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Vergib mir.

Ich wollte dich nie verletzen

Oder gar zum weinen bringen.

Ich wollte dich nie so in Schmerzen sehen.

Es war meine Torheit die mich so verblendete

Meine Naivitt, alles

Vergib mir.

Und glaub mir wenn ich sage dass...

dass ich dich liebe.

* * *

Es war ein... es war ein leichter Regen der fiel.

Ein khler, grausamer Regen; er frbte den Tag in ein trauriges Blau, liess die feuchten Rosen leicht schimmern. Es schien mir manchmal als wrden mir die Rosen ein Lebewohl wnschen, die letzten Trnen weinen. Die Melancholie. Die Monotonie. Es war die Trauer die der Regen mit sich brachte.

Der Geruch des verschwindenden Sommers lag in der Luft, berdeckte den Geruch der getrockneten Wsche die ich faltete. Immer wieder sah ich hinaus, aus dem Fenster, sah dem Regen zu wie er die Welt immer mehr und mehr in seinen grausamen Farben tunkte - beobachtete die einzelnen Regentropfen, wie sie von den Blttern und sten perlten. Ein Seufzen.

Wieder strich ich ber den weichen Stoff des Hemdes. Er war dunkelgrn: ein trauriges, ausgewaschenes dunkelgrn. Die Knpfe drohten damals abzufallen - es war die Schuld seiner nervsen Finger, die immer und immer wieder an den Knpfen herumdrehten whrend er aus dem Fenster sah, die Umwelt beobachtete. Der gleiche Stoff der damals so rauh, so grausam erschien.

Mit einem kleinen Lcheln hob ich das Hemd hoch, schmiegte meine Wange daran. Seine Wrme wohnte noch darin. Auch wenn die Wrme verschwand, zusammen mit dem Regen der kam... es war ein beruhigendes Gefhl.

Ich wollte weiter falten - ich musste an dem Tag noch fertig werden, damit ich fr die Woche weniger Arbeit hatte - doch ein kleines Wimmern machte mich wieder auf die Realitt aufmerksam. Langsam legte ich das Hemd zurck auf den Stapel, sah ber meine Schulter hinweg. Dorthin wo er sass. Dorthin wo ich niemals hin blicken wollte.

Seine Augen, leer - ein verwaschenes dunkelblau, verblassend. Genauso wie es all seine Kleider waren. Genauso wie es seine einst dunklen Haare waren.

"Hezechil..."

Mit einem kleinen Seufzen stand ich auf, nherte mich ihm langsam. Ich wollte ihn nicht verschrecken oder ihm Angst einjagen; ich wollte ihn nicht aus seinem Tagtraum wecken.

Doch es war unmglich dass er mich nicht bemerken wrde. Denn genau in dem Moment als ich sachte eine Hand auf seine Wange legte - als ich die Trnen wegwischte, die mich an den Regen erinnerten... der kalte Schimmer kehrte zurck in seinen Augen, Augen die mich ansahen, mich anstarrten, mit so viel Hass - es raubte mir den Atem.

"... Hattest du einen schlechten Traum?"

Er wich zurck, flsterte etwas unter seinem Atem. Seit er vom Krieg zurck kam flsterte er nur noch. Er konnte nicht einmal schreien.

"Oder hast du Hunger...? Ich habe dir Reissuppe gekocht, Hezechil, sie wird dir gut tun..."

Wieder eine Regung in seinem Gesicht - als ob man Stein beobachtet das brchig wird. Doch eine Antwort, eine Antwort kam nie; stattdessen war da nur das stetige fallen des Regens, das weinen der Rosen. Ich hrte meinen Atem, seinen Herzschlag... doch seine Stimme, er erhob nie seine Stimme.

Leise seufzte ich, strich ihm wieder ber die Wange. Sie war warm - die einzige Besttigung das er noch lebte. Meine einzige Hoffnung; seine Wrme. Und wenn ich diese Wrme bloss nehmen konnte, wenn ich sie nur irgendwie zurck in sein Herz einflssen lassen knnte...

"... Chil..."

Er zuckte leicht auf als ich meine Arme um seinen Krper legte; mich an ihn schmiegte, versuchte ihm meine Wrme zu geben. Doch in Wirklichkeit zehrte ich nur von seiner Wrme, nicht wahr? Ein kindischer Versuch "erwachsen" zu sein. Wir waren nie wirklich "erwachsen". Waren nie wirklich fr diese grausame Welt gewappnet. Deshalb, deshalb war das hier das einzige das ich tun konnte, das einzige was ich tun konnte ohne dass es mir den Verstand raubte...

"... Du musst essen, hrst du mich...? Danach wasch ich dich... ein Spaziergang wird heute nicht mehr mglich sein, es regnet zu stark..." - Eine Lge. - "... dann les ich dir deine Lieblingsgeschichte vor, ja...? Du musst schlafen... damit du wieder stark wirst..."

Die ganze Zeit, die ganze Zeit ber hrte ich nur die Regentropfen die sachte auf unser Dach klopften, als ob sie damit versuchten meine Stimme zu bertnen. Oder sein wimmern, das sachte an mein Ohr drang, zusammen mit seinem ruhigen Atem, aber niemals, niemals eine Regung - niemals mehr als das Seufzen der Rosen.