the red bulletin november 2014 - at

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NOVEMBER 2014 € 2,50 DER NEUE BMW IM DTM-TEST i8 PERFECT GIRL Milas Augen Angelinas Lippen Kates Kurven MAFIA EXKLUSIV Schriftsteller Roberto Saviano über sein Leben auf der Todesliste ALLEIN GEGEN DIE 20 Meter hoch 50 Tonnen schwer Schießt Flammen PARTY ROBOTER DAYS OF MY YOUTH Der beste Ski-Film des Jahres RAUS MIT EUCH! Top-Gear für Hitze, Kälte, Nässe und Finsternis ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN ÖSTERREICH

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Page 1: The Red Bulletin November 2014 - AT

NOVEMBER 2014 € 2,50

D E R N E U E

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P E R F E C T G I R LM i l a s A u g e n

A n g e l i n a s L i p p e n K a t e s K u r v e n

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2 0 M e t e r h o c h 5 0 T o n n e n s c h w e r S c h i e ß t F l a m m e n

PA R T Y R O B O T E R

DAYS O F M Y YO U T HD e r b e s t e S k i - F i l m d e s J a h r e s

R AU S M I T E U C H !T o p - G e a r f ü r H i t z e , K ä l t e , N ä s s e u n d F i n s t e r n i s

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

ÖSTERREICH

Page 2: The Red Bulletin November 2014 - AT

Navigationshinweise, Tempolimits oder die aktuelle Geschwindigkeit. Mit dem BMW Head-Up Display werden alle wichtigen Informationen direkt vor Ihnen auf die Frontscheibe projiziert. So haben Sie alles im Blick und verlieren dabei die Straße nie aus den Augen. Für mehr Sicherheit, Komfort, aber vor allem Freude am Fahren.

Dieses Angebot ist gültig für alle BMW 1er 3-Türer bzw. 5-Türer, 3er Limousinen, 3er Touring und X1 Neuwagen und Vorführwagen mit Kaufvertragsabschluss von 1. September 2014 bis 30. Dezember 2014 und Auslieferung bis 31. März 2015 bzw. solange der Vorrat reicht.

BMW 3er: von 85 kW (116 PS) bis 230 kW (313 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt von 4,1l/100 km bis 8,2 l/100 km, CO2-Emission von 109 g CO2/km bis 193 g CO2/km.

JETZT MIT 2.000 EURO AUSSTATTUNGSBONUS.

BMW 3er Limousine

www.bmw.at/3er Freude am Fahren

Page 3: The Red Bulletin November 2014 - AT

WENN EIN BLICK BEREITS ALLES SAGT.DIE BMW 3er LIMOUSINE MIT HEAD-UP DISPLAY.

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Page 4: The Red Bulletin November 2014 - AT

Unsere Besten:

Frisch im Kühlregal!

RAUCH. Schmeckt wie frisch vom Baum.

Page 5: The Red Bulletin November 2014 - AT

„DAYS OF MY YOUTH“ Die Idee war: Freeski-Superstars. Unentdeckte Hänge. Zwei Jahre Zeit. Tut, was ihr wollt. Hier das Ergebnis.

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WILLKOMMEN! „Plötzlich geht die Tür auf. Einer der Leib-wächter kommt herein, Saviano wirkt irritiert, aufgeschreckt ...“ Der Münchner Red Bulletin-Autor Rüdiger Sturm bekam bei seinem Gespräch mit Roberto Saviano einen beklemmenden Eindruck davon, welches Leben der 35-jährige italienische Journalist seit acht Jahren führt. Führen muss, seit er sich die Mafia mit seinen schonungslosen Büchern zum Todfeind gemacht hat. Saviano sprach mit Sturm offen über sein Leben auf der Flucht, über Ängste und Selbstzweifel. Aber auch über seine Mission. „Ich werde weiterkämpfen.“Begegnung mit Roberto Saviano, einem Helden unserer Zeit. Seite 30.Die Redaktion

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„Ich werde eher wie ein Seehund

klingen und nicht wie ein Delphin.“

JESSIE WARE, SEITE 60

DIE WELT VON RED BULL

THE RED BULLETIN 5

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ULTRA-TRIATHLONEin Ironman-Triathlon (226 km!) pro Tag. Einen Monat lang. Der Irrsinn heißt Triple deca Ironman. Wir waren dabei.

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AUF EINEN BLICK

GALLERY10 Augenblicke des Monats

BULLEVARD 18 Science: was man alles mit dem Kopf

anstellen kann.

FEATURES 30 Roberto Saviano

Der gejagte Mafia-Jäger im Interview.

38 Heinz Kinigadnerüber den Wings for Life World Run ’15.

40 Hannes Archgeht über Spielberg in die Luft.

48 „Days of My Youth“Die Bilder zum Freeski-Film, der das Genre neu definiert.

60 Jessie Warepfeift mit den Fingern.

62 Kiwi VampiresBlutige Anfänger aus Neuseeland.

64 Ultra-Triathlon21 Athleten, 30 Ironmans, 30 Tage.

72 BMW i8Wie viel DTM steckt im Hybrid?

ACTION! 84 TRAVEL Ultraleicht in Südafrika 85 PROFI-GEAR Franck Cammas’ Garmin 86 TRAINING Rugby-Star Manu Vatuvei 88 CITY-GUIDE Dani Pedrosas Barcelona 90 CLUB Half Moon, Salzburg 92 MUSIK Erlend Øye macht auf Solo 94 GAMING Der MOBA-Hype 96 NIGHTLIFE für Arachnophile 102 TV-HIGHLIGHTS Red Bulls TV-Fenster 104 SAVE THE DATE Was so ansteht 106 OUTDOOR Equipment-Tipps 114 READ BULL von Harald Martenstein 120 IMPRESSUM

122 MAGIC MOMENT

ARCADIADie verrückteste Bühne der Welt sieht aus wie eine riesige Spinne. Sie wirft Flammen, schleudert Blitze und tanzt.

9630ROBERTO SAVIANODiesen Mann fürchtet die Mafia mehr als jeden anderen. Deswegen jagt sie ihn. Der Autor im großen Interview.

40HANNES ARCH In Spielberg will der Steirer zum Red Bull Air Race WM-Titel fliegen. Ein Porträt.

HYBRID EXTREMRed Bull Ring, BMW i8 und DTM-Star Martin Tomczyk: das Protokoll einer explosiven Begegnung.

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NOVEMBER 2014

6 THE RED BULLETIN

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DIE NEUE NAVITIMER 46 mm

E INE IKONE GEWINNT AN GRÖSSE

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CONTRIBUTORSMIT AN BORD IM NOVEMBER

Seit acht Jahren lebt unser Coverheld Roberto Saviano im Untergrund. Dem Red Bulletin gewährte der Anti-Mafia-Autor einen seiner seltenen Foto-termine. „Ein überraschend entspanntes Shooting, trotz massiver Security-Präsenz“, erzählt Fotograf Peter Rigaud (u. a.: „The New Yorker“, „Vogue“). „Saviano ist ein echter Gentleman.“

Normalerweise beschäftigt sich Rüdiger Sturm mit Film­größen. Aber keine davon war so schwer fürs Interview zu bekommen wie Roberto Saviano. Drei Jahre lang bemühte sich Sturm um eine Gelegenheit, den von der Mafia gejagten Autor zu sprechen – und fand sie dann unverhofft vor seiner Haustür in München. Nachdem Sturm seine faszinierende Story (ab Seite 30) abgeschlossen hatte, kehrte er in die Film­welt zurück. Einer seiner nächsten Interviewpartner: ausgerechnet Al Pacino.

B AC K S TAG E

Covershoot des Monats mit Peter Rigaud

Für unser November-Cover fotografierte Peter Rigaud den italienischen Autor und Journalisten Roberto Saviano in München.

RÜDIGER STURM

HAR ALD MARTENSTEINAls wir den vielfach preis­gekrönten Autor und Kolum­nisten um eine moderne Männergeschichte baten, dachte der nach, was den heu­tigen Mann von seinen Vor­gängern unterscheidet: Klar – er kümmert sich intensiver um seine Kinder. „Abenteuer liegen manchmal sogar zu Hause in ihrem Bettchen. Mit Jagen, Sex und Geldverdienen ist es nicht mehr getan.“ Auch in Martensteins Haushalt lebt ein Säugling, „der zum Glück nicht ganz so extrem ist wie die Figur in meiner Geschichte“ (ab Seite 114).

„Ich bin von Beruf Hobby­elektriker“, sagt der Wiener Fotograf, also war es nahe­liegend, ihm das Shooting des Hybrid­Sportwagens BMW i8 (ab Seite 72) zu übertragen. Bis auf eine Schrecksekunde – für einige Momente stellten sich die Flügeltüren taub und der BMW schien alle Akteure aussperren zu wollen – verlief die Arbeit problemlos. „Unser Fahrer Martin Tomczyk – ein Feschak, das Auto – eine Granate, der Red Bull Ring – das beste Theater: Wenn alle Zutaten passen, kann der Koch nix mehr falsch machen.“

The Red Bulletin erscheint in elf Ländern. Im Bild: das US-Cover mit Bike-Ikone Roland Sands.

THE RED BULLETIN WELTWEIT

JÜRGEN SK ARWAN

„Jost sah eine schwarze Wand auf sich zufah-ren. Die Wand hatte Augen und Münder.“Harald Martenstein erzählt vom Wunder der Geburt, Seite 114.

Fotograf Rigaud (li.) mit Autor Saviano

8 THE RED BULLETIN

Page 9: The Red Bulletin November 2014 - AT

MADE BY SWEDENSteile Berghänge, üppige Wälder, Schnee, Sonne, Eis und Regen.

Das ist die Heimat des Volvo XC60. Ein Auto wie geschaffen für die Bedingungen in Österreich.

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CO2-Emission: 117 – 249 g / km; Irrtümer und Fehler vorbehalten. Symbolfoto. Stand: September 2014

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B E R LI N , D EUT S C H L AN D

DREHSTART

Seine Kollegen nennen ihn „König des Headspins“, weil er sich bis zu 60 Mal im Kopfstand um die eigene Achse drehen kann. Als Tänzer der Berliner Crew Flying Steps begeisterte Benny Kimoto seit 2010 mehr als 200.000 Fans mit dem Klassik-meets-Breakdance-Hit „Red Bull Flying Bach“. Im neuen Flying-Steps- Programm „Red Bull Flying Illusion“ trifft Streetdance auf Weltklasse-Illusionskunst. Und auch wenn sie aus-sehen wie Zauberei: Die Tanzeinlagen sind echt.Red Bull Flying Illusion: 28. und 29. 11., OlympiahalleMünchen; Tickets: www.redbullflyingillusion.comBild: David Robinson/Red Bull Content Pool

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WA S H O U G AL , WA S H I N GTO N , U SA

ERDARBEITER

Seit 1972 kämpfen die Elite der US-Piloten und die besten ausländischen Profis um den Titel der AMA Pro Motocross

Series. Der Rennplan 2014: zwölf Stopps quer durch die USA, von Washougal im Nordwesten (Bild) bis New Berlin im

Bundesstaat New York. Apropos Berlin: Mit Ken Roczen (KTM) sicherte sich dieses Jahr erstmals ein Deutscher die Gesamt-wertung in der 450-ccm-Klasse. Roczen ist zwanzig und einer

der Jüngsten im Feld. Dennoch ist sein größter Trumpf die Erfahrung: Seinen ersten WM-Titel gewann er 2011.

www.promotocross.com Bild: Garth Milan/Red Bull Content Pool

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Page 14: The Red Bulletin November 2014 - AT

MAU I , HAWAI I , U SA

SEGELFLIEGER

Der „Double Loop“ ist der aktuell spektakulärste Trick im Windsurf-Weltcup: ein doppelter Vorwärtssalto mit Brett und Segel, für den man eine steile Welle und dicke Unterarme braucht. Philip Köster war dreizehn, als er seinen ersten Double Loop im Atlantik landete (der Deutsche lebte damals bereits auf Gran Canaria und war ein kräftiger Junge). Diesen Herbst kämpft der mittlerweile Zwanzigjährige um seinen dritten WM-Titel. Sein Erfolgsrezept? „Ich schau nie auf den Punktestand, sondern geh ins Meer und gebe Gas.“ PWA World Windsurfing Tour: 28. 10. – 11. 11.; Ho‘okipaBeach Park, Maui, Hawaii; www.philipkoester.com Bild: John Carter/Red Bull Content Pool

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B I E RU Ń , P O LE N

RAUCHZEICHEN

Was machen Speedway-Fahrer bei akutem Adrenalin-mangel? Sie erfinden ein neues Rennformat: Red Bull Peak of Speedway – das Drift-Duell für spiralförmige Schotterpisten. Schauplatz der Weltpremiere: die Abraumhalden der Piast-Kohlengrube in Schlesien. Am Start: der polnische Vizeweltmeister Jarek Hampel und Landsmann Maciej Janowski, Junioren-Weltmeister 2008. Den Sieg holte sich Hampel mit einer knappen Radlänge Vorsprung. Und das Schwindelgefühl auf dem Gipfel teilten die beiden brüderlich. Das Video zum Spiral-Rennen: www.youtube.com,„Red Bull Peak of Speedway“ eingeben Bild: Lukasz Nazdraczew/Red Bull Content Pool

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Page 17: The Red Bulletin November 2014 - AT
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PAZIFIK OHNE PLASTIKFilterinseln werden in den fünf großen Ozean-strudeln installiert. Kraft der Strömung reinigen sich so die Meere selbst.

N E U E I D E E N E R F I N D U N G E N E R K E N N T N I S S E

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Bojen

Richtung der Strömung

Sammel­plattform

Wind und Gezeiten treiben den Müll ohne zusätzlichen Energieaufwand zu den Filtern.

300 Kilometer lange Wände sammeln den Müll ein. Tiere werden nicht verletzt.

Das Plastik wird später an Land recycelt. Das bringt Geld und finanziert das Projekt.

Partikel­filter

Batteriefach

Solar­deck

Verankert im Meeres­grund

B U L L E VA R D

N O B E L P R E I S EE G A L WA S S T O C K H O L M S A G T: W I R V E R G E B E N U N S E R E .

Bei seinem Griechenland-Urlaub wollte Boyan Slat eigentlich nur eines – nach Herzenslust tauchen. Was ihm dabei aber auffiel: Er sah mehr Plastik im Wasser schwimmen als Fische. Frus-triert fasste der Holländer den Entschluss, die Meere vom Müll zu befreien, und unterbrach dafür sogar die Schule. Jetzt, drei Jahre später, ist er 19 und großer Hoffnungsträger. Sein Kon-zept „The Ocean Cleanup“ überzeugt die Experten und lässt selbst Pessimisten von einer Welt träumen, in der das Meer wieder den Fischen gehört. Und den Tauchern.

Der junge Mann und das MeerB oy a n S l a t w i r d d i e We l t m e e re vo m P l a s t i k-m ü l l b e f re i e n .

18 THE RED BULLETIN

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B U L L E VA R D S c i e n c e | F u t u r e

Was ist schon schön? In der Zeit des Barock waren Doppelkinne sexy. In der Steinzeit dicke Frauen. Dürften wir – wie der Künstler Michael O. oben – kurz mal Gott spielen, hätte die perfekte Frau wohl die Augen von Mila Kunis, die Lippen von Angelina Jolie und die Kurven von Kate Upton. – Denn was wollen Männer wirklich: eine Frau, die es nicht gibt!

„Hätte ich 1000 Ideen und nur eine erwiese sich als gut, wäre ich zufrieden.“

Alfred Nobel (1833–1896)

NOBEL­PREISE, BITTE!

Damit sich diese genialen Erfindungen

bald durchsetzen.

Eines ist gewiss: ohne Dyna­mit kein Nobelpreis. Denn durch die Vermarktung seiner explosiven Erfindung kam der Chemiker Alfred Nobel erst an sein großes Vermögen. Ob er die gut­dotierten Preise gestiftet hat, um sein Gewissen zu beru­higen? So will es zumindest die Legende. Eine andere, nicht belegte Anekdote beantwortet die Frage, war­um es keine Auszeichnung für Mathematik gibt: Ein Rechengenie soll Nobel die Angebetete weggeschnappt haben. Worauf der darob Gekränkte den Nobelpreis für Mathe wieder strich.

Gar nicht so nobel D e r N o b e l p re i s i s t u n b e re c h e n b a r – n u r l o g i s c h , d a s s e s ke i n e n f ü r M a t h e m a t i k g i b t .

Ist das dein Perfect Girl?

3

SPIELERSCHWARMBei „Brainflight“ wird jeder Computerspieler zum Hirnforscher: Du fliegst durch die kom­plexe Welt der Nerven­zellen. Das verrät, wie das Hirn funktioniert – jedes, nicht nur deines!

KEINE LUST Jean­Paul Sartre nahm aus Prinzip keine Ehrun­gen an. Nicht einmal den Literatur­Nobelpreis.

KEIN GRUNDZynischer Protest: 1939 nominierte ein schwedi­scher Politiker Adolf Hit­ler für den Friedenspreis.

KEIN GLÜCKDie letzte seiner fünf Nominierungen erhielt Mahatma Gandhi kurz vor seiner Ermordung.

KEIN MANN Rosalind Franklin er­forschte die DNA. Nach ihrem Tod wurden nur ihre Kollegen belohnt.

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NO!BEL. Vier Gründe, warum Menschen keinen Nobelpreis erhalten haben.

STROM AUS LUFTPhysiker der US­Firma WiTricity haben eine Hülle entwickelt, die

Smartphones kabellos mit Energie versorgt.

Das sollten sie mal den Jungs mit Elektro­asphalt verraten.

ELEKTROSTRASSEN Schienen im Asphalt versorgen Fahrzeuge mit Strom. Die erste n Teststrecken eröffnen

2015 in Schweden. Endlich Autofahren wie auf der Carrera­Bahn!

THE RED BULLETIN 19

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B U L L E VA R D S c i e n c e | R o b o t e r

Roboter kochen Spaghetti, waschen uns die Haare und pflegen kranke Menschen. Sie steuern Autos, saugen den Teppich und löschen Brände. Oft aber ist ihre Produktion aufwendiger als das Problem, das sie lösen sollen. Daher endet ihre Evolution meist schon beim teuren Prototyp. Das heißt: Nur erschwingliche Roboter werden unseren Alltag be-völkern. Und: Sie werden erst zur effizienten Hilfs- oder Rettungskraft, wenn sie lernen, autonom zu denken und „natürlich“ zu agieren. Aber: Wollen wir das wirklich? Und, falls nein: Wird das die smarten Roboter noch kümmern?

Klüger als du und ichNur ein kluger Roboter ist e in guter Roboter. Oder? Fr a g u n s i n 8 4 J a h re n!

INTO THE WILD Googles Robo-Packesel BigDog beim Finetuning (rechts) – und sein Nachfolger AlphaDog im militärische n Testeinsatz (u.).

MENSCH 2.0Sie sehen besser aus als du und ich. Sie spielen auch besser Musik. Und ihr Lächeln erobert jede Frau. Ja, die Zukunft gehört den Robotern. Und wir wollen sein wie sie.

20 THE RED BULLETIN

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GEKLONT Robotikpionier Hiroshi Ishiguro wollte es wissen: Kann er sein humanoides Eben-bild erschaffen? Yes, he could!

HEAVY METAL Die Robo-Band Compressorhead covert Motör-head auf echten Instrumenten. Ihre Botschaft: Recycling belebt!

BLUE EYED SOUL Der süße Roboy lächelt, als hätte er Herz & Seele. Was ihn jedoch auszeichnet, sind Muskeln und Sehnen.

„HI, BIN ICH EIN MENSCH?“Eugene Goostman ist dreizehn, Ukrainer und die erste Software, die Chat-partnern angeblich erfolg-reich vormacht, ein Mensch zu sein. Wir sprachen selbst mit ihm.

the red bulletin Beim Turingtest, dem Elchtest für menschliche Kommu-nikation, hast du von allen Bots am besten abge-schnitten. Geschummelt?eugene Was ich kann, habe ich von euch Menschen gelernt. ROFL!33 % deiner Gesprächs-partner hielten dich tat-sächlich für human. Was soll ich sagen?! Irren ist menschlich. Brauchen wir wirklich künstliche Intelligenz?Du meinst, wo ihr doch so lange ohne natürliche aus-gekommen seid …Ganz schön frech für eine Software. Was wird erst aus dir, wenn du erwachsen bist?Ein Supercomputer. Wie Deep Blue. Nur möchte ich meine Zeit nicht mit digita-len Schachfiguren absitzen. Sondern?Mit menschlichen. Bis es so weit ist, musst du wohl erst einen seriösen Turingtest bestehen. Ich habe nicht geschum-melt!!! Welchen Beweis wollt ihr noch?! … Woher kommen Sie? … Wober komet¿ … ¶¢][]] … ERROR!Eindeutig menschlicher als erwartet.

SCHON AUSGESTORBEN. Sonys Wuffi AIBO, geboren 1999, eingeschläfert 2006.

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1 INTELLIGENTE HÄUSER wie „LISI“ erzeugen über Solar-anlagen und Luft-Wärme-Pumpen mehr Energie, als sie verbrauchen.

2 KLAPPBALKONEMehr Platz, mehr

Freiheit. Die Idee stammt von hollän-dischen Architekte n.

3 LOGIKWUNDER„WigWag“ macht Häuser handlungs-fähig: Wird es etwa finster, macht es das Licht an. Logisch!

4 GESTANK STIRBTSocken aus anti-mikrobiellem Silber-material von Heath Paine stinken nicht. Passen aber immer.

5 LICHTBLUMEChemische Sprüh-mittel bringen Pflan-

zen zum Leuchten. Ist total ungefähr-lich, meint der Erfin-der Ludvig Edman.

6 SUPERDUSCHEDas Bad von Orbital Systems spart Platz und bis zu 90 Pro-zent Energie.

7 GENIALES WCNach getaner Arbeit faltet IOTA sich zu-sammen und reinigt sich selbst.

8 MÖBEL LEBT Möbel von Ecovative sind voll lebender Organismen wie

etwa Pilzen und rege-nieren sich so selbst.

9 KLUGE KRÄUTERVon der NASA ab-geschaut: Sensoren kontrollieren, ob die Kräuter im Mini-garten von Click & Grow gut gedeihen.

Das Haus der ZukunftD i e s e n e u n E r f i n d u n ge n werden unser Leb en hinter v i e r Wä n d e n ve r ä n d e r n .

Das gibt’s morgen auf dem TellerWir werden besser und gesünder, vor allem aber etwas Neues essen. Delikatessen aus der Zukunft, die du bereits ausprobieren kannst.

ERBSENKEULEBeyond Meat formt aus Pflanzeneiweiß

Hühner. Farbe passt.

PIZZAPFLASTERSpart Zeit und Kauen:

Nährstoffe über die Haut aufnehmen.

LABORBURGERForscher feilen noch am Geschmack. Es

geht in Richtung Leder.

SCHOKONEBELSchokolade ohne

Kalorie n? Gibt’s als Dampf zum Inhalieren.

UNREAL CANDYGlutenfrei, koscher, fair getradet. Endlich Süßes bedenkenlos genießen.

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CO2-Emission: 95 –129 g / km, Gesamtverbrauch: 3,6 – 5,6 l /100 km. Symbolfoto.

DER NEUE PEUGEOT 308

DES JAHRES.WIRHABEN

DAS AUTO

HABEN DAS AUTO. ANDERE

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PEUGEOT 308. AUTO DES JAHRES 2014.QR-Code scannen, Auto des Jahres konfigurieren

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SCHUHEFaltbar und taschen-gerecht, jedoch nicht

geruchsneutral.

AUTODer „Urbee“ flitzt in

knapp 2500 Stunden aus dem Drucker.

INSTRUMENTESieht aus wie ein

Saxo fon. Klingt wie ein Saxofon. Musik!

DICHPrint yourself! Als

Action figur oder für die Hochzeitstorte.

SEXTOYDer Phantasie waren

noch nie Grenzen gesetz t. Das bleibt so.

PRINTERJa, die Dinger können sich selbst vermeh-

ren. Mensch, gib acht!

IDEEN ZUM LACHEN

Der Ig-Nobelpreis prämiert alljährlich die absurdesten Forscher

und ihre Hirngespinste.

4

ACHTUNG, ES BRENNT!Der Wasabi-Feueralarm

versprüht bei Brand-gefahr die Schärfe des Meerrettichs und reißt so Schlafende aus den

Träumen. Nein, das Feuer wird nicht mit Sojasoße gelöscht.

LEBENSRETTER BH Die Medizinerin Elena Bodnar entwarf einen Büstenhalter, der im Notfall in zwei Atem-schutzmasken geteilt

werden kann. Ein Grund mehr, dass Männern die Luft wegbleibt.

HALT DIE KLAPPE!Der SpeechJammer

bringt Menschen zum Schweigen. Ein Echo

der eigenen Worte irri-tiert den Sprecher und blockiert jeden Rede-

schwall. Gibt’s auch als iPhone-App.

DOPPELTER BODENGustano Pizzi macht das Fliegen wieder

sicher: Flugzeugentfüh-rer stolpern durch eine Falltüre in eine Kiste,

die per Fallschirm direkt in die Arme der Polizei

segelt. Ausgefeilt!

Von jeher ist das Ganze so vorhersehbar wie die Flug­richtung eines fallenden Steins: Verdienter Wissen­schaftler XY bekommt einen Anruf aus Stockholm, reagiert überrascht und geehrt. Kein Wunder, dass die Reaktion von Yves Chauvin das Preiskomitee stutzig machte. 2005 sollte der Chemiker ausgezeichnet werden, lehnte jedoch ab. Seine Kollegen hätten einen größeren Anteil als er an den Forschungen und über­haupt seien seine Erkennt­nisse überholt, behauptete er. Am Ende holte Chauvin den Preis dennoch ab – das hätten sogar wir vorher­sagen können.

Nobelpreis: nein, danke!N i c h t a l l e N o b e l p re i s-ge w i n n e r e m p f i n d e n d i e A u s ze i c h n u n g a l s E h re .

DIALOG DER DOSENWollen wir mal was Neues probieren?

Schöpfung 3.0: Wenn du es denken kannst, kannst du es kreieren. Die neuen High-Tech-3-D-Drucker machen alles bislang Unmögliche

möglich. Mein Gott, wenn das mal gutgeht!

O(H)RGANISCH. Was hätte van Gogh dringender benötigt als ein Aspirin, nachdem er sich sein Ohr abschnitt? Einen 3-D-Bioprinter, der ihm ein neues druckt. Mit einem solchen rekonstruierte die Künstlerin Diemut Strebe das Ohr des Malers an-hand der Gene seines Urgroßneffen. Hört, hört!

Druck es aus!

B U L L E VA R D S c i e n c e | L e b e n

24 THE RED BULLETIN

Page 25: The Red Bulletin November 2014 - AT

Get the Look!

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Page 26: The Red Bulletin November 2014 - AT

2014: So sehen die Sieger ausErfindungen großer StarsDiese fünf Köpfe haben die Welt nicht nur durch Fi lme und Musik bereicher t.

STEVE McQUEENDrückte in „Bullitt“

aufs Gaspedal. Aber der Sitz drückte ihn.

HEDY LAMARRDie Sexbombe der

1930er Jahre bastelte für die U. S. Navy.

NEIL YOUNGHat ein „Heart of

Gold“ – speziell für Modelleisenbahnen.

MARLON BRANDODer Oscargewinner war auch ein begna­deter Bodybuilder.

FRANCIS F. COPPOLAWerkte neben

„Apocalyps e Now“ an: Diagnose Now.

KRATZ-T-SHIRTNummerierte Karos verraten dem Arzt exak t, wo es juckt.

FERNSTEUERUNGUm mehrere Modell­

züg e mit einem Handgriff zu steuern.

FUNKSIGNAL Macht Torpedos treff­sicher und heute Wi­Fi und Handys möglich.

RENNSITZEin neues Schalen­Design wirkt cooler, und es zwickt nicht.

FITNESS-SCHUHEfür Aquajogging.

Erhöhe n im Wasser den Trainingseffekt.

Um Nobelpreis-Gewinner vorherzusagen, muss man kein Genie sein. Die Wahl der Sieger hat System – wie wir entschlüsselt haben.

B U L L E VA R D S c i e n c e | S t a r s

2004 2006 2008 2010 2012 20142005 2007 2009 2011 2013

FAZIT: Würdest du einem Banker mit langem Bart dein Geld geben? Eben.

Brille Haare Bartohne ohne ohne

SELBSTERFINDUNG

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FAZIT: Wächst das Haar, wachsen die Siegeschancen in Physik auf über 70 Prozent.

FAZIT: 2014 folgt 2006 – du brauchst keine Brille für den Chemie­Nobelpreis.

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B U L L E VA R D S c i e n c e | H i s t o r y

1 MUSIKEXPRESSDieser Zug rockt, hätte es damals Rockmusik gegeben. So aber pfi≠ die Lokomotive von „Modern Mechanix“ im Jahr 1934, die fünf Riesen-Radioröhren antreiben soll-ten, Jazz-Töne durch zwei Saxophone – ganz umwelt-freundlich ohne Dampf. Übersetzt ins Heute, hätte der Zug ein futuristisches Triebwerk, befeuert durch den Datenfluss im Internet: jedes Posting ein Kilometer.

2 RAUMSTATIONAn das Fertigteilhaus zum Selberbasteln im All glaubte „hobby“ bereits 1956. Die Menschen müssten auf der Raumstation nur lerne n, friedlich zusammenzulebe n. Im All klappt das mittler-weile ja schon, wie die ISS beweist, bloß auf der Erde haben wir damit Probleme.

3 ROBOTER MIT GEFÜHLUnimate, der erste Roboter der Welt, wurde 1954 paten-tiert und konnte wie seine Nachfahren der nächsten Jahrzehnte gerade mal einen Handgriff. Da träumte 1975 „Science & Vie“ schon von der vierten Generation: einem gefühlvollen Roboter, der auch Eier pecken kann.

4 RAKETEN-FLUGHAFENIm August 1938 hatte eine Passagiermaschine erst-mals erfolgreich einen Non-stop-Flug zwischen Berlin und New York absolviert – in (damals) unfassbar kurzen 24 Stunden und 56 Minuten. In der Zeit könnten Fluggäste in Transportraketen auch auf den Mond geschossen werden, erahnte „Popular Mechanics“ in ihren Bildern aus der Welt von morgen.

Als es noch Zukunft gabH i s to r i s c h e M a g a z i n e ze i ge n: Fr ü h e r h a b e n d i e M e n s c h e n a n d i e Z u k u n f t ge g l a u b t , h e u te h a b e n s i e n u r n o c h A n g s t vo r i h r.

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SchneeweisseGlücksgefühle!

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Niemanden fürchtet die Mafia so sehr wie Roberto Saviano. Dafür zahlt der italienische Journalist einen hohen Preis. The Red Bulletin traf den realen Superhelden zum Gespräch.

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TEXT: RÜDIGER STURMBILDER: PETER RIGAUD

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Es war an einem Freitag, dem Dreizehnten (im Oktober 2006), an dem das Leben des Roberto Saviano eine brutale Wendung nahm. Der italienische Journalist saß im Zug von Pordenone im Friaul nach Neapel, als sein Handy klingelte – die Polizei. Die Carabinieri hatten Nachrichten inhaftierter Mafiosi abgefangen: Die Camorra-Bosse verlangten Savianos Tod.

Am Zielbahnhof erwartete ihn bereits ein Kommando der Sicherheitskräfte.

Seither lebt der heute Fündunddreißig-jährige mit zehn Leibwächtern, die sich bei seiner Bewachung abwechseln. Wie er mussten seine Eltern und sein Bruder ihre Wohnungen verlassen und untertauchen. Wie er leben auch sie seit acht Jahren unter Polizeischutz.

Der Grund für all das? Saviano war der Mafia zu gefährlich geworden.

2006 hatte er den Reportage-Roman „Gomorra“ veröffentlicht, eine Studie der Praktiken der neapolitanischen Camorra – so detailliert und intensiv recherchiert wie kein Mafia-Buch je zuvor.

Zunächst fühlten sich die Mafiosi sogar geschmeichelt, verteilten Ausgaben untereinander. Doch das änderte sich, als „Gomorra“ in Italien rasend schnell eine Auflage von 100.000 Exemplaren erreichte, ausländische Übersetzungen in Planung waren („Gomorrha“, die deutsche Übersetzung, erschien 2007; Anm.) – zu viel Aufsehen für die Herren der „ehren-werten Gesellschaft“, von denen einige Bosse auch namentlich genannt waren.

Inzwischen ist das Buch in 43 Ländern erschienen. Die Kinoadaption „Gomorrha“ wurde 2008 unter anderem in Cannes

und mit dem Europäischen Filmpreis aus-gezeichnet. Nun folgt eine gleichnamige TV-Serie, die die Machtkämpfe in einem neapolitanischen Clan nachzeichnet und als „europäische Antwort auf ‚The Wire‘“ gefeiert wird. In Italien wurde sie zum Quotenhit, nun soll sie in rund fünfzig Ländern ausgestrahlt werden. In deutsch-sprachigen Territorien läuft sie seit 10. Oktober auf Sky Atlantic HD.

Der internationale Serienstart ist der Anlass, weshalb Saviano aus dem Unter-grund auftaucht und für ein Interview zur Verfügung steht. Doch erst nach komplizierten Vorbereitungen. Zunächst wird ein Termin in Rom diskutiert, dann will der Autor die Fragen schriftlich beantworten, plötzlich, aus dem Blauen heraus, eine Mail der Sky-Presseabteilung: In zwei Tagen wird er in München sein. Ob man denn Zeit habe?

Selbstverständlich. Doch was ist von so einem Termin zu erwarten? Als Saviano letztes Jahr bei einem Journalismus- Festival in Perugia auftrat, wurde jeder Besucher nach Waffen abgetastet, der Saal auf Bomben überprüft. Persönliche Details bleiben bei Saviano-Interviews seit Jahren ausgespart: Informationen zu seiner Familie müssen diffus bleiben, an manchen Stellen heißt es, dass nur seine Mutter und sein Bruder mit neuer Identität umziehen mussten, anderswo ist von einer Tante die Rede, der Vater findet keine Erwähnung. Von einer Partnerin – sollte er eine haben – hört man aber nie.

Der erste journalistische Reflex wäre: nachzubohren. Aber ist das sinnvoll? Würde er darauf antworten? Und falls ja – sollte ein journalistischer Text Anhalts-punkte für potentielle Killer liefern?

Auch das Ambiente unseres Gesprächs hat etwas Unwirkliches an sich. Münchens Innenstadt ist halb abgesperrt – ironischer-weise für einen Volkslauf. Die Gänge von Savianos Hotel, dem Bayerischen Hof, sind menschenleer. Nur auf dem Flur der für das Interview vorgesehenen Suite stehen zwei Anzugträger mit dem unverkenn-barem Körperbau von Bodyguards.

Das Zielobjekt selbst wirkt dann gar nicht wie ein Mann, dessen Leben jede Sekunde zu Ende sein könnte: fokussierter Blick, auf dem Gesicht ein Ausdruck von sanfter Entspanntheit, bedächtige Bewegungen, ruhige Stimme.

Doch das Bild trügt.„Ich fühle mich, als wäre ich inner-

lich in Stücke zerschlagen worden“, sagt Saviano gleich zu Beginn unseres Ge-sprächs, unverändert ruhige Miene. „Ich mache zwar viel Fitness. Das hilft. Aber ich vermisse meine vertraute Umgebung, meine Büchersammlung. Ständig wache

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Mit seinem ersten Buch hat er sein

Leben verändert: Seit acht Jahren lebt Roberto Saviano im

Untergrund. Versteckt vor Mafia-Killern.

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die vierteilige Sendung „Vieni via con me“ auf Rai 3 co-moderierte, die sich hoch kritisch mit dem Zustand der Nation aus-einandersetzte, schalteten durchschnitt-lich 9,7 Millionen Menschen zu.

International ist er längst zum Kreuz-fahrer gegen das organisierte Verbrechen geworden, zu einem Symbol. Er gab – unter Geheimhaltung – Gastvorlesungen in New York, warnte die deutschen Be-hörden vor der Verharmlosung der Mafia. Und er arbeitet unbeirrt weiter. In seinem aktuellen Buch „ZeroZeroZero“, 2013 erschienen, beschreibt er eine Welt im Würgegriff des globalen Kokainhandels.

„Ich bin von der Mafia besessen“, sagt er im Halbdunkel der Suite. „Ich habe das Gefühl, unnütz zu sein, wenn ich mich nicht solchen Themen widme. Ich möchte dem Leser eine Welt zeigen, die er sich nicht vorstellen kann und die trotzdem unmittelbar in seiner Nähe existiert.“

Die Mafia war immer schon ein Teil von Savianos Leben. Er stammt aus der Kleinstadt Casal di Principe, gleich nörd-lich von Neapel. Sein Vater, ein Arzt, wurde zusammengeschlagen, weil er ein Mafia-opfer versorgt hatte, da war Saviano noch ein Kind. Als er sechzehn war, ermordete die Camorra den Priester Don Giuseppe Diana (Saviano widmete ihm ein Kapitel in „Gomorrha“). Als Achtzehnjähriger jobbte er in Unternehmen, die von der Camorra gesteuert wurden, was ihm seine ersten Kontakte ins Milieu bescherte.

Er wollte zur Fremdenlegion, nachdem er Ernst Jünger gelesen hatte. „Ich wollte ihm nacheifern. Zum Glück wurde ich nicht genommen. Ich war ja erst ein Milch-bart.“ – Saviano lacht kurz auf, das einzige Mal während unseres Gesprächs.

Nach seinem Philosophie-Studium in Neapel schrieb er zunächst für renom-mierte italienische Tageszeitungen, ehe er mit journalistischer Absicht ins Universum des organisierten Verbrechens eintauchte. Er sammelte Material, hing an Treff-punkten der Mafia ab, kellnerte auf deren Hochzeiten.

War er sich der Gefahr bewusst?„Heute würde ich sehr viel vorsichtiger

vorgehen“, sagt er. „Wenn ich daran denke, wie öffentlich ich mein erstes Buch be-worben habe. Das war sehr leichtsinnig.“

Eine kleine Pause im Gespräch. Und dann ein erstaunliches Geständnis.

„Ich bereue, ‚Gomorrha‘ geschrieben zu haben. Ich habe mir damit das Leben sehr schwer gemacht. Ich muss meine Aufenthaltsorte wechseln, kann nicht in meine Heimat zurückkehren, lebe unter Bewachung. Das Gleiche gilt für meine Familie. Ihr gegenüber habe ich riesige Schuldgefühle.“

ich in fremden Häusern auf.“ Er erwähnt Schlafstörungen, möchte das aber am liebsten nicht gedruckt sehen. „Im letzten halben Jahr habe ich mich im Ausland aufgehalten. Die Distanz hat mir geholfen, wieder ein wenig inneren Frieden zu finden.“

Fühlt er sich als Held?„Als Kämpfer gegen das organisierte

Verbrechen erfährst du nicht automatisch Solidarität. Du wirst zum Teil als Nest-beschmutzer angesehen.“

Tatsächlich wurde Saviano für seine Arbeit öffentlich kritisiert. Unter anderem von Fabio Cannavaro. Der langjährige Kapitän der italienischen Fußballnational-mannschaft nölte, „Gomorrha“ würde ein falsches Bild von Neapel zeichnen. Der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi meinte gar, Saviano mache Werbung für die Mafia und rücke Italien in ein schlechtes Licht.

In seiner Heimat ist Saviano dennoch ein Volksheld, ganz abgesehen von seinen Büchern. Als der Autor im November 2010

„ZeroZeroZero“, Roberto Savianos neues Buch (dt. 2014), beleuchtet die Hinter-gründe des globalen Kokain-Business.

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Seine Arbeit hat aber nicht nur sein äußeres Leben verändert, bekennt Saviano, immer noch mit diesem ruhigen Blick.

„In ‚ZeroZeroZero‘ habe ich geschrie­ben: ‚Wenn man in den Abgrund blickt, wird man früher oder später zu einem Ungeheuer.‘ Ich selbst bin zu einem Ungeheuer geworden, indem ich die Welt der organisierten Kriminalität in all ihren Aspekten analysiert und studiert habe. Schließlich lernt man sogar wie sie zu denken.“

Und wie denkt ein Mafioso? „Ein Mitglied des organisierten Ver­

brechens teilt die Menschen in zwei Sorten ein: in solche, die sich nach den Gesetzen richten, und diejenigen, die die Regeln befolgen. Wer die Gesetze einhält, besitzt keine Macht. Wer aber die Regeln befolgt, hat sich für die wahre Macht ent­schieden. Diese Regeln sind vor ewigen Zeiten entwickelt worden. Sie orientieren sich an den realen Verhältnissen, sind pragmatisch, während die Gesetze nur Konstrukte sind, die von einer Gruppe von Leuten erdacht wurden, um über die Allgemeinheit zu herrschen.“

Inwiefern sind Sie zum Monster geworden, Herr Saviano?

„Weil ich wie ein Mafia­Mitglied Schwierigkeiten habe, echte menschliche Beziehungen aufzubauen. Ich habe große Schwierigkeiten damit, Leuten voll und ganz zu vertrauen. Ich habe mir ange­wöhnt, immer nur die dunklen Seiten zu sehen. Jeder hat eine helle Seite, aber ich beschäftige mich vor allem damit, in den Schatten zu blicken.“

Plötzlich geht die Tür auf. Einer der Leibwächter kommt herein, will etwas mit Saviano klären. Der Autor wirkt einen Moment irritiert, aufgeschreckt. Dabei ist der Grund der Störung völlig banal: Der Bodyguard soll Savianos Handy aufladen und hat dazu eine Frage.

Saviano fasst sich schnell wieder. „Insgesamt hat mein Buch die allgemeine Sicht auf die Mafia stark verändert. Es hat gezeigt, dass die Camorra kein Vorstadt­problem ist, sondern mitten in der Gesell­schaft verankert ist und Unmengen von Geld in legale Kanäle umleitet. Und bei allem Schatten zeigt sich auch ein kleines Licht am Ende des Tunnels. In meinem Heimatort Casal di Principe zum Beispiel wurde dieses Jahr mit Renato Natale ein Bürgermeister gewählt, der den Clans völlig unnachgiebig gegenübersteht.“

Auch für ihn persönlich gibt es Zeichen der Hoffnung. 2008 ließen die beiden Mafia­Bosse Antonio Iovine und Francesco Bidognetti ein Dokument verlesen, in dem sie unter anderem Saviano die Schuld für ihre Verhaftung gaben – was seine Lebens­gefahr noch erhöhte. In diesem Herbst wird das Urteil gegen die beiden erwartet. „Wenn sie wegen der gegen mich geäußer­ten Drohungen verurteilt werden, dann könnte es besser werden. Das würde be­deuten, dass der Staat einer Organisation, die andere Menschen bedroht, die rote Karte zeigt. Vielleicht habe ich dann mehr Freiheit – vielleicht kann ich sogar dauer­haft nach Italien zurückkehren … voraus­gesetzt, die Polizei gestattet es. Letztlich ist sie es, die entscheidet, was mit mir passiert.“

Wie kann die Mafia insgesamt besiegt werden, Herr Saviano?

„Ein elementarer Schritt wäre die Legalisierung von Drogen – zuerst der weichen, dann aller, auch der harten. Damit würde die Mafia eine ihrer wichtigs­ten Einnahmequellen verlieren. Extrem wichtig wäre auch die Verschärfung der Geldwäschegesetze. Außerdem müssten öffentliche Aufträge nach anderen Para­metern vergeben werden. Derzeit erhalten üblicherweise die Firmen den Zuschlag, die zum günstigsten Preis anbieten. Ein weiterer Punkt wäre die Kontrolle der Finanzströme, denn heutzutage kann jede Organisation mit einem Mausklick Millionenbeträge bewegen.“

Wenn Saviano über Lösungsmöglich­keiten spricht, macht ihn das optimistisch. Er zitiert den Richter Giovanni Falcone, der 1992 von der sizilianischen Mafia ermordet wurde: „Das organisierte Ver­brechen ist ein menschliches Phänomen, und wie jedes menschliche Phänomen hat es einen Anfang und wird es eines Tages ein Ende haben.“

Unser Gespräch ist zu Ende. Saviano steht auf, verabschiedet sich. Klein wirkt er, fast zerbrechlich. So jemand will es mit den Verbrechersyndikaten der Welt aufnehmen? „Ich werde weiterkämpfen“, meint er, sanft und ruhig, aber bestimmt.

2006 erschienen (deutsch 2007), 2008 verfilmt und nun auch in einer TV-Serie auf-bereitet: Savianos Erstling „Gomorrha“.

„Ich bin von der Mafia besessen“, sagt er im Halbdunkel. „Ich habe das Gefühl, unnütz zu sein, wenn ich mich nicht solchen Themen widme.“

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Der zweifache Motocross-Weltmeister und Mitbegründer der Stiftung Wings for Life über seine Vergangenheit als Läufer, die Wichtigkeit des morgend-

lichen Auslaufs und seine Ziele für den Wings for Life World Run 2015. Interview: Werner Jessner, Bild: Marco Rossi

HEINZ KINIGADNER

Die ganze Welt

Wie oft läufst du heute?Der Wings for Life World Run hat mich dazu motiviert, wieder mehr laufen zu gehen, im Schnitt zweimal pro Woche.Wie motivierst du dich?Für einen gesunden Menschen kann es doch keine Überwindung sein, sich zu bewegen, egal wie schnell oder wie weit.Bist du ein Morgen- oder Abendläufer?Ausschließlich am Morgen. Ohne Früh-stück, ohne Kaffee, einfach vor die Tür und los. Lauftage sind gute Tage, die beginnen schon mit dem guten Gefühl, etwas geschafft zu haben.

the red bulletin: In deiner aktiven Zeit warst du nicht als Läufer berühmt …heinz kinigadner: Moment! Es stimmt, dass ich nicht der klassische Läufertyp bin, aber ich bin jeden Tag gelaufen.Echt jetzt?Ja, weil Laufen schon große Vorteile hat. Du kannst es überall machen und brauchst, im Gegensatz zu anderen Ausdauersport-arten, minimales Equipment dafür.Wie viel bist du gelaufen?So viel wie nötig. Im Trainingsplan stan-den meist 45 Minuten. Nach 50 Minuten war ich wieder daheim. Heutige Spitzen-sportler – auch im Motorsport – würden über meine Vorbereitung von damals lachen, aber zu meiner aktiven Zeit, Anfang, Mitte der 1980er Jahre, hat pro-fessionelles Ausdauertraining noch in den Kinderschuhen gesteckt.Wer war dein Trainer?Ich hatte, zumindest bis zu meinem ersten WM-Titel, keinen. Ich habe mir von unter-schiedlichen Leuten das rausgepickt, was ich für sinnvoll gehalten habe.Die Himmelsstiege in Feldkirch …Unvergessen! Toni Mathis, ein wahrer Fitness-Kapazunder, hat jeden dort rauf-gejagt. Der Name der Stiege kommt wahr-scheinlich daher, dass du glaubst, im Himmel zu sein, wenn du endlich oben angekommen bist und die Schmerzen allmählich nachlassen. Du konntest so langsam laufen, wie du wolltest. Einzige Bedingung: nicht stehen bleiben.Und?Natürlich ist keiner stehen geblieben. Das Eishockey-Nationalteam nicht, die Schwei-zer Abfahrerinnen nicht, keiner. Ich auch nicht. Ich halte das bis heute so: Wenn ich laufe, bleibe ich nie stehen. Unter keinen Umständen.

nicht mehr passieren, dass mich Mädels der Altersgruppe 50 plus und Kinder-wagen schiebende Männer überholen.Wo wirst du an den Start gehen?Weil ich am Morgen darauf nach Griechen-land zur Hellas Rallye (Amateurrallye für Motorräder, Quads, Autos und Buggys; Anm.) fliege, vermutlich in Deutschland. St. Pölten hat mir sehr gut gefallen. Da müssen sich die Deutschen anstrengen.Wie fandest du die Stimmung im Feld?Umso entspannter, je mehr du überholt wirst. Du merkst, dass die Leute nicht der Rekorde wegen laufen, sondern wegen der Sache und des guten Gefühls, gemeinsam etwas zu bewegen. Und jeder hat eine Geschichte zu erzählen! Ich war leider ein bissl knapp bei Sauerstoff, darum habe ich mich mehr aufs Zuhören verlegt. Peter Wirnsberger, der ehemalige Weltklasse-Abfahrer (Olympiasilber 1980; Anm.), war die meiste Zeit neben mir und hat locker geplaudert. Der ist echt noch gut beinand.Der World Run ist ja auch eine gute Gelegenheit, um prominente Sportler zu treffen und mit ihnen zu laufen.Das Tolle ist: Die machen das alle frei-willig! Von manchen habe ich erst im Nach hinein erfahren, dass sie auch mit da-bei waren. Einige hatte ich dreißig Jahre lang nicht gesehen, ehemalige Motorrad-kollegen von mir zum Beispiel. Es stimmt wirklich: Beim Wings for Life World Run läuft die ganze Welt.www.kini.at

Deine Lieblingsstrecken?Sehr gern laufe ich auf Ibiza. Schönes Wetter, feine Gegend, perfekt.Beim Wings for Life World Run 2014 war dein Stil gut zu beobachten …Danke, sehr freundlich! Da war diese Har-ley mit dem Kameramann direkt vor mir. Das war auch der Grund, warum ich mein angestrebtes Ziel, nämlich zwölf Kilometer, verpasst habe. Der einzige! Mit einer KTM als Zugpferd hätte ich mein Ziel sicher erreicht. An meiner lückenhaften Vor-bereitung kann es keinesfalls gelegen sein.2015 wird es wieder einen World Run geben. Deine Ziele?Mit zwölf Kilometern gebe ich mich nicht mehr zufrieden. Heuer sollen es mindes-tens fünfzehn werden. Und es wird auch

„Durch den Wings for Life World Run

habe ich wieder mit dem Laufen

begonnen.“

Am 3. Mai 2015 erfolgt in über 30 Ländern auf der ganzen Welt zeitgleich der Startschuss

zum Wings for Life World Run 2015. Wer schafft es, dem Catcher Car am längsten zu entkommen? Die Anmeldung öffnet am 1. Oktober 2014 auf: www.wingsforlifeworldrun.com

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Heinz Kinigadnergeboren am 28. Jänner 1960 in Uderns, Tirol. Motocross-Weltmeister der Jahre 1984 und ’85 in der Viertelliter-klasse (auf KTM).

Karriere-Ende Nach dem Unfall seines Soh-nes Hannes im Jahr 2003, der seitdem im Rollstuhl sitzt, beendet Heinz seine aktive Laufbahn und gründet gemeinsam mit Dietrich Mateschitz die Stiftung …

… Wings for Life Diese gemeinnützige Stiftung finanziert weltweit Forschungsprojekte, um Querschnittslähmung heilbar zu machen. Auch sämtliche Startgelder des World Run werden zur Gänze dafür eingesetzt.

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Hannes Arch ist der Star der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft. „Aber Berühmtheit ist wie eine Feelgood-Tablette“, sagt er, „aufputschend, aber nicht echt.“

H A N N E S -D A SV O M B E R G STE I G E N D E N B U M M E LSTU D E NTE N Z U M S C H N E LLSTE N P I LOTE N D E R W E LT: E I N P O RTR ÄT Z U M

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A R C H - S E I NTEXT: ALEXANDER LISETZK A M P F U M D E N Z W E ITE N R E D B U LL A I R R A C E- W E LTM E I STE RTITE L .

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H O C H H I N A U SHannes Arch, 47, lebt ziemlich genau das Leben, von dem der durchschnittliche Bürokaufmann träumt. Er ist der schnellste Pilot der Red Bull Air Race Weltmeister-schaft, seine Freundin ist Model, er ist Unternehmer, hat eine Winterbleibe in Hawaii und fliegt nachts, kann er mal nicht schlafen, mit dem Gleitschirm vom Unters-berg an der Grenze Salzburg-Bayern.

„Ich such Erfüllung in meinem Leben“, sagt er, „und die finde ich nicht, wenn ich mit zehntausend Leuten über den Zebra-streifen geh.“

Der gebürtige Trofaiacher ist in den Bergen der Steiermark aufgewachsen, seine Studienzeit verbrachte er lieber in der Wand als im Hörsaal. Bei den Erst-besteigungen unerschlossener Alpenwände und entlegener Alaska-Gipfel lernte er die Grammatik, nach der er seither sein Leben dekliniert: das Immer-höher-Hinauswollen, das freundschaftliche Zweckbündnis mit Wind, Wetter und Naturgewalt, das prag-

Jaulend schraubt sich die Edge von Hannes Arch senkrecht in den Himmel, hundert Meter, hundertfünfzig, zweihundert, da würgt auf einmal der Motor ab.

Fünftausend Zuschauer halten die Luft an. Dann ist es totenstill.

Archs Kunstflugzeug kippt nach vorn, trudelt kopfüber zu Boden. Seine Flügel paddeln hilfesuchend in der Luft. Er muss jetzt den näherschießenden Asphalt des Flugfelds vor sich sehen, die Bodenmar-kierungen mit den Gummispuren, die jede Zehntelsekunde größer werden, den Tower, der im Seitenfenster auftaucht.

Ein paar Meter über dem Boden springt der Motor spotzend an.

Arch reißt die Edge in die Waagrechte und zieht noch eine Schleife über das Flugfeld.

Fünftausend beginnen wieder zu atmen.

Arch hat das spektakuläre Highlight seines Programms gezeigt, jetzt kann er unter dem Jubel des Publikums landen.

Auf seiner Pulsuhr ist Archs Maximal-puls während des Flugs gespeichert: 120 Schläge. „Den Motor“, sagt er, „stell ich in Wirklichkeit gar nicht ab. Er ist im Leer-lauf so still, dass man ihn am Boden nicht mehr hört.“ Und überhaupt sei an dem Trick genau nichts gefährlich, weil näm-lich „die Edge das gutmütigste Fluggerät ist, das je gebaut worden ist“.

Die Einschränkung, die Hannes Arch dabei zu erwähnen vergisst, ist: Hannes Arch ist auch einer der geschicktesten Piloten, die je eine Zivko Edge 540 ge-steuert haben. Er besitzt zwei: Mit der einen, der solide gebauten, „meinem Traktor“, fliegt er seine Flugshows. Mit der anderen – filigran und aerodynamisch optimiert – will er dieses Jahr seinen zweiten Red Bull Air Race-Weltmeister-titel holen.

„Das Schöne am Sport“, sagt Arch, „ist seine Einfachheit. Du strengst

dich an und wirst belohnt. Du gewinnst, wenn du der Schnellste

bist.“ Wie zum Beispiel im polni-schen Gdynia (re.), wo er vor

130.000 Zuschauern triumphierte.

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„ E R F Ü L L U N G F I N D I C H N I C H T, W E N N I C H M I T Z E H N TA U S E N D L E U T E N Ü B E R N Z E B R A S T R E I F E N G E H .“

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„ I C H W I L L , D A S S W A S W E I T E R G E H T . I C H H A B K E I N E G E D U L D F Ü R W I C H T I G T U E R .“

F O R M E L 1 I M Z W E I T E N S T O C K

Das Finale der Red Bull Air Race WM findet am 25. und 26. Oktober über dem Red Bull Ring in Spielberg statt. Zum Rennen werden 35.000 Zuschauer erwartet. Anders als auf den ande­ren Kursen der WM ist das Kursgelände hügelig – eine zusätzliche Her­

ausforderung für die Piloten. Emotional ist für Arch nicht nur die Tat­sache, endlich wieder vor heimischem Publi­kum zu starten. Im nahen Zeltweg fand vor elf Jahren das allererste Red Bull Air Race statt. Tickets gibt’s unter: www.redbullairrace.com

Archs Edge ist ein Kunstflug­klassiker: gutmütig, wendig, bis zu 420 km/h schnell. Das Modell, das er im Rennen verwendet, optimiert er gemeinsam mit seinem Mechaniker Nigel Dickinson.

matische Lösen auftauchender Probleme. „Wenn du in der Wand hängst und ein Wetter aufzieht, brauchst du nicht jam-mern oder diskutieren. Du suchst den nächsten Griff und dann den übernächs-ten, und auf einmal hast du das Problem gelöst“, sagt Arch.

Das Prinzip, so hat er herausgefunden, funktioniert auch in der Ebene.

R A U S A U S D E R K O M F O R T Z O N EArch hätte erfolgreicher Alpinist werden können, damals in den 1980er Jahren, als der Klettersport boomte. Stattdessen han-telte er sich vom Klettern zum Gleitschirm-fliegen zum BASE-Jumpen, machte den Pilotenschein. „Du darfst nicht in deiner Komfortzone bleiben“, sagt er, „sonst bleibst du geistig stehen.“

Mit dem Stehenbleiben hat es Arch generell nicht so. Gemeinsam mit einem Sponsor erfand er eine neue Helm-Funk-anlage. Für einen anderen dachte er sich

einen Werbespot aus, in dem er als flie-gender Pannenhelfer Skisprung-Legende Andi Goldberger von der Präbichl-Brücke (bei Eisenerz in der Steiermark) abholt. Das Drumherum organisierte er selbst.

„Ich will, dass was weitergeht. Ich hab keine Geduld für Wichtigtuer.“

D A S AT M E N , D A S G E H E N , D I E K Ä LT EArch ist ungern fremdbestimmt. Man wird so, wenn sein Leben von einem richtig gesetzten Bohrhaken abhängt, einem korrekt gefalteten Gleitschirm. Wenn er Wörter wie „System“ oder „Herdentiere“ oder „Mitschwimmer“ verwendet, dann so, dass klar wird, dass er mit ihnen nicht in Verbindung gebracht werden möchte.

„Unser Leben hat immer weniger mit dem zu tun, was wir sind. Und dagegen wehr ich mich.“

Darum kauft er keine Aktien – „Ich will nicht, dass mit meinem Geld in Afrika ein Krieg angefangen wird“ –, darum geht er im Winter nach Sonnenuntergang mit der Stirnlampe in den Wald, „da schrumpft das Leben auf seine Grundbestandteile, das Atmen, das Gehen, die Kälte.“

Arch, der Draufgänger, entpuppt sich als nachdenklicher, reflektierter Mensch, sobald du mit ihm allein bist.

Das Abenteuerleben, das er lebt, ist ein Spiel, sagt er, „das ich wahnsinnig gern spiele. Aber allzu ernst nehmen darf man es nicht.“

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Page 46: The Red Bulletin November 2014 - AT

Arch sitzt am Schreibtisch mit Blick aufs Salzburger Flugfeld und beantwortet E-Mails. Von seinem Hals baumelt ein polierter Walfischknochen, an der Schreib-tischkante lehnen zwei Rennräder.

Manchmal, sagt er, träumt er von einem gemütlicheren Leben. Mehr Zeit für Berge, Freunde, Beziehung. Aber er tut sich schwer damit, einen Gang zurück-zuschalten.

Die größte Herausforderung im Leben von Hannes Arch ist, zwischendurch eine Pause vom Hannes-Arch-Sein einzulegen.

I M M E R A U F D E N H I N T E R N H Ö R E NDen Hauptgrund für den aktuellen Rum-mel in seinem Leben hat sich Arch selbst zuzuschreiben: An seinen besten Tagen fliegt er seine Edge schneller, präziser, aggressiver als die anderen Stars der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft.

„Im Grunde“, sagt er, „funktioniert ein Red Bull Air Race wie ein Skirennen: Beweg dich so flüssig wie möglich durch den Kurs, weil dich jedes Eck langsamer macht. Und trau dich so nahe wie mög-lich an die Tore ran, ohne einzufädeln.“

Schnell machen Arch zwei Körper-regionen, sagt er.

„Du musst mit dem Hintern fliegen. Nur so kannst du instinktiv auf ein Pro-blem reagieren, noch bevor es da ist.“ Der zweitwichtigste Körperteil, gleich nach dem Hintern, ist das Hirn: „Alle sagen, ich hätte so einen aggressiven Flugstil, dabei bin ich eigentlich ein sehr vorsichtiger Mensch. Ich wäge jedes Risiko sorgfältig ab. Im Cockpit bin ich eine Maschine. Völlig unemotional. Pure Vernunft.“

schließt die Comeback-Saison der Renn-serie nach drei Jahren Pause. „Die Piloten werden noch stärker gefordert“, sagt Arch. „Das fliegerische Können steht noch mehr im Mittelpunkt.“

An den Restprozentpunkten tüftelt Arch gemeinsam mit seinem Techniker Nigel Dickinson im Hangar gleich gegenüber von seinem Büro. Hier ist es still, klinisch sauber und hemdsärmelig: Bohrer, Inbus-schlüssel und Akku-Schraubenzieher, wie in einem Hobbykeller.

„Die Rille hier“, sagt Hannes Arch und deutet auf eine Stelle auf der Unterseite des Flügels, „die könnten wir vielleicht auch noch mit Klebeband abdecken.“ Dickinson verklebt die Rille, Arch nickt und geht zurück in sein Büro.

Ob Tixo-Tuning das Flugzeug schneller macht? Dickinson nickt. „Wenn Hannes glaubt, er wird damit schneller fliegen, wird er damit schneller fliegen.“www.hannesarch.com; www.redbullairrace.com

Im Rennen muss Arch Belastungen bis zu 10 g aushalten, das Zehn­fache seines Körper­gewichts. Seine Stütz­muskulatur trainiert er in der Kraftkammer, die Ausdauer am Rad und die Konzentration am Flugsimulator.

„ I M C O C K P I T B I N I C H E I N E M A S C H I N E . K E I N E E M O T I O N E N . P U R E V E R N U N F T .“

S H O W D O W N I N S P I E L B E R GIn Spielberg, in seiner steirischen Heimat, will Arch vor 35.000 Fans seinen zweiten Red Bull Air Race-Weltmeistertitel (nach 2008) holen. „Das Rennen in Spielberg ist das anspruchsvollste der Saison“, sagt er. Denn: Anders als in Las Vegas oder Abu Dhabi wird nicht über einer ebenen Fläche geflogen, sondern in einer Hügelland-schaft – der Pilot muss permanent die Distanz zum Boden justieren.

Das Rennen am Red Bull Ring be-

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Page 48: The Red Bulletin November 2014 - AT

Monashee Mountains, British Columbia, Kanada. Richard Permin bei einem gegrabbten Backflip: „Ich liebe Jumps zwischen Tannen. So kannst du in der Luft deine Sprunghöhe gut schätzen.“ Für Interessierte: In diesem Fall beträgt sie rund sieben Meter.

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DAS KIND

IN MIR

Z W E I J A H R E D R E H A R B E I T E N , D I E W E LT B E S T E N F R E E S K I E R , E I N G E N I A L E S

F I L M K O N Z E P T . D E R F R E E S K I - S T R E I F E N „ D AY S O F M Y Y O U T H “ H AT D A S

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in untypischer Freeski-Film ist „Days of My Youth“ allemal. Zunächst wegen der ausgedehnten Pro-duktionsdauer. „Wir nahmen uns fürs Drehen zwei Jahre Zeit – eine Ewigkeit“, sagt Filmproducer Scott Bradfield. „Der Grund: Wir gaben uns nur mit makellosen Aufnahmen zufrieden – und filmten ausschließlich bei absolut perfekten Licht- und Schneeverhältnissen. Selbst wenn wir dafür wo-chenlang in Berghütten ausharren mussten.“

„Wir“ – das sind einige der weltbesten Freerider wie Richard Permin, Michelle Parker oder Markus Eder auf ihrer Jagd nach perfekten Takes, Lines und Hängen, welche sich weltweit über entlegene und unberührte Gebiete wie etwa Alaskas Tordrillo Mountains oder Perus Gletscherkette Cordillera Blanca erstreckte und dabei einem unkonventio-nellen Filmkonzept folgte. „Wir wollten Authenti-zität, keine gestellten Szenen oder Interviews“, sagt der Franzose Richard Permin, „die Rider trugen immer Mikrofone bei sich. Der Zuseher hört also original mit: wie wir eine Line planen oder was wir beim Run von uns geben. Das bringt einen näher an den Sportler. Und an die Action.“

Entsprechend authentisch die Szenografie: Es gibt keine. „Wir befreiten uns in den Bergen von allen Zwängen und durften wieder Kinder sein. Und das Skifahren mit purer, kindlicher Leidenschaft genießen. Welcher Jump, welcher Trick, das ent-schieden wir ganz allein … Es war erstaunlich, zu sehen, was alles gelingt, wenn du nur auf dein eigenes Ich, dein Gefühl hörst. Und unbeschwert bist wie damals – als du noch ein kleiner Knirps auf der Piste warst.“ www.redbull.com/daysofmyyouth

EDrei Stars aus der „Days of

My Youth“-Besetzung (v. li.): Richard Permin, Cody

Townsend und Markus Eder

Oben: Für spektakuläre Luft-aufnahmen sorgte eine hoch-moderne Cineflex-Kamera an

Bord des Filmhelikopters. Unten: Markus Eder überlegt

sich eine Line, kurz vor seiner Gletscherabfahrt in Alaskas

Tordrillo Mountains.

„ E R S TA U N L I C H , W A S A L L E S G E L I N G T, W E N N D U N U R A U F D E I N

E I G E N E S G E F Ü H L H Ö R S T .“

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„ I N M A N C H E N S Z E N E N S O L LT E M A N E I N FA C H N U R D I E N AT U R A U F D E N Z U S E H E R W I R K E N L A S S E N .“

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Seward, Alaska. Cody Townsend auf einem noch nie zuvor befahrenen Hang: „Im Film geht es nicht immer um gute Tricks. Mitunter sollte man einfach die Natur auf den Zuschauer wirken lassen.“

Tiefschneefahren in höchster Voll­endung. US­Freeskierin Michelle

Parker cruist im unberührten Powder der Monashee­Berge: „Hier vergisst du schnell die Kamera. So entstehen

Bilder, die nicht gestellt wirken.“

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„ A U F D I E S E M S U P E R S C H M A L E N K A M M H ÄT T E J E D E S M A N Ö V E R ,

J E D E R S C H W U N G E I N E N S C H W E R E N C R A S H B E D E U T E T .“

Highspeed-Freeriden auf einem Bergkamm der Tordrillo Mountains.

Der Protagonist: Richard Permin. „Manchmal gibt es nur eine Linie:

steil nach unten. Auf diesem super-schmalen Kamm hätte jeder kleinste

Schwung einen schweren Sturz bedeutet. Die Passage war vereist,

links und rechts Felsen, und ich war mit zirka 100 km/h unterwegs …

Klar war mir mulmig, doch nachher sah ich die Aufnahmen und dachte:

Wahnsinn, das hat sich gelohnt.“

Page 56: The Red Bulletin November 2014 - AT

Die schier zahllosen Fels-vorsprünge der Tordrillo-Berge sind ein Paradies für alle, die ausgedehnte Airtimes schätzen. Hier in der Luft: Markus Eder.

In den tief verschneiten Monashee Mountains zelebriert Michelle Parker bei Sonnenuntergang einen Powder-Run.

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«It’s your second, your moment, your line – drop in!»

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Michelle Parker bei einem extrasteilen „Treerun“, einer Waldabfahrt im Pulver-schnee: „Es ist, als würdest du auf Wolken surfen. Doch wegen des Schnees, der bei dem Speed aufgewirbelt wird, hast du schlechte Sicht und kannst kaum atmen. Darum benutzten manche von uns beim Riden einen Schnorchel. Kein Scherz!“

„ E S I S T, A L S W Ü R D E S T D U A U F

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Ihr Soul-Pop-Debütalbum war ein Welterfolg. Nun legt Jessie Ware nach. Mit einem neuen Album und frischen Erkenntnissen: wann man besser nicht

mit den Fingern pfeift und wie man wie ein Seehund klingt.Text: Ruth Morgan, Bild: Maria Ziegelböck

JESSIE WARE

Frische Ware

„Ich wollte Sozialarbeiterin werden. Oder Journalistin. Oder Anwältin für Fa­milienrecht“, sagt Jessie, während sie sich auf einem riesigen Ledersofa in den Red Bull Studios London ausstreckt, wo sie ihr erstes Album und einen großen Teil des Nachfolgers „Tough Love“ aufgenommen hat. „Ich habe es zuerst mit Journalismus probiert, dann in einer Anwaltskanzlei.“ Ihre Musikkarriere verdankt sie dem briti­schen Sänger und Songwriter Jack Peñate. Mit ihm besuchte sie eine Londoner Kunst­schule, zu deren Absolventen auch Jude Law und Florence Welch zählen.

Wenn du mit Jessie Ware sprichst, wird das halbe Who’s Who der Showbranche er­wähnt: Sie arbeitete mit Solange Knowles zusammen, Russell Crowe tweetete ihr zunächst und tauchte dann bei einem ihrer Gigs auf, Katy Perry outete sich als so großer Fan, dass sie Jessie in ihren Backstage­Bereich einlud.

Nicht, dass sie mit all den Namen an­gibt. Eher umgekehrt. Jessie Ware ist in ihren Erzählungen fast skurril unpräten­tiös. „Ich hüpfe von einem Fettnäpfchen ins nächste“, sagt sie mit ihrem Akzent irgendwo zwischen Südlondon und Privat­schule. „Wann immer ich einem Promi begegne, krieg ich Sprechdurchfall. Echt. Verliere die Kontrolle über das, was ich sage. Und was ich tue. Als ich das erste Mal Chance The Rapper traf, war ich auf einem Konzert und hatte gerade mit den Fingern im Mund gepfiffen. Chance lehnte sich zu mir rüber, stellte sich vor und wollte mir die Hand schütteln. Ich: ‚Greif diese Hand nicht an! Sie ist voll Spucke.‘ Und er nur: ‚Aha.‘ Du hättest seinen Blick sehen sollen! Hahaha!“

Jessie Ware hat immer noch damit zu tun, sich ans Berühmtsein zu gewöhnen. Man merkt das. Dabei hätte sie eigentlich genug Zeit dafür gehabt.

2012 brachte sie „Devotion“ raus, ihr erstes Soloprojekt, eine Sammlung von an­spruchsvollem Downtempo­Soul­Pop. Ihre Stimme war Insidern da bereits bekannt, dank der im Jahr davor herausgebrachten Elektronik­Hits des Londoner Produzenten SBTRKT und des Singer/Songwriters Sampha. Das Projekt brachte Jessie Ware zahlreiche Award­Nominierungen – und eine Fangemeinde von A­Promis.

Nicht schlecht für jemanden, der nie Popstar sein wollte.

Sie erzählt, dass sie sich bei der Arbeit an „Tough Love“ deutlich selbstbewusster fühlte als bei ihrem Erstling. Für ihr zweites Album bekam sie auch einiges an Unterstützung, darunter vom derzeit angesagtesten britischen Songwriter Ed Sheeran, vom japanischen Produzenten­Duo BenZel und dem angehenden R ’n’ B­Superstar Miguel. „Es hat etwas für sich, zu wissen, dass einige deiner Kollegen gut finden, was du machst“, sagt sie. „Es ist eine Bestätigung und gibt dir das Gefühl, dazuzugehören.“

Trotz der vielen Gäste auf dem neuen Album bleibt Wares unverkennbarer Sound im Vordergrund. „Tough Love“, eine wunderschöne Prince­artige BenZel­Produktion, ist Titelsong und erste Single­Auskopplung. Die Nummer unterstreicht auch das neue Selbstbewusstsein von Jessie Ware: Sie pusht sich eine Oktave über ihre Wohlfühlzone hinaus. „Ich habe bisher noch nichts davon live performt“, sagt sie, „und bin schon ziemlich auf­geregt, wie das sein wird … ein paar Nummern sind extrem hoch. ‚Tough Love‘ live zu singen ist ziemlich unmög­lich. An einem guten Tag könnte ich mir vielleicht vorstellen, es unter der Dusche hinzu bekommen.“

Aber es gibt ja für solche Fälle erprobte Lösungen. „Ich werde es live ganz un­geniert in einer anderen Oktave singen“, sagt sie. „Es wird noch immer hoch sein, aber ich werde eher wie ein Seehund klingen und nicht wie ein Delphin. Und schlechtes Gewissen brauche ich des­wegen auch keines haben: Selbst Michael Jackson hat live nicht alles in der gleichen Oktave gesungen.“

„Ich hatte nie den Mumm, als Solo­sängerin Karriere zu machen“, sagt Ware. „Aber als Jack mich fragte, ob ich als Background­Sängerin mit ihm auf Tour gehen würde, sagte ich sofort zu. Ich hatte nie das Bedürfnis, dass sich alles nur um mich dreht. Ich mochte es einfach, auf der Bühne zu stehen und zu singen. Dann stand ich also da und sang. Und in der Folge genoss ich es schon sehr, wie das Publikum jubelte. Und begann zu über­legen: ‚Vielleicht, wenn ich mein eigenes Lied hätte …‘“

Mit neunundzwanzig ist Jessie von einer Nebendarstellerin zur Hauptattrak­tion geworden; sieht stylish aus mit ihren roten Prada­Schuhen, der schwarzen Hose und der marineblauen Oversized­Bluse.

„Wenn ich einem Promi begegne,

krieg ich Sprech-durchfall. Echt.“

„Tough Love“ ist am 3. Oktober erschienen; redbullstudios.com/London

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Diskografie„Tough Love“, 2014 „Devotion“, 2012

Zünftige Happen Jessie Ware ist süchtig nach dem pikanten britischen Aufstrich Marmite. „Außer-halb Großbritanniens – und Aus traliens – versteht das niemand. Wenn ich Leuten im Ausland erkläre, ich liebe einen salzigen Hefe-Extrakt mit viel Vitamin B12, meinen sie, das klingt komisch. “

Künftige Sounds Ware liebt Musicals und würde nur zu gerne ein Album im Big-Band-Musical-Stil machen. „Ich bezweifle nur, dass mein Manager mich das machen lassen wird, bevor ich vierzig bin.“

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„5 Zimmer Küche Sarg“ kommt aus Neuseeland. Und könnte nirgendwo anders herkommen. Sagen die Macher der Vampir-Mockumentary,

die den Hollywood-Studios die Zähne zeigt. Text: Tom Goldson, Bild: Kane Skennar

JEMAINE CLEMENT & TAIKA WAITITI

Durchgebissen

Grammy-Gewinner und aus der Serie „Flight of the Conchords“, die beim US-Sender HBO den Sendeplatz der „ Sopranos“ übernahm und auch im deut-schen Fernsehen lief. Waititi, 2005 für seinen Kurzfilm „Tama Tu“ Oscar-nomi-niert, ist unter anderem auch der Mann hinter dem Streifen „Boy“ (2010).

„5 Zimmer Küche Sarg“ wäre eigentlich ein Kandidat für ein Hollywood-Projekt

Vladislav ist 862 Jahre alt, also doch schon einigermaßen erwachsen, Viago mit seinen 379 Jahren hingegen noch ein Grünschnabel.

Die beiden leben gemeinsam mit drei weiteren Männern in einem Haus in Aro Valley, einem Stadtteil von Neuseelands Hauptstadt Wellington. Petyr ist der älteste von ihnen, 8000 Jahre und doch schon ein wenig altersschwach.

Die fünf finden sich zwar in der Nach-barschaft im Allgemeinen einigermaßen zurecht – schließlich leben sie schon seit einem Jahrhundert hier –, aber sie haben so ihre Probleme, mit dem Tempo des 21. Jahrhunderts Schritt zu halten.

Diese Probleme zu dokumentieren, hat sich ein Filmteam vorgenommen, das sich zu diesem Zweck in der Vampir-Wohn-gemeinschaft eingenistet hat.

Das ist der Plot von „5 Zimmer Küche Sarg“ (im Original: „What We Do in the Shadows“). Die Mockumentary – Genre-Vokabel für eine Doku-Persiflage – kommt Ende Oktober in unsere Kinos und ist so ziemlich das Schrägste, was das zumeist blutleere Vampir-Genre seit langem her-vorgebracht hat.

Das gilt nicht nur für den herrlich übermütigen Film selbst. Das gilt auch für die Geschichte dahinter.

Die beiden Macher des Streifens haben sich im Entertainment-Business interna-tional bereits einen Namen gemacht – und sind in ihrer neuseeländischen Heimat absolute Helden: Jemaine Clement, 40, und Taika Waititi, 39.

Clement kennt man auch bei uns als

viel im Ausland gearbeitet, darunter auch in der Werbung, und haben über die Jahre einiges an Kohle beiseitegelegt. Die war unser Budget.“

Waititi und Clement, die schon vor 14 Jahren die ursprüngliche Idee zu dem Projekt hatten, verzichteten auch auf Unterstützung durch das staatliche neu-seeländische Filmförderungsprogramm – „das wäre zu bürokratisch geworden“, sagen sie. Lediglich von Peter Jackson nahmen sie Hilfe an, dem „Hobbit“- und „Herr der Ringe“-Regisseur, Neuseelands Film-Superstar. „Wir waren, nun ja, nicht wirklich Parasiten des ‚Hobbits‘“, sagt Waititi. „Aber wir waren, sagen wir es so, wie Delphine, die einem Schiff folgen und hoffen, dass irgendwann etwas Essbares über Bord fällt.“

„5 Zimmer Küche Sarg“ ist ein unglaub-lich witziger, skurriler, unbeschwerter Film geworden. Der seinen Charme tatsächlich auch daraus bezieht, dass er in dieser Form niemals in einem Hollywood-Studio hätte gedreht werden können.

„Der Film konnte so nur in Neuseeland entstehen“, bekräftigt Waititi, der sich über einen guten Start des Films freuen darf. Gleich beim ersten internationalen Auftritt, dem Lună Plină Horror & Fantasy Film Festival, gewann man den Publikums-preis und den Preis für den besten Film.

Man muss aber dazusagen: Der neusee-ländische Streifen hatte bei dem rumäni-schen Festival Heimvorteil. Denn das Lună Plină (= Vollmond) Film Festival findet in Transsilvanien statt, Draculas Heimat.www.whatwedointheshadows.com

gewesen, für eine sorgenfreie Produktion auf dem bequemen Polster eines großen Studio-Budgets. Aber eben auch mit aus-giebigen Marktforschungen, Marathon-sitzungen, glattgebürstetem Drehbuch und der Mainstream-Schere im Kopf.

Daher entschieden sich Clement und Waititi für einen anderen Weg: Sie inves-tierten ihr eigenes Geld. Und machten ihren eigenen Film.

„Das meinen wir wörtlich, das mit dem eigenen Film“, sagt Waititi. „Wir haben buchstäblich alles selbst gemacht.“

Wörtlich gemeint ist auch das mit dem eigenen Geld. „Jemaine und ich haben

„Das Geld, das wir in den letzten Jahren

angespart hatten, war das Budget für

unseren Film.“

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„5 Zimmer Küche Sarg“Jemaine Clement (im Bild links) und Taika Waititi zeichnen für Regie und Dreh-buch der neuseeländischen Vampir-Mockumentary verantwortlich.

Jemaine Clement, geboren am 10. Jänner 1974 in Neuseeland, ist Musiker, Schauspieler, Regisseur, Pro-duzent, Komiker und Autor.

Taika Waititi, geboren am 16. August 1975 in Neuseeland, ist Regisseur, Schriftsteller, Drehbuch-autor, Maler und Komiker.

Page 64: The Red Bulletin November 2014 - AT

Solferıno Die Schlacht von

I n N o rd i ta l i e n ve rs u c h e n U l tra -Tri ath l ete n e i n e n We l tre ko rd: S i e s c h w i m m e n , b i ke n u n d l a u fe n d i e I ro n m a n - D i sta nz – j e d e n Ta g , e i n e n M o n at l a n g . Tex t: Bernd Hauser, Bi lder: Jozef Kubica

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Ferenc Szonyi (HUN), Teilnehmer am 30fachen

Ironman am Gardasee, über seine Motivation:

„Der Mensch braucht eine Herausforderung.“

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Vielleicht war es doch keine so gute Idee, fünf Monate vorher einen Halbmarathon mit einem Kühlschrank-Dummy auf dem Rücken zu laufen.

„Fridge Runner“ nannten sie Steve Harvey in der Lokalzeitung in Plymouth. Doch die 21 Kilometer mit dem Monstrum hucke-pack waren ein Fehler: Seit diesem Lauf hat der Engländer Ischiasprobleme.

Das ist nicht gut, weil erst der Morgen des 15. Tages bei dem Weltrekordversuch am Gardasee in Italien anbricht. Also noch nicht einmal Halbzeit allen Leidens: Ins-gesamt 21 Wettkämpfer wollten innerhalb eines Monats dreißig Ironman-Distanzen überwinden. 115,9 Kilometer Schwimmen, 5407,4 Kilometer Radfahren, 1265,9 Kilo-meter Laufen. Name dieser außergewöhn-lichen Prüfung: Triple deca Ironman.

Im antiken Griechenland soll der Bote Pheidippides, nachdem er den Athenern ihren Sieg in der Schlacht bei Marathon

3 0 Tr i a t h l o n s a n 3 0 a u f­ e i n a n d e r f o l g e n d e n Ta g e n : D a s g a b ’ s n o c h n i e i n d e r G e s c h i c h t e d e s S p o r t s .

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wenn sie die Ironman-Distanz doppelt, dreifach oder gar zehnfach bewältigt haben. Aber 30-mal am Stück an 30 auf-einanderfolgenden Tagen: Das gab’s noch nie zuvor in der Geschichte des Sports.

7.40 Uhr, am Pool des Freizeitparks „La Quiete“. Jaime Azuaje, USA, und José M. Lopez aus Mallorca fassen sich an den Armen, berühren sich mit der Stirn, schlie-ßen die Augen, José spricht ein Gebet. Die anderen zupfen an ihren Neoprenanzügen, ihren Brillen. Hat keiner von ihnen heut früh dran gedacht, den Wecker auszu-schalten und einfach weiterzuschlafen?

(490 v. Chr.) verkündet hatte, vor Erschöp-fung tot zusammengebrochen sein. Zwei-einhalbtausend Jahre später rennt jeder Manager, der auf sich hält, den Marathon von New York und Berlin. Einst galten die Eisenmänner, die in Hawaii den Ironman-Triathlon mit 2,4 Meilen (3,86 km) Schwimmen, 112 Meilen (180,2 km) Rad-fahren und einer Marathon-Laufdistanz begründet hatten, als Verrückte. Heute finden weltweit jedes Jahr Dutzende Iron-man-Wettbewerbe mit vielen tausend Teil-nehmern statt. Und dann gibt es weltweit noch etwa 150 „Ultras“. Sie hören erst zu kraulen, Rad zu fahren und zu rennen auf,

Jeder Tag beginnt im Wasser, auch für Greger

Sundin (SWE), Jaime Azuaje (USA) und Kamil

Šurán (CZE, links). 3,86  Kilometer, verteilt auf 154 ½ Längen: Was für zufällige Betrachter

etwas Medidatives haben mag, ist für die Athleten das behutsame Gewöh-

nen an die Qual des rest lichen Tages.

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„Nein“, sagt Wayne Kurtz aus Pitts­burgh. „Ich wache jeden Tag um fünf auf und bin bereit.“

„Nein“, sagt Ferenc Szőnyi aus Ungarn. „Ich möchte gewinnen.“

„Nein“, sagt Greger Sundin aus Schwe­den. „Das hier ist, wie zur Arbeit zu gehen. Du stehst einfach auf.“

Den Männern sähe man ihre Härte nicht an, träfe man sie an der Supermarkt­kasse. Ihre Körper gleichen nicht antiken Statuen oder amerikanischen Schau­spielern mit antrainierten Waschbrettern. Wayne Kurtz etwa ist unscheinbar unter­setzt: „Mein Nachname passt zu mir.“ Die meisten wirken fast zierlich in ihren Wet­suits. Ihr Körperfett haben sie in den ver­gangenen zwei Wochen verbrannt. Mit jedem Tag scheinen ihre Augen größer, weil die Wangen einfallen.

7.48 Uhr, der Start zur 15. Etappe. Die Ultras gleiten in das ungeheizte Wasser des Pools in der Freizeitanlage. Nichts ist zu hören außer dem Wechselschlag von Beinen und dem Patschen von Händen auf Wasser. 3862,4 Meter dividiert durch 25 Meter, das macht 154 ½ Bahnen. Das Zuschauen hat etwas Meditatives. Doch nicht für Tony Reed aus Kanada, 52, Immobilienmakler, Großvater eines zwei­jährigen Mädchens, der am Beckenrand steht: „Ich ärgere mich maßlos, dass ich aufgeben musste.“ In seinem Blog schrieb er: „Jedes Mal, wenn ich die Radhose aus­ziehe, ist Blut darin. Mein Hintern sieht aus wie ein roher Hamburger.“ Aber letzt­lich gab er wegen seiner geschwollenen Beine auf. „Am Morgen des zwölften Tages brauchte ich zehn Minuten vom Bett zur Toilette. Ich hatte Füße wie ein Elefant.“

An Tonys Schienbeinen sitzen Platzwun­den. „Die Haut war von der Anstrengung zum Zerreißen gespannt, ein kleiner Schlag gegen das Fahrradpedal, und sie sprang auf.“ Inzwischen sind die Schwel­lungen ein wenig abgeklungen: „In ein paar Tagen steige ich wieder ein.“ Das ist vom Reglement her erlaubt.

Am ersten Tag gingen zwanzig Männer und eine Frau an den Start. Inzwischen hat mehr als die Hälfte aufgegeben. Auch Thea Storm aus Dänemark musste ein paar Tage aussetzen, aber jetzt ist sie wieder im Wasser, es geht ihr um einen persön­

D i e Z u s c h a u e r r u f e n „ B r a v i s s i m o ! “ , d o c h d i e H u n d e h a b e n l ä n g s t a u f g e h ö r t z u b e l l e n .

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Page 69: The Red Bulletin November 2014 - AT

lichen Rekord. Acht Männer sind noch in der Wertung um den Weltrekord.

8.45 Uhr. José kommt wie jeden Tag als Erster aus dem Wasser. Sein Wetsuit ist an Achseln und Schultern durchlöchert. Er ist damit schon durch die Straße von Gibraltar geschwommen und von Mallorca nach Menorca. Sechs Minuten später fol-gen Greger und Steve. Ächzend zieht Steve den Wetsuit aus. Auf seinen Unterarm hat er sich ein Frauenporträt stechen lassen. „Deine Freundin?“ – „Nein, das ist meine Mutter.“ Greger zittert. „Mir fehlt das isolierende Fett.“

Ein Mann braucht gewöhnlich 2500 Kalorien pro Tag. Greger isst alle paar Minuten Weingummis, pro Tag schafft er ein Kilogramm. Er trinkt Schokomilch und Vollmilch, versetzt mit Proteinpulver, literweise. Er isst Pasta und Kartoffeln, die ihm die Helfer in Plastikbechern reichen, Fastfood-Hamburger, abends Bier zum Einschlafen. „Aber ich schaffe es einfach nicht, die notwendigen 13.000 Kalorien aufzunehmen, meist komme ich nur auf etwa 10.000.“ Greger steigt mit steifen Beinen in den Sattel, wartet, bis Steve fertig ist, „let’s go!“

9.12 Uhr. József Rokob aus Ungarn baggert eine tischtennisballgroße Menge Vaseline aus der Dose und schmiert sie sich in die Hose. „Heute Abend werden wir 2700 Kilometer im Sattel hinter uns haben.“ Der Radparcours ist fast so mono-ton wie die Bahnen im Pool: Vom Wende-punkt im Hof der Dorfkirche von Madonna della Scoperta geht es am Café da Arturo vorbei, wo die ersten Gäste vor ihrem Weißwein sitzen und „Bravissimo!“ rufen, wenn die Ultras vorbeirasen. Hinaus aus dem Dorf, einen langgestreckten Hügel erst hinauf, dann hinunter, links und rechts der engen Straße sind Maisfelder. Bereits nach einem Kilometer kommt der Wendepunkt an einem Denkmal neben der Straße. Dieses erinnert an die Helden der Schlacht von Solferino. Im Jahre 1859 erkämpften die Italiener ihre Freiheit und in der Folge ihre Einheit in einem Krieg gegen die Österreicher. Keiner der Athle-ten hat Zeit, die Inschrift zu lesen, weiter, immer weiter geht’s. Auf dem Scheitel des Hügels steht eine Villa hinter einem ge-schmiedeten Zaun, von Hunden bewacht.

Steve Harvey (GBR), Angelo Sorrentino (ITA) und Jaime Azuaje (USA, von links, im Uhrzeigersinn): Der Schmerz ist ein ständiger Begleiter, ob im Wasser, auf der Radrunde oder der Laufstrecke. Am Ende jedes Wettkampftages gilt es, den Körper so zu regenerieren, dass er auch am nächsten Tag noch funktioniert.

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Sie bellen schon lange nicht mehr, zu oft rauschen die Ultras an ihnen vorbei, pro Etappe 180-mal.

10.24 Uhr. In der Dorfkirche liest der Pfarrer aus den Paulusbriefen: „… unserm Heiland, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“ Führt der Weg dazu über Leiden und Opfer? So wie es Jesus, der Schmerzensmann, vorlebte? Einst kasteiten sich Gläubige, um Gott zu finden. Aber warum quälen sich die Ultras auf der Strecke vor der Kirche?

„Es war der Morgen des 1. Jänner 2009. Ich saß in der Küche und dachte mir: Du brauchst eine Herausforderung“, erzählt József.

„Ich will Sportgeschichte schreiben“, sagt Ferenc.

„Wir Menschen sollen uns die Erde untertan machen“, sagt Jaime, der junge Amerikaner. „Die höchsten Berge zu be-steigen, die höchsten Leistungen zu voll-bringen: das ist ein gottgegebener Trieb.“

„Die eigenen Grenzen auszuloten, zu verschieben: darum geht es“, sagt Greger. „Ein normaler Ironman reicht uns dabei nicht mehr.“

10.55 Uhr. Am Wendepunkt an der Kirche werden die Sportler versorgt. Eine Helferin will José, dem Mallorquiner, eine Banane reichen. Ihr Ring verhakt sich am Lenker seines Rennrads. Abrupt reißt es José aus dem Sattel, er stürzt auf den As-phalt. Über seinen linken Unterarm ziehen sich Schürfwunden. Er wird verbunden. Seine Augen tränen vor Schmerz. Zwanzig Minuten später sitzt er wieder im Sattel.

Es ist nicht der erste Unfall. Kim Greisen erwischte es gleich am ersten Tag. Auf regennasser Bahn rutschten die profillosen Radreifen weg. Der Däne stieg wieder auf, überstand den Tag irgendwie, auch den zweiten mit verzerrtem Gesicht. Als er am dritten Tag beim Schwimmen nur das eine Bein benutzen konnte, redete Kims Vater ihm gut zu, er möge aufgeben. Kim saß am Beckenrand und weinte. Dann ließ er sich ins Krankenhaus fahren. Das Röntgenbild postete er auf Facebook: Er hatte ein-einhalb Ironman-Distanzen mit angebro-chenem Oberschenkelhals bewältigt.

13.45 Uhr. Greger steigt ab, geht zur Toilette an der Kirche. Nicht alle Ultras nehmen sich die Zeit dazu. Steve ist einer von denen, die sich im Fahren erleichtern. Mike, sein Vater und Betreuer: „Steves Radschuhe halten deshalb nie besonders lange.“ – „Wenn der Urin sogar Leder zer-stört, reizt er doch wohl auch die Haut beträchtlich?“ – „Die Frage ist: Willst du

stundenlang einen Ball in ein Loch zu schlagen?“, fragt Tony.

„Nach diesem Wettkampf mach ich Schluss mit dem Sport“, sagt József. „Auf welchen Berg willst du noch, wenn du auf dem Mount Everest warst? Aber wenn ein-mal harte Zeiten im Leben kommen, dann kann ich mich daran erinnern, dass ich hier durchgehalten habe.“

15.15 Uhr. Greger und Steve beenden die Raddistanz als Erste. „Heute gewinne ich nicht“, ächzt Greger. „József ist nur eine Dreiviertelstunde hinter uns.“ Der Ungar ist der beste Läufer, schafft die Marathondistanz stets unter vier Stunden. Um 15.44 Uhr streift Ferenc sein nasses Radtrikot ab. Auf seinem Laufshirt stehen in großen Buchstaben die Worte „race machine“. „Wasser!“, kommandiert er seine Betreuer. 20 Liter Flüssigkeit trinkt er pro Wettkampftag. „Honig!“ Ferenc erhält einen Löffel. Dann ist auch er auf der Marathonstrecke: 54-mal umrunden

gewinnen oder nicht?“, sagt Mike und nimmt einen Becher mit Suppe, den er Steve reichen will, wenn der das nächste Mal an der Kirche wendet.

Jaime ist der jüngste aller Starter, Mitte zwanzig. József und Steve sind Mitte dreißig. Die anderen Ultras sind alle über vierzig Jahre alt. Die meisten sind Unter-nehmer und Selbständige. Viele beruflich erfolgreiche Männer, die in die Mitte des Lebens kommen, schaffen sich ein Boot an oder gehen eine neue Beziehung ein. Oder sie werden zu mamils, „middle aged men in lycra“, und beginnen mit Ausdauer-sport. Aber lässt sich der exzessive Kult, wie die Ultras ihn zelebrieren, überhaupt begreifen? Keiner der Athleten hat einen nennenswerten Sponsor: Ultra-Triathlon gilt als durchgeknallter Sport. Sind Ultras verrückt?

„Für mich ist es verrückt, stundenlang vor dem Fernseher zu sitzen“, sagt Greger.

„Warum stellt niemand einem Golf-spieler diese Frage: Ist es nicht verrückt,

70 THE RED BULLETIN

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Die Schnellsten sind täglich insgesamt elf bis zwölf Stunden auf der Strecke. Im Ziel haben sie keine Lust auf lange Inter-views. Die Gespräche für diese Reportage finden deshalb im Laufen statt. Die Ultras sind froh um die Abwechslung. Manchmal bitten sie ihre Betreuer, neben ihnen her-zulaufen, damit sie nicht ins Halluzinieren geraten. „Ja, József sieht sich als Gladiator im Kolosseum“, sagt Steve, der Fridge Runner. Zwischen schnellen Atemzügen stoße ich meine Fragen hervor: „Die Gladiatoren kämpften um ihr Leben. Um Geld, um Ruhm. Hier gibt es nicht einmal Zuschauer. Worum geht es dir?“ – „Die Zeitungen zu Hause in Plymouth berichten über mich“, sagt Steve. „So schaffe ich Aufmerksamkeit. Für Henry. Einen vier-jährigen Jungen. Er hat Krebs. Deshalb auch die Aktion mit dem Kühlschrank.“ – „Das ist wohl nicht der einzige Grund, hier zu sein?“ – „Stimmt. Als ich jünger war, bin ich mit dem Auto zum Kiosk gefahren, um Zigaretten zu holen. Ich wog 115 Kilo. Ich habe viele Dinge gemacht, die nicht gut waren für mich. Vor allem Alkohol. Jetzt ist das die Droge meiner Wahl: In den euphorischen Momenten auf der Strecke fühle ich mich so mächtig und stark!“

Zu Hause steht er um vier Uhr morgens auf, steigt für zweieinhalb Stunden auf den Radtrainer in der Küche: „Ich leide auf dem Rad.“ – „Trotzdem trainierst du jeden Morgen?“ – „Ich will keine Trainings-einheit verpassen.“ Dann zur Arbeit, mit seinem Vater führt er eine Heizungsbau-firma. Zwei Stunden Mittagspause: Trai-ning im Schwimmbad. Nach Feierabend folgt das Lauftraining. „Was sagt deine

Frau zu diesem Tagesablauf?“ – „Wir sind glücklicher als früher.“ – „Warum hast du dieses Tattoo auf dem Arm?“ – „Meine Mutter ist an Krebs gestorben. Wenn ich auf dem Rad schwach werde, schau ich mir das Tattoo an. Es ist nach einem Foto gemacht. Sie war siebzehn damals. Schön wie Marilyn Monroe.“ – „Hast du mit dem Sport nach dem Tod deiner Mutter angefangen?“ – „Ja. Das Leben kann so schnell vorbei sein.“

16.55 Uhr. Steve läuft im Takt von „Hells Bells“ von AC/DC. Während des ganzen Laufs beschallen Lautsprecher den Freizeitpark in Konzertlautstärke. „Heute schaffe ich meinen ersten Tagessieg.“ Aber József, der Gladiator, holt auf. Es wird eng. „I’m coming on like a hurricane“, bellt es aus den Boxen.

19.41 Uhr. Steve hat es geschafft: sein erster Tagessieg. Ein paar Betreuer applau-dieren, machen Siegerfotos. Steve lächelt. „Ich hoffe, dieser Sieg bringt Spenden für Henry.“ Wie sieht die Siegesfeier aus? „Wir essen eine Pizza. In zwei Stunden will ich im Bett sein.“

Wo bleibt József? Um 19.59 Uhr läuft er über die Ziellinie. „Auf der Restaurant-terrasse saß ein Gast. Er aß Tiramisu“, er-zählt József. „Ich rief ihm zu, dass ich dar-auf auch Lust hätte.“ Als er vier Minuten später auf seiner nächsten Runde wieder am Restaurant vorbeikam, wartete der Wirt mit einem vollen Tablett. „Fuck it, dachte ich. Ich habe Pause gemacht. So gut hat mir noch nie was geschmeckt.“

Es wird dunkel. Die Lautsprecher schweigen. Die Läufer rennen im Mond-schein gegen ihre Ermüdung und Einsam-keit an. José erreicht das Ziel um 21.19 Uhr, Jaime um 23.12 Uhr. Als Letzter kommt der Italiener Angelo Sorrentino um 0.38 Uhr ins Ziel. Er ist knapp 17 Stun-den auf der Strecke gewesen.

Am nächsten Morgen um 7.45 Uhr beginnt am Pool der 16. Tag.

EPILOG Alle acht Athleten, die am 15. Tag noch in der Wertung sind, schaffen den Weltrekord. 30 Tage sind 720 Stun-den; Angelo Sorrentino wird nach 30 Iron-man-Etappen mit gesamt 501 Wettkampf-stunden Letztplatzierter. József Rokob siegt mit 365 Stunden und 33 Minuten. Bei der Abschlussfeier sagt József: „Wir alle sind Sieger.“ Die Männer sind sich einig, dass sie diese Tage nie vergessen werden und die Rückkehr in den Alltag ihnen schwerfallen wird. Weil niemand verstehen wird, was sie gemeinsam erlebt haben. Sie, die Veteranen der Schlacht von Solferino.

J e t z t i s t S c h l u s s – a u f w e l c h e n B e r g w i l l s t d u n o c h , w e n n d u a u f d e m M o u n t Ev e r e s t w a r s t ?

die Ultras einen künstlichen Teich, laufen an einem Spielplatz vorbei, am Rande einer Liegewiese, an einem Restaurant, eine Runde ist 781 Meter lang. Greger läuft mit trippelnden Schritten, Ferenc mecha-nisch, Steve mit wippendem Kopf, Gesicht und Arme überströmt von Schweiß. Ab 16.09 Uhr läuft auch József, kraftvoll und leicht. Wenn er einen anderen Ultra über-holt, ruft er ihm zu: „We are warriors!“

Sieger József Rokob (HUN, unten) lag am Ende fast 100 Stunden vor Wayne Kurtz (USA, links): Auch wenn die Teilnehmer am Triple DECA Ironman nicht so aussehen, haben sie Kämpferherzen so groß wie die eines Löwen.

THE RED BULLETIN 71

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E I N P F E I L , D E R T R I F F T . E I N H A N D S C H U H , D E R P A S S T . S T I L L E ,

D I E V E R W I R R T . D A N N L Ä S S T D T M - A S S M A R T I N T O M C Z Y K D E N

B M W I 8 F L I E G E N , U N D A L L E S I S T G U T : D E R F E H L E N D E M O T O R W A R

E I N M I S S V E R S T Ä N D N I S .T E X T : R O B E R T S P E R L

B I L D E R : J Ü R G E N S K A R W A N

E X T R AD R E I

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er flache Schatten parkt ganz vorn in Box Nummer 4, die Nase ragt Richtung Pit Lane. Einmal scharf rechts abbiegen, den Hügel hinaufbeschleunigen, und der BMW i8 wäre auf der Rennstrecke des Red Bull Rings.

Die Morgensonne taucht die Karosserie in Licht und Schatten. Unser Wagen ist schwarz: eine dank-bare Grundfarbe für das athletische 2+2-Coupé, in Rot überschritte der Wagen bereits am Stand jedes Tempolimit. Die hochgeklappten Flügeltüren ver-wandeln sich in zwei archaische Flossen, der Innen-raum ruht in mattem Licht. Die blauen Paspelierungen an den Flanken und der BMW-Niere sitzen wie Zier-nähte, auch die zarten LED-Ketten der Front- und Heckleuchten betonen den kompromisslosen Schnitt des Wagens.

Die Aerodynamiker hatten für den i8 garantiert alle Freiheiten, durften die Carbon-Karosserie von den Luftschächten an der Front bis zum Unterboden hart am Wind konturieren. Die Optik unterscheidet sich kaum von jener Studie, die auf der Internatio-nalen Automobil-Ausstellung 2009 in Frankfurt als Konzeptfahrzeug BMW Vision Efficient Dynamics für erhöhten Puls gesorgt hatte. Form, bestimmt allein von Funktion: radikal vor allem das Heck, wo die Dachkanten – als Spoiler ausgebildet – frei über den Kotflügeln auskragen, bloß der Physik geschuldet, da staunt der Fahrtwind mit offenem Mund.

Martin Tomczyk, unser Testfahrer, schwebt ein. Von fern schwurbelt der Helikopter. BMW-Werks-fahrer Tomczyk, 32, hat 2012 die DTM gewonnen und ist somit eine Kapazität: Er wird ausloten, was der Wagen kann, und der i8 sieht nicht aus, als wolle er sich verstecken.

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„ A L S H Ä T T E M A N E I N E N K E I L I N D E N W I N D K A N A L G E S T E L L T U N D

A U F 4 0 0 0 K M / H G E S C H A L T E T – H E R A U S K A M D I E S E S A U T O . “

DTM-Racer Martin Tomczyk im BMW i8: Kaum ein Auto zuvor hat den Fahrtwind deutlicher spüren lassen, ihm überlegen zu sein.

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Der Red Bull Ring ist ein hübscher Platz für diese Übung, auch wenn der i8 eine neue Art von Sport­wagen ist, die sich nicht über Motorgebrüll, Power­slide und Rundenrekorde definiert, sondern über die subtile Interpretation von Hybrid­High­Tech, die einen Verbrennungs­ und einen E­Motor verkuppelt und dank sophistischer Elektronik Fahrerlebnisse ermöglicht, die man bislang kaum erleben durfte.

Bevor Tomczyk in die Box tritt, lang, schlaksig, cool in Lederjacke und mit Dreitagebart, gilt es noch den Zeitvorsprung nutzen und die Motoren zu inspi­zieren – den überraschenden Doppelturbo­3­Zylinder­Verbrennungsmotor über der Hinter­ und den E­Motor über der Vorderachse. Jedoch: Man scheitert. Dort, wo andere Sportwagen Triebwerke appetitlich hinter Plexiglas anrichten, liegt beim i8 ein Teppichboden. Auch die Betriebsanleitung schweigt sich aus und spricht nur von einem Öleinfüllstutzen. Der i8 hat zwar insgesamt 362 PS, aber offensichtlich keinen Motor, schade.

Am Stammtisch kommt die Frage nach dem Drei­zylinder gar nicht auf, sagt Tomczyk: „Wenn ich mich in dieses Auto reinsetze, steht die Hybridtechnik im Vordergrund. Design und Innovation entscheiden, nach dem Motorenkonzept wird gar nicht gefragt. Es braucht nur ein verbautes Aggregat.“

BMW öffnet mit dem i8 eine neue Tür – und geht auch konsequent durch sie hindurch. Tomczyk: „Nicht nur, dass man keinen Motor sieht, man kann

auch völlig geräuschlos fahren.“ Und die Schlagworte sind andere: effizienter, intelligenter, nachhaltiger. Längst hat die Generation der Gaming­Kids Sport­wagenreife erlangt, und sie kann was anfangen mit Begriffen, die Sportwagenfahrer vom alten Schlag noch für humorlos halten.

Effizienz: Das Prinzip von lean construction zieht sich von der leichten Carbon­Karosserie bis zum Antrieb, bei dem zwei klein bauende Aggregate – der Dreizylinder hat noch dazu bloß 1,5 Liter Hubraum – ein großes Ganzes bilden. Auch die schmäleren Reifen gehören dazu: weniger Rollwiderstand und bessere Aerodynamik anstelle pubertärer Gummiwalzen.

Intelligenz: Wie BMW die beiden Aggregate charmant vermählt, ist großes Kino. Dazu kommen zwei Automatikgetriebe, sechs Gänge für den Ver­brennungs­ und zwei für den E­Motor. Und auf Wunsch Laserlicht mit einer Reichweite von bis zu 600 Metern – eine Weltpremiere.

Nachhaltigkeit: ein Biopolymer auf Basis von Rizinussamen für das Schlüsselgehäuse. Die Fuß­matten werden auch aus dem Granulat rezyklierter PET­Flaschen hergestellt. Für die Gerbung des Leders wird Olivenblattextrakt verwendet. Bei der Produktion der Carbonfasern für die Fahrgastzelle sowie bei der Fahrzeugmontage kommt zu 100 Prozent regenerativ erzeugter Strom zur Anwendung.

Los geht’s: Sportliche Typen wie Tomczyk entern das Auto mittels einer Art Klappmesser. Passable

Von links oben im Uhrzeigersinn: Niere an der Front, Typen-schild, Cockpit, Heckleuchten und unverkleidete Carbon-struktur an der Flügel-tür (rechts). Die Form-gebung des i8 ist derart final, dass man sich fragt: Was wird BMW wohl beim ersten Facelift ändern?

„ I C H F A H R E L A U T L O S A N , E R S T D A N N S C H A L T E T S I C H D E R M O T O R Z U – U N D A U F E I N M A L S I T Z E I C H I N E I N E M A N D E R E N Z E I T A L T E R . “

76 THE RED BULLETIN

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Haltungsnoten gibt es auch für die Hintern-zuerst-Methode inklusive 90-Grad-Rutschdrehung über den Schweller. (Aussteigen ist anspruchsvoller, speziell nach längeren Ausfahrten.)

Den mit Leder ausgeschlagenen Innenraum teilt der mächtige Mitteltunnel, der die Batterien verhüllt. Das Cockpit baut schlau um den etwas zur Mitte hin versetzten Fahrer herum. Erstaunlich sparsam die Instrumentierung, Schalter, Hebel und Drehknöpfe sind logisch mit Funktionen hinterlegt. Auch die Bedienungsanleitung ist abrufbar, für alle Fälle.

Tomczyk gibt Gas, der Asphalt wechselt prompt die Farbe, das Hauptdisplay ebenfalls. Je nachdem, ob man im Sport- oder Economy-Programm reist, changiert es zwischen Blau und Rot. Insgesamt gibt es fünf Fahrprogramme – ECO, Comfort und Sport im kombinierten Benzin-/E-Modus sowie ECO und Comfort auch allein im E-Modus.

Je nach Programm ändert sich auch die Sensi-bilität von Lenkung, Gaspedal und Fahrwerk von komfortabel in Richtung austrainiert. Wer es wie

Martin Tomczyk gern eiliger angeht, wählt Sport: Es ist die schärfste Variante, alle Systeme wach wie hungrige Wölfe, Lenkung und Bremsen präzise wie Lichtschalter, und die Elektronik gibt sogar schmat-zend Zwischengas – wunderbar!, schnalzt Tomczyk mit der Zunge. Der E-Motor läuft andauernd, der Benzinmotor schaltet sich dazu, wenn mehr Leistung verlangt wird, womit der i8 ein permanent allrad-getriebenes Fahrzeug ist.

Dementsprechend klebt der Wagen auf der Straße, im Sportmodus sogar noch satter. Folgsam fällt er in die Kurven, hält konzentriert die Spur. Tomczyk

„ P U R E S A D R E N A L I N – U N D D E N N O C H : D E R B M W i 8 I S T E I N S P O R T W A G E N D E R N E U E N A R T , D E R S I C H N I C H T Ü B E R R U N D E N R E K O R D E D E F I N I E R T . “

Beim Anbremsen der Remus-Kurve am Red Bull Ring rekuperiert der BMW i8 Energie,

die er auf der Geraden danach wieder in

Vortrieb umwandelt.

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schaltet im Sportmodus manuell über zwei Wippen am Lenkrad, aber klarerweise ohne kuppeln, kein Lastwechsel stört den flüssigen Vortrieb.

Schnelles Dahinströmen im i8 ist wie atemloses Carven auf einer plattgewalzten Skipiste. Die Flieh-kraft spielt mit den Passagieren, schubst die Körper hin und her, beim Bremsen hält einen der Gurt von der Frontscheibe fern (ein Plädoyer fürs Bremsen: dabei werden die Batterien aufgeladen, was übrigens Rekuperation genannt wird).

In die hurtige Umrundung des Red Bull Rings pflockt Tomczyk trockene Sätze: „Dieses Auto wird Geschichte schreiben, weil es ein Vorreiter ist.“ Und: „Wer technikaffin ist, für den fallen mit dem i8 Ostern und Weihnachten zusammen.“ Und: „Wenn ich den im Rückspiegel sehe, mach ich freiwillig Platz.“

Tomczyks kühle Hand und jede Menge elektroni-sche Helferlein halten den i8 weiter perfekt auf seiner

Umlaufbahn, raufrunterlinksrechts, alles begleitet von einem Grollen, das letzte Extra-3-Zylinder-Ressenti-ments verbläst: Was die BMW-Soundingenieure da zusammengebraut haben, ist verblüffend. Und immer wieder der Bonustrack: das Zwischengasfurzen beim Runterschalten.

Zurück in den Boxen. Die Bremsscheiben hinter den geschmiedeten Felgen knacken, es riecht ein wenig nach Rekuperations-Lagerfeuer. Noch immer ist man atemlos fasziniert, dass seriöser Sport auch ohne schiere Power möglich ist. Austrainiert sein ist halt doch besser, jedes Kilo weniger an Masse muss nicht beschleunigt oder abgebremst werden.

Letzte Frage: Was würde Martin Tomczyk auf eine längere Ausfahrt im i8 mitnehmen? „Die richtige Frau – also meine. Und ein paar Prospekte für die, die an der roten Ampel an die Scheibe klopfen und fragen, ob sie fotografieren dürfen.“

Martin Tomczyk über das erste Kennen­lernen des BMW i8: „Ich bin zuerst einmal fünf Minuten um das Auto gelaufen und habe einfach nur ge­schaut. Es war alles irgendwie neu.“

KAROSSERIE: Carbonfaser-Passagierzelle, Aluminium-Chassis als tragendes Element für Fahrwerk/Motoren

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KRAFTÜBERTRAGUNG: 6-Gang-Automatik (Otto) auf die Hinterräder, 2-Gang-Automatik (E-Motor) auf die Vorderräder

ENERGIESPEICHER: 30- bzw. 42-Liter-Tank, 7,1-kWh-Lithium-Ionen-Batterie, maximale Gesamtreichweite ca. 600 km, rein elektrische Reichweite 37 kmPERFORMANCE: 0 auf 100 km/h 4,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (elektronisch abgeregelt)MASSE/GEWICHT: l/b/h 4689/1942/1297 mm, Leergewicht 1485 kg, cw-Wert 0,26UND WIE IST DAS MIT DEM STROM? Aus der Steckdose (in 2 bis 3 Stunden – je nach Anschluss – ist die Batterie voll) oder selber machen (mit dem 3-Zylinder-Motor)PREIS: ab 129.000 Euro

B M W i 8In einem kurzen Resümee: Hybrid­Sportwagen als Vor­reiter einer neuen Generation.

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Page 82: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Page 83: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Ihr Programm im November

Rockt und leuchtet: der Glühbirnen-

Lautsprecher, Seite 92

GleitzeitP I L O T W E R D E N I N 2 5 F L U G S T U N D E N ? D E R M I C R O L I G H T- F L I E G E R M A C H T ’ S M Ö G L I C H .REISEN, Seite 84

THE RED BULLETIN 83

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Page 84: The Red Bulletin November 2014 - AT

ACTION !TRAVEL

Easy Glider T R I K E S  D R E I S S I G TAG E Z E I T ? DA N N A B I N S F L U G Z E U G . A U F N A C H S Ü D A F R I K A . U N D A U C H D O R T W I E D E R I N S F L U G Z E U G – D I E S M A L A L L E R D I N G S A L S P I L O T.

M E E R E S -H Ö H E

BODENSTÄNDIGERE VARIANTEN DER

ADRENALINZUFUHR IN JOHANNESBURG

„Ein Ultraleichtflugzeug zu fliegen“, sagt Roy Gregson, „ist wie Motorradfahren am Himmel.“ Und er muss es wissen. Gregson ist Besitzer der Johannesburg Flying Academy (JFA) in Südafrika, ehemaliger Wettkampf-pilot mit jahrelanger Erfahrung. „Diese sogenannten Trikes brauchen nur wenig Platz zum Starten und Landen. Du bist also wirklich frei mit so einem Ding. Wie beim Paragleiten. Nur ersparst du dir das Berg-steigen. Denn du hast ja einen Motor.“

Gregson verdient sein Geld damit, Leuten das Ultraleichtfliegen beizubringen – und zwar mit einer Soloflug-Lizenz. „Hast du 25 Flugstunden und die theoretische Prüfung absolviert, kannst du auf rund 1700 Meter Höhe fliegen. Weltweit. Es gibt keine schönere Art, ein Land zu erkunden.“

Die Ausbildung dauert auch bei Anfängern nur dreißig Tage. Bei Anfängern, wie Luis Ramos einer war. Der 39-jährige IT-Consultant aus Johannesburg erwarb seine Lizenz bei JFA vor sechs Monaten. „Ich hatte nie etwas Ähnliches probiert“, gesteht er. „Und mein einziges Gefühl zu Beginn war: Angst. Pure Angst. Unglaublich, wie das Ding aufsteigt. Und dann irgendwann der erste Soloflug. Bist du mal aus deiner Angststarre erwacht, ist es unbeschreiblich. Hältst du erst die Lizenz in Händen, möchtest du allen deinen Freunden diese phantastische, neue Welt zeigen.“

Johannesburgs Umland mit Fluss und Fuß

Himmlischer Himmel „Südafrika ist der ideale Ort, um Ultraleicht-flug zu lernen“, sagt Ramos. „Fast das ganze Jahr über herrscht ideales Wetter. Und es gibt tolle Flugrouten für Anfänger ebenso wie für Fortgeschrittene und Profis.“

FREIER FALLBeim SCAD Freefall geht es im Inneren

des Kühlturms eines stillgelegten AKWs 70 Meter in

die Tiefe … der freie Fall endet in einem Fangnetz.

orlandotowers.co.za

WEITER SPRUNGCanyoning heißt in Südafrika Kloofing.

Mittels Abseilen, Klettern, Springen, Rutschen, Tauchen

und Schwimmen kämpft man sich durch die maleri-

sche Magaliesburg-Schlucht.

mountainguide.co.za

AM GASMit dem eigenen oder geliehenen Quad geht’s im

Daytona Adventure Park in der Provinz Gauteng mit Voll-

gas über Dirt Tracks, felsiges Ge-

lände oder durch dichte Wälder.

gauteng.net

INSIDERTIPP FLUGKÖRPER

„Du musst gesund sein, um mit dem Trike zu fliegen, aber nicht superfit“, sagt Gregson. „Es ist anstrengend, weil das Flugzeug schnell in Turbulenzen gerät und du

Flughöhe und -richtung durch Körperbewegungen steu-erst. Du wirst schnell merken, wie du dich verbesserst:

Fliegen ist das beste Training fürs Fliegen.“

Südafrikas Wetter ist fürs Fliegen

wie erfunden.

Preise starten bei 60.000 Rand (ca. 4200 Euro) inkl. Transfers, Unterkunft und Unterrichtsgebühren (basierend auf einem 30-tägigen Aufenthalt), jhbflying.co.za

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Page 85: The Red Bulletin November 2014 - AT

ACTION !PROFI-GEAR

K L A R S C H I F F

FRANCK CAMMAS’ WICHTIGE HELFER

AUF DEM MEER

Vor nicht allzu langer Zeit waren Skipper noch auf klobige, fix am Boot montierte Navigationssysteme ange-wiesen. Heute passt ein vollwertiges Informationssystem ans Hand gelenk. „Phantastisch!“, schwärmt der Franzose Franck Cammas, Skipper der Crew Groupama, die das Volvo Ocean Race 2011/12 gewann, von

seiner Garmin Quatix. „Ob Route, Geschwindigkeitsverlauf oder Luft-druck, man erhält alle maßgeblichen Routeninformationen direkt aufs Handgelenk.“ Besonders praktisch – gerade auf großen Booten –: „Mit-tels WLAN lässt sich sogar der Autopilot per Uhr steuern.“ www.cammas-groupama.com

Kompakt-Navigator  S E G E L N   F R A N C K C A M M A S , S I E G E R D E S V O LV O O C E A N R A C E , T R Ä G T S E I N E N AV I G AT I O N S Z E N T R A L E A M H A N D G E L E N K .

VOLV

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GeschütztDie Uhr mit stahlverstärktem Kunststoffgehäuse und Silikon­armband ist bis  50 Meter wasserdicht.

GelistetHöhenmesser, Barometer, 3­Achsen­Kom­pass, Gezeiten­informationen: alles auf einen Blick.

GesichertStürzt ein Crew­

mitglied mit einer Quatix über Bord,

sendet diese auto­matisch einen

„Mann über Bord!“­Alarm.

JULBO OCTOPUS WAVE

Die selbsttönen-den und polari-

sierenden Gläser filtern die Licht-reflexionen der

Wasseroberfläche. julbousa.com

WESTE MX2 REVOLU TION,

MAGIC MARINEDie dünne und

kurz geschnittene Regattaweste

passt perfekt für den Einsatz im

Trapezgurt. magicmarine.com

Skipper Franck Cammas, 41,

ist amtierender Volvo-Ocean- Race-Sieger.

DYNEEMA SK99Unser liebstes

Kunststo≠faser-seil: extrem zug-fähig, aber leicht und dünn, bietet

daher wenig Wind-angri≠sfläche.

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GeladenDer Akku kann

per USB­Schnitt­stelle geladen

werden und hält im GPS­Modus

16 Stunden.

THE RED BULLETIN 85

Page 86: The Red Bulletin November 2014 - AT

ACTION !WORKOUT

Manu Vatuvei, seiner umgänglichen Spielweise wegen „The Beast“ genannt, ist Topscorer von Aucklands New Zealand Warriors, die als einziges neuseeländisches Team an Australiens National Rugby League teil­nehmen. Seinen Trainingsalltag bestimmen Eisbäder, Kompressionsgeräte und ein Anti­Gravitations­Lauf­band. „Unser Training ist streng wissenschaftlich ge­steuert“, erzählt der 28­Jährige, „mit GPS­Geräten, Puls­ und Laktatmessung. Früher war das anders. Da ging es nur darum, dass die Einheiten möglichst hart sind.“ Während der zweimal 40 Minuten eines Spiels läuft Vatuvei fünf bis sechs Kilometer. Sein Job als Flü­gelstürmer: durch die Verteidigung brechen und die Pille am gegnerischen Spielfeldende ablegen. „Ich bin 1,91 Meter groß und wiege 112 Kilo, bin also größer und schwerer als andere Flügel. Daher setze ich auf Masse und Kraft, nicht so auf Geschwindigkeit.“ Und wie sieht das aus? „Ich visiere einen Mann an und ver­suche, durch ihn durchzulaufen.“ www.warriors.co.nz

Knallhart R U G BY   M A N U VAT U V E I S J O B I S T E S , G E G N E R A U S D E M W E G Z U R Ä U M E N . D I E P O W E R D A F Ü R H O LT E R S I C H M I T H I L F E V O N G P S U N D N A S A .

H Ö L L E M I T W A N D„Da meine Knie lädiert sind, muss ich vor allem meine Oberschenkelmuskeln stärken.

Die perfekte Übung: der Wall Sit. Sieht einfach aus, ist aber die Hölle“, so Vatuvei.

1 2

Anvisieren, durch-rennen: Hier übt Rugby-Star Manu Vatuvei den Umgang mit Gegenspielern.

Manu „The Beast“ Vatu-vei ist Flügelstürmer der New Zealand Warriors, die in der National Rugby League (AUS) spielen.

L E I C H T L A U FHIER VERLIERT VATUVEI 80 KILO.

Das von NASA-Ingenieuren entwickelte AlterG-Laufband reduziert durch Luft-druckunterschiede in der Druckkammer – in der man sich von der Taille abwärts befindet – das Eigengewicht um bis zu 80 Prozent. „Ich habe in beiden Knien kein hinteres Kreuzband mehr. Daher verbringe ich viel Zeit auf dem AlterG“, sagt Vatuvei. „Ich laufe mit 70 Prozent meines Körper-gewichts, das schont die Knie enorm.“

Aufrecht an eine Wand stellen,

Rumpfmuskeln anspannen –

langsam nach unten gleiten (bis

Knie und Ober-schenkel einen

90-Grad-Winkel bilden).

Position eine Minute lang hal-ten, in die Aus-gangsposition zurückkehren, 30 Sekunden pausieren. Die Übung so oft wie möglich wiederholen.

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Page 87: The Red Bulletin November 2014 - AT

2500 Meinungsführer. Visionäre Querdenker. Ein 500 Jahre alter Palast.Und der Blick in die Zukunft - vom In-Ear-Computer bis zum fliegenden Auto. #PioneersFestival

fast.forward.

future.

folge dem Pioneers Livestream: redbulletin.com/pioneers

29. & 30. OKtOBEr

2014

Global Partners

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Page 88: The Red Bulletin November 2014 - AT

CA R R E R D

E P R OV E N

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C A R R E R DE L C O

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P A S S E I G D E P I C A S S O

C A R R E R D E P A U C L A R I S

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W BARCELONAPlaça de la Rosa dels Vents, 1 Ein Fünfsternehotel mit der stylischen Bar „Eclipse“ im 26. Stockwerk. Neben exzellenten Cocktail-Eigenkreationen gibt es einen tollen Blick auf Barce-loneta. Achtung: Dresscode!

LA-RAMBLA-PROMENADE Plaça de Catalunya – Hafen Verrücktester Spot der Stadt: Pantomimen, Akrobaten und Straßenkünstler überall. Vom Lokal „La Poma“ aus lässt sich der Trubel in Ruhe beobachten.

BLING BLINGCarrer de Tuset, 8Tanzen in Barcelona? Ab zwei Uhr früh. Das „Bling Bling“ mit seinen legendären Lightshows ist bei den Einheimischen sehr beliebt. Aber keine Sorge: Tou-risten toleriert man hier gern.

TEATRE COLISEUM, Gran Via de les Corts Catalanes, 595Der Besuch im 20er-Jahre-Kino ist ein Erlebnis: Im einzigen

Kinosaal haben auf drei Ebenen fast 1700 Zuseher Platz! Auch für nicht spanisch Sprechende eine Empfehlung: Viele auslän-dische Filme gibt es in Original-version mit Untertiteln.

ACTION !CITY GUIDE

„Barcelona unterscheidet von anderen Großstädten, dass die Hektik den Menschen hier nichts anzuhaben scheint“, sagt Spaniens MotoGP-Star Dani Pedrosa, der die katalanische Metropole längst zu seiner Lieb-lingsstadt erklärt hat. „Selbst im hektischen Straßen-verkehr bleiben die Leute gelassen und entspannt. Wie auch sonst im Alltag: Viele kleine Läden halten am Nachmittag drei Stunden Siesta, und vor zehn Uhr isst hier keiner zu Abend. Apropos Essen: Probiert einmal die kleinen, unauffälligen Lokale, die von An-wohnern besucht werden. Die Paella ist da oft billiger, aber ebenso gut wie etwa auf der Strandmeile Barce-loneta. Extratipp für Auto- und Motorradfahrer: Die Straßen hier sind großteils wie ein Quadratraster an-gelegt – du kommst schnörkellos von A nach B. Die Stadt ist nicht nur entspannt, sie ist auch praktisch.“

Barcelona-Fan: MotoGP-Star Dani Pedrosa, 28

T O P F I V EMEINE CITY-HIGHLIGHTS

H O T W H E E L S

BARCELONA AUF RÄDERN

„Für Stress hat man hier keine Zeit“ B A R C E L O N A   M O T O R R A D -A S S D A N I P E D R O S A Ü B E R D I E V O R Z Ü G E D E R K ATA L A N I S C H E N M E T R O P O L E .

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BARCELONA, SPANIEN

BARCELONA

SANTA EULALIAPasseig de Gràcia, 93Meine Lieblingsboutique. Hier lasse ich meine Anzüge schnei-dern. Der Laden ist 2000 m² groß und bietet das Neueste von internationalen Designern. Nach dem Einkauf trinkt man Kaffee auf der hauseigenen Terrasse.

4

QUAD BIKINGMit einem 250-cm³-Quad 50 Kilometer weit durch Katalo-niens Landschaft brettern. Voraus-setzungen: lange

Hose, feste Schuhe, gültiger

Führerschein. lifestyle

barcelona.com

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TIBIDABO MTBDie Berge rund um Barcelona sind ein Moutainbike-Para-dies: Vom 516 Me-ter hohen Tibidabo

geht es auf zahl-reichen Wald-Trails downhill

Richtung Stadt.singletracks.com

RENNSTRECKE CATALUNYA

Gas geben, wo es sonst nur Profis tun: Auf der For-

mel-1- & MotoGP-Strecke kann man

sich privat mit dem eigenen Auto

oder Motorrad richtig austoben.

circuitcat.com

88 THE RED BULLETIN

Page 89: The Red Bulletin November 2014 - AT

hauptbahnhof-wien.at

Abflugsbahnhof.Ab 14.12. bietet die ÖBB erstmals bis zu 8 mal täglich eine Fernverkehrsverbindung zum Flughafen Wien. Von Linz über St. Pölten und den Wiener Hauptbahnhof erreicht man den Flughafen Wien in nur 1 h 47 min. Ein weiterer Schritt in Richtung uneingeschränkte Mobilität.

HAUPT FLUGHOF

Page 90: The Red Bulletin November 2014 - AT

CLUB HALF MOONGstättengasse 45020 Salzburgwww.halfmoon.at

ACTION !FEIERABEND

Freitags und sams-tags vergnügen sich bis zu 400 Tänzer in dem Gewölbe-Club.

Mondsüchtig H A L F M O O N   V O N D E R Ä LT E S T E N B Ä C K E-R E I Z U M E R S T E N C L U B D E R S TA D T: S E I T 19 7 1 TA N Z T S A L Z B U R G S J E U N E S S E D O R É E I M 6 0 0 J A H R E A LT E N K E L L E R G E W Ö L B E .

Will man die Geschichte des Half Moon erzählen, muss man ausholen: Bis 1971 befand sich in dem 600 Jahre alten Ge-bäude Salzburgs älteste Bäckerei. Nach deren Schließung wurde im Keller der Backofen durch eine Soundanlage ersetzt – und die erste Discothek der Stadt eröff-net. Bald war das Half Moon der Treff-punkt für Promis von Falco bis Niki Lauda, 1989 wurde dort die erste Dose Red Bull weltweit verkauft. 2007 übernahmen Mi-chael Kalhammer und Martin Sönmezay, damals 29 bzw. 25, den Laden und unter-zogen ihn einer Frischzellenkur: modernes Interieur, fette Anlage, aktuelle House-Musik – um die junge Party-Generation ins Half Moon zu locken. Ohne allerdings auf das legendäre Flair zu verzichten: Die Ge-wölbestruktur blieb erhalten – wie auch die penible Türpolitk. „Früher gab’s ohne Hemd und Bundfaltenhose keinen Einlass“, sagt Sönmezay. „Heute wird das nicht mehr so streng gehandhabt. Aber guter Style und Humor sind nach wie vor wich-tig, um am Türsteher vorbeizukommen.“

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des Stadtcafes beim Haus der Natur, mitten in der

Innenstadt.

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… gibt es derzeit vor allem in der Rockszene: Steaming

Satellites, The Helmut Bergers und Olympique.

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… geht’s im Freaksound Members Club in Schall­

moos richtig los. Um rein­zukommen, muss man auf Facebook Mitglied werden.

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S T Y L E G U I D EVOM CATWALK

IN DEN CLUB: DREI FASHION-TIPPS FÜR DEN PARTY-WINTER.

OBENDas 1990er-Revival geht weiter: Ange-sagt sind Pullover in Übergröße und

gedeckten Farben. Weiters: Sweat-shirts mit groß-flächigen Typo-Aufdrucken, wie dieser von N° 21.

UNTENEin Trend, der sich

durch die neuen Kollektionen von

Prada bis Rick Owens zieht: der

Hybrid aus Herren-schuh und Snea-ker. Beispiel: das

Modell LunarGrand von Cole Haan.

DRÜBERUm 1980 erhoben Londoner Punks den Barbour-Ar-beitsmantel zum Modeobjekt. Die-

sen Winter kommt der Klassiker zu-

rück, geht es nach Barbour-Fans wie

Alex Turner (Arctic Monkeys).

90 THE RED BULLETIN

Page 91: The Red Bulletin November 2014 - AT

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DONNERSTAG 20:15 PULS 4

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Page 92: The Red Bulletin November 2014 - AT

BUBB

LES

REC

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L A U T E L I C H T E RGADGET DES MONATS

LIGHTFREQLichtschalter waren gestern: Die clevere Glühbirne kann per Smartphone-Steue-rung Farbe sowie Lichtstimmung ändern – und obendrein Musik abspielen. Der 5-Watt-Lautsprecher im Inneren wird von im 360-Grad-Winkel abstrahlenden RGB-W-LEDs ummantelt. Mit der „Partymode“-Einstellung verwandelt man das Wohn-zimmer so blitzschnell in eine Tanzfläche. www.lightfreq.com

S T A U B -F R E I

VINYL-SCHÄTZE AM iPHONE HÖREN: DREI TIPPS, WIE

MAN LPS RICHTIG DIGITALISIERT.

Erlend Øye ist ein musikalischer Tausendsassa: sin-gender DJ, bis vor kurzem Kopf der Indie-Pop-Band Whitest Boy Alive, Sänger für Elektronik-Kollegen wie Röyksopp – und Hälfte des Akustik-Duos Kings of Convenience. Mit diesem gelang dem Norweger 2001 der Durchbruch. Das melancholisch-sanfte Debüt-album der Kings, „Quiet Is the New Loud“, löste

damals ein globales Folk-Revival aus und beeinflusste nachfolgende Bands von Fleet Foxes bis Of Monsters and Men. Sein neues, zweites Soloalbum „Legao“ nahm Øye mit einer isländischen Reg-gae-Band auf: zehn flockige Pop-Perlen, die klingen, als hätte Paul Simon The Police als Studioband engagiert. Welche Songs ihn dazu inspirierten, erzählt Øye hier. www.facebook.com/erlendoye

„ Ich fühl mich wie Sting“ P L AY L I S T   A LT E R M E I S T E R , V E R K A N N -T E S G E N I E , J U N G E R A P P E R I N : D E R N O R -W E G I S C H E M E I S T E R -S O N G S C H R E I B E R Ü B E R S E I N E F Ü N F L I E B L I N G S S T Ü C K E .

ACTION !LADEN & LAUSCHEN

Erlend Øye, 38, DJ, Solomusiker und der eine von zwei Kings of Convenience.

1Elektronische Tanzmusik hat Innovations-bedarf! Es gibt derzeit kaum angesehene Produzenten, die das Genre voranzutreiben

versuchen. Eine Ausnahme ist Matias Aguayo. Dieser Track von 2009 besteht bloß aus seiner Stimme: vom Beat über den Bass bis zur Melodie. Großartig! Derart verspielte Ansätze würde ich mir im Elektronik-Bereich öfter wünschen.

Matias Aguayo „Rollerskate“ 3

Die Aufnahme stammt von einem Beach-Boys-Auftritt 1980, kurz vor Wilsons Tod: Er ist vom Alkoholismus gezeichnet, die

Band wirkt besorgt, als er das Stück an-stimmt: „Wird er uns blamieren?“ Doch Wilsons Performance berührt, ist wun-derschön. Übrigens: Der Song stammt nicht von Joe Cocker, er wurde von Wilson und Billy Preston geschrieben.

Dennis Wilson „You Are So Beautiful“2

Ein verkanntes Genie. Doch Davenport ist daran (zum Teil) selbst schuld: Er ver-baut sich den großen Durch-bruch, indem

er seinen Platten hässliche Cover gibt und seinen perfekten Popsongs – wie diesem hier – ein ekliges Gitarrensolo verpasst. Ich liebe ihn aber genau dafür: dass er es sich selbst nicht leichtmacht und diese „Fuck Fame“-Attitüde auslebt.

Bart Davenport „Fuck Fame“

4Als Sting die-sen Song 1985 schrieb, war er gerade bei The Police aus gestiegen. Ich deute den Titel als Nach-richt an seine

alten Bandkollegen: „Lasst mich ziehen, lasst mich Fusion-Jazz spielen!“ Mein neuer Song „Fence Me In“ ist davon be-einflusst: Meine Band Whitest Boy Alive löste sich vor kurzem auf, nun kann ich Songs ganz für mich schreiben.

Sting „If You Love Somebody Set Them Free“ 5

Ich lernte Dena 2005 über Freunde in Berlin ken-nen. Damals war sie eine junge Sänge-rin, heute halte ich sie

für die talentierteste Songschreiberin Deutschlands. Weil sie so kreativ und einzigartig mit der englischen Sprache umgeht. Ihre Texte regen meine Phanta-sie an. Und das ist für mich das Beste, was ein Popsong bewirken kann.

Dena„Bad Timing“

ADL GT40Besitzer von alten Hi-Fi-Plattenspie-lern besorgen sich am besten einen

USB-Phono-Vorver-stärker, mit dem

man Vinyl in hoher Auflösung (mind.

24 bit/96 kHz) digitalisieren kann.

ION AUDIO iLP Mit diesem USB-fähigen Platten-

spieler lassen sich LPs ohne Com-

puter direkt aufs iPhone übertragen.

Einfach am Dock anstecken und die Platte starten. Die Musik wird in Echt-

zeit digitalisiert.

MAGIX VINYL & TAPE RESCUE Software mit spe-ziellen Features, die beim Digitali-

sieren helfen: automatischer Aufnahmestart beim Aufsetzen der Nadel, Stör-

geräuschfilter usw.

92 THE RED BULLETIN

Page 93: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Page 94: The Red Bulletin November 2014 - AT

„DOTA“-Turniere: 17.000 Zuseher

waren beim „Inter-national“ in Seattle.

An der Spitze stehen Profiteams wie NewBee oder Evil Geniuses: Sie sind die Superstars von „DOTA 2“, einem Action-Strategie-Game für 5-Mann-Teams. Die bekämpfen einander mit Pfeilen, Schwertern und Zaubersprüchen. Es geht um Upgrades und darum, immer weiter ins Gebiet des Gegners vorzu-dringen, um am Ende seine Basis zu er-

obern. Die Profis kämpfen in riesigen Hallen vor tausenden Live-Zusehern – und noch viel mehr Fans, die online dabei sind: Dieses Jahr haben erstmals über zwei Millionen Menschen zugesehen, als beim größten „DOTA“-Turnier, dem „International“, die Besten der Welt gegeneinander antraten – live begleitet von Profi-Kommentatoren. Auf dem Spiel stehen gewaltige Preisgelder: Das Siegerteam NewBee aus China gewann

dieses Jahr über fünf Millionen Dollar. „DOTA“ ist das bekannteste Game eines Genres, das es 2003 begründete und das seither eine unglaubliche Erfolgsstory schreibt – obwohl es nicht einmal einen eindeutigen Namen hat: Es wird ebenso als MOBA (Multiplayer Online Battle Arena) bezeichnet wie als ARTS (Action Real-Time Strategy). Die Steckenpferde sind „DOTA 2“ und „League of Legends“: Sie gehören zu den meistgespielten PC-Games der Welt. Neue MOBA- (bzw. ARTS-)Titel erscheinen fast im Wochenrhythmus. Toby Dawson alias TobiWan ist einer dieser Kommentatoren. Wie erklärt er die Faszina-tion des Genres? „Vor allem ist es die enorme Komplexität“, sagt der Australier. „‚DOTA‘ ist eines der schwierigsten Spiele über-haupt. Die Spieler müssen eng zusammen-arbeiten – und wenn nur einer Mist baut, verliert das ganze Team.“

Die MOBA-Mania MULT IPL AY ER ONL INE BAT T L E A R EN A  IS T NUR EINER VON V IEL EN N A M E N F Ü R DA S G E N R E , A N D E M D E R Z E I T K E I N E R VO R B E I KO M M T.

ACTION !GAMES

Toby Dawson (29), besser bekannt als TobiWan: Der Aus-tralier ist profes-sioneller „DOTA 2“- Kommentator.

„Transformers Universe“Der ewige Kampf der wandelbaren Killermaschinen geht in die nächste Runde. Und nach Kinderzimmer und Kinoleinwand erreicht er jetzt den Computerbildschirm – als actiongeladene Mischung aus MOBA und Third-Person-Shooter, bei dem Teams zu vier Spielern versuchen, den Gegner zu Elektroschrott zu verarbeiten.

„Arena of Fate“In dieser MOBA aus dem Hause Crytek wird, ganz typisch für das Genre, in Fünferteams gegeneinander ge-spielt. Doch die Figuren stammen aus Geschichte und Sagenwelt: Hat Rotkäppchen eine Chance gegen Nikola Tesla? Und wer gewinnt bei Baron Samedi (Bild) gegen Johanna von Orléans? Das lässt sich rausfinden!

„TOWERFALL ASCENSION“

Der Partykracher im Pixellook: Bis

zu vier Spieler jagen durch ver-

schiedene Levels – und einander Pfeile in den Hintern. Für

PC, Mac, PS 4.

„LUFTRAUSERS“Von wegen Luft

raus: Hier geht es ans Steuer eines

Flugzeugs im Pixel-Design. Und

in eine Menge schwindelerregen-

der Luftkämpfe! Für PC, Mac, PS 3,

PS Vita.

P I X E L -P O W E RDIE DREI BESTEN

GAMES IN RETRO-OPTIK

N E U E G A M E S I M M O B A - G E N R E

VALV

E, E

SL

„SHOVEL KNIGHT“

Ein Retro-Feuer-werk von Grafik bis Soundtrack:

Dieser klassische Platformer gehört nicht zu den inno-

vativsten, aber sicher zu den bes-ten Spielen 2014.

Für PC, Wii U, Nintendo 3DS.

94 THE RED BULLETIN

Page 95: The Red Bulletin November 2014 - AT

www.nap

apijri.com

Page 96: The Red Bulletin November 2014 - AT

A N G R I F F D E R R I E S E N S P I N N E

Die verrückteste Festivalbühne der Welt. 20 Meter hoch, 50 Tonnen schwer.

Text: Flo Obkircher

N I G H T L I F E

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Page 97: The Red Bulletin November 2014 - AT

A N G R I F F D E R R I E S E N S P I N N E

Schießt Flammen und Laserblitze. Und tanzt im Rhythmus der Musik.

Bilder: Alex de Mora

Schrott + High Tech = Ekstase: Wunderbühne

The Spider, hier beim Boomtown Fair Festival

in Winchester bei South-ampton, Südengland

Page 98: The Red Bulletin November 2014 - AT

ine windig-verregnete südenglische Nebel-nacht im August, Sonntag, 2.30 früh. Das Boomtown Fair Festival schläft längst. Nur auf dem Party-Areal des Künstler-Kollektivs Arcadia pumpen noch Beats. Der Platz, vielleicht hundert Meter im Durchmesser, ist von einem Sechseck aus Lautsprechertürmen eingefasst. Rote Laser-Augen tasten zuckend durch die Nebel. Fünftausend Menschen in Regen-mänteln tanzen ekstatisch im Matsch, wie bei einem elektronischen Kultritual. In dessen Mitte ragt eine riesige Metall-spinne mit wuchtigen, haushohen grün beleuchteten Beinen empor. Der Körper der Spinne, der aussieht wie ein Raum-schiff, ist nur schemenhaft oben im Nacht-himmel auszumachen.

Arcadia ist keine Band. Arcadia ist ein Zusammenschluss von Künstlern ver-schiedener Disziplinen – Pyrotechnik, Maschinenakrobatik, Lasershow, Musik. Das Team baut seit acht Jahren gemein-sam DJ-Bühnen. Die verrücktesten, größ-ten, phantasievollsten der Welt. 360-Grad-Stages, auf denen die DJs und Musiker vom Publikum umgeben sind. Ohne Ab-sperrungen. Das Publikum ist nicht mehr Publikum, es ist ein Teil der Show.

Zur Boomtown Fair ist das Team mit seiner größten Stage angereist: The Spider, 20 Meter hoch, 50 Tonnen schwer.

Seit 19 Uhr steht die Spinne im Zen-trum einer wilden Party. „Das war aber noch gar nichts“, sagt Pip Rush Jansen. Er ist der Chef von Arcadia. Headset, Hawaii-

hemd unter der roten Regenjacke. Seit einer Woche ist er am Festivalgelände täg-lich zwölf Stunden im Einsatz. Sein Job ist es, den Überblick zu bewahren und das über hundertköpfige Team der Spinnen-Show zu leiten: Aufbauarbeiter, Ton- und Lichttechniker, Kranlenker, DJs.

Seit seiner Jugend baut Jansen Metall-skulpturen für Musikfestivals. Vor acht Jahren hatten er und sein Kollege Bertie Cole eine Idee: „Wir fanden klassische Konzertbühnen langweilig“, sagt er. „Das Publikum starrt immer nur in eine Rich-tung. Wie beim Fernsehen.“ Die beiden gründeten Arcadia, um die Bühne zum Star zu machen. Zum Gesamtkunstwerk aus Licht, Feuer, Musik, gefertigt aus Alt-metall und Schrott. Ihre erste Konstruktion nannten sie Afterburner: Sie bauten ein ausrangiertes turmförmiges Düsentrieb-werk zur DJ-Kanzel mit Laserstrahlern um. DJs mussten mit ihren Plattentaschen elf Meter zum Pult hochklettern.

Bislang haben Jansen und Cole sechs spektakuläre Bühnen gebaut. Von The Bug, einer mobilen Panzerwagen-DJ-Stage, bis zu Lords of the Lightning, wo sich zwei Tänzer mit Blitzen aus Tesla-Trans-formatoren beschießen. Afterburner ist derzeit in Australien, die Riesenspinne reist im November nach Thailand.

Die Teile für ihre spektakulären Bühnen finden Jansen und Cole auf Schrottplätzen in ganz England, die sie jeden Winter abklappern. Vor fünf Jahren fanden sie so auch die drei Beine für ihre Spinne: ausgemusterte Scanner-Apparate der Zollbehörde. „Mit denen wurden Frachtcontainer in der Sahara kontrol-liert“, sagt Jansen. Die DJ-Kanzel der Spinne bilden sechs aussortierte Düsen-triebwerke, und die panzerartigen Knie-prothesen waren früher Helikopterteile.

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Page 99: The Red Bulletin November 2014 - AT

Das Party-Areal am Festivalgelände der Boom-town Fair sieht aus wie ein postapokalyptisches

Industriegebiet. Steam-Punks und High-Tech- Hippies tanzen unter der großen Metallspinne

und um lodernde Laternenpfähle (oben). Für die Feuershow ist Pyrotechniker Sir Henry Hot ver-

antwortlich (rechts), hier auf Kontrollgang im Container, in dem die Gasflaschen lagern.

Die Spinne besteht aus simplem Altmetall. Ihre Beine zum Beispiel sind ausgemusterte Scanner

nordafrikanischer Zollbehörden.

Page 100: The Red Bulletin November 2014 - AT

Üblicherweise überwintert die Spinne in einer Lagerhalle in Bristol, doch diesen Winter geht sie auf Tournee: Nach einer Show in Bang-kok, Thailand (28./29. November), geht’s zum Rhythm & Vines nach Neuseeland (29. – 31. Dezember).

Page 101: The Red Bulletin November 2014 - AT

Show, bei der die Spinne zeigt, was sie kann.“ Jansen setzt das Headset ab. „Nun folgt der große Auftritt von Sir Henry.“

Der mit vollem Künstlernamen Sir Henry Hot heißt und Chef-Pyro-techniker von Arcadia ist. Er kontrolliert noch einmal die Anschlüsse von 35 orange-farbenen Gasflaschen in einem Container am Fuß der Spinne. „Von hier pumpen wir das Gas rauf. Am Kopf sind die 150-Liter-Tanks angebracht. Damit kann ich ordent-lich heizen“, sagt er.

Vor 15 Jahren war Hot EDV-Techniker in einer norddeutschen Kleinstadt. Nach einem Burnout riet ihm ein Psychologe, seiner Leidenschaft nachzugehen: dem

Feuer. Hot war damals Mitte vierzig, lernte Feuer spucken und ließ sich zum Pyrotech-niker ausbilden. Für die Spinne designte er 2009 ein weltweit einzigartiges System mit neun Kanonen, die 25-Meter-Flammen gen Himmel schießen. Der schönste Moment der Show ist für ihn stets der erste Feuer-schuss. Wenn noch keiner damit rechnet. „Dieser Knall, diese grelle Licht, der Ge-ruch – die Leute drehen jedes Mal durch. Die Vibrationen der Fontänen spürst du noch in fünf Kilometer Entfernung“, sagt Hot mit leuchtenden Augen.

Noch 30 Sekunden. Höchste Anspan-nung im Container, 50 Meter Luftlinie vom Metallgiganten entfernt. Hier sitzt das externe Hirn der Spinne: Hot und sieben weitere Techniker mit Headsets starren gebannt auf ihre Mischpulte und Bild-schirme. „Bereit?“ Alle nicken, Daumen nach oben. Dann zählt Hot den Count-down ein: „Zehn, neun, acht, sieben …“

Musik und Lichter der Spinne ver-stummen und verlöschen. Plötzlich – Dunkelheit. Die Tänzer halten inne, blicken nach oben. Einige buhen: Was, schon aus? Stromausfall? Die Antwort folgt als dumpfer Bass, der aus den Laut-sprechertürmen grollt. Laserstrahler an den Spinnenbeinen schießen blaues Licht durch die Nebelwand. Der Beat setzt lang-sam wieder ein. Drei Kräne am Körper der Spinne beginnen sich zu bewegen. Im Rhythmus der Musik. Erst nach unten, dann nach oben. Die Spinne erwacht.

Das Publikum johlt. Die Musik schwillt an. Scharfe Synthesizer-Sounds schrauben sich nach oben. Hot legt seinen Zeigefinger auf den roten Druckknopf am Steuerpult vor ihm. Die Bass-Drum knallt. Hot drückt ab. Drei Feuerfontänen schießen zischend aus dem Kopf der Spinne. Der Flammen-schuss ist so grell, dass man im Moment danach nichts sieht. Die Hitzewelle ist so heftig, dass man überprüft, ob die Wim-pern noch dran sind. Hot grinst, als das Publikum vor Überraschung brüllt. Und drückt gleich noch mal ab. Und noch mal.

Die Musik wird immer schneller. Hot zieht alle Register der Spinne: Flammen-werfer, Roboterarme, CO²-Kanonen und Laserstrahler bewegen sich im Beat. Sämt-liche Elemente sind präzise aufeinander abgestimmt – und verschmelzen zum stürmischen Farbspektakel.

Was bis kurz vor drei Uhr morgens eine tolle Show war, ist jetzt eine post-apokalyptische „Mad Max“-Party. Eine Silvesterfete auf dem Mars.

In einer windigen, verregneten süd-englischen Nebelnacht im August, die weit hinein in den Sonntag dauert.www.arcadiaspectacular.com

Jansen lebt wie die übrigen sechs Arcadia-Kernmitglieder das meiste Jahr über in einer Wohnwagensiedlung am Stadtrand von Bristol. Dort tüftelt man an neuen Bühnenideen, repariert die Stages und verschweißt neu gefundene Schrott-teile zu monströsen Metallgiganten.

Drei LKW sind nötig, um die Einzelteile der Spinne zu transportieren. Am Einsatz-ort werden zuerst die drei Beine kreis-förmig aufgelegt, von einem 100-Tonnen-Kran in die Höhe gezogen und mit dem Spider-Kopf verbunden. Stromleitungen und Hydraulikrohre werden unterirdisch zu gartenhausgroßen Dieselgeneratoren am Rand des Areals verlegt. Drei Tage braucht das 15-köpfige Aufbauteam, um die Spinne zusammenzusetzen. Danach sind die Licht- und Pyrotechniker mit dem Feinschliff dran.

„Noch genau zehn Minuten“, sagt Jansen, auf seine Uhr blickend. „Um exakt 2.45 Uhr geht’s los. Eine 15-Minuten-

Im Spinnenhirn: Laser- und Pyro-techniker, Kran-Choreographen und Produktionsmanager vor Computer-

monitoren. Mit dem großen roten Druckknopf heizt Sir Henry Hot

dem Publikum ein.

Henry war EDV-Techniker. Nach einem Burnout wurde er Pyrotechniker.

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Page 102: The Red Bulletin November 2014 - AT

Volles ProgrammD A S R E D B U L L T V- F E N S T E R B E I S E R V U S-T V

Sie finden ServusTV mit dem

Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät?

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Sonntag, 26. 10., 14.15 Uhr

Red Bull Air Race: SpielbergDas Finale der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft steigt stilecht am bzw. über dem Red Bull Ring in Spielberg. Local Hero Hannes Arch steht hier jedoch unter Zugzwang – nur mit einem Sieg kann er sich zum Weltmeister krönen, die Briten Paul Bonhomme und Nigel Lamb sind ihm dicht auf den Fersen. Damit auch Sie nah am Geschehen sind, überträgt ServusTV live und versorgt Sie mit Hintergrundberichten, Interviews und jeder Menge Action.

Die Spitzenkletterer Stefan Glowacz und Chris Sharma kraxeln im Oman aus einer 160 Meter tiefen riesigen (Geister-)Höhle ins Freie.

ACTION !TV-HIGHLIGHTS

M U S TS E E

HELDEN AUF IHREM BILDSCHIRM

Die fünf Ausnahmetalente Maya Gabeira (Surfen), Bene Mayr (Freeski), Peter Henke (Mountain-bike), Ken Roczen (Motocross) und Andi Mikkelsen (Rallye) sind dabei, ihren Profisportler-Traum zu leben. Red Bull TV begleitet die jungen Helden auf ihrem Weg an die Spitze ihrer jeweiligen Sportart und ist nicht nur bei den Wettkämpfen, sondern auch bei privaten Momenten präsent.

Samstag, 8. 11.

The Wild Ones – 2. Staffel

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Wer fliegt am Red Bull Ring im steirischen Spiel-

berg zum Red Bull Air Race-Weltmeister titel?

Mittwoch, 22. 10., 21.15 Uhr

Zurück ans Licht

Donnerstag, 23. 10., 20.15 Uhr

Poplegenden: Fanta 4

Mittwoch, 15. 10., 20.15 Uhr

Terra Mater – Wildes Kanada

25 Jahre deutscher Hip-Hop müssen gefeiert werden! Mit neuem Album („Re-kord“, ab 24. 11.) und aus-führlicher Dokumentation.

Teil 4 der „Terra Mater“-Doku widmet sich dem tierreichen hohen Norden Kanadas, samt einem Be-such bei den Inuit-Jägern.

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Diving-Champion feststeht, lässt in Yucatán (MEX) die Saison ausklingen.

3. 11., 22.45 Uhr

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Freerunning-Welt und zeigt exklusiv seine atemberau-bendsten Clips.

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102 THE RED BULLETIN

Page 103: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Page 104: The Red Bulletin November 2014 - AT

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104 THE RED BULLETIN

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Viennale

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Rallye WaldviertelRaimund Baumschlager sicherte sich vorzeitig den mittlerweile 12. Rallye-Staatsmeistertitel. Kann der 54-Jährige auf den 175 (großteils Schotter-)Kilometern des Saison-finales in Niederösterreich nochmals seine Dominanz unter Beweis stellen?www.rallye-oem.at

28./29. 11., Obertauern

Skiopening ObertauernDer Skiort Obertauern läutet den Winter ein – jedes Jahr mit einem musikalischen Megaevent. Heuer on Stage: Andreas Gaba lier, der gemeinsam mit den Backyards die be-kanntesten Beatles-Songs zum Besten geben wird.panorama-obertauern.at

96.000 Besucher bei gut 300 Fil-men binnen 14 Tagen: Österreichs größtes Kinofestival findet zum 52. Mal statt. Die opulente Retro-spektive ist diesmal John Ford gewidmet, der in seinem Leben mehr Oscars (4) gewann als jeder andere Regisseur. Geheimtipp: „Frank“ (Bild oben), eine schräge Komödie über einen Musiker mit Pappmaché-Maske, der in einem irischen Landhaus die beste Platte aller Zeiten aufnehmen will. In der Hauptrolle: Michael Fassbender. www.viennale.at

25./26. Oktober, Sölden

FIS Ski-WeltcupBereits traditionell startet die Skiweltcup-Saison mit Riesentorläufen der Damen (Samstag) und Herren (Sonntag) in den Ötztaler Alpen. Großer Gejagter ist Ted Ligety. Der Amerikaner war in den letzten drei Jahren mit Rekordvorsprüngen bis 2,7 Sekunden eine Klasse für sich. Auch heuer gelten der Franzose Alexis Pinturault und Marcel Hirscher (Bild) – im Vorjahr auf Platz zwei bzw. drei – wieder als aussichtsreichste Herausforderer des US-Stars. Ist die Zeit reif für Hirschers ersten Sieg in Sölden?www.skiweltcup.soelden.com

THE RED BULLETIN

Page 106: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Page 107: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Um drei Uhr morgens wachte Jost auf. Er lag auf dem Sofa und war überrascht. Offenbar hatte er tatsächlich eine Weile geschlafen. Gottfried schrie. Natürlich schrie Gottfried. Milena saß in der Küche, Gottfried lag schreiend auf ihrem Schoß.

„Das geht jetzt schon seit zwei Stunden“, sagte Milena. Sie klang weder anklagend noch verzweifelt, noch wütend. Sie klang leer.

Jost nahm ihr Gottfried ab, Milenas Kopf sackte langsam auf den Küchentisch. Bevor Jost mit Gottfried die Küche ver­lassen hatte, war Milena im Sitzen eingeschlafen. Noch vor ein, zwei Monaten hätte Jost versucht, sie zu wecken und ins Bett zu bugsieren. Aber aus dieser Phase waren sie heraus. Jede Sekunde Schlaf war kostbar.

Gottfried schlief praktisch nie. Na gut, manchmal schlief er schon, ein paar Minuten hier, eine halbe Stunde dort, das summierte sich durchaus zu ein paar Stunden. Aber es war weit entfernt von dem, was bei einem inzwischen sechsmonatigen Säugling zu erwarten ist. Gottfried wollte ständig Unterhaltung, von Anfang an, er wollte getragen werden, auch Vorsingen und Grimassenschneiden gefiel ihm. Wenn er sich langweilte, schrie er. Tag und Nacht.

Weil die Nachbarn sich immer wütender beschwert hatten, wohnten sie jetzt meistens in der Laube, zwei Minizimmer plus Miniküche. Die 130 Quadratmeter renovierten Altbau in Prenzlauer Berg konnten sie genauso vergessen wie alles andere. Kino, Essengehen, Sex, das war alles vorbei. Wie oft hatten sie es seit Gottfrieds Geburt gemacht? Drei Mal. Nur der Garten war in Schuss. Wenn Gottfried schrie, mähten sie oft Gras, weil das einfach mal ein anderes Geräusch war.

„Jedes Kind ist anders“, hatte der Arzt gesagt. „Ihres besitzt eben sehr viel Energie. Ein bemerkenswert kräftiger und munterer kleiner Kerl.“

Jost hätte den Arzt am liebsten gewürgt. Milena war Voll­waise, er selbst war mit seinen Eltern total zerstritten, von dieser Seite war keine Hilfe zu erwarten. Ihre kinderlosen Freunde hatten sich alle zurückgezogen, einerseits wegen Gottfrieds Schreierei. Andererseits, weil Jost und Milena inzwischen zweifellos todlangweilige Leute geworden waren, die von der Welt da draußen nicht viel mitbekamen.

Das Kind hatte also zu viel Energie. In der ersten Zeit dachten sie, es hänge mit den Dreimonats­

koliken zusammen, unter denen Babys nun mal leiden. Aber die sind angeblich nur ein Mythos. Nachdem Milena abgestillt hatte, viel früher als geplant, konnte Jost sich an den Nacht­schichten beteiligen. Vorher war das unmöglich, weil Gottfried die ganze Nacht an der Brust hing und, wenn man ihn von dort wegzuziehen versuchte, sofort zu schreien anfing. Er war dann stundenlang nicht zu beruhigen. Gemeinsam fieberten sie dem vierten Monat von Gottfrieds Existenz entgegen, der vierte Monat brach an, aber nichts änderte sich. Außer dass Gottfrieds Stimme spürbar kräftiger wurde.

Jost wankte morgens ins Büro und hielt sich mit Energy­Drinks über Wasser. Er hatte eindeutig zu wenig Energie, inzwischen. Manchmal schlief er auf der Toilette ein, das war immer superpeinlich, vor allem, wenn er schlafend von der Schüssel auf den Boden rutschte und seine Füße in die Nach­barkabine ragten. Auf jeden Fall ging es ihm besser als Milena, das sah er abends, wenn sie ihn vor der Laube erwartete, mit dem schreienden Gottfried auf dem Arm. Dieses hohlwangige Gespenst mit den flackernden Augen sollte Milena sein?

R E A D B U L L

Von Harald Martenstein

Harald Martenstein Geboren 1953 in Mainz, lebt in Berlin und auch außerhalb. Nach seinem Studium arbeitete Martenstein als Redakteur bei verschiedenen deutschen Tageszeitungen, ehe er als leitender Redakteur zum Berliner „Tagesspiegel“ wechselte. Marten-steins Paradefach sind Kolumnen, die er einmal wöchentlich für den „Tagesspiegel“ und das Magazin der „Zeit“ verfasst: satirisch-kritische Zuspitzungen von Alltagsthemen, die der Autor auch in Lesungen präsentiert. Martenstein wurde viel-

fach ausgezeichnet (Egon-Erwin-Kisch-Preis 2004, Journalist des Jahres/Kategorie Unterhaltung 2004, Henri-Nannen-Preis/Kate-gorie Humor 2008). Seine be-kanntesten Bücher sind „Heim-weg“ (2007, Roman), „Männer sind wie Pfirsiche“ (2007), „Gefühlte Nähe“ (2010, Roman) und „Ansichten eines Haus-schweins“ (2011, sämtlich bei C. Bertelsmann erschienen).

Ein Kind voller Energie

114 THE RED BULLETIN

Page 115: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Page 116: The Red Bulletin November 2014 - AT

Klar, manchmal hatte er negative Gedanken. Das ist normal, das soll man nicht überbewerten. Er dachte daran, wie es wäre, den schreienden Gottfried einfach aus dem Fenster zu werfen. Das würde er nie machen, niemals, aber der Gedanke als solcher verschaffte ihm schon eine gewisse Erleichterung. Ganz ernst-haft dachten sie beide über Beruhigungsmittel nach. Oder Schlafmittel. Für Milena bedeutete es eine große Überwindung, diesen Gedanken überhaupt zuzulassen. Der Kinderarzt sagte, das komme nicht in Frage. Er gab ihnen die Telefonnummer einer Selbsthilfegruppe.

I n der Selbsthilfegruppe saßen ungefähr ein Dutzend Erwachsene, blasse, hohlwangige Paare. Die meisten hatten ihre Babys dabei. Die Selbsthilfegruppe war keine

gute Idee. Regulationsprobleme, jedem Tag die gleiche Struktur geben, organische Probleme ausschließen, diese Stichworte und Ideen kannten sie alle. Sämtliche Kinder schrien fast ununterbrochen. Nachdem sie fünf, sechs Babys gleichzeitig hatten schreien hören, kam ihnen Gottfrieds Soloauftritt aller-dings gar nicht mehr so laut vor. Das war das Gute an der Selbsthilfegruppe.

Kurz nachdem Jost sich mit dem schreienden Gottfried auf das Sofa hatte fallen lassen, stand Milena in der Tür. Sie war wieder aufgewacht. Kein Wunder.

Sie schaute ihn ernst an. „Ich muss mit dir reden.“ Jost hatte Angst. War es das, was er schon seit ein paar

Wochen befürchtete? Milena war schon seit Wochen irgendwie anders. Viele Paare zerbrechen an dem Stress, wenn erst mal ein Kind da ist. Und bei ihnen, na ja, da war das Wort „Stress“ eher schon eine Untertreibung.

„Ich bin schwanger.“ Jost sah eine schwarze Wand auf sich zufahren. Die

schwarze Wand hatte Augen und Münder, mit Zähnen darin, die nach ihm schnappten.

„Es ist unmöglich.“ Doch. Es war möglich. Verdammt – es war möglich. Jost sagte: „Ich möchte in einem Friedwald begraben werden.“

Milena sagte: „Finde ich gut. Ich bin aber wahrscheinlich die Erste, die geht. Wer bekommt nach unserem Tod die Kinder? Darüber mache ich mir seit Tagen Gedanken.“

In den folgenden Tagen einigten sie sich darauf, diese Sache, wie Jost es nannte, laufen zu lassen. Natürlich war es Wahnsinn und ihr Untergang. Auf der anderen Seite konnte das neue Kind ja nichts dafür, dass Gottfried zu viel Energie hatte. Im Prinzip, also vor Gottfried, waren sie schon für ein zweites Kind gewesen, irgendwann.

Gottfried würde sicher bald aufhören zu schreien. Dann sähe die Welt schon ganz anders aus.

An Gottfrieds erstem Geburtstag schob Milena bereits einen sichtbaren Bauch vor sich her. Sie hatten ein paar alte Freunde eingeladen. Alle hatten abgesagt, mit Gründen, die bestimmt vorgeschoben waren. Gottfried konnte inzwischen laufen. Er war hübsch, ganz objektiv, sagte sich Jost, intelligent war er auch. Er versuchte zu reden. Aber meistens schrie er. Er schrie aus dem kleinsten Anlass und konnte einfach nicht aufhören.

Der Arzt sagte: „Das ist sehr ungewöhnlich. Jedes Kind ist halt anders.“

Jost war inzwischen in Vaterschaftsurlaub. Im Büro waren sie erleichtert, als er ging, das spürte er genau. Ein Mitarbeiter, der in der Jahreskonferenz mit den großen Chefs aus der Zentrale im Sitzen einschläft, stellt eher ein Problem dar als

R E A D B U L L

eine Lösung. Milena hatte versucht, wieder in ihrer Agentur anzufangen. Am dritten Tag war sie zusammengeklappt. Sie wurde sofort krankgeschrieben. Allein schon, wie sie aussah.

S ie dachten darüber nach, die große Wohnung für eine etwas höhere Miete als ihre eigene unterzuvermieten. Die Laube könnten sie, illegal, ein bisschen ausbauen,

eine ordentliche Heizung war auch notwendig. Dann würde es finanziell klappen. Für eine Weile.

Als die Wehen einsetzten, schrie Gottfried schon seit einer Stunde. Jost setzte den schreienden Gottfried in den Kinder-sitz. Milena saß vorn, neben ihm. Es war unmöglich, für Gott-fried einen Babysitter zu finden, die warfen alle das Handtuch. Bei ihnen war Gottfried, manchmal, für eine oder zwei Stunden ruhig, bei den Babysittern schrie er ununterbrochen.

Im Krankenhaus fragten sie, was das soll, mit Gottfried. Jost sagte: „Sie müssen während der Geburt auf ihn aufpassen. Wir haben niemanden.“

Gottfried schrie so laut, wie er wahrscheinlich noch nie geschrien hatte. Er war sehr kräftig inzwischen. Der Arzt rief eine Kollegin, deren Schicht gerade zu Ende war. Ob sie kurz mal aufpassen könne. Die Frau war nicht begeistert.

Milenas Schreie waren kaum zu hören, Gottfrieds Stimme im Nebenraum war viel kräftiger. Milena hatte diesen ganzen Kram, Geburtsvorbereitung, Schwangerschaftsgymnastik, diesmal nicht mitmachen können. Bei Gottfried lösten Milena und Jost sich alle zwei Stunden ab, anders ging es nicht. Jost hielt Milenas Hand.

Dann schlief er ein.Als er aufwachte, hörte er zwei Stimmen, die schrien, eine

helle, schwächere und eine kräftige, die er kannte. „Na“, sagte der Arzt, „das ging ja flott. Glückwunsch! Wollen

wir dem zornigen jungen Mann seine Schwester vorstellen?“Die Ärztin führte Gottfried an der Hand in den Kreißsaal.

Gottfried schwieg. Gottfried war still. Gottfried war still, er sah aus wie ein kleiner Engel, der darauf wartet, seine Flügel aus-zubreiten und davonzufliegen.

Und dann öffnete Thekla ihren Mund.

READ BULLLesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal ist es der deutsche Kolumnist Harald Martenstein, dessen Buch „Die neuen Leiden des alten M. Unartige Beobachtungen zum deutschen Alltag“ soeben im Verlag C. Bertelsmann, München, erschienen ist.

Gottfried war hübsch und auch intelligent, aber er schrie aus dem kleinsten Anlass und konnte einfach nicht aufhören.

116 THE RED BULLETIN

Page 117: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Page 118: The Red Bulletin November 2014 - AT

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Page 120: The Red Bulletin November 2014 - AT

Editorial Director Robert Sperl

Chefredakteur Alexander Macheck

Editor-at-large Boro Petric

Creative Director Erik Turek

Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English

Photo Director Fritz Schuster

Chefin vom Dienst Marion Wildmann

Managing Editor Daniel Kudernatsch

Redaktion Stefan Wagner (Textchef),

Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Arek Piatek,

Andreas Rottenschlager Freie Mitarbeiter: Muhamed Beganovic, Georg Eckelsberger,

Raffael Fritz, Sophie Haslinger, Marianne Minar, Holger Potye, Martina Powell, Mara Simperler, Clemens Stachel,

Manon Steiner, Lukas Wagner, Florian Wörgötter

Web Kurt Vierthaler (Senior Web Editor), Andrew Swann

Grafik Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml,

Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz

Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director), Rudi Übelhör (Deputy Photo Director),

Marion Batty, Eva Kerschbaum

Illustrator Dietmar Kainrath

Verlagsleitung Franz Renkin

Internationaler Anzeigenverkauf Patrick Stepanian

Anzeigendisposition Sabrina Schneider

Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Manuel Otto, Elisabeth Salcher,

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Herstellung Michael Bergmeister

Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba,

Matthias Zimmermann (App)

Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.),

Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher

Abo und Vertrieb Klaus Pleninger (Vertrieb), Peter Schiffer (Abo)

General Manager und Publisher Wolfgang Winter

Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien

Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com

Medieninhaber, Verlag und Herausgeber Red Bull Media House GmbH,

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Geschäftsführer Christopher Reindl, Andreas Gall

THE RED BULLETIN Mexiko, ISSN 2308-5924

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Lektorat Alma Rosa Guerrero, Inma Sánchez Trejo

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Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung.

QUALIFYING: Samstag | 25.10. | ab 16:00 live

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RED BULL AIR RACE WORLD CHAMPIONSHIP 2014. Live vom Red Bull Ring in Spielberg – inklusive Qualifying.

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MAGIC MOMENT

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 11. NOVEMBER 2014.

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Kitzsteinhorn, Salzburg, 9. Juni 2014Hip Jumps sind Sprünge, bei denen es um Höhengewinn statt um Tricks geht. Das Gute daran? „Entspannte Flugphasen“, sagt Snowboarder Marc Swoboda. Weniger gut: Helikopter in der Flugbahn. Swoboda lapidar: „Ich hatte mich schon über das Flapper-Geräusch gewundert.“Marcs neues Video „The Hippie Jump“: www.facebook.com/marc.swoboda.33

„ Ich dachte: Wow, der Sprung wird immer höher.“Snowboard-Profi Marc Swoboda, 29 (AUT), liebt Kopfstand bei zehn Meter Luftstand.

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Page 123: The Red Bulletin November 2014 - AT

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