unter wärme- und n -entwicklung fällt ein dunkel- ,...

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. Unter Wärme- und N2-Entwicklung fällt ein dunkel- brauner Rückstand aus, der bei Hydrolyse Fe 2 ® , For- miat, Carbonat und Ammoniak liefert. Schließlich gelingt es noch, das neue Nitrosyltricarbo- nylferrat-Ion ausgehend von Eisenpentacarbonyl zu er- halten. Eine Basenreaktionslösung von Fe(CO) 5 wird mit mindestens 1,5 Molen NaN02 je g-Ion [Fe (CO) 4 ] 20 5 bis 10 Stdn. unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Die tiefgelbe Reaktionslösung enthält rund 70% des ein- gesetzten Eisens als Nitrosyltricarbonylferrat, während sich 30% als schwarzer oxydischer Rückstand abschei- den. Die Reaktion verläuft über mehrkernige Carbonyl- ferrate und unter Bildung von C0 3 29 , NH3 , CO und N2 . Einzelheiten über die quantitativen Bestimmungen, die ebenso komplexen wie interessanten Reaktions- mechanismen und die IR-spektroskopischen Untersuchun- gen seien einer ausführlichen Veröffentlichung vor- behalten. Über /{-Diimino-dieisenhexacarbonyl, (CO)3Fe(NH)2Fe(CO)3 Von W. H IEBER und H. B EUTNER Anorganisch-chemisches Laboratorium der TH München (Z. Naturforschg. 15 b, 324 [1960] ; eingegangen am 8. März 1960) Führt man die in der voranstehenden Mitteilung an- geführte Reaktion einer alkalischen, alkoholfreien Lö- sung von Tetracarbonylferrat mit ca. 0,5 Mol NaN02/ g-Ion [Fe (CO) 4 ] 20 unter milderen Bedingungen (nicht über 40°) aus, so beobachtet man bei fortgesetztem Durchleiten von gereinigtem N2 während 2 — 3 Stdn. neben ausgetriebenem, freiem Ammoniak eine flüchtige, orangegelbe Eisenverbindung, die sich zunächst als hydrophobe Substanz an der Oberfläche der dunkel- roten Reaktionslösung ansammelt. Die nur mit ca. 2,5% Ausbeute anfallende Verbindung von eigentümlich- herbem Geruch wurde als fX-Diimino-dieisenhexacarbo- nyl, H N (C0) 3 Fe/\Fe(C0) 3 , N H identifiziert 1 . Fe 2 (CO) 6 (NH) 2 : Ber. Fe 36,05 N 9 , 0 4 C 23,26 H 0 , 6 5 CO 54,25 NH 3 11,00. Gef. Fe 36,02 N 8 , 9 2 C 23,32 H 0 , 6 2 CO 53,91 NH 3 10,86. Mol.-Gew.: Ber. 309,80. Gef. 307 (in Benzol). Die Substanz sublimiert im Hochvakuum bei 40° in prächtigen, orangeroten Nädelchen; unter N2 schmilzt sie scharf bei 81,5° zu einer roten Flüssigkeit. Sie ist in allen organischen Mitteln leicht löslich. Die diamagnetische, Mol.-Gew.-Bestimmungen in Ben- zol zufolge zweikernige Verbindung läßt sich anderen Dieisenhexacarbonylen mit S-, Se-, bzw. SR-, SeR-Brük- ken 2 ' 3 an die Seite stellen. Dementsprechend zeigt das IR-Spektrum lediglich 3 intensive, für endständige C O- Valenzschwingungen charakteristische Absorptionsban- den (2074, 2032, 1987 cm" 1 , Lsg. in CC14), so daß die Verknüpfung der beiden Fe(CO)3-Einheiten über NH- 1 Die ebenfalls mögliche Formulierung mit Amino-Brücken kann auf Grund der Analyse allein nicht eindeutig aus- geschieden werden; s. hierüber im folgenden. 2 W. HIEBER U. J. GRUBER, Z. anorg. allg. Chem. 296, 91 [1958]. Brücken erfolgt. Die CC)Q_O entsprechen weitgehend den- jenigen von [Fe(C0) 3 S] 2 und [Fe(CO) 3Se] 2 (2081, 2042, 2005 bzw. 2078, 2040, 2003 cm -1 ; Lsg. in CCI4) . Die N H-Valenzschwingungen liegen bei 3398 und 3321 c m -1 ; die Absorptionen bei 1493 und 1471cm -1 dürften c3>r—H zuzuordnen sein 4 (nach Arbeiten von Dr. W. B ECK) . [Fe(CO) 3NH] 2 weist ebenso wie die entsprechende Schwefel- bzw. Selenverbindung 3 ein endliches Dipol- moment von /u = 3,28 ±0,03 D auf (nach Messungen von cand. chem. H. TENGLER) , so daß auch hier eine Struk- tur mit nicht-planarer Fe \ / Fe-Anordnung anzuneh- men ist. Ein derartiger Aufbau (C2v bzw. Cs) läßt für [Fe(CO) 3NH] 2 zwei N H-Valenzschwingungen erwar- ten, während beim Vorliegen eines Komplexes mit NH2- Brücken vier _ H auftreten sollten (W. B ECK) . Die Bildungsweise des /u-Diimino-dieisenhexacarbo- nyls läßt sich nach vorläufigen Versuchen durch eine Oxydation des [Fe (CO) 4 ] 20 zu mehrkernigen Carbonyl- ferraten erklären, wobei Hydroxylamin als Reduktions- produkt auftritt, z. B. 3[Fe(CO) 4 ] 20 + N 0 2 0 - f 4 H 0 ->[Fe 3 (CO) IJ] 20 + HCOO 0 + NH2OH . In der alkalischen Lösung liefert das Hydroxylamin unter NH3-Abgabe Dihydroxylamin 5 , welches wie folgt reagiert: NH (OH) 2 +[Fe (CO) 4 ] 20 -> V2 [Fe(CO) 3 NH] 2 + HCOO 0 + O H 0 . Indessen erweist sich die direkte Einwirkung von Hydr- oxylamin-Salz auf die alkalische Carbonylferrat-Lösung infolge von Nebenreaktionen, die unter anderem zu Eisentetracarbonyl führen, präparativ als ungünstig. Dagegen ergibt die entsprechende Umsetzung von Sulf- oxylsäure mit Tetracarbonylferrat-Lösung nach dem Ansäuern in guter Ausbeute die analoge ^-Disulfo-Ver- bindung, entspr. S (OH) 2 + [Fe (CO) 4 ] 26 ^ V2 [Fe (CO) 3S] 2 + HCOO 0 + OH 0 . Versuche, die eine völlige Klärung dieser Vorgänge er- geben sollen, sind im Gange. 3 W. HIEBER U. W . BECK, Z. anorg. allg. Chem. 304, [1960], im Erscheinen. 4 Uber eine vollständige Analyse des IR-Spektrums wird dem- nächst berichtet. 5 Vgl. hierzu W. HIEBER, R. NAST U. Mitarb., Z. anorg. allg. Chem. 256, 145, 159, 169 [1948].

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  • This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

    Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

    Unter Wärme- und N2-Entwicklung fällt ein dunkel-brauner Rückstand aus, der bei Hydrolyse Fe2® , For-miat, Carbonat und Ammoniak liefert.

    Schließlich gelingt es noch, das neue Nitrosyltricarbo-nylferrat-Ion ausgehend von Eisenpentacarbonyl zu er-halten. Eine Basenreaktionslösung von Fe(CO)5 wird mit mindestens 1,5 Molen NaN02 je g-Ion [Fe (CO) 4] 2 0 5 bis 10 Stdn. unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Die tiefgelbe Reaktionslösung enthält rund 70% des ein-

    gesetzten Eisens als Nitrosyltricarbonylferrat, während sich 30% als schwarzer oxydischer Rückstand abschei-den. Die Reaktion verläuft über mehrkernige Carbonyl-ferrate und unter Bildung von C03 2 9 , NH3 , CO und N2 .

    Einzelheiten über die quantitativen Bestimmungen, die ebenso komplexen wie interessanten Reaktions-mechanismen und die IR-spektroskopischen Untersuchun-gen seien einer ausführlichen Veröffentlichung vor-behalten.

    Über /{-Diimino-dieisenhexacarbonyl, (CO)3Fe(NH)2Fe(CO)3

    V o n W . H I E B E R u n d H . B E U T N E R

    Anorganisch-chemisches Laboratorium der TH München (Z. Naturforschg. 15 b, 324 [1960] ; eingegangen am 8. März 1960)

    Führt man die in der voranstehenden Mitteilung an-geführte Reaktion einer alkalischen, alkoholfreien Lö-sung von Tetracarbonylferrat mit ca. 0,5 Mol NaN02/ g-Ion [Fe (CO) 4 ] 2 0 unter milderen Bedingungen (nicht über 40°) aus, so beobachtet man bei fortgesetztem Durchleiten von gereinigtem N2 während 2 — 3 Stdn. neben ausgetriebenem, freiem Ammoniak eine flüchtige, orangegelbe Eisenverbindung, die sich zunächst als hydrophobe Substanz an der Oberfläche der dunkel-roten Reaktionslösung ansammelt. Die nur mit ca. 2,5% Ausbeute anfallende Verbindung von eigentümlich-herbem Geruch wurde als fX-Diimino-dieisenhexacarbo-nyl,

    H N

    (C0) 3 Fe/\Fe(C0) 3 , N H

    identifiziert1. Fe2(CO)6(NH)2 : B e r . F e 3 6 , 0 5 N 9 , 0 4 C 2 3 , 2 6 H 0 , 6 5 C O 5 4 , 2 5 N H 3 1 1 , 0 0 . G e f . F e 3 6 , 0 2 N 8 , 9 2 C 2 3 , 3 2 H 0 , 6 2 C O 5 3 , 9 1 N H 3 1 0 , 8 6 .

    Mol.-Gew.: Ber. 309,80. Gef. 307 (in Benzol). Die Substanz sublimiert im Hochvakuum bei 40° in

    prächtigen, orangeroten Nädelchen; unter N2 schmilzt sie scharf bei 81,5° zu einer roten Flüssigkeit. Sie ist in allen organischen Mitteln leicht löslich.

    Die diamagnetische, Mol.-Gew.-Bestimmungen in Ben-zol zufolge zweikernige Verbindung läßt sich anderen Dieisenhexacarbonylen mit S-, Se-, bzw. SR-, SeR-Brük-ken 2' 3 an die Seite stellen. Dementsprechend zeigt das IR-Spektrum lediglich 3 intensive, für endständige C — O-Valenzschwingungen charakteristische Absorptionsban-den (2074, 2032, 1987 cm"1, Lsg. in CC14), so daß die Verknüpfung der beiden Fe(CO)3-Einheiten über NH-

    1 Die ebenfalls mögliche Formulierung mit Amino-Brücken kann auf Grund der Analyse allein nicht eindeutig aus-geschieden werden; s. hierüber im folgenden.

    2 W . HIEBER U. J . GRUBER, Z . anorg. allg. Chem. 2 9 6 , 9 1 [ 1 9 5 8 ] .

    Brücken erfolgt. Die CC)Q_O entsprechen weitgehend den-jenigen von [Fe(C0)3S]2 und [Fe(CO)3Se]2 (2081, 2042, 2005 bzw. 2078, 2040, 2003 c m - 1 ; Lsg. in CCI4). Die N — H-Valenzschwingungen liegen bei 3398 und 3321 c m - 1 ; die Absorptionen bei 1493 und 1471cm - 1 dürften c3>r—H zuzuordnen sein4 (nach Arbeiten von Dr. W. B E C K ) .

    [Fe(CO)3NH]2 weist ebenso wie die entsprechende Schwefel- bzw. Selenverbindung3 ein endliches Dipol-moment von /u = 3,28 ±0,03 D auf (nach Messungen von cand. chem. H. TENGLER) , so daß auch hier eine Struk-

    tur mit nicht-planarer Fe \ / Fe-Anordnung anzuneh-

    men ist. Ein derartiger Aufbau (C2v bzw. Cs) läßt für [Fe(CO)3NH]2 zwei N — H-Valenzschwingungen erwar-ten, während beim Vorliegen eines Komplexes mit NH2-Brücken vier _ H auftreten sollten (W. B E C K ) .

    Die Bildungsweise des /u-Diimino-dieisenhexacarbo-nyls läßt sich nach vorläufigen Versuchen durch eine Oxydation des [Fe (CO) 4] 2 0 zu mehrkernigen Carbonyl-ferraten erklären, wobei Hydroxylamin als Reduktions-produkt auftritt, z. B. 3 [ F e ( C O ) 4 ] 2 0 + N 0 2 0 - f 4 H 0

    -> [Fe 3 (CO) IJ]20 + H C O O 0 + NH2OH .

    In der alkalischen Lösung liefert das Hydroxylamin unter NH3-Abgabe Dihydroxylamin 5, welches wie folgt reagiert: NH (OH) 2 + [ F e (CO) 4 ] 2 0

    - > V2 [Fe(CO)3NH]2 + H C O O 0 + O H 0 .

    Indessen erweist sich die direkte Einwirkung von Hydr-oxylamin-Salz auf die alkalische Carbonylferrat-Lösung infolge von Nebenreaktionen, die unter anderem zu Eisentetracarbonyl führen, präparativ als ungünstig. Dagegen ergibt die entsprechende Umsetzung von Sulf-oxylsäure mit Tetracarbonylferrat-Lösung nach dem Ansäuern in guter Ausbeute die analoge ^-Disulfo-Ver-bindung, entspr. S (OH) 2 + [Fe (CO) 4 ] 2 6 ^ V2 [Fe (CO) 3S] 2 + HCOO 0 + OH 0 .

    Versuche, die eine völlige Klärung dieser Vorgänge er-geben sollen, sind im Gange.

    3 W . HIEBER U. W . BECK , Z. anorg. allg. Chem. 304, [1960], im Erscheinen.

    4 Uber eine vollständige Analyse des IR-Spektrums wird dem-nächst berichtet.

    5 Vgl. hierzu W . HIEBER, R . NAST U. Mitarb., Z. anorg. allg. Chem. 256,145, 159, 169 [1948].