anagnorismos — wiedererkennungsszenen in der antiken...

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Uni Fribourg 1 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos Anagnorismos — Wiedererkennungsszenen in der antiken Literatur Orientierende Bibliographie Braswell, B.K., A Commentary on the Fourth Pythian Ode of Pindar, Berlin / New York, 1988. Büchner, W., "Die Penelopeszenen in der Odyssee", Hermes 75 (1940), 129–167. Färber, H., Horaz. Sämtliche Werke, München, 1967. Fraenkel, E., Aischylus. Agamemnon, vol. III, Oxford, 1950. Fuhrmann, M., Aristoteles. Poetik, Stuttgart, 1982. Gaisser, J. H., “Adaptation of Traditional Material in the Glaucus-Diomedes Episode”, TAPhA 100 (1969) 165-76. Hölscher, U., "Die Erkennungsszene im 23. Buch der Odyssee", in: E. Römisch, Griechisch in der Schule: Didaktik, Plan und Deutung, Frankfurt am Main, 1972, 156–165. Johnston, S.I., »Totenkult«, DNP 12/1, Stuttgart, 2002, 710–11. Lloyd-Jones, H., „Some alleged interpolations in Aeschylus’ Cheophori and Euripides’ Electra“, CQ 55 (1961), 171–184. Matthiessen, K., Elektra, Taurische Iphigenie und Helena, Göttingen, 1964. Papadopoulou-Belmehdi, I., Le chant de Pénélope. Poétique du tissage dans l’Odyssée, Paris, 1994. Russo, J. / Fernández-Galiano, M. / Heubeck, A., A Commentary on Homer’s Odyssey, vol. III, Oxford, 1992. Schmid, W. / Stählin, W., Geschichte der griechischen Literatur, München, Stoevesandt, M., Feinde – Gegner – Opfer. Zur Darstellung der Torianer in den Kampfszenen der Ilias, Basel, 2004. Willcock, M.M., “Nervous Hesitation in the Iliad”, in: Homer 1987. Papers of the Third Greenbank Colloquium (April 1987), hrsg. von J. Pinsent und H.V. Hurt (Liverpool Classical Papers, 2), Liverpool, 1992, 65–73. Textauszüge 1. Arist. Poet. 6 (Übersetzung: M. Fuhrmann) a) μίμησις πράξεως σπουδαίας καὶ τελείας μέγεθος ἐχούσης / ἡδυσμένῳ λόγῳ b) μέγιστον δὲ τούτων ἐστὶν ἡ τῶν πραγμάτων σύστασις c) τὰ μέγιστα οἷς ψυχαγωγεῖ ἡ τραγῳδία τοῦ μύθου μέρη ἐστίν, αἵ τε περιπέτειαι καὶ ἀναγνωρίσεις. 2. Pl. Minos 320e–321a (Übersetzung: H. Schleiermacher) Δι’ ὃ καὶ σύ, ὦ βέλτιστε, ἐὰν σωφρονῇς, εὐλαβή- σῃ, καὶ ἄλλος πᾶς ἀνὴρ ὅτῳ μέλει τοῦ εὐδόκιμον εἶναι, μηδέποτε ἀπεχθάνεσθαι ἀνδρὶ ποιητικῷ μηδενί. οἱ γὰρ ποιηταὶ μέγα δύνανται εἰς δόξαν, ἐφ’ ὁπότερα ἂν ποιῶσιν εἰς τοὺς ἀνθρώπους, ἢ εὐλογοῦντες ἢ κακηγοροῦντες. ὃ δὴ καὶ ἐξήμαρτεν ὁ Μίνως, πολεμήσας τῇδε τῇ πόλει, ἐν ᾗ ἄλλη τε πολλὴ σοφία ἐστὶ καὶ ποιηταὶ παντοδαποὶ τῆς τε ἄλλης ποιήσεως καὶ τραγῳδίας. ἡ δὲ τραγῳδία ἐστὶν παλαιὸν ἐνθάδε, οὐχ ὡς οἴονται ἀπὸ Θέσπι- δος ἀρξαμένη οὐδ’ ἀπὸ Φρυνίχου, ἀλλ’ εἰ θέλεις ἐννοῆσαι, πάνυ παλαιὸν αὐτὸ εὑρήσεις ὂν τῆσδε Aus demselben Grund, mein Bester, weshalb auch du, wenn du vernünftig bist, dich hüten wirst wie auch jeder andere, dem an einem guten Ruf liegt, euch jemals mit einem Dichter zu verfeinden. Denn die Dichter haben grossen Einfluss auf den Ruf, je nachdem was sie über die Menschen dichten, ob sie sie nun loben oder tadeln. Darin hat denn auch Minos einen Fehler begangen, dass er unsern Staat bekriegte, in welchem sich überhaupt viel Weisheit und namentlich Dichter aller Art sich finden, sowohl in andern Dichtungsgattungen als insbesondere auch in der Tragödie. Die Tragödie aber ist hierzulande schon alt und hat nicht, wie man glaubt, erst mit Thespis begonnen oder mit Phrynichos, sondern wenn du genau hinsiehst, wirst du finden,

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Uni Fribourg 1 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

Anagnorismos — Wiedererkennungsszenen in der antiken Literatur

Orientierende Bibliographie

Braswell, B.K., A Commentary on the Fourth Pythian Ode of Pindar, Berlin / New York, 1988.

Büchner, W., "Die Penelopeszenen in der Odyssee", Hermes 75 (1940), 129–167.

Färber, H., Horaz. Sämtliche Werke, München, 1967.

Fraenkel, E., Aischylus. Agamemnon, vol. III, Oxford, 1950.

Fuhrmann, M., Aristoteles. Poetik, Stuttgart, 1982.

Gaisser, J. H., “Adaptation of Traditional Material in the Glaucus-Diomedes Episode”, TAPhA 100 (1969) 165-76.

Hölscher, U., "Die Erkennungsszene im 23. Buch der Odyssee", in: E. Römisch, Griechisch in der Schule: Didaktik, Plan

und Deutung, Frankfurt am Main, 1972, 156–165.

Johnston, S.I., »Totenkult«, DNP 12/1, Stuttgart, 2002, 710–11.

Lloyd-Jones, H., „Some alleged interpolations in Aeschylus’ Cheophori and Euripides’ Electra“, CQ 55 (1961), 171–184.

Matthiessen, K., Elektra, Taurische Iphigenie und Helena, Göttingen, 1964.

Papadopoulou-Belmehdi, I., Le chant de Pénélope. Poétique du tissage dans l’Odyssée, Paris, 1994.

Russo, J. / Fernández-Galiano, M. / Heubeck, A., A Commentary on Homer’s Odyssey, vol. III, Oxford, 1992.

Schmid, W. / Stählin, W., Geschichte der griechischen Literatur, München,

Stoevesandt, M., Feinde – Gegner – Opfer. Zur Darstellung der Torianer in den Kampfszenen der Ilias, Basel, 2004.

Willcock, M.M., “Nervous Hesitation in the Iliad”, in: Homer 1987. Papers of the Third Greenbank Colloquium (April

1987), hrsg. von J. Pinsent und H.V. Hurt (Liverpool Classical Papers, 2), Liverpool, 1992, 65–73.

Textauszüge 1. Arist. Poet. 6 (Übersetzung: M. Fuhrmann)

a) μίμησις πράξεως σπουδαίας καὶ τελείας μέγεθος ἐχούσης / ἡδυσμένῳ λόγῳ

b) μέγιστον δὲ τούτων ἐστὶν ἡ τῶν πραγμάτων σύστασις

c) τὰ μέγιστα οἷς ψυχαγωγεῖ ἡ τραγῳδία τοῦ μύθου μέρη ἐστίν, αἵ τε περιπέτειαι καὶ ἀναγνωρίσεις.

2. Pl. Minos 320e–321a (Übersetzung: H. Schleiermacher)

Δι’ ὃ καὶ σύ, ὦ βέλτιστε, ἐὰν σωφρονῇς, εὐλαβή-

σῃ, καὶ ἄλλος πᾶς ἀνὴρ ὅτῳ μέλει τοῦ εὐδόκιμον

εἶναι, μηδέποτε ἀπεχθάνεσθαι ἀνδρὶ ποιητικῷ

μηδενί. οἱ γὰρ ποιηταὶ μέγα δύνανται εἰς δόξαν,

ἐφ’ ὁπότερα ἂν ποιῶσιν εἰς τοὺς ἀνθρώπους, ἢ

εὐλογοῦντες ἢ κακηγοροῦντες. ὃ δὴ καὶ ἐξήμαρτεν

ὁ Μίνως, πολεμήσας τῇδε τῇ πόλει, ἐν ᾗ ἄλλη τε

πολλὴ σοφία ἐστὶ καὶ ποιηταὶ παντοδαποὶ τῆς τε

ἄλλης ποιήσεως καὶ τραγῳδίας. ἡ δὲ τραγῳδία

ἐστὶν παλαιὸν ἐνθάδε, οὐχ ὡς οἴονται ἀπὸ Θέσπι-

δος ἀρξαμένη οὐδ’ ἀπὸ Φρυνίχου, ἀλλ’ εἰ θέλεις

ἐννοῆσαι, πάνυ παλαιὸν αὐτὸ εὑρήσεις ὂν τῆσδε

Aus demselben Grund, mein Bester, weshalb auch du, wenn du

vernünftig bist, dich hüten wirst wie auch jeder andere, dem an

einem guten Ruf liegt, euch jemals mit einem Dichter zu

verfeinden. Denn die Dichter haben grossen Einfluss auf den Ruf,

je nachdem was sie über die Menschen dichten, ob sie sie nun

loben oder tadeln. Darin hat denn auch Minos einen Fehler

begangen, dass er unsern Staat bekriegte, in welchem sich

überhaupt viel Weisheit und namentlich Dichter aller Art sich

finden, sowohl in andern Dichtungsgattungen als insbesondere

auch in der Tragödie. Die Tragödie aber ist hierzulande schon alt

und hat nicht, wie man glaubt, erst mit Thespis begonnen oder mit

Phrynichos, sondern wenn du genau hinsiehst, wirst du finden,

Uni Fribourg 2 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

τῆς πόλεως εὕρημα. ἔστιν δὲ τῆς ποιήσεως δημο-

τερπέστατόν τε καὶ ψυχαγωγικώτατον ἡ τραγῳδία·

ἐν ᾗ δὴ καὶ ἐντείνοντες ἡμεῖς τὸν Μίνων τιμωρού-

μεθα ἀνθ’ ὧν ἡμᾶς ἠνάγκασε τοὺς δασμοὺς

τελεῖν ἐκείνους.

dass sie eine sehr alte Erfingung dieser Stadt ist. Von der

Dichtung ist aber die Tragödie diejenige Gattung, die das Volk am

meisten ergötzt und die Gemüter am stärksten beeindruckt; in

dieser Dichtungsgattung bringen wir daher den Minos auf die

Bühne und rächen uns so dafür, dass er uns gezwungen hatte,

jenen Tribut zu zahlen.

3. Arist. Poet. 11 (Übersetzung: M. Fuhrmann)

ἀναγνώρισις δέ, ὥσπερ καὶ τοὔνομα σημαίνει,

ἐξ ἀγνοίας εἰς γνῶσιν μεταβολή, ἢ εἰς φιλίαν ἢ

εἰς ἔχθραν, τῶν πρὸς εὐτυχίαν ἢ δυστυχίαν

ὡρισμένων· καλλίστη δὲ ἀναγνώρισις, ὅταν

ἅμα περιπετείᾳ γένηται, οἷον ἔχει ἡ ἐν τῷ

Οἰδίποδι. εἰσὶν μὲν οὖν καὶ ἄλλαι ἀναγνω-

ρίσεις· καὶ γὰρ πρὸς ἄψυχα καὶ τὰ τυχόντα

†ἐστὶν ὥσπερ εἴρηται συμβαίνει† καὶ εἰ

πέπραγέ τις ἢ μὴ πέπραγεν ἔστιν ἀναγνωρίσαι.

ἀλλ’ ἡ μάλιστα τοῦ μύθου καὶ ἡ μάλιστα τῆς

πράξεως ἡ εἰρημένη ἐστίν· ἡ γὰρ τοιαύτη

ἀναγνώρισις καὶ περιπέτεια ἢ ἔλεον ἕξει ἢ

φόβον (οἵων πράξεων ἡ τραγῳδία μίμησις ὑπό-

κειται), ἐπειδὴ καὶ τὸ ἀτυχεῖν καὶ τὸ εὐτυχεῖν

ἐπὶ τῶν τοιούτων συμβήσεται.

ἐπεὶ δὴ ἡ ἀναγνώρισις τινῶν ἐστιν ἀναγνώ-

ρισις, αἱ μέν εἰσι θατέρου πρὸς τὸν ἕτερον μόνον,

ὅταν ᾖ δῆλος ἅτερος τίς ἐστιν, ὁτὲ δὲ ἀμφο-

τέρους δεῖ ἀναγνωρίσαι, οἷον ἡ μὲν Ἰφιγένεια

τῷ Ὀρέστῃ ἀνεγνωρίσθη ἐκ τῆς πέμψεως τῆς

ἐπιστολῆς, ἐκείνου δὲ πρὸς τὴν Ἰφιγένειαν

ἄλλης ἔδει ἀναγνωρίσεως.

Die Wiedererkennung ist, wie schon die Bezeichnung andeutet, ein

Umschlag von Unkenntnis in Kenntnis, mit der Folge, dass Freund-

schaft oder Feindschaft eintritt, je nachdem die Beteiligten zu Glück

oder Unglück bestimmt sind. Am besten ist die Wiedererkennung,

wenn sie zugleich mit der Peripetie eintritt, wie es bei der im

Ödipus der Fall ist. Es gibt auch andere Arten der Wieder-

erkennung, z.B. von leblosen Gegenständen, und zwar von

beliebigen. Die Wiedererkennung kann sich auch darauf beziehen,

ob jemand etwas getan hat oder nicht getan hat. Doch die zuerst

genannte Wiedererkennung ist diejenige, die am besten zur Fabel

und zur Handlung passt. Denn eine solche Wiedererkennung und

Peripetie bewirkt Jammer oder Schaudern, und es wurde ja

vorausgesetzt, dass die Tragödie Nachahmung von Handlungen mit

diesen Wirkungen sei. Ausserdem ergibt sich gerade aus solchen

Wiederekennungen das Unglück und das Glück.

Da die Wiedererkennung Wiedererkennung von Personen ist,

bezieht sie sich bald nur auf die eine Person im Verhältnis zu

anderen (wenn nämlich offenkundig ist, wer die eine Person ist),

bald müssen beiden Personen sich gegenseitig wiedererkennen –

wie Iphigenie auf Grund der Entsendung des Briefes von Orestes

wiedererkannt wird, während für Iphigenie im Verhältnis zu Orestes

eine andere Wiedererkennung erforderlich ist 4. Arist. Poet. 14 a) βέλτιον δὲ τὸ ἀγνοοῦντα μὲν πρᾶξαι, πράξαντα δὲ ἀναγνωρίσαι· τό τε γὰρ μιαρὸν οὐ πρόσεστιν καὶ ἡ ἀναγνώρισις ἐκπληκτικόν b) κράτιστον δὲ τὸ τελευταῖον, λέγω δὲ οἷον ἐν τῷ Κρεσφόντῃ ἡ Μερόπη μέλλει τὸν υἱὸν ἀποκτείνειν, ἀποκτείνει δὲ οὔ, ἀλλ’ ἀνεγνώρισε καὶ ἐν τῇ Ἰφιγενείᾳ ἡ ἀδελφὴ τὸν ἀδελφόν καὶ ἐν τῇ Ἕλλῃ ὁ υἱὸς τὴν μητέρα ἐκδιδόναι μέλλων ἀνεγνώρισεν.

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5. Arist. Poet. 16 (Übersetzung: M. Fuhrmann) ἀναγνώρισις δὲ τί μέν ἐστιν, εἴρηται πρότερον· εἴδη δὲ ἀναγνωρίσεως, πρώτη μὲν ἡ ἀτεχνοτάτη καὶ ᾗ πλείστῃ χρῶνται δι’ ἀπορίαν, ἡ διὰ τῶν σημείων. τούτων δὲ τὰ μὲν σύμφυτα, οἷον "λόγχην ἣν φοροῦσι Γηγενεῖς" ἢ ἀστέρας οἵους ἐν τῷ Θυέστῃ Καρκίνος, τὰ δὲ ἐπίκτητα, καὶ τούτων τὰ μὲν ἐν τῷ σώματι, οἷον οὐλαί, τὰ δὲ ἐκτός, οἷον τὰ περιδέραια καὶ οἷον ἐν τῇ Τυροῖ διὰ τῆς σκάφης. ἔστιν δὲ καὶ τούτοις χρῆσθαι ἢ βέλτιον ἢ χεῖρον, οἷον Ὀδυσσεὺς διὰ τῆς οὐλῆς ἄλλως ἀνεγνωρίσθη ὑπὸ τῆς τροφοῦ καὶ ἄλλως ὑπὸ τῶν συβοτῶν· εἰσὶ γὰρ αἱ μὲν πίστεως ἕνεκα ἀτεχνότεραι, καὶ αἱ τοιαῦται πᾶσαι, αἱ δὲ ἐκ περιπετείας, ὥσπερ ἡ ἐν τοῖς Νίπτροις, βελτίους. δεύτεραι δὲ αἱ πεποιημέναι ὑπὸ τοῦ ποιητοῦ, διὸ ἄτεχνοι. οἷον Ὀρέστης ἐν τῇ Ἰφιγενείᾳ ἀνεγνώρισεν ὅτι Ὀρέστης· ἐκείνη μὲν γὰρ διὰ τῆς ἐπιστολῆς, ἐκεῖνος δὲ αὐτὸς λέγει ἃ βούλεται ὁ ποιητὴς ἀλλ’ οὐχ ὁ μῦθος· διὸ ἐγγύς τι τῆς εἰρημένης ἁμαρτίας ἐστίν, ἐξῆν γὰρ ἂν ἔνια καὶ ἐνεγκεῖν. καὶ ἐν τῷ Σοφοκλέους Τηρεῖ ἡ τῆς κερκίδος φωνή. ἡ τρίτη διὰ μνήμης, τῷ αἰσθέσθαι τι ἰδόντα, ὥσπερ ἡ ἐν Κυπρίοις τοῖς Δικαιογένους, ἰδὼν γὰρ τὴν γραφὴν ἔκλαυσεν, καὶ ἡ ἐν Ἀλκίνου ἀπολόγῳ, ἀκούων γὰρ τοῦ κιθαριστοῦ καὶ μνησ-θεὶς ἐδάκρυσεν, ὅθεν ἀνεγνωρίσθησαν. Τετάρτη δὲ ἡ ἐκ συλλογισμοῦ, οἷον ἐν Χοηφόροις, ὅτι ὅμοιός τις ἐλήλυθεν, ὅμοιος δὲ οὐθεὶς ἀλλ’ ἢ Ὀρέστης, οὗτος ἄρα ἐλήλυθεν. καὶ ἡ Πολυίδου τοῦ σοφιστοῦ περὶ τῆς Ἰφι-γενείας· εἰκὸς γὰρ ἔφη τὸν Ὀρέστην συλλο-γίσασθαι ὅτι ἥ τ’ ἀδελφὴ ἐτύθη καὶ αὐτῷ συμβαίνει θύεσθαι. καὶ ἐν τῷ Θεοδέκτου Τυδεῖ, ὅτι ἐλθὼν ὡς εὑρήσων τὸν υἱὸν αὐτὸς ἀπόλλυται. καὶ ἡ ἐν τοῖς Φινείδαις· ἰδοῦσαι γὰρ τὸν τόπον συνελογίσαντο τὴν εἱμαρμένην ὅτι ἐν τούτῳ εἵμαρτο ἀποθανεῖν αὐταῖς, καὶ γὰρ ἐξετέθησαν ἐνταῦθα. ἔστιν δέ τις καὶ συνθετὴ ἐκ παραλογισμοῦ τοῦ θεάτρου, οἷον ἐν τῷ Ὀδυσσεῖ τῷ ψευδαγγέλῳ· τὸ

Was die Wiedererkennung ist, wurde schon früher gesagt. Von den Arten der Wiedererkennung hat die erste am wenigsten etwas mit der Dichtkunst zu tun, und man verwendet sie aus Verlegenheit am häufigsten: die durch Zeichen. Die Zeichen sind zum Teil angeboren, wie »die Lanze, die die Erdgeborenen an sich tragen«, oder wie die Sterne im Thyestes des Karkinos; zum Teil sind sie erworben, und zwar bald am Körper, wie Narben, bald als äusserer Besitz, wie Halsbänder und wie in der Tyro die durch den Kahn bewirkte Wiedererkennung. Man kann diese Zeichen besser oder schlechter verwenden. Odysseus z.B. wird an seiner Narbe auf bestimmte Weise von der Amme erkannt und auf andere Weise von den Sauhirten. Die Wiedererkennungen, die um eines Beweises willen stattfinden – und alle anderen dieser Art –, sind allerdings kunstloser, die hingegen, die mit einer Peripetie zusammenhängen, wie die in den Niptra, besser. Die zweite Art sind die vom Dichter erdachten, und daher sind sie ebenfalls kunstlos. So gibt Orestes in der Iphigenie zu erkennen, daß er Orestes sei; denn während Iphigenie auf Grund des Briefes wiedererkannt wird, sagt Orestes von sich aus, was der Dichter will, und nicht, was die Überlieferung gebietet. Daher kommt dieses Verfahren dem soeben erwähnten Mangel ziemlich nahe; die Person hätte ebensogut auch bestimmte Zeichen an sich tragen können. Dasselbe gilt von der ›Stimme‹ des Weberschiffs im Tereus des Sophokles. Die dritte Art vollzieht sich auf Grund der Erinnerung, dadurch, dass man bei einem Anblick etwas bemerkt. So im Falle der Kyprier des Dikaiogenes: jemand erblickt das Bild und fängt an zu weinen. Ebenso auch in der Erzählung vor Alkinoos: jemand hört dem Zitherspieler zu, erinnert sich und bricht in Tränen aus. Der eine wie der andere wird daraufhin erkannt. Die vierte Art beruht auf einer Schlussfolgerung. So in den Choephoren: »Es ist jemand gekommen, der mir ähnelt; mir ähnelt niemand, es sei denn Orestes; also ist Orestes gekommen.« So auch im Falle der Erfindung, die der Sophist Polyidos hinsichtlich der Iphigenie gemacht hat: es sei wahrscheinlich, dass Orestes folgere, er werde, da doch schon seine Schwester geopfert worden sei, ebenfalls geopfert werden. Ferner im Tydeus des Theodektes: er kommt in der Absicht, seinen Sohn wiederzufinden, und geht selbst zugrunde. Ferner in den Phineiden: sobald die Frauen den Ort erblicken, schliessen sie daraus auf ihr Schicksal, nämlich dass ihnen bestimmt sei, dort zu sterben; dort waren sie auch ausgesetzt worden. †Es gibt auch eine Art, die auf einem Fehlschluss des Zuschauers beruht. So im Odysseus Pseudangelos. Daß er allein den Bogen

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μὲν γὰρ τὸ τόξον ἐντείνειν, ἄλλον δὲ μηδένα, πεποιημένον ὑπὸ τοῦ ποιητοῦ καὶ ὑπόθεσις, καὶ εἴ γε τὸ τόξον ἔφη γνώσεσθαι ὃ οὐχ ἑωράκει· τὸ δὲ ὡς δι’ ἐκείνου ἀναγνωριοῦντος διὰ τούτου ποιῆσαι παραλογισμός. πασῶν δὲ βελτίστη ἀναγνώρισις ἡ ἐξ αὐτῶν τῶν πραγμάτων, τῆς ἐκπλήξεως γιγνομένης δι’ εἰκότων, οἷον ἐν τῷ Σοφοκλέους Οἰδίποδι καὶ τῇ Ἰφιγενείᾳ· εἰκὸς γὰρ βούλεσθαι ἐπιθεῖναι γράμ-ματα. αἱ γὰρ τοιαῦται μόναι ἄνευ τῶν πεποιη-μένων σημείων καὶ περιδεραίων. δεύτεραι δὲ αἱ ἐκ συλλογισμοῦ.

spannen kann, und sonst niemand, ist vom Dichter erfunden und Voraussetzung, selbst wenn er behauptet, er werde den Bogen erkennen, ohne ihn gesehen zu haben; doch die Annahme, Odysseus werde sich hierdurch zu erkennen geben, ist ein Fehlschluss.† (dunkler, korrupt überlieferter Teil) Die beste unter allen Wiedererkennungen ist diejenige, die sich aus den Geschehnissen selbst ergibt, indem die Überraschung aus Wahrscheinlichem hervorgeht. So ist es im Ödipus des Sophokles und in der Iphigenie; denn es ist wahrscheinlich, dass Iphigenie einen Brief zu übergeben wünscht. Denn derartige Wieder-erkennungen kommen als einzige ohne die erfundenen Zeichen, wie Halsbänder, aus. Die zweitbesten Wiedererkennungen sind diejeni-gen, die sich aus einer Schlussfolgerung ergeben.

6. Hom. Il. 6, 119–236 (Übersetzung: nach H. Voss)

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Γλαῦκος δ’ Ἱππολόχοιο πάϊς καὶ Τυδέος υἱὸς ἐς μέσον ἀμφοτέρων συνίτην μεμαῶτε μάχεσθαι. οἳ δ’ ὅτε δὴ σχεδὸν ἦσαν ἐπ’ ἀλλήλοισιν ἰόντε, τὸν πρότερος προσέειπε βοὴν ἀγαθὸς Διομήδης· τίς δὲ σύ ἐσσι φέριστε καταθνητῶν ἀνθρώπων; οὐ μὲν γάρ ποτ’ ὄπωπα μάχῃ ἔνι κυδιανείρῃ τὸ πρίν· ἀτὰρ μὲν νῦν γε πολὺ προβέβηκας ἁπάντων σῷ θάρσει, ὅ τ’ ἐμὸν δολιχόσκιον ἔγχος ἔμεινας· δυστήνων δέ τε παῖδες ἐμῷ μένει ἀντιόωσιν. εἰ δέ τις ἀθανάτων γε κατ’ οὐρανοῦ εἰλήλουθας, οὐκ ἂν ἔγωγε θεοῖσιν ἐπουρανίοισι μαχοίμην. οὐδὲ γὰρ οὐδὲ Δρύαντος υἱὸς κρατερὸς Λυκόοργος δὴν ἦν, ὅς ῥα θεοῖσιν ἐπουρανίοισιν ἔριζεν· ὅς ποτε μαινομένοιο Διωνύσοιο τιθήνας σεῦε κατ’ ἠγάθεον Νυσήϊον· αἳ δ’ ἅμα πᾶσαι θύσθλα χαμαὶ κατέχευαν ὑπ’ ἀνδροφόνοιο Λυκούργου θεινόμεναι βουπλῆγι· Διώνυσος δὲ φοβηθεὶς δύσεθ’ ἁλὸς κατὰ κῦμα, Θέτις δ’ ὑπεδέξατο κόλπῳ δειδιότα· κρατερὸς γὰρ ἔχε τρόμος ἀνδρὸς ὁμοκλῇ. τῷ μὲν ἔπειτ’ ὀδύσαντο θεοὶ ῥεῖα ζώοντες, καί μιν τυφλὸν ἔθηκε Κρόνου πάϊς· οὐδ’ ἄρ’ ἔτι δὴν ἦν, ἐπεὶ ἀθανάτοισιν ἀπήχθετο πᾶσι θεοῖσιν· οὐδ’ ἂν ἐγὼ μακάρεσσι θεοῖς ἐθέλοιμι μάχεσθαι. εἰ δέ τίς ἐσσι βροτῶν οἳ ἀρούρης καρπὸν ἔδουσιν, ἆσσον ἴθ’ ὥς κεν θᾶσσον ὀλέθρου πείραθ’ ἵκηαι. Τὸν δ’ αὖθ’ Ἱππολόχοιο προσηύδα φαίδιμος υἱός· Τυδεΐδη μεγάθυμε τί ἢ γενεὴν ἐρεείνεις; οἵη περ φύλλων γενεὴ τοίη δὲ καὶ ἀνδρῶν. φύλλα τὰ μέν τ’ ἄνεμος χαμάδις χέει, ἄλλα δέ θ’ ὕλη τηλεθόωσα φύει, ἔαρος δ’ ἐπιγίγνεται ὥρη·

Glaukos nun, des Hippolochos' Sohn, und der Held Diomedes,

kamen hervor aus den Heeren gerannt in Begierde des Kampfes.

Als sie nunmehr sich genaht, die Eilenden gegeneinander,

redete also zuerst der Rufer im Streit Diomedes:

Wer doch bist du, Edler, der sterblichen Erdebewohner?

Nie ersah ich ja dich in männerehrender Feldschlacht

vormals; aber anjetzt erhebst du dich weit vor den andern,

kühnes Muts, da du meiner gewaltigen Lanze dich darstellst.

Meiner Kraft begegnen nur Söhn' unglücklicher Eltern!

Aber wofern du ein Gott herabgekommen vom Himmel,

nimmer alsdann begehr' ich mit himmlischen Mächten zu kämpfen.

Nicht des Dryas Erzeugter einmal, der starke Lykurgos,

lebete lang', als gegen des Himmels Mächt' er gestrebet:

Welcher vordem Dionysos des Rasenden Ammen verfolgend

scheucht' auf dem heiligen Berge Nysseion; alle zugleich nun

warfen die laubigen Stäbe dahin, da der Mörder Lykurgos

wild mit dem Stachel sie schlug; auch selbst Dionysos voll Schreckens

taucht' in die Woge des Meers, und Thetis nahm in den Schoß ihn,

welcher erbebt', angstvoll vor der drohenden Stimme des Mannes.

Jenem zürnten darauf die ruhig wartenden Götter,

und ihn blendete Zeus der Donnerer; auch nicht lange

lebt' er hinfort, denn verhaßt war er allen unsterblichen Göttern.

Nicht mit seligen Göttern daher verlang' ich zu kämpfen.

Wenn du ein Sterblicher bist, und genährt von Früchten des Feldes;

komm dann heran, daß du eilig das Ziel des Todes erreichest.

Ihm antwortete drauf Hippolochos edler Erzeugter:

Tydeus' mutiger Sohn, was fragst du nach meinem Geschlechte?

Gleich wie Blätter im Walde, so sind die Geschlechte der Menschen;

einige streuet der Wind auf die Erd' hin, andere wieder

treibt der knospende Wald, erzeugt in des Frühlinges Wärme:

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ὣς ἀνδρῶν γενεὴ ἣ μὲν φύει ἣ δ’ ἀπολήγει. εἰ δ’ ἐθέλεις καὶ ταῦτα δαήμεναι ὄφρ’ ἐῢ εἰδῇς ἡμετέρην γενεήν, πολλοὶ δέ μιν ἄνδρες ἴσασιν· ἔστι πόλις Ἐφύρη μυχῷ Ἄργεος ἱπποβότοιο, ἔνθα δὲ Σίσυφος ἔσκεν, ὃ κέρδιστος γένετ’ ἀνδρῶν, Σίσυφος Αἰολίδης· ὃ δ’ ἄρα Γλαῦκον τέκεθ’ υἱόν, αὐτὰρ Γλαῦκος τίκτεν ἀμύμονα Βελλεροφόντην· τῷ δὲ θεοὶ κάλλός τε καὶ ἠνορέην ἐρατεινὴν ὤπασαν· αὐτάρ οἱ Προῖτος κακὰ μήσατο θυμῷ, ὅς ῥ’ ἐκ δήμου ἔλασσεν, ἐπεὶ πολὺ φέρτερος ἦεν, Ἀργείων· Ζεὺς γάρ οἱ ὑπὸ σκήπτρῳ ἐδάμασσε. τῷ δὲ γυνὴ Προίτου ἐπεμήνατο δῖ’ Ἄντεια κρυπταδίῃ φιλότητι μιγήμεναι· ἀλλὰ τὸν οὔ τι πεῖθ’ ἀγαθὰ φρονέοντα δαΐφρονα Βελλεροφόντην. ἣ δὲ ψευσαμένη Προῖτον βασιλῆα προσηύδα· τεθναίης ὦ Προῖτ’, ἢ κάκτανε Βελλεροφόντην, ὅς μ’ ἔθελεν φιλότητι μιγήμεναι οὐκ ἐθελούσῃ. ὣς φάτο, τὸν δὲ ἄνακτα χόλος λάβεν οἷον ἄκουσε· κτεῖναι μέν ῥ’ ἀλέεινε, σεβάσσατο γὰρ τό γε θυμῷ, πέμπε δέ μιν Λυκίην δέ, πόρεν δ’ ὅ γε σήματα λυγρὰ γράψας ἐν πίνακι πτυκτῷ θυμοφθόρα πολλά, δεῖξαι δ’ ἠνώγειν ᾧ πενθερῷ ὄφρ’ ἀπόλοιτο. αὐτὰρ ὁ βῆ Λυκίην δὲ θεῶν ὑπ’ ἀμύμονι πομπῇ. ἀλλ’ ὅτε δὴ Λυκίην ἷξε Ξάνθόν τε ῥέοντα, προφρονέως μιν τῖεν ἄναξ Λυκίης εὐρείης· ἐννῆμαρ ξείνισσε καὶ ἐννέα βοῦς ἱέρευσεν. ἀλλ’ ὅτε δὴ δεκάτη ἐφάνη ῥοδοδάκτυλος Ἠὼς καὶ τότε μιν ἐρέεινε καὶ ᾔτεε σῆμα ἰδέσθαι ὅττί ῥά οἱ γαμβροῖο πάρα Προίτοιο φέροιτο. αὐτὰρ ἐπεὶ δὴ σῆμα κακὸν παρεδέξατο γαμβροῦ, πρῶτον μέν ῥα Χίμαιραν ἀμαιμακέτην ἐκέλευσε πεφνέμεν· ἣ δ’ ἄρ’ ἔην θεῖον γένος οὐδ’ ἀνθρώπων, πρόσθε λέων, ὄπιθεν δὲ δράκων, μέσση δὲ χίμαιρα, δεινὸν ἀποπνείουσα πυρὸς μένος αἰθομένοιο, καὶ τὴν μὲν κατέπεφνε θεῶν τεράεσσι πιθήσας. δεύτερον αὖ Σολύμοισι μαχέσσατο κυδαλίμοισι· καρτίστην δὴ τήν γε μάχην φάτο δύμεναι ἀνδρῶν. τὸ τρίτον αὖ κατέπεφνεν Ἀμαζόνας ἀντιανείρας. τῷ δ’ ἄρ’ ἀνερχομένῳ πυκινὸν δόλον ἄλλον ὕφαινε· κρίνας ἐκ Λυκίης εὐρείης φῶτας ἀρίστους εἷσε λόχον· τοὶ δ’ οὔ τι πάλιν οἶκον δὲ νέοντο· πάντας γὰρ κατέπεφνεν ἀμύμων Βελλεροφόντης. ἀλλ’ ὅτε δὴ γίγνωσκε θεοῦ γόνον ἠῢν ἐόντα αὐτοῦ μιν κατέρυκε, δίδου δ’ ὅ γε θυγατέρα ἥν, δῶκε δέ οἱ τιμῆς βασιληΐδος ἥμισυ πάσης·

So der Menschen Geschlecht, dies wächst, und jenes verschwindet.

Soll ich dir aber auch dieses verkündigen, daß du erkennest

unserer Väter Geschlecht; wiewohl es vielen bekannt ist:

Ephyra heißt die Stadt in der rossenährenden Argos,

wo einst Sisyphos war, der schlaueste unter den Männern,

Sisyphos, Äolos' Sohn; der zeugte sich Glaukos zum Sohne;

Glaukos darauf erzeugte den herrlichen Bellerophontes,

welchem Schönheit die Götter und reizende Männerstärke

schenketen. Aber Prötos ersann ihm Böses im Herzen:

Der aus dem Land' ihn vertrieb, dieweil er mächtig beherrschte

Argos' Volk, und Zeus ihm Gewalt und Scepter vertrauet.

Jenem entbrannt' Anteia, des Prötos edle Gemahlin,

daß sie in heimlicher Lieb' ihm nahete; doch er gehorcht' ihr

nicht, der edelgesinnte verständige Bellerophontes.

Jetzo mit Lug erschien sie, und sprach zum Könige Prötos:

Tod dir, oder, o Prötos, erschlage du Bellerophontes,

Welcher frech zuliebe mir nahete, wider mein Wollen.

Jene sprach's; und der König ereiferte, solches vernehmend.

Dennoch vermied er den Mord, denn graunvoll war der Gedank' ihm.

Aber er sandt' ihn gen Lykia hin, und traurige Zeichen

gab er ihm, Todesworte geritzt auf gefaltetem Täflein:

Daß er dem Schwäher die Schrift darreicht', und das Leben verlöre.

Jener wandelte hin, im Geleit obwaltender Götter.

Als er nunmehr gen Lykia kam, und dem strömenden Xanthos;

ehrt' ihn gewogenes Sinns der weiten Lykia König,

gab neuntägigen Schmaus, und erschlug neun Stiere zum Opfer.

Aber nachdem zum zehnten die rosige Eos emporstieg;

jetzo fragt' er den Gast, und hieß ihn zeigen das Täflein,

welches ihm sein Eidam, der herrschende Prötos gesendet.

Als er nunmehr vernommen die Todesworte des Eidams,

hieß er jenen zuerst die ungeheure Chimära

töten, die göttlicher Art, nicht menschlicher, dort emporwuchs:

Vorn ein Löw', und hinten ein Drach', und Geiß in der Mitte,

schrecklich umher aushauchend die Macht des lodernden Feuers.

Doch er tötete sie, der unsterblichen Zeichen vertrauend.

Weiter darauf bekämpft' er der Solymer ruchtbare Völker;

diesen nannt' er den härtesten Kampf, den er kämpfte mit Männern.

Drauf zum dritten erschlug er die männliche Hord' Amazonen.

Aber dem Kehrenden auch entwarf er betrügliche Täuschung:

Wählend die tapfersten Männer des weiten Lykierlandes

legt' er im Hinterhalt; allein nicht kamen sie heimwärts,

alle vertilgte sie dort der untadliche Bellerophontes.

Als er nunmehr erkannte den Held aus göttlichem Samen,

hielt er dort ihn zurück, und gab ihm die blühende Tochter,

gab ihm auch die Hälfte der Königsehre zum Anteil.

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καὶ μέν οἱ Λύκιοι τέμενος τάμον ἔξοχον ἄλλων καλὸν φυταλιῆς καὶ ἀρούρης, ὄφρα νέμοιτο. ἣ δ’ ἔτεκε τρία τέκνα δαΐφρονι Βελλεροφόντῃ Ἴσανδρόν τε καὶ Ἱππόλοχον καὶ Λαοδάμειαν. Λαοδαμείῃ μὲν παρελέξατο μητίετα Ζεύς, ἣ δ’ ἔτεκ’ ἀντίθεον Σαρπηδόνα χαλκοκορυστήν. ἀλλ’ ὅτε δὴ καὶ κεῖνος ἀπήχθετο πᾶσι θεοῖσιν, ἤτοι ὃ κὰπ πεδίον τὸ Ἀλήϊον οἶος ἀλᾶτο ὃν θυμὸν κατέδων, πάτον ἀνθρώπων ἀλεείνων· Ἴσανδρον δέ οἱ υἱὸν Ἄρης ἆτος πολέμοιο μαρνάμενον Σολύμοισι κατέκτανε κυδαλίμοισι· τὴν δὲ χολωσαμένη χρυσήνιος Ἄρτεμις ἔκτα Ἱππόλοχος δέ μ’ ἔτικτε, καὶ ἐκ τοῦ φημι γενέσθαι· πέμπε δέ μ’ ἐς Τροίην, καί μοι μάλα πόλλ’ ἐπέτελλεν αἰὲν ἀριστεύειν καὶ ὑπείροχον ἔμμεναι ἄλλων, μηδὲ γένος πατέρων αἰσχυνέμεν, οἳ μέγ’ ἄριστοι ἔν τ’ Ἐφύρῃ ἐγένοντο καὶ ἐν Λυκίῃ εὐρείῃ. ταύτης τοι γενεῆς τε καὶ αἵματος εὔχομαι εἶναι. Ὣς φάτο, γήθησεν δὲ βοὴν ἀγαθὸς Διομήδης· ἔγχος μὲν κατέπηξεν ἐπὶ χθονὶ πουλυβοτείρῃ, αὐτὰρ ὃ μειλιχίοισι προσηύδα ποιμένα λαῶν· ἦ ῥά νύ μοι ξεῖνος πατρώϊός ἐσσι παλαιός· Οἰνεὺς γάρ ποτε δῖος ἀμύμονα Βελλεροφόντην ξείνισ’ ἐνὶ μεγάροισιν ἐείκοσιν ἤματ’ ἐρύξας· οἳ δὲ καὶ ἀλλήλοισι πόρον ξεινήϊα καλά· Οἰνεὺς μὲν ζωστῆρα δίδου φοίνικι φαεινόν, Βελλεροφόντης δὲ χρύσεον δέπας ἀμφικύπελλον καί μιν ἐγὼ κατέλειπον ἰὼν ἐν δώμασ’ ἐμοῖσι. Τυδέα δ’ οὐ μέμνημαι, ἐπεί μ’ ἔτι τυτθὸν ἐόντα κάλλιφ’, ὅτ’ ἐν Θήβῃσιν ἀπώλετο λαὸς Ἀχαιῶν. τὼ νῦν σοὶ μὲν ἐγὼ ξεῖνος φίλος Ἄργεϊ μέσσῳ εἰμί, σὺ δ’ ἐν Λυκίῃ ὅτε κεν τῶν δῆμον ἵκωμαι. ἔγχεα δ’ ἀλλήλων ἀλεώμεθα καὶ δι’ ὁμίλου· πολλοὶ μὲν γὰρ ἐμοὶ Τρῶες κλειτοί τ’ ἐπίκουροι κτείνειν ὅν κε θεός γε πόρῃ καὶ ποσσὶ κιχείω, πολλοὶ δ’ αὖ σοὶ Ἀχαιοὶ ἐναιρέμεν ὅν κε δύνηαι. τεύχεα δ’ ἀλλήλοις ἐπαμείψομεν, ὄφρα καὶ οἷδε γνῶσιν ὅτι ξεῖνοι πατρώϊοι εὐχόμεθ’ εἶναι. Ὣς ἄρα φωνήσαντε καθ’ ἵππων ἀΐξαντε χεῖράς τ’ ἀλλήλων λαβέτην καὶ πιστώσαντο· ἔνθ’ αὖτε Γλαύκῳ Κρονίδης φρένας ἐξέλετο Ζεύς, ὃς πρὸς Τυδεΐδην Διομήδεα τεύχε’ ἄμειβε χρύσεα χαλκείων, ἑκατόμβοι’ ἐννεαβοίων.

Auch die Lykier maßen ihm auserlesene Güter,

schön an Ackergefild' und Pflanzungen, daß er sie baute.

Jene gebar drei Kinder dem feurigen Bellerophontes,

erst Isandros, Hippolochos dann, und Laodameia.

Laodameia ruht' in Zeus des Kroniden Umarmung;

und sie gebar Sarpedon, den götterähnlichen Streiter.

Aber nachdem auch jener den Himmlischen allen verhaßt ward,

irrt' er umher einsam, sein Herz von Kummer verzehret,

durch die aleïsche Flur, der Sterblichen Pfade vermeidend.

Seinen Sohn Isandros ermordete Ares der Wütrich,

als er kämpft' in der Schlacht mit der Solymer ruchtbaren Völkern.

Artemis raubt' ihm die Tochter, die Lenkerin goldener Zügel.

Aber Hippolochos zeugete mich, ihn rühm' ich als Vater.

Dieser sandt' in Troja mich her, und ermahnte mich sorgsam,

immer der erste zu sein, und vorzustreben vor andern;

daß ich der Väter Geschlecht nicht schändete, welches die ersten

Männer in Ephyra zeugt', und im weiten Lykierlande.

Sieh aus solchem Geschlecht und Blute dir rühm' ich mich jetzo.

Sprachs; doch freudig vernahm es der Rufer im Streit Diomedes.

Eilend steckt' er die Lanz' in die nahrungsprossende Erde,

und mit freundlicher Rede zum Völkerhirten begann er:

Wahrlich, so bist du mir Gast aus Väterzeiten schon vormals!

Öneus der Held hat einst den untadlichen Bellerophontes

gastlich im Hause geehrt, und zwanzig Tage geherbergt.

Jen' auch reichten einander zum Denkmal schöne Geschenke.

Öneus Ehrengeschenk war ein Leibgurt, schimmernd von Purpur,

aber des Bellerophontes ein goldener Doppelbecher;

und ihn ließ ich scheidend zurück in meinem Palaste.

Tydeus gedenk' ich nicht mehr; denn noch ein stammelnder Knabe

blieb ich daheim, da vor Thebe das Volk der Achaier vertilgt ward.

Also bin ich nunmehr dein Gastfreund mitten in Argos;

du in Lykia mir, wann jenes Land ich besuche.

Drum mit unseren Lanzen vermeiden wir uns im Getümmel.

viel ja sind der Troer mir selbst, und der rühmlichen Helfer,

daß ich töte, wen Gott mir gewährt, und die Schenkel erreichen;

viel' auch dir der Achaier, daß, welchen du kannst, du erlegest.

Aber die Rüstungen beide vertauschen wir, daß auch die andern

schaun, wie wir Gäste zu sein aus Väterzeiten uns rühmen.

Also redeten jen', und herab von den Wagen sich schwingend,

faßten sie beid' einander die Händ', und gelobten sich Freundschaft.

Doch den Glaukos erregte Zeus, daß er ohne Besinnung

gegen den Held Diomedes die Rüstungen, goldne mit ehrnen,

wechselte, hundert Farren sie wert, neun Farren die andern.

Uni Fribourg 7 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

7. Hor. Serm. 1, 7, 15–18 (Übersetzung: H. Färber) … duo si discordia vexet inertis aut si disparibus bellum incidat, ut Diomedi cum Lycio Glauco, discedat pigrior ultro muneribus missis …

Sind’s feige Männer, die die Zwietracht stachelt, oder ungleichartige, die in Kampf geraten, wie Diomedes mit dem Lykier Glaukos, so weicht der Schwächere vom Platz und schickt noch obendrein Geschenke

8. Hom. Od. 16, 154–226 (Übersetzung: nach H. Voss)

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ἦ ῥα, καὶ ὦρσε συφορβόν· ὁ δ' εἵλετο χερσὶ πέδιλα, δησάμενος δ' ὑπὸ ποσσὶ πόλινδ' ἴεν. οὐδ' ἄρ' Ἀθήνην λῆθεν ἀπὸ σταθμοῖο κιὼν Εὔμαιος ὑφορβός, ἀλλ' ἥ γε σχεδὸν ἦλθε· δέμας δ' ἤικτο γυναικὶ καλῇ τε μεγάλῃ τε καὶ ἀγλαὰ ἔργα ἰδυίῃ. στῆ δὲ κατ' ἀντίθυρον κλισίης Ὀδυσῆι φανεῖσα· οὐδ' ἄρα Τηλέμαχος ἴδεν ἀντίον οὐδ' ἐνόησεν, - οὐ γάρ πως πάντεσσι θεοὶ φαίνονται ἐναργεῖς, - ἀλλ' Ὀδυσεύς τε κύνες τε ἴδον, καί ῥ' οὐχ ὑλάοντο, κνυζηθμῷ δ' ἑτέρωσε διὰ σταθμοῖο φόβηθεν. ἡ δ' ἄρ' ἐπ' ὀφρύσι νεῦσε· νόησε δὲ δῖος Ὀδυσσεύς, ἐκ δ' ἦλθεν μεγάροιο παρὲκ μέγα τειχίον αὐλῆς, στῆ δὲ πάροιθ' αὐτῆς. τὸν δὲ προσέειπεν Ἀθήνη· "διογενὲς Λαερτιάδη, πολυμήχαν' Ὀδυσσεῦ, ἤδη νῦν σῷ παιδὶ ἔπος φάο μηδ' ἐπίκευθε, ὡς ἂν μνηστῆρσιν θάνατον καὶ κῆρ' ἀραρόντε ἔρχησθον προτὶ ἄστυ περικλυτόν· οὐδ' ἐγὼ αὐτὴ δηρὸν ἀπὸ σφῶιν ἔσομαι μεμαυῖα μάχεσθαι." ἦ, καὶ χρυσείῃ ῥάβδῳ ἐπεμάσσατ' Ἀθήνη. φᾶρος μέν οἱ πρῶτον ἐυπλυνὲς ἠδὲ χιτῶνα θῆκ' ἀμφὶ στήθεσφι, δέμας δ' ὤφελλε καὶ ἥβην. ἂψ δὲ μελαγχροιὴς γένετο, γναθμοὶ δ' ἐτάνυσθεν, κυάνεαι δ' ἐγένοντο ἐθειράδες ἀμφὶ γένειον. ἡ μὲν ἄρ' ὣς ἕρξασα πάλιν κίεν· αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς ἤιεν ἐς κλισίην. θάμβησε δέ μιν φίλος υἱός, ταρβήσας δ' ἑτέρωσε βάλ' ὄμματα, μὴ θεὸς εἴη, καί μιν φωνήσας ἔπεα πτερόεντα προσηύδα· "ἀλλοῖός μοι, ξεῖνε, φάνης νέον ἠὲ πάροιθεν, ἄλλα δὲ εἵματ' ἔχεις καί τοι χρὼς οὐκέθ' ὁμοῖος. ἦ μάλα τις θεός ἐσσι, τοὶ οὐρανὸν εὐρὺν ἔχουσιν· ἀλλ' ἵληθ', ἵνα τοι κεχαρισμένα δώομεν ἱρὰ ἠδὲ χρύσεα δῶρα, τετυγμένα· φείδεο δ' ἡμέων." τὸν δ' ἠμείβετ' ἔπειτα πολύτλας δῖος Ὀδυσσεύς· "οὔ τίς τοι θεός εἰμι· τί μ' ἀθανάτοισιν ἐίσκεις; ἀλλὰ πατὴρ τεός εἰμι, τοῦ εἵνεκα σὺ στεναχίζων πάσχεις ἄλγεα πολλά, βίας ὑποδέγμενος ἀνδρῶν." ὣς ἄρα φωνήσας υἱὸν κύσε, κὰδ δὲ παρειῶν δάκρυον ἧκε χαμᾶζε· πάρος δ' ἔχε νωλεμὲς αἰεί.

Also sprach er, und trieb ihn. Der Sauhirt langte die Sohlen,

Band sie unter die Füß', und eilete. Aber Athene

Ward des Hirten gewahr, der aus dem Gehege zur Stadt ging,

Und sie nahete sich, und schien nun plötzlich ein Mädchen,

Schöngebildet und groß und klug in künstlicher Arbeit,

Stand an der Türe des Hofs, und erschien dem edlen Odysseus.

Aber Telemachos sah und merkte nichts von der Göttin;

Denn nicht allen sichtbar erscheinen die seligen Götter:

Nur die Hunde sahn sie, und bellten nicht, sondern entflohen

Winselnd und zitternd vor ihr nach der andern Seite des Hofes.

Und sie winkte; den Wink verstand der edle Odysseus,

Ging aus der Hütte hinaus vor die hohe Mauer des Hofes,

Stellete sich vor die Göttin; da sagte Pallas Athene:

Edler Laertiad', erfindungsreicher Odysseus,

Rede mit deinem Sohn, und gib dich ihm zu erkennen;

Dass ihr beide, den Freiern ein blutiges Ende bereitend,

Zu der berühmten Stadt der Ithaker wandelt. Ich selber / Werd'

euch nicht lange verlassen; mich drängt die Begierde des Kampfes.

Also sprach die Göttin, und rührt' ihn mit goldener Rute.

Plötzlich umhüllte der schöngewaschene Mantel und Leibrock

Wieder Odysseus' Brust, und Hoheit schmückt' ihn und Jugend;

Brauner ward des Helden Gestalt, und voller die Wangen;

Und sein silberner Bart zerfloss in finstere Locken.

Hierauf eilte die Göttin von dannen. Aber Odysseus

Ging zurück in die Hütte: mit Staunen erblickte der Sohn ihn,

Wandte die Augen hinweg, und fürchtete, dass er ein Gott sei;

Und er redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte:

Anders erscheinst du mir jetzt, o Fremdling, als vormals, auch

hast du / Andere Kleider an; die ganze Gestalt ist verwandelt!

Wahrlich du bist ein Gott, des weiten Himmels Bewohner!

Sei uns gnädig! Wir wollen auch liebliche Opfer dir bringen,

Und Geschenke von köstlichem Gold! Erbarme dich unser!

Ihm antwortete drauf der herrliche Dulder Odysseus:

Wahrlich ich bin kein Gott, und keinem Unsterblichen ähnlich;

Sondern ich bin dein Vater, um den du so herzlich dich grämest,

Und so viele Schmach von trotzigen Männern erduldest.

Also sprach er, und küsste den Sohn; und über die Wange

Stürzten die Tränen zur Erde, die lange verhaltenen Tränen.

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Τηλέμαχος δ', - οὐ γάρ πω ἐπείθετο ὃν πατέρ' εἶναι, - ἐξαῦτίς μιν ἔπεσσιν ἀμειβόμενος προσέειπεν· "οὐ σύ γ' Ὀδυσσεύς ἐσσι πατὴρ ἐμός, ἀλλά με δαίμων θέλγει, ὄφρ' ἔτι μᾶλλον ὀδυρόμενος στεναχίζω. οὐ γάρ πως ἂν θνητὸς ἀνὴρ τάδε μηχανόῳτο ᾧ αὐτοῦ γε νόῳ, ὅτε μὴ θεὸς αὐτὸς ἐπελθὼν ῥηιδίως ἐθέλων θείη νέον ἠδὲ γέροντα. ἦ γάρ τοι νέον ἦσθα γέρων καὶ ἀεικέα ἕσσο· νῦν δὲ θεοῖσιν ἔοικας, οἳ οὐρανὸν εὐρὺν ἔχουσι." τὸν δ' ἀπαμειβόμενος προσέφη πολύμητις Ὀδυσσεύς· "Τηλέμαχ', οὔ σε ἔοικε φίλον πατέρ' ἔνδον ἐόντα οὔτε τι θαυμάζειν περιώσιον οὔτ' ἀγάασθαι· οὐ μὲν γάρ τοι ἔτ' ἄλλος ἐλεύσεται ἐνθάδ' Ὀδυσσεύς, ἀλλ' ὅδ' ἐγὼ τοιόσδε, παθὼν κακά, πολλὰ δ' ἀληθείς, ἤλυθον εἰκοστῷ ἔτει ἐς πατρίδα γαῖαν. αὐτάρ τοι τόδε ἔργον Ἀθηναίης ἀγελείης, ἥ τέ με τοῖον ἔθηκεν ὅπως ἐθέλει, δύναται γάρ, ἄλλοτε μὲν πτωχῷ ἐναλίγκιον, ἄλλοτε δ' αὖτε ἀνδρὶ νέῳ καὶ καλὰ περὶ χροὶ εἵματ' ἔχοντι. ῥηίδιον δὲ θεοῖσι, τοὶ οὐρανὸν εὐρὺν ἔχουσιν, ἠμὲν κυδῆναι θνητὸν βροτὸν ἠδὲ κακῶσαι." ὣς ἄρα φωνήσας κατ' ἄρ' ἕζετο, Τηλέμαχος δὲ ἀμφιχυθεὶς πατέρ' ἐσθλὸν ὀδύρετο δάκρυα λείβων. ἀμφοτέροισι δὲ τοῖσιν ὑφ' ἵμερος ὦρτο γόοιο· κλαῖον δὲ λιγέως, ἁδινώτερον ἤ τ' οἰωνοί, φῆναι ἢ αἰγυπιοὶ γαμψώνυχες, οἷσί τε τέκνα ἀγρόται ἐξείλοντο πάρος πετεηνὰ γενέσθαι· ὣς ἄρα τοί γ' ἐλεεινὸν ὑπ' ὀφρύσι δάκρυον εἶβον. καί νύ κ' ὀδυρομένοισιν ἔδυ φάος ἠελίοιο, εἰ μὴ Τηλέμαχος προσεφώνεεν ὃν πατέρ' αἶψα· "ποίῃ γὰρ νῦν δεῦρο, πάτερ φίλε, νηί σε ναῦται ἤγαγον εἰς Ἰθάκην; τίνες ἔμμεναι εὐχετόωντο; οὐ μὲν γάρ τί σε πεζὸν ὀίομαι ἐνθάδ' ἱκέσθαι." τὸν δ' αὖτε προσέειπε πολύτλας δῖος Ὀδυσσεύς· "τοιγὰρ ἐγώ τοι, τέκνον, ἀληθείην καταλέξω.

Aber Telemachos stand noch staunend, und konnte nicht glauben,

Dass es sein Vater sei; und nun antwortet' er also:

Nein! du bist nicht mein Vater Odysseus; sondern ein Daimon

Täuscht mich, dass ich noch mehr mein großes Elend beseufze.

Denn kein sterblicher Mann vermochte mit seinem Verstande,

Solch ein Wunder zu tun; ihm helfe denn einer der Götter,

Welcher leicht, wie er will, zu Greisen und Jünglingen umschafft!

Siehe nur eben warst du ein Greis, und hässlich bekleidet;

Jetzo den Göttern gleich, die den weiten Himmel bewohnen!

Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:

Deinen geliebten Vater, Telemachos, welcher nun heimkehrt,

Musst du nicht allzusehr anstaunen oder bewundern!

Wahrlich in Ithaka kommt hinfort kein andrer Odysseus,

Sondern ich bin der Mann, der nach vielem Jammer und Elend

Endlich im zwanzigsten Jahr in seine Heimat zurückkehrt.

Aber dies ist das Werk der siegenden Göttin Athene,

Welche mich, wie sie will, verwandelt; denn sie vermag es!

Darum erschein' ich jetzo zerlumpt wie ein Bettler, und jetzo

Wieder in Jünglingsgestalt, mit schönen Gewanden bekleidet.

Denn leicht können die Götter, des weiten Himmels Bewohner,

Jeden sterblichen Mann erniedrigen oder erhöhen.

Also sprach er, und setzte sich hin. Da umarmte der Jüngling

Seinen herrlichen Vater mit Inbrunst, bitterlich weinend.

Und in beiden erhob sich ein süßes Verlangen zu trauren.

Ach! sie weineten laut, und klagender noch, als Vögel,

Als scharfklauige Geier und Habichte, welchen der Landmann

Ihre Jungen geraubt, bevor sie flügge geworden:

So zum Erbarmen weinten sie beide Tränen der Wehmut.

Über der Klage wäre die Sonne niedergesunken,

Hätte Telemachos nicht zu seinem Vater geredet:

Und in welcherlei Schiffe, mein Vater, brachten die Schiffer

Dich nach Ithaka her? Was rühmen sich jene für Leute?

Denn unmöglich bist du doch hier zu Fuße gekommen!

Ihm antwortete drauf der herrliche Dulder Odysseus:

Dieses will ich dir, Sohn, und nach der Wahrheit erzählen.

9. Hom. Od. 17, 290–327 (Übersetzung: nach H. Voss)

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ὣς οἱ μὲν τοιαῦτα πρὸς ἀλλήλους ἀγόρευον· ἂν δὲ κύων κεφαλήν τε καὶ οὔατα κείμενος ἔσχεν, Ἄργος, Ὀδυσσῆος ταλασίφρονος, ὅν ῥά ποτ' αὐτὸς θρέψε μέν, οὐδ' ἀπόνητο, πάρος δ' εἰς Ἴλιον ἱρὴν ᾤχετο. τὸν δὲ πάροιθεν ἀγίνεσκον νέοι ἄνδρες αἶγας ἐπ' ἀγροτέρας ἠδὲ πρόκας ἠδὲ λαγωούς· δὴ τότε κεῖτ' ἀπόθεστος ἀποιχομένοιο ἄνακτος ἐν πολλῇ κόπρῳ, ἥ οἱ προπάροιθε θυράων

Also besprachen sich diese jetzo untereinander.

Aber ein Hund erhob auf dem Lager sein Haupt und die Ohren,

Argos: welchen vordem der leidengeübte Odysseus

Selber erzog; allein er schiffte zur heiligen Troia

Ehe er seiner genoss. Ihn führten die Jünglinge vormals

Immer auf wilde Ziegen und flüchtige Hasen und Rehe:

Aber jetzt, da sein Herr entfernt war, lag er verachtet

Auf dem großen Haufen vom Miste der Mäuler und Rinder,

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ἡμιόνων τε βοῶν τε ἅλις κέχυτ', ὄφρ' ἂν ἄγοιεν δμῶες Ὀδυσσῆος τέμενος μέγα κοπρίσσοντες· ἔνθα κύων κεῖτ' Ἄργος ἐνίπλειος κυνοραιστέων. δὴ τότε γ', ὡς ἐνόησεν Ὀδυσσέα ἐγγὺς ἐόντα, οὐρῇ μέν ῥ' ὅ γ' ἔσηνε καὶ οὔατα κάββαλεν ἄμφω, ἄσσον δ' οὐκέτ' ἔπειτα δυνήσατο οἷο ἄνακτος ἐλθέμεν· αὐτὰρ ὁ νόσφιν ἰδὼν ἀπομόρξατο δάκρυ, ῥεῖα λαθὼν Εὔμαιον, ἄφαρ δ' ἐρεείνετο μύθῳ· "Εὔμαι', ἦ μάλα θαῦμα κύων ὅδε κεῖτ' ἐνὶ κόπρῳ. καλὸς μὲν δέμας ἐστίν, ἀτὰρ τόδε γ' οὐ σάφα οἶδα, ἢ δὴ καὶ ταχὺς ἔσκε θέειν ἐπὶ εἴδει τῷδε, ἦ αὔτως οἷοί τε τραπεζῆες κύνες ἀνδρῶν γίγνοντ', ἀγλαίης δ' ἕνεκεν κομέουσιν ἄνακτες." τὸν δ' ἀπαμειβόμενος προσέφης, Εὔμαιε συβῶτα· "καὶ λίην ἀνδρός γε κύων ὅδε τῆλε θανόντος εἰ τοιόσδ' εἴη ἠμὲν δέμας ἠδὲ καὶ ἔργα, οἷόν μιν Τροίηνδε κιὼν κατέλειπεν Ὀδυσσεύς, αἶψά κε θηήσαιο ἰδὼν ταχυτῆτα καὶ ἀλκήν. οὐ μὲν γάρ τι φύγεσκε βαθείης βένθεσιν ὕλης κνώδαλον, ὅττι δίοιτο· καὶ ἴχνεσι γὰρ περιῄδη. νῦν δ' ἔχεται κακότητι, ἄναξ δέ οἱ ἄλλοθι πάτρης ὤλετο, τὸν δὲ γυναῖκες ἀκηδέες οὐ κομέουσι. δμῶες δ', εὖτ' ἂν μηκέτ' ἐπικρατέωσιν ἄνακτες, οὐκέτ' ἔπειτ' ἐθέλουσιν ἐναίσιμα ἐργάζεσθαι· ἥμισυ γάρ τ' ἀρετῆς ἀποαίνυται εὐρύοπα Ζεὺς ἀνέρος, εὖτ' ἄν μιν κατὰ δούλιον ἦμαρ ἕλῃσιν." ὣς εἰπὼν εἰσῆλθε δόμους ἐὺ ναιετάοντας, βῆ δ' ἰθὺς μεγάροιο μετὰ μνηστῆρας ἀγαυούς. Ἄργον δ' αὖ κατὰ μοῖρ' ἔλαβεν μέλανος θανάτοιο, αὐτίκ' ἰδόντ' Ὀδυσῆα ἐεικοστῷ ἐνιαυτῷ.

Welcher am Tore des Hofes gehäuft ward, dass ihn Odysseus'

Knechte von dannen führen, des Königes Äcker zu düngen;

Hier lag Argos der Hund, von Ungeziefer zerfressen.

Dieser, da er nun endlich den nahen Odysseus erkannte,

Wedelte zwar mit dem Schwanz, und senkte die Ohren herunter;

Aber er war zu schwach, sich seinem Herren zu nähern.

Und Odysseus sah es, und trocknete heimlich die Träne,

Unbemerkt von Eumaios, und fragete seinen Begleiter:

Wunderbar ist es, Eumaios, dass dieser Hund auf dem Miste

Liegt! Sein Körper ist schön von Bildung; aber ich weiß nicht,

Ob er mit dieser Gestalt auch schnell im Laufe gewesen,

Oder so, wie die Hund' um der Reichen Tische gewöhnlich

Sind; denn solche Herren erziehn sie bloß zum Vergnügen.

Ihm antwortetest du, Eumaios, Hüter der Schweine:

Freilich! denn dies ist der Hund des ferne gestorbenen Mannes.

Wär' er derselbige noch an Gestalt und mutigen Taten,

Als wie Odysseus ihn, gen Troia schiffend, zurückließ;

Sicherlich würdest du jetzo die Kraft und die Schnelle bewundern!

Trieb er ein Wildbret auf im dichtverwachsenen Waldtal,

Nimmer entfloh es ihm; denn er war auch ein weidlicher Spürhund.

Aber nun liegt er im Elend hier; denn fern von der Heimat

Starb sein Herr, und die Weiber, die faulen, versäumen ihn gänzlich.

Das ist die Art der Bedienten: Sobald ihr Herr sie nicht antreibt,

Werden sie träge zum Guten, und gehn nicht gern an die Arbeit.

Zeus' allwaltender Rat nimmt schon die Hälfte der Tugend

Einem Manne, sobald er die heilige Freiheit verlieret.

Also sprach er, und ging in die schöngebauete Wohnung,

Eilte dann grad' in den Saal zu den übermütigen Freiern.

Aber Argos umhüllte der schwarze Schatten des Todes,

Da er im zwanzigsten Jahr Odysseus wieder gesehen.

10. Hom. Od. 19, 349–395. 467–507 (Übersetzung: nach H. Voss)

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τὸν δ’ αὖτε προσέειπε περίφρων Πηνελόπεια· "ξεῖνε φίλ’· οὐ γάρ πώ τις ἀνὴρ πεπνυμένος ὧδε ξείνων τηλεδαπῶν φιλίων ἐμὸν ἵκετο δῶμα, ὡς σὺ μάλ’ εὐφραδέως πεπνυμένα πάντ’ ἀγορεύεις· ἔστι δέ μοι γρηὺς πυκινὰ φρεσὶ μήδε’ ἔχουσα, ἣ κεῖνον δύστηνον ἐὺ τρέφεν ἠδ’ ἀτίταλλε δεξαμένη χείρεσσ’, ὅτε μιν πρῶτον τέκε μήτηρ· ἥ σε πόδας νίψει, ὀλιγηπελέουσά περ ἔμπης. ἀλλ’ ἄγε νῦν ἀνστᾶσα, περίφρων Εὐρύκλεια, νίψον σοῖο ἄνακτος ὁμήλικα· καί που Ὀδυσσεὺς ἤδη τοιόσδ’ ἐστὶ πόδας τοιόσδε τε χεῖρας· αἶψα γὰρ ἐν κακότητι βροτοὶ καταγηράσκουσιν." ὣς ἄρ’ ἔφη, γρηὺς δὲ κατέσχετο χερσὶ πρόσωπα,

Ihm antwortete drauf die kluge Penelopeia:

Lieber Gast! denn nie ist solch ein verständiger Fremdling,

Nie ein werterer Gast in meine Wohnung gekommen:

So verständig und klug ist alles, was du auch sagest!

Ja, ich hab' eine alte und sehr vernünftige Frau hier,

Welche die Pflegerin war des unglückseligen Mannes,

Und in die Arme ihn nahm, sobald ihn die Mutter geboren:

Diese wird, so schwach sie auch ist, die Füße dir waschen.

Auf denn, und wasche den Greis, du redliche Eurykleia!

Er ist gleiches Alters mit deinem Herrn. Vielleicht sind

Jetzt Odysseus' Händ' und Füße schon eben so kraftlos.

Denn im Unglück altern die armen Sterblichen frühe.

Also sprach sie. Die Alte verbarg mit den Händen ihr Antlitz,

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δάκρυα δ’ ἔκβαλε θερμά, ἔπος δ’ ὀλοφυδνὸν ἔειπεν· "ὤ μοι ἐγὼ σέο, τέκνον, ἀμήχανος· ἦ σε περὶ Ζεὺς ἀνθρώπων ἤχθηρε θεουδέα θυμὸν ἔχοντα. οὐ γάρ πώ τις τόσσα βροτῶν Διὶ τερπικεραύνῳ πίονα μηρί’ ἔκη’ οὐδ’ ἐξαίτους ἑκατόμβας, ὅσσα σὺ τῷ ἐδίδους ἀρώμενος, εἷος ἵκοιο γῆράς τε λιπαρὸν θρέψαιό τε φαίδιμον υἱόν· νῦν δέ τοι οἴῳ πάμπαν ἀφείλετο νόστιμον ἦμαρ. οὕτω που καὶ κείνῳ ἐφεψιόωντο γυναῖκες ξείνων τηλεδαπῶν, ὅτε τευ κλυτὰ δώμαθ’ ἵκοιτο, ὡς σέθεν αἱ κύνες αἵδε καθεψιόωνται ἅπασαι, τάων νῦν λώβην τε καὶ αἴσχεα πόλλ’ ἀλεείνων οὐκ ἐάᾳς νίζειν· ἐμὲ δ’ οὐκ ἀέκουσαν ἄνωγε κούρη Ἰκαρίοιο, περίφρων Πηνελόπεια. τῶ σε πόδας νίψω ἅμα τ’ αὐτῆς Πηνελοπείης καὶ σέθεν εἵνεκ’, ἐπεί μοι ὀρώρεται ἔνδοθι θυμὸς κήδεσιν. ἀλλ’ ἄγε νῦν ξυνίει ἔπος, ὅττι κεν εἴπω· πολλοὶ δὴ ξεῖνοι ταλαπείριοι ἐνθάδ’ ἵκοντο, ἀλλ’ οὔ πώ τινά φημι ἐοικότα ὧδε ἰδέσθαι ὡς σὺ δέμας φωνήν τε πόδας τ’ Ὀδυσῆι ἔοικας." τὴν δ’ ἀπαμειβόμενος προσέφη πολύμητις Ὀδυσσεύς· "ὦ γρηῦ, οὕτω φασὶν ὅσοι ἴδον ὀφθαλμοῖσιν ἡμέας ἀμφοτέρους, μάλα εἰκέλω ἀλλήλοιιν ἔμμεναι, ὡς σύ περ αὐτὴ ἐπιφρονέουσ’ ἀγορεύεις." ὣς ἄρ’ ἔφη, γρηὺς δὲ λέβηθ’ ἕλε παμφανόωντα, τῷ πόδας ἐξαπένιζεν, ὕδωρ δ’ ἐνεχεύατο πολλόν, ψυχρόν, ἔπειτα δὲ θερμὸν ἐπήφυσεν. αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς ἷζεν ἀπ’ ἐσχαρόφιν, ποτὶ δὲ σκότον ἐτράπετ’ αἶψα· αὐτίκα γὰρ κατὰ θυμὸν ὀίσατο, μή ἑ λαβοῦσα οὐλὴν ἀμφράσσαιτο καὶ ἀμφαδὰ ἔργα γένοιτο. νίζε δ’ ἄρ’ ἄσσον ἰοῦσα ἄναχθ’ ἑόν· αὐτίκα δ’ ἔγνω οὐλήν, τήν ποτέ μιν σῦς ἤλασε λευκῷ ὀδόντι Παρνησόνδ’ ἐλθόντα μετ’ Αὐτόλυκόν τε καὶ υἷας, μητρὸς ἑῆς πατέρ’ ἐσθλόν. τὴν γρηὺς χείρεσσι καταπρηνέσσι λαβοῦσα γνῶ ῥ’ ἐπιμασσαμένη, πόδα δὲ προέηκε φέρεσθαι· ἐν δὲ λέβητι πέσε κνήμη, κανάχησε δὲ χαλκός, ἂψ δ’ ἑτέρωσ’ ἐκλίθη· τὸ δ’ ἐπὶ χθονὸς ἐξέχυθ’ ὕδωρ. τὴν δ’ ἅμα χάρμα καὶ ἄλγος ἕλε φρένα, τὼ δέ οἱ ὄσσε δακρυόφιν πλῆσθεν, θαλερὴ δέ οἱ ἔσχετο φωνή. ἁψαμένη δὲ γενείου Ὀδυσσῆα προσέειπεν· "ἦ μάλ’ Ὀδυσσεύς ἐσσι, φίλον τέκος· οὐδέ σ’ ἐγώ γε πρὶν ἔγνων, πρὶν πάντα ἄνακτ’ ἐμὸν ἀμφαφάασθαι." ἦ, καὶ Πηνελόπειαν ἐσέδρακεν ὀφθαλμοῖσι,

Heiße Tränen vergießend, und sprach mit jammernder Stimme:

Wehe mir, wehe, mein Sohn! Ich Verlassene! Also verwarf dich

Zeus vor allen Menschen, so gottesfürchtig dein Herz ist?

Denn kein Sterblicher hat dem Gotte des Donners so viele

Fette Lenden verbrannt und erlesene Hekatomben,

Als du jenem geweiht, im Vertraun, ein ruhiges Alter

Einst zu erreichen, und selber den edlen Sohn zu erziehen!

Und nun raubt er dir gänzlich den Tag der fröhlichen Heimkehr!

Ach! es höhnten vielleicht auch ihn in der Fremde die Weiber,

Wann er hilfeflehend der Mächtigen Häuser besuchte;

Eben wie dich, o Fremdling, die Hündinnen alle verhöhnen,

Deren Schimpf und Spott zu vermeiden du jetzo dich weigerst,

Dass sie die Füße dir waschen. Doch mich, die willig gehorchet,

Heißt es Ikarios' Tochter, die kluge Penelopeia.

Und nicht Penelopeiens, auch deinethalben, o Fremdling,

Wasch' ich dich gern; denn tief im innersten Herzen empfind' ich

Mitleid! Aber wohlan, vernimm jetzt, was ich dir sage:

Unser Haus besuchte schon mancher bekümmerte Fremdling;

Aber ich habe noch nimmer so etwas Ähnlichs gesehen,

Als du, an Stimme, Gestalt und Füßen, Odysseus gleichest.

Ihr antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:

Mutter, so sagen alle, die uns mit Augen gesehen,

Dass wir beiden, Odysseus und ich, einander besonders

Ähnlich sind; wie auch du mit Scharfsinn jetzo bemerkest.

Also sprach er. Da trug die Alte die schimmernde Wanne

Zum Fußwaschen herbei: sie goss in die Wanne des Brunnen

Kaltes Wasser, und mischt' es mit kochendem. Aber Odysseus

Setzte sich neben den Herd, und wandte sich schnell in das Dunkel;

Denn es fiel ihm mit einmal aufs Herz, sie möchte beim Waschen

Seine Narbe bemerken, und sein Geheimnis verraten.

Jene kam, wusch ihren Herrn, und erkannte die Narbe

Gleich, die ein Eber ihm einst mit weißem Zahne gehauen,

Als er an dem Parnass Autolykos, seiner Mutter

Edlen Vater, besucht' und Autolykos' Söhne,

Diese (Narbe) betastete jetzo mit flachen Händen die Alte,

Und erkannte sie gleich, und ließ den Fuß aus den Händen

Sinken, er fiel in die Wanne; da klang die eherne Wanne,

Stürzt' auf die Seite herum, und das Wasser floss auf den Boden.

Freud' und Angst ergriffen das Herz der Alten: die Augen

Wurden mit Tränen erfüllt, und atmend stockte die Stimme.

Endlich erholte sie sich, und fasst ihn ans Kinn, und sagte:

Wahrlich du bist Odysseus, mein Kind! und ich habe nicht eher

Meinen Herren erkannt, bevor ich dich ringsum betastet!

Also sprach sie, und wandte die Augen nach Penelopeia,

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πεφραδέειν ἐθέλουσα φίλον πόσιν ἔνδον ἐόντα. ἡ δ’ οὔτ’ ἀθρῆσαι δύνατ’ ἀντίη οὔτε νοῆσαι· τῇ γὰρ Ἀθηναίη νόον ἔτραπεν. αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς χείρ’ ἐπιμασσάμενος φάρυγος λάβε δεξιτερῆφι, τῇ δ’ ἑτέρῃ ἕθεν ἄσσον ἐρύσσατο φώνησέν τε· "μαῖα, τίη μ’ ἐθέλεις ὀλέσαι; σὺ δέ μ’ ἔτρεφες αὐτὴ τῷ σῷ ἐπὶ μαζῷ· νῦν δ’ ἄλγεα πολλὰ μογήσας ἤλυθον εἰκοστῷ ἔτει ἐς πατρίδα γαῖαν. ἀλλ’ ἐπεὶ ἐφράσθης καί τοι θεὸς ἔμβαλε θυμῷ, σίγα, μή τίς τ’ ἄλλος ἐνὶ μεγάροισι πύθηται. ὧδε γὰρ ἐξερέω, καὶ μὴν τετελεσμένον ἔσται· εἴ χ’ ὑπ’ ἐμοί γε θεὸς δαμάσῃ μνηστῆρας ἀγαυούς, οὐδὲ τροφοῦ οὔσης σεῦ ἀφέξομαι, ὁππότ’ ἂν ἄλλας δμῳὰς ἐν μεγάροισιν ἐμοῖς κτείνωμι γυναῖκας." τὸν δ’ αὖτε προσέειπε περίφρων Εὐρύκλεια· "τέκνον ἐμόν, ποῖόν σε ἔπος φύγεν ἕρκος ὀδόντων. οἶσθα μέν, οἷον ἐμὸν μένος ἔμπεδον οὐδ’ ἐπιεικτόν· ἕξω δ’ ὡς ὅτε τις στερεὴ λίθος ἠὲ σίδηρος. ἄλλο δέ τοι ἐρέω, σὺ δ’ ἐνὶ φρεσὶ βάλλεο σῇσιν· εἴ χ’ ὑπὸ σοί γε θεὸς δαμάσῃ μνηστῆρας ἀγαυούς, δὴ τότε τοι καταλέξω ἐνὶ μεγάροισι γυναῖκας, αἵ τέ σ’ ἀτιμάζουσι καὶ αἳ νηλείτιδές εἰσι." τὴν δ’ ἀπαμειβόμενος προσέφη πολύμητις Ὀδυσσεύς· "μαῖα, τίη δὲ σὺ τὰς μυθήσεαι; οὐδέ τί σε χρή· εὖ νυ καὶ αὐτὸς ἐγὼ φράσομαι καὶ εἴσομ’ ἑκάστην. ἀλλ’ ἔχε σιγῇ μῦθον, ἐπίτρεψον δὲ θεοῖσιν." ὣς ἄρ’ ἔφη, γρηὺς δὲ διὲκ μεγάροιο βεβήκει οἰσομένη ποδάνιπτρα· τὰ γὰρ πρότερ’ ἔκχυτο πάντα. αὐτὰρ ἐπεὶ νίψεν τε καὶ ἤλειψεν λίπ’ ἐλαίῳ, αὖτις ἄρ’ ἀσσοτέρω πυρὸς ἕλκετο δίφρον Ὀδυσσεὺς θερσόμενος, οὐλὴν δὲ κατὰ ῥακέεσσι κάλυψε.

Willens ihr zu verkünden, ihr lieber Gemahl sei zu Hause.

Aber die Königin konnte so wenig hören als sehen;

Denn Athene lenkte ihr Herz ab. Aber Odysseus

Fasste schnell mit der rechten Hand die Kehle der Alten,

Und mit der andern zog er sie näher heran, und sagte:

Mütterchen, mache mich nicht unglücklich! Du hast mich an deiner

Brust gesäugt; und jetzo, nach vielen Todesgefahren,

Bin ich im zwanzigsten Jahre zur Heimat wiedergekehret.

Aber da du mich nun durch Gottes Fügung erkannt hast,

Halt es geheim, damit es im Hause keiner erfahre!

Denn ich sage dir sonst, und das wird wahrlich erfüllet!

Wenn mir Gott die Vertilgung der stolzen Freier gewähret,

Siehe dann werd' ich auch deiner, die mich gesäuget, nicht schonen;

Sondern ich töte dich selbst mit den übrigen Weibern im Hause!

Ihm antwortete drauf die verständige Eurykleia:

Welche Rede, mein Kind, ist deinen Lippen entflohen?

Weißt du nicht selbst, wie stark und unerschüttert mein Herz ist?

Fest, wie Eisen und Stein, will ich das Geheimnis bewahren!

Eins verkünd' ich dir noch, und du nimm solches zu Herzen:

Wann dir Gott die Vertilgung der stolzen Freier gewähret,

Siehe, dann will ich selbst die Weiber im Hause dir nennen,

Alle, die dich verraten, und die unsträflich geblieben.

Ihr antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:

Mütterchen, warum willst du sie nennen? Es ist ja nicht nötig.

Kann ich nicht selbst aufmerken, und ihre Gesinnungen prüfen?

Aber verschweig die Sache, und überlass sie den Göttern.

Also sprach er. Da eilte die Pflegerin aus dem Gemache,

Anderes Wasser zu holen; das erste war alles verschüttet.

Als sie ihn jetzo gewaschen, und drauf mit Öle gesalbet;

Nahm Odysseus den Stuhl, und zog ihn näher ans Feuer,

Sich zu wärmen, und bedeckte mit seinen Lumpen die Narbe.

11. Hom. Od. 21, 205–227 (Übersetzung: nach H. Voss) 205

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αὐτὰρ ἐπεὶ δὴ τῶν γε νόον νημερτέ' ἀνέγνω, ἐξαῦτίς σφ' ἐπέεσσιν ἀμειβόμενος προσέειπεν· "ἔνδον μὲν δὴ ὅδ' αὐτὸς ἐγώ, κακὰ πολλὰ μογήσας, ἤλυθον εἰκοστῷ ἔτει ἐς πατρίδα γαῖαν. γινώσκω δ' ὡς σφῶιν ἐελδομένοισιν ἱκάνω οἴοισι δμώων· τῶν δ' ἄλλων οὔ τευ ἄκουσα εὐξαμένου ἐμὲ αὖτις ὑπότροπον οἴκαδ' ἱκέσθαι. σφῶιν δ', ὡς ἔσεταί περ, ἀληθείην καταλέξω· εἴ χ' ὑπ' ἐμοί γε θεὸς δαμάσῃ μνηστῆρας ἀγαυούς, ἄξομαι ἀμφοτέροισ’ ἀλόχους καὶ κτήματ' ὀπάσσω οἰκία τ' ἐγγὺς ἐμεῖο τετυγμένα· καί μοι ἔπειτα Τηλεμάχου ἑτάρω τε κασιγνήτω τε ἔσεσθον.

Und nachdem Odysseus die Treue der Hirten geprüfet;

Da antwortet' er ihnen, und sprach die freundlichen Worte:

Nun ich selber bin hier! Nach vielen Todesgefahren

Bin ich im zwanzigsten Jahre zur Heimat wiedergekehret!

Und ich erkenne, wie sehr ihr beiden meine Zurückkunft

Wünschtet, ihr allein von den Knechten! denn keinen der andern

Hört' ich flehn, dass ein Gott mir heimzukehren vergönnte!

Drum vernehmet auch ihr, was euch zum Lohne bestimmt ist:

Wenn mir Gott die Vertilgung der stolzen Freier gewähret;

Dann will ich jedem ein Weib und Güter zum Eigentum geben,

Jedem nahe bei mir ein Haus erbauen, und künftig beide wie

Freund' und Brüder von meinem Telemachos achten.

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εἰ δ' ἄγε δὴ καὶ σῆμα ἀριφραδὲς ἄλλο τι δείξω, ὄφρα μ' ἐὺ γνῶτον πιστωθῆτόν τ' ἐνὶ θυμῷ, οὐλήν, τήν ποτέ με σῦς ἤλασε λευκῷ ὀδόντι Παρνησόνδ' ἐλθόντα σὺν υἱάσιν Αὐτολύκοιο." ὣς εἰπὼν ῥάκεα μεγάλης ἀποέργαθεν οὐλῆς. τὼ δ' ἐπεὶ εἰσιδέτην εὖ τ' ἐφράσσαντο ἕκαστα, κλαῖον ἄρ' ἀμφ' Ὀδυσῆι δαίφρονι χεῖρε βαλόντε καὶ κύνεον ἀγαπαζόμενοι κεφαλήν τε καὶ ὤμους· ὣς δ' αὔτως Ὀδυσεὺς κεφαλὰς καὶ χεῖρας ἔκυσσε. καί νύ κ' ὀδυρομένοισιν ἔδυ φάος ἠελίοιο, εἰ μὴ …

Aber dass ihr mir glaubt, und mich für Odysseus erkennet;

Kommt und betrachtet hier ein entscheidendes Zeichen, die

Narbe, die ein Eber mir einst mit weißem Zahne gehauen,

Als ich auf dem Parnass mit den Söhnen Autolykos' jagte.

Also sprach er, und zog von der großen Narbe die Lumpen.

Aber da jene sie sahn, und alles deutlich erkannten, weinten sie,

schlangen die Händ' um den edlen Helden Odysseus,

Hießen ihn froh willkommen, und küssten ihm Schultern und

Antlitz. Auch Odysseus küsste den Hirten Antlitz und Hände.

12a. Hom. Od. 21, 404–423 (Übersetzung: nach H. Voss)

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ὣς ἄρ' ἔφαν μνηστῆρες· ἀτὰρ πολύμητις Ὀδυσσεύς, αὐτίκ' ἐπεὶ μέγα τόξον ἐβάστασε καὶ ἴδε πάντῃ, ὡς ὅτ' ἀνὴρ φόρμιγγος ἐπιστάμενος καὶ ἀοιδῆς ῥηιδίως ἐτάνυσσε νέῳ περὶ κόλλοπι χορδήν, ἅψας ἀμφοτέρωθεν ἐυστρεφὲς ἔντερον οἰός, ὣς ἄρ' ἄτερ σπουδῆς τάνυσεν μέγα τόξον Ὀδυσσεύς. δεξιτερῇ δ' ἄρα χειρὶ λαβὼν πειρήσατο νευρῆς· ἡ δ' ὑπὸ καλὸν ἄεισε, χελιδόνι εἰκέλη αὐδήν. μνηστῆρσιν δ' ἄρ' ἄχος γένετο μέγα, πᾶσι δ' ἄρα χρὼς ἐτράπετο. Ζεὺς δὲ μεγάλ' ἔκτυπε σήματα φαίνων· γήθησέν τ' ἄρ' ἔπειτα πολύτλας δῖος Ὀδυσσεύς, ὅττι ῥά οἱ τέρας ἧκε Κρόνου πάις ἀγκυλομήτεω. εἵλετο δ' ὠκὺν ὀιστόν, ὅ οἱ παρέκειτο τραπέζῃ γυμνός· τοὶ δ' ἄλλοι κοίλης ἔντοσθε φαρέτρης κείατο, τῶν τάχ' ἔμελλον Ἀχαιοὶ πειρήσεσθαι. τόν ῥ' ἐπὶ πήχει ἑλὼν ἕλκεν νευρὴν γλυφίδας τε, αὐτόθεν ἐκ δίφροιο καθήμενος, ἧκε δ' ὀιστὸν ἄντα τιτυσκόμενος, πελέκεων δ' οὐκ ἤμβροτε πάντων πρώτης στειλειῆς, διὰ δ' ἀμπερὲς ἦλθε θύραζε ἰὸς χαλκοβαρής.

Also sprachen die Freier. Allein der weise Odysseus,

Als er den großen Bogen geprüft und ringsum betrachtet:

So wie ein Mann, erfahren im Lautenspiel und Gesange,

Leicht mit dem neuen Wirbel die klingende Saite spannet,

Knüpfend an beiden Enden den schöngesponnenen Schafdarm:

So mühelos spannte den großen Bogen Odysseus.

Und mit der rechten Hand versucht' er die Sehne des Bogen;

Lieblich tönte die Sehne, und hell wie die Stimme der Schwalbe.

Schrecken ergriff die Freier, und aller Antlitz erblasste.

Und Zeus donnerte laut, und sandte sein Zeichen vom Himmel:

Freudig vernahm das Wunder der herrliche Dulder Odysseus,

Welches ihm sandte der Sohn des unerforschlichen Kronos.

Und er nahm den gefiederten Pfeil, der bloß auf dem Tische

Vor ihm lag, indes im hohlen Köcher die andern

Ruheten, welche nun bald die Achaier sollten versuchen.

Diesen fasst' er zugleich mit dem Griffe des Bogens; dann zog er,

Sitzend auf seinem Stuhle, die Sehn' und die Kerbe des Pfeils an,

Zielte dann, schnellte den Pfeil, und verfehlete keine der Äxte;

Von dem vordersten Öhre bis durch das letzte von allen / Stürmte

das ehrne Geschoss.

12b. Hom. Od. 22, 1–68 (Übersetzung: nach H. Voss)

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Αὐτὰρ ὁ γυμνώθη ῥακέων πολύμητις Ὀδυσσεύς, ἆλτο δ' ἐπὶ μέγαν οὐδὸν ἔχων βιὸν ἠδὲ φαρέτρην ἰῶν ἐμπλείην, ταχέας δ' ἐκχεύατ' ὀιστοὺς αὐτοῦ πρόσθε ποδῶν, μετὰ δὲ μνηστῆρσιν ἔειπεν· "οὗτος μὲν δὴ ἄεθλος ἀάατος ἐκτετέλεσται· νῦν αὖτε σκοπὸν ἄλλον, ὃν οὔ πώ τις βάλεν ἀνήρ, εἴσομαι, αἴ κε τύχωμι, πόρῃ δέ μοι εὖχος Ἀπόλλων." ἦ, καὶ ἐπ' Ἀντινόῳ ἰθύνετο πικρὸν ὀιστόν. ἦ τοι ὁ καλὸν ἄλεισον ἀναιρήσεσθαι ἔμελλε, χρύσεον ἄμφωτον, καὶ δὴ μετὰ χερσὶν ἐνώμα,

Jetzo entblößte sich von den Lumpen der weise Odysseus,

Sprang auf die hohe Schwell', und hielt in den Händen den Bogen

Samt dem gefüllten Köcher; er goss die gefiederten Pfeile

Hin vor sich auf die Erd', und sprach zu der Freier Versammlung:

Diesen furchtbaren Kampf, ihr Freier, hab' ich vollendet!

Jetzo wähl' ich ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen,

Ob ich's treffen kann, und Apollon mir Ehre verleihet.

Sprach's, und Antinoos traf er mit bitterm Todesgeschosse.

Dieser wollte vom Tisch das zweigehenkelte schöne

Goldne Geschirr aufheben, und fasst' es schon mit den Händen,

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ὄφρα πίοι οἴνοιο· φόνος δέ οἱ οὐκ ἐνὶ θυμῷ μέμβλετο. τίς κ' οἴοιτο μετ' ἀνδράσι δαιτυμόνεσσι μοῦνον ἐνὶ πλεόνεσσι, καὶ εἰ μάλα καρτερὸς εἴη, οἷ τεύξειν θάνατόν τε κακὸν καὶ κῆρα μέλαιναν; τὸν δ' Ὀδυσεὺς κατὰ λαιμὸν ἐπισχόμενος βάλεν ἰῷ, ἀντικρὺ δ' ἁπαλοῖο δι' αὐχένος ἤλυθ' ἀκωκή. ἐκλίνθη δ' ἑτέρωσε, δέπας δέ οἱ ἔκπεσε χειρὸς βλημένου, αὐτίκα δ' αὐλὸς ἀνὰ ῥῖνας παχὺς ἦλθεν αἵματος ἀνδρομέοιο· θοῶς δ' ἀπὸ εἷο τράπεζαν ὦσε ποδὶ πλήξας, ἀπὸ δ' εἴδατα χεῦεν ἔραζε· σῖτός τε κρέα τ' ὀπτὰ φορύνετο. τοὶ δ' ὁμάδησαν μνηστῆρες κατὰ δώμαθ', ὅπως ἴδον ἄνδρα πεσόντα, ἐκ δὲ θρόνων ἀνόρουσαν ὀρινθέντες κατὰ δῶμα, πάντοσε παπταίνοντες ἐυδμήτους ποτὶ τοίχους· οὐδέ που ἀσπὶς ἔην οὐδ' ἄλκιμον ἔγχος ἑλέσθαι. νείκειον δ' Ὀδυσῆα χολωτοῖσιν ἐπέεσσι· "ξεῖνε, κακῶς ἀνδρῶν τοξάζεαι· οὐκέτ' ἀέθλων ἄλλων ἀντιάσεις· νῦν τοι σῶς αἰπὺς ὄλεθρος. καὶ γὰρ δὴ νῦν φῶτα κατέκτανες, ὃς μέγ' ἄριστος κούρων εἰν Ἰθάκῃ· τῶ σ’ ἐνθάδε γῦπες ἔδονται." ἴσκεν ἕκαστος ἀνήρ, ἐπεὶ ἦ φάσαν οὐκ ἐθέλοντα ἄνδρα κατακτεῖναι· τὸ δὲ νήπιοι οὐκ ἐνόησαν, ὡς δή σφιν καὶ πᾶσιν ὀλέθρου πείρατ' ἐφῆπτο. τοὺς δ' ἄρ' ὑπόδρα ἰδὼν προσέφη πολύμητις Ὀδυσσεύς· "ὦ κύνες, οὔ μ' ἔτ' ἐφάσκεθ' ὑπότροπον οἴκαδε νεῖσθαι δήμου ἄπο Τρώων, ὅτι μοι κατεκείρετε οἶκον δμῳῇσίν τε γυναιξὶ παρευνάζεσθε βιαίως αὐτοῦ τε ζώοντος ὑπεμνάασθε γυναῖκα, οὔτε θεοὺς δείσαντες, οἳ οὐρανὸν εὐρὺν ἔχουσιν, οὔτε τιν' ἀνθρώπων νέμεσιν κατόπισθεν ἔσεσθαι. νῦν ὕμιν καὶ πᾶσιν ὀλέθρου πείρατ' ἐφῆπται." ὣς φάτο, τοὺς δ' ἅρα πάντας ὑπὸ χλωρὸν δέος εἷλε· πάπτηνεν δὲ ἕκαστος, ὅπῃ φύγοι αἰπὺν ὄλεθρον. Εὐρύμαχος δέ μιν οἶος ἀμειβόμενος προσέειπεν· "εἰ μὲν δὴ Ὀδυσεὺς Ἰθακήσιος εἰλήλουθας, ταῦτα μὲν αἴσιμα εἶπες, ὅσα ῥέζεσκον Ἀχαιοί, πολλὰ μὲν ἐν μεγάροισιν ἀτάσθαλα, πολλὰ δ' ἐπ' ἀγροῦ. ἀλλ' ὁ μὲν ἤδη κεῖται, ὃς αἴτιος ἔπλετο πάντων, Ἀντίνοος· οὗτος γὰρ ἐπίηλεν τάδε ἔργα, οὔ τι γάμου τόσσον κεχρημένος οὐδὲ χατίζων, ἀλλ' ἄλλα φρονέων, τά οἱ οὐκ ἐτέλεσσε Κρονίων, ὄφρ' Ἰθάκης κατὰ δῆμον ἐυκτιμένης βασιλεύοι αὐτός, ἀτὰρ σὸν παῖδα κατακτείνειε λοχήσας. νῦν δ' ὁ μὲν ἐν μοίρῃ πέφαται, σὺ δὲ φείδεο λαῶν σῶν· ἀτὰρ ἄμμες ὄπισθεν ἀρεσσάμενοι κατὰ δῆμον,

Dass er tränke des Weins; allein von seiner Ermordung / Ahnet'

ihm nichts: und wer in der schmausenden Männer Gesellschaft

Hätte geglaubt, dass einer, und wenn er der Tapferste wäre,

Unter so vielen es wagte, ihm Mord und Tod zu bereiten!

Aber Odysseus traf mit dem Pfeil ihn grad' in die Gurgel,

Dass im zarten Genick die Spitze wieder hervordrang.

Und er sank zur Seite hinab; der Becher voll Weines / Stürzte

dahin aus der Hand des Erschossenen; und aus der Nase / Sprang

ihm ein Strahl dickströmendes Bluts. Er wälzte sich zuckend,

Stieß mit dem Fuß an den Tisch, und die Speisen fielen zur Erde;

Brot und gebratenes Fleisch ward blutig. Aber die Freier

Schrien laut auf im Saale, da sie den Stürzenden sahen, / Sprangen

empor von den Thronen, und schwärmten wild durcheinander,

Schaueten ringsumher nach den schöngemauerten Wänden:

Aber da war kein Schild und keine mächtige Lanze!

Und sie schalten Odysseus, und schrien die zürnenden Worte:

Übel bekommt dir, Fremdling, das Männerschießen! Du kämpftest

Heute den letzten Kampf! Nun ist dein Verderben entschieden!

Wahrlich du tötetest hier den Jüngling, welcher der größte

Held in Ithaka war! Drum sollen die Geier dich fressen!

Also rief der Schwarm; denn sie wähnten, er habe den Jüngling

Wider Willen getötet: die Toren! und wussten das nicht,

Dass nun über sie alle die Stunde des Todes verhängt war.

Zürnend schaute auf sie und sprach der weise Odysseus:

Ha! ihr Hunde, ihr wähntet, ich kehrete nimmer zur Heimat

Aus dem Lande der Troer! Drum zehrtet ihr Schwelger mein Gut auf,

Und beschlieft mit Gewalt die Weiber in meinem Palaste,

Ja ihr warbt sogar, da ich lebte, um meine Gemahlin:

Weder die Götter scheuend, des weiten Himmels Bewohner;

Noch ob ewige Schand' auf eurem Gedächtnisse ruhte!

Nun ist über euch alle die Stunde des Todes verhänget!

Also sprach er. Da fasste sie alle bleiches Entsetzen;

Jeder sahe sich um, wo er dem Verderben entflöhe.

Nur Eurymachos gab aus dem Haufen ihm dieses zur Antwort:

Bist du denn jetzt Odysseus der Ithaker wiedergekommen,

O so rügst du mit Recht die Taten dieser Achaier!

Viel' Unarten geschahn im Palast, und viel' auf dem Lande:

Aber er liegt ja schon, der solches alles verschuldet!

Denn Antinoos war der Stifter aller Verwüstung:

Und ihn trieb nicht einmal die heiße Begierde der Hochzeit,

Sondern andre Gedanken, die Zeus Kronion vernichtet!

Selber König zu sein in Ithakas mächtigem Reiche

Strebt' er, und deinen Sohn mit Hinterlist zu ermorden.

Doch nun hat er sein Teil empfangen! Du aber verschone

Deines Volks! Wir wollen forthin dir willig gehorchen!

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ὅσσα τοι ἐκπέποται καὶ ἐδήδοται ἐν μεγάροισι, τιμὴν ἀμφὶς ἄγοντες ἐεικοσάβοιον ἕκαστος, χαλκόν τε χρυσόν τ' ἀποδώσομεν, εἰς ὅ κε σὸν κῆρ ἰανθῇ· πρὶν δ' οὔ τι νεμεσσητὸν κεχολῶσθαι." τὸν δ' ἄρ' ὑπόδρα ἰδὼν προσέφη πολύμητις Ὀδυσσεύς· "Εὐρύμαχ', οὐδ' εἴ μοι πατρώια πάντ' ἀποδοῖτε, ὅσσα τε νῦν ὔμμ' ἐστὶ καὶ εἴ ποθεν ἄλλ' ἐπιθεῖτε, οὐδέ κεν ὧς ἔτι χεῖρας ἐμὰς λήξαιμι φόνοιο, πρὶν πᾶσαν μνηστῆρας ὑπερβασίην ἀποτεῖσαι. νῦν ὕμιν παράκειται ἐναντίον ἠὲ μάχεσθαι ἢ φεύγειν, ὅς κεν θάνατον καὶ κῆρας ἀλύξῃ· ἀλλά τιν' οὐ φεύξεσθαι ὀίομαι αἰπὺν ὄλεθρον." ὣς φάτο, τῶν δ' αὐτοῦ λύτο γούνατα καὶ φίλον ἦτορ.

Aber was hier im Palast an Speis' und Tranke verzehrt ward,

Dafür bringen wir gleich, ein jeglicher zwanzig Rinder,

Bringen dir Erz und Gold zur Versöhnung, bis wir dein Herz nun

Haben erfreut! So lang' ist freilich dein Zorn nicht zu tadeln!

Zürnend schaute auf ihn und sprach der weise Odysseus:

Nein, Eurymachos, brächtet ihr euer ganzes Vermögen,

Das ihr vom Vater besitzt, und legtet von anderm noch mehr zu:

Dennoch sollte mein Arm von eurem Morde nicht eher

Rasten, bevor ihr Freier mir allen Frevel gebüßt habt!

Jetzo habt ihr die Wahl: entweder tapfer zu streiten,

Oder zu fliehn, wer etwa den Schrecken des Todes entfliehn kann.

Aber ich hoffe, nicht einer entrinnt dem Todesverhängnis!

Also sprach er; und allen erzitterten Herz und Kniee

13. Hom. Od. 22, 492–501 (Übersetzung: nach H. Voss)

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ὣς ἔφατ', οὐδ' ἀπίθησε φίλη τροφὸς Εὐρύκλεια, ἤνεικεν δ' ἄρα πῦρ καὶ θήιον· αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς εὖ διεθείωσεν μέγαρον καὶ δῶμα καὶ αὐλήν. γρηὺς δ' αὖτ' ἀπέβη διὰ δώματα κάλ' Ὀδυσῆος ἀγγελέουσα γυναιξὶ καὶ ὀτρυνέουσα νέεσθαι· αἱ δ' ἴσαν ἐκ μεγάροιο δάος μετὰ χερσὶν ἔχουσαι. αἱ μὲν ἄρ' ἀμφεχέοντο καὶ ἠσπάζοντ' Ὀδυσῆα καὶ κύνεον ἀγαπαζόμεναι κεφαλήν τε καὶ ὤμους χεῖράς τ' αἰνύμεναι· τὸν δὲ γλυκὺς ἵμερος ᾕρει κλαυθμοῦ καὶ στοναχῆς, γίνωσκε δ' ἄρα φρεσὶ πάσας.

Also sprach er. Da eilte die Pflegerin Eurykleia;

Und nun brachte sie Feuer und Schwefel. Aber Odysseus

Räucherte rings im Saal, im Vorhaus und in dem Hofe.

Und die Alte stieg aus Odysseus' prächtiger Wohnung,

Brachte des Königs Befehl, und trieb die Mägde zu eilen.

Und sie gingen hervor, in den Händen die leuchtende Fackel.

Jetzo umringten sie alle den wiedergekommenen König,

Hießen ihn froh willkommen, und küssten ihm Schultern und Antlitz,

Küssten und drückten die Hände mit Inbrunst. Aber Odysseus

Weint' und schluchzte vor Freude; sein Herz erkannte noch alle.

14. Hom. Od. 23, 1–116. 141–240 (Übersetzung: nach H. Voss)

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Γρηὺς δ' εἰς ὑπερῷ' ἀνεβήσετο καγχαλόωσα, δεσποίνῃ ἐρέουσα φίλον πόσιν ἔνδον ἐόντα· γούνατα δ' ἐρρώσαντο, πόδες δ' ὑπερικταίνοντο. στῆ δ' ἄρ' ὑπὲρ κεφαλῆς καί μιν πρὸς μῦθον ἔειπεν· "ἔγρεο, Πηνελόπεια, φίλον τέκος, ὄφρα ἴδηαι ὀφθαλμοῖσι τεοῖσι τά τ' ἔλδεαι ἤματα πάντα. ἦλθ' Ὀδυσεὺς καὶ οἶκον ἱκάνεται, ὀψέ περ ἐλθών· μνηστῆρας δ' ἔκτεινεν ἀγήνορας, οἵ θ' ἑὸν οἶκον κήδεσκον καὶ κτήματ' ἔδον βιόωντό τε παῖδα." τὴν δ' αὖτε προσέειπε περίφρων Πηνελόπεια· "μαῖα φίλη, μάργην σε θεοὶ θέσαν, οἵ τε δύνανται ἄφρονα ποιῆσαι καὶ ἐπίφρονά περ μάλ' ἐόντα, καί τε χαλιφρονέοντα σαοφροσύνης ἐπέβησαν· οἵ σέ περ ἔβλαψαν· πρὶν δὲ φρένας αἰσίμη ἦσθα. τίπτε με λωβεύεις πολυπενθέα θυμὸν ἔχουσαν ταῦτα παρὲξ ἐρέουσα, καὶ ἐξ ὕπνου μ' ἀνεγείρεις ἡδέος, ὅς μ' ἐπέδησε φίλα βλέφαρ' ἀμφικαλύψας; οὐ γάρ πω τοιόνδε κατέδραθον, ἐξ οὗ Ὀδυσσεὺς

Aber das Mütterchen stieg frohlockend empor in den Söller,

Um der Fürstin zu melden, ihr lieber Gemahl sei zu Hause:

Jugendlich strebten die Knie', und hurtiger eilten die Schenkel;

Und sie trat zu dem Haupte der schlafenden Fürstin, und sagte:

Wach auf, Penelopeia, geliebte Tochter, und schau es

Selber mit Augen, worauf du so lange geharret: Odysseus

Ist gekommen, Odysseus! und wieder zu Hause, nun endlich!

Und hat alle Freier getötet, die hier im Palaste / Trotzten,

sein Gut verschlangen, und seinen Telemachos höhnten!

Ihr antwortete drauf die kluge Penelopeia:

Liebe Mutter, dich haben die Götter betöret, die oftmal

Selbst die verständigsten Menschen in Unverständige wandeln,

Und Einfältige oft mit hoher Weisheit erleuchten!

Diese verrückten gewiss auch deine richtigen Sinne! / Warum

spottest du meiner, die so schon herzlich betrübt ist, / Und

verkündest mir Lügen, und weckst mich vom lieblichen Schlummer,

Welcher mir, ach so sanft! die lieben Wimpern bedeckte? / Denn

ich schlief noch nimmer so fest, seit Odysseus hinwegfuhr,

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ᾤχετ' ἐποψόμενος Κακοίλιον οὐκ ὀνομαστήν. ἀλλ' ἄγε νῦν κατάβηθι καὶ ἂψ ἔρχευ μέγαρόνδε. εἰ γάρ τίς μ' ἄλλη γε γυναικῶν, αἵ μοι ἔασι, ταῦτ' ἐλθοῦσ’ ἤγγειλε καὶ ἐξ ὕπνου ἀνέγειρε, τῶ κε τάχα στυγερῶς μιν ἐγὼν ἀπέπεμψα νέεσθαι αὖτις ἔσω μέγαρον· σὲ δὲ τοῦτό γε γῆρας ὀνήσει." τὴν δ' αὖτε προσέειπε φίλη τροφὸς Εὐρύκλεια· "οὔ τί σε λωβεύω, τέκνον φίλον, ἀλλ' ἔτυμόν τοι ἦλθ' Ὀδυσεὺς καὶ οἶκον ἱκάνεται, ὡς ἀγορεύω, ὁ ξεῖνος, τὸν πάντες ἀτίμων ἐν μεγάροισι. Τηλέμαχος δ' ἄρα μιν πάλαι ᾔδεεν ἔνδον ἐόντα, ἀλλὰ σαοφροσύνῃσι νοήματα πατρὸς ἔκευθεν, ὄφρ' ἀνδρῶν τείσαιτο βίην ὑπερηνορεόντων." ὣς ἔφαθ', ἡ δ' ἐχάρη καὶ ἀπὸ λέκτροιο θοροῦσα γρηὶ περιπλέχθη, βλεφάρων δ' ἀπὸ δάκρυον ἧκε, καί μιν φωνήσασ’ ἔπεα πτερόεντα προσηύδα· "εἰ δ' ἄγε δή μοι, μαῖα φίλη, νημερτὲς ἐνίσπες, εἰ ἐτεὸν δὴ οἶκον ἱκάνεται, ὡς ἀγορεύεις, ὅππως δὴ μνηστῆρσιν ἀναιδέσι χεῖρας ἐφῆκε μοῦνος ἐών, οἱ δ' αἰὲν ἀολλέες ἔνδον ἔμιμνον." τὴν δ' αὖτε προσέειπε φίλη τροφὸς Εὐρύκλεια· "οὐκ ἴδον, οὐ πυθόμην, ἀλλὰ στόνον οἶον ἄκουσα κτεινομένων· ἡμεῖς δὲ μυχῷ θαλάμων εὐπήκτων ἥμεθ' ἀτυζόμεναι, σανίδες δ' ἔχον εὖ ἀραρυῖαι, πρίν γ' ὅτε δή με σὸς υἱὸς ἀπὸ μεγάροιο κάλεσσε Τηλέμαχος· τὸν γάρ ῥα πατὴρ προέηκε καλέσσαι. εὗρον ἔπειτ' Ὀδυσῆα μετὰ κταμένοισι νέκυσσιν ἑσταόθ'· οἱ δέ μιν ἀμφί, κραταίπεδον οὖδας ἔχοντες, κείατ' ἐπ' ἀλλήλοισιν· ἰδοῦσά κε θυμὸν ἰάνθης αἵματι καὶ λύθρῳ πεπαλαγμένον ὥς τε λέοντα. νῦν δ' οἱ μὲν δὴ πάντες ἐπ' αὐλείῃσι θύρῃσιν ἁθρόοι, αὐτὰρ ὁ δῶμα θεειοῦται περικαλλές, πῦρ μέγα κηάμενος· σὲ δέ με προέηκε καλέσσαι. ἀλλ' ἕπευ, ὄφρα σφῶιν ἐυφροσύνης ἐπιβῆτον ἀμφοτέρω φίλον ἦτορ, ἐπεὶ κακὰ πολλὰ πέπασθε. νῦν δ' ἤδη τόδε μακρὸν ἐέλδωρ ἐκτετέλεσται· ἦλθε μὲν αὐτὸς ζωὸς ἐφέστιος, εὗρε δὲ καὶ σὲ καὶ παῖδ' ἐν μεγάροισι· κακῶς δ' οἵ πέρ μιν ἔρεζον μνηστῆρες, τοὺς πάντας ἐτείσατο ᾧ ἐνὶ οἴκῳ." τὴν δ' αὖτε προσέειπε περίφρων Πηνελόπεια· "μαῖα φίλη, μή πω μέγ' ἐπεύχεο καγχαλόωσα. οἶσθα γὰρ ὥς κ' ἀσπαστὸς ἐνὶ μεγάροισι φανείη πᾶσι, μάλιστα δ' ἐμοί τε καὶ υἱέι, τὸν τεκόμεσθα· ἀλλ' οὐκ ἔσθ' ὅδε μῦθος ἐτήτυμος, ὡς ἀγορεύεις, ἀλλά τις ἀθανάτων κτεῖνε μνηστῆρας ἀγαυούς,

Troia zu sehn, die verwünschte, die keiner nennet ohn' Abscheu!

Aber nun steige hinab, und geh in die untere Wohnung! / Hätte

mir eine der andern, so viel auch Weiber mir dienen, / Solch ein

Märchen verkündet, und mich vom Schlummer erwecket;

Fürchterlich hätt' ich sie gleich, die unwillkommene Botin,

Heimgesandt in den Saal! Dich rettet diesmal dein Alter!

Ihr antwortete drauf die Pflegerin Eurykleia:

Liebe Tochter, ich spotte ja nicht! Wahrhaftig, Odysseus

Ist gekommen, und wieder zu Hause, wie ich dir sage!

Jener Fremdling, den alle so schändlich im Saale verhöhnten!

Und Telemachos wusste schon lange, dass er daheim sei;

Aber mit weisem Bedacht verschwieg er des Vaters Geheimnis,

Bis er den Übermut der stolzen Männer bestrafet.

Also sprach sie; und freudig entsprang die Fürstin dem Lager,

Und umarmte die Alte, und Tränen umströmten ihr Antlitz.

Weinend begann sie jetzo, und sprach die geflügelten Worte:

Liebes Mütterchen, sage mir doch die lautere Wahrheit!

Ist er denn wirklich zu Hause gekommen, wie du erzählest;

O wie hat er den Kampf mit den schamlosen Freiern vollendet,

Er allein mit so vielen, die hier sich täglich ergötzten?

Ihr antwortete drauf die Pflegerin Eurykleia:

Weder gesehn hab' ich's, noch sonst erfahren, ich hörte

Bloß der Erschlagnen Geächz. Denn hinten in unserer Wohnung

Saßen wir alle voll Angst, bei festverriegelten Türen;

Bis mich endlich dein Sohn Telemachos aus dem Gemache

Rief, denn diesen hatte sein Vater gesandt, mich zu rufen.

Und nun fand ich Odysseus, umringt von erschlagenen Leichen,

Stehn, die hochgehäuft, das schöngepflasterte Estrich

Weit bedeckten. O hättest du selbst die Freude gesehen,

Als er mit Blut und Staube besudelt stand, wie ein Löwe!

Jetzo liegen sie alle gehäuft an der Pforte des Hofes;

Und er reinigt mit Schwefel bei angezündetem Feuer

Seinen prächtigen Saal; und sendet mich her, dich zu rufen.

Folge mir denn, damit ihr die lieben Herzen einander

Wieder mit Freuden erfüllt, nachdem ihr so vieles erduldet.

Nun ist ja endlich geschehn, was ihr so lange gewünscht habt:

Lebend kehret er heim zum Vaterherde, und findet

Dich und den Sohn im Palast; und alle, die ihn beleidigt,

Alle Freier vertilgt die schreckliche Rache des Königs.

Ihr antwortete drauf die kluge Penelopeia:

Liebe Mutter, du musst nicht so frohlocken und jauchzen! Ah,

du weißt ja, wie herzlich erwünscht er allen im Hause

Käme, vor allen mir, und unserm einzigen Sohne!

Aber es ist unmöglich geschehen, wie du erzählest!

Einer der Himmlischen hat die stolzen Freier getötet,

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ὕβριν ἀγασσάμενος θυμαλγέα καὶ κακὰ ἔργα. οὔ τινα γὰρ τίεσκον ἐπιχθονίων ἀνθρώπων, οὐ κακὸν οὐδὲ μὲν ἐσθλόν, ὅτίς σφεας εἰσαφίκοιτο· τῶ δι' ἀτασθαλίας ἔπαθον κακόν. αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς ὤλεσε τηλοῦ νόστον Ἀχαιίδος, ὤλετο δ' αὐτός." τὴν δ' ἠμείβετ' ἔπειτα φίλη τροφὸς Εὐρύκλεια· "τέκνον ἐμόν, ποῖόν σε ἔπος φύγεν ἕρκος ὀδόντων, ἣ πόσιν ἔνδον ἐόντα παρ' ἐσχάρῃ οὔ ποτε φῇσθα οἴκαδ' ἐλεύσεσθαι· θυμὸς δέ τοι αἰὲν ἄπιστος. ἀλλ' ἄγε τοι καὶ σῆμα ἀριφραδὲς ἄλλο τι εἴπω, οὐλήν, τήν ποτέ μιν σῦς ἤλασε λευκῷ ὀδόντι· τὴν ἀπονίζουσα φρασάμην, ἔθελον δὲ σοὶ αὐτῇ εἰπέμεν· ἀλλά με κεῖνος ἑλὼν ἐπὶ μάστακα χερσὶν οὐκ εἴα εἰπεῖν πολυκερδείῃσι νόοιο. ἀλλ' ἕπευ· αὐτὰρ ἐγὼν ἐμέθεν περιδώσομαι αὐτῆς, αἴ κέν σ’ ἐξαπάφω, κτεῖναί μ' οἰκτίστῳ ὀλέθρῳ." τὴν δ' ἠμείβετ' ἔπειτα περίφρων Πηνελόπεια· "μαῖα φίλη, χαλεπόν σε θεῶν αἰειγενετάων δήνεα εἴρυσθαι, μάλα περ πολύιδριν ἐοῦσαν· ἀλλ' ἔμπης ἴομεν μετὰ παῖδ' ἐμόν, ὄφρα ἴδωμαι ἄνδρας μνηστῆρας τεθνηότας, ἠδ' ὃς ἔπεφνεν." ὣς φαμένη κατέβαιν' ὑπερώια· πολλὰ δέ οἱ κῆρ ὥρμαιν', ἢ ἀπάνευθε φίλον πόσιν ἐξερεείνοι, ἦ παρστᾶσα κύσειε κάρη καὶ χεῖρε λαβοῦσα. ἡ δ' ἐπεὶ εἰσῆλθεν καὶ ὑπέρβη λάινον οὐδόν, ἕζετ' ἔπειτ' Ὀδυσῆος ἐναντίον, ἐν πυρὸς αὐγῇ, τοίχου τοῦ ἑτέρου· ὁ δ' ἄρα πρὸς κίονα μακρὴν ἧστο κάτω ὁρόων, ποτιδέγμενος εἴ τί μιν εἴποι ἰφθίμη παράκοιτις, ἐπεὶ ἴδεν ὀφθαλμοῖσιν. ἡ δ' ἄνεω δὴν ἧστο, τάφος δέ οἱ ἦτορ ἵκανεν· ὄψει δ' ἄλλοτε μέν μιν ἐνωπαδίως ἐσίδεσκεν, ἄλλοτε δ' ἀγνώσασκε κακὰ χροὶ εἵματ' ἔχοντα. Τηλέμαχος δ' ἐνένιπεν ἔπος τ' ἔφατ' ἔκ τ' ὀνόμαζε· "μῆτερ ἐμή, δύσμητερ, ἀπηνέα θυμὸν ἔχουσα, τίφθ' οὕτω πατρὸς νοσφίζεαι, οὐδὲ παρ' αὐτὸν ἑζομένη μύθοισιν ἀνείρεαι οὐδὲ μεταλλᾷς; οὐ μέν κ' ἄλλη γ' ὧδε γυνὴ τετληότι θυμῷ ἀνδρὸς ἀποσταίη, ὅς οἱ κακὰ πολλὰ μογήσας ἔλθοι ἐεικοστῷ ἔτει ἐς πατρίδα γαῖαν· σοὶ δ' αἰεὶ κραδίη στερεωτέρη ἐστὶ λίθοιο." τὸν δ' αὖτε προσέειπε περίφρων Πηνελόπεια· "τέκνον ἐμόν, θυμός μοι ἐνὶ στήθεσσι τέθηπεν, οὐδέ τι προσφάσθαι δύναμαι ἔπος οὐδ' ἐρέεσθαι οὐδ' εἰς ὦπα ἰδέσθαι ἐναντίον. εἰ δ' ἐτεὸν δὴ ἔστ' Ὀδυσεὺς καὶ οἶκον ἱκάνεται, ἦ μάλα νῶι

Durch die Greuel gereizt, und die seelenkränkende Bosheit!

Denn sie ehrten ja keinen von allen Erdbewohnern,

Vornehm' oder geringe, wer auch um Erbarmen sie ansprach:

Darum strafte sie Gott, die Freveler! Aber Odysseus,

Fern von Achaia verlor er die Heimkehr, ach! und sein Leben!

Ihr antwortete drauf die Pflegerin Eurykleia:

Welche Rede, mein Kind, ist deinen Lippen entflohen!

Dein Gemahl, der schon unten am Herde sitzt, der kehret

Nimmer nach Hause zurück? O wie gar ungläubig dein Herz ist!

Nun so sag' ich dir jetzt ein entscheidendes Merkmal, die Narbe,

Die ein Eber ihm einst mit weißem Zahne gehauen.

Beim Fußwaschen nahm ich sie wahr, und wollt' es dir selber

Sagen; allein er fasste mir schnell mit der Hand an die Gurgel;

Und verhinderte mich mit weisem Bedachte, zu reden. / Komm

denn, und folge mir jetzt. Denn ich verbürge mich selber,

Hab' ich dir Lügen gesagt, des kläglichsten Todes zu sterben.

Ihr antwortete drauf die kluge Penelopeia:

Liebe Mutter, den Rat der ewiglebenden Götter

Strebst du umsonst zu erforschen, obgleich du vieles verstehest.

Aber wir wollen doch zu meinem Sohne hinabgehn,

Dass ich die Leichname sehe der Freier, und wer sie getötet.

Also sprach sie, und stieg hinab. Der Gehenden Herz schlug,

Zweifelnd, ob sie den lieben Gemahl von ferne befragte,

Oder entgegen ihm flög', und Händ' und Antlitz ihm küsste.

Als sie nun über die Schwelle von glattem Marmor hineintrat,

Setzte sie fern an der Wand, im Glanze des Feuers, Odysseus

Gegenüber, sich hin. An einer ragenden Säule

Saß er, die Augen gesenkt, und wartete, was sie ihm sagen

Würde, die edle Gemahlin, da sie ihn selber erblickte.

Lange saß sie schweigend; ihr Herz war voller Erstaunens.

Jetzo glaubte sie schon sein Angesicht zu erkennen,

Jetzo verkannte sie ihn in seiner hässlichen Kleidung.

Aber Telemachos sprach unwillig zu Penelopeia:

Mutter, du böse Mutter, von unempfindlicher Seele!

Warum sonderst du dich von meinem Vater, und setzest

Dich nicht neben ihn hin, und fragst und forschest nach allem?

Keine andere Frau wird sich von ihrem Gemahle

So halsstarrig entfernen, der nach unendlicher Trübsal

Endlich im zwanzigsten Jahre zum Vaterlande zurückkehrt!

Aber du trägst im Busen ein Herz, das härter als Stein ist!

Ihm antwortete drauf die kluge Penelopeia:

Lieber Sohn, mein Geist ist ganz in Erstaunen verloren;

Und ich vermag kein Wort zu reden, oder zu fragen,

Noch ihm gerad' ins Antlitz zu schaun! Doch ist er es wirklich,

Mein Odysseus, der wiederkam; so werden wir beide

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γνωσόμεθ' ἀλλήλω καὶ λώιον· ἔστι γὰρ ἥμιν σήμαθ', ἃ δὴ καὶ νῶι κεκρυμμένα ἴδμεν ἀπ' ἄλλων." ὣς φάτο, μείδησεν δὲ πολύτλας δῖος Ὀδυσσεύς, αἶψα δὲ Τηλέμαχον ἔπεα πτερόεντα προσηύδα· "Τηλέμαχ', ἦ τοι μητέρ' ἐνὶ μεγάροισιν ἔασον πειράζειν ἐμέθεν· τάχα δὲ φράσεται καὶ ἄρειον. νῦν δ' ὅττι ῥυπόω, κακὰ δὲ χροὶ εἵματα εἷμαι, τοὔνεκ' ἀτιμάζει με καὶ οὔ πώ φησι τὸν εἶναι. αὐτὰρ Ὀδυσσῆα μεγαλήτορα ᾧ ἐνὶ οἴκῳ Εὐρυνόμη ταμίη λοῦσεν καὶ χρῖσεν ἐλαίῳ, ἀμφὶ δέ μιν φᾶρος καλὸν βάλεν ἠδὲ χιτῶνα· αὐτὰρ κὰκ κεφαλῆς χεῦεν πολὺ κάλλος Ἀθήνη μείζονά τ' εἰσιδέειν καὶ πάσσονα· κὰδ δὲ κάρητος οὔλας ἧκε κόμας, ὑακινθίνῳ ἄνθει ὁμοίας. ὡς δ' ὅτε τις χρυσὸν περιχεύεται ἀργύρῳ ἀνὴρ ἴδρις, ὃν Ἥφαιστος δέδαεν καὶ Παλλὰς Ἀθήνη τέχνην παντοίην, χαρίεντα δὲ ἔργα τελείει, ὣς ἄρα τῷ κατέχευε χάριν κεφαλῇ τε καὶ ὤμοις. ἐκ δ' ἀσαμίνθου βῆ δέμας ἀθανάτοισιν ὁμοῖος· ἂψ δ' αὖτις κατ' ἄρ' ἕζετ' ἐπὶ θρόνου, ἔνθεν ἀνέστη, ἀντίον ἧς ἀλόχου, καί μιν πρὸς μῦθον ἔειπε· "δαιμονίη, περὶ σοί γε γυναικῶν θηλυτεράων κῆρ ἀτέραμνον ἔθηκαν Ὀλύμπια δώματ' ἔχοντες· οὐ μέν κ' ἄλλη γ' ὧδε γυνὴ τετληότι θυμῷ ἀνδρὸς ἀποσταίη, ὅς οἱ κακὰ πολλὰ μογήσας ἔλθοι ἐεικοστῷ ἔτει ἐς πατρίδα γαῖαν. ἀλλ' ἄγε μοι, μαῖα, στόρεσον λέχος, ὄφρα καὶ αὐτὸς λέξομαι· ἦ γὰρ τῇ γε σιδήρεον ἐν φρεσὶν ἦτορ." τὸν δ' αὖτε προσέειπε περίφρων Πηνελόπεια· "δαιμόνι', οὐ γάρ τι μεγαλίζομαι οὐδ' ἀθερίζω οὐδὲ λίην ἄγαμαι, μάλα δ' εὖ οἶδ' οἷος ἔησθα ἐξ Ἰθάκης ἐπὶ νηὸς ἰὼν δολιχηρέτμοιο. ἀλλ' ἄγε οἱ στόρεσον πυκινὸν λέχος, Εὐρύκλεια, ἐκτὸς ἐυσταθέος θαλάμου, τόν ῥ' αὐτὸς ἐποίει· ἔνθα οἱ ἐκθεῖσαι πυκινὸν λέχος ἐμβάλετ' εὐνήν, κώεα καὶ χλαίνας καὶ ῥήγεα σιγαλόεντα." ὣς ἄρ' ἔφη πόσιος πειρωμένη· αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς ὀχθήσας ἄλοχον προσεφώνεε κεδνὰ ἰδυῖαν· "ὦ γύναι, ἦ μάλα τοῦτο ἔπος θυμαλγὲς ἔειπες. τίς δέ μοι ἄλλοσε θῆκε λέχος; χαλεπὸν δέ κεν εἴη καὶ μάλ' ἐπισταμένῳ, ὅτε μὴ θεὸς αὐτὸς ἐπελθὼν ῥηιδίως ἐθέλων θείη ἄλλῃ ἐνὶ χώρῃ. ἀνδρῶν δ' οὔ κέν τις ζωὸς βροτός, οὐδὲ μάλ' ἡβῶν, ῥεῖα μετοχλίσσειεν, ἐπεὶ μέγα σῆμα τέτυκται

Uns einander gewiss noch besser erkennen: wir haben

Unsre geheimen Zeichen, die keinem andern bekannt sind.

Sprach's; da lächelte sanft der herrliche Dulder Odysseus,

Wandte sich drauf zum Sohn', und sprach die geflügelten Worte:

O Telemachos, lass die Mutter, so lange sie Lust hat,

Mich im Hause versuchen; sie wird bald freundlicher werden.

Weil ich so hässlich bin, und mit schlechten Lumpen bekleidet,

Darum verachtet sie mich, und glaubt, ich sei es nicht selber.

Aber den edelgesinnten Odysseus in seinem Palaste

Badet' Eurynome jetzt, die Schaffnerin, salbte mit Öl ihn,

Und umhüllt' ihm darauf den prächtigen Mantel und Leibrock.

Siehe sein Haupt umstrahlt' Athene mit göttlicher Anmut,

Schuf ihn höher und stärker an Wuchs; und goss von der

Scheitel / Ringelnde Locken herab, wie der Purpurlilien Blüte.

Also umgießt ein Mann mit feinem Golde das Silber,

Welchen Hephaistos selbst und Pallas Athene die Weisheit

Vieler Künste gelehrt, und bildet reizende Werke:

Also umgoss die Göttin ihm Haupt und Schultern mit Anmut.

Und er stieg aus dem Bad', an Gestalt den Unsterblichen ähnlich;

Kam, und setzte sich wieder auf seinem verlassenen Sessel,

Gegenüber dem Sitz der edlen Gemahlin, und sagte:

Wunderliche, gewiss vor allen Weibern der Erde

Schufen die Himmlischen dir ein Herz so starr und gefühllos!

Keine andere Frau wird sich von ihrem Gemahle

So halsstarrig entfernen, der nach unendlicher Trübsal

Endlich im zwanzigsten Jahre zum Vaterlande zurückkehrt!

Aber bereite mein Bett, o Mütterchen, dass ich allein mich

Niederlege: denn diese hat wahrlich ein Herz von Eisen!

Ihm antwortete drauf die kluge Penelopeia:

Wunderlicher, mich hält so wenig Stolz wie Verachtung

Oder Befremden zurück; ich weiß recht gut, wie du aussahst,

Als du von Ithaka fuhrst im langberuderten Schiffe.

Aber wohlan! bereite sein Lager ihm, Eurykleia,

Außerhalb des schönen Gemachs, das er selber gebauet.

Setzt das zierliche Bette hinaus, und leget zum Ruhen

Wollige Felle hinein, und prächtige Decken und Mäntel.

Also sprach sie zum Schein, den Gemahl zu versuchen. Doch

zürnend / Wandte sich jetzt Odysseus zu seiner edlen Gemahlin:

Wahrlich, o Frau, dies Wort hat meine Seele verwundet!

Wer hat mein Bette denn anders gesetzt? Das könnte ja schwerlich

Selbst der erfahrenste Mann; wo nicht der Unsterblichen einer

Durch sein allmächtiges Wort es leicht von der Stelle versetzte:

Doch kein sterblicher Mensch, und trotzt' er in Kräften der Jugend,

Könnt' es hinwegarbeiten! Ein wunderbares Geheimnis

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ἐν λέχει ἀσκητῷ· τὸ δ' ἐγὼ κάμον οὐδέ τις ἄλλος. θάμνος ἔφυ τανύφυλλος ἐλαίης ἕρκεος ἐντός, ἀκμηνὸς θαλέθων· πάχετος δ' ἦν ἠύτε κίων. τῷ δ' ἐγὼ ἀμφιβαλὼν θάλαμον δέμον, ὄφρ' ἐτέλεσσα, πυκνῇσιν λιθάδεσσι, καὶ εὖ καθύπερθεν ἔρεψα, κολλητὰς δ' ἐπέθηκα θύρας, πυκινῶς ἀραρυίας. καὶ τότ' ἔπειτ' ἀπέκοψα κόμην τανυφύλλου ἐλαίης, κορμὸν δ' ἐκ ῥίζης προταμὼν ἀμφέξεσα χαλκῷ εὖ καὶ ἐπισταμένως καὶ ἐπὶ στάθμην ἴθυνα, ἑρμῖν' ἀσκήσας, τέτρηνα δὲ πάντα τερέτρῳ. ἐκ δὲ τοῦ ἀρχόμενος λέχος ἔξεον, ὄφρ' ἐτέλεσσα, δαιδάλλων χρυσῷ τε καὶ ἀργύρῳ ἠδ' ἐλέφαντι· ἐν δ' ἐτάνυσσ’ ἱμάντα βοὸς φοίνικι φαεινόν. οὕτω τοι τόδε σῆμα πιφαύσκομαι· οὐδέ τι οἶδα, ἤ μοι ἔτ' ἔμπεδόν ἐστι, γύναι, λέχος, ἦέ τις ἤδη ἀνδρῶν ἄλλοσε θῆκε, ταμὼν ὕπο πυθμέν' ἐλαίης." ὣς φάτο, τῆς δ' αὐτοῦ λύτο γούνατα καὶ φίλον ἦτορ, σήματ' ἀναγνούσῃ, τά οἱ ἔμπεδα πέφραδ' Ὀδυσσεύς· δακρύσασα δ' ἔπειτ' ἰθὺς κίεν, ἀμφὶ δὲ χεῖρας δειρῇ βάλλ' Ὀδυσῆι, κάρη δ' ἔκυσ’ ἠδὲ προσηύδα· "μή μοι, Ὀδυσσεῦ, σκύζευ, ἐπεὶ τά περ ἄλλα μάλιστα ἀνθρώπων πέπνυσο· θεοὶ δ' ὤπαζον ὀιζύν, οἳ νῶιν ἀγάσαντο παρ' ἀλλήλοισι μένοντε ἥβης ταρπῆναι καὶ γήραος οὐδὸν ἱκέσθαι. αὐτὰρ μὴ νῦν μοι τόδε χώεο μηδὲ νεμέσσα, οὕνεκά σ’ οὐ τὸ πρῶτον, ἐπεὶ ἴδον, ὧδ' ἀγάπησα. αἰεὶ γάρ μοι θυμὸς ἐνὶ στήθεσσι φίλοισιν ἐρρίγει, μή τίς με βροτῶν ἀπάφοιτ' ἐπέεσσιν ἐλθών· πολλοὶ γὰρ κακὰ κέρδεα βουλεύουσιν. οὐδέ κεν Ἀργείη Ἑλένη, Διὸς ἐκγεγαυῖα, ἀνδρὶ παρ' ἀλλοδαπῷ ἐμίγη φιλότητι καὶ εὐνῇ, εἰ ᾔδη, ὅ μιν αὖτις ἀρήιοι υἷες Ἀχαιῶν ἀξέμεναι οἶκόνδε φίλην ἐς πατρίδ' ἔμελλον. τὴν δ' ἦ τοι ῥέξαι θεὸς ὤρορεν ἔργον ἀεικές· τὴν δ' ἄτην οὐ πρόσθεν ἑῷ ἐγκάτθετο θυμῷ λυγρήν, ἐξ ἧς πρῶτα καὶ ἡμέας ἵκετο πένθος. νῦν δ', ἐπεὶ ἤδη σήματ' ἀριφραδέα κατέλεξας εὐνῆς ἡμετέρης, τὴν οὐ βροτὸς ἄλλος ὀπώπει, ἀλλ' οἶοι σύ τ' ἐγώ τε καὶ ἀμφίπολος μία μούνη, Ἀκτορίς, ἥν μοι δῶκε πατὴρ ἔτι δεῦρο κιούσῃ, ἣ νῶιν εἴρυτο θύρας πυκινοῦ θαλάμοιο, πείθεις δή μευ θυμόν, ἀπηνέα περ μάλ' ἐόντα." ὣς φάτο, τῷ δ' ἔτι μᾶλλον ὑφ' ἵμερον ὦρσε γόοιο· κλαῖε δ' ἔχων ἄλοχον θυμαρέα, κεδνὰ ἰδυῖαν. ὡς δ' ὅτ' ἂν ἀσπάσιος γῆ νηχομένοισι φανήῃ,

War an dem künstlichen Bett; und ich selber baut' es, kein andrer!

Innerhalb des Gehegs war ein weitumschattender Ölbaum,

Stark und blühendes Wuchses; der Stamm glich Säulen an Dicke.

Rings um diesen erbaut' ich von dichtgeordneten Steinen

Unser Ehegemach, und wölbte die obere Decke,

Und verschloss die Pforte mit festeinfugenden Flügeln.

Hierauf kappt' ich die Äste des weitumschattenden Ölbaums,

Und behaute den Stamm an der Wurzel, glättet' ihn ringsum

Künstlich und schön mit dem Erz, und nach dem Maß der

Richtschnur; / Schnitzt' ihn zum Fuße des Bettes, und bohrt' ihn

rings mit dem Bohrer, / Fügete Bohlen daran, und baute das

zierliche Bette, / Welches mit Gold und Silber und Elfenbeine

geschmückt war; / Und durchzog es mit Riemen von purpur-

farbener Stierhaut. / Dies Wahrzeichen sag' ich dir also. Aber

ich weiß nicht, / Frau, ob es noch so ist, wie vormals; oder ob

jemand / Schon den Fuß von der Wurzel gehaun, und das Bette

versetzt hat. / Also sprach er. Der Fürstin erzitterten Herz und

Kniee, / Als sie die Zeichen erkannte, die ihr Odysseus ver-

kündet: / Weinend lief sie hinzu, und fiel mit offenen Armen

Ihrem Gemahl um den Hals, und küsste sein Antlitz, und sagte:

Sei mir nicht bös, Odysseus! Du warst ja immer ein guter

Und verständigen Mann! Die Götter gaben uns Elend;

Denn zu groß war das Glück, dass wir beisammen in Eintracht

Unserer Jugend genössen, und sanft dem Alter uns nahten!

Aber du musst mir jetzo nicht darum zürnen noch gram sein,

Dass ich, Geliebter, dich nicht beim ersten Blicke bewillkommt!

Siehe, mein armes Herz war immer in Sorgen, es möchte

Irgend ein Sterblicher kommen, und mich mit täuschenden

Worten / Hintergehn; es gibt ja so viele schlaue Betrüger!

Nimmer hätte der Fremdling die schöne argeiische Fürstin

Helena, Tochter von Zeus, zur heimlichen Liebe verleitet;

Hätte sie vorbedacht, dass die kriegrischen Söhne Achaias

Würden mit Feuer und Schwert sie zurück aus Ilion fordern.

Aber gereizt von der Göttin, erlag sie der schnöden Verführung,

Und erwog nicht vorher in ihrem Herzen das nahe

Schreckengericht, das auch uns so vielen Jammer gebracht hat!

Jetzo, da du, Geliebter, mir so umständlich die Zeichen

Unserer Kammer nennst, die doch kein Sterblicher sahe,

Sondern nur du und ich, und die einzige Kammerbediente

Aktoris, welche mein Vater mir mitgab, als ich hierher zog,

Die uns beiden die Pforte bewahrt des festen Gemaches:

Jetzo besiegst du mein Herz, und alle Zweifel verschwinden.

Also sprach sie. Da schwoll ihm sein Herz von inniger Wehmut:

Weinend hielt er sein treues geliebtes Weib in den Armen.

So erfreulich das Land den schwimmenden Männern erscheinet,

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ὧν τε Ποσειδάων εὐεργέα νῆ' ἐνὶ πόντῳ ῥαίσῃ, ἐπειγομένην ἀνέμῳ καὶ κύματι πηγῷ· παῦροι δ' ἐξέφυγον πολιῆς ἁλὸς ἤπειρόνδε νηχόμενοι, πολλὴ δὲ περὶ χροὶ τέτροφεν ἅλμη, ἀσπάσιοι δ' ἐπέβαν γαίης, κακότητα φυγόντες· ὣς ἄρα τῇ ἀσπαστὸς ἔην πόσις εἰσοροώσῃ, δειρῆς δ' οὔ πω πάμπαν ἀφίετο πήχεε λευκώ. καί νύ κ' ὀδυρομένοισι φάνη ῥοδοδάκτυλος Ἠώς, εἰ μὴ…

Deren rüstiges Schiff der Erdumgürter Poseidon / Mitten im

Meere durch Sturm und geschwollene Fluten zerschmettert;

Wenige nur entflohn dem dunkelwogenden Abgrund,

Schwimmen ans Land, ringsum vom Schlamme des Meeres besudelt,

Und nun steigen sie freudig, dem Tod' entronnen, ans Ufer:

So erfreulich war ihr der Anblick ihres Gemahles;

Und fest hielt sie den Hals mit weißen Armen umschlungen.

Und sie hätten vielleicht bis zur Morgenröte gejammert;

Aber…

15. Hom. Od. 24, 213–257. 315–348. 386–411 (Übersetzung: nach H. Voss)

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ἔνθ' Ὀδυσεὺς δμώεσσι καὶ υἱέι μῦθον ἔειπεν· "ὑμεῖς μὲν νῦν ἔλθετ' ἐυκτίμενον δόμον εἴσω, δεῖπνον δ' αἶψα συῶν ἱερεύσατε ὅς τις ἄριστος· αὐτὰρ ἐγὼ πατρὸς πειρήσομαι ἡμετέροιο, αἴ κέ μ' ἐπιγνώῃ καὶ φράσσεται ὀφθαλμοῖσιν, ἦέ κεν ἀγνοιῇσι πολὺν χρόνον ἀμφὶς ἐόντα." ὣς εἰπὼν δμώεσσιν ἀρήια τεύχε' ἔδωκεν. οἱ μὲν ἔπειτα δόμονδε θοῶς κίον, αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς ἄσσον ἴεν πολυκάρπου ἀλῳῆς πειρητίζων. οὐδ' εὗρεν Δολίον, μέγαν ὄρχατον ἐσκαταβαίνων, οὐδέ τινα δμώων οὐδ' υἱῶν· ἀλλ' ἄρα τοί γε αἱμασιὰς λέξοντες ἀλῳῆς ἔμμεναι ἕρκος ᾤχοντ', αὐτὰρ ὁ τοῖσι γέρων ὁδὸν ἡγεμόνευε. τὸν δ' οἶον πατέρ' εὗρεν ἐυκτιμένῃ ἐν ἀλῳῇ, λιστρεύοντα φυτόν· ῥυπόωντα δὲ ἕστο χιτῶνα, ῥαπτὸν ἀεικέλιον, περὶ δὲ κνήμῃσι βοείας κνημῖδας ῥαπτὰς δέδετο, γραπτῦς ἀλεείνων, χειρῖδάς τ' ἐπὶ χερσὶ βάτων ἕνεκ'· αὐτὰρ ὕπερθεν αἰγείην κυνέην κεφαλῇ ἔχε, πένθος ἀέξων. τὸν δ' ὡς οὖν ἐνόησε πολύτλας δῖος Ὀδυσσεὺς γήραι τειρόμενον, μέγα δὲ φρεσὶ πένθος ἔχοντα, στὰς ἄρ' ὑπὸ βλωθρὴν ὄγχνην κατὰ δάκρυον εἶβε. μερμήριξε δ' ἔπειτα κατὰ φρένα καὶ κατὰ θυμὸν κύσσαι καὶ περιφῦναι ἑὸν πατέρ' ἠδὲ ἕκαστα εἰπεῖν, ὡς ἔλθοι καὶ ἵκοιτ' ἐς πατρίδα γαῖαν, ἦ πρῶτ' ἐξερέοιτο ἕκαστά τε πειρήσαιτο. ὧδε δέ οἱ φρονέοντι δοάσσατο κέρδιον εἶναι, πρῶτον κερτομίοισ’ ἔπεσιν διαπειρηθῆναι. τὰ φρονέων ἰθὺς κίεν αὐτοῦ δῖος Ὀδυσσεύς. ἦ τοι ὁ μὲν κατέχων κεφαλὴν φυτὸν ἀμφελάχαινε· τὸν δὲ παριστάμενος προσεφώνεε φαίδιμος υἱός· "ὦ γέρον, οὐκ ἀδαημονίη σ’ ἔχει ἀμφιπολεύειν ὄρχατον, ἀλλ' εὖ τοι κομιδὴ ἔχει, οὐδέ τι πάμπαν, οὐ φυτόν, οὐ συκῆ, οὐκ ἄμπελος, οὐ μὲν ἐλαίη,

Aber Odysseus sprach zu Telemachos und zu den Hirten: Geht ihr jetzo hinein in die schöngebauete Wohnung, / Und bereitet schnell zum Mahle das trefflichste Mastschwein. Ich will indes hingehen, um unsern Vater zu prüfen: Ob er mich wohl noch kennt, wenn seine Augen mich sehen; Oder ob ich ihm fremd bin, nach meiner langen Entfernung. Also sprach er, und gab den Hirten die kriegrische Rüstung. Diese gingen sogleich in die Wohnung. Aber Odysseus Eilte zu seinem Vater im obstbeladenen Fruchthain. Und er fand, da er eilig den langen Garten hinabging, Weder Dolios dort, noch Dolios' Knechte und Söhne. Diese waren aufs Feld gegangen, und sammelten Dornen Zu des Gartens Geheg', und der alte Mann war ihr Führer. Nur Laertes fand er im schöngeordneten Fruchthain. Um ein Bäumchen die Erd' auflockern. Ein schmutziger Leib-rock / Deckt' ihn, geflickt und grob; seine Schenkel umhüll-ten / Gegen die ritzenden Dornen geflickte Stiefel von Stier-haut; / Und Handschuhe die Hände der Disteln wegen; die Scheitel / Eine Kappe von Ziegenfell: so traurte sein Vater. Als er ihn jetzo erblickte, der herrliche Dulder Odysseus, Wie er vom Alter entkräftet und tief in der Seele betrübt war; Sah er ihm weinend zu im Schatten des ragenden Birnbaums. Dann bedacht' er sich hin und her, mit wankendem Vorsatz: Ob er ihn küssend umarmte, den lieben Vater, und alles Sagte, wie er nun endlich zur Heimat wiedergekehrt sei; Oder ihn erst ausfragte, um seine Seele zu prüfen. Dieser Gedanke schien dem Zweifelnden endlich der beste: Erst mit sanftem Tadel des Vaters Seele zu prüfen. Dieses beschloss Odysseus, und eilte hin zu Laertes, Der, mit gesenktem Haupte, des Baumes Wurzel umhackte; Und der treffliche Sohn trat nahe zum Vater, und sagte: Alter, es fehlet dir nicht an Kunst den Garten zu bauen! Schön ist alles bestellt; kein einziges dieser Gewächse, Keine Rebe vermisst, kein Öl-, Feigen- und Birnbaum,

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οὐκ ὄγχνη, οὐ πρασιή τοι ἄνευ κομιδῆς κατὰ κῆπον. ἄλλο δέ τοι ἐρέω, σὺ δὲ μὴ χόλον ἔνθεο θυμῷ· αὐτόν σ’ οὐκ ἀγαθὴ κομιδὴ ἔχει, ἀλλ' ἅμα γῆρας λυγρὸν ἔχεις αὐχμεῖς τε κακῶς καὶ ἀεικέα ἕσσαι. οὐ μὲν ἀεργίης γε ἄναξ ἕνεκ' οὔ σε κομίζει, οὐδέ τί τοι δούλειον ἐπιπρέπει εἰσοράασθαι εἶδος καὶ μέγεθος· βασιλῆι γὰρ ἀνδρὶ ἔοικας. τοιούτῳ δὲ ἔοικεν, ἐπεὶ λούσαιτο φάγοι τε, εὑδέμεναι μαλακῶς· ἡ γὰρ δίκη ἐστὶ γερόντων. ἀλλ' ἄγε μοι τόδε εἰπὲ καὶ ἀτρεκέως κατάλεξον· τεῦ δμώς εἰς ἀνδρῶν; τεῦ δ' ὄρχατον ἀμφιπολεύεις; ὣς φάτο, τὸν δ' ἄχεος νεφέλη ἐκάλυψε μέλαινα· ἀμφοτέρῃσι δὲ χερσὶν ἑλὼν κόνιν αἰθαλόεσσαν χεύατο κὰκ κεφαλῆς πολιῆς, ἁδινὰ στεναχίζων. τοῦ δ' ὠρίνετο θυμός, ἀνὰ ῥῖνας δέ οἱ ἤδη δριμὺ μένος προὔτυψε φίλον πατέρ' εἰσορόωντι. κύσσε δέ μιν περιφὺς ἐπιάλμενος ἠδὲ προσηύδα· "κεῖνος μὲν δὴ ὅδ' αὐτὸς ἐγώ, πάτερ, ὃν σὺ μεταλλᾷς, ἤλυθον εἰκοστῷ ἔτει ἐς πατρίδα γαῖαν. ἀλλ' ἴσχευ κλαυθμοῖο γόοιό τε δακρυόεντος. ἐκ γάρ τοι ἐρέω· - μάλα δὲ χρὴ σπευδέμεν ἔμπης· - μνηστῆρας κατέπεφνον ἐν ἡμετέροισι δόμοισι λώβην τεινύμενος θυμαλγέα καὶ κακὰ ἔργα." τὸν δ' αὖ Λαέρτης ἀπαμείβετο φώνησέν τε· "εἰ μὲν δὴ Ὀδυσεύς γε, ἐμὸς πάις, εἰλήλουθας, σῆμά τί μοι νῦν εἰπὲ ἀριφραδές, ὄφρα πεποίθω." τὸν δ' ἀπαμειβόμενος προσέφη πολύμητις Ὀδυσσεύς· "οὐλὴν μὲν πρῶτον τήνδε φράσαι ὀφθαλμοῖσι, τὴν ἐν Παρνησῷ μ' ἔλασεν σῦς λευκῷ ὀδόντι οἰχόμενον· σὺ δέ με προίεις καὶ πότνια μήτηρ ἐς πατέρ' Αὐτόλυκον μητρὸς φίλον, ὄφρ' ἂν ἑλοίμην δῶρα, τὰ δεῦρο μολών μοι ὑπέσχετο καὶ κατένευσεν. εἰ δ' ἄγε τοι καὶ δένδρε' ἐυκτιμένην κατ' ἀλῳὴν εἴπω, ἅ μοί ποτ' ἔδωκας, ἐγὼ δ' ᾔτευν σε ἕκαστα παιδνὸς ἐών, κατὰ κῆπον ἐπισπόμενος· διὰ δ' αὐτῶν ἱκνεύμεσθα, σὺ δ' ὠνόμασας καὶ ἔειπες ἕκαστα. ὄγχνας μοι δῶκας τρεισκαίδεκα καὶ δέκα μηλέας, συκέας τεσσαράκοντ'· ὄρχους δέ μοι ὧδ' ὀνόμηνας δώσειν πεντήκοντα, διατρύγιος δὲ ἕκαστος ἤην; ἔνθα δ' ἀνὰ σταφυλαὶ παντοῖαι ἔασιν, ὁππότε δὴ Διὸς ὧραι ἐπιβρίσειαν ὕπερθεν." ὣς φάτο, τοῦ δ' αὐτοῦ λύτο γούνατα καὶ φίλον ἦτορ, σήματ' ἀναγνόντος, τά οἱ ἔμπεδα πέφραδ' Ὀδυσσεύς· ἀμφὶ δὲ παιδὶ φίλῳ βάλε πήχεε· τὸν δὲ ποτὶ οἷ

Keines der Beet' im Garten vermisst die gehörige Pflege! Eins erinnre ich nur; nimm mir's nicht übel, o Vater! / Du wirst selber nicht gut gepflegt! Wie kümmerlich gehst du, Schwach vor Alter, und schmutzig dabei, und hässlich beklei-det! / Wegen der Faulheit gewiss kann dich dein Herr nicht ver-säumen! / Selbst der Gedank' an Knechtschaft verschwindet ei-nem Betrachter / Deiner Gestalt und Größe; du hast ein könig-lich Ansehn: / Gleich als ob dir gebührte, dich nach dem Bad und der Mahlzeit / Sanft zur Ruhe zu legen; denn das ist die Pflege der Alten. / Aber verkündige mir, und sage die lautere Wahrheit: / Welcher Mann ist dein Herr, und wessen Garten besorgst du? Sprach's; und den Vater umhüllte die schwarze Wolke des Kummers. / Siehe, er nahm mit den Händen des dürren Stau-bes, und streut' ihn / Über sein graues Haupt, und weint' und jammerte herzlich. / Aber Odysseus ergrimmte im Geist, und es schnob in der Nase / Ihm der erschütternde Schmerz, beim Anblick des liebenden Vaters. / Küssend sprang er hinzu mit umschlingenden Armen, und sagte: / Vater, ich bin es selbst, mein Vater, nach welchem du fragest, / Bin im zwanzigsten Jahre zur Heimat wiedergekehret! / Darum trockne die Tränen, und hemme den weinenden Jammer! / Denn ich sage dir kurz: (uns dringt die äußerste Eile!) / Alle Freier hab' ich in unserem Hause getötet, / Und ihr Trotzen bestraft und die seelenkrän-kenden Greuel! / Ihm antwortete drauf sein alter Vater Laertes: Bist du denn wirklich, mein Sohn Odysseus, wiedergekom-men; / So sage mir doch ein Merkmal, dass ich es glaube! Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: Erstlich betrachte hier mit deinen Augen die Narbe, Die ein Eber mir einst mit weißem Zahne gehauen, / Ferne von hier am Parnassos: denn du und die treffliche Mutter Sandtet mich dort zu Autolykos hin, die Geschenke zu holen, Die mir bei der Geburt ihr besuchender Vater verheißen. Jetzo will ich dir auch die Bäume des lieblichen Fruchthains Nennen, die du mir einst auf meine Bitte geschenkt hast; Denn ich begleitete dich als Knab' im Garten; wir gingen Unter den Bäumen umher, und du nanntest und zeigtest mir jeden. / Dreizehn Bäume mit Birnen, und zehn voll rötlicher Äpfel / Schenktest du mir, und vierzig der Feigenbäume; und nanntest / Fünfzig Rebengeländer mit lauter fruchtbaren Stö-cken, / Die du mir schenken wolltest: sie hangen voll mancher-lei Trauben, / Wenn sie der Segen Gottes mit mildem Gewitter erfreuet. / Also sprach er; und jenem erzitterten Herz und Kniee, Als er die Zeichen erkannte, die ihm Odysseus verkündet. Seinen geliebtesten Sohn umarmend, sank er in Ohnmacht

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εἷλεν ἀποψύχοντα πολύτλας δῖος Ὀδυσσεύς. ἔνθ' οἱ μὲν δείπνῳ ἐπεχείρεον· ἀγχίμολον δὲ ἦλθ' ὁ γέρων Δολίος, σὺν δ' υἱεῖς τοῖο γέροντος, ἐξ ἔργων μογέοντες, ἐπεὶ προμολοῦσα κάλεσσε μήτηρ, γρηῦς Σικελή, ἥ σφεας τρέφε καί ῥα γέροντα ἐνδυκέως κομέεσκεν, ἐπεὶ κατὰ γῆρας ἔμαρψεν. οἱ δ' ὡς οὖν Ὀδυσῆα ἴδον φράσσαντό τε θυμῷ, ἔσταν ἐνὶ μεγάροισι τεθηπότες· αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς μειλιχίοισ’ ἐπέεσσι καθαπτόμενος προσέειπεν· "ὦ γέρον, ἵζ' ἐπὶ δεῖπνον, ἀπεκλελάθεσθε δὲ θάμβευς· δηρὸν γὰρ σίτῳ ἐπιχειρήσειν μεμαῶτες μίμνομεν ἐν μεγάροισ’, ὑμέας ποτιδέγμενοι αἰεί." ὣς ἄρ' ἔφη, Δολίος δ' ἰθὺς κίε χεῖρε πετάσσας ἀμφοτέρας, Ὀδυσεῦς δὲ λαβὼν κύσε χεῖρ' ἐπὶ καρπῷ καί μιν φωνήσας ἔπεα πτερόεντα προσηύδα· "ὦ φίλ', ἐπεὶ νόστησας ἐελδομένοισι μάλ' ἡμῖν οὐδ' ἔτ' ὀιομένοισι, θεοὶ δέ σε ἤγαγον αὐτοί, οὖλέ τε καὶ μέγα χαῖρε, θεοὶ δέ τοι ὄλβια δοῖεν. καί μοι τοῦτ' ἀγόρευσον ἐτήτυμον, ὄφρ' ἐὺ εἰδῶ, ἢ ἤδη σάφα οἶδε περίφρων Πηνελόπεια νοστήσαντά σε δεῦρ', ἦ ἄγγελον ὀτρύνωμεν." τὸν δ' ἀπαμειβόμενος προσέφη πολύμητις Ὀδυσσεύς· "ὦ γέρον, ἤδη οἶδε· τί σε χρὴ ταῦτα πένεσθαι;" ὣς φάθ', ὁ δ' αὖτις ἄρ' ἕζετ' ἐυξέστου ἐπὶ δίφρου. ὣς δ' αὔτως παῖδες Δολίου κλυτὸν ἀμφ' Ὀδυσῆα δεικανόωντ' ἐπέεσσι καὶ ἐν χείρεσσι φύοντο, ἑξείης δ' ἕζοντο παραὶ Δολίον, πατέρα σφόν.

An sein Herz; ihn hielt der herrliche Dulder Odysseus. Und erhoben die Hände zum Essen. Siehe da nahte Dolios sich, der Greis, und Dolios' Söhne: sie kamen Müde vom Felde zurück; denn die Mutter hatte sie selber Heimgeholt, die alte Sikelerin, die sie erzogen, / Und sorg-fältig des Greises in seinem Alter sich annahm. / Diese, so-bald sie Odysseus sahn und im Herzen erkannten, / Stan-den still an der Schwell', und stauneten. Aber Odysseus Wandte sich gegen den Greis mit freundlichen Worten: Setz dich, Alter, zu Tisch, und seht mich nicht so erstaunt an: Denn wir haben schon lange, begierig der Speise zu kosten, Hier im Saale geharrt, und euch beständig erwartet. Also sprach er. Da lief mit ausgebreiteten Armen Dolios grad' auf ihn zu, und küsste die Hände des Königs, Redete freundlich ihn an, und sprach die geflügelten Worte: Lieber, kommst du nun nach unserem herzlichen Wunsche. Aber ohn' alles Vermuten, und führten dich Götter zur Heimat; Nun so wünsch' ich dir Freude, Gesundheit und Segen der Götter! / Aber sage mir doch aufrichtig, damit ich es wisse: / Weiß es deine Gemahlin, die kluge Penelopeia, Dass du zu Hause bist? oder sollen wir's eilig verkünden? Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: Alter, sie weiß es schon; du brauchst dich nicht zu bemühen. Also sprach er, und setzte sich hin auf den zierlichen Sessel. Dolios' Söhne traten nun auch zum berühmten Odysseus, Hießen ihn froh willkommen, und drückten ihm alle die Hände, Setzten sich dann nach der Reihe bei Dolios, ihrem Vater.

16. Pind. Pyth. 4, 72–126 (Übersetzung D. Bremer) τίς γὰρ ἀρχὰ δέξατο ναυτιλίας,

τίς δὲ κίνδυνος κρατεροῖς ἀδάμαντος δῆσεν ἅλοις; θέσφατον ἦν Πελίαν ἐξ ἀγαυῶν Αἰολιδᾶν θανέμεν χεί- ρεσσιν ἢ βουλαῖς ἀκνάμπτοις. ἦλθε δέ οἱ κρυόεν πυκινῷ μάντευμα θυμῷ, πὰρ μέσον ὀμφαλὸν εὐδένδροιο ῥηθὲν ματέρος τὸν μονοκρήπιδα πάντως ἐν φυλακᾷ σχεθέμεν μεγάλᾳ, εὖτ’ ἂν αἰπεινῶν ἀπὸ σταθμῶν ἐς εὐδείελον χθόνα μόλῃ κλειτᾶς Ἰαολκοῦ, ξεῖνος αἴτ’ ὦν ἀστός. ὁ δ’ ἦρα χρόνῳ ἵκετ’ αἰχμαῖσιν διδύμαισιν ἀνὴρ ἔκ- παγλος· ἐσθὰς δ’ ἀμφοτέρα νιν ἔχεν,

Welcher Anfang der Seefahrt empfing sie denn,

und welche Gefahr band sie mit mächtigen Stahlnägeln?

Götterspruch war es, Pelias

werde durch adlige Aioliden Sterben von deren Hand

oder unbeugsamem Anstiften.

Und es drang ihm eisig ins kluge Gemüt das Seherwort,

An der Nabelmitte der baumreichen Erdmutter ausgesprochen:

"Vor dem Einschuhigen überall

auf grosser Hut bleiben,

wenn von steilen Geföten herab ins besonnte

Land des berühmten Iolkos er kommt,

sei er Fremder oder sei er Bürger!" Und so denn nach einer Zeit

kam er mit Zwillingslanzen, ein Mann

zum Erstaunen; Gewand von zweierlei Art umgab ihn,

Uni Fribourg 22 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

ἅ τε Μαγνήτων ἐπιχώριος ἁρμό- ζοισα θαητοῖσι γυίοις, ἀμφὶ δὲ παρδαλέᾳ στέγετο φρίσσοντας ὄμβρους· οὐδὲ κομᾶν πλόκαμοι κερθέντες ᾤχοντ’ ἀγλαοί, ἀλλ’ ἅπαν νῶτον καταίθυσ- σον. τάχα δ’ εὐθὺς ἰὼν σφετέρας ἐστάθη γνώμας ἀταρβάκτοιο πειρώμενος ἐν ἀγορᾷ πλήθοντος ὄχλου. τὸν μὲν οὐ γίνωσκον· ὀπιζομένων δ’ ἔμ- πας τις εἶπεν καὶ τόδε· ‘Οὔ τί ποῠ οὗτος Ἀπόλλων, οὐδὲ μὰν χαλκάρματός ἐστι πόσις Ἀφροδίτας· ἐν δὲ Νάξῳ φαντὶ θανεῖν λιπαρᾷ Ἰφιμεδείας παῖδας, Ὦτον καὶ σέ, τολ- μάεις Ἐπιάλτα ἄναξ. καὶ μὰν Τιτυὸν βέλος Ἀρτέμιδος θήρευσε κραιπνόν, ἐξ ἀνικάτου φαρέτρας ὀρνύμενον, ὄφρα τις τᾶν ἐν δυνατῷ φιλοτά- των ἐπιψαύειν ἔραται.’ τοὶ μὲν ἀλλάλοισιν ἀμειβόμενοι γάρυον τοιαῦτ’· ἀνὰ δ’ ἡμιόνοις ξε- στᾷ τ’ ἀπήνᾳ προτροπάδαν Πελίας ἵκετο σπεύδων· τάφε δ’ αὐτίκα παπτά- ναις ἀρίγνωτον πέδιλον δεξιτερῷ μόνον ἀμφὶ ποδί. κλέπτων δὲ θυμῷ δεῖμα προσήνεπε· ‘Ποίαν γαῖαν, ὦ ξεῖν’, εὔχεαι πατρίδ’ ἔμμεν; καὶ τίς ἀνθρώ- πων σε χαμαιγενέων πολιᾶς ἐξανῆκεν γαστρός; ἐχθίστοισι μὴ ψεύδεσιν καταμιάναις εἰπὲ γένναν.’ τὸν δὲ θαρσήσαις ἀγανοῖσι λόγοις ὧδ’ ἀμείφθη· ‘Φαμὶ διδασκαλίαν Χί- ρωνος οἴσειν. ἀντρόθε γὰρ νέομαι πὰρ Χαρικλοῦς καὶ Φιλύρας, ἵνα Κενταύ- ρου με κοῦραι θρέψαν ἁγναί. εἴκοσι δ’ ἐκτελέσαις ἐνιαυτοὺς οὔτε ἔργον οὔτ’ ἔπος ἐντράπελον κείνοισιν εἰπὼν ἱκόμαν οἴκαδ’, ἀρχαίαν κομίζων πατρὸς ἐμοῦ, βασιλευομέναν οὐ κατ’ αἶσαν, τάν ποτε Ζεὺς ὤπασεν λαγέτᾳ Αἰόλῳ καὶ παισὶ τιμάν.

das bei den Magnesiern landesübliche,

angepasst den schauenswerten Gliedern, darüber aber

mit einem Pantherfell schützte er sich gegen Regenschauer;

und die Locken seines Haars blieben ungeschoren voll Glanz, ja

den ganzen Rücken wallten sie flammend hinab.

Schnell ging er geradeaus,

machte halt, seinen unerschrockenen Willen erprobend,

auf dem Markt, wo das Volk sich drängte.

Den erkannten sie nicht; gleichwohl empfanden sie Scheu,

und einer von ihnen sagte auch dies:

"Das ist doch nicht etwa Apollon,

auch nicht im erzenen Wagen der Gatte der Aphrodite?

Auf Naxos aber, sagen sie, sind gestorben, auf der glänzenden,

die Söhne der Iphimedeia, Otos und du,

mutiger Herrscher Ephialtes.

Auch Tityos hat das Geschoss der Artemis erjagt, das schnelle,

aus unbesiegbarem Köcher auffahrend,

Damit man nur die im Möglichen liegenden

Liebschaften anzurühren verlangt.

Unter einander im Wortwechsel

Tönten sie derart; da kam mit Maultieren

und blankpoliertem Wagen halsüberkopf Pelias

angeeilt; er stutzte auf der Stelle, als er erspähte

den wohlbekannten Schuh

allein an dem rechten Fuss. Verheimlichend im Gemüt die Furcht,

sprach er ihn an: "Welches Land, Fremdling, rühmst du als

deine Heimat? Und wer von den erdgeborenen

Menschen hat dich aus blassem

Bauch emporgeschickt? Mit verhassten Lügen nicht

sie befleckend, sag deine Herkunft!"

Dem gab zuversichtlich mit freundlichen Worten

er dies zur Entgegnung: "Ich darf sagen, die Unterweisung Chirons

zu bringen. Aus der Höhle nämlich kehre ich heim

von Chariklo und Philyra, wo des Kentauren

reine Töchter micht aufzogen.

Zwanzig Jahre hab’ ich vollendet, weder Werk

noch Wort zur Schande ihnen geäussert und bin jetzt nach Hause

gekommen, wiederzubringen, was ursprünglich

meines Vaters war und verwaltet wird

nicht nach Fug, sie, die einstmals Zeus verlieh dem Volksführer

Aiolos und seinen Kindern, die Königswürde.

Uni Fribourg 23 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

πεύθομαι γάρ νιν Πελίαν ἄθεμιν λευ- καῖς πιθήσαντα φρασίν ἁμετέρων ἀποσυλᾶσαι βιαίως ἀρχεδικᾶν τοκέων· τοί μ’, ἐπεὶ πάμπρωτον εἶδον φέγγος, ὑπερφιάλου ἁγεμόνος δείσαντες ὕβριν, κᾶδος ὡσ- είτε φθιμένου δνοφερόν ἐν δώμασι θηκάμενοι μίγα κωκυτῷ γυναικῶν, κρύβδα πέμπον σπαργάνοις ἐν πορφυρέοις, νυκτὶ κοινάσαντες ὁδόν, Κρονίδᾳ δὲ τράφεν Χίρωνι δῶκαν. ἀλλὰ τούτων μὲν κεφάλαια λόγων ἴστε. λευκίππων δὲ δόμους πατέρων, κε- δνοὶ πολῖται, φράσσατέ μοι σαφέως· Αἴσονος γὰρ παῖς ἐπιχώριος οὐ ξεί- ναν ἱκάνω γαῖαν ἄλλων. φὴρ δέ με θεῖος Ἰάσονα κικλῄσκων προσαύδα.’ ὣς φάτο· τὸν μὲν ἐσελθόντ’ ἔγνον ὀφθαλμοὶ πατρός· ἐκ δ’ ἄρ’ αὐτοῦ πομφόλυξαν δάκρυα γηραλέων γλεφάρων, ἃν περὶ ψυχὰν ἐπεὶ γάθησεν, ἐξαίρετον γόνον ἰδὼν κάλλιστον ἀνδρῶν. καὶ κασίγνητοί σφισιν ἀμφότεροι ἤλυθον κείνου γε κατὰ κˈλέος· ἐγγὺς μὲν Φέρης κράναν Ὑπερῇδα λιπών, ἐκ δὲ Μεσσάνας Ἀμυθάν· ταχέως δ’ Ἄ- δματος ἷκεν καὶ Μέλαμπος εὐμενέοντες ἀνεψιόν.

Ich höre nämlich, Pelias habe sie widerrechtlich,

seinen bleichen Sinnen folgend,

gewaltsam geraubt meinen rechtmässig herrschenden Eltern;

die fürchteten, als ich zuerst erblickte das Licht, des mass-losen

Führers Übergriff und nahmen wie für einen Ver-

storbenen dunkle Trauer an

im Haus mit Klageton der Frauen,

und heimlich schickten sie in Purpurwindeln mich,

der Nacht nur mitteilend meine Reise, und gaben dem

Kroniden Chiron mich zur Erziehung.

Doch von diesen Geschichten wisst ihr die Hauptpunkte!

Der schimmellenkenden Väter Palast aber, treue Bürger,

zeigt mir genau!

Aisons Kind bin ich nämlich, als Einheimischer, nicht in

anderer fremdes Land gekommen.

Iason mit Namen sprach mich an das Halbtier, das göttliche."

So sagte er; den erkannten, wie er hereintrat, die Augen des

Vaters; aus ihm perlten Tränen herab

von den greisen Augenlidern,

in seiner Seele ergriff ihn Freude, da er den Auserwählten

erblickte, den er gezeugt, den Schönsten der Männer.

Und die beiden Brüder kamen zu ihnen

auf die Kunde von ihm; aus der Nähe

Pheres, die hypereische Quelle verlassend,

aus Messene Amythan; geschwind kam auch

Admetos und Melampos,

ihren Vetter freundlich begrüssend.

17. Aisch. Cho. 84–151 (Übersetzung: Gottwein, nach Droysen/Nestle)

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Ηλ. δμωιαὶ γυναῖκες, δωμάτων εὐθήμονες, ἐπεὶ πάρεστε τῆσδε προστροπῆς ἐμοὶ πομποί, γένεσθε τῶνδε σύμβουλοι πέρι· τί φῶ χέουσα τάσδε κηδείους χοάς; πῶς εὔφρον’ εἴπω; πῶς κατεύξωμαι πατρί; πότερα λέγουσα παρὰ φίλης φίλωι φέρειν γυναικὸς ἀνδρί, τῆς ἐμῆς μητρὸς πάρα; ἢ τοῦτο φάσκω τοὖπος, ὡς νόμος βροτοῖς, ἴσ’ ἀντιδοῦναι τοῖσι πέμπουσιν τάδε στέφη, δόσιν γε τῶν κακῶν ἐπαξίαν ἢ σῖγ’ ἀτίμως, ὥσπερ οὖν ἀπώλετο πατήρ, τάδ’ ἐκχέασα, γάποτον χύσιν, στείχω, καθάρμαθ’ ὥς τις ἐκπέμψας, πάλιν δικοῦσα τεῦχος ἀστρόφοισιν ὄμμασιν;

Ihr Fraun des Hauses, Dienerinnen vielbewährt, mit mir gekommen seid ihr, dieses Bittgesangs Geleiterinnen; drum so sagt mir euren Rat: Wenn auf das Grab ich gieße diesen Trauerguss, wie soll ich freundlich sprechen? Wie zum Vater flehn?

Sag ich, von seiner lieben Gattin sei ich ihm, dem lieben Mann, von meiner Mutter ich gesandt? Oder sag ich nach dem alten Brauch:

Vergelten mög er denen, die ihm diesen Kranz gesandt, der Bösen bös Geschenk in gleicher Art? Soll schweigend, schmachvoll, so wie einst mein Vater fiel, ich gießen dieser Spende grabgetrunknen Guss, die Schale dann, als wär sie unrein, gottverflucht,

wegschleudern abgewandten Blicks und wieder gehn?

Uni Fribourg 24 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

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[…] Χο. αἰδουμένη σοι βωμὸν ὣς τύμβον πατρὸς λέξω, κελεύεις γάρ, τὸν ἐκ φρενὸς λόγον. Ηλ. λέγοις ἄν, ὥσπερ ἠιδέσω τάφον πατρός. Χο. φθέγγου χέουσα κεδνὰ τοῖσιν εὔφροσιν. Ηλ. τίνας δὲ τούτους τῶν φίλων προσεννέπω; Χο. πρῶτον μὲν αὑτὴν χὤστις Αἴγισθον στυγεῖ. Ηλ. ἐμοί τε καὶ σοί τἄρ’ ἐπεύξομαι τάδε; Χο. αὐτὴ σὺ ταῦτα μανθάνουσ’ ἤδη φράσαι. Ηλ. τίν’ οὖν ἔτ’ ἄλλον τῆιδε προστιθῶ στάσει; Χο. μέμνησ’ Ὀρέστου, κεἰ θυραῖός ἐσθ’ ὅμως. Ηλ. εὖ τοῦτο, κἀφρένωσας οὐχ ἥκιστά με. Χο. τοῖς αἰτίοις νυν τοῦ φόνου μεμνημένη Ηλ. τί φῶ; δίδασκ’ ἄπειρον ἐξηγουμένη. Χο. ἐλθεῖν τιν’ αὐτοῖς δαίμον’ ἢ βροτῶν τινα. Ηλ. πότερα δικαστὴν ἢ δικηφόρον λέγεις; Χο. ἁπλωστὶ φράζουσ’, ὅστις ἀνταποκτενεῖ. Ηλ. καὶ ταῦτά μοὐστὶν εὐσεβῆ θεῶν πάρα; Χο. πῶς δ’ οὔ, τὸν ἐχθρὸν ἀνταμείβεσθαι κακοῖς; Ηλ. κῆρυξ μέγιστε τῶν ἄνω τε καὶ κάτω <………> Ἑρμῆ χθόνιε, κηρύξας ἐμοὶ τοὺς γῆς ἔνερθε δαίμονας κλύειν ἐμὰς εὐχάς, πατρώιων δωμάτων ἐπισκόπους, καὶ γαῖαν αὐτήν, ἣ τὰ πάντα τίκτεται θρέψασά τ’ αὖθις τῶνδε κῦμα λαμβάνει. κἀγὼ χέουσα τάσδε χέρνιβας νεκροῖς λέγω καλοῦσα πατέρ’ “ἐποίκτιρόν τ’ ἐμὲ φίλον τ’ Ὀρέστην φῶς τ’ ἄναψον ἐν δόμοις. πεπραμένοι γὰρ νῦν γέ πως ἀλώμεθα πρὸς τῆς τεκούσης, ἄνδρα δ’ ἀντηλλάξατο Αἴγισθον, ὅσπερ σοῦ φόνου μεταίτιος. κἀγὼ μὲν ἀντίδουλος, ἐκ δὲ χρημάτων φεύγων Ὀρέστης ἐστίν, οἱ δ’ ὑπερκόπως ἐν τοῖσι σοῖς πόνοισι χλίουσιν μέγα. ἐλθεῖν δ’ Ὀρέστην δεῦρο σὺν τύχηι τινὶ κατεύχομαί σοι, καὶ σὺ κλῦθί μου, πάτερ, αὐτῆι τέ μοι δὸς σωφρονεστέραν πολὺ μητρὸς γενέσθαι χεῖρά τ’ εὐσεβεστέραν. ἡμῖν μὲν εὐχὰς τάσδε, τοῖς δ’ ἐναντίοις λέγω φανῆναι σοῦ, πάτερ, τιμάορον, καὶ τοὺς κτανόντας ἀντικατθανεῖν δίκηι. ταῦτ’ ἐν μέσωι τίθημι τῆς καλῆς ἀρᾶς, κείνοις λέγουσα τήνδε τὴν κακὴν ἀράν· ἡμῖν δὲ πομπὸς ἴσθι τῶν ἐσθλῶν ἄνω σὺν θεοῖσι καὶ γῆι καὶ δίκηι νικηφόρωι."

Chf. Gleich einem Altar ehrend dir des Vaters Grab, sag ich, du willst es, was ich im tiefsten Herzen denk. El. So wie du ehrtest meines Vaters Gruft, so sprich!

Chf. Zur Spende segne, die ihm treu gesinnet sind. El. Wen aber von den Seinen darf ich nennen so? Chf. Zuerst dich selbst und jeden, der Aigisthos hasst. El. Soll für dich und mich denn lauten mein Gebet? Chf. Was ich geraten, denk es selbst dir weiter nach! El. Wenn hab ich sonst denn zuzufügen dieser Schar?

Chf. Gedenk Orestens, weilt er auch im fremden Land. El. Vor allen; du gemahnst mich an das Teuerste! Chf. Und dann den Schuld'gen, wenn du an den Mord gedenkst El. Was dann? Belehr mich, sag es mir, ich weiß es nicht! Chf. Sag, ihnen kommen mög' ein Gott einst oder Mensch El. Meinst du, der sie richten oder der ihn rächen wird? Chf. Du sagst es einfach: der den Mord mit Mord vergilt! El. Doch ist es fromm auch, von den Göttern das zu flehn? Chf. Wie nicht zu flehn, dass seine Schuld dem Feind sich rächt? El. Du höchster Herold hier im Licht, im Hades dort,

<………> o Grabeshermes, [hör mich und] erwecke mir des Erdenschoßes Mächte, dass mein Beten sie vernehmen, sie, die blicken auf des Vaters Blut, und auch die Erde, die gebieret alles Ding, und was sie aufzog, wieder dessen Keim empfängt;

ich gieße diese Spenden für die Toten aus und rufe dich, mein Vater, mein erbarme dich und deines Sohns Orestes. dass er wiederkehrt! Denn sieh, verstoßen leben wir und wie verkauft von unsrer Mutter; den Aigisthos hat sie sich

zum Mann erlesen, der dich mit erschlagen hat; und einer Magd gleich hält sie mich; Orestes ist verjagt aus seinem Erbe, während sie in Prunk und eitler Wollust deines Schweißes Frucht vertun! Dass heim Orestes gottgeleitet kehren mag, drum fleh ich an dich, Vater, du erhöre mich! Mir aber gib du, dass ich bessren Sinnes sei denn meine Mutter, reinen Wandels, reiner Hand! Für uns gebetet hab ich dies; den Feinden lass’ erscheinen, sag ich, einen, der dich, Vater, rächt,

auf dass die Mörder wieder morde ihr Gericht; so bet ich und bezeuge, wie für bösen Fluch ich ihnen wiederfluche diesen bösen Fluch! Du aber send uns alles Heil empor, mit dir die Götter, Erd und siegende Gerechtigkeit!

Uni Fribourg 25 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

150

τοιαῖσδ’ ἐπ’ εὐχαῖς τάσδ’ ἐπισπένδω χοάς· ὑμᾶς δὲ κωκυτοῖς ἐπανθίζειν νόμος, παιᾶνα τοῦ θανόντος ἐξαυδωμένας.

Zu dieser Bitte spend ich diesen heilgen Guss; CHO. Ihr aber flechtet eurer Klage Totenkranz und weihet meinem Vater frommen Grabesgruß!

18. Aisch. Cho. 483–485 (Übersetzung: Gottwein, nach Droysen/Nestle) οὕτω γὰρ ἄν σοι δαῖτες ἔννομοι βροτῶν

κτιζοίατ'· εἰ δὲ μή, παρ' εὐδείπνοις ἔσῃ ἄτιμος ἐμπύροισι κνισωτοῖς χθονός.

Denn so ja würden Mahlzeiten dir nach Menschenbrauch geweiht; und sonst – bleibst bei den reichen Opfern du ohne Ehre, bei den fettdampflohenden deines Landes.

19. Hom. Il. 23, 134–136; Aisch. Cho. 6–7; Soph. El. 51–53. 448–452; Eur. Alc. 98–104. Hom. Il. 23, 134–136

……… ἐν δὲ μέσοισι φέρον Πάτροκλον ἑταῖροι. θριξὶ δὲ πάντα νέκυν καταείνυσαν, ἃς ἐπέβαλλον κειρόμενοι· Aisch. Cho. 6–7 ………… πλόκαμον Ἰνάχῳ θρεπτήριον. τὸν δεύτερον δὲ τόνδε πενθητήριον. Soph. El. 51–53 ἡμεῖς δὲ πατρὸς τύμβον, ὡς ἐφίετο, λοιβαῖσι πρῶτον καὶ καρατόμοις χλιδαῖς στέψαντες. Soph. El. 448–452 ……………………………………… σὺ δὲ τεμοῦσα κρατὸς βοστρύχων ἄκρας φόβας κἀμοῦ ταλαίνης, σμικρὰ μὲν τάδ’, ἀλλ’ ὅμως ἅχω, δὸς αὐτῷ, τήνδε λιπαρῆ τρίχα καὶ ζῶμα τοὐμὸν οὐ χλιδαῖς ἠσκημένον. Eur. Alc. 98–104 πυλῶν πάροιθε δ’ οὐχ ὁρῶ πηγαῖον ὡς νομίζεται χέρνιβ’ ἐπὶ φθιτῶν πύλαις. —χαίτα τ’ οὔτις ἐπὶ προθύροις τομαῖος, †ἃ δὴ νεκύων πένθει πίτνει, οὐδὲ νεολαία† δουπεῖ χεὶρ γυναικῶν. Eur. Tro. 1182–4 Ὦ μῆτερ, ηὔδας, ἦ πολύν σοι βοστρύχων πλόκαμον κεροῦμαι πρὸς τάφον θ’ ὁμηλίκων κώμους ἐπάξω, φίλα διδοὺς προσφθέγματα. Eur. Hel. 1087–9 ἐγὼ δ’ ἐς οἴκους βᾶσα βοστρύχους τεμῶ πέπλων τε λευκῶν μέλανας ἀνταλλάξομαι παρῆιδί τ’ ὄνυχα φόνιον ἐμβαλῶ †χροός†.

……; mitten trug der Freunde Schar den Patroklos. Überstreut ward ganz mit geschorenen Locken der Leichnam. … die Scheitellocke für des Inachos Fluten ab,

Zum zweitenmal jetzt meine Trauerlocke dir, […] Wir aber Ehren nach Apollons Weisung, erst des Vaters Grab, mit Spenden, auch mit Locken, die ich frisch vom Haupt mir schneide. ……………………………… Du aber schneide von deinem Haupthaar die äussersten Locken ab und nimm von mir armseligen auch eine Kleinigkeit, was ich halt habe, bring ihm diese glänzende Locke dar und meinen schmucklosen Gürtel. Doch vor dem Tore seh’ ich nicht, wie‘s sonst der Brauch im Sterbehaus Becken mit Wasser aufgestellt. Auch kein Löckchen, geschoren vom Haupt, wie sonst für die Toten es fällt, ist am Tore zu sehn; kein Dröhnen erschallt von der Weiber Händen. O Mutter, sagtest du, fürwahr werde ich dir viele meiner Locken abscheren und zum Grab den Zug der Gleich- altrigen führen, den Scheidegruss zu singen. Ich geh’ ins Haus. Drin scher’ ich mir das Haar, vertausche diese weissen gegen schwarze Gewänder und zerkratze mein Gesicht.

Uni Fribourg 26 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

20a. Aisch. Cho. 9–10 (Übersetzung: Gottwein, nach Droysen/Nestle) οὐ γὰρ παρὼν ᾤμωξα σόν, πάτερ, μόρον

οὐδ' ἐξέτεινα χεῖρ' ἐπ' ἐκφορᾷ νεκροῦ. Nicht hier konnte ich ja klagen, Vater, deinen Tod, noch hob den Arm ich, da man tot hinaus dich trug.

20b. Aisch. Cho. 13–19 (Übersetzung: Gottwein, nach Droysen/Nestle) 15

πότερα δόμοισι πῆμα προσκυρεῖ νέον; ἢ πατρὶ τὠμῷ τάσδ' ἐπεικάσας τύχω χοὰς φερούσας νερτέροις μειλίγματα; οὐδέν ποτ' ἄλλο· καὶ γὰρ Ἠλέκτραν δοκῶ στείχειν ἀδελφὴν τὴν ἐμὴν πένθει λυγρῷ πρέπουσαν. ὦ Ζεῦ, δός με τείσασθαι μόρον πατρός, γενοῦ δὲ σύμμαχος θέλων ἐμοί.

Betraf ein neues Missgeschick vielleicht das Haus? Könnt ich vermuten, ihre Spenden brächten sie für meinen Vater, für die Toten fromme Pflicht? Nicht anders ist es; denn Elektra, glaub ich, selbst geht dort mit ihnen, meine Schwester, tief gebeugt vor Kummer. O Zeus! gib zu sühnen mir den Tod des Vaters, sei mir gern ein Helfer meiner Tat!

20c. Aisch. Cho. 164. 166 (165 = 124a) (Übersetzung: Gottwein, nach Droysen/Nestle) ἔχει μὲν ἤδη γαπότους χοὰς πατήρ·

νέου δὲ μύθου τοῦδε κοινωνήσατε. Mein Vater hat nun seinen erdgetrunknen Guss - doch unerhörte Kunde, hört sie und vernehmt!

20d. Aisch. Cho. 167–211 (Übersetzung: Gottwein, nach Droysen/Nestle) 170 175 180 185 190

Χο. λέγοις ἄν· ὀρχεῖται δὲ καρδία φόβῳ· Ηλ. ὁρῶ τομαῖον τόνδε βόστρυχον τάφῳ. Χο. τίνος ποτ' ἀνδρὸς ἢ βαθυζώνου κόρης; Ηλ. εὐξύμβολον τόδ' ἐστὶ παντὶ δοξάσαι. Χο. πῶς οὖν παλαιὰ παρὰ νεωτέρας μάθω; Ηλ. οὐκ ἔστιν ὅστις πλὴν ἐμοῦ κείραιτό νιν. Χο. ἐχθροὶ γὰρ οἷς προσῆκε πενθῆσαι τριχί. Ηλ. καὶ μὴν ὅδ' ἐστὶ κάρτ' ἰδεῖν ὁμόπτερος - Χο. ποίαις ἐθείραις; τοῦτο γὰρ θέλω μαθεῖν. Ηλ. αὐτοῖσιν ἡμῖν κάρτα προσφερὴς ἰδεῖν. Χο. μῶν οὖν Ὀρέστου κρύβδα δῶρον ἦν τόδε; Ηλ. μάλιστ' ἐκείνου βοστρύχοις προσείδεται. Χο. καὶ πῶς ἐκεῖνος δεῦρ' ἐτόλμησεν μολεῖν; Ηλ. ἔπεμψε χαίτην κουρίμην χάριν πατρός. Χο. οὐχ ἧσσον εὐδάκρυτά μοι λέγεις τάδε, εἰ τῆσδε χώρας μήποτε ψαύσει ποδί. Ηλ. κἀμοὶ προσέστη καρδίᾳ κλυδώνιον χολῆς, ἐπαίθην δ' ὡς διανταίῳ βέλει· ἐξ ὀμμάτων δὲ δίψιοι πίπτουσί μοι σταγόνες ἄφαρκτοι δυσχίμου πλημυρίδος, πλόκαμον ἰδούσῃ τόνδε· πῶς γὰρ ἐλπίσω ἀστῶν τιν' ἄλλον τῆσδε δεσπόζειν φόβης; ἀλλ' οὐδὲ μήν νιν ἡ κτανοῦσ’ ἐκείρατο, ἐμὴ δὲ μήτηρ, οὐδαμῶς ἐπώνυμον φρόνημα παισὶ δύσθεον πεπαμένη. ἐγὼ δ' ὅπως μὲν ἄντικρυς τάδ' αἰνέσω,

Chf. O sprich! Es tanzt mein Herz im Busen mir vor Angst! El. Hier seh ich eine Locke auf das Grab geweiht! Chf. Von welchem Manne oder tiefgeschürzten Weib? El. Deutbar für jeden ist es, der es deuten will! Chf. So lass mich ältre lernen von der jüngeren. El. Ich wüsste niemand außer mir, der's weihete! Chf. Feind ist, für wen sich sonst die Trauerlocke ziemt! El. Und dennoch wahrlich ist so ganz sie wieder gleich - Chf. Sag, wessen Haaren? Hören möcht ich das von dir! El. Ganz meinen eignen ähnlich ist sie anzusehn! Chf. Wär's von Orestes selber heimlich ein Geschenk? El. Mit dessen Locken scheint sie in der Tat mir gleich! Chf. Wie hätte der hierherzukommen sich gewagt? El. Gesandt dem Vater hat er seiner Locke Gruß! - Chf. Was du gesagt, nicht minder wein ich bitter drum, wenn dieses Land doch nimmermehr sein Fuß betritt! El. Auch mir ins Herz gießt flutend sich der Galle Gischt; es schmerzt, als hätte mich ein schneller Pfeil durchbohrt; aus meinen Wimpern stürzt mir durstig, ungewehrt unsäglicher Tränen bittre Brandung wild hervor, da ich die Locke sehe! Sollt' erwarten ich, dass sich ein Bürger nennet dieser Strähne Herr? Und nimmermehr gab dieses Haar die Mörderin, nein, meine Mutter nimmer, die stiefmütterlich und gottvergessen ihren Kindern ist gesinnt; doch wieder, dass ich zuversichtlich sagen soll,

Uni Fribourg 27 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

195 200 205 210

εἶναι τόδ' ἀγλάισμά μοι τοῦ φιλτάτου βροτῶν Ὀρέστου - σαίνομαι δ' ὑπ' ἐλπίδος. φεῦ εἴθ' εἶχε φωνὴν ἔμφρον' ἀγγέλου δίκην, ὅπως δίφροντις οὖσα μὴ 'κινυσσόμην, ἀλλ' ἢ σάφ' ᾔνει τόνδ' ἀποπτύσαι πλόκον, εἴπερ γ' ἀπ' ἐχθροῦ κρατὸς ἦν τετμημένος, ἢ ξυγγενὴς ὢν εἶχε συμπενθεῖν ἐμοί, ἄγαλμα τύμβου τοῦδε καὶ τιμὴν πατρός. ἀλλ' εἰδότας μὲν τοὺς θεοὺς καλούμεθα, οἵοισιν ἐν χειμῶσι ναυτίλων δίκην στροβούμεθ'· εἰ δὲ χρὴ τυχεῖν σωτηρίας, σμικροῦ γένοιτ' ἂν σπέρματος μέγας πυθμήν. καὶ μὴν στίβοι γε, δεύτερον τεκμήριον, ποδῶν ὅμοιοι τοῖς τ' ἐμοῖσιν ἐμφερεῖς. καὶ γὰρ δύ' ἐστὸν τώδε περιγραφὰ ποδοῖν, αὐτοῦ τ' ἐκείνου καὶ συνεμπόρου τινός. <…> ? πτέρναι τενόντων θ' ὑπογραφαὶ μετρούμεναι εἰς ταὐτὸ συμβαίνουσι τοῖς ἐμοῖς στίβοις. πάρεστι δ' ὠδὶς καὶ φρενῶν καταφθορά.

mir sei ein Kleinod dies vom Liebsten auf der Welt, sei von Orestes - doch wie Hoffnung winkt es mir! Ach! Dass freundlich sie mir sprechen könnte, botengleich, damit der Zweifel nicht mich jagte her und hin! Denn dann, gewiss, ich hätte dies Haar angespien, wär's abgeschnitten einem feindgesinnten Haupt; doch wär's verwandt mir, dürft es mit mir trauern auch des Vaters Totenfeier und den Grabesgruß! Zu den Göttern lasst uns rufen, den Allwissenden, in welchen Wirbelstürmen gleich den Schiffern wir verirrt sind. Dennoch, wenn uns Rettung werden soll, da wächst von kleinem Samen auch ein großer Stamm! - Und da, die Tritte, sieh, ein zweites Zeichen ist's von gleichen Füßen, ähnlich ganz den meinigen; ja, sieh, von zweien eingezeichnet ist die Spur, hier von ihm selber, da von dem, der mit ihm kam; <…> ? der Sohlen Abdruck und der Fersen, mess ich sie, zusammentreffen sie genau mit meinem Fuß! - Wie Wehen durchzuckt's mich! Schwindelnd dreht sich mir der Sinn!

20e. Aisch. Cho. 212–243 (Übersetzung: Gottwein, nach Droysen/Nestle) 215 220 225 230

Ορ. εὔχου τὰ λοιπά, τοῖς θεοῖς τελεσφόρους εὐχὰς ἐπαγγέλλουσα, τυγχάνειν καλῶς. Ηλ. ἐπεὶ τί νῦν ἕκατι δαιμόνων κυρῶ; Ορ. εἰς ὄψιν ἥκεις ὧνπερ ἐξηύχου πάλαι. Ηλ. καὶ τίνα σύνοισθά μοι καλουμένῃ βροτῶν; Ορ. σύνοιδ' Ὀρέστην πολλά σ’ ἐκπαγλουμένην. Ηλ. καὶ πρὸς τί δῆτα τυγχάνω κατευγμάτων; Ορ. ὅδ' εἰμί· μὴ μάτευ' ἐμοῦ μᾶλλον φίλον. Ηλ. ἀλλ' ἦ δόλον τιν', ὦ ξέν', ἀμφί μοι πλέκεις; Ορ. αὐτὸς κατ' αὐτοῦ τἄρα μηχανορραφῶ. Ηλ. ἀλλ' ἐν κακοῖσι τοῖς ἐμοῖς γελᾶν θέλεις; Ορ. κἀν τοῖς ἐμοῖς ἄρ', εἴπερ ἔν γε τοῖσι σοῖς. Ηλ. ὡς ὄντ' Ὀρέστην τἄρ' ἐγώ σε προὐννέπω; Ορ. αὐτὸν μὲν οὖν ὁρῶσα δυσμαθεῖς ἐμέ· κουρὰν δ' ἰδοῦσα τήνδε κηδείου τριχὸς †ἀνεπτερώθης κἀδόκεις ὁρᾶν ἐμέ. ἰχνοσκοποῦσά τ' ἐν στίβοισι τοῖς ἐμοῖς <…> ? σαυτῆς ἀδελφοῦ σύμμετρον τῷ σῷ κάρᾳ, σκέψαι, τομῇ προσθεῖσα βόστρυχον τριχός,† ἰδοῦ δ' ὕφασμα τοῦτο, σῆς ἔργον χερός,

Or. Die Götter bitte, die so weit dir dein Gebet erfüllt, dass auch das andre dir beschieden sei! El. Was wär's, das jetzt schon mir gewährt der Götter Gunst? Or. Dein Auge sieht nun, drum du lange betetest! El. Und wen der Menschen weißt du, dass ich gerufen hab? Or. Ich weiß, Orestes Namen hat dich sehr bewegt! El. Und wo und wie denn wär erfüllt jetzt mein Gebet? Or. Ich bin es, such dir keinen, der dir teurer ist! El. Du betrügst mich, Fremdling, du umgarnest mich mit List. Or. So strick ich wahrlich selber um mich selbst Betrug! El. Und lachen willst du über mich und meinen Gram! Or. Auch über mich und meinen Gram, wenn über dich! El. So red ich denn, dich, Orestes, red ich an? Or. Da du mich selbst siehst, jetzt erkennest du mich nicht; und da du diese Locke sahst des Trauerhaars, da flogst du hoch auf, und du meintest mich zu sehn! †Und deinen Fuß einfügend in meine Spur, <…> ? Die Locke deines Bruders, deinem Haupte gleich, betrachte, diese Locke lag an diesem Schnitt des Haars,† sieh dies Gewand an, deiner eignen Hände Werk,

Uni Fribourg 28 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

235 240

σπάθης τε πληγάς, ἒν δὲ θήρειον γραφήν - ἔνδον γενοῦ, χαρᾷ δὲ μὴ 'κπλαγῇς φρένας· τοὺς φιλτάτους γὰρ οἶδα νῷν ὄντας πικρούς. Ηλ. ὦ φίλτατον μέλημα δώμασιν πατρός, δακρυτὸς ἐλπὶς σπέρματος σωτηρίου, ἀλκῇ πεποιθὼς δῶμ' ἀνακτήσῃ πατρός. ὦ τερπνὸν ὄμμα τέσσαρας μοίρας ἔχον ἐμοί, προσαυδᾶν δ' ἔστ' ἀναγκαίως ἔχον πατέρα σε, καὶ τὸ μητρὸς ἐς σέ μοι ῥέπει στέργηθρον - ἡ δὲ πανδίκως ἐχθαίρεται - καὶ τῆς τυθείσης νηλεῶς ὁμοσπόρου· πιστὸς δ' ἀδελφὸς ἦσθ', ἐμοὶ σέβας φέρων·

des Weberschiffleins Marken hier, der Tiere Bild - sei ruhig, gib das Denken nicht der Freude preis; uns beiden, weiß ich, sind die Liebsten bitterfeind! El. O letzte, liebste Sorge für des Vaters Haus! Beweinte Sehnsucht nach der Rettung letztem Reis! Kraft deines Armes nimm zurück dein Vaterhaus! O süßes Auge! Dein gehört vierfacher Teil in meinem Herzen; sieh doch, nennen muss ich dich nun meinen Vater; meiner Mutter Liebe kommt - denn ganz gerecht hass ich sie selbst -, dir kommt sie zu, dir auch der Schwester Liebe, der geopferten; und treuer Bruder bist du, der mich wieder ehrt!

21 Stes. PMGF 217, 11–17 Στη]|σίχορος ἐχρήσατ[ο διη- γήμασιν, τῶν τε ἄλλ[ων ποι- ητῶν οἱ πλείονες τ[ μαις ταῖς τούτου· με[̣ Ὅμηρον κα[ὶ] Ἡσίοδον [ (5) μᾶλλ[ον] Στησιχο[ρ]..[ φων[..]· Αἰσχύλο[ς μὲν γὰρ Ὀρέστ<ε>[ια]ν ποιήσα[ς .ιαν [Ἀ]γαμέμνον[α Χ]οηφ[όρ]ους Εὐμεν[ίδας (10) ...]..[.] τὸν ἀναγ[νωρισ- μὸ]ν̣ διὰ τοῦ βοστρύχο[υ Στ]ησιχόρωι γάρ ἐστιν [ ..]., Ε[ὐ]ριπίδης δὲ τὸ τ[όξον τὸ Ὀρέστου ὅτι ἐστὶν δε[δο- (15) μέ]νον αὐτῶι δῶρον πα[ρὰ τ]οῦ Ἀπόλλωνος·

… die Wiedererken- nung infolge der Haarlocke Denn <das Motiv> stammt von (?) Stesichoros. … Euripides <sagt>, der Bogen des Orestes sei diesem von Apollon als Geschenk gegeben worden.

22a. Soph. El. 42–43. 51–53 (Übersetzung: D. Ebener) οὐ γάρ σε μὴ γήρᾳ τε καὶ χρόνῳ μακρῷ

γνῶσ’, οὐδ’ ὑποπτεύσουσιν, ὧδ’ ἠνθισμένον.

ἡμεῖς δὲ πατρὸς τύμβον, ὡς ἐφίετο, λοιβαῖσι πρῶτον καὶ καρατόμοις χλιδαῖς στέψαντες.

Man wird dich kaum, alt wie du bist, nach so vielen Jahren erkennen, auch keinen Verdacht schöpfen, wo dein Haar so weiss ist. Wir aber ehren, nach Apollons Weisung, erst des Vaters Grab, mit Spenden, auch mit Locken, die ich frisch vom Haupt mir schneide.

22b. Soph. El. 121–126 (Übersetzung: D. Ebener) ὦ παῖ παῖ δυστανοτάτας

Ἠλέκτρα ματρός, τίν’ ἀεὶ λάσκεις ὧδ’ ἀκόρεστον οἰμωγὰν

Elektra, du Tochter unseliger Mutter, warum nur härmst du dich ab, unaufhörlich im Schmerz um den Vater,

Uni Fribourg 29 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

τὸν πάλαι ἐκ δολερᾶς ἀθεώτατα ματρὸς ἁλόντ’ ἀπάταις Ἀγαμέμνονα κακᾷ τε χειρὶ πρόδοτον;

der damals dem tückischen, gottlosen Anschlag der Mutter, der feigen Mörderhand hilflos erlag?

22c. Soph. El. 153–163 (Übersetzung: D. Ebener) οὔτοι σοὶ μούνᾳ,

τέκνον, ἄχος ἐφάνη βροτῶν, πρὸς ὅ τι σὺ τῶν ἔνδον εἶ περισσά, οἷς ὁμόθεν εἶ καὶ γονᾷ ξύναιμος, οἵα Χρυσόθεμις ζώει καὶ Ἰφιάνασσα, κρυπτᾷ τ’ ἀχέων ἐν ἥβᾳ ὄλβιος, ὃν ἁ κλεινὰ γᾶ ποτε Μυκηναίων δέξεται εὐπατρίδαν, Διὸς εὔφρονι βήματι μολόντα τάνδε γᾶν Ὀρέσταν.

Dir nicht als einziger Sterblichen, Kind, ist Kummer beschieden. Doch übertriffst du im Klagen bei weitem deine Schwestern im Haus, die massvoll nur trauern, Chrysóthemis, Iphianássa, und leben – wie er auch, der glücklich, ferne dem Leid, in der Blüte der Jugend jetzt steht, der Held aus hohem Geschlecht, den das ruhmreiche Land von Mykene begeistert empfangen wird, kommt er zurück in die Heimat, gnädig von Zeus geleitet: Orestes!

22d. Soph. El. 293–298 (Übersetzung: D. Ebener) τάδ’ ἐξυβρίζει· πλὴν ὅταν κλύῃ τινὸς

ἥξοντ’ Ὀρέστην· τηνικαῦτα δ’ ἐμμανὴς βοᾷ παραστᾶσ’, οὐ σύ μοι τῶνδ’ αἰτία; οὐ σὸν τόδ’ ἐστὶ τοὔργον, ἥτις ἐκ χερῶν κλέψασ’ Ὀρέστην τῶν ἐμῶν ὑπεξέθου; ἀλλ’ ἴσθι τοι τείσουσά γ’ ἀξίαν δίκην.

So schamlos höhnt Klytaimestra. Nur wenn ihr zu Ohren kommt "bald ist Orestes hier", dann fährt sie aus der Haut und schreit mich an: Nur du bist schuld an dem Gerede! Du bist es ja gewesen, die mir hinterrücks Orestes wegnahm und in Sicherheit ihn brachte. Doch glaub mir, angemessen wirst du das noch büssen!

22e. Soph. El. 404–410 (Übersetzung: D. Ebener) Χρ. χωρήσομαί τἄρ’ οἷπερ ἐστάλην ὁδοῦ.

Ηλ. ποῖ δ’ ἐμπορεύῃ; τῷ φέρεις τάδ’ ἔμπυρα; Χρ. μήτηρ με πέμπει πατρὶ τυμβεῦσαι χοάς. Ηλ. πῶς εἶπας; ἦ τῷ δυσμενεστάτῳ βροτῶν; Χρ. ὃν ἔκταν’ αὐτή· τοῦτο γὰρ λέξαι θέλεις. Ηλ. ἐκ τοῦ φίλων πεισθεῖσα; τῷ τοῦτ’ ἤρεσεν; Χρ. ἐκ δείματός του νυκτέρου, δοκεῖν ἐμοί.

Chr. Dann mache ich mich, wie befohlen, auf den Weg. El. Wohin? Wem willst du diese Grabesspenden bringen? Chr. Dem Vater. Diesen Auftrag gab die Mutter mir. El. Wie das – dem Sterblichen, den sie am meisten hasste? Chr. Den sie erschlug – das möchtest du doch damit sagen. El. Gab ihr ein Freund den Anstoss? Riet es jemand ihr? Chr. Nein, wohl ein schlimmer Traum zur Nacht hat sie bewogen.

22f. Soph. El. 431–452 (Übersetzung: D. Ebener) 434 450

Ηλ. ἀλλ’, ὦ φίλη, τούτων μὲν ὧν ἔχεις χεροῖν τύμβῳ προσάψῃς μηδέν· οὐ γάρ σοι θέμις οὐδ’ ὅσιον ἐχθρᾶς ἀπὸ γυναικὸς ἱστάναι κτερίσματ’ οὐδὲ λουτρὰ προσφέρειν πατρί· οὐκ ἔστιν. ἀλλὰ ταῦτα μὲν μέθες· σὺ δὲ τεμοῦσα κρατὸς βοστρύχων ἄκρας φόβας κἀμοῦ ταλαίνης, σμικρὰ μὲν τάδ’, ἀλλ’ ὅμως ἅχω, δὸς αὐτῷ, τήνδε λιπαρῆ τρίχα καὶ ζῶμα τοὐμὸν οὐ χλιδαῖς ἠσκημένον.

El. Du darfst doch, liebe Schwester, das, was du da trägst, nicht auf das Grab des Vaters bringen! Unrecht, ja, auch gottlos wäre es, wenn du dem Toten noch von seiner schlimmsten Feindin letzte Ehren zolltest! Niemals! Nein, wirf sie fort und schneide von deinem Haupt dir Locken, nimm von mir auch etwas, arm wie ich bin, was ich noch habe, ein paar stumpfe Haarsträhnen, dazu meinen schmucklos schlichten Gürtel.

Uni Fribourg 30 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

22g. Soph. El. 892–915 (Übersetzung: D. Ebener) 895 900 905 910 915

καὶ δὴ λέγω σοι πᾶν ὅσον κατειδόμην. ἐπεὶ γὰρ ἦλθον πατρὸς ἀρχαῖον τάφον, ὁρῶ κολώνης ἐξ ἄκρας νεορρύτους πηγὰς γάλακτος καὶ περιστεφῆ κύκλῳ πάντων ὅσ’ ἔστιν ἀνθέων θήκην πατρός. ἰδοῦσα δ’ ἔσχον θαῦμα, καὶ περισκοπῶ μή πού τις ἡμῖν ἐγγὺς ἐγχρίμπτει βροτῶν. ὡς δ’ ἐν γαλήνῃ πάντ’ ἐδερκόμην τόπον, τύμβου προσεῖρπον ἆσσον· ἐσχάτης δ’ ὁρῶ πυρᾶς νεώρη βόστρυχον τετμημένον· κεὐθὺς τάλαιν’ ὡς εἶδον, ἐμπαίει τί μοι ψυχῇ σύνηθες ὄμμα, φιλτάτου βροτῶν πάντων Ὀρέστου τοῦθ’ ὁρᾶν τεκμήριον· καὶ χερσὶ βαστάσασα δυσφημῶ μὲν οὔ, χαρᾷ δὲ πίμπλημ’ εὐθὺς ὄμμα δακρύων. καὶ νῦν θ’ ὁμοίως καὶ τότ’ ἐξεπίσταμαι μή του τόδ’ ἀγλάισμα πλὴν κείνου μολεῖν. τῷ γὰρ προσήκει πλήν γ’ ἐμοῦ καὶ σοῦ τόδε; κἀγὼ μὲν οὐκ ἔδρασα, τοῦτ’ ἐπίσταμαι, οὐδ’ αὖ σύ· πῶς γάρ; ᾗ γε μηδὲ πρὸς θεοὺς ἔξεστ’ ἀκλαύτῳ τῆσδ’ ἀποστῆναι στέγης. ἀλλ’ οὐδὲ μὲν δὴ μητρὸς οὔθ’ ὁ νοῦς φιλεῖ τοιαῦτα πράσσειν οὔτε δρῶσ’ ἐλάνθαν’ ἄν· ἀλλ’ ἔστ’ Ὀρέστου ταῦτα τἀπιτύμβια.

Ich will dir alles, was ich sah, genau berichten. Ich kam zum Ahnengrab, das unsern Vater birgt, und sehe oben auf dem Hügel Spuren frisch vergossner Milch, und rings im Kreise um das Grab noch einen Blumenschmuck, wie ihn das Jahr jetzt bietet. Ich staune bei dem Anblick, halte ängstlich Umschau, ob etwa irgend jemand in der Nähe weilt. Nur menschenleere Stille nehme ich zur Kenntnis. Da schleiche ich ans Grab, ganz nah, und sehe auf ihm eine frisch geschnittne jugendliche Locke! Ich sehe sie, und gleich stellt mir der Anblick das vertraute Wunschbild vor die Augen: Ihn, Orestes, den wir am meisten lieben – der Beweis liegt hier! Vor frommer Ehrfurcht still, berühre ich sie mit den Fingern. Freude treibt mir Tränen jäh ins Auge. Auch jetzt, wie schon vorhin, bin fest ich überzeugt: Von ihm allein kann dieser edle Grabschmuck stammen. Wer sonst noch käme ausser mir und dir in Frage? Ich nicht, das kann ich ohne jeden Zweifel sagen, und du erst recht nicht; nicht einmal zum Gottesdienst darfst du ja ungestraft das Schloss verlassen. Und die Mutter denkt an solche Opfergaben nicht – und wenn, dann wäre es doch nicht geheim geschehen! Nein, nur Orestes konnte diese Locke spenden.

22h. Soph. El. 1123–1125 (Übersetzung: D. Ebener) δόθ’, ἥτις ἐστί, προσφέροντες· οὐ γὰρ ὡς

ἐν δυσμενείᾳ γ’ οὖσ’ ἐπαιτεῖται τόδε, ἀλλ’ ἢ φίλων τις, ἢ πρὸς αἵματος φύσιν.

Gebt das Gefäss ihr hin, wer sie auch sei! So innig kann niemand bitten, der uns ernstlich übelwill, nur eine echte Freundin oder Anverwandte!

22i. Soph. El. 1177–1183 (Übersetzung: D. Ebener) 1180

Ορ. ἦ σὸν τὸ κλεινὸν εἶδος Ἠλέκτρας τόδε; Ηλ. τόδ’ ἔστ’ ἐκεῖνο, καὶ μάλ’ ἀθλίως ἔχον. Ορ. οἴμοι ταλαίνης ἆρα τῆσδε συμφορᾶς. Ηλ. οὐ δή ποτ’, ὦ ξέν’, ἀμφ’ ἐμοὶ στένεις τάδε; Ορ. ὦ σῶμ’ ἀτίμως κἀθέως ἐφθαρμένον. Ηλ. οὔτοι ποτ’ ἄλλην ἢ ’μὲ δυσφημεῖς, ξένε. Ορ. φεῦ τῆς ἀνύμφου δυσμόρου τε σῆς τροφῆς.

Or. Bist du Elektra, deren Schönheit einst man rühmte? El. Ich bin es, ja, doch heute übel zugerichtet. Or. Weh dir, du Elende, was hast du durchgemacht! El. Du klagst doch, Fremdling, nicht um meinetwillen etwa? Or. Wie unwürdig und jämmerlich bist du entstellt! El. Tatsächlich, Fremdling, gilt jetzt dein Bedauern mir! Or. Weh! Du, als Mädchen, so verwahrlost und verkommen!

22j. Soph. El. 1200–1203 (Übersetzung: D. Ebener) 1200 Ηλ. μόνος βροτῶν νυν ἴσθ’ ἐποικτίρας ποτέ.

Ορ. μόνος γὰρ ἥκω τοῖσι σοῖς ἀλγῶν κακοῖς. El. Gewiss, nur du hast meiner dich bisher erbarmt. Or. Weil ich auch nur als Opfer gleichen Leides herkam!

Uni Fribourg 31 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

Ηλ. οὐ δή ποθ’ ἡμῖν ξυγγενὴς ἥκεις ποθέν; Ορ. ἐγὼ φράσαιμ’ ἄν, εἰ τὸ τῶνδ’ εὔνουν πάρα.

El. Bist etwa du verwandt mit uns und kamst deswegen? Or. Ich würde sprechen – wollen diese dort dir wohl!

22k. Soph. El. 1218–1223 (Übersetzung: D. Ebener) 1220

Ηλ. ποῦ δ’ ἔστ’ ἐκείνου τοῦ ταλαιπώρου τάφος; Ορ. οὐκ ἔστι· τοῦ γὰρ ζῶντος οὐκ ἔστιν τάφος. Ηλ. πῶς εἶπας, ὦ παῖ; Ορ. ψεῦδος οὐδὲν ὧν λέγω. Ηλ. ἦ ζῇ γὰρ ἁνήρ; Ορ. εἴπερ ἔμψυχός γ’ ἐγώ. Ηλ. ἦ γὰρ σὺ κεῖνος; Ορ. τήνδε προσβλέψασά μου σφραγῖδα πατρὸς ἔκμαθ’ εἰ σαφῆ λέγω.

El. Und wo befindet sich das Grab des Unglücklichen? Or. Es gibt gar keins. Ein Lebender hat noch kein Grab. El. Was heisst das, Junge? Or. Was ich sage, ist die Wahrheit. El. So lebt mein Bruder noch? Or. So wahr ich selber lebe! El. Du bist Orestes! Or. Schau hier, der Siegelring des Vaters! Er zeigt dir deutlich an, dass ich Wahres sage.

22l. Soph. El. 1346–1353 (Übersetzung: D. Ebener) 1350

Ηλ. τίς οὗτός ἐστ’, ἀδελφέ; πρὸς θεῶν φράσον. Ορ. οὐχὶ ξυνίης; Ηλ. οὐδέ γ’ †ἐς θυμὸν φέρω†. Ορ. οὐκ οἶσθ’ ὅτῳ μ’ ἔδωκας ἐς χεῖράς ποτε; Ηλ. ποίῳ; τί φωνεῖς; Ορ. οὗ τὸ Φωκέων πέδον ὑπεξεπέμφθην σῇ προμηθίᾳ χεροῖν. Ηλ. ἦ κεῖνος οὗτος ὅν ποτ’ ἐκ πολλῶν ἐγὼ μόνον προσηῦρον πιστὸν ἐν πατρὸς φόνῳ; Ορ. ὅδ’ ἐστί. μή μ’ ἔλεγχε πλείοσιν λόγοις.

El. Wer ist der Mann, Orestes? Bei den Göttern, wer? Or. Erkennst du ihn nicht? El. Ich kann mich nicht erinnern. Or. Den Mann, dem du mich einstmals anvertrautest? El. Wen meinst du damit? Or. Ihn, dem du persönlich klug zur Flucht ins Phokerland mich heimlich in die Hände legtest. El. Den Mann, den damals ich, beim Mord an unserem Vater, als einzigen der Dinerschaft für treu befand? Or. Der ist es. Aber frag mich, bitte, jetzt nicht länger.

23a. Eur. El. 87–93 (Übersetzung: H. v. Arnim) 90

……… ἀφῖγμαι δ’ ἐκ θεοῦ μυστηρίων Ἀργεῖον οὖδας οὐδενὸς ξυνειδότος, φόνον φονεῦσι πατρὸς ἀλλάξων ἐμοῦ. νυκτὸς δὲ τῆσδε πρὸς τάφον μολὼν πατρὸς δάκρυά τ’ ἔδωκα καὶ κόμης ἀπηρξάμην πυρᾶι τ’ ἐπέσφαξ’ αἶμα μηλείου φόνου, λαθὼν τυράννους οἳ κρατοῦσι τῆσδε γῆς.

[…] Von Apollons Orakel bin ich auf argivischem Boden angelangt, ohne dass jemand davon weiss, um den Mördern meines Vaters den Mord zurückzuzahlen. Diese Nacht begab ich mich auf das Grab meines Vaters, gab ihm Tränen und schnitt von meinem Haar etwas ab, und spendete dem Grab das Blut eines geschlachteten Schafs. All dies blieb den Herrschern über dieses Land verborgen.

23b. Eur. El. 115–119 (Übersetzung: H. v. Arnim)

ἐγενόμαν Ἀγαμέμνονος καί μ’ ἔτικτε Κλυταιμήστρα στυγνὰ Τυνδάρεω κόρα, κικλήσκουσι δέ μ’ ἀθλίαν Ἠλέκτραν πολιῆται.

Von Geburt bin ich des Agamemnons Kind und Klytaimestra gebar mich, die verhasste Tochter von Tyndareus. Die Bürger der Stadt nennen mich die unglückliche Elektra.

23c. Eur. El. 283–287 (Übersetzung: H. v. Arnim) 285

Ηλ. ἀλλ’, ὦ ξέν’, οὐ γνοίην ἂν εἰσιδοῦσά νιν. Ορ. νέα γάρ, οὐδὲν θαῦμ’, ἀπεζεύχθης νέου. Ηλ. εἷς ἂν μόνος νιν τῶν ἐμῶν γνοίη φίλων. Ορ. ἆρ’ ὃν λέγουσιν αὐτὸν ἐκκλέψαι φόνου; Ηλ. πατρός γε παιδαγωγὸς ἀρχαῖος γέρων.

El. Fremder, ich würde ihn selbst vor mir stehend nicht erkennen. Or. Kein Wunder: Ihr wart beide klein, als ihr getrennt wurdet. El. Eine einzige, mir teure Person dürfte ihn wiedererkennen. Or. Zweifellos derjenige, der ihn vor dem Tod gerettet haben soll? El. Ja, der Erzieher meines Vaters, jetzt ein alter Mann.

Uni Fribourg 32 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

23d. Eur. El. 509–517 (Übersetzung: H. v. Arnim) 510 515

ἦλθον γὰρ αὐτοῦ πρὸς τάφον πάρεργ’ ὁδοῦ καὶ προσπεσὼν ἔκλαυσ’ ἐρημίας τυχών, σπονδάς τε, λύσας ἀσκὸν ὃν φέρω ξένοις, ἔσπεισα, τύμβωι δ’ ἀμφέθηκα μυρσίνας. πυρᾶς δ’ ἔπ’ αὐτῆς οἶν μελάγχιμον πόκωι σφάγιον ἐσεῖδον αἷμά τ’ οὐ πάλαι χυθὲν ξανθῆς τε χαίτης βοστρύχους κεκαρμένους. κἀθαύμασ’, ὦ παῖ, τίς ποτ’ ἀνθρώπων ἔτλη πρὸς τύμβον ἐλθεῖν· οὐ γὰρ Ἀργείων γέ τις.

Ich kam hierher nach eine Abstecher auf das Grab, wo ich mich niederwarf und weinte: ich war ganz allein. Ich löste den Schlauch, den ich für die Fremden bringe, und brachte eine Guss dar, legte Myrtenzweige darauf. Auf dem Altar sah ich ein Lamm mit schwarzem Fell geschlachtet und Blut, erst kurz zuvor vergossen, und eine geschorene Locke blonden Haares. Ich wunderte mich, Kind, was für ein Mensch wohl wagte zum Grab zu gehen. Sicherlich war es keiner der Argiver.

23e. Eur. El. 518–544 (Übersetzung: H. v. Arnim) 520 525 530 535 540

Πρ. ἀλλ’ ἦλθ’ ἴσως που σὸς κασίγνητος λάθραι, μολὼν δ’ ἐθαύμασ’ ἄθλιον τύμβον πατρός. σκέψαι δὲ χαίτην προστιθεῖσα σῆι κόμηι, εἰ χρῶμα ταὐτὸν κουρίμης ἔσται τριχός· φιλεῖ γάρ, αἷμα ταὐτὸν οἷς ἂν ἦι πατρός, τὰ πόλλ’ ὅμοια σώματος πεφυκέναι. Ηλ. οὐκ ἄξι’ ἀνδρός, ὦ γέρον, σοφοῦ λέγεις, εἰ κρυπτὸν ἐς γῆν τήνδ’ ἂν Αἰγίσθου φόβωι δοκεῖς ἀδελφὸν τὸν ἐμὸν εὐθαρσῆ μολεῖν. ἔπειτα χαίτης πῶς συνοίσεται πλόκος, ὁ μὲν παλαίστραις ἀνδρὸς εὐγενοῦς τραφείς, ὁ δὲ κτενισμοῖς θῆλυς; ἀλλ’ ἀμήχανον. πολλοῖς δ’ ἂν εὕροις βοστρύχους ὁμοπτέρους καὶ μὴ γεγῶσιν αἵματος ταὐτοῦ, γέρον. Πρ. σὺ δ’ εἰς ἴχνος βᾶσ’ ἀρβύλης σκέψαι βάσιν εἰ σύμμετρος σῶι ποδὶ γενήσεται, τέκνον. Ηλ. πῶς δ’ ἂν γένοιτ’ ἂν ἐν κραταιλέωι πέδωι γαίας ποδῶν ἔκμακτρον; εἰ δ’ ἔστιν τόδε, δυοῖν ἀδελφοῖν ποὺς ἂν οὐ γένοιτ’ ἴσος ἀνδρός τε καὶ γυναικός, ἀλλ’ ἅρσην κρατεῖ. Πρ. οὐκ ἔστιν, εἰ καὶ γῆν κασίγνητος μόλοι κερκίδος ὅτωι γνοίης ἂν ἐξύφασμα σῆς, ἐν ὧι ποτ’ αὐτὸν ἐξέκλεψα μὴ θανεῖν; Ηλ. οὐκ οἶσθ’, Ὀρέστης ἡνίκ’ ἐκπίπτει χθονός, νέαν μ’ ἔτ’ οὖσαν; εἰ δὲ κἄκρεκον πέπλους, πῶς ἂν τότ’ ὢν παῖς ταὐτὰ νῦν ἔχοι φάρη, εἰ μὴ ξυναύξοινθ’ οἱ πέπλοι τῶι σώματι;

Pr. Vielleicht kam heimlich dein Bruder und ehrte nach seiner Ankunft das elende Grab seines Vaters. Betrachte genau das Haar und vergleiche es mit deinem, ob die Farbe des geschorenen Haares übereinstimmt. Es kommt nämlich gern vor, dass die, welche denselben Vater haben, auch körperlich in vielem sehr ähnlich sind. El. Alter, du redest Dinge, die eines Weisen unwürdig sind, wenn du glaubst, mein tapferer Bruder käme heimlich in dieses Land aus Furcht vor Aigisthos. Zudem, wie sollen Haarlocken vergleichbar sein, die eines vornehmen Mannes, auf dem Ringplatz gewachsen, die andere eines Mädchens, mit Kämmem? Unmöglich. Auch finden sich ähnliche Haare bei vielen Leuten, selbst wenn sie nicht vom selben Blute sind, Alter. Pr. Trete in die Spur seiner Reisestiefel und prüfe, ob sie deinem Fuss entsprechen, Kind. El. Wie könnte auf felsigem Boden überhaupt ein Fussabdruck entstehen? Und wenn es ihn auch gäbe, so wäre der Abdruck zweier Geschwister nicht gleich, zwischen Mann und Frau, sondern der des Mannes ist breiter. Pr. Gibt es nicht, falls dein Bruder das Land beträte, ein Stück Gewand von deinem Webstuhl, das du erkenntest, in welchem ich ihn einst dem sicheren Tod entriss? El. Vergisst du, dass ich, als Orestes aus dem Land vertrieben wurde, noch klein war? Und selbst wenn ich ein Gewand gewoben hätte, wie könnte er, damals ein Kind, heute einen Mantel tragen, es sei denn, dieser wäre zusammen mit dem Körper gewachsen?

23f. Eur. El. 509–549 (ohne 518–544) (Übersetzung: H. v. Arnim) 510

Πρ. ἦλθον γὰρ αὐτοῦ πρὸς τάφον πάρεργ’ ὁδοῦ καὶ προσπεσὼν ἔκλαυσ’ ἐρημίας τυχών,

Pr. Ich kam hierher nach eine Abstecher auf das Grab, wo ich mich niederwarf und weinte: ich war ganz allein.

Uni Fribourg 33 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

515 545 549

σπονδάς τε, λύσας ἀσκὸν ὃν φέρω ξένοις, ἔσπεισα, τύμβωι δ’ ἀμφέθηκα μυρσίνας. πυρᾶς δ’ ἔπ’ αὐτῆς οἶν μελάγχιμον πόκωι σφάγιον ἐσεῖδον αἷμά τ’ οὐ πάλαι χυθὲν ξανθῆς τε χαίτης βοστρύχους κεκαρμένους. κἀθαύμασ’, ὦ παῖ, τίς ποτ’ ἀνθρώπων ἔτλη πρὸς τύμβον ἐλθεῖν· οὐ γὰρ Ἀργείων γέ τις. <Ηλ.> ἀλλ’ ἤ τις αὐτοῦ τάφον ἐποικτίρας ξένος σκοποὺς λαθὼν ἐκείρατ’ ἢ τῆσδε χθονός < > Πρ. οἱ δὲ ξένοι ποῦ; βούλομαι γὰρ εἰσιδὼν αὐτοὺς ἐρέσθαι σοῦ κασιγνήτου πέρι. Ηλ. οἵδ’ ἐκ δόμων βαίνουσι λαιψηρῶι ποδί.

Ich löste den Schlauch, den ich für die Fremden bringe, und brachte eine Guss dar, legte Myrtenzweige darauf. Auf dem Altar sah ich ein Lamm mit schwarzem Fell geschlachtet und Blut, erst kurz zuvor vergossen, und eine geschorene Locke blonden Haares. Ich wunderte mich, Kind, was für ein Mensch wohl wagte zum Grab zu gehen. Sicherlich war es keiner der Argiver. El. Vielleicht weinte irgend ein Fremder dort beim Grab und, verborgen vor den Wächtern, scherte sich das Haar oder ……… über dieses Land ……………………… Pr. Wo sind die Fremden? Ich möchte sie sehen und sie hinsichtlich deines Bruders befragen. El. Sie treten gerade gewandten Schrittes aus dem Haus.

23g. Eur. El. 550–584 (Übersetzung: H. v. Arnim) 550 555 560 565 570 575

Πρ. ἀλλ’ εὐγενεῖς μέν, ἐν δὲ κιβδήλωι τόδε· πολλοὶ γὰρ ὄντες εὐγενεῖς εἰσιν κακοί. ὅμως δὲ χαίρειν τοὺς ξένους προσεννέπω. Ορ. χαῖρ’, ὦ γεραιέ. τοῦ ποτ’, Ἠλέκτρα, τόδε παλαιὸν ἀνδρὸς λείψανον φίλων κυρεῖ; Ηλ. οὗτος τὸν ἁμὸν πατέρ’ ἔθρεψεν, ὦ ξένε. Ορ. τί φήις; ὅδ’ ὃς σὸν ἐξέκλεψε σύγγονον; Ηλ. ὅδ’ ἔσθ’ ὁ σώσας κεῖνον, εἴπερ ἔστ’ ἔτι. Ορ. ἔα· τί μ’ ἐσδέδορκεν ὥσπερ ἀργύρου σκοπῶν λαμπρὸν χαρακτῆρ’; ἦ προσεικάζει μέ τωι; Ηλ. ἴσως Ὀρέστου σ’ ἥλιχ’ ἥδεται βλέπων. Ορ. φίλου γε φωτός. τί δὲ κυκλεῖ πέριξ πόδα; Ηλ. καὐτὴ τόδ’ εἰσορῶσα θαυμάζω, ξένε. Πρ. ὦ πότνι’, εὔχου, θύγατερ Ἠλέκτρα, θεοῖς. Ηλ. τί τῶν ἀπόντων ἢ τί τῶν ὄντων πέρι; Πρ. λαβεῖν φίλον θησαυρόν, ὃν φαίνει θεός. Ηλ. ἰδού· καλῶ θεούς. ἢ τί δὴ λέγεις, γέρον; Πρ. βλέψον νυν ἐς τόνδ’, ὦ τέκνον, τὸν φίλτατον. Ηλ. πάλαι δέδορκα· μὴ σύ γ’ οὐκέτ’ εὖ φρονεῖς; Πρ. οὐκ εὖ φρονῶ ’γὼ σὸν κασίγνητον βλέπων; Ηλ. πῶς εἶπας, ὦ γεραί’, ἀνέλπιστον λόγον; Πρ. ὁρᾶν Ὀρέστην τόνδε τὸν Ἀγαμέμνονος. Ηλ. ποῖον χαρακτῆρ’ εἰσιδών, ὧι πείσομαι; Πρ. οὐλὴν παρ’ ὀφρύν, ἥν ποτ’ ἐν πατρὸς δόμοις νεβρὸν διώκων σοῦ μέθ’ ἡιμάχθη πεσών. Ηλ. πῶς φήις; ὁρῶ μὲν πτώματος τεκμήριον. Πρ. ἔπειτα μέλλεις προσπίτνειν τοῖς φιλτάτοις; Ηλ. ἀλλ’ οὐκέτ’, ὦ γεραιέ· συμβόλοισι γὰρ τοῖς σοῖς πέπεισμαι θυμόν. ὦ χρόνωι φανείς,

Pr. Wohlgeborene, so scheint’s, doch ist dies unzuverlässig. Denn viele, obwohl wohlgeboren, sind schlechte Leute. Dennoch, ich rede die Fremden mit einem Gruss an. Or. Sei gegrüsst, Alter. Welcher deiner Freunde, Elektra, ist dieser Überrest eines Mannes zugefallen? El. Dieser hat meinen Vater erzogen, Fremdling. Or. Was sagst du? Dieser ist’s, der deinen Bruder entriss? El. Ja, er hat jenen gerettet, falls er noch lebt. Or. Oh! Weshalb starrt er mich an als betrachte er die glänzende Prägung eines Silberstücks? Vergleicht er mich mit jemandem? [von Orestes. El. Vielleicht erfreut ihn der Anblick eines Altersgenossen Or. Des geliebten Mannes. Warum umkreist er mich? El. Auch ich wundere mich darüber, Fremdling. Pr. Herrin, Tocher Elektra, bete zu den Göttern. El. Um etwas, was fehlt oder was vorhanden ist? Pr. Einen teuren Schatz zu erlangen, den der Gott zeigt. El. Sieh! Ich rufe die Götter an. Oder was sagst du, Alter? Pr. Schau jetzt auf ihn, Kind, auf den liebsten! El. Lange hab’ ich geschaut. Bist du etwa von Sinnen? Pr. Bin ich von Sinnen, wenn ich deinen Bruder sehe? El. Was meinst du, Alter, mit diesen unerwarteten Worten? Pr. Dass ich Orestes sehe, den Sohn von Agamemnon. El. Was für ein Merkmal sahst du, dem ich vertrauen kann? Pr. Eine Narbe beim Auge, die er sich einst im Palast des Vaters zuzog, als er mit dir ein Hirschkalb verfolgte und fiel. El. Was sagst du? Ich sehe den Beweis des Unfalls. Pr. Willst du nicht endlich in deines Bruders Arme fallen? El. Kein Zögern mehr, Alter! Deine Beweise haben mein Gemüt überzeugt. Oh, Langersehnter, endlich bist du da,

Uni Fribourg 34 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

580 583

ἔχω σ’ ἀέλπτως. Ορ. κἀξ ἐμοῦ γ’ ἔχηι χρόνωι. Ηλ. οὐδέποτε δόξασ’. Ορ. οὐδ’ ἐγὼ γὰρ ἤλπισα. Ηλ. ἐκεῖνος εἶ σύ; Ορ. σύμμαχός γέ σοι μόνος. ἢν δ’ ἀνσπάσωμαί γ’ ὃν μετέρχομαι βόλον < > πέποιθα δ’· ἢ χρὴ μηκέθ’ ἡγεῖσθαι θεούς, εἰ τἄδικ’ ἔσται τῆς δίκης ὑπέρτερα.

ich umarme dich, unerwartet. Or. Ich dich auch, spät erst. El. Ich glaubte nicht mehr daran. Or. Ich auch nicht. El. Bist du es wirklich? Or. Ja, dein einziger Verbündeter. Wenn ich mit dem Netzwurf an Land ziehe, wofür ich gekommen bin, <………………………………………> Ich bin guten Mutes. Ansonsten müssen wir nicht mehr länger an die Götter glauben, falls die Ungerechtigkeit über die Gerechtigkeit siegen sollte.

24a. Eur. El. 505–508 (Übersetzung: H. v. Arnim) 505 508

Ηλ. ἢ τὰς Ὀρέστου τλήμονας φυγὰς στένεις καὶ πατέρα τὸν ἐμόν, ὅν ποτ’ ἐν χεροῖν ἔχων ἀνόνητ’ ἔθρεψάς σοί τε καὶ τοῖς σοῖς φίλοις; Πρ. ἀνόνηθ’· ὅμως δ’ οὖν τοῦτό γ’ οὐκ ἠνεσχόμην <……………………………………………>

El. Oder weinst du wegen des elenden Exil von Orestes und wegen meines Vaters, den du einst in den Händen hieltst und aufzogst, vergebens für dich und deine Freunde. Pr. Ja, vergebens. Dennoch, was ich nicht aushielt, war dies: <………………………………………………………>

24b. Aisch. Cho. 748–753 (Amme) (Übersetzung: Gottwein nach Droysen/Nestle) 750 752

τὰ μὲν γὰρ ἄλλα τλημόνως ἤντλουν κακά, φίλον δ’ Ὀρέστην, τῆς ἐμῆς ψυχῆς τριβήν, ὃν ἐξέθρεψα μητρόθεν δεδεγμένη <……………………………………………> καὶ νυκτιπλάγκτων ὀρθίων κελευμάτων καὶ πολλὰ καὶ μοχθήρ’ ἀνωφέλητ’ ἐμοὶ τλάσηι·

Das andre trug ja voll Geduld ich – all das Leid; doch dass Orestes, meiner Seele süsse Plag, den ich aufzog, seit ich aus Mutterschoss ihn nahm <………………………………………………………> mit nachtruhstörendem, hellauf krähenden Schreins Befehl, mit vieler Mühsal Not, die nun ganz nutzlos ich ertrug.

25. Eur. Kresphontes Ein Usurpator namens Polyphontes hat den rechtmässigen König von Messene getötet und dessen Witwe Merope

gegen ihren Willen zu seiner Frau gemacht. Dieser ist es jedoch gelungen, den kleinen Sohn bei einem Gastfreund zu retten. Ein alter treuer Diener hält die Verbindung zwischen Mutter und Sohn aufrecht. Sobald der Sohn erwachsen ist, kehrt er als Rächer seines Vaters nach Messene zurück. Er ist der Sprecher des Prologes, in dem er die Vorgeschichte erzählt und sich selbst vorstellt. Um ungestört handeln zu können, meldet er wie Orestes seinen Tod, gibt sich darüber hinaus aber als sein eigener Mörder aus. Die Mutter, die vom Diener über das Verschwinden des Jungen beim Gastfreund orientiert wird, beschliesst in ihrer Verzweiflung, zusammen mit diesem den Mörder ihres Sohnes zu töten. Kurz bevor das Beil auf ihn niedergeht, erkennt der Diener den Sohn. Es folgt eine kurze Szene der Wiedersehensfreude, bevor in epischer Manier dazu aufgefordert wird, den Racheplan nicht länger aufzuschieben. Merope versöhnt sich zum Schein mit Polyphontes, und ihr Sohn erschlägt den Usurpator, als dieser fröhlich über den vermeintlichen Tod des gefürchteten Rächers ein Opfer darbringt

26a. Eur. IT 232–235 (Übersetzung: H. v. Arnim) 235

ὃν ἔλιπον ἐπιμαστίδιον ἔτι βρέφος, ἔτι νέον, ἔτι θάλος ἐν χερσὶν ματρὸς πρὸς στέρνοις τ’ Ἄργει σκηπτοῦχον Ὀρέσταν.

Den ich damals, scheidend von Argos, verliess als er Säugling noch war, noch so jung, noch so zart, in den Arm, an den Busen der Mutter geschmiegt, den Erben des Zepters, Orestes.

Uni Fribourg 35 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

26b. Eur. IT 755–841 (Übersetzung: H. v. Arnim) 755 760 765 770 775 780 785 790 795

Πυ. ἐξαίρετόν μοι δὸς τόδ’, ἤν τι ναῦς πάθηι χἠ δέλτος ἐν κλύδωνι χρημάτων μέτα ἀφανὴς γένηται, σῶμα δ’ ἐκσώσω μόνον, τὸν ὅρκον εἶναι τόνδε μηκέτ’ ἔμπεδον. Ιφ. ἀλλ’ οἶσθ’ ὃ δράσω· πολλὰ γὰρ †πολλῶν† κυρεῖ. τἀνόντα κἀγγεγραμμέν’ ἐν δέλτου πτυχαῖς λόγωι φράσω σοι πάντ’ ἀπαγγεῖλαι φίλοις. ἐν ἀσφαλεῖ γάρ· ἢν μὲν ἐκσώσηις γραφήν, αὐτὴ φράσει σιγῶσα τἀγγεγραμμένα· ἢν δ’ ἐν θαλάσσηι γράμματ’ ἀφανισθῆι τάδε, τὸ σῶμα σώσας τοὺς λόγους σώσεις ἐμοί. Πυ. καλῶς ἔλεξας τῶν τε σῶν ἐμοῦ θ’ ὕπερ. σήμαινε δ’ ὧι χρὴ τάσδ’ ἐπιστολὰς φέρειν πρὸς Ἄργος ὅτι τε χρὴ κλύοντα σοῦ λέγειν. Ιφ. ἄγγελλ’ Ὀρέστηι, παιδὶ τἀγαμέμνονος· Ἡ ’ν Αὐλίδι σφαγεῖσ’ ἐπιστέλλει τάδε ζῶσ’ Ἰφιγένεια, τοῖς ἐκεῖ δ’ οὐ ζῶσ’ ἔτι. Ορ. ποῦ δ’ ἔστ’ ἐκείνη; κατθανοῦσ’ ἥκει πάλιν; Ιφ. ἥδ’ ἣν ὁρᾶις σύ· μὴ λόγων ἔκπλησσέ με. Κόμισαί μ’ ἐς Ἄργος, ὦ σύναιμε, πρὶν θανεῖν, ἐκ βαρβάρου γῆς καὶ μετάστησον θεᾶς σφαγίων, ἐφ’ οἷσι ξενοφόνους τιμὰς ἔχω. Ορ. Πυλάδη, τί λέξω; ποῦ ποτ’ ὄνθ’ ηὑρήμεθα; Ιφ. ἢ σοῖς ἀραία δώμασιν γενήσομαι, Ὀρέσθ’, ἵν’ αὖθις ὄνομα δὶς κλύων μάθηις. Ορ. ὦ θεοί. Ιφ. τί τοὺς θεοὺς ἀνακαλεῖς ἐν τοῖς ἐμοῖς; Ορ. οὐδέν· πέραινε δ’· ἐξέβην γὰρ ἄλλοσε. τάχ’ οὖν ἐρωτῶν σ’ εἰς ἄπιστ’ ἀφίξεται· Ιφ. λέγ’ οὕνεκ’ ἔλαφον ἀντιδοῦσά μου θεὰ Ἄρτεμις ἔσωσέ μ’, ἣν ἔθυσ’ ἐμὸς πατήρ, δοκῶν ἐς ἡμᾶς ὀξὺ φάσγανον βαλεῖν, ἐς τήνδε δ’ ὤικισ’ αἶαν. αἵδ’ ἐπιστολαί, τάδ’ ἐστὶ τἀν δέλτοισιν ἐγγεγραμμένα. Πυ. ὦ ῥαιδίοις ὅρκοισι περιβαλοῦσά με, κάλλιστα δ’ ὀμόσασ’, οὐ πολὺν σχήσω χρόνον, τὸν δ’ ὅρκον ὃν κατώμοσ’ ἐμπεδώσομεν. ἰδού, φέρω σοι δέλτον ἀποδίδωμί τε, Ὀρέστα, τῆσδε σῆς κασιγνήτης πάρα. Ορ. δέχομαι· παρεὶς δὲ γραμμάτων διαπτυχὰς τὴν ἡδονὴν πρῶτ’ οὐ λόγοις αἱρήσομαι. ὦ φιλτάτη μοι σύγγον’, ἐκπεπληγμένος ὅμως σ’ ἀπίστωι περιβαλὼν βραχίονι ἐς τέρψιν εἶμι, πυθόμενος θαυμάστ’ ἐμοί. Ιφ. ξέν’, οὐ δικαίως τῆς θεοῦ τὴν πρόσπολον

PYLADES: Den Fall nimm an, daß Schiffbruch mich betrifft Und diesen Brief mitsamt der ganzen Fracht Die Flut verschlingt und nur ich selbst mich rette. In diesem Fall bin ich des Eides quitt. IPHIGENIE: Dem weiß ich Rat! Man muß an alles denken. Was auf des Briefes Blatt geschrieben steht, Die Botschaft an die Meinen, sag' ich dir. So gehn wir sicher: rettest du den Brief, Erzählt er schweigend, was hinein ich schrieb. Verlierst du meinen Brief in Meeresnot, Du aber lebst, so lebt mein Wort durch dich. PYLADES: Damit kann ich, wie du, zufrieden sein. Sag' also, wem in Argos deinen Brief Ich geben, was ich selber sprechen soll. IPHIGENIE: Sag' dem Orest, des Agamemnon Sohn: »Iphigenie, die geopfert ward in Aulis, Die euch für tot gilt, lebt und spricht zu euch« - OREST: Wo ist sie denn? Erstand sie von den Toten? IPHIGENIE: Hierselbst! Ich bin es! Unterbrich mich nicht. »Hol' mich nach Argos, eh' im fremden Land Ich sterbe, Bruder! Von der Göttin Dienst, Vom Amt des Fremdenrnords befreie mich.« OREST: Pylades, hörst du? Sind wir im Land der Träume? IPHIGENIE: »Sonst bring' ich deinem Hause Fluch!« Orest, Orest! vergiß den Namen nicht. OREST: Götter! IPHIGENIE: Rufst du für mich die Götter an? OREST: Nein! Fahre fort! Gedanken kamen mir. Fragt' ich, ich stünde vor Unglaublichem. IPHIGENIE: Sag': »eine Hündin schob die Artemis Unter für mich; die schlachtete mein Vater, Im Wahn, sein Schwert durchbohre meine Brust. Mich aber brachte sie ins Taurerland.« Das ist's, was in dem Brief geschrieben steht. PYLADES: Leicht zu erfüllen ist, was ich dir schwur, Mir frommt, was du mir schwurst. Drum ungesäumt Erfüll' ich die von mir beschwor'ne Pflicht. Nimm denn, Orestes, in Empfang den Brief, Den deine Schwester hier mir gab für dich. OREST: Ich nehm' ihn an, doch statt den Brief zu lesen Wähl' ich die Lust, die nicht aus Worten quillt. o traute Schwester! ganz betäubt schling' ich Schüchtern den Arm um dich und koste so Des Wunders Wonne, das sich mir enthüllt. IPHIGENIE: Fremdling! vergreif' dich an der Priest'rin nicht!

Uni Fribourg 36 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

800 805 810 815 820 825 830 835 840

χραίνεις ἀθίκτοις περιβαλὼν πέπλοις χέρα. Ορ. ὦ συγκασιγνήτη τε κἀκ ταὐτοῦ πατρὸς Ἀγαμέμνονος γεγῶσα, μή μ’ ἀποστρέφου, ἔχουσ’ ἀδελφόν, οὐ δοκοῦσ’ ἕξειν ποτέ. Ιφ. ἐγώ σ’ ἀδελφὸν τὸν ἐμόν; οὐ παύσηι λέγων; τό τ’ Ἄργος αὐτοῦ μεστὸν ἥ τε Ναυπλία. Ορ. οὐκ ἔστ’ ἐκεῖ σός, ὦ τάλαινα, σύγγονος. Ιφ. ἀλλ’ ἡ Λάκαινα Τυνδαρίς σ’ ἐγείνατο; Ορ. Πέλοπός γε παιδὶ παιδός, οὗ ’κπέφυκ’ ἐγώ. Ιφ. τί φήις; ἔχεις τι τῶνδέ μοι τεκμήριον; Ορ. ἔχω· πατρώιων ἐκ δόμων τι πυνθάνου. Ιφ. οὔκουν λέγειν μὲν χρὴ σέ, μανθάνειν δ’ ἐμέ; Ορ. λέγοιμ’ ἂν ἀκοῆι πρῶτον Ἠλέκτρας τάδε· Ἀτρέως Θυέστου τ’ οἶσθα γενομένην ἔριν; Ιφ. ἤκουσα· χρυσῆς ἀρνὸς ἦν νείκη πέρι. Ορ. ταῦτ’ οὖν ὑφήνασ’ οἶσθ’ ἐν εὐπήνοις ὑφαῖς; Ιφ. ὦ φίλτατ’, ἐγγὺς τῶν ἐμῶν χρίμπτηι φρενῶν. Ορ. εἰκώ τ’ ἐν ἱστοῖς ἡλίου μετάστασιν; Ιφ. ὕφηνα καὶ τόδ’ εἶδος εὐμίτοις πλοκαῖς. Ορ. καὶ λούτρ’ ἐς Αὖλιν μητρὸς ἁδέξω πάρα; Ιφ. οἶδ’· οὐ γὰρ ὁ γάμος ἐσθλὸς ὤν μ’ ἀφείλετο. Ορ. τί γάρ; κόμας σὰς μητρὶ δοῦσα σῆι φέρειν; Ιφ. μνημεῖά γ’ ἀντὶ σώματος τοὐμοῦ τάφωι. Ορ. ἃ δ’ εἶδον αὐτός, τάδε φράσω τεκμήρια· Πέλοπος παλαιὰν ἐν δόμοις λόγχην πατρός, ἣν χερσὶ πάλλων παρθένον Πισάτιδα ἐκτήσαθ’ Ἱπποδάμειαν, Οἰνόμαον κτανών, ἐν παρθενῶσι τοῖσι σοῖς κεκρυμμένην. Ιφ. ὦ φίλτατ’, οὐδὲν ἄλλο, φίλτατος γὰρ εἶ, ἔχω σ’, Ὀρέστα, †τηλύγετον χθονὸς ἀπὸ πατρίδος† Ἀργόθεν, ὦ φίλος. Ορ. κἀγώ σε τὴν θανοῦσαν, ὡς δοξάζεται. Ιφ. κατὰ δὲ δάκρυ, κατὰ δὲ γόος ἅμα χαρᾶι τὸ σὸν νοτίζει βλέφαρον, ὡσαύτως δ’ ἐμόν. †τὸ δέ τι† βρέφος ἔλιπον ἀγκάλαισι νεαρὸν τροφοῦ νεαρὸν ἐν δόμοις. ὦ κρεῖσσον ἢ λόγοισιν εὐτυχοῦσά μου ψυχά, τί φῶ; θαυμάτων πέρα καὶ λόγου πρόσω τάδ’ ἀπέβα. Ορ. τὸ λοιπὸν εὐτυχοῖμεν ἀλλήλων μέτα.

Berühre nicht ihr heiliges Gewand! OREST: O Schwester! die derselbe Mann gezeugt Wie mich, Agamemnon, wende dich nicht ab, Vom Bruder, den du unverhofft gefunden. IPHIGENIE: Mein Bruder du? mach' mich nicht ungeduldig. In Argos weilt er und in Nauplia. OREST: Du irrst gar sehr. Dort ist dein Bruder nicht. IPHIGENIE: Gebar dich die Lakonin, Tyndars Kind? OREST: Von Pelops' Enkel; er hat mich erzeugt. IPHIGENIE: Wär's möglich? Ist es wahr? beweise mir's. OREST: Ich kann's. Frag' mich nach deinem Vaterhaus. IPHIGENIE: Erzähle du! Ich höre prüfend zu. OREST: Vernimm, was von Elektren ich gehört. Weißt du vom Streit des Atreus mit Thyest? IPHIGENIE: Gewiß! sie stritten um ein gold'nes Lamm. OREST: Hast du's nicht selbst einst in ein Tuch gewebt? IPHIGENIE: Liebster! Erinnerungen weckst du mir. OREST: War nicht im Bild Umkehr des Sonnenlaufs? IPHIGENIE: Ins feste Tuch hab' ich auch das gewebt. OREST: Gab dir für Aulis Mutter nicht ein Bad? IPHIGENIE: Kein Eh'glück nahm mir die Erinnerung! OREST: Dein Lockenhaar- gabst du's der Mutter nicht? IPHIGENIE: Als Angedenken für mein leeres Grab. OREST: Nun sag' ich dir, was selber ich gesehn: Ward nicht im Haus des Pelops alter Speer, Mit dem in Pisa Hippodamien er Erwarb und Oinomaos tötete, In deiner Kammer heimlich aufbewahrt? IPHIGENIE: Liebster! – jawohl! mein Liebster, der bist du! – Ich hab’ dich wieder, kleiner Orest, den einst ich daheim In Argos geliebt. OREST: Ich habe dich, die lang’ ich tot geglaubt, IPHIGENIE: Ein Strom heisser Tränen der Wehmut und Lust Tropft von den Wimpern dir herab und mir. Den liess ich daheim im Arm seiner Amme Als Säugling zurück, als hilfloses Kind! Ach! unbeschreiblich ist sein Finderglück. Mein Herz, fasse dich! Es ist wunderbar, Es ist märchenhaft. OREST: Könnten wir künftig miteinander glücklich sein!

27a. Eur. Hel. 483–499 (Übersetzung: H. v. Arnim)

ὃν ἔλιπον ἐπιμαστίδιον ἔτι βρέφος, ἔτι νέον, ἔτι θάλος

Den ich damals, scheidend von Argos, verliess als er Säugling noch war, noch so jung, noch so zart,

Uni Fribourg 37 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

235

ἐν χερσὶν ματρὸς πρὸς στέρνοις τ’ Ἄργει σκηπτοῦχον Ὀρέσταν.

in den Arm, an den Busen der Mutter geschmiegt, den Erben des Zepters, Orestes.

27b. Eur. Hel. 528–635 (Übersetzung: H. v. Arnim) 530 535 540 545 550 555 560 565

Ελ. ἥδ’ αὖ τάφου τοῦδ’ εἰς ἕδρας ἐγὼ πάλιν στείχω, μαθοῦσα Θεονόης φίλους λόγους. ἣ πάντ’ ἀληθῶς οἶδε· φησὶ δ’ ἐν φάει πόσιν τὸν ἁμὸν ζῶντα φέγγος εἰσορᾶν, πορθμοὺς δ’ ἀλᾶσθαι μυρίους πεπλωκότα ἐκεῖσε κἀκεῖσ’ οὐδ’ ἀγύμναστον πλάνοις, ἥξειν <δ’> ὅταν δὴ πημάτων λάβηι τέλος. ἓν δ’ οὐκ ἔλεξεν, εἰ μολὼν σωθήσεται. ἐγὼ δ’ ἀπέστην τοῦτ’ ἐρωτῆσαι σαφῶς, ἡσθεῖσ’ ἐπεί νιν εἶπέ μοι σεσωμένον. ἐγγὺς δέ νίν που τῆσδ’ ἔφασκ’ εἶναι χθονός, ναυαγὸν ἐκπεσόντα σὺν παύροις φίλοις. ὤμοι, πόθ’ ἥξεις; ὡς ποθεινὸς ἂν μόλοις. ἔα, τίς οὗτος; οὔ τί που κρυπτεύομαι Πρωτέως ἀσέπτου παιδὸς ἐκ βουλευμάτων; οὐχ ὡς δρομαία πῶλος ἢ βάκχη θεοῦ τάφωι ξυνάψω κῶλον; ἄγριος δέ τις μορφὴν ὅδ’ ἐστὶν ὅς με θηρᾶται λαβεῖν. Με. σὲ τὴν ὄρεγμα δεινὸν ἡμιλλημένην τύμβου ’πὶ κρηπῖδ’ ἐμπύρους τ’ ὀρθοστάτας, μεῖνον· τί φεύγεις; ὡς δέμας δείξασα σὸν ἔκπληξιν ἡμῖν ἀφασίαν τε προστίθης. Ελ. ἀδικούμεθ’, ὦ γυναῖκες· εἰργόμεσθα γὰρ τάφου πρὸς ἀνδρὸς τοῦδε, καί μ’ ἑλὼν θέλει δοῦναι τυράννοις ὧν ἐφεύγομεν γάμους. Με. οὐ κλῶπές ἐσμεν οὐδ’ ὑπηρέται κακῶν. Ελ. καὶ μὴν στολήν γ’ ἄμορφον ἀμφὶ σῶμ’ ἔχεις. Με.. στῆσον, φόβον μεθεῖσα, λαιψηρὸν πόδα. Ελ. ἵστημ’, ἐπεί γε τοῦδ’ ἐφάπτομαι τάφου. Με.. τίς εἶ; τίν’ ὄψιν σήν, γύναι, προσδέρκομαι; Ελ. σὺ δ’ εἶ τίς; αὑτὸς γὰρ σὲ κἄμ’ ἔχει λόγος. Με.. οὐπώποτ’ εἶδον προσφερέστερον δέμας. Ελ. ὦ θεοί· θεὸς γὰρ καὶ τὸ γιγνώσκειν φίλους. <Με. Ἑλληνὶς εἶ τις ἢ ’πιχωρία γυνή;> Ελ. Ἑλληνίς· ἀλλὰ καὶ τὸ σὸν θέλω μαθεῖν. Με. Ἑλένηι σ’ ὁμοίαν δὴ μάλιστ’ εἶδον, γύναι. Ελ. ἐγὼ δὲ Μενέλεώι γε σ’· οὐδ’ ἔχω τί φῶ. Με. ἔγνως ἄρ’ ὀρθῶς ἄνδρα δυστυχέστατον. Ελ. ὦ χρόνιος ἐλθὼν σῆς δάμαρτος ἐς χέρας. Με. ποίας δάμαρτος; μὴ θίγηις ἐμῶν πέπλων. Ελ. ἥν σοι δίδωσι Τυνδάρεως, ἐμὸς πατήρ.

HELENA: Zu meinem Platz am Grab kehr’ ich wieder, Mit einem guten Spruch Theonoës, Die alle Wahrheit wiess. Sie sagt, mein Gatte Lebt noch un datmet in der Sonne Licht. Irrfahrten ohne Zahl hab’ er erduldet Bald hier, bald dort. Ein vielgeprüfter Wandrer Gelang’ er hier an seiner Leiden Ziel. Sie sagte nicht, ob diese Ziel die Rettung, Und voller Freude, dass mein Mann noch lebt, Versäumt’ ich leider, sie darum zu fragen. Sie sagt, er sei nicht weit von hier ; schiffbrüchig Mit wen’gen Leuten an den Strand gespült. Wann kommst du endlich, heissersehnter Mann ? Halt ! wer ist das ? ich glaub’, er stellt mir nach, Von Proteus’ frevelhaftem Sohn gesandt. Jetzt gilt’s, dem Rennpferd gleich, wie eine Bakche Zum Grab zu eilen. Ganz verwildert sieht Der fremde Mann aus, der mich fangen will. MENELAOS: Du, die in wilder Eile vorwärts stürmst Zum Grabesbau und seinen Feuerständern, Flieh’ nicht vor mir ! Mit unaussprechlichem, Wortlosem Staunen füllt dein Anblick mich. HEL.: Zu Hilfe, Frau’n ! Der fremde Mann versperrt mir Den Weg zum Grab. Ausliefern will er mich Dem König, dessen Werbung ich verschmähe. MEN.: Kein Räuber bin ich, kein gedungener Scherge. HEL.: Furcht weckt das Lumpenkleid, das dich umhüllt. MEN.: Fürchte dich nicht. Hemme den flücht’gen Fuss. HEL.: Hier bleib’ich, hier bin ich in Sicherheit. MEN.: Wer bist du, Weib ? Staunend betracht’ ich dich. HEL.: Und wer bist du ? Mir geht es ganz wie dir. MEN.: Nie fand ich Ähnlichkeit so gross wie diese. HEL.: O Götter ! – Ein Gott ist auch das Wiedersehn ! MEN.: Bist du Hellenin oder Landeskind ? HEL.: Hellenin ! Gib auch du dich zu erkennen. MEN.: Die Helena glaub’ ich, seh’ ich dich, zu sehn. HEL.: Und ich Menelaos – und ich kann’s nicht glauben. MEN.: Doch ! Du hast recht ! Ich bin der Unglücksmann. HEL.: Endlich zurück an deiner Gattin Brust ! MEN.: Wie ? Gattin ? Halt, berühre nicht mein Kleid. HEL.: Mein Vater Tyndar hat mich dir vermählt.

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Με. ὦ φωσφόρ’ Ἑκάτη, πέμπε φάσματ’ εὐμενῆ. Ελ. οὐ νυκτίφαντον πρόπολον Ἐνοδίας μ’ ὁρᾶις. Με. οὐ μὴν γυναικῶν γ’ εἷς δυοῖν ἔφυν πόσις. Ελ. ποίων δὲ λέκτρων δεσπότης ἄλλων ἔφυς; Με. ἣν ἄντρα κεύθει κἀκ Φρυγῶν κομίζομαι. Ελ. οὐκ ἔστιν ἄλλη σή τις ἀντ’ ἐμοῦ γυνή. Με. οὔ που φρονῶ μὲν εὖ, τὸ δ’ ὄμμα μου νοσεῖ; Ελ. οὐ γάρ με λεύσσων σὴν δάμαρθ’ ὁρᾶν δοκεῖς; Με. τὸ σῶμ’ ὅμοιον, τὸ δὲ σαφές γ’ ἀποστατεῖ. Ελ. σκέψαι· τί σοι δεῖ πίστεως σαφεστέρας; Με. ἔοικας· οὔτοι τοῦτό γ’ ἐξαρνήσομαι. Ελ. τίς οὖν διδάξει σ’ ἄλλος ἢ τὰ σ’ ὄμματα; Με. ἐκεῖ νοσοῦμεν, ὅτι δάμαρτ’ ἄλλην ἔχω. Ελ. οὐκ ἦλθον ἐς γῆν Τρωιάδ’, ἀλλ’ εἴδωλον ἦν. Με. καὶ τίς βλέποντα σώματ’ ἐξεργάζεται; Ελ. αἰθήρ, ὅθεν σὺ θεοπόνητ’ ἔχεις λέχη. Με. τίνος πλάσαντος θεῶν; ἄελπτα γὰρ λέγεις. Ελ. Ἥρας, διάλλαγμ’, ὡς Πάρις με μὴ λάβοι. Με. πῶς οὖν; ἅμ’ ἐνθάδ’ ἦσθ’ ἄρ’ ἐν Τροίαι θ’ ἅμα; Ελ. τοὔνομα γένοιτ’ ἂν πολλαχοῦ, τὸ σῶμα δ’ οὔ. Με. μέθες με· λύπης ἅλις ἔχων ἐλήλυθα. Ελ. λείψεις γὰρ ἡμᾶς, τὰ δὲ κέν’ ἐξάξεις λέχη; Με. καὶ χαῖρέ γ’, Ἑλένηι προσφερὴς ὁθούνεκ’ εἶ. Ελ. ἀπωλόμην· λαβοῦσά σ’ οὐχ ἕξω πόσιν. Με. τοὐκεῖ με μέγεθος τῶν κακῶν πείθει, σὺ δ’ οὔ. Ελ. οἲ ’γώ· τίς ἡμῶν ἐγένετ’ ἀθλιωτέρα; οἱ φίλτατοι λείπουσί μ’ οὐδ’ ἀφίξομαι Ἕλληνας οὐδὲ πατρίδα τὴν ἐμήν ποτε. Θε. Μενέλαε, μαστεύων σε κιγχάνω μόλις, πᾶσαν πλανηθεὶς τήνδε βάρβαρον χθόνα, πεμφθεὶς ἑταίρων τῶν λελειμμένων ὕπο. Με. τί δ’ ἔστιν; οὔ που βαρβάρων συλᾶσθ’ ὕπο; Θε. θαυμάστ’, ἔλασσον τοὔνομ’ ἢ τὸ πρᾶγμ’ ἔχον. Με. λέγ’· ὡς φέρεις τι τῆιδε τῆι σπουδῆι νέον. Θε. λέγω πόνους σε μυρίους τλῆναι μάτην. Με. παλαιὰ θρηνεῖς πήματ’· ἀγγέλλεις δὲ τί; Θε. βέβηκεν ἄλοχος σὴ πρὸς αἰθέρος πτυχὰς ἀρθεῖσ’ ἄφαντος· οὐρανῶι δὲ κρύπτεται λιποῦσα σεμνὸν ἄντρον οὗ σφ’ ἐσώιζομεν, τοσόνδε λέξασ’· Ὦ ταλαίπωροι Φρύγες πάντες τ’ Ἀχαιοί, δι’ ἔμ’ ἐπὶ Σκαμανδρίοις ἀκταῖσιν Ἥρας μηχαναῖς ἐθνήισκετε, δοκοῦντες Ἑλένην οὐκ ἔχοντ’ ἔχειν Πάριν. ἐγὼ δ’, ἐπειδὴ χρόνον ἔμειν’ ὅσον μ’ ἐχρῆν,

MEN.: Täuschst du mich, Hekate, mit Höllenspuk ? HEL.: Bin ich ein Nachtgespenst der Wegesgöttin ? MEN.: Ich weiss bestimmt, zwei Frauen freit’ ich nicht. HEL.: Wer ist denn deine Frau, wenn ich’s nicht bin ? MEN.: Die in der Höhle, mitgebracht aus Troja. HEL.: Glaub’ mir, du hast kein andres Weib als mich. MEN.: Bin ich von Sinnen oder krank mein Auge ? HEL.: Erkennst du nicht, wenn mich du siehst, dein Weib ? MEN.: Du gleichst ihr zwar, doch kann ich es nicht glauben. HEL.: Prüfe dich selbst ! Dein Geist ist klar wie je. MEN.: Dass die Erscheinung stimmt, bestreit’ ich nicht. HEL.: Gibt es Gewissres als den Augenschein ? MEN.: Das ist der Punkt : ich hab’ schon eine Frau. HEL.: Nach Troja ging nicht ich ; ein Trugbild war’s. MEN.: Wer kann belebte Bilder fertigen ? HEL.: Aus Äther schuf dir Göttermacht ein Weib. MEN.: Wer von den Göttern schuf’s ? Unglaublich ist’s. HEL.: Hera ! Sie gönnte mich dem Paris nicht. MEN.: Warst du vielleicht gar dort und hier zugleich ? HEL.: Ein Nam’ ist überall, ein Körper nicht. MEN.: Lass mich ! Ich habe Leid genug erlebt. HEL.: Verlässt du mich ? Nimmst die Gefälschte mit ? MEN.: Sei Gott befohlen, weil du Helena gleichest. HEL.: Weh’ mir ! Nun hatt’ ich ihn und kann ihn doch nicht MEN.: Was dort ich litt, ist zweifellos, du nicht. [halten HEL.: Weh’ mir ! Ich bin die unglückseligste der Frauen. Mein Mann verlässt mich. Nie soll ich das Land Der Griechen, nie die Heimat wiedersehn. BOTE: Heil, Menelaos ! Endlich find’ ich dich. Schon lange such’ ich dich auf fremden Wegen. Die Freunde senden mich, die deiner harren. MEN.: Dies Räubervolk – hat’s gar euch ausgeplündert ? BOTE: Ein unaussprechlich Wunder ist geschehn. MEN.: Was her dich trieb, neu scheint’s und unerhört. BOTE: Der langen Heerfahrt Müh’n trugst du umsonst. MEN.: Das ist nicht neu. Was ist denn nur geschehn ? BOTE: Dein Weib ist fort. Empor zu Ätherhöh’n Ist sie entschwebt. Sie wohnt im Himmel jetzt. Aus jener Höhle, drin wir sie bewachten, Trat sie und sprach : »O schmerzbelad’ne Phryger ! O arme Griechen ! Am Skamanderstrand Starbt ihr um mich durch Heras List. Ihr dachtet : ›Paris hat Helena.‹ Paris hatte mich. Ich blieb bei euch, solang ich bleiben sollte

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τὸ μόρσιμον σώσασα πατέρ’ ἐς οὐρανὸν ἄπειμι· φήμας δ’ ἡ τάλαινα Τυνδαρὶς ἄλλως κακὰς ἤκουσεν οὐδὲν αἰτία. ὦ χαῖρε, Λήδας θύγατερ· ἐνθάδ’ ἦσθ’ ἄρα. ἐγὼ δέ σ’ ἄστρων ὡς βεβηκυῖαν μυχοὺς ἤγγελλον εἰδὼς οὐδὲν ὡς ὑπόπτερον δέμας φοροίης. οὐκ ἐῶ σε κερτομεῖν ἡμᾶς τόδ’ αὖθις, ὡς ἅδην ἐν Ἰλίωι πόνους παρεῖχες σῶι πόσει καὶ συμμάχοις. Με. τοῦτ’ ἔστ’ ἐκεῖνο· ξυμβεβᾶσί μοι λόγοι οἱ τῆσδ’ ἀληθεῖς. ὦ ποθεινὸς ἡμέρα, ἥ σ’ εἰς ἐμὰς ἔδωκεν ὠλένας λαβεῖν. Ελ. ὦ φίλτατ’ ἀνδρῶν Μενέλεως, ὁ μὲν χρόνος παλαιός, ἡ δὲ τέρψις ἀρτίως πάρα. ἔλαβον ἀσμένα πόσιν ἐμόν, φίλαι, περί τ’ ἐπέτασα χέρα φίλιον ἐν μακρᾶι φλογὶ φαεσφόρωι. Με. κἀγὼ σέ· πολλοὺς δ’ ἐν μέσωι λόγους ἔχων οὐκ οἶδ’ ὁποίου πρῶτον ἄρξωμαι τὰ νῦν. γέγηθα, κρατὶ δ’ ὀρθίους ἐθείρας ἀνεπτέρωσα καὶ δάκρυ σταλάσσω, περὶ δὲ γυῖα χέρας ἔβαλον ἡδονάν, ὦ πόσις, ὡς λάβω.

Nach Schicksalsschluss. Zum Himmel, meinem Vater, Kehr’ ich zurück nun. Ganz unschuldig ist Des Tyndar Kind in üblen Ruf gekommen.« Heil, Tochter Ledas ! Bist du hier ? Ei ei ! Und ich erzähl’ ihm, auf zum Sternenraum Seist du geschwebt. Hör’ ! Dass du fliegen kannst, Das wusst’ ich nicht. Nie wieder sollen sie Dich schelten, dass für dich umsonst in Troja Dein Mann und seine Krieger sich gemüht. MEN.: Da haben wir’s. Nun ist es klar bewiesen, Dass wahr sie sprach. O langersehnter Tag, Der dich zurückführt in des Gatten Arm. HEL.: O Menelaos, liebster Mann ! So lange Kam Zeit auf Zeit, und jetzt erst kommt die Freude. Mein Schatz, liebe Frau’n, ist nun wieder mein. Mein liebreicher Arm umschlingt seinen Hals In lichtheller Glut des langleb’gen Tags. MEN.: Und meiner deinen. Viel hätt’ ich zu sagen Und weiss nicht, was zuerst ich sagen soll. HEL.: Froh ist mein Herz ; hoch sträuben sich die Locken Und möchten fliegen ; Tränenströme fliessen ; Mein Arm schlingt sich fest und voll Lustbegier Um dich, mein Gemahl.

28. Eur. Ion 1369–1451 (Übersetzung: H. v. Arnim) 1370 1375 1380 1385

Ιων φεῦ φεῦ· κατ’ ὄσσων ὡς ὑγρὸν βάλλω δάκρυ, ἐκεῖσε τὸν νοῦν δοὺς ὅθ’ ἡ τεκοῦσά με κρυφαῖα νυμφευθεῖσ’ ἀπημπόλα λάθραι καὶ μαστὸν οὐκ ἐπέσχεν· ἀλλ’ ἀνώνυμος ἐν θεοῦ μελάθροις εἶχον οἰκέτην βίον. τὰ τοῦ θεοῦ μὲν χρηστά, τοῦ δὲ δαίμονος βαρέα· χρόνον γὰρ ὅν μ’ ἐχρῆν ἐν ἀγκάλαις μητρὸς τρυφῆσαι καί τι τερφθῆναι βίου ἀπεστερήθην φιλτάτης μητρὸς τροφῆς. τλήμων δὲ χἠ τεκοῦσά μ’· ὡς ταὐτὸν πάθος πέπονθε, παιδὸς ἀπολέσασα χαρμονάς. καὶ νῦν λαβὼν τήνδ’ ἀντίπηγ’ οἴσω θεῶι ἀνάθημ’, ἵν’ εὕρω μηδὲν ὧν οὐ βούλομαι. εἰ γάρ με δούλη τυγχάνει τεκοῦσά τις, εὑρεῖν κάκιον μητέρ’ ἢ σιγῶντ’ ἐᾶν. ὦ Φοῖβε, ναοῖς ἀνατίθημι τήνδε σοῖς· καίτοι τί πάσχω; τοῦ θεοῦ προθυμίαι πολεμῶ, τὰ μητρὸς σύμβολ’ ὃς σέσωκέ μοι; ἀνοικτέον τάδ’ ἐστὶ καὶ τολμητέον· τὰ γὰρ πεπρωμέν’ οὐχ ὑπερβαίην ποτ’ ἄν.

ION: Ach Gott ! Die Tränen kommen mir ins Auge, Denk’ ich der Stunde, wo die Mutter mich, Ihr heimlich Kind, heimlich hinweggeschafft, Und nicht die Brust mir gab. Ein Unbenannter, Ein Sklav’ musst’ ich im Gotteshause leben. Der Gott war gütig, doch der Dämon drückte Mich schwer. Denn zu der Zeit, wo sonst ein Kind Des Lebens froh in Muttterarmen schwelgt, War ich beraubt der mütterlichen Pflege. Auch meine Mutter litt ; sie litt wie ich ; Denn um ihr Mutterglück war sie betrogen. Dem Gotte will ich dieses Kästchen weihn, Um Unerwünschtes nicht darin zu finden. Wär’ Sklavin sie, wär’s schlimmer sie zu finden, Als ungeklärt die Sache ruhn zu lassen. O Phoibos, deinem Tempel sei’s geweiht. Doch halt ! nicht so ! darf ich des Gottes Huld, Der dieses Pfand mir aufbewahrt, verschmähn ? Ich muss es öffnen ! Fasse Mute, mein Herz ! Denn dem Verhängnis kannst du nicht entfliehn.

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ὦ στέμμαθ’ ἱερά, τί ποτέ μοι κεκεύθατε, καὶ σύνδεθ’ οἷσι τἄμ’ ἐφρουρήθη φίλα; ἰδοὺ περίπτυγμ’ ἀντίπηγος εὐκύκλου ὡς οὐ γεγήρακ’ ἔκ τινος θεηλάτου, εὐρώς τ’ ἄπεστι πλεγμάτων· ὁ δ’ ἐν μέσωι χρόνος πολὺς δὴ τοῖσδε θησαυρίσμασιν. Κρ. τί δῆτα φάσμα τῶν ἀνελπίστων ὁρῶ; Ιων σίγα σύ· πῆμα καὶ πάροιθεν ἦσθά μοι. Κρ. οὐκ ἐν σιωπῆι τἀμά· μή με νουθέτει. ὁρῶ γὰρ ἄγγος ὧι ’ξέθηκ’ ἐγώ ποτε σέ γ’, ὦ τέκνον μοι, βρέφος ἔτ’ ὄντα νήπιον, Κέκροπος ἐς ἄντρα καὶ Μακρὰς πετρηρεφεῖς. λείψω δὲ βωμὸν τόνδε, κεἰ θανεῖν με χρή. Ιων λάζυσθε τήνδε· θεομανὴς γὰρ ἥλατο βωμοῦ λιποῦσα ξόανα· δεῖτε δ’ ὠλένας. Κρ. σφάζοντες οὐ λήγοιτ’ ἄν· ὡς ἀνθέξομαι καὶ τῆσδε καὶ σοῦ τῶν τ’ ἔσω κεκρυμμένων. Ιων τάδ’ οὐχὶ δεινά; ῥυσιάζομαι δόλωι. Κρ. οὔκ, ἀλλὰ σοῖς φίλοισιν εὑρίσκηι φίλος. Ιων ἐγὼ φίλος σός; κἆιτά μ’ ἔκτεινες λάθραι; Κρ. παῖς γ’, εἰ τόδ’ ἐστὶ τοῖς τεκοῦσι φίλτατον. Ιων παῦσαι πλέκουσα—λήψομαί σ’ ἐγώ—πλοκάς. Κρ. ἐς τοῦθ’ ἱκοίμην, τοῦδε τοξεύω, τέκνον. Ιων κενὸν τόδ’ ἄγγος ἢ στέγει πλήρωμά τι; Κρ. σά γ’ ἔνδυθ’, οἷσί σ’ ἐξέθηκ’ ἐγώ ποτε. Ιων καὶ τοὔνομ’ αὐτῶν ἐξερεῖς πρὶν εἰσιδεῖν; Κρ. κἂν μὴ φράσω γε, κατθανεῖν ὑφίσταμαι. Ιων λέγ’· ὡς ἔχει τι δεινὸν ἥ γε τόλμα σου. Κρ. σκέψασθ’ ὃ παῖς ποτ’ οὖσ’ ὕφασμ’ ὕφην’ ἐγώ. Ιων ποῖόν τι; πολλὰ παρθένων ὑφάσματα. Κρ. οὐ τέλεον, οἷον δ’ ἐκδίδαγμα κερκίδος. Ιων μορφὴν ἔχον τίν’; ὥς με μὴ ταύτηι λάβηις. Κρ. Γοργὼν μὲν ἐν μέσοισιν ἠτρίοις πέπλων. Ιων ὦ Ζεῦ, τίς ἡμᾶς ἐκκυνηγετεῖ πότμος; Κρ. κεκρασπέδωται δ’ ὄφεσιν αἰγίδος τρόπον. Ιων ἰδού· τόδ’ ἔσθ’ ὕφασμα †θέσφαθ’ ὡς εὑρίσκομεν†. Κρ. ὦ χρόνιον ἱστῶν παρθένευμα τῶν ἐμῶν. Ιων ἔστιν τι πρὸς τῶιδ’ ἢ μόνον τόδ’ εὐτυχεῖς; Κρ. δράκοντε μαρμαίροντε πάγχρυσον γένυν, δώρημ’ Ἀθάνας, οἷς τέκν’ ἐντρέφειν λέγει, Ἐριχθονίου γε τοῦ πάλαι μιμήματα. Ιων τί δρᾶν, τί χρῆσθαι, φράζε μοι, χρυσώματι; Κρ. δέραια παιδὶ νεογόνωι φέρειν, τέκνον. Ιων ἔνεισιν οἵδε· τὸ δὲ τρίτον ποθῶ μαθεῖν.

Ihr heil’gen Binden, was verbergt ihr mir ? Was, Knoten, ihr, die meinen Schatz behüten ? Ein Wunder scheint’s. Der schön gewölbte Deckel Des Kästchens blieb vom Alter unversehrt. Von Moder frei ist sein Geflecht, obwohl Viel Zeit verstrich, seit man beiseit’ es stellte. KREUSA: Was seh’ ich ? darf ich meinen Augen trau’n ? ION: Schweig ! schon vorhin hast du zuviel gesprochen. KREUSA: Ich kann nicht schweigen. Schweigen heiss’ mich Dies ist der Korb, in dem einst ich ausgesetzt [nicht ! Dich, mein Kind, als du noch ein Säugling warst, Auf Kekrops Berg, in Makrais Felsengrotte. Fahr’ hin, Altar ! und kostet es das Leben. ION: Ergreift sie ! Gott hat sie betört ! Sie sprang, Von dem Altar herab. Schnell ! bindet sie ! KREUSA: Tötet mich nur ! Erst aber leg’ ich Hand An dich, den Korb und das, was drin verborgen. ION: Hört nur ! Sie sagt, dass sie mich pfänden will. KREUSA: Vielmehr mein Liebstes find’ ich, Kind, in dir. ION: Ich wär’ dein Liebstes, den du mordetest ? KREUSA: Sind Sohn und Mutter sich das Liebste nicht ? ION: Schweig, Lügnerin ! Gleich überführ’ ich dich. KREUSA: Das ist der Zweck, auf den ich ziele, Kind. ION: Ist leer das Kästchen oder birgt es was ? KREUSA: Die Sachen birgt’s, die dir ich mitgegeben. ION: Kannst du sie schildern, ohne sie zu sehn ? KREUSA: Ob ich es kann ! Wenn nicht, so töte mich. ION: Sprich ! staunenswert ist deine Zuversicht. KREUSA: Schaut das Geweb’, das ich als Kind gewebt. ION: Wie sieht es aus ? Webmuster gibt es viel. KREUSA: Recht schülerhaft, ein Erstlingswerk der Spindel. ION: Was stellt es dar ? Du sollst mich nicht betrügen. KREUSA: Ein Gorgohaupt zeigt des Gewebes Mitte – ION: O Zeus ! Ist mir das Schicksal auf der Spur ? KREUSA: Umsäumt von Schlangen. Ägis nennt man es. ION: Sieh da ! So sieht das Tuch aus, das im Korb ich finde. KREUSA: O Arbeit längst entschwund’ner Mädchenzeit ! ION: Eins trafst du richtig. Ist sonst nichts darin ? KREUSA: Zwei Schlangen, die mit gold’nen Zünglein flimmern. ION: Ein Kinderschmuck, scheint’s, den Athena schenkte ? KREUSA: An Erichthonios erinnern sie. ION: Und wie gebrauchte man dies Goldgerät ? KREUSA: Als Halsband trugen es die Neugebornen. ION: Auch das ist hier. Nenn’ jetzt das dritte Stück.

Uni Fribourg 41 Frühlingssemester 2011 Textmaterial Anagnorismos

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Κρ. στέφανον ἐλαίας ἀμφέθηκά σοι τότε, ἣν πρῶτ’ Ἀθάνας σκόπελος ἐξηνέγκατο, ὅς, εἴπερ ἐστίν, οὔποτ’ ἐκλείπει χλόην, θάλλει δ’, ἐλαίας ἐξ ἀκηράτου γεγώς. Ιων ὦ φιλτάτη μοι μῆτερ, ἄσμενός σ’ ἰδὼν πρὸς ἀσμένας πέπτωκα σὰς παρηίδας. Κρ. ὦ τέκνον, ὦ φῶς μητρὶ κρεῖσσον ἡλίου συγγνώσεται γὰρ ὁ θεός, ἐν χεροῖν σ’ ἔχω, ἄελπτον εὕρημ’, ὃν κατὰ γᾶς ἐνέρων χθονίων μέτα Περσεφόνας τ’ ἐδόκουν ναίειν. Ιων ἀλλ’, ὦ φίλη μοι μῆτερ, ἐν χεροῖν σέθεν ὁ κατθανών τε κοὐ θανὼν φαντάζομαι. Κρ. ἰὼ ἰὼ λαμπρᾶς αἰθέρος ἀμπτυχαί, τίν’ αὐδὰν ἀύσω βοάσω; πόθεν μοι συνέκυρσ’ ἀδόκητος ἡδονά; πόθεν ἐλάβομεν χαράν; Ιων ἐμοὶ γενέσθαι πάντα μᾶλλον ἄν ποτε, μῆτερ, παρέστη τῶνδ’, ὅπως σός εἰμ’ ἐγώ.

KREUSA: Ein Kränzlein flocht ich dir von jener ersten Olive, die Athenas Fels getragen. Ist es darin, so grünt es wohl noch heut. Denn ew’ge Jugend ziert den Götterbaum. ION: O süsse Mutter ! endlich hab’ ich dich Und meine Wange schmiegt sich an die deine. KREUSA: O Kind ! mir leuchtender als Helios ! – Der Gott wird mir verzeihn – nun hab’ ich dich, Den unverhofft Gefund’nen, von dem ich geglaubt, Dass er drunten, im Reiche der Persephoneia verweile. ION: Mein Mütterchen, in deinen Arm geschmiegt, Fühlst du den Toten als Lebendigen. KREUSA: Himelsblau, hoch gewölbt über mir, Zu dir schreit empor mein Gefühl ! Woher kam das Glück so ganz unverhofft ? Wer hat mir’s beschert ? ION: Nie hätt’ ich, Mutter, dies mir träumen lassen, Dass ich dein Sohn, du meine Mutter bist.