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CASE STUDIESESPRIT arena, RheinEnergieSTADION, O2 World Hamburg,Halle Münsterland, Westfalenhallen Dortmund
STADIONWELT INSIDE
SYSTEME FÜRUMWELTMANAGEMENTDer Status quo in den Stadien der 1. und 2. Bundesliga
SONDERAUSGABE GREENER ARENA
GREENER ARENA
Von der Idee zum Netzwerk
KINETISCHE ENERGIE
Stromerzeugung durch Bewegung
INTERVIEW
Andreas Klages vom DOSB
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VORWORT
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
an kaum einem Ort gehen die Emotionen und Energien so hoch wie in Stadien und Arenen. Regelmäßig versetzt das Revier-Derby Dortmund – Schalke große Teile Nordrhein-Westfalens in den emotionalen Ausnahmezustand. Kaum weniger brisant: Der Auftritt der Düsseldorfer Toten Hosen im Kölner RheinEnergieSTADION. Und bereits ein halbes Jahr im Voraus können sich Fans mit Karten des Gerry-Weber-Stadions eindecken, wenn sie die Handballer vom TV Lemgo gegen die Rivalen aus Gummersbach spielen sehen wollen. Auch mit dem Wintergame zwischen den Eishockeytradi-tionsvereinen von Düsseldorf und Köln erwartet NRW ein absolutes Sporthighlight: Ein Eishockeyspiel unter freiem Himmel mit über 50.000 Zuschauern. Hier stellen sich ganz neue Herausforderungen an die Energietechniken und an die Nerven der Fans. Wenn wir uns als EnergieAgentur.NRW nun also in ausverkaufte Häuser begeben, dann sind wir auf die Events ebenso gespannt wie auf die Abläufe hinter den Kulissen.Hinter den Kulissen haben wir die Betreiber von Hallen und Stadien als scharf kalkulierende Unternehmer kennenge-lernt. Die technischen Standards sind gerade im internatio-nalen Vergleich hoch. Insofern war es für viele kein Neuland, sich mit Energieeffizienz zu befassen. Neu ist allerdings der Ansatz eines strukturierten Vorgehens in dem auch Caterer, Booker, Security-Firmen, Technik-Anbieter und die eigenen Mitarbeiter einbezogen werden. Er ist entstanden in der Zu-sammenarbeit mit der Green Music Initiative aus Berlin. Und auch das Klimaschutzministerium NRW – in dessen Auftrag wir arbeiten – macht sich für ein Greener Arena Network stark, um entsprechende Impulse im Klimaschutz zu setzen. Wir hoffen, dass sich möglichst viele Betreiber der Greener-Arena-Idee anschließen, denn bessere Multiplikatoren für den Klimaschutz könnte es angesichts hoher Zuschauerzah-len kaum geben.
IhrLothar Schneider Geschäftsführer EnergieAgentur.NRW
INHALTSVERZEICHNIS
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„WENIGER KOSTEN – MEHR QUALITÄT“Interview mit Andreas Klages vom Deutschen Olympischen Sportbund
UMWELTMANAGEMENTSYSTEME IN DER 1. UND 2. BUNDESLIGAEine Studie zur Implementierung von Systemen in den Bundesliga-Stadien
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PREMIERE FÜR DAS LED-FLUTLICHT Die ersten Profi-Sportstätten haben umgerüstet, weitere Arenen werden folgen
KINETISCHE ENERGIE IM VORÜBERGEHENBodenfliesen, die elektrischen Strom aus den Schritten von Fußgängern generieren
Greener Arena 4Stadien, Arenen, Netzwerk
„Ein klarer Wettbewerbsvorteil!“ 10Interview mit der Green Music Initiative
Halle Münsterland 14Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
O2 World Hamburg 16
Mit Wassertanks und Wärmepumpe
Westfalenhallen Dortmund 18Traditionshaus mit grünem Bewusstsein
Max-Aicher-Arena Inzell 20Energetisches Vorbild inmitten der Natur
„Wir optimieren fortlaufend“ 23 Interview mit der Gegenbauer-Gruppe
ESPRIT arena, Düsseldorf 34Die Arena produziert Strom selbst
RheinEnergieSTADION Köln 36Beleuchtung und Sonneneinstrahlung
Die Rasenheizung 38Einsparpotenziale nutzen
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IMPRESSUMHerausgeber:StadionweltThomas Krämer (V.i.S.d.P.)Schloßstraße 2350321 BrühlE-Mail: [email protected]: www.stadionwelt.de
Marketing/Kooperationen:Jan Prümper
Redaktion (Stadionwelt):Ganesh Pundt (Redaktionsleiter)Ingo Partecke (Chefredaktion)Alexander Groß
Weitere redaktionelle Mitarbeiter:Katharina CarlassareMichael MüllerVerena Müller
ISSN 2195-7223Copyright © Stadionwelt 2014
Layout:Nicolas QuensellKilian Schlang
Druck:GRONENBERG GmbH & Co.KGAlbert-Einstein-Straße 10, 51674 Wiehl
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G roße Ereignisse und große Men-
schenmengen brauchen eine
große Kulisse – das wussten
schon die alten Griechen und erfanden das
Stadion. Der Begriff stammt aus der Stadt
Olympia, wo regelmäßig Rennen über eine
Distanz von circa 190 Meter veranstaltet
wurden. Die griechische Maßeinheit, das
sogenannte Stadion, gab dem Veranstal-
tungsort den Namen. Die Architekten im
frühen Griechenland und auch später im
antiken Rom kannten sich bereits bes-
tens mit der Planung von Theatern und
Spielstätten aus. So verfügte das Stadion
in Olympia über einfache Sitzgelegenhei-
ten in Form von Erddämmen sowie einen
„VIP“-Bereich mit Steinsitzen für lokale
Würdenträger. Diese frühen Bauten liefer-
ten die Inspiration für eine neue Art von
Arena, das Amphitheater, mit dem Kolos-
seum in Rom als weltweit bekanntester
Spielstätte. Es diente über Jahrhunderte
als Kulisse für unterschiedlichste Vergnü-
gungen der römischen Bürger und setzt in-
sofern Maßstäbe in Sachen Langlebigkeit.
Viele Elemente der antiken Architektur ha-
ben bis heute überdauert und lassen sich in
modernen Hallen- und Stadionkonzepten
wiederfinden. Verändert haben sich aller-
dings die Ansprüche an moderne Spiel-
stätten gerade in Bezug auf zeitgemäßen
Komfort – Erddämme haben ausgedient –,
Veranstaltungstechnik, Multifunktionalität
und Nachhaltigkeit.
Heute durchziehen Energieeffizienz und
Nachhaltigkeit als Querschnittsthema den
technischen und wirtschaftlichen Betrieb
moderner Hallen. Eine Optimierung ist
aus Sicht des Betreibers schon deshalb
notwendig, um die steigenden Kosten für
Strom, Wärme, Wasser und Abfallent-
sorgung langfristig wirtschaftlich zu hal-
ten. Zusätzlich sind die Ansprüche der
Öffentlichkeit und der Business Partner
gestiegen, Events umweltfreundlicher
durchzuführen. Bei großen Sportveran-
staltungen z. B. Fußballwelt- und Euro-
pameisterschaften oder der Olympiade
fordern die Sportverbände bereits im Vor-
feld ein entsprechendes Umweltkonzept,
um überhaupt als Gastgeber ins Rennen
gehen zu können. Vielen Funktionären
steckt hier noch der Münchener Bürge-
rentscheid von 2013 in den Knochen, der
eine Olympiabewerbung aufgrund der
manifesten Sorge um Umwelt- und Klima-
schutz zu Fall brachte. Und selbst dort, wo
gute Konzepte für klimafreundliche Groß-
veranstaltungen vorliegen, fehlt es in der
Umsetzung oft noch an Routine.
Greener Arena – Hallen und Stadien der ZukunftVom Ursprung der Stadien in der Antike bis hin zur grünen Arena mit nachhaltigem und energieeffizientem Betriebskonzept. Von Michael Müller, EnergieAgentur.NRW.
Die Konzepte auf dem Weg hin zu einer grünen Arena müssen bereits im Umfeld ansetzen.
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Kernziele eines nachhaltigen Hallen-/Sta-
dionkonzepts sind:
• eine effizientere Energienutzung,
sowohl bei der Gewinnung als auch
beim Verbrauch,
• eine Senkung des Wasserverbrauchs,
• eine effiziente Abfallwirtschaft und
• eine Verbesserung der CO2-Bilanz
beim Transport der Besucher und
von Materialien.
Vom Bau bis zum Bierbecher – Maßnahmen für einen „grünen“ Hallen- und Stadionbetrieb
Nachhaltige Gebäude
Bereits in der frühen Phase eines Bau-
projekts können umweltfreundliche und
nachhaltige Kriterien in den Planungs-
prozess integriert werden. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass die wirtschaftliche
Nutzungsdauer von Arenen und Stadien in
der Regel bei mehr als 30 Jahren liegt. Das
heißt, höhere Investitionskosten in Maß-
nahmen für Energieeffizienz und Umwelt-
schutz können künftig die Betriebskosten
senken und die Gesamtkostenkalkulation
optimieren. Nachhaltige Lösungen lassen
sich durch passive (planerische) wie aktive
(technologische) Maßnahmen vor allem in
den drei Bereichen Energie, Wasser und
Baustoffe umsetzen.
Energie
Es gibt eine ganze Bandbreite an Maßnah-
men, die zur Senkung des Energiebedarfs
beitragen können. Diese reichen von der
Wahl des Standorts bis zu den Verfah-
ren und Baustoffen, die für den Gestal-
tungs- und Bauprozess und natürlich für
den eigentlichen täglichen Betrieb nach
Fertigstellung einer Arena verwendet
werden. Beispiele dafür sind eine intensi-
ve Tageslichtnutzung, um den Bedarf an
künstlicher Beleuchtung zu verringern.
Dort wo künstliche Beleuchtung zwingend
notwendig ist, sollte sie (auch) nach Effi-
zienzkriterien ausgewählt werden. Natür-
liche Kühlung durch Verschattungen und
natürliche Belüftungssysteme senken den
Bedarf an mechanischen Lüftung- und
Klimatisierung und entsprechend auch
den Energieverbrauch. Zunehmend lohnt
es sich für Hallenbetreiber, über eine ei-
gene Energieversorgung nachzudenken.
An erster Stelle steht hier der Betrieb von
Kraft-Wärmekopplungsanlagen (KWK).
Insbesondere bei Arenen, die eine hohe
Wärme-Kälte-Grundlast aufweisen, kann
ein eigenes Blockheizkraftwerk (BHKW)
eine wirtschaftliche Option sein. Die Er-
zeugung von Strom und Wärme in Ei-
genregie eröffnet die Möglichkeit, den
Energiebedarf besonders umweltfreund-
lich zu decken. Auch die Solarenergie
entwickelt sich immer mehr zur wirtschaft-
lichen Energiequelle. In der Vergangenheit
lag der Fokus aufgrund steigender Öl und
Gaspreise vor allem auf solarthermischen
Anlagen, also der Bereitstellung von Wär-
me. Inzwischen ist auch die Erzeugung von
Strom durch Photovoltaikanlagen lukrativ,
vor allem dann, wenn dieser Strom selbst
genutzt werden kann. Unter Berücksich-
tigung der weiteren Entwicklung in der
Speichertechnologie kann es zukünftig
durchaus möglich sein, Lastspitzen durch
eigene Solarstromerzeugung abzufangen.
Transport
Der Transport von Besuchern und Mate-
rialien ist ein wichtiges Handlungsfeld zur
Verbesserung der CO2-Gesamtbilanz eines
Stadions oder einer Arena. Ansatz hierzu
ist die Förderung und ein maximaler „Shift“
zu öffentlichen Verkehrsmittel (ÖPNV).
Bereits bei der Planung einer Spielstätte
können hierzu wichtige Voraussetzungen
geschaffen werden, wenn die Bauplanung
von einer entsprechenden Planung oder
Anpassung der Infrastruktur flankiert wer-
den. Bei Fußballbundesligaspielen kom-
men durchschnittlich zwischen 50 und 60
Prozent der Besucher mit Bus und Bahn,
was eine vergleichsweise hohe Quote ge-
genüber anderen Events mit ähnlichen
Besucherzahlen (Festivals, Konzerte) ist.
Einer der Spitzenreiter in Sachen ÖPNV-
Nutzung ist das Berliner Olympiastadion.
Hier transportieren die Berliner Verkehrs-
betriebe an Spieltagen rund 80 Prozent der
Stadionbesucher. Vorteil eines konsequen-
ten ÖPNV-Konzeptes ist nicht nur eine
bessere Umweltbilanz. Eine verminderte
Parkplatzbereitstellung und die Entlastung
der Verkehrswege spart auch direkt Kos-
ten ein. Dazu kommt die höhere Akzeptanz
bei den Anwohner im Umfeld eines Stadi-
ons, die besonders unter einem erhöhten
Verkehrsaufkommen leiden.
Schon in der Planung und Bau sollten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden.
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Nachhaltige Wassernutzung
Viele Unternehmen wählen den Einstieg in
einen umweltfreundlichen Geschäftsbetrieb
über das Thema Wasser. So auch einige
Hallenbetreiber, die für sich die Vorteile
der Regenwassernutzung realisieren. Sie
haben einen geringeren Frischwasserbedarf,
verbrauchen weniger Energie und
Chemikalien und schonen die natürlichen
Ressourcen. Vom Dach und vom Spielfeld
kann das Regenwasser zur Aufbereitung in
temporäre Sammelvorrichtungen geleitet
und später für die Spielfeldbewässerung oder
für die Toilettenspülung genutzt werden.
Eine andere Möglichkeit zur Reduzierung
des Wasserverbrauchs ist der Einsatz von
wasserlosen Urinalen, die anstelle von
Wasser mit einer Sperrflüssigkeit gefüllt
und einem Schwimmereinsatz ausgestattet
sind. Auch eine Wiederaufbereitung von
Grauwasser (Wasser aus sauberen Bereichen
z. B. Duschen) zur Weiterverwendung bei der
Toilettenspülung kann durchaus sinnvoll
sein. Positive Erfahrungen sammelte
beispielsweise die Mercedes-Benz Arena, die
seit 2006 eine Regenwassernutzung betreibt
und damit im Jahr 4.400 Kubikmeter Wasser
und rund 10.000 Euro einspart. Unter
Berücksichtigung der Investitionskosten von
222.000 Euro rechnet sich die Maßnahme
nach rund der Hälfte der kalkulierten
Nutzungsdauer des Stadions.
Abfallwirtschaft
Ein Strategie zur Abfallvermeidung und
Wiederverwertung ist mittlerweile für je-
den Betreiber eines Stadions Pflichtauf-
gabe. Durchschnittlich 12.000 Kilogramm
Abfall fallen beispielsweise bei einem Bun-
desligaspiel im Berliner Olympiastadion
an. Das entspricht der Müllmenge, die 26
Haushalte im Jahr produzieren. Bei 17
Heimspieltagen summiert sich die Abfall-
menge auf 204 Tonnen pro Bundesliga-
saison und Verein. Wichtiger Faktor: der
Getränkebecher. Beim Einsatz von Geträn-
kebechern setzt derzeit etwa die Hälfte der
Stadionbetreiber auf Mehrwegsysteme, die
übrigen auf Einwegbecher aus Kunststoff.
Eine weitere Verwertung der Einwegbe-
cher wäre bei konsequenter Trennung
vom Restmüll durchaus gegeben, denn in
vielen Fällen lassen sich Kunststoffe se-
kundär wiederverwerten, also für andere
Produkte recyceln. In der Praxis ist dies
aber überwiegend nicht der Fall. Im Er-
gebnis landen die meisten Einwegbecher
im Restmüll und werden über die Müllver-
brennung entsorgt. Gleiches gilt für Ver-
packungen aus der Speiseausgabe und die
Speisereste. Ansatzpunkt für ein Mehr an
Klimaschutz und Ressourceneffizienz wäre
hier eine systematische Trennung von
Abfällen hinsichtlich Wiederverwertung
sowie Restmüll. Auch organische Stoffe
lassen sich weiter verwerten und können
beispielweise einer Vergärungsanlage für
die Energieerzeugung zugeführt werden.
Das Stadion des Hamburger SV wird be-
reits zum Teil mit Energie aus einer sol-
chen Anlage versorgt.
Fazit
Das Thema Nachhaltigkeit und Effizienz
gewinnt sowohl beim Bau als auch beim
Betrieb von Hallen und Stadien an Rele-
vanz. Erster Grund: die Kosten für den
Ressourcenverbrauch (Energie, Wasser)
steigen stetig an. Bei einer durchschnitt-
lichen Nutzungsphase von 30 Jahren ent-
wickelt sich im Betrieb von Hallen und
Stadien eine entsprechende langfristige
Kostendynamik. Weiterhin steigern um-
weltgerechte Konzepte und Maßnahmen
die Akzeptanz in der Öffentlichkeit, bei
Business-Partnern und im direkten Um-
feld der Spielstätten, insbesondere bei den
Anwohnern. Verkehr und Lärmschutz sind
hier sensible Themen, die eine vorsorgende
Strategie erfolgreicher erscheinen lassen
als teure nachgelagerte Ausgleichsmaß-
nahmen. Ab von allen Kostenzwängen pro-
filieren sich einzelnen Arenen und Stadien
bereits als Pioniere in Sachen Klimaschutz
und Nachhaltigkeit. In unterschiedlichs-
ten Bereichen erproben sie neue Ansätze
und lassen einen Blick darauf erahnen, wie
die Arena der Zukunft aussehen könnte.
Viele Beispiele sind in dieser Sonderaus-
gabe nachzulesen. Der nächste notwendi-
ge Schritt bei der Entwicklung zur „Green
Arena“ wäre ein schlüssiges Gesamtkon-
zept, das den Geschäftsbetrieb systema-
tisch auf Energie- und Ressourceneffizienz
hin ausrichtet. Vom „grünen“ Bau bis zum
„grünen“ Becher.
Das Velodrom in Berlin setzt auf einen umweltbewussten Betrieb.
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Kontakt EnergieAgentur.NRW
Michael MüllerE-mail: [email protected]
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Neues Netzwerk für mehr NachhaltigkeitUrsprung und Entwicklung des Greener Arena Network – ein Netzwerk für einen nachhaltigen Betrieb von Sport- und Veranstaltungsstätten. Von Verena Müller, EnergieAgentur.NRW.
A m Anfang war der Club. Als die
EnergieAgentur.NRW und die
Green Music Initiative in 2011 ein
erstes Pilotprojekt zum Klimaschutz in der
Musik- und Eventbranche starteten, ging
es um Clubs und Diskotheken. 550 Perso-
nen passten damals in die Bahnbögen des
Club Bahnhof Ehrenfeld, eines der ersten
Mitglieder des Pilotprojekts. „An die gro-
ßen Hallen hat damals niemand gedacht“,
so Jacob Bilabel, Gründer der Green Music
Initiative (GMI). „Wir mussten überhaupt
erst mal Daten erheben, wo wie viel Ener-
gie verbraucht wird.“ Licht, Kühlung, Lüf-
tung und Soundanlagen wurden im laufen-
den Betrieb auf ihren Stromverbrauch hin
durchgemessen, um Anhaltspunkte für eine
bessere Energieeffizienz zu ermitteln. Zwei
Berater der EnergieAgentur.NRW sammel-
ten, werteten aus und entwickelten mit den
Clubberteibern Verbesserungsansätze. Der
„Green Club Index“ war geboren.
Gut zwei Jahre später fanden sich die Pro-
jektpartner in der ESPRIT arena in Düs-
seldorf wieder, Gesamtkapazität: 66.000
Personen. Gemeinsam mit vier weiteren
Hallenbetreibern ging es bei einem ersten
Workshop auch hier um Ansätze zu mehr
Energieeffizienz und um einen besseren
Klimaschutz. Groß könnte von Klein ler-
nen, so die Idee, die Hallenbetreiber und
Green Club Partner zusammengebracht
hatte. Denn obwohl ein Stadion bei Techni-
kequipment, Personalkapazitäten und Ge-
schäftsabläufen in einer anderen Liga spielt
als eine Diskothek, sehen sich die Verant-
wortlichen im Effizienzbereich mit paralle-
len Fragestellungen konfrontiert: Wo genau
fallen welche Strom- und Wärmeverbräu-
che an? Selbst mit gezielten Lastgangmes-
sungen und kompetentem internem und
externem Techniksupport lassen sich man-
che Spitzenverbräuche in Arenen bis heute
nicht anlagenscharf zuordnen.
Ein detailliertes Energie-Monitoring, da
waren sich die Workshop-Teilnehmer einig,
wäre ein erster sinnvoller Schritt in Rich-
tung Verbrauchs- und Emissionsreduktion.
Klimaschutz macht kooperativ
„Wir waren positiv überrascht, wie koope-
rativ die Hallenbetreiber sich beim Klima-
schutz zeigen“, berichtet Michael Müller,
der das Projekt bei der EnergieAgentur.
NRW betreut. Denn wenn es um gute Live-
Acts, Fernsehaufzeichnungen oder Groß-
veranstaltungen geht, ist die Konkurrenz
groß. Gerade Nordrhein-Westfalen weist
eine hohe Dichte an großen Spielstätten auf.
Allein zehn Hallen für mehr als 6.000 Zu-
schauer sind in der Region vertreten. Hinzu
kommen rund 80 Stadien, die mit neuen
Formaten in den Eventmarkt drängen.
Ein Grund mehr für die EnergieAgentur.
NRW, aktiv zu werden und Einsparpoten-
ziale zu erschließen. „Schon beim ersten
Workshop war klar, dass wir enorm viel
technisches Know-how zu Energiethemen
an einem Tisch versammelt hatten. Jeder
Hallenbetreiber brachte Expertise zu
Workshop des Greener Arena Network in Münster
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Einzelthemen mit und suchte nach Fach-
wissen zu anderen Spezialgebieten“, fasst
Michael Müller den Verlauf zusammen.
Passendes Instrument wäre hier nach den
Erfahrungen der EnergieAgentur eine Best-
Practice Datensammlung mit Fokus auf
Effizienz-Technologien, die sukzessive das
Branchenwissen zu Klimaschutz und Emis-
sionsvermeidung bündelt und ausbaut.
Faktor Mensch
Als weitere Schnittmenge identifizierten die
beteiligten Akteure sparsames Nutzerver-
halten. Denn Modernisierungsmaßnahmen
laufen ins Leere, wenn beim Personal Infor-
mationen und Bewusstsein für den richtigen
Einsatz fehlen. „Faktor Mensch“ nennen
Energieexperten dieses Phänomen, und der
Faktor kann teuer werden. „Der Bereich
Beleuchtung ist ein typisches Beispiel“, be-
richtet Michael Müller. „Außerhalb der Ver-
anstaltungszeiten, wenn sich für Reinigung
oder Eisaufbereitung nur wenige Personen
in einer Halle aufhalten, sind trotzdem wei-
te Teile des Gebäudes oft voll beleuchtet.
Die Verbrauchsquellen in den Nebenräu-
men schlagen im Vergleich zur eigentlichen
Bühnentechnik oft überraschend stark zu
Buche.“ Deshalb identifizierten die GMI
und die EnergieAgentur.NRW bei einem
zweiten Workshop die relevanten Perso-
nenkreise, die die Verbrauchswerte in Hal-
len und Stadien mit beeinflussen. Neben
den eigenen Mitarbeitern gehört dazu etwa
das Personal von Catering-Firmen, Tech-
niksupport und Stagehands, Security- und
Reinigungspersonal sowie last not least die
Hallenbesucher. Komplex wird die Situati-
on zusätzlich dadurch, dass jeder Betreiber
sein ganz eigenes Geschäftsmodell hin-
sichtlich dieser Serviceleistungen verfolgt.
Einige arbeiten mit einem hohen Anteil an
Eigenpersonal, andere setzen überwiegend
auf Fremdfirmen. Entsprechend variiert
die An- und Einbindung der Mitarbeiter,
wenn es um Optimierung im Betrieb geht.
Mitarbeitermotivation, so berichten Bran-
chenvertreter, spielt noch in einem wei-
teren Bereich eine zentrale Rolle, nämlich
beim Zertifizierungssystem „Green Glo-
be“. Einige Hallen arbeiten quasi leihweise
mit dem System, das ursprünglich für den
Die EnergieAgentur.NRW
Die EnergieAgentur.NRW arbeitet seit 1990 im Auf-trag der Landesregierung Nordrhein-Westfalens als erste Anlaufstelle für alle Fragen im Energiebereich: von der Energieforschung, technischen Entwick-lung, Demonstration und Markteinführung über die Energieberatung bis hin zur beruflichen Weiterbildung. Un-ternehmen und Verwaltungen können auf eine unabhängige Initialberatung zurückgreifen, die sie hinführt zu einer eigenen Strategie für weniger Energiever-brauch und mehr Klimaschutz. Schulungen zum Nutzerverhaltens gehören ebenso zum Aufgabenbereich wie Informations- und Weiter-bildungsangebote für Fach- und Privatleute. In den Schwerpunktbereichen „Energieeffizienz und Erneu-erbare Energien für Unternehmen und Kommunen“
„Energieeffizientes und solares Bauen“, „Innovative Kraftwerke und Netztechnik“, „Biomasse“, „Kraftstof-fe und Antriebe der Zukunft“, „Brennstoffzelle und Wasserstoff“ sowie „Solarenergie“ werden technische Innovationen vorangetrieben, der Know-how-Transfer
zwischen Wissenschaft und Wirt-schaft forciert und Unternehmen aus NRW im Bereich Außenwirt-schaft unterstützt. Über Pilot-projekte generieren die Berater der EnergieAgentur.NRW immer wieder neue Angebote für dieje-nigen Wirtschaftszweige, für die
bisher kein gezieltes Angebot in Sachen Klimaschutz besteht. Neben dem „Green Club“ gehören dazu aktuell Projekte in der Film- und Medienbranche so-wie im Tourismusbereich und zum Carbon Footprint. www.energieagentur.nrw.de
Pioniere der ersten Stunde im Netzwerk
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Touristiksektor konzipiert wurde. „Green
Globe“ umfasst nach eigenen Angaben ein
umfangreiches Set von 337 Indikatoren und
41 individuellen Kriterien. Das erfordert im
Zertifizierungsprozess von allen Beteiligten
viel Überzeugung und einen langen Atem.
Um gezielt und dauerhaft sparsames Nut-
zerverhalten in Hallen und Stadien zu etab-
lieren, könnten die Akteure auf Erfahrungen
aus der Energieeffizienzkampagne „missi-
on E“ zurückgreifen. Die EnergieAgentur.
NRW entwickelte die Kampagne zur Sen-
sibilisierung und Motivation gemeinsam
mit der Bundeswehrverwaltung. Dadurch
sparte diese bereits im ersten Kampagnen-
jahr 65 Millionen Kilowattstunden Energie
bzw. rund 3.000 Tonnen Kohlendioxid und
5,3 Mio. Euro ein. Auch hier war die Aus-
gangslage im Personalbereich komplex: Die
„mission E“ band 350.000 zivile und mili-
tärische Bundeswehrangehörigen ein. Hier
könnte Groß von ganz Groß lernen.
Gründe ein Netzwerk und rede darüber
Die Idee, ein „Greener Arena Network“
zu gründen, verdichtete sich beim Aspekt
Kommunikation. Denn bislang mangelt es
an einer umfassenden Strategie, das Thema
Nachhaltigkeit in der Branche und über die
vorgelagerte Wertschöpfungskette zu trans-
portieren. Als ersten Schritt analysierten die
beteiligten Hallenbetreiber, Energie- und
Kommunikationsexperten den Stellenwert
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von Nachhaltigkeitsthemen in ihre Kom-
munikation mit Dienstleistern, Trägern /
Gesellschaftern, Mietern und Besuchern.
Fazit: Praktisch alle Betreiber, die sich für
Nachhaltigkeit engagieren, bemängeln ein
fehlendes öffentliches Interesse. Einerseits
wächst der Druck, wenn Hallen etwa un-
ter kommunaler Trägerschaft arbeiten und
von dieser Seite Klimaziele gesteckt sind.
Andererseits spielt das Thema auf der Kun-
denseite noch keine gewichtige Rolle. Eine
Halle allein kann im Kontakt mit Bookern,
Tourplanern oder Sportvereinen, die für
einen Großteil der Mieteinnahmen stehen,
nur schwer mit Nachhaltigkeitsstandards
punkten. Auch bei Investitionen ist eine
intensive Kommunikation mit Trägern und
Gesellschaftern notwendig, um hochwerti-
ge energieeffiziente Lösungen bewilligt zu
bekommen. Einzelne Veröffentlichungen
entwickelten noch nicht genügend Strahl-
kraft, um klimafreundliches Wirtschaften
als Qualitätskriterium bei großen Spielstät-
ten zu etablieren.
Das „Greener Arena Network“ soll hier
Abhilfe schaffen. „Eine gemeinsame Kom-
munikationsstrategie ist der entscheiden-
de Baustein für ein grünes Netzwerk“,
erklärt Jacob Bilabel. „Erst wenn kli-
mafreundliche Services mit einer gewissen
Marktmacht nachgefragt werden, kann
Bewegung in die Branche kommen“, so
Bilabel weiter. Ziel wäre es zunächst den
Kreis der Hallenbetreiber zu vergrößern,
die sich für energieeffiziente Ansätze in-
teressieren. Darüber hinaus richtet sich
das „Greener Arena Network“ an Akteure
aus dem gesamten Geschäftsumfeld. Erste
Impulse setzte hier ein Roundtable-Ge-
spräch, das Booker und Hallenbetreibern
im Herbst 2014 zusammenbrachte. Die
O2 World Berlin hatte als Gastgeber ihre
Pforten geöffnet. „Oft sind sich Booker und
Agenten überhaupt nicht bewusst, dass sie
über Einfluss in Sachen Klimaschutz ver-
fügen“, erklärt Holger Jan Schmidt. „Sie
selbst fühlen sich nur als ein Glied einer
langen Kette, die sich vom Künstler und
seinem Management über die Agentur
und den Technik-Provider oder beispiels-
weise einen Lichtdesigner über örtliche
Veranstalter bis hin zur Halle und den
Besuchern spannt.“ Schmidt arbeitet seit
Jahren an Nachhaltigkeitsstrategien im
Bereich Veranstaltungen und organisier-
te bis 2011 das Rheinkultur Festival, wel-
ches regelmäßig rund 170.000 Zuschauer
nach Bonn zog. Für die Schnittstelle zwi-
schen Hallen und Bookern stellte er seine
Expertise dem „Greener Arena Network“
zur Verfügung. „Am runden Tisch wurde
klar, dass ein Netzwerk die Erfolgschancen
für alle Beteiligten wesentlich erhöht“, so
Schmidt weiter.
Greener Arena Network 2015
Das Netzwerk soll in 2015 wachsen, Inte-
ressierte können sich an die Green Music
Initiative oder die EnergieAgentur.NRW
wenden. Aufgabenstellung für 2015:
• Eine Best-Practice-Sammlung für kom-
paktes technisches Know-how
• Instrumente zur Motivation von Mitar-
beitern und Dienstleistern
• Eine gemeinsame Kommunikationsstra-
tegie, die das Thema Klimaschutz in die
Branche trägt.
Und was ist aus den Clubs geworden? Der
Club Bahnhof Ehrenfeld ist gewachsen
und hat jetzt Platz für mehr Besucher. Das
Green Club Projekt wurde inzwischen auf
27 EU-Staaten hochskaliert und ist offi-
zieller Teil des Intelligent Energy Europe
Programms der EU-Kommission. Vielleicht
denkt dort auch schon jemand über die gro-
ßen Hallen nach.
„Pioniere der ersten Stunde“
Mit ihrem Know-how und Engagement haben folgende Hallen das Greener Arena Network unterstützt:
Dortmunder Westfalenhalle Eintracht-Stadion BraunschweigESPRIT arena DüsseldorfGerry Weber Stadion HalleMax-Schmeling-Halle BerlinMCC Halle MünsterlandO2 World BerlinO2 World HamburgVelodrom BerlinVolkswagen Halle Brauchschweig
Kontakt:
EnergieAgentur.NRW, Verena Müller E-Mail: [email protected]
Green Music Initiative, Jacob Bilabel E-Mail: [email protected]
www.greenerarenanetwork.de
Die Teilnehmer des Green Music Roundtable im Rahmen der Berlin Music Week 2014.
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Stadionwelt: Was umfasst
die Nachhaltigkeit im Musik-
markt?
Dashuber: Einerseits ist
es die technische Definiti-
on von Nachhaltigkeit, die
branchenübergreifend gilt
und im Kern die Reduktion
von Umwelteinwirkungen
bezeichnet. Dies ist sicherlich auch der
Hauptansatz für die Nachhaltigkeit in der
Musik- und Entertainmentbranche. Neben
dem sozialen Ansatz ist immer auch die
Frage zu beantworten, was es mir bringt.
Was habe ich davon, nachhaltig zu arbei-
ten? Neben der Kostenreduktion, die durch
das Einsparen von Energie einhergeht, se-
hen wir hier einen klaren Wettbewerbsvor-
teil, weil man sich durch die Besonderheit
eines grünen Events von der Masse abhebt
und sich somit ein Merkmal aneignen kann,
mit dem sich hervorragend Marketing be-
treiben lässt.
Stadionwelt: Welche Rolle spielt die
Nachhaltigkeit in der Branche mittlerweile?
Dashuber: Das Thema ist in den Köpfen
der Entscheider angekommen, weil es auch
gesamtgesellschaftlich angekommen ist.
Ein Meilenstein war sicherlich 2006 der
Stern-Report, der die Kosten des Klima-
wandels aufgedeckt hat. Vor diesem Hinter-
grund kann man Nachhaltigkeit im ersten
Schritt nur gut finden, es aber in der Praxis
umzusetzen, steht auf einem anderen Blatt.
Das ist genau der Knackpunkt. Es fehlt lei-
der noch an der Fülle an guten Beispielen,
die den ökonomischen oder marketing-
technischen Nutzen aufschlüsseln und als
Business Case dienen. Je größer der Player
ist, desto größer sind auch die Effekte. Ein
tolles Beispiel ist die CO2-neutrale Tour von
Radiohead. Davon brauchen wir mehr.
Stadionwelt: Warum ist die Entertain-
ment-Branche prädestiniert für das Thema?
Dashuber: Die Branche hat eine Strahl-
kraft wie kaum eine andere, dadurch kann
sie als Katalysator dienen und auch ihrer
Verantwortung gerecht werden, etwas zum
Klimaschutz beizutragen. Der Klimawandel
kann nur gesamtwirtschaftlich angegangen
werden und jeder sollte seinen Beitrag in
dem Feld leisten, wo er am besten ist. Die
Musikbranche kann Menschen erreichen
und mitreißen. Wenn man es flächende-
ckend schafft, die Emissionen von Events
um 50% zu reduzieren, ohne die Qualität zu
mindern, ist es doch schon ein toller Erfolg.
Stadionwelt: Befassen sich alle gleicherma-
ßen mit dem Thema Nachhaltigkeit?
Dashuber: Man sieht schon, dass die Fes-
tivals und Clubs weiter sind und es dement-
sprechend dort eine Vielzahl an Best Practice
und Vorwissen gibt. Dies ermöglicht eine
Integration des Wissens in bestehende Ma-
nagementtools. Beim Touring ist man davon
noch weiter entfernt, ein paar Pilotprojekte
sind bislang die Ausnahme. Dennoch gibt es
auch dort interessante Ansätze.
Stadionwelt: Was bedeutet Nachhaltig-
keit in der Praxis überhaupt?
Dashuber: Es heißt, dass Anforderungs-
kataloge und Checklisten für Touren ent-
sprechend unter Nachhaltigkeitsaspekten
formuliert werden. Dazu muss man viele
Akteure mit an den Tisch holen. Da muss
man sich erstmal herantrauen und es ist si-
cher zunächst mit Mehraufwand verbunden.
Gerade große Bands können sich das aber
durchaus erlauben. Die positiven Effekte
werden dafür nachhaltig wirken.
Stadionwelt: Wie lässt sich Nachhaltig-
keit im Musikmarkt messen?
Dashuber: Aus dem klassischen Ener-
giemanagement hat man die entscheiden
Komponenten wie CO2-Fußabdruck für den
Musikmarkt adaptiert und verfeinert. Man
musste das Rad daher nicht neu erfinden
und hat mittlerweile ein etabliertes Set von
Indikatoren, die als Bemessungsgrundlage
dienen. Basierend darauf haben wir bei-
spielsweise auch einen CO2-Rechner für
Veranstalter entwickelt, den man auf unse-
rer Homepage nutzen kann.
„Ein klarer Wettbewerbsvorteil!“Interview mit Roman Dashuber von der Green Music Initiative über die Relevanz der Nachhaltigkeit in der Musik- und Entertainmentbranche und Meilensteine bei der Verminderung von Umwelteinwirkungen.
Roman Dashuber
Green Music Initiative
Die Green Music Initiative dient als Plattform zur Förderung einer klimaverträglichen Musik- und Entertainmentbranche. In enger Kooperation mit renommierten wissenschaftlichen Instituten, Stakeholdern und bekannten Künstlern werden Reduktionsstrategien beispielhaft umgesetzt. Ziel ist die Verminderung der CO2-Emissionen und Umweltwirkungen in allen Bereichen. Die Vision der Green Music Initiative ist eine zukunftsfähige Musikbranche mit Vorbildcharakter in der Umset-zung von Klimaschutzmaßnahmen.
www.greenmusicinitiative.de
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Einblicke in die CO2-neutrale Tour von Radiohead
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John BeattieSTADIONDIREKTOR EMIRATES STADIUMDie Energieeffizienz ist eine ebenso komplexe wie auch wichtige Thematik. Viele Dinge waren vor acht Jahren beim Bau des Emira-
tes Stadium leider technologisch noch nicht so weit, dass sie sich gelohnt hätten. So war etwa die Solarenergie damals noch nicht
wirtschaftlich darstellbar und die Regenwassernutzung stand noch vor dem Problem der Legionellenbekämpfung. So haben wir uns
damals bewusst gegen diese beiden Dinge entschieden, heute könnte man sicherlich anders darüber denken. Wir sind allerdings
froh, dass wir als eines der ersten Stadien eine Gebäudeautomatisierung mit zahlreichen PIR-Bewegungsmeldern installiert haben.
Ein weiterer Aspekt betrifft unsere Abfallwirtschaft. 85 % unseres Mülls wird recycelt – davon haben wir zwar keine finanziellen
Einsparungen, finden es aber trotzdem richtig.
Andreas Kroll, GESCHÄFTSFÜHRER IN.STUTTGART VERANSTALTUNGSGESELLSCHAFT MBH & CO. KGSeit 2011/12 haben wir vor allem in die energetische Gebäudesanierung investiert. Zudem wurde die Warmwasserversor-
gung in den kompletten Umkleidetrakten auf eine dezentrale Steuerung umgestellt. Dadurch konnten wir immense Energie-
einsparungen von 30 bis 40 Prozent erzielen. Eine weitere Maßnahme war die komplette Modernisierung der Besuchertoi-
letten. Es wurden neue wassersparende Toiletten mit Bewegungsmeldern und wasserlose Urinale installiert, wodurch wir den
Wasser- und Stromverbrauch um 30 bis teilweise 50 Prozent senken konnten. Schließlich haben wir in Zusammenarbeit mit
den Stadtwerken die Dächer unserer Logistikhallen komplett mit Solarmodulen ausgestattet.
Sybil FrankePROKURISTIN/VERTRIEBSLEITERIN VELOMAX BERLIN HALLENBETRIEBS GMBH
Nachhaltigkeit wird in der Velomax seit 2011 intensiv verfolgt und durch unser im selben Jahr ins Leben gerufene Green Team
aktiv gelebt. In beiden Häusern haben wir seitdem zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Durch den Austausch von herkömmlichen
Leuchtmitteln in LED haben wir Einsparungen erzielt – allein die komplett erneuerte Zufahrtstraße im Velodrom bringt uns jährlich
22.500 kWh an Einsparungen. In der Max-Schmeling-Halle konnten wir durch die Erneuerungen in der Gebäudeleittechnik, den
Einsatz von Bewegungsmeldern in Fluren und Duschen insgesamt 422 MWh über drei Jahre einsparen trotz einer stets steigenden
Zahl an Veranstaltungen. Wir beziehen die Wärme in unseren Häusern über unsere eigenen BHKWs und speisen den benötigten
Zusatzstrom nun gänzlich über Ökostrom ein, das war uns wichtig und ist nun umgesetzt.
Bilder: Stadionwelt, Sebastian Greuner, ELISA
STIMMEN DER STADION- UND ARENA-BETREIBER
Michael Hapka, GESCHÄFTSFÜHRER O2 WORLD BERLINTechnologien im Bereich der Nachhaltigkeit stehen bei uns derzeit im Fokus. Wir ha-
ben ein Block-Heizkraftwerk auf das Dach der Arena gesetzt. Es deckt 90 % unserer
Grundlast ab, wir müssen nur an Veranstaltungstagen Strom hinzukaufen. Generell
arbeiten wir daran, unseren Carbon-Footprint zu reduzieren. Letztes Jahr haben wir
70 % der Beleuchtung auf LED umgestellt, die restlichen 30 % folgen.
12 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
D ass jeder Mensch schon bei all-
täglichen Tätigkeiten Energie
umsetzt und dabei ein Potenzial
an Bewegungs- also kinetischer Energie
entfaltet, auch ohne sich intensiv leistungs-
sportlich zu betätigen oder zielgerichtet für
den Betrieb elektrischer Geräte Arbeit zu
leisten, machen sich Energie-Pioniere mit
innovativen Produkten zunutze. So etwa
der englische Entwickler Laurence Kem-
ball-Cook. Die Bodenfliesen seiner Firma
„Pavegen“ nehmen die Trittenergie von
Fußgängern auf und generieren aus ihnen
elektrischen Strom.
Während eines Fußkontaktes kann jede Flie-
se zwischen 5 und 7 Joule generieren, also
5 – 7 Wattsekunden. (Zum Vergleich: Um
eine Waschmaschine zu betreiben, müsste
ein ganzes Team von 6 Rad-Profis perma-
nent in die Pedale treten – oder 20 untrai-
nierte Freizeit-Radler. Einen solchen Pulk
würde es auch erfordern, um eine einzige
Stadion-Flutlicht-Lampe mit ihrer Leis-
tung von 2.000 W zum Leuchten zu brin-
gen.)
Die Technologie nährt sich von massenhaft
kleinen Impulsen, ist also auf Menschen-
mengen angewiesen – und Kemball-Cook
hatte neben dem Smart-City- und Smart-
Building-Gedanken auch Stadien und
Sportereignisse von Beginn an, seit dem
Start im Jahr 2009, im Sinn. „Wenn wir un-
sere Technologie in einem Stadion mit einer
Kapazität für 50.000 Zuschauer installieren
würden“, rechnet das Unternehmen vor,
„wäre die bei einem zweistündigen Event
erzielte Energie in der Lage, 389 Handys
bzw. MP3-Player aufzuladen oder 80 LED-
Leuchten oder 14 Flutlichter für die Dauer
eines Fußballspiels zu erleuchten“.
Es wurden bei großen Sportereignissen
bereits Test-Installationen eingerichtet, so
beim Paris-Marathon und bei den Olym-
pischen Spielen 2012 in London. Hier ver-
sorgten 12 Fliesen die LED-Strahler für eine
Fußgängerbrücke mit Strom – während 8
Stunden am Abend unter Volllast und wäh-
rend der 16 Tageslicht-Stunden mit halber
Kraft. Der auf diesem Weg erwirtschaftete
Energie-Überschuss von gut 30 % wurde
in Batterien, die in die Module selbst integ-
riert sind, gespeichert. 1 Million Fußabdrü-
cke wurden hier während der Olympischen
Spiele gezählt.
Jede Einheit enthält zudem drahtlose Trans-
mitter, die stets aktuelle Status-Meldungen
ins Netz senden können. Diese Funktion
hat praktischen Nutzen für den Betreiber
und kann darüber hinaus zur Motivation
von Passanten eingesetzt werden, sich mit
zusätzlichen „Footsteps“ für das Gemein-
wohl einzubringen und CO2-neutrale Extra-
Energie ins System einzuspeisen. Den hohen
Aufforderungscharakter erkannte auch die
australische Football A-League. 2012/13
lief in australischen Stadien ein Projekt, das
die Technologie als Event-Modul mit TV-
Einbindung einsetzte, das die Fans mit ihren
Bewegungen ans Laufen brachten.
Im Sommer 2014 installierte Kemball-Cook
dann 16 Fliesen an verschiedenen Stellen im
neuen Hazza Bin Zayed Stadium in Al Ain
(Vereinigte Arabische Emirate/Abu Dha-
bi), um das Wegeleitsystem zu unterstützen
und es im Sinne des Crowd Management
zu ermöglichen, z. B. die Zuschauerströme
in Richtung weniger genutzter Ausgänge zu
lenken.
Meilenstein in Rio
Einen weiteren Meilenstein verwirklichte
der Entwickler im September 2014: Die mit
200 Fliesen bislang größte Festinstallation,
und zudem die erste, bei der eine Anlage
unmittelbar in ein Spielfeld integriert wur-
de, brachte man im Rahmen der Kampagne
#makethefuture des Energieunternehmens
Energie im VorübergehenBodenfliesen, die elektrischen Strom aus den Schritten von Fußgängern generieren. Eine Technologie, die auch in Sportstätten und bei Events Einzug hält, wo sie das hohe kinetische Energiepotenzial der Zuschauer nutzbar macht.
Einsatz beim Marathon: Es wird die Energie von Tausenden Läufer-Fußabdrücken genutzt.
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www.stadionwelt.de Stadionwelt | 13
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Shell in der Favela Morro da Mineira in Rio
de Janeiro im Kunstrasen-System eines Soc-
cer-Courts ein. Auf diese Weise wird nun die
Spielfeldbeleuchtung der Anlage während 10
Stunden täglich von den Sportlern zu großen
Teilen selbst generiert. Tagsüber tragen So-
larkollektoren 70 % der Energie zur Beleuch-
tung bei, die vor allen Dingen den Kindern
und Jugendlichen des Armenviertels zur
Ausübung des Sports verhelfen soll. Das
Projektmanagement inklusive der einbau-
spezifischen Abstimmungsprozesse mit der
lokalen Behörde übernahm Shell.
Sollten weitere vergleichbare Projekte in
anderen Teilen der Erde bzw. Klimazonen
verwirklicht werden, könnte freilich die ab-
weichende Intensität der Sonneneinstrah-
lung jeweils ein anderes Verhältnis der
Energiequellen mit sich bringen. Die Eig-
nung für Sportplätze aller Art und Fußgän-
gerwege, sowohl indoor als auch outdoor, ist
gegeben, und Pavegen rechnet durchaus mit
einer weiteren Verbreitung – etwa auf Bas-
ketball-Feldern oder Multisport-Anlagen.
„Es kommt einzig auf die Höhe der Aktivi-
tät in Form von Fußabdrücken an“, heißt es,
„und darauf, wie wir die hieraus generierte
Energie nutzen können, um Anlagen vor Ort
oder die Beleuchtung zu betreiben“.
Bei der Installation in Rio de Janeiro dürften
Sportboden-Normen eine untergeordnete
Rolle gespielt haben. Vor einer Verbreitung
etwa in deutschen Kommunen wird dieses
Thema jedoch mit Sicherheit durchzudekli-
nieren sein; zum gegenwärtigen Zeitpunkt
kann diesbezüglich noch keine verbindliche
Auskunft gegeben werden und man ist wohl
auch auf Kooperationen und Projekte ange-
wiesen, in deren Rahmen sportspezifische
Details zur Klärung kommen würden.
Als Anhaltspunkt für Interessenten, die
ihre Ideen durchkalkulieren möchten, sagt
Pavegen: „Bei Installationen im Umfang
von 25 – 50 Fliesen kostet jede einzelne
rund 700 £ (aktuell knapp 900 €). Wir be-
mühen uns um große Installationen, und
der Preis sinkt beträchtlich, je mehr Ein-
heiten wir an einem Ort einbauen.“
Stadion-Modell: Pavegen-Fliesen für den Betrieb elektrischer Displays.
Typische Anwendungen: Kosten für zahlreiche "Energiefresser" können kompensiert werden.
Beispiel Fußgängerbrücke für London 2012: Passanten füttern die LEDs mit Strom.
14 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
D as Congress Centrum besteht
heute aus der 6.500 Zuschauer
fassenden „Großen Halle“, drei
Messehallen und dem „Congress-Centrum“
mit diversen Sälen und Tagungsräumen.
Insgesamt umfasst der Komplex rund
20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche
und rund 10.000 Quadratmeter Freige-
lände. Allein die Messehalle Mitte, in der
auch große Konzerte stattfinden, fasst bis
zu 11.000 Menschen. Jährlich finden hier
rund 300 Veranstaltungen mit insgesamt
mehr als 550.000 Besuchern statt.
Zahlreiche Veränderungen der Bausubstanz
Seit der Eröffnung wurden zahlreiche
Veränderungen an der Bausubstanz vor-
genommen. 1976 eröffnete die runderneu-
erte Halle Münsterland ihren Congress
Saal für Tagungen und Konzerte mit bis zu
1.000 Besuchern. Doch schon bald reich-
ten die Kapazitäten nicht mehr aus – be-
sonders für die immer wichtigeren Messen
und Kongresse. Bis 2002 entstanden daher
das Südfoyer sowie drei Messehallen. 2007
wurde die bis zu 6.500 Besucher fassende
„Große Halle“, grundlegend renoviert. Neu
sind die Tribünen mit 2.300 gepolsterten
Sitzen sowie ein spezielles Lichtkonzept,
bei dem moderne LED-Leuchten die Halle
in Szene setzen. 2008 kamen zwei Busi-
ness Logen hinzu.
Mit dem „Grünen Saal“ erhielt das Congress
Centrum 2008 einen weiteren, multifunk-
tionalen Raum mit modernster Präsen-
tationstechnik. Bis zu 350 Gäste können
hier tagen, ebenso eignet sich der Saal für
VIP-Empfänge bei Events. 2013 wurde der
Panorama Congress eröffnet.
Trend zu „grünen“ Veranstaltungen
In den letzten Jahren ist die Nachfrage
nach „grünen“ Kongresse und Veranstal-
tungen immer weiter gestiegen. Auf diesen
Trend hat sich das Messe und Congress
Centrum Halle Münsterland schon seit
einigen Jahren eingestellt. 2010 erhielt
das Veranstaltungszentrum erstmals das
„Green Globe“-Gütesiegel, 2012 und 2014
folgten jeweils erfolgreiche Rezertifizie-
rungen. Green Globe ist ein weltweit an-
erkanntes Gütesiegel der Touristik- und
Veranstaltungsbranche, das Betriebe aus-
zeichnet, deren Unternehmensausrichtung
auf einen respektvollen und sparsamen
Umgang mit Ressourcen zielt. Bei der letz-
ten Überprüfung erreichte das Congress
Centrum 98 Prozent der erreichbaren
Punkte. Damit ist man laut eigener Aussa-
ge in diesem Bereich die Nr. 1 in Deutsch-
land und im internationalen Vergleich in
der Spitzengruppe.
Aber schon zuvor setzte das Congress Cen-
trum auf das Thema Nachhaltigkeit, pro
Jahr werden mindestens 5.000 Euro für
nachhaltige Investitionen ausgegeben. „Wir
haben unter anderem eine Nachhaltigkeits-
Task Force gegründet und Mitarbeiter zu
Energieeffizienzmanagern und Nachhaltig-
Vorreiter in Sachen NachhaltigkeitDas 1926 erbaute Messe und Congress Centrum Halle Münsterland im westfälischen Münster ist das größte Veranstaltungszentrum der Region. Nicht erst seit dem Trend zu „grünen“ Veranstaltungen setzt man konsequent auf Nachhaltigkeit.
Das Messe und Congress Centrum Halle Münsterland trägt seit 2010 das „Green Globe“-Gütesiegel.
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STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Stadionwelt: Was ist das „Green Globe“-Zertifikat?Koch: Green Globe ist ein weltweit anerkanntes Gütesiegel der Tou-ristik- und Veranstaltungsbranche, das Betriebe auszeichnet, deren Unternehmensausrichtung auf ei-
nen respektvollen und sparsamen Umgang mit Ressourcen zielt. Dabei werden nicht nur die Immobilie, Wasserverbrauch, Emissionen, Abfall und Reinigung beleuchtet, sondern auch kulturelles und soziales Engagement, Beschwerdemanagement, der Einkauf von Fair Trade-Produkten und die Ausbildung der Mitarbeiter im Bereich Umweltschutz. 125 Kri-
terien werden für die Zertifizierung geprüft. Die Auszeichnung muss alle zwei Jahre erneuert werden. Das Gütesiegel Green Globe wurde 1993 entwickelt und basiert auf der Agenda 21 für nachhaltige Entwicklung.
Stadionwelt: Welche Gründe bewogen Sie zum Beitritt?Koch: Nachhaltigkeit ist uns als Unterneh-men wichtig und in unseren Unternehmens-grundsätzen verankert. Um Kunden und Veranstalter beim Thema „Green Meeting“ beraten und unterstützen zu können, müssen wir selbst die umfangreichen Voraussetzun-gen erfüllen.
Stadionwelt: Welche Bereiche werden unter-sucht?Koch: Die 125 Prüfungskriterien von Green Globe umfassen alle Unternehmensbereiche, wir werden bei den Zertifizierungen sehr genau unter die Lupe genommen. Die Fragen reichen von der Mülltrennung über den Ausgleich des CO
2-Ausstoßes bei Geschäftsreisen bis hin zur Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen. Bei der Zertifizierung spielen aber auch das ressourcenschonende Verhalten der Mitarbei-ter und soziale Gedanken eine Rolle. Beispiels-weise ist das Messe und Congress Centrum Halle Münsterland behindertengerecht und barrierefrei ausgestattet.
www.stadionwelt.de Stadionwelt | 15
keitsberatern ausgebildet. Baulich hat sich
bei uns einiges getan, das umfasst sowohl
große als auch kleine Maßnahmen: Eine
unserer Klimaanlagen nutzt Löschwasser
zur Kühlung, wir haben Energiesparlam-
pen eingebaut und Handtuchspender mit
Sensoren ausgestattet“, sagt Birgit Koch,
Leiterin Marketing/PR beim Messe und
Congress Centrum Halle Münsterland.
Außerdem kommen mit dem Veranstal-
tungsticket Besucher im Fernverkehr der
Deutschen Bahn zu 100 Prozent mit Öko-
strom zum Ziel. Dadurch wird schon bei der
Anreise der CO2-Ausstoß minimiert.
Darüber hinaus bezieht das Congress Cen-
trum Ökostrom der Stadtwerke Münster
und Dienstreisen werden möglichst mit
der Bahn angetreten. Falls doch ein Dienst-
wagen benötigt wird, erfolgt der CO2-Aus-
gleich über die Non-Profit-Organisation
atmosfair. Auf der Website der Organisa-
tion können Kunden Abfahrts- und Zielort
in einen Emissionsrechner eingeben und
dieser berechnet dann die Menge an ver-
brauchtem CO2. In der Berechnung werden
zudem auch andere klimarelevante Abgase
wie Rußpartikel berücksichtigt. Anschlie-
ßend kann der Kunde an atmosfair den
Betrag spenden, der nötig ist, um die be-
rechneten Emissionen an anderer Stelle in
Klimaschutzprojekten einzusparen.
„Wichtig, und auch das ist ein Bestandteil
von Green Globe, sind zudem der Arbeits-
schutz und die Gesundheitsförderung.
Da engagieren wir uns deutlich über das
gesetzliche Maß hinaus, wofür uns die
Unfallkasse NRW ausgezeichnet hat“, so
Koch. Auch auf Barrierefreiheit achtet das
Messe und Congress Centrum Halle Müns-
terland. 2012 wurde etwa eine moderne
Schwerhörigenanlage eingerichtet: Spe-
zielle Sender ermöglichen es Schwerhöri-
gen, an jedem Platz Musik genießen und
Vorträgen folgen zu können.
„Nachhaltigkeit ist uns wichtig!“Seit dem Sommer 2010 ist das Messe und Congress Centrum Halle Münsterland erfolgreich Green Globe zertifiziert. Im Interview mit Stadionwelt erklärt Birgit Koch, Leiterin Marketing/PR und federführend bei der Zertifizierung, um welches Zertifikat es sich handelt und welche Kriterien überprüft wurden.
Birgit Koch
Bestandteile eines „Green Meetings/Events“ im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland
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• Transfer zur Veranstaltungsstätte mit Ökobussen, Welcome Tickets für den ÖPNV, Ökotaxis, Anreise mit der Bahn, CO2-Rechner und Ausgleich des Verbrauchs
• Mülltrennung und ökologische Müllentsorgung, Müllwaage für Transparenz in der Weiterberechnung• Ökostrom• klimatisierte Räume mit besonderer umweltschonender Kühltechnik• Druck der Unterlagen auf ökologisch wertvollem Papier• Badges/Namensschilder auf ökologisch abbaubarem Papier• Catering „Le Buffet“ bietet ein regionalspezifisches, saisonales Menü, die Lieferanten kommen
ausschließlich aus der Region
Quelle: Messe und Congress Centrum Halle Münsterland GmbH
„Großen Halle“ mit energiesparenden Halogenlampen
16 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Die O2 World Hamburg als Mul-
tifunktionsarena, die unter an-
derem ein Eishockey-Team be-
herbergt, produziert mit ihrer Kälteanlage
permanentes Eis, wobei auch Wärme ent-
steht. Diese zu nutzen war 2002, als die
Arena entstand, aber noch kein vordring-
liches Thema. Der Partner für das Facility-
Management aus dem Hause SPIE brachte
erst später die Idee ein, eine Anlage zur
Wärmerückgewinnung zu installieren. Man
entschied sich für die Durchführung des
Projekts, die Investitionskosten wurden
geteilt.
Die Wärmepumpe wandelt die Abwärme
der Eiskälteanlage in nutzbare Heizwärme
um, wodurch die Heizung weniger Ener-
gie verbraucht. Pro Betriebsjahr werden
durch die Wärmepumpe etwa 1.000 MWh
eingespart, die Reduzierung der jährli-
chen CO2-Emissionen wird mit 24 Tonnen
beziffert. Dies entspricht dem Jahresver-
brauch von mindestens 50 Einfamilien-
häusern. „Wir entlasten die Umwelt und
optimieren gleichzeitig unsere Kosten“,
erklärte Uwe Frommhold, Geschäftsfüh-
rer der O2 World Hamburg, anlässlich
der Inbetriebnahme der Anlage. „Unse-
ren Energieverbrauch und damit die auch
die Kosten mit Hilfe der Wärmepumpe
von SPIE Energy Management um zehn
Prozent senken zu können, ist ein großer
Schritt in eine grünere Zukunft.“
Bei der Wärmepumpe handelt es sich um
einen einstufigen Kolbenkompressor. Die-
ser verdichtet das Kältemittel, das für die
Kühlung der Eisanlage verwendet wird.
Die Anlage wird elektrisch angetrieben und
erzeugt bei dieser Verdichtung eine Heiz-
leistung von bis zu circa 240 kW, die in
das Heizungsnetz der O2 World eingespeist
wird. Diese Wärme wurde bisher als Ver-
lust bei der Kälteerzeugung an die Umwelt
abgegeben. Da die Arena aufgrund ihrer
Größe fast immer einen Heizungsbedarf
aufweist, soll auf diesem Wege die Umwelt
entlastet werden. Die Anlage kann immer
dann sinnvoll betrieben werden, wenn die
Kälte für die Arena benötigt wird. Dies ist
an ca. 5.000 Stunden pro Jahr der Fall.
Wasserkraft und Brauchwasser
Im Maßnahmenkatalog von Jörn Fischer,
dem F & B Manager der O2 World Ham-
burg, der auch für das Sustainability Ma-
nagement zuständig ist, ist die Einführung
Mit Wassertanks und WärmepumpeAls Indoor-Spielstätte ist die O2 World Hamburg wetterunabhängig. Dennoch können sich die Betreiber über Regen freuen, denn die Niederschläge fließen in das Brauchwasser-Reservoire ein.
11.372 m² Dachfläche: Die Hamburger Arena speist Regenwasser in ihre Brauchwasser-Reservoirs.
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www.stadionwelt.de Stadionwelt | 17
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
moderner Standards wie Bewegungsmelder
für die Objektbeleuchtung und der Aus-
tausch von Leuchtmitteln zu Gunsten der
LEDs bereits abgehakt. Weitere Maßnah-
men stehen im Kontext zum Wasserver-
brauch. So wechselte die Arena von einem
großen Stromanbieter zu Hamburg Energie
und bezieht von dort zu 100 % aus Wasser-
kraft gewonnenen atomkraftfreien Strom.
Eine wesentliche Einrichtung wurde aber
schon mit dem Bau der Arena realisiert.
Diese macht sich die 11.372 m² große Dach-
fläche zunutze, um Regenwasser zu sam-
meln, das in die Brauchwasser-Reservoirs
und die Sprinkleranlage geleitet wird. Bei
ca. 750 Litern Niederschlag pro Quadrat-
meter im Jahr stehen der Arena somit rund
8.500 m³ an Brauchwasser gratis zur Ver-
fügung. Das Wasser wird gefiltert und fließt
dann in zwei jeweils 40.000 l fassende Vor-
ratstanks. „Das Wasser geht durch einen
Grob- und einen Feinfilter, aber ganz klar
wird es dabei nicht“, sagt Jörn Fischer. „Vor
allem in Zeiten des Pollenfluges lässt sich
eine leicht gelblich Verfärbung nicht ver-
hindern.“ – Dies sollte heutzutage, in Zei-
ten gesteigerten Umweltbewusstseins, kein
Problem darstellen und bei den Besuchern
auf Akzeptanz stoßen.
Globale Strategie
Als globale Strategie des Entertainment-
Konzerns AEG, dem auch die Hamburger
Arena gehört, ist jedenfalls 1EARTH seit
2009 ein verbindliches Programm. Es wird
jährlich ein Report erstellt, der die Fort-
schritte auf dem Weg zum Fernziel 2020
dokumentiert. Unter anderem ist in den
Zielvorgaben die Einsparung von 20 % des
Wasserverbrauchs verankert. „AEG betreibt
rund 100 Spielstätten weltweit“, erläutert
Jörn Fischer, „es wird alles aus den USA ko-
ordiniert. In Europa und vor allen Dingen
Deutschland haben wir einen deutlichen
Vorsprung, beispielsweise ist bei uns die
Mülltrennung ja längst eine Selbstverständ-
lichkeit.“
Die O2 World Hamburg lag in der Gesamt-
jahres-Wertung für 2013 mit 1.097.389
Besuchern bei insgesamt 135 Veranstaltun-
gen auf dem dritten Platz des deutschland-
weiten Arena-Rankings von Stadionwelt.
Spätestens in Anbetracht dieser Zahlen ist
klar: Wasser- und Stromverbrauch sowie
Abfälle in großem Umfang gehören nun
einmal zum Geschäft und lassen sich nie
ganz vermeiden. Man sei aber in Hamburg
immer schon umweltbewusst gewesen, sagt
Fischer, und man versuche weiterhin so
umweltbewusst zu handeln wie möglich.
„Umweltschutz kostet natürlich Geld“, sagt
er. „Aber wenn etwas wirtschaftlich vertret-
bar ist, setzen wir das auch um.“
Gastronomie und Medientechnik: Nur zwei von vielen Stromverbrauchern.
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Bis zu 16.000 Zuschauer passen in die Arena – und werden mit atomkraftfreiem Strom versorgt.
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18 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
D ie Westfalenhallen umfassen ins-
gesamt neun klimatisierte Hallen
mit zwischen 1.000 und 10.600
Quadratmetern Fläche. Insgesamt verfügt
die Messe Westfalenhalle über eine Aus-
stellungsfläche von rund 60.000 Quadrat-
metern. Die bekannteste ist die denkmalge-
schützte Westfalenhalle 1. Sie gehört zu den
traditionsreichsten Veranstaltungsarenen
Deutschlands. Zum Areal gehören außer-
dem die Messe Westfalenhallen Dortmund,
das Kongresszentrum Westfalenhallen
und das Mercure-Hotel Messe & Kongress
Westfalenhallen. Damit liegt Dortmund auf
dem deutschen Messemarkt im mittleren
Größenbereich.
Westfalenhallen treten Nachhaltigkeitskodex bei
Seit November 2014 unterstützt die
Westfalenhallen Dortmund GmbH den
Nachhaltigkeitskodex „fairpflichtet“ der
deutschsprachigen Veranstaltungsbranche.
Mit der Unterzeichnung dieser freiwilligen
Selbstverpflichtung bekennt sich das Un-
ternehmen beim Organisieren und Durch-
führen von Messen, Veranstaltungen und
Kongressen zu nachhaltigem Handeln. Das
Dortmunder Traditionsunternehmen en-
gagiert sich schon geraume Zeit im Bereich
Nachhaltigkeit und wurde bereits mehrfach
dafür ausgezeichnet: „Wir nehmen unse-
re soziale und ökologische Verantwortung
sehr ernst und arbeiten kontinuierlich da-
ran, diese noch weiter auszubauen“, sagt
Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der
Westfalenhallen Dortmund GmbH.
Zehn Leitlinien nachhaltigen Handelns lie-
gen dem im Mai 2012 ins Leben gerufenen
Nachhaltigkeitskodex „fairpflichtet“, initi-
iert vom German Convention Bureau e. V.
(GCB) und dem Europäischen Verband
der Veranstaltungs-Centren e. V. (EVVC),
zugrunde. Der Kodex ist eine freiwillige
Selbstverpflichtung zur ökologischen, öko-
nomischen und sozialen Unternehmens-
verantwortung bei der Organisation und
Durchführung von Veranstaltungen. Mit
dem Beitritt zu dem Projekt verpflichten
sich die Unternehmen, einmal jährlich ei-
nen Fortschrittsbericht zu veröffentlichen.
Bis heute haben sich nach Angaben des
EVVC circa 370 Unternehmen aus der Ver-
anstaltungsbranche dieser ehrenamtlichen
Verpflichtung angeschlossen.
Mit zahlreichen Nachhaltigkeitspreisen prämiert
Nicht erst seit der Unterzeichnung der frei-
willigen Selbstverpflichtung handelt die
Westfalenhallen Dortmund GmbH um-
weltbewusst und nachhaltig. Bereits 2003
erhielt die Gesellschaft den Umweltpreis
der Stadt Dortmund. Zwei Jahre später
Traditionsreiches Veranstaltungszentrum mit grünem Bewusstsein Die Westfalenhallen Dortmund sind ein Messe-, Kongress- und Veranstaltungszentrum in Dortmund mit langer Tradition. Das Thema Nachhaltigkeit wird seit Jahren groß geschrieben.
Westfalenhallen Dortmund: Auf den Dächern befindet sich das größte dachgestützte solare Kraftwerk in NRW und nördlich der Mainlinie.
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www.stadionwelt.de Stadionwelt | 19
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
folgte der Europäische Solarpreis von EU-
ROSOLAR, der Europäischen Vereinigung
für Erneuerbare Energien, in der Katego-
rie „Eigentümer oder Betreiber von Foto-
voltaik-Anlagen“. Grund dafür war unter
anderem die 14-prozentige Ersparnis des
jährlichen Stromverbrauchs durch das auf
den Dächern der Westfalenhallen 3B, 6, 7,
und 8 errichtete laut Unternehmensanga-
ben größte dachgestützte solare Kraftwerk
in NRW und nördlich der Mainlinie. „Die
Gesamtanlage liefert rund 1,6 Megawatt-
Stunden Solarstrom pro Jahr – was rein
rechnerisch ausreicht, um circa 450 Drei-
Personen-Haushalte mit Strom zu versor-
gen. Außerdem wird die Umwelt um etwa
1.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr
entlastet“, erklärt Loos.
Heute deckt das Unternehmen bereits 20
Prozent seines gesamten Stromverbrauchs
durch Erneuerbare Energien. Im Jahr 2006
wurde es aufgrund seiner neuen, umwelt-
freundlichen Heizungsanlage und der Wär-
merückgewinnungs-Lüftungsanlage in der
Westfalenhalle 3B als Öko-Profit-Betrieb
zertifiziert. Die vier neuen Niedertempera-
tur- und Brennwertkessel erbringen eine
Gesamtleistung von 11 Megawatt. Dadurch
konnte der Wirkungsgrad von 83 Prozent
auf 92 Prozent erhöht werden. Sabine
Loos: „In den Westfalenhallen sind heute
so genannte CO2-Fühler in die Abluft ein-
gebaut. Sie messen den CO2-Abluftgehalt
der Halle, der Aufschluss darüber gibt, wie
,verbraucht‘ die Luft im Innenraum ist. So
kann dann der genaue Bedarf an Frisch-
luft berechnet werden. Mehr als nötig wird
nicht eingeleitet. Bei Konzerten kann diese
Technik den Heizbedarf gegenüber früher
nahezu halbieren.“ Unter der Überschrift
„Green IT“ arbeitet man bei der Steuerung
der Heizung- und Klimatechnik neuerdings
auch mit so genannten virtuellen Servern.
„Diese Software-Lösungen können Server-
Hardware, also ,echte‘ Computer, ersetzen.
Dadurch werden Energiekosten für Strom
und Kühlung sowie Betriebskosten redu-
ziert, erklärt Sabine Loos.
Weitere „grüne“ Unternehmens-Merkmale
sind die Möglichkeit einer umweltverträg-
lichen Besucher-Anreise, energiesparende
Informations- und Beleuchtungstechnik, der
Einsatz von ökologischen Reinigungsmitteln
und die Verwendung von Recycling-Papier.
Darüber hinaus verfügt die Westfalenhallen
Dortmund GmbH über ein intelligentes Ab-
fall- und Recycling-System und sorgt für die
Pflege von 400 Bäumen auf dem Unterneh-
mensgelände. Zudem wird die Beleuchtung
nach und nach auf LED umgestellt. „Wir
rüsten unseren Lampenbestand kontinuier-
lich um. Immer, wenn Bauprojekte anstehen,
werden LED-Lampen mit eingebaut. Das war
zum Beispiel beim letztjährigen Toilettenum-
bau der Fall, ist aber auch für aktuell geplante,
größere Umbauprojekte vorgesehen“, so Loos.
Mitarbeitersensibilisierung ist wichtig
Neben infrastrukturellen Maßnahmen trägt
auch das Verhalten der Mitarbeiter zur Ver-
meidung von Energieverschwendung und
der Schonung der Umwelt bei. Daher ist
das Unternehmen auch in diesem Bereich
sehr aktiv. Sabine Loos: „Wichtig ist, das
Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit
zu schärfen. Unter anderem haben wir uns
daher an der Nachhaltigkeitsstrategie PLA-
NET 21 des Hotelkonzerns Accor beteiligt.
Unsere Tochterunternehmen für Kon-
gresse, Hotel und Catering hat die „Green
KHC-Woche“ ausgerufen. Hier gab es drei
Themenschwerpunkte: Eine Woche lang
ließen die Mitarbeiter das Auto zuhause
und kamen mit Fahrrad oder öffentlichen
Verkehrsmitteln zur Arbeit, es standen
vegetarische Gerichte auf dem Kantinen-
Speiseplan, und man durfte an einem Semi-
nar zum Thema „Stressabbau“ teilnehmen.“
Lohn dieser Bemühungen war die Prämie-
rung mit dem „EVVC Award – Social Res-
ponsibility“ im Jahr 2009. 2013 wurde das
Mercure Hotel Dortmund Messe & Kon-
gress Westfalenhallen zudem als „Certified
Green Hotel“ bestätigt.
Photovoltaikanlage der Westhallen Dortmund
i
• größtes dachgestütztes solares Kraftwerk in NRW
• 14-prozentige Ersparnis des jährlichen Stromverbrauchs
• Stromleistung: 1,6 Megawatt-Stunden pro Jahr
• reicht für die Versorgung von 450 Drei-Personen-Haushalten
• Umweltentlastung: 1.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr
• Gesamtkosten: 10 Millionen Euro
Solarmodule auf dem Dach der Westfalenhallen
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Weitere Infos zur Solarenergie unterwww.photovoltaik.nrw.de
20 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
D ie Max-Aicher-Arena dient als
Bundesstützpunkt und Landes-
leistungszentrum für den Eis-
schnelllauf und den Shorttrack und wird
somit überwiegend für den Eissport genutzt.
Die 200 mal 90 Meter große Halle verfügt
über eine 6.600 Quadratmeter große Eisflä-
che und fasst bis zu 7.000 Zuschauer, verteilt
auf 1.000 Sitz- und 6.000 Stehplätze bzw.
2.500 Sitzplätze und 3.000 Stehplätze der-
zeit. Im inneren Ring kann unter anderem
Eishockey gespielt werden, den äußeren Be-
reich bildet eine 400-Meter-Bahn. „Von Mit-
te September bis Mitte November herrscht
bei uns Hochkonjunktur. Es trainiert dann
nicht nur die deutsche Elite, auch haben wir
viele Gäste aus dem Ausland“, freut sich Hu-
bert Graf, Leiter der Max-Aicher-Arena.
Tageslichtversorgung minimiert Kunstlichtbedarf
Der Entwurf des gesamten Gebäudes so-
wie die anspruchsvolle Dachkonstruktion
lagen in den Händen der Projektarbeits-
gemeinschaft Behnisch Architekten und
Pohl Architekten. Ihre Idee: Das schnellste
Eis der Welt zu erzeugen, aber gleichzei-
tig den Kälte-, Wärme- und Strombedarf
zu minimieren. Etwa 1.000 Quadratmeter
dreilagige ETFE-Kissen und circa 20.000
Quadratmeter einlagig gespanntes Low-
E-Gewebe bilden das Herzstück des Da-
ches. Im Zusammenspiel mit einer 2.200
Quadratmeter großen umlaufenden Glas-
fassade wirkt es wie eine frei schwebende
Wolke. Getragen wird das gesamte Dach
von 10 Holz-Stahl-Fachwerkverbindern
mit einer Spannweite von je 82,5 Metern.
Eine stützenfreie Konstruktion im Innen-
raum ermöglicht den jährlich rund 85.000
bis 100.000 Zuschauern freie Sicht auf das
Wettkampfgeschehen.
Die verglaste Fassade sowie die nach Nor-
den ausgerichteten Gauben erlauben die
Nutzung der Arena ohne zusätzliche Be-
leuchtung. „Beim normalen Betrieb benö-
tigen wir kein Kunstlicht, was sowohl von
den Sportlern als auch von den Zuschauern
geschätzt wird“, freut sich Graf. Die Gau-
ben werden durch lichtdurchlässige ETFE-
Kissen verschlossen und dienen dem Eis als
Wärmeschutz. „Eine direkte Besonnung der
Eisfläche wird auf diese Weise ausgeschlos-
sen“, so die Architekten. Inzell stelle damit
Energetisches Vorbild inmitten der NaturDie Max-Aicher-Arena in Inzell gilt als eine der modernsten Eishallen der Welt: Sie bietet sie nicht nur optimale Bedingungen für den Eissport, sondern weist auch einen geringen Energieverbrauch auf.
Die Max-Aicher-Arena wird als Bundesstützpunkt und Landesleistungszentrum genutzt.
Bild
: Max
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her-
Aren
a
www.stadionwelt.de Stadionwelt | 21
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
die erste Eisschnelllaufhalle weltweit, die
eine blendfreie Tageslichtnutzung ermög-
licht. Hallenseitig wird das Dach mit einem
textilen Kälteschirm versehen, dessen me-
tallisch beschichtete Membran die Strah-
lungskälte der Eisfläche reflektiert und
so die Holzflächen vor der Kältestrahlung
schützt. „Andernfalls würde die Raumluft
an den abgekühlten Holzoberflächen kon-
densieren und das Holz durchfeuchten“,
erklärt die Projektarbeitsgemeinschaft
Behnisch und Pohl. Damit im Rahmen
der multifunktionalen Nutzung eine gute
Raumakustik herrscht, wurde beim Bau der
Halle auch auf klangliche Anforderungen
Wert gelegt. Unter anderem sorgt ein guter
Schallabsorptionsgrad einer textilen Mem-
brandecke für kurze Nachhallzeiten.
Nachwachsender Rohstoff als optimale Heizlösung
Das Heizkonzept der Max-Aicher-Arena
basiert auf drei verschiedenen Komponen-
ten. Während der Eissaison kommt eine
Pelletheizung mit einer Gesamtleistung
von 800 Kilowatt zum Einsatz. „Wir haben
uns für diese Art der Heizung entschie-
den, da Holz ein nachwachsender Rohstoff
ist“, so Graf. Zeitgleich kann während der
Eissaison die Abwärme der Kompressoren
der Eisbearbeitungsmaschinen genutzt
werden. „Die dritte Komponente ist eine
Gastherme, die wir überwiegend in der eis-
freien Zeit einsetzen. Eine Gesamtleistung
von 250 Kilowatt reicht dann vollkommen
aus und spart zeitgleich Energie und Kosten
ein“, erklärt Graf. Auch die Lüftungstechnik
wurde zweigeteilt. Während eine Anlage di-
rekt in die Zuschauertribünen integriert ist,
befindet sich über dem Eis eine weitere, die
eine optimale Luftfeuchte von 3,5 Gramm
pro Kubikmeter ermöglicht. „Außerdem
kann die Temperatur über dem Eis auf
diese Weise konstant auf 12 Grad gehalten
werden“, so der Arena-Leiter. Pro Stunde
werden bei Veranstaltungen bis zu 100.000
Kubikmeter Luft umgewälzt, das Hallenvo-
lumen wird alle drei Stunden ausgetauscht.
Aufgrund der Erhöhung der Umlage zur
Förderung erneuerbarer Energien Anfang
2013, stiegen die Stromkosten um 12 bis
14 Prozent, was dringende Einsparungen
erforderlich macht. „Für die Senkung der
Stromkosten ist der Bau eines Blockheiz-
kraftwerks geplant“.
Seit den großen Umbauarbeiten im Jahr
2011 trägt die Eisarena den Namen des
Freilassinger Bauunternehmers Aicher,
der Inzell bis 2031 zwei Millionen Euro
überweisen wird. Ein erheblicher Anteil
der Betriebskosten, die sich jährlich auf
rund 950.000 Euro belaufen, wird zudem
über Zuschüsse von Bund und Land finan-
ziert. Die Einnahmen aus der Vermietung
an ausländische Trainingsgruppen belau-
fen sich auf rund 200.000 Euro. „Die Ge-
meinde muss damit pro Jahr rund 300.000
Euro in die Eisarena investieren“, ergänzt
Graf. Zukünftig sollen vor allem auch Ver-
anstaltungen ohne Eis stärker in das Fi-
nanzierungskonzept eingebunden werden.
Während der eisfreien Zeit im April, Mai,
Juni und August bietet sich hierzu Gele-
genheit. „Bisher fanden beispielsweise die
Winterspiele der Stars statt. Gerne hätten
wir insgesamt zwei bis drei Großveranstal-
tungen pro Jahr“, so Graf. Ein erster An-
fang wurde im Juni 2013 gemacht: In der
Eishalle fand das zweitägige HiRock Fes-
tival statt – mit 7.000 Besuchern pro Tag
die bisher größte Musikveranstaltung in der
Max-Aicher-Arena.
Finanzierungsanteile
Investor EUR (in Mio.)
Bund 27,1
Landesregierung Bayern 5,4
Gemeinde Inzell 2,1
Landkreis Traunstein 1,4
Gesamt 36,0
Betriebskosten pro Jahr
Kosten EUR
Strom 350.000
Heizung 100.000
Personal 400.000
Sonstiges 100.000
Gesamt 950.000
Quelle: Max-Aicher-Arena
Betriebliche Kennzahlen
Betriebliche Aspekte Kennzahlen
Gesamtleistung Pelletheizung 800 Kw
Gesamtleistung Gastherme 250 Kw
Luftfeuchtigkeit 3,5 gr./m³
Luftumwälzung 110.000 m³/h
Temperatur 12 °C
Das Dach wird von zehn Holz-Stahl-Fachwerkverbindern mit einer Spannweite von je 82,5 Metern getragen.
Bild
: Max
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Aren
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STIMMEN DER STADION- UND ARENA-BETREIBER
Moritz Beckers-Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung VORSITZENDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG FC SCHALKE 04 ARENA MANAGEMENT GMBHDas Energieneutrale Stadion schwebt schon seit Eröffnung der VELTINS-Arena im Jahr 2001 in unseren Köpfen herum. Aufgrund
von vielen neuen technischen Innovationen in den vergangen Jahren konnten Fortschritte rund um Energieeffizienz erreicht werden.
Die VELTINS-Arena sieht sich in der Region als Leuchtturmprojekt und ist somit im Bereich Nachhaltigkeit in einer Vorbildfunktion.
Schon seit Bestehen der VELTINS-Arena nehmen wir an dem Kooperationsprojekt Ökoprofit teil. Ziel ist es die Betriebskosten zu
senken unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Schonung natürlicher Ressourcen. Besondere Erfolge wurden in den letzten 2
Jahren durch die Umwandlung bei Glühbirnen zur LED-Technik erreicht und somit die Umwelt durch niedrigeren Energieverbrauch
geschont und die Lebensdauer der Leuchtmittel verlängert.
Alfred DiesnerGESCHÄFTSFÜHRER STADION NÜRNBERG BETRIEBS – GMBH
Umweltbewusstes und nachhaltiges Wirtschaften ist uns ein Grundanliegen. Die Teilnahme am Umweltzertifikat EMAS bringt uns in
Zugzwang. Wir müssen uns alle zwei Jahre auditieren lassen und jährlich Umwelterklärungen abgeben. Es ist schon eine sportliche
Angelegenheit, die Statistiken und Reports zu erstellen. Letzten Endes lohnt es sich aber. Es zwingt auch die Nachunternehmer, unter
anderem den Caterer, zu energie- und umweltbewusstem Handeln. Es ist eine lohnende Zukunftsinvestition, auch wird der Ruf nach
Green Events immer lauter. Die größten Erfolge haben wir mit der Solarenergie erzielt. Wir haben in dem Umfang, den die Statik
zuließ, mehr oder weniger das ganze Dach mit Solarpaneelen ausgestattet. Sehr viel gebracht hat uns auch die Zisterne. Für den
Rasen im Stadion und die Nebenplätze im Umfeld verwenden wir Regenwasser. Das hilft uns, den Geldbeutel und die Umwelt zu
schonen. Bei allen anderen energetischen Themen haben wir uns jedes Jahr ein Stückchen verbessert.
GILLES MALAVALLONSTADIONDIREKTOR STADE PIERRE MAUROY LILLEWir haben uns beim Bau des Stadions sowohl an dem deutschen Green Goal orientiert als auch die in Frankreich
formulierten Vorgaben beherzigt. Dementsprechend hoch war die Qualität in der Planung und im Bau und ist sie auch
heute im Betrieb noch. Wir nutzen unter anderem einen 8.000 Kubikmeter großen Regenwasserspeicher für die Rei-
nigung und Spielfeldbewässerung. In der Bereitstellung des elektrischen Stroms nutzen wir eine hochkarätige Lösung
mit eigenem Generator, der uns bei der redundanten Versorgung vom öffentlichen Netz unabhängig macht.
Richard KingVERMARKTUNG/ÖFFENTLICHKEITSARBEIT RATIOPHARM ARENA ULM
Die Nachhaltigkeit ist sehr wichtig. Da wir die ratiopharm arena nicht nur betreiben, sondern
auch gebaut haben, war es uns möglich bereits in der Bauphase wichtige Grundlagen für einen
nachhaltigen Betrieb zu schaffen. Dazu ist dem Auftraggeber ein nachhaltiger Betrieb wichtig. Es
wurden verschiedenste Maßnahmen zur Energieeffizienz durchgeführt. Sicherlich der wichtigste
und aufwendigste Punkt stellt das eigens von uns entwickelte LED-Flutlicht dar, welches in der
ratiopharm arena zum Einsatz kommt. Auch in anderen Bereichen wird zum größten Teil eine
LED-Beleuchtung eingesetzt.
Bilder: Stadionwelt, ratiopharm arena
www.stadionwelt.de Stadionwelt | 23
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Stadionwelt: Im Hause
Gegenbauer wird die Nach-
haltigkeit im Betrieb groß ge-
schrieben. Was gehört neben
dem Stromsparen noch dazu?
Franke: Neben Stromein-
sparungen optimieren wir
fortlaufend in den Bereichen
Gastronomie, insbesondere
bei der Mülleinsparung und
dem Einsatz regionaler Partner, versu-
chen die Wasserressourcen durch Einspa-
rungen und Aufklärung der Besucher und
Mitarbeiter zu schonen und setzen uns mit
unseren Ankermietern regelmäßig zusam-
men, um Optimierungen zu beschließen bei
wichtigen Themen wie beispielsweise dem
Besucheranreiseverhalten sowie der Müll-
vermeidung und -entsorgung.
Stadionwelt: Bei einer Vielzahl an Ver-
anstaltungen steht bei Ihnen auch die Rei-
nigung im Fokus. Diesbezüglich haben Sie
einen Ansatz entwickelt, der sich Clean &
Green nennt. Wofür steht dieser?
Franke: Clean & Green steht für zuver-
lässige Sauberkeit und gleichzeitig für
eine besonders umweltbewusst durch-
geführte und nachhaltig organisierte
Reinigungs-Systemdienstleistung unter
größtmöglichem Verzicht auf vermeidbare
Umweltbelastungen. Dies umfasst unter
anderem den Einsatz emissions- und ver-
brauchsarmer Reinigungsgeräte, die Ver-
meidung unnötiger Ressourcenverbräuche
durch die Verwendung von Hochkonzen-
traten und Dosiersystemen bis hin zu lo-
gistischen und arbeitsorganisatorischen
Maßnahmen.
Stadionwelt: Was bedeutet das in der
Praxis?
Franke: Beispielsweise werden durch
Feinstaubfilter die Staubemissionen re-
duziert, die benutzten Reinigungsmit-
tel sind biologisch abbaubar und der
Schmutz, der beim Besuchereintritt in
unsere Hallen anfällt, wird durch über-
große Sauberlaufmatten im Eingangsbe-
reich deutlich von vorneherein reduziert.
Als Gesellschaft der Unternehmensgrup-
pe Gegenbauer profitieren wir von den
innovativen Dienstleistungslösungen und
können unseren ganzheitlich nachhalti-
gen Ansatz auch in diesem Bereich Schritt
für Schritt weiterentwickeln.
Stadionwelt: Warum können Sie anderen
Hallenbetreibern ein Programm wie Clean
& Green empfehlen?
Franke: Die Vorteile sind vielfältig. Durch
die Senkung der reinigungsinduzierten
Umweltbelastungen in Form von Chemie,
Abwässern und Emissionen ist das inno-
vative Programm vor allen Dingen umwelt-
schonend. Darüber hinaus entstehen durch
Verminderung akustischer Belastungen,
Verzicht auf bzw. reduzierten Einsatz ag-
gressiver Reinigungsmittel sowie allergen-
freies Raumklima, beispielsweise durch
den Einsatz von HEPA-Filtern, für die Mit-
arbeiter verbesserte Arbeitsbedingungen.
Insgesamt trägt Clean & Green natürlich
auch dazu bei, den Ressourcenverbrauch
und damit Betriebskosten zu senken.
„Wir optimieren fortlaufend“In Berlin stehen mit der Max-Schmeling-Halle und dem Velodrom zwei Veranstaltungsstätten, die beide von der Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH, einem Tochterunternehmen der Unternehmensgruppe Gegenbauer, betrieben werden. Ein Gespräch mit Prokuristin Sybil Franke über ein besonderes Konzept zur Nachhaltigkeit.
Sybil Franke
Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH
Der Name Velomax setzt sich aus den beiden Hallennamen Velodrom und Max-Schmeling-Halle zusammen, die seit 1997 von der Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH betrieben werden. Neben der Vermarktung und Vermietung obliegt der Firma die Pflege und Instandhaltung der Gebäude sowie aller technischen Geräte. Die Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH ist ein 100-%iges Tochterunternehmen der Gegenbauer Location Management & Services GmbH, einer Gesellschaft der Unternehmensgruppe Gegen-bauer, die bundesweit mehr als 15.000 Mitar-beiter beschäftigt.
Von außen und innen grün: Max-Schmeling-Halle.
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STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Die Glühbirne gehört der Vergan-
genheit an. Nahezu flächendeckend
wird umgerüstet auf Energie-
sparlampen. Nicht allein als Leuchtmittel,
sondern auch in der Signaltechnik oder bei
anspruchsvollsten Anwendungen der Bild-
wiedergabe in der Medientechnik, so in
Flachbildschirmen oder als Bildpunkte von
Videowalls, ist es die LED, deren Siegeszug
unwiderstehlich voranschreitet.
Auch die Betreiber von Sport- und Veran-
staltungsstätten haben auf der Jagd nach
den vielen großen und kleinen Stromfres-
sern in ihren Häusern erkannt, dass es
sich lohnt, sich von der konventionellen
Beleuchtungstechnologie zu verabschieden
und in die Umrüstung auf die sparsame-
ren LEDs zu investieren. Dank modernen
Gebäudemanagements und adäquater
Kostenstellenverwaltung ist man vielerorts
auch in der Lage, recht genau zu beziffern,
in welchen Zeiträumen sich die Dioden-
Leuchten sowie Bewegungsmelder und
Lichtmanagement-Systeme amortisieren.
So viel zur Objektbeleuchtung. Wie aber
steht es mit dem Flutlicht? Da für die Spiel-
feldbeleuchtung zahlreiche spezifische An-
forderungen gelten, ist diese Frage nicht
einfach zu beantworten. Und sie stellt sich
unter anderen Vorzeichen je nachdem, ob
von Installationen für Trainingsanlagen,
Multifunktionsarenen oder Stadien unter-
schiedlicher Kategorien die Rede ist. Vor
allen Dingen die Tauglichkeit und Wirt-
schaftlichkeit für Anlagen auf kommunaler
Ebene ist Gegenstand eines Disputs. Doch
während die Gelehrten über die Norm-
konformität und technische Parameter
streiten, werden Fakten geschaffen – und
als Leuchtturm-Projekte in Sachen LED-
Spielfeldbeleuchtung preschen aktuell die
Großstadien in England voran.
Der FC Southampton, die RFU (Rugby
Football Union) für das Twickenham Sta-
dium und der Chelsea FC gaben im Som-
mer 2014 ihre LED-Projekte bekannt. Noch
zu Beginn des Jahres hatte wenig darauf
hingedeutet, dass Verlautbarungen wie
die genannten schon so bald zu lesen sein
würden. Jedenfalls war von den LED-Flut-
licht-Projekten nichts vorzeitig in die Öf-
fentlichkeit gedrungen. Eine Begründung
hierfür mag darin liegen, dass Hersteller,
die sich auf das Neuland begaben, ihre Kar-
ten nicht zu früh offenlegen wollten. Der
Technologiewechsel hin zur LED entwickelt
nun aber eine Eigendynamik, in der jeder
Anbieter alsbald hervorragende Referenz-
Projekte vorweisen möchte, so er denn
eine hervorgehobene Stellung im Zukunfts-
markt anstrebt. Wenn auch die Spielfeldbe-
leuchtung einen vergleichsweise geringen
Marktanteil hat, sind Image-Faktor und
Medienwirkung prestigeträchtiger Stadion-
Projekte nicht zu unterschätzen.
England in der Führungsrolle
Wembley und das Emirates Stadium des
Arsenal FC haben ihre Umrüstung gegen-
über Stadionwelt INSIDE bereits angekün-
digt. „Wir gehören zu den Stadien mit den
meisten LED-Leuchten auf der Welt, von
der Fassade über den Innenraum bis hin
zur Beleuchtung der Servicestraßen“, sagte
Simon Smith, Direktor des Wembley-Stadi-
ons, im Herbst 2014 gegenüber Stadionwelt
INSIDE. „Die Umrüstung des Flutlichts ist
auch nur noch eine Frage der Zeit.“ Es ist
davon auszugehen, dass weitere englische
Marktführer bald nachziehen.
Premiere für das LED-Flutlicht Die ersten Profi-Sportstätten haben bereits umgerüstet. Und es werden weitere Arenen in die neue Technologie zur Spielfeldbeleuchtung investieren. Stimmen alle Voraussetzungen, lassen sich erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten realisieren.
Über 40 % Energieeinsparung: ratiopharm arena in Ulm.
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Ulm
www.stadionwelt.de Stadionwelt | 25
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Ist es ein Zufall, dass ausgerechnet die
Engländer ihre Sommerpause für das Be-
leuchtungs-Update genutzt haben? Wohl
kaum. Die Premier League hat ihre Anfor-
derungen für die Flimmerfreiheit der Spiel-
feldbeleuchtung hochgeschraubt – erst auf
diese Weise werden HDTV-Superzeitlupen-
Bilder zum ungetrübten Genuss. Und die
erforderliche Lichtqualität für die Über-
tragungstechnik der Zukunft ist nur mit
der LED realisierbar. Die Bestimmungen
der Premier League verlangen in den Sta-
dien ihrer Clubs eine Flimmer-Rate von
maximal 6 Prozent; laut Herstellerangaben
wurden beim System, das in Southampton
installiert wird, lediglich 0,2 % gemessen.
Bei konventioneller Technologie ist die
Rede von 11 bis 14 %.
Show-Talent für Arena und Stadion
Doch allein aus der Telegenität des Dioden-
Lichtes lässt sich noch nicht sein gesamtes
Zukunftspotenzial für professionelle Sport-
stätten ableiten. Seine Flexibilität liefert ein
weiteres wichtiges Pro-Argument. Anders
als bei konventioneller Technologie ist bei
LED-Strahlern die stufenlose Einstellung
der Helligkeit möglich und ebenfalls ein
vollständiges Ein- und Ausschalten auch in
schneller Taktfolge ohne Aufwärmphasen.
Noch offensichtlicher von Vorteil als in
Stadien sind diese Eigenschaften in Multi-
funktionsarenen, die sich nahezu an jedem
Veranstaltungstag auf ein neues Szenario
einstellen müssen. So können LED-
ratiopharm arena Ulm: Energieblianz LED-Fluter (Auswertung von drei Betriebsmonaten)
Spielfeld LED Fluter Tribünen LED Fluter Tribünenstufen LED FluterRechner. Energie-
verbrauchSpielfeld HIT Strahler Tribünen FRW-
Leuchten
Tribünen-stufen
Strahler
Rechner. Energie-
verbrauch
LED - Technologie Konventionelle Technologie
Leistung 300 W 150 W 150 W in [kWh] 1000 W 160 W 42 W in [kWh]
Anzahl 220 Stk. 30 Stk. 58 Stk. 104 Stk. 92 Stk. 80 Stk.
Dimmungs-grad 1% 5% 10% 25% 50% 85% 100% 10% 25% 50% 100% 1% 5% 10% 25% 100% 25% 50% 75% 100% 33% 67% 100% 100%
3 W 15 W 30 W 75 W 150 W 255 W 300 W 15 W 38 W 75 W 150 W 2 W 8 W 15 W 38 W 150 W 1/4 1/2 3/4 1 1/3 2/3 3/3
Aug 12 7.177 12.699
Basketball-spiele 24,0 h 24,0 h 24,0 h 1.616 24,0 h 24,0 h 24,0 h 2.693
Reinigung 56,5 h 56,5 h 56,5 h 932 56,5 h 56,5 h 56,5 h 2.491
Grund-beleuchtung 8,0 h 8,0 h 9 8,0 h 8,0 h 235
Training BBU 70,0 h 4.620 70,0 h 7.280
Sep 12 8.938 16.317
Basketball-spiele 3,0 h 3,0 h 3,0 h 3,0 h 3,0 h 3,0 h 403 3,0 h 3,0 h 3,0 h 3,0 h 6,0 h 610
Messen 10,3 h 26,5 h 10,0 h 10,0 h 2.163 10,3 h 26,5 h 10,0 h 10,0 h 3.465
Reinigung 95,0 h 95,0 h 95,0 h 1.568 95,0 h 95,0 h 95,0 h 4.188
Grund-beleuchtung 17,5 h 17,5 h 19 17,5 h 17,5 h 514
Training BBU 72,5 h 4.785 72,5 h 7.540
Okt 12 6.742 12.499
Basketball-spiele 7,0 h 8,5 h 8,5 h 7,0 h 8,5 h 7,0 h 1.042 7,0 h 8,5 h 8,5 h 7,0 h 15,5 h 1.592
Konzerte A 19,0 h 10,0 h 19,0 h 10,0 h 8,0 h 10,0 h 17,0 h 2,0 h 370 29,0 h 29,0 h 37,0 h 1.019
Messen 25,0 h 8,0 h 1,0 h 1.340 25,0 h 8,0 h 1,0 h 2.028
Reinigung 66,0 h 66,0 h 66,0 h 1.089 66,0 h 66,0 h 66,0 h 2.909
Grund-beleuchtung 13,5 h 13,5 h 15 13,5 h 13,5 h 396
Training BBU 43,8 h 2.888 43,8 h 4.555
Gesamtsumme benötigter Leistungen 22.857 kWh 41.515 kWh
Energieeinsparung von 18.658 kWh => 44,94%
Stromüberhöhung der Halogen-Metalldampflampen beim Einschaltvorgang über 10 - 15 Min. - Überhöhungsfaktor 1,7 Einschaltvorgänge 55 7 5 41 108
je Einschaltvorgang 10 min. 9,2 1,2 0,8 6,8 18,0 h
Benötigte Leistung für die Anlaufströme (Stromüberhöhungen) Überhöhungsfaktor 0,7 167 42,5 45,5 497 752 kWh
theoretische Leistungsbilanz 22.857 kWh 42.268 kWh
Energieeinsparung von ca. 19.411 kWh => 45,92%
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Fluter als einfache Arbeitsbeleuchtung und
im nächsten Augenblick als TV-gerechte
Spielfeldbeleuchtung oder für Show-Ef-
fekte eingesetzt werden. Jeder Strahler ist
auf Wunsch einzeln per Bedienpult adres-
sierbar. (Die einmal eingemessenen Ein-
stellungen dürfen allerdings in der Folge
nicht verändert werden, um die Funktio-
nalität des Flutlichtes beim Sport nicht zu
gefährden. So kann beispielsweise keiner
der Strahler geschwenkt oder mit farbigem
Licht verwendet werden. Aber gegenüber
der konventionellen Technologie ist die
Vielfalt der Möglichkeiten evident.)
Angesichts der sehr hohen Nutzungsinten-
sität in gut ausgebuchten Arenen, in denen
das Flutlicht p. a. beispielsweise auf bis zu
5.000 Betriebsstunden kommt, ließen sich
bislang bei allen Installationen erhebliche
Einsparungen der Verbrauchswerte rea-
lisieren. Rund 40 % bei Neubauten und
bis zu über 70 % bei Projekten, in denen
LED ineffiziente Systeme ersetzt. Dieser
Nachweis kann indes nicht auf Bundesli-
ga-Stadien übertragen werden, die bei 20
Heimspielen und wenigen Zusatzevents
nicht einmal 100 Betriebsstunden pro
Jahr erreichen. Dennoch: Wo LED-Licht
einmal brennt, spart es gegenüber her-
kömmlichen Halogen-Metalldampflam-
pen Strom. Um wie viele Prozent teurer
die Anfangsinvestition in LED gegenüber
der konventionellen Technologie ausfällt,
ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch
nicht allgemeingültig festzumachen. Viele
Installationen sind noch Pionierleistungen
der Entwickler, noch ist jedes Stadion ein
Präzedenzfall.
Kampf um die Lichtausbeute
Ein weiteres Argument zugunsten der Di-
ode ist der geringere Wartungsaufwand,
verbunden mit dem längeren Lebenszy-
klus und geringeren Lichtstromverlust
gegenüber der Entladungslampe, die mit
zunehmendem Alter unweigerlich an
Leuchtkraft verliert. Im Trainingsbetrieb
kann man hierüber hinwegsehen – und
der Verlust ist auch einkalkuliert –, in
Profi-Stadien aber muss die Beleuchtungs-
stärke gegenüber der Liga regelmäßig
nachgewiesen werden. Auch hier punktet
der LED-Fluter. So erklärt Philips in sei-
ner Meldung zur Installation beim Chelsea
FC: „Über die Tatsache hinaus, dass man
eine bessere Qualität der übertragenen
Bilder unterstützt, wird der Club auch
bei der Wartung einsparen, da die LED-
Lösung eine außergewöhnlich langen Le-
benszyklus hat. Typischerweise sollten
Metalldampf-Flutlichter alle drei Spiel-
zeiten ersetzt werden, um das geforderte
Beleuchtungsniveau zu bieten. Vom LED-
System von Philips erwarten wir, dass es
mehr als 10 Saisons besteht.”
Wenn auch die LED-Technologie in den
vergangenen Jahren stark weiterentwi-
ckelt wurde, muss sie derzeit noch mit
mindestens einer evidenten Schwäche
leben: Um eine mit konventionellen
Leuchten vergleichbare Lichtausbeute zu
realisieren, also pro Watt vergleichbare
Lumen-Werte zu erzielen, ist eine höhe-
re Leistungsaufnahme erforderlich sowie
ein höherer Materialeinsatz, der auch der
Kühlung geschuldet sein kann. Es ergibt
sich, zuvorderst in Bestandsbauwerken,
die Problematik einer deutlich erhöhten
Dachlast.
Für Profi-Anwendungen im Indoor-Be-
reich wurden allerdings, bevor die ersten
Stadien sich zur LED bekannten, schon
Fakten geschaffen, die für die Zukunft
eine klare Ausrichtung auf LED-Flutlicht
vermuten lassen. In der ratiopharm are-
na Ulm, Heimspielstätte des Ulmer BBL-
Teams mit ihrer Kapazität von bis zu 6.000
Zuschauern beim Basketball und 9.000
mit Mittelbühne, wurden 300 LED-Fluter
von Siteco installiert. „Mit dieser Entschei-
dung sind wir überglücklich. Nicht nur,
dass durch den Einsatz von LED täglich
Strom eingespart werden kann, sind wir
zudem auch enorm flexibel, wenn es dar-
um geht, die Arena multifunktional zu nut-
zen. Zufrieden sind auch die verschiedenen
TV-Produktions-Teams, die bei uns in der
ratiopharm arena zu Aufnahmen waren“,
so Richard King von der Arena Ulm/Neu-
Ulm Betriebsgesellschaft mbH.
Zustande gekommen war die Ulmer Lösung
durch eine Kooperation der Unterneh-
mensgruppe Max Bögl, die Multifunktions-
arenen sowohl baut als auch betreibt, mit
Siteco. Dietrich Krüger, Leiter der Tech-
nischen Gebäudeausrüstung bei Max Bögl
und Initiator des Projektes, erklärt, was
die Ulmer Lösung ausmacht: „Die Diskus-
sion dreht sich meist um die Beleuchtungs-
stärken, die man erreichen möchte oder
vermeintlich erreichen muss. Wir sind das
Thema aber von der Qualität des Lichtes
her angegangen, die für die TV-Kameras
maßgeblich ist. Unsere LEDs sind bei bis
zu 1.500 Bildern pro Sekunde flimmerfrei,
ermöglichen daher auch eine Superzeitlupe
ohne Störungen. Bei Metalldampflampen
hingegen sieht man ab 200 Bildern pro Se-
kunde ein deutliches Pulsen im Bild.“
Als weiteren Vorteil haben die Ulmer Ver-
antwortlichen in der Praxis erfahren, dass
Neue LED-Fluter beim Chelsea FC
Bild
: Phi
lips
www.stadionwelt.de Stadionwelt | 27
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
die Anlage über eine digitale Matrix gezielt
angesteuert werden kann und damit eine
bedarfsgerechte Beleuchtung bei jeder
Art von Veranstaltung ermöglicht. Auch
benötigen die LED-Lampen keine Auf-
wärm- und Abkühlzeiten, stehen also beim
Einschalten sofort mit voller Kraft bereit
und verbrauchen unmittelbar nach dem
Abschalten keinen Strom mehr.
Mit mittlerweile reichlich Erfahrung vor
Ort geht Dietrich Krüger in der Ulmer Are-
na von 4.000 Betriebsstunden pro Jahr
aus. „Man kalkuliert bei einer Multifunkti-
onsarena über einen Zeitraum von 20 bis
30 Jahren“, sagt er und kommt zu einem
eindeutigen Ergebnis: „Der höhere An-
schaffungspreise für die LED-Ausstattung
rechnet sich. Einsparungen in Höhe von 40
Prozent sind ein immenser Wert!“
Die Metalldampflampe ist nicht gleichzu-
setzen mit der Glühbirne – auch Leucht-
stoffröhren gehören zu den effizientesten
Leuchtmitteln. Konventionelles Flutlicht
stellt auch für Trainingsanlagen, auf de-
nen die erwähnten spezifischen Vorteile
der LED nicht relevant sind, keinen Nach-
teil dar. Dennoch zeichnet sich ab, dass
der bereits eingeleitete Technologiewech-
sel sich langfristig flächendeckend durch-
setzen wird. Ein Faktor, der das Tempo
mitbestimmt, ist freilich der Preis, der
bekanntlich sinkt, sobald höhere Stück-
zahlen produziert werden.
Lichttechnische Größen – Merkmale der Beleuchtungsqualität i
Die Qualität der Beleuchtung von Sportstätten und
damit der Sehkomfort und die Sehleistung der Sport-
ler und Zuschauer werden von elementaren Güte-
merkmalen bestimmt.
• Beleuchtungsstärke
Die Beleuchtungsstärke (E) entscheidet maßgeblich
darüber, in welchem Umfang und welcher Qualität
visuelle Informationen aufgenommen und effektiv ver-
arbeitet werden können. Gemessen in der Maßeinheit
Lux gibt sie den Lichtstrom an, der von einer Licht-
quelle auf eine bestimmte Fläche projiziert wird. Die
Beleuchtungsstärke beträgt ein Lux, wenn die Fläche
von einem Quadratmeter mit dem Lichtstrom eines
Lumens gleichmäßig ausgeleuchtet wird.
• Helligkeitsverteilung und Leuchtdichteverteilung
Eine gleichmäßige Verteilung von Helligkeit ist eine
weitere wichtige Voraussetzung, um optimale Licht-
bedingungen zu schaffen. Denn nicht nur bloße Dun-
kelheit schränkt die Verarbeitung von visuellen Infor-
mationen ein. Auch das Wechselspiel zwischen hellem
Licht und dunklem Schatten kann das menschliche
Auge überfordern und gerade bei sportlicher Be-
tätigung ablenken. Die gleichmäßige Beleuchtung
einer Fläche wird aus dem Verhältnis der minimalen
Beleuchtungsstärke (Emin) zur maximalen Beleuch-
tungsstärke (Emax) berechnet. Umso näher die Werte
der minimalen und maximalen Beleuchtungsstärken
beieinander liegen, desto gleichmäßiger ist die Be-
leuchtung der Fläche.
Die Leuchtdichteverteilung beeinflusst in hohem Maße
die Leistungsfähigkeit des Auges. Sie beschreibt das
Maß für den Helligkeitseindruck, den ein Auge von einer
beleuchtete Fläche hat. Sie wird in Candela pro Flä-
cheneinheit cd/m² gemessen. Umso höher die Leucht-
dichte einer beleuchteten Fläche, desto höher die Seh-
leistung, Kontrastempfindlichkeit und der Sehkomfort.
• Blendbegrenzung und Glare Rating
Blendung und durch die Beleuchtung erzeugte hohe
Kontraste stören Sportler und Zuschauer. Sie kommen
zustande durch zu niedrige oder ungünstig im Blickfeld
positionierte Lichtpunkte. Es wird dabei unterschieden
zwischen Direktblendung, die direkt von Leuchtkörpern
ausgeht, und Reflexblendung, die durch Spiegelungen
auf reflektierenden Oberflächen entsteht. Als Schutz
vor direkter Blendung dienen Abschirmungen von Lam-
pen und die professionelle Ausrichtung der Leuchten.
Um die direkte Blendung zu beschreiben, messen und
steuern, wird der GR (Glare Rating)-Wert ermittelt. Die-
ser beschreibt anhand des Verhältnisses der Helligkeit
der beleuchteten Sportflächen zur Helligkeit der Licht-
quellen skalenartig wie gering oder hoch die Blendung
ist. Die Skala reicht von 10 (überhaupt nicht störend)
bis 90 (unerträglich). Auf einem Spielfeld gilt der GR-
Wert 50 als oberste Toleranzgrenze. Auch für die Be-
rechnung der Direktblendung in Innenräumen gibt es
Verfahren. Das UGR (Unified Glare Rating)-Verfahren
wurde allerdings ursprünglich für die Analyse von Bü-
robeleuchtung entwickelt und kann nicht eins zu eins
auf die Beleuchtung von Sporthallen mit großen Re-
flektorleuchten und Scheinwerfern übertragen werden.
• Lichtfarbe und Farbwiedergabe
Die Lichtfarbe und Farbwiedergabe beschreiben die
Eigenfarbe und farbige Wirkung des von der Lam-
pe ausgehenden Lichts. Die Lichtfarbe wird von der
Farbtemperatur bestimmt, die maßgeblich von der
Lichtquelle abhängt. So besitzen Weißlichtquellen,
wie etwa Metalldampfhochdrucklampen, eine hellere
Lichtfarbe als beispielsweise „gelbe“ Natriumdampf-
hochdrucklampen. Lichtfarben werden zwar subjektiv
wahrgenommen, gelten aber dennoch als Kenngröße,
um Leuchtmittel zu charakterisieren. Die Lichtfarbe
wird anhand der Farbtemperatur bestimmt, die wie-
derum in Kelvin gemessen wird. Leuchtmittel werden
demnach in drei Gruppen unterteilt:
Bezeichnung Farbtemperatur
Warmweiß (ww) Weniger als 3.300 Kelvin
Neutralweiß (nw) 3.300 bis 5.300 Kelvin
Tageslichtweiß (tw) Mehr als 5.300 Kelvin
Die Farbwiedergabe kann auch bei gleichen Farbei-
genschaften des Lichts unterschiedlich sein. Sie be-
schreibt, wie natürlich Farben wiedergegeben werden
und wird mit dem Index Ra berechnet. Je niedriger
dieser Index ist, desto schlechter ist die reale Farbwie-
dergabe. Als Optimum in der Farbwiedergabe gilt der
Wert 100. Zur ausreichenden Farbwiedergabe in Innen-
räumen sollte der Wert 80 nicht unterschritten werden.
• Lichtrichtung und Schattigkeit
Die Lichtrichtung ist nicht nur entscheidend für ein op-
timales TV-Bild, sondern stellt auch ein wichtiges Güte-
merkmal der Beleuchtungsqualität für die Sportler und
Zuschauer dar. Die Lichtrichtung entscheidet über die
Schattenbildung, die wiederum sehr auf die Seheigen-
schaften der Sportler wirkt. Um einen hohen Sehkomfort
und eine maximale Sehleistung zu gewährleisten, soll-
ten durch die Sportstättenbeleuchtung möglichst aus-
gewogene Schatten mit weichen Rändern entstehen. So
sollte schon bei der Installation auf die Verteilung und
Anordnung der Leuchten geachtet werden, damit Kon-
traste, Formen und Oberflächen deutlich sichtbar sind.
28 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Nachhaltigkeit – ein Begriff
der angesichts des Klimawan-
dels, steigender Energieprei-
se und des demografischen
Wandels in der Gesellschaft
immer mehr Beachtung fin-
det, gilt auch oder gerade im
Sportstättenbau als ein nicht
gänzlich neuer aber zumindest
medial neu entfachter Aspekt.
Die Nachhaltigkeit einer Sportstätte sollte ein
maßgebliches Ziel bei Bau, Sanierung und
Betrieb einer Sportstätte sein. Allgemein ge-
sprochen ist eine nachhaltige Sportstätte eine
ressourcenschonend und in Rücksicht auf die
Umwelt errichtete Sportstätte, die einen lang-
fristig ausgerichteten und wirtschaftlichen
Betrieb mit einer breiten Nutzung für mög-
lichst viele Bevölkerungsgruppen ermög-
licht. Im Interview mit Stadionwelt erklärt
Andreas Klages vom Deutschen Olympischen
Sportbund die wesentlichen Aspekte der
Nachhaltigkeit, und wie Sportstätten und
Großveranstaltungen einen wertvollen Bei-
trag leisten können.
Stadionwelt: Herr Klages, was bedeutet
für Sie Nachhaltigkeit?
Klages: Nachhaltigkeit beschreibt ein
strategisch ausgerichtetes Leitbild, das
Organisationen zu langfristig ausgerich-
tetem und zukunftsorientiertem Handeln
befähigt. Nachhaltigkeit ist dabei in drei Di-
mensionen zu betrachten: Die ökologische,
ökonomische und soziale Dimension. Alle
Dimensionen sollten gleichwertig betrach-
tet werden, um eine ganzheitliche Sichtwei-
se der Nachhaltigkeit zu ermöglichen.
Stadionwelt: Was ist unter den einzelnen
Dimensionen zu verstehen?
Klages: Die ökologische Dimension zielt auf
ein möglichst hohes Maß an Ressourcenscho-
nung und Umwelt- beziehungsweise Klima-
schutz. Die ökonomische Dimension stellt
auf einen langfristig ausgerichteten und wirt-
schaftlich tragfähigen Betrieb einer Sportstät-
te oder entsprechenden Wirtschaftsführung
einer Organisation ab. Die soziale Dimension
verfolgt das Ziel, mit einem vielfältigen und
preiswerten Sportangebot möglichst viele
Bevölkerungsgruppen zu erreichen – unter
Berücksichtigung von deren Sportnachfrage,
Neigungen und Bedürfnisse.
Stadionwelt: Bezogen auf Sportstätten:
Wie kann nachhaltiger Klimaschutz, als
Kern der ökologischen Nachhaltigkeit, er-
reicht werden?
Klages: Unter Klimaschutz ist der Versuch zu
verstehen, durch angemessenes Handeln den
Verbrauch von Energieressourcen sowie von
Wasser und Flächen auf ein Mindestmaß zu
reduzieren. Dies kann auf unterschiedliche Art
und Weise erreicht werden. Es fängt bereits bei
der Standortwahl an. Wenn dabei Rücksicht
auf den Schutz biologischer Vielfalt und die
Natur genommen wird, ist ein erster Schritt
getan. Es sollte aber auch die Erreichbarkeit
der Sportstätte und die Mobilität der Nutzer
in die Wahl des Standortes einbezogen wer-
den. Denn was nutzt eine umweltschonende
Sportstätte, wenn die Nutzer durch ihre weiten
Anfahrtswege unnötig viele CO2-Emissionen
verursachen? Hinzu kommt beim Bau eine
konsequent umweltfreundliche Ausrich-
„Nachhaltigkeit von Sportstätten: Weniger Kosten – mehr Qualität“Interview mit Andreas Klages vom Deutschen Olympischen Sportbund über wesentliche Aspekte der Nachhaltigkeit von Sportstätten.
Nutzungsvielfalt als ein Aspekt der Nachhaltigkeit einer Sporthalle
Andreas Klages
Bild
: LSB
NRW
www.stadionwelt.de Stadionwelt | 29
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
tung der Sportstätte, etwa durch den Einsatz
ökologischer Baustoffe oder eine umfassen-
de Wärmedämmung. Dies alles spart zudem
Energie- und Verbrauchskosten.
Stadionwelt: Was sind weitere Aspekte
der Nachhaltigkeit bei Neubauprojekten?
Klages: Der erste Schritt liegt in der Be-
darfsermittlung. Es muss geklärt werden, ob
eine neue Sportstätte benötigt wird, die auch
über einen längeren Zeitraum umfassend
genutzt wird. Durch gute Planung und eine
ökologisch ausgerichtete Beratung sowie
durch Nutzung geeigneter Fördermöglich-
keiten können Sportstätten natur- und um-
weltfreundlich um- beziehungsweise gebaut
und hohe Qualitäten gewährleistet werden.
Stadionwelt: Auch in Verbindung mit
Großveranstaltungen wird zunehmend
Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt. Wie
können solche Events diesbezüglich einen
Beitrag leisten?
Klages: In erster Linie sollten von Seiten der
Verbände stärkere Bemühungen unternom-
men werden. Nachhaltigkeitskriterien soll-
ten fester Bestandteil von Ausschreibungs-,
Bewerbungs- und Vergabeverfahren von
Großveranstaltungen werden. Dieses Thema
muss insgesamt noch ernster genommen
und verbindlicher ausgestaltet werden. Man
könnte sich hierzu an den Rahmenvorgaben
des IOC orientieren und diese weiterentwi-
ckeln beziehungsweise auf die sportspezifi-
schen Situationen anpassen.
Der DOSB und das Bundesumweltministe-
rium haben zu diesem Thema den praxis-
orientierten Leitfaden „Green Champions“
veröffentlicht. Neben den dort dargestell-
ten Aspekten ist zukünftig stärker die Frage
zu beantworten, durch welche Maßnahmen
und Projekte im Umfeld einer Großveran-
staltung Impulse für den Breiten-, Jugend-
und Vereinssport initiiert werden können.
Auch das ist Nachhaltigkeit!
Stadionwelt: Wie betrachten Sie die Be-
strebungen von Akteuren aus dem Sport
in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umwelt-
schutz in der Vergangenheit?
Klages: Meiner Meinung nach sind die
Sportvereine und Sportverbände bei dem
Thema Nachhaltigkeit auf einem guten Weg.
In den letzten zehn bis 25 Jahren wurde
bereits viel getan, aber es geht immer noch
mehr. Denn es reicht nicht, einzelne Pro-
jekte zur Nachhaltigkeit durchzuführen.
Nachhaltigkeit ist ein ständiger Prozess.
Sportvereine haben ein riesiges Potenzial,
um Umweltschutz aktiv zu betreiben. An-
hand zahlreicher Kooperationen und Kli-
maschutzprojekte zeigt sich, dass sich viele
Vereine zum Umweltschutz bekennen und
aktiv an der Nachhaltigkeit ihrer Vereinsent-
wicklung und der Sportstätten mitwirken.
Stadionwelt: Welche Aufgabe hat dabei
der DOSB und welche Möglichkeiten bietet
er im Bereich der Nachhaltigkeit?
Klages: Der DOSB als ein Verband der Ver-
bände berät zunächst nicht direkt die Vereine
oder Sportstättenbetreiber. Als Dachver-
band der Sportverbände in Deutschland
verfolgen wir zwei primäre Aufgaben: Wir
sind einerseits aktiv als Interessensvertreter
für den Sport und setzen uns politisch für
sport- und sportstättenfreundliche Rahmen-
bedingungen ein. Andererseits unterstützen
wir durch Beratungsangebote, Grundlagen-
und Wissenschaftsprojekte, Kooperationen,
Konferenzen und Erfahrungsaustausche die
Arbeit der Verbände. Gerade die Themen
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind da
bedeutende Themen. So hat der DOSB im
letzten Jahr die vielfältigen umweltbezoge-
nen Beratungsansätze im Sportstättenbe-
reich, sogenannte „Öko-Checks“, evaluiert
und unseren Verbänden Anregungen zur
Weiterentwicklung dieser wichtigen Bera-
tungsarbeit gegeben oder ein erfolgreiches
Klimaschutzprojekt durchgeführt. Die Öko-
Checks werden zahlreich genutzt; sie för-
dern die Umwelt, sparen Geld und erhöhen
die Zufriedenheit der Sportstättenbetreiber.
Nachhaltigkeit in Sportstätten sorgt somit
für weniger Kosten und mehr Qualität.
Stadionwelt: Wie sehen Sie die Zukunft
der Sportstätten? Ist Nachhaltigkeit nur
ein Trend oder ein dauerhaft zu verfolgen-
des Leitbild?
Klages: Nachhaltigkeit ist mittlerweile in
weiten Teilen der Gesellschaft angekommen
und daher auch nicht mehr aus dem Sport
wegzudenken. In Deutschland besteht ein
42 Milliarden Euro schwerer Sanierungs-
stau im Sportstättenbereich und somit ein
hoher Strategiebedarf – hier sind Nachhal-
tigkeitsansätze ein Zukunftsfaktor. Neben
den ökologischen Vorteilen zeigen sich
auch in finanzieller Sicht erhebliche Vor-
teile. Sportorganisation und Vereine, aber
auch Kommunen, sollten mehr Verantwor-
tung übernehmen und ihre Sportstätten in
Zukunft zunehmend als wertvolle Ressour-
ce betrachten. Um die eigene Sportstätte
wirtschaftlich zu betreiben und zu erhalten,
sind Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte
unabdingbar und leisten im Umkehrschluss
einen wertvollen Beitrag für eine zukunfts-
orientierte Sportentwicklung.
Nachhaltigkeit: Auch Thema für das Stadionumfeld
Drei Dimensionen der Nachhaltigkeit von Sportstätten
• Ökologische Dimension• Ökonomische Dimension• Soziale Dimension
i
Bild
: LSB
NRW
30 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
I n der Bundesliga gewinnt das Thema
Nachhaltigkeit stetig an Bedeutung.
Denn auch der Fußball ist für Um-
weltauswirkungen verantwortlich. „Der
deutsche Profifußball ist sich seiner gesell-
schaftlichen Verantwortung bewusst“, sagt
auch DFL-Präsident Reinhard Rauball.
Eine Verminderung der Umweltauswir-
kungen sowie Kostenreduzierung, Erhal-
tung und Steigerung der wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit und Attraktivität von
Sportstätten wird für Betreiber zuneh-
mend bedeutender. Eine Arena muss
langfristig das Ziel verfolgen, ein ganz-
heitliches Umweltmanagementkonzept im
Betrieb zu implementieren, das Aspekte
wie Klimaschutz, Verkehr, Energie, Abfall,
Materialverbrauch, Wasser, Abwasser, Na-
tur und Landschaft, Lärm, Catering, Be-
schaffung und Merchandising beinhaltet.
Durch die Minimierung des Ressourcen-
verbrauchs kann ein positiver Beitrag für
den wirtschaftlichen Stadionbetrieb erzielt
werden, bei gleichzeitiger Schonung der
Umwelt. Doch noch nicht alle Stadionbe-
treiber arbeiten gezielt an der Umsetzung.
„Es lässt sich eine positive Entwicklung
beobachten, aber es ist auch immer eine
Frage, auf welchem Level das Umweltma-
nagementsystem vom Stadion umgesetzt
wird“, sagt etwa Dr. Volker Teichert, Um-
weltmanagementberater beim Institut für
Institut für interdisziplinäre Forschung
(FEST Heidelberg).
Managementsysteme bieten Betreibern eine Struktur
Eine erfolgreiche Implementierung eines
Umweltmanagementsystems wird durch ein
vorhandenes Managementsystem begüns-
tigt. Die etablierten Managementmodelle
sehen dabei die Führung einer Organisation
aus einer langfristigen und ganzheitlichen
Perspektive. Wird nun ein Managementsys-
tem mit einem Umweltmanagementsystem
verknüpft, muss beachtet werden, dass le-
diglich ein Umbau der Organisationsstruk-
tur im Organigramm nicht zielführend ist.
Vielmehr muss ein Integriertes Manage-
mentsystem (IMS) eingeführt werden, um
einen ganzheitlichen Veränderungspro-
zess im Organisationssystem zu bewirken.
Mittlerweile existieren Managementsyste-
me unter anderem für Qualität (QMS), für
Umweltschutz (UMS), Sicherheit (SMS)
und Arbeitsschutz (AMS). Diese müssen als
Stabsstelle einer Organisationsleitung zu-
geordnet werden. Um Synergieeffekte ein-
zelner Managementsysteme zu erzielen, ist
es bei der Implementierung eines Umwelt-
managementsystems allerdings sinnvoll,
langfristig eine Zusammenfassung in ein
Integriertes Managementsystem zu vollzie-
hen. Die Vorteile sieht auch Tobias Auer,
Projektleiter Stadionneubau bei Greuther
Fürth: „Beim jetzigen Stadion haben wir
zwar kein Umweltmanagementsystem im-
plementiert. Für das neue Stadion ist dies
aber definitiv geplant.“
Ein Umweltmanagementsystem dient in
erster Linie der Verbesserung der Um-
weltleistung eines Stadionbetriebs und soll
Umweltmanagementsysteme in der 1. und 2. BundesligaIst durch die Implementierung eines Energie- und Umweltmanagementsystems in Fußballarenen eine umweltverträgliche Betriebsführung möglich? Eine Frage, die sich zahlreiche Stadionbetreiber stellen, wurde in einer Studie eingehend untersucht.
Photovoltaikanlage auf dem Stadiondach – eine Form der Verwendung Erneuerbarer Energie.
Bild
: Sta
dion
wel
t
www.stadionwelt.de Stadionwelt | 31
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
gleichzeitig eine weitsichtige Unterneh-
mensführung sicherstellen. Stadien streben
danach, Güter (Food, Beverage, Merchan-
dising) abzusetzen und Dienstleistungen
(Sport, Entertainment) zu produzieren.
Dadurch fallen beträchtliche Energie- und
Stoffverbräuche an. Angeordnet ist ein
UMS auf betrieblicher Ebene und wirkt auf
der Regulierungsebene durch ein Zertifizie-
rungssystem wie ISO 14001 oder EMAS III.
Weiterhin muss ein UMS neben der gesell-
schaftlichen Verantwortung eines Stadion-
betreibers die wirtschaftliche Verbesserung
im Markt unter Beachtung ökologischer
Aspekte zielführend berücksichtigen. Doch
die umweltorientierte Planung konzentriert
sich nicht nur auf die operative Ebene, son-
dern sollte im strategischen Bereich an der
Vision der Fußballstadien anknüpfen, um
sämtliche Unternehmensbereiche entspre-
chend zu managen.
Nutzen und Wirkungen eines Umweltmanagementsystems
Hindernisse bestehen bei der Implementie-
rung eines UMS darin, dass Organisationen
wie Fußballstadien mit einer rationalen Be-
triebsführung ihre Innovationspotenziale
zum Teil bereits als ausgeschöpft oder er-
füllt sehen. Insgesamt entstehen für Stadi-
onbetreiber aber Wettbewerbsvorteile und
positive Wirkungen wie sinkende Kosten
durch Verbesserung der Prozesse, steigen-
de Umsätze durch ökologische Produkte
und eine Unternehmenswertsteigerung.
Insgesamt haben sich an der Studie von
Daniel Foltin „Energie- und Umweltma-
nagementsysteme in Sportstätten“ von
35 Sportstättenbetreibern der 1. und 2.
Fußball-Bundesliga 28 Betreiber beteiligt.
Dies entspricht einer Beteiligungsquote
von 80 Prozent. Zwölf Stadien der 1. und
drei Stadien der 2. Liga haben demnach be-
reits ein Umweltmanagementsystem einge-
führt. Demgegenüber stehen in der 1. Liga
vier und in der 2. Liga zehn Stadien ohne
Umweltmanagementsystem. Dass in der
1. Liga mehr Systeme eingeführt wurden,
ist auch darin begründet, dass in den meis-
ten Stadien der 1. Liga im Rahmen der FIFA
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und der
FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 die
Umweltkampagne Green Goal umgesetzt
wurde. Insgesamt wurde das Umweltma-
nagementsystem ÖKOPROFIT mit neun
Mal in der 1. und zwei Mal in der 2. Liga am
häufigsten eingeführt. Gefolgt von EMAS
mit insgesamt drei Einführungen und ein-
mal ECOfit 2011/12 und LEEN-System.
Von den Sportstättenbetreibern der 1. Liga,
die bisher noch kein UMS eingeführt haben,
besteht bei zwei Betreibern immerhin die
Absicht, ein solches zukünftig einzuführen.
Insgesamt haben bereits fünfzehn Sport-
stättenbetreiber in der 1. Liga ihren Fokus
auf angemessene Maßnahmen gelegt und
Wasser- und Energieeinsparungen
Implementierung eines Energie- und Umweltmanagementsystems in der 1. und 2. Bundesliga
0
2
4
6
8
10
12
2. Liga2. Liga1. Liga1. Liga
12ja
3ja
10nein
4nein
1. Bundesliga 2. Bundesliga
Quelle: Daniel Foltin (2013), Energie- und Umweltmanagementsysteme in Sportstätten
Optimierungsmöglichkeiten: durch eine vollstän-dige Zusammenfassung aller Betriebsabläufe und Analyse der gesamten Energie- und Stoffströme.Produktionsautonomie: Nutzung von regenerati-ven Ressourcen und Realisierung einer wieder-verwertbaren Materialkreislaufwirtschaft.Kostenverminderung: durch eine besonnene Verwendung von Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Wasser etc.) und Verminderung, Verwertung so-wie Vermeidung von Abfällen, Abwasser etc.Kostentransparenz: durch regelmäßige Ist-Soll-Analysen im Rahmen eines Managementregel-kreislaufs und Aufdeckung ökonomischer Poten-ziale.Umsatzsteigerung beziehungsweise Absatzer-höhung: durch Erschließung neuer strategischer Geschäftsfelder.
Bonitätsstärkung: durch verbesserte Versiche-rungsprämien und bei der Unternehmensbewer-tung im Rahmen von Kreditvergaben.Rechts- und Nachweissicherheit sowie Haf-tungsrisikoreduzierung: durch regelmäßige Klärung der Rechtslage und Vorwegnahme der Rechtsentwicklung und durch Einhaltung gelten-der Bescheide, Gesetze, Verordnungen.Mitarbeitermotivationssteigerung: durch Wür-digung für ihren Einsatz zum Umweltschutz und Vertrauensaufbau für einen umweltschonenden Arbeitgeber.Vertrauensgewinn, Akzeptanz und Bewusst-seinsbildung: gegenüber der Gesellschaft, Be-hörden, Umweltorganisationen etc., Bewusstma-chung für den Umweltschutz und so einfachere Genehmigungserteilungen.
Gründe für die Implementierung eines UMS
Quelle: vgl. Engelfried, J. (2011) und vgl. Baumann, W./Kössler, W./Promberger, K (2005)
32 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
oder eine Verwendung umweltfreundli-
cher Energien in ihrer Sportstätte umge-
setzt. Lediglich ein Betreiber hat in der
Vergangenheit bisher keine Maßnahmen
durchgeführt. In der 2. Liga haben neun
Stadionbetreiber Maßnahmen zur Was-
ser- und Energieeinsparung oder zur Ver-
wendung umweltfreundlicher Energien
durchgeführt.
Es wird deutlich, dass die Befragten der
1. Liga die Wichtigkeit für ein kontinuier-
liches Umweltmanagement im Gegensatz
zu Betreibern der 2. Liga erkannt haben
und fokussieren. Es wird zudem deut-
lich, dass Sportstättenbetreiber ohne ein
Großsportereignis mit internationalem
Medieninteresse in der Regel kein Um-
weltmanagementsystem implementieren.
Weiterhin gibt es ein bestehendes Gefäl-
le zwischen Stadien der 1. und 2. Liga.
Dabei hängen mögliche Hindernisse für
die Einführung eines UMS teilweise sehr
stark miteinander zusammen und sind
voneinander abhängig. Dabei trägt der fi-
Eingeführtes EnMS/UMS in der Bundesliga (Mehrfachnennungen möglich)
0
2
4
6
8
10
2. Liga1. Liga2. Liga1. Liga2. Liga1. Liga2. Liga1. Liga2. Liga1. Liga2. Liga1. Liga
2 2
9
1 0 0 0 0 0 01 1
EMAS
DIN EN IS
O 1400
1
DIN EN IS
O 5000
1
ECOfit
2011
/201
2
LEEN-Sy
stem
Ökoprof
it
Quelle: Daniel Foltin (2013), Energie- und Umweltmanagementsysteme in Sportstätten
Maßnahmen zur Nachhaltigkeit (Beispiele aus der Bundesliga)
Stadion Maßnahme Investition (€) Ökonomischer Nutzen (€/Jahr) Ökologischer Nutzen
SIGNAL IDUNA PARK, Dortmund Installation von Photovoltaik auf dem Dach der Nord-, West und Osttribüne (8.272 m²) 1.900.000 200.000 Erzeugung von 800.000 kWh Strom, Einsparung von 680 Mio.
kg CO2 pro Jahr
Stadion im Borussiapark, Möchengladbach Förderung von Nutzwasser aus einem Brunnen in 116 Metern Tiefe 230.000 40.000 Förderung von 40.000 m³ Wasser pro Jahr
Commerzbank-Arena, Frankfurt Volumenstromregler für RLT-Anlage 130.000 14.000 135.000 kWh, 85.000 kg CO2 pro Jahr
Commerzbank-Arena, Frankfurt Wärmerückgewinnung der Küchenabluftanlage 30.000 9.000 195.000 kWh, 120.000 kg CO2 pro Jahr
WIRSOL Rhein-Neckar-Arena, Sinsheim
Umrüstung der Fassadenbeleuchtung von Hochspannungsröhren auf LED-Technik 11.500 2.200 13.750 kWh, 9.000 kg CO
2 pro Jahr
BayArena, Leverkusen Einsatz von wasserlosen Urinalen 10.000 2.000 1.176 m³ pro Jahr
glücksgas stadion, Dresden Verbesserung der Verbrauchstransparenz durch Zählereinbau 8.000 8.670 57.800 kWh, 35.778 kg CO2 pro Jahr
Veltins Arena, Gelsenkirchen Umstellung der Gebäudeleittechnik auf Fernbedienmöglichkeit 5.000 6.750 30.000 kWh Energie
Commerzbank-Arena, Frankfurt Lichtschaltung über Bewegungs-/Präsenzmelder bzw. teilweise Abschaltung 3.000 17.500 105.000 kWh, 65.000 kg CO
2 pro Jahr
SGL Arena, Augsburg Aufteilung der Innenbeleuchtung in einzeln schaltbare Gruppen 1.200 2.500 circa 15.700 kWh und 3.140 kg CO2 pro Jahr
Stadion im Borussiapark, Möchengladbach Umrüstung der Beleuchtung der VIP-Bereiche auf LED-Technik 1.050 830 5.699 kWh, 2.200 kg CO
2 pro Jahr
Volkswagen Arena, Wolfsburg Umstellung auf Strom durch Wasserkraft k. A. k. A. Einsparung von 2.188.000 kg CO2 pro Jahr, 100 Prozent des
Ökostroms durch Wasserkraft
Coface Arena, Mainz Installation von Photovoltaik (insgesamt 9.000 m² Fläche des Stadiondachs) k. A. k. A. Erzeugung von 700.000 kWh Strom, Einsparung von
470.000.000 kg CO2 pro Jahr
Quelle: Stadionwelt, DFL, Green Goal
Commerzbank Arena: aktives Umweltmanagement
Bild
: Sta
dion
wel
t
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
nanzielle Aspekt eine entscheidende Rolle.
Primär ist der Fokus eines Stadionbetrei-
bers auf die wirtschaftliche Vernunft und
erst im zweiten Schritt auf die ökologische
Verantwortung gerichtet. Das eigenwirt-
schaftliche Interesse sieht auch Joachim E.
Thomas, Geschäftsführer der Vereinigung
deutscher Stadionbetreiber als zentralen
Motor: „Wenn das Thema ganzheitlich
angegangenen wird, sind auch finanziel-
le Einsparungen nur eine Frage der Zeit.“
Und diese gelten dann als stärkstes Argu-
ment für ein Umweltmanagementsystem.
Aus den Untersuchungsergebnissen lassen
sich Handlungsempfehlungen für Stadion-
betreiber ableiten, die ein proaktives Han-
deln im Umwelt und Klimaschutz fördern
und den Fokus auf eine umweltverträgliche
Betriebsführung mit Hilfe eines Umwelt-
managements ermöglichen sollen. Auch
die DFL, der Ligaverband und der DFB
müssen aktiv in die notwendigen Prozesse
einbezogen werden und den Stadionbetrei-
bern und Vereinen als Ansprechpartner zur
Verfügung stehen. Dr. Teichert stößt als
Berater für Umweltmanagement allerdings
auch dort teilweise auf Zurückhaltung:
„Wir haben bereits Gespräche mit dem
DFB geführt. Dieser war aber eher zurück-
haltend. Insgesamt habe ich das Gefühl,
dass es auf der Prioritätenliste nicht ganz
oben steht“, so der Experte.
Empfehlungen
• Umwelt- und Klimaschutz darf nicht als
Kostenfaktor gesehen werden, sondern
als nützliches Instrument, um wirtschaft-
liches Denken langfristig strategisch aus-
zurichten und so dauerhaft Kosten zu
sparen.
• Ein Integriertes Managementsystem
(IMS) bestehend aus Stadionsicher-
heitsmanagement, Umweltmanagement
(UMS) und Qualitätsmanagement
(QMS) sollte in allen Fußballstadien der
Bundesliga eingeführt werden.
• Das niederschwellige Umweltmanage-
mentsystem ÖKOPROFIT sollte durch
ein Umweltmanagementsystem nach
EMAS III oder ISO 14001 ersetzt werden.
• Neue Strukturen müssen geschaffen wer-
den, um einen Umweltverantwortlichen
als Hauptansprechpartner für alle Auf-
gaben, Beratungen und Schulungen im
Stadionbetrieb zu integrieren (eigenstän-
diges Umweltressort). Dabei muss der
Verantwortliche auf einer Stufe mit dem
Stadion- und Vereinsmanagement plat-
ziert werden. Der Technische Stadionlei-
ter sollte nicht als Hauptverantwortlicher
benannt werden, sollte jedoch Teil des
Umweltteams werden.
Sukzessiver Ausbau möglich
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Um-
weltmanagementsysteme bei anderen
Immobilien und Großveranstaltungen
den Energieverbrauch bereits deut-
lich reduziert und für eine ganzheitliche
Ausrichtung gesorgt haben. Wird es ernst-
haft weiterverfolgt, kann auch in Stadien
ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess
im Klima- und Umweltschutz gewährleistet
werden und ökonomische Erfolgspotenzi-
ale freigesetzt werden. Für Einsteiger rät
Dr. Teichert, dass es auch immer die Mög-
lichkeit gibt, ein dauerhaftes UMS zu im-
plementieren und anschließend sukzessiv
auszubauen. „Allein durch veränderte Ver-
haltensweisen des Betreibers und Nutzers
können schon 10 bis 20 Prozent der Ener-
giekosten gespart werden.“
Der Umweltmanagementberater hofft
zudem, dass die Stadionbetreiber noch
offensiver ihre Bereitschaft signalisie-
ren, Umweltmanagementsysteme in die
Gesamtorganisation zu integrieren. „Die
Öffentlichkeit steht dem Thema offen ge-
genüber und auch die Politik fördert zahl-
reiche Vorhaben. Nun muss das Signal aus
dem Fußball und von den Stadien selbst
kommen“, so Teichert.
Häufigste Ausschlusskriterien für die Einführung eines EnMS/UMS (Mehrfachnennungen möglich)
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1. Liga 2. Liga
Quelle: Daniel Foltin (2013), Energie- und Umweltmanagementsysteme in Sportstätten
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34 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
D as Thema Energieversorgung
stellt angesichts der steigenden
Energiepreise und dem wachsen-
den Bewusstsein für Klimaschutz gerade
für große Sport- und Veranstaltungsstät-
ten eine der zentralen Herausforderungen
im Betrieb dar. Durch den Einsatz moder-
ner Technik lassen sich im Energiesektor
auf langfristige Sicht erhebliche Einspa-
rungen vornehmen. Die Dringlichkeit hat
schon vor einigen Jahren die Düsseldorfer
ESPRIT arena erkannt. Mit einer Kapazi-
tät von bis zu 66.000 Personen gehört die
2005 eröffnete Multifunktionsarena zu den
modernsten Spielstätten in Europa. Durch
ihr verschließbares Dach und ihr einzigar-
tiges Heizsystem bietet sie höchsten Kom-
fort zu jeder Jahreszeit. Folgerichtig, dass
dieser Komfort einen erhöhten Energieauf-
wand mit sich zieht.
Gemeinsam mit den Stadtwerken Düs-
seldorf wurde im Jahr 2012 das gesamte
Energiemanagement der Arena auf den
Prüfstand gestellt und anhand einer umfas-
senden Analyse der Verbrauchswerte nach
Optimierungsmöglichkeiten der Gebäude-
technik untersucht.
Die wohl wichtigste Erkenntnis für die Ver-
antwortlichen der Arena war, dass die Mo-
dernisierung mit einem Blockheizkraftwerk
großes Einsparpotenzial bietet. Durch die
moderne Kraft-Wärme-Kopplung, die vor
Ort gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt,
kann die eingebrachte Energie effizient ge-
nutzt werden und dadurch weitreichende
Einsparungen von Kosten erreicht und ein
Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
„Mit den Stadtwerken als innovativem
Partner gehört eine solche Überprüfung
der Bestandsanlagen zur Routine. Dass wir
nun eine Möglichkeit gefunden haben, die
Effizienz der ESPRIT Arena derart zu stei-
gern, ist dabei natürlich ein absoluter Er-
folg“, hieß es von Seiten der ESPRIT Arena
damals.
CO2-Einsparung von 226 Tonnen im Jahr
Bei der Umsetzung der Modernisierung
vertraute die Arena auch den Experten
des lokalen Energieversorgers, die sowohl
Blockheizkraftwerk: Die ESPRIT arena produziert selbstFast drei Jahre nach der Installation des hauseigenen Blockheizkraftwerks blicken die Verantwortlichen der ESPRIT arena zufrieden auf die Maßnahme, die bares Geld spart.
Düsseldorfer ESPRIT arena setzt mit dem hauseigenen Blockheizkraftwerk auf Nachhaltigkeit und Kostenreduktion.
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STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
die Planung als auch die Abstimmung der
technischen Parameter mit den Lieferanten
übernahmen. Im Rahmen der energeti-
schen Modernisierung wurden die vorhan-
denen Erdgaskessel von einem Fachbetrieb
mit einem modernen Blockheizkraftwerk
mit Brennwertnutzung erweitert und das
eigene Kraftwerk in die zentrale Gebäude-
leittechnik der Halle eingebunden. Allein
mit der produzierten Leistung des Block-
heizkraftwerks könnten rund 330 Vier-
Personen-Haushalte mit Strom versorgt
werden. Durch die Inbetriebnahme des
hauseigenen Kraftwerks verbesserte sich
die Umweltbilanz des Gebäudes zudem im-
mens: So beträgt die CO2-Einsparung der
ESPRIT arena allein durch die Moderni-
sierung 226 Tonnen pro Jahr. Gleichzeitig
effizient und umweltbewusst zu agieren, ist
den Überlegungen zur Inbetriebnahme des
BHKWs vorausgegangen.
Bei der Finanzierung entschied sich die
Arena für eine individuelle Contracting-
Lösung, wonach die Arena als Käufer und
Inhaber der Anlage auftritt, die Stadt-
werke das Kraftwerk hingegen betreiben,
warten und mit Erdgas beliefern. Die Ex-
perten der Stadtwerke sind so jederzeit
in der Lage, sich per Datenleitung in das
Kraftwerk einzuwählen und die für den
Betrieb erforderlichen Parameter abzu-
rufen. „In der Umsetzungsphase waren
wir immer vor Ort und wir werden auch
während des laufenden Betriebs eine si-
chere und effiziente Wärme- und Ener-
gieversorgung der Arena gewährleisten“,
verspricht Markus Dittmann, Vertriebsin-
genieur im Bereich Contracting der Stadt-
werke Düsseldorf.
Und auch von Seiten der Arena ist man mit
dem Betriebsmodell zufrieden: „Die Be-
triebsführung des BHKWs wurde von den
Stadtwerken Düsseldorf komplett übernom-
men und wir sind mit der Zusammenarbeit
vollauf zufrieden“, sagt Martin Ammer-
mann, als Geschäftsführer der Düsseldorf
Congress Sport & Event GmbH verantwort-
lich für den Betrieb der ESPRIT arena.
Ein weiterer Vorteil im Einsatz dieser Tech-
nik liegt in den umfassenden staatlichen
Fördermöglichkeiten. Denn neben dem
Zuschuss beim Kauf des Blockheizkraft-
werks kann jede produzierte Stromstunde
ins öffentliche Netz eingespeist, und damit
finanziell vergütet werden. Diesbezüglich
zeigt sich aber der hohe Energiebedarf ei-
ner Arena, denn der erzeugte Strom von der
Düsseldorfer Arena wurde bislang vollstän-
dig für den eigenen Betrieb genutzt, eine
Einspeisung ins öffentliche Netz hat daher
bisher nicht stattgefunden. Dennoch ver-
spricht dieses Modell der finanziellen För-
derung Potenzial für Stadien und Arenen,
die es schaffen einen Überschuss an Ener-
gie zu produzieren.
Amortisation nach gut 3 Jahren
Doch auch ohne die Einspeisung in das öf-
fentliche Netz blicken die Verantwortlichen
der ESPRIT arena zufrieden auf das Projekt
Blockheizkraftwerk. „Die Erwartungen an
die durchgeführten energetischen Moder-
nisierungsmaßnahmen wurden voll erfüllt
und wir sind mit den Ergebnissen sehr zu-
frieden“, berichtet Ammermann. Der Ener-
gieverbrauch der Arena hängt aufgrund der
Multifunktionalität sehr stark von der Be-
legung durch Veranstaltungen und der Art
des Events ab. Das BHKW erzeugt Strom,
der nicht extern eingekauft werden muss
und die Wärme wird durch den Einsatz von
Erdgas erzeugt, das mit geringeren Bezugs-
nebenkosten – beispielsweise durch die
Kraft-Wärme-Kopplung-Umlage eingekauft
wird. Die Kosteneinsparung ist bedeutend,
sodass sich das BHKW in der ESPRIT arena
nach etwa 3,26 Jahren amortisiert.
„Weitere Maßnahmen zur Energieeinspa-
rung, die in der ESPRIT arena in den letzten
Jahren umgesetzt wurden, sind der Einsatz
von LED-Leuchtmitteln, von wassersparen-
den Perlatoren, wasserlosen Urinalen sowie
von Bewegungsmeldern. Darüber hinaus
wurden die Anlagenlaufzeiten und Parame-
ter in der Regelungstechnik sowie die Re-
gelung der Heizungszentrale optimiert.
Kai Baumann (im Hintergrund), Technischer Leiter der ESPRIT arena und Friedhelm Stähr von den Stadtwerken Düsseldorf nehmen das BHKW in Augenschein.
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Die ESPRIT arena ist ein prominentes Projekt in Sachen KWK in der Region. Weitere Infos zu diesem Thema unter www.kwk-für-nrw.de
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STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
V on 2002 bis 2004 wurde das
alte Müngersdorfer Stadion in
Köln bei laufendem Betrieb zum
neuen RheinEnergieSTADION mit rund
50.000 Zuschauerplätzen umgebaut. Die
markante Architektur mit der brücken-
artigen Tragwerk-Konstruktion für das
Dach und den vier Pylonen, die abends
als Lichtstelen weithin sichtbar sind, ist
unverwechselbar – und die 72 m hohen
„Lampen“ waren Gegenstand eines der
Projekte, bei dem sich die städtische Be-
treibergesellschaft bereits vor einigen um
das Energiesparen kümmerte.
Christoph Seiler, technischer Leiter im
RheinEnergieSTADION berichtet: „In je-
dem Pylon befinden sich 250 Leuchtstoff-
lampen mit einem Anschlusswert von 70
kVA. Im Jahr 2009 haben wir eine Span-
nungsreduzierung eingebaut, die es beim
Bau des Stadions noch nicht gab. Mit dieser
Anlage werden nicht die vollen 230 V ab-
gerufen, sondern nur 190 V.“ Als Resultat
kann eine Einsparung von bis zu 45,7 % ver-
meldet werden. Die Stromkosten betragen
nun p. a. 5.200 Euro, der Wartungsaufwand
1.200 Euro. Der Return on Investment war
nach 37 Monaten erreicht.
Neben dieser Maßnahme, bei der es aus-
schließlich um Licht-Design geht, hat die
Kölner Sportstätten GmbH (KSS) auch
die Beleuchtung für weitläufige Flächen
im Blick. So sollen 2015 auf drei Außen-
parkplätzen des Stadions die bestehenden
Leuchtmittel durch LEDs ersetzt werden.
Die Kalkulation beruht hier nicht allein
auf den Spielterminen des 1. FC Köln, für
die die PKW-Stellflächen zur Verfügung
gestellt werden, sondern auf der Verwen-
dung für diverse weitere Veranstaltungen
und ein städtisches Sportzentrum. Auch
die Tiefgarage des Stadions, die unterir-
disch dem Grundriss der Tribünen folgt,
soll auf LED umgerüstet werden.
Den Verzicht auf Wasser machte sich die
KSS bei den Urinalen zunutze. Im Laufe der
vergangenen Jahre wurden im öffentlichen
Bereich 6 x 8 Trockenurinale eingesetzt –
eine Maßnahme, die sich lohne, anfangs
aber Schwierigkeiten mit sich brachte, wie
Seiler berichtet: „Der Geruch war zunächst
unangenehm. Mittlerweile gibt es aber gute
Geruchsverschlüsse, mit denen wir das in
den Griff bekommen haben.“
Draht statt Wasser
Ein Projekt, mit dem das RheinEnergie-
STADION besonders viel Energie spart, ist
die neue Regelanlage der Rasenheizung, die
vor kurzem eingebaut wurde. „Diese neue
Anlage spart viel Energie“, sagt Christoph
Seiler. Noch kann er aber keine konkreten
Zahlen nennen, da der vergangene Winter
sehr mild war; die Rasenheizung wurde
nicht ein Mal genutzt.
Beleuchtung und SonneneinstrahlungIm Kölner RheinEnergieSTADION wurde die Rasenheizung ausgetauscht. Aber es spielen auch verschiedene Arten des Lichtes ihre Rolle beim Einsparen von Energie.
Das Dach des Stadions kann nicht für die Regenwassersammlung genutzt werden. Solarzellen sollen aber nachgerüstet werden.
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STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
Die Besonderheit der neuen Regelung:
Das System der Danfoss-Tochter DEVI
ist rein elektrisch. Es wird also kein Was-
ser/Glykol-Gemisch auf Temperatur ge-
bracht, sondern Heizdrähte in Matten.
„Das Handicap bei der herkömmlichen
Heizung mit Wasser-Kreislauf ist, dass es
nur einen Knopf zum Ein- und Ausschal-
ten für das gesamte Spielfeld gibt“, so Sei-
ler. „Wir haben jetzt aber sechs Parzellen
im Rasen, die wir komplett unabhängig
voneinander ansteuern können.“ Wichtig
ist diese Trennung, weil die Sonnenstrah-
len nicht überall gleichmäßig den Boden
erreichen. Der Strafraum vor der Süd-
tribüne liegt im Winter nahezu komplett
und dauerhaft im Schatten, im Norden ist
nicht den ganzen Tag über Schatten, hier
ist der Bedarf an Wärme deutlich geringer
als vor der Südtribüne.
Bei dem in Köln eingebauten System, das
laut Christoph Seiler sonst hauptsächlich
in Skandinavien zum Einsatz kommt,
haben die Greenkeeper einen weite-
ren Vorteil: Die Aufheiz-Zeiträume sind
deutlich kürzer. Es muss nicht, wie im
Falle der herkömmlichen wassergeführ-
ten Heizung, ein zweites Medium aufge-
heizt werden. Unterstützung erhalten die
Greenkeeper außerdem von zehn Boden-
temperaturfühlern, die einzelne Parzel-
len automatisch ein- und ausschalten,
je nachdem, ob die Sonneneinstrahlung
ausreicht oder nicht.
Wenn auch noch keine Zahlen vorgelegt
werden können: Laut Seiler entspricht das
Einsparpotenzial gemäß einfacher Rech-
nung bis zu fünf Sechstel der unter Voll-Last
arbeitenden Gesamtfläche, sobald einzel-
ne Parzellen nicht im Betrieb sind. Dass er
mit seinem Team 2014 für den Rasen den
von der DFL neu geschaffenen Titel für den
„Pitch of the Year“ erhielt, ist auch dem
Temperaturmanagement zu verdanken.
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Spannung reduziert: 250 Lampen pro Lichtstele.
Stadionwelt: Welchen Stellenwert hat in Ihrem Betrieb die Nachhal-tigkeit?Rütten: Sie hat einen absolut hohen Stellenwert! Schon in der Planungs- und Bauphase haben wir versucht, vieles noch einzubringen. Zum Bei-
spiel eine Zisterne zur Grauwasser-Nutzung hätten wir gern gehabt, das ging nur wegen der baulichen Gegebenheiten nicht.
Stadionwelt: Welche Ihrer Maßnahmen waren bislang am erfolgreichsten?Rütten: Beim Thema Energieeinsparung war dies die sinnvolle Zuteilung der Nutzer. Wir ha-ben die Kostenstellen beim Verbrauch isoliert und können jetzt viel genauer ansteuern als vorher. So ist es zum Beispiel möglich, nur den Teil des Logenbereiches zu kühlen, der auch
gerade genutzt wird. Außerdem hat uns die neue Rasenheizung viel gebracht.
Stadionwelt: Wo sehen Sie jetzt noch beson-deres Potenzial?Rütten: Wir haben auf jeden Fall die Solar-energie auf dem Schirm. Als das Stadion ge-baut wurde, ließ sich eine Solaranlage wegen des hohen Eigengewichtes der Module auf un-serem Dach statisch nicht darstellen. Sobald die technischen Möglichkeiten gegeben sind, werden wir aber nachrüsten. Da bin ich sehr zuversichtlich.
Stadionwelt: Holen Sie externe Berater hinzu, wenn es darum geht, Energie zu sparen?Rütten: Ja. Es werden Projekte ausgeschrie-ben, vieles ergibt sich aber auch im Tagesge-schäft. Ich halte wenig von jenen Fachleuten,
die angeblich alles können. Wir setzen bei der Kühlung oder Lüftung auf den einen Experten. Bei der Rasenheizung ist es aber ein völlig an-derer.
Stadionwelt: Als Tochtergesellschaft der Stadt Köln müssen Sie sich rechtfertigen und den Konsenz suchen. Welche Akzeptanz finden Maßnahmen zur Nachhaltigkeit in den ent-scheidenden Gremien?Rütten: Die Politik ist beim Thema Nachhal-tigkeit sehr aufgeschlossen. Ich habe noch nie Stimmen gehört, die gefordert haben, dass wir unsere Bemühungen aufgeben sollen. Es kommt natürlich darauf an, überzeugend zu kommunizieren. Wenn ich erkläre, dass diese oder jene Investition vielleicht etwas höher ist, sie sich aber in 3 oder 5 Jahren amortisiert, erhalte ich auch Zustimmung.
„Es kommt darauf an, überzeugend zu kommunizieren“Hans Rütten, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH, im Interview über Nachhaltigkeit im RheinEnergieSTADION.
Hans Rütten
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S pätestens, wenn die Bundesliga
von einem Winter-Einbruch heim-
gesucht wird und einzelne Partien
gefährdet sind, kommt sie wieder zur Spra-
che – die Rasenheizung. In den Bundesliga-
Stadien ist sie Pflicht. Selbst, wenn vereiste
Zuwegungen noch zu Spielabsagen führen
können, sind die TV-Übertragungen aus den
ersten beiden Spielklassen in Deutschland
kaum noch gefährdet. In den vergangenen
Jahren schalteten allerdings Drittligisten,
die das Spielfeld eisfrei hätten halten kön-
nen, ihre Rasenheizung nicht ein. Und ließen
es damit auf Spielverschiebungen und Ärger
mit dem Verband ankommen. Der Blick auf
die Kostenseite rechtfertigte ihr Handeln.
„Es ist ein Vabanquespiel, ob die Rasen-
heizung angemacht wird. Über allem thro-
nen die Kosten“, sagte Wilfried Mohren,
Pressesprecher von Rot-Weiß Erfurt, im
Winter 2013 gegenüber Stadionwelt. Allein
der dreitägige Ablauf, um die Rasenheizung
auf Betriebstemperatur zu bringen, koste
täglich 3.000 Euro. Mohren weiter: „Die
Vereine bewegen sich am Limit und das An-
schalten einer Rasenheizung raubt uns den
Etat in einer Art und Weise, die kein Dritt-
ligist verkraften kann.“ Die Vereine der 1.
und 2. Bundesliga können zusätzlich über
ein deutlich höheres Zuschaueraufkommen
die Kosten leichter ausgleichen. Aber selbst
dort nehmen die durchschnittlich 100.000
Euro Betriebskosten pro Winter einen nicht
unerheblichen Anteil des Etats ein.
Warum aber verursacht eine Rasenheizung
derart immense Kosten? Im Unterbau des
Spielfelds, meist oberhalb der Drainage in etwa
25 Zentimetern Tiefe, werden Kunststoffrohre
verlegt und fixiert. Es ergeben sich beachtliche
Zahlen: Etwa 25 bis 27 Kilometer an Kunst-
stoffrohren werden mit etwa 15.000 Litern zu
erwärmendem Wasser und Frostschutzmittel
(Glykol) gefüllt. Der Einbau der Rohre erfolgt
weit genug unterhalb der Wurzeltiefe, sodass
die Renovationsarbeiten am Rasen nicht be-
einträchtigt werden. Bei einer Heizung für den
Kunstrasen werden die Rohre in eine wasser-
durchlässige Schicht aus Schotter verlegt.
Die Rasenheizung: Einsparpotenziale nutzen Die Bespielbarkeit des Platzes an kalten Wintertagen erfordert einen immensen Aufwand. Zeitgemäße Energiekonzepte mit Wärmepumpen machen die Belastung erträglicher und umweltfreundlicher.
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SGL arena – Energieschema
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Die Rasenheizung dient nicht dazu, wohlige
Fußwärme zu verbreiten. Ihre Aufgabe be-
steht darin, das Spielfeld auf Temperaturen
knapp über dem Gefrierpunkt zu bringen.
Damit wappnet sie den Stadionbetreiber
weder gegen starke Schneefälle noch kurz-
fristig eintretenden extremen Frost mit we-
niger als -10 °C. Entscheidend beim Betrieb
einer Rasenheizung sind die gleichmäßige
Wärmeverteilung und deren Steuerbarkeit.
Sensoren erfassen diese Wärmeverteilung
und vermeiden, dass der Rasen, der sich ei-
gentlich in der Winterruhe befindet, durch
Überheizung geschädigt wird. Eine wichtige
Aufgabe des Greenkeepers ist es, in Abstim-
mung mit seinen routinemäßigen Pflege-
maßnahmen den richtigen Zeitpunkt zum
Hochfahren der Rasenheizung beziehungs-
weise die richtige Dosierung für den Lang-
zeitbetrieb zu finden, wobei jedoch meist
das System Unterstützung liefert. Drei bis
vier Tage Vorlauf vor einem Spiel sind im
Winter eine typische Spanne, die auch die
beträchtlichen Kosten erklärt. Trocknet
der Rasen beim Heizen zu stark aus, kann
wiederum eine zusätzliche Bewässerung
erforderlich werden, die man ansonsten im
Winter vermeiden würde.
Zum einen muss beim Einbau der Rasen-
heizung das gesamte Spielfeld mit Unterbau
erneuert werden, und auch die Heizanlage
selbst bedeutet finanziellen Aufwand. Die
Kosten für eine hochwertige Rasenheizung
liegen bei etwa 400.000 bis 600.000 Euro.
Ungefähre Betriebskosten am Nutzungstag
sind bei durchschnittlich 2.000 Euro anzu-
siedeln. Ein Standard-Preis kann allerdings
nicht genannt werden – zu unterschiedlich
sind jeweils die Gegebenheiten vor Ort. So
wirkt sich auf die Kalkulation auch aus, wel-
che Energiequellen zur Verfügung stehen.
Im erwähnten Erfurt etwa kann seit De-
zember 2010 Abwärme des benachbarten
Eislaufzentrums für die Rasenheizung des
Fußballstadions genutzt werden. Reicht
diese Lösung bei niedrigen Temperaturen
nicht aus, wird Fernwärme hinzugeschal-
tet. Ein vergleichbares Schema macht sich
die Wärmepumpe zunutze, die sich dort
anbietet, wo das Grundwasser gut erreich-
bar ist. Der Bundesverband Wärmepumpe
e. V. beschreibt die Funktionsweise: „Wenn
Grundwasser in ausreichender Menge,
Temperatur, Qualität und in einer mög-
lichst geringen Tiefe vorhanden ist, kann
man diese Wärmequelle mit einer Wasser/
Wasser-Wärmepumpe sehr wirtschaftlich
nutzen: Selbst an den kältesten Tagen lie-
gen die Grundwassertemperaturen kons-
tant bei rund 10 °C. Das Wasser wird über
einen Förderbrunnen hochgepumpt, die
Wärmepumpe entzieht ihm Wärme und
anschließend wird das Wasser über einen
Schluckbrunnen wieder in das Grundwas-
ser eingeleitet. Im Sommer kann man auch
mit dieser Technik sehr energiesparend
passiv kühlen.“
Bereits seit Juli 2009 spielt der FC Augsburg
in der neuen SGL arena (damals: Impuls-
Arena). Das Stadion mit 30.660 Plätzen wird
als „erstes CO2-neutrales Stadion der Welt“
bezeichnet. Geplant war es ursprünglich mit
konventioneller Heiztechnik. In das laufende
Projekt schalteten sich dann die Lechwerke
AG (LEW) in Kooperation mit den Stadtwer-
ken Augsburg ein. Sie boten dem FC Augs-
burg als Bauherrn die Realisierung eines
Leuchtturm-Projektes an. Im Vorgänger-
Bau, dem Rosenau-Stadion, verbrauchte die
Rasenheizung pro Spieltag immense 10.000
Liter Heizöl. Diesen Zustand betrachtete
man als Anachronismus – und präsentierte
ein Energiekonzept, das sich die Wirkungs-
weise von zwei Grundwasser-Großwärme-
pumpen mit je 645 kW Heizleistung zunutze
machen sollte. Die Energie-Experten ver-
schafften sich schnell Gehör, Probebohrun-
gen bestätigten die Machbarkeit – und das
innovative Projekt wurde in die laufende
Baumaßnahme integriert.
Die Mehrkosten, es ist die Rede von etwa
0,7 Mio. Euro innerhalb der Gesamt-In-
vestition von 45 Mio. Euro für das Stadion,
trugen die Bayerischen Elektrizitätswerke
(BEW), ein Unternehmen der LEW, und
die Stadtwerke. Der Stadionbetreiber ist im
Rahmen des Contracting-Modells frei von
finanziellen Belastungen, auch wird die An-
lagentechnik von den Investoren betrieben
und gewartet, von denen der Verein im Ge-
genzug exklusiv Wärme, Kälte und Wasser
bezieht. Unter allen Energiefressern im Sta-
dion hat die Rasenheizung mit Abstand den
größten Heizenergiebedarf. Von den ins-
gesamt 2.840 kW macht sie 1.200 kW aus,
also gut 42 %. Im Gesamtverbrauch von ca.
1.576.000 kWh im Jahr 2013 sorgt sie für
1.042.000 kWh, also 66 Prozent. Die im
Stadion installierte Anlage dient indes nicht
allein zum Betrieb der Rasenheizung – sie
versorgt auch die Räume der Haupttribüne,
so die Büros, Lounges und Funktionsräume,
mit Wärme und im Sommer mit Kühlung.
Die Kältelieferung beläuft sich auf jährlich
rund 120.000 kWh. Im Falle der Rasenhei-
zung wird die Wärmepumpe erst bei extrem
niedrigen Umgebungstemperaturen hinzu-
geschaltet, um das Wasser-Glykol-Gemisch
aufzuheizen. „Die Energiekosten sinken auf
einen Bruchteil der sonst üblichen Kosten
bei der Kälteerzeugung“, sagt Arno Pöhl-
mann von der LEW AG. Der zum Antrieb
der beiden Wärmepumpen benötigte Strom
stammt aus erneuerbaren Energien und ist
CO2-frei. Ein zusätzlich installierter Brenn-
wert-Spitzenlastkessel wird mit CO2- neut-
ralem Bioerdgas betrieben.
„Das Energiekonzept des Stadions vermei-
det jährlich rund 700 Tonnen klimaschäd-
liches CO2 in der Erzeugung“, informiert
die LEW.
1 Tiefbrunnen/Grundwasser
2 2 Großwärmepumpen (je 645 kW)
3 Schaltschrank/Verteiler
4 Plattenwärmetauscher
(gibt Wärme an die Rasenheizung ab)
5 Rasenheizung
6 Erdgas-Brennwertkessel (900 kW)
7 Heizung und Kühlung für das Hauptgebäude
8 Zuleitung für Strom der Stadtwerke
9 Versickerung über die Schluckbrunnen
40 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
D er Fußballverein
SV Somborn spielt
in der Verbandsliga
Süd (Hessen) und hat gerade
mal 340 Mitglieder. In puncto
Klimafreundlichkeit und Ener-
gieeffizienz gehört der Verein
in der Gemeinde Freigericht
jedoch zu den Vorreitern.
Denn seit 2005 ist die Tribüne
der Sportanlage mit einer Photovoltaikanlage
ausgestattet und unterstützt somit das öffent-
liche Stromnetz mit umweltschonendem So-
larstrom. Passend dazu wurde die Spielstätte
noch im selben Jahr in Solar-Arena umbe-
nannt. Stadionwelt sprach mit dem 1. Vor-
sitzenden des SV Somborn, Berthold Martin,
über die Idee einer PV-Anlage, die Schritte
bei der Umsetzung und wie Vereine von einer
Installation profitieren können.
Stadionwelt: Herr Martin, wie kam es
zu der Idee einer neuen Zuschauerüberda-
chung mit integrierter Photovoltaikanlage?
Martin: Der Neubau der Überdachung
war zu der Zeit ohnehin nötig und schon
beschlossene Sache. Im Zusammenhang
damit galt es aber zu überlegen, welche
Möglichkeiten der Kosteneinsparungen
langfristig vorgenommen werden könnten.
Da die Südausrichtung des Daches opti-
male Bedingungen bot, war es aus Kosten-
und Umweltgründen nahe liegend eine
Dachlösung mit Photovoltaik anzustreben.
Auf der Mitgliederversammlung wurde
einstimmig dafür votiert und so konnte
das Projekt innerhalb von sechs Monaten
realisiert werden.
Stadionwelt: Gab es vergleichbare Pro-
jekte, an denen Sie sich orientiert haben
oder die Sie bei Ihrem Vorhaben inspi-
riert haben?
Martin: Im Jahr 2005, als wir die Idee
hatten, war die Solarenergie noch längst
nicht so verbreitet wie heute und wurde zu
Unrecht noch nicht ganz ernst genommen.
Zwar wussten wir schon damals von ande-
ren Photovoltaikprojekten, aber ohne es ge-
nau zu wissen, denke ich, dass wir einer der
ersten Sportvereine in Hessen waren, die
eine Photovoltaikanlage installiert haben,
zumindest in dieser Größenordnung.
Stadionwelt: Wie groß ist die Anlage und
welche Leistung bringt sie?
Martin: Insgesamt sind auf der Zuschau-
erüberdachung mit den Abmessungen
von 14 mal 44 Metern 108 Solarmodule
verarbeitet. Die Leistung der Anlage be-
trägt 29,7 Kilowatt und produziert im Jahr
„Erneuerbare Energien: Für jeden Verein mehr als sinnvoll“Seit 2005 verfügt die Solar-Arena des SV Somborn über eine neue Zuschauerüberdachung mit integrierter Photovoltaikanlage. Im vergangenen Jahr erhielt der Verein hierfür den Klimaschutz- und Energieeffizienzpreis des LSB Hessen. Ein Interview mit dem 1. Vorsitzenden, Berthold Martin, über das Projekt.
Die komplette Zuschauerüberdachung des Sportplatzes in Somborn nimmt Sonnenenergie auf.
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www.stadionwelt.de Stadionwelt | 41
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
etwa 27.000 KWh Strom, der mittels eines
Wechselrichters in das öffentliche Netz der
Kreiswerke eingespeist wird.
Stadionwelt: Somit eine relativ große An-
lage für einen kleinen Verein. Wie hoch wa-
ren dabei die Investitionskosten?
Martin: Die gesamten Baumaßnahmen
inklusive der Dachunterkonstruktion, der
Photovoltaikanlage und einer Zisterne, die
Regenwasser zur Bewässerung der Rasen-
fläche speichert, kosteten rund 230.000
Euro. Und ohne die knapp 5.000 unent-
geltlichen Arbeitsstunden zahlreicher enga-
gierter Vereinsmitglieder wäre der Betrag
noch wesentlich höher gewesen. Auch wenn
es sich gerade für einen kleinen Verein da-
bei um eine beachtliche Summe handelt,
so wurde das Projekt im gesamten Umfeld
stets als eine zukunftsgerichtete Investition
angesehen und nicht als Belastung.
Stadionwelt: Wie wurde das Projekt fi-
nanziell gestemmt?
Martin: Über die KfW-Bank haben wir
bereits im Vorfeld erfolgreich einen zins-
günstigen Förderungskredit beantragt,
der uns eine langfristige Tilgung zu guten
Konditionen sicherte. Entscheidend bei der
Finanzierung sind jedoch die Einspeise-
vergütungen. Durch den Anschluss an das
öffentliche Versorgernetz erhält der Verein
durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) nämlich 54,05 Cent pro kWh. Bei ei-
nem jährlichen Stromerzeugnis von 27.000
kWh sind dies im Jahr mehr als 14.500
Euro Einspeisevergütung, die in die Restfi-
nanzierung einfließen.
Stadionwelt: Dadurch, dass Sie gewisser-
maßen auf die Einspeisevergütungen ange-
wiesen sind, besteht aber doch ein gewisses
Risiko falls die Anlage defekt ist oder haben
Sie sich diesbezüglich abgesichert?
Martin: Für den Fall, dass die Anlage auf-
grund von Schäden, Störungen oder Ähnli-
chem zeitweise keinen Strom produzieren
kann, haben wir die Anlage versichert. Je
größer die Anlage ist und je mehr man
auf die Einspeisevergütungen angewiesen
ist, desto wichtiger ist eine solche Versi-
cherung. Die Versicherungsbeiträge sind
vergleichsweise gering, wenn man demge-
genüber die Leistungen betrachtet, die man
im Schadensfall bekommt.
Stadionwelt: Mit dem Klimaschutz- und
Energieeffizienzpreis des Landessportbun-
des Hessen wurde Ihr Verein auch offiziell
als ein Vorreiter der Erneuerbaren Ener-
gieversorgung gewürdigt. Welche weiteren
Maßnahmen haben Sie durchgeführt?
Martin: Gleichzeitig mit der Photovoltaik-
anlage wurde wie gesagt eine Zisterne ange-
schafft, die mittlerweile auf 55 Kubikmeter
ausgebaut wurde und das Regenwasser für
die Bewässerung unserer Rasenflächen spei-
chert. Darüber hinaus haben wir seit Anfang
dieses Jahres eine Solarthermieanlage ein-
gerichtet. Damit wird das Wasser für unser
Vereinsheim, die Kabinen und Sanitäranla-
gen erwärmt. Bisher konnten wir dadurch
etwa 40 Prozent Gas einsparen. Aufgrund
unserer guten Erfahrungen mit der beste-
henden Solaranlage haben wir zudem eine
weitere 26,3-KW-Anlage installiert. Darüber
hinaus haben wir umfangreiche Wärme-
schutzmaßnahmen umgesetzt und alle Wän-
de mit 10-Zentimeter-Dämmung versehen
sowie zusätzlich die vollständige Heiztechnik
mit Berücksichtigung auf die solare Wärme-
gewinnung erneuert. Wir haben außerdem
die gesamte Elektrik auf den neuesten Stand
gebracht und beispielsweise alle Räume mit
Bewegungsmeldern ausgestattet. Insgesamt
haben wir für alle Baumaßnahmen 300.000
Euro ausgegeben. Davon entfallen 80.000
Euro auf die neue Solaranlage und 40.000
Euro auf die Solarthermie-Heizanlage.
Stadionwelt: Wie fällt Ihr Fazit nach 9
Jahren aus, und welche Tipps können Sie
anderen Vereinen mit auf den Weg geben?
Martin: Das Fazit fällt absolut positiv aus.
Die Investition der Anlage wird in unserem
Fall nach etwa 15 Jahren amortisiert sein
und uns danach nur noch Gewinne abwer-
fen. Daher würde ich jedem Verein, dessen
Gebäude die richtigen Voraussetzungen
hat, empfehlen, eine Photovoltaikanlage zu
betreiben. Auch wenn die Vergütungssätze
mittlerweile gesunken sind, lohnt es sich,
da im Gegenzug auch die Investitionskos-
ten für Anlagen stark gesunken sind. Ne-
ben dem finanziellen Aspekt sehe ich uns
aber auch in der Pflicht, einen Beitrag zur
umweltschonenden Energiegewinnung zu
leisten. Ich denke unser Beispiel zeigt, dass
es für jeden Verein machbar und mehr als
sinnvoll ist, auf die Photovoltaik und ande-
re Erneuerbare Energien zu setzen.
Insgesamt wurden 108 Solarmodule Installiert.
Zahlreiche Vereinsmitglieder halfen bei der Installation der Photovoltaikanlage des SV Somborn.
42 | Stadionwelt www.stadionwelt.de
STADIONWELT INSIDE | GREENER ARENA
2 .248.241 Teilnehmer, 3.613 Volks-
läufe (2013) und mehrere hundert-
tausend Zuschauer: Der Laufsport
erreicht auch außerhalb von Stadien mit
seiner Veranstaltungsvielfalt und seinen
hohen Sympathiewerten breite Bevölke-
rungsschichten. Und auch hier ergeben
sich zahlreiche Berührungspunkte mit den
Belangen des Klima- und Umweltschutzes.
Denn wenn – wie bei großen Marathonläu-
fen – eine ganze Stadt zur Arena wird, steigt
der Energieverbrauch z. B. für An- und Ab-
reise, Technikequipment, (Warm)Wasser-
versorgung oder Abfallentsorgung.
Klimaneutral organisieren
Die EnergieAgentur.NRW hat einen Pra-
xisleitfaden entwickelt, der sich an Sport-
verbände und -vereine, Sportveranstalter
sowie kommunale Akteure richtet. Er soll
Aktive bei der Durchführung eigener um-
weltfreundlicher Sportevents auf regionaler
oder Vereinsebene unterstützen. Die Sen-
sibilisierung bei beteiligten Institutionen,
Unternehmen, Sportlern, Zuschauern steht
dabei im Mittelpunkt. Zudem kann eine kli-
ma- und umweltfreundliche Organisation
Pluspunkte bei der Bewerbung im hartum-
kämpften „Laufmarkt“ einbringen.
Vom Start bis zum Ziel
Der Leitfaden beschreibt Schritt für
Schritt, wie sich viele klimaschonende
Maßnahmen ohne großen Mehraufwand in
die Organisation und Durchführung eines
Sportevents integrieren lassen. Um dies
ganz praktisch zu testen, begleitete die
EnergieAgentur.NRW 2012 den Sieger-
länder Firmenlauf und den Steinhart 500
Marathon im Kreis Steinfurt. Energieex-
perten und Veranstalter-Team ermittelten
gemeinsam den CO2-Fußabdruck und er-
arbeiteten entsprechende Handlungsmög-
lichkeiten.
Die Ergebnisse waren teils überraschend:
Mehr als 50 % der CO2-Emissionen gingen
beim Siegerländer Firmenlauf auf das Kon-
to der Finisher-Shirts. Denn bevor sie im
Schrank der Athleten landen, haben sie oft
eine energieintensive Produktion und eine
lange Reise rund um den Erdball hinter
sich. Hier konnten insbesondere die Trans-
portwege optimiert werden.
Ein weiteres Handlungsfeld ist die An- und
Abreise der Besucher. Verbesserte ÖPNV-
Angebote am Veranstaltungstag und ein
Shuttleservice konnten in Siegen und im
Kreis Steinfurt erheblich zur Vermeidung
von Emissionen beitragen. Auch die Ver-
pflegung bietet viel Handlungsspielraum.
Beim Steinhart 500 Marathon entpuppten
sich regionale Produkte als sinnvolle Alter-
native zu verpackungsintensiven Energie-
riegeln und -getränken.
Die Resultate sind im vorliegenden Leit-
faden zusammengefasst und um praxis-
orientierte Checklisten ergänzt. Er steht
kostenlos als Download und zum Bestel-
len unter www.energieagentur.nrw.
de/klimaschutz. Vereine können sich
auch direkt an die EnergieAgentur.NRW
wenden, wenn sie ihre Veranstaltungen
klimafreundlich planen wollen. Kontakt:
EnergieAgentur.NRW, Michael Müller,
„Klimaneutrale“ Lauf- und Sportevents – Ein Praxisleitfaden der EnergieAgentur.NRWTipps rund um die klimaneutrale Event-Organisation von Katharina Carlassare und Verena Müller, EnergieAgentur.NRW.
Mobilität
Druckmaterial
Finishershirts
VA-Gelände
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CO2
CO 2-Fußabdruck Siegerländer AOK-Firmenlauf
2011
2012
Mobilität
3226
Teilnehmershirts
44,15
36,64
Gesamt
76,868
62,781
Druckmaterial
0,296 0,019
VA-Gelände
0,422 0,122
CO2-Emissionen 2012 Siegerländer AOK-Firmenlauf
CO2-Fußabdruck Siegerländer AOK-Firmenlauf
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