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Quo vadis? Entwicklungsperspektiven der Wissenschaft und Praxis bei tiergestützten Interventionen Dr. phil. Andrea Beetz*, Dipl. Psych. und PD Dr. sc. Dennis C. Turner** *Universität Rostock und Universität Wien ** Universität Zürich und Institut für angewandte Ethologie und Tierpsychologie, I.E.T. Schweiz

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Quo vadis? Entwicklungsperspektiven der Wissenschaft und Praxis

bei tiergestützten Interventionen

Dr. phil. Andrea Beetz*, Dipl. Psych. und PD Dr. sc. Dennis C. Turner** *Universität Rostock und Universität Wien

** Universität Zürich und Institut für angewandte Ethologie und Tierpsychologie, I.E.T. Schweiz

�  Vorteil des Alters!

-  Seit 1982 tätig in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Heimtier-Ethologie und Mensch-Tier Beziehung (Anthrozoologie)

-  bei der Gründung und Führung verschiedener internationalen Organisationen aktiv dabei (IAHAIO, ISAZ, ESAAT, ISAAT)

-  als Co-editor / Editorial Board Mitglied und Reviewer von Manuskripten u.a. für die Fachzeitschriften Anthrozoös, Animal Welfare, tiergestützt, Mensch und Pferd International, und Change (Japan), Einblick in jüngste Grundlagen- und angewandte Forschungsergebnisse

-  als Program Chair oder Pr. Committee Member von fünf internationalen Kongressen seit 1992 konnte ich aktiv helfen, die Forscher und Praktiker zusammenzubringen (-halten) “am selben Tisch”, trotz z.T. anders lautenden Vorschlägen von beiden Gruppen

�  Vorteile des Zusammenbleibens, der Zusammenarbeit

-  Grundlagenforschung wichtig, aber Gefahr von Realitäts-Entfernung (“Elfenbein-Turm”)

-  Für die Praktiker, Gefahr von falscher oder Über-interpretation von Einzelergebnissen, und fehlendes Verständnis der grundlegenden Mechanismen ihres Wirkens

-  Für beide, wenigstens Ideen-Befruchtung durch Diskussionen/Fragenstellen an Kongressen, doch könnte (sollte?) die Zusammenarbeit weitergehen

-  Für die Forscher, fehlender Zugang zu praxis-relevanten Fragen und Daten (Klienten/Patienten)

-  Für die Praktiker, wegen zeitintensiven, z.T. lang andauernden Behandlungen und die Individualität ihrer Klienten und deren Situationen, haben sie kleine Stichproben und/oder wenig Möglichkeiten für die kumulative Auswertung

�  Vorteile des Zusammenbleibens, der Zusammenarbeit

-  Wenn die zwei Gruppen – Forscher und Praktiker – zusammenspannen könnten, würden alle profitieren, inklusiv die Klienten/Patienten und das Fachgebiet ‘tiergestützte Intervention’ selber:

Ø Outcome-Evaluation könnte von Forschern mit den nötigen Statistik-Kenntnissen bei genügend grossen Stichproben betrieben werden

Ø  Effektgrössen und Signifikanz könnten kalkuliert werden, einen nötigen Schritt vor der Annerkennung der TG-Interventionen bei den Krankenkassen und anderen Stellen

Ø  Behandlungsmodalitäten für das gleiche Problem (e.g. Autismus, Wachkoma, Feinmotorik, Beziehungs-Fähigkeit usw.) könnten verglichen werden mit daraus resultierenden Empfehlungen für die Praktiker

�  Vorteile des Zusammenbleibens, der Zusammenarbeit

v Doch irgendwie müsste die Zusammenarbeit weitergehen als nur ‘sich treffen’ an Kongressen/Tagungen!

Die International Association of Human-Animal Interaction Organisations, IAHAIO, übernimmt momentan und in den nächsten Monaten zwei Initiativen in dieser Richtung:

Ø Definitionen-Vereinheitlichung (Int’l)

Ø Eine IAHAIO Fall-Studien Datenbank ins Leben rufen

�  Vorteile des Zusammenbleibens, der Zusammenarbeit

Ø  Definitionen-Vereinheitlichung (Int’l)

Unter der Leitung von Prof. Brinda Jegatheesan arbeitet ein Komitee von Vertretern der TGI-Szene in der USA, Grossbritannien, Deutschland, Brasilien, Japan, Südkorea, Kanada und Australien zusammen, um

•  Die international gängigen Fachwörter und Definitionen (Tiergestützte-Intervention, -Therapie, -Pädagogik, -Fördermassnahmen, -Aktivitäten usw.) zu sammeln und vergleichen, dann

•  unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede und nationaler Gesetzgebungen, zu vereinheitlichen

•  und während eines Workshops an der nächsten IAHAIO GV in Amsterdam (25 & 26 Juli 2014) zu verabschieden.

�  Vorteile des Zusammenbleibens, der Zusammenarbeit

Ø Bezgl. Der IAHAIO Fall-Studien Datenbank

•  Wird auch dies ein wichtiges Thema an der nächsten GV wobei •  die Teilnahme-Bedingungen für die Eingabe von Falldaten

und deren Gebrauch (Auswertung und Veröffentlichung) vorgestellt und gemeinsam verabschiedet werden

•  und Alles über PW-geschütztes Internet auf standardisierten Eingabe-Formularen laufen wird.

Ø Für den Vertreter der knapp 60 Mitgliedorganisationen der IAHAIO lohnt es sich an der nächsten IAHAIO Tagung und GV teilzunehmen!

•  Aus der Sicht eines Verhaltensforschers offene, interessante (dringende?) Forschungsfragen

•  Aus der Sicht eines Verhaltensforschers offene, interessante (dringende?) Forschungsfragen

Grundlagen-Forschung:

Ø  Quantitative und qualitative Unterschiede zwischen menschlichen Interaktionen mit verschiedenen Tierarten (oder Rassen im Fall von Hunden)

Ø  Physiologische Wirkungen von Interaktionen und Interventionen auf Menschen und auf Tiere

Ø Warum scheitern Beziehungen? Pathologie und Prävention. (‘Cycle of violence’)

Ø Kulturelle Unterschiede in Mensch-Tier Beziehungen

Ø Die ‘richtige’ Zusammenführung’ von Mensch und Tier

•  Aus der Sicht eines Verhaltensforschers offene, interessante (dringende?) Forschungsfragen

Angewandte Forschung/Praxis-Fragen:

Ø  Wo liegen die Grenzen für das Wohlbefinden der Tiere in tiergestützten Interventionen?

Ø  Welches sind die ‘best practices’ für TG-Interventionen?

Ø  Welches sind die Kosten (finanzielle und zeitliche) der TG-Interventionen relativ zu konventionellen Therapien?

Ø  Ist es möglich theorie- oder hypothese-getriebene Forschung über TG-Interventionen für bestimmte Probleme (wie z.B. Autismus, ADHS, Alzheimer) zu fördern?

•  Aus der Sicht eines Verhaltensforschers offene, interessante (dringende?) Forschungsfragen

Ø Nun wird meine Kollegin Andrea Beetz basierend auf aktuelle Forschung und Praxis, wie sie an den Konferenzen der IAHAIO und ISAZ in Chicago diesen Sommer vorgestellt wurde, den Entwicklungsbedarf im Hinblick auf tiergestützte Interventionen aufzeichnen.