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design + innovation

NEUE FREIRÄUME

Die neue Designplattform „garden unique“ der internationalen Gartenmesse spoga+gafa in Köln

„Licht, Luft und Sonne“ – spätestens seit dem Freiluft-Credo dergestalterischen Moderne gilt dem Außenraum als Erweiterung derWohnung ein besonderes Interesse. Terrassen, Balkons und Dach-gärten gehören zum festen Repertoire moderner Architektur, sollender Frischluftzufuhr ebenso dienen wie der körperlichen und seeli-schen Erbauung. Das Möbeldesign für diese Bereiche unterschiedsich allerdings häufig von dem, was im Innern als wohnlich emp-funden wurde. So dominierten auf Außenflächen lange beständigeMaterialien wie Stahl oder Aluminium und Objekte, deren robustesDesign weniger Wohnlichkeit als vielmehr Dauerhaftigkeit sugge-rierte. Doch die Aktivitäten der Stadtbewohner und deren Ansprü-che an die Freiraumgestaltung haben sich gewandelt. Begünstigtdurch verdichtete und damit wärmere Innenstädte sowie mildereTemperaturen verlagert sich auch in nördlichen Breiten das Lebenmehr und mehr ins Freie.

Wettbewerb „garden goes balcony“:

„Shade“, Design: Smiljeva Paunovic und Vanja Bjelakovic, 1. Community-Preis (l.)

„terrace 9,84x2,70“, Design: „Gorlov“, 2. Community-Preis (r. )

text leif hallerbachgrafik smiljeva paunovic, vanja bjelakovic

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design + innovation

Wettbewerb „garden goes balcony“:

„blossom“, Design: Harry Eich, 3. Community-Preis (o. l.)

„Sight“, Design: Tim Kerp, 5. Community-Preis (o. r.)

„Having fun!“, Design: Sascha Posanski und Jonathan Singleton, 6. Community-Preis (u.)

Vor diesem Hintergrund wird der Außenraum mittlerweile selbstzum Wohnraum: Möbel aus dem klassischen Repertoire der innerenWohnbereiche wie gepolsterte Sessel und Sofas, Esstische und Stühlefinden sich heute in wetterfesten Varianten ebenfalls im Garten undauf dem Balkon, während mobile Outdoor-Kamine ihre uneinge-schränkte Nutzung auch bei kühleren Temperaturen gewährleisten.Diese zunehmende funktionale Aufwertung der Freiluftbereichegeht aber nicht nur mit gewandelten Ansprüchen an das Wohnen,sondern auch mit neuen Materiallösungen einher. Innovationen wielicht echte und wetterfeste Polsterbezüge, antibakterielle Oberflä-chen oder Flechtfasern aus Kunststoff ermöglichen die Gestaltungvon Möbeln, die sich in Design und Bequemlichkeit nicht mehr vonden Vorbildern aus dem Innenraum unterscheiden.

Angesichts der gewandelten Anforderungen an den Außenraumstellt sich indes die Frage, welche ambitionierten Designlösungenin diesem Zusammenhang bereits angeboten werden. Und erfordertdie neue Äußerlichkeit nicht auch andere Gestaltungskonzepte? Hiersetzt ein Ausstellerformat der Koelnmesse an, das erstmals vom 4.bis zum 6. September 2011 auf der internationalen Gartenmessespoga+gafa veranstaltet wird: „garden unique“ ist eine Plattformfür Hersteller von hochwertigen Outdoor-Objekten mit demSchwer punkt Möbel sowie für neue Ideen der Freiraumgestaltung.Mit einer exklusiven Präsentation erhalten dort internationale De -signlabel die Möglichkeit, auf ihre Produkte aufmerksam zu machenund ihnen mit sogenannten „frame walls“ einen passenden Rahmenzu geben. Die Bandbreite des Gezeigten wird dabei von Holzmö-beln, die aus wiederverwendeten Bohlen vom Gerüstbau bestehen,über Gartenliegen und Sonnenschirme bis hin zu faserverstärktenWerkstoffen reichen.

Neben den Herstellern sind auch kreative Ideen von Jungdesignernwichtiger Bestandteil des Konzepts von „garden unique“. So sollwährend der Messe unter anderem eine Gruppe von Studenten derPrivaten Modeschule Düsseldorf mit „Furniture Fashion Shows“ dieVerbindung von Außenmöbeln, Lifestyle und Mode inszenieren.Außerdem werden in einer Sonderausstellung die Ergebnisse desOnline-Wettbewerbs „garden goes balcony“ vorgestellt. Dieserkürz lich von der Koelnmesse veranstaltete Designcontest forderteNachwuchsentwerfer weltweit auf, neue Gestaltungs- und Möbel-ideen für den Balkon zu entwickeln, wobei als Referenzprojekt einehochwertige Wohnanlage im Kölner Rheinauhafen diente. Ziel des

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im Juli beendeten Wettbewerbs auf der Internetplattform jovotowar es, Inspirationen und Perspektiven für den Balkon als Ausdruckdes eigenen Wohn- und Lebensstils zu finden. Ausgewertet und prä-miert wurden die Ergebnisse von einer international besetzten Ex -per tenjury. Neben den Designern Ulrich Nether und Tal Waldmansowie dem Architekten Bernd Römer zählte u.a. auch der Chefredak -teur und Herausgeber von build, Ralf Ferdinand Broekman, zu denMitgliedern. Über eine Abstimmung per Mausklick der auf jovotoregis trierten Internetnutzer wurde zudem ein „Design-Community-Preis“ vergeben.

Bemerkenswert ist die große Resonanz auf den Online-Contest, beidem insgesamt 148 Ideen eingereicht wurden. Möbel, die sich fal-ten lassen wie Origami, in deren In nern Pflanzen wachsen oder beidenen sich Tisch und Stühle zu einer platzsparenden Blüte formen –das sind nur einige der Konzepte, die zeigen, was sich aus urbanenFreiluft-Refugien mit beschränktem Raum alles machen lässt. Dabeibestand die Aufgabe beim Wettbewerb darin, die Möbel im Zu sam -men spiel mit der Architektur, dem Balkon und gegebenenfalls dessenBepflanzung zu gestalten. Funktionale Festlegungen waren nichtgefordert, den Teilnehmern war es vielmehr freigestellt, die Nut-zungsmöglichkeiten auszureizen. Es ist allerdings wenig überra-

schend, dass sich die Mehrzahl der Einreichungen mit dem Balkonals Ort der Kontemplation und Entspannung beschäftigt.

Unterschiedlich und vielfältig sind derweil die gestalterischen Schwer -punkte der prä mierten Projekte, da sowohl Grafik- und Produktde-signer als auch Architekten zum Wettbewerb zugelassen waren. Einübergreifendes Thema sind Konzepte zur optimalen Nutzung der be -grenzten Freifläche. Beiträge wie der von der Internet-Communityauf Platz eins gewählte „Shade“ der beiden serbischen Architektin-nen Smiljeva Paunovic und Vanja Bjelakovic überzeugen in dieserHinsicht mit funktional-formaler Raffinesse. Platzsparende Kombina-tionen aus Tisch und Blumenkübel oder Bank und Schublade ver-binden verschiedene Funktionen mit elegantem Design, moderneElemente mit dem Retro-Chic der 1960er-Jahre. Weniger einzelneMöbel als vielmehr räumliche Gesamtkonzepte stehen bei anderenBeiträgen wie dem zweiten Community-Platz „terrace“ des russi-schen Entwerfers mit dem Online-Pseudonym „Gorlov“ im Vor -dergrund. Die natürliche und warme Anmutung von Holz bildethier einen effektvollen Kontrast zu Stahl und Beton der Architektur.Wände und Decke des Balkons sind mit Holz verkleidet, das von beiDunkelheit leuchtenden Linienmustern durchzogen ist und so Orna-ment und Funktion verbindet.

Wettbewerb „garden goes balcony“: „The edge“, Design: „nuhuh“, 4. Community-Preis

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design + innovation

Wettbewerb „garden goes balcony“:

„Origami folding furniture“, Design: „yuton“, 7. Community-Preis (o.)

„The garden room“, Design: „additio“, 9. Community-Preis (m.)

„Add+“, Design: „nicolasp“, 10. Community-Preis (u.)

„Apartment 2“, Design: „Luka“, 8. Community-Preis (r.)

Raumoptimiert ist auch der Beitrag „blossom“ des Designers HarryEich, der damit den dritten Community-Platz belegt: Stühle undTisch aus leichtem und witterungsbeständigem Kunststoff ergebenzusammengestellt das Bild einer Blüte. Von der asiatischen Papier-kunst Origami ließ sich dagegen der Entwerfer mit dem Pseudo-nym „yuton“ für sein ungewöhnliches Möbelkonzept anregen. Aus -gangsbasis für dessen siebtplatzierten Entwurf einer Liege sind dasPrinzip der Faltung und das Bedürfnis, dem Möbel auch im zu sam -men geklappten Zustand eine ansehnliche Form zu geben. AndereGe stalter entwickelten nestartige Loungemöbel, ließen sich für dieBalkongestaltung von einem impressionistischen Gemälde inspirie-ren oder Gras die Wände hochwachsen. Jenseits aller kulturellenUn terschiede der aus verschiedenen Erdteilen stammenden Teilneh-mer erstaunen die Originalität der Ideen und deren zumeist profes-sionelle Visualisierung mittels Grafik- und CAD-Programmen.

Anders als die vorab veröffentlichten Internet-Community-Preisträ-ger werden die Gewinner der Jury-Abstimmung erst im Aussteller-bereich „garden unique“ während der spoga+gafa bekanntgege-ben. Neben dem Preisgeld erhalten sie mit der Prämierung eine be -son dere Möglichkeit: Sie können dort ihre ausgezeichneten Entwürfeals Prototypen dem Fachpublikum vorstellen – mit der Chance, dassihre Ideen erworben und tatsächlich umgesetzt werden.www.gardenunique.de

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