bim in der infrastrukturplanung building information modeling...

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6/15 August/September 28. Jahrgang www.autocad-magazin.de ISSN-0934-1749 Eine Publikation der WIN-Verlag GmbH & Co. KG D, A, CH: 14,80 Euro, weitere EU-Länder: 17,00 Euro & Inventor Konstruktion | Mechanik | Anlagenbau | Architektur | Bau | GIS | Infrastruktur Software | Hardware | Dienstleistung | Werkstoffe | Komponenten PRAXIS Expertenwissen für AutoCAD- und Inventor-Anwender Seite 12+44 Im Einsatz: Dünnringlager beim BMW-Elektroroller Seite 22 SOFTWARE Prozesstechnik: Elektroplanung für eine Großmolkerei Seite 30 PLM: Schneller von der Idee zum Auftrag Seite 52 MECHANIK Drehmomentkugelbuchsen als präzise Antriebselemente Seite 50 BIM in der Infrastrukturplanung Building Information Modeling kommt in Fahrt Bilder: Autodesk TOOL-CD: mit Top-Tools, LISP- und .NET- Programmen sowie Demo- versionen für AutoCAD und Inventor Im Heft: SPECIAL CAD-SCHULUNGEN

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  • 6/15 August/September 28. Jahrgang www.autocad-magazin.de ISSN-0934-1749

    Eine Publikation der WIN-Verlag GmbH & Co. KG

    D, A, CH: 14,80 Euro, weitere EU-Länder: 17,00 Euro

    & InventorK o n s t r u k t i o n | M e c h a n i k | A n l a g e n b a u | A r c h i t e k t u r | B a u | G I S | I n f r a s t r u k t u r

    S o f t w a r e | H a r d w a r e | D i e n s t l e i s t u n g | We r k s t o f f e | K o m p o n e n t e n

    PRAXIS Expertenwissen für AutoCAD-

    und Inventor-Anwender Seite 12+44

    Im Einsatz: Dünnringlager beim BMW-Elektroroller Seite 22

    SOFTWARE Prozesstechnik: Elektroplanung

    für eine Großmolkerei Seite 30

    PLM: Schneller von der Idee zum Auftrag Seite 52

    MECHANIK Drehmomentkugelbuchsen als

    präzise Antriebselemente Seite 50

    BIM in der Infrastrukturplanung

    Building Information Modeling kommt in Fahrt

    Bilde

    r: Auto

    desk

    TOOL-CD: mit Top-Tools, LISP- und .NET- Programmen sowie Demo- versionen für AutoCAD und Inventor

    Im Heft: SPECIAL CAD-SCHULUNGEN

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    AutoCad Inventor.pdf 1 10.07.2015 12:11:16

    Editorial

    Liebe Leser,

    Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte

    Mal eine Schulung absolviert für die CAD-

    Softwareprogramme, mit denen Sie Tag für

    Tag Ihre Konstruktionsaufgaben lösen müs-

    sen? Bei einigen wird es vermutlich schon

    etwas länger her sein. Wenn man aber

    bedenkt, dass in dieser Zeit die Software-

    lösungen enorm an Funktionalität und

    Komplexität zugenommen haben, ver-

    schenkt man doch wichtiges Potenzial.

    Schaut man sich an, welche Technologien

    uns Autodesk mit AutoCAD, Inventor oder

    Revit an die Hand gibt, dann reicht es nicht

    mehr aus, sich nur mit der Funktionalität der

    Programme zu beschäftigen. Ebenso wich-

    tig ist es, auch die Grundlagen und Kons-

    truktionsmethoden zu beherrschen. Nur

    wer die CAD-Lösungen mit ihren umfang-

    reichen Funktionen von der Pike auf gelernt

    hat, kann das volle Potenzial der Program-

    me ausreizen und seine Entwicklungsauf-

    gaben so effektiv wie möglich lösen.

    Und wer eine Suite einsetzt, kann zusätzli-

    che Lösungen nutzen, denn Autodesk hat

    in seinen Suiten zahlreiche Softwaretools

    gebundelt. Deshalb benötigt man hier auch

    mehr Wissen als nur über AutoCAD, Inven-

    tor oder Revit. Dies sollte man bei einer

    Schulung berücksichtigen.

    Kein leichtes Unterfangen, denn durch den

    wirtschaftlichen Druck wird oft versucht,

    viele Inhalte in möglichst kurzer Zeit zu

    vermitteln. Ein solches Vorgehen ist aller-

    dings wenig zielführend für den Anwender.

    Vielmehr sind auf die eigenen Anforderun-

    gen abgestimmte Schulungsinhalte erfor-

    derlich.

    Genauso wichtig ist in meinen Augen das

    Qualitätsniveau der Schulungsanbieter.

    Hier sollte man darauf achten, dass die

    Wissen im Fokus

    Lehrgänge von versierten Praktikern durch-

    geführt werden, die möglichst mehrere

    Jahre Anwendungserfahrung mitbringen.

    Der Ansatz von Autodesk mit den autori-

    sierten Trainingszentren soll hier ein

    bestimmtes Niveau an Schulungsqualität

    garantieren.

    Wollen Sie sich umfangreicher über das The-

    ma CAD-Schulungen informieren? Dann

    schlagen Sie doch unser Schulungsspecial

    auf. Ab Seite 35 finden Sie Wissenswertes

    rund um die CAD-Weiterbildung sowie

    Präsentationen von Schulungsanbietern.

    Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe

    wünscht Ihnen

    Rainer Trummer, Chefredakteur

    [email protected]

  • INHALT Ausgabe 6/2015

    SZENE

    6 News & Neue Produkte Neues aus der Branche

    GIS & TIEFBAU

    8 BIM kommt in Fahrt Expertengespräch: BIM in der Infrastrukturplanung

    MECHANIK

    20 Der Zahn der Zeit Verschleiß und Zahnbruch von Zahnrädern aus Kunststoff

    22 Leicht elektrisch Dünnringlager in Elektrofahrzeugen

    24 Mehr Schutz beim Aufprall Airbag-Simulation

    ARCHITEKTUR & BAUWESEN

    26 Das Plus der neuen Ebenen BIM in der TGA-Planung

    28 Gebaute Intelligenz BIM-Prozesse umsetzen

    SOFTWARE BIM in der TGA: Wenn es um BIM-Software geht, wird oft vergessen, welch entscheidende Rolle branchenspezifische Software-Aufsätze für die Funktionali-tät von Autodesk-Software spielen. Dazu gehören fachspezifische Berechnungen, Si-mulationen und Design Automation. Auf dem Gebiet der TGA-Planung gibt es dafür verschiedene mehr oder weniger verbreitete Lösungen. Bild: MagiCAD

    26

    Für Abonnenten: AUTOCAD-Magazin-Tool-CD mit LISP-Programmen und Top-Tools für AutoCAD und Inventor sowie einigen Demo-Versionen verschiedener Applikations hersteller.

    SOFTWARE: ELEKTROTECHNIK

    30 Generieren statt zeichnen Elektroplanung einer Großmolkerei

    32 Unter Strom Lösungen für digitales Kabelmanagement

    34 Doppelt ausgezeichnet Preise für CAD- und PLM-Spezialisten Dreicad

    INVENTOR MAGAZIN

    44 Immer mit Struktur Tipps & Tricks

    47 Auf der Rollbahn Normelemente für die Konstruktion

    48 Druckfedern im Weltall Konstruktionsbauteile im Einsatz

    49 Drücken, drehen und fixieren Exzenter-Spannmodule für flexible Arbeitsabläufe

    50 Die neue Freiheit für Konstrukteure Drehmomentkugelbuchsen

    52 Schneller von der Idee zum Auftrag Expertengespräch: Trends im Product Lifecycle Management

    56 Sichtlich verändert CIM Database PLM 11

    SOFTWARE Elektrotechnik: Die JM Hardwarekonzepte GmbH in Büchen hat ein anspruchsvolles Projekt abgeschlossen: Für eine neue Großmolkerei in Israel hat das Unternehmen die komplette Elektroplanung mit rund 17.000 Schaltplanseiten erledigt. Wesent-lich erleichtert wurde diese Arbeit durch Eplan Electric P8 und den Schaltplangenerator EEC One.

    Bild: Arburg

    SCHULUNGSSPEZIAL

    Auf den Seiten 35 bis 43 finden Sie ein Spezial zum Thema „CAD-Schulungen“.

    Hier präsentieren sich Unternehmen mit ihrem

    Schulungsangebot für CAD-Anwender.

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    35

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6/154

  • InventorINHALT

    GIS & TIEFBAU: Die Meldungen über einfach nicht fertig oder immer teurer werdende Infrastrukturprojekte reißen nicht ab. Doch was ist zu tun? Große Hoffnungen richten sich auf das Building Information Modelling, denn es soll dazu beitragen, Projekte rechtzeitig und im Kostenrahmen fertigzustellen. Sechs Experten aus der Branche er-klären, wie sich BIM in Infrastrukturprojekten tatsächlich sinnvoll einsetzen lässt und welche Herausforderungen dabei noch zu meistern sind.

    INVENTOR MAGAZIN: Inventor bietet eine Vielzahl von Voreinstellungen. Zusätzliche Klicks lassen sich dabei durch die jeweilige Anpassung von Inventor vermeiden. Die Tipps in dieser Ausgabe helfen, Normteile besser zu strukturieren und wiederzuver-wenden. Bild: Dr. Tretter

    8 44

    Redaktionell erwähnte Firmen in dieser Ausgabe: AKG Software S. 8, ANGERMEIER INGENIEURE S. 8-9, Audi AG S. 24, Autodesk S. 9-10, Bohn-hardt Consulting S. 35, BMW Group S. 22, Cideon S. 7, Cinteg S. 7, Dr. Tretter S. 50, DREICAD S. 34, Ed. Züblin AG S. 11, Eplan S. 30, ESI S. 24, Gutekunst S. 48, JM Hardwarekonzepte S. 30, Kipp S. 49, KISSsoft S. 20, MagiCAD S. 26, MCH Messe Schweiz (Basel) S. 6, Mensch und Ma-schine S. 9-10, Otto Ganter S. 47, Rodriguez S. 22, Solar Computer S. 28, Topcon Positioning Group S. 10-11.

    SERVICE

    58 Einkaufsführer

    62 Applikationsverzeichnis

    64 Schulungsanbieter

    RUBRIKEN

    3 Editorial

    19 Tool-CD mit LISP-Programmen und Demoversionen

    66 Impressum

    66 Vorschau

    PRAXIS

    12 Tipps und Tricks Die AutoCAD-Expertenrunde

    15 Auf Nummer sicher ACM-PASSWORT.LSP

    15 Managementsystem SYSVARMANAGER.LSP

    16 Maßstäbe bereinigen ACM-SCALEPURGE.LSP

    16 Attributfunktionen ACM-RMT-EXTENSION.DLL

    17 Kippfenster mit Stichbogen FEN_BS_K.LSP

    17 Punkte und Punktlisten PINFO.LSP

    18 Regionen zeichnen REGIONZEICHNEN.LSP

    18 Schriftfelder für Flächen ACM:AREAFIELD.LSP

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    6/15 AUTOCAD & Inventor Magazin 5

  • SZENE Neue Produkte & News

    Mit dem MuM Praxispaket Kalkulation bringt Mensch und Maschine (MuM) jetzt erstmals ein eigenständiges Softwarepro-dukt für die BIM-Kalkulation mit Autodesk Revit 2016 auf den Markt. Damit können Ausschreiber und Kalkulatoren ohne Umweg direkt in die 3D-Mengenermitt-lung einsteigen. Sie finden einzigartige Funktionen für eine nahezu grenzenlose BIM-Modell-Auswertung in Kombination mit jedem beliebigen AVA-System.

    Das neue Praxispaket ist ein weiterer, individuell wählbarer Baustein innerhalb der beliebten MuM Building Suite. Es ist vollständig in Autodesk Revit 2016 integ-riert und erweitert die aktuellste Version der BIM-Software um wertvolle Zusatzfunk-tionen und bauspezifische Inhalte – für eine

    Elektroinstallation, Planer oder Ingenieure – nirgendwo sonst erhält der Fachbesu-cher so viele Möglichkeiten zum Informationsaustausch und zur Vernetzung wie an der ineltec.

    Die ineltec setzt auf ein erweitertes Forumsangebot. Unter dem Dachthema „Ver-netzte Lösungen für eine intelligente Energiezukunft“ werden im ineltec Forum gezielt der Austausch und die interdisziplinäre Vernet-zung der Branche gefördert. Das bereits in den letzten Jahren aufgebaute Veranstal-tungsprogramm wird durch

    neue Präsentationsmöglichkeiten ergänzt werden: • an den New Technology Spots und am

    Marktplatz über Mittag erhalten Ausstel-ler die Möglichkeit, ihre Innovationen zu präsentieren,

    • an den Themenanlässen beschäftigen sich Verbände mit den aktuellen Her-

    noch schnellere, effizientere Mengener-mittlung.

    „In Sachen Performance und Funktionali-tät ist das neue Softwarepaket für Ausschrei-ber und Kalkulatoren ein echter Meilenstein“, sagt Philipp Bäumer, Leiter Key Account AEC bei Mensch und Maschine in Wessling. „Unse-re Test-Kunden sind schwer begeistert.“

    Weitere Funktionen sind der Bauteilfilter, der die besonderen Anforderungen der Kalkulation berücksichtigt, sowie die Mög-lichkeit, sehr einfach eigene Formeln zu erstellen, um eine regelbasierte Mengener-mittlung abzubilden. Eine integrierte GAEB-Schnittstelle zu beliebigen AVA-Systemen ermöglicht den einfachen Im- und Export von Leistungsverzeichnissen nach GAEB. SIA und Ö-Norm sind bereits in Planung.

    BIM-Kalkulation mit Autodesk Revit 2016

    Neue Produkte & News

    Die ineltec ist die Schweizer Leitmesse für Elektrotechnik rund um das Gebäude. Sie bietet in den Segmenten Versorgung, Verteilung, Steuerung, Gebäudeautomati-on, Beleuchtungstechnik und Netzwerk-technik ein relevantes Komplett-Angebot mit einzigartigem Marktüberblick. Ob Spe-zialisten aus dem gesamten Bereich der

    Die ineltec bietet in den Segmenten Versorgung, Verteilung, Steuerung, Ge-bäudeautomation, Beleuchtungstechnik und Netzwerktechnik ein relevantes Komplett-Angebot mit einzigartigem Marktüberblick.

    ausforderungen und präsentieren mög-liche Lösungen in Form von Impulsvor-trägen mit anschließender Podiumsdis-kussion,

    • in den Nachwuchswerkstätten werden Lernende Einblick in einen innovativen Betrieb erhalten und dort in einem mode-rierten Workshop gemeinsam Ideen und Visionen für die Zukunft entwickeln.

    Die ineltec findet vom 8. bis 11. Septem-ber 2015 in der Messe Basel statt. Das Ver-anstaltungskonzept setzt auf einen Mix aus Ausstellung, Forum und Networking. Erwar-tet werden an der ineltec 2015 gegen 250 Aussteller und 19.500 Besucher.

    Mehr Informationen zu Ausstellern, Pro-dukten und Veranstaltungsprogramm auf www.ineltec24.ch

    ineltec 2015 – die Schweiz steht unter Strom

    Standardmäßig mitgelieferte Excel-Vorla-gen lassen sich an individuelle Anforderun-gen anpassen. Individuelle Filter und Schnelligkeit schließen sich nicht aus: Das MuM-Praxispaket Kalkulation ermöglicht thematische Echtzeit-Auswertungen auf Basis nativer Autodesk-Revit-Daten, wie die Ausgabe von Aufmaßplänen oder das Fil-tern nach Nutzflächen nach DIN 276.

    Optional lässt sich das Praxispaket mit unternehmenseigenen Datenbanken wie beispielsweise SAP oder Oracle verbinden. Wer die Software erst einmal unverbindlich ausprobieren möchte: für Interessenten gibt es eine kostenlose Testversion. Alles, was es braucht, um mit dem Praxispaket arbeiten zu können, sind ein Revit 2016 Viewer oder Autodesk Revit 2016.

    u Dauer 8. bis 11. September 2015

    u Ort Messe Basel, Halle 1

    u Veranstalter MCH Messe Schweiz (Basel) AG

    u Öffnungszeiten Dienstag bis Donnerstag 9.00 bis 17.00 Uhr

    u info: ineltec 2015

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  • SZENE

    typing und Additive Manufacturing sowie 3D-Scan werden hier immer wieder neu beleuchtet. Den interessierten Besuchern wurden durchgängige CAX-, PDM- und ERP-Lösungen vom Designentwurf über den „digitalen Prototyp“ bis zur Produktion prä-sentiert. Im Fokus stand in diesem Jahr die 3D-Drucker-Technologie, zu der CINTEG gemeinsam mit dem Hersteller Stratasys einen Themenpark präsentierte.

    Die innovative Technik zur Erstellung echter Prototypen und Produktionsteile direkt aus dem 3D-Computermodell ist derzeit ein Meilenstein im Bereich der tech-nischen IT-Systemlösungen. Dazu ergänzen sich die 3D-Scanner-Lösungen für Reverse Engineering von gom und zur Gebäudeda-tenerfassung durch 3D-Punktewolken aus dem Hause FARO.

    Im Rahmen des Vortragsprogramms und der begleitenden Ausstellung befassten sich die Anbieter sowie Kunden ebenfalls sehr intensiv mit dem Thema Prozessabbil-dung über alle IT-Systeme hinweg. Aktuel-le Lösungsansätze zu den 2015-Soft-wareversionen des weltweit marktführen-den Herstellers Autodesk wurden vorgestellt und diskutiert.

    Zudem präsentierte CINTEG die ERP-Lösung ABPS 4.0. Damit bietet das Unter-nehmen kleinen und mittelständischen Betrieben eine IT-Lösung für die kompletten Betriebsabläufe aus einer Hand an. Die ERP Software wurde anhand eines durchgängi-gen Prozesses ebenfalls dargestellt.

    CINTEG Hausmessen: 3D-Druck im Fokus

    Die 22. Hausmesse-Veranstaltungsreihe der CINTEG AG fand dieses Jahr unter dem zukunftsweisenden Motto statt: The Future Of Making Things. Am Stammsitz Göppin-gen und den weiteren Standorten des Unternehmens (Limburg, Oberhausen und Bad Alexandersbad) lud das Unternehmen seine Kunden, Interessenten und Partner ein, sich über Zukunftstechnologien, Trends und Industrie-4.0-Themen auszutauschen.

    Diese Technologieforen für Produktent-wicklung und -fertigung werden seit Jahren regelmäßig von über 250 Besuchern genutzt. Neuigkeiten über aktuelle Markttrends, DV-Strategien und IT-Technologien in Konstruk-tion und Entwicklung, Engineering und Design, CAM-Fertigung, 3D-Druck für Proto-

    3D-Druck für Prototyping und Additive Manufacturing war ein Thema der CINTEG-Hausmessen.

    ■ CIDEON integriert die österreichische mcds datensystem gmbh (mcds). Damit erweitert sich das Angebot an Autodesk-Software und entsprechen-den PLM- und Engineering-Dienstleistungen für Unternehmen in Österreich maßgeblich.

    Mit dem Autodesk Platinum Partner CIDEON und dem Autodesk Gold Partner mcds bündeln zwei ausgewiesene CAD-Experten ihre Kompetenzen für den österreichischen Markt.

    Durch die neue Präsenz im Nachbarland, so Sebas-tian Seitz, Geschäftsführer CIDEON Systems, könne der Engineering-Spezialist sowohl Ingenieure als auch Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen noch besser mit Dienstleistungen und Softwarelö-sungen unterstützen. Gleichzeitig steht damit auch bei Spezialthemen (wie etwa Factory Services, CAD-Richtlinien und Methoden oder Datenmana-gement) der große Ressourcenpool der CIDEON in Deutschland mit mehr als 400 Mitarbeitern auch für österreichische Kunden zur Verfügung.

    Mit der mcds habe man zudem einen Partner gefunden, der ebenso wie CIDEON höchsten Wert auf ganzheitliche Prozesse und durchgängige IT-Lösungen lege. „Die Kunden verkürzen so ihre Entwicklungs- und Projektzeiten, erhöhen die Trans-parenz und integrieren das Engineering durchgängig in ihre Geschäftsprozesse – während gleichzeitig die Kosten sinken und die Qualität steigt“, skizziert Sebastian Seitz den Nutzen des Zusammenschlusses.

    Elf hochqualifizierte Mitarbeiter beschäftigt mcds am Standort Linz. Zu den Kunden des Experten für Datenmanagement zählen namhafte Unternehmen wie PRIMETALS Technologies vorm. Siemens VAI und Linde Gas.

    CIDEON integriert CAD/PDM-Spezialisten

  • GIS & TIEFBAU Expertengespräch: BIM in der Infrastrukturplanung

    Ob Flughafen Berlin oder Stuttgart 21 – deutsche Infrastrukturprojekte hin-terlassen mittlerweile empfindliche Krat-zer am Bild des Wirtschaftsstandorts. Ungeplante Kosten und gerissene Termi-ne scheinen inzwischen an der Tagesord-nung, die verantwortlichen Architekten, Planer und Politiker ziehen sich frech aus

    der Affäre, Steuerzahler und Betroffene fühlen sich veralbert. Vor zwei Jahren hat daher die Bundesregierung die Notbrem-se gezogen und, noch unter Bundesmi-nister Peter Ramsauer, die Reformkom-mission Bau von Großprojekten ins Leben gerufen, die den Missständen auf den Grund gehen sollte. Nun liegt ein Abschlussbericht mit einem Zehn-Punk-te-Aktionsplan vor. Ganz oben steht die Empfehlung, digitale Methoden in Form des Building Information Modeling zu nutzen. Ende des Jahres soll unter der Ägide von Bundesminister Alexander Dobrindt gar ein BIM-Gipfel stattfinden. Dobrindt hat einen Stufenplan angekün-digt, der schrittweise digitale Anforde-rungen für die staatlichen Infrastruktur-projekte einführt. Der BIM-Zug nimmt also Fahrt auf und hat zusehends auch in der Politik mächtige Fürsprecher. Sind die in ihn gesetzten Erwartungen berechtigt, auch abseits von Stuttgart und Berlin? Dazu äußern sich hier sechs Fachleute, die bereits viel Erfahrung in Infrastruktur-projekten gesammelt haben.

    Jens Günther, Geschäftsführer AKG Software Consulting GmbH:

    1Als einer der führenden Software-Anbie-ter in der Infrastrukturplanung platziert AKG das Thema „BIM for Infrastructure“ seit Jahren gezielt im Markt. Unsere Erfahrungen zeigen, dass nach anfänglicher Skepsis die Vorteile und Mehrwerte mittlerweile von nahezu allen Planungsbeteiligten erkannt werden. Zwar werden in der Praxis derzeit kaum BIM-konforme Planungen gefordert;

    DIE FRAGEN

    1. Welchen Stellenwert hat BIM bei Infrastrukturprojekten?2. Was sind die Unterschiede zwischen BIM im Hochbau und BIM in Infrastruk-

    turprojekten?3. Was sind die größten Hürden beim BIM-Einsatz in Infrastrukturprojekten?4. Wer hat den größten Nutzen von BIM-konform geplanten Projekten?5. Ist man ohne BIM noch wettbewerbsfähig? (mit Begründung)

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6/158

    Jens Günther, Geschäftsführer – AKG Software Consulting GmbH

    BIM kommt in Fahrt

    Die Meldungen über einfach nicht fertig oder immer teurer werdende Infrastrukturprojekte rei-ßen nicht ab. Doch was ist zu tun? Große Hoffnungen richten sich auf das Buil-ding Information Mode-ling, denn es soll dazu bei-tragen, Projekte rechtzeitig und im Kosten-rahmen fertigzustellen. Sechs Experten aus der Branche erklären, wie sich BIM in Infrastrukturprojek-ten tatsächlich sinnvoll einsetzen lässt und welche Herausforderungen dabei noch zu meistern sind.

    Bild:

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    BIM for InfrastructureTreffen Sie die Experten auf der INTERGEO (15.09. – 17.09.2015)

    in Stuttgart:

    am Stand von Autodesk in Halle 6, Stand E6.071

  • GIS & TIEFBAU

    international agierende Unternehmen for-cieren jedoch das Thema, um sich Marktvor-teile zu sichern. Dies verdeutlicht den hohen Stellenwert von BIM in der Branche.

    2Im Hochbau finden wir in der Regel ein in sich geschlossenes Bauwerk vor, das sich in einem digitalen Modell gut simulie-ren und geometrisch beschreiben lässt. In einem Infrastrukturdatenmodell müssen dagegen die unterschiedlichsten Einfluss-parameter berücksichtigt werden – von der Raumordnung bis hin zur Bauausführung. Durch diese Vielzahl von Faktoren ergibt sich ein multidisziplinäres Datenmodell. Letztlich liegt die Herausforderung bei Infrastruktur-projekten darin, verschiedenartigste Diszip-linen und Datenformate zu koordinieren und diese in einen Bestand einzufügen, der oftmals nur unvollständig erfasst vorliegt.

    3Die größten Hürden sehen wir aktuell darin, dass die Budgetierung für den Ein-satz von BIM nur unzureichend geregelt ist. Hier ist letztlich die Politik in der Pflicht, die geeigneten rechtlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Darüber hinaus erfordert die im Rahmen von BIM notwendige Transparenz und Herausgabe von Informationen/Daten ein neues, diszip-linübergreifendes Planungsverständnis, das so derzeit bei allen Beteiligten kaum ausge-prägt ist. Abschließend spielt sicher auch die fehlende Erfahrung bei der Realisierung von BIM-Projekten eine große Rolle.

    4Prinzipiell sollten natürlich alle Projekt-beteiligten einen Nutzen von BIM-kon-form geplanten Projekten haben. Von einer deutlich erhöhten Kostensicherheit und Termintreue profitieren jedoch vor allem die Auftraggeber. Durch die Möglichkeiten der Visualisierung von Bauabläufen ist darüber hinaus eine wesentlich höhere Projektakzep-tanz gegenüber der Bevölkerung zu erzielen. Darüber hinaus profitiert der Bauherr natür-lich auch beim Übergang vom Bauen zum Betreiben, da er die Bestandsbewirtschaf-tung (FM) auf der Grundlage eines digitalen Datenmodells durchführen kann.

    5Diese Frage einfach mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten, ist kaum möglich. Betrachten wir die aktuelle Situation auf dem deutschen Markt, kann man die Frage sicherlich noch mit „ja“ beantworten. Schau-en wir uns dagegen die internationale Ent-wicklung der letzten Jahre an, ist damit zu rechnen, dass die Bedeutung von BIM-Pro-

    jekten in der Infrastrukturplanung deutlich zunehmen wird. Deshalb empfehlen wir unseren Kunden, sich schon heute intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und das erforderliche Know-how für die Heraus-forderungen der Zukunft aufzubauen.

    Michael Amrhein, Geschäftsführer, ANGERMEIER INGENIEURE GmbH, Giebelstadt:

    1BIM bei Infrastrukturprojekten hat für uns in der Geodäsie den großen Vorteil, dass nach diesen Ansätzen eine volle dreidimen-sionale Planung in allen Details vorliegt. Bis jetzt war es immer eine Aufgabe der Vermes-sung, die Dreidimensionalität aus der 2+1D-Planung herzustellen, bei der meist die neuralgischen und geometrisch schwierigen Aspekte ausgeklammert waren. In der Pla-nung waren dort Bemerkungen im Sinne von „in der Örtlichkeit anzupassen“ zu finden.

    2Aus unserer Sicht sind hier keine Unter-schiede erkennbar. Sicher gibt es Unter-schiede in anderen Gewerken und bei der ganzheitlichen Betrachtung des Projekts. Sicher ist auch, dass im Hochbau Themen wie Verformungen und Deformationen mehr Gewerke und Schnittstellen betreffen, während bei Infrastrukturprojekten diese Themen meist nur punktuell auftreten.

    3Aus unserer Sicht eigentlich keine. Wir können uns vorstellen, dass die Soft-waretools und Softwarehilfsmittel für Infra-strukturprojekte noch weniger weit entwi-ckelt sind als im Hochbau, der doch in vielen Fällen mehr Komponenten einer Serienfer-tigung aufweist als Infrastrukturprojekte.

    4Sicher der Bauherr, da Kosten- und Ter-minsicherheit in eine frühere Planungs-phase verlegt werden. In der Realisierung würden die Vorteile dann voll zum Tragen

    kommen, wenn eine ständige Aktualisie-rung der Daten mit Anpassungen an die Realität gewährleistet ist.

    5Diese Frage stellt sich für unsere Branche nicht, da wir wie bereits vorher ausgeführt, immer in den drei Dimensionen gearbeitet haben und alle weiteren Aspekte des BIM sicher nicht entscheidend für die geodätische Abarbeitung sind. Nach unserer Meinung erfordert BIM mehr Zeit und Kompetenz in der Arbeitsvorbereitung. Unsere Erfahrung zeigt, dass eine optimale, realistische und durchgeplante Arbeitsvorbereitung für die Projektrealisierung vor Ort immer der für alle Seiten beste Weg für den Bauablauf darstellt.

    Matthias Wasem, Territory Sales Executive AEC DACH, Autodesk GmbH, München:

    1Massiven Stellenwert: Internationale Stu-dien zeigen, dass mit einem pessimisti-schen Ansatz, mit BIM für Infrastruktur pro-blemlos 2 Prozent auf die gesamte Bausum-me eingespart werden kann. Bei 10 Milliarden, die Deutschland dieses Jahr nur für Infrastrukturprojekte ausgeben wird, wären dies 200 Millionen Euro Einsparungen. Noch größer ist das Potenzial für den Unter-halt dieser Infrastrukturen (zum Beispiel ein Tunnel, eine Brücke oder Straße, die über mehr als 40 Jahre lebt). Im Normalfall rechnet man, dass das Initialprojekt (Planung und Bau) nur rund 20 Prozent oder weniger der gesamten Lifecycle-Kosten verschlingt. Dank BIM könnten verschiedenste hohe Aufwen-dungen rund um die Instandhaltung massiv eingedämmt werden. Da sprechen wir von Einsparungen in Milliarden pro Jahr.

    2Grundsätzlich sind die Unterschiede nicht groß. In beiden Metiers geht es in unserer Region darum, neue Prozesse zu definieren, die für alle Beteiligten zu mehr

    6 /15 AUTOCAD & Inventor Magazin 9

    Matthias Wasem, Territory Sales Executive AEC DACH – Autodesk GmbH, München

    Michael Amrhein, Geschäftsführer, ANGERMEIER INGENIEURE GmbH, Giebelstadt

  • GIS & TIEFBAU Expertengespräch: BIM in der Infrastrukturplanung

    Kostensicherheit, höherer Qualität, besserer Transparenz und effizienteren Abläufen in jedem einzelnen Fach führen. Der Unter-schied ist höchstens, dass im Bereich Hoch-bau bereits mehr mit echten 3D- bis 5D-Modellen geplant wird und insbeson-dere bei Linienbauwerken der Modell-Ansatz noch nicht so etabliert ist (zum Teil auch, weil diverse Technologie dazu noch sehr neu ist und zu wenig bekannt).

    3Der Mensch und die Angst vor Verände-rungen, und seien es die Bundesstellen, die an ihrem Ausgabe- und Budgetprozess nichts verändern wollen (effizienteres Planen und Bauen bedeutet auch weniger Ausga-ben und somit eine Reduktion der Budgets). Abschreckend und neu für den Bauherrn ist zudem, dass gewisse traditionelle Leistungen der HOAI sich in einer früheren Phase befin-den werden und somit Kosten zum Teil früher entstehen als bis anhin. Ein Grund bei den Baufirmen und Planern ist oft, dass viele Schlüsselpositionen durch Personen besetzt sind, die dank ihrer Erfahrung in den gängi-gen Prozessen und Methoden in eine ent-sprechende Stellung gehievt wurden. Ihre Kompetenz ist in Gefahr, und es gilt, etablier-te Erkenntnisse, Abläufe und Technologien über Bord zu werfen und in all diese Bereiche zu investieren.

    4Den größten Nutzen hat ganz klar der Bauherr. Beispiel: Eine Studie über alle Bauprojekte der Schweiz der ETH Zürich zeigt, dass durchschnittlich 8 Prozent teurer geplant und gebaut wurde als budgetiert). Diese Zahl wird auch in Deutschland nicht groß abweichen und würde bei den oben genannten 10 Milliarden Investment rund 800 Millionen Einsparungspotenzial pro Jahr verheißen. Doch auch die Baufirmen und die Planer haben hier ein enormes Potenzial. Baufirmen haben durch den Modell-Ansatz eine höhere Kostenkontrolle, sei es für Vari-antenberechnungen, Ausschreibungen oder bei Simulationen von Änderungen. Auch beim Bauen profitieren sie von einfacheren Abläufen und Simulationen des Bauablaufs.

    Planer können bereits in frühen Phasen dem Kunden mit wenig Aufwand diverse Varian-ten präsentieren und dabei einfach auch Machbarkeit, Kostenumfang und Herausfor-derungen sichtbar machen und den Kunden helfen, die komplexen Projekte zu beschleu-nigen.

    Somit können sie ihre Leistungen einfa-cher verkaufen, einfacher ihre Aufwände einschätzen für Ausschreibungen oder ein-facher mit anderen Stakeholdern zusam-menarbeiten und steigern insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit.

    5Schauen Sie: Herr Dobrindt hat vier Pilot-projekte mit dem Thema BIM für Infra-struktur initiiert. In England ist BIM ab dem 1. Januar 2016 für alle öffentlichen Projekte ver-bindlich. Sogar in Österreich sind sie schon an der dritten Revision ihrer BIM-Norm, und auch die großen Bauherrn in Deutschland wie die Deutsche Bahn oder Baufirmen wie Hochtief, Max Bögel, Züblin usw. gehen mit gutem Bei-spiel voran und haben BIM strategisch positi-oniert. Zudem nimmt die Konkurrenz von Planern und Baufirmen aus dem Ausland enorm zu. Insbesondere, weil sich die auslän-dische Konkurrenz des Themas BIM bereits angenommen und sich entsprechend fit gemacht hat. Somit kann ich nur raten – star-ten Sie jetzt.

    Frank Markus, Geschäftsführer Infra-struktur-Management, Mensch und Maschine Deutschland GmbH, Stuttgart:

    1Zurzeit ist der Stellenwert noch nicht so recht messbar. Es geht gerade erst los. Die Kunden setzen sich mit dem Thema BIM in Verbindung mit ihren Projekten ausein-ander, aber vielen ist der Begriff BIM und was diese Methode für ihre Projekte bedeu-tet, noch nicht so recht klar.

    2Vor allem im Ingenieurbau mangelt es noch an Umsetzungen. Es fehlt an Erfahrungen, zum Beispiel im Umgang mit und bei der Definition von IFC-konformen Bauteilen. Der Hochbau ist dank Überset-zung „Building“ als „Gebäude“ (anstatt

    „Bauwerke aller Art“) dichter am Thema BIM, es wird doch sehr stark auf den Hoch-bau fokussiert.

    3Neben dem Thema IFC (siehe oben), der in der Regel zumindest in unseren Soft-wareprojekten noch größeren Anzahl ver-schiedener Produkte unter Umständen auch verschiedener Softwarehersteller, die ein IM-Kunde für die Umsetzung seiner Projekte benötigt, sind es mehr oder weni-ger dieselben Hürden wie im Hochbau: fehlende offene Schnittstellen, Definition des größten gemeinsamen Nenners, wenn es um die Dateiformate/Daten geht, feh-lendes Wissen im Umgang mit komplexen Datenstrukturen im Sinne einer BIM-Methodik. Dazu kommt (durch oben

    beschriebene fehlende Erfahrung) die schlechte oder fehlende Ausbildung der Anwender und des Managements, was BIM bedeutet, welche Konsequenzen, Vor- und Nachteile dies hat. Regulatoren und recht-liche Hürden werden hier sicherlich in naher Zukunft hinzukommen.

    4Der Betreiber, eindeutig: Wir sprechen von vielleicht zwei bis drei Jahren Pla-nungszeit, drei bis fünf Jahren Bauzeit und 100 und mehr Jahren Betreibung des Objek-tes, egal ob Straßen, Brücken, Häfen, Flug-häfen, Werke, Leitungen usw.

    5Zurzeit in D/A/CH noch, wenn es um In frastruktur geht. Europa- oder gar welt-weit heute schon nicht mehr. Und dank des steigenden Drucks seitens der Bundesregie-rung (Herr Dobrindt) wird die flächendecken-de Nutzung von BIM in Bauprojekten aller Art nicht mehr lange auf sich warten lassen. Dann werden Ausschreibungen nach einer BIM-Abwicklung ausgerichtet sein und damit

    DIE FRAGEN

    1. Welchen Stellenwert hat BIM bei Infrastrukturprojekten?2. Was sind die Unterschiede zwischen BIM im Hochbau und BIM in Infrastruk-

    turprojekten?3. Was sind die größten Hürden beim BIM-Einsatz in Infrastrukturprojekten?4. Wer hat den größten Nutzen von BIM-konform geplanten Projekten?5. Ist man ohne BIM noch wettbewerbsfähig? (mit Begründung)

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6/1510

    Frank Markus, Geschäftsführer Infrastruktur- Management, Mensch und Maschine Deutschland GmbH, Stuttgart

  • GIS & TIEFBAU

    ist man als Unternehmen nur noch wettbe-werbsfähig, wenn man dieses bieten kann.

    Carsten Frantzen, Business Development Manager, Construction Business EMEA, Topcon Positioning Group, Hamburg:

    1In Deutschland im Tagesgeschäft aktuell noch gering, allerdings wird BIM sehr kurzfristig und nachhaltig die Bearbeitung von Infrastrukturprojekten verändern. Sys-teme zur voll parametrisierten Planung und Simulation des geplanten Bauablaufs sind mittlerweile verfügbar. Auf Basis dieser Daten arbeiten alle Akteure einer Baumaß-nahme, also Menschen und Maschinen. Durch die Methode können Budget und Zeitplan künftig exakter geplant und letzt-endlich auch eingehalten werden.

    2Die zugrunde liegende 3D-Planung von Infrastrukturprojekten ist aufgrund unre-gelmäßiger Geometrie und Topografie wesentlich aufwändiger. Zudem werden diese Projekte überwiegend maschinell erstellt und weniger durch handwerkliche Leistungen. Zu berücksichtigen ist ebenfalls die längenmäßige Ausdehnung der Projekte im Gegensatz zum lokal eher begrenzten Hochbau. Hinzu kom-men Wettereinfluss, schwierige Geologie usw.

    3Die Aufwände der einzelnen Leistungs-phasen verschieben sich; es muss bei-spielsweise in der Vorplanung wesentlich intensiver und exakter gearbeitet werden, um eine erste Simulation erstellen zu kön-nen. Die heutige Vergütung der Planungs-leistungen, das heißt, die aktuelle HOAI, passt nicht dazu. Die Überarbeitung veralteter Vorschriften, Urheberrechte und Datenfor-mate muss dringend mit dem ansonsten rapiden technischen Fortschritt mithalten. Es werden immer noch künstlich Medienbrüche

    erzeugt; statt intelligenter Daten wird Papier weitergereicht, in jeder Projektphase werden Daten neu erzeugt, und eine intelligente Weiternutzung der Daten aus dem Planungs- und Bauprozess in der Unterhaltungsphase findet kaum statt.

    4Alle Beteiligten. Der Bauherr hat eine bessere Verlässlichkeit in punkto Projekt-kosten und Zeitplan, damit einen zuverläs-sigen Nutzungsbeginn. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist in höherer Qualität und verlässlicher möglich, damit könnten Ein-spruchsfristen usw. verkürzt werden. Die Bauindustrie kann den Bauablauf besser planen und vorbereiten und auf Bauablauf-störungen folgerichtig reagieren.

    5Momentan noch. Es ist aber für jeden Bau-beteiligten dringend angeraten, sich intensiv damit zu beschäftigen. Auch in Deutschland wird künftig BIM bei öffentlichen Bauprojekten vorgeschrieben werden, die Frage ist nur noch, wie schnell Deutschland den innovativeren Partnern in Europa folgt.

    Falk Brummer, Dir. BPM – Bauprozesse Verkehrswegebau, Ed. Züblin AG, Stuttgart:

    1Die zunehmenden Forderungen zur Visu-alisierung von Infrastrukturprojekten (wie VWB-Trassen, Brücken und Tunnel) hinsicht-lich Ablauf (einschließlich Bauphasenplanun-gen), geometrischer und räumlicher Bezüge erhöht den Stellenwert von BIM bei Infra-strukturprojekten. Die Notwendigkeit der Integration von umweltrelevanten Daten, zum Beispiel der Emissionen und Qualitäts-merkmale, in ein Baumodell werden zu einer Zunahme von BIM-Anforderungen an ein Bauprojekt in der Ausführungsphase führen.

    2Das Modell bei Hochbau oder Infrastruk-turmaßnahmen muss im Wesentlichen die gleichen Anforderungen erfüllen. Inner-halb von Infrastrukturprojekten spielt die Interaktion von Modell und Gerät eine grö-ßere Rolle als bei Hochbauprojekten, weil für fast jedes Gewerk ein unterschiedlich konfi-gurierter Gerätezug zum Einsatz kommt, während bei Hochbauprojekten ein Gerät, zum Beispiel TDK, für viele verschiedene Gewerke genutzt wird. Im Verkehrswegebau wie dem Straßenneubau ist es notwendig, die Daten des Trassenmodells in kompatible Daten für die Gerätesteuerung zu transfor-mieren. Während des Einbaus einer Trag- oder Deckschichtlage mittels Fertiger oder dem Geländeabtrag durch Bagger können

    über die Gerätesteuerung as built Daten erfasst und an das Modell im Zuge eines Soll-Ist-Abgleiches übertragen werden.

    Bei Infrastrukturprojekten wie Tunneln (Tübbinge) oder Brückenbauwerken (Stahl-träger oder Schalungselemente) werden bereits Elemente dreidimensional innerhalb der Werksfertigung geplant, ohne dass Werksplanungen im Gesamtmodell integ-riert sind.

    3Im Verkehrswegebau werden vom Auf-traggeber nur im Ausnahmefall digitale Baumodelle zur Verfügung gestellt. Dem Auftragnehmer steht es somit frei, aus den bereitgestellten analogen Daten digitale Baumodelle zu generieren. Damit liegt der Aufwand beim Auftragnehmer, der Nutzen jedoch bei beiden.

    4BIM-konform geplante Projekte liefern allen Projektbeteiligten wie Planern, Aus-führenden, Auftraggebern und Unterhaltern den größtmöglichen Nutzen. Die Zusam-menarbeit auf einer gemeinsamen zentralen BIM-Plattform sowie Standards für alle Pla-nungsbeteiligten sollte allerdings zwingend sein, um diesen Nutzen zu erreichen. Nur so ist gewährleistet, dass für alle Beteiligten Transparenz und aktuelle Daten vorliegen.

    5Ja, noch ist man auch ohne BIM noch wett-bewerbsfähig. Die Entwicklung jedoch zeigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft ohne den Einsatz von BIM abnehmen wird. In vielen Ländern wird mittlerweile die BIM-Arbeitsweise gefordert. Und so stellt sich für ein international agierendes Unterneh-men nicht die Frage des OB, sondern des WANN. Als Beispiel kann die Entwicklung in der Automobilindustrie herangezogen wer-den, wo traditionelle „analoge“ Planungen oder die traditionelle Lagerhaltung der Ver-gangenheit angehören. (anm)

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    Carsten Frantzen, Business Development Mana-ger, Construction Business EMEA, Topcon Positioning Group, Hamburg

    Falk Brummer, Dir. BPM – Bauprozesse Verkehrs-wegebau, Ed. Züblin AG, Stuttgart:

  • PRAXIS Die AutoCAD-Expertenrunde

    1AutoCAD zicktFrage: Seit einigen Tagen startet unser

    AutoCAD 2015 nicht mehr richtig, es stürzt ständig ab. Wir vermuten, dass das Problem nicht AutoCAD verursacht, sondern eines der vielen Tools, die wir installiert haben. Diese sind vielfältiger Natur und haben eigentlich miteinander nichts zu tun. Somit ist es schwie-rig, über den Hersteller das Problem lösen zu können.

    Antwort: Wie bereits bekannt sein dürf-te, verderben viele Köche den Brei. Scherz beiseite, zunächst würde ich mal versu-chen, über den so genannten Savemode von AutoCAD 2015 herauszufinden, ob das Problem in AutoCAD oder in einer der vie-len Zusatzapplikationen begründet ist. Zu diesem Zweck kopieren Sie sich einfach die Startverknüpfung von AutoCAD und voll-ziehen einen Rechtsklick auf das neue Sym-bol. Benennen Sie auf der Registerkarte „Allgemein“ den Verknüpfungsnamen um in „AutoCAD 2015 – Savemode“. Nun wech-seln Sie auf die Registerkarte „Verknüpfung“ und hängen hinten im Feld „Ziel“ die Start-option /SAVEMODE. (Bild 1)Beenden Sie dieses Dialogfeld mit OK und starten Sie nun Ihr AutoCAD über diese Verknüpfung.

    Tipps & TricksAlle Tipps sollen zum selbstverständlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichtern. Aus den vielen Leseranfragen haben wir die zur Veröffentlichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktischen Nutzen versprechen. Die Fragen beantwortet unser Experte Wilfried Nelkel.

    Achtung: Es werden keine Erweiterungen mehr geladen wie die für Vault, ACADM usw. Um zu überprüfen, ob der SAFEMODE aktiv ist, tippen Sie einfach die Variable SAFEMODE über die Befehlszeile ein (SAFEMODE und Enter). Ist die Variable SAFEMODE = 1 dann ist der SAFEMODE aktiv. Sollte AutoCAD in diesem Savemode korrekt und problemlos laufen, liegt vermutlich ein Problem mit einem Zusatzpro-gramm vor. Hier empfehle ich ein schrittwei-ses Installieren/Deaktivieren der Zusatztools, um dem Übeltäter auf die Spur zu kommen.

    Es gibt übrigens mehrere so genannte „Startswitches“Switch Short Description/b Scriptname (b steht für Batch-Prozess)/c Konfigurationsordner/ld ARX or DBX Application (Load Demand)/nohardware deaktiviert die Hardware- beschleunigung/nologo kein Produkt-Logo (Hero-Image) beim Start/nossm keine Plansatz-Manager- Palette/p benutzerdefiniertes Registry- Profil für Programmstart

    /pl Hintergrund Plot/ Publizieren/product legt das AutoCAD-Produkt fest (Version 2013 und später)/r Standard-Zeigegerät/s Supportordner/safemode deaktiviert jeden ausführ- baren Code; wird weder geladen noch in der aktuel- len Sitzung ausgeführt/set Plansatz/t zu verwendende Zeichnungsvorlage/v Ansichtsname (benannte Ansicht)/w zu verwendender Arbeits- bereich

    2Wo ist sie bloß – die Zeichnung?Frage: Seit vielen Jahren haben wir das

    Problem, dass wir eine Zeichnung öffnen und dann immer wieder erneut über den Win-dows-Explorer in diesem Ordner navigieren müssen. Wir arbeiten mit AutoCAD Architec-ture 2015. Wir finden das total umständlich. Haben Sie einen Tipp für uns, wie wir schnell

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6 /1512

    Bild 1

    Bild 2

  • PRAXIS

    und einfach den Dateispeicherort öffnen können?

    Antwort: Versuchen Sie mal einen Rechts-klick auf Ihre Dateiregisterkarte in AutoCAD. Hier finden Sie viele nützliche Eintragungen:• Neue Registerkarte• Neu• Öffnen• Speichern• Speichern unter• Alle speichern• Schließen• Alle schließen• Alle bis auf diese Registerkarte schließen• Vollständigen Dateipfad kopieren• Dateispeicherort öffnen

    Ich persönlich finde diese Auswahl mehr als komfortabel. Leider kommt man von selbst nicht unbedingt drauf, mit der rechten Maustaste die neuen Dateiregisterkarten anzuklicken. (Bild 2)

    3Schriften als Geometrie ausgebenFrage: Wir möchten einen Schriftzug, den wir

    in AutoCAD geschrieben haben, als Konturlinie

    ausgeben, um die Datei an einen Laser-gravur-Dienstleister zu übergeben. Wie bekommen wir aus einer Schrift die Geo-metrie als Kontur?

    Antwort: Sie können zwischen zwei Ver fahren wählen. Die eine Möglichkeit sind die Express-Tools.

    Hier gibt es einen Befehl „Text auflösen“, der genau das tut, was Sie möchten. (Bild 3)

    Sollten die Express-Tools bei Ihnen nicht installiert sein, verwenden Sie die andere Möglichkeit. Die besteht darin, sich über den Autodesk-Plotmanager (in der System-steuerung) einen DXB-Plotter zu ins-tallieren. Verwen-d e n S i e h i e r zunächst die Opti-on „Mein Compu-ter“. Klicken Sie auf „Weiter“. In diesem Schritt wählen Sie das Plottermodell und finden in der Spalte „Hersteller“ auch schon den entsprechenden Plotter „AutoCAD-DXB-Datei“. Er erzeugt die angesprochenen DXB-Dateien. (Bild 4)

    Klicken Sie den Assistenten bis zum Ende durch. Die durch diesen Plotter erzeugten Dateien können dann mit dem Befehl „DXBIN“ in eine Zeichnung eingefügt wer-den. Das Ergebnis sind reine Linien. Jedoch werden hier keine Bögen erzeugt, sondern

    lediglich Liniensegmente. Zusätzlich ist das Ergebnis dann auch noch um 90 Grad ver-dreht. Aber das ist so ja kein Problem. (Bild 5)

    Ich würde zusätzlich empfehlen, die Sys-temvariable TEXTFILL auf 0 zu stellen. Diese Variable bewirkt, dass der Text „outlined“ dargestellt wird, also ohne Flächenfüllung. Sollten Sie diese Textfill-Variable nicht auf 0 stellen, wird die Textfüllung durch viele nebeneinander liegenden Linien interpo-liert. Ein Löschen dieser Linien ist sehr zeit-aufwändig.

    4Projektnavigator in KürzeFrage: Seit einiger Zeit nutzen wir im Büro

    AutoCAD Architecture in der Version 2015. Früher haben wir ausschließlich in 2D gezeich-net. Wir haben gesehen, dass es in AutoCAD

    Architecture einen Projektnavigator gibt. Für was ist der da, und wie funktioniert er?

    Antwort: Der Projektnavigator dient zum einfachen Verwalten und Zusammenstellen der Projektzeichnungen. Sie können ihn entweder über den Schnellzugriff-Werk-zeugkasten starten oder nach dem Erzeu-gen eines Projekts über den Projektbrowser. In zweiter Variante wird der Projektnaviga-tor automatisch geöffnet. Er ist in vier Regis-terkarten aufgeteilt. Um seine Funktions-weise besser zu verstehen, sei vorab ange-merkt, dass in AutoCAD Architecture jedes Geschoss für sich betrachtet eine eigene DWG-Datei ist. Der Projektnavigator unter-stützt auch dabei, ein 3D-Gesamtgebäude aus den einzelnen Geschosszeichnungen zusammenzustellen, indem er die Geschos-se einfach stapelt.

    Aber zunächst zur Erklärung der einzel-nen Registerkarten. In der Registerkarte „Projekt“ werden Projektname, Geschosse sowie Bauabschnitte definiert, bearbeitet

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    Bild 4

    Bild 3

    Bild 5

  • PRAXIS Die AutoCAD-Expertenrunde

    oder gelöscht. Man könnte die Informatio-nen als grundlegende Projekteinstellungen beschreiben. In die jeweilige Bearbeitungs-funktion der vorgenannten Bereiche gelan-gen Sie über einen Klick auf das Filtersym-bol. Achtung: In den „Projekteigenschaften“, dort im Bereich „Aktuelles Projekt“, sollte man nur die „Detaillierten Informationen“ bearbeiten. In den übrigen Bereichen kann man mehr verstellen als einstellen, sofern man hier noch keine Erfahrung besitzt.

    Bei den „Detaillierten Informationen“ las-sen sich Werte zu Bauherren, Fachingenieu-ren usw. an-geben. Diese Informationen kann man dann später über die Schriftfelder abgreifen, um zum Beispiel den Bauherren in jedem Layout synchron zu halten.

    Einen Nachteil haben meiner Meinung nach die Bauabschnitte. Wenn Sie mit meh-reren Bauabschnitten arbeiten, werden Sie feststellen, dass Sie die Geschosse unabhän-gig von den Bauabschnitten definieren kön-nen/müssen. Besser wäre hier die Möglich-keit, pro Bauabschnitt Geschosse zu definie-ren. Da dies jedoch bislang nicht vorgesehen ist, müssen Sie die Geschossnamen manuell entsprechend den Bauabschnitten bezeich-nen, damit Sie nicht den Überblick verlieren. (Bild 6)

    Registerkarte „Konstruktionen“Dieser Bereich gliedert sich in „Konstruktio-nen“ (unglücklicherweise eine Namens-gleichheit) sowie in „Elemente“. Unter einer Konstruktion (früher auch Gebäudemodul genannt) versteht man das entsprechende Geschoss. Ein Element (oder Gebäudeele-ment) bezeichnet eine immer wiederkeh-rende Zusammenstellung von Objekten, die in einem oder mehreren Gebäudemodulen erscheint.

    Als bestes Beispiel wäre hier ein WC-Kern zu nennen. Einmal gezeichnet (mit Wänden, WC-Keramiken, Trennwänden usw.) lässt sich dieser beliebig vielen Gebäudemodu-

    len zuweisen. Wenn sich am WC etwas ändert, muss man diese Änderungen nicht in jeder Konstruktion (im Geschoss) durch-führen, es genügt die Änderung an der ent-sprechenden Konstruktion. Die Änderungen werden dann automatisch in die Konstruk-tionen übernommen. Letztlich sind Konst-ruktion und Element nichts anderes als externe Referenzen. Lediglich die Umset-zung und Handhabung gestaltet sich kom-fortabler als mit „normalen“ AutoCAD-Bord-mitteln.Tipp: Oftmals ist es notwendig, Geometrien zu verschieben oder zu kopieren, etwa vom Kellergeschoss ins Erdgeschoss. Der Projekt-navigator unterstützt auch hier recht kom-fortabel: Ziehen Sie einfach ein oder meh-rere Bauteile per Drag & Drop vom Keller ins Erdgeschoss, sodann werden die gewählten Elemente verschoben. Wenn man zusätzlich zum Drag-&-Drop-Vorgang noch die StrG-Taste drückt, erfolgt keine Verschiebe-Akti-on, die Elemente werden lediglich von einem Geschoss ins andere kopiert.

    Registerkarte „Darstellungen“Der Bereich Darstellungen ist besonders interessant. Hier darf man sich nicht nur eine Frontalansicht wie Norden, Süden, Westen oder Osten vorstellen. Vielmehr ist eine Darstellung eine Variante Ihrer Gebäu-demodule/Elemente.Eine Darstellung kann sein:• eine Frontalansicht auf ein 3D-Modell, das

    aus verschiedenen Gebäudemodulen zusammengesetzt ist. Hier besteht auch die Möglichkeit, bestimmte Bauabschnit-te ein oder auszublenden, um einen Ein-druck vom Baufortschritt zu visualisieren.

    • eine Detailzeichnung innerhalb einer Dar-stellungszeichnung

    • eine Grundrissdarstellung für Ausführung/Eingabeplanung/Entwässerungsplanung/Flächennachweis usw.

    • eine Schnittdarstellung Ihres Gebäudes• eine Renderdarstellung Ihres Gebäudes

    Gerade für die Grundrissdarstellungen bie-tet sich der Projektnavigator an. Sie benöti-gen für die Ausführungsplanung andere Bemaßungen als für die Eingabeplanung. Ebenso möchten Sie gewisse Dinge im Flä-chennachweis nicht sehen usw.

    Um hier nicht mit Layern arbeiten zu müssen, können Sie die Darstellung kom-fortabel nutzen. Grundsätzlich erfolgt die Planung der Gebäudegeometrie immer in den Konstruktionen. In den Darstellungen erzeugen Sie nur eine Ansicht ihres Gebäu-

    demoduls und statten diese Darstellung dann mit den gewünschten Elementen wie etwa Bemaßung für die Eingabe- oder Aus-führungsplanung aus.

    Wenn an der Gebäudegeometrie Verän-derungen vorgenommen werden, führen Sie diese Änderungen ausschließlich in den Konstruktionen aus. Die Änderungen an der Bemaßung in der Darstellung werden dann durch AutoCAD Architecture auto-matisch übernommen und nachgeführt. Auch eventuell definierte Räume passen sich – sofern automatisch aktualisierbar und assoziativ definiert – Ihrer geänderten Raumgeometrie an. So haben Sie immer einen aktuellen Plan und vermeiden Pla-nungsfehler.Tipp: Auch im Bereich eines Renderings benötigen Sie ein 3D-Modell, bestehend aus allen Geschossen. Sie können zum Beispiel die Innenwände insgesamt als Gebäudeele-ment definieren. Die Außenwände zeichnen Sie als Konstruktion. Der weisen Sie dann das Gebäudeelement mit den Innenwänden zu. Diese Darstellung wäre für eine Grund-rissdarstellung erforderlich.

    Beim Rendern einer Außenansicht benö-tigen Sie jedoch die Innenwände/Einrich-tungsgegenstände usw. nicht. Also definie-ren Sie einfach eine Ansicht, die die 3D-Außenhülle (ohne Gebäudeelemente/Innenwände) abbildet. Damit sparen Sie Ressourcen und beschleunigen Ihren Arbeitsprozess beim Rendern.

    Registerkarte „Pläne“Zuletzt möchte ich noch die Registerkarte Pläne ansprechen. Hier erzeugen Sie die Layouts Ihres Projekts. Sobald Sie einen neuen Plan generiert haben, ziehen Sie einfach die Ansichten der vorhergehenden Registerkarte auf Ihr Planlayout. Vor dem Einfügen können Sie dann noch mit einem Rechtsklick den gewünschten Maßstab festlegen. Sie können sogar eine komplet-te Ansichtszeichnung, die beispielsweise vier Ansichten enthält, in einem Rutsch auf das Planlayout ziehen. Nacheinander wer-den dann Ansichtsfenster erzeugt, deren Maßstab Sie vor dem Ablegen auf dem Layout noch über einen Rechtsklick festle-gen können. Hinweis: Seit einigen Versionen hat Autodesk die Bezeichnung der beschriebenen Regis-terkarten/Einträge in der jeweiligen Karte verändert. Früher hießen die Konstruktionen „Gebäudemodule“ und die Darstellungen „Ansichten“. Die grundlegende Funktionalität ist soweit gleichgeblieben. (ra)

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6/1514

    Bild 6

  • ACM-PASSWORT.LSP und SYSVARMANAGER.LSP PRAXIS

    Ob Online-Banking oder Facebook-Account – ohne Passwort geht heut-zutage gar nichts mehr. Wie es lautet, sollte gut überlegt sein – mit „Hund“, „Katz“ oder „Maus“ erleidet man schnell Schiffbruch. Wer ein solches Passwort bislang ohne Schaden benutzt hat, hatte entweder Glück, dass noch niemand ernsthaft versucht hat, den Zugang zu knacken oder es gibt bereits ungebetene Mitleser bei E-Mails, Facebook und Co., um nur die harmloseste aller Konsequen-zen zu nennen.

    Keine existierenden WörterBei den Methoden, ein Passwort zu kna-cken, ist mit dem so genannten Wörter-buchangriff das schlichte Raten die gän-gigste Variante. Daher sollte niemals ein real existierendes Wort benutzt werden. Wesentlich sicherer sind willkürliche Fol-gen von Buchstaben, Ziffern und Sonder-zeichen. Mithilfe des Tools ACM-PASS-WORT.LSP kann man sich ohne langes

    Grübeln solche Passwörter vorschlagen lassen. Das Tool startet den ACM-Pass-wortgenerator, in dem über mehrere Optionen festgelegt wird, wie das Pass-wort aufgebaut sein soll.

    Richtige PasswortlängeIn der Pop-up-Liste „Zeichenanzahl“ wird zunächst die Passwortlänge festgelegt. Möglich sind Zeichenlängen von drei bis 100. Welche Zeichen zum Einsatz kom-men, wird über vier Kontrollkästchen bestimmt. Die Auswahl besteht zwischen Klein- und Großbuchstaben, Ziffern sowie Sonderzeichen. Bei den Sonderzeichen kann man in einem Eingabefeld definie-ren, welche Zeichen erlaubt sind. Da eini-ge Buchstaben und Ziffern wegen Ver-wechslungsgefahr (etwa „0“/„O“ oder „1“/„l“) standardmäßig nicht verwendet wer-den, dürfen diese bei Bedarf ebenfalls in die Liste der erlaubten Sonderzeichen aufgenommen werden. Sind alle Einstel-lungen vorgenommen, können über die

    Schaltfläche „Passwort erstellen“ beliebig viele Passwörter generiert werden. Das jeweils neueste Passwort wird in ein Ein-gabefeld geschrieben, von wo es sich pro-blemlos in die Zwischenablage kopieren lässt. Zusätzlich werden alle in einem Pro-grammaufruf erstellten Passwörter nach dem Schließen des Dialogfelds im Auto-CAD-Textfenster aufgelistet.

    (Gerhard Rampf/ra)

    Auf Nummer sicher

    u Programm: ACM-PASSWORT.LSP

    u Funktion: Passwörter erstellen

    u Autor: Gerhard Rampf

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2005 bis 2016

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    In AutoCAD gibt es eine Vielzahl von Sys-temvariablen, mit denen sich Programm- und Zeichnungseinstellungen verwalten lassen.

    Je erfahrener ein AutoCAD-Benutzer ist, um so mehr Systemvariablen sind ihm in der Regel geläufig. Sobald es ein Problem gibt, etwa wenn das Fenster „Datei öffnen“ nicht erscheint, sagt uns die Google-Suche, FILEDIA stehe auf 0 und müsse wie-der auf 1 gestellt werden. Aber warum hat sich die Variable verstellt? Das ist oftmals nicht nachzuvollziehen, teilweise geschieht das durch unsaubere Program-mierungen, aber auch durch „wildes“ Zeichnen.

    Dokumentierte SystemvariablenIn der AutoCAD-Hilfe sind eigentlich die meisten Systemvariablen dokumentiert und man kann nachlesen, welchem Zweck eine Variable dient, ob sie in der Zeichnung oder global auf dem Rechner gespeichert wird. Mit Hilfe des hier vorgestellten LISP-Programms SYSVARMANAGER.LSP lassen

    sich Systemvariablen und ihre Soll-Ein-stellungen in einer Textdatei speichern und jederzeit in der aktuellen Zeichnung wieder herstellen. Im Prinzip kann der Anwender diese Einstellungen über die Datei ACADDOC.LSP automatisiert vor-nehmen. Das hat dann aber einen eher statischen Charakter. Wenn für verschie-dene Projekte verschiedene Systemvari-ablen-Einstellungen benötigt werden, dann ist man mit diesem Programm ein wenig flexibler.Anmerkung: Dieses Programm ersetzt in keinster Weise die Dokumentation von Sys-temvariablen. Der Benutzer muss um die Funktionalität der zu verwendenden Vari-ablen Bescheid wissen, die mit Hilfe dieses Programms automatisch gesetzt werden.

    Variablenname beziehenWenn die Express-Tools installiert sind, kann man die Variablennamen aus der Datei „DEFAULTS.SVF“ beziehen. Sie gehört zum Befehl SYSVDLG und umfasst die meisten der Systemvariablen. Aus

    Managementsystemdieser Datei lassen sich die Variablen auf einfache Art und Weise in die eigene Text-datei kopieren; man kann sie natürlich auch direkt eingeben. Die Sollwerte der Variablen werden zu Beginn aus der aktu-ellen Zeichnung bezogen, lassen sich aber anschließend ändern. Jetzt kann man alle Einstellungen in der Textdatei in eine aktuelle Zeichnung übertragen.

    (Jörn Bosse/ra)

    u Programm: SYSVARMANAGER.LSP

    u Funktion: Systemvariablen managen

    u Autor: Jörn Bosse

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2015

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    6/15 AUTOCAD & Inventor Magazin 15

  • PRAXIS ACM-SCALEPURGE.LSP und ACM-RMT-EXTENSION.DLL

    Die Beschriftungsskalierung in AutoCAD wurde mit der Version 2008 eingeführt, um Texte, Schraffuren und Blöcke automa-tisch an unterschiedliche Zeichnungsmaß-stäbe anzupassen. Dabei werden die Beschriftungsobjekte aus dem Modellbe-reich, die mit einem Beschriftungsmaßstab versehen sind, in den Ansichtsfenstern mit der passenden Größe dargestellt – entspre-chend dem Maßstab des Ansichtsfensters. Die Maßstäbe werden dabei zeichnungsin-tern in einer Liste vordefiniert und jedes Beschriftungsobjekt kann einen oder meh-rere Maßstäbe referenzieren. An und für sich stören überflüssige Maßstäbe an den Objek-ten nicht weiter, aber bei Vereinheitlichung und Standardisierung von Zeichnungen eines Projekts kann es doch einmal vorkom-men, dass Beschriftungsmaßstäbe gelöscht werden sollen. Für diese Aufgabe wurde das Tool ACM-SCALEPURGE.LSP programmiert.

    Der zweite Teil der Serie zum Thema objektbezogene Funktionen im Zugriff über die rechte Maustaste (Objekt-Kontextmenü) befasst sich wiederum mit Blöcken, nun allerdings mit einigen Attri-butfunktionen. In ACM-RMT-EXTENSION.DLL sind Aufgaben ausgewählt, die man häufig benötigt, weshalb sie sinnvoll über das Kontextmenü für einen schnellen Zugriff in der AutoCAD-Umgebung inte-griert sind. Das Objekt-Kontextmenü erscheint, sobald man nach der Objekt-wahl die rechte Maustaste klickt.

    Block-Attribut Funktionen im KontextmenüAttribute als Text extrahieren: Hier wer-den die Attribute der gewählten Block-referenz als Textobjekte in den aktuellen Zeichenbereich kopiert; ihre Eigenschaf-ten werden dabei auf die entstehenden Textobjekte übertragen.

    Attributwerte löschen: Alle Werte der Attribute der gewählten Blockreferenz

    Maßstäbe ermittelnNach dem Laden der Datei steht dem Anwender fortan der Befehl SCALEPURGE.zum Starten des Programms zur Verfügung. Nach dem Programmaufruf werden zuerst alle Maßstäbe in der Zeichnung ermittelt und für den Anwender in einem Dialog auf-gelistet. Der Anwender kann dort die zu bereinigenden Maßstäbe auswählen und mit OK bestätigen. Anschließend werden alle Objekte der Zeichnung durchlaufen und – falls referenziert – die Verweise auf die gewählten Maßstäbe entfernt. Dabei sind auch Objekte in Blöcken berücksich-tigt. Als letztes werden dann die nicht mehr referenzierten Maßstäbe aus der Maßstabs-liste bereinigt.

    Command-AufrufeDa die Maßstabseinträge an den Objekten in Dictionaries verschachtelt sind und auch

    werden gelöscht. (Das ist hilfreich, wenn man Blöcke kopiert, die Attributwerte jedoch nicht übernommen werden sollen.)

    Attribut hinzufügen: Natürlich geht das auch mit AutoCAD-Funktionen, aller-dings sind dafür eine Menge Einzelschrit-te notwendig, die man mit dieser Funk-tion auf die minimal notwendigen Schrit-te reduziert. Zum Bestandteil dieser Funktion gehört, dass das neue Attribut auch zu allen Blockreferenzen hinzuge-fügt wird. Das Synchronisieren der Attri-bute mit dem Befehl ATTSYNC ist nicht erforderlich. Die manuell angepassten Eigenschaften bestehender Attribute bleiben folglich erhalten.

    Beachten Sie, dass die lokalen Sicher-heitseinstellungen das Laden von .NET-Programmbibliotheken aus dem Netz-werk verhindern (können). Daher kopie-ren Sie die Programmdateien vor der Verwendung auf die lokale Festplatte.

    Die Einbindung der AutoCAD-.NET- Bibliotheken erfolgt versionsbezogen. Das

    vorliegende Programm ist für AutoCAD 2011 bis 2016 erstellt. Man kann es aber auch auf den Vertikalprodukten von Auto-desk nutzen, etwa in AutoCAD Architecture. Das Laden dieser .NET-Applikation ist ein-malig mit dem Befehl NETLOAD erforder-lich, falls man den ACM-Tool-Commander nicht nutzt. Das Programm registriert sich selbst und steht fortan immer zur Verfü-gung.

    (Holger Brischke/ra)

    Maßstäbe bereinigen

    Attributfunktionenfür häufige Aufgaben

    u Programm: ACM-RMT-EXTENSION.DLL

    u Funktion: Objekt-Kontextmenüs erweitern, Teil 2: Blöcke/Attributfunktionen

    u Autor: Holger Brischke

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2011 bis 2016

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    die ActiveX-Schnittstelle keine geeigneten Methoden zur Manipulation der Maßstäbe bereitstellt, wurde innerhalb des Pro-gramms auf Command-Aufrufe zurückge-griffen.

    (Thomas Krüger/ra)

    u Programm: ACM-SCALEPURGE.LSP

    u Funktion: Beschriftungsmaßstäbe von Objekten löschen

    u Autor: Thomas Krüger

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2008

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6/1516

  • FEN_BS_K.LSP und PINFO.LSP PRAXIS

    Mit der Routine FEN_BS_K.LSP werden Stichbogen-Kippfenster, wahlweise in Ausführung DIN-links oder DIN-rechts, nach innen öffnend konstruiert. Dabei bietet diese Routine die Möglichkeit, die Stichbogen-Kippfenster in unterschiedlichen Abmessun-gen zu zeichnen.

    Im Fensterbau ist es erforderlich, bereits während der Angebotsphase alle Fensterele-mente eindeutig zu beschreiben und darzu-stellen. Hierbei ist es für alle Beteiligten am effektivsten, die benötigten Angaben um eine zeichnerische Aufbereitung des jeweiligen Fensterelements zu ergänzen.

    Hier hat das vorgestellte Tool auch seinen Ansatzpunkt, wenn Sie in Anlehnung an die DIN 68121 „Holzprofile für Fenster und Fens-tertüren“ Stichbogen-Kippfenster DIN-links oder DIN-rechts, nach innen zu öffnen in Sym-boldarstellung zeichnen möchten.

    Betrachten wir die zugehörigen geometri-schen Konstruktionsprinzipien, die wir mit unserer Routine umsetzen können. Auf der Kämpferlinie mit der Spannweite, die der Fensterbreite entspricht, wird eine Mittelsenk-rechte errichtet. Hierauf wird die Stichhöhe (RASH) abgetragen und es ergibt sich der Scheitelpunkt S. Die Endpunkte der Kämpfer-

    linie (A und B) werden mit dem Scheitelpunkt S verbunden. Die Mittelsenkrechten auf den Strecken AS und BS schneiden sich in dem Punkt M. Dieser Punkt M ist der Einsatzpunkt für das Zeichnen des Stichbogens mit dem Radius R = Strecke MS. Die Stichhöhe bei einem Stichbogen ist kleiner als die halbe Fensterbreite (RASH < ½ RABR).

    Die Darstellung der Fenster erfolgt im Maßstab 1:1 mit den zugehörigen Rahmen-stärken, Falz- und Glasmaßen. Falls erforder-lich, lassen sich die Symboldarstellungen in der Nachbearbeitung noch editieren und bemaßen. Über die „Zwischenablage“ kann man anschließend die Symboldarstellungen in Angebote unter Word und Excel einbinden.

    Das Programm wird wie gewohnt über APPLOAD geladen. Alle zugehörigen Pro-grammdateien müssen sich im aktuellen Verzeichnis oder in einem gesondert gesetz-ten Zugriffspfad befinden. Über den Befehls-aufruf „FEN_BS_K “ öffnet sich eine Dialogbox, in die man die dazugehörigen Variablen set-zen kann:■ RABR => Rahmenaußenmaß – Breite■ RAHO => Rahmenaußenmaß – Höhe■ RASH => Stichhöhe■ Fenster auf Konstruktionsdetail gezoomt

    Nachdem in der Dialogbox alle erforderli-chen Parameter festgelegt sind, muss man die Eingaben mit OK und den Einfüge-punkt P1 durch Picken oder Koordinaten-eingabe bestätigen.

    Durch den „Zoomknopf“ in der Dialog-box steht die Fensterkonstruktion zur wei-teren Bearbeitung „detailgetreu“ zur Verfü-gung. Das Programm führt alle erforderli-chen Berechnungen aus. Aufbauend auf Fensterbreite, Fenster- oder Flügelhöhe werden alle zugehörigen Konstruktionsde-tails erstellt. Mehr ist nicht erforderlich, da eine eigenständige Layerstruktur erstellt wird, bei der die einzelnen Objekte auf vor-gegebene Layer gelegt werden.

    (Dieter Ribbrock/ra)

    Kippfenster mit Stichbogen

    u Programm: FEN_BS_K.LSP

    u Funktion: Stichbogen-Kippfenster, wahlweise DIN-links oder DIN-rechts, nach innen zu öffnen

    u Autor: Dieter Ribbrock

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2005 bis 2016

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    Im Zeitalter des 3D-Scannens, der Online-Verfügbarkeit von 3D-Punktwolken oder von digitalen Vermessungsdaten hat man oft eine beträchtliche Anzahl „nackter“ 3D-Punkte. Diese auf ihre Lage/Höhenwer-te wenigstens stichprobenartig zu kontrol-lieren und auf Plausibilität und Überein-stimmung mit der erkundeten Situation vor Ort zu prüfen, ist sehr aufwändig. Man muss nämlich jeden Punkt entweder mit dem Befehl „ID“ oder dessen Eigenschaften abfragen. Um sich schnell einen Überblick verschaffen zu können, lässt sich mit die-sem Tool PINFO.LSP automatisiert eine Beschriftung der Punkte im Lageplan sowie die dazugehörige Punktliste erstellen.

    Dazu werden je nach voreingestellten Werten, etwa von Textstil, Texthöhe, Text-drehwinkel, Textpositionierungsmodus sowie eines Textpositionierungsoffsets zur Punktlage, die ausgewählten Punkte zum

    aktuellen Benutzerkoordinatensystem (BKS) auf dem aktuellen Layer beschriftet. Über den Höhenmodus kann man dabei angeben, ob die Punkte 2D oder 3D beschriftet – sprich mit dem z-Höhenwert oder mit einem z-Wert von null platziert werden sollen.

    Auch die Beschriftungs- und Auflistungs-informationen können im Beschriftungs-modus der Voreinstellung wahlweise fest-gelegt werden. So lässt sich die Beschrif-tungskombination an den einzelnen Beschriftungskomponenten wie die einer Punktnummerierung sowie die der x-, y-, und z-Werte bestimmen. Die vollständige Auflistung der Punktdaten mit Punktnum-mer und den x-, y-, z-Werten wird in der Datei „pinfo.txt“ im aktuellen Zeichnungs-verzeichnis ausgegeben. Die Punktauflis-tung wird bei wiederholter Nutzung an die bestehende Datei ergänzend angefügt.

    Punkte und PunktlistenUm die Punkte strukturieren zu können, lassen sich der Anfangs- sowie der Inkre-mentwert vor der Ausführung ebenfalls festlegen. Die Reihenfolge der Nummerie-rung kann nach der Reihenfolge der Punkt-auswahl oder nach der Kürze des Abstands zum Koordinatenursprung (BKS 0,0,0) erfol-gen, sie wird ebenfalls im Nummerierungs-modus der Voreinstellung festgelegt.

    (Silke Molch/ra)

    u Programm: PINFO.LSP

    u Funktion: Punkte beschriften und Punktliste erstellen

    u Autorin: Silke Molch

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2014 bis 2016

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    6/15 AUTOCAD & Inventor Magazin 17

  • PRAXIS REGIONZEICHNEN.LSP und ACM:AREAFIELD.LSP

    Regionen sind zweidimensionale Flächen, die aus geschlossenen Polylinien, Linien und Kurven erstellt wurden. Eigentlich kön-nen Regionen daher nicht gezeichnet wer-den, da AutoCAD nur die Möglichkeit bietet, vorhandene Objekte in Regionen umzu-wandeln. Diese Objekte müssen geschlos-sene Konturen aufweisen und die Endpunk-te müssen genau aufeinander liegen. Außerdem dürfen keine sich kreuzenden Linien vorkommen.

    Mit dem im Tool REGIONZEICHNEN.LSP definierten Befehl werden die Möglichkei-ten des Originalbefehls erweitert. In der Standardausführung können sie dem Pro-gramm Punkte zeigen. Diese werden dann zum Erstellen einer Poly linie verwendet und es wird eine Konvertierung in eine Region vorgenommen. Werden beim Zeigen der Punkte unterschiedliche Z-Werte angege-ben (etwa durch das Verwenden von Objektfängen) lassen sich die ersten drei Punkte zur Definition eines benutzerdefi-

    nierten BKS verwenden – alle weiteren Punkte werden dann auf diese Ebene pro-jiziert. Die erstellte Region wird auf einem separaten Layer abgelegt.

    Die zweite Methode, die der neue Befehl bietet, besteht darin, Objekte in Regionen umzuwandeln, die eine Objekthöhe auf-weisen. Diese Möglichkeit gibt es für Linien und für Kreise. Polylinien mit Objekthöhe müssen mit dem Befehl URSPRUNG in Lini-en zerlegt werden. (Dabei bleibt die Höhe erhalten.) Für die Abmessungen der entste-henden Regionen wird die eingestellte Höhe dann berücksichtigt. Werden offene Polylinien ohne Objekthöhe gewählt, wird das Schließen der Polylinie angeboten, damit eine Konvertierung stattfinden kann. Bei Kreisen findet einfach eine Umwand-lung statt. Auf der Ebene der zuvor einge-stellten Objekthöhe wird dann eine Kopie der kreisförmigen Region abgelegt, die gewählten Ursprungsobjekte werden vom Programm gelöscht.

    Alle gekrümmten Objekte wie Bögen, Ellip-sen oder Splines lassen sich mit dem neuen Befehl nicht bearbeiten, da durch das Hoch-ziehen keine planaren Flächen entstehen können. Die fertigen Regionen kann man mit den Booleschen Operationen (Vereini-gung, Differenz und Schnittmenge) weiter bearbeiten.

    (Wolfgang Raeder/ra)

    Regionen zeichnen

    u Programm: REGIONZEICHNEN.LSP

    u Funktion: Regionen direkt zeichnen, Hochzugobjekte in Regionen umwandeln

    u Autor: Wolfgang Raeder

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2012 bis 2015

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    Flächenbeschriftung kann entweder ein sehr langweiliges Thema sein oder sogar katastrophale Ausmaße annehmen, wenn man ohne Unterstützung von Auto-matismen alles „von Hand“ berechnen und eintragen muss. Falls dann noch Sonder-wünsche wie „Beschriftung im Schwer-punkt“ zu erfüllen sind, hört der Spaß vollends auf.

    Das hier vorgestellte Werkzeug ACM:AREAFIELD.LSP kann die Stimmung etwas aufhellen, bietet es doch mehrere Automatismen, die den Anwender bei der Flächenbeschriftung unterstützen.

    Das wichtigste Feature des Programms ist die Verwendung von Schriftfeldern, die die Flächen der entsprechenden Objekte auslesen und anzeigen. Dadurch werden nach Änderungen der Geometrie die ange-zeigten Werte automatisch nachgeführt. Eine nachträgliche inhaltliche Änderung der Texte entfällt also.

    Beschriftung von KonturenDas Programm beschriftet ausschließlich geschlossene Konturen, so dass man

    sofort überprüfen kann, welche Objekte im Nachgang noch zu bearbeiten sind. Die wählbaren Objektarten sind übrigens Ellip-sen, Kreise, Polylinien, Regionen und Splines.

    Zur Bestimmung der Schwerpunkte erzeugt AREAFIELD deckungsgleiche Objekte vom Typ REGION. Diese Objektart kennt wie 3D-Volumenkörper eine Objekt-eigenschaft namens Centroid (Schwer-punkt), die vom Programm ausgelesen und für die Platzierung der Schriftfelder ver-wendet wird. Anschließend werden die automatisch erzeugten Regionen wieder gelöscht. Interessant in diesem Zusam-menhang ist, dass AutoCAD den Schwer-punkt von Regionen nach wie vor weder im Eigenschaftenmanager noch mit dem Befehl LISTE anzeigt. Die einzige Möglich-keit, die Anwender zur Ermittlung von Schwerpunkten haben, ist der Befehl MASSEIG.

    Wenn der Anwender zu Beginn des Pro-grammlaufs ein Vorgabe-Schriftfeld gewählt hat, werden alle erstellten Schrift-felder mit den gleichen Eigenschaften und

    Schriftfeldformatierungen erzeugt. Ohne Vorgabe-Schriftfeld werden die aktuellen Eigenschaften verwendet, mit Ausnahme der Texthöhe, die beim ersten Programm-lauf abgefragt wird.

    Der Vollständigkeit halber sei noch ange-merkt, dass die erzeugten Schriftfelder nicht ihre Platzierung verändern, wenn sich Geometrie und somit auch Schwerpunkte verändern. Das Programm arbeitet nicht mit AutoLISP-Reaktoren!

    (Markus Hoffmann/ra)

    u Programm: ACM:AREAFIELD.LSP

    u Funktion: Automatismen für die Flächenbeschriftung

    u Autor: Markus Hoffmann

    u Lauffähig ab: AutoCAD 2010 bis 2016

    u Bezug: nur auf Tool-CD 6/2015

    u info

    Schriftfelder für Flächen

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6/1518

  • LISP-Programme und Demoversionen TOOL-CD

    Plotten und Konvertieren leicht gemachtFX64 Plot ist ein Programm, das die benötigten Arbeitsschritte zum Drucken und/oder Konvertieren von Inventor-Zeichnungen signifikant re-duzieren kann. Wo Sie sich jetzt noch für jede einzelne Zeichnung durch mehrere Menüs klicken müssen, um Ihren Drucker auf das richtige Format einzustellen oder in Ihrem Freeware-PDF-Programm bei jedem Vorgang einen neuen Zielpfad eingeben müssen oder Ähnli-ches, kann Ihnen FX64 Plot viele dieser zeitraubenden Arbeitsschritte abnehmen. Da das Programm als verteilte Client/Server-Anwendung gestaltet ist, kann man auch – je nachdem, ob das in Ihrem konkreten Anwendungsfall sinnvoll ist – die Abarbeitung der Druck- und Konvertierungsaufträge auf einen separaten Rechner auslagern. Auf Ihrem Arbeitsgerät müssen Sie nur den Auftrag abschicken, alles Weitere wird dann im Hintergrund von der Software erledigt. Sie können nach Abschicken des Jobs direkt weiterarbeiten. Das Programm benachrichtigt Sie, sobald der Druckauftrag erledigt ist.Anbieter: FX64 Software SolutionsWeitere Informationen: www.fx64.de Programm-Installation: Datei „FX64 Plot.exe“ im Ordner \DEMOVERSIONEN\ FX64_Plot2016

    Projektplanung und -controllingDas erste Release von Rillsoft Project liegt schon über zehn Jahre zurück. Inzwischen kommt die sechste Version des Projektmanagement-Tools mit Aufbau der Kapazitäts-planung und mit neuem Look in Ribbon-Form. Zu den weiteren Neuerungen gehören:• Balkendiagramm als zusätzliche Ansicht bei Ressourcenansichten• Parallele Arbeit mit einem Portfolio – gleichzeitig für mehrere Benutzer • flexible Strukturierung von Ressourcenauslastungen• individuelle Benutzeransichten• Projektplan und Ressourcenauslastung als Excel-BerichtZu den wichtigsten Funktionen gehören:• komplette Ablauf- und Terminplanung von Projekten mit Gantt-Diagramm und zirka 10 weiteren Ansichten • Generische Ressourcenplanung• Rollenbezogene Personaleinsatzplanung mit Bedarfsermittlung • Kapazitätsabgleich mit Erkennung der Engpässe • Kontrolle des gesamten Projektablaufs mit Soll-Ist-Vergleich• Multi-Projektmanagement mit projektübergreifender Ressourcenplanung• Rückmeldungen• Import/Export MS Project, MS Excel und Outlook

    Anbieter: RillsoftWeitere Informationen: www.rillsoft.deProgramm-Installation: Datei „rp60de.exe“ im Ordner \DEMOVERSIONEN\ Rillsoft_Project6

    Zeichnungen per Mausklick übersetzenDer FX64 Translation Memory Manager (TMM) dient dazu, Inven-tor- beziehungsweise AutoCAD-Zeichnungen in andere Sprachen zu übersetzen. Dabei werden zunächst alle Texte automatisch aus den Zeich-nungsdateien extrahiert und in der Übersetzungsdatenbank angelegt. Die Datenbank bietet eine komfortable Benut-zeroberfläche mit Zugang zu verschiedenen Optimierungsfunktionen. Der Benutzer hat mehrere unterschiedliche Möglichkeiten, Texte in andere Sprachen zu überset-zen. Neben der manuellen Übersetzung bietet das Programm auch eine automati-sche Übersetzung mit Google Translator. Der meistgenutzte Weg, die Texte zu über-setzen, ist der Export in tabellarischer Form für die Übersetzung durch Fachpersonal. Die übersetzten Texte lassen sich mit wenigen Klicks wieder in die Datenbank über-tragen. Wenn die Texte in einer Zielsprache komplett übersetzt sind, kann das Pro-gramm alle CAD-Zeichnungen in diese Sprache übersetzen. Das erfolgt in Einzelbe-arbeitung oder in einem Batch-Modus für mehrere Zeichnungen auf einmal.Anbieter: FX64 Software SolutionsWeitere Informationen: www.fx64.deProgramm-Installation: Datei „FX64 Translation Memory Manager.exe“ im Ordner \DEMOVERSIONEN\FX64_TMM2016

    LISP- UND .NET-PROGRAMME FÜR AUTOCAD

    DEMOVERSIONEN 6/2015

    Auf der aktuellen AUTOCAD & Inventor-Magazin-Tool-CD 6/2015 befinden sich sechs leistungsfähige LISP- und zwei .NET-Programme für unterschiedliche Branchen und Einsatzgebiete. Die genaue Beschreibung der einzelnen Tools finden Sie auf der CD im Verzeichnis „\ACM-TOOLS\ BESCHREIBUNGSTEXTE\“ oder im Heft auf den Seiten 15 bis 18.

    Auf der AUTOCAD & Inventor-Magazin-Tool-CD 6/2015 gibt es wieder zahlreiche Demoversionen kommerzieller Software-programme. Sie finden die Dateien auf der CD im Ordner „\DEMOPROGRAMME“ in einem jeweiligen Unterordner.

    Abonnenten finden hier ihre

    Tool-CD

    FX64 PLOT 2016

    RILLSOFT PROJECT 6.0

    FX64 TMM 2016

    6/15 AUTOCAD & Inventor Magazin 19

  • MECHANIK Verschleiß und Zahnbruch von Zahnrädern aus Kunststoff

    Das Aufkommen von immer mehr elekt-ronischen Stellern in Kraftfahrzeugen und Haushaltsgeräten führt zu einer immer weiteren Verbreitung von Kunststoffen als Zahnradwerkstoff − auch aufgrund der kos-tengünstigen Herstellung (vor allem bei hohen Stückzahlen), des geringen Gewichts und des guten Dämpfungs- sowie Geräusch-verhaltens dieses Materials. So gibt es mit-unter in Oberklassefahrzeugen mehr als hundert Hilfsantriebe für Sitzverstellung, Fensterheber, Zentralverriegelung usw. [1]

    Schadenskriterien von Kunststoff-getriebenDie Erfahrungen mit der Auslegung von Kunststoffgetrieben zeigen, dass im Wesentlichen drei Schadenskriterien domi-nieren.• Zahnfußgewaltbruch: Bei großen Spit-

    zenlasten, also bei schlagartigem Anstieg des Drehmoments, kommt es zu einem Bruch im Zahnfuß.

    • Verschleiß: Ist die Schmierung nicht gewährleistet, kommt es zum Verschleiß

    hältnissen der Verschleiß praktisch ver-schwindet. Bei Fettschmierung kann es aber passieren, dass je nach Konstrukti-onsart und Belastung das Fett aus dem Kontakt weggedrückt wird und die Zahn-räder effektiv trockenlaufen.

    Der Aufwand für die einzelnen Nach-weise fällt sehr unterschiedlich aus. Für den Nachweis auf Gewaltbruch werden Kraft-Dehnungsmesswerte benötigt, die für die meisten Werkstoffe vom Hersteller dokumentiert werden (meist sogar für verschiedene Temperaturen). Verschleiß-koeffizienten zur Bestimmung der Ver-schleißsicherheit können mit ziemlich einfachen Vorrichtungen gemessen wer-den − erste Hersteller (zum Beispiel SABIC) bestimmen diese Koeffizienten bereits standardmäßig. Hingegen ist die Ermittlung von Wöhler-Linien für den Nachweis auf Dauerbruch äußerst zeit-aufwändig und dauert Monate, da bei Kunststoffen die Wöhler-Linien für meh-rere Temperaturen bestimmt werden müssen.

    der Zahnflanken, bis die Zahndicke soweit reduziert wird, dass ein Zahnbruch auf-tritt.

    • Zahnfußdauerbruch: Bei ausreichender Schmierung wird das Material so weit aus-gereizt, dass es zu einem Dauerbruch durch Ermüdung kommt.

    Als Faustregel kann man sagen, dass für die Auslegung eines Getriebes der stati-sche Nachweis gegen Gewaltbruch aus-reicht, wenn das Spitzendrehmoment mehr als 3,5-mal größer ist als das Dauer-drehmoment und dieses Spitzendrehmo-ment weniger als 100 bis 1.000-mal auf-tritt. Aus der Erfahrung mit vielen Projek-ten wissen wir, dass in etwa der Hälfte der Fälle ein statischer Festigkeitsnachweis ausreicht.

    Ist dies nicht gegeben, muss je nach Anwendungsfall ebenfalls ein Nachweis gegen Dauerbruch oder Verschleiß erbracht werden. Bei Trockenlauf über-wiegt die Schädigung durch den Ver-schleiß, wogegen bei guten Schmierver-

    AUTOCAD & Inventor Magazin 6 /1520

    Bereits 1981 wurde die VDI 2545 zur Auslegung von thermoplastischen Kunst-stoffen veröffentlicht, die 2001 allerdings zurückge-zogen wurde. Unter Mit-wirkung von KISSsoft hat man nun eine neue Richtli-

    nie als VDI 2736 pub-liziert, deren Aus-

    legungsphilo-sophie wir an dieser Stelle beleuchten möchten. Von Dr. Ing.

    Ulrich Kissling

    und MSc Ing.

    Sandro Hauri

    Der Zahn der Zeit

  • MECHANIK

    Nachweis der statischen Sicherheit Interessanterweise gab es bisher keine Richtlinie (ISO, DIN oder VDI), die die Berechnung der statischen Festigkeit von Zahnrädern beschreibt. Eine bewährte Methode für den Nachweis besteht darin, die Nennspannung im kritischen Quer-schnitt direkt mit der Werkstofffestigkeit zu vergleichen. Das Verfahren kann direkt aus dem Nachweis der statischen Sicherheit von Wellen abgeleitet werden (vergleiche DIN 734) und ist auch von Abnahmebehör-den akzeptiert.

    In der neuen Richtlinie ist diese Methode nun zumindest für die Zahnräder aufge-nommen worden. Zusätzlich werden Hin-weise gegeben, wann die statische und wann die Ermüdungsfestigkeit berechnet werden muss.

    Nachweis der VerschleißsicherheitWie bereits erwähnt, tritt Verschleiß vor allem bei trockenlaufenden Plastikgetrie-ben auf. Dabei zeigen Untersuchungen, dass der Verschleißfortschritt zeitlich kon-stant ist und sich zur Linienlast proportio-nal verhält. Das erlaubt es, den Verschleiß über den sogenannten Verschleißkoeffizi-enten zu berechnen. Dieser kann mit einem relativ einfachen Stift-Scheibe-Prüfstand ermittelt werden, wobei dieser für jede Materialpaarung durchgeführt werden muss.

    Mit diesem Verschleißkoeffizienten las-sen sich nach VDI 2736 zwei Größen bestim-men: Der lokale Verschleiß, der den Ver-schleiß für einen bestimmten Kontaktpunkt angibt und der daraus gemittelte lineare Verschleiß über die gesamte Eingriffsstre-cke. Der gemittelte Verschleiß kann mit einem zulässigen Verschleiß verglichen werden, der (je nach Anwendungsfall) zwi-

    schen 0,1- und 0,2-mal den Normalmodul betragen kann.

    In KISSsoft lässt sich der Verschleiß aber auf eine noch exaktere Weise bestimmen: Basierend auf der Formel für den lokalen Verschleiß auf der Flanke, kann mit einer Zahneingriffskontaktanalyse der Ver-schleiß an jedem Punkt berechnet und damit die Form der verschlissenen Zahn-flanke ermittelt werden. Da der Verschleiß die Zahnform (und dadurch die Lastver-teilung) ändert, gilt es, den Verschleißver-lauf in mehreren Zeitschritten zu berech-nen.

    Diese Methode zur Berechnung kann übrigens auch bei metallischen Verzah-nungen Anwendung finden, wo Ver-schleiß sonst meistens kein Thema ist. Doch bei langsam laufenden Zahnrädern kann es vorkommen, dass große Pressun-gen und langsame Bewegung den Ölfilm aus dem Kontakt drücken und die Räder trockenlaufen. Die Bestimmung des Ver-schleißfaktors bedarf allerdings einer Umrechnung nach Plewe [2], die stark vom Schmierstoff abhängt und in KISSsoft

    ebenfalls implementiert ist (weiterführen-de Publikationen [3]).

    Nachweis der Zeit- oder DauerbruchsicherheitDie Berechnung der Zahnfußzeitfestigkeit benötigt als wesentliche Grundlage die Kenntnis der Wöhler-Linie des Werkstoffs. Da bei Kunststoffen im Gegensatz zu Metal-len eine große Temperaturabhängigkeit besteht, müssen Wöhler-Linien für unter-schiedliche Temperaturen bekannt sein. Schon die Messung der Wöhler-Linie für eine Temperatur ist sehr zeitaufwändig, weshalb es für moderne Kunststoffe häufig keine temperaturabhängigen Daten gibt. In KISSsoft wurden die wenigen bekannten Wöhler-Linienwerte bereits 1988 imple-mentiert − bis heute ist KISSsoft die einzige kommerzielle Software, in der tempera-turabhängige Wöhler-Linien verarbeitet werden können.

    Da der Kunststoff als Zahnradwerkstoff zunehmend wichtiger wird, setzen wir uns aktiv dafür ein, dass mehr Messungen durchgeführt werden. Diese Initiative hat in einigen Fällen bereits Früchte getragen und wir hoffen daher, in absehbarer Zukunft noch mehr Daten zu gewinnen. (anm)

    [1] Wassermann, J.: Einflussgrößen auf die Trag-

    fähigkeit von Schraubradgetrieben der Werk-

    stoffpaarung Stahl/Kunststoff, Ruhr-Universität

    Bochum, 2005.

    [2] Plewe, H.-J.: Untersuchung über den Abrieb-

    verschleiß von geschmierten, langsam laufenden

    Zahnrädern; Dissertation, TU München, 1980.

    [3] Kissling, U.; Hauri, S. Das Phänomen Kaltver-

    schleiß von Stirnrädern – neu berechnet.

    Tagungsband SIMPEP, 2014.

    6/15 AUTOCAD & Inventor Magazin 21

    Bild 1: Statischer Festigkeitsnachweis, klassische Methode; analog Wellenberechnung, ohne Spannungskonzentrati-onsfaktor YS.

    Bild 2: Berechnung der Verschleißverteilung im Zahneingriff. Links: Verschleißfortschritt in der Zahnmitte; rechts: Ver-teilung über der gesamten Kontaktfläche.

  • MECHANIK Dünnringlager in Elektrofahrzeugen

    Mit der Entwicklung von Elektrofahrzeu-gen reagiert die Automobilindustrie auf das Bedürfnis nach individueller Mobi-lität trotz zunehmendem Verkehrsaufkom-men, steigender Treibstoffkosten und stren-geren CO2-Auflagen in den Städten. Die BMW Group brachte nach ihrem Elektroau-tomobil i3 im Frühjahr dieses Jahres mit dem Elektroroller C evolution die „Antwort auf die einspurige urbane Mobilität“ auf den Markt. Wie der i3 auch, nutzt der C evolution die Technik der Rekuperation zur Energierückgewinnung. Auf diese Weise wird sowohl beim Gaswegnehmen im Schubbetrieb als auch beim Bremsen die freiwerdende Energie einer weiteren Nut-zung zur Verfügung gestellt. Die Elektro-energie liefert eine luftgekühlte Hochvolt-Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 8 kWh. Sie verhilft dem Scooter zu einer Reichweite von 100 Kilometern und ist

    innerhalb von vier Stunden an einer her-kömmlichen Haussteckdose wieder voll-ständig aufgeladen. Mit einer Nennleistung von 11 kW (15 PS) beziehungsweise einer Spitzenleistung von 35 kW (47,5 PS) erreicht der C evolution eine elektronisch geregelte Maximalgeschwindigkeit von 120 km/h. Mit einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 6,2 Sekunden kann der neue Elek-troroller locker mit benzingetriebenen Maxi-Scootern mithalten.

    Metrische Dünnringlager für RiemenradBei allen konstruktiven Elementen des C evolution wurde auf ein möglichst geringes Eigengewicht geachtet. So auch bei der Lagerung des Riemenrades des innovativen leistungsstarken Elektroantriebs. Dieser erfolgt in Form einer Triebsatzschwinge mit flüssigkeitsgekühltem Permanent-Syn-

    chronmotor über Zahnriemen und ein Hohlradgetriebe. In diesem Hohlradgetrie-be dient das Dünnringlager K13008AR0 als Lagerung für das Riemenrad, das wiederum die Kraft über ein Planetengetriebe ins Hin-terrad überträgt. Das gehärtete dünnwan-dige Wälzlager aus der metrischen Dünn-ringlager-Serie von Rodriguez dient in diesem Fall als äußeres Stützlager eines Lagerpaares, das die Einheit aus Riemenrad und Ausgangswelle im Getriebegehäuse zentriert und dabei alle durch das Hinterrad eingeleiteten Kräfte aufnimmt. Es wie