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Winterbeobachtungen von Libellen auf La Gomera und La Palma, Kanarische Inseln (Odonata) Oliver Brauner R.-Breitscheid-Straße 62, D-16225 Eberswalde, <[email protected]> Abstract Winter observations of adult Odonata in La Gomera and La Palma, Canary Islands, Spain — In February of the years 2001, 2004 and 2007 Odonata were observed in La Gomera, and in February 2000 and November/ December 2005 in La Palma. During these journeys, ten species were recorded at 49 sites in La Gomera, and nine species at 26 sites in La Palma. Com- pared to the published literature, in La Palma the first records of Ischnura saharensis, Anax ephippiger, Sympetrum nigrifemur and Trithemis arteriosa were taken. In addition, the first record of Anax parthenope from this island taken in June 2006 is presented. Concerning La Gomera, two new sites of Zygonyx torridus in the island are presented, including the first observations of larvae and exuviae, and A. ephippiger is recorded from there also for the first time. With the exception of Z. torridus, all recorded Odonata species were observed during February in the adult stage. In six species emergence was observed between December and February. Anno- tations on the phenology of the species are given. Zusammenfassung In den Jahren 2001, 2004 und 2007 wurde jeweils im Februar die Libellenfauna auf La Gomera untersucht. Im Februar 2000 sowie im November/Dezember 2005 wurden Libellen auf La Palma erfasst. Auf La Gomera konnten in diesem Zeitraum an 49 Fundorten zehn Arten und auf La Palma an 26 Fundorten neun Arten nachgewiesen werden. Im Vergleich zu den bisher publizierten Daten handelt es sich bei Ischnura saharensis, Anax ephippiger, Sympetrum nigri- femur und Trithemis arteriosa um Erstfunde auf La Palma. Daneben wird für die Insel der erste Nachweis von Anax parthenope aus dem Mai 2006 vorgestellt. Für La Gomera werden zwei aktuelle Fundorte von Zygonyx torridus sowie erstmals Larvenfunde präsentiert. Zudem wurde hier A. ephippiger ebenfalls das erste Mal nachgewiesen. Mit Ausnahme von Z. torridus konnten alle Arten im Februar als Imago angetroffen werden. Für sechs der Arten wurde auch ein Schlupf zwischen Dezember und Februar beobachtet. Es wird näher auf die Phänologie der einzelnen Arten eingegangen. Die Libelle auf dem Mammutzahn Libellula 26 (3/4) 2007: 213-232 15. Dezember 2007

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Page 1: Winterbeobachtungen von Libellen auf La Gomera und La ... · Die Libelle auf dem Mammutzahn Libellula 26 (3/4) 2007: 213-232 15. Dezember 2007. Einleitung Die Kanarischen Inseln liegen

Winterbeobachtungen von Libellen auf La Gomera und La Palma, Kanarische Inseln

(Odonata)

Oliver Brauner

R.-Breitscheid-Straße 62, D-16225 Eberswalde, <[email protected]>

Abstract

Winter observations of adult Odonata in La Gomera and La Palma, Canary Islands, Spain —In February of the years 2001, 2004 and 2007 Odonata were observed in La Gomera, and inFebruary 2000 and November/ December 2005 in La Palma. During these journeys, tenspecies were recorded at 49 sites in La Gomera, and nine species at 26 sites in La Palma. Com-pared to the published literature, in La Palma the first records of Ischnura saharensis, Anaxephippiger, Sympetrum nigrifemur and Trithemis arteriosa were taken. In addition, the first recordof Anax parthenope from this island taken in June 2006 is presented. Concerning La Gomera,two new sites of Zygonyx torridus in the island are presented, including the first observationsof larvae and exuviae, and A. ephippiger is recorded from there also for the first time. With theexception of Z. torridus, all recorded Odonata species were observed during February in theadult stage. In six species emergence was observed between December and February. Anno-tations on the phenology of the species are given.

Zusammenfassung

In den Jahren 2001, 2004 und 2007 wurde jeweils im Februar die Libellenfauna auf La Gomerauntersucht. Im Februar 2000 sowie im November/Dezember 2005 wurden Libellen auf LaPalma erfasst. Auf La Gomera konnten in diesem Zeitraum an 49 Fundorten zehn Arten undauf La Palma an 26 Fundorten neun Arten nachgewiesen werden. Im Vergleich zu den bisherpublizierten Daten handelt es sich bei Ischnura saharensis, Anax ephippiger, Sympetrum nigri-femur und Trithemis arteriosa um Erstfunde auf La Palma. Daneben wird für die Insel der ersteNachweis von Anax parthenope aus dem Mai 2006 vorgestellt. Für La Gomera werden zwei aktuelle Fundorte von Zygonyx torridus sowie erstmals Larvenfunde präsentiert. Zudem wurdehier A. ephippiger ebenfalls das erste Mal nachgewiesen. Mit Ausnahme von Z. torridus konntenalle Arten im Februar als Imago angetroffen werden. Für sechs der Arten wurde auch einSchlupf zwischen Dezember und Februar beobachtet. Es wird näher auf die Phänologie dereinzelnen Arten eingegangen.

Die Libelle auf dem Mammutzahn

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Einleitung

Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik vor der Westküste Marokkos. La Palmaund La Gomera gehören zu den fünf Westinseln und sind rein vulkanischenUrsprungs. Mit 2,7 Mio. Jahren ist La Palma die jüngste der Inseln und missteine Fläche von ca. 730 km². La Gomera ist etwa 10 Mio. Jahre alt und hat eineFläche von 378 km². Die höchsten Erhebungen betragen auf La Palma 2426 mund auf La Gomera 1484 m üNN (KUNKEL 1993). Das Klima ist subtropisch bismediterran und die Temperaturen sind im Jahresverlauf sehr ausgeglichen.Dabei existieren trotz ihrer geringen Größe auf beiden Inseln zum Teil unter-schiedliche Klimazonen. An der Südküste liegen die mittleren Tagestemperaturenin den beiden kühlsten Monaten Januar und Februar bei 20 bis 21 °C, in denSommermonaten steigen sie hier auf 27 bis 29°C. Der Norden ist auf beiden Inselnum durchschnittlich 2 – 3°C kühler (KUNKEL 1993, GOETZ 2004). Die mittlerenJahresniederschläge liegen bei 410 mm (La Gomera) bzw. 586 mm (La Palma).Auch hier ist jeweils der Norden niederschlagsreicher als der Süden. Die meistenNiederschläge fallen zwischen Oktober und April. Ein Großteil davon entstehtim Gebirge durch die Kondensation abkühlender Luftmassen der aus nordöst-licher Richtung kommenden Passatwinde (KUNKEL 1993, ZEUTSCHNER et al. 2000).Die milden klimatischen Bedingungen im Winter und der Umstand, dass überdie Libellenfauna der einzelnen Inseln bisher nur relativ wenig publizierteDaten vorliegen, führten auf meinen einzelnen Reisen zu intensiveren odona-tologischen Untersuchungen.

Untersuchungsgebiet und Methoden

Im Zeitraum zwischen den Jahren 2000 und 2007 wurde auf drei jeweils mehr-wöchigen Exkursionen im Februar die Libellenfauna auf La Gomera untersucht(02.02.-01.03.2001; 11.02.-03.03.2004; 06.02.-26.02.2007). Dazu kamen zweiReisen mit der gleichen Zielsetzung nach La Palma (03.02.-02.03.2000; 22.11.-13.12.2005).

Ein Schwerpunkt der Beobachtungen stammt von landwirtschaftlich ge-nutzten Bewässerungsbecken in tieferen Regionen der beiden Inseln, die ins-besondere dem Anbau von Bananen dienen. La Gomera besitzt im Unterschiedzu La Palma daneben eine Reihe von Stauseen sowie temporäre bis ganzjährigwasserführende Fließgewässer, von denen ebenfalls ein Großteil untersuchtwurde. Auf La Palma wurde mehrmals das einzige größere Fließgewässersystemder Insel im Barranco de las Angustias unterhalb des Nationalparks der Calderade Taburiente untersucht. Es ist zumindest im Oberlauf auch ganzjährig was-serführend (H. Leinsinger pers. Mitt.).

Mehrere kontrollierte künstliche Wasserbecken in derselben Region wurdenin der Regel zu einem Fundort zusammengefasst. Neben der Erfassung der Ima-gines erfolgte an den meisten Gewässern eine intensive Suche nach Exuvien. An

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einigen Wasserbecken und Fließgewässerabschnitten wurden an ausgewähltenProbeflächen Exuvien quantitativ abgesammelt und bei den Folgebegehungendie zwischenzeitlich neu geschlüpften Individuen registriert, um so den ge-nauen Schlüpfzeitraum eingrenzen zu können. Insbesondere an Bachläufenund deren Restwasserkolken wurde zudem gezielt nach Larven gekäschert. Beider Mehrzahl der 2007 auf La Gomera untersuchten Gewässer wurden die Lageund die Höhe mit einem GPS-Gerät eingemessen.

Untersuchte Gewässer / Fundorte

Abkürzungen und Erläuterungen: FO Fundorte; Bco Barranco (radial angeord-neter Erosionsriss, der Steilhänge von Vulkankegeln zerschneidet); Embalse(Stausee); Gumpen/ Kolke (beckenartige Mulden in Bächen)

La Gomera1 Playa de Santiago, fünf untersuchte Wasserbecken, überwiegend vege-

tationslos (selten. Algenwatten, Potamogeton cf. pusillus) (~ 100 m üNN) 2 Playa de Santiago, 2 km N, zwei untersuchte Wasserbecken, vegetationslos

(~ 400-430 m üNN)3 Taco, Bco de Santiago, kleiner temporärer Bach mit Gumpen (~ 200 m üNN)4 Antoncojo, Bco de los Cocos, 1-2 m breiter Bachabschnitt oberhalb des

Embalse de Cardones mit zahlreichen Gumpen, überwiegend vegetations- und stukturreich (~ 450 m üNN)

5 Antoncojo, Bco de los Cocos, Embalse de Cardones, vegetationslos (~ 430 m üNN)

6 La Dama, bis zu 14 untersuchte Bewässerungsbecken, überwiegend vege-tationslos (selten Algenwatten, Potamogeton cf. pusillus) (~ 340 m-450 m üNN)

7 Valle Gran Rey, Bco de Argaga, Restwasserkolke (~ 50-100 m üNN) 8 Valle Gran Rey, Borbalan, Wasserkanal und ein Wasserbecken (~ 30 m üNN)9 Valle Gran Rey, La Calera, ein Wasserbecken und im Februar 2007 große

teilwassergefüllte Baugrube mit Algenwatten (~ 30-50 m üNN)10 Valle Gran Rey, Bco de Arure, vermutlich sommertrockener Bach mit zahl-

reichen, zum Teil ganzjährig wasserführenden Gumpen, überwiegend relativ vegetations- und stukturreich (~ 150-350 m üNN)

11 Igualero, Kiefernwaldlichtung (~ 1350 m üNN)12 La Dehesa, Wasserbecken, vegetationslos (~ 1050 m üNN)13 Las Hayas, W, Stausee im Bco de las Hayas (~ 850 m üNN)14 Arure, Unterer Stausee (FO 14a), relativ strukturreich; Arure, Mittlerer

Stausee (FO 14b); Quintana-Stausee (FO 14c) (~ 770-850 m üNN)15 Alojera, > 10 untersuchte Wasserbecken, z.T. mit Wasservegetation (Pota-

mogeton cf. pusillus, Glyceria sp., Polygonum sp.) (~ 230 m-370 m üNN) 16 Vallehermoso, Embalse de Encantadora, vegetationslos (~ 320 m üNN)17 Vallehermoso, Bachabschnitt am SW-Zufluss des Embalse de Encantadora,

wenige Meter breit mit Gumpen, überwiegend dicht bewachsen (Arundo donax), stellenweise freigemäht (~ 330-350 m üNN)

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18 Vallehermoso, Bachabschnitt S Tankstelle in Richt. Casa de Anden, wenige Meter breit mit Gumpen, relativ vegetations- und stukturreich (Typha domingensis und Juncus sp.) (~ 200 m üNN)

19 Vallehermoso, zwei Wasserbecken W Tankstelle, vegetationslos (~ 200 m üNN)20 Vallehermoso, Botanischer Garten (Jardim del Descubrimiento), Folienteich

mit Nymphaea alba, Characeen, Algenwatten (~ 150 m üNN)21 Las Rosas, Embalse de Amalhuigue, vegetationsloser Stausee (~ 660 m üNN)22 Meriga, Wasserbecken und benachbarter Waldsaum (~ 800 m üNN)23 El Cedro, Bachabschnitt des El Cedro N des Ortes, 0,5-1 m breit, über-

wiegend dicht bewachsen (Colocasia esculenta, Trandescantia fluminensis, Apium nodiflorum) (~ 800-820 m üNN)

24 El Cedro, Wasserbecken SO des Ortes (~ 800 m üNN)25 Hermigua, Wasserbecken NO Embalse de los Tiles, zum Teil mit Algenwatten

(~ 450 m üNN)

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Vallehermoso

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Playa Santiago

San Sebastian

Abbildung 1a: Lage der untersuchten Fundorte auf La Gomera (FO 1-49), Kanarische Inseln, Spa-nien. — Figure 1: Location of the localities investigated in La Gomera (FO 1-49), Canary Islands,Spain.

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26 Hermigua, Bach NO des Embalse de los Tiles, dicht bewachsen mit Arundo donax, stellenweise freigemäht (~ 350-450 m üNN)

27 Hermigua, Embalse de los Tiles, vegetationsloser Stausee (~ 500 m üNN)28 Hermigua, kleinerer Park, künstlich eingefasster Bachlauf, Abschnitt 0,5 m

breit und 30 m lang, mit Ufervegetation (~ 200 m üNN)29 Hermigua, El Cedro, Bachabschnitt Höhe Kirche (Nuestra Señora de la Encarna-

ción), oberhalb Brücke überwiegend dicht bewachsen (~ 100 m üNN)30 Hermigua, kleines Wasserbecken SO Playa de Hermigua, vegetationslos

(~ 30 m üNN)31 Agulo, 3 Wasserbecken, nahezu vegetationslos (~ 200 m üNN)32 La Laja, Embalse de la Laja, strukturreicherer Stausee, stellenweise mit

Röhricht- und Schwimmblattvegetation (~ 650 m üNN)33 La Laja, Bco de las Lajas, Höhe Siedlung, 1-2 m breiter struktur- und vege-

tationsreicher Bachabschnitt mit zahlreichen Gumpen (~ 450 m üNN)34 La Laja, Restwasserkolke an schmalen Bachabschnitt S Siedlung, ohne Fließ-

bewegung (~ 650 m üNN)35 La Laja, O, Bachabschnitt im Bco de las Lajas (~ 320 m üNN)36 Lomo Fragoso, Embalse Palacios, nahezu vegetationsloser Stausee (~ 300 m üNN)37 Lomo Fragoso, Bco de la Villa, Kolke am Südrand des Embalse Izcagüe

(~ 270 m üNN)38 Lomo Fragoso, Bco de la Villa, Bachabschnitt NW des Embalse Izcagüe

(~ 300 m üNN)39 Lomo Fragoso, Embalse de Chejelipes (~ 250 m üNN)40 Lomo Fragoso, Bco de la Villa, Überlaufbecken u. Restwasserkolke N

Embalse de Chejelipes (~ 220 m üNN) 41 El Atajo, Bco de la Villa, Fließgerinne, Restwasserkolke und Nasswiese

(~ 150-180 m üNN)42 El Jorado, Bco de la Villa, mehrere kleine vegetationslose Wasserbecken,

und kleines Schwimmbad bei Finca (~ 150 m üNN)43 San Antoino, Bco de la Villa, mehrere kleine vegetationslose Wasserbecken

(~ 100 m üNN) 44 San Antoino, Bco de la Villa, zwei große Wasserbecken in Barranco u. Um-

gebung mit Restwasserkolken (~ 70 m üNN)45 San Sebastian, Höhe Abzweig von Straße in Bco de la Villa, mehr als zehn

jeweils 5 bis 20 m² große Folienteiche, acht davon aktuell mit Wasser, maxi-mal 30 cm tief, vereinzelt Algenwatten und Grasvegetation (~ 35 m üNN)

46 San Sebastian, Parque de Torre del Conde, großflächiger Parkrasen, Stauden-und Gehölzpflanzungen, keine Gewässer in unmittelbarer Umgebung (~ 10 m üNN)

47 San Sebastian, Bco de la Villa, Restgewässer in Flussmündung (< 5 m üNN)48 San Sebastian, Sandstrand S Hafen, keine Gewässer in unmittelbarer

Umgebung (< 5 m üNN)49 San Sebastian, W, Wasserbecken von Kläranlage und temporäres Fließ-

rinnsal von ca. 30 m (im Februar 2001 und 2004 trocken) (~ 80 m üNN)

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La Palma50 Fuencaliente, Salinen, zahlreiche Flachgewässer zur Salzgewinnung

(~ 20 m üNN) 51 Fuencaliente, Volcan San Antonio, keine Gewässer in unmittelbarer

Umgebung (~ 650 m üNN)52 Jedey, Monte de Jedey, keine Gewässer in unmittelbarer Umgebung

(~ 600 m üNN) 53 Puerto Naos, S, Charco Verde, Umgebung von Sandstrand und südlich

benachbarte Wasserbecken in Bananenplantagen (~ 5-30 m üNN) 54 Las Manchas, Wasserbecken, vegetationslos (~ 600 m üNN) 55 San Nicolas, O, Wasserbecken, vegetationslos (~ 650 m üNN) 56 La Bombilla, mehrere Wasserbecken (davon 6 kontrolliert) in Bananen-

plantagen, überwiegend mit Algenwatten, Myriophyllum sp. (~ 100 m üNN)57 Todoque, mehrere kleinere Wasserbecken, Gartenteich (Finca Monte Mar)

und Umgebung (~ 550 m üNN)58 La Laguna, zahlreiche Wasserbecken (davon fünf kontrolliert) W Super-

mercado Dos Pinos (FO 58a) (~ 400 m üNN); Wasserbecken bei Camino de Cabreja (FO 58b)

59 Los Llanos, Bco de Tenisque, zwei Wasserbecken (~ 100 m üNN) 60 Los Llanos, zwei Wasserbecken N Los Barros (~ 350 m üNN) 61 Los Llanos, N, Bco de las Angustias, 1-2 m breiter Bach, ganzjährig wasser-

führend (untersuchter Abschnitt ~ 200 - 400 m üNN) 62 Los Llanos, N, mehrere Wasserbecken bei Balcon de Taburiente S Bco de las

Angustias (~ 450 m üNN) 63 Los Llanos, NW, mehrere Wasserbecken (zum Teil mit Algenwatten), davon

fünf intensiver kontrolliert (~ 200 m üNN)64 Tazacorte, N, Mirasoles, zwei Wasserbecken (~ 350 m üNN) 65 El Paso, zwei Zierteiche im Vogelpark Parque Paraiso de las Aves

(~ 450 m üNN) 66 El Paso, O, zwei Wasserbecken und teilwassergefüllte Baugrube (~ 800 m üNN)67 El Paso, O, Kiefernwaldlichtungen O Ermita de la Virgen del Pino

(~ 900-1000 m üNN)68 Caldera de Taburiente, La Cumbrecita, Kiefernwaldlichtungen, keine

Gewässer im Umgebung (~ 1200-1300 m üNN)69 Tijarafe, Wasserbecken (~ 600 m üNN)70 Laguna de Barlovento, großer Stausee und Umgebung (~ 700 m üNN)71 Breña Alta, Nähe Ahorro San Martin, ein Wasserbecken und umgebendes

Kulturland (~ 400 m üNN)72 Santa Cruz, SW, Mirador de la Concepcion (~ 350 m üNN)73 Lodero, zwei Wasserbecken, vereinzelt mit Algenwatten (~ 100 m üNN)74 Mazo, überwiegend unterirdisches Gewässer an Cueva de Belmaco

(~ 400 m üNN)75 Tigalate, N, Pista la Morina, aufgelassenes Kulturland, keine Gewässer in

Umgebung (~ 800 m üNN)

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Los Llanos de Aridane

Fuencaliente

Abbildung 1b: Lage der untersuchten Fundorte auf La Palma (FO 50-75), Kanarische Inseln, Spa-nien. — Figure 1: Location of the localities investigated in La Palma (FO 50-75), Canary Islands,Spain.

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Ergebnisse

Liste der BeobachtungenAbkürzungen und Erläuterungen:Im Imagines (Männchen, Weibchen); Ex Exuvie(n); La Larve(n); K Kopulation;Ov Eiablage; * aktueller Schlupf; ** immature(s) Tier(e); X Anwesenheit ohneZahlenangabe. Quelle: AG A. Günther, HL H. Leinsinger, RM R. Mauersberger.Alle Zeitangaben zwischen 2000 und 2007

Ischnura saharensis Aguesse, 1958La GomeraFO 1: 14.02.04 (1,1 Im), FO 4: 11.02.07 (4,1 Im), FO 6: 14.02.01 (50 Ex), FO 15:09.02.01 (7 Im*; 28 Ex), 27.02.01 (4,3 Im*; 30 Ex), 21.02.04 (4,0 Im*; 14 Ex),10.02.07 (1,1 Im; Ov; 22 Ex), FO 20: 28.02.04 (1 La)La PalmaFO 56: 10.12.05 (1,0 Im), FO 58a: 09.02.00 (25 Ex), FO 63: 07.02.00 (1,0 Im)

Anax ephippiger (Burmeister, 1839)La GomeraFO 7: 27.02.04 (1 Im; Ov-Versuche?), 06.02.07 (1 Im), FO 44: 25.02.04 (2 Im;jagend), FO 46: 17.02.01 (10 Im), 19.02.01 (2 Im), 24.02.01 (5 Im), 25.02.04 (5 Im), FO 48: 25.02.04 (1 Im), FO 49: 23.02.01 (1 Im)La PalmaFO 59: 01.03.00 (5 Im, über trockenem Bachbett fliegend), FO 61: 28.02.00 (5 Im), FO 71: 27.02.00 (1 Im; jagend), FO 75: 16.02.00 (1 Im)

Am FO 46 in San Sebastian jagten 2001 wie 2004 mehrere Tiere zum Teil zeit-gleich mit A. imperator über einem großen Parkrasen.

Anax imperator Leach, 1815La GomeraFO 1: 19.02.01 (1,2 Im; Ov; 100 Ex), 25.02.01 (1 Im; 300 Ex), 14.02.04 (2,2 Im;Ov; 15 Ex), 23.02.04 (10 Ex), 11.02.07 (1,0 Im), FO 2: 14.02.04 (1,0 Im; 10 La),FO 3: 17.02.07 (1,0 Im), FO 4: 11.02.07 (6,0 Im; 5 La), FO 5: 11.02.07 (1,0 Im),FO 6: 14.02.01 (3 Im; 100 Ex), 01.03.04 (1 Im; 40 Ex), 09.02.07 (7 Ex), 23.02.07(11 Ex), FO 7: 13.02.01 (3,0 Im; 2 Ex), 27.02.04 (2 La), 06.02.07 (2,0 Im),18.02.07 (1,0 Im; 6 Ex), FO 8: 03.02.01 (1,0 Im), FO 9: 04.02.01 (1,0 Im), FO 10:11.02.01 (1,1 Im; Ov), 26.02.04 (3,0 Im), 07.02.07 (1,1 Im; Ov; 10 Ex), 15.02.07(1,0 Im; 6 Ex; 3 La), FO 13: 10.02.07 (2,0 Im), FO 14a: 29.02.04 (30 La), 08.02.07(4,1 Im; Ov), 18.02.07 (2,2 Im; Ov), FO 14b: 20.02.01 (1,0 Im), FO 14c: 08.02.07(2,1 Im), FO 15: 09.02.01 (3,3 Im; Ov; 12 Ex; 100 La), 27.02.01 (3,1 Im; Ov; 220Ex), 21.02.04 (3,4 Im; Ov; 200 Ex), 10.02.07 (5,1 Im; Ov; 5 Ex), FO 16: 26.02.01(1,0 Im), 13.02.07 (2,0 Im), FO 17: 13.02.07 (2,0 Im), FO 18: 13.02.07 (2,1 Im;

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2 La), FO 19: 13.02.07 (100 Ex), FO 20: 26.02.01 (3,2 Im), 28.02.04 (2,1 Im; Ov;1 La), FO 21: 31.02.07 (1,0 Im), FO 22: 10.02.01 (0,1 Im; Ov; 2 La), FO 24:21.02.07 (2 Ex), FO 25: 18.02.04 (1,0 Im), FO 28: 14.02.07 (0,1 Im; Ov), FO 30:22.02.01 (5 Ex), FO 31: 18.02.01 (50 Ex), FO 33: 20.02.07 (1,0 Im; 1 La), FO 35:27.02.01 (1,0 Im), 22.02.07 (2,0 Im), FO 36: 22.02.07 (1 Ex), FO 39: 22.02.07(0,2 Im; Ov), FO 40: 15.02.01 (3 Im; 10 Ex), 25.02.01 (1,1 Im; 30 Ex), 13.02.04(1,0 Im; 2 Ex), 17.02.04 (1,1 Im; 2 Ex; x La), FO 41: 15.02.01 (3,0 Im; 1 Ex),21.02.01 (3,0 Im; 4 Ex), 13.02.04 (1,0 Im; 2 Ex), 22.02.07 (3,1 Im; 3 Ex), FO 43:15.02.01 (50 Ex; 100 La), 17.02.04 (1,0 Im; 100 Ex), FO 44: 15.02.04 (0,3 Im; Ov;10 Ex), 25.02.04 (1,0 Im), FO 45: 25.02.07 (0,1 Im; 30 Ex), FO 46: 17.02.01 (2,0 Im), 21.02.01 (1,0 Im), 24.02.01 (4,0 Im), 17.02.04 (1,0 Im), 25.02.04 (3,0 Im), FO 49: 13.02.04 (1,0 Im)La PalmaFO 51: 29.11.05 (1,0 Im; jagend), FO 52: 09.02.00 (1,0 Im; jagend), FO 53:25.02.00 (1,0 Im), 27.11.05 (1,0 Im), 02.12.05 (1,0 Im), FO 56: 25.11.05 (1,1Im; 160 Ex), 10.12.05 (1 Ex*), FO 57: 23.11.05 (3,0 Im; 15 Ex), 01.12.05 (0,1 Im;Ov), 13.12.05 (1,0 Im), FO 58a: 05.02.00 (2,1 Im; Ov), 09.02.00 (4 Ex; X La),29.02.00 (1,0 Im), FO 59: 01.03.00 (10 Im; 30 Ex), FO 61: 28.02.00 (2,0 Im),09.02.02 (10 Im; AG), 03.12.05 (5,0 Im), 07.12.05 (2,0 Im), FO 62: 03.12.05 (2,0Im; 30 Ex), FO 63: 07.02.00 (1,1 Im; Ov), 07.12.05 (10 Ex), FO 64: 18.02.00 (4,0Im*; 200 Ex), 11.12.05 (20 Ex), FO 65: 10.02.00 (2,0 Im), 24.02.00 (2,0 Im), FO 66: 17.02.00 (2,0 Im), FO 69: 19.02.02 (1 Im*; X Ex; AG), FO 70: 10.02.02(2,0 Im; AG), FO 71: 27.02.00 (1,1 Im), FO 72: 10.02.02 (0,1 Im; AG), FO 73:26.11.05 (1 Ex), 09.12.05 (3 Ex; X La), FO 74: 10.02.02 (0,1 Im; Ov; AG)

Anax parthenope Selys, 1839La GomeraFO 14a: 08.02.07 (1,0 Im; patrouillierend), FO 44: 15.02.04 (1 Im; jagend), FO 47: 14.10.06 (1 Im; RM)La PalmaFO 58b: 19.05.06 (1 Im; jagend, HL)

Orthetrum chrysostigma (Burmeister, 1839)La GomeraFO 4: 11.02.07 (3,0 Im), FO 6: 14.02.01 (100 Ex, 30 La), FO 10: 11.02.01 (1,0 Im),26.02.04 (4,1 Im), 07.02.07 (5,1 Im; K; 1 Ex), 15.02.07 (3,0; 1 Ex; 6 La), FO 15:09.02.01 (1 La), FO 17: 13.02.07 (0,1 Im; Ov), FO 18: 13.02.07 (3,0 Im; 2 La),FO 20: 26.02.01 (1,1 Im), 28.02.04 (1,0 Im), FO 28: 14.02.07 (1,0 Im), FO 29: 14.02.07 (3,0 Im), FO 33: 20.02.07 (3,0 Im), FO 38: 19.02.07 (2 Ex), FO 40: 15.02.01 (1,1 Im; 2 Ex), 21.02.01 (5,3 Im), 28.02.01 (3,2 Im*; 8 Ex),12.02.04 (3,2 Im; Ov; 20 Ex; X La), 17.02.04 (2,0 Im), FO 41: 15.02.01 (1 Ex),25.02.01 (2 Im*; 20 Ex), 13.02.04 (3,1 Im; 10 Ex), 22.02.07 (4,1 Im; Ov; 2 Ex),FO 45: 25.02.07 (1 Im*; 15 Ex), FO 49: 23.02.01 (0,1 Im; 2 Ex), 13.02.04 (1 Ex),24.02.07 (3,0 Im)

Libellen auf La Gomera und La Palma

Libellula 26 (3/4) 2007: 213-232

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La PalmaFO 61: 09.02.02 (5,0 Im; AG), 03.12.05 (6,3 Im; Ov), 07.12.05 (30,1 Im; Ov; 2 Ex),

Crocothemis erythraea (Brullé, 1832) La GomeraFO 1: 19.02.01 (2 Ex), 25.02.01 (2,0; 40 Ex), 14.02.04 (1,0 Im; 9 Ex), 23.02.04(10 Ex), 11.02.07 (1,0 Im), FO 2: 19.02.01 (3,1 Im; Ov; 110 Ex), 14.02.04 (4 Ex),17.02.07 (1 Ex), FO 4: 11.02.07 (10,2 Im; Ov; 30 La), FO 5: 11.02.07 (2,1 Im;Ov), FO 6: 14.02.01, (2 Im; 60 Ex), 01.03.04 (1 Im; 50 Ex), 23.02.07 (2 Im*: 6 Ex), FO 7: 27.02.04 (1,1 Im; Ov), 18.02.07 (1,0 Im), FO 8: 03.02.01 (2,2 Im),FO 9: 04.02.01 (0,1 Im; Ov), 07.02.07 (3,1 Im; Ov), FO 10: 11.02.01 (2,0 Im),26.02.04 (2,0 Im*; 3 La), 07.02.07 (1,1 Im; 4 Ex), 15.02.07 (3,0 Im; 2 Ex; 20 La),FO 13: 10.02.07 (2,0 Im), FO 14a: 08.02.04 (3,1 Im; Ov), 18.02.04 (3,1 Im; Ov),FO 14b: 20.02.01 (2,0 Im), FO 15: 09.02.01 (0,1 Im; Ov), 27.02.01 (1,0 Im; 8 Ex),10.02.07 (2,2 Im; Ov), 10.02.07 (1,1 Im; Ov; 22 Ex), FO 16: 13.02.07 (2,0 Im),FO 17: 13.02.07 (1,1 Im; Ov), FO 18: 13.02.07 (3,0 Im), FO 19: 13.02.07 (1,0 Im),FO 20: 26.02.01 (1,1 Im; Ov), 28.02.04 (1,1 Im; Ov), FO 25: 18.02.04 (0,1 Im;Ov), FO 26: 14.02.07 (1,0 Im), FO 28: 14.02.07 (3,0 Im), FO 29: 14.02.07 (1,1 Im; Ov), FO 31: 18.02.01 (20 Ex), FO 32: 20.02.07 (3 La), FO 33: 20.02.07(3,1 Im; Ov), FO 35: 27.02.01 (1,0 Im), FO 36: 22.02.07 (1,1 Im), FO 38:19.02.07 (1 Im*; 5 Ex; 20 La), FO 39: 22.02.07 (0,2 Im; Ov), FO 40: 15.02.01 (5 Im*; 1 Ex), 21.02.01 (50 Im*; Ov), 28.02.01 (30 Im*; 10 Ex), 12.02.04 (10,3 Im;Ov; 10 Ex; X La), 17.02.04 (1,1 Im; 2 Ex; X La), FO 41: 15.02.01 (10 Im; 2 Ex),25.02.01 (30 Im*; 50 Ex; 2 La), 13.02.04 (10,5 Im; Ov), 22.02.07 (50,5 Im*; 20 Ex), FO 43: 17.02.04 (0,1 Im), 25.02.04 (0,1 Im; Ov), FO 44: 15.02.04 (2,0 Im), 25.02.04 (2,1 Im), FO 45: 25.02.07 (4,0 Im; 200 Ex), FO 46: 17.02.01(0,2 Im), 21.02.01 (2,0 Im), 16.02.04 (0,1 Im), 25.02.04 (4 Im), FO 49: 23.02.01(1,0 Im), 13.02.04 (2,0 Im), 24.02.07 (3,0 Im)La PalmaFO 53: 06.02.00 (5 Im**), 25.02.00 (15 Im), 02.12.05 (0,1 Im), FO 56: 25.11.05(4,1 Im; 200 Ex), 10.12.05 (4 Ex*), FO 58a: 05.02.00 (2,0 Im), FO 61: 09.02.02(10 Im; AG), 07.12.05 (2,3 Im; 1 Ex), FO 63: 07.02.00 (2,0 Im), FO 73: 09.12.05(1,0 Im)

Sympetrum fonscolombii (Selys, 1840)La GomeraFO 2: 19.02.01 (1,1 Im), 14.02.04 (2 Ex), FO 6: 01.03.04 (10 Ex; 3 La), FO 7:27.02.04 (10 La), FO 14a: 08.02.04 (1,0 Im), FO 15: 27.02.01 (20 Ex), 21.02.04(2,0 Im), 10.02.07 (3 Ex), FO 40: 28.02.01 (1 Ex), FO 41: 22.02.07 (0,1 Im; Ov),FO 45: 25.02.07 (0,1 Im; Ov; 30 Ex), La PalmaFO 50: 29.11.05 (0,1 Im), FO 53: 06.02.00 (4 Im**), 25.02.00 (1,3 Im), 02.12.05(1,0 Im), FO 54: 23.11.05 (6 Ex), FO 55: 29.02.00 (5 Ex; 10 La), FO 56: 25.11.05(3,2 Im; Ov), FO 57: 23.11.05 (0,1 Im), 01.12.05 (2,0 Im**), FO 58a: 03.02.00

Oliver Brauner

Libellula 26 (3/4) 2007: 213-232

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(0,2 Im), 09.02.00 (3,1 Im), 28.02.00 (1,0 Im; 100 Ex), FO 59: 01.03.00 (10 Im),FO 60: 28.02.00 (5 Im; 100 Ex), FO 61: 28.02.00 (10 Im**), 09.02.02 (0,1 Im;AG), 07.12.05 (1,2 Im**; 5 Ex), FO 62: 03.12.05 (6,2 Im; Ov), FO 63: 07.02.00(1 Im), 07.12.05 (10 Im**), FO 64: 18.02.00 (0,1 Im), FO 65: 24.02.00 (1,1 Im),01.12.05 (1,0 Im; 1 La), FO 66: 10.12.05 (1,0 Im), FO 68: 17.02.00 (2,3 Im), FO 70: 10.02.02 (5 Im; AG), FO 71: 23.02.00 (5 Ex), 27.02.00 (10 Im**; 20 Ex),FO 73: 24.11.05 (50 Ex), 26.11.05 (33 Ex), 09.12.05 (2,1 Im; Ov; 4 Ex),

Sympetrum nigrifemur (Selys, 1884)La GomeraFO 4: 11.02.07 (10 Im), FO 7: 06.02.07 (1,0 Im), FO 9: 07.02.07 (1,0 Im), FO 10:11.02.01 (1,1 Im; Ov), 26.02.04 (5 Im), 07.02.07 (10,1 Im), 15.02.07 (10 Im), FO 11: 23.02.07 (1,0 Im), FO 12: 01.03.04 (1,0 Im), 09.02.07 (1,0 Im), FO 13:10.02.07 (50 Im; Ov), FO 14a: 08.02.04 (20 Im; Ov), 18.02.04 (10,1 Im; Ov), FO 14b: 20.02.01 (3,0 Im), 08.02.07 (20,0 Im), FO 16: 13.02.07 (5 Im), FO 17:(5,0 Im), FO 18: 13.02.07 (20 Im; Ov), FO 20: 28.02.04 (2 La), FO 21: 31.02.07(2,0 Im), FO 22: 10.02.01 (1,0 Im), FO 23: 21.02.07 (2,0 Im), FO 25: 22.02.01(1,1 Im), FO 26: 18.02.04 (2,0 Im), 14.02.07 (2,0 Im), FO 27: 22.02.01 (1,0 Im),FO 28: 14.02.07 (1,1 Im; Ov), FO 31: 18.02.01 (1 Ex), FO 32: 20.02.07 (5,0 Im),FO 33: 20.02.07 (20 Im; Ov; 1 La), FO 34: 24.02.07 (1,0 Im), FO 35: 27.02.01

Libellen auf La Gomera und La Palma

Libellula 26 (3/4) 2007: 213-232

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Abbildung 2: An diesem strukturreichen Restwasserkolk bei Antoncojo gelang der einzigeNachweis von Ischnura saharensis an einem natürlichen Gewässer. La Gomera, 11.02.2007. —Figure 3: At this pothole near Antoncojo the only record of Ischnura saharensis at a naturalwater body was taken. La Gomera, 11-ii-2007.

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(2 Im), 22.02.07 (2,0 Im), FO 38: 19.02.07 (10 La), FO 39: 22.02.07 (1,0 Im), FO 40: 21.02.01 (10 Im; Ov), 28.02.01 (4 Im), 12.02.04 (2,0 Im), 17.02.04 (2,0 Im), FO 41: 25.02.01 (1,0 Im), 13.02.04 (10 Im; Ov), 22.02.07 (3,0 Im), FO 42: 15.02.01 (1,0 Im), 23.02.01 (2,0 Im), FO 43: 15.02.04 (1,1 Im), 25.02.04(2,0 Im), FO 44: 15.02.04 (1,0 Im), 25.02.04 (2 Im), FO 46: 24.02.01 (1,0 Im),FO 49: 24.02.07 (1,0 Im)La PalmaFO 61: 07.12.05 (2,0 Im), FO 66: 05.02.00 (1,0 Im), 17.02.00 (0,1 Im; Ov), FO 67: 04.12.05 (8 Im), FO 68: 08.12.05 (1,0 Im),

Trithemis arteriosa (Burmeister, 1839)La GomeraFO 1: 19.02.01 (2,0 Im; 500 Ex), 25.02.01 (620 Ex), 14.02.04 (5,3 Im**; 300 Ex),23.02.04 (22 Ex), 17.02.07 (1,0 Im), FO 2: 19.02.01 (5 Im**), 14.02.04 (0,1 Im;Ov; 1 Ex), FO 4: 11.02.07 (30 La), FO 6: 01.03.04 (20 Im; 220 Ex), 23.02.07 (6 Ex), FO 7: 27.02.04 (50 La), 06.02.07 (1 Im**), 18.02.07 (10 Im), FO 10:26.02.04 (0,1 Im), 15.02.07 (1,0 Im), FO 15: 27.02.01 (1 Ex), 21.02.04 (1,0 Im),10.02.07 (1 Ex), FO 20: 28.02.04 (1 Ex; 1 La), FO 38: 19.02.07 (3 La), FO 40:15.02.01 (1,0 Im), 21.02.01 (3,1 Im; Ov), 12.02.04 (4,0 Im), FO 41: 13.02.04(2,0 Im), 22.02.07 (2,0 Im), FO 44: 15.02.04 (1,0 Im), FO 45: 25.02.07 (50 Ex), La PalmaFO 61: 09.02.02 (1,1 Im; AG)

Zygonyx torridus (Kirby, 1889)La GomeraFO 10: 07.02.07 (1 Ex), 15.02.07 (4 La), FO 29: 14.10.06 (3,0 Im, RM), La PalmaFO 61: 03.12.05 (1,0 Im; cf. KUNZ et al. 2006)

Diskussion

Die Kanarischen Inseln gehören seit geraumer Zeit zu den beliebten Urlaubs-zielen. Dennoch gibt es bisher nur wenig publizierte Daten über Libellenvor-kommen auf den einzelnen Inseln. VALLE (1935) nennt für den KanarischenArchipel insgesamt neun Anisoptera-Arten. Zusätzlich meldet VALLE (1955)Ischnura senegalensis als einzige Zygoptere der Inseln aus Gran Canaria, was aller -dings von HÄMÄLÄINEN (1986) als Fehlbestimmung von I. saharensis korrigiertwird, die von BELLE (1982) als Erstnachweis für die Kanaren gemeldet wordenwar. Daneben existiert ein Museumsbeleg von Platycnemis subdilitata aus Tene-riffa. Das Tier war möglicherweise durch Windverdriftung aus der Sahara, sei-nem eigentlichen Verbreitungsgebiet, auf die Insel gelangt (KALKMAN & SMIT

2002). Besonders die Libellenvorkommen auf La Palma waren bisher nur spär-lich erforscht. Nachweise einzelner Arten findet man bei VALLE (1935) sowieLIEFTINCK (1949), und BAEZ (1985) nennt in seiner Übersicht mit Anax imperator,

Oliver Brauner

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Crocothemis erythraea, Orthetrum chrysostigma und Sympetrum fonscolombii lediglich vier Arten für die Insel. Bei den eigenen Erfassungen wurden hingegenallein im Barranco de las Angustias an insgesamt drei Begehungstagen im Win-ter sieben Libellenarten nachgewiesen. Dazu kommt noch eine Beobachtungvon Trithemis arteriosa durch A. Günther (pers. Mitt.). Zusammen mit A. parthe -nope (H. Leinsinger, pers. Mitt.) und I. saharensis ließen sich auf La Palma ins-gesamt alle zehn auf den Kanaren regelmäßig vorkommenden Libellenartennachweisen.

Für La Gomera werden von BAEZ (1985) neben den vier bei La Palma genanntenArten noch T. arteriosa und Zygonyx torridus aufgeführt. In einer neueren Arbeitvon BEMMERLE (2005) werden zusätzlich mit S. nigrifemur und Ischnura cf. saha-rensis insgesamt acht Arten genannt. PELNY (2006) erwähnt zudem den Nach-weis von A. parthenope. In der vorliegenden Arbeit werden neben allen diesenArten auch mehrere Beobachtungen von A. ephippiger geschildert. Somit sindnunmehr alle zehn bisher für die Kanarischen Inseln bekannten Arten auch fürLa Gomera nachgewiesen.

Die häufigsten Libellenarten im Winter waren auf La Gomera A. imperator,C. erythraea und S. nigrifemur. Auf La Palma zählte A. imperator ebenfalls zu denhäufigsten Arten, gefolgt von S. fonscolombii (Tab. 1). Aufgrund der deutlich höheren Zahl von natürlichen Bachläufen mit Restwasserkolken waren O. chryso -stigma und S. nigrifemur auf La Gomera wesentlich häufiger zu finden. Mit Aus-nahme von A. ephippiger, S. nigrifemur und Z. torridus auf La Palma sowieA. ephippiger und A. parthenope auf La Gomera existieren von fast allen Arten

Libellen auf La Gomera und La Palma

Libellula 26 (3/4) 2007: 213-232

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Tabelle 1. Übersicht über die im Winter auf La Gomera (LG) und La Palma (LP) nachgewiese-nen Libellenarten mit Anzahl der Beobachtungen (Daten je Einzelgewässer und Tag) und derFundorte. — Table 1. Compilation of Odonata records taken during winter in La Gomera (LG)and La Palma (LP), with a summary of observations and sites. h Imagines, f Exuvien, exu-viae, r Larven, larvae. * Nachweis durch / record by A. Günther, ** Nachweis durch / recordby H. Leinsinger, v-2006.

ARTEN FEB NOV/DEZ FEB N FO N BEOB.LG LP LP LG LP LG LP

Ischnura saharensis hf h hf 5 3 20 3Anax ephippiger h - h 5 4 9 4Anax imperator hf hf hf 38 19 123 45Anax parthenope h - (h**) 3 1 2 aOrthetrum chyrsostigma hf hf hf 15 1 32 3Crocothemis erythraea hf hf hf 36 5 88 11Sympetrum fonscolombii hf hf hf 8 19 15 35Sympetrum nigrifemur hf h h 34 4 60 5Trithemis arteriosa hf - h* 13 1 43 1Zygonyx torridus fr h - 2 1 2 1Summe 10 7 9 49 26 394 108

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Nachweise der Bodenständigkeit. Allerdings dürfte S. nigrifemur auch auf LaPalma mit Sicherheit bodenständig sein, worauf neben Beobachtungen zur Ei-ablage auch relativ frische Tiere im November/ Dezember hindeuten. Im Folgenden werden Beobachtungen zum Vorkommen einiger Arten auf den beiden Inseln etwas näher erläutert.

Ischnura saharensis ist in der westlichen Sahara und auf den Kanarischen Inseln endemisch. Die Flugzeit erstreckt sich über das gesamte Jahr. Beob -achtungen zwischen Dezember und Februar sind nach JÖDICKE (2006) jedochselten. Auf beiden Inseln wurden von der Art regelmäßig gleich zu Beginn derReisen im ersten Februardrittel Exuvien und frisch geschlüpfte sowie auch bereits ausgefärbte Tiere gefunden. Der Schlupf fand häufig nur wenige Zenti-meter über der Wasseroberfläche statt.

In nahezu allen Fällen wurde die Art an oder in der näheren Umgebung vonkünstlichen Bewässerungsbecken nachgewiesen. Nur in einem Fall gelang derNachweis an einem Restwasserkolk mit Emersvegetation durch Glyceria sp.(Abb. 2). Die Art präferierte Gewässer mit Emersvegetation. Am 10. Februar2007 wurde in einem Bewässerungsbecken von einem einzelnen Weibchen übereinem längeren Zeitraum die Eiablage in waagrechte, zumeist direkt an der Wasseroberfläche flutende Stängel von Glyceria sp., Potamogeton cf. pusillussowie von Polygonum sp. beobachtet. Exuvien wurden jedoch auch in einigenWasserbecken ohne jegliche Emersvegetation mit lediglich vereinzeltem Treib-gut gefunden. Von größerer Bedeutung schien die Struktur in der näheren Um-gebung der Gewässer mit einer lockeren bis dichteren Vegetation durch Gräser,krautige Pflanzen oder durch Zwergsträucher als Reifungs- und Nahrungs -habitat der Imagines zu sein.

Von Anax ephippiger gelangen auf La Palma im Februar/ März 2000 und auf La Gomera im Februar der Jahre 2001, 2004 und 2007 Nachweise an jeweilsmehreren Fundorten. Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei jeweils umEinflüge vom rund 300 bzw. 350 km entfernten afrikanischen Kontinent.

Von Anax parthenope gelangen für La Gomera erstmals ab dem Februar 2004drei Beobachtern unabhängig voneinander mehrere Nachweise an zum Teil benachbarten Fundorten. Am 8. Februar 2007 wurde an einem Stausee bei Arure(FO 14a) ein Männchen über einem Zeitraum von 90 Minuten stetig beim Patrouillenflug beobachtet. Mehrmals konnte das Tier dabei erfolgreich Männ-chen von A. imperator vertreiben. PELNY (2006) berichtet sogar von Eiablage -beobachtungen am 20. März 2004 an einem Stausee westlich von Chejelipes.Zumindest in den wenigen strukturreicheren Stauseen mit Ausbildung vonRöhrichtvegetation – FO 14a und insbesondere FO 32 – ist eine Bodenständig-keit auf der Insel denkbar. Dagegen erscheint eine erfolgreiche Reproduktion aufder Nachbarinsel La Palma, auf der die Art ebenfalls neu nachgewiesen wurde,aufgrund fehlender geeigneter Gewässer weniger wahrscheinlich.

Sympetrum nigrifemur ist als einzige Libellenart endemisch für den kanarischenArchipel und Madeira (DIJKSTRA 2006). Alle Individuen der Art, die im ZeitraumEnde November bis Mitte Dezember auf La Palma beobachtet werden konnten,wurden in mehr oder wenig großer Entfernung zu Gewässern gefunden. Die

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meisten Tiere wurden Anfang Dezember in lichten Bereichen eines Kiefern-waldes östlich von El Paso von etwa 900 bis 1100 m üNN gefunden. Der höchsteNachweis gelang wie auch für S. fonscolombii in ca. 1300 m üNN auf der Cum-brecita. Reproduktionsaktivitäten wurden in diesem Zeitraum nicht beobach-tet. Dagegen wurden auf beiden Inseln ab Anfang Februar zahlreiche Paarungenund Eiablagen der Art registriert (Abb. 3b). Zu den kurioseren Beobachtungengehörte dabei auf La Gomera die wiederholte Eiablage eines Tandems in einerfür Katzen aufgestellten, mit Wasser gefüllten Untertasse auf einer Finca im Bar-ranco de la Villa.

Während des gesamten Untersuchungszeitraumes gelang trotz intensiverExuviensuche lediglich im Februar 2001 auf La Gomera der Fund einer vermut -lich bereits älteren, in einem Spinnennetz eingewobenen Exuvie. Die Tiere imNovember/Dezember wirkten zumeist noch relativ frisch und waren ver-gleichsweise hell, während die im Februar bis Anfang März beobachteten Indi-viduen in den meisten Fällen bereits deutlich dunkler und stärker abgeflogenwaren. Auf La Gomera konnten im Februar 2004 und 2007 an verschiedenenGewässern u.a. auch einige ältere Larven gekäschert werden. Zwei Larvenschlüpften unter Zimmerbedingungen im darauf folgenden April. Durch die re-produktive Pause im Herbst/ Winter und die damit verbundene lange Lebens-zeit kommt es wahrscheinlich häufiger zu einer Überlappung mit der Gene -ration des nachfolgenden Frühjahrs, wie es JÖDICKE & LOPAU (2000) bereits beider verwandten S. striolatum nachweisen konnten. Für S. nigrifemur liegt dazuein eindeutiger Nachweis aus dem Jahr 2000 von La Gomera vor. Dort konnteH. Leinsinger (pers. Mitt.) Anfang Mai mehrere Exuvien sammeln und zur sel-ben Zeit neben frischen auch noch alte Tiere fotografieren.

Unklar ist, warum Trithemis arteriosa auf La Palma im Gegensatz zu La Go-mera bisher so selten gefunden werden konnte. Da die Art zur Entwicklungneben strömungsärmeren Auskolkungen von Bächen auch nahezu struktur-und vegetationslose Betonbecken nutzt, müsste sie auch in einigen Regionen La Palmas gute Lebensbedingungen vorfinden. Die Art wird jedoch weder beiBAEZ (1985) für die Insel genannt, noch konnte sie dort bisher bei den eigeneninsgesamt siebenwöchigen Untersuchungen oder von BEMMERLE (2006) bzw.H. Leinsinger (pers. Mitt.) gefunden werden. Der einzige bisher bekannte Nach-weis von A. Günther (pers. Mitt.) datiert vom 9. Februar 2002 aus dem Barrancode las Angustias. Auffällig ist, dass im Gegenzug S. fonscolombii auf der gewässer -reicheren und besser untersuchten Insel La Gomera nur vergleichsweise seltengefunden wurde.

In Ergänzung zu den vier auf La Gomera innerhalb der letzten 70 Jahre be-kannt gewordenen Nachweisen von Zygonyx torridus (BEMMERLE 2005, KUNZ et al.2006) kommen zwei aktuelle Fundorte hinzu. Dabei gelangen auf der Insel erst-mals auch Larven- und Exuvienfunde. Am 7. Februar 2007 konnte am Bach desBarranco de Arure bei Valle Gran Rey in einem dichten Uferbestand von Equi-setum sp. in etwa 15 cm Höhe eine Exuvie von Z. torridus gefunden werden. IhrErhaltungszustand war relativ gut, da sie aber ziemlich geschützt hing, konnte

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Abbildung 3: (a) Landwirtschaftliche Bewässerungsbecken in Alojera (FO 15), La Gomera,10.02.2007. (b) Kopula von Sympetrum nigrifemur. Die Art ist für Madeira und die Kanaren endemisch. Stausee im Barranco de las Hayas, La Gomera, 10.02.2007. (c) Bach im Barrancode las Angustias, La Palma, 07.12.2005. — Figure 2: (a) Agricultural irrigation pools in Alojera(FO 15), La Gomera, 10-ii-2007. (b) Copula of Sympetrum nigrifemur, a species endemic toMadeira and the Canary Islands. Reservoir in Barranco de las Hayas, La Gomera, 10-ii-2007.(c) Small stream in Barranco de las Angustias, La Palma, 07-xii-2005

a

b c

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sie auch schon älter sein. Eine darauf folgende intensive Larven- und Exuvien-suche erbrachte am 15. Februar ca. 150 m bachaufwärts vier Larvenfunde. DasGewässer war an den Fundstellen bei mittlerer Fließgeschwindigkeit 0,5 bis 1 mbreit. Die Ufer waren stellenweise dicht mit zum Teil flutenden Gräsern undEquisetum sp. bewachsen. Neben feinkiesigem Bodengrund und Detritus warensubmerse Algenrasen und Wurzelfilz zu finden. Der Bach führte vermutlich zu-mindest im unteren Verlauf bei der Exuvienfundstelle nur temporär Wasser,wobei möglicherweise jedoch einige der tieferen Kolke permanente Wasser-führung hatten (P. Weiland pers. Mitt.). Zusammen mit den 4, 6 und 8 mm lan-gen Larven von Z. torridus wurden an dem Abschnitt des Bachlaufs Larven vonA. imperator, C. erythraea und Orthetrum chrysostigma gekäschert. Zudem konnteR. Mauersberger (pers. Mitt.) am 16. Oktober 2006 drei Männchen an einem ganz -jährig wasserführenden Bach in Hermigua beobachten. Eine hier im Februar2007 gezielt durchgeführte Nachsuche nach Imagines und Larven blieb erfolg-los. Auch bei den zahlreichen Begehungen im Februar an anderen Bachläufenkonnten keine Imagines von Z. torridus beobachtet werden. Die Art dürfte somitals einzige der zehn nachgewiesenen Arten in diesem Zeitraum auf den Kana-ren allenfalls ausnahmsweise fliegen. Das bestätigen auch die phänologischenDaten bei KUNZ et al. (2006), nach denen Imaginalnachweise für die Kanarenvon April bis Anfang Dezember vorliegen.

Bedingt durch die milden Wintertemperaturen war die Mehrheit der Arten inder Lage, auf eine Diapause zu verzichten. Auf La Gomera wurden zwischendem 6. und 10. Februar 2007 mit Ausnahme von Z. torridus neun der zehn bis-her bekannten Arten als Imago beobachtet. Im selben Zeitraum wurden nebender vermutlich bereits älteren Larvenhülle von Z. torridus Exuvien von I. saha-rensis, A. imperator, O. chrysostigma, C. erythraea, S. fonscolombii und T. arteriosazum Teil mit schlüpfenden Tieren gefunden.

Auf La Palma ließ sich mit Ausnahme von I. saharensis, S. nigrifemur, T. arte-riosa und Z. torridus auch im Dezember bei allen Arten Reproduktionsverhal-ten beobachten. Für C. erythraea, S. fonscolombii und A. imperator konnte durchExuvienfunde an kurz zuvor quantitativ besammelten Probeflächen von Be-wässerungsbecken der Schlupf im Dezember belegt werden. Von O. chrysostigmawurden am 7. Dezember 2005 im Barranco de las Angustias neben zwei Exuvienauch immature Tiere gefunden. Allerdings schienen die Schlupfraten der meisten Arten im Vergleich zu den Beobachtungen ab Februar gering zu sein.So kam es im Jahr 2000 auf La Palma in einigen Wasserbecken südlich von Tazacorte bei S. fonscolombii erst ab Ende Februar zu hohen Schlüpfabundanzen.Bei T. arteriosa und C. erythraea wurde in Abhängigkeit von der Witterung beiden Begehungen ab Mitte Februar verstärkte Emergenz beobachtet. Danebenwurden bei den Begehungen an vielen Wasserbecken und Bachläufen ins -besondere Larven von A. imperator und C. erythraea in ganz unterschiedlichenStadien syntop beobachtet.

Die Beobachtung von BEMMERLE (2005), dass C. erythraea auf La Gomera erstab März fliegt und im Winter fehlt, kann mit dieser Untersuchung nicht be-

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stätigt werden. Wie von JÖDICKE (2003) auch für Tunesien nachgewiesen wurde,ist die Art auf den Kanaren multivoltin und besitzt keine winterliche Entwick-lungsruhe. Ähnlich wie bei den Libellen ließen sich auch unter anderen Insek-tengruppen wie Tagfaltern und Heuschrecken viele Arten im Winter nach-weisen (OB unpubl.). So wurden auf La Gomera im Februar Imagines von allein16 der insgesamt 22 und auf La Palma von 14 der 21 nach WIEMERS (1995) si-cher vorkommenden Tagfalterarten beobachtet.

Nahezu alle Winterschlupfnachweise stammten entweder von künstlichenBewässerungsbecken oder von Bachläufen mit Restwasserkolken. Der höchsteFund frischer Exuvien im Februar gelang mit A. imperator in einem Wasserbek-ken in ca. 800 m Höhe üNN. Von S. fonscolombii wurden die höchsten aktuel-len Schlüpfnachweise Ende Februar in ca. 650 m üNN und von C. erythraea undT. arteriosa jeweils Mitte Februar in ca. 430 m üNN beobachtet. Bei I. saharensisund O. chysostigma lagen sie im Februar jeweils in etwa 350 m üNN. An dengrößeren und zumeist tieferen Stauseen gelang bei den Winterbeobachtungenneben Larvenfunden meist kleinerer Stadien nur ein einziger Schlupfnachweisvon A. imperator. Die Hauptursache hierfür dürfte in den höheren Wasser-temperaturen der kleineren und zumeist vergleichsweise flachen Gewässer inteilweise tieferen Regionen und damit in der höheren Entwicklungsgeschwin-digkeit der Larven liegen (vgl. CORBET et al. 2006).

Mit zehn Arten ist die Libellenfauna der Kanaren vergleichsweise artenarm.PETERS (1988) sieht bei den meisten nachgewiesenen Arten vor allem zwei Gemeinsamkeiten: Zum einen, dass sie mit Ausnahme von I. saharensis einriesiges Verbreitungsareal haben und zweitens, dass sie geringe ökologische Ansprüche besitzen und sich in kleinen Gewässern entwickeln können. Ein wesentlicher Faktor für die relative Artenarmut scheint mir neben der geringenAnzahl von Fließgewässern und Restwasserkolken mit ganzjähriger Wasser -führung – hierauf besitzen vor allem die Stauseen einen negativen Einfluss – inden oftmals fehlenden Vegetationsstrukturen der Bewässerungsbecken undStauseen zu liegen. So stellen die meisten der auf den Inseln nachgewiesenenArten auch keine größeren Ansprüche an die Vegetationsstrukturen ihrer Ent-wicklungsgewässer. Viele Stauseen und Bewässerungsbecken besaßen neben Betonwänden keinerlei Strukturen (Abb. 3a). Andere verfügten über mehr oderweniger große Bereiche mit Algenwatten, zumeist Grünalgen, oder über Treib-gut wie Pflanzenstängel, kleinere Äste oder Palmwedel, das von A. imperator zur Eiablage genutzt wurde. Als Wasserpflanzen konnte in einigen Regionen La Palmas Myriophyllum spicatum registriert werden. Auf La Gomera wurde ins-besondere Potamogeton cf. pusillus und seltener P. nodosus sowie Pistia stratiotesgefunden. In einigen Regionen erfolgte eine Abdeckung der Becken mit Folie,um so den Wasserverlust durch Verdunstung zu reduzieren. Diese Maßnahmenkönnten zukünftig infolge des hohen Kostenfaktors von Süßwasser zunehmen.

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Die höchste Diversität an Libellen erreichten strukturreichere Bachläufe mit Rest-wasserkolken mit bis zu acht Arten (FO 61: Abb 3c)). Bei den Stauseen erreichteim Winter der untere Stausee bei Arure (FO 14a) mit fünf die höchste Artenzahl.

In zahlreichen Wasserbecken und seltener in Stauseen wurden auch Fischebeobachtet. Mit Abstand am häufigsten wurden mit dem Kobold-KärpflingGambusia affinis (Baird & Girard, 1853) sowie dem Guppy Poecilia reticulatus(Peters, 1859) zwei aus Nordamerika stammende Zahnkärpflinge (Cyprino-dontiformes: Poeciliidae) angetroffen. Beide Arten wurden in den Tropen undSubtropen weltweit zur Mückenbekämpfung eingeführt (GERSTMEIER & ROMIG

2003). WEIHRAUCH (2006) konnte in einem Gewässer in Andalusien durch denebenfalls zu den Poeciliidae zählenden Kobold-Kärpfling Gambusia holbrookieine hohe Prädation von Eiern beobachten, die von Libellen mit exophytischerEiablage ins offene Wasser abgelegt wurden. Ein unmittelbarer Zusammenhangzwischen einer hohen Fischdichte und dem Reproduktionserfolg der Libellen-populationen eines Gewässers konnte bei den eigenen Untersuchungen mangelsquantitativ vergleichbarer Analysen nicht festgestellt werden. Trotz zahlreichenKäscherns wurden die Zahnkärpflinge fast ausschließlich in künstlichen Wasser-becken gefunden. Lediglich im Unterlauf des ganzjährig wasserführenden ElCedro in Hermigua sowie in einem größeren, im Februar 2007 ausgetrocknetenRestwasserkolk im Barranco de Argaga wurden sie auch in natürlichen Gewäs-sern nachgewiesen. Da die meisten Bewässerungsbecken jedoch sehr struktur-arm waren, liegt die Vermutung nahe, dass gerade dort die Prädationsraten vonLibelleneiern und kleineren Larven überdurchschnittlich hoch sind. Zu den regelmäßig an den Gewässern beobachteten Prädatoren gehörte zudem die Gebirgsstelze Motacilla cinerea canariensis. Neben häufig gefundenen Flügelsetswurde die Art wiederholt beim Fang schlüpfender oder frisch geschlüpfter Libellen beobachtet. Mehrmals wurden daneben in stagnierenden Bewässerungs-kanälen Streckerspinnen (Tetragnathidae) registriert, deren unmittelbar überdem Wasser angebrachten Netze zum Teil zu einer hohen Verlustrate bei frischgeschlüpften Libellen führten.

Danksagung

Herzlich bedanken möchte ich mich bei Bruno Dittrich, André Günther, HerwigLeinsinger, Rüdiger Mauersberger und Piet Weiland für die Mitteilung weitererBeobachtungsdaten bzw. zu Informationen über die Gewässersituation. AdolfoCordero Rivera danke ich für die bereitwillige Auskunft zu seinem Kenntnis-stand der Libellen auf den beiden Inseln. Zudem möchte ich mich bei HeikeRothe bedanken, die mich bei der Mehrzahl der Kanarenreisen und vielen Ex-kursionen begleitete und dabei häufig ein höheres Maß an Geduld aufweisenmusste. André Günther und Florian Weihrauch danke ich für die konstruktiveDurchsicht des Manuskriptes.

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