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medianet.at automotive business Immer mehr Defekte CAM-Studie dokumentiert hohe Rückruf-Raten 82 Positiver Ausblick GM hebt Gewinnprognose für das laufende Jahr 83 Peugeot 308 GT SW Der neue Kombi-Löwe hält, was er verspricht 86 F&E im Fokus Daimler denkt schon heute an die Mobilität von morgen 87 Freitag, 29. Jänner 2016 COVER 81 © APA/AFP/Adrian Dennis © Maserati Europas Automarkt setzt seinen Höhenflug weiter fort 2015 wurden in Westeuropa 13,7 Mio. Fahrzeuge neu zugelassen – ein Plus von 9,3 Prozent; 2016 verspricht weiteres Wachstum. 82 130 Jahre Am 29.1.1886 meldet Benz seinen Motorwagen zum Patent an. SnowMaster Experience Sicher bei allen Bedingungen: Maserati intensiviert sein Fahrkurs-Programm. © Mercedes-Benz 84 87 TESLA-CHEF ELON MUSK „Lenkräder sind bald Geschichte!“ PALO ALTO. Der Chef des US- Elektroautoherstellers Tesla, Elon Musk, sieht das Ende konventioneller Automobile schon sehr bald kommen. Be- reits in 15 Jahren seien alle Autos selbstfahrend, sagte Musk dieser Tage. Lenkräder seien irgendwann nur noch eine ferne Erinnerung: „Lang- fristig gesehen, wird es in den meisten Autos gar kein Lenkrad mehr geben – das wird man extra bestellen müssen.“ (APA) Zahl der Woche Trotz Minus Weltmarktführer Im Rennen um die Nummer eins der Automobilhersteller weltweit hat Toyota 2015 erneut – und damit bereits das vierte Jahr in Serie – die Nase vorn. Der japanische Welt- marktführer musste im Vergleich zum Jahr 2014 (damals verkaufte Toyota 10,23 Mio. Autos) zwar einen leich- ten Absatzrückgang hinnehmen, be- hauptete mit 10,15 Mio. Neuwagen aber seine Spitzenposition. Toyota ließ damit den vom Abgasskandal geplagten Volkswagen-Konzern und den US-Autobauer General Motors (GM) hinter sich. VW konnte nach eigenen Angaben im Vorjahr 9,93 Mio. Autos verkaufen, GM schlug 9,8 Mio. Wagen los. (APA) © xdefxx 2014 10,23 Mio. 2015 10,15 Mio.

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Page 1: automotive 2901

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automotive business

Immer mehr Defekte CAM-Studie dokumentiert hohe Rückruf-Raten 82

Positiver Ausblick GM hebt Gewinnprognose für das laufende Jahr 83

Peugeot 308 GT SW Der neue Kombi-Löwe hält, was er verspricht 86

F&E im Fokus Daimler denkt schon heute an die Mobilität von morgen 87

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Europas Automarkt setzt seinen Höhenflug weiter fort2015 wurden in Westeuropa 13,7 Mio. Fahrzeuge neu zugelassen – ein Plus von 9,3 Prozent; 2016 verspricht weiteres Wachstum. 82

130 Jahre Am 29.1.1886 meldet Benz seinen Motorwagen zum Patent an.

SnowMaster Experience Sicher bei allen Bedingungen: Maserati intensiviert sein Fahrkurs-Programm.

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„Lenkräder sind bald Geschichte!“PALO ALTO. Der Chef des US-Elektroautoherstellers Tesla, Elon Musk, sieht das Ende konventioneller Automobile schon sehr bald kommen. Be-reits in 15 Jahren seien alle Autos selbstfahrend, sagte Musk dieser Tage. Lenkräder seien irgendwann nur noch eine ferne Erinnerung: „Lang-fristig gesehen, wird es in den meisten Autos gar kein Lenkrad mehr geben – das wird man extra bestellen müssen.“ (APA)

Zahl der Woche

Trotz Minus Weltmarktführer Im Rennen um die Nummer eins der Automobilhersteller weltweit hat Toyota 2015 erneut – und damit bereits das vierte Jahr in Serie – die Nase vorn. Der japanische Welt-marktführer musste im Vergleich zum Jahr 2014 (damals verkaufte Toyota 10,23 Mio. Autos) zwar einen leich-ten Absatzrückgang hinnehmen, be-hauptete mit 10,15 Mio. Neuwagen aber seine Spitzenposition. Toyota ließ damit den vom Abgasskandal geplagten Volkswagen-Konzern und den US-Autobauer General Motors (GM) hinter sich. VW konnte nach eigenen Angaben im Vorjahr 9,93 Mio. Autos verkaufen, GM schlug 9,8 Mio. Wagen los. (APA)

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TaTa MoTors

Neuer Chef kommt aus DeutschlandNEU-DEHLI. Der größte indi-sche Autobauer Tata Motors bekommt einen deutschen Chef: Der frühere Airbus-Vor-stand Günter Butschek werde den Posten zum 15. Februar antreten, kündigte das Unter-nehmen an. Die Vorstandspo-sition war seit dem Tod des Vorgängers Karl Slym vor rund zwei Jahren unbesetzt.

Der 55-jährige Butschek, der bei Daimler Erfahrungen in der Autobranche gesammelt hatte, wird unter anderem die Geschäfte in Indien und dem Weltmarkt verantworten. (APA)

Mercedes-Benz vans

2015 bringt neue Rekordzahlen

STUTTGART. Mercedes-Benz Vans hat im abgelaufenen Ge-schäftsjahr 2015 erstmals die Marke von 300.000 verkauften Transportern überschritten.

Auf Basis erster Daten aus dem Dezember setzte die Daimler-Transportersparte weltweit rund 321.000 Fahr-zeuge ab (2014: 294.600). Damit steigerte das Geschäftsfeld den Absatz um neun Prozent auf einen neuen Rekordwert.

Ein wesentlicher Faktor für diese positive Entwicklung war die steigende Zahl an Flot-tenaufträgen in strategischen Wachstumsmärkten auch außerhalb Europas. Das meist-verkaufte Modell im Portfolio des deutschen Herstellers war einmal mehr der Sprinter, der im Jahr seines 20. Geburts-tags seine Verkaufszahlen von 186.300 auf 194.200 steigern konnte. (red)

82 coversTory Freitag, 29. Jänner 2016

WIEN. Der europäische Automarkt ist gut unterwegs. Das war auch schon vor einem Jahr klar. Dass am Ende unter dem Strich aber ein Plus von 9,3 Prozent herausschaut, hätten nur die wenigsten Optimis-ten erwartet. Insgesamt wurden damit in Westeuropa im vergan-genen Jahr 13,7 Mio. Fahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen, was dem höchsten Stand seit 2009 ent-spricht.

Damals hatten nach der Finanz-krise staatliche Verschrottungsprä-mien in vielen Ländern zu einem steilen Anstieg der Zulassungszah-len geführt, in der Folge ging es mit

dem Markt aber beinahe überall (teils stark) bergab.

Während in Österreich der Markt (und auch das nur dank eines star-ken Dezembers) mit einem beschei-denen Plus von 1,7 Prozent bilan-zierte, wurden vor allem in Spa-nien, Italien und Frankreich und prozentual auch in Irland und auf Zypern starke Zuwächse registriert.

Irland mit größtem PlusDie höchste Zuwachsrate gab es-laut aktuellen Zahlen des Herstel-lerverbands ACEA in Irland, wo die Zulassungszahlen gegenüber dem Verlgeichszeitraum 2014 um 29,8 Prozent stiegen. Mit jeweils 25 Prozent im Plus bilanzierten die Märkte in Zypern und Portugal, das Neuwagengeschäft in Spanien legte um 20,9 Prozent zu. Ebenfalls stark präsentierte sich der Markt in den Niederlanden und in Italien mit Zu-wächsen von 16,0 und 15,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Vielfältige ProjektbeiträgeTrotz der guten Entwicklung sorgt der Dieselskandal bei Volkswagen immer noch für Unruhe am Markt. Da auch bei anderen Herstellern ungenaue Abgaswerte festgestellt worden sein sollen, halten sich laut Experten viele potenzielle Käufer mit ihren Erwerbsabsichten zu-rück.

Zu spüren bekommt diese Kauf-zurückhaltung auch und vor allem der deutsche Massenhersteller Volkswagen, der am Beginn der Manipulationskrise stand. Zwar stiegen auch bei VW im vergange-nen Jahr die Verkäufe (konzernweit stiegen die Absatzzahlen um 6,1 Prozent auf 3,37 Mio. Fahrzeuge), der Marktanteil sank allerdings von 25,4 Prozent im Jahr 2014 auf zuletzt 24,6 Prozent.

2016 dürfte sich der Markt laut Ansicht von Analysten und Exper-ten zwar weiterhin gut entwickeln, ein ähnlich hohes Plus wie 2015 sei aber nicht zu erwarten. Für Öster-reich gehen die meisten Experten von einer Marktstabilisierung oder einem leichten Rückgang aus. (red)

europa bleibt auf der ÜberholspurDer europäische Automarkt hat ein starkes Jahr 2015 hinter sich: Die Neuzulassungen stiegen um 9,3 Prozent auf 13,7 Mio. Fahrzeuge, und 2016 scheint das Wachstum anzuhalten.

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BERGISCH-GLADBACH. Der stei-gende Preis- und Konkurrenzdruck am Markt macht in Kombination mit den ständig steigenden Qua-litätsstandards den Automobil-herstellern offensichtlich schwer zu schaffen. Laut einer aktuellen Untersuchung des Center of Au-tomotive Management (CAM) in Bergisch-Gladbach wurden im Vorjahr allein in den USA 45,8 Mio. Fahrzeuge zurück in die Werkstät-ten gerufen – damit waren zwei-einhalb Mal mehr Fahrzeuge von Rückrufen betroffen, als im selben Zeitraum verkauft wurden.

Honda vor Toyota & Fiat ChryslerDie meisten Rückrufe gehen laut dem CAM auf das Konto des japa-nischen Honda-Konzerns. Demnach musste der Hersteller mehr als

zehn Mio. Fahrzeuge zurückrufen, in der Rangliste folgen Toyota so-wie Fiat Chrysler.

Deutsche Hersteller waren im Gegensatz dazu von den Rückru-fen vergleichsweise wenig betrof-fen: BMW musste rund 680.000 Autos zurück in die Werkstätten beordern, bei VW waren rund 670.000 Fahrzeuge und bei Daim-ler etwa 360.000 Wagen betroffen. Die rund 580.000 Diesel, die VW aufgrund des Abgasskandals wohl zu rückrufen werden muss, sind in dieser Statistik noch nicht berück-sichtigt.

Airbags führen zu DominoeffektWarum die Zahl der Rückrufe so hoch ist, ist laut CAM schnell er-klärt. So sei die Zahl der fehlerhaf-ten Fahrzeuge schon in den vergan-

genen Jahren deutlich angestiegen, der Skandal um die defekten Air-bags des japanischen Zulieferers Takata habe dann in der Branche eine Art Dominoeffekt ausgelöst, der „zu einer grundsätzlichen Überprüfung der Insassenschutz-einrichtungen“ geführt habe.

Rückrufe bleiben hochIn den kommenden Jahren seit laut dem CAM übrigens mit keinem sig-nifikanten Rückgang der Rückrufe zu rechnen – eher im Gegenteil: Die immer häufigere und auch modell-übergreifende Verwendung von Normbauteilen sowie die marken-übergreifende Bestellung bei den gleichen, globalisierten Zulieferern führe zu einer Multiplikation mög-licher sicherheitsrelevanter Män-gel. (red)

achtung: auto fehlerhaft!Aktuelle CAM-Studie dokumentiert hohe Rückrufquote: Allein in den USA 2015 mussten 45,8 Mio. Autos in die Werkstätten.

Rückruf-Kaiser: Honda musste 2015 in den USA mehr als 10 Mio. Autos zurückrufen.

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Anhaltend hohe Nachfrage: Im laufenden Jahr dürfte die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Europa weiter ansteigen.

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medianet.at Freitag, 29. Jänner 2016 HERSTELLER & ZuLiEfERER 83

DETROIT. Der chinesische Auto-markt hat zwar Ende des vergan-genen Jahres kräftig angezogen, die Unsicherheit der Monate zuvor ist damit aber noch nicht wegge-wischt. Der US-Autobauer General Motors zeigt sich für das laufen-de Jahr dennoch zuversichtlich und hob seine Gewinnprognose an. „Wir sind in China immer noch sehr stark“, sagte GM-Chefin Mary

Barra und kündigte eine massive Ausweitung des milliardenschwe-ren Aktienrückkauf-Programms sowie eine höhere Dividende an.

Schwankungen zu erwartenBarra sagte, langfristig werde der chinesische Markt auf jährlich 35 Mio. ausgelieferte Autos wach-sen (derzeit sind es 25 Millionen). Trotz der optimistischen Prognose warnte sie aber: „Es wird starke Schwankungen geben.“

Für dieses Jahr erwartet das GM-Management infolge der hö-heren Gewinnprognose einen Ge-winn je Aktie zwischen 5,25 und 5,75 Dollar (4,86 und 5,32 Euro); im Oktober wurde noch ein Betrag von 5,00 bis 5,50 Dollar (4,63 bis 5,09 Euro) genannt. Und das Ma-

nagement lieferte den Aktionären weitere Freudennachrichten. So soll die Quartalsdividende von 36 auf 38 Cent (0,366 statt 0,333 Euro) steigen, und das Programm zum Rückkauf eigener Aktien um vier (3,7 Mrd. Euro) auf neun (8,3) Mrd. USD ausgeweitet werden. (red)

General Motors mit rosiger ZukunftDer US-amerikanische Automobilhersteller General Motors hat trotz der Unsicherheiten am chinesischen Markt seine Gewinnprognose für das laufende Jahr angehoben.

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GM-Chefin Mary Barra blickt optimistisch in die Zukunft des Automobilherstellers.

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Auf zu neuen Wachstums-UfernBOULOGNE-BILLANCOURT. Renault will nach einem Rekord-absatz im vergangenen Jahr der Konkurrenz weiter davonfahren. „Unser Wachstum wird sich 2016 beschleunigen und wir werden unsere Position in all unseren Re-gionen verbessern“, kündigte Ver-triebschef Thierry Koskas an.

2015 hatte der französische Auto bauer dank neuer Fahr-zeugmodelle wie bei den Gelän-dewagen Kadjar und Captur 2,8 Mio. Autos und Transporter aus-geliefert – so viel wie niemals zu-vor. Das entspricht einem Zuwachs von 3,3 Prozent. Damit wuchs Renault mehr als doppelt so stark wie der weltweite Automarkt, der ein Plus von 1,6 Prozent verzeich-nete. (APA)

Wir sind in China immer noch sehr stark. In Zukunft wird es aber Schwan-kungen geben!

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Das 19. Jahrhundert ist für uns alle weit weg. Menschen, die aus der Zeit erzäh-len könnten, leben nicht mehr, und im Geschichtsunter-

richt geht die Epoche irgendwo zwischen industrieller Revolution, Napoleons Auf und Ab und den bei-den Weltkriegen beinah unter.

Dabei hat sich zum Ende des 19. Jahrhunderts (vorerst unbemerkt) Historisches ereignet – und zwar genauer im Jahr 1886, als Carl Benz das Patent für seinen „Wa-gen mit Gasantrieb“ erhält. Zwei Jahre später wagt seine Frau Ber-tha mit dem Einzylinder-Dreirad eine abenteuerliche Testfahrt von Mannheim nach Pforzheim und bereitet der Technologie damit den Weg in die Zukunft.

Ansichtskarten schlagen AutosDie Innovation bleibt als solche trotz Berthas spektakulärer Aus-fahrt jahrelang unerkannt. Nur we-nige Fahrzeuge sind in den Jahren nach Carl Benz’ Erfindung auf den für Autos denkbar ungeeigneten Straßen unterwegs. Im Jahr 1900 werden im Deutschen Reich gera-de einmal 800 Automobile zusam-mengeschraubt, weltweit sind es im selben Jahr knapp 10.000 (siehe auch Grafik unten).

Von der zukünftigen Bedeutung des Automobils ahnen auch die Le-ser der Berliner Illustrirte Zeitung nichts. Sie sehen in einer Umfrage zum Jahresende 1899 in der Eisen-bahn die wichtigste Innovation des Jahrhunderts. Wichtig seien auch die Erfindung der Ansichtskarte und der Gummihandschuhe, der Nähmaschine und der Petroleum-lampe gewesen, nur vom Auto ist in der Umfrage keine Rede.

Noch nicht, denn schon wenige Jahre später sind die „fahrenden Kutschen“ in aller Munde. Haupt-verantwortlich dafür ist einerseits die immer ausgereiftere Technolo-gie, die nun immer störungsfreiere und längere sowie bequemere und schnellere Fahrten möglich macht (und auch immer mehr Rennen!), andererseits aber mit Henry Ford ein gewiefter Geschäftsmann, der in der Technologie ein potentes Wirtschaftsmodell sieht. Und die-ses auch zu nutzen weiß.

1908 stellt der Amerikaner sein Model T vor, kurz darauf beginnt er die Fließbandfertigung des Fahr-zeugs und macht damit Autos deut-lich billiger und erstmals auch für die breite Masse leistbar. Die glo-balen Fertigungszahlen verneun-fachen sich in der Folge von 1910 bis 1920 auf knapp 2,4 Mio. Fahr-zeuge jährlich, die Technologie

84 Hersteller & Zulieferer Freitag, 29. Jänner 2016

••• Von Jürgen Zacharias

rückblick: 130 Jahre faszination AutoAm 29. Jänner 1886 beantragte Carl Benz in Berlin das bedeutendste Patent des industriellen Zeitalters: einen „ Motorwagen mit Gasmotorenbetrieb“, den Urvater unseres heutigen Automobils.

steiniger Beginn Carl Benz wird anfangs für seine Innovation belächelt. Von derlei Meinungen unbeeindruckt, begründet der Deutsche mit seinem „Wagen mit Gas antrieb“ eine neue Technologie, die noch heute unseren Alltag bestimmt.

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futuristische Zukunft Schon heute sind viele Autos teilautonom unterwegs und parken beispielsweise vollautomatisch ein. In Zukunft soll dieses Asset Standard werden, und unser Verkehr vollautomatisch von der Hand gehen.

130 Jahre Automobil – eine Zeitreise in Zahlen

22% Benzin

40% Dampf

38% Elektro

1900 2014 (Österreich)

0,1% Elektro

42,8% Benzin

56,7% Diesel

0,3% Hybrid

0,1% Erdgas

steiler Anstieg der Produktion

9.504(Stückzahl Anfang 1900)

Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Auto-mobile auf die Straßen rollten, stieg die weltweite Pro-duktion im Jahr 1900 auf 9.504 Wagen. Schon zehn Jahre später war die Fertigung auf mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich gestiegen, im Jahr 1915 wurden weltweit erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge (Pkw, Lkw & Busse) gebaut. Erstmals mehr als zehn Millionen produzierte Fahrzeuge meldeten die Herstel-ler dann im Jahr 1950, und 1996 wurde erstmals die Hürde von 50 Mio. produzierten Fahrzeugen im Jahr übersprungen. Im Jahr 2014 umfasste die Produktion dann 89,747 Mio. Fahrzeuge – um 9.414,40(!) Prozent mehr als noch im Jahr 1900.

Wohin die Reise gehen wird, konnte im Jahr 1900 noch niemand so genau sagen: Da-mals waren 40% der Autos mit Dampf unterwegs, 38% wur-den elektrisch angetrieben und 22% mit Benzin. Heute stellt sich die Situation – obwohl alternative Antriebe mit Milli-ardenbeträgen gefördert und unterstützt werden – deutlich klarer dar: 99,5% aller Autos in Österreich fahren auf Benzin oder Diesel ab.

Fotos: © beigestellt (6), Serqeo

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setzt zum großen Sprung an, und selbst der deutsche Kaiser Wilhelm II, der zuvor noch getönt hatte, wei-ter an das Pferd zu glauben, denn das Automobil sei „nur eine vorü-bergehende Erscheinung“, wandelt sich zum „Stinkkarren“-Fan.

Lastwagen lösen nun zunehmend Pferdefuhrwerke ab, Kraftdrosch-ken kommen auf, und der Herr Doktor macht seinen Hausbesuch so selbstverständlich im Auto, wie er noch vor fünf Jahren im Ein-spänner vorfuhr.

Weitere technologische Fort-schritte sind Folge dieser Entwick-lung: Robert Bosch erleichtert mit der Erfindung der Magnetzündung das automobile Handling, F. W. Lanchester führt das Zweigang-Planetengetriebe ein, und die Ge-brüder Michelin machen den von John Boyd Dunlop ersonnenen Luftreifen für Autos serienreif.

Fertigungszahlen steigen rasantLängst ist nun das Auto auch als ei-genständiges Gefährt klar erkenn-bar, anfangs ähnelten die Fahrzeu-ge doch meist noch umgebauten Kutschen, und erste – auch heute noch bekannte – Automobilfirmen entstehen: Lancia, Alfa Romeo und Fiat in Italien, Peugeot in Frank-reich, Ford und General Motors (aus einem Zusammenschluss von Olds-mobile, Buick, Cadillac und Oak-land entstanden) in den USA sowie Daimler und Benz in Deutschland.

Viele Unternehmer wittern in der Fertigung von Autos das große Geschäft, von 1901 bis 1909 steigt etwa die Zahl der Autohersteller al-lein in Deutschland von zwölf auf 54 und die Zahl ihrer Angestellten verzehnfacht sich im selben Zeit-raum auf knapp 18.000.

Auch Vater Staat will an der Nachfrage nach der neuen Tech-

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nologie partizipieren, ab 1906 kassiert das Deutsche Reich eine Kraftfahrzeugsteuer, um den Fuhr-park des Kaisers zu finanzieren.

Autonome Automobil-ZukunftWaren sich die Hersteller anfangs in der Wahl ihrer Antriebstechno-logie uneins (im Jahr 1900 wurden 40% aller Autos mit Dampf ange-trieben, 38% elektrisch und 22% mit Benzin), setzt sich nun zunehmend der Benzinantrieb durch – und die Produktionszahlen steigen weiter: Auf 4,1 Mio. Fahrzeuge im Jahr 1930, zehn Jahre später liegt die globale Fertigung bereits bei rund fünf Mio. Wagen und 1950 erstmals bei über zehn Mio. Stück.

Und der Run geht weiter: Die Produktionszahlen steigen – und in ihrem Schlepptau auch die Zahl der Verkehrstoten. Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre zäh-len die Statistiker auf heimischen Straßen beinahe 3.000 Verkehrs tote – pro Jahr! Die Technologie for-derte ihre Opfer, also werden nun zusehends Sicherheits-Features (verpflichtend) eingeführt. Nacken-stützen, Gurtpflicht und Konstruk-tionsverbesserungen greifen rasch und ebnen den Weg zum modernen Automobil, wie wir es heute ken-nen.

Morgen schon wird die Technolo-gie aber wieder ganz anders ausse-hen. Antriebs-Alternativen bahnen sich ihren Weg, teilautonome Fahr-zeuge sind schon heute Realität, und spätestens 2025 sollen unsere Autos dann – geht es nach Zuliefe-rer Continental und vielen Herstel-lern – sogar gänzlich ohne unser Zutun vollautomatisch unterwegs sein. 140 Jahre nach Carl Benz Pa-tentantrag steuert die automobile Evolution damit ihrem (vorläufi-gen) Höhepunkt entgegen.©

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Wegbereiter und Wirtschaftsmotor Henry Ford begeis-tert mit dem Model T auch die breite Masse (oben) und macht die Automobilfertigung zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Auch in Österreich entsehen erste Fertigungsbetriebe wie Gräf & Stift. In einem Fahrzeug des Wiener Betriebs wird 1914 Thronfolger Franz Ferdinand ermordet (siehe rechts).

130 Jahre Automobil – eine Zeitreise in Zahlen

Massenfertigung als Wegbereiter

40%Preisverfall in 3 Jahren

Wenig hat die Welt so verändert wie die Erfindung des Automobils, wenig hat aber auch die Automobilbranche so verändert wie der Einsatz des Fließbands in der Fertigung.

Henry Ford perfektionierte die Massen-fertigung seines bereits seit 1908 herge-stellten T-Modells („Tin Lizzie“) ab dem Jahr 1913, wodurch sich die Produkti-onszeit für ein Auto von zwölf Stunden auf 93 Minuten verkürzte.

Folge dieser rapiden Fertigungsbe-schleunigung war ein rasanter Preisver-fall von fast 40%.

Kostete das Model T im Jahr 1911 noch 780 Dollar, so waren es 1914 nur noch 490 Dollar – das entsprach rund 100 Tageslöhnen eines Ford-Mitarbeiters.

unscheinbare Zahl mit großer Bedeutung

DRP 37435(Patentkennzahl Diesel)

Unter diesem Kürzel wird das Patent des „Fahrzeugs mit Gas-motorenbetrieb“, das der Mannheimer Ingenieur Carl Benz am 29. Jänner 1886 angemeldet hat, beim deutschen Kaiserlichen Patentamt in Berlin registriert. Seit 2011 gehört die Patentschrift zum UNESCO-Weltdokumentenerbe, das unter anderem auch die Gutenberg-Bibel, die Magna Carta und die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach umfasst.

Die leistung kommt mit den Jahren

1886: 0,75 PS(0,55 kW)

Der dreirädrige Patent-Motorwagen von Carl Benz ist eine abso-lute Weltneuheit: ein in sich vollkommen stimmiges, selbstfah-renden Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor als Antriebs-maschine bringt es auf eine Leistung von 0,75 PS (0,55 kW). Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 16 km/h. Heute werden bereits 11,6% aller Fahrzeuge in Österreich mit zumindest oder mehr als 175 PS (126 kW) neu zum Verkehr zugelassen. Das Gros der Neuzulassungen (insgesamt 50,1%) entfällt auf die Leistungsklasse zwischen 83 und 125 PS (61 bis 92 kW).

2015: 125 PS(92 kW)

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medianet.at86 Modell & handel Freitag, 29. Jänner 2016

••• Von Bernhard Katzinger

WIEN. Im Zentrum sitzt, von mat-tem Schwarz umgeben, chromglän-zend ein Drehknopf. Der CD-Schlitz rechts daneben dient mit Sicher-heit nur der Betonung, der Hin-führung. Wer hat schon noch CDs im Auto? Aber dieser Drehregler: Man will ihn angreifen, sehnt sich nach der Berührung dieses fun-kelnden Kleinods analoger Tech-nik. Sein Anblick ist ein Verspre-chen von Haptik, von guter alter Zeit. Ein Versprechen, das gehalten wird: Das ist kein Plastik, auch kein „hochwertiger Kunststoff“, da ist Metall im Spiel, das Ding ver-

dient den Namen „Regler“. Und es kommt noch besser: Dieser Regler dient nur dem einen Zweck, die Lautstärke zu verändern. Nicht der Einstellung der Zoom-Stufe für den Navi-Bildschirm, nicht dem Swit-chen zwischen Fahrmodi. Und den-noch ist das Knopferl viel mehr als nur das: In dieser Welt der Touch-screens, der Multifunktionstaster, der Alleskönner-Joysticks ist es ein Anhalts- und ein Ausgangspunkt.

Umgarnt von DetailsAber was hilft‘s, wir müssen weg vom Drehregler. Von ihm ausge-hend, ob mit oder gegen den Uhr-zeigersinn, beginnt ein jeder das

Innere seines neuen Peugeot 308 GT Station Wagon zu erforschen. Betastet das Lenkrad, unten abge-flacht, klein, knuffig. Ebenfalls ein Versprechen, von schnellen und di-rekt erlebten Kurvenwechseln dies-mal, die das Fahrwerk im Sport-Modus durchaus erfüllen kann.

Der Blick wandert weiter, erfasst über dem oberen Lenkradrand erst die Cockpit-Armaturen. Die beiden Hälften der Kontrolleinheit verhal-ten sich spiegelverkehrt: Während der Tachozeiger sich konventionell im Uhrzeigersinn bewegt, macht’s der Drehzahlmesser gegengleich. Spätestens jetzt wird klar: Der Rucksacksportler umgarnt mit

ungewöhnlichen und geglückten Details. Spontan verzeihen wir der Peugeot-Marketingabteilung, dass sie die Summe der Bedienele-mente unter der mehr schlecht als recht abgekupferten Bezeichnung „i-Cockpit“ in den Prospekt setzt.

Der 308 ist spürbar auch für Menschen mit oder über 185 Zen-timeter Körpergröße gemacht, was zur Folge hat, dass die Anordnung von Lenkrad und Armaturen plötz-lich einen Sinn ergibt. Die wichti-gen Informationen werden im Au-genwinkel erfasst, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. Über-haupt passt der 308: Alles sitzt, wo es muss, und dennoch ist in allen Dimensionen bequem Platz. Nur die an eine Bischofsmütze erin-nernde Kopfstütze will für meinen Geschmack nicht weit genug nach oben, und ihr unterer Rand bleibt im Genick spürbar.

Gut gebrüllt, Löwe!Schöne Verarbeitung, spannende Details und ein agiler Motor sind das eine, einen Kombi kauft man aber auch wegen des Nutzens. Al-so: Der Platz hinten ist für Groß-gewachsene eher knapp, dafür ist der Kofferraum ausreichend für jeglichen Transport von Schulta-schen, Rucksäcken und Sportgerä-ten. Das Umklappen der Rücksitz-lehnen geht leicht von der Hand; durch gleichzeitiges Absenken der Sitzflächen entsteht eine ebene La-defläche. Insgesamt ergibt das ein Ladevolumen von 1.660 l.

Weil Löwen nunmal brüllen müs-sen, so scheint‘s, legt der BlueHDI mit 180 PS akustisch los, als müs-se er auf dem Weg ins Büro eine Rallye-Sonderprüfung absolvieren. Nicht dass es dem Motor im tägli-chen Gebrauch an Kraft fehlt, aber da wundert man sich doch über den scheinbaren „sound-power-gap“. Des Rätsels Lösung ist banal: Zwecks Motorsport-Ambiente wird per Lautsprecher Motor-Sound ins Innere gespielt. Auch ohne solche Kunstgriffe ergibt die GT-Charak-teristik, dass man auch im All-tagsbetrieb ab und zu gern zu den Schaltpaddles greift. Ein bisschen Sport muss schließlich sein. Auf großer Fahrt in den Familienurlaub lässt man die tadellos unauffällige Automatik gern ihre Arbeit tun.

Savoir Vivre im Mittelklasse-KombiDer sportliche Peugeot 308 GT SW umgarnt die Einsteigenden mit verführerischen Details und hält, was er verspricht.

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••• Von Bernhard Katzinger

WIEN. Vertreter der Nissan- Palette erkennt man in jüngster Zeit zu-erst am gefälligen, crossoverarti-gen Äußeren. Nimmt man im Pul-sar, dem neuen Herausforderer im heiß umkämpften Segment der Kompakten, Platz, gesellt sich Er-staunen über untypisch großzügi-ge Platzverhältnisse zu den ersten Eindrücken. Man denkt Crossover, fast SUV. Fünf Passagiere stoßen sich weder Knie noch Köpfe an und können auch noch bis zu 385 Liter im Kofferraum verstauen. Bei um-gelegten Rücksitzlehnen erweitert sich dieses Volumen noch deutlich auf 1.395 Liter. Damit schluckt der Pulsar mehr als so mancher Klas-senprimus, was sich auch in den Außenmaßen niederschlägt.

Mehr als nur viel PlatzSind die ersten Eindrücke eingesi-ckert, merkt man: Der Pulsar hat mehr zu bieten als Platz und gutes

Aussehen. Da wären etwa die sinn-reichen Motor-/Getriebevarianten, bei denen auch das Fahrvergnügen nicht zu kurz kommt. Unser Test-

wagen lieferte mit der Kombination aus 1,2 Liter-Benziner mit 115 PS und knackiger Sechsgangschaltung einen sinnvollen Kompromiss aus Leistung und Wirtschaftlichkeit, für den man sich bei vernünftiger Fahrweise auch in Zeiten des Kli-mawandels nicht zu rechtfertigen braucht. Die vom Hersteller ange-gebenen Verbräuche zwischen 5 und 6 Litern sind im europäischen Winter zwar nicht zu schaffen, sind aber auch keine Fantasiewerte. Ne-ben dem kleinen Benziner hat Nis-san einen Turbodiesel mit 110 PS sowie als Topmotorisierung einen 1,6 l-Turbobenziner im Programm, der 190 PS leistet. Als Automatik-Alternative zum Schalter wird die X-Tronic genannte stufenlose CVT-Automatik angeboten.

Schon in der Basisausstattung Visia (darüber liegen Acenta und Tekna) ab 18.390 € verwöhnt der Pulsar mit Details wie Kopfair-bags vorn und hinten, Start-Stopp-System, aktiver Spurkontrolle und Infotainment mit 5 Zoll-Display. Derzeit bietet Nissan dieses Ba-sismodell im Rahmen einer Ein-tausch- und Finanzierungsaktion sogar schon ab 14.990 € an.

Wilderer im Kompakt-RevierDer Pulsar ist nicht die erste Kampfansage von Nissan an die Verkaufsschlager im Segment – aber dank Raumangebot die beste.

Der Nissan Pulsar punktet mit viel Platz und ansprechendem Design; ab 18.390 Euro.

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Der agile Tourensportler Peugeot 308 GT kostet mit Gepäckabteil,180 PS BlueHDI-Diesel und Sechsgang-Automatik ab 36.400 Euro.

hyundai ioniq

Die drei von der E-Tankstelle

GENF. Auf dem Genfer Autosa-lon Anfang März wird Hyundai seine Elektro- und Hybrid-plattform Ioniq erstmals der europäischen Öffentlichkeit präsentieren. Das ausschließ-lich für alternative Antriebe konzipierte Fahrzeug wird zunächst im Herbst 2016 als Hybrid- und als reines Elektro-auto nach Österreich kommen.

Zu einem späteren, noch nicht feststehenden Zeitpunkt soll dann noch ein Plug in-Hy-brid folgen. Der Hybrid-Ioniq bezieht seine Kraft aus einem 1,6 Liter-Benziner mit 105 PS und einem Elektromotor mit Lithium-Polymer-Akku, der nochmal 43,5 PS leistet.

Die Systemleistung des Hyundai Ioniq liegt bei 141 PS und einem maximalen Drehmoment von 265 Newton-metern, was dank eines ausge-klügelten Leichtbaukonzepts für ausreichend Vortrieb des coupéartigen Viertürers mit einem cw-Wert von nur 0,24 sorgen soll. Auch beim Info-tainment im Inneren soll der Ioniq in die Zukunft weisen: Fahrer und Passagiere können ihr Mobiltelefon per Induktion aufladen, Konnektivität ist via Apple CarPlay und Android Auto vorgesehen. (red)

toyota RaV4 alS hybRid

Fusion der Pioniertaten

TOKIO. Bevor Toyota mit der Einführung des Prius zum Synonym für Hybridfahrzeuge wurde, erfand der Weltmarkt-führer mit dem RAV4 den SUV und startete eine bis heute andauernde Erfolgsgeschichte. Es dauerte drei Generationen RAV4 und vier Generationen Hybridantrieb, bis man sich bei Toyota entschloss, die bei-den Pionierleistungen sozusa-gen zu fusionieren.

Der RAV4 Hybrid kommt ent-weder als zwei- oder als vier-radgetriebene Variante daher. Für den fossilen Teil des An-triebs sorgt ein 2,5 Liter-Benzi-ner mit 155 PS, im Zusammen-spiel mit dem Elektromotor sorgen 197 PS Systemleistung dafür, dass der 1,7-Tonner vom Fleck kommt. Das neue, vom letztes Jahr relaunchten Auris bekannte Markengesicht – Keen Look Design haben es die Toyota-Marketer getauft – lässt den RAV4 trotz nur moderaten Wachstums deutlich mächtiger auftreten, was bei der Käufer-schicht für SUV sicher nicht schlecht ankommt. (red)

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medianet.at

••• Von Michael Bär

ULM/STUTTGART. „Daimler pflegt schon seit Jahren eine sehr enge Kooperation mit den am Tech Cen-ter a-drive beteiligten Forschungs-instituten. Bisheriger Höhepunkt dieser Zusammenarbeit war im Jahr 2013 die autonome Überland-fahrt einer Mercedes-Benz S-Klasse von Mannheim nach Pforzheim auf derselben Route, die Bertha Benz im Jahre 1886 gewählt hatte, um die Welt von der Zukunftsfähigkeit des von ihrem Mann erfundenen Automobils zu überzeugen“, sagt Ralf Herrtwich, Leiter der Fahr-

zeugautomatisierung bei Daimler, und erklärt die Strategie des Un-ternehmens: „Das weltweite Ren-nen um die Führungsposition beim autonomen Fahren nimmt spürbar Fahrt auf. Daimler will dabei wei-terhin an der Spitze bleiben. Des-halb haben wir uns entschieden, mit dem Tech-Center a-drive die enge Koop mit der Uni Ulm, dem Forschungszentrum für Informa-tik (FZI) und dem Institut für Tech-nologie (KIT) in eine strategische Partnerschaft zu überführen.“

Die Entwicklung des Autos schreitet mit großen Schritten in die Zukunft. Mehr Komfort, eine

noch bessere Energieeffizienz und keine Unfälle mehr durch mensch-lichen Fehler. Um v.a. Letzteres zu erreichen, muss intensive Ingeni-eursarbeit geleistet werden.

Geförderter Think-TankDas Tech Center a-drive bündelt die wichtigsten wissenschaftlichen Partner für den Forschungs- und Entwicklungsbereich der Daimler AG im Zukunftsfeld autonomes Fahren.

Gefördert wird es von den ba-den-württembergischen Ministe-rien für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie für Finanzen

und Wirtschaft. Mittelfristig soll das Tech Center a-drive durch die Kompetenzen weiterer Industrie- und Forschungspartner erweitert werden.

Das vollautonome Fahren ist heute zwar technisch schon weit fortgeschritten, aber noch nicht zu 100% ausgereift. Das Erreichen

der letzten Prozentpunkte in einem System, das robust bei jeder Wit-terung sowie bei Tag oder Nacht zuverlässig funktioniert, ist am schwierigsten. Bevor das System nicht so gut funktioniert wie der beste menschliche Fahrer, kann der Mensch sich nicht von der Fahrauf-gabe abwenden. Parallel zu techni-schen Herausforderungen gilt es, auch die gesellschaftlichen Fragen zur Verantwortung und Haftung zu klären. Das Tech Center a-drive (Gesamtinvestitionen: 7,5 Mio. Eu-ro von Daimler und Land Baden-Württemberg) bietet dafür die bes-te Plattform.

Freitag, 29. Jänner 2016 rund ums auto 87

das rennen der „auto-Piloten“Tech Center a-drive bündelt die strategisch wichtigsten wissenschaftlichen Partner für den Forschungs- und Entwicklungsbereich der Daimler AG.

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Mit starken Partnern ist Daimler auf der Suche nach Perfektion im Sektor „Autonomes Fahren“.

Bisheriger Höhe­punkt der Zu­sammenarbeit war 2013 die autonome Über­landfahrt einer Mercedes­Benz S­Klasse von Mannheim nach Pforzheim.

••• Von Dino Silvestre

WIESBADEN. Seit Jahren lautet das Credo des Programms von Master Maserati „mehr Fahrsicherheit und mehr Performance“.

Professionelle Fahrkurse, die nicht nur den Maserati-Kunden offenstehen, sondern allen Fans der sportlich-sicheren Fahrwei-se, erfreuen sich jedes Jahr reger Nachfrage. Jetzt wird das Angebot durch neue Veranstaltungsformate nochmals deutlich erweitert.

Schwedische ExtremeHeuer gibt es die „SnowMaster Ex-perience“, bei der das Können bei miesen Bedingungen optimiert wird. Der zweitägige Kurs (zzgl. zweier Tage für An- und Abrei-se) findet in Arjeplog in Lappland

(Schweden) statt, nur 70 km vom Polarkreis entfernt. Hier kann man in die Grenzbereiche des Fahrzeug-handlings vordringen.

Rennstrecke in ItalienNeu ist auch „Master Premium“. Wie bei den meisten Kursen von Maserati ist der Veranstaltungs-

ort die Rennstrecke von Varano de’ Melegari in der Nähe von Parma (Italien). Bei dem zweitägigen Kurs stehen fortgeschrittene Fahrtechni-ken im Fokus, die mithilfe intensi-ver Telemetrie-Anwendungen ver-mittelt werden.

Auch die gezielte Kontrolle des Übersteuerns, das Driften, steht auf dem Lehrplan. „Master Premium“ ist das Bindeglied zwischen den Kursen „Master GT 1 Day“ und „Master High Performance“.

Sportlimousinen im EinsatzGrundsätzlich gilt, dass bei allen Kursen bereitgestellte Autos zum Einsatz kommen. Während dazu bislang der GranTurismo genutzt wurde, werden ab sofort Modelle aus der gesamten Produktpalette von Maserati verwendet. Neben dem GranTurismo und dem offenen GranCabrio werden im Jahr 2016 auch die Sportlimousinen Ghibli und Quattroporte ihre Dynamik des Fahrens bei Master Maserati unter Beweis stellen.

Interessierte finden Details unter www.maserati.de/mastermaserati oder können sich per Mail an [email protected] wenden.

In Lappland mit Vollgas2016 gibt es erstmals die „SnowMaster Experience“, bei der das Fahrkönnen unter miesen Witterungsbedingungen getestet wird.

Neu ist auch die erweiterte Flotte von Maserati, mit der man trainieren kann.

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ÖamtC-tEst

Probleme mit der BatterieWIEN. 668.000 Mal sind die ÖAMTC-Pannenfahrer 2015 in ganz Österreich ausgerückt. Der häufigste Pannengrund: schwache, leere oder defekte Autobatterien; rund ein Drittel (über 216.000) der Einsätze wurde deswegen von den „Gel-ben Engeln“ absolviert.

Eine Möglichkeit, das Fahr-zeug selbst wieder flott zu bekommen, sind mobile „Start-Booster“. Der ÖAMTC hat acht Geräte auf Lithium-Basis im Hinblick auf Sicherheit, Leis-tung und Handhabung getes-tet: Dino Starthilfe, Afendo 5in1, Pro User LI400A, Noco GB30, Xlayer Powerbank, APA Power Pack, Kunzer MPB90 und Ring RPP900.

Dazu ÖAMTC-Techniker Stef-fan Kerbl: „Alle Start-Booster erfüllten ihre Aufgabe. Aller-dings gibt es Unterschiede in Bezug auf die Sicherheit.“ Denn drei der Booster, Ring RPP900, Kunzer MPB90 und APA Power Pack fielen dabei durch. Grund: Bei der Kurzschlussprüfung schmolzen die Gehäuse unter starker Wärme- und Rauch-entwicklung. „Auch wenn es in keinem Fall zu einem offenen Feuer gekommen ist, ist das nicht akzeptabel und zieht die Gesamtbewertung der Produk-te auf ‚genügend‘ nach unten“, kritisiert Kerbl. (gb)

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Neues Leben für alte BatterienMÜNCHEN. Als Engineering-Entwicklungspartner und Zulieferer arbeitet die EVA Fahrzeugtechnik GmbH seit 1994 an innovativen Projekten. Ihr Hauptaugenmerk gilt der Elektromobilität und allen vo-ran zwei zentralen Aspekten: der laufenden Optimierung des Energiespeichers und einer möglichen Weiterverwendung am Ende seiner Lebensdauer.

Besitzt er nur noch 80% seiner ursprünglichen Kapa-zität, ist er für den Einsatz im Fahrzeug nicht mehr geeignet. Ökologisch sinnvoll ist eine Zweitnutzung, das sogenannte Battery 2nd Life. Zu diesem Zweck bauen die EVA Ingeni-eure Fahrzeugbatterien so um, dass sie als stationäre Strom-speicher dienen und vielen Anforderungen gerecht werden können. (gb)

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Motorrad muss in die WerkstattMATTIGHOFEN. KTM ruft die Motocross-Sportmaschinen SX des Modelljahres 2016 zur Überprüfung und zum Aus-tausch von Speichen in die Werkstatt.

Bei ihnen können aufgrund von Qualitätsabweichungen beim Zulieferer Vorderrad-Speichen brechen. (gb)

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Christian Schamburek

2015