum einen das Streben nach
Selbstachtung oder Selbstbestätigung und zum anderen das Bedürfnis nach
Achtung und Anerkennung durch andere Menschen (z.B. persönlicher Erfolg,
Macht). Bei den Selbstverwirklichungsbedürfnissen kommt der Wunsch vom
Menschen nach persönlicher Entfaltung und Weiterentwicklung zum Ausdruck
(z.B. Ausschöpfen der eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten). Ausgehend von
der beschriebenen Bedürfnishierarchie unterstellt Maslow, dass ein Mensch zu
einem gegebenen Zeitpunkt jeweils nur eine Bedürfnisklasse als besonders
wichtig und motivierend erachtet, nämlich jeweils die niedrigste, als nicht
ausreichend befriedigt empfundene Bedürfnisklasse. Alle anderen
Bedürfnisklassen besitzen zu diesem Zeitpunkt keine Motivationswirkung. Maslow
nimmt weiterhin an, dass der Mensch sein Streben allein danach ausrichtet, die
unerfüllten Bedürfnisse dieser Klasse zu befriedigen. Sobald sie vollkommen oder
zumindest zu einem großen Teil erfüllt sind, verlieren diese Bedürfnisse jedoch
ihre Motivationswirkung und die nächst höhere Bedürfnisebene wird aktiviert. Für
die Unternehmensführung ergibt sich aus der Motivationstheorie von Maslow eine
einfache Schlussfolgerung: Um Anreize so setzen zu können, dass ein Mitarbeiter
tatsächlich motiviert wird, muss man zunächst verstehen, auf welcher Ebene der
Bedürfnishierarchie sich dieser Mitarbeiter gerade befindet, und sich dann auf die
Befriedigung der auf der entsprechenden Ebene gerade relevanten Bedürfnisse
konzentrieren. Aufgrund dieser einfachen, intuitiv erfassbaren Logik hat die
Bedürfnispyramide von Maslow in der Unternehmenspraxis breite Anerkennung
gefunden. Die Motivationstheorie Maslows weist jedoch zahlreiche Defizite auf.
Als besonders problematisch wird dabei die Tatsache gesehen, dass die
Bedürfnispyramide nicht auf empirischen Untersuchungen beruht, sondern
lediglich das Ergebnis klinischer Erfahrungen ist. Spätere empirische Studien
konnten insbesondere die von Maslow unterstellte Rangfolge der Bedürfnisse
nicht bestätigen. Die Rangfolge der Bedürfnisse scheint vielmehr individuell, aber
auch von Kulturkreis zu Kulturkreis sehr unterschiedlich zu sein. Weitgehende
Einigkeit besteht lediglich darüber, dass Bedürfnisse höherer Ordnung nicht
relevant werden, solange Grundbedürfnisse, also vor allem die physiologischen
und die Sicherheitsbedürfnisse, nicht befriedigt sind. Insgesamt besitzt die
Bedürfnispyramide von Maslow nur noch sehr eingeschränkte Relevanz für die
Unternehmensführung. Sie wird heute vor allem als ein Ansatz angesehen, der
einen strukturierten Überblick über Motive gibt, die von der
18
Unternehmensführung angesprochen werden können (vgl. Rowohlt Tb., Reinbek
2002).
2.2.2 Untersuchungen von Pawlow
Zu den Erkenntnissen von Maslow passen auch die Untersuchungen von Pawlow,
durch seine Versuche mit den Hunden stellte er fest, dass alleine der Anblick von
Futter eine natürliche bzw. angeborene Speichelsekretion ausgelöst wurde.
Nachdem er aber jedes Mal die Glocke läutete bevor die Hunde Fressen erhielten,
begann sich die Bildung von Speichelsekretion bereits mit dem Glockenläuten,
auch wenn die Hunde kein Fressen erhielten. Aus dem unkonditioniertem Reiz
(Fressen - Speichelsekretion) wurde ein konditionierter Reiz (Glocke -
Speichelsekretion). Überrascht war aber Pawlow, als er feststellte das die Hunde
sofort die Speichelsekretion reduzierten, nach dem Schmerzen dne Hunden
zugefügt wurden und die Hunde das Fresen einstellten. Er folgerte daraus, dass
die Vermeidung von Schmerzen für den Körper wichtiger sind, als die
Nahrungsaufnahme. Insofern erschein es Ihm das es eine deutlichere Abstufung
in der Maslowschen Bedürfnispyramide auf der untersten Stufe (physiologische
Grundbedürfnisse) zu geben hatte. Für den Menschen sind seelische Schmerzen
(Angst, Trauer, Verzweiflung) des Öfteren schlimmer als körperliche Schmerzen.
Wenn aber Personen des Öfteren erleben, dass ihre angestrebten Ziele bzw. ihr
tun nicht erreicht werden, so führt dies zu Frustration und einem deutlichem
Minderwertigkeitsgefühl. Minderwertigkeitsgefühle werden sofort bekämpft, da
sonst nur die Selbstaufgabe und ein Leben im Altruismus als Ausweg bleibt.
Solche Menschen sind die typischen Opfer für jede Form von Übergriffen. Viele
Menschen haben Wünsche, Träume und Hoffnungen zu ihren Zielen erklärt aber
ohne etwas dafür tun zu wollen. Anstatt neue Ideen und Strategien zur
Erreichung solcher angestrebten Ziele zu entwickeln, neigen diese Menschen
dazu, lieber die Ziele tiefer anzusetzen und sich in Ausreden zu verlieren. Viel
Frustration gepaart mit mangelnder Anerkennung, aber auch fehlenden
Konsequenzen führen zu einer ausgeprägten Misserfolgs-Meidungs-Motivation. Es
werden keine Erfolge mehr angestrebt, sondern es wird nur noch versucht
Misserfolge zu vermeiden, daher werden keine Erfolgsziele mehr angestrebt, es
wird unglaublich viel Zeit und Energie darauf verwendet, zu erklären weshalb es
wichtig ist, so weiter zu machen wie bisher, anstatt etwas zu verändern usw..
19
Nach einiger Zeit wird nur noch auf Anweisung verwaltet, statt selbständig zu
gestalten. Von dieser Haltung bis zur inneren Kündigung ist es kein großer
Schritt mehr. Auch wenn wir immer wieder enttäuscht werden, so dürfen wir
niemals aufgeben, Ziele und Wünsche zu verfolgen. Rückschläge passieren
jedem einmal, eine Schande ist es aber nur liegen zu bleiben und seine Ziele
nicht mehr zu verfolgen, damit man keine Rückschläge erleidet. Wenn wir alle so
wären, so würden wir nie Ziele verfolgen oder gar erreichen. Wir sollten solche
Menschen helfen, damit sie aufstehen und sich dem Leben zu stellen, damit sie
mit dem Jammern aufhören können und ihre Ziele und Wünsche verfolgen.
Gerade in schwierigen Zeiten wie der gerade andauernden Wirtschaftskrise
überwiegt eine passive Grundhaltung bei vielen Menschen, wie man seine
Mitarbeiter wieder aktivieren und Vertrauen in die Zukunft geben kann, zeigt wie
wichtig das "Führen in der Krise" für Vorgesetzte ist. Führungsverhalten ist eines
der wichtigsten Grundvoraussetzungen einer guten und professionellen
Führungskraft, da es ebenso wichtig für seine Mitarbeiter ist. Ein Vorgesetzter
der kein Vertrauen über Gestik, Mimik und Ausstrahlung seinen Mitarbeitern
übermitteln kann, kann auch nicht erwarten dass er von seinen Mitarbeiter
geachtet und als Persönlichkeit war genommen wird. Vertrauen und Motivation
sind eine der wichtigsten Vorrausetzungen das ein Unternehmen erfolgreich ist.
2.2.3 ERG-Theorie von Alderfer
Die ERG-Theorie von Clayton Alderfer ist die Weiterentwicklung der
Motivationstheorie von Maslow. Alderfers anliegen bestand darin, Maslows
Bedürfnishierarchie besser mit Ergebnissen der empirischen Forschung in
Einklang zu bringen, und hat sich auf die Motivation im Unternehmen
konzentriert und Untersucht. Darüber hinaus halte er sich stärker auf Fragen der
Motivation der Mitarbeiter in Unternehmen. Alderfer erstellte drei
Bedürfnisklassen, die er als „existence needs“ (Existenzbedürfnisse),
„relatedness needs“ (Soziale Bedürfnisse) und „growth needs“ (Wachstums- und
Selbstverwirklichungsbedürfnisse) deklarierte.
20
Grafik: Unterscheidung Maslow / Alderfer
Die Unterschiede zwischen der Bedürfnispyramide und der ERG-Theorie sind die
Existenz-, Beziehungs- und Wachstumsbedürfnisse. Bei den Existenzbedürfnissen
bezieht sich Alderfer auf Grundlegende materielle Lebensvoraussetzungen. Sie
schließen Maslows physiologische- sowie die Sicherheitsbedürfnisse ein. Bei den
Beziehungsbedürfnissen umfasste er den Wunsch nach festen
zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie entsprechen von Maslow die sozialen-
und Wertschätzungsbedürfnissen. Die Wachstumsbedürfnisse bei seiner These
drücken ein intrinsisches Streben nach Entfaltung der eigenen Persönlichkeit aus.
Diese überschneiden sich mit der intrinsischen Komponente von Maslows
Wertschätzungskategorie und mit den unter Selbstverwirklichung
zusammengefassten Elementen. Alderfer geht davon aus, dass ein Mensch von
mehreren als einem Bedürfnis gleichzeitig motiviert werden kann. Die ERG-
Theorie ist somit keine starre Hierarchie, in der ein Bedürfnis niedriger Ordnung
weitgehend erfüllt sein muss, bevor die nächste Bedürfnisebene aktiviert wird,
sowie bei der These von Maslow. Vielmehr kann eine Person beispielsweise an
der Befriedigung von Wachstumsbedürfnissen arbeiten, obwohl Existenz- oder
Beziehungsbedürfnisse unerfüllt bleiben. Genauso ist es möglich, dass alle drei
Bedürfniskategorien zur gleichen Zeit wirken und das Verhalten einer Person
beeinflussen. Die ERG-Theorie enthält eine so genannte Frustrationshypothese,
die in einer „Frustrations-Regressions-Komponente“ zum Ausdruck kommt.
Demgegenüber geht die ERG-Theorie davon aus, dass ein Mensch mit einem
gesteigerten Bedürfnis auf der nächstniedrigeren Bedürfnisebene reagiert, wenn
21
ein Bedürfnis höherer Ordnung nicht befriedigt wird. Die Unfähigkeit, das
Bedürfnis nach sozialer Interaktion zu befriedigen, könnte dann den Wunsch
nach mehr Geld oder besseren Arbeitsbedingungen steigern. Frustration kann
also zur Regression auf eine niedrigere Bedürfnisebene führen. Insgesamt ist die
Theorie von Alderfer sehr viel offener als die Bedürfnispyramide von Maslow und
berücksichtigt, dass Menschen unterschiedlich auf Bedürfnisbefriedigung und
Nichtbefriedigung reagieren können. Die ERG-Theorie entspricht damit in
stärkerem Maße den Erkenntnissen der empirischen Motivationsforschung und ist
damit besser zur Abbildung von menschlichen Bedürfnissen geeignet als die
Maslowsche Bedürfnispyramide. Laut Alderfer sind die Darstellungen von Maslow
und Reiss nicht falsch, sie drücken nur nicht das im wirklichen Leben die
Menschen Bestimmende geeignet aus. Alderfer unterteilt nach Natur- und
Kulturbedürfnissen oder nach absoluten und relativen Bedürfnissen. Absolute
oder Naturbedürfnisse sind von den gesellschaftlichen Verhältnissen und von der
Entwicklung des Menschen und somit von seinem Willen weitgehend unabhängig.
Dazu gehört die Befriedigung von Hunger und Durst, der Schutz gegen Witterung
durch Kleidung und Wohnung sowie die Erfüllung der Selbsterhaltungs- und
Arterhaltungsinstinkte, wie der Sexualtrieb und die Zugehörigkeit zu einer
Gemeinschaft sowie der Schutz der eigenen Person und der Gemeinschaft
(Familie/Sippe/Stamm/Volk). Auch das Erreichen von Macht, also Führung
anderer Menschen, genauso wie das dazugehörige Gegenstück, die
Unterwürfigkeit gehören als Funktionselemente einer jeden Gesellschaft
naturgegeben dazu. Alle darüber hinausgehenden Bedürfnisse sind relativ, also
kulturabhängig. Sie sind aber nicht nur abhängig von dem Entwicklungsstand
einer Gesellschaft, sondern in gleichem Umfang von der Position innerhalb dieser
Gesellschaft. Genauso sind sie abhängig von der natürlichen Umwelt und in ganz
besonderer Weise von den zwischenmenschlichen Beziehungen.
2.2.4 Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
Herzberg leitet in seiner Zwei-Faktoren-Theorie ab, dass Zufriedenheit und
Unzufriedenheit nicht länger als Extrempunkte gesehen werden dürfen, sondern
als zwei unabhängige Dimensionen. Die Unzufriedenheit wird durch (extrinsische)
Faktoren der Arbeitsumwelt (dissatisfier) hervorgerufen. Die wichtigsten
22
„dissatisfier“ oder „Hygiene- Faktoren“ sind die Personalpolitik, der Status, die
fachliche Kompetenz des Vorgesetzten, die Beziehung zu Vorgesetzten, Kollegen
und Mitarbeitern. Eine ausreichende Berücksichtigung dieser Faktoren führt nur
zum Fortfall der Unzufriedenheit nicht aber zur Zufriedenheit. Zufriedenheit kann
nur über (intrinsische) Faktoren erreicht werden, die sich auf den Arbeitsinhalt
beziehen. Die wichtigsten „satisfier“ bzw.“ Motivatoren“ sind die Leistungs- bzw.
Erfolgserlebnisse, die Anerkennung für geleistete Arbeit, die Arbeit selbst, die
eigene Verantwortung, Aufstiegsmöglichkeiten und die Möglichkeit zur
Persönlichkeitsentfaltung. Herzberg hat aus diesen Erkenntnissen und seinen
Untersuchungen den Schluss gezogen, dass nur solche Faktoren eine wirkliche
Motivationskraft freisetzen können, die sich auf den Arbeitsinhalt und auf die
Befriedigung persönlicher Wachstumsmotive beziehen. Ohne diese Faktoren
(Motivatoren) kann es keine wirkliche Zufriedenheit und damit keine Motivation
geben. Dies ist zugleich eine radikale Absage an allzu einfach konzipierte
Motivationsprogramme wie Prämien, Aktionspläne usw., die das Motivieren als
mechanische Anreiztechnik missverstehen. (Vgl. Uni Erlangen)
23
2.2.5 Leistungsmotivationstheorie nach McClelland
Im Gegensatz zu den bereits angesprochenen Theorien werden von McClelland
Bedürfnisse nicht als vorhanden, im Sinne von angeboren oder angenommen
genannt. McClelland davon aus, dass Menschen im Laufe seiner Interaktion mit
der Umwelt Bedürfnisse „erlernt“. Als bedeutsame Schlüsselbedürfnisse im
menschlichen Leben werden von McClelland hervorgehoben, dass Bedürfnis nach
Leistung (need for achievement), das Affiliations- oder Zugehörigkeitsbedürfnis
(soziale Beziehungen zu Mitmenschen) und das Machtbedürfnis (Kontrolle und
Einfluss auf Andere). Das Leistungsmotiv wird von McClelland am sorgfältigsten
untersucht, wobei er zu dem Schluss kommt, dass es sich bei diesem eigentlich
um ein Effizienzmotiv handelt, weil es sich im Wunsch ausdrückt, möglichst
effizient Leistung zu erbringen (vgl. McClelland, D.C. 1985)
2.3 Prozesstheorien der Motivationsforschung
Die Prozesstheorien lassen sich in die Wert-Erwartungs-Theorien sowie die
Zielsetzungstheorie und die Volitionstheorien unterteilen (Semmer u. Udris,
2004). Die Wert-Erwartungs-Ansätze fragen nach der Bewertung eines
bestimmten Handlungsergebnisses und seiner subjektiv wahrgenommenen
Eintrittswahrscheinlichkeit. Das Produkt aus beidem führt dann zur Motivation
oder eben nicht. Der bekannteste der Wert-Erwartungs-Ansätze ist das VIE-
Modell (Vroom, 1964). Vroom multipliziert dabei die Bewertung (Valenz) des
erwarteten bzw. erhofften Handlungsergebnisses mit der
Instrumentalitätserwartung (Wahrscheinlichkeit mittelbarer Folgen) und der
Ergebniserwartung (Wahrscheinlichkeit unmittelbarer Ergebnisse) (V x I x E). Die
empirische Überprüfung des VIE-Modells bestätigte eine gute Vorhersagbarkeit
subjektiv wichtiger Entscheidungen (Nerdinger, 2001), wobei die
Verknüpfungsformel auch als zu komplex kritisiert wird (Semmer u. Udris, 2004).
Die empirisch bestätigte Zielsetzungstheorie (u.a. Kleinbeck, 1996) besagt, dass
die Leistung mit der Setzung höherer, herausfordernderer und spezifischerer
Ziele steigt, vorausgesetzt die Mitarbeiter akzeptieren diese durch den
Vorgesetzten gesteckten Ziele. Die Volitionstheorien schließlich beschäftigen sich
mit den Fällen, welche uns Dinge aufgrund von Verpflichtungen oder Einsicht zu
tun aufgeben, die uns aber keine Freude bereiten (intrinsische Motivation) und
24
auch nicht extrinsisch motivieren. Hier ist der Wille, die sogenannte Volition, zu
aktivieren. Diese verbindet uns enger mit dem Ziel. Sie hält uns von anderen
möglichen direkten Befriedigungsmöglichkeiten ab und somit "bei der Stange" (v.
Rosenstiel, 2003b).
2.3.1 VIE -Theorie von Vroom
Vroom's Theorie gehen davon aus, dass das Verhalten aus bewusster Wahl
zwischen Alternativen und deren Zweck resultiert, Freude zu maximieren und die
Schmerzen zu minimieren. Die wesentlichen Elemente dieser Theorie sind die
Erwartung genannt (E), Instrumentalität (I) und Valenze (V). Entscheidend für
das Verständnis der Theorie ist das Verständnis, dass jeder dieser Faktoren eine
Weltanschauung darstellt. Die Theorieerwartungen von Victor Vroom befassen
sich mit Motivation und Führung. Zusammen mit Edward Lawler und Lyman
Porter schlägt Vroom vor, dass die Zwischenmenschlichen Beziehungen und
Verhalten der Menschen bei der Arbeit ihre Ziele nicht so einfach wie zuerst von
anderen Wissenschaftlern vorgestellt realisierbar sind. Vroom realisiert, dass eine
Leistung des Mitarbeiters auf den Einzelnen Faktoren wie Persönlichkeit,
Fähigkeiten, Wissen, Erfahrung und Fähigkeiten basiert. Die Theorie besagt, dass
verschiedene Gruppen individuellen Zielen haben und dadurch motiviert werden
können, wenn sie glauben, dass eine positive Korrelation zwischen den
Bemühungen und Leistungen gibt, Positive Entwicklung zu einer
wünschenswerten Belohnung führt, durch Belohnung ein wichtiges Bedürfnis
befriedigt wird, der Wunsch stark genug ist den Bedarf zu decken um sich der
Mühe lohnt. Vroom's Theorie basiert auf den folgenden drei Annahmen der
Valenze (sie bezieht sich auf die emotionalen Orientierungen). Mitarbeiter
handeln in Bezug auf deren Ergebnisse (Belohnungen) und die Tiefe des Mangels
für externe (Geld, Werbung, Freizeit, Vorteile) oder inneren (Zufriedenheit,
Belohnungen) Werte. Er stellt Anforderungen an das Management, dass das
Management entdecken muss, was die Mitarbeiter wert sind und welche
Lebenserwartung der Mitarbeiter (Arbeitnehmer haben unterschiedliche
Erwartungen, Maßstäbe und Vertrauen, was sie fähig sind) im Unternehmen hat.
Auch muss das Management lt. Vroon entdecken, welche Ressourcen die
Mitarbeiter für das Unternehmen sind (z.B. Überwachung und Ausbildung der
Mitarbeiter). Eine weitere Annahme war die Instrumentalität (die Wahrnehmung
25
der Mitarbeiter, ob sie das versprochen von der Führungskraft tatsächlich auch
bekommen, was sie wünschen). Das Management muss sicherstellen, dass die
Versprechungen von Belohnungen erfüllt werden und das, es dem Mitarbeiter
bewusst wird. Vroom schlägt vor, dass Arbeitnehmer die Ansichten über
Erwartung, Instrumentalität und Valenze interagieren, um psychologisch eine
motivierende Kraft zu schaffen, so dass der Angestellte in einer Weise die Lust
vermittelt bekommt um Schmerzen zu vermeiden. Diese Kraft kann "berechnet"
werden nach folgender Formel: Motivation = Valenze × Erwartung
(Instrumentalität). Diese Formel kann verwendet werden um anzuzeigen und
vorherzusagen, wie die Zufriedenheit am Arbeitsplatz, eine Berufswahl, die
Wahrscheinlichkeit des Verbleibs in einem Job und welcher Aufwand bei der
Arbeit sein könnte. Vroom's Theorie besagt, dass die einzelnen Ergebnisse mit
den verschiedenen Ebenen der Leistung verbunden ist (von einem ganzen
Spektrum von Performance-Möglichkeiten), prüft und wählt die Ebene, die größte
Belohnung für ihn oder sie generiert dieses zu verfolgen. Die Erwartungstheorie
von Vroom unterstellt, dass Menschen umso stärker motiviert sind, eine
bestimmte Handlung zu unternehmen, je mehr sie subjektiv erwarten, dass
durch diese Handlung ihr persönlicher Nutzen gesteigert wird. Dieses
Erwartungskalkül drückt sich konkret in einem Zusammenhang aus zwischen (1.)
der Motivation eines Menschen, (2.) der Anstrengung, die er bereit ist, auf sich
zu nehmen, (3.) der Leistung, die er erbringt, und (4.) dem Ergebnis, das er
infolge seiner Leistung erzielt. Motivation führt demnach zunächst zur
Bereitschaft, sich anzustrengen. Eine große Anstrengung wiederum ist eine
wichtige Voraussetzung für eine gute Leistung, die sich im Erreichen der
verfolgten Ziele ausdrückt. Allerdings hängt diese Leistung nicht nur von der
Anstrengung allein ab, sondern auch von den individuellen Fähigkeiten des
betrachteten Menschen und von externen Einflussfaktoren. Die gezeigte Leistung
wiederum führt zu einem bestimmten Ergebnis, von dem der Handelnde
betroffen ist. Von diesem Hintergrund geht die Erwartungstheorie davon aus,
dass die Stärke der Motivation eines Individuums von drei Faktoren abhängt,
nämlich von der Anstrengungs-Leistungs-Erwartung, von der Leistungs-Ergebnis-
Erwartung und von der Wertigkeit des Ergebnisses.
26
Grafik: Konzept der Erwartungstheorie
Die Anstrengungs-Leistungs-Erwartung bringt die subjektive Einschätzung eines
Menschen über die Wahrscheinlichkeit zum Ausdruck, dass eine große
Anstrengung auch zu einer hohen Leistung führen wird. Der Erwartungswert
dieser Wahrscheinlichkeit kann zwischen 0 und 1 liegen. Ein Erwartungswert
nahe 1 bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine große Anstrengung auch
zu einer guten Leistung führt, als sehr hoch eingeschätzt wird. Bei 0 liegt dieser
Erwartungswert, wenn das betrachtete Individuum es für sehr unwahrscheinlich
hält, dass seine Anstrengung zu einer entsprechenden Leistung führen wird. Die
Leistungs-Ergebnis-Erwartung bringt die subjektive Einschätzung eines Menschen
über die Wahrscheinlichkeit zum Ausdruck, dass eine bestimmte Leistung auch
zu einem bestimmten Ergebnis führen wird. Auch der Erwartungswert dieser
Wahrscheinlichkeit kann zwischen 0 und 1 liegen. Ein Erwartungswert nahe 1
bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Leistung zu einem
bestimmten Ergebnis führt, also sehr hoch eingeschätzt wird. Bei 0 liegt der
Erwartungswert, wenn das betrachtete Individuum keinen Zusammenhang
zwischen Leistung und Ergebnis sieht. Die Erwartungstheorie geht davon aus,
dass jede Leistung eines Menschen mit einer Reihe von Ergebnissen verbunden
ist. Jedes dieser Ergebnisse hat für den betreffenden Mitarbeiter einen
bestimmten Wert. Dieser Wert ist positiv, wenn das Ergebnis von dem
Mitarbeiter gewünscht ist. Er ist negativ, wenn das Ergebnis als nicht
wünschenswert erachtet wird. Die Wertigkeit eines Ergebnisses kann aber auch 0
sein, wenn der Mitarbeiter gegenüber dem Ergebnis neutral eingestellt ist. Damit
Motivation entsteht, müssen nun der Erwartungstheorie zufolge drei
Bedingungen erfüllt sein. Zum einen muss die Anstrengungs-Leistungs-
Erwartung möglichst nahe bei 1 liegen, das heißt die betrachtete Person muss
27
tatsächlich erwarten, dass sie eine bessere Leistung erzielen kann, wenn sie sich
stärker anstrengt. Zusätzlich muss die Leistungs-Ergebnis-Erwartung dem Wert 1
möglichst nahe kommen. Das betrachtete Individuum muss also einen
Zusammenhang zwischen seiner Leistung und einem entsprechenden Ergebnis
erkennen. Schließlich muss die Summe der Wertigkeiten, die den einzelnen
Ergebnissen der Leistung zugemessen werden, positiv sein. Dabei können
einzelne Ergebnisse durchaus negative Wertigkeiten haben, solange sie durch die
positiven Wertigkeiten anderer Ergebnisse ausgeglichen werden. Insbesondere
über die Wertigkeit der Ergebnisse ist die Erwartungstheorie in der Lage,
individuelle Motivationsunterschiede zu erklären. Unterschiedliche Menschen
haben nämlich auch unterschiedliche Bedürfnisse und bewerten deshalb
dieselben Ergebnisse jeweils anders. Für die Unternehmenspraxis ergeben sich
aus der Erwartungstheorie ganz wichtige Implikationen für die Gestaltung von
Anreizsystemen. Dazu zählt zum einen die Forderung, Anreizsysteme
individualisiert zu gestalten, das heißt, die individuellen Bedürfnisse jedes
einzelnen Mitarbeiters zu berücksichtigen. Zum anderen ergibt sich daraus die
Forderung nach einem klar erkennbaren Bezug zwischen individueller Leistung
und Belohnung. Die Bemühungen um eine Validierung der Erwartungstheorie von
Vroom haben bis heute zu keinen eindeutigen Ergebnissen geführt. Dennoch wird
der von Vroom postulierte Zusammenhang zwischen Anstrengung, Leistung und
Ergebnis heute als zentral für das Verständnis menschlichen Arbeitsverhaltens
angesehen.
2.3.2 Erwartungs-Wert-Modell von Porter & Lawler
Das Zirkulationsmodell oder Erwartungsmodell von Porter und Lawler (1968)
führt weitere Faktoren an. Diese Faktoren sind Leistung mit verbundener
Zufriedenheit, die die Belohnung für ein erreichtes Ergebnis mit sich bringt. Die
Motivation erfolgt in drei Schritten der Anstrengungserwartung,
Konzequenzerwartungen und der Grad der Bedürfnisbefriedigung. Damit wird
aus Motivation eine Handlung, hierbei müssen Fähigkeiten vorhanden sein und
das Verhalten muss als passend zu der Rolle angesehen werden, die der
Handelnde einnimmt. Schließlich bewertet der Handelnde die Auswirkungen
seines Verhaltens. Eine Belohnung wird dabei als intrinsisch bezeichnet, wenn
bereits die Durchführung der Handlung als befriedigend erlebt wird. Hingegen ist
28
sie extrinsisch, wenn eine Belohnung durch Dritte erfolgt. Die Zufriedenheit des
Akteurs hängt aber nicht nur von den erzielten Belohnungen ab, sondern auch
davon, wie gerecht die eigene Belohnung im Vergleich zu dem anderen
Handelnden empfunden wird. Die Auswirkungen der Handlung fließen als
Erfahrung (Anstrengungs- und Konzequenzerwartung) in das künftige Verhalten
des Akteurs ein, was den Namen Zirkulationsmodell erklärt.
2.3.3 Gerechtigkeitstheorie von Adams
Stark im Vordergrund dieses Ansatzes stehen wirtschaftliche Überlegungen, die
im Rahmen des ökonomischen Tauschvorganges von einem Gleichgewicht bzw.
von Gerechtigkeit ausgehend. Adams besagt mit seiner Theorie (auch
Gleichheitstheorie genannt), dass jemand, der glaubt überbezahlt zu sein, mehr
und besser arbeitet, als jemand der sich unterbezahlt fühlt. Bei Adams steht
somit das Empfinden des einzelnen Mitarbeiters im Mittelpunkt, ob er die
Gegenleistung für seinen Einsatz als gerecht empfindet oder nicht. Sieht der
Mitarbeiter seine subjektive Einschätzung als für sich selbst vorteilhaft an, so
wird er versuchen, diesen Zustand weiterhin aufrecht zu erhalten. Fühlt er sich
jedoch benachteiligt, so führt diese subjektiv wahrgenommene Ungleichheit zu
Unzufriedenheit, zu Demotivation. Nach Adams passen Menschen folglich ihre
Leistung der subjektiv empfundenen Gehaltshöhe an.
2.3.4 Zieltheorie von Locke
Locke vertrat die These, dass Ziele – vor allem präzise formulierte und
anspruchsvolle Ziele – und Feedback über die Zielerreichung einen wesentlichen
Einfluss auf Motivation und Leistungsverhalten besitzen. Die Zielsetzung führt zu
Spannungen, die durch intensive Bewegung auf das Ziel hin reduziert werden.
Locke unterstellt in seiner Zieltheorie einen differenzierten Zusammenhang
zwischen Zielen, Motivation, Leistung und Feedback. Er geht davon aus, dass
Ziele einen positiven Einfluss auf die Motivation von Mitarbeitern, das heißt auf
Richtung, Intensität und Dauerhaftigkeit ihres Handelns besitzen und damit auch
zu höherer Leistung beitragen.
29
Grafik: Zieltheorie von Locke
Die Stärke der Motivation hängt nach Ansicht von Locke von der Ausprägung von
zwei wesentlichen Zielcharakteristika ab, nämlich von der Ziel-Schwierigkeit und
der Ziel-Spezifität. Die Ziel-Schwierigkeit bringt zum Ausdruck, wie anspruchsvoll
ein Ziel ist. Locke geht davon aus, dass Menschen sich umso mehr anstrengen,
je anspruchsvoller die Ziele sind, die sie verfolgen. Die Ziel-Spezifität bezeichnet
die Klarheit bzw. Präzision eines Ziels. Locke geht davon aus, dass spezifische
Ziele eine höhere Motivationswirkung entfalten als unspezifische Ziele.
Voraussetzung dafür, dass spezifische und anspruchsvolle Ziele tatsächlich auch
die Leistung steigern, ist allerdings, dass die Mitarbeiter sich mit den
vorgegebenen Zielen identifizieren und diese akzeptiert haben. Locke unterstellt,
dass höhere Motivation nicht in jedem Fall zu höherer Leistung führen muss.
Vielmehr spielen die individuellen Fähigkeiten dabei auch noch eine Rolle.
Schließlich geht er davon aus, dass ein Feedback über die erreichten Ergebnisse
die Motivation steigert, weil es eine zielgerichtete Korrektur des Verhaltens
erlaubt. Empirische Studien zeigen, dass fremdes Feedback dabei im Allgemeinen
eine geringere Wirkung erzielt als selbst erzeugtes Feedback. Die Aussagen der
Zieltheorie haben sich in empirischen Studien mehrfach als haltbar erwiesen.
Insbesondere die Vermutung, dass spezifische und anspruchsvolle Ziele, sofern
sie akzeptiert sind, leistungssteigernd wirken, hat sich immer wieder bestätigt.
Auch die positive Wirkung von Feedback wurde in empirischen Untersuchungen
mehrfach hervorgehoben. Daraus leiten sich direkt die entsprechenden
Anforderungen für die Prozesse der Zielbildung sowie die Gestaltung von Anreiz-
und Berteilungssystemen ab, welche die Unternehmensführung zu
berücksichtigen hat.
30
2.4 Weitere Ansätze
Die Kognitive- oder Prozesstheorie befasst sich mit psychologischen Prozessen
als Einflussfaktoren für Motivation. Sie untersucht, wie die Menschen ihre
Arbeitsumgebung wahrnehmen, verstehen und interpretieren. Der Grundgedanke
besagt, dass Menschen höher motiviert sind, wenn sie die Mittel und Wege zur
Erreichung ihrer Ziele kontrollieren können. Die Erwartungstheorie führt das
Handeln der Menschen auf die Erwartung zurück, dass bestimmte Handlungen
und Aktivitäten zu bestimmten Ergebnissen führen. Die Stärke dieser
Erwartungen wird meist durch frühere Erfahrungen bestimmt. Demnach kann
Motivation nur erreicht werden, wenn zwischen einer bestimmten Leistung und
einem Ergebnis, das zur Befriedigung von Bedürfnissen als relevant angesehen
wird, eine klare Beziehung besteht. Dieser Zusammenhang erklärt auch
Motivationsverluste in Change-Phasen. In den neuen und veränderten
Situationen kann kaum noch auf frühere Erfahrungen zurückgegriffen werden, so
dass der Mitarbeiter nicht mehr sicher davon ausgehen kann, ob und welche
Aktivitäten für ihn zu einem gewünschten Ergebnis führen. Auch die
Erwartungstheorie begründet die eingeschränkte Motivationswirkung von Geld.
Höhere Bezahlung wird nur dann zu höherer Motivation führen, wenn eine
eindeutige Beziehung zwischen Leistung und Entgelt besteht (z.B.
Leistungszuschläge für das Erreichen konkreter Ziele) und wenn die zusätzliche
Bezahlung in der Höhe den Mehraufwand an Leistung rechtfertigt. Die Zieltheorie
geht davon aus, dass Motivation und Leistung höher sind, wenn den Mitarbeitern
spezifische Ziele gestellt werden. Diese Ziele müssen zwar ehrgeizig sein, aber
von dem jeweiligen Mitarbeiter akzeptiert werden. Daher ist die Teilnahme des
Mitarbeiters an der Zielsetzung ebenso von Bedeutung wie ein regelmäßiges
Feedback. Die Zieltheorie fand ihren Eingang in das „Management by Objectives“
und in die in vielen Unternehmen fest vereinbarten Zielvereinbarungsgespräche.
Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass solche Maßnahmen nur zu den gewünschten
Ergebnissen führen, wenn sie entsprechend qualifiziert ausgeführt werden, nicht
zu einer rein bürokratischen Übung werden und wirklich von allen Beteiligten als
wichtiger Prozess akzeptiert werden. Nach der Reaktionstheorie von Brehm sind
sich die Menschen ihrer Bedürfnisse und der Wege zur Erfüllung dieser
Bedürfnisse bewusst. Daher benötigen sie eine Reihe von Freiheiten, um die
Bedürfnisbefriedigung zu maximieren. Wenn diese Freiheiten eingeschränkt oder
31
völlig abgebaut werden, werden die Menschen in einer Weise reagieren, die eine
weitere Einschränkung ihrer Freiheiten möglichst verhindert. Das bedeutet, dass
die Mitarbeiter bestrebt sind, ihr Umfeld zu verstehen und so zu beeinflussen,
dass sie eine größtmögliche Bedürfnisbefriedigung erreichen. Demnach sind alle
noch so ausgefeilten Motivationskonzepte des Personalmanagements zum
Scheitern verurteilt, sofern sie für die Mitarbeiter keinen Sinn in Bezug auf deren
eigene Werte und Ziele ergeben.
2.4.1 Einfaches Motivationsmodell
Ein einfaches Verhaltensmodell, das die Motivation bei einem Menschen zeigt:
Grafik: Einfaches Verhaltensmodell
Dieses Modell geht davon aus, dass Motive, also unerfüllte Bedürfnisse oder
Triebe, die individuell ganz unterschiedlich ausgeprägt sind, die Grundlage
menschlichen Verhaltens bilden. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass jedes
Verhalten bzw. jede Leistung, die ein Mensch erbringt, mit bestimmten
situationsspezifischen Anreizen verbunden sind, die mehr oder weniger stark zur
Erfüllung seiner Motive beitragen. Bevor ein Mensch nun eine bestimmte Leistung
zeigt, erfolgt jeweils eine Abwägung zwischen der Anstrengung, die mit dieser
Leistung verbunden ist, und dem entsprechenden Anreiz, der dafür geboten wird.
Die Bereitschaft, sich anzustrengen und eine besondere Leistung zu erbringen
„also die Motivation“, wird dabei umso größer sein, je wichtiger die Motive sind,
die durch die mit der Leistung verbundenen Anreize erfüllt werden.
Letztlich geht das vorgestellte Verhaltensmodell davon aus, dass alles Verhalten
motivgesteuert ist, und dass die Motivation eines Menschen stark von subjektiv
wahrgenommenen Anreizen abhängt. Daraus ergibt sich die Frage, welche Motive
Menschen eigentlich verfolgen. Diese Frage lässt sich nicht allgemeingültig
beantworten, denn zum einen besitzen Menschen individuell unterschiedliche
Motive und zum anderen verändern sich diese Motive im Zeitablauf. Trotz dieser
32
prinzipiellen Unmöglichkeit, menschliche Motive allgemeingültig zu bestimmen,
sind vor allem von Organisationspsychologen verschiedene Klassifizierungen
menschlicher Motive entwickelt worden. Dazu zählt zum einen die
Unterscheidung von physischen, psychischen und sozialen Motiven. Zu den
physischen Motiven werden dabei biologische Bedürfnisse, wie zum Beispiel
Hunger, Durst und Wohnen gerechnet. Psychische Motive können beispielsweise
das Streben nach Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung
sein. Soziale Motive sind dagegen auf die Anerkennung durch andere Menschen
ausgerichtet. Zu den sozialen Motiven zählen daher das Streben nach
Freundschaft und Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen. Daneben werden
teilweise auch primäre und sekundäre Motive unterschieden. Primäre Motive, wie
beispielsweise Hunger und Durst, sind solche Motive, die jeder Mensch von
Geburt an instinktiv verfolgt. Die sekundären Motive sind dagegen Mittel zur
Befriedigung anderer Motive. Das Streben nach Geld stellt ein Beispiel
sekundärer Motive dar, da sich mit Geld viele primäre Motive befriedigen lassen.
2.4.2 Die Gleichheitstheorie:
Die Gleichheitstheorie geht davon aus, dass das Erreichen eines
Gleichgewichtszustands, das Streben nach Harmonie und der Abbau von
Dissonanzen, ein zentrales menschliches Bedürfnis darstellt. Dementsprechend
führt die Wahrnehmung eines Ungleichgewichtszustands zu der Motivation,
dieses Ungleichgewicht zu beseitigen. Die Stärke der Motivation eines Menschen
ist nun von der Größe der subjektiv wahrgenommenen Abweichung zwischen
dem erreichten Zustand und dem gewünschten, idealen Gleichgewichtszustand
abhängig. Zur Beurteilung der individuellen Situation werden dabei soziale
Vergleiche herangezogen. Im Rahmen solcher sozialen Vergleiche werden die
eigenen Bemühungen sowie die eigenen Ergebnisse in Beziehung gesetzt zu
entsprechenden Bemühungen (Inputs) und Ergebnissen (Outputs) anderer
Personen. Diese Vergleiche basieren auf subjektiver Wahrnehmung.
Vergleichspersonen können sowohl Kollegen im eigenen Unternehmen als auch
Mitarbeiter anderer Unternehmen, Freunde, Verwandte oder Bekannte sein. In
manchen Fällen ist auch ein Vergleich mit eigenen Erfahrungen in anderen
Umfeldern möglich. Der Vergleich lässt sich in folgender Form darstellen:
33
Grafik: Vergleich Output-Input-Relation
Der auf Basis einer derartigen Output-Input-Relation angestellte Vergleich kann
prinzipiell zu drei verschiedenen Ergebnissen führen: das eigene Output-Input-
Verhältnis kann genauso groß, größer oder kleiner als das der Vergleichsperson
sein – das heißt, der entsprechende Mitarbeiter kann sich als gerecht behandelt,
begünstigt oder benachteiligt einstufen. Die Wahrnehmung einer
Übereinstimmung des eigenen Output-Input-Verhältnisses mit demjenigen
relevanter Vergleichspersonen wird als Gleichheit (Equity) oder Gleichgewicht
bezeichnet. Ein Gleichgewicht setzt nicht voraus, dass Ergebnisse und
Bemühungen beider Personen exakt gleich sind. Vielmehr kann auch ein besseres
Ergebnis als gerecht empfunden werden, wenn mit diesem besseren Ergebnis
auch ein höherer Input, verbunden ist. Wird das eigene Output-Input-Verhältnis
dagegen als schlechter wahrgenommen als das der Vergleichsperson, so stellt
sich ein Spannungszustand ein – eine Motivation, diese „Ungerechtigkeit“ zu
beseitigen. Menschen reagieren auf eine als ungerecht empfundene Situation auf
ganz unterschiedliche Art und Weise. So tendieren manche Menschen dazu, ihren
Aufwand zu reduzieren, das heißt, sie strengen sich weniger an, wenn sie sich
benachteiligt fühlen. Andere Menschen reduzieren den Spannungszustand, indem
sie die Wahrnehmung von Outputs und Inputs verändern, also zum Beispiel
Outputs anderer Personen niedriger und Inputs höher bewerten, oder neue
Vergleichspersonen suchen, die eine aus ihrer Sicht „günstigere“ Output-Input-
Relation aufweisen. Eine Reaktion auf eine Benachteiligung kann aber auch im
Rückzug, das heißt in der Kündigung bestehen. Eine Person kann sich schließlich
im Vergleich zu einer anderen Person auch als übermäßig begünstigt fühlen.
Obwohl die Gleichheitstheorie postuliert, dass auch in diesem Fall eine Motivation
entsteht, das Ungleichgewicht durch größere Anstrengung und höhere Leistung
zu beseitigen, zeigen Forschungsergebnisse, dass eine als zu hoch empfundene
Bezahlung nur in seltenen Fällen zu Unzufriedenheit führt, sondern in der Regel
eher positiv aufgenommen wird. Die Aussagen der Gleichheitstheorie wurden
bislang vor allem in Bezug auf die Entlohnung untersucht. Dabei hat sich die
Theorie durchaus als valide erwiesen. Vor diesem Hintergrund liegt für die
Unternehmensführung ein zentraler Anknüpfungspunkt in der Erkenntnis, dass
34
Menschen sich vergleichen und dass ein wahrgenommenes Ungleichgewicht eine
Motivation erzeugt, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Insofern liegt aus
Sicht der Unternehmensführung der Gedanke nicht ganz fern, bewusst und in
einem gewissen Rahmen Ungleichgewichte zu kreieren, um Mitarbeiter zum
Handeln zu motivieren. Problematisch dabei ist allerdings, dass die auf ein
empfundenes Ungleichgewicht folgenden Handlungen ungerichtet sind und von
einer wünschenswerten Steigerung der Leistung bis hin zur Kündigung gehen
können.
2.4.3 Menschenbildertheorien
Der amerikanische Professor Douglas McGregor hat zwei Managementtheorien
aufgestellt, die von zwei unterschiedlichen Menschenbildern in Unternehmen
ausgehen. Nach McGregor unterscheidet die Wissenschaft zwei unterschiedliche
Menschenbilder. Bei der Theorie X geht der Manager davon aus, dass der
durchschnittliche Mensch eine angeborene Abneigung gegen die Arbeit hat. Aus
diesem Grund muss der Mensch zur Arbeit gezwungen und mit Strafe bedroht
werden. Außerdem möchte sich nach der Theorie X der durchschnittliche Mensch
vor Verantwortung drücken, hat wenig Ehrgeiz und ist auf Sicherheit aus. Ein
Menschenbild nach der Theorie X führt zu einem autoritären Führungsstil. Nach
der Theorie Y wird der Mensch von seinen Bedürfnissen angetrieben. Theorie Y
geht davon aus, dass der Mensch von Natur aus weder eine positive noch eine
negative Einstellung zur Arbeit. Er entwickelt diese erst aufgrund von
Erfahrungen. Wenn der Mensch sich Zielen verpflichtet fühlt, dann wird er sich
nach Theorie Y Selbstdisziplin und Kontrollen auferlegen. Theorie Y geht
außerdem davon aus, dass die arbeitsteilige Industrie die Intelligenz des
Menschen nur zum Teil nutzt. Ein Menschenbild nach Theorie Y erlaubt einen
kooperativen Führungsstil. In der Wissenschaft gibt es noch eine weitere
Theorie, die William Ouchi aufgestellt hat. Die Theorie Z soll die mögliche
Antwort der amerikanischen Unternehmen auf die "japanische Herausforderung"
beschreiben. Ouchis Theorie Z ist keine Weiterentwicklung von McGregors
Theorien und baut auch nicht auf sie auf. Ouchi unterscheidet den Typ Japan
(Typ J) und Typ Amerika (Typ A). Typ J ist gekennzeichnet durch lebenslange
Beschäftigung, seltene Bewertung der Mitarbeiter, langsame Beförderung,
indirekte Kontrolle und gemeinschaftliche Entscheidung und Verantwortung.
35
Typ A ist gekennzeichnet durch kurze Beschäftigung, häufige Bewertung,
schnellem Aufstieg, spezialisierte Karrierewege, direkte Kontrolle und individuelle
Entscheidung und Verantwortung. Ouchi erschuf mit seiner Theorie Z quasi eine
Verschmelzung der beiden Typen A und J. Theorie Z ist gekennzeichnet durch
lebenslange Beschäftigung bei minimaler Fluktuation, regelmäßige und häufige
Beurteilungen, langsame Beförderung auf Basis möglichst breiter Ausbildung,
direkte Kontrolle und individuelle Übernahme von Verantwortung.
2.4.4 Die Bedeutung der Menschenbilder bei der Bildung von Führungstheorien
Bei den mannigfachen Versuchen, dass Wesen des Menschen zu bestimmen,
indem die Komplexität menschlichen Verhaltens und Erlebens in reduktiver Weise
beschrieben und erklärt wird, haben bestimmte Typologien Eingang in die
Managementlehre gefunden und zwar als Menschenbilder, um bestimmtes
Führungsverhalten zu rechtfertigen, und als Charaktertypologie zur Erklärung
menschlichen Verhaltens. Die Menschenbilder haben sich entsprechend in zwei
Lagern der optimistischen und der pessimistischen Ausrichtung entwickelt deren
Aussagen natürlich relativ einseitig ausfallen. Immerhin ist es erstaunlich zu
beobachten, wie stark sich das Interesse im Verlauf der Geschichte auf ein
generelles Menschenbild gerichtet hat, ohne sich im Wesentlichen zu verändern.
Sowohl in der Wissenschaft als auch für den Umgang mit Menschen in Alltag
dienen Menschenbilder der Reduktion von Umweltkomplexität, was den Sinn hat,
durch vereinfachende aber wesentliche Typisierungen die zu breite Vielfalt
überschaubar und damit verstehbarer zu machen. Innerhalb der
Managementlehre hat die Typologie von Menschenbildern die weiteste
Verbreitung gefunden. Es unterscheidet nach der historischen Entwicklung den
ökonomischen Menschen, den sozialen Menschen, den nach Selbstentfaltung
strebenden Menschen und den komplexen Menschen (vgl. A. Hugo-Becker und H.
Becker 2004).
2.4.5 Fazit Motivationsforschung
Die Motivation umfasst alle Gegebenheiten im Menschen und im Umfeld des
Menschen, die ihn zu einem bestimmten Verhalten bewegen. Als
36
Motivationsansätze können diejenigen Ansätze bezeichnet werden, die Motivation
als eigenen Antrieb und als von außen kommenden Anreiz stehen der auf innere
Antriebe abzielt. Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob das
Mitarbeiterverhalten der Steuerung durch den Vorgesetzten überhaupt
zugänglich ist und wenn ja, welche Anreize zur Lenkung eingesetzt werden
können. Auf diese Fragen haben die Motivationstheorien Antwort geben, wobei
zwischen den Inhaltstheorien und den Prozesstheorien unterscheiden wird.
Inhaltstheorien versuchen zu erklären, was im Individuum oder in seiner Umwelt
Verhalten erzeugt bzw. aufrechterhält. Prozesstheorien versuchen zu erklären,
wie ein bestimmtes Verhalten hervorgebracht, gelenkt, erhalten und
abgebrochen wird. Diese Erkenntnisse sind wichtige Grundlagen jeder
Führungskraft und wird in vielfältiger Weise durch Unternehmensberater, durch
Internet (in der heutigen Zeit) und durch Bücher beschrieben. Ohne Motive wird
es keine Leistungsbereitschaft der Menschen (Mitarbeiter) geben und somit auch
keine Leistungssteigerung. Es werden Anreize benötigt um die
Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter zu erhalten, dieses wurde in dem Kapitel
beschrieben. Motive, Motivation und Theorien in dem vorliegenden Kapitel sind
eines der wichtigsten Faktoren in der Motivationsforschung. Wie man aus der
Untersuchung der Theorien über Motive feststellen konnte, ist die Kenntnis über
das Verhalten und deren Bedürfnisse von Menschen, für eine Führungskräfte von
großer Bedeutung um ihre Mitarbeiter durch gezielte nicht monetäre und
monetäre Anreize zur Leistungsbereitschaft zu führen. Menschen haben
unterschiedliche Bedürfnisse die bis zur Selbstverwirklichung reichen. Eine gute
Führungskraft kann durch angeeignete Menschenkenntnisse, solche Bedürfnisse
seiner Mitarbeiter analysieren und durch Anreize wie z.B. Lob die Kräfte seiner
Mitarbeiter mobilisieren und zu herausragende Arbeitsleistungen führen. Nicht
nur die Arbeitsleistung kann gesteigert werden auch die Zufriedenheit der
Mitarbeiter, dass auf das Betriebsklima wirkt und dieses wiederum auf den
Output.
2.5 Grundbegriffe der Führung
Der Definitionen gibt es viele. Sucht man die Essenz, einen gemeinsamen
Nenner, findet sich folgende: Führung ist eine zielbezogene Beeinflussung (vgl.
Neuberger 2002) oder Führen wird als das zielorientierte Einwirkung auf
37
Menschen bzw. Gruppen definiert. Das gelingt umso besser, je mehr soziale
Kompetenz die Führungskraft aufweist bzw. Verhaltensweisen beherrscht (vgl.
W. Simon 2005, S. 15). Der Zielbezug im Unternehmen ist also nachvollziehbar.
Inwieweit es dem System gelingt, den Nutzen zu produzieren und ihn zu Geld zu
machen, diesen Nutzen in den Output und in Ziele umzusetzen wird in diesen
Unterkapitel herausgearbeitet. Bevor wir mit der Analyse starten muss noch ein
wichtiger Fact geklärt werden. Führung bedeutet aber nicht zwangsweise die
Führung von Mitarbeiter es gibt viele Aufgabenfelder der Führung, diese sind die
Unternehmens-, Bereichs-, Gruppen- und Individualführung. Die
Unternehmensführung kann untersieden werden in institutioneller und
funktionaler Sicht. Aus institutioneller Sicht umfasst sie die Gesamtheit der
Führungskräfte. Diese sind Vorgesetzte, welche die Aufgabe haben, ihre
Mitarbeiter zum Erfolg zu führen. Aus funktionaler Sicht wird die
Mitarbeiterorientierung bzw. die Sachorientierung in den Vordergrund gestellt.
Dabei sind zu unterscheiden die Personenbezogene Führung (Personalführung)
und die Sachbezogene Führung (Verhalten des Unternehmens). In dimensionaler
Sicht werden aufgabenbezogene, personenbezogene, organisations- und
prozessbezogene Aspekte der Unternehmensführung hervorgehoben und mit den
verschiedenen Führungsebenen verbunden. (vgl. Olfert/Rahn 2008). Da diesem
Thema der Führung einer besonderen Beachtung in meiner These zukommt,
werden die nachfolgenden Forschungen gezielt auf die Führungsphilosophie, die
Führungsgrundsätze, Führungssysteme und das Führungshandeln durchgeführt
und dargestellt. Wie schon aus der Definition herauskristallisiert ist, ist Führung
das nonplusultra jedes Unternehmens. Führung lediglich als Einflussnahme von
oben nach unten zu betrachten, reicht heute nicht mehr aus. Denn die Wirkung
von Führungsverhalten der Vorgesetzten und seinen jeweiligen Führungsstil kann
innerhalb von Teams / Gruppen neutralisiert oder gar ins Gegenteil verkehrt
werden. Das Zusammenspiel in Teams steht deshalb auf der Forschungsagenda
ganz oben. Die Führungsphilosophien sind grundlegende Annahmen über die Art
und Weise, wie Führung und Führungsprozesse in einer Organisation umgesetzt
werden. Sie basieren in der Regel auf so genannten Menschenbildern und
enthalten Aussagen über den Umgang mit den Mitarbeitern, z.B. Fragen der
Kontrolle, Motivation oder Kritik sowie über erlaubte, verbotene, geeignete und
ungeeignete Handlungsweisen von Führungskräften. Sie existieren sowohl als
tatsächlich wirkende Muster als auch als normative ("Soll") Vorstellungen (vgl.
38
www.wirtschaftslexikon24.net). Führungsgrundsätze sind konkretisierte und
formalisierte, normative Orientierungsmuster, häufig in Form schriftlich
formulierter Handlungsanweisungen mit dem Ziel, einheitliche Vorstellungen der
Personalführung im Unternehmen durchzusetzen. Führungssysteme werden auf
der Basis der Führungsphilosophie als ganzheitliche Lösung entwickelt und
bestehen aus Strukturen und Systemen zur Steuerung und Unterstützung der
Führungsprozesse. Führungshandeln kennzeichnet die Gesamtheit der
Handlungsweisen einer Führungskraft im Führungsprozess. Führungsinstrumente
bzw. Führungstechniken (Führungsmittel) sind Elemente der Führung, die sich
meist nur auf Teilprozesse oder bestimmte Situationen beziehen und für diese
jeweils konkrete Handlungsanweisungen oder Verfahren bereitstellen. Die
Instrumente und Techniken können sich unmittelbar auf den Prozess der Führung
von Mitarbeitern, aber auch auf die Gestaltung kommunikativer Prozesse oder
andere Führungsaufgaben beziehen.
2.5.1 Funktionen der Führungskräfte
In allgemeinen kann man sagen das man unter der Funktion einer Führungskraft
die Aufgabe versteht mittels der Führung eine Bewegung und Veränderung,
einen Zusammenhalt und eine Zusammenarbeit bei den Geführten zu bewirken
und zu erbringen. Führungskräfte sind demnach Personen im einem
Unternehmen, welche Mitarbeiter führen, Unternehmensrelevante
Entscheidungen treffen und deren Umsetzung steuern. Diese zielorientierte
soziale Einflussnahme zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben wird in einer
strukturierten Arbeitssituation eingebunden. In der Praxis wird der Begriff
Führungskräfte oftmals hierarchisch verstanden. Danach sind Führungskräfte
durch ihre Position im Unternehmen gekennzeichnet.
Quelle: Lang, Reinhart TU - Chemnitz
39
2.5.2 Anforderungsprofile für Führungskräfte
Ausgang für das erstellen von Anforderungsprofilen muss der "unternehmerische
Zweck" sein. Als erstes steht daher die Frage eines Unternehmens, bevor er neue
Mitarbeiter einstellt: Warum leiste ich mir diese Funktion? Wofür bezahle ich
diese Mitarbeiter und welchen konkreten Nutzen erwartet sich das Unternehmen?
An welchen konkreten Ergebnissen, an welchem "Output" mache ich fest, ob der
Inhaber dieser Stelle meiner unternehmerischen Zielsetzung gerecht wird? Es
macht wirklich Sinn, sich diese Fragen in solch einer personalisierten Form zu
stellen, auch wenn man selbst nicht Unternehmer ist, sondern "nur"
Führungskraft oder Manager. Denn das schärft den Blick für den Sinn und Zweck
der Funktion sowie für die erwartete (Gegen-)Leistung. Hilfreich ist auch die
simple Frage: Wofür ist die jeweilige Funktion eigentlich da? Was würde dem
Unternehmen fehlen, wenn es sie nicht gäbe? Auch wenn sich viele
Führungskräfte damit erschreckend schwer tun, ist dies nur das Nachholen einer
unverzichtbaren Basisarbeit, denn Klarheit über die Erwartungen ist keineswegs
nur die Voraussetzung für die Erstellung von Anforderungsprofilen, sondern auch
eine unverzichtbare Vorbedingung für erfolgreiche Führung. Aus dieser
Überlegung heraus, kann daher nur das Anforderungsprofil einer Führungskraft
die fachliche-, soziale-, persönliche- und Methodenkompetenz sein und der sich
daraus resultierenden Handlungskompetenz.
Grafik: Kompetenzmodel
40
Welche Eigenschaften und Kenntnisse muss nun eine Führungskraft besitzen, um
bei den ihr anvertrauten Mitarbeitern Akzeptanz zu finden? Verstand sich die
Führungskraft in der Vergangenheit als Antreiber, so ist sie nach zeitgemäßem
Führungsverständnis der Coach oder auch Moderator, der das Team zum Erfolg
führt. Dabei setzt sich die Führungskompetenz oder auch Autorität aus Fach-,
Methoden- und Sozialkompetenz zusammen. Im Einzelnen heißt das, dass die
Führungskraft ausreichende Fachkenntnisse haben muss, um die Arbeit der
Mitarbeiter beurteilen und entsprechend organisieren zu können. Keinesfalls ist
die Führungskraft der größte Facharbeiter. Die Fachaufgaben nehmen im
Verhältnis zum Aufstieg in der betrieblichen Hierarchie zugunsten der
Führungsaufgaben ab. Hinter der Methodenkompetenz verbirgt sich die
Fähigkeit, zu planen, zu organisieren, auch flexible zu improvisieren, effektives
Zeitmanagement zu betreiben und Besprechungen zu moderieren. Sie befindet
sich damit in einem dauernden Lernprozess, in dem sie aus den Erfahrungen
lernt z.B die Denkfähigkeit, abstrakt zu denken und Dinge auf den Begriff zu
bringen und unterschiedliche Daten in einen zusammenhängenden
Bezugsrahmen zu integrieren; die Führungskraft kann kreative Prinzipien, Werte,
Konzepte und Daten aus allen wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen
Bereichen organisieren und integrieren (vernetztes Denken) und beeinflusst die
Interaktionen in der Gruppe über eine geeignete Methodik. Sie gestaltet
Prozesse, indem sie die Lernmethodik und Problemlösungsstrategien der
Mitarbeiter mitentwickelt. Sie kann die Kreativität der Mitarbeiter über geeignete
Methoden fördern Präsentation: Sie besitzt die Fähigkeit, komplexe
Zusammenhänge verständlich darzulegen. Die Symptome der relevanten
Bereiche werden diagnostiziert und richtig gedeutet. Die Führungskraft weiß,
wann gehandelt werden muss. Die Führungskraft kann auch schlecht
strukturierte Probleme wahrnehmen, erkennen, definieren und lösen. Die soziale
Kompetenz steht für die Einstellung der Führungskraft sich selbst und anderen
Menschen gegenüber. Sie äußert sich in den Fähigkeiten zu kommunizieren,
anreize zur Motivation zu geben, die Mitarbeiter zu begeistern, einfühlsam zu
sein und das Beziehungsgeflecht des Teams positiv zu beeinflussen, ohne dabei
den Hebel der formellen Macht anzusetzen. Die Führungskraft kann Einstellungen
und Verhalten anderer beeinflussen; sie bezieht die Mitarbeiter in hohem Maße in
Analysen und Entscheidungsfindungen mit ein und macht damit "Betroffene" zu
"Beteiligten". Sie kann Gedanken und Gefühle mitteilen. Sie besitzt die Fähigkeit,
41
Gefühlsschwankungen anderer wahrzunehmen und ernst zu nehmen. Sie erkennt
Konflikte frühzeitig und ist in der Lage, diese durchzustehen und zu einer Lösung
zu führen. Sie kann Aufgaben entsprechend den Fähigkeiten und
Entwicklungszielen der Mitarbeiter delegieren. Sie sieht sich selbst als aktiv
partizipierendes Mitglied der Organisation, nimmt sich Zeit für die Mitarbeiter,
forscht nach ihren Problemen und hat damit den Finger am Puls des
Unternehmens. Die Führungskraft besitzt die Fähigkeit, auf der Grundlage einer
ausgeglichenen Persönlichkeit, mit Mitarbeitern und Vorgesetzten konstruktive
Beziehungen aufzubauen und zu entwickeln. Sie akzeptiert die soziale
Verantwortung eines Managers und demonstriert dabei aktive
Führungsqualitäten. Die Persönliche Kompetenz besitzt ein kulturgerechtes
Wertesystem ist lernwillig, gibt Feedback, ist objektiv, offen und
handlungsorientiert. Die Führungskraft ist sich bewusst, dass ein permanenter
Lernprozess die unabdingbare Voraussetzung für ihren Erfolg ist. Sie fordert
Rückkoppelung von ihren Mitarbeitern. Sie sieht ihre zentrale Funktion in der
Förderung der Mitarbeiter. Die Anerkennung der Persönlichkeit durch Mitarbeiter
und Kollegen ist notwendige Voraussetzung, damit die Führungskraft eine
Vorbildfunktion ausüben kann. Die Führungskraft kann mit emotionalen Abstand
Aufgaben lösen; sie ist in der Lage, sich in die Metaebene zu versetzen. Sie
besitzt die Fähigkeit, eigene Impulse und persönliche Belange unter Kontrolle zu
halten. Sie hat das Gefühl, in eine Führungsrolle hineinzugehören und ist eine
"natürliche" Führungspersönlichkeit, die aus einem starken Selbstbewusstsein
heraus die volle Verantwortung übernimmt. Sie orientiert sich an Problemen und
Bedürfnissen des Unternehmens. Sie besitzt die Fähigkeit, aus dem gewohnten
Denken auszubrechen und neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Sie nimmt
sich selbst nicht zu ernst. Fazit aus allen diesen wichtigen Eigenschaften der
einzelnen Kompetenzen ist, dass eine gute Führungskraft die Verknüpfung seiner
Eigenschaften nutzen zu einer Handlungskompetenz umsetzen kann. Unter
Handlungskompetenz versteht man die Fähigkeit und Bereitschaft, Probleme der
Berufs- und Lebenssituationen zielorientiert auf der Basis methodisch bewährter
Handlungsabläufe selbstständig zu lösen, die gefundenen Lösungen zu bewerten
und das Repertoire der Handlungsfähigkeiten zu entwickeln. Es ist das Wissen,
Wollen und Können von Menschen, Methoden-, Fach- und Sozialkompetenz sowie
die damit verbundenen Fertigkeiten, Fähigkeiten, Erkenntnisse und
Verhaltensweisen sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Bereich
42
anzuwenden und umzusetzen. Erst wenn sie das neu erlernte Wissen und können
auch umsetzen und die neuen Methoden im Alltag anwenden, zeigt sich
Handlungskompetenz (vgl. W. Simon 2005).
2.5.3 Führungsformen
Auf der einen Seite steht die personelle Führung. Hier sind die drei
Hauptbereiche die Beeinflussung des Mitarbeiterverhaltens, Personalmanagement
und Führung, bzw. Führungsverhalten. Ziel der personellen Führung ist es, die
Mitarbeiter einer Organisation so zu beeinflussen, zu entwickeln und zu
koordinieren, dass die Unternehmensziele nachhaltig erreicht werden. Führung
und Führungsverhalten bezieht sich auf Führungsstile, Eigenschaften der
Führungspersönlichkeiten und der zu führenden Mitarbeiter. Dementsprechend
treten auch unterschiedliche Effizienzgrade auf. Auf der anderen Seite steht die
sachliche Führung eines Unternehmens. Man unterscheidet zwischen den drei
Hauptebenen normatives-, strategisches und operatives Management. Dies wäre
zum Beispiel im Bereich normatives Management der Fall. Hier sind neben
Unternehmensverfassung und Unternehmenskultur Vision, Mission und Ziele des
Unternehmens wichtige Bausteine. Die Vision wiederum hat drei wichtige
Funktionen, nämlich erstens eine Identitätsfunktion, zweitens eine
Identifikationsfunktion und drittens eine Mobilisierungsfunktion.
43
Quelle: Lang, Reinhart TU - Chemnitz
Nur wenn die Führungs- und Unternehmenskultur auf allen Hierarchieebenen
übereinstimmen und die angestrebte und gelebte Führungsphilosophie
übereinstimmen, werden die Führungsinstrumente wirksam sein.
2.5.4 Führungstheorien – Führungsansatz
Die führungsorientierte Betriebswirtschaft versteht sich als interdisziplinäre
Wissenschaft, d.h. sie zieht außer Erkenntnissen der Unternehmensforschung
auch Ergebnisse der Rechtswissenschaft, Soziologie und Psychologie ein. Die
Betriebswirtschaftslehre hat Ansätze hervorgebracht, die sich als
managementorientiert bzw. führungsorientiert verstehen. Der aktuelle
Ordnungsrahmen für betriebswirtschaftliches Führungstheorien, die das gesamte
Management betreffen, besteht nach Steinle aus folgende Elemente. Die
personorientierten Führungskonzepte, z.B. Führungskraft und Geführte als am
Führungsprozess Beteiligte betreffend. Die positionsorientierten
Führungskonzepte, z.B. auf Macht, Rollen bezogen. Die interaktionorientierten
Führungskonzepte, z.B. Führungskraft, Gruppe und Situation beeinflussen sich
gegenseitig. Die strukturorientierten Führungskonzepte, z.B. Organisationsfragen
betreffend. Die situationsorientierten Führungskonzepte, z.B. Unternehmen und
deren Umwelt betreffend. Das Hauptziel der führungsorientierten
Betriebswirtschaftslehre besteht darin, aussagefähige Hypothesen zu entwickeln,
die anwendungsbezogene Erklärungen liefern und prognostizieren, wie der Erfolg
des Unternehmens durch das Management erreicht werden kann (vgl.
Olfert/Rahn 2008). Den "Trait Approach" Ansatz, wonach "Entrepreneurship"
genetisch bedingt sei, vertreten vor allem die frühen Autoren der
Gründungsforschung. Im psychologisch orientierten "trait approach" wird bei
erfolgreichen Unternehmern die Existenz situationsunabhängiger
Charaktereigenschaften ("traits") unterstellt. Es wird davon ausgegangen, dass
die Verhaltensweisen bei Menschen vorgegeben sind und von der jeweiligen
Situation nicht beeinflusst werden. Ein Unternehmer benötigt ein bestimmtes Set
an Charaktereigenschaften um erfolgreich am Markt operieren zu können. Nach
diesem Ansatz ist eine Ausbildung zum Unternehmer (jenseits des
kaufmännischen Bereiches) nicht möglich, wenn eine Person nicht über die
44
notwendigen Charaktereigenschaften verfügt. Deshalb werden die Eigenschaften
durch eine empirische Forschung herausgearbeitet und analysiert, die eine
erfolgreiche Führungskraft ausmachen. Diese charakteristischen Eigenschaften
sollten z.B.: Geschlecht ("Männlichkeit"), Erziehung, sozialer Status, Aktivität,
Initiative, Energie, Intelligenz, Entscheidungsfähigkeit, Urteilsvermögen,
Dominanz, Durchsetzungsfähigkeit, Selbstvertrauen, Leistungsmotivation,
Ehrgeiz, Aggressivität, Extrovertiertheit, soziale Fertigkeiten, Gefühlsstabilität,
Vertrauenswürdigkeit und Stressresistenz sein.
2.5.5 Klassische Führungstheorien - Eindimensionale Verhaltensansätze
Dieser Führungsansatz entstand aus der Tradition des Human-Relations-
Ansatzes. Aus diesen Verhaltensweisen wurden zahlreiche Modellen entwickelt
und versucht Führungsstile zu beschreiben. Am meisten verbreitet ist das
Führungsstil-Kontinuum nach Tannenbaum und Schmitt (1958), die grundsätzlich
zwischen autoritärem und kooperativem Führungsstil unterscheiden, jedoch
insgesamt 6 differenzierte Stile definierten.
Grafik: Tannenbaum - Führungsstil
45
Im Mittelpunkt der Diskussion um Führungsstile steht die Frage, welchen Einfluss
die Mitarbeiter auf die zu treffenden Führungsentscheidungen haben. Beim
autoritären Führungsstil geht diese Einflussmöglichkeit gegen Null, beim
demokratischen Führungsstil ist sie sehr groß: Eine Aussage über den „richtigen“
Führungsstil ist nicht möglich, weil die Wahl des Führungsstils abhängig ist von
objektiven Gegebenheiten (Art der zu lösenden Aufgabe, Organisationsstruktur
des Unternehmens), subjektiven Gegebenheiten (Temperament und
Charaktereigenschaften des Vorgesetzten, Fähigkeit der Mitarbeiter, Aufgaben
unter Beachtung des Unternehmensziels eigenständig auszuführen) (vgl. Wöhe
23, Auflage 2008)
2.5.6 Klassische Führungstheorien - Zweidimensionale Verhaltensansätze
Die zweidimensionale Verhaltensansätze sind mitarbeiterorientiert ("employee-
orientation"): Schwerpunkt liegt im zwischenmenschlichen Bereich, z.B. Faktoren
der Achtung und Wärme. Produktionsorientiert ("production-orientation"). Die
optimale Erfüllung der Leistungsziele im Arbeitsprozess steht im Vordergrund.
Auch dieser Ansatz geht davon aus, dass ein idealer Führungsstil in einer
sinnvollen Kombination beider Verhaltensmuster liegt. Ein bekanntes
zweidimensionales Verhaltensmodell ist das "Managerial oder Leadership Grid"
(Blake/Mouton 1964):
46
Grafik: Managerial oder Leadership Grid
Die beiden Achsen werden in jeweils neun Einheiten unterteilt. Daraus können
fünf charakteristische Führungsstile abgeleitet werden. 1,1-Führungsstil
(Impoverished Management), sehr schwache Einflussnahme der Führungskraft.
9,1-Führungsstil (Authority-Compliance-Management), stark aufgabenorientierte,
strukturgestaltende Führung. Materielle Anreize erzeugen
Mitarbeiterzufriedenheit. 1,9 Führungsstil, die Belange der Mitarbeiter stehen im
Vordergrund. 5,5-Führungsstil (Middle of the Road - Management), Balance
beider Orientierungen in einem Kompromiss aus Aufgaben- und
Personenorientierung. 9,9-Führungsstil (Team-Management), die Beziehungen
sind durch Vertrauen und Respekt geprägt. Das Ziel ist, ein maximales
Leistungsergebnis bei bestmöglicher Berücksichtigung der menschlichen Aspekte
zu erreichen. Dabei handelt es sich um den idealen Führungsstil. Dieser ist unter
anderem geprägt durch eine starke Ausrichtung auf übergeordnete Ziele, offene
Kommunikation und Verantwortung, Vertrauen, Delegation, direkte
Konfliktlösung und gemeinsame Problemlösungen und Entscheidungsfindung.
Auch an diesem Ansatz wurde Kritik geübt, der Ansatz konzentriert sich auf die
47
Person der Führungskraft, strukturelle Aspekte und die Einflüsse der Mitarbeiter
werden vernachlässigt. Informelle Aspekte der Führung werden nicht
ausreichend berücksichtigt. Es wird rein rationales Handeln unterstellt. Die Suche
nach einem idealen Führungsstil, der in allen Situationen zu effizienten Lösungen
führt, ist empirisch gescheitert. Trotzdem ist dieser Ansatz in der Praxis weit
verbreitet. Insbesondere der 9,9-Führungstil ist das Thema vieler
Führungsseminare.
2.5.7 Klassische Führungstheorien - Situative Ansätze
Situative Führungsansätze versuchen, den optimalen Führungsstil zu
identifizieren, der in einer bestimmten Situation und unter spezifischen
Bedingungen den größtmöglichen Führungserfolg sichert: Dieser Ansatz geht
davon aus, dass unterschiedliche Situationen unterschiedliche Arten von Führung
erfordern. Es gibt damit weder gute noch schlechte Führer und Führungsstile,
sondern Führungskräfte, deren Führungsstile in den jeweiligen Situationen
effizient sind. Aus der Vielzahl der situativen Ansätze sind folgende Ansätze von
Bedeutung: 3D-Modell von Reddin. Dieser Führungsstil beruht auf den Faktoren
"Führungsstil", "Situation" und "Erfolg". Grundlegende Führungsstile sind: sich
heraushalten (separated), sich Aufgaben widmen (dedicated), in Verbindung
bleiben (related) sowie integrieren (integrated).
Quelle: Lang, Reinhart, TU - Chemnitz
48
Folgende Kombinationen können daraus in Abhängigkeit von den
Arbeitsanforderungen, dem Führungsstil der oberen Führungskräfte sowie der
Organisationsstruktur und -kultur abgeleitet werden: Die verfahrensorientierte
Führungskraft bevorzugt stabile Rahmenbedingungen und stützt sich auf
Systeme und Verfahren. Als Bürokrat kann sie Routineprozesse gut beherrschen.
Die beziehungsorientierte Führungskraft ist an den zwischenmenschlichen
Beziehungen ausgerichtet. Dabei vernachlässigt sie jedoch die
Aufgabenerfüllung. Die aufgabenorientierte Führungskraft ist primär an der
Produktivität orientiert, überzeugt durch ihre Kompetenz und setzt
anspruchsvolle Ziele. Sie neigt jedoch dazu, ihre Mitarbeiter zu überfordern
(Autokrat). Die integrierende Führungskraft will ein Gleichgewicht zwischen
Mensch und Aufgabe schaffen. Sie führt kooperativ und fördert ihre Mitarbeiter.
Fiedlers Kontingenztheorie: Dieser Ansatz beschreibt die Effizienz von
Führungsstilen in Abhängigkeit von der jeweiligen Führungssituation. Dieses
Modell basiert auf den drei Kernvariablen "Führungsstil", "Eignung der jeweiligen
Situation" und "Führungseffektivität".
1 2 3 4 5 6 7 8
1,0
0,5
0
-0,5
- 1
Gut
Hoch Niedrig
Stark SchwachSchwach SchwachSchwach StarkStarkStark
Hoch Niedrig
Schlecht
Positionsmacht des Führers
Aufgabenstruktur
BeziehungenFührer-Mitarbeiter
Korrelation zwischen LPC-Wert(Führungsstil)und Leistung
LPC-Wert niedrigAufgabenorientierter Führer hat bessere Führungsergebnisse
LPC-Wert hochMitarbeiterorientierter Führer hat bessere Führungsergebnisse
1 2 3 4 5 6 7 8
1,0
0,5
0
-0,5
- 1
Gut
Hoch Niedrig
Stark SchwachSchwach SchwachSchwach StarkStarkStark
Hoch Niedrig
Schlecht
Positionsmacht des Führers
Aufgabenstruktur
BeziehungenFührer-Mitarbeiter
Korrelation zwischen LPC-Wert(Führungsstil)und Leistung
LPC-Wert niedrigAufgabenorientierter Führer hat bessere Führungsergebnisse
LPC-Wert hochMitarbeiterorientierter Führer hat bessere Führungsergebnisse
Grafik: LPC
Auf der Basis des LPC (Least-Preferred- Coworker)-Wert-Verfahrens, ermittelt die
Führungskraft seine Einschätzung des Mitarbeiters, den er am wenigsten schätzt.
Ein relativ hoher Wert wird als Indikator für einen personenorientierten
Führungsstil, ein niedriger Wert für einen aufgabenorientierten Führungsstil
bewertet. Die Effizienz des Führungsstils, der aufgrund dieses Wertes ausgesucht
49
wird, hängt von der Situation sowie der jeweiligen Macht und Einfluss der
Führungskraft auf seine Mitarbeiter ab. Die Günstigkeit einer Situation wird durch
die Faktoren "Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter", "Struktur der
Aufgaben" und "Positionsmacht der Führungskraft" bestimmt. Über die
Kombination dieser Variablen, die jeweils zwei Ausprägungen haben können,
ergeben sich acht verschiedene Führungssituationen. Dabei nimmt die
Günstigkeit der Situation ab.
Grafik: andere Darstellung des LPC
Die Arbeitsleistung eines Teams wird also nach diesem Ansatz dadurch geprägt,
inwieweit ein Führungsstil für die jeweilige Situation geeignet ist. Da sich dies in
der Praxis als kaum umsetzbar erwiesen hat, muss die Situation dem jeweiligen
Führungsstil angepasst werden. Die Führungskräfte benötigen deshalb
diagnostische Fähigkeiten, um zu erkennen, inwieweit diese Anpassung
notwendig ist. Eine akzeptierte empirische Absicherung dieses Modells gibt es
nicht. Situatives Führungsmodell von Hersey und Blanchard (1986):
50
Grafik: Situatives Führungsmodell
Hersey und Blanchard setzen ebenfalls am Leadership-Quadranten an und
unterscheiden folgende Führungsstile Unterweisen bzw. Anweisen ("Telling"),
Verkaufen ("Selling"), Beteiligen ("Participating") und Delegieren ("Delegating").
Die Kompetenz der Mitarbeiter zur Lösung der zu realisierenden Aufgabe sowie
ihre Motivation zur Erfüllung der Aufgaben werden als Situationsvariable
"Reifegrad des Mitarbeiters" mit einbezogen. Auf dieser Basis wird der geeignete
Führungsstil bestimmt. Je geringer die erforderlichen Fähigkeiten und
Motivationen für die zu lösenden Aufgabe sind, umso eher ist der direktive
Unterweisungsstil geeignet, während z.B. große Kompetenz der Mitarbeiter und
hohe Motivation für einen delegierenden Führungsstils sprechen. In Trainings
sollen die Führungskräfte befähigt werden, Situationen einzuschätzen und den
passenden Führungsstil auszuwählen. Das Ergebnis soll ausgewertet werden und
bei Bedarf zu Veränderungen des Führungshandelns führen. Bei über Erwartung
guten Ergebnissen soll den Mitarbeitern mehr Partizipation und Freiräume
ermöglicht werden, bei unzureichenden Ergebnissen wird eine Reduzierung der
Partizipation und eine stärkere Kontrolle empfohlen. Kritik wird an diesem Ansatz
geübt, weil das Model sich auf den Reifegrad der Mitarbeiter konzentriert und
andere Situationsvariablen vernachlässigt. Damit können Führungskräfte den
gewählten Führungsstil mit dem von ihnen definierten Reifegrad der Mitarbeiter
begründen.
51
2.5.8 Mikropolitische Führungsansätze
Mikropolitische Führungsansätze betonen die Einflusschancen des Einzelnen. Es
wird davon ausgegangen, dass Führungskräfte und Mitarbeiter zunächst als
strategisch Handelnde agieren und unter Rückgriff auf Machtressourcen
versuchen, ihre individuellen Interessen durchzusetzen. Die mikropolitischen
Ansätze schlagen sich damit in Strategien und Taktiken der Einzelnen nieder, die
sich zu einem Gesamten zusammenfügen.
Grafik: Darstellung von Interaktionen
Die mikropolitische Perspektive auf Führungsprozesse zeichnet sich dabei nach
Neuberger vor allem durch folgende Faktoren aus. Die Handelnden mit ihren
Interessen stehen im Mittelpunkt. Die Absichten und Interessen der anderen
Akteure müssen im eigenen Handeln berücksichtigt werden. Die Einzelnen sind in
soziale Netze und Strukturen eingebunden und benötigen Koalitionen. Eine
legitime Ordnung bildet die Basis und den strukturellen Rahmen für
mikropolitisches Handeln. Folgende Handlungen sind in diesem u.a. System
notwendig, um sich durchzusetzen, Nachvollziehbar argumentieren und
Einsichten vermitteln, Kompetenz zeigen, Begeistern und als Vorbild handeln.
Aber auch Einschüchtern und drohen, vollendete Tatsachen schaffen und
Sachzwänge aufbauen, sozialen Druck aktivieren, manipulieren und Absprachen
treffen. Dieses Konzept wird als effizient eingeschätzt, weil die Energien der
Einzelnen aktiviert werden, gleichzeitig rücken die Ziele der Unternehmen in den
Hintergrund und das Betriebsklima kann geschädigt werden. Gemeinsames
Handeln wird erschwert, da sich in erster Linie individuelles Handeln, offen oder
verdeckt, durchsetzt.
2.5.9 Fazit aus der Führungsforschung
52
Obwohl die Führungsforschung seit mehr als 30 Jahre die Notwendigkeit eines
veränderten Führungsverhaltens erkannt und eine Fülle einschlägiger
Führungstheorien produziert hat, ist ihr der Durchbruch insbesondere deswegen
versagt geblieben, weil sie die Individualität des arbeitenden Menschen zu wenig
berücksichtigt hat. Modelle sind theoretische Ansätze und nicht immer
praktikabel. Diskussion um den „richtigen“ Führungsstil laufen bis heute. Berater
und Consulting Groups nehmen sich dieser Führungsproblematik an, um daraus
für sich Kapital zu schlagen. Ein Patentrezept gibt es in der Führung nicht.
Subjektives Erleben fließt immer in den Führungsstil mit ein. Aus dieser
wissenschaftlichen Erkenntnissen sollte man sich einen positiven Führungsstil
aneignen, der sich auf die jeweilige Situation bezieht, hierbei ist es wichtig sich
mit den Themen Menschenkenntnis, Kritikmanagement und Motivation
auseinanderzusetzten. Der Trend heute geht zu flachen Hierarchien und flexiblen
Organisationsstrukturen. Gefordert werden eigenständige, kompetente
Mitarbeiter. Die Führungskraft soll diese Eigenständigkeit unterstützen.
2.6 Entstehung / Ursprünge der Unternehmenskultur
Der Begriff ,,Unternehmenskultur" ist in den achtziger Jahren in die
betriebswirtschaftliche Fachliteratur eingegangen. Etwas früher gegen Ende der
siebziger Jahre, hat der Begriff ,,corporate culture " in den amerikanischen
Managementliteratur Anwendung gefunden, und zwar ohne besondere
Aufregung. Schon am Anfang derselben Jahre zeichnet sich hier der
phänomenale Aufstieg Japans von einer wirtschaftlich bis dahin sehr
unterentwickelten Nation zu einer Wirtschaftsmacht ersten Ranges ab. (Vgl. zu
den Besonderheiten der wirtschaftlichen Entwicklung Japans z.B. Berg (1981);
Ernst (1985); Fürstenberg (1981)) Besonders betroffen von diesem Phänomen
sind die USA als die führende Industrienation der Welt. Gerade diejenigen
Märkte, auf welchen die Amerikaner traditionell Vorherrschaft und
Unangreifbarkeit für sich beanspruchen, werden in der 70er Jahren zu einem
Felde dramatischer Erfahrungen und Niederlagen für amerikanische
Unternehmen. Hinzu kommt ein erschüttertes Selbstbewusstsein der
amerikanischen Gesellschaft insgesamt infolge des verlorenen Vietnamkriegs und
des ,,Ölschocks". Beide Ereignisse stellen letztendlich für viele amerikanische
Bürger nichts anderes als ein Zeichen bzw. eine Auswirkung des schwindenden
53
Einflusses amerikanischer Politik im Weltzusammenhang dar. Zusammen mit
einer kontinuierlichen Schwäche des Dollars und verschieden Ereignissen, die das
Vertrauen in den politisch-administrativen Apparat untergraben, lässt sich aus
diesen Faktoren für die USA der 70er Jahre durchaus das Bild einer sozio -
ökonomischen Krise und einer damit verbundenen sozialen Desorientierung
zeichnen. Die Konfrontation mit der japanischen Herausforderung auf der Welt
und amerikanischen Binnenmärkten erschüttert das Selbstbewusstsein der
Führungselite in Bezug auf das eigene Wissen um die effizienten
Managementmethoden. Es taucht die Frage auf, ob die Ursachen für die
überraschenden Schwierigkeiten der amerikanischen Industrie in bestimmen
bisher wenig beachteten Eigenheiten amerikanischer Managementmethoden zu
suchen sind, welche Absentismus, stagnierende Produktivitätszuwachsraten und
Qualitätsverluste besser zu erklären vermögen als z.B. die durch staatliche
Wirtschaftspolitik beeinflussten Rahmenbedingungen. Angesichts der japanischen
Erfolge mündet die anfängliche Verwirrung in konstruktivere Fragen wie: ,,Was
machen die Japaner anders als wir ?" oder ,,Was können wir von den Japanern
lernen?". Erste Anhaltspunkte zur Beantwortung dieser Fragen ergeben sich aus
der Untersuchungen im Rahmen der ,,kulturvergleichenden
Managementforschung", einer relativ jungen Spezialdisziplin innerhalb der
Organisationstheorie. So fangen Mitarbeiter in vielen amerikanischen
Unternehmungen langsam an, sich im Prozess der Übertragung von
Erkenntnissen der kulturvergleichenden Managementforschung auf die
Bedingungen ihres Landes zu engagieren. Es ist die Stimmung, die in einem
Betrieb oder einer Unternehmung herrscht. Es ist ein Zustand der Zufriedenheit
oder Unzufriedenheit bei der Mehrheit der Betriebsangehörigen, der in
feststellbaren Merkmalen der betrieblichen Situation seine Ursache hat. Beim
Corporate culture ist es das Gemeinsames Bewusstsein der Mitglieder einer
Einrichtung oder Firma, verantwortlicher Teil des Ganzen zu sein. Die
Unternehmenskultur versteht Peter Dill (1986, S. 100) unter diesem Begriff
,, eine Grundgesamtheit gemeinsamer Werte, Normen und Einstellungen (...),
die Handlungen und das Verhalten der Organisationsmitglieder prägen".
2.6.1 Funktionen der Unternehmenskultur
54
Das Aufkommen des Begriffes der Unternehmenskultur in der
wissenschaftlichtheoretischen und praxisorientierten Diskussion basiert in nicht
unerheblichem Maße darauf, dass ihr zahlreiche heilende Wunderkräfte für
unternehmerische Krankheiten zugedacht werden. Die Beschäftigung mit diesem
Konzept stellt somit keine alleinige wissenschaftlich ausgerichtete ,,l′art pour
l′art" dar, sondern kann auf, „handfeste“ Beweggründe zurückgeführt werden. Es
ist daher nicht überraschend, dass es vor allem die im Konzept der
Unternehmenskultur vermuteten positiven Wirkungen sind, die diesem
Phänomen den Weg in die betriebswirtschaftliche Diskussion geebnet haben.
Einer Unternehmenskultur werden einerseits originäre und anderseits derivative
Funktionen zugeschrieben.(Vgl. Dill (1986), S. 138ff) Originäre Funktionen
resultieren direkt aus der Unternehmenskultur, d.h. sie können als Funktionen
unmittelbarer Art interpretiert werden, während derivative Funktionen sich als
Folge der originären ergeben und somit mittelbar aus dem Wirksamwerden
unternehmenskultureller Werte und Normen abgeleitet werden können. Diese
Unterscheidung stellt den Tatbestand heraus, dass solche Funktionen einander
bedingen und Synergieeffekte freisetze, deren Natur mit dem Ausdruck: ,,das
ganze ist mehr als die Summe seiner einzelnen Bestandteile" charakterisiert
werden kann. Die originäre Funktionen der Unternehmenskultur resultieren in
erster Linie aus dem Einfluss der gemeinsamen geteilten Werte und Normen auf
das interne Beziehungsgefüge innerhalb der Organisation sowie auf die
Entscheidungen, Verhalten und Handlungen der Organisationsmitglieder.
Zentrale Aspekte dieser Funktionen lassen sich unter den Gesichtspunkten der
Koordination und Integration sowie der Motivation näher kennzeichnen.
2.6.2 Die Koordinationsfunktion der Unternehmenskultur
Der Begriff der Koordination wird sowohl in der betriebswirtschaftlichen als auch
in der organisationstheoretischen Literatur unterschiedlich interpretiert. Es
besteht keine Übereinstimmung darüber, was unter Koordination genau zu
verstehen ist. (Zur Diskussion der Koordinationsbegriffes vgl. insb. Dietel (1972);
Hoffmann (1980), S.296ff; Kirsch (1971), S.61ff) Im Sinne eines kleinsten
gemeinsamen Nenners wird Koordination als die Abstimmung von teilen eines
Ganzen im Hinblick auf das Erreichen übergeordneter Zielsetzungen aufgefasst.
Koordinationsbedarf entsteht in hierarchisch gegliederten betriebswirtschaftlichen
55
Organisationen durch Arbeitsteilung und Spezialisierung, die dazu führen, dass
eine Zusammenarbeit der Individuen und / oder Gruppen im Hinblick auf die
gewünschte Zielerreichung nicht a priori gewährleistet ist. Die Notwendigkeit zur
Koordination resultiert auch aus den unterschiedlichen Zielen und partikulären
Interessen der an Organisation beteiligten Individuen und / oder Gruppen sowie
aus den unvermeidbaren Interdependenzen, die etwa aus der Notwendigkeit der
Nutzung gemeinsamer und begrenzter Ressourcen resultieren. (Vgl. Frese
(1972), S.469f) Die Notwendigkeit wechselseitiger Abstimmung und damit ein
Koordinationsbedarf kann in großen arbeitsteiligen Organisationen darüber
hinaus auch auf die Bildung von Subsystemen zurückgeführt werden, welche an
zahlreichen organisationalen Entscheidungsprozeßen interdependent beteiligt
sind. Koordination ist dann gleichsam als Komplement der sich aus der
Systemdifferenzierung ergebenden Subsystembildung zu verstehen. Der
Koordinationsbedarf zwischen einzelnen Subsystemen wird dabei umso größer,
je mehr die arbeitsteilige Differenzierung zunimmt, je größer die
aufgabenbezogenen Interdependenzen zwischen differenzierten
Organisationseinheiten sind, je stärker der Komplexitätsgrad (Art und Intensität)
dieser Interdependenzen anwächst und je größer aufgrund der Zuweisung von
Entscheidungsspielräumen die Gefahr das Gesamtziel verletzenden Verhaltens
organisatorischer Teilbereiche ist. Eine starke, systemkompatible und damit
funktionale Unternehmenskultur sichert der Unternehmung einen tragfähigen
Basiskonsens und ein geteiltes Grundverständnis über fundamentale
organisationale Fragen sowie damit verbunden ein kommunikatives
Verständigungspotential, auf deren Boden auch in ,,schwierigen" Zeiten und /
oder sozialen Konfliktsituationen befriedigende Formen der Zusammenarbeit
sowie Lösungsmöglichkeiten zur Handhabung anstehender Gegenwartsprobleme
gefunden und erarbeitet werden können (Vgl. Dill(1986), S.148;Ulrich,
P.(1984),S.313). Es kann davon ausgegangen werden, dass der gemeinsame
unternehmenskulturelle Grundkonsens die Mitarbeiter auf allen hierarchischen
Ebenen der Organisation von grundsätzlichen Problemen der
Handlungsorientierung entlastet. Hierdurch wird der Koordinationsbedarf an
formalen Regelungen und administrativen Anweisungen verringert. Eine starke
funktionale und systemkompatible Unternehmenskultur kann somit einen
erheblich Beitrag zur Beseitigung durch die sinkende Eignung struktureller
Koordinationsmechanismen und den damit einhergehenden dysfunktionalen
56
Phänomenen innerhalb hoch formalisierter Organisationen hervorgerufen
werden.
2.6.3 Integrationsfunktion der Unternehmenskultur
Integration und Koordination stellen qualitativ unterschiedliche
Harmonisierungsarten dar, die sich teilweise ergänzen und teilweise zueinander
in Konkurrenz stehen. (Vgl. hierzu Weidermann (1984), S.98 f; vgl. auch
Bleicher (1979), S. 47 f). In systemtheoretischer Terminologie wird Integration
als eine spezifische Form der Verknüpfung zum Ganzen eines Systems
verstanden. Daraus folgt , dass als erfolgreiche Integrationsbemühungen die
Entwicklung und Festlegung spezifischer Organisationsstrukturen angesehen
werden können, die den zukünftig zu erwartenden und zu antizipierenden
Ereignissen angepasst sind, um dadurch (absehbare) Störungen der
organisationalen Prozesse von vornherein zu minimieren. Die Notwendigkeit zur
Integration ergibt sich ebenfalls aus dem Problem der Systemdifferenzierung und
den damit verbundenen zentrifugalen Tendenzen, die insbesondere großen
divisional aufgegliederten Organisationen immanent sind. Folge derartiger
Systemdifferenzierungen können sich in zunehmendem Ressort- und
Abteilungsegoismus sowie in wachsendem Konkurrenzdenken bemerkbar
machen, wodurch die Einheit der Organisation zusätzlich zu den Gefahren von
außen und auch von innen gefährdet wird. Dies steht im Einklang mit der
Vermutung, dass die Mitglieder von Organisationen stärker an den Aktivitäten
und Entscheidungen derjenigen Funktionalbereiche, Divisionen oder Abteilungen
interessiert sind, denen sie angehören, als an den Interessen der
Gesamtorganisation. Einen Hinweis liefert die Überlegung, dass die einem
System zugehörigen Individuen in einem besonders intensiven
Gedankenaustausch und damit auch in vielfältigen Interaktions- und
Sozialisationsprozessen miteinander stehen, was schließlich zur Entstehung von
Subkulturen führen kann. Der damit verbundene Entscheidungs- und
Handlungsfreiraum ermöglicht es den Subsystemmitgliedern, bei der Wahl der zu
verwendende Mittel und Strategien eigene Ziele sowie auch eigene Werte,
Einstellungen und Bedürfnisstrukturen mit Einzubringen. Dies kann dazu bringen,
dass ein Subsystemziel gleichsam zum Selbstzweck degradiert und es abhängig
von seinem Verhältnis und seiner Bedeutung für die generellen Oberzielen des
57
Gesamtssystems angestrebt wird. Tendenziell gilt dabei: je mehr die
Subsystemziel als Selbstzweck gewertet werden und je stärker persönliche
Interessen das Verhalten des Subsystems prägen, desto weniger werden die
Mitglieder von Untersystemen die Folge für das Erreichen der Ziele anderer
Subsysteme und insbesondere des Gesamtsystems mit in Betracht ziehen. (Vgl.
Dill (1986), S. 154). Die häufig sehr weitgehende Autonomie der Subsysteme
kann dann zur Bedrohung der Gesamtorganisation aufgrund fehlender
Integration führen. Eine starke systemkompatible und damit funktionale
Unternehmenskultur wirkt den zentrifugalen Tendenzen entgegen und fungiert
als eine Art ,,social glue", welcher der Zusammenhalt der einzelnen Subsysteme
fördert. Die Gefahr sich verselbständigender und ,,abdriftender" Subsysteme
kann somit durch das der Unternehmenskultur immanente Integrationspotential
verringert werden. Derartige Auswirkungen lassen sich auf die
,,Unternehmenskulturelle Fähigkeit" zurückführen, ein ,,Commitment" (Vgl.
hierzu Pettigrew, der ,,commitment" definiert ,,as the willingness of participants
to give energy and loyality to an organization, to be effectively attached to its
goals and values and thereby to the organization for its own sake". (Pettigrew
(1979), S. 577; vgl. Auch Martin/Siehl (1983), S.52; Sathe (1983), S.11) zu
erzeugen, welches neben seiner Funktion als nichtstrukturales
Koordinationsinstrument auch integrationsfördernd wirkt. Insbesondere die
Entstehung von Subkulturen, die aufgrund der oben angesprochenen
Notwendigkeit zur Systemdifferenzierung kaum verhindert werden kann und
wegen der damit verbundenen Kreativitäts- und Wandlungspotentiale (Zur
Diskussion des Wandlungs- und Kreativitätspotentials von Subkulturen aus
soziologischer Sicht (vgl. Sack (1971); Yinger (1960), (1977)), auch nicht
verhindert werden sollte, kann durch eine dominierende und integrative
(Gesamt-) Kultur in erwünschte Bahnen gelenkt werden. Derartige
Integrationswirkungen werden angesichts bestehender Tendenzen zur
Dezentralisation und Divisionalisierung vor allem bei Großunternehmungen und
der wachsenden Anzahl multinationaler Organisationen in Zukunft sicherlich
immer mehr an Bedeutung gewinnen.
2.6.4 Unternehmenskultur in Deutschland
58
Für die Bundesrepublik ein völlig andersgeartetes Ordnungssystem, lässt
Massenentlassung nur unter hohen Kosten zu. Auch die Arbeitsbeziehungen sind
hier prinzipiell auf Langfristigkeit angelegt. Vor allem in der Industrie zeigt die
betriebliche Ausbildung eine kaum zu überschätzende Wirkung. ,,Deutsche
Betriebe können mit Arbeitskräften rechnen, die erhebliche Teile der im
Produktionsprozess anfallenden technisch-organisatorischen Probleme aus
eigener Initiative und Kompetenz lösen" (Wirtschaftswoche Nr.35, 23.08.1986
,,Facharbeiter - ungeahnte Ressourcen"). Die Gründe für diese Eigenheit werden
sich nur in der besonderen Entwicklung der Arbeitsbeziehungen Deutschlands
finden lassen. Es gibt fünf wichtige Faktoren, die bei allen erfolgreichen
deutschen Unternehmen eine starke Firmenkultur begründen, Technische
Kompetenz auf allen Ebenen (vom Facharbeiter über den Ingenieur bis zum
geschäftsführenden Management), geschulte und qualifizierte Belegschaften,
ausgeprägte Produkt- und Kundenorientierung, niedrige Gewinnmargen werden
in Kauf gewonnen. Langfristige Prioritäten, von Management wird Engagement
auch auf den Feldern erwartet, die sich, wie Forschung und Entwicklung nur über
einen längeren Zeitraum auszahlen. Siemens und Daimler, die für die großen
Namen der deutschen Industrie stehen, sind ein Beispiel für eine gute
Unternehmenskultur. Der Stuttgarter Automobilkonzern Daimler AG zählt zu den
profitabelsten, traditionsreichsten und erfolgreichsten Unternehmen in der Welt.
Das Jahr 1985 markiert in der Geschichte dieses Hauses eine Besonderheit. Man
könnte nicht über die strategische Identität Europa sprechen, ohne über die
Unternehmenskultur von Daimler zu sprechen. Mit insgesamt 320000
Beschäftigten war Daimler der größte Arbeitgeber in Deutschland und er hatte
einen Verbund leistungsfähiger Unternehmen, von denen jedes seine eigene
Identität, seine eigene Kultur und Kontur besaß. Abgesehen von der Größe und
der ungewöhnlich positiven Entwicklung sind Daimlers besonders ausgeprägt
Stärken Technik, Produktqualität und Mitarbeiterorientierung. Der Vorgesetzte
von Daimler fördert eine Entwicklung seiner Mitarbeiter durch gezielte
Bildungsmaßnahmen. Das wird auch vom Vorgesetzten erwartet, dass fähige
Mitarbeiter auch über den eigenen Bereich hinaus gefördert und gegebenenfalls
eine Versetzung anregt und unterstützt wird. Die weltbekannte Produktqualität
der Daimler entsteht nicht von selbst, sie wird erst durch die Qualifikation, die
Einsatzbereitschaft und langjährigen Berufserfahrungen und Leistung der
Mitarbeiter geschaffen. Wichtig bei Daimler ist die rechtzeitige, offene
59
Information nicht nur als arbeitsrechtliche Pflicht. Das wesentliche ist die
Bereitschaft, den Betriebsrat mit einzubeziehen. Nur gemeinsam mit dem
Betriebsrat können auf Dauer befriedigende Regelungen erzielt werden. Es
sollten in jedem Fall drei Extreme vermeiden werden. Die gegenseitige
Abhängigkeit, das opportunistische Ausrichten der Entscheidungen und das
bewusste Gegeneinander. Die Entlassungen sind bei Daimler nicht unterstützt
worden. Die Politik der stetigen Beschäftigung gehören zur der Firmenkultur.
Pflege von Personal ist bei Daimler besonders wichtig. Mitarbeiter müssen Freude
an ihre Arbeit haben, ihnen auch des Gefühl der Befriedigung für erste klassische
Arbeit erhalten, auch fürs Detail und über die Produktivität in Forschung und
Entwicklung. Die Philosophie von Daimler-Benz ist es, den Mitarbeiter die
Überzeugung vermittelt zu haben, dass durch weitere Bemühungen noch etwas
besseres, entstehen kann. Die Münchener Siemens AG, der Bundesrepublik
zweiter Industriegigant, kann nicht mit einem so lupinenreinen und
unterbrochenen Corporate-Culture Verständnis wie Daimler aufwarten. Aber mit
ihrem Ziel: auf jedem Gebiet, das technologisch eine große Zukunft hat, auf
einem der vordersten Plätze in der Welt zu stehen, hat Siemens durch seine
Devise ,,Nichts ist motivierender als der Erfolg" im ganzen Unternehmen
Aufbruchstimmung festgestellt. Die Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter
bringen Siemens mittlerweile eine Spitzenstellung in der deutschen Wirtschaft
ein. Weitere Erfolgsfaktoren der Siemens AG sind die Bildung von Frauen in
sogenannten Männerberufen und die Teilnahmen von Mitarbeiter zur
Berufsolympiade. Diese zwei Faktoren bilden das Image und die Corporate-
Culture von Siemens in Deutschland und im Ausland. Ausbildung wie
Mitarbeiterqualifikation sind bei Siemens ebenfalls untrennbar mit der
Firmenkultur verbunden. Die Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, und die
Teilnahme an diesen Bildungen sind von dem Vorgesetzen gefördert. Deswegen
investiert Siemens vieles für die Qualifikation seiner Mitarbeiter. Besonders
erstaunlich bei der Firmenkultur von Siemens ist die Unterstützung der
Mitarbeiter, die nicht mehr in der Firma beschäftigt sein wollen. Wer aus dem
großen Siemens-Revier ausbrechen und in die Selbständigkeit will, dem Hilft der
Konzern mit ein sog. ,,Spin-Offs", Unternehmen, die Mitarbeiter mit Hilfe des
Arbeitgebers gründen. Zum Beispiel hat sich in Ottobrunn bei München die ICT
(Intergrated Circuit Testing) Gesellschaft für Halbleiterprüftechnik angesiedelt,
die aus einem Team ehemaliger Wissenschaftler des Zentralbereichs und Technik
60
von Siemens besteht. Siemens hat Eigenentwicklungen vorliegen, die man nicht
selbst vermarkten wollte. Viele andere Spin-Offs-Projekte sind von Siemens
unterstützt, und die Unternehmen, die daraus kommen sind mit der Mutter
Siemens verbunden. Der Siemens-Chef fördert Initiative von der Seite der
Belegschaften. Dafür müsste man eine Infrastruktur sicherstellen, die den
Nährboden für die Realisierung dieser Forderung bietet, und neue Wege
beschrieben zu werden, um ein gutes Unternehmensklima zu schaffen.
Besonders motivieren bei der Firmenkultur ist die Gewinnbeteiligung durch die
Belegschaften. Jedem Mitarbeiter muss klar gemacht werden, dass nicht nur die
Zukunft des Unternehmens von einer verstärkten Marktorientierung abhängt,
sondern auch dass sein Gehalt sein Arbeitsplatz letztlich von Kunden zur
Verfügung gestellt wird.
2.6.5 Fazit: Forschung Unternehmenskultur
Wie aus der vorangegangen Untersuchung ersichtlich wurde, stellt das
Humankapital die wichtigste Ressource eines Unternehmens dar. Im heutigen
„engen“ Arbeitsmarkt müssen Arbeitgeber Zeit und Mühe in das
Personalmanagement und in Personalstrategien investieren, um als „Arbeitgeber
der Wahl“ wahrgenommen zu werden. Um für dieses Humankapital als
Arbeitgeber attraktiv zu sein, müssen folgende Merkmale eines guten
Arbeitgebers sein, Inspirierende Führung, ein gutes Betriebsklima, Work-Life-
Balance sowie das Angebot von Training und Coaching (Aus- und Weiterbildung)
werden von Arbeitnehmern weltweit als weitaus wichtiger angesehen als eine
überdurchschnittliche Vergütung oder der Unternehmenserfolg. Also ist die
Unternehmenskultur / Betriebsklima ebenfalls ein wichtiger Faktor für den
Mitarbeiter um seine Leistungspotenzial diesem Unternehmen zur Verfügung zu
stellen. Setzt man diese Aussagen in Bezug zu meiner These, wird ganz klar
deutlich, dass eine professionelle Führung das Betriebsklima fördert und durch
zusätzliche fördernden Maßnahmen, wie der betrieblichen Aus- und
Weiterbildung, Beteiligungsanteilen (z.B. Aktien) der Unternehmung,
Mitbestimmung durch den Betriebsrat, betrieblichen Vorschlagwesen etc. die
Unternehmenskultur gefördert, gestärkt und nach außen einen sichtbar guten
Betrieb darstellt.
61
2.7 Kommunikationsforschung
Die empirische Kommunikationsforschung bemüht sich darum, menschliche
Kommunikation mittels Feldreserche kategorisierbar zu machen. Die
Kommunikationsformen werden dabei durch die im Feld gewonnenen Daten
belegt. Die empirische Kommunikationsforschung findet Anwendung in kultur-
und geisteswissenschaftlichen Disziplinen (wie etwa der Sozio- oder Ethnologie)
und im Bereich der Unternehmensforschung auf Interesse. Empirisch bedeutet,
Erfahrungen über die Realität zu sammeln, zu systematisieren und diese
Systematik auf den Gegenstandsbereich der Kommunikationswissenschaft
anzuwenden. Empirische Verfahren der Datenerhebung sind die Befragung, die
Inhaltsanalyse, die Beobachtung und die physiologische Messung.
Mit der Befragung erhebt man vorwiegend Einstellungen und Meinungen zu
einem gewissen Thema. Mit der Inhaltsanalyse versucht man Inhalte der
Kommunikation zu analysieren. Bei Beobachtungen steht das natürliche, reale
Verhalten im Mittelpunkt des Interesses. Befragung und Inhaltsanalyse sind die
am häufigsten eingesetzten Methoden der Datenerhebung. Beide Verfahren
können experimentell oder nicht-experimentell angelegt werden. Empirische
Kommunikationsforschung läuft nach einem festgelegten Schema ab. Man
entwickelt eine allgemeine Hypothese, eine Theorie, übersetzt diese in ein
empirisches Vorgehen, zum Beispiel eine Befragung, entwickelt dazu Indikatoren,
welche in Fragen umgewandelt werden und aus den Untersuchungsergebnissen
versucht man Rückschlüsse auf die ursprüngliche Überlegung zu schließen. Ziele
der empirischen Kommunikationsforschung sind das Beschreiben und Erklären
von kommunikationswissenschaftlichen Phänomenen. Hier kann wiederum die
deskriptive und die explanative Forschung unterschieden werden. Während sich
die erstere auf die systematische Beschreibung bestimmter Phänomene richtet,
wie zum Beispiel die konkrete Mediennutzung in der Bevölkerung, beschäftigt
sich die explanative Forschung mit Wenn-Dann-Beziehungen zwischen zwei oder
mehreren Sachverhalten.
2.7.1 Wirkung der Unternehmenskultur auf Kooperation und Kommunikation
Auf Kooperation: Der in der Unternehmen zu beobachtende Prozess der
Organisationsentwicklung und -veränderung wird das System der
62
innerbetrieblichen Arbeitsbeziehungen nachhaltig beeinflussen, ,,wenn die
Grundlage der neuen Managementkonzepte Motivation und Identifikation der
Beschäftigten sein sollen, wenn Arbeitnehmer verstärkt ihr Expertenwissen in
neue Produktionskonzepte und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess
einbringen sollen, dann sind solche subjektiven Bestandteile der Arbeitsleistung
nicht mit herkömmlichen Führungsmethoden sondern nur mit einem hohen Maß
an Beteiligung und Mitsprache zu gewährleisten" (Scölzel 1992, S.614).
Traditionelle Verhaltensmuster und Einstellungen, Autoritätsbeziehungen und
formale Hierarchien verlieren zugunsten einer mitarbeiterorientierten
Unternehmensführung zunehmend an Bedeutung. Die Veränderung
herkömmlicher Arbeits- und Führungsformen beruht auf einem sich wandelnden
Selbst- und Rollenverständnis von Führungskräften, Betriebsräten und
Mitarbeitern - ein Wandel, der sich in veränderten Handlungen und
Handlungserwartungen für die betrieblichen Akteure niederschlägt wie die
Gestaltung statt Anordnung. Die Führungskräfte, die in einer hierarchischen
Organisation eine herausgehobene Position gegenüber den Mitarbeitern
begleiten, sind heute gefordert, kooperativ statt autoritär zu führen,
Entscheidungsprozeße zu moderieren statt Anordnungen zu geben sowie Kritik zu
akzeptieren anstatt sie abzuwehren. Die Weiterentwicklung des betrieblichen
Vorschlagswesens zu kontinuierlichen Verbesserungsprozessen bis hin zum
Unternehmensführungskonzept eines Total Quality Management fordert von den
Mitarbeitern eine immer aktivere Rolle im Prozess der betrieblichen
Leistungserstellung und die Nutzung von handlungs- und
Entscheidungsfreiräumen in ihrem engeren Arbeitsumfeld zu Realisierung der
Unternehmensziele. Von diesen Prozessen, die alle Beteiligten vor höhere
Anforderungen stellen, ein Umdenken erfordern und zum Teil auf Widerstände
stoßen, sind auch der Betriebsrat als Institution und seine Mitglieder als
Personen betroffen. Im Rahmen einer modernen Unternehmensorganisation kann
sich seine Rolle von einer Stellvertreterpolitik zur beteiligungsoffenen und
mitverantwortlichen Gestaltung der Unternehmensentwicklung wandeln. Alle
Unternehmensmitglieder haben die ungewohnten Veränderungsprozesse zu
bewältigen, die zum Teil Unsicherheiten und Ängste hervorrufen, die den
angestrebten Zielen zuwiderlaufen: Befürchtungen um den Verlust des
innerbetrieblichen Status, fehlende soziale Qualifikationen und mangelnde
Flexibilität können zum Beispiel auf der ebene der mittleren Führungskräfte zu
63
,,Reibungsverluste" bis hin zu Widerständen gegenüber neuen Arbeits- und
Beteiligungsformen insgesamt führen. Angst vor Rationalisierung,
Dequalifizierung oder Überforderung kann auf Seiten der Mitarbeiter zu
abwartendem und passivem Verhalten führen, statt zu aktivem Engagement.
Unsicherheit darüber, ob mit den Beteiligungsangeboten des Management an die
Mitarbeiter nicht auch eine ,,Aushebelung" der betrieblichen
Interessenvertretung angestrebt wird, kann die notwendige Unterstützung dieser
Maßnahmen durch die Arbeitnehmervertreter verhindern. Ein derart verändertes
Rollenverständnis entwickelt sich nicht ,,von einem Tag auf den anderen“ weder
bei den Betriebsräten noch bei den Führungskräften und Mitarbeitern. Wenn die
innerbetrieblichen Führungsformen lange Zeit hierarchisch, die
Beteiligungsmöglichkeiten gering und die Zusammenarbeit eher konfrontativ
waren, fehlt bei allen Beteiligten oftmals zunächst Vertrauen, sich auf
Kooperation einzulassen. Die wichtigste Vorrausetzung von Kooperation ist
,,Vertrauen". Dieses herzustellen, ist letztendlich die Aufgabe der
Unternehmenskultur.
2.7.2 Kooperation entsteht durch Vertrauen
Die Überwindung des Misstrauens als Hinterlassenschaft autoritärer
Führungsformen steht somit als wohl wichtigste Aufgabe am Anfang einer
partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Nur wenn die Mitarbeiter der
Geschäftsleitung vertrauen, dass Qualitätszirkel, Gruppenarbeit und
kontinuierliche Verbesserungsprozesse nicht nur zur weiteren
Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen führen, sondern vor allem verbleibende
Arbeitsplätze sicherer machen, werden sie sich aktiv engagieren und an den
angestrebten Produktivitäts- und Qualitätszielen mitarbeiten. Nur wenn die
Geschäftsleitung sicher sein kann, dass eine Verlagerung von
Handlungskompetenz und Verantwortung auf die unteren Hierarchieebenen von
den Mitarbeitern auch tatsächlich zur Unterstützung der
Unternehmenszielsetzungen genutzt wird, wird sie beteiligungsorientierte
Arbeits- und Führungsformen einführen. Nur wenn der Betriebsrat den Angaben
der Geschäftsleitung über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens
vertraut, wird er gegebenenfalls auch entsprechende
Umstrukturierungsmaßnahmen und damit verbundene Härten mittragen.
64
Wechselseitiges Vertrauen schafft also erst die zusätzlichen
Handlungsmöglichkeiten und alternativen, welche die Unternehmen zur
Bewältigung des strukturellen Wandels dringend benötigen.
2.7.3 Vertrauen entsteht durch Kooperation
Es entsteht dann, wenn ggfs. Abweichend von der bisherigen Praxis,
Informationen weitergegeben, Entscheidungsprozesse transparent gemacht und
Mitbestimmung und Partizipation eingefordert und praktiziert anstatt abgewehrt
werden. Das Bemühen um Interessenausgleich und Konfliktlösung sollte dabei
als Selbstverständlichkeit und als Quelle zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit
des Unternehmens angesehen werden und nicht nur als wohl oder übel
notwendige, weil vom Mitbestimmungs- oder Betriebsverfassungsgesetz
vorgesehene Verhaltensweise. Den ersten Schritt zur Kooperation müssen hier
die Unternehmer oder Unternehmensleitungen tun: Das Aufbrechen
überkommener Strukturen gehört zu den originären Aufgaben.
2.7.4 Kooperation braucht Verbindlichkeiten
Vertrauen kann dann auch entstehen oder sich festigen, wenn die beteiligten
Parteien bereit sind, ihre Absprachen durch vertragliche Vereinbarungen in der
Regel also Betriebsvereinbarungen verbindlich zu machen. Solche Verträge
schaffen Transparenz und zwingen die Parteien, die vereinbarten Modalitäten
auch in schwierigen Zeiten einzuschalten oder aber, unter dem glaubhaften
Hinweis auf eine veränderte Situation, den Vertragspartner zu einer
Neuverhandlung des Vertrages zu bewegen. Wichtig für die innerbetriebliche
Atmosphäre des Vertrauens ist dabei, dass keine Partei die Möglichkeit hat,
gegen den Willen der anderen geschlossene Vereinbarungen aufzukündigen.
Vertragliche Vereinbarungen zwingen also zur Kooperation und können, bei
gutem Willen und wechselseitigem Vertrauen, einvernehmliche und damit
ökonomisch effiziente Lösungen herbeiführen. Wichtig dabei ist auch, dass die
Interpretation und Anwendungen der vertraglichen Vereinbarungen im Geist
vertauensvoller Zusammenarbeit erfolgt.
2.7.5 Auf Kommunikation
65
Kommunikation ist eine ,,über symbolische Zeichen vermittelte Interaktion
zwischen Menschen " (P. Rupert Lay (1985)). Ohne Empfänger keine
Kommunikation: Dass Kommunikation tatsächlich Wahrnehmung bedeutet,
illustriert der kompetente amerikanische Autor Peter F. Drucker mit dem alten
Rätsel, das in der Mytik mancher Religionen einen wichtigen Platz einnimmt:
,,Entsteht im Wald ein Ton, wenn ein Baum umfällt und niemand da ist, um es zu
hören?" Nein lautet die Antwort. Wenn die Schallwellen von keinem Ohr
aufgenommen werden, gibt es keinen Ton. Erst die Wahrnehmung lässt ihn
entstehen. Der Ton ist Kommunikation, sofern er im Rahmen des
Wahrnehmungsvermögens eines Empfängers liegt. Unternehmenskultur als
Aufforderung zur Verbesserung: Beim weiteren Teil unseres Begriffes, nämlich
der ,,Kultur" haben wir es etwas leichter. Hier ist offensichtlich nicht die ganze
philosophische Substanz des Wortes gemeint, also die Pflege, Verbesserung und
Veredelung der leiblich-seelisch- geistigen Anlagen und Fähigkeiten des
Menschen, sondern der Stil und die Form, die zur Erreichung einer optimalen und
für die Partner gleichermaßen förderlichen Kommunikation dienen.
Kommunikation mit den Mitarbeitern: Die Hauptaufgabe eines Unternehmens
besteht bekanntlich darin, Produkte zu erzeugen und Dienstleistungen zu
erbringen, die vom Markt zu gewinnbringenden Konditionen nachgefragt werden.
Demzufolge muss es das interne Ziel jeder Kommunikationspolitik sein, alle
Mitarbeiter so zu informieren, dass diese Interpendenz besteht, setzt das Recht
auf Information die Pflicht zur Kommunikation voraus. Das gilt gleichermaßen
von oben nach unten wie von unten nach oben und von links nach rechts wie
umgekehrt. In den meisten Fällen spielt sich die herkömmliche ,,Kommunikation"
auf folgende Kanälen ab: Gespräche am Arbeitsplatz mit Mitarbeitern und
direkten Vorgesetzen; Gewerkschaft; Kurse und Seminare; Sitzungen
(Arbeitsgruppe, Bereich, Abteilung, Branche, Departement, Geschäftsleitung
usw.); Jahresberichte; Bilanzpressekonferenz;
Mit Ausnahme der direkten Gespräche am Arbeitsplatz oder der Sitzung fehlt
durchgehend das interne aktive Element ,,die Reaktion des Empfängers". Der
,,Absender " weiß nicht, ob seine Information beim Adressaten ,,angekommen"
ist bzw. verstanden wurde. Die Androhung von Sanktionen im Fall einer Nicht-
Kenntnisnahme bleibt in der Regel nicht nur wirkungslos, sondern verschlechtert
das Klima und beraubt die Kommunikation ihres wichtigsten Beweggrundes,
66
nämlich der Motivation. Auf einige der aufgelisteten Kanäle werden wir überdies
bei den externen Kommunikationswegen stoßen. Nach seinen persönlichen
Beobachtungen als Unternehmensberater meint der Autor Ch. Lattmann, dass
sich die gut geführten Betriebe nicht zuletzt dadurch auszeichnen, dass sie über
eine gehobene ,,Sitzungskultur" verfügen. Wo die Gesprächsthemen sauber
traktandiert sind, das Gespräch diszipliniert abläuft und über Beschlüsse und
Aufträge ein auf das Wesentliche beschränktes Kurzprotokoll geführt wird,
erleben sich die Teilnehmer als Angehörige eines gut kommunizierenden Teams
2.7.6 Fazit: Kommunikation
Kommunikation als zentraler Bestandteil der Wertschöpfungskette in
Unternehmen trägt langfristig und nachhaltig bei, Unternehmen erfolgreich zu
führen. Gerade in Zeiten großer Veränderungen im Zuge der aktuellen
Wirtschaftskrise wirkt ein optimierter Einfluss auf Meinungsbildungsprozesse
Unsicherheiten entgegen. Entscheidend ist eine phasen- und
zielgruppenadäquate Kommunikation. Outsourcing, die Wirtschaftskrise,
Veränderungen rechtlicher oder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen oder die
Expansion des Unternehmens in neue Geschäftsfelder und Märkte werden um so
leichter von Mitarbeitern mitgetragen, wenn diese durch eine gute
Informationspolitik transparent informiert und integriert werden. Das Change
Management „in den Köpfen“ trägt maßgeblich bei zu einem
wettbewerbsrelevanten Zuwachs in der Produktivität. Um die Kommunikation als
Medium für den Unternehmenserfolg einsetzen zu können, erhöht das
Verständnis der Mitarbeiter für die Strategien und die operativen Ziele des
Managements maßgeblich deren Identifikation und steigert dadurch die
individuelle Bereitschaft, diese Veränderungen mitzutragen und zu unterstützen.
Angesichts der hohen Wichtigkeit der Kommunikation in Betriebsgemeinschaften
ist es erstaunlich, dass die meisten Unternehmen keinen festgelegten Rhythmus
für den Informationsaustausch und einige sich selten austauschen. Die tiefe
Bedeutung, die der Kommunikation beigemessen wird, untermauert dieses, da
ein großer Anteil des Erfolgs einer Unternehmung durch die Kommunikation
bestimmt wird. Wichtig hierbei ist die Kommunikationsqualität von
Führungskräften wie sie mit ihren Mitarbeiter umgehen und kommunizieren.
Dieses Kommunizieren der Beteiligten erfolg im Wesentlichen durch die
67
Harmonie: Achten Sie darauf, dass die persönliche Ebene stimmt. Finden Sie sich
sympatisch? Verfolgen Sie beide das gleiche Ziel? Ein offenes, faires, freundliches
Miteinander ist die Voraussetzung dafür, dass eine Zusammenarbeit gut
funktioniert und Früchte trägt. Und dem Dialog: Sagen Sie, was sie wollen und
was sie nicht wollen. Seien Sie aber auch offen für Gegenvorschläge und -
meinungen. Nur so entstehen gute Ideen, die mehr können!
2.8 Der Begriff „Management“
Der Begriff Management hat sich im deutschen Sprachgebrauch als Bezeichnung
für die Gesamtheit der Führungsorgane eines Unternehmens eingebürgert. Die
Bezeichnung Management wird zugleich für die Funktionen verwendet, die diese
Personen ausüben. Daraus ergibt sich auch, dass unter diesem Oberbegriff eine
Vielzahl betriebswirtschaftlicher Disziplinen und Teilgebiete zusammengefasst
werden. Die Aufgaben des Managements spiegeln sich im Management-Kreis
wider:
Grafik: Managementkreis
Management ist die Kunst, ein Unternehmen zu führen. Dem Manager kommt es
zu, die verschiedenen betrieblichen Funktionen zu steuern und zu koordinieren.
Das Aufgabenfeld des Managers ändert sich ständig, ebenso wie sich das
Unternehmensumfeld ändert. Daher wird er neben traditionellen Führungs- und
Steuerungsaufgaben zunehmend mit z.B. Projektmanagement, Change
Management, Outsourcingaktivitäten oder der Pflege von
Unternehmensnetzwerken zu tun haben. Management ist die schöpferischste
aller Künste. Es ist die Kunst, Talente richtig einzusetzen. (Robert McNamara)
Der organisierte Wettlauf zwischen dem Anstieg der Kosten und der Erschließung
neuer Kreditquellen.
68
2.8.1 Managementtechniken
Managementtechniken werden auch als Führungstechniken bezeichnet. Der
Begriff wird sehr unterschiedlich verwendet. Führung bedeutet das
Lenken/Steuern von Problemlösungsprozessen, an denen mehrere Personen
beteiligt sind. Bei der Wahrnehmung der Führungsfunktion werden nun die
verschiedensten Methoden und Instrumente zur Gestaltung und Umsetzung des
Prozesses eingesetzt: die Führungs- oder Managementtechniken. Die Definition
von Managementtechnik muss also lauten: Methoden und Instrumente, die zur
Steuerung von Problemlösungsprozessen eingesetzt werden, an denen mehrere
Personen beteiligt sind (vgl. Rühli, 1995, Sp. 839). Im folgendem wird
vereinfachend von Managementtechniken gesprochen. Genau betrachtet lassen
sich drei Dimensionen von Managementtechniken unterscheiden: Erstens
diejenigen, die die formale Ebene von Führung betreffen. Hierzu gehören etwa
Techniken, die uns bei der Planung der Struktur helfen, wie z.B. Organigramme.
Auch Techniken, die zur Planung und Regelung von Prozessabläufen eingesetzt
werden gehören hierher, z.B. Datenflusspläne und Ablaufdiagramme. Zweitens,
Techniken zur inhaltlichen Lösung von Problemen. Zentral sind hier u.a. die
verschiedenen klassischen „Problemlösungstechniken“ zu nennen, wie Methoden
zur Problemlösung und –diagnose (Gemeinkosten-Wertanalyse), Methoden der
Ideenfindung (Brainstorming, Synektik, morphologischer Kasten), Bewertungs-
/Auswahlmethoden (Simulation, Nutzwertanalyse), Einführungs-
/Durchsetzungstechniken (Präsentationstechnik, Verhaltenstraining) und
Methoden zur Kontrolle und Weiterentwicklung (Prognoseverfahren, Checklisten).
Für die strategische Ebene sind u.a. die Branchenanalyse und die
Konkurrenzanalyse, die Erarbeitung von Visionen, die Analyse von
Wertschöpfungsketten und die Stakeholder-Value-Analyse zu nennen. Auch die
Portfolio-Analyse, die Lebenszyklusanalyse, die Break-Even-Analyse und die
Analyse der Humanressourcen gehören in diesen Bereich. Und nicht genug: wenn
wir von der funktionalen Seite auf die Lösung von Problemen schauen, so sind
wir schnell bei den Unternehmensfunktionen, wie dem Marketing, der Produktion,
den Finanzen und dem Human Resource Management mit ihren vielen
spezifischen Techniken. Drittens die Techniken, die zur Regelung von
Beziehungsprozessen, dem Verhalten von Individuen und Gruppen im Kontext
69
des Management herangezogen werden. Werfen wir zunächst einen Blick auf die
Entwicklung und die heutige Situation in den Unternehmen. Noch vor zwanzig
Jahren war Führung dadurch bestimmt, dass es die Manager waren, die ihren
Markt kannten. Sie wussten wo es lang geht und konnten wegen dieses Wissens
ihren nach geordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sagen, was sie tun und
lassen sollten. Heute stehe wir in den meisten Unternehmungen und Märkten vor
einer sehr viel komplexeren Situation: Entwicklungen laufen sehr viel schneller
ab, das zur Verfügung stehende Wissen ist stark angewachsen und wächst weiter
in atemberaubender Geschwindigkeit, die Verknüpfungen zwischen den
Unternehmen und auch innerhalb der Unternehmen sind - nicht zuletzt durch die
Datenverarbeitung - intensiviert worden. Im Rahmen der beschriebenen
Entwicklung hat sich die Situation des Managements deutlich verändert: nicht
mehr einer, der viel weiß sagt wenigen, die wenig wissen wo es lang geht. Heute
versorgen die nach geordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Manager/in
mit Informationen. Er / Sie hat dieses zu verarbeiten und zu bewerten, um zur
Steuerung von Prozessen einsetzen zu können. Soweit die erste Veränderung mit
der Herausforderung an Manager: Aufbau und Halten von Beziehungen zu
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Individuum und als Gruppe, um sich
permanent mit möglichst aktuellen Informationen zu versorgen.
Perspektivenwechsel: Noch vor zwanzig Jahren war die Zuständigkeit jedes
Managers in der Hierarchie der Unternehmungen für eine bestimmte Einheit in
der Unternehmung festgelegt. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter wusste
genau von wem die Anweisungen kamen, wer für sie verantwortlich war. Im
Rahmen der Internationalisierung und der Globalisierung, durch die Fusionen, in
deren Rahmen immer größere Unternehmenseinheiten entstanden sind die
internen Strukturen komplexer geworden. Wurde früher auf das klare
Linienmodell der Organisation, wird heute immer stärker im Rahmen von
Matrixstrukturen gearbeitet. Das bedeutet, dass nicht mehr nur eine
Führungskraft für den einzelnen Mitarbeiter zuständig ist, sondern mehrere. Die
beschriebenen Entwicklungen führten dazu, dass sich der Anspruch an das
Management und die Managementtechniken deutlich verändert haben. Nun aber
zu den Management-Techniken: Vor allem in den 70er und 80er Jahren wurde
eine große Anzahl von Management-Techniken entwickelt, die unter der
Überschrift der „Management-by-Konzepte“ bezeichnenderweise nur in die
deutschsprachige Literatur eingegangen sind. Zu diesen Konzepten gehören etwa
70
das: Management by objectives, Management by delegation, Management by
wandering around, Management by open door, Management by motivation,
Management by exception, Management by systems, Management by
participation und das Management by results. Das wohl prominenteste dieser
Konzepte ist das MbO, das Management by Objectives, das Führen durch
Zielvereinbarungen (vgl. Holzbaur, 2000, 160). Zu den Grundidee: Im
Vordergrund stehen die zu erreichenden Ziele. Die Ziele beziehen sich auf die
jeweilige Einheit. Sie werden zusammen mit den Mitarbeiterinnen vereinbart.
Vorteile: Motivation, Pflichtgefühl und Mitwirkung des Mitarbeiters sind
ausgeprägter. Die Ressourcen der Mitarbeiter werden genutzt.
Verantwortlichkeiten sind klar geregelt. Das Management wird entlastet.
Nachteile: Oftmals sehr schablonenhaft. Die Vereinbarung von Zielen und ihrer
Überwachung ist sehr zeitaufwendig. Die Erreichung des definierten Zieles wird
über das Gesamtergebnis der Abteilung oder der Unternehmung gestellt.
Neben dem MbO ist das Management by Delegation (MbD) eine oft eingesetzte
Technik. Es ist auch unter der Überschrift des „Harzburger Modells“ bekannt
geworden (vgl. Holzbaur, 2000, 160; Rahn, 2000, 78). Grundidee: Die
Handlungsverantwortung wird an die Mitarbeiter abgegeben, delegiert. Sie
erhalten entsprechende Befugnisse und Kompetenzen. Verantwortung und
Kompetenz finden sich bei einem Mitarbeiter. Fixierung durch
Stellenbeschreibung und Anweisungen. Vorteile: Entlastung des Top
Management. Verstärkung von Motivation und Verantwortungsbewusstsein bei
dem Mitarbeiter. Objektive Regeln führen zu erhöhter Sicherheit. Nachteile:
Bürokratische Strukturen sind wenig flexibel. Geringe Innovationsfreundlichkeit
des Unternehmens. Bei nicht vollständiger Delegation von Kontroll- und
Entscheidungsrechten, kann schnell Unklarheit und Unzufriedenheit vor allem bei
den hochqualifizierten Mitarbeitern entstehen. Durch die genannten Nachteile
und die vorhin beschriebene rasante Entwicklung in unserer Wirtschaft können
viele der Management by Techniken als überholt bezeichnet werden. Dies kam
schon Ende der 80er Jahre in verschiedenen „Neuschöpfungen“ für die ohnehin
schon lange Liste zum Ausdruck. Hier wurden Konzepte, wie das Management by
Champignon, das Management by Helikopter und by Bombenwurf aus der Taufe
gehoben.
2.8.2 Was kann Managern heute als Technik angeboten werden?
71
Aus meiner Perspektive jedenfalls keine Patenttechniken oder -rezepte! Die
vorhin beschriebene Entwicklung, schnelle Veränderungsprozesse, ständig
wechselnde Besetzung von und in Projektgruppen, zunehmende Eingebundenheit
in immer größere Netzwerke von Managementzusammenhängen setzten Kern-
Kompetenzen im Sinne von Vermögen und Fähigkeiten voraus, die Manager
haben sollten. Diese Kompetenzen sind: zum einen die Eigen- oder
Selbstkompetenz und zum anderen die Beziehungskompetenz. Der Begriff
„Eigen- oder Selbstkompetenz“ beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, mit sich
selbst, seinem Denken, Fühlen und Verhalten, seinem Sein an und für sich
umgehen zu können. Dies kommt unter anderem darin zum Ausdruck, dass er
seine eigenen Gefühle kennt und mit ihnen positiv umgehen kann, dass er
einfühlsam ist, sein Denken, Fühlen und Verhalten reflektiert. Auch die
Anpassungsfähigkeit in der sich ständig verändernden Umwelt gehört hier hinein.
Die „Beziehungskompetenz“ steht für jene Fähigkeiten, die dazu beitragen, dass
wir uns im Rahmen sozialer Austauschprozesse auf einem Kontinuum von Nähe
und Distanz situationsangemessen mit anderen verbinden. Dazu gehört auch,
diese Verbindungen angemessen lange und intensiv aufrecht zu erhalten
und/oder zum angemessenen Zeitpunkt zu beenden beziehungsweise
abzubrechen. Ich hoffe es wird deutlich, dass diese beiden Kompetenzen nicht
über ein oder auch mehrere „Rezepte“ zu erwerben sind. Voraussetzung zum
Aufbau von Eigen-/ Selbstkompetenz ist es, seine eigene „Psycho-Logik“ kennen
zu lernen und sie zu hinterfragen. Im Anschluss spielen die positive
Grundeinstellung gegenüber dem Umfeld und sich selbst eine wichtige Rolle.
Auch das Geben, Nehmen und auch das Holen von positiven Zuwendungen
gehört zu einem Menschen der über Eigen- und Selbstkompetenz verfügt. Dabei
ist nicht so sehr zu fragen: Habe ich Eigenkompetenz oder habe ich sie nicht?
Vielmehr ist zu fragen wieviel habe ich, oder wie ausgeprägt ist meine
Eigenkompetenz? Der Umstand, wie ausgeprägt unsere Eigenkompetenz ist, ist
einerseits abhängig von kulturellen Einflüssen, anderseits von Einflüssen der
eigenen Entwicklungsgeschichte. So hindern uns etwa kulturelle Maßgaben, wie
die, dass Eigenlob stinke, dass Jungen nicht weinten und andere mehr daran,
uns wirklich auf unsere Gefühle zu beziehen und daran, uns positive
Erfolgserlebnisse für Leistung zu organisieren. Beides Hemmschuhe, die einer
Führungskraft das „Managen“ erschweren. Wenn ich im Rahmen meiner eigenen
72
Entwicklung gelernt habe, dass ich Ärger nicht zeigen darf, so wird mich das
ebenso in meiner Funktion als Führungskraft bremsen. Die Beziehungskompetenz
baut auf der Eigenkompetenz auf. Will sagen: ohne eine ausgeprägte
Eigenkompetenz keine Beziehungskompetenz! Kann ich mit mir selbst nicht
umgehen, kenne meine Stärken, Schwächen, meine Antreiber etc. nicht, so ist es
mir nicht möglich, positive Beziehungsprozesse zu meinen Mitarbeitern
aufzubauen. Die Basis von Beziehungskompetenz bildet das Wissen um
interaktionstheoretische Zusammenhänge (etwa, dass es nicht nur eine Sach-,
sondern auch noch eine Beziehungsebene in der zwischenmenschlichen
Interaktion gibt). Eine Führungskraft mit Beziehungskompetenz kennt
hemmende Beziehungsmuster und kann dieses Wissen positiv umsetzen. Sie
weiß, wie sie Beziehungen aufbaut und pflegt. Beziehungskompetenz hat aber
nicht allein kognitive, also die kopfgesteuerte Anteile. Vielmehr spielt auch die
Intuition der Führungskraft in den Beziehungszusammenhängen eine
herausragende Rolle. Instrumente um an der Eigenkompetenz und der
Beziehungskompetenz zu arbeiten finden sich in der Transaktionsanalyse (TA).
Hierbei handelt es sich um ein psychotherapeutisches Konzept, das auch eine
Interaktionstheorie beinhaltet. Die TA ist relativ leicht zu erklären und zu
kommunizieren da viel mit bildhaften Darstellungen gearbeitet wird. Sie ist eine
integrative Theorie, die die Klarheit verhaltenstheoretischer Ansätze und die
umfassende Reflexion tiefenpsychologischer Konzepte miteinander vereint. Die
individuelle Entwicklung des Einzelnen wird in ihrer Bezogenheit auf Familie,
soziale Gruppen, Partner, berufliche und gesellschaftliche Zusammenhänge
gesehen. Unser Denken wird zusammen mit unserem emtionalen Erleben und
unserem Verhalten in sozialen Zusammenhängen als Einheit betrachtet. Die TA
kann zur Persönlichkeits-Analyse, Beziehungs-Analyse, Gruppen-Analyse und der
Analyse und Steuerung von sozialen Systemen eingesetzt werden. Um
abschließend das über die Kernkompetenzen Gesagte zu veranschaulichen
möchte ich ein Beispiel für eine Führungskraft geben, die sowohl über
Eigenkompetenz als auch über Beziehungskompetenz verfügt. Wenn diese
Führungskraft in ihrer Organisation etwa in eine Sitzung geht, dann……
ist sie auf das Gespräch vorbereitet, tritt sie ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern respektvoll gegenüber, stellt sie Kontakt her, klärt sie die
Erwartungen der Beteiligten zu Beginn, holt sie Informationen zum vorliegenden
Zusammenhang ein, verhält und arbeitet sie im „Hier und Jetzt“, spricht sie in
73
Ich-, beziehungsweise Du-Botschaften, achtet sie auf Körpersprache und
Gefühlsinhalte in Rahmen der Sitzung, geht sie mit Interpretationen sparsam
um, benennt diese als solche, ist sie im Rahmen des Kontaktes zu den anderen
aufrichtig, achtet sie auf die Ausgewogenheit in der Gesprächsführung und zieht
sie zum Ende Bilanz zum Beispiel über die Zielerreichung, geklärte und offene
Punkte, neue Aspekte und über die Folgeschritte (vgl. Gührs/Nowak, 1995, 23ff).
2.8.3 Fazit Management:
Unternehmensorganisation hat die Aufgabe, zielorientierte Entscheidungen auf
alle Unternehmensebenen in die Tat umzusetzen. In organisatorischer Hinsicht
ruht der Managementprozess auf drei Stützpeilern: Unternehmerisches Handeln
orientiert sich am Oberziel langfristiger Gewinnmaximierung. Unternehmerisches
Handeln ist ein arbeitsteiliger Prozess. Aufgabenverlagerung von der Führungs
auf die Mitarbeiterebene dient der Schonung knapper Managementkapazitäten
und soll zur Motivierung der Mitarbeiter zu zielkonformen Handeln führen. Diese
Managementtechniken oder Management by Konzepte lassen sich in in
unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in den Problemfeldern Zielorientierung,
Delegation von Teilaufgaben und Motivation von Mitarbeitern erkennen. Der
praktische Wert der Management by Konzepte ist aber stark umstritten. Man
muss sein Führungsverhalten bei der Anwendung dieser Techniken immer
beachten. Die Motivation von Mitarbeitern liegt bei den Managementtechniken
bei der Förderung des Mitarbeiters, der durch sein Wissen einem Unternehmen
nutzen bringt und sich positiv auf das Betriebsklima auswirkt, ist jedoch nicht das
alleinige Kriterium zur Steigerung des Outputs einer Unternehmung. Das
Zusammenwirken von Führungsverhalten einer Führungskraft und solche
Managementtechniken begünstigen jedoch solche Output Steigerungen einer
Abteilung / Unternehmung. Hierbei wird ganz deutlich das Managementtechniken
nur in Verbindung mit positiven Führungsverhalten eines Vorgesetzten
angewendet werden können und sich auf den zu fördernden Mitarbeiter durch
Anreize wiederum auf das Betriebsklima auswirken. Das wirkt nicht nur auf die
Outputsteigerung der Unternehmung sondern auch auf die Identifizierung der
Mitarbeiter eines Unternehmens.
74
DURCHFÜHRUNG UND AUSWERTUNG DER EMPIRISCHEN UNTERSUCHUNG
________________________________________________________________
3. Konzept ist es die Mitarbeiter auf das Führungsverhalten der Vorgesetzten
sowie auf das Betriebsklima anzusprechen. Die Erhebung der Daten erfolgt über
ein persönliches Interview, diese gewonnenen Informationen wurden vertraulich
behandelt. Die Befragung erfolgt in der Produktionsabteilung, die von mir selbst
im Unternehmen geleitet wird. In dieser anonymen Befragung möchte ich die
Mitarbeiterzufriedenheit und das Führungsverhalten meiner untergebenen
Vorgesetzten (Betriebsassistenten und Schichtleiter) analysieren. Die
Untersuchung der zugrunde liegenden Erhebung ist von dem praktischen und
wissenschaftlichen Interesse getragen, ob sich durch professionelle Führung in
unserem Unternehmen das Betriebsklima verändern und sich der Output erhöhen
würde.
3.1 Erkenntnisleitendes Interesse, Grundfragen und Prämissen
Die Betrachtung von Optimierungs- und Innovationsprozessen als Vorgänge
organisatorischer und/oder technologischer Modernisierung greift zu kurz. Um
das komplexe soziale Geschehen und die ihm zugrunde liegenden
handlungsleitenden Strukturen, Motivationen und Rahmenbedingungen zu
analysieren, muss das Hauptaugenmerk auf die Akteure gelegt werden. Diese
Prämissen beruhen, wie in den bisherigen Kapitel gezeigt, zum einen auf
Erkenntnissen der Führung und Motivation sowie den Alltagserfahrungen der
Produktionsabteilung im Unternehmen. Die Alltagspraxis legt auch nahe, dass auf
der Mitarbeiter-Mitarbeiter-Ebene in der Produktion ergonomischen
Gesichtspunkten und anderen Einflussgrößen mit Bezug zum Arbeitsgeschehen in
der Produktion den ihnen in diesem Zusammenhang gebührenden - nämlich
zweitrangigen - Platz einzuräumen; sie werden dementsprechend in der
Erhebung lediglich vorübergehend berührt. Da es in der Erhebung um soziales
Geschehen, die Interaktionen zweier Akteursgruppen, im engeren Sinne die
Handlungs- und Verhaltensoptionen der in diesem Aktionsfeld mit mehr "Macht"
Ausgestatteten geht, mussten auch "beide Seiten" angemessen berücksichtigt
werden. Um jenseits subjektiver Einschätzungen zu möglichst objektiven
Tatbeständen zu gelangen, wurde auf das Prinzip
75
"Wahrnehmung/Gegenwahrnehmung" gesetzt. Was die Führungskräfte als
kollektive Akteure in der Befragung subjektiv meinen oder "objektiv" feststellen,
wird durch die Befragung der Mitarbeiterschaft der notwendigen Kontrolle
unterzogen. Erwartet werden durften von einer entsprechenden Perspektive
insbesondere Antworten auf folgende Grundfragen. Wie gestaltet sich die interne
Kommunikation der Akteure: Ist sie eher fachlich-egalitär oder hierarchisch-
dominiert? In welchem Verhältnis stehen formelle zu informellen
Verhaltensweisen und Umgangsformen? In welchem Maße zeigt sich
ermutigendes und bestätigendes Handeln und Verhalten der Führungskräfte den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber? Welche Formen partizipativen
Verhaltens praktizieren die Führungskräfte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
gegenüber? Als partizipativ wurden dabei erstens jene Vorgänge angesehen, in
denen die Führungskräfte der Mitarbeiterschaft hinreichend Zugang zu
Informationen und Wissensbeständen ermöglicht. Zweitens zählt hierzu die
Einbeziehung der betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dienstliche
Entscheidungsprozesse. Werden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genügend
Gestaltungsspielräume eröffnet sowie Ermessensfreiheiten in ihrer Fachtätigkeit
gewährt? Hat die Führungkraft ein Gespür für Konflikte und Dissonanzen im
sozialen Miteinander der Arbeitsorganisation? Über welche Fähigkeiten verfügt
sie, um lösungsorientiert handeln zu können? Insgesamt zielt die Auswertung
und Beschreibung der erhobenen Daten darauf ab, jene alltagsbezogenen
Handlungs- und Verhaltensoptionen in Arbeitsorganisationen zu ermitteln und zu
problematisieren, über die in Sonderheit die Führungskräfte verfügen. Gelingt es
diesen, die Ressourcen und Potentiale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
auszuschöpfen, deren Arbeitszufriedenheit zu fördern und zugleich dem
Organisationszweck nachzukommen und den Output der Einrichtung im Sinne
erfolgreicher Arbeitsleistung für einen wissenschaftlichen Nutzerkreis zu
erhöhen?
3.1.1 Untersuchungsgegenstand "Mitarbeiter, Führungskräfte"
Um in die Untersuchung zu Führung und Kooperation einzubeziehen, mussten
vier formale Kriterien erfüllt sein: Zuordnung des Personal
(Führungskräfte/Mitarbeiter), Personalausstattung (bezogen auf die Anzahl der
Planstellen), Mitbestimmung von Produktionspersonal bei Entscheidungen,
76
Minimum an institutioneller Eigenständigkeit und Verantwortlichkeit der
Jeweiligen Führkräfte für Ressourcensteuerung und Personaleinsatz.
3.1.2 Grundgesamtheit
Nach Abschluss der Erhebung wurde festgestellt, dass angesprochene
Führungskräfte wissenschaftlich, mal spontan, mal nach vorbereitenden
Gesprächen und vertrauensbildenden Maßnahmen, bereit waren, sich für ein
persönliches Interview zur Verfügung zu stellen. Das Ziel der Untersuchung war
es, eine mündliche Befragung in der Produktionsabteilung durchzuführen. Mit
85% Zusagen der angesprochenen Betriebsassistenten und Mitarbeiter der
Produktionsabteilung wurde eine hohe Kooperationsquote erreicht. Nach
Abschluss der Interviews aus der Mitarbeiterschaft, wurde die Teilnahme
ermittelt, sie lag deutlich unter 80%, es wurde jedoch mit einer Beteiligung von
> 85% gerechnet.
3.1.3 Repräsentativität
Wie repräsentativ die in dieser Studie untersuchte Produktionsabteilung bezogen
auf die Gesamtzahl entsprechender Produktionsabteilungen im Konzern und
entsprechender Produktionsableitungen anderer Unternehmen unsere Branche
bundesweit sind, lässt sich nur schätzen (Benchmark). Diese Erhebung wurde
auch im Wesentlichen in Bezug auf meine Diplomarbeit in der
Produktionsabteilung in unserem Unternehmen durchgeführt. Es wurden 80%
Interviews in meiner Produktionsabteilung verzeichnet, dieses sind bei einer
Abteilungsmitarbeiterzahl von 65 gerademal 52 Mitarbeiter, die anderen 13
Mitarbeiter verzichteten, an der Mitarbeiterbefragung teilzunehmen. Auch die
vorliegende Untersuchung, die zur Identifikation der in Frage kommenden
Mitarbeiter zurückgreifen musste, bestätigt diesen Trend. Die Bezeichnungen, die
in den meistbenutzten Standardwerken der empirischen Sozialforschung benutzt
werden, variieren: Was Scheuch (1973) ein (Forschungs-)Instrument nennt, z.B.
das Interview, heißt bei Friedrichs (1996) "Methode". Letzterer stellt zehn
empirische Untersuchungsmethoden dar, die von Test über Befragung,
Gruppendiskussion, (teilnehmende) Beobachtung, Inhaltsanalyse, Experiment bis
zur Sekundäranalyse reichen. (Vgl. hierzu: Friedrichs (1990), S. 192ff. Vgl.
77
hierzu: Gräf/Rohlinger (1996), S. XVI. Dort heißt es, dass die schriftliche
Befragung und das mündliche Interview mit 49% und 46% aller angewandten
Verfahren "unter den Erhebungstechniken" der empirischen Sozialforschung
"dominierend" sind. Scheuch kommt 1973 noch zur umgekehrten Reihenfolge. Er
stellt fest, dass das persönliche Interview "das wichtigste Instrument dieser
Forschung" ist; das "zweitwichtigste Verfahren ist die schriftliche Befragung".
(Vgl. hierzu: Scheuch (1973), S. 66) Im Durchschnitt der letzten 25 Jahre
betragen die Angaben 46,5% für die schriftliche Befragung und 44,5% für das
Einzelinterview (Berechnung G. P.). Nach Koolwijk und Wieken-Mayser wird unter
Standardisierung die "Festlegung des Wortlauts und der Reihenfolge der Fragen
bzw. der Stimuli" verstanden (Koolwijk/Wieken- Mayser (1974), S. 17). Unter
Strukturierung verstehen Koolwijk und Wieken-Mayser in ihrem Standardwerk
zur empirischen Sozialforschung die "Festlegung zulässiger oder möglicher
Antworten und Reaktionen". (Koolwijk/Wieken-Mayser (1974), S. 17)
3.2. Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung
59,62 Prozent der Mitarbeiter sind der Meinung, dass sich die Anforderungen an
die Führungskräfte im Zuge der wirtschaftlichen Talfahrt grundlegend geändert
haben. Schärfere Konturen gewinnt das Bild, wenn die Führungskräfte Stellung
zu zugespitzten Thesen über Führung beziehen müssen: 92,3 Prozent sind der
Meinung, dass besonders in Krisenzeiten die „Soft Skills“ (Sozialkompetenz,
Charisma, Vertrauensbildung etc.) besonders wichtig sind. Dennoch meinen 67,3
Prozent, dass Führungskräfte gerade dann auch dazu neigen, autoritärer zu
führen. 69,2 Prozent stellen fest, dass Führungskräfte heute weniger Zeit haben,
sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. 67,3 Prozent vertreten die
Auffassung, dass Führungskräfte heute mehr Verantwortung abgeben müssen .
3.2.1 Ergebnisse: Frage nach dem Führungsverhalten
Hierbei wurde nach dem Führungsverhalten der direkten Vorgesetzten
(Betriebsassistenten und Schichtleiter) gefragt, darauf wurden mit 1,92% keine
Angaben gemacht. 11,53% der Mitarbeiter waren mit den Führungsverhalten
unzufrieden und 28,85% sahen noch Verbesserungspotenzial im
Führungsverhalten. 61.54% waren mit dem Führungsverhalten sehr zufrieden,
78
dass war in Vergleich der in dieser Arbeit nicht erwähnten Konzernerhebung,
doch noch ein sehr beachtlicher Anteil der Führungszufriedenheit.
28,85%
11,53%
61,54%
1,92%
0%
0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00%
1
2
3
4
5Zufriedenheit vom Personal an das Führungsverhalten der Vorgesetzten
(Eigene Quelle aus der Interview-Datenerhebung 09.09 JP)
Ständig stehen Führungskräfte im Blickpunkt/Kritik von Mitarbeitern und
übergeordnete Vorgesetzte in Unternehmen. Die Mitarbeiter und Führungskräfte
stellen gewisse Anforderungen an die Leitung in einem Unternehmen.
3.2.2 Ergebnisse: Frage nach dem Betriebsklima
Nach der Frage wie in der Produktionsabteilung das Betriebsklima ist, stellte ich
mit Erschrecken fest, dass 5,76% nicht auf diese Frage antworten wollten und
nur 44,23% das Betriebsklima in der Produktionsabteilung für gut empfanden.
15,40% empfanden noch Verbesserungspotential. Für 25,00% war es weder ein
gutes noch ein schlechtes Klima. 9,62% der Mitarbeiter empfanden ein
schlechtes bzw. kein Betriebsklima. Das hätte ich vor dem Interview so nicht
eingeschätzt. Mir war zu diesen Zeitpunkt auf Grund der Wirtschaftskrise durch
Einsparungen und unsicheren Markt klar, dass sich die Mitarbeiter sorgten, aber
das es so eine Einwirkungen auf die Mitarbeiter hatt, eröffnete mir ein Stückweit
den Blickwinkel und somit den Horizont. Hierbei wurden ganz klar die Einflüsse
herausgearbeitet, die auf das Betriebsklima positiv oder negativ wirkten. Aber
79
meiner Meinung nach konnten es nicht allein nur die Umwelteinflüsse sein und so
stellte ich meinen Mitarbeitern, Schichtleitern und Betriebsassistenten eine
weitere Frage in Richtung Managementteam.
gutes Klima
Verbesserungspotenzial
normales Klima,
schlechtes Klima
Enthaltungen
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
1 2 3 4 5
Betriebsklima
(Eigene Quelle aus der Interview-Datenerhebung 09.09 JP)
3.2.3 Ergebnisse: Frage nach dem Vertrauen in das Managementteam
Durch die angespannte Wirtschaftskrise wollte ich wissen, ob nur die
Umwelteinflüsse oder auch andere Faktoren eine Rolle auf das Betriebsklima
spielten. Nach der Auswertung war ich schockiert, welches Vertrauen die
Mitarbeiter in das Management hatten. 53,85% der befragten Mitarbeiter haben
kein Vertrauen in das Managementteam. Dieser Imageverlust des
Managementteams wird natürlich auch durch die ungewisse Zukunft am
Arbeitsmarkt verstärkt. Jedoch waren diese 53,85% eine alarmierende Zahl für
das Managementteam.
80
Vertrauen in das Managmentteam
Enthaltungen2;15% mit Vetrauen
19%
Kein Vetrauen53,85 %
neutrale Bewertung25%
(Eigene Quelle aus der Interview-Datenerhebung 09.09 JP)
Das Managementteam wird sich auf Grund dieses ermittelten Wertes seine
Gedanken machen und eventuelle Änderungen und Konsequenzen sowie
Anregungen an- bzw. entgegennehmen. Hierbei wird wieder deutlich erkennbar,
dass auch die Managementführung eine entscheidende Rolle auf das
Betriebsklima und die Unternehmenskultur hat.
3.2.4 Ergebnisse: Frage wie denn der Führungsstill des Vorgesetzten zu
bewerten ist.
zufrieden 78,85%
weniger zufrieden15,38%
gar nicht zufrieden 5,77%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
1 2 3 4
Führungsstill
(Eigene Quelle aus der Interview-Datenerhebung 09.09 JP)
81
Auf die Frage, wie denn der Führungsstill des Vorgesetzten zu bewerten ist,
antworten die Beteiligten 78,85 Prozent sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden,
15,38 Prozent weniger zufrieden, nur 5,77 Prozent waren „gar nicht zufrieden“
mit ihrem Vorgesetzten. Die meisten Befragten vergaben dabei sowohl für seinen
eigenen Führungsstill (Schichtleiter und Betriebsassistenten), als auch für den
Führungsstil ihres Vorgesetzten gute Noten. Somit kann auch noch der
Führungsstil als Faktor für das Betriebsklima aufgenommen werden. Die
Erhebung der Daten machten den beteiligten Mitarbeitern Spaß und die
Ergebnisse und Auswertungen wurden den Mitarbeitern vorgestellt. Es wird ein
Aktionsplan aus den Erkenntnissen erstellt und abgearbeitet. An dieser Stelle ein
Dankeschön an mein Team für die Unterstützung für meine Arbeit. Aus diesen
Erkenntnissen wurde ein Team generiert, das sich mit dem Thema befasst
„Verbesserung des Betriebsklima durch professionelle Führung“
3.2.5 Ergebnisse: Frage welche Faktoren erschweren Führung?
Hierbei wurden die direkten vorgesetzten Schichtleiter- und Vertreter und die
Betriebsassistenten befragt (14 Mitarbeiter).
Faktoren die Führung erschweren
Druck 92,86%
sonstiges 7,14%
(Eigene Quelle aus der Interview-Datenerhebung 09.09 JP)
92,86 Prozent der direkten Vorgesetzten gaben an, selbst zu stark unter Druck
zu stehen, um ihren Aufgaben der Personalführung hinreichend nachgehen zu
können. Das heißt konkret: Sie stehen zu sehr unter Zeit- und Erfolgsdruck.
Mehr als die Hälfte räumt ein, nicht auf neue Situationen vorbereitet zu sein. Es
82
wurde auch die „fehlende Kontinuität bei Zielvorgaben“ durch das
Managementteam bemängelt. Die Mehrheit der direkten Vorgesetzten ist also der
Auffassung, dass Stress, Hektik und Erfolgsdruck ihren Führungsalltag
erschweren. Weitaus weniger meinen, dass die momentane Krisensituation sich
auf das gesamte Unternehmensklima niederschlägt und das Verhältnis zwischen
den Beteiligten zusätzlich stört.
3.2.6 Fazit aus der Mitarbeiterbefragung
Führung nur durch Intuition, Charisma und Autorität ist nicht möglich. Deshalb
greifen Führungskräfte auf verschiedene Instrumente der Personalführung
zurück. Dabei sind manche dieser Instrumente im Kern so alt wie das Phänomen
Führung und im ursprünglichen Sinne Elemente jeder menschlichen Interaktion:
zum Beispiel Mitarbeitergespräche und Arbeitsanweisungen. Mit anderen Worten:
Wenn eine Führungskraft die Mitarbeiter motivieren will, greift sie dabei bewusst
oder unbewusst auf klar definierbare Instrumente zurück – auf finanzielle Anreize
(Boni, Prämien etc.). Aber auch nichtfinanzielle Incentives wie
Weiterbildungsmöglichkeiten und die Erstellung eines persönlichen
Entwicklungsprogramms oder Lernzielvereinbarungen können zur Motivation
beitragen und Führung erleichtern – vielleicht auch erst ermöglichen. Viele
ursprüngliche Instrumente sind von Management- und Personalexperten
verfeinert worden. So findet die Methode des 360-Grad-Feedbacks, durch das die
Führungskraft eine Rückmeldung über ihr Verhalten von verschiedenen Gruppen
(Vorgesetzten, Kollegen, Mitarbeitern und interne/externe Kunden) erhält,
gegenwärtig viel Beachtung in Wissenschaft und Management-Literatur. Andere
Instrumente dienen vor allem der quantitativen und qualitativen Steuerung,
wenn es gilt Mitarbeiter auszuwählen, zu beurteilen, zu qualifizieren und zu
entwickeln. Spätestens seit Mitte der neunziger Jahre stehen den
Führungskräften verschiedene Kennzahlensysteme zur Verfügung, die
versprechen, sowohl ‚harte’ als auch ‚weiche’ Aspekte zu messen: Seit 1992 hat
beispielsweise die Methode der Balanced Scorecard (BSC) der Harvard Business
School ihren Siegeszug angetreten. Dahinter steht die Idee, über Kennziffern und
Zahlenlogik die Unternehmensentwicklung in allen Fassetten steuern zu können.
(vgl. Akademiestudie 2003).
83
GUTES BETRIEBSKLIMA DURCH PROFESSIONELLE FÜHRUNG, ERHÖHT DAS
OUTPUT (These)
________________________________________________________________
4 Was versteht man unter dem Begriff Betriebsklima?
Stellt man Menschen die Frage nach einer Erläuterung des Begriffs Betriebsklima,
erhält man Antworten wie z.B. "das ist das Miteinander im Betrieb", oder:
"Betriebsklima, das hat viel mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun", "das
Miteinander zwischen Mitarbeitern untereinander und Mitarbeitern und dem
Chef." Mit diesen Aussagen wird beschrieben, was als Betriebsklima erlebt wird
und auch an was es fest gemacht wird, nämlich an den Beziehungen der
Menschen untereinander. Mitarbeiter können sich meist klar äußern wie es um
das Betriebsklima ihrer Ansicht nach steht. Die Antworten kommen meist sehr
spontan. Das lässt vermuten, dass die Mitarbeiter eine relativ klare Vorstellung
haben, was mit dem Begriff Betriebsklima gemeint ist. Fragt man aber genauer
nach, welche die Merkmale sind, die die Qualität des Betriebsklimas bestimmen,
oder worin ihre Unzufriedenheit genau begründet ist, fällt die Antwort oft sehr
knapp und ungenau aus. Eine genaue Definition kann meist erst nach längerer
Überlegung gegeben werden.
4.1 Wissenschaftliche Definitionen des Betriebsklimas
Auch in der Wissenschaft ist keine einheitliche Definition des Begriffes
Betriebsklima zu finden. Die folgenden Definitionen versuchen den Begriff
Betriebsklima aus unterschiedlichen Blickrichtungen zu bestimmen. So beschreibt
Dr. M. Götte: Wenn von Betriebsklima gesprochen wird, geht es um das Erleben
eines "Gesamtcharakters aller Verhaltens- und Ausdrucksweisen der Menschen
im Betrieb […]." So kann es als gespannt oder gelöst, als offen oder verhalten,
als träge oder lebendig, als ruhig oder gereizt, als freundlich oder feindselig
empfunden werden. "Diese empfundenen Charakteristiken werden nicht diesem
oder jenem Mensche, dieser oder jener Gruppe, sondern dem ganzen sozialen
Betriebsleben als ihrem tragenden Subjekt zugeschrieben." (vgl. Götte M.,S. 32)
Er geht dabei darauf ein, als was das Betriebsklima erlebt wird. Dem
Betriebsklima werden hier Eigenschaften zugeschrieben, die eigentlich sonst nur
Menschen oder Tieren zuerkannt werden. Es wird dadurch als etwas Lebendiges
und mehr oder weniger unabhängiges Wesen beschrieben. Das Betriebsklima
84
kann daher als Quasi-Subjekt bezeichnet werden. Das Wort Subjekt bezeichnet
in der Philosophie ein denkendes und erkennendes Ich. Zwar kann nicht
behauptet werden, das Betriebsklima könne denken oder Zusammenhänge
erkennen, aber es kann durchaus als eine eigene Größe wahrgenommen werden,
die Eigenschaften besitzt und somit quasi, also in gewissem Maße, einem Subjekt
gleich ist. "Betriebsklima ist der Gesamteindruck der von den einzelnen
Mitarbeitern wahrgenommenen und bewerteten Gegebenheiten eines Betriebs
(Führungsstil, Organisation, Interessenvertretung, zwischenmenschliche
Beziehungen)." "Unter Betriebsklima ist die Gesamtheit der Einstellungen und
Verhaltensweisen der Betriebsangehörigen in Relation zu den Verhältnissen im
Betrieb zu verstehen. Es bildet das Resultat der Übereinstimmung oder des
Konfliktes zwischen den Erwartungen der Mitarbeiter und den objektiven
Arbeitsbedingungen im Betrieb." (vgl. Stopp U.) Das erlebte Miteinander wird
also von den erlebten Verhaltens- und Ausdrucksweisen im Betrieb bestimmt.
4.2 Wie entsteht Betriebsklima?
In allen drei angeführten Definitionen wird stets von einer Gesamtheit oder
einem Gesamteindruck gesprochen. Daraus könnte gefolgert werden, dass das
Verhalten eines Einzelnen das Betriebsklima nicht stark beeinflusst. Bewertet ein
Mitarbeiter das Betriebsklima als feindselig oder gereizt, so kann dies kaum von
einem einzelnen Kollegen oder Vorgesetzten ausgelöst werden. Zur
Verdeutlichung ein Beispiel: ein Chef lässt seine schlechte Laune wiederholt an
seiner Sekretärin aus. Ein Großteil der Mitarbeiter, die sonst mit ihr zu tun
haben, schätzen sie, und es besteht ein entspanntes Verhältnis zwischen ihnen.
Die Sekretärin wird das Verhältnis zu ihrem Chef als unbefriedigend oder
belastend bezeichnen, im schlimmsten Fall eventuell von Mobbing sprechen, aber
wohl nicht von einem schlechten Betriebsklima. Sie wird wohl eher dann dieser
Auffassung sein, wenn sie eine aus ihrer Sicht dauerhafte schlechte Behandlung
von vielen anderen Mitarbeitern erfahren würde, oder ein gespanntes Verhältnis
zu vielen anderen Arbeitnehmern dieses Unternehmensziel ist es, die Erforschung
der Zusammenhänge zwischen Motivation und Arbeitsumwelt einerseits und ihrer
Relevanz für die Produktivität im wirtschaftlichen Betrieb andererseits
beizutragen. Dieser Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass angesichts neuer
Entwicklungen in der betriebswirtschaftlichen Praxis insbesondere die
85
psychosoziale Ausrichtung des etablierten Betriebsklimabegriffs als zu eng
gefasst erscheint. Innovationen zur Erhebung und Steuerung der in die
Produktivität von Unternehmen einwirkenden Faktoren von Arbeitsumwelt und
Motivation - neben den subjektiven Kriterien der Beziehungsqualität und des
Arbeitserlebens - reflektieren zunehmend Kriterien nicht nur der physischen,
organisationalen und operativen, sondern auch der tätigkeitsspezifischen und
leitbildlichen Arbeitsumwelt. Eine Beeinträchtigung erfuhr die analytische
Berücksichtigung dieser Faktoren jedoch oft dadurch, dass sie zwar an sich
objektivierbarer sind, indem sie weniger vom individuellen Erleben abhängen,
sich in ihren Auswirkungen jedoch vielfach erst anhand komparativer
Untersuchungen mit entsprechender Datenbasis erfassen lassen.
4.3 Gutes oder schlechtes Betriebsklima
Wie in den Unterkapiteln dargestellt, ist es schwer einen quantifizierbaren
Anhaltspunkt herauszuarbeiten, jedoch wirken zwei wichtige Faktoren auf das
Betriebsklima, dieses sind das psychologische Konfliktmanagement und die
Kooperation des Managements bzw. der Führungskräfte. Mit ihren individuellen
Zielen und Führungsstilen, wirken sie auf die Unternehmenskultur ein. Die Rolle
der Führungskraft spielt hierbei einen zentralen Mittelpunkt im Umgang mit
Menschen, die Menschenkenntnisse sind unabdingbare Vorrausetzung einer
Führungskraft, um gewappnet zu sein bei Konflikten und Ereignissen im täglichen
Arbeitsalltag. Die Führungskräfte stehen immer und zu jedem Zeitpunkt im
Mittelpunkt ihrer Mitarbeiter. Dabei gewinnt die Rolle der Psychologie in der
Managementlehre immer mehr an Bedeutung. Die Psychologie ist aufgerufen,
sich in weit fundierterem Masse als bisher in der Unternehmensführung
(Management) um jene Menschen zu bemühen, die im Personalbereich
(Menschenführung) Verantwortung tragen. Eskalierende Konflikte, innere
Kündigung in verkrusteten Hierarchien sowie Mobbing verursachen nicht nur den
einzelnen Beteiligten Unbehagen und Qual, sondern sie verschleißen einen
ungebührlichen Anteil an Arbeitskraft und Lebensfreude. Auch die Unternehmen
und Organisationen erleiden dadurch zunehmend Verluste an Wohlstand und
ansehen. (vgl. A. Hugo-Becker und H. Becker (2004) S.1f). Ob sich ein gutes
oder schlechtes Betriebsklima einstellt, liegt also in der Betrachtung und
Wahrnehmung jedes einzelnen Mitarbeiters und wie sie die Situationen in einem
86
Unternehmen ansehen und verarbeiten. Wahrnehmung heißt, sich Dinge zu
betrachten und aus der Wahrnehmung etwas zu machen (verarbeiten). Der
menschliche Geist kann (bei Wahrnehmung) aufgenommene Informationen zu
einem Muster ordnen. Wahrnehmung hat den Zweck die Bildung von Mustern zu
ermöglichen und diese dann zu nutzen. Dadurch hat Denken den Zweck,
vertraute Muster zu finden und Gruppen zu bilden. Dieses Gruppieren und
Klassifizieren ermöglicht uns außerdem bestimmte Voraussagen über Dinge (vgl.
De Bonos (2005) S. 57/69/73). Diese menschliche Fähigkeit Muster zu bilden
gehen durch das Verhalten der Mitarbeiter in die Unternehmenskultur mit ein,
diese Verhaltensmuster sowie das Führungsverhalten sind maßgeblich am
gesehen der Unternehmenskultur beteiligt und somit wirken sie auf das
Betriebsklima.
4.4 Faktoren für ein gutes oder schlechtes Betriebsklima
Bei der Reserche im bibliotheks- und Internet-wissenschaftlichen Medien und das
Durcharbeiten und Studieren der großen Anzahlen von Publikationen über
Mitarbeiterführung, Betriebsklima, Motivation und Management kann
festgehalten werden, dass alle einzelnen Komponenten der Motivation, Führung
und Unternehmenskultur, Rückschlüsse auf das Betriebsklima geben. Alle
Faktoren sind untereinander verknüpft und für sich alleine betrachtet ohne jeden
nutzen. Kein optimales Output durch schlecht motiviertes Personal, schlechte
Kommunikation und Führung. Durch positive Führung und eine gezielte
Motivation der Mitarbeiter kann nicht nur eine Outputsteigerung erzielt werden,
sondern es wird zeitgleich auch noch das Betriebsklima gefördert und somit das
Wohlbefinden jedes einzelnen Mitarbeiters. Hervorgerufen wird diese
Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter, durch hauptsächlich von Kommunikation
bzw. nicht monetären Anerkennungen wie eigenverantwortliches Arbeiten und
Lob. Auch ist eine intakte Unternehmenskultur für eine Outputsteigerung wichtig
und nicht selbstverständlich. Durch diese Erkenntnisse der Untersuchung lassen
sich die zentralen These auf das gute Betriebsklima durch professionelles Führen,
erhöht den Output wie folgt darstellen: Betriebsklima ist die subjektiv erlebte
und wahrgenommene längerfristige Qualität des Zusammenwirkens, der
Zusammenarbeit der Beschäftigten eines Betriebes oder einer Behörde.
Grundsätzlich lassen sich „schlechtes“ und „gutes“ Betriebsklima unterscheiden.
87
Das Betriebsklima hat für die Beschäftigten Bedeutung für ihre Motivation und ihr
Engagement. Für Arbeitgeber hat ein gutes Betriebsklima Bedeutung, da es den
Unternehmenserfolg verbessert. Einflussfaktoren eines guten Betriebsklimas
sind: Führungsstil (Verhalten der Vorgesetzten), Beziehungen der Kollegen und
Kolleginnen untereinander ( Kollegialität), Informationsfluss (rechtzeitig, keine
Ausgrenzungen), Leistungsgerechte, transparente Entlohnung, Gute Aus- und
Weiterbildungsmöglichkeiten (Bildungsurlaub), Flexible Arbeitszeiten (
Arbeitszeitflexibilisierung) und Arbeitsplatzgestaltung. Ein schlechtes
Betriebsklima führt zu Arbeitsunlust, Demotiviertheit, erhöhter Krankheitsrate
und Befindlichkeitsstörungen. Eine besondere Form eines schlechten
Betriebsklimas stellt das Mobbing dar. Prinzipiell besteht trotz Unterschiedlichkeit
kein großer Unterschied zwischen den anzuwendenden Führungsprinzipien
zwischen Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung: Der direkte Vorgesetzte hat in
der öffentlichen Verwaltung mehr Gewicht als in der Wirtschaft, da er im
allgemeinen etwas weniger Sanktionsmöglichkeiten hat. Dieselben Center of
Excellence - Kulturen gelten sowohl für die Wirtschaft wie für die öffentliche
Verwaltung. Auch Techniken der kontinuierlichen Selbstoptimierung sind in der
öffentlichen. Verwaltung genauso anzuwenden wie in der Wirtschaft. Lediglich die
Feinadjustierung mag in der Wirtschaft etwas anders sein. 1. Sowohl in
Wirtschaft wie in der Verwaltung wird die Personaldecke dünner. Aus Kosten-
und Rationalisierungsgründen müssen immer weniger Mitarbeiter immer mehr
Arbeit leisten. Sie fühlen sich oft unter Druck, es wird immer schneller, immer
kälter, immer schwieriger. 2. In vielerlei Hinsicht ist dieses eine
nichtveränderbare Welt. Es gilt jetzt aber zu reflektieren, wo gibt es
veränderbare Welten, im Sinne von Gestaltungsspielräumen, wo man selber
agieren kann. 3. Auf der einen Seite sind Führung und Mitarbeiter verantwortlich,
dort wo Grenzen der Belastbarkeit überschritten werden, Stoppsignale zu setzen,
dass weiterer Personalabbau nicht möglich ist. 4. Auf der anderen Seite sind
Führung und Mitarbeiter gefordert, Ihre Arbeit zu optimieren: Machen wir die
richtigen Dinge? Machen wir die Dinge richtig? Weiterhin haben Führung und
Mitarbeiter dafür zu sorgen, dass eine Unternehmenskultur herrscht, bei der
hierarchiefreie Kommunikation und ein Austausch von Argumenten möglich ist
(Kultur des guten Arguments). 5. Man kommt nicht aus dem Kreislauf heraus,
wenn zusätzlich zu den widrigen Bedingungen schlecht geführt oder nicht geführt
wird, eine schlechte Unternehmenskultur besteht, keine Techniken der Selbst-
88
und Teamoptimierung angewandt werden. 6. Aufgabe ist es, zu reflektieren,
inwieweit durch professionelle und ethikorientierte Führung (mit Sinnvermittlung,
Transparenz und Kommunikation, Höchstmaß an Autonomie und Partizipation,
Zielvereinbarungen, Wertschätzung, gutes Betriebsklima usw.) das Ausmaß der
inneren Kündigung und des Dienstes nach Vorschrift minimiert wird. 7. Weiterhin
gilt es durch bestimmte Unternehmenskulturen das Potenzial an Motivation und
Kreativität freizusetzen: Problemlösekulturen, professionelle Fehlerkulturen,
Streit- und Konfliktkulturen, Lernkulturen usw. Schließlich gilt es durch
Techniken der Selbst- und Teamoptimierung, insbesondere durch eine
regelmäßige Reflexion „Was läuft gut? Was läuft nicht gut? Wo können wir uns
verbessern?“ Doppelarbeit zu minimieren, Professionalität/Qualität von Führung,
Unternehmenskultur und harte Daten und Kernkompetenzen, strategische
Allianzen. These: Letztlich produzieren die „soft factors“ auf Dauer die harten
Daten. Die Forschungsliteratur zeigt, dass folgende harte Daten mit Qualität von
Führung und Unternehmenskultur zusammenhängen. Fluktuation,
Krankheitstage, Anzahl der Verbesserungsvorschläge, Umgesetzte Vorschläge,
Anzahl der Beschwerden, Teilnahmequote an Mitarbeiterumfragen,
Zielerreichungsquote, Ausschuss, Marktanteil, Umsatz, Gewinn, Externe
Kundenbewertung, Engagement bei Meetings, Lernen in der Freizeit,
Gegenseitige Hilfe und Unterstützung, Stolz gegenüber der eigenen Gruppe und
dem Unternehmen, Identifikation und Gegenseitiges Vertrauen. Harte Daten sind
nicht zufällig, sondern abhängig von der Professionalität und Qualität der
Führung und der Unternehmenskultur. Hierbei spielen Aspekte:
Unternehmerischer Erfolg und Professionalität in der Mitarbeiterführung eine
ganz wesentliche und entscheidende Rolle.
4.4.1 Anwendung und Umsetzung aller Strategien
zur Erhöhung von Motivation, Kreativität, Lernbereitschaft, Eigenverantwortung
Ziel: Hinsichtlich Zeit, Kosten, Qualität, Produktivität, Innovation und
Wirtschaftlichkeit besser zu werden als der Konkurrent.
4.4.2 Professionalität in der Unternehmensführung
89
Durch Visionen, Missionen, Ziele, Geschäftszweck, Strategie, Produkt, Service,
Prozess und der Produktinnovation, Serviceinnovation, Prozessinnovation sowie
Markt, Kunde, Konkurrent und der Technologische Entwicklung wird die
Professionalität einer Unternehmung festgestellt.
90
GESTALTUNG UND EMTWICKLUNG EINER UNTERNEHMENSKULTUR
________________________________________________________________
5 Gestaltung und Entwicklung einer Unternehmenskultur
Konkrete Bausteine einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur sind
herausgearbeitet worden, an denen die Unternehmen bei der Gestaltung und
Entwicklung ihrer Unternehmenskultur ansetzen können. Generelle
Empfehlungen können abgegeben werden, welche den geeigneten
Ausgangspunkt für entsprechende Entwicklungsprozesse darstellen kann.
Folgende Elemente spielen eine entsprechende Rolle bei der Modernisierung der
Unternehmen:
- Ziele diskutieren, Probleme benennen, Konflikte lösen
- Erarbeitung eines unternehmenspolitischen Leitbildes
- Umfassende Information und offene Kommunikation
- Weiterbildung und ständige Qualifizierung
- Kooperative Führung und partnerschaftliche Zusammenarbeit
- Neue, beteiligungsoffene Produktions- und Arbeitsformen
- Gewinn- und Kapitalbeteiligung
- Problembewusstsein und Veränderungsbereitschaft
5.1 Ziele diskutieren, Probleme benennen, Konflikte lösen
Eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur zeichnet sich dadurch aus, dass ein
genereller Grundkonsens auch schwierige Entscheidungen trägt, dass die
angestrebten Ziele unter den Beteiligten breit diskutiert werden und dass es
transparente Verfahren und wirksame Institutionen zur Lösung von Konflikten
gibt. Sowohl im Hinblick auf die Bildung als auch die Lösung von Konflikten kann
der Betriebsrat ein wichtiger Motor der Entwicklung sein, der die Interessen,
Meinungen und Erfahrungen der Beschäftigten erfaßt und artikuliert, der
Konflikte benennt und der das Unternehmenskonzept schließlich aktiv in die
Mitarbeiterschaft hineinträgt.
5.2 Erarbeitung eines unternehmenspolitischen Leitbildes
Ein weiterer Baustein einer innovativen Unternehmenskultur ist die Entwicklung
eines Unternehmensleitbildes, das dann die Grundlage für Corporate Identity
91
Konzepte oder Pläne zur Organisations- und Personalentwicklung bildet. Diese
Elemente eines normativen Unternehmenskonzeptes schaffen Transparenz,
verdeutlichen die Ziele des Unternehmens gegenüber Mitarbeitern, Kunden ,
Lieferanten und der Öffentlichkeit, erzeugen Handlungsorientierung und können
die Identifikation mit dem Unternehmen befördern. Ein normatives
Unternehmenskonzept wirkt sich aber nur dann positiv auf die Einstellungen der
Beteiligten aus, wenn die Diskrepanz zwischen" Norm und Wirklichkeit" von den
jeweils angesprochen Gruppen, also insbesondere von Mitarbeitern und Kunden,
nicht als zu groß empfunden wird. Positive Auswirkungen von
Unternehmensleitbildes können erwartet werden bei: der Erarbeitung aller
betrieblichen Ebenen, einer hohen Akzeptanz bei der Unternehmensleistung
selbst, Umfangreichen Begleitmaßnahmen zur Präsentation, Einführung und
Verbreitung. Einer weitgehenden Vorbildfunktion der Führungskräfte, der
Berücksichtigung der Tradition und Entwicklung des Unternehmens insgesamt
realistischen Einschätzungen
5.3 Umfassenden Information und offene Kommunikation
Ziel einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur ist die Steigerung der
Produktivität und die Verbesserung der Qualität durch eine an den Bedürfnissen
der Mitarbeiter orientierte Entwicklung und Gestaltungen der Organisation. Die
Erfahrungen, die Fähigkeiten und die Kreativität der Beschäftigten, sind für eine
erfolgreiche Unternehmensentwicklung weiterzuentwickeln und zu fördern. Dies
soll durch mehr Beteiligung und weniger Anordnung erreicht werden.
Beteiligung beruht auf Information und Kommunikation. Entsprechend finden
sich in den Unternehmen die unterschiedlichsten Verfahren und Prozesse, die den
innerbetrieblichen Dialog in den Arbeitsgruppe intensivieren, die die Mitarbeiter
aktivieren und Führungskräften integrieren sollen: Gesprächskreise,
Meeting, Abteilungsbesprechung, Führungskreise, und Workshops. In viele
Unternehmen ist heute schon selbstverständlich, dass die Betriebsräte in diesen
Kommunikations- und Informationsprozess mit eingebunden werden.
Weiterbildung, ständige Qualifizierung und Beteiligung braucht Kommunikation.
Kommunikation braucht Qualifizierung. Qualifikationen werden nicht nur in
Schulungen und Kursen erworben. Eine anspruchsvolle Arbeitsorganisation, die
um Anreicherung und Ausweitung des Tätigkeitsspektrums der Mitarbeiter sowie
92
häufigeren Stellenwechsel bemüht ist, kann eine Atmosphäre der permanenten
Qualifizierung erzeugen, und kann durch die erworbene Kenntnisse die
Arbeitsschritte ermöglichen. Entsprechende Schulungsangebot sollten aber nicht
nur dem Führungsnachwuchs vorbehalten bleiben, sondern in die Weiterbildung
sollte die gesamte Breite der Mitarbeitergruppen einbezogen. Auch
Veränderungen im Bereich der Arbeitsorganisation erfordern in der Regel andere
erweiterte Qualifikation.
5.4 Kooperative Führung und partnerschaftliche Zusammenarbeit
Der Wandel von einer partizipativen zu einer partnerschaftlichen Führung ist
bereits seit viele Jahren im Gange. Führungsgrundsätze, die ein kooperatives
Miteinander von Vorgesetzen und Mitarbeitern forderten, entstanden in einigen
Unternehmen schon in den 70er Jahren. In der Partnerschaftsunternehmen ist
die Beteiligung der Mitarbeiter an der innerbetrieblichen Informations-
Kommunikations- und Entscheidungsprozessen ebenfalls seit langem ein
wichtiges Prinzip der Unternehmensführung. Im Gegensatz zu früheren Ansätze,
die überwiegend aus sozialpolitischen Erwägungen hervorgegangen sind, sind es
heute ökonomisch-betriebswirtschaftliche Anforderungen, die ein partizipatives
Management erzwingen. Die neuen Produktivitäts- und Qualitätskonzepte ,,Lean
Production und Total Quality Management" beruhen auf die Verlagerung von
Entscheidungskompetenz und Verantwortung. Höhere Produktivität und bessere
Qualität können nur in begrenztem Maße angeordnet werden; vielmehr gilt es
Erfahrungen, das Prozesswissen und das Engagement der Belegschaft zu
erschließen. Hierzu bietet sich in den Unternehmen verschiedenste Instrumente
und Verfahren an: Zielvereinbarungen, Mitarbeitergespräche, Mitarbeiter-
befragungen, Ideenwettbewerbe, betriebliches Vorschlagswesen, Qualitätszirkel,
kontinuierliche Verbesserungsprozesse, Autonome Arbeitsplatzgestaltung,
themenbezogene Arbeitsgruppen, Vorgesetztenbeurteilungen und
Partnerschaftsausschüsse mit Entscheidungsbefugnissen.
5.5 Neue, beteiligungsoffene Produktions- und Arbeitsformen.
Lean Production, Gruppenarbeit und Flexibilisierung der Arbeitszeit sind die wohl
am häufigsten verwendeten Begriffe in der aktuellen Diskussion zur
93
Arbeitsorganisation. Erst sie haben die Arbeitsabläufe in den Unternehmen
tatsächlich verändert. Denn mit dem ,,Ende der Massenproduktion" verlieren die
traditionellen Arbeitsformen und Führung an Bedeutung. Die Optimierung der
gesamten betrieblichen Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Kunden,
sowie Gruppenarbeit und Inselfertigung sind somit die auffälligsten Kennzeichen
des Wandel industrieller Arbeitsbeziehungen. Entsprechenden Ansätze finden sich
heute in vielen Fertigungsunternehmen:
- Pilotprojekte, wie die Fertigung einer neuen Produktgruppe in Gruppenarbeit,
- die Umstellung der Produktion z.B. auf Inselfertigung,
- Reduzierung der Hierarchieebenen,
- Neue Formen der Projektorganisation und des Simultaneous Engineering,
- Unterschiedlichste Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung.
Bei diesen neuen Formen der Produktions- und Arbeitsorganisation können sich
die bisher geschilderten Bausteine der Unternehmenskultur zusammenfügen: die
Bereitschaft zur Veränderung, die Kommunikation von Zielen, die Regulierung
von Konflikten, offene Informationsprozesse, Weiterbildung und ständige
Qualifizierung sowie umfassende Beteiligung der Mitarbeiter. Jeder Baustein
allein führt zu einer Modifizierung der betrieblichen Abläufe; erst ein
umfassendes, ganzheitliches Konzept kann dazu beitragen, dass die
angestrebten Produktivitäts- und Qualitätsverbesserungen auch tatsächlich
eintreten.
5.6 Gewinn- und Kapitalbeteiligung
Gewinnbeteiligungen und Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter gelten als das
Markenzeichen von Partnerschaftsunternehmen. Gewinnbeteiligungen können an
die Entwicklung verschiedener betriebswirtschaftlicher Kennzahlen gekoppelt
sein; die an die Mitarbeiter auszuzahlenden Anteile werden in eine
Kapitalbeteiligung (Belegschaftsaktien, Stille Beteiligung, Arbeitnehmerdarlehen
etc.) eingebracht. Gewinn- und Kapitalbeteiligung können zur Verbesserung der
Motivation und Einsatzbereitschaft sowie zur Entwicklung unternehmerischen
Denkens der Mitarbeiter beitragen. In vielen wissenschaftlichen Untersuchungen
wurde festgelegt, dass sich Unternehmen mit Gewinn- und Kapitalbeteiligung ein
besseres Leistungsverhalten der Mitarbeiter auszeichnen. Gewinn- und
Kapitalbeteiligungen in Verbindung mit weitgehender Entscheidungsbeteiligung
94
und vertrauensvoller Zusammenarbeit scheinen daher das am ehesten
erfolgversprechenden Konzept darzustellen.
5.7 Problembewusstsein und Veränderungsbereitschaft
Ein genereller und grundlegender Baustein einer zukunftsorientierten
Unternehmenskultur sind die Wertvorstellungen der Führungskräfte, Betriebsräte
und Mitarbeiter; das gilt insbesondere für die Bereitschaft und die Fähigkeit ,
festgefügte Strukturen, eingespielte Prozesse und konventionelle
Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen. Problembewusstsein und
Veränderungsbereitschaft sollten nicht nur dann eingefordert werden, wenn der
wirtschaftliche und gesellschaftliche Druck von außen eine Umorientierung
erzwingt; vielmehr scheint ein innerbetriebliches Klima, das Dynamik, also die
permanente Suche nach besseren Lösungen und die Problematisierung
traditioneller Verhaltensweise, begünstigt, der beste Schutz gegen bürokratische
Verkrustungen zu sein. Eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur, eine
positive Bewertung des Wandels und die entsprechenden Versuche, zukünftige
Entwicklungen zu erkennen, vorwegzunehmen und mitzugestalten, können dazu
beitragen, dass schmerzhafte ,,Strukturbrüche" vermeiden werden.
95
MASSNAHMEN FÜR EIN GUTES BETRIEBSKLIMA
________________________________________________________________
6 Für ein gutes Betriebsklima auf die Kommunikation und Kooperation in einer
Unternehmung sind verschiedene Punkte zu berücksichtigen:
6.1 Grüßen
Viele Umgangsformen sind im beruflichen Alltag und in Privatleben gleich. So
wird in der Firma derjenige als erste grüßen, der das Büro oder Gebäude betritt.
Auch ein freundlicher Gruß für dass Putzpersonal oder die Empfangsdame ist
nicht überflüssig. Eine Begrüßung mit Handschlag sollten Arbeitsgemeinschaften
für sich entscheiden. Der Arbeitskreis Umgangsformen International hat dazu die
Empfehlung gegeben, dass heutzutage ein freundlicher Gruß ohne Handschlag
als genauso höflich gelten sollte und dass ein Händedruck für nicht alltägliche
Situationen aufgespart werden kann. Zum Beispiel, wenn sich jemand für längere
Zeit verabschiedet oder nach Wochen zum ersten Mal die Kolleginnen und
Kollegen wieder trifft. Auch auf dem Flur ist es üblich, sich zu grüßen.
6.2 Fahrstuhl
Im Gegensatz zu großen öffentlichen Fahrstühlen, wo das Grüßen beim Betreten
immer mehr aus der Mode kommt, ist es innerhalb eines Betriebes nach wie vor
üblich, dass Zusteigende grüßen. Die üblichen Tradition, sich beim Betreten und
Verlassen eines Aufzuges an das Sprichwörtliche ,,Ladies first" zu halten, ist
allerdings nicht mehr immer praktikabel. Nur wenn sehr wenig Personen ein-
oder aussteigen wollen, ist es möglich bestimmter Einzelpersonen zu achten. Im
Beruf spielt allerdings die Hierarchie eine größere Rolle für die Reihenfolge. So
wird ein Azubi sich bestimmt beliebt machen, wenn er dem Chef den Vortritt läßt.
Kleine Hilfeleistungen sollten auch in einem Fahrstuhl selbstverständlich sein.
Zum Beispiel für jemanden, der vollgepackt mit Akten und anderem, den Knopf
zu drücken oder die Tür aufzuhalten.
96
6.3 Hilfestellung
Türen gibt es reichlich, nicht nur im Fahrstuhl, und ebenso viele andere
Gelegenheiten, freundliche Hilfe anzubieten. Im Berufsleben macht es den
Arbeitsalltag um ein Vielfaches angenehmer, wenn Kollegen und Chef sich
gegenseitig helfen. Die überlieferten Regeln- er hilft ihr, ein jüngerer einem
Älteren, im Beruf der Mitarbeiter dem Vorgesetzten sollten aber erweitert
werden. Das menschliche Miteinander könnte soviel einfacher und angenehmer
werden, wenn sich zusätzlich zur traditionellen Formen das ,,Stark-schwach-
prinzip" einbürgern würden. Hierbei beziehen sich ,,stark" und ,, schwach" nicht
als Körperkräfte, sonder auf situationsbedingte ,,Starken" und ,,Schwachen".
Zum Beispiel: Wer die Hände frei hat - egal, ob Mann oder Frau , jung oder alt -,
der ist in der Situation die /der ,,Stärkere" demjenigen gegenüber, der mit
Arbeitsmaterial bepackt ist. Dieses ,,Stark- Schwach- Prinzip" ist für alle kleinen
Hilfeleistungen anwendbar, egal, ob es sich darum handelt, eine Tür aufzuhalten,
etwas aufzuheben oder abzunehmen.
6.4 Rauchen
Überall dort, wo nicht seitens der Firma generellen Rauchregeln aufgestellt sind,
sollten die Menschen miteinander reden, anstatt in schweigenden Verachtung
einander mehr oder minder ertragen. Mit etwas gutem Willen ist es immer
möglich, Kompromisse zu schließen. Raucher sollten sich bewusst machen, dass
es an ihnen ist, Rücksicht auf Nichtraucher zu nehmen, da diese nun einmal
gezwungenermaßen die gleichen Luft atmen müssen, in die Raucher ihre Abgase
gepustet haben. Doch auch Nichtraucher mögen bedenken, dass Raucher nicht
automatisch Menschen zweiter Klasse sind und dass auch der Wunsch nach
unverqualmter Luft freundlich geäußert werden kann.
6.5 Betriebsfest
Ob es sich um die feuchtfröhliche Feier, den Betriebsausflug oder die jährliche
Betriebsweihnachtsfeier handelt, fast immer gibt es zwei Lager innerhalb der
Belegschaft. Ein Teil ist pro, ein anderer - dem Betriebsklima sei zu wünschen,
dass es der kleinere Teil ist - contra eingestellt. Sich bei diesen Gelegenheiten
97
außerhalb der Gemeinschaft zu stellen, muss jeder für sich entscheiden. Die
Firmenleitung sollte die Wünsche und Vorstellung der Arbeitnehmer möglich in
die Planung einzubeziehen. Auch Kritik, direkt nach einem Betriebsfest
angefordert, hilft die Planung für die nächste zu verbessern.
Ob ein Organisationskomitee oder ein Festausschuss eingerichtet wird, hängt
weitgehend von der Größe des Betriebes und dem Aufwand ab, der mit dem Fest
verbunden ist. Die Mitarbeit in diesem Komitee als Zwangsverpflichtung zu
gestalten hat sich als wenig praktisch erweisen. Das Motto "Freiwillig vor" hilft
hier mehr. Ob die Einladung zum Betriebsfest mündlich oder schriftlich geschieht,
muss von Fall zu Fall entscheiden werden. Neben der Einladung nötigen Details
gibt es wichtige Informationen. Diese Informationen stellen fest, ob fremde
Personen miteingeladen sind oder nicht. Bei einer eventuellen Tischordnung
sollte geachtet werden, dass nicht abteilungsweise platziert wird, sondern dass
Personen aus verschieden Ressorts die Chance bekommen, sich kennen
zulernen. Auch die Geschäftsleitung tut gut daran, sich an verschiedene Tische
zu setzen und somit gute Mischung zu machen.
6.6 Duzen
Wer unter Einzelpersonen wem das Du anbietet, ist heute weniger kompliziert
geregelt als früher. Bei etwa Gleichaltrigen können sowohl die Frau als auch der
Mann dem Wunsch danach aussprechen. Aber auch hier ist es wichtig, den
anderen damit nicht zu überfallen und ihm außerdem eine Rückzugsmöglichkeit
Offenzuhalten. Ein wesentlich jüngerer Mensch sollte warten, ob ein älterer
geduzt werden möchte, genauso wie im Beruf die Betriebshierarchie beachtet
wird. Es steht also der Großmutter die Entscheidung zu, ob sich von einem
Teenie duzen lassen möchte, und der Chef, wie er das mit Mitarbeitern halten
will.
98
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
________________________________________________________________
7 Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Wirkungen sowie die Korrelation der
Faktoren Motivation, Führung und Unternehmen in Hinsicht auf das Betriebsklima
zu erforschen und fördernde Maßnahmen zu realisieren. In der heutigen
wirtschaftlichen Situation hängt das Überleben und der Erfolg eines
Unternehmens zu einem nicht unbedeutenden Teil von dessen Produktivität und
Innovationsfähigkeit ab. Nun ist die wichtigste Quelle zur Innovation der einzelne
Mitarbeiter im Unternehmen. Hohe Produktivität wiederum ist nicht nur abhängig
von moderner Technologie, sondern auch von der individuellen Einstellung der
Angestellten. Zweifelsohne ist ein Mitarbeiter, der bereit ist, sich zu engagieren
und der sich mit den Zielen des Unternehmens identifizieren kann deutlich
produktiver und auch innovativer als ein Mitarbeiter, der nur auf die Uhr schaut
und den Feierabend herbeisehnt. Gerade in den letzten Jahren ist der Begriff
„Motivation“ zu einem Kernpunkt von Diskussionen über Führung und
Zusammenarbeit geworden. Für die einen ist Motivation eine zeitgemäße
Technik, die autoritären Führungsdruck überflüssig macht, andere wiederum
sehen in ihr ein ablehnenswertes Instrument zur Manipulation bzw. Ausbeutung.
Für wieder andere ist Motivation schlicht eines von vielen Führungs- oder
Kooperationsprinzipien. Fakt ist in jedem Fall, dass in einer Zeit des immer
schärfer werdenden globalen Wettbewerbs nahezu alle Unternehmen nach einer
Möglichkeit suchen, die Leistungsbereitschaft und Leistungsabgabe der
Mitarbeiter zu aktivieren bzw. zu fördern. Für die Führungskräfte bedeutet das,
dass sie neben den „klassischen“ Führungsfunktionen wie u.a. Personalauswahl
und - einsatz, Informieren, Koordinieren, Ziele vereinbaren, Kontrollieren, ihre
Mitarbeiter auch motivieren müssen. Die Mitarbeiter sind heutzutage qualifiziert,
aufgeklärt und selbstbewusst. Hinzu kommt, dass Arbeit heute nicht mehr nur
dazu dient, die Grundbedürfnisse (Hunger, Durst, ein Zuhause, etc.) zu
befriedigen. Vielmehr wird die Arbeit zunehmend als Bestandteil der persönlichen
Selbstentwicklung betrachtet. Somit rückt die Auseinandersetzung mit den
individuellen Zielen der Mitarbeiter immer mehr in den Vordergrund. Gerade hier
kann nun Motivation viel bewirken. Die jeweiligen Arbeitsaufgaben sind so zu
gestalten, dass sich der Einzelne mit den Zielen der Organisation identifizieren
99
kann. Nur so kann eine hohe Arbeitsproduktivität bei gleichzeitiger
Arbeitszufriedenheit erreicht werden (Stichwort: „Spaß an der Arbeit“).
In diesem Zusammenhang wird auch deutlich, dass Motivation nicht nur eine
fachliche, sondern im Besonderen auch eine menschliche Herausforderung für die
Führungskräfte darstellt. Motivation wird immer mehr zu einem wesentlichen
Element personenbezogener Führungsfunktionen.
100
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36. Scölzel (1992) Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1992,
102
Die Idee der Subkultur: Eine Berührung zwischen Anthropologie und
Soziologie
37. P. Rupert Lay (1985): Krisen und Konflikte. Ursachen, Ablauf, Überwindung
Heyne Verlag München
38. Edwin Rühli (1995): Ressourcenmanagment, in: Die Unternehmung, Jg. 49
Heft 2
39. U. Holzbaur (2000): Management Kiehl Verlag Ludwigshafen
40. H.J. Rahn (2000): Unternehmensführung, Kiehl Verlag Ludwigshafen
41. Gührs/Nowak (1995): Das konstruktive Gespräch, Ein Leitfaden für
Beratung, Unterricht, Mitarbeiterführung mit Konzepten
der Transaktionsanalyse, 3., erweiterte Auflage, Meezen, Limmer Verlag.
42. J. Friedrichs (1990): Methoden empirischer Sozialforschung
Westerwaldverlag
43. Gräf/Rohlinger (1996): Emirische Sozialforschung Campus Verlag
44. SCHEUCH, E. (1973): Das Interview in der Sozialforschung. Handbuch der
empirischen Sozialforschung. Bd. 2 Grundlegende Methoden und Techniken,
1 Teil -tb- König, R. (Hrsg.), Stuttgart Verlag Teubner.
45. Koolwijk, Jürgen und Wieken-Mayser, Maria (Hrsg.) (1974): Techniken der
empirischen Sozialforschung. Bd. 2: Untersuchungsformen. München
Oldenburg Verlag.
46. Götte, M (1962):Betriebsklima, Göttingen,
Verlag für Psychologie C.J. Hogrefe
47. U. Stopp (2007): Praktische Betriebspsychologie: Probleme und Lösungen
Expert-Verlag.
48. A. Hugo-Becker und H. Becker (2004): Psychologisches Konfliktmanagement
Verlag C.H. Beck oHG
49. De Bonos (2005): neue Denkschule, kreativer denken, effektiver arbeiten,
mehr erreichen, mvg Verlag, Finanzbuch Verlag GmbH München
50. AFW Wirtschaftsakademie: Führung und Motivation. Bad Harzburg: AFW
Wirtschaftsakademie Bad Harzburg Studie 2003
103
Grafikverzeichnis/Abbildungen:
Abbildung 1 - Grafik: Bedürfnispyramide nach Maslow Seite 16
Abbildung 2 - Grafik: Unterscheidung Maslow / Alderfer Seite 20
Abbildung 3 - Quelle: Herzberg F. Havard Business Review 46
(1968) Seite 22
Abbildung 4 - Grafik: Konzept der Erwartungstheorie Seite 26
Abbildung 5 - Grafik: Konzept der Erwartungstheorie Seite 29
Abbildung 6 - Grafik: Einfaches Verhaltensmodell Seite 31
Abbildung 7 - Grafik: Vergleich Output-Input-Relation Seite 33
Abbildung 8 - Quelle: Lang, Reinhart TU - Chemnitz Seite 38
Abbildung 9 - Grafik: Kompetenzmodel Seite 39
Abbildung 10 - Quelle: Lang, Reinhart TU - Chemnitz Seite 42
Abbildung 11 - Grafik: Tannenbaum – Führungsstil Seite 44
Abbildung 12 - Grafik: Managerial oder Leadership Grid Seite 46
Abbildung 13 - Quelle: Lang, Reinhart, TU - Chemnitz Seite 47
Abbildung 14 - Grafik: LPC Seite 48
Abbildung 15 - Grafik: andere Darstellung des LPC Seite 49
Abbildung 16 - Grafik: Situatives Führungsmodell Seite 50
Abbildung 17 - Grafik: Darstellung von Interaktionen Seite 51
Abbildung 18 - Grafik: Managementkreis Seite 67
Abbildung 19 - (Eigene Quelle aus der Interview-
Datenerhebung 09.09 JP) Seite 78
Abbildung 20 - (Eigene Quelle aus der Interview-
Datenerhebung 09.09 JP) Seite 79
Abbildung 21 - (Eigene Quelle aus der Interview-
Datenerhebung 09.09 JP) Seite 80
Abbildung 22 - (Eigene Quelle aus der Interview-
Datenerhebung 09.09 JP) Seite 80
Abbildung 23 - (Eigene Quelle aus der Interview-
Datenerhebung 09.09 JP) Seite 81
104
Name, Vorname: Paradiso Josef
Eidesstattliche Erklärung
Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt
habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt
habe.
Es laufen keine Strafverfahren gegen mich.
...............................................................................................
Datum, Unterschrift