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SMART HOME: NACHFRAGESTRUKTUR UND UMSATZPOTENZIAL Exklusive Analyse des deutschen Marktes

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SMART HOME: NACHFRAGESTRUKTUR UND UMSATZPOTENZIALExklusive Analyse des deutschen Marktes

„The home of the future will be smarter than you.“ Panasonic‘s Werbe­slogan – für Einige eine Zukunftsvision, für Manche eine Drohung. Generell vermelden Marktforscher wachsendes Kundeninteresse an fernsteuerbaren Beleuchtungssystemen, automatischer Temperaturregulierung, programmier­baren Haushaltsgeräten und ähnlichen Anwendungen.

Gleichzeitig steigen mehr und mehr Anbieter in das Geschäftsfeld der intelli­genten Heimvernetzung ein. Während das Thema Heimvernetzung in den USA bereits eine Vielzahl an Haushalten erreicht hat und in den Unternehmens­zentralen von Google, Apple und Amazon weit oben auf der Agenda steht, sind in Europa und in Deutschland „smarte Haushalte“ bisher eher Thema für technikaffine Bastler und Luxusimmobilien.

Einfache Lösungen für den Durchschnittshaushalt versuchen aktuell an-gebotsseitig den Massenmarkt zu erschließen. Plug­and­Play Pakete ohne aufwändige Installation und Kenntnisse über Schnittstellen und Funk standards und einfach zu bedienen über eine App auf dem Smartphone oder Tablet sol­len hierbei der Schlüssel zum Erfolg sein. In Deutschland sind unter anderem die Qivicon Allianz und der Energieversorger RWE mit solchen Konzepten an

den Start gegangen. Aktuell ziehen der Haushaltsgerätehersteller Bosch und bald auch IKEA mit eigenen Angeboten nach.

Die exklusiven Untersuchungsergebnisse des Statista Digital Market Outlook quantifizieren Nutzerpotenziale sowie Umsatzprognosen und beant­worten elementare Fragen:

› Wie definiert sich der Begriff Smart Home? › Und wie groß ist der Markt in Deutschland derzeit? › Wann und in welchem Umfang wird der Massenmarkt erschlossen? › Und wie sieht dieser Massenmarkt strukturell aus?

Die Analyse beruht dabei auf repräsentativen Konsumentenbefragungen*, umfassenden Wettbewerbsanalysen sowie Marktbeobachtungen und statisti­schen Daten zur Haushaltsdemografie.

EINLEITUNG

* durchgeführt von Statista/LSP, März bis April 2015, n= 3.068

Exklusive Statista-Marktdaten zur Entwicklung des deutschen Marktes

Verbrauchereinstellung zu Smart Homes ////////////////////////////////////////// 04

Adressierbares Gesamtpotenzial ///////////////////////////////////////////////////// 05

Marktdefinition: Smart Home ///////////////////////////////////////////////////////// 06

Smart Home Nutzung: Status Quo und Potenzial ///////////////////////////////// 07

On­Top­Potenzial in den nächsten Jahren /////////////////////////////////////////// 08

Wachstum von Plattform­ und Insellösungen ////////////////////////////////////// 09

Durchschnittlicher Umsatz pro Smart Home /////////////////////////////////////// 10

Umsatzprognose und Verteilung des Zusatzpotenzials ////////////////////////// 11

Positionierungsalternativen: Massenmarkt vs. Nische //////////////////////////// 12

Fazit ////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// 13

INHALTSVERZEICHNIS

04

In einem ersten Schritt wird ein Blick auf das allgemeine Interesse an Smart Homes geworfen werden. Hier zeigt sich eine große Kohärenz mit dem Alter und dem Einkommen. Je geringer das Alter bzw. je höher das Einkommen, desto positiver ist tendenziell die Einstellung gegenüber Smart Homes.

So finden durchschnittlich 75 % aller 16-29-jährigen Haupteinkommensbezie­her das Thema Smart Home interessant, während dies nur 43 % der 50-69-jäh­rigen tun. Unterschieden nach Einkommen verhält es sich ähnlich: Der Anteil der Interessenten mit hohem Einkommen ist mit im Mittel 70 % deutlich höher als die durchschnittlich 45 % im Segment der Geringverdiener. Die Gruppe mit dem größten Anteil an Interessenten sind dementsprechend die 16-29-jährigen mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 5.000 €. Das geringste Interesse herrscht in der Gruppe der 50-69-jährigen mit weniger als 2.000 € im Monat.

Um Überlappungen durch mehrere Nutzer pro Haushalt in der zugrundeliegen­den Stichprobe zu vermeiden, wird ein kompletter Haushalt als Nutzer eines Smart Homes verstanden. Somit werden immer nur die Haupteinkommensbe­zieher des Haushaltes und das Haushaltsnettoeinkommen pro Monat (HHNE) betrachtet. Die Gruppe der über 69-jährigen wird nicht weiter berücksichtigt.

Um diese zum Teil sehr hohen Werte besser einordnen zu können, werden die dargestellten Verhältnisse in die absoluten Mengen an jeweiligen Haushalten übertragen. Dabei werden die Haushalte auf der nächsten Seite innerhalb der Einkommensklasse zusätzlich noch in Miete und Eigentum unterteilt.

VERBRAUCHEREINSTELLUNG ZU SMART HOMESInteresse zeigt erkennbare Abhängigkeit zu Alter und Einkommen der Befragten

Quellen: Statista Digital Market Outlook; LSP Digital

Haupteinkommenspersonen, die Smart Homes interessant finden; nach Alter und Haushaltsnettoeinkommen

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Das besonders hohe Interesse im Einkommens­segment über 5.000 € relativiert sich bei der Be­trachtung der Haushalte in diesem Segment, so dass dieses nur 4 % aller interessierten Haushalte repräsentiert. Besonders die Gruppe der 16-29- jährigen mit einem HHNE über 5.000 € macht nur 1 % aller interessierten Haushalte aus.

Insgesamt finden 39 % der 40 Mio. Haushalte in Deutschland* das Thema interessant. Lässt man die Haushalte mit Haupteinkommens personen im Alter über 69 Jahren unberücksichtigt, sind es so­gar 50 %.

Besonders groß hingegen sind die Gruppen der Mieter unter 2.000 € HHNE und Eigentümer im mittleren Einkommenssegment, die in Summe 60 % der Interessenten ausmachen.

ADRESSIERBARES GESAMTPOTENZIAL39 % aller deutschen Haushalte zeigen sich dem Thema Smart Home gegenüber aufgeschlossen

* vgl. Statistisches Bundesamt: EVS 2013; ** 975 Tsd. (6 %) ohne Angabe zum Einkommen; *** Abweichungen aufgrund von RundungsdifferenzenQuellen: Statista Digital Market Outlook; LSP Digital; Statistisches Bundesamt

Anzahl Haushalte in Tsd., die Smart Homes interessant finden (nach Haushaltsnettoeinkommen, Wohnverhältnissen und Alter)

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Die Untersuchung des Digital Market Outlook beinhalten nur Smart Homes im privaten Endkundenmarkt*, die über eine zentrale Steuereinheit (Gateway) gesteuert werden. In die Betrachtung fließen also nur Geräte zur Steuerung, Kontrolle und Regelung diverser Funktionen im Privathaushalt ein, die über ein sogenanntes Gateway direkt mit dem Internet verbunden sind.

Darüber hinaus werden Dienstleistungen berücksichtigt, die zur Aufrechter­haltung des Hausnetzwerkes oder deren Steuerung zwingend erforderlich sind. Im Folgenden wird diese Form von Smart Home als Plattformlösung bezeichnet.

Nicht berücksichtigt werden dagegen Geräte, deren primäre Funktion nicht in der Auto matisierung der Hauseinrichtung liegt, sowie Geräte deren Wert und Motiv zur Anschaffung nur in eingeschränktem Maße von der Vernetzung und Fernsteuerung abhängen (z. B. Kühlschränke, Smart­TVs oder Backöfen). Ein Smart Home in dieser Ausprägung ist somit als ein Teilbereich des sog. I nter­nets der Dinge zu verstehen.

Um ein möglichst umfassendes Bild zu erlangen und die Potenziale genau abschätzen zu können, beinhaltet die hier zugrundeliegende Befragung auch Daten zu sogenannten Insellösungen. Insellösungen unterscheiden sich von den plattformbasierten Smart Homes dadurch, dass diese zwar auch über ein mit dem Internet verbundenem Gateway steuerbar sind, sich allerdings nur auf eine Funktion beschränken und keine weiteren Geräte integrieren können.

Die auf der nächsten Seite folgenden Tabellen zeigen wie viele Haushalte aktuell bereits irgendeine Form von Smart Home nutzen bzw. in den nächsten Jahren dafür Ausgaben tätigen wollen oder bereits eine Anschaffung planen. Die Antworten aus der Befragung werden wiederum gemäß den entsprechen­den Verhältnissen auf die absolute Zahl an Haushalten übertragen.

MARKTDEFINITION: SMART HOMEGrundvorrausetzung für ein „echtes“ Smart Home ist die Integration unterschiedlicher Anwendungen über ein zentrales Gateway

* ausgeschlossen sind Lösungen zur gewerblichen Nutzung z. B. in Hotels, Büroräumen etc.

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Aktuell sind rund 71 % der Smart Home-Besitzer aus dem mittleren Einkom­menssegment. Aus der Gruppe der 50-69-jährigen kommen mit nur 5 % die wenigsten Nutzer.

Das zukünftige Nutzerpotenzial verlagert sich in das untere Einkommens­segment (61 % der Smart Homes), wobei innerhalb dieses Segments 75 % Mietwohnungen sein werden.

SMART HOME NUTZUNG: STATUS QUO UND POTENZIALHohes Wachstumspotenzial bei Haushalten mit niedrigen Einkommen

* inkl. Insellösungen; 11.000 bzw. 21.000 Haushalte ohne Angabe des HHNE; ** Abweichung aufgrund von RundungsdifferenzenQuelle: Statista Digital Market Outlook; LSP Digital; Statistisches Bundesamt

Haushalte (nach Haushaltsnettoeinkommen, Wohnverhältnissen und Alter, in Tsd.)

08

Insgesamt nutzen aktuell 536.000 Haushalte irgendeine Art von Smart Home Applikation (Plattform- oder Insellösung). Bis 2018 sind 1,3 Mio. zu­sätzliche Haushalte zu erwarten.

Die Abbildung zeigt deutlich, dass das Gros der aktuellen Nutzer aus dem mitt­leren Einkommenssegment stammt. Der bei weitem größte Teil der potenziellen Nutzer kommt hingegen aus dem unteren Einkommenssegment mit einem HHNE unter 2.000 €. Es zeigt sich deutlich, wie stark der Anteil dieser Haus­halte wächst: Die Zahl der zusätzlichen neuen Nutzer aus diesem Segment ist nahezu neunmal so groß wie die Zahl der bisherigen Nutzer.

Das Verhältnis der anderen Segmente zueinander bleibt sehr ähnlich, wobei die Anzahl der Nutzer mit mittlerem Einkommen diejenigen aus dem oberen Segment mit Faktor 7,5 übersteigt. Zu den aktuell 433.000 Haushalten aus den beiden oberen Einkommensklassen kommen 476.000 zusätzliche Haushalte hinzu, so dass diese sich mittelfristig verdoppeln werden.

ON­TOP­POTENZIAL IN DEN NÄCHSTEN JAHRENGrößtes Nutzerpotenzial ist im bisher kaum adressierten Niedrigpreissegment zu erschließen

Aktuelle Anzahl der Smart Home Nutzer und On­Top­Potenzial bis 2018 (in Tsd.)*

* inkl. Insellösungen; 11.000 bzw. 21.000 Haushalte ohne Angabe des HHNE; Quelle: Statista Digital Market Outlook; LSP Digital; Statistisches Bundesamt

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Schere schließt sich: Insellösungen lassen sich zunehmend in Plattformen integrieren

WACHSTUM VON PLATTFORM­ VS. INSELLÖSUNGEN

Quelle: Statista Digital Market Outlook

Laut Statista Digital Market Outlook nutzten 307.000 Haushalte bis Ende des Jahres 2015 ein gateway­gesteuertes Smart Home bzw. eine Plattformlösung und sind somit als vollwertige Smart Homes anzusehen.

Die Differenz zu den im Vorfeld ermittelten 536.000 Haushalten ergibt dem­nach die Anzahl der Haushalte, die aussschließlich einzelanwendungsorien­tierte und begrenzt erweiterbare Insellösungen benutzen. 2015 ist hier von insgesamt 229.000 Haushalten auszugehen.

Bis 2018 erhöht sich die Zahl der plattformbasierten Smart Homes bei einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 58 % auf insgesamt 1,2 Mio. Im gleichen Zeitraum ist mit weiteren 600.000 Insellösungen zu rechnen.

Im Verhältnis betrachtet, schließt sich die Schere zwischen Insel­ und Platt­formlösungen zunehmend. Dies belegt auch die geringere jährliche Wachs­tumsrate der Insellösungen von 38 % über den gleichen Zeitraum. Es muss herausgestellt werden, dass die Zahl der Insellösungen nicht dem Absatz einzelner Geräte entspricht, da Mehrfachnutzung und Überschneidungen zu Plattformlösungen berücksichtigt werden müssen.

Anzahl von Smart Home Haushalten in Tsd. nach Lösungsumfang

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Aus den gezeigten Nutzerpotenzialen im Smart Home Markt soll nun anhand beispielhafter Warenkörbe bzw. Ausstattungsmerkmale eine Umsatzpotenzial­schätzung vorgenommen werden. Unter Berücksichtigung verschiedener Preissegmente, Ausstattungstiefen, Eigentumsverhältnissen und Haushalts größen ergeben sich folgende, durchschnittliche Umsätze pro plattform basiertem Smart Home. Betrachtet werden ausschließlich Umsätze, die über den Hardwareverkauf generiert werden; Servicegebühren sowie Installationskosten sind nicht weiter berücksichtigt.

An dieser Stelle sieht man, dass die durchschnittlichen Umsätze pro Smart Home im High­Price­Segment (und damit auch im oberen Einkommens bereich) um ein vielfaches höher sind, als im Low­Price­Segment.

Auch wenn die Preisdifferenzen zwischen Geräten aus verschiedenen Seg­menten teilweise recht klein sind, kommen die großen Unterschiede durch die Berücksichtigung von Adaptionsraten, Ausstattungsgraden und der Anzahl der Räume zustande. Die durchschnittliche Zahl der Räume bei Eigentümern über 5.000 € HHNE ist mit 5,3 z. B. mehr als doppelt so groß als bei Mietern mit unter 2.000 € HHNE*. Außerdem steigt die Anzahl der eingebundenen Geräte mit steigendem Einkommen.

In Kombination mit der aufgezeigten Typologie der verschiedenen Haushalte in den verschiedenen Segmenten ergibt sich ein Smart Home Gesamt umsatz mit Neuanschaffungen von 2,7 Mrd. €, der sich auf der folgenden Seite auf die unterschiedlichen Haushalte verteilt.

DURCHSCHNITTLICHER UMSATZ PRO SMART HOMEGrößte Herausforderungen für Hersteller und Vertrieb: Preispolitik und Ausstattungstiefe

* vgl. Statistisches Bundesamt: EVS 2013; ** durchschnittliche Anzahl an Schlaf­ und Wohnräumen  Quelle: Statista Digital Market Outlook

ø Umsatz pro Smart Home ø Räume**

ø Gerätean­zahl

ø Preis pro Gerät ausgewählte Beispielanwendungen

Low­Price­Segment 720 € 2,7 13 55,40 € Gateway, Rauchmelder, Heizungssteuerung, Steckdosen

Mid­Price­Segment 3.496 € 4,0 24 145,60 € + Fenstersensoren, Bewegungsmelder, Türverriegelung, Licht

High­Price­Segment 10.474 € 5,0 35 299,20 € + Kameras, Rollladensteuerung, Multiroom­Entertainment, Energiemanagement

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Deutscher Smart Home Markt wächst bis 2020 um durchschnittlich 40 %

UMSATZPROGNOSE UND VERTEILUNG DES ZUSATZPOTENZIALS

* Prognostizierte Umsätze enhalten neben Neuanschaffungen auch Ersatzkäufe und ServicegebührenQuelle: Statista Digital Market Outlook

Umsatzentwicklung 2014-2020 in Mio. € und Neuanschaffungen 2016-2018 in Mio. € nach Segmenten

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Die Potenziale, die in den vorangegangenen Kapiteln in absoluten Zahlen her­geleitet wurden zeigen, als Verhältnisse betrachtet, die deutliche Verschiebung der Nutzer bzw. des zusätzlichen Umsatzpotenzials bis 2018 im Vergleich zum Status quo.

Aufgrund der hohen potenziellen Umsätze pro Smart Home im High-Price-Segment, gewinnt das obere Einkommenssegment trotz des geringen Anteils am On-Top-Nutzerpotenzial an Bedeutung. Während nur 4 % der insgesamt 1,2 Mio. zukünftigen Nutzer bis 2018 aus diesem Segment kommen, machen sie mit 576,9 Mio. € rund 21 % des Umsatzes bis 2018 aus.

Das Potenzial im Low-Price-Segment wächst in den nächsten Jahren sehr stark an. Insgesamt 786.900 Haushalte aus dem unteren Einkommens segment machen 61 % der zusätzlichen Smart Homes bis 2018 aus. Trotz der großen Masse zukünftiger Kunden ist der Umsatz mit 566,5 Mio. € jedoch in der gleichen Größenordnung wie der im High­Price­Segment.

Der Löwenanteil des erwarteten additiven Umsatzes wird jedoch durch eine wesentlich kleinere Zielgruppe innerhalb des Mid-Price-Segments erwirt­

schaftet. Dieser Umsatz macht insgesamt 55 % des erwarteten Umsatzes aus, so dass diese Gruppe über 1.472 Mio. € in den nächsten 3 Jahren umsetzt, wobei diese Gruppe insgesamt nur 33 % der zukünftigen Nutzer ausmachen. Erwähnenswert ist zudem, dass die Mehrheit dieser Zielgruppe (69 %) dabei in Wohneigentum lebt.

POSITIONIERUNGSALTERNATIVEN: MASSENMARKT VS. NISCHERund 21 % des Umsatzpotenzials im Niedrigpreissegment

* Abweichung zu 100 % durch keine Angaben des HHNEQuelle: Statista Digital Market Outlook

Verteilung der Anzahl von Smart Homes und Umsatz im Vergleich zum erwarteten Zusatzpotenzial*

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Wie lassen sich die gezeigten Daten einordnen und welche Implikationen ergeben sich daraus für aktuelle und potenzielle Anbieter?

Die Analyse zeigt: Die Kundenhaltung gegenüber Smart Home Lösungen ist bisher zurückhaltend, aber durchaus aufgeschlossen. Vor allem das Low­Price­ Segment wird in den kommenden Jahren, in Hinblick auf die Anzahl der aktiven Haushalte, Fahrt aufnehmen. Angebote für dieses Segment müssen auch in Mietwohnungen einfach zu installieren sein und dürfen nicht überteuert sein. Im Gegensatz zu einer Vollausstattung ist hier eher damit zu rechnen, dass Haushalte den Bestand an intelligent vernetzten Geräten modular erweitern und über einen gewissen Zeitraum hinweg Umsätze generieren, als eine Ein­malinvestition zu tätigen.

Basis für ein solches Konsumentenverhalten sind nachrüstbare Plug­and­Play Pakete mit offenen Schnittstellen, so dass eine herstellerübergreifende Inte-gration möglich ist. Während das reine Umsatzpotenzial aus Hardware­Neuan­schaffungen in den kommenden Jahren mit etwa 566 Mio. € im Verhältnis zur Zahl der neuerschlossenen Haushalte eher moderat ausfällt, bleibt zu berück­sichtigen, dass Wiederholungskäufe, Servicegebühren und der Umsatz, den

Bestandskunden über diesen Zeitraum generieren, noch nicht inkludiert sind. Gerade ein sukzessives Upselling­Geschäft könnte über eine hohe Marktver­breitung jedoch durchaus lukrativ für Hersteller sein.

Die aktuellen Versuche der Qivicon Allianz, eQ­3 und des Energieversorgers RWE, mit einfachen und niedrigpreisigen Konzepten den Massenmarkt zu er­schließen, stoßen also auf interessierte Nachfrage, konnten jedoch bisher kaum öffentlichkeitswirksame Erfolgsmeldungen abgeben. Vertriebskanäle und Mar­ketingmaßnahmen sollten in diesem Kontext fokussiert auf die interessierten Alters­ und Einkommensklassen adressiert werden und die Kompatibilität der Systeme weiterhin erhöht werden.

Trotz der zu erwartenden Verschiebung Richtung Low­Price­Systeme wird der meiste Hardwareumsatz in den kommenden Jahren im Mid­Price­Segment er­wirtschaftet. Die hier zu adressierende Zielgruppe sind vor allem Haushalte mit mehreren Einkommensbeziehern und insgesamt mittleren Haushaltsnettoein­kommen; am stärksten aufgeschlossen zeigen sich jüngere Alters gruppen und Besitzer von Wohneigentum. Hier greift auch eine langfristiger angelegte Aus­rüstung des Haushaltes, die auch professionell installierte Systeme einschließt.

FAZITErfolgsfaktoren für Low-Price-Angebote: Modularität, Kompatibilität und Vertriebskanäle

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Diese Zielgruppe hält mit 38 % am erwarteten Gesamtumsatz das größte Po­tenzial bereit und wird aktuell von Anbietern wie Loxone, Somfy oder Sonos bespielt.

Im High­Price­Segment, wo sich Anbieter wie Gira und Busch­Jäger für Komplett­ausstattungen von Einzelhäusern oder Eigentumswohnungen etabliert haben, ist die geringste Dynamik bei jedoch insgesamt deutlich wachsendem Volumen zu erwarten. An der bisherigen Angebotsstruktur und Nutzergruppen sind den­noch in den kommenden Jahren keine gravierende Veränderungen in Sicht.

Unabhängig jeglicher Preissegmentierung steht oder fällt die Erschlie-ßung des Massenmarktes trotz allem mit der Einführung einheitlicher Technologiestandards und dem Angebot offener Systeme, die die Inte-gration von – bis dato – Insel lösungen und Devices anderer Hersteller ermöglichen, und so den nötigen erkennbare Mehrwert für den End-kunden schaffen.

Ein einheitlicher Standard zeichnet sich momentan noch nicht ab. Vielmehr zeigt sich ein sehr heterogener Markt mit vielen unterschiedlichen Technologien.

HomeMatic BidCos Bluetooth Z­Wave

KNX RF ZigBee RTS

WLAN DECT SRD+ISM

FAZITErschließung des Massenmarktes ist abhängig von der Einführung einheitlicher Technologie standards

Ausgewählte Smart Home Anbieter nach verwendeten Funkstandards

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Systeme, die schon jetzt verschiedene Technologien verarbeiten können, legen aber den Schluss nahe, dass sich die Systeme weiter öffnen, die Kompatibilität steigt und einzelne Devices zunehmend leichter in bestehende Plattformen integriert werden können.

Zusammenfassend lässt sich die Marktstruktur wie folgt beschreiben: Die Mittelklasse-Lösungen dominieren den Umsatz im Smart Home Markt, aktuell und auch zukünftig. Die hier aktiven Spezialisten zeigen die aktuell höchste Performance. Angebote von Bosch und IKEA wollen hingegen zukünf­tig versuchen die Schnittstelle zwischen mittelpreisigen und niedrigpreisigen Kundensegmenten zusätzlich zu bespielen. Marketingbudgets und strategi­sche Ausrichtung der Anbieter richten sich auf den am stärksten wachsenden Markt im Low­Price­Bereich aus, wobei das Gesamtpotenzial relevant, aber für die Anzahl und Renommee der dort aktiven Anbieter trotzdem nicht übermä­ßig groß erscheint.

Gerade im potenzialträchtigen Niedrigpreissegment ergeben sich durch suk­zessive Nachrüstlösungen im Einzelverkauf Chancen, den Customer Lifetime Value, trotz niedriger Produktpreise attraktiv zu halten. In welcher Form das

generierbare Datenangebote aus Smart Homes darüber hinaus Chancen für Up­ und Cross­Selling­Angebote ermöglicht und wie dies im Hinblick auf Kun­denvertrauen, Datenschutz und Datensicherheit an den Endkunden zu bringen ist, sind Fragen, die sich unmittelbar an die Erschließung des Massenmarkts anschließen. Von großem Interesse wird vor diesem Hintergrund auch die zu erwartende Intensivierung der Bemühungen von Amazon, Apple und Google auf dem deutschen Smart Home Markt sein und die entsprechende Reaktion der bestehenden Anbieter.

FAZITMittelklasse bleibt Umsatzbringer, Marketing und Vertrieb fokussieren verstärkt preisbewusste Kunden

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