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01/29/11

With a little help from my friends –Joe Cocker und die Überwindung der Sucht

Theo Dingermann & Dieter Steinhilber

01/29/11 2

Joe Cocker

When the night comes

01/29/11 3

Joe Cocker mit seiner Mutter Madge

01/29/11 4

Joe Cocker bei der Aufführung von Prince Juju

01/29/11 5

The Cavaliers

Joe Cocker

Phil Crookes

Aufnahme: Harold Cocker in der Tasker Road

01/29/11 6

Abhängigkeit von psychotropen Substanzen

Abhängigkeit (Sucht*)

*“Sucht“ ist ein veralteter Begriff. Die WHO hat den Begriff "Sucht“ durch den Begriff der "Abhängigkeit" ersetzt.

Ein zwanghaftes, die Alltagsaktivitäten dominierendes und nicht kontrollierbares Verlangen, einen (Sucht)-Stoff zu konsumieren.

01/29/11 7

Illegale DrogenHeroin, LSD, PCP, MDMA (Ecstasy)...

Suchtstoffe

Arzneistoffe: Narkotika: Opiate Sedativ-hypnotische Stoffe: Barbiturate, Benzodiazepine Psychostimulantien: Amphetamin, Cocain

GenussmittelAlkohol, Nikotin, Kath, Cocablätter, Marijuana

01/29/11 8

Downers

Alkohol-Tranquilizer-Typ beruhigend, angst- und spannungslösend, schlaffördernd

Morphin-Typ beruhigend, euphorisierend Cannabis-Typ euphorisierend

Suchtstoffe

Uppers

Kokain-Typ stimulierend, leistungssteigernd Amphetamin-Typ aufputschend Ecstasy-Typ stimulierend, halluzinogen

Halluzinogene

Halluzinogen-Typ Veränderung von Sinneswahrnehmungen

01/29/11 9

Drei Phänomene im Zusammenhang mit Abhängigkeit

Toleranz Körperliche (physische) Abhängigkeit Emotionale (psychische) Abhängigkeit (abhängiges Verhalten)

01/29/11 10

Toleranz

Toleranz befähigt den Organismus, die Wirkungen eines Pharmakons zu kompensieren, so dass nach wiederholter Gabe seine Effekte nachlassen und nur bei Erhöhung der Dosis aufrecht erhalten werden können.

Pharmakokinetische ToleranzEnzyminduktion —> schnellerer Substanz-Abbau (Barbiturate)

Pharmakodynamische ToleranzVeränderung der Rezeptordichte (z.B. Alkohol) Rezeptorempfindlichkeit (z.B. Nikotin) Rezeptorkopplung (z.B. Opiate)

01/29/11 11

Opiate, Alkohol, zentraldämpfende Pharmaka

Körperliche Abhängigkeit

Bei körperlicher oder physischer Abhängigkeit treten nach chronischer Einnahme eines Suchtstoffes und dann abruptem Absetzen oder Gabe eines spezifischen Antagonisten Entzugssymptome auf.

Vegetative Reaktionen, die meist den initialen Wirkungen entgegengesetzt sind.

01/29/11 12

Psychische Abhängigkeit

Psychische Abhängigkeit ist durch ein starkes Verlangen („craving“), Kontrollverlust und Einengung auf das Suchtmittel gekennzeichnet.

Opiate, Alkohol, Kokain, Amphetamine, THC, Nicotin

Gelerntes Verhalten aufgrund aktivitätssteigernder Wirkungen auf das mesolimbische Dopaminsystem.

01/29/11 13

Endogene Belohnungsbahnen

Nucleus accumbens

ventrales Tegmentumdopaminerge

Bahnen

01/29/11 14

Endogene Belohnungsbahnen

Nucleus accumbens

ventrales Tegmentumdopaminerge

Bahnen

?

?

01/29/11 15

The Cavaliers

Joe Cocker

Phil Crookes

Aufnahme: Harold Cocker in der Tasker Road

01/29/11 16

Vance Arnold and the Avengers (1961-1963)

01/29/11 17

Juli 1964

Aufnahmen zur ersten Single „I‘ll cry instead“

01/29/11 18

Alkohol („Alkoholismus“)

Die dominierenden zentralnervösen Wirkungen sind Dämpfung und Beruhigung, aber auch Anregung und Euphorie.

Nucleus accumbens

ventrales Tegmentum

dopaminergeBahnen

01/29/11 19

Folgeerscheinungen des Alkoholismus:

Der Alkoholkranke ist gegenüber Ethanol tolerant.

Alkohol („Alkoholismus“)

ZNS: Polyneuropathie Leber: Fettleber —> Hepatitis —> Leberzirrhose Herz/Kreislauf: Hochdruck, Kardiomyopathien GIT: Gastritis, Ösophagus-Varizen

pharmakokinetisch: Resorption, Verteilung und Elimination von Ethanol unterscheiden sich in der Regel nicht von denen bei Gesunden.

pharmakodynamisch: Adaptationsvorgänge im Gehirn

01/29/11 20

Fetales Alkoholsyndrom Prä- und postnatale Wachstumshemmung kranio-faziale Merkmale mentale Retardation

Deutschland: 3000 Kinder / Jahr

Alkohol („Alkoholismus“)

01/29/11 21

Der µ-Opioid-Rezeptor ist das primäre Target für Opioide

µ-Opioidrezeptoren gehören zu den G-Protein gekoppelten Rezeptoren.Die Rezeptoren aktivieren Gi-, Go- und Gq-Proteine, je nach Zellausstattung, die ihrerseits G-Protein-aktivierte K+- und Ca2+-Kanäle sowie die Aktivität der Adenylatcyclase steuern.

Opioide („Morphinismus“)

µThalamusHirnstamm

Cortex

β-Endorphin

δLimbisches System

Cortex

Leu-Enkephalinβ-Endorphin

κHypothalamus Dynorphin

01/29/11 22

Es entwickelt sich ein Zustand seelischer Ruhe und Unbeschwertheit sowie der Euphorie, der Schwierigkeiten vergessen und als unbedeutend erscheinen lässt.

Intoxikation: Bewusstlosigkeit Atemdepression

Wirkeffekte: Euphorie (auch Dysphorie) Sedation Anxiolyse Analgesie Antitussive Wirkung Atemdepressive Wirkung Blutdruckabfall Obstipation

Opioide („Morphinismus“)

Heroin wirkt im Prinzip wie Morphin. Es passiert aber viel leichter die Blut-Hirnschranke, so dass es hier zu einem besonders ausgeprägten Kick kommt.

01/29/11 23

Tranquillantien und Hypnotika

Benzodiazepine führen zu psychischer und schließlich sogar physischer Abhängigkeit.Eine Benzodiazepin-Abhängigkeit kann sich bei regelmäßiger Einnahme in wenigen Wochen ausbilden.Der Abhängige sucht die beruhigende und euphorisierende Wirkung.

Längere Einnahme von Benzodiazepinen führt zur Toleranz.

Schnellerer Abbau

Adaptationsvorgänge im Gehirn

01/29/11 24

Kokain („Kokainismus“)

Kokain wird als Hydrochlorid geschnupft und als freie Base („Crack“) geraucht.Die psychischen Effekte gleichen einer Kombination der Wirkung von Stimulantien und Halluzinogenen.

Kokain und Amphetamine beeinflussen die Dopamin-, Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme/Abgabe

01/29/11 25

Neben der Betäubung von Hunger und Müdigkeit treten gleichzeitig motorische Unruhe, ein schwer zu beschreibendes Glücksgefühl und die Vorstellung übermenschlicher Stärke, aber auch optisch-akustisch-taktile Halluzinationen auf.Die Wirkung ist meist nur kurz und mündet häufig in Angst und Aggression.Bei Dauergebrauch kann es zu Delirium, tiefen Depressionen und paranoiden Zuständen kommen.

Kokain („Kokainismus“)

01/29/11 26

Stimulantien (Amphetamine und Derivate)

In der Drogenszene wird Amphetamin als „Speed“ oder „Pep“ und das lipophilere und potentere Methamphetamin als „Chrystal“, „Chrystal Ice“, „Chrystal Speed“, „Glass“ oder „Yaba Shabu“ gehandelt.Amphetamine wirken ähnlich wie Kokain.

Sie erhöhen: die körperliche Leistungsfähigkeit,(kurzfristig) indem sie Schutzmechanismen des

Körpers außer Kraft setzen und sonst nicht verfügbare Reserven mobilisieren

Sie unterdrücken: Müdigkeit Hunger Schmerzempfinden

01/29/11 27

Amphetamine Ecstasy Kokain

Noradrenalin 5-HT Dopamin

Weckreaktion lokomotorische Aktivität Hunger schizophrene Attacke:

o stereotypes Verhalteno Halluzinationen (Dopamin)

Hunger Aggressivität Halluzinationen

Euphorie

Stimulantien (Amphetamine und Derivate)

01/29/11 28

Cannabis

Cannabis kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen, induziert aber kaum eine physische Abhängigkeit.Bei chronischem Gebrauch von Cannabis kann sich allerdings Toleranz entwickeln.

THC wirkt an den Cannabinoid-Rezeptoren Cb1 (zentral) und Cb2 (zentral und peripher)

01/29/11 29

THC wirkt an den Cannabinoid-Rezeptoren Cb1 (zentral) und Cb2 (zentral und peripher)

Cannabis

Wirkeffekte (akut): Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses veränderte sensorische Wahrnehmung Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit Herabsetzung der Schmerzempfindlichkeit Störungen der motorischen Fähigkeiten Hypothermie Pulsbeschleunigung Blutdruckhochdruck

01/29/11 30

Halluzinogene

Pharmakologisch gehört LSD zur Gruppe der serotoninverwandten psychedelischen Substanzen. Es bindet als partieller Agonist an 5-HT2A-Rezeptoren. Zusätzlich bindet LSD an Dopamin-D2-Rezeptoren.Bei chronischem Gebrauch des prototypischen LSD entwickelt sich innerhalb von 3 - 4 Tagen Toleranz, die sich nach Absetzen der Droge innerhalb von 4 - 7 Tagen zurückbildet.Physische Abhängigkeit oder Entzugssymptome fehlen.Einen „Flashback“ erleben 15 - 80 % der LSD-Konsumenten, teilweise Tage bis Jahre nach der letzten Applikation.

01/29/11 31

Juli 1964

Aufnahmen zur ersten Single „I‘ll cry instead“

01/29/11 32

Joe Cocker and the Grease Band

Joe Cocker

Chris Stainton

01/29/11 33

Woodstock, 1969

01/29/11 34

Leon Russell

01/29/11 35

Mad Dogs & Englishmen-Tour 1970

01/29/11 36

Mad Dogs & Englishmen-Tour, April 1970

01/29/11 37

Mad Dogs & Englishmen-Tour 1970

01/29/11 38

Chris Stainton, Musiker und Arrangeur

01/29/11 39

Alkoholentzug

Entzugssymptome: Stoffhunger (craving) Tremor Blutdruckanstieg Tachykardie Übelkeit Schwitzen epileptische Anfälle Konfusion Agitation Halluzination schweres Delir

01/29/11 40

Alkoholentzug

Entzugssymptome: Stoffhunger (craving) Acamprosat (Campral®) Tremor Blutdruckanstieg Tachykardie Clonidin (Adrenozeptor-Agonist) Übelkeit (z.B. Catapresan®) Schwitzen epileptische Anfälle Benzodiazepin Konfusion Agitation Neuroleptika Halluzination schweres Delir Clomethiazol (Distraneurin®)

01/29/11 41

Name Symptome Wirkung(Disulfiram) Warnsubstanz Hemmstoff der Acetaldehyd-DehydrogenaseNaltrexon craving kompetitiver Opioidantagonist an µ-, κ- und δ-

Opioidrezeptoren.Acamprosat craving Ein indirekter, partieller Agonist des NMDA-

Glutamat-Rezeptors undein Antagonist des metabotropen Glutamat-Rezeptors

Alkoholentzug

01/29/11 42

Heroin wirkt als Morphin.

Heroinentzug

Entzugssymptome: zentrale Erregungen: Aggressivität Ruhe- und Schlaflosigkeit

vegetative Symptome: Schwitzen Tränen- und Speichelfluss Erbrechen Diarrhö

Bauch- und Muskelschmerzen

01/29/11 43

Heroinentzug

Name Symptome WirkungMethadon zentrale und

periphereLang wirksames Opioid

Buprenorphin zentrale und periphere

Ein partialer Agonist an den µ- und κ-Opioidrezeptoren und ein Antagonist an den δ-Opioidrezeptoren.

Clonidin Senkung des Sympathiko-tonus

Adrenozeptor-Agonist

Naloxon/Naltrexon „Turboentzug“ Opioidrezeptor-Antagonisten

01/29/11 44

Tranquillantien- und Hypnotika-Entzug

Entzugssymptome: zentrale Erregungen: paranoide Schübe Angstattacken

vegetative Symptome: Übelkeit Magen-Darm-Koliken Kopfschmerzen Herzrasen Schwindel

Artikulations- und Konzentrationseinbußen

01/29/11 45

Tranquillantien- und Hypnotika-Entzug

Name Symptome Supportive/AusschleichtherapieDiazepam zentrale und

periphereInitial 20-40 mgReduktion auf (20 -)10 - 5 - 2,5 mgEinmal- oder Zweifachgabe möglich, lange Halbwertszeit (>20h)Bei Umstellung von kurzwirksamen BZD Kumulationsgefahr beachten!

Oxazepam zentrale und periphere

Ab 60 mg Oxazepam in 15-mg-SchrittenAb 30 mg Oxazepam in 7,5-mg-Schritten Kürzere Halbwertszeit (4-15h)

Carbamazepin zentrale und periphere

Antikonvulsivum

Clonidin Senkung des Sympathiko-tonus

Adrenozeptor-Agonist

01/29/11 46

Einordnung der Gefährlichkeit von Drogen

01/29/11 47

Michael Lang, Konzertmanager und Musikproduzent

01/29/11 48

Joe Cocker und Pam Baker

01/29/11 49

Soundtrack zum Film: Ein Offizier und Gentleman

01/29/11 50

Up where we belong

01/29/11 51

Album „Civilized Man“

01/29/11 52

In 2008 wurden rund 25.700 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt

Aufgrund von alkoholbedingten Krankheiten und Krebserkrankungen, die mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden können, sind im Jahr 2007 insgesamt 57.908 Personen verstorben

Die Zahl der durch illegalen Drogenkonsum Verstorbenen beläuft sich in 2007 auf insgesamt 1.375 Personen.

With a little help from my friends

Chris Stainton

Dortmund, 1992

Im Jahr 2007 wurden in Deutschland insgesamt 531.875 Patientinnen und Patienten vollstationär infolge des Konsums von sogenannten legalen Drogen wie Alkohol, Tabak, Arzneimitteln etc. behandelt

Illegale Drogen wie Heroin, Kokain, Opium, Cannabis und andere waren hingegen in 80.127 Fällen für einen Krankenhausaufenthalt verantwortlich.

01/29/11 53

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Theo Dingermann & Dieter Steinhilber

With a little help from my friends

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