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Robert Link Abschlusspriifung und Gesch~iftsrisiko

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  • Robert Link

    Abschlusspriifung und Gesch~iftsrisiko

  • GABLER EDITION WISSENSCHAFT

    Rechnungswesen und UnternehmensiiberwachungHerausgegeben vonProfessor Dr. Hans-Joachim Bockinq undProfessor Dr. Michael Hommel

    Die Schriftenreihe prasentiert Ergebnisse der betriebswirtschaft-lichen Forschung zu den Themengebieten Financial Accounting,Business Reporting, Business Audit, Business Valuation undCorporate Governance. Die Beitraqe dieser Reihe verfolgen das Ziel,Vorgaben der Gesetzgebung, der nationalen und internationalenStandardsetter sowie Empfehlungen der Wirtschaftspraxis mittelsdes Instrumentariums der betriebswirtschaftlichen Theorie zubeschreiben, zu analysieren und insbesondere vor dem HintergrundderAnforderungen des Kapitalmarktes weiterzuentwickeln.

  • Robert Link

    Abschlusspriifungund Geschaftsrisiko

    Normative Anforderungen an dieAbschlussprufunq und ihre Erfullunqdurch einen qeschaftsrisikoorientiertenPriifunqsprozess

    Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Hans-Joachim Bockinq

    Deutscher Universltats-Verlaq

  • Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet tiber abrufbar.

    Dissertation Universit~t Frankfurt am Main, 2005

    1. Auflage Mai 2006

    Alle Rechte vorbehalten �9 Deutscher Universit~its-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006

    Lektorat: Brigitte Siegel/Sabine SchSIler

    Der Deutsche Universit~ts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de

    ~ / ~ ~ gas Werk einschlier~lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschLitzt. Jede Verwertung aul~erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.gs unzuliJssig und strafbar. Das gilt insbe-

    ~ ~ / sondere for Vervielfiiltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wiiren und daher von jedermann benutzt werden d~irften.

    Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, Scher~litz Gedruckt auf s~iurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany

    ISBN-IO 3-8350-0281-3 ISBN-13 978-3-8350-0281-4

  • Meinen Eltern und meiner Frau Susanne

  • VII

    Geleitwort

    Anfang der 1990er Jahre befanden sich die intemationalen B6rsen in einer scheinbar nicht

    enden wollenden Boomphase. Die Anleger konnten in nahezu jedes Unternehmen investieren

    und Kursgewinne schienen programmiert. In dieser imagin~iren Modellwelt erftillte die gesetz-

    liche Abschlusspriifung keine wesentliche Funktion mehr. Sie verk6rperte vielmehr nur noch

    ein austauschbares ,,Commodity", das lediglich einen Kostenfaktor ohne eigentlichen Nutzen

    darstellte. Vorst~inde und Aufsichtsr~ite zeigten vielfach wenig Interesse an einer ausschliel3-

    lichen Priifung der Rechnungslegung und verlangten einen dariiber hinausgehenden erkennba-

    ren Mehrwert (,,added value") for das gepriifte Unternehmen. Als Reaktion auf diese Forde-

    rungen passten die grol3en intemationalen PriifungsgesellschaRen ihre Priifungstechnik an,

    indem sie ihr Vorgehen verst~irkt an den Gesch~iftsrisiken des zu prfifenden Unternehmens aus-

    richteten (sog. gesch~iftsrisikooriemierte Abschlusspriifung).

    Nach den Bilanzskandalen der jiingeren Vergangenheit, wie bspw. bei Enron, Worldcom und

    Parmalat, hat sich diese Sichtweise wieder ge/indert. Die Bedeutung einer ordnungsgem/iBen

    Rechnungslegung ist wieder zuriick im 6ffentlichen Bewusstsein. Dies zeigt sich insbesondere

    daran, dass neben der Abschlusspriifung in nahezu allen westlichen L~dem fiir kapitalmarkt-

    orientierte Untemehmen mittlerweile ein zus~itzliches Enforcement der Rechnungslegung ein-

    geftihrt wurde. Aul3erhalb der 6ffentlichen Aufmerksamkeit und auch der wissenschaffiichen

    Diskussion blieb bislang allerdings die nahe liegende Frage, welchen Nutzen die gesch/iffsrisi-

    koorientierte Abschlusspriifung hinsichtlich der Pfiifung der Ordnungsm/if3igkeit der Rech-

    mmgslegung tats~ichlich zu leisten vermag. Hier setzt die Arbeit von Herin Link an, indem er

    untersucht, welche Chancen und Risiken mit der Ausrichtung der Abschlusspriifung an der

    Gesch/iftst/itigkeit des Untemehmens sowie der daraus resultierenden Gesch/if~srisiken ver-

    bunden sind. Herr Link entwickelt zudem ein Konzept, das die grundlegenden Entscheidungs-

    prozesse hinsichtlich der Berficksichtigung der Gesch~iftst/itigkeit und insbesondere der daraus

    resultierenden Gesch~iftsrisiken modelliert und damit bestens zur Aufdeckung von Effektivi-

    t/its- und Effizienzsteigerungspotenzialen geeignet ist.

    Zusammenfassend ist festzustellen: Die vorliegende Arbeit besticht in vielerlei Hinsicht. So

    basieren die Ausftihnmgen nicht nur auf dem neuesten Stand der Wissenschaf~ und der zu

    beachtenden Regularien, sie besitzen auch besonderen Tiefgang. Herr Link beschr/inkt sich

    zudem nicht auf anspruchsvolle modelltheoretische l]berlegungen, sondem setzt seine Kennt-

    nisse auch gewinnbringend ftir die Praxis um. Entstanden ist hierdurch eine innovative Arbeit

    mit vielen neuen l)-berlegungen und vor allem praxistauglichen Handlungsempfehlungen. Es

    ist Herin Link gelungen, einen wesentlichen Beitrag zur Theorie der Abschlusspriifung zu lei-

  • viii

    sten und mit seinem Modell der Wissenschat~ und Praxis neue, wertvolle Einblicke zu gew/ih-

    ren. Diese Arbeit ist als Pflichtlektiire allen Beteiligten an der AbschlusspriJftmg und der Cor-

    porate Governance dringend zu empfehlen.

    Prof. Dr. Hans-Joachim B6cking

  • IX

    Cum res animum occupavere, verba ambiunt. (Seneca der Altere, Controv., III)

    Vorwort

    Die vorliegende Arbeit entstand w~ihrend meiner T~itigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter

    bei Herin Prof. Dr. Hans-Joachim B6cking an der Professur for Wirtschaftspriifung und

    Corporate Governance der Johann Wolfgang Goethe-Universit~it Frankfurt am Main. Sie

    wurde vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universit~it

    im November 2005 als Dissertation angenommen.

    Mein herzlicher Dank gilt meinem akademischen Lehrer, Herin Professor Dr. Hans-Joachim

    B6cking, der mir die M6glichkeit zur Promotion gab und die Entstehung der Arbeit mit gro-

    Bem Interesse und Engagement verfolgte und unterstiitzte. Bedanken m6chte ich mich auch bei

    Herin Prof. Dr. Michael Hommel ftir die freundliche ljbernahme des Zweitgutachtens.

    Besonders danken m6chte ich darfiber hinaus der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft,

    namentlich Helm Prof. Dr. Harald Wiedmann, Herrn Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher und Herin

    Dr. Joachim Schindler, die mir einen zur Promotion parallelen Berufseinstieg erm6glichten

    und das Promotionsprojekt wesentlich unterstiJtzten.

    GroBen Anteil am Gelingen der Arbeit haben auch meine Kolleginnen und Kollegen vom

    Lehrstuhl. Bei Ihnen m6chte ich mich ftir ihre Diskussionsbereitschaft und die vielen sch6nen

    gemeinsamen Stunden bedanken. Vor allem Frau Dr. Katrin Miiller, Frau Dr. Anke MiiBig,

    Hen'n Dr. Andreas Dutzi und Herrn Benjamin Rausch danke ich sehr herzlich ftir das Korrek-

    turlesen und die iiberaus konstruktive Kritik. Fiir die stete Diskussionsbereitschaft und das

    Korrekturlesen danke ich zudem Herrn Holger Herbel sehr herzlich.

    Mein gr6Bter Dank gilt meiner Familie. Ohne ihren Riickhalt und ihre Unterstiitzung ware die

    Fertigstellung der Arbeit nicht m6glich gewesen. Herausstellen m6chte ich insbesondere

    meine Eltern Ingeborg und Peter Link, die mich in beruflicher wie auch pers6nlicher Hinsicht

    auf meinem bisherigen Lebensweg stets bedingtmgslos untersttitzt haben, und zum anderen

    meine Frau Susanne Link, die mich w/ihrend der gesamten Promotionszeit motiviert hat und

    die durch ihr Verst~indnis und ihre Riicksichtnahme entscheidend zur erfolgreichen Vollendung

    dieser Arbeit beigetragen hat. Ihnen ist diese Arbeit gewidmet.

    Robert Link

  • Xl

    Inhaltsiibersicht

    1 Einleitung .............................................................................................................................. 1

    2 Grundlagen der Untersuchung ............................................................................................... 7

    3 Entwicklung eines Gesch~iftsrisikoverst~indnisses ............................................................... 27

    4 Untersuchung der gesetzlichen Priifungsnormen vor dem Hintergrund eines geschgftsrisikoorientierten Prtifungsprozesses ................................................................... 63

    5 Untersuchung ausgew~ihlter bemfsst/indischer Verlautbarungen hinsichtlich der Beriicksichtigung der Gesch~iftst~itigkeit des zu priifenden Unternehmens und daraus resultierender Gesch~iftsrisiken im Rahmen der Abschlusspriifung ................................... 87

    6 Untersuchung bedeutender Entwicklungen der Corporate Governance und ihrer Auswirkungen auf die Abschlusspriifung in Deutschland .................................................. 57

    7 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse in einem Grundmodell des gesch~iftsrisikoorientierten Priifungsprozesses und kritische Wiirdigung ......................... 189

    8 Ausblick: das iiberarbeitete Audit Risk-Modell des IAASB ............................................ 243

    9 Thesenf'6rmige Zusammenfassung ................................................................................... 265

  • XIII

    I n h a l t s v e r z e i c h n i s

    Inhaltsiibersicht ....................................................................................................................... XI

    Abkiirzungsverzeichnis ........................................................................................................ XIX

    Abkiirzungsverzeichnis der Zeitschriften ........................................................................... XXIII

    Tabellenverzeichnis ............................................................................................................. XXV

    Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... XXVII

    1 Einleitung ............................................................................................................................. 1

    1.1 Problemstellung ............................................................................................................. 1

    1.2 Gang der Untersuchung ................................................................................................. 4

    2 Grundlagen tier Untersuchung ........................................................................................... 7

    2.1 Theoretische Ausgangsbasis .......................................................................................... 7

    2.1.1 Unternehmen als Koalition von Stakeholdem ...................................................... 7

    2.1.2 Bedeutung von Rechnungslegung und Abschlussprtifung ................................... 9

    2.1.3 Prim/ire und sekund/ire Funktionen der Abschlussprtifung ................................ 10

    2.1.4 Notwendigkeit regulativer MafSnahmen ............................................................. 11

    2.2 Prtifungsnormen und ihre rechtliche Bindungswirkung .............................................. 13

    2.2.1 Systematisierung der Priifungsnormen ............................................................... 13

    2.2.2 EU-Richtlinien und gesetzliche Priifungsnormen .............................................. 14

    2.2.3 Berufsst/indische Prtifimgsnormen ..................................................................... 15

    2.2.3.1 Richtlinien und Berufssatzung der WPK .............................................. 15

    2.2.3.2 Verlautbarungen des IDW ..................................................................... 16

    2.2.4 Fachtechnische Verlautbarungen der IFAC ....................................................... 17

    2.2.5 Sonstige Priifungsnormen ................................................................................... 19

    2.2.6 Grundsatze ordnungsm/igiger Abschlusspriifung (GoA) ................................... 19

    2.3 Definition des Gesch/iftsrisikos ................................................................................... 22

    2.3.1 Betriebswirtschaftliche Risikobegriffe ............................................................... 22

    2.3.2 Gesch/iftsrisikobegriffe im Priifungswesen ........................................................ 24

    2.3.3 Gesch/iftsrisikodefinition im Rahmen der Arbeit ............................................... 25

    3 Entwicklung eines Gesch~iftsrisikoverst~indnisses .......................................................... 27

    3.1 Ziele des Unternehmens ............................................................................................... 27

    3.1.1 Zielbildungsprozess ............................................................................................ 27

    3.1.2 Zielsystem ........................................................................................................... 28

    3.1.3 Zielklassifikationen ............................................................................................ 30

    3.1.4 Ergebnisse der empirischen Zielforschung ........................................................ 32

  • xIv

    3.2 Entstehungsursachen des Gesch/i~srisikos .................................................................. 34

    3.2.1 Unternehmensexteme Entstehungsursachen ...................................................... 34

    3.2.1.1 Makroumwelt ........................................................................................ 34

    3.2.1.2 Branchenumwelt .................................................................................... 37

    3.2.2 Unternehmensinteme Entstehungsursachen ....................................................... 41

    3.3 Anforderungen an ein Risikomanagement im Untemehmen ....................................... 43

    3.3.1 Risikomanagementsystem versus Risikofrfiherkennungssystem ....................... 43

    3.3.2 Bemfsst/indische Interpretation der Mal3nahmen nach w 91 Abs. 2 AktG ( IDW PS 340) ..................................................................................................... 46

    3.3.3 Mal3nahrnen der Risikosteuerung ....................................................................... 49

    3.4 Eintritt des Gesch/iftsrisikos ........................................................................................ 52

    3.4.1 Untemehmenskr isen als Prozess ........................................................................ 52

    3.4.2 Phasen der Untemehmenskrise ........................................................................... 54

    3.4.2.1 Phasen-Modell nach Krystek ................................................................ 54

    3.4.2.2 Phasen-Modell nach Mfiller .................................................................. 57

    3.5 Zwischenergebnis ........................................................................................................ 59

    4 Untersuchung der gesetzlichen Priifungsnormen vor dem Hintergrund eines geschfiftsrisikoorientierten Priifungsprozesses ............................................................... 63

    4.1 Vorgehcnsweise ............................................................................................................ 63

    4.2 Priifungspflicht und Gegenstand der Abschlussprfifung .............................................. 63

    4.3 Art und Umfang der Abschlussprfifung (w 317 HGB) ................................................. 65

    4.3.1 Priifung des Jahres- und Konzemabschlusses .................................................... 65

    4.3.2 Priifung des Lageberichts und Konzemlageberichts .......................................... 68

    4.3.3 Prfifung des Risikofrilherkennungssystems ........................................................ 73

    4.4 Prfifungsbericht (w 321 HGB) ...................................................................................... 74

    4.4.1 Stellungnahme zur Lagebeurteilung der gesetzlichen Vertreter ........................ 74

    4.4.2 Darstellung entwicklungsbeeintr~ichtigender und bestandsgef~ihrdender Tatsachen ........................................................................ 75

    4.4.3 Berichterstattung fiber Unregelm~iBigkeiten ....................................................... 76

    4.4.4 Berichterstattung zur Rechnungslegtmg ............................................................. 77

    4.4.5 Berichterstattung fiber die Prfifung des Risikofrfiherkennungssystems ............. 80

    4.5 Best~itigungsvermerk (w 322 HGB) ............................................................................ 80

    4.5.1 Formen des Prfifungsurteils ................................................................................ 80

    4.5.2 Prfifungsaussagen zur Rechnungslegung ........................................................... 82

    4.5.3 Hinweis auf Bestandsgefiihrdungen ................................................................... 83

    4.6 Zwischenergebnis ......................................................................................................... 84

  • xv

    5 Untersuchung ausgewfihlter berufsstfindischer Verlautbarungen hinsichtlich der Beriicksichtigung der Geschfiftstfitigkeit des zu priifenden Unternehmens und daraus resultierender Geschfiftsrisiken im Rahmen der Abschlusspriifung ............... 87

    5.1 Auswahl relevanter IDW P r ~ g s s t a n d a r d s ............................................................... 87

    5.2 Bemfsst/indische Interpretation der Ziele, Prtifungsausrichtung und Verantwortung der Abschlussprtifung .......................................................................... 91

    5.2.1 Ziele und allgemeine Grunds~itze fiir die Durchfiihrung von Abschlusspriifungen .................................................................................... 91

    5.2.2 Verantwortung der Abschlussprtifung zur Aufdeckung von Unregelm/il3igkeiten .................................................................................... 94

    5.2.3 Konzept der Einholung der Priifungsnachweise ................................................. 97

    5.2.4 Prfifungshandlungen zur Einholung von Prtifungsnachweisen ........................ 100

    5.2.4.1 Analytische Priifungshandlungen ........................................................ 100

    5.2.4.2 Systempriifungen ................................................................................. 103 5.2.4.3 Einzelfallprtifungen ............................................................................. 104

    5.3 Rahmengrundsatz zu den erforderlichen Kenntnissen fiber die Gesch~iftst~itigkeit sowie das wirtschaflliche und rechtliche Umfeld des zu priifenden Unternehmens ...................................................................................... 105

    5.4 Priifungsrisikomodell als Grundlage eines risikoorientierten Prtifungsprozesses auf Basis der IDW Prfifungsstandards ....................................................................... 109

    5.4.1 Prfifungsrisiko und seine Komponenten ........................................................... 109

    5.4.2 Darstellung des Prfifungsrisikomodells ............................................................ 114

    5.4.3 Einordnung des Gesch~iftsrisikos in das Prtifimgsrisikomodell ....................... 116

    5.4.4 Kritik am Prfifungsrisikomodell ....................................................................... 118

    5.5 Leitlinien zur Berticksichtigung der Gesch~iftst~itigkeit des zu priifenden Unternehmens und daraus resultierender Gesch~iflsrisiken im Priifungsansatz auf Basis der IDW Prtifungsstandards ....................................................................... 122

    5.5.1 Grunds~itze der Planung von Abschlussprfifungen. .......................................... 122

    5.5.2 Beurteilung der Fortfiihrtmg der Untemehmenst~itigkeit ................................. 127

    5.5.3 Festlegung der Wesentlichkeit ......................................................................... 131

    5.5.4 Risikobeurteilungen .......................................................................................... 132

    5.5.5 Prtifimg des internen Kontrollsystems (IKS) ................................................... 136

    5.5.6 Festlegung des Entdeckrungsrisikos .................................................................. 149

    5.5.7 Zus~itzliche Prfifungshandlungen zum Lagebericht .......................................... 151

    5.6 Zwischenergebnis ....................................................................................................... 152

  • xvI

    6 Untersuchung bedeutender Entwicklungen der Corporate Governance und ihrer Auswirkungen auf die Abschlusspriifung in Deutschland .......................................... 157

    6.1 Dcutschcr Corporate Governance Kodcx (DCGK) ................................................... 157

    6.1.1 Formcn dcr Normicmng der Corporate Governance ........................................ 157

    6.1.2 Funktion, Inhalt und Geltungsbercich des DCGK ........................................... 159

    6.1.3 Inhalt, Umfang und Publizit/it der Entsprechenserkl/inmg gem. w 161 AktG ......................................................... 161

    6.1.4 Priifungs- und Berichtspflichten hinsichtlich des DCGK ................................ 162

    6.2 Etablierung eines Audit Committee als Adressat der Abschlusspriifung ................... 176

    6.2.1 Audit Committee als Bestandteil der aktienrechtlichen Corporate Governance ...................................................................................... 176

    6.2.2 Aufgabe und Verantwortung des Audit Committee ......................................... 178

    6.2.3 Informationspflichten von Vorstand und Abschlusspriifer .............................. 182

    6.3 Zwischenergebnis ....................................................................................................... 186

    7 Zusammenfassung tier Untersuchungsergebnisse in einem Grundmoden des gesch/iftsrisikoorientierten Priifungsprozesses und kritische Wiirdigung ................. 189

    7.1 Vorbemerkungen ........................................................................................................ 189

    7.2 Rahmenkonzept .......................................................................................................... 190

    7.3 Grtmdmodell des gesch/iftsrisikoorientierten Pri.ifungsprozesses .............................. 194

    7.4 Erl/iuterungen zu den einzelnen Phasen des Grundmodells des gesch~iftsrisikoorientierten PriJfungsprozesses .......................................................... 201

    7.4.1 Allgemeine Priifungsplanung (Phase 1) ........................................................... 201

    7.4.2 Analyse der wesentlichen verbleibenden Gesch/iftsrisiken (Phase 2) .............. 203

    7.4.3 Analyse der wesentlichen Gesch/iftsvorf~ille (Phase 3) .................................... 208

    7.4.4 Pri.ifung der rechnungslegungsbezogenen Informationsprozesse (Phase 4) ..... 209

    7.4.5 Aussagebezogene Priifungshandlungen (Phase 5) ........................................... 211

    7.4.6 Gesamtpriiferische Durchsicht und Ableitung des Priifungsurteils (Phase 6) .................................................................................. 212

    7.5 Kritische Wiirdigung .................................................................................................. 213

    7.5.1 Potenzielle Auswirkungen auf die Priifungsqualit/it ........................................ 213 7.5.1.1 Komponenten der Priifungsqualit/it ..................................................... 213 7.5.1.2 Beriicksichtigung der Erwartungen der Stakeholder ........................... 216

    7.5.1.2.1 Erwartungen an die Abschlusspriifung ............................... 216 7.5.1.2.2 Ph~inomen der Erwartungsliicke .......................................... 217

    7.5.1.3 Erfassung von Risiken beziiglich der Untemehmensfortfiihnmg ....... 220

  • XVII

    7.5.2

    7.5.3

    7.5.4

    7.5.5

    7.5.1.4 Aufdeckung von Falschdarstellungen in der Rechnungslegung ......... 221 7.5.1.4.1 Zusammenhang zwischen Gesch~iftsrisiko und

    Fehlerrisiko ......................................................................... 221 7.5.1.4.2 Verschiebung der Priifungsschwerpunkte ........................... 222 7.5.1.4.3 Ganzheitliche Risikobeurteilung ......................................... 223 7.5.1.4.4 Ausweitung der Priifung des IKS ........................................ 224 7.5.1.4.5 ,,Neue Rolle" der analytischen Prfifungshandlungen .......... 226 7.5.1.4.6 Aufdeckung von VerstSBen ................................................. 228 7.5.1.4.7 Priifung des Lageberichts .................................................... 230 7.5.1.4.8 Verl~isslichkeit der Priifungsnachweise ............................... 231

    7.5.1.5 Wahrnehmung der Prfifungsqualit~it .................................................... 231 7.5.1.5.1 Generierung eines Mehrwerts ............................................. 231 7.5.1.5.2 Unabh~gigkeit des Abschlussprfifers ................................ 232 7.5.1.5.3 MSglichkeit zur Produktdifferenzierung ............................. 233

    Potenzielle Auswirkungen auf die Effizienz der Abschlusspriifung ................ 233

    7.5.2.1 Entwicklung der Gesamtstundenzahl .................................................. 233

    7.5.2.2 Strukturienmgsgrad des Priifungsprozesses ........................................ 234

    7.5.2.3 Reduzierung der Einzelfallpriifungen ................................................. 236

    Nutzbarkeit der eingeholten Priifungsnachweise ............................................. 237

    Operationalisierung der gesch/ifisrisikoorientierten Abschlusspriifung ........... 238

    7.5.4.1 Anforderungen an den Abschlussprfifer .............................................. 238

    7.5.4.2 Anforderungen an das zu prfifende Unternehmen ............................... 239

    Potenzieller Einfluss auf die Erwartungslficke ................................................. 240

    8 Ausblick: das iiberarbeitete Audit Risk-Modell des IAASB ....................................... 243

    8.1 Entstehungsgeschichte ............................................................................................... 243

    8.2 Darstellung der neuen ISAs ....................................................................................... 247

    8.2.1 0berblick .......................................................................................................... 247

    8.2.2 ISA 200 ,,Objective and General Principles Governing an Audit of Financial Statements" (n.F.) ............................................................... 248

    8.2.3 ISA 315 ,,Understanding the Entity and Its Environment and Assessing the Risks of Material Misstatement". .............................................. 249

    8.2.4 ISA 330 ,,The Auditor's Procedures in Response to Assessed Risks". ............ 255

    8.2.5 ISA 500 ,,Audit Evidence" (n.F.) ..................................................................... 260

    9 Thesenf'6rmige Zusammenfassung ................................................................................ 265

    Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 273

    Quellenverzeichnis ................................................................................................................ 337

    Rechtsprechungsverzeichnis ................................................................................................. 345

  • xIx

    Abkiirzungsverzeichnis

    aA. Abb. Abs. Abschn. a.F. AG AICPA AktG AMEX Anm. Anm. d. Verf. APAG

    APB AR ASB Art. BaFin BGH BilKoG

    BilReG

    BiRiLiG

    BMF BMJ BR BS bspw. BT bzw. CICA COSO

    d.h. DAX DCGK DHS DPR DRS DRSC

    anderer Auffassung Abbildung Absatz Abschnitt alte Fassung Aktiengesellschat~(en) American Institute of Certified Public Accountants Aktiengesetz American Stock Exchange Anmerkung Anmerkung des Verfassers Gesetz zur Fortentwicklung der Berufsaufsicht fiber Abschlusspriifer in der Wirtschaftspriiferordnung (Abschlusspriiferaufsichtsgesetz - APAG) UK Auditing Practices Board (Grol3britannien) Risiko aus analytischen Priifungshandlungen Auditing Standards Board des AICPA Artikel Bundesanstalt ftir Finanzdienstleistungsaufsicht Bundesgerichtshof Gesetz zur Kontrolle von Unternehmensabschlfissen (Bilanzkontrollgesetz- BilKoG) Gesetz zur Einftihnmg internationaler Rechnungslegungsstandards und zur Sicherung der Qualit~it der Abschlussprfifung (Bilanzrechtsreformgesetz-BilReG) Gesetz zur Durchftihrung der Vierten, Siebenten und Achten Richtlinie des Rates der Europ/iischen Gemeinschaften zur Koordinierung des Gesell- schaftsrechts (Bilanzrichtlinien-Gesetz) Bundesministerium der F inanzen Bundesministerium der Justiz Bundesrat Berufssatzung der Wirtschaftspri.ifer und vereidigten Buchprfifer (der WPK) beispielsweise Bundestag beziehungsweise Canadian Institute of Chartered Accountants Commitee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission das heiBt Deutscher Aktienindex Deutscher Corporate Governance Kodex Deloitte Haskins & Sells International Deutsche Prfifstelle ftir Rechnungslegung e.V. Deutscher Rechnungslegungs Standard Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee

  • XX

    DSR DVFA e.V. ED E-IPS EPS ER EU FASB FEE FG FGCG Fn. GCCG gem. Ges. GmbH GoA GoB GoP GoW GWG h.M. HFA HGB HGrG hrsg. Hs. Ld.F. Ld.R. i.e.S. I.R. i.R.d. 1.S. i.S.d. i.S.v. i.w.S. IAASB IAPC lAPS IAS IASB IDW IFAC IFRS IKS InsO

    Deutscher Standardisierungs Rat (des DRSC) Deutsche Vereinigung ftir Finanzanalyse und Asset Management eingetragener Verein Entwurf (,,exposure draft") Entwurf Priifungsstandard zur ISA-Erg~inzung (des IDW) Entwurf eines Priifungsstandards (des IDW) Entdeckungsrisiko Europ/iische Union Financial Accounting Standards Board F6d6ration des Experts Comptables Europ6ens Fachgutachten (des IDW) Frankfurter Grundsatzkommission Corporate Governance FuBnote German Code of Corporate Governance gem/iB Gesellschaft Gesellschaft mit beschr~.nkter Haftung Grunds/itze ordnungsm/iBiger Abschlusspriifung Grunds~itze ordnungsm/iBiger Buchfiihrtmg Grunds~itze ordnungsm/iBiger Priifung Grunds/itze ordnungsm/iBiger Wirtschaftspriifung Geldw/ischegesetz herrschende(r) Meinung Hauptfachausschuss (des IDW) Handelsgesetzbuch Haushaltsgrunds/itzegesetz herausgegeben Halbsatz in der Fassung in der Regel im engeren Sinne lm Rahmen lm Rahmen der/des lm Sinne lm Sinne der/des lm Sinne von lm weiteren Sinne International Auditing and Assurance Standards Board (der IFAC) International Auditing Practice Committee (der IFAC) International Auditing Practice Statement International Accounting Standard(s) International Accounting Standards Board Institut der Wirtschaftspriifer in Deutschland e.V. International Federation of Accountants International Financial Reporting Standard(s) internes Kontrollsystem Insolvenzordnung

  • XXI

    IR ISA(s) ISAEs ISAEPSs ISQCs ISREs ISREPSs IT JWG Kap. KonTraG KR LSL MDAX m.w.N. NASD NASDAQ n.F. Nr. NYSE OECD

    PAR PCAOB PEST PH PIMS PS QPR Rdn. RE RH ROI ROS RS S. SAS SEC Sec. SGE SOA sog. Sp. SWOT Tab. TransPuG

    inh/irentes Risiko International Standard(s) on Auditing (der IFAC) International Standards on Assurance Engagements International Assurance Engagement Practice Statements International Standards on Quality Control International Standards on Review Engagements International Review Engagement Practice Statements Informationstechnologie Joint Working Group Kapitel Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich Kontrollrisiko Lincoln Savings and Loan Deutscher Aktienindex ftir Mid-Caps mit weiteren Nachweisen National Association of Securities Dealers National Association of Securities Dealers Automated Quotation System neue Fassung Nummer New York Stock Exchange Organisation ftir wirtschaftliche Zusammenarbeit trod Entwicklung (,,Organi- sation of Economic Cooperation and Development") Profit Analysis Report Public Company Accounting Oversight Board Political, Economical, Social, Technological(-Analysis) Priifungshinweis (des IDW) Profit Impact of Market Strategy Prfifungsstandard(s) (des IDW) Quasi Peer Review Randnummer Risiko aus Einzelfallpriifungen Rechnungslegungshinweis (des IDW) Return on Investment Return on Sales Stellungnahme zur Rechnungslegung (des IDW) Seite/Satz (im Zusammenhang mit Gesetzen) Statement on Auditing Standards Securities and Exchange Commission Section strategische Gesch~iftseinheit Sarbanes Oxley Act of 2002 so genannte(r/s/n) Spalte Strengths-Weaknesses-Opportunities-Threats(-Analysis) Tabelle Gesetz zur weiteren Reform des Aktien- und Bilanzrechts, zu Transparenz und Publizit~it (Transparenz- und Publizit/itsgesetz)

  • xxII

    Tz. u.a. u.U. v. vgl. VO VorstOG

    Wpi-ic WPK WPO

    z.B.

    Textziffer(n) unter andere(n/m) unter Umst/inden von vergleiche Stellungnahme des Vorstandes des IDW und der WPK Gesetz fiber die Offenlegung der Vorstandsvergiitungen (Vorstandsvergii- ttmgs-Offenlegungsgesetz- VorstOG) Gesetz fiber den Wertpapierhandel (Wertpapierhandelsgesetz) Wirtschaflspriiferkammer Gesetz fiber eine Berufsordnung der WirtschaflspriJfer (Wirtschaflsprfiferord- nung) zum Beispiel

  • xxiIi

    Abkiirzungsverzeichnis der Zeitschriften

    Abacus AG Auditing Australian CPA BB BGB1. BFuP BuW CA Magazine DB DBW DStR EG-Abl. FB FN-IDW HBR IStR JoA KoR NJW NZG RGB1. RWZ StuB WPK-Mitt. WiSt WlSU WPg ZfB ZfbF ZfgK ZFC ZGR ZHR ZIP ZwF

    Abacus- Journal of Accounting, Finance and Business Studies Die Aktiengesellschaft Auditing: A Journal of Practice & Theory Australian Certified Public Accountants Betriebs-Berater Bundesgesetzblatt Betriebswirtschaffiiche Forschung und Praxis Betrieb und Wirtschaft Chartered Accountant Magazine Der Betrieb Die Betriebswirtschaft Deutsches Steuerrecht Amtsblatt der Europ~iischen Gemeinschaften Finanz Betrieb Fachnachrichten des IDW Harvard Business Review Internationales Steuerrecht Journal of Accountancy Kapitalmarktorientierte Rechnungslegung Neue Juristische Wochenzeitung Neue Zeitschrift ftir Gesellschaftsrecht Reichsgesetzblatt Osterreichische Zeitschrift ftir Rechnungswesen Steuem und Bilanzen Wirtscha~spriiferkammer-Mitteilungen Wirtschaftswissenschaftliches Studium Das Wirtschaftsstudium Die Wirtschaftspriifung Zeitschrift ftir Betriebswirtschaft Schmalenbachs Zeitschrift ftir betriebswirtschat~liche Forschung Zeitschrift Eir das gesamte Kreditwesen Zeitschrift ftir Controlling Zeitschrift for Untemehmens- und Gesellschaftsrecht Zeitschrift ftir das gesamte Handelsrecht und Wirtschaftsrecht Zeitschrift ftir das Wirtschaftsrecht CIM-Zeitschrift ftir wirtschaftliche Fertigung und Automatisierung

    Der iiberwiegende Teil der englischsprachigen Literatur wurde nicht abgekiirzt (siehe Literaturverzeichnis).

  • xxv

    Tabellenverzeichnis

    Tab. 1. Umernehmensziele der Industrie ............................................................................. 33

    Tab. 2. Informationsquellen zur Erlangung der erforderlichen Kenntnisse gem. IDW PS 230 ................................................................................................. 109

    Tab. 3. Einflussfaktoren auf die Prfifungsstrategie nach IDW PS 240 ............................ 124

    Tab. 4. Anforderungen an das Prfifungsprogramm nach IDW PS 240 ............................ 126

    Tab. 5. Umst~inde nach IDW PS 270, die gegen die Annahme der Untemehmensfortftihrung sprechen ................................................................. 128

    Tab. 6. Bedeutende PNfungsaktivit~iten im Falle erheblicher Zweifel an der Untemehmensfortffihn.mg nach IDW PS 270 ....................................................... 130

    Tab. 7. Indizien ftir m6gliche Unrichtigkeiten und Verst6fSe nach IDW PS 210 .............. 134

    Tab. 8. Bedeutende Einflussfaktoren auf das inh~irente Risiko nach IDW PS 260 ........... 135

    Tab. 9. Beurteilungskriterien zur Einsch~itzung des IKS .................................................. 146

    Tab. 10. Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex und ihr Bezug zur Abschlusspriifung nach IDW PS 345 ..................................... 166

    Tab. 11. Aufgabenbereiche eines Audit Committee ........................................................... 181

    Tab. 12. Uberblick zum Grundmodell des gesch~iftsrisikoorientierten Priifungsprozesses ................................................................................................. 195

    Tab. 13. Einflussfaktoren auf die Priifungsqualit/it nach Sutton ......................................... 215

    Tab. 14. Neue und bisherige Standards zum Priifungsrisikomodell nach den ISAs .......... 248

    Tab. 15. Jahresabschlussaussagen nach ISA 500 ,,Audit Evidence" (n.F.) ......................... 262

  • XXVII

    Abbildungsverzeichnis

    Abb. 1.

    Abb. 2.

    Abb. 3.

    Abb. 4.

    Abb. 5.

    Abb. 6.

    Abb. 7.

    Abb. 8.

    Abb. 9.

    Abb. 10.

    Abb. 11.

    Abb. 12.

    Abb. 13.

    Abb. 14.

    Abb. 15.

    Abb. 16.

    Abb. 17.

    Abb. 18.

    Abb. 19.

    Abb. 20.

    Abb. 21.

    Abb. 22.

    Abb. 23.

    Zielsystem des Unternehmens ................................................................................. 30

    Konzept der ftinf Wettbewerbskr~ifte nach Porter ................................................... 40

    Wertkette nach Porter .............................................................................................. 43

    Abgrenzung des RisikofiSiherkennungssystems ..................................................... 46

    Mal3nahmen der Risikosteuerung ............................................................................ 51

    Phasenmodell nach Krystek .................................................................................... 55

    Phasenmodell nach Miiller ...................................................................................... 58

    Auswahl der zu untersuchenden IDW Priifungsstandards ...................................... 90

    Ziele trod allgemeine Grunds~itze nach IDW PS 200 .............................................. 94

    Oberblick zum Begriff der Unregelm~iBigkeiten ..................................................... 95

    Vom Prfifungsnachweis zur Priifungsaussage ........................................................ 99

    IDW PS 230 als Rahmengrundsatz ftir andere ausgewahlte IDW Priifungsstandards ........................................................................................ 106

    Priifungsrisiko und seine Komponenten ............................................................... 112

    Zusammenhang zwischen Gesch~iftsrisiko und Priifungsrisiko ............................ 117

    Regelungsbereiche des IKS nach IDW PS 260 ..................................................... 137

    Komponenten des IKS nach IDW PS 260 ............................................................ 139

    Tendenzieller Umfang aussagebezogener Priifungshandlungen in Abh~ingigkeit von inh~irentem Risiko und Kontrollrisiko ...................................... 150

    Priifung der Vorg~inge von besonderer Bedeutung nach dem Abschlussstichtag ................................................................................. 152

    Grobstruktur eines Prfifungsprozesses auf Basis der IDW Prfifungsstandards ..... 155

    Gesch~iRsmodell zur Abbildung der Gesch~iftst~itigkeit des zu priifenden Unternehmens ........................................................................... 202

    Exemplarische Darstellung von Gesch~iftsrisiken in einer Risiko-Matrix ............ 205

    Potenzielle Auswirkungen der risikosteuemden MaBnahmen auf die Beurteilung der Gesch~iftsrisiken durch den Abschlussprfifer am Beispiel ,,Forderungsausfallsrisiko". ............................................................... 207

    Strukturmodell der Erwartungsliicke nach Porter ................................................. 219

  • 1 Einleitung

    1.1 Problemstellung

    Als Arthur Levitt, ehemals Chairman der US-amerikanischen Securities and Exchange Com-

    mission (SEC), in seiner Rede ,,The Numbers Game" im Jahre 1998 auf die Bedeutung eines

    effektiven Prfifungsprozesses hinwies, waren die spektakul~iren Unternehmensskandale der

    jfingeren Vergangenheit noch Jahre entfernt. 1 Die Kapitalm/irkte befanden sich inmitten einer

    trfigerischen, nicht endenwollenden Hausse und das wirtschaftliche Umfeld der Abschlussprfi-

    fung schien einen grundlegenden Wandel erfahren zu haben. 2 Es bestand nur noch wenig Inte-

    resse an einer Prfifung der Rechnungslegung und auch die Berichterstattung des Abschlussprfi-

    fers gait als versp~itet und wenig nfitzlich. Die Abschlussprfifung war in den Augen vieler

    Kapitalmarktteilnehmer ein austauschbares ,,Commodity", das lediglich einen Kostenfaktor

    ohne wirklichen Nutzen verk6rperte. 3 Unternehmensleitungen und Aufsichtsr/ite forderten

    daher vom Abschlussprfifer einen fiber die Priifung der Rechnungslegung hinausgehenden

    erkennbaren Mehlavert •r das geprfifte Unternehmen (,,added value"). 4

    Die grol3en intemationalen Prfifungsgesellschaften reagierten auf diese Forderungen, indem

    sie ihre Prfifungsans/itze verst/irkt an den Gesch~iflsrisiken des zu pfiifenden Unternehmens

    ausrichteten. 5 Schlagworte in diesem Zusammenhang hiefSen ,,from auditing the financial

    statements to auditing the business ''6 oder ,,vom ~financial audit)) zum ,business audit)~ ''7. Im

    Mittelpunkt der Abschlussprfifung sollten fortan nicht mehr nur die Rechnungslegung, sondern

    die Gesch~iftst/itigkeit und die daraus resultierenden Gesch~iftsrisiken des zu prfifenden Unter-

    nehmens stehen. 8 Dementsprechend hat sich fiir ein derartiges Pfiifungsvorgehen in der wis-

    1 ,,I need not remind auditors they are the public's watchdog in the financial reporting process. We rely on auditors to put something like the good housekeeping seal of approval on the information investors receive. The integrity of that information must take priority over a desire for cost efficiencies or competitive advan- tage in the audit process. (...) We cannot permit thorough audits to be sacrificed for re-engineered approaches that are efficient, but less effective.", Levitt (Game, 1998).

    2 Vgl. Dyckerhoff (Entwicklungstendenzen, 2001), S. 115-116. 3 Vgl. D6mer (Untemehmensberatung, 1998), S. 302 und S. 308; Wiedmann (Fortentwicklung, 1998), S. 341;

    Schmidt (Beruf, 1998), S. 319; Bavly (Accountability, 1999), S. 183; Eilifsen/Knechel/Wallage (Applica- tion, 2001), S. 194; Fogarty (Realities, 2000), S. 45.

    4 Vgl. Moser/Lindegger (Risiken, 2000), S. 1185; Ruhnke (Revolution, 2002), S. 437; Stevens (Audit, 2000), S. 18-21.

    5 Vgl. Jeppesen (Reinventing, 1998), S. 520-521. 6 Langenbucher (Umfang, 1997), S. 69. 7 D6rner (Unternehmensberatung, 1998), S. 308. Vgl. auch Weber (Erweiterung, 1997), S. 793. 8 Vgl. F6rschle (Anforderungen, 1999), S. 87-88.

  • senschaftlichen Diskussion auch die Bezeichnung ,,gesch~iftsrisikoorientierte Abschlussprii-

    fung" gebildet. 9 Die verst~irkte Einbeziehtmg nicht unmittelbar rechnungslegungsbezogener

    Bereiche in die Abschlusspriifung sowie die umfassende Auseinandersetzung mit den

    Gesch~iftsrisiken des zu priifenden Untemehmens wurden in Deutschland zudem durch Ver/in-

    derungen in den normativen Rahmenbedingungen wie dem Gesetz zur Kontrolle und Transpa-

    renz im Unternehmensbereich (KonTraG) und sp/iter dem Gesetz zur weiteren Reform des

    Aktien- und Bilanzrechts, zu Transparenz und Publizit~it (TransPuG) begiinstigt, l~

    Mit den Bilanzskandalen der jfingeren Vergangenheit zeigte das von Levitt beschriebene

    ,,Numbers Game" seine negative Seite. Die F~ille Enron, Worldcom sowie eine Reihe weiterer

    Betrugsf'~ille erschiitterten das Vertrauen der Anleger in die Rechnungslegung weltweit. 11 Vor

    diesem Hintergrund hat die Bundesregierung im Jahr 2003 ein 10-Punkte-Programm zur Ver-

    besserung der Untemehmensintegrit/it und des Anlegerschutzes vorgestellt, 12 dessen wesentli-

    che, die Abschlussprfifung beeinflussende Vorschl~ige mit dem Gesetz zur Einftihrung intema-

    tionaler Rechnungslegungsstandards und zur Sicherung der Qualit/it der Abschlussprfifung

    (BilReG) sowie dem Gesetz zur Kontrolle von Untemehmensabschliissen (BilKoG) umgesetzt

    wurden. Insbesondere die Einftihrung eines Enforcement ftir kapitalmarktorientierte Unter-

    nehmen 13 unterstreicht die Bedeutung einer extemen Priifung der Rechnungslegung zur

    9 Vgl. Ruhnke (Revolution, 2002), S. 437. Demgegeniiber konnte sich in der Berufspraxis bisweilen keine einheitliche Bezeichnung durchsetzen. So gibt es bspw. den ,,Business Measurement Process" bzw. das ,,KPMG Business Audit" (beide KPMG), das ,,Performance Audit" (PWC) oder auch das ,,Business Audit" (ehemals Arthur Andersen). Die Bezeichnung ,,Business Audit" ist allerdings keine Erfindung des Berufs- stands. So forderte Drucker bereits 1991 in seinem Artikel ,,Reckoning with the Pension Fund Revolution" ftir bestimmte Untemehmen eine Priifung der Gesch~it~st~itigkeit, die er als ,,Business Audit" bezeichnete. ,,I suspect that in the end we shall develop a formal business-audit practice, analogous perhaps to the financial- audit practice of independent professional accounting firms.", Drucker (Pension Fund, 1991), S. 114.

    10 Vgl. B6cking/Orth (Vorschritien, 1998), S. 1241-1246; Ernst (Entwicklungen, 1998), S. 1028; Ruhnke (Ein- fliisse, 2002), S. 162.

    11 Vgl. Nonnenmacher (Abschlusspriifung, 2003), S. 292-293. Auch wenn von den grol3en Untemehmensskan- dalen insbesondere der US-amerikanische Kapitalmarkt betroffen war, ftihrten die Ereignisse, auch auf- grund der bis zu diesem Zeitpunkt bestehenden weltweiten Vorbildfunktion des US-amerikanischen Systems, zu einer globalen Vertrauenskrise. Vgl. Salzberger (Sarbanes-Oxley, 2003), S. 165.

    12 Vgl. Knorr/Hiilsmann (Mal3nahmenkatalog, 2003), S. 567-573. 13 Als kapitalmarktorientierte Untemehmen gelten in diesem Zusammenhang s~imtliche Unternehmen, die

    Wertpapiere i.S.v. w 2 Abs. 1 S. 1 WpHG an einer inl~indischen B6rse zum Handel im amtlichen oder gere- gelten Markt ausgegeben haben (w 342b Abs. 2 S. 2 HGB).

  • Sicherstellung glaubwiirdiger Unternehmensinformationen. 14 Damit ist auch die origin~ire

    Zielsetzung der Abschlusspriifung - die Prfifung der Ordnungsm~il3igkeit der Rechnungsle-

    gung dutch einen unabh~ingigen unternehmensexternen Sachverst~indigen - wieder in den

    Mittelpunkt des 6ffentlichen Bewusstseins zurfickgekehrt. 15

    Weniger im 6ffentlichen Fokus befindet sich dagegen die Art und Weise der priifungstechni-

    schen Umsetzung der Abschlusspriifung. Derzeit gilt dabei insbesondere ein gesch/iftsrisiko-

    orientiertes Vorgehen als effektive und effiziente Form der Priifung der Rechnungslegung. Die

    gesch/iftsrisikoorientierte Abschlusspriifung hat sich damit zum ,,State of the Art" entwickelt,

    ohne - im Unterschied zu frfiheren Entwicklungen der Priifungstechnik- allzu umfassend

    Bestandteil der wissenschaftlichen Diskussion gewesen zu sein. 16 Diesem Defizit tritt die vor-

    liegende Arbeit entgegen, indem sie untersucht, welchen spezifischen Nutzenbeitrag ein

    gesch/iftsrisikoorientierter Priifungsansatz vor dem Hintergrund des gesetzlichen Priifungsauf-

    trags und ausgew~ihlter berufsst~indischer Priifungsnormen hinsichtlich der Prfifung der Rech-

    nungslegung zu leisten vermag. Ein weiteres zentrales Anliegen der Arbeit besteht darin, die

    Neuausrichtung der Abschlussprfifung in bestehende prfifungstechnische Konzeptionen zu

    integrieren und darauf aufbauend ein normenkonformes Grundmodell des gesch~iftsrisikoori-

    entierten Priifungsprozesses zu entwerfen. Dieses soil zeigen, wie der in den Priifungsnormen

    enthaltene Ermessensspielraum zur Ausgestaltung des Priifungsprozesses i.S. einer Ausrich-

    tung an der Gesch~iftst~itigkeit des zu prfifenden Unternehmens und den daraus resultierenden

    Gesch~iftsrisiken genutzt werden k6nnte.

    14 Der deutsche Gesetzgeber hat sich hierbei fiir ein zweistufiges Enforcement-Verfahren entschieden. Es sieht vor, dass auf einer ersten Stufe eine privatrechtliche Institution fiir die 13berwachung der Rechnungslegung verantwortlich ist und erst bei Erreichen einer zweiten Stufe eine staatliche Stelle mit 6ffentlich-rechtlichen Befugnissen eingreit~. Gem/il3 dem Anerkennungsvertrag mit dem Bundesministerium der Justiz (BMJ) im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) wurde die Deutsche Prfifstelle ftir Rech- nungslegung e.V. (DPR) am 30. M~irz 2005 als zust/indige privatrechtlich organisierte Einheit ftir Deutsch- land anerkannt. Vgl. DPR (Anerkennungsvertrag, 2005), S. 1. Die Kompetenzen der zweiten Enforcement- Stufe wurden kraft Gesetzes an die Bundesanstalt Rir Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) iibertragen, lm Rahmen des Enforcement wird gepriift, ob der zuletzt festgestellte Jahresabschluss und der zugeh6rige Lagebericht oder der zuletzt gebilligte Konzernabschluss und der zugeh6rige Konzernlagebericht eines kapitalmarktorientierten Unternehmens den gesetzlichen Vorschriften einschliel31ich der Grunds/itze ord- nungsm/iBiger Buchfiihrung oder den sonstigen durch Gesetz zugelassenen Rechnungslegungsstandards ent- spricht (w 342 Abs. 2 S. 1 HGB bzw. w 37n WpHG). Im Einzelnen vgl. auch BR-Drucksache 15/3421; B6cking (Audit, 2003), S. 683-706; Henrichs (Enforcement, 2004), S. 383-413; Mock (Enforcement-Ver- fahren, 2005), S. 987-990.

    15 Demgegeniiber trat die mit der Einfiihrung der gesch~iftsrisikoorientierten Abschlusspriifung verst/irkt pro- klamierte Beratungsfunktion des Abschlusspriifers wieder in den Hintergrund. Dies wird anhand der vielen kritischen Stimmen deutlich, insbesondere aul]erhalb des Berufsstands, die sich gegen eine gleichzeitige Priifung und Beratung durch den Abschlusspriifer aussprechen. Vgl. Ring (Trennung, 2002), S. 1354.

    16 Vgl. Higson (Developments, 1997), S. 198; O'Donnell/Schultz (Assessment, 2003), S. 1.

  • 1.2 Gang der Untersuchung

    Nach einer Einfiihnmg in die theoretischen und normativen Gnmdlagen der Untersuchung

    (Kap. 2) befasst sich die vorliegende Arbeit zun/ichst mit dem im Weiteren ben6tigten

    Gesch/iffsrisikoverst~dnis (Kap. 3). Schwerpunkte bilden in diesem Zusammenhang die Er6r-

    terung m6glicher Entstehungsursachen und Determinanten des Gesch/iftsrisikos, die grundle-

    genden MaBnahmen des Risikomanagements sowie die mit dem Eintritt des Gesch/iftsrisikos

    verbundenen m6glichen Folgen ftir das jeweilige Untemehmen.

    Ein normenkonformes Grundmodell des gesch/iftsrisikoorientierten Priifungsprozesses ist so

    auszugestalten, dass die gesetzlichen und berufsst~dischen Prfifungsnormen erfiillt werden.

    Aufgrund ihres maximalen Bindungspotenzials untersucht die vorliegende Arbeit zuerst die

    fachtechnischen Normen des Handelsgesetzbuches (Kap. 4). Die Analyse fokussiert sich hier-

    bei auf die Frage, ob sich die Abschlusspriifung bereits aufgrund gesetzlicher Priifungsnormen

    an der Gesch~iftst~itigkeit des zu priifenden Untemehmens sowie den daraus resultierenden

    Gesch/iftsrisiken auszurichten hat. Als rechnungslegendes Untemehmen wird wegen der her-

    ausragenden Bedeutung fiir die Kapitalm/irkte eine b6rsennotierte Aktiengesellschaft (AG)

    unterstellt. Da eine eigenst/indige Bestimmung des Begriffs ,,b6rsennotiert" im HGB nicht vor-

    handen ist, soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit auf die Legaldefinition des AktG zuriick-

    gegriffen werden. 17 Eine AG gilt demnach als b6rsennotiert, wenn ihre Aktien an einem Markt

    zugelassen sind, der von staatlich anerkannten Stellen geregelt und iiberwacht wird, regelm/i-

    Big stattfindet und fiir das Publikum mittelbar oder unmittelbar zugS.nglich ist (w 3 Abs.

    2 AktG). Unter die Norm fallen somit alle Untemehmen, deren Aktien im amtlichen Handel

    bzw. im geregelten Markt gefiihrt werden. Der Handel im Freiverkehr ist indes nicht inbegrif-

    fen. 18 Weitergehende wirtschaffszweigs-, rechtsform- oder gesellschaftsspezifische Vorschrif-

    ten f'mden grunds/itzlich keine Beachtung, wobei (gesetzliche) Regelungen ftir die AG h/iufig

    auch eine Ausstrahlwirkung auf andere Rechtsformen wie bspw. die GmbH besitzen. 19

    Die gesetzlichen Priifungsnormen werden dutch die berufsst/indischen Verlautbarungen des

    Instituts der Wirtschaftspriifer (IDW), insbesondere die IDW Priifungsstandards, n/iher kon-

    kretisiert. Die Untersuchung ausgew/ihlter berufsst~discher Verlautbanmgen (Kap. 5) dient

    somit im Wesentlichen der Gewinnung weitergehender Anhaltspunkte hinsichtlich der Ausge-

    staltung des Priifungsprozesses. Dariiber hinaus sollen hierdurch Anforderungen sowie Verhal-

    17 Vgl. B6cking/Orth (Risikomanagement, 2000), S. 244-245. 18 Vgl. Heider (Bfrsennotiert, 2000), w 3 AktG, Rdn. 40. 19 In Bezug auf w 91 Abs. 2 AktG vgl. BT-Drucksache 13/9712, S. 15.

  • tensleitlinien in Bezug auf die Berficksichtigung der Gesch/itist/itigkeit des zu prfifenden

    Untemehmens und daraus resultierender Gesch/iftsrisiken identifiziert und analysiert werden.

    Die Abschlusspriifung kann als elementarer Bestandteil einer effektiven Untemehmensleitung

    und -kontrolle gesehen werden. Hierbei kommt ihr zwar keine origin/ire, aber zumindest eine

    das l~rberwachungsorgan unterstiitzende Funktion zu. Es ist somit auch zu analysieren, inwie-

    fern sich bedeutende Entwicklungen der Corporate Governance wie der Deutsche Corporate

    Governance Kodex (DCGK) und die Einrichtung eines Audit Committee bei b6rsennotierten

    Aktiengesellschaften auf die Abschlusspriifung und den damit verbundenen Priifungsprozess

    auswirken (Kap. 6).

    Die Ergebnisse aus den dargestellten Untersuchungen bilden die Ausgangsbasis fiir die Ent-

    wicklung eines Grundmodells des gesch/iftsrisikoorientierten Priifungsprozesses (Kap. 7).

    Hierbei werden zun/ichst aus dem Schrifftum die wesentlichen Eckpunkte der gesch/iftsrisiko-

    orientierten Abschlusspriifung herausgearbeitet und in einem Rahmenkonzept zusammenge-

    fasst. Darauf aufbauend werden die einzelnen Phasen des Grtmdmodells dargestellt und naher

    erl/iutert. Dem folgt eine kritische Wiirdigung der potenziellen Vor- und Nachteile des

    gesch/iftsrisikoorientierten PriJfungsansatzes im Hinblick auf die Priifungsqualit/it und die Prii-

    fungseffizienz.

    Mit der Darstellung des iiberarbeiteten Priffungsrisikomodells der ISAs enth/ilt die Arbeit

    zudem einen Ausblick auf m6glicherweise ldinRige berufsst~dische Anfordenmgen mit

    tmmittelbarem Bezug zum Priifimgsprozess (Kap. 8). Sie schliefSt mit einer thesenf'6rmigen

    Zusammenfassung (Kap. 9).

  • 2 Grundlagen der Untersuchung

    2.1 Theoretische Ausgangsbasis

    2.1.1 Unternehmen als Koalition von Stakeholdern

    Die Funktionen der Abschlusspfiifung k6nnen nicht losgel6st von den Zielen und Zwecken des

    Prfiftmgsobjekts, dem Jahresabschluss 2~ bzw. dem Lagebericht, gesehen werden. Die Ziele des

    Prfifungsobjekts variieren mit den unterschiedlichen Adressaten der Rechnungslegung. Theo-

    rien hinsichtlich der Adressaten der Rechnungslegung mfissen indes ihrerseits parallel zu den

    Entwicklungen der Untemehmenstheorie verlaufen, sofern die Unternehmensrechnung bzw.

    deren Berichterstattung nicht losgel6st vom Unternehmen 21 entstehen soll. 22 ,,Diese Paralleli-

    tat der Untemehmenstheorie und Rechnungslegungstheorie hat dazu gefiihrt, dal3 sich mit der

    Weiterentwicklung der Unternehmung auch die Auffassungen fiber die Zieltr/iger des Jahresab-

    schlusses [und des Lageberichts; Anm. d. Verf.] neu gestellt haben. ''23 Demzufolge bildet

    zun/ichst die Frage nach einer Theorie des Untemehmens den Ausgangspunkt.

    Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher untemehmenstheoretischer Konzepte. 24 Als Griinde fiir

    die grofSe Anzahl verschiedener Ans/itze k6nnen insbesondere realgeschichtliche Einflfisse

    sowie ideengeschichtliche Entwicklungen angeffihrt werden. 25 Denmach dienten untemeh-

    menstheoretische Konzepte stets auch zur L6sung praxisnaher Fragestellungen und als Erkl/i-

    rungsmuster for wirtschaffiiches Handeln, womit sie sich auf Problemstellungen und Entwick-

    ltmgen der jeweiligen Zeit beziehen. Daneben werden sie auch durch das vorhandene theoreti-

    sche Rfistzeug sowie das mathematische Instrumentarium gepr/igt. 26 Nahezu allen Theorien ist

    gemeinsam, dass sie sich ,,mit dem Verhalten von Untemehmen auf M/irkten in im Prinzip

    marktwirtschaftlich verfal3ten Wirtschaftsordnungen (...) befassen ''27.

    Die in den 1920er Jahren aufgekommene Theorie vom ,,Unternehmen an sich", 28 wonach ein

    Untemehmen einen von den Aktion~iren unabh~ingigen Eigenwert besitzt und ein selbstst/indi-

    20 Die Bezeichnung ,,Jahresabschluss" bezieht im Folgenden auch den Einzelabschluss nach w 325 Abs. 2a HGB und den Konzemabschluss mit ein, sofem nicht anders vermerkt. Dementsprechend umfasst der Begriff,,Lagebericht" auch den Konzemlagebericht.

    21 Die Begriffe ,,Untemehmen" und ,,Unternehmung" werden in der vorliegenden Arbeit synonym verwendet. 22 Vgl. Szyperski (Untemehmungsrechnung, 1964), S. 275. 23 Coenenberg (Jahresabschluss, 2000), S. 1070. 24 Die i.R. der Arbeit angefiihrten und dargestellten untemehmenstheoretischen Konzeptionen stellen somit

    einen selektiven und zweckbezogenen Auszug aus der Fiille vorhandener untemehmenstheoretischer Ans/itze dar.

    25 Vgl. Wentges (Stakeholder-Ansatz, 2002), S. 8. 26 Vgl. Schauenberg (Theorien, 1993), Sp. 4169-4170. 27 Schauenberg (Theorien, 1993), Sp. 4170. 28 Vgl. Haussmann (Aktienwesen, 1928), S. 27-35.

  • ges Interesse wahrnimmt, kann als gescheitert angesehen werden. 29 Eine Organisation ist viel-

    mehr Mittel zum Zweck der dahinter stehenden Personen. 3~ ,,Wenn also vom Interesse des

    Untemehmens gesprochen wird, so verbergen sich dahinter Interessen von Personen(grup-

    pen).,,31 Diesem Gedanken folgt auch die aufBarnard und Simon zuriickgehende ,,Theorie des

    organisatorischen Gleichgewichts" (Anreiz-Beitrags-Theorie). 32 Nach dieser kann ein Unter-

    nehmen als Ansammlung bzw. Koalition von Personen gesehen werden. Dabei erhalten die

    Koalitionsmitglieder ftir ihre Teilnahme an dem Unternehmen materielle und immaterielle

    Anreize, woftir sie im Gegenzug bestimmte Beitr~ige zu leisten haben. Im Falle der Anreiz-

    Beitrags-Theorie ist eine Person bereit, ein Vertragsverh/iltnis mit dem Unternehmen einzuge-

    hen, wenn sich durch den Eintritt ihr (subjektiver) Nutzen erh/Sht. Eine Person verbleibt in dem

    Unternehmen, wenn ihr Netto-Nutzen aus erhaltenen Vergiitungen und eingesetzten Beitr/igen

    gr613er ist als der Netto-Nutzen bei einem Ausstieg. 33 Da das Unternehmen durch die Hand-

    lungen seiner Teilnehmer und die damit zusammenh/ingende Struktur seiner Vertragsbezie-

    hungen charakterisiert werden kann, sind Ein- und Austritte einzelner Personen m/Sglich, ohne

    dass sich das Geftige des Unternehmens grunds/itzlich/indert. 34 Cyert/March betonen in ihrer

    verhaltenswissenschat~lichen Unternehmenstheorie insbesondere die in der Koalition beste-

    henden unterschiedlichen Interessens(gruppen). Auch wenn eine abschliefSende Aufz/ihlung

    aller beteiligten Untergruppierungen nicht m6glich ist, da die Koalition grunds/itzlich als ein

    offenes System flit" jeden zug/inglich bleibt, lassen sich bei einer Fokussiertmg auf einen

    bestimmten zeitlichen und ftmktionalen Ausschnitt die wesentlichen Klassen der beteiligten

    Koalitionsmitglieder identifizieren. 35 Genannt werden in diesem Zusammenhang u.a. Eigen-

    kapitalgeber/Eigentiirner, Fremdkapitalgeber, Management, Mitarbeiter, Kunden sowie Lie-

    feranten. Diese Gruppen k/Snnen unter den Begriff der Stakeholder zusammengefasst werden.

    Nach Freeman werden als Stakeholder Personengruppen oder Individuen bezeichnet, die das

    Untemehmen beeinflussen oder die durch die Erreichung der Unternehmensziele beeinflusst

    werden. 36

    29 Vgl. Coenenberg (Jahresabschluss, 2000), S. 1071. 30 Vgl. Passow ( S ~ a n d e l , 1930), S. 5. 31 Richter (Aktienamt, 1975), S. 10. 32 Vgl. March/Simon (Organisation, 1976), S. 81-85. 33 Vgl. Simon (Comparison, 1952), S. 42; Bamard (Functions, 1968), S. 140. 34 Vgl. Sunder (Theory, 1997), S. 18-19; Berger/Bernhard-Mehlich (Entscheidungstheorie, 2002), S. 135-136. 35 Vgl. CyeWMarch (Theorie, 1995), S. 29-30. Der Darstellung des Unternehmens als Koalition folgen auch

    Vogel (Anlagewerte, 1982), S. 66-69; Binz (Kritik, 1985), S. 65-74; Kubin (Aktienkunde, 1998), S. 528- 533.

    36 Vgl. Freeman (Strategic Management, 1984), S. 25. Stakeholder i.e.S, sind ,,(a)ny identifiable group or indi- vidual on which the organization is dependent for its continued survival", Freeman/Reed (Approach, 1983), S. 91.

  • 2.1.2 Bedeutung von Rechnungslegung und Abschlusspriifung

    Die Koalitionsmitglieder des Untemehmens ben6tigen ftir ihre Entscheidungen hinsichtlich

    Eintritt, Verbleib oder Austria aus der Koalition Informationen. Manche Koalitionsmitglieder

    haben ohne eine gezielte Kommunikation durch das Unternehmen Zugang zu diesen Informa-

    tionen (interne Koalitionsmitglieder), wohingegen andere Koalitionsmitglieder keinen Zugriff

    auf entscheidungsrelevante Information besitzen (exteme Koalitionsmitglieder). 37 Es kommt

    somit zu einer asymmetrischen Informationsverteilung 38 zwischen internen und extem Koali-

    tionsmitgliedem. Mit dem Rechnungswesen des Untemehmens lassen sich u.a. die Beitr/ige

    sowie Vergtittmgen der Koalitionsmitglieder messen, erfassen und mit den vertraglichen Ver-

    einbarungen abgleichen. Durch eine Offenlegung der im Rechnungswesen gesammelten Daten

    h/itten die Koalitionsmitglieder somit die M6glichkeit, sich tiber die Vertragserfiillung der

    anderen Koalitionsmitglieder zu informieren und festzustellen, inwieweit die gemeinsamen

    Zielvereinbarungen eingehalten wurden. Informationsasymmetrien zwischen intemen und

    extemen Koalitionsmitgliedem k6nnten auf diese Weise verringert werden. Da eine vollst/in-

    dige Ver6ffentlichung aller Daten des Rechnungswesens zu umfangreich, untibersichtlich und

    zudem unwirtschafllich ware, werden diese Daten in aggregierter Form in der externen Rech-

    nungslegung des Untemehmens offengelegt. Die exteme Rechnungslegung ist somit eine

    wichtige Informationsquelle zur Generierung entscheidungsrelevanter Informationen fiir die

    Koalitionsmitglieder. 39 Da in der Rechnungslegung unbeabsichtigte Fehler enthalten sein k6n-

    nen und die sehr enge Stellung der internen Koalitionsmitglieder zur Informationsquelle die

    Gefahr birgt, dass sie die Offenlegtmg der Informationen in ihrem Sinne beeinflussen, besteht

    eine Nachfrage nach einer Prtifung der ver6ffentlichten Informationen. 4~ Dabei sprechen die

    bestehenden Informationsasymmetrien, die r/iumliche und institutionelle Trennung zwischen

    intemen und externen Koalitionsmitgliedem sowie der hohe Komplexit~itsgrad der Informatio-

    nen gegen eine Prtifung durch die Koalitionsmitglieder selbst und ffir eine Prtifung durch einen

    unabhangigen, sachkompetenten Dritten. 41 Die Prtifung kann dabei grunds/itzlich von einem

    intemen oder einem extemen Sachverst/indigen wahrgenommen werden, wobei der Vorteil

    einer extemen l]berwachung (Abschlussprtifung) in der zumindest vermeintlich h6heren

    Unabh/ingigkeit des Prtifers zum Pr/ifungsobjekt liegt. 42

    37 Vgl. Binz (Kritik, 1985), S. 71. 38 Zur asymmetrischen Informationsverteilung vgl. Akerlof (Market, 1970), S. 488-500. 39 Vgl. Egner (Bilanzen, 1974), S. 5. 40 Vgl. Bausback (Erwartungsliicke, 1997), S. 1 I. 41 Vgl. Gloeck/de Jager (South Africa, 1993), S. 2 (m.w.N.). 42 Vgl. Kunz/Vesper (Outsourcing, 1997), S. 258.

  • 2.1.3 Primfire und sekundfire Funktionen der Abschlusspriifung

    Im Schfifttmn werden fiir die Abschlusspriifung eine Reihe unterschiedlicher, teils auch fiber-

    schneidender, Funktionen diskutiert. Hauptmotiv und somit Ausgangspunkt der prim~iren Prfi-

    fungsfimktionen ist die Sicherstellung der Rechnungslegungsfunktionen. 43 Diese l~isst sich

    direkt aus den dargestellten Uberlegungen ableiten, wonach die Abschlussprfifung zwar keinen

    eigenst~digen Nutzen besitzt, aber mit ihrem Instrumentalcharakter die Zweckerftilltmg der

    Rechnungslegung unterstiitzt. 44 Demzufolge kann die Prfifung die Werthaltigkeit grunds~itz-

    lich nutzloser Informationen nicht erhfhen, sondem nur nutzenstiftenden Informationen das

    ben&igte Mal3 an Glaubwiirdigkeit verleihen. 45 Hierzu hat der Abschlussprfifer zun~ichst die

    Einhaltung der Rechnungslegungsnormen und damit die Ordnungsm~il3igkeit der ver6ffent-

    lichten Daten sicherzustellen (Kontrollfunktion). 46 Normabweichungen in der Untemehmens-

    berichterstattung k/Snnen indes aufgrund prophylaktischer Effekte aus der Ankiindigung einer

    Priifung (Pr~iventivfunktion) 47 oder durch Veranlassung von Korrekturen durch den

    Abschlusspriifer (Reglerfimktion) 48 vermieden werden. Nach DurchfiJhamg der

    Abschlussprfifung sind die Priifungsergebnisse zu kommunizieren (Informationsfunktion). 49

    Entsprechend den unterschiedlichen Adressaten der Priifungsergebnisse kfnnen hierbei erg~in-

    zende Informationen an das untemehmensinteme l]berwachungsorgan sowie erweiterte Pr/i-

    fungs- und Berichtspflichten zur Unterstfitzung von Aufsichts~imtem unterschieden werden. 5~

    Einen weiteren Bestandteil der Informationsfunktion des Abschlussprfifers verk6rpert die

    Berichterstattung fiber bei der Priifung identifizierte entwicklungsbeeintr~ichtigende bzw.

    43 Vgl. L/ick (Pr/ifung, 1999), S. 1-2; Ruhnke (Normierung, 2000), S. 21-26. Zur Bedeutung der unterschiedli- then Rechnungslegungsfunktionen im Zuge der intemationalen Harmonisierung der Rechnungslegung vgl. B/Scking (IAS, 2001), S. 1433-1440.

    44 Vgl. Ewert (Grundmodell, 1993), S. 717; Wagenhofer/Ewert (Untemehmensrechnung, 2003), S. 378. 45 Vgl. Stachuletz (Komplexit~it, 1988), S. 16. 46 Vgl. Weber (Erweiterung, 1997), S. 789; Adler/Diiring/Schmaltz (Kommentar, 2000), 9 316 HGB, Rdn. 17-

    18. 47 Vgl. Egner (Programm, 1970), S. 773; Steiner (Priifungsbericht, 1991), S. 257; Quick (Risiken, 1996), S. 2. 48 Vgl. Egner (Pr/ifungslehre, 1980), S. 17; Leffson (Wirtscha~sprfifung, 1995), S. 326; Quick (Risiken, 1996),

    S. 2; Liick (Funktionen, 1998), S. 631. 49 Vgl. Egner (Priifungslehre, 1980), S. 17; Hunger (Wirtschaftspr/ifer; 1981), S. 175; Leffson (Wirtschaftsprii-

    fung, 1995), S. 327; Liick (Priifung, 1999), S. 2; Adler/Dfiring/Schmaltz (Kommentar, 2000), 9 316 HGB, Rdn. 19-21.

    50 Eine Berichterstattung an Dritte ist aufgrund der Verschwiegenheitspflicht des Abschlusspr/ifers (9 43 Abs. 1 WPO, 9 323 HGB, 9 203 StGB) grunds~itzlich nicht m6glich. Allerdings bestehen gesetzliche Aus- nahmeregelungen ftir bestimmte Priifungen (bspw. 9 29 Abs. 2 KWG oder 9 57 Abs. 1 VAG), bei denen der Abschlussprfifer an die Bundesanstalt ftir Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu berichten hat. Unter bestimmten Umst~inden gibt es zudem eine Pflicht zu Verdachtsanzeige in Bezug auf Geldw~che (9 11 GWG). Daneben kann der Abschlusspriifung aber auch durch das zu priifende Untemehmen von seiner Ver- schwiegenheitspflicht entbunden werden. Vgl. IDW PS 210.56.