methoden zur reproduktion und fortschreibung einzelner...

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ISS Methoden zur Reproduktion und Fortschreibung einz eln er konzentrischer Probekreise von B etriebs- und Landeswaldinventuren 1 R eproduc tion an dU pd ati ng Meth od s for Singl e Conc ent ric Sample Plot s fro m Inve nt orie s of Fo re st En t erp ris es and Na tion al Fo rest I nventori es Ame POllllJlerening Lehrstuhl für Waldwachs tumsk unde der Ludwig-Maximilians-Universität München / Freising Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit stellt einen Ansatz zur Fortsc hreibung einz elner ko nze ntrischer Pro bekreise der Land eswaldinventur des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen vo r. Da s Inventurverfahren legt eine Fortschreibung mit distanzabhängigen Wuchsmodellen beso nders nahe, weil Stammf ußkoo rdinaten überw i egen d vorh anden sind. Wichtig dabei ist, daß innerhalb der konze n trisc hen Probekreise die inter- und intraspezifische Konkur renz der Bäume richtig abgebildet wi rd . Um die Bedeutung dieser F orderung herauszuarbeiten, hat man ein Visualisierungstool en twickelt, das über die Zeit die raumliehe Konkurrenzdruckdichte innerhalb der Probekreise darstellt. Ansch ließend wird der gewählte Fortschreibungsansatz einer Evaluiemng u nterzogen, indem auf zehn sehr unterschiedlichen Versuchsflächen konzen trische un d sog enannte integerc Kreise ge::::ogen we rde n un d man die Einz elb aum ergebnisse von R ef crcnzbäwn en mit den Erge bnis sen der Fortschreibung auf der Originalfläche vergleicht. Die Vergleiche zeigen, daß sowo hl das Stichprobendesign als auch die Re pro duktionsmethode ernen Einsatz positionsabh ängiger \\! uchsm odelle z ur For tschrei bung rech tfertigen. Summary Thi s paper presents an approach for the purpose of updating inventory data from singlc concentric circular samp lc plots conce rning the permanent foresr invcntory of the federal land North Rhi ne- Wcstphalia. Thc sampling method cspecially suggests updating with a distance depcndcnt individual tree mod el because rhe coordinates of almost all trces arc available. In this con text it is ver y impo rta nt to model the inter- and intraspccific competition the invidual trees of the samp le plots are faced with correctly. Ta explain the importance of rhis demand a visualisation tool was developed which illu stratcs the sparial dcnsity of compe tition pressure in circular samp le plots. Afterwards the chosen appro ach for updating invenrory data is evaluated. On ten different trial stands con ce ntric and so-called integer circular plots are drawn. After u pdating thc r cf crcncc trccs of thc samplc pl ots thcir rcsults arc comparcd to the u pd ating results of the original trial stand. Th e comparisons show,that the samp ling design as weil as the reproduccion me thod justify an updating oE concentric circular sampie plot s with a distancc dcpc ndcn t individual tree model. 1 Einleitung Konzentrische Pro bekreise finden in fast allen Bundes län dern sei es im Rahmen der Betriebs- od er der La nd eswaldinvent ur A nwe ndung. Zwischen zwei Inve nt urstichtagen, die me istens ein Jah rzehn t auseinand erliegen, ve rän dern sich Nat uralproduktion und ök onomische Verhä ltnisse de r Probepunkte dyna misc h. Um die Aktualität der aus den Aufnahmen gewonnenen Informationen zu wahren , scheint eine Fortschrei bung zwischen den Inventurterminen sinnvoll zu sein und kann auf unterschiedliche Art un d Weise erfolgen. E ine Möglich keit besteht darin, Probepu nk te zu St raten mi t be stim mten H omogenitätskriterien zusa mmenzu fasse n. D azu we rden alle Inve nturpun kte eines Str atums zur Repro d uktion eines rep räsentativen Modellbestandes herangezogen u nd dieser gesch lossen Vortrag anläßlich der Jahrestagung 1999 der Sektion Ertragskunde im Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten. Tagungsbericht, S. 15 5 - 174.

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ISS

Methoden zur Reproduktion und Fortschreibung einzeln erkonzentrischer Probekreise von Betriebs- und

Landeswaldinventuren1

Reproducti on and U pdating Methods for Single Concentric Sample Plots fromInven tories of Fores t Enterpri ses and N ational Forest Inventories

Ame POllllJlerening

Lehrstu hl für Waldwachstumskunde der Ludwig-Maximilians-Universität München/ Freising

ZusammenfassungDie vorliegende Arbeit stellt einen Ansatz zur Fortsc hreibung einz elner konzentrischer Pro bekreise derLandeswaldinventur des Bundeslandes N ordrhein-W estfalen vor. Das Inventurver fahren legt eineFortschreibung mit distanzabhängigen Wuchsmodellen besonders nahe, weil Stammfußkoordina tenüberwiegen d vorhanden sind. Wichtig dabei ist, daß innerhalb der konzentrischen Probekreise die inter­und intraspezifische Konkurrenz der Bäume richtig abgebilde t wird. Um die Bedeutung dieser Forderungherauszuarb eiten , hat man ein Visua lisierungstool en twickelt, das über die Zeit die raumlieheKonkurrenzdruckdichte innerhalb der Probekreise darstellt. Ansch ließend wird der gewählteFortschreibungsansatz einer Evaluiemng unterzogen, in dem auf zehn sehr unterschi edlich enVersuchsflächen konzentrische un d sogenannte integerc Kreise ge::::ogen werden und man dieEinzelb aumergebnisse von Refcrcnzbäwnen mit den Ergebnissen der Fortschreibung auf derOriginalfläche vergleicht. Die Vergleiche zeigen, daß sowohl das Stichprobendesign als auch dieReproduktionsmethode ernen E ins atz positionsabhängiger \\!uchsm odelle zur Fortschreibungrechtfertigen.

SummaryThis paper presents an approach for the purpose of updating inve ntory data from singlc concentriccircular samplc plots concerning the perma nent foresr invcntory o f the federal land North Rhi ne­Wcstphalia. Thc sampling method cspecially suggests updating with a distance depcndcnt individual treemodel be cau se rhe coordinates of almost all trces arc available. In this context it is very importa nt tomodel th e in ter- and intraspccific competition the invidual trees of the sample plots are faced withcorrectly. T a explain the importance of rhis demand a visualisation tool was developed which illustratcsthe spa rial dcnsity of competition pressure in circular sample plots . Afterwards the chosen approach forupda ting inven rory data is evaluated . O n ten different trial stands concentric and so -called integer circularplots are drawn. After updating thc rcfcrcncc trccs of thc sam plc plots thcir rcsults arc comparcd to theupdating results of the original trial stand. The comparisons show, that the sampling design as weil as thereproduccion me thod justify an updating oE concentric circular sampie plots with a distancc dcpcndcn tin dividual tree model.

1 Einleitung

K onzen trisch e Probekreise find en in fast allen Bundeslän dern sei es im Rahmen der Betriebs­

oder der Landeswaldin ventur Anwendung. Zwischen zwei Inventur stich tagen , die meistens ein

Jahrzehnt auseinanderliegen , verändern sich Naturalproduktion un d ökonomische Verhältnisse

de r Pro bep unkte dyna misc h. Um die Aktuali tät der aus den Aufnahmen gewon nenen

In formationen zu wahren, scheint eine Fortschreibung zwischen d en Inven turtermi nen sinnvoll

zu sein und kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen.

E ine Möglich keit besteh t darin , Pro bep unkte zu Straten mi t be stimmten

Homogenitätskriterien zusammenzufasse n. D azu werden alle Inventurpunkte eines Stratums zur

Reproduktion eines repräsentativen Modellbestandes herangezogen und dieser geschlossen

Vortrag anläßlich der Jahrestagung 1999 der Sektion Ertragskunde im Deutschen Verband ForstlicherForschungsanstalten. Tagungsbericht, S. 155 - 174.

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fortgeschrieben. Die Portschreibungsergebnisse eines Stratums werden dann pauschal allen

Probepunkten :mgeordnet, die ihm angehören (Prctzsch ct al., 1998a).

In dieser Arbeit soll eine andere Möglichkeit vorgestellt werden (vgl. Kap. 3), bei der mit

dem \Valdwach stum ssimulator SILV.\ konzentrische Kreise einzeln fortgeschrieben werden. Diese

Variante bietet die Möglichkeit, die Einzelbaumentwicklung eines jeden Probepunktes zu

betrachten und die fortgeschriebenen Daten später durch nachträgliche flexible Stra tenbildung

zusammenzufassen oder mit Invent urprogrammen auszuwerten. D er hier beschriebene Ansatz

wird ansc hließend einer kritischen Evaluicrung unter~ogen (vgl. Kap. 4.3), indem geprüft wird,

ob sich die Portschreibungsergebnisse der konzentrischen Probekreise im Vergleich zu denen der

O riginalflächen plausibel verhalten.

Beidc oben genannten Fortschreibungsmöglichkeiten haben sowohl aus

waldwachstumskundlichcr als auch aus stichprobentheo retischer Sicht die gleiche Berechtigung.

Diese Arbeit befaßt sich ausschließlich mit letzterem Ansatz.

Das Inventurkonzept und das Konstrttktionsprin'(jp des \Vachstum smodells beeinflussen ganz

nachhaltig den präsentierten Reproduktions- und Portschreibungsansatz. Deswegen müssen die

wichtigsten Einflußgrößen in den Kap. 2 und Kap. 4.1 vorgestellt werden. Ihre Wirkung wird

dann im Ergebnis- und Diskussionsteil besprochen.

Die vorliegende Untersuchung fand im Rahmen einer Forschungskooperation mit dem

Land NOIdrlJein-Westfalen statt. Es ist geplant, die dafür entwickelten Methoden bei de r

Fortschreibung der Landeswaldinventur einzusetzen.

2 M otivationI Störungen der Struktur : Standort,

,:,-- \ Vr: Zuwachs I 1\

. . - -- -I Bestandes- II Struktur

t Baumdimension

Bestand Baum

Austrag

Abbildung 1. Rückkopplungskl~is Bestandesstrulerur->Zuwachs->BaumZflstand->Bestandesstncetur alsRückgrat des WuclJsmodells 5ILVA.

Die besondere Philosophie einze lbaumorientierter Wuchsmodelle, ZU denen der

WaldwachstumssimuJator SILV,\ gehört, besteht dar in, daß die niedrigste Modellierungsebene der

Einzelbaum ist. Sein Zusammenwirken mit anderen Baumindividuen in Form von inter- und

intraspe zifischer Konkurrenz, wie es sich in der Natur beobachten läßt, ist ein besonderes

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An liegen der Modellierungsbemühungen (vgl. Abb. I). Der Zuwachs eines Baumes ergibt sich

demnach aus den standörtlichen Gegebenheiten, dem Baumzustand und der Besetzung des

dre idimensionalen Raumes durch die Bäume eines \'X/aldes. Sogenannte Konkurrenzindiz es

quantifizieren den Konkurrenzdruck, der auf den einzelnen Baum in Abhängigkeit von der ihn

umgebenden räumlichen Bestandesstruktur ausgeübt wird. Je nac h Stärke dieses

Konkurrenzdrucks fällt der Zuwachs in der nächs ten Wachstumsperiode mehr oder weniger

hoch aus (vgl. Abb. I).

2.1 Der Konkurrenzindex KKL

D ie Untersuchungen von Bachmann (1998, S. 214) haben gezeig t, daß sich der im Wuchsmodell

SILV.\ verwe ndete Index KKL (Kro nenkonkurrenz um Licht) bewährt hat. Er ist der wichtigste

Konkurrenzindex in diesem \'X/achstums simulator und bildet ebenso z.B. Wurzelkonkurrenz und

andere Konkurrenzeffekte ab, da es sich um ein statistisch entwickeltes Maß handelt. Die

Bestimmung der Konkurrenten beruht auf der sogenannten Suchkegelmethode (Abb. 2).

Baumjj = 1

60 Grad

Baum jj = 2

c:!:::>

Baum i/ 1bbildung 2. BestllJlmung der Konkurrenten nach der Sucbkcge!metbode im Wucbsmode!! SILVA. BaullI i ist

der Be,ugsballlll, der Konkurrentj=1 ragt mit seiner Baumspitze in den Sucbkege! von Bezugsbaum 1.Baumj =2 ist demnach kein Konkurrent.

In einem weiteren Schritt wird der Konkurrenzdruck, den diese Bäume auf den Bezugsbaum

aus üben, berechnet. Hierzu wird der Winkel ßu bestimmt, mit dem der Konkurrent j in den

Suchkegel des Bezugsbaumes i hineinragt. Dieser Winkel ßu wird mit der Relation der

Kronenquerflächen des Konkurrenten zu der des Bezugsba umes gewichtet:

(1) KKL =~ (ß, .KQF) .TM.)I t1 11 KQF; J '

'*)

wobeiKKL

ßUKQ FT:-'!

Kronenkonkurrenz um Licht

trigono metrisches Maß der Konkurrenz von Baum i auf Baum i

Kr onenquerflachebaumartenspezifischer Tran smissionskoeffizient für LichtBe zugsbaum

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Konkurrent von Baum i, j=1..n

\V'eitere D etails zur Konkurrenzberechnung im \V'aldwachstumssimulator SIL\'.\ können u.a. der

ausführlichen Arbeit von Bachmann (1998) entnommen werden,

2 .1.1 Vi s ualisie r u n g d e s Konku r renz d r u cks in Prohekrei s en

Um die Bedeutung der Konkurrenzverhältnisse über die Zeit besser beobachten und verstehen

zu können, wurde das Visualisierungstool CIRCVLVS als Ergänzungs-O LL zum

\V'aldwachstumssimulator SILV_\ geschrieben . D ieses verarbeitet für jede Fcrtschreibungsperiode

die Daten der Referenzbäume auf der O riginalfläche, in den konzentrischen und den

sogenannte n integeren Probekreisen. Unter Referenzbäumen sind diejenigen Bäume zu

verstehen, die nach dem nordrhcin-westfälischen Inventurverfahren in die konzentrischen

Probekreise gelangen (vgl. Kap. 4.1). Jeder dieser Bäume wird von dem Modul CIRC\l.vS mit

BHD, Koordinaten und K1ZL eingelesen. Eine zusammen mit Seifert (1999) entwickelte

Funktion , die in Formel (2) gegeben ist, verarbeitet die räumlichen Informationen und den I(K1.­

\V'ert, so daß Zo nen dargestellt werden, die einer bestimmten Konkurrenzdruckklasse angehören.

"(2) E P( ' .Y ) = L, f(D ,,KKL,),

i= J

wobei

E ! ' ( x,.r) Konk urrenzdruckeigenschaft des Pun ktes P

D, euklidischer Abstand vom Punkt P zum Baum i

KKL; Konku rrenzindex des Baums i

n Baumzahl

D ie Fläche eines Probekreises wird vollständig gerastert. Dabei wird jedem Punkt der Fläche eineKonkurrenzdru ckeigenschaft E P( ., .,. ) zugeordnet. Diese ergibt sich nach Formel (2) aus den

Abständen de s Punktes zu allen Bäumen des Kreises und den KKL-Werten dieser Bäume. D ie

Funktion f (D" KKL,) läßt sich mit Formel (3) genauer beschreiben:

_ j(D, .KKL, .A - Ir '(D, .KKL, .A+ 1)' fiir - I< D, .KKL, .A < I

(3) f (D" KKL,) - ,o fii r - I ~ D, .KKL, .Aoder D, .KKL, .A ~ I

wo bei

Skalierungsfakto r.

Di e Konkurremdruckeigenschaft E"( x .y ) eines Punktes wird in Klassen eingeteilt. D ie Grenzen

dieser Klassen liegen bei 0.3, 0.5, 0.7, 1.0,2.0 und 3.0. Ent sprechend der Zugehörigkeit zu einer

der sieben Klassen werden die Pixel der Probefläche mit einer bestimmten Farbe eingefärbt. So

erhält man einen Eindruck von der Konkurrenzdichte in den Prob ekreisen. Als numerisches

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Ergebnis läßt sich zusätzlich ein Index F errechne n, der ein Maß für die Konkurrenzdruckdich te

auf der Fläche ist. Er ist in Formel (4) beschrieben. Man kann ihn sich als Q uotient aus der

Anzahl derjenigen Pixel, die den drei höchsten Konkurrenzdruckeigenschaftsklassen angehören,

und der An zahl der Pixel der gesamten Probefläche vorstellen.

(4)F = L Pixel mit E p(x.y) <: 1

L aller Pixel der Probeflächeos F~ 1

In den Abb. 3-5 wird ein Beispiel mit unterschiedlichen Ko nkurrenzverhältnissen in

Abhängigkeit von der Fortschreibungsmethode gezeigt. D ie eingezeichneten Grenzen der

konzentrischen Probekreise dienen nur der Orientierung. E s hand elt sich um die Versuchsfläche

München 145/ 2, in der jeweils an derselben Stelle sowohl konzentrische Kreise als auch ein

integerer Probekreis gezogen wurden (vgl. Kap. 4.3). Die Darstellungen ent stammen der 20.

Fortschreibungsperiode (nach 95 Jahren). Abb. 3 zeigt die Fortschreibung dieser Bäume mit

konzentrischen Probekreisen, Abb . 4 die Prognose der Entwicklung derselben Bäume auf der

O riginalflache und Abb. 5 entsprechend die Fortschreibung mit einem sogenannten integeren

Probekreis.

Ptobelrei$ 'O\lSIS\Sou ces\SIv..\Sterorme 01 451~ 1(r00\Kleol: blt" - PeOOde- 20 -MtlebriJ beif 5110 l !:(l 0 I· f . 0.73281

A bbi/dllllg 3. Die Refm llzbiJiIlJJe 20 Perioden mit k OIlZel1tl1schell Probek reisen fortgeschriebeu. Die Stichp robenmrde auf der V ersllchsjliiche Atiinchell 145/2 gezogen. Unter der ßalllJlartbezeichnllng sind dieBallllll1lJUllner lind derKK1~ Zllfinden.

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In Abb. 3 werden die Referenzbäume auf der Versuchsfläche München 145/ 2 geze igt. Sie

wurden mit dem in Kap. 3 beschriebenen Reproduktionsansatz in kon zentrischen Probekreisen

fortgeschri eben . Ab b. 4 zeigt die entspreche nde Grafik für die Fläcbenfortschreibung. Hier

wurden die Referenzb äume im Kontext der Originalfläche belassen und zusammen mit ihr

fortgeschrieben . Schon optisch sind Unterschiede der Konkurrenzdruckdichte festzu stellen,

denen der Index P einen numerischen Ausdruck verleiht. D eutlich sind veränderte Außenlinien

der Konkurren zdrue kdichte7.0nen zu erkennen. Der zwischen 0 und 1 normierte Index F reicht

vo n 0.733 in den konzentrischen Kreisen bis 0.831 auf der Original fläche. D er integere Kreis

nimmt hier in Bezug auf die Konkurrenzdruc kdichte anders als bei Betrachtung des

durchschnittlichen KKL eine Mittelstellung ein. Bei allen drei Methoden sind in der 20. Periode

noch gleich viel Referenzbäume en thalten.

PrebeklelS ''O\lSIS\ScuGe&\5'va\Slclorw m ~51 5lll\f\&echelJ:feIl-bcI" · Pe<iode 20 · 1oli/tetJu'i<t beil50 0 150 0 I· F. Oa::J163

A bbildllng +. Die Jl,q m nzbiitlllle a/1 der Oligil/alf/iicbe Aliil/cheJ1 145/2 am E nde der 20.FOrfsc/mibllngsperiode. UnterderBalllllal1bezeichtl/II/g sind dieBall//ltIlIIJlJmr lindder KKL :::11}inden.

Beim Vergleich der Fortschreibung in den konz entrischen Kreisen mit der auf der Ori gina lfläche

lassen sich deutlich zwei unterschiedliche Konkurrenzdruckzonen erkennen. E iner westliche n

Zone gehören die Bäume 166, 165, 184, 317,318,320,319, 215 und 333 an. Bei allen diesen

Bäumen ist der KKL in den konzentrischen Kreisen höher als auf der Originalfläche. Diese

Gruppe von Bäumen liegt innerhalb der roten und orangen Konkurrenzd ruckzone. in denen der

Wert der Kon kurrenzdru ckeigenschaft größer als 2 ist. Hier befinden sich nicht nur Bäume mit

relativ hohen KKL-Werten. Viele Individuen stehen auch sehr dicht beieinander. Di e zweite

östl iche Zone beinhaltet die Bäume 354, 355, 349, 212 und 214. Bei diesem K ollektiv ist der

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KKL in den konzentrischen Krei sen stets niedriger als auf der Originalfl ache. Im Bereich dieser

Bäume ist die Kon kurrenzdruc kdichte wegen geringer Individuendichte niedriger als im Westen,

D er du rchschnittliche KKL beträgt auf der O riginalfläche 4.00, in den konzentrischen Kreisen

3.83 und im intcgercn Kreis 3.60.

Pr'*'d<rei$ ''E lEraebr'iß.e ET 99\Slicro obe 01451S02l.inteQele< K lei$\Kr e'd~ t" · Pe"ode:20 · MitleiPUnl<Ib.!li r50.0 150.0 l - F • 0.741

A bbildllng 5, Die Referenzbällllle lIlit einem illfegmll Probek reis über 20 Perioden fortgescbn'eben. DerProbee rris wllrde allf der V erslIclHßäcbe lv/iillchen 145/2 gezogen. Unter der Balllllartbezeichlllll/g sinddie Ballnll/lIlll//ler IIlid der KKL Z!' finden.

Die grö ßten KKL-Di fferenzcn bei diesem Vergleich treten in der östlichen Gruppe auf. Hier

betragen die abso luten Di fferenzen von 0.06 bis zu 2.60, während sich die des wes tlichen

Kollektivs in einem Rahmen von 0.03 bis 0.53 bewegen.

Beim Vergleich der Abb. 3 und 4 lassen sich so klare Unterschiede zwischen den beiden

Di ch tegruppen nicht finden, Auffallend ist jedo ch bei allen drei Grafiken rlie Ähnlichkeit der

f'arbgebung. Es wird deutlich, daß rlie Konkurrenzdruckverhältnisse zwischen den drei

f'orrschreibungsmethoden auch nach 20 Perioden offensichtlich nicht grundsätzlich verschieden

sind. D ennoch läßt sich erkennen, daß der KKL auf feine Unterschiede im

Raumbesetzungsmuster reagiert.

2.2 D as Mortalitätsmodell

D as Mortalitatsrnodcll nach D ursky

Morralität swahrschcinlich keitsfunktion,

(1997)

Auf

besteht

Grund

aus den Bausteinen

der unabhängigen

Logit- und

Variab len

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Brusth öhendurch rnesser, Grundtlächen zuwachs, Baumhöh e und Bonität wird zunächs t e10

dimensionsloser Wert als Ergebnis aus einer Logit-Funktion nach Formel (5) ermittelt.ig h

(5) L( x) =ao +a , · BHD + a, · BHD + a J • BHD + a, ' BON ,

wobeiJ.(x)BHD.ghBO:-':

LogirBrusthohendurchmesser des Baumes arn Anfang der N achperiode [cm],G rundflachenzuwachs des Baums während der Vo rperiode [cm2/ 5JahrcJ ,Höhe des Baumes am Anfang der Nachpe riode [m],Bes tandesoberhöhe im Alter 50 Jahre [m].

Anschließend berech net man die Mortal itätswahrscheinlichkeit und vergleicht diese mit einer

Z ufallszahl, Das Verfahren wird ausführlich bei D ursky (1997) und Kahn und Pretzsch (1998)

dargestellt.

2.3 Grundflächenzuwachs als Reaktionsgröße

D er relative Grundflächenzuwachs wird in dieser Arbeit als Weiser dafür verwendet, daß man das

Raumbeset zungsmuster in den konzen trischen Probekreisen richtig wiedergibt. Er wird in vielen

Arbeiten als Reak tionsgrö ße auf den Konkurrenzdruck verwendet (Bachmann, 1998, S. 205).

(6)

wobeiig

G,..,G,

. G"" - G,19 =

G,

relativer G rundflachenzuwach s pro Baum und Period e

G rundfläche pro Baum und Periode

Grundfläche pro Raum der A usgangs periode

In der vorliegende n Arbeit wurde pro Fortschreibungsperiode der relative Grundflächenzuwachs

bezogen auf die G rundfläche im Ausgangszustand für jeden einzelnen Baum nach Forme l (6)

berechnet.

3 Reproduktionsverfahren zur Fortschreibung einzelner Prob ekreise

Aus den vorhergehenden Überlegungen wird deutlich, daß die N achbarschaftssituation eines

Baumes ganz entscheidenden Einfluß auf seinen Z uwachs hat. Konkurrenz, Mortalität und

Z uwachs stellen ein Wirku ngsgefüge dar, das im biologischen Bestandesleben wie im

positionsabhängigen Wuchsmodell als seiner Nachbildung eine zentrale Rolle einni mmt. Bei

konzentrischen Probekreisen besteht aber das Prob lem, daß je nach Aufnahmekonzept nicht alle

Bäume in jedem der Kre ise aufgenommen werden und so die achbarschaftssituation nur

verzerrt wiedergegeben wird. Diesem Prob lem kann man dadu rch begegnen, daß man vor der

Fortsch reibung im Rahmen der sogenannten Reproduktion mit Einzelbäumen ergänz t, um die

Konkurren zverhältnisse innerhalb einer einhe itlichen Probefläche mit den Ausmaße n des größten

der konzentri schen Kreise korrekt abzubilden (Pommercning, 1998). Bei konzentrischen

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Probekreisen besteht aber das Problem, daß je nach Au fnahmekonzept nicht alle Bäume in jedem

der Kreise aufgen ommen werden und so die Nachbarschaftssitua tion nu r verzerrt wiedergegeben

wird.

Probefläche imAusgangszustand

1. Anlegen von Kopien undAusbringender Kopien auf eine virtuelle Fläche

2. Ergänzung von Einzelbäumen innerhalb derProbeflächen

3. Ergänzung von Einzelbäumen außerhalbder Probeflächen

nO'io ",

5. Filterung und Zuordnung der Original­bäume der Probeflächenkopien

4. Fortschreibung

\ ::'-+--'1--1:', 0 m

[

I.

3.

6. Arithmetisches Mitteln der Fortschrei­bungsergebnisse

Abbildung 6. Das Rep!Vduk tiolls- IIlId Fortschreibllllgsveifahrellfiir einzelne P!vbejJiichen.

Diesem Problem kann ma n dadurch begegnen, daß man vor der Portschreibung im Rahmen der

sogenannt en Reprodu ktion mit Ei nzelbäumen ergänzt, um die Konkurrenzverhältnisse inne rhalb

einer einhei tlichen Probefläche mit den Ausmaßen des größten der konzentrische n K reise

korrekt abzubilden (pommerening, 1998).

Um einzeln e Stichprobenpunkte fortzuschreiben, müssen also die ursprünglichen

räumlichen Verteilungsmuster des Waldausschn itts, in dem der Stichprobenpunkt liegt,

rekonstruiert we rden. D azu wird der O riginalstichprobenpunkt mehrfach kopiert und wiederhol t

auf einer virtuellen Reproduktionsfläche ausgebracht und innerhalb bzw. zwischen den Kreisen

mit Bäumen ergänz t (Schritte 1 bis 3 in Abb. 6). So erhält jeder Baum ein korrektes

Nachbarschaftsverhältni s, das für d ie Portschreibu ng mit SIIX.\ unentbehrlich ist. Ist die

Reproduktion abgesc hlossen , liegt eine Waldfläche vo r, auf der die eingemessene Probefläche

mehrfach ausgebracht wurde. Diese Probepu nktkopien werde n nicht nur benu tzt, um die

originalen Waldstrukturen wiederherzu stellen und die virtue lle Fläche zu füllen , sonde rn dienen

gleichzeitig dazu, die Fortschr cibungsergebnisse der Ei nzclbäume arithmeti sch zu mittcln.

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Die Fortschreibung (Schritt 4 in Abb. 6) schl ieß t unmittelbar an die Rep roduktion an.

Portgeschrieben werden alle Bäum e der virtuellen Reproduktionsfläche. Nach der Fortschreibung

führt de r Algorithmus die Einzelbaumergebnisse wieder auf de n Originalstic hprobenpunkt

zurück. D azu werden zunächst alle Bäume entfernt, die zwischen den Pro beflächen erb>änzt

wurden. D anach sondert innerhalb der Pro beflächen ein Filter diejenigen Bäum e aus, die nac h

dem jeweiligen Stichproben-Aufnahmeverfahren an ih rer konkreten Position gemessen worden

wären. Zu diesen gehären sowohl O riginalbäume, die ursprünglich aus der

Forsteinrichtungsdatenbank eingelesen wurden als auch innerhalb des Kreises ergänzte Bäume,

die im Laufe der Portschreibung in einen der d rei Kreise eingewachse n sind .

Im nächsten Schritt werden zu jedem O riginalbaum eines Referenzk reises die

entsp rechenden Originalbäume in de n Kreiskopien gesucht, we il für die Ergebnisau sgabe mit

ihnen gemittelt werden muß (Schritt 5 und 6 in Abb. 6). Anschließend können die

fortgeschrichenen Einzelbaumda ten mit einem lnventurp rogramm oder mit SIL\'_\ ausgewertet

werd en.

Festzuhalten ist, daß bei der Reprod uktion zwei verschiedene E rgän zungen zur Korrektur

der Nachbarscha ftsve rhä ltnisse notwendig sind. Zunäch st werden die drei konzentrischen Kreise

in einen einzigen Kreis mit dem Radius des größten der d rei Kreise überführt . D azu sind

Baumergänzungen notwendig, falls die inneren beiden Kreise besetzt sind. Die zwei te

Verbesseru ng des Raumbesetzungsmusters besteht da rin , daß im Sinne einer Randkorrektur um

die Kreise he rum Bäum e ausgestreut werden, deren Anordnung und Zusammensetzu ng

derjenigen innerhalb de r Kreise entsp rich t.

4 Material und Methoden

4.1 Inventurk onzept in N ordrhein-Westfalen

Das Kernstück de r Landeswaldinventur bildet das Ve rfahren der baden-württembergischen

"Betriebsinvenrur auf Stichprob enbasis" . So kann zur Auswertung der Stichprobenaufnahmen

das von de r f orstlichen Versuchs- und Fo rsch ungsansralt Baden-\V'ürt temberg in einer speziellen

Version dem Land zur Verfügung gestellte BI-Program m verw ende t werden

(Landesforstverwaltung N RW, 1997a, S. 23). D as Inventurkonzept de r Landeswaldinventur

wurde 1995 /1 996 mit einem T estlauf auf 140.000 ha erp ro bt. D er Gitterabstand des

Inven turnetzes betrug 500 x 500 m . Die Ergebnisse ermutigten zu einem H auptlauf, der im

Wesen tlichen abgeschlosse n ist und in einem Raster vo n 1 x 1 km durchgeführt wurde (EiseIe

und Lucaschewski, 1999; Landesfor stverwaltung N RW, 1997b). D as in Tab . 1 aufgeführte

Konzept zur Aufnahme vo n Bäu men in den jeweiligen Probekreisen gilt ebenso für die

nordrhcin-wcstfälischc Betriebsinventur. Hier wird allerd ings ein Inventurraster von 250 x 250 m

verwendet. E in weitere r Kreis mit einem Radius von 1.5 m zur E rh ebung von Bäume n mit einer

Höh e unter 1.3 m wird in dieser Arbeit nicht weiter betrachtet , da der \V'aldwachstumssimulato r

Sn.v.v diese Individuen de rzeit noch nicht fortschreiben kann. Ziel dieser Untersuchung ist es,

hera uszufinden, ob die Portschreibung einzelner Probekreise der nordrhcin-westfälischen

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Landeswald- bzw, Betriebsinventur mit der in Kap . 3 dargestellten Repro duktionsmethode und

den Fortsehreibungsalgorithmen des \'(Taldwachstumssimulato rs SILI',\ (Kahn und Pretzsch,

1998) verzerrungsfrei möglich ist, D er überwiegend mit bayerischen Versuchsflächendaten

parametrisierte Simulator wurde zur Fortschreibung von Stichprobenda ten in N ordrhein­

Westfalen adjustiert (Pretzsch et al., 1998b). In dieser Untersuchung wird allerdings das Inventur­

und Reproduktionskonzept mit bayerischen Versuchsflächen evaluiert. Deswegen wurde zur

Fortsch reibung rticht auf die adjustierten Funktion en, sondern auf die O riginalparame ter

zur ückgegriffen.

aun-Gren ze n [cm] Probekeisfläche Radius Bemerkung[15.00 ) 452.39 m ' 12.00 m Außenkreis (mit Koord.)

11 0. 15) 28.27 m " 3.00 m Mittelkre is (mit Koord.)

[0. 10) 12.57 m" 2.00 m Innenkreis (ohne Koord.)

Tabelle 1. Die k Ollzmtnsebm Probek reise der lIordrbeill'lI'estjäliseben pemlallelltell Betriebsillt~lItllr lind derI .andesiualdintenturfiir BilIlJm mit einer H bbe von mindestens 1.3 m.

In den in Tab. 1 aufgeführten drei Probekreisen werden mit Ausnahme des Innenkreises stets die

Polarkoordinaten jedes Baumes erfaßt. G erade diese Tatsache legt den Einsatz von

positionsabhängigen Wuchsmodellen zur Fortschreibung nahe, weil erst so die hohen

Investitionskosten bei der Erstaufnahme gerech tfertigt erscheinen, denn die Koordinaten werde n

vo m Wachstumssimulator aktiv verwende t.

4.2 Datenmaterial

Zur Eva luierung des Reproduktions- und Fortschreibungsansatzes für einzelne kon zentrisch e

Probekreise fanden zehn Versuchsflächen aus dem langfristigen Versuchsflächennetz des

Lehrstuhls für Waldwac hstumskunde Verwendung (vergl. Tab . 2).

Anzahl Minim um Maximum M itt elwertStammzahl pro Hektar 10 424.00 1530.00 735.20Grund fläche pro Hektar 10 27.00 84.00 45.59Volumen pro Hektar 10 290.00 1511.00 652.00Clark & Evans 10 0.82 1.25 1.02Pieleu 10 ·0.31 1.00 0.13

iArtprofil 10 0.19 1.98 1.39Durchm ischung 10 0.00 0.58 0.39BH D-Differenzierung Tl 10 0.21 0.5 1 0.41

Tabelle 2. Datenmater ial zur E va/uienmg des Reproduktions- lind Fortsebreibllllgsallsatzes eillzelmrk onzentliseberProbee reise.

Bei der Auswah l der Versuchsparzellen wurde so verfahren, daß ein möglichs t breiter Rahmen

ganz unterschiedliche r Daten zur N aturalproduktion und zur Struktu r in die Untersuch ung

einfließt. D ie Bäume sind auf den einzelnen Flächen von geklumpt bis ehe r regelmäßig

angeordnet. In den Versuch gingen Reinbe stände ebenso wie sehr stark horizontal und verti kal

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]66

struk turierte artenreiche Bestände ein. Die Durchmesserdifferenzierung bewegt sich im Bereich

von schwach bis stark. Alle wichtigsten Hauptbaumarten wurd en zur Evaluierung he rangezogen .

4.3 Versuchsplan zur E va luieru ng

Abb. 7 erläutert de n Versuchsplan dieser Untersuchu ng. Auf jeder der zehn zur Evaluierung

verwendeten Versuchsflächen wurden genau in der Mitte der Fläche mit dem

Stichprobensimulator WaldSim je zwei Stichproben gezogen, und zwar einmal als konzent rischer

Kreis nac h dem nordrhein-westfalischcn Verfahren und einmal als sogenannter integerer Kr eis

mit einem Außenradius von 12.0 m. Ein integerer Pro bekreis hat den Radius des größten der drei

konzentrischen Kre ise, von dem alle Bäume mit ihren Stammfußkoordinaten in die Stichprobe

gelangen. Diese beiden Kreisvarianten wurden an derselben Stelle gezogen, so daß sie dieselben

Mittelpunktkoordinaten haben. Diese einmalige Stichprobennahme wird dann zwischen 20 und

30 Mal reproduziert und ebenso oft 145 Jahre (= 30 Period en) lang ohne Durchforstung

fortgeschri eben. Anschließend werden die E inzelbaumdaten gemittelt. Als Referenz dient die

O riginalt1äche. Sie wird unter Umgehung der Rep roduktion ebenfalls 20-30 Mal mit dem

\Valdwachstumssimulator über 145 Jahre fortgeschrieben . D er Versuchsplan sieht zur

Evaluierung bewußt vor , daß das Wuchsmodell mit insgesamt 30 Simulation sperioden bis in den

Gren zbereich der Extrapolation hinein prognostiziert.

MOO.

J l_--lSticbprobe nnahmcKonzentrischer Kreis

Reproduktion mit innererund äußerer Ergänzung

Fortschre ibung über

145 Jahre ohneDurchforstung

StichprobennahmcIntcgercr Kreis

Reproduktion mitäußererErgänzung

A bbddllflg 7. Der Versncbspia» '1/"' Ewillimlllg der REproduktioll ulld Fortscbreibung einzelner Probeflächenmit dem l't7a/dlpachstulJIssimu/ator SILVA.

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D ie Einzelbäume der konzentrischen Stichprob ennahme dienen stets als

ß eob achtungsbäume. Wenn im folgenden also von Vergleichen die Rede ist, so beziehen sich

diese immer auf dasselbe Kollekt iv derjenigen Bäume, die nach dem nordrhcin-wcstfalischen

Aufnahmeverfahrcn in einen der drei kon zentrischen Kreise gelangen. Es wurde n zwei

Vergleiche angestell t. Zunächst verglich man die ausgewählten Zielgröß en der Einzelbäume aus

der konzentrischen Stichp robe mit denen der entsprechenden Bäume auf der O riginalfläche.

D esweiteren wurd e das \'Vachstum der Bäume in den konzentri schen Kreisen mit dem der

entsprechenden Bäumen im integeren Kreis verglichen. Für jede Periode wurd en über alle Bäum e

eines Prob ekreises und alle Baum arten hinweg mit dem Statistik-Programm SPSS 8.0 Box­

Whisker-Plots angefer tigt (Lorcnz , 1984, S. 46f.; ßrosius und Brosius, 1995, S. 655ff.). Abb. 8

zeigt ein solches Diagramm beisp ielhaft.

größternicht-ext remer We rt

75%-PerZBntllß auarti~

5O%·Perzentil (Median)

25%·Pe rzenlil (1. Quartil)

kleinster nicht-e xtreme r Wert

/ l bbildung 8. JdJematische Darstellung eines Box -Whisker-Plots if" Wiedergabe des Medians, der zentralen50% sowie derSpan/lweiteder Verteilu/lg.

4.4 Zu verglei chende E inzeibaum -Z ielgrößen

Als Vergleichgrößen werden der KKL, das Gnl1ldßci"chenif/lPachsprozent nach Formel (6) und die

Mortalitcitsll'ahm heinlichk eit jeweils als bereits gemittclte Werte herangezogen . Z usätzlich wird noch

das h/d-Verh ältnis dargestellt, weil diese G röße nach Formel (5) die

Mortalitätswah rscheinli chkeit eines Baumes mitbestimmt. Beim Vergleich der

Einzclbaumentwicklungen wird zunä chst ein Q uotient gebildet:

(7)Zielgröße konz Krel~'

Zielgroßen - Quotient =. .. -ZlelgrdßeOT/g/flQIf/{Jchel tnt . KI'I!/~

wobei die Z ielgrößen immer einzelbaumweise berechnet werden . Zur E rgänzung der

Betrachtung dient die D ifferenz:

(8) Differenz der Zielgrößen = Zielgrößekcm=.Kren - Zie lgröß eOngmo'/1iJchelou, Kren'

wobei man auch hier immer einzelbaumweise Berechnungen durchführt. ß eide Formeln

kommen beim Vergleich sowohl mit der Originalfläche als auch mit dem jeweiligen integeren

Kreis zur Anwendung.

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5 E valuierungs-Ergebnisse

Zur Ableitung von Gesamtergebnissen aus dem Datenmaterial der zehn Versuchsflächen ergaben

sich 6300 Datensätze verteilt über 30 Fortschreibungsperioden, was 210 Einzelbaumdaten in

jeder Fortschreibungsperiode bedeutet. Bei den Abb. 9- 16 wurde in den jeweils linken Grafiken

nach Formel (7) der Quotient aus den zu vergleichende n Zielgrößen und rechts nach Gleichung

(8) die Differenz von ihnen gebildet.

5.1 Vergleich der Einzelbaum entwicklung in den konzentrischen Probekreisen mit derauf den Originalflächen

In Abb. 9 ist das Ergebnis für das G rundflächenzuwachspro zent zu sehen. Dieses wurde für

jeden Baum und jede Periode gemäß Formel (6) berechnet. In der linken Grafik wird das

Verhältnis des Einzclbaum-Grundflächenzuwachsprozents der konzentrischen Probekreise zu

dem der Originalfläche gezeigt. Die zentralen 50% der 210 Datensätze weichen nicht mehr als

zehn Prozent in pos itiver oder negativer Richtung von der I -Marke ab.

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111

Fonschrelbungsjatue

A bbildung 9. ErgebnzSse fiir das Gnllldßiicl;en,Ulvacbsprozent. Links bat Inan die Werle derFOrlscbreibung I i tl

konzentriscben Probee reis dmrh die entsprechmdm der OriginalJläche dividierl. Rechts wurden die sichentspnchellden Jl7erle subtrahiert.

Es ist lediglich festzustellen, daß die Streuung über die Zeit leich t zunimmt. D er Median des

relativen Grundflächenzuwachsprozents liegt manchmal mit ca. 2-3 % geringfügig unter b zw,

über der genannten Marke.

In der rechten Grafik von Abb. 9 wurden von den Ergebnissen der konzentrischen Kreise

diejenigen der O riginalfläche subtrahiert. Hier ist der Median über alle Perioden ebenfalls

weitgehend mit der Nullmarke identisch. D ie Streuung nimmt über die Zeit etwas stärker zu als

bei der Q uotientenbildung.

Die linke Grafik in Abb. 10 veranschaulicht, daß der Median des I<KL-Q uotienten im

Mittel über alle Perioden mit bis zu ca. 5% leicht über der I-Marke liegt

. Offensichtlich scheint der Konkurrenzdruck auf die Referenzbäume in den kon zentrischen

Kreisen etwas höh er zu sein als auf der Originalfläche. Erklären ließe sich dieses Phänom en

dadurch, daß bedingt durch das Aufnahmekonze pt viele Bäume des Zwischen- und Unterstandes

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In den konzentri schen Kreisen wegfallen, wenn der Mirtel- und Innenkreis nichr besetzt sind.

D ies war bei Verwend ung des Inventurkonzepts des Landes Nordrhein-Westfalen häufig de r

Fall. So sind eher verstärkt Bäume in die Stichprobe gelangt, die recht konkurrenz stark sind.

D adurch hat sich vermutlich der D ruck auf die Referenzbäume verstärkt, während auf der

Originalfläche die Bäume des Zwischen- und Mittelstandes den Konkurrenzdruck auf die

Referenzbäume etwas mildern. Die KKL-Differenz in der rechten Grafik zeigt diesen E ffekt

nicht so deutlich. In beiden Grafiken nimmt die Streuu ng über die Ze it zu.,~

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Fonschre,bullQsjalwe

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For1$<:tueibuf\1lsJahre

/ l /Jbi/dllllg 10. Ergebnissef ür den Konkumn;;jndex KKL. Links /)"t man die Ir/erte der Fortsc/Jreiblmg imk onzentrischen Probekreis dsrrh die entsprechenden der Origitltllfliiche ditidier: Recbts IVll1den die sichentsprechende» lFette subtrabiert.

D er Median der relativen Mortalirarswahrscheinlichkeir in Abb. 11 weicht deutlich von

dcr I-Marke ab. Im fortschreibungsalter 145 ist z.B. die Wahrscheinlichkeit zu sterben in den

konz entrischen Probekreisen um 20% geringer als auf der O riginalfläche. D ie Ab weichung

nimmt mit der Zeit zu. Hier ist ein deutlicher T rend zu erkennen. Von der D ifferen z in der

rechten Grafik wird dieser Befund nicht ganz so stark mitgetragen , ist aber auch hier erken nbar.

Eine wichtige Eingangsgröße des Mortalitätsmodells ist das h/ d-Verhältnis. Die Ergebnisse für

diesen Wert sind in Abb . 12 darges tellt. Hier ist deutlich zu erkennen, daß die h/ d-Werte in den

konzentrischen Kreisen im Mittel bis zu 5% geringer sind als auf der Originalfläche.

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Fort schreibungsjahre Fortsehr"' ibung5ja!u e

Abbi/dung 11. ErgebnisseJiir dieAlorta/itals1l'ahrschein/ichkeil. Links hat man die Werte der Fortsch" ibtl11g illlkonzentrischen Probetereis durch die entsprechenden der Originalfläche ditidiert. Rechts umrden die sichentsprechenden IFertesubtrahiert.

D abei ist auch hier über die Zeit ein deutlicher Trend zu kleineren h/ d-Werten festzustellen.

D ieses Ergebn is findet sieh auch in der Differenz wieder. Auch wenn dieser Effekt nicht

besonders groß ist, könnte er die Abweichung der J\Iortalitätswahrscheinlichkeit z.T. erklären.

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Fort&(hreibllngsjahre FMSCIlfltibun;sjahle

Abbildullg 12. Ergebnisse Jiir das h/ d-V erhdttnis. Links hat man die Werte der Fottschtribung illlkonzentrischen Probek reis durch die entsprechenden der Origillalfläche ditidiert. Rechts umrden die sichentsprechenden J/7ette subtrahiert.

5.2 Vergleic h der Einzelbaumentwicklung in den konzentrischen Probekreisen mit derin den integeren Probekrei sen

Der Median des relativen Grund ilächenzuwachsproz ents liegt fast durchgängig um ca. 2-5% über

der I -Linie . Damit wächst in den kon zentrischen Kreisen etwas mehr zu als in den integeren.

D ieser Befund ist bei der Differenzendarstellung im rechten Teil der Abb . 13 nichr ganz so

deutlich. Hier allerdings wird die Streuung über die Zeit zunehmend größer.

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FOI'lschreibungsjahr<l

A bbifdllllg 13. E rgeblli"seßir das Grtllldjlädlellzl1l1/acbsprozent. Lillks bat mall die Werte der Fortscbreibung1111 kOll zelltliseben Probekreis dnrtb die entsprecbenden der OliginaljJiicbe dividiert. Recbts nmrden die siebentsprecbenden I17n1e subtrahiert.

D er Median des relativen KKL liegt in Abb. 14 mit 2-5% ebenfalls leicht über der I -Linie. In

abgeschwächter Form läßt sich dieser Befund auch bei der KK L-D ifferenz beob achten.

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FO'!schreibu"gsjahre Fol1sctlre ib"mgsjallre

A bbildnng 14. E rgebnisseß ir den KOllk mn w{jlldex KKL Lillk s bat man die ll7erte der Fo'tseblribltltg imkOllzenlnschen Probek reis dnrcb die entsprechende» der Ol7gino!jliicbe ditidiert: Rechts umrden die sichentsprecbeude» rf7erte snbtrabiert.

D er Median der relativen Mortalitatswahrscheinlichkeir schwankt um die I -Linie, bewegt sich

aber in den meisten I'ortschreibungsperioden mit 2-5% über ihr. D ie Streuu ng der relativen

Mortalitätswahr scheinlichkeit nimmt mi t der Zeit zu. Die D ifferenz der

Mortalitätswahrscheinlichkeit orientiert sich im Mittel mit wenigen Ausnahm en überwiegend an

der N ullinie. Alle drei Variablen nehmen in den kon zentrischen Probekreisen größere \Verte an

als in den integeren.

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FOIlsdlre,bungsJatlre FOItsehreibunllsjanre

Abbildullg 15. E rgebllissef iir diel\!!oJ1alitätslJ'abrscbeilllicbkeit. Linles bat mall die lP'eJ1e der Fortschreibullg imkOllzmfJiscbm Probeisreis dnrib die entsprechenden der Oligillaljläche ditidiert. Rechts murden die siebentsprechenden IFette snbtrabiert.

D as relative h/d-Verhältnis in Abb. 16 zeigt bei diesem Vergleich keinen T rend sowohl bei den

Q uotienten als auch bei den Di fferenzen. Es kann nur eine de utliche Z unahm e der Stre uung über

die Zeit beob achtet werden. Offensichtlich verhält sich das Wachstum in de n beiden

Kreisvarianten ähnlicher als das auf der Originalfläche.

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Fortschre ibungsjahre

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Fortschle ibungsjahre

A bbildullg 16. E rgebllisse fiir das b/d-Verbdimis. Ltilks hat mall die lP'eJ1e der Fortscbreibung tlJIkOllzentnscbl'll Probeiereis durcb die entsprechenden der Oligillalfliiche dividiert. Rechts tuarden die siebentsprechende» lFeJ1e subtrahiert.

6 Diskussion und Schlußfolg erungen

Beim Betrachten der Abb. 9- 16 kann man den Eindruck gewinnen, daß die Ab weichungen des

l\Iedians der Zielgrößen mit einer maximalen Abweichung von meistens 5 % sehr gering sind.

\V'ie eingangs erwähnt ist das Gelingen der Fortschreibung nicht nur vom Reprod uktion sansatz

sondern auch vo m Stichprobendesign abhängig. Beide Faktoren wurden an zehn sehr

unterschiedlichen Versuchsflächen gete stet. Als Ergebnis der Evaluicrung sind allen falls geringe

Unte rschiede und Tendenzen zu erkenne n. Die doppelte Betrach tung der Ergebnisse zeigt, daß

Unterschiede, die vo n der Q uotiente nbildung stärker he rausgearbei tet werden, vo n der

Di fferenzenbildung 10 den meisten Fällen wiede r etwas relativiert werden . Eine

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Q uotie ntenbildung kann besonders dort zu falschen Schlußfo lgerungen führen, wo der N enner

in Formel (7) im Vergleich zum Zähler recht klein ist. So können geringfügige Unterschiede

große Veränderungen bei der Quoticntenbildung hervorrufen. Um solehe Effekte zu ve rmeiden,

die insbesondere beim Zuwachsprozent und häufig auch beim K.KL auftreten können, wurde

parallel dazu jeweils noch eine Differenzenbildung durchgeführt. In den Abb. 10 und 11 konnten

größere Abweichungen beim Vergleich des KK L und der Mortalitätswahrscheinlichkeit

festges tellt werden. In den konzentrischen Probekreisen scheinen die Bäume über die Zeit

allerdings ein güns tigeres h/d-Verhäl tnis zu entwickeln als auf der Originaltläche, so daß auch die

Mortalitätswahrscheinlichkeit abnimmt. Vergleicht man die r ortschreibungsergebrtisse in den

konzentrischen mit denen im integeren Kreis, so stellt man fest, daß diese sich ähnlicher sind als

die Resultate der kon zentri schen Probeflächen und der Originalfläche. Das kön nte ein Hinweis

dafür sein, daß beim gewählten Reprod uktionsverfahren Unterschiede in stärkerem Maße durch

die Bäume außerhalb des Außenkreises als innerhalb hervorgerufen werden. Das ist auch sehr

leicht einzusehen, wenn man bedenkt, daß bei der Reproduktion die Eqj>iinzu ng außerhalb der

Probekreise auf der Grundlage der Struktur innerhalb der Prob eflächen erfolgt. D ie

Baumstruktur außerhalb der Kreise kann auf der Originalfläche unter Umständen gan z anders

sein. D as ist das typische Pro blem des Randeffekts.

D ie Fortschreibung wurde unter Verwendung des Zufallsgenera to rs, der u.a. dafür sorgt,

daß die Reststreuung der parametrisierten Funktionen zu den Einzelbau mergebnissen

hinzuaddiert wird, und mit Wittemngsschwankungen durchgeführt. Dadurch läßt sich ein Teil

der über die Zeit zunehmenden Streuung erklären, die aber in dieser Form auch in der Realität zu

beobachten ist.

Insgesamt läßt sich feststellen, daß die Abweichungen zwischen den drei Ver fahr en so

gering sind, daß der gewählte Ansatz für den Einsatz in der Praxis zu empfehlen ist. N ur

positionsabhängige Wuchsmod elle nutzen das Informationspoten tial der cingemessenen

Srammfußkoordinaten. So kann nicht nur die Verändemng naturaler und ökono mischer Größen

in den konzen trischen Probekreisen erfaßt werden, sondern es bietet sich auch die Möglichkeit,

Änderungen der Baumstruktur zu diagnostizieren.

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Se ifert, S., 1999: md!. Mitteilung.

für W aldwachstum skunde der Ludwig­Forstw issenschaftliche Fakul tat, Am

Anschrift des Verfassers:Dr. Arne Pommercning, LehrstuhlMa ximilian s-Univer sitä t Mün chen,H ochanger 13, D -85354 Freising.Email: [email protected] .deURL: http:/ / www.wwk.forst.uni -muenchen.de/apommer