klassikakzente 03/2011

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www.klassikakzente.de • C 43177 • 3 • 2011 Hélène Grimaud Deckt Mozarts wahren Charakter auf: Ricardo Chailly BEETHOVEN AUS LEIPZIG Tori Amos MIT POP-BALLADEN UNTER DIE PHILHARMONIKER Loriot PETER UND DER NEUE WOLF tina turner regulacurti dechenshak - dagsay be the change you want to see in the world WWW.BEYONDSINGING.COM DAS NEUE ALBUM. C hil d re n BEYOND

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Mutter bei Beckmann; Loriot: Peter und der neue Wolf; Miloš auf Tournee; Jubiläen en masse; Netrebko in Mailand

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Page 1: KlassikAkzente 03/2011

www.klassikakzente.de • C 43177 • 3 • 2011

Hélène GrimaudDeckt Mozarts wahren Charakter auf:

Ricardo Chailly Beethoven

aus Leipzig

Tori Amos Mit pop-BaLLaden

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tItel 6 HélèneGrimaud:MozartswahrerCharakter

MagazIn 8 RiccardoChailly: VonLeipzignachEuropa 9 Anne-SophieMutter:Bilanznach35Jahren10 LosRomeros:EinWeihnachtsalbum wiekeinanderes11 Grenzgänger:RundumdenMusikglobus12 FranzLiszt:200Jahre14 ECM:West-östlicherDialog15 MaurizioPolliniundChristianThielemann: RückkehreinerPianistenlegende16 AnnaNetrebko:LaNetrebko18 AleksandraKurzak:LiebeLeserinnenund Leser...19 Serien:Platzgemacht!

reIngehört20 AlleneuenVeröffentlichungen ausführlichvorgestellt

ImpressumKlassikAkzentewirdherausgegebenvon

UnIVerSal MUSIC Classics & Jazz • Stralauer allee 1 • 10245 Berlintelefon: 030/520 07 01 • e-Mail: [email protected] • www.klassikakzente.deösterreich: Universal Music gmbh • Schwarzenbergplatz 2 • a-1010 Wien • tel. +43/1/811 21-319

Leitung:ChristianKellersmann•Chefredaktion:AndreasKluge(UniversalMusic)•Konzept,Gestal-tung:G9DesignGmbH,Hamburg,E-Mail:[email protected]•StändigeMitarbeiter:StephanSteigleder(Online-Redaktion), E-Mail: [email protected] • Mitarbeiter dieser Ausgabe: DagmarLeischow •BirgitHendrich •DavidKhune (DK) •AleksandraKurzak •ReinhardLemelle •TobiasNiederschlag•TeresaPieschacónRaphael•HaraldReiter (HR)•WolfgangSandner(WS)•Litho:TRIDIX.de,Berlin•Druck:Mohnmedia,Gütersloh

Ihre adresse hat sich geändert?DannschickenSiebitteeinePostkartemitalterundneuerAdresseundunterderAngabeIhrerKundennummer(dieSieimAnschreibenüberIhremNamenfinden)an:KlassikAkzente•A.-Nr.5284•Postfach900641•06058Halle

Klassikakzente wird herausgegeben von

liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund,ohne Übertreibung darf ich an dieser stelle sagen: eine Ära geht zu ende! Diese KlassikAkzente-Ausgabe wird – in der Ihnen wohl-bekannten Form – die vorerst letzte sein. Vor über 33 Jahren, im Herbst 1978, startete die Deutsche Grammophon ihr magazin KlassikAkzente mit folgenden Worten: „An alle Leser und ‚Blät-terer‘. sie halten das erste exemplar der ‚KlassikAkzente‘ des Klassik-Departments der Deutschen Grammophon Gesellschaft in der Hand. […] ‚KlassikAkzente‘ möchten der ‚Knoten im Taschen-tuch‘ des Fachhandels sein – ein Wegweiser durch das Klassik-Veröffentlichungsprogramm der DGG zum Nachdisponieren. […]“ mit den Jahren avancierte das magazin zu dem Informations-magazin für klassische musik, öffnete sich für die produkte der schwesterlabels Decca und philips, überlebte als einziges maga-zin seiner Art ähnliche Versuche von Firmen wie emI und sony, vollzog redaktionell den revolutionären Wandel von der schall-platte zur CD mit und wartete stets mit interessanten Geschichten, porträts und rubriken auf. stellvertretend für viele andere sei hier an den „Klassischen Fragebogen“ erinnert, den alle Klassikstars der zurückliegenden drei Jahrzehnte – manche sogar mehrfach! – ausgefüllt haben. 1999 bekamen die „KlassikAkzente“ ein neues Gesicht und wurden von der Fachpresse mehrmals in Folge unter die besten deutschsprachigen Kundenmagazine gewählt. Der erscheinungsrhythmus wurde variiert und aus den sechs Ausga-ben eines Jahres wurden vier Ausgaben, welche die Liebhaber der klassischen musik durch das Jahr begleiteten. parallel dazu und der medialen entwicklung rechnung tragend entstand die Website www.klassikakzente.de, die alle wesentlichen Informa-tionen aus der Welt der Klassik schnell und bequem im Internet zur Verfügung stellt und die Interessenten darüber hinaus mit einem wöchentlichen Newsletter zusätzlich auf den jeweils neues-ten stand bringt. Diese Website sollte zukünftig Ihre erste Adresse sein, um die Neugier nach Neuerscheinungen ebenso zu befrie-digen wie nach Hintergrundgeschichten sowie Konzert- und Fernsehterminen Ihrer Lieblingskünstlerinnen und -künstler. Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben der möglichkeit von Hörpro-ben kann man im Internet auch die neuesten Interviews, Fotos und musikclips zu aktuellen Alben präsentieren, im umfangreichen Katalog von Deutsche Grammophon & Decca stöbern und im Archiv nach älteren Artikeln suchen. mit der Bitte, diese vielfältigen möglichkeiten weidlich zu nut-zen und dem Versprechen, dass sie auch im kommenden Jahr wieder Gedrucktes für „alle Leser und ‚Blätterer‘“ ins Haus geschickt bekommen, danke ich Ihnen für Ihre Treue, Ihr Inter-esse, Ihre Anregungen und Kritik und verbleibe mit herzlichen Grüßen Ihr andreas Kluge

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EditorialAndreasKluge

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„Callejas Stimme ist wie keine zweite in derheutigen Opernszene.“ The Associated Press, 2010, über Callejas

Auftritt in „La bohème“ an der MET

Das neue Album der Stimme Maltas mit den schönsten Arien von Puccini, Verdi, Gounod, Massenet, Boito, Offenbach und Bizet …

JOSEPH CALLEJA THE MALTESE TENOR

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www.joseph-calleja.de

Calleja_210x285_Rondo.indd 1 21.04.2011 18:11:58 Uhr

21.11. München, Prinzregententheater19.12. und 22.12. Berlin, Deutsche Oper

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AnnaNetrebko

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NetrebkoinMailandAnnaNetrebkokehrtzumBeginnihrerspektakulärenKarrierezurück,wennsieam7.DezemberanlässlichihresDebütsanderScaladiMilanowiederindieRollevonMozartsDonnaAnnaschlüpft,mitderihrinternationalerStern2003beidenSalzburgerFestspielensoglanzvollaufging.InderProduktionvonRegie-StarRobertCarseneröffnetsiedieScala-Spielzeit2011/12ineinergroßartigbesetzten„Produktion“,inderauchBrynTerfel,Ildebrandod’ArcangeloundAnnaProhaskasingenunddievomneuenkünstlerischenDirektorderScala,DanielBarenboim,geleitetwird.WernichtnachMailandfahrenkann,darfsichaufdreiFernsehterminezumJahresausklangfreuen:Am7.12.bringtArteum20.15UhrdieSaison-EröffnungderMailänderScala:„DonGiovanni“mitAnnaNetrebko,BrynTer-fel,AnnaProhaskaundDanielBarenboim.Am1.Weihnachts-feiertagum20.15UhrfolgtaufXYZdieWiederholungdesMit-schnittsvonDonizettis„AnnaBolena“ausderWienerStaatsoper(mitElīnaGarančaundIldebrandod’Arcangelo).Undschließ-lichüberträgtdasZDFdastraditionelleSilvesterkonzertausderDresdnerSemperoperamletztenTagdesJahresliveum17Uhr,diesmalmitErwinSchrottundPjotrBeczala–aufdemProgrammstehenanno2011populäreOperettenmelodien.

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Anne-SophieMutter

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JubiläenenmasseAuch2012stehenwiederzahlreichemusikalischeJubi-läenundJahrestageinsHaus,angefangenbeiMaurizioPollinis70.Geburtstagam5.JanuarbiszuMauriceRavels75.Todestagam28.Dezember.EinJubiläum,daserstinzweiterLiniemitMusikinVerbindunggebrachtwird,istein300.Geburtstagam24.Januar.BekanntalsdilettierenderKomponistfürseinLieblingsinstrument,dieFlöte,wid-metderdeutsch-französischeKulturkanalarteimUmfelddesJubiläumsdem„aufgeklärtenHerrscher“einPorträtunterdemTitel„DerGroße:FriedrichII.vonPreußen“.DieindiesemTV-PorträtvorgestellteMusikvonFriedrichII.sowieandererKomponisten,diezuseinerRegierungszeitamPotsdamerHofwirkten–etwaJohannSebastianundCarlPhilipEmanuelBachundJohannJoachimQuantz–,findetsichaufderCD,diedasFernsehporträtebensowiedasJubiläumdes300.GeburtstagesdesHerrschersvonSanssoucibegleitetundschonAnfangDezemberdieoffizi-ellenFeierlichkeitenklangvolleinleitet.

IntroMilošaufTourneeIndiesemSommerwaresfürvieledasAlbum,umdenStundenimFreiendasrichtigemusikalischeFlairzuver-leihen:„Meditarreneo“desjungenklassischenGitarristenMilošausMontenegro.NunkannmansichdieschönenErinnerungenandenSommer2011inderkalten,licht-armenJahreszeitlivezurückholen,wennMilošvom1.biszum11.DezemberaufgroßeTourneenachDeutschlandkommt,ummitseinemunwiderstehlichenCharmeundseinem beeindruckenden musikalischen Können derklassischenGitarrenmusikzuneuerPopularitätzuverhel-fen.DieTourneestartetam01.12. inderAllerheiligen-HofkircheinMünchenundmachtweiterStationinBerlin(02.12.,Konzerthaus),Hamburg(03.12.,Laeiszhalle),Düs-seldorf(05.12.,Tonhalle),Bielefeld(06.12.,Rudolf-Oetker-Halle),Münster(07.12.,Erbdrostenhof),Köln(09.12.,Kul-turkirche),FrankfurtamMain(10.12.,Dreifaltigkeitskirche)undStuttgart(11.12.,Liederhalle).

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MaurizioPollini

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MutterbeiBeckmannAnne-SophieMutter,indiesemJahrmiteinerumfassendenEdition„TheCompleteMusician“allihrerDeutsche-Grammo-phon-Aufnahmendurch ihrExklusivlabelgeehrt,wirdam15.DezemberlivezuGastinderTalkshow„Beckmann“sein.NachdemgroßenErfolgihres(bereitszweiten!)AuftrittsbeiHarald Schmidt im September darf man gespannt sein,wasdercharismatischeWeltstarimGesprächmitTalkprofiReinholdBeckmannüberseineeinmaligeKarriereunddieDoppelbelastungalsMutterzweierKinderundViolinvirtuosinmitgroßenTourneeprogrammenerzählenwird.

Prokoffief•Saint-Saëns•BuschPeterundderWolf•DerKarnevalderTiere•MaxundMoritzDeutscheGrammophonCD4805804

Erzähler:Loriot

PeterundderneueWolfEinechterKinderklassikererscheintendlichinneuerAus-stattung–einEreignis,dassseinSchöpferzugernnochmiterlebthätte.1983hatteLoriotSergejProkofieffsMär-chenbearbeitetundmitdemEnglishChamberOrchestraunterDanielBarenboimaufgenommen.InderNeuauflageistnebendem„KarnevalderTiere“nocheindritterLecker-bissenaufderCD:WilhelmBuschs„MaxundMoritz“,gelesenvonLoriot. Im24-seitigenBeiheftsindnebeneinemkindgerechtenEinführungstexterstmalsdievoll-

ständigenLoriot-TextezumMitlesenundGenießenabge-druckt.

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„Die Leidenschaft, die Zärtlichkeit, der Schmerz, das Drama – bei Mozart ist das alles echt.“

Die französische Pianistin Hélène Grimaud hat sich den Österreicher Wolfgang Amadeus Mozart wie kaum eine Musikerin vor ihr zu eigen gemacht.

Mozarts wahrer Charakter

Titel

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Hélène Grimaud, PianoMojca Erdmann, SopranKammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen RundfunksDirigent: Radoslaw Szulc

MozartDeutsche Grammophon

CD 477 9455 Deluxe 477 9849

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Liebt die Zwischentöne:Hélène GRimauD

Hélène Grimaud macht nicht viel Aufhebens um sich. Als sie den Konferenzraum eines feinen Berliner Hotels betritt, trägt sie zur Jeans ein schlichtes dunkles Oberteil. Ihr Händedruck ist fest, ihr zartes Gesicht fast ungeschminkt. Auch ohne viel Make-up ist die brünette Pianistin, Jahrgang 1969, mädchenhaft schön. Sie hält mit ihren blaugrünen Augen stets Blickkontakt und redet prononciert wie eine Nachrichtensprecherin über Mozart. Ihm widmete sie ihre jüngste CD, für die sie zwei Klavierkonzerte in A- und F-Dur nebst einer Arie aus der Oper „Idomeneo“ aufgenommen hat. Es liegt ziemlich viel Respekt in der Art und Weise, wie sie von dem Komponisten spricht – und auch von seinem Werk. An seine Stücke, sagt sie, habe sie sich behutsam herangetastet. Zwar übte sie sie als Kind dauernd, aber sie wollte nichts überstürzen. Erst jetzt hat sie ihrer Ansicht nach das nötige mentale Rüstzeug für die Einspielung seiner Klavierkonzerte. Ihr Credo: Man müsse sich von seinem eigenen künstlerischen Ego weitestgehend loslösen, sonst sei eine Mozart-Interpretation von vornherein zum Scheitern verur-teilt: „Wirklich jeder Ton sollte ganz spontan aus dem Augenblick heraus entstehen – ohne Pathos oder Sentimentalität.“ Wenn Hélène Grimaud zu einem Vortrag über Mozart anhebt, ist sie kaum noch zu bremsen. Mit kompetenter Sachlichkeit räumt die Französin, die seit einigen Jahren in der Schweiz lebt, ein Vorurteil aus der Welt: dass der Komponist sein wahres Ich in seiner Musik meist hinter einer Maske versteckt: „Die Leidenschaft, die Zärtlich-keit, der Schmerz, das Drama – das alles ist echt.“ Woher sie diese Gewissheit nimmt? Aus Mozarts Briefen: „Wer sie liest, erkennt rasch den wahren Charakter dieses Mannes.“ Solche Sätze klingen so entschieden, als dulde die Pianistin in diesem Punkt keinen Widerspruch. Sie schwärmt vom Adagio des A-Dur-Konzerts, das sie langsamer als fast jeder andere spielt: „Ich glaube, das ist der schönste Satz, den Mozart jemals fürs Klavier komponierte. Er hat nichts Gekünsteltes, sondern kommt tatsäch-lich von Herzen.“ Der Fröhlichkeit der schnelleren Sätze misstraut

Hélène Grimaud dagegen: „Ich empfinde diese Passagen manch-mal als beinahe hysterisch. Sie sind wohl eine Art Schutzschild, hinter dem Mozart etwas verbergen will.“ Die vielen Zwischentöne und Nuancen hat die Virtuosin an der Seite des Kammerorchesters des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks bravourös ausgeleuchtet – ohne einen Dirigenten: „Ich hatte persönlichen Kontakt zu jedem einzelnen Musiker. Für mich war das ein intimer Moment.“ Wie gut, dass sich daraus etwas geradezu Magisches entwickelt hat: „Die anderen Instrumentalisten und ich, wir haben ein unglaubliches Freiheits- gefühl miteinander geteilt. Genau darum geht es doch beim ge-meinsamen Musizieren.“ Nicht zuletzt mag das Publikum Solistin und Orchester bei den Liveaufnahmen zu Höchstleistungen angespornt haben – was ursprünglich gar nicht so geplant war: „Die Konzerte sollten bloß im Radio übertragen werden. Doch dann war ich mit dem Ergebnis so zufrieden, dass ich es unbedingt veröffentlichen wollte.“ Einfach weil die Pianistin Livemitschnitte für „ehrlicher und eindringlicher“ als Studioaufnahmen hält. Dabei arbeitet sie eigentlich immer auf die gleiche Art. Auch im Studio werden ihre Stücke nicht zusam-mengeschnitten, sie spielt sie von vorne bis hinten durch, maximal zweimal: „Wenn ich etwas ständig wiederholen muss, stirbt die Mu-sik allmählich.“ Für die Einlege-Arie aus „Idomeneo“ gewann sie die Sopranis-tin Mojca Erdmann: „Statt sich in den Vordergrund zu drängen, lässt sie die Noten für sich sprechen. Ohne Zweifel beseelt sie mit ihrer Koloraturstimme Idamantes Part.“ Alles Mögliche könne man da aus diesem fast sinnlichen Zwiegespräch zwischen Stimme und Klavier heraushören, sogar eine Art Liebeserklärung: „Diese Arie birgt für mich die Erkenntnis in sich, dass die Liebe immer trium-phiert. Sogar im Unglück.“Dagmar leischowwww.helene-grimaud.de

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ASM35 – The Complete MusicianDeutsche Grammophon

40 CDs 477 9464

Anne-Sophie Mutter, violineDiv. orchester und Solisten

Ludwig van beethovenDie SymphonienDecca5 CDs 478 2721

Gewandhausorchester LeipzigDirigent: Riccardo Chailly

Waren Ludwig van Beethovens Symphonien stets wenige Wo-chen oder Monate nach ihrer Wiener Uraufführung auch in Leipzig zu hören, so zählt auch die Auseinandersetzung mit sei-nem symphonischen Gesamt-werk zur Beethoven-Rezeption des Gewandhausorchesters zu Leipzig, wurde hier aus Tages-aktualität bald Tradition. Noch zu Lebzeiten des Komponisten brachte das Gewandhausor-chester 1825/26 weltweit erst-malig alle Beethoven-Sympho-nien in einer Konzertsaison zur Aufführung. Seitdem haben die Leipziger Gewandhauskapell-meister wie Arthur Nikisch, Franz Konwitschny, Kurt Masur oder Herbert Blomstedt regelmäßig Beethoven-Zyklen präsentiert und damit den Ruf des Ge-

wandhausorchesters als Pflege-stätte seiner Musik gestärkt – einen Ruf, der bereits vor über 200 Jahren maßgebliche Im-pulse zur europaweiten Popula-risierung und Etablierung der Beet hoven’schen Werke lieferte. Dieses Jahr führt Gewand-hauskapellmeister Riccardo Chailly das symphonische Ge-samtwerk des Wiener Klassikers erneut von Leipzig nach Europa. Der Beethoven-Zyklus 2011 mit allen neun Symphonien erklingt nicht nur im Gewandhaus zu Leipzig, sondern auch im Wie-ner Musikverein, dem Londoner Barbican Center und der Salle Pleyel in Paris. Zudem vergab Chailly fünf Auftragskompositi-onen, die Bezug zu jeweils einer Beethoven-Symphonie nehmen und dieser in den Konzerten zur

Seite gestellt werden. Die Wahl der Komponisten ist eine geo-grafische Reminiszenz an die Aufführungsorte des diesjäh-rigen Zyklus: Steffen Schleier-macher kommt aus Leipzig, Friedrich Cerha aus Österreich, Colin Matthews aus Großbri-tannien, Bruno Mantovani aus Frankreich. Carlo Boccadoro ist – wie Chailly – Italiener. Nun erscheint der Beet-hoven-Zyklus 2011 mit dem Ge-wandhausorchester zu Leipzig unter Chailly bei Decca Classics als aufwändige Ausgabe in limi-tierter Auflage auf fünf CDs. Den

Aufnahmen liegen die Konzerte im Großen Saal des Leipziger Gewandhauses zu Grunde. Da-mit erfährt die Reihe der Einspie-lungen unter Chailly, seit über dreißig Jahren Exklusivkünstler bei Decca, einen weiteren Hö-hepunkt: Schließlich erschien auch Chaillys Antrittskonzert als Leipziger Gewandhauskapell-meister im Jahr 2005 als Live-mitschnitt bei Decca.birgit hendrich

www.riccardo-chailly.de

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Riccardo Chailly war mit seinem Beethoven-Programm in ganz Europa zu hören – dank der Aufnahmen im Leipziger Gewandhaus nun auch endlich bequem zu Hause.

VON LEIPZIG NACH EUROPA

Live aus Leipzig:RiCCaRDo ChaiLLY

Zum 35. Bühnenjubiläum ihrer bedeutendsten Künstlerin hat die Deutsche Grammophon Anne-Sophie Mutter eine besondere Box gewidmet.

Bilanz nach 35 Jahren

Anne-Sophie Mutters Karriere in Zahlen zu fassen, ist bereits eine Herausforderung: 2.280.000 Ein träge allein zählt das Internet; 35 ihrer 48 Jahre steht sie schon auf der Bühne, 40 CDs hat sie für die Deutsche Grammophon eingespielt, die jetzt in einer De-luxe-Box ihr Leben mit der Mu-sik dokumentieren: Von ihrem Debüt mit Mozart-Konzerten (1978) bis hin zu den Brahms-Sonaten von 2010; darunter die Gesamteinspielung der Beet-hoven-Sonaten, die Aufnahmen mit Karajan, die Einspielung vielerihr gewidmeten Komposi-tionen. Gleich zeitig mit der Box erscheint eine neue CD mit Wer-ken von Rihm („Lichtes Spiel und Dyade“), Currier („Time Ma-chines“) und Penderecki („Duo concertante“), die ihr ebenfalls

gewidmet wurden, sowie erst-mals eine "Best of" Compilation mit ihren erfolgreichsten Aufnah-men auf zwei CDs. Mutter selbst sieht ihr Leben als ein „work in progress“, mit Betonung auf „work“ und auf „progress“: „Arbeit hat keinen Sinn, wenn es keine Entwick-lung gibt und Entwicklung geht nicht ohne Arbeit.“ Ein „Wunder“ nannte sie Herbert von Karajan, doch das habe ihr nie gereicht. Man könne nicht ein Leben da-rauf verschwenden, die eigenen Fertigkeiten zu perfektionieren, und gleichzeitig ignorant gegen-über der Welt sein. „Ich will et-was Sinnvolles hinterlassen und die Spieltradition und Musike-thik, die mir meine Lehrerin Aida Stucki vermittelte, weiterge ben.Das ist ein ganz wichtiger Be-

standteil meiner Existenz.“ Als junge Musikerin habe sie sich eher als Solistin empfunden, die ihr Repertoire erweitern wollte, vorwiegend im klassisch-romanti-schen Bereich. „Heute sehe ich mich als Musikerin, die im Aus-tausch mit großen Musikern ge-reift ist.“ Dankbar ist sie Paul Sa-cher, er habe ihren klanglichen Horizont erweitert durch die Be-gegnung mit Witold Lutosławski. Später kamen Dutilleux, Boulez, Gubaidulina, Rihm, Currier, Pre-vin, Pende recki, Crumb dazu, die ihr Werke widmeten. „Sie sind für mich ein elementarer Baustein meines künstlerischen Werdens. Ich wollte mich nie spezialisieren, ich wollte Musik möglichst werkgetreu, aber auch durch Auge, Ohr und Ver-stand gefiltert interpretieren.“

„Work in progress“ heißt aber auch ein „Werk ohne Absicht auf Vollendung“. Auch bei ihr? Mit der Demut, die nur gro ße Künst-ler haben, räumt sie ein, sie ha-be im Laufe ihres Lebens akzep-tiert, „dass eine Interpretation auf CD nicht immer als vollendet gel-ten muss“. Und: „Ich habe künst-lerisch nie voll erreicht, wovon ich träume.“ Alles sei nicht er-fassbar. Bei Mozart etwa. „Jede kleine Verrückung, jede Perle, die heraussticht oder gedanklich nicht richtig positioniert ist, zer-stört bei Mozart etwas ungemein Fragiles und Perfektes.“ Doch das ewige Streben nach dem Ideal bleibt und dieses Gefühl, „dass man nicht mehr im Saal ist, sondern nur noch in der Musik“.Teresa Pieschacón Raphaelwww.anne-sophie-mutter.net

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35 Jahre auf der Bühne:anne-SoPhie muTTeR

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Night of HuntersDeutsche Grammophon

CD 477 9858

Tori Amos, Singer-Songwriter

Sie verfügen alle über eine chamäleonartige Verwandlungskunst: Tenor Rolando Villazón und die Singer-Songwriterin Tori Amos, aber auch die Rock-Röhre Tina Turner sowie Sitar-Spielerin Anoushka Shankar. Und so lernt man alle auf ihren jeweils neuen Alben von musikalisch überraschenden Seiten kennen.

Rund um den Musikglobus

Spaß mit Satie:Jean YveS ThibauDeT

Ein neues Weihnachtsalbum zu schaffen, das die Jahr für Jahr wiederkehrenden Sehnsüchte nach Glanz, musikalischer Wärme und wohliger Geborgenheit erfüllt, ohne zu langweilen, ist schwer genug. Dabei zudem ein gewisses Maß an Frische und Originalität zu vermitteln fast schon ein Ding der Unmöglichkeit. Dennoch: „Christmas with Los Romeros“ präsentiert Weihnachtsmusik in einem so noch nicht gehörten Klanggewand.

Ein Weihnachtsalbum wie kein anderes

Vor mehr als 50 Jahren begrün-dete Celedonio Romero (1913–1996) eine außergewöhnliche Musikerdynastie, die mittlerweile in der dritten Generation erfolg-reich ist: 1957 floh der Patriarch mit seinen Söhnen Celin, Pepe und Ángel, die er seit frühester Jugend im Gitarrenspiel unter-richtet hatte, vor der Franco-Dik-tatur nach Kalifornien. Wenige Jahre später hatte die Familien-formation bereits mit den meis-ten führenden Orchestern der USA konzertiert. Ihr Erfolg ist seither nie abgerissen: Los Ro-meros gelten als das beste Gi-tarrenensemble der Welt, sie sind im Vatikan und im Weißen

Haus aufgetreten, haben mit den großen Orchestern der Welt ge-spielt und Dutzende erfolgreicher Schallplatten auf den Markt ge-bracht. Joaquín Rodrigo und Fe-derico Moreno Torroba haben für sie Konzerte komponiert. Vor allem Ángel und Pepe Romero gehören auch als Solisten zu den wichtigsten klassischen Gi-tarristen nach dem 2. Weltkrieg. Um es mit den Worten Joaquín Rodrigos, des wohl bedeutends-ten im 20. Jahrhundert gebore-nen spanischen Komponisten, auszudrücken: „Los Romeros haben die Technik des Gitarren-spiels dahingehend entwickelt, Schwieriges einfach aussehen

zu lassen. Ohne Zweifel sind sie die Großmeister an der Gitarre.“ Mittlerweile haben die Enkelsöh-ne Celino und Lito die Formation aufgefrischt. Weihnachtsmusik, die von einfachen traditionellen Volkslie-dern bis hin zu komplexen, groß-formatigen Kompositionen reicht, hat jede christlich geprägte Kul-tur in ureigenem Kolorit hervor-gebracht. „Christmas with Los Romeros“ huldigt dieser Vielge-staltigkeit mit einem musikalisch überzeugenden Ansatz: „Kleine“ Stücke wie „Stille Nacht“ oder „El noi de la mare“ haben Los Romeros für Gitarren alleine ar-rangiert; ihrer Natur nach exten-

sivere Werke wie Händels „Halle-lujah“-Chor oder das „Ave Maria“ (in den Fassungen von Schubert und Gounod) wurden von Mas-simo Paris, dem Dirigenten der vorliegenden Aufnahme, mit prachtvoller Orchesterbegleitung eingerichtet. Den Schlusspunkt ihres Weih-nachtsalbums setzen Los Rome-ros mit einer kunstvoll-virtuosen Verbindung zweier Weihnachts-klassiker zu einem neuen Stück, das die Melodie von „O Tannen-baum“ mit einer kontrapunk-tischen Version von „We Wish You a Merry Christmas“ ver-schmilzt.harald Reiter

Unterschiedlicher könnten sie al-le nicht sein. Tori Amos gilt seit ihrem Debüt „Little Earthquakes“ als extravagante Pop-Sirene. Tina Turner war hingegen schon immer der ewig junge Wirbel-wind auf der großen Showbühne. Und während Anoushka Shan-kar sich auf die Schnittstellen zwischen Weltmusik und Jazz spezialisiert hat, löst allein der Name Rolando Villazón unter Opernfreunden höchste Glücks-gefühle aus. Jeder aus diesem Quartett ist auf seinem Gebiet ei-ne Institution. Doch wie schon immer bei solchen Stars gilt auch jetzt: Das aufregende Neue liegt oftmals jenseits des eige-nen Tellerrands. Und im Fall der Amerikanerin Tori Amos ist dabei ihr bislang wohl abenteuerlichs-tes Projekt entstanden. In der Tradition eines klassischen Lieder-Reigens hat sie gleich 14 wun-dersam sanfte Songs für ihren Zyklus „Night of Hunters“ kom-poniert. Wobei sie auf so man-che Melodien von Bach, Chopin und Satie zurückgriff. Und ge-meinsam mit einem Streichquar-tett sowie Bläsern unter ande-rem von den Berliner Philharmo-nikern (!) macht sich die klas-sisch angehauchte Pop-Balla-den-Sirene nun auf die Spuren

der Romantiker – und horcht ih-ren Sehnsüchten nach dem wah-ren Liebesglücksgefühl nach. Um heftiges Herzklopfen dreht sich natürlich auch alles beim Tenorissimo Rolando Villa-zón. Diesmal jedoch sind es kei-ne vor Emotionen überschäu-menden Opernarien, denen der heißblütige und einfühlsame Me-xikaner goldenen Schmelz ver-leiht. Für „La Strada“ hat der ein-gefleischte Cineast herrlichste Melodien aus einem Jahrhundert Kinogeschichte ausgesucht. An-gefangen von Charlie Chaplins „Smile“ über Nino Rota bis zu „Non, je ne regrette rien“ (aus „La vie en rose“) und Neil Diamonds „Dear Father“ („Die Möwe Jona-than“). Oscar-verdächtig! In ganze Seelenkammern entführt Tina Turner mit dem zweiten Teil ihres enorm erfolg-reichen „Beyond“-Projekts. Zu-sammen mit den Sängerinnen Regula Curti und Dechen Shak-Dagsay sowie erstmals mit einem Kinderchor hat Turner für „Children Beyond“ Gesänge aus den fünf Weltreligionen aufge-nommen. Als ein musikalisches Plädoyer für Frieden und Tole-ranz gegenüber Andersgläu-bigen. Das Tor zur musikalischen Welt stößt schließlich Anoushka

Shankar ganz weit auf. Die Toch-ter des legendären Sitar-Spielers Ravi Shankar ist in der Weltmu-sikszene längst eine feste Größe. Nun gibt sie mit „Traveller“ ihr Debüt bei der Deutschen Gram-mophon. Und wer hätte vorher geglaubt, dass die musikalischen Grenzen zwischen Indien und

dem Flamenco Spaniens tat- sächlich so aufregend fließend sein können.Reinhard Lemelle

www.toriamos-music.de

www.anoushka-shankar.com

www.rolando-villazon.net

www.klassikakzente.de/beyond

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Drei Generationen an der Gitarre:LoS RomeRoS

Christmas with Los RomerosDeutsche Grammophon

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Pepe, Celin, Lito, Celino & Angel Romero, Gitarre

Concerto málagaDirigent: Massimo Paris

10 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 11

Dechen Shak-Dagsay • Regula Curti • Tina TurnerChildren Beyond

We Love musicCD 476 4659

TravellerDeutsche Grammophon

CD 477 9363

Anoushka Shankar, Sitar u.a.

La StradaSongs From The moviesDeutsche Grammophon

CD 477 9729

Rolando Villazón, Tenor

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Klassischer Lieder-Reigen:ToRi amoS

Magazin

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Franz LisztThe Liszt Project

Deutsche Grammophon2 CDs 477 9439

Pierre-Laurent Aimard, Piano

Franz LisztDie Konzerte

Deutsche GrammophonCD 477 9521

Daniel Barenboim, PianoStaatskapelle berlin

Dirigent: Pierre Boulez

Pierre-Laurent Aimard widmet Franz Liszt sein bislang ambitio-niertestes Aufnahmeprojekt für Deutsche Grammophon: Ihn in-teressiert der immense Einfluss, den Liszt als Virtuose und Kom-ponist auf die ihm folgenden Generationen hatte. Sein Dop-pelalbum „The Liszt Project“ stellt einigen von Liszts besten Werken für Klavier solo, darunter die macht volle h-Moll-Sonate, Schöpfungen anderer Kompo-nisten gegenüber, die Liszt inspi-riert hat, darunter die berühmte „Schwarze Messe“ von Alexan-der Scriabin, Alban Bergs Kla-viersonate op. 1 sowie Richard Wagners nur selten gespielte, 10-minütige Sonate „In das Album von Frau Mathilde Wesendonck“. Das Album dokumentiert zwei unterschiedliche Liszt-Pro-gramme Aimards, beide live im Wiener Musikverein mitgeschnit-ten. Auf das „Sonaten-Pro-gramm“ lässt Aimard eine Zu-sammenstellung von Werken Liszts, Bartóks, Ravels, Messia-ens und anderer folgen, die er selbst so erklärt: „Das zweite Programm ist sehr systematisch aus Paarun gen aufgebaut, be-schreibt aber auch eine Bewe-gung vom Dunklen ins Licht.“ Den Kulminationspunkt dieses Recitals bilden zwei Werke, in

denen Aimard letzten Dingen nachspürt: „Mit Messiaens ‚Le Tra quet stapazin‘ und dem ‚Val-lée d’Obermann‘ von Liszt ste-hen zwei große Kompositionen gegenüber, die Natur und Zeit aus unterschiedlichen Perspekti-ven thematisieren: bei Messiaen objektivierend als geordnete Na-tur und als meditatives Erleben der Zeit im Durchschreiten eines Tages; bei Liszt subjektivierend als Ringen des Künstlers mit der Nacht als Symbol des Durch-schreitens der menschlichen Zeit.“ Live wurde auch die zweite zentrale Liszt-Neueinspielung dieses Herbstes aufgenommen: Mit Daniel Barenboim und Pierre Boulez haben sich zwei lebende Legenden und langjährige Künst-lerfreunde zusammengetan, um Franz Liszts Klavierkonzerte Nr. 1 und Nr. 2 für das 21. Jahrhun-dert zu interpretieren. Für beide Künstler bedeuteten die Kon-zerte und Aufnahmen mit Baren-boims Staatskapelle Berlin die jeweils erste festgehaltene Be-schäftigung mit den Konzerten. „Ich wollte beide Werke zusam-men machen“, sagt Daniel Baren-boim, „weil sie so unterschied-lich sind. Das zweite Klavierkon-zert ist, obwohl es nicht so oft gespielt wird wie das erste,

ebenfalls ein Meisterwerk. Der Anfang erinnert mich mit seinen Farben im Orchester sehr an Wagners ‚Lohengrin‘.“ Für Barenboim ist die Be-schäftigung mit Liszt auch eine willkommene Gelegenheit, um seine Sichtweise zum oftmals falsch verstandenen Begriff des Virtuosentums darzulegen. Für ihn heißt Virtuosität weit mehr als bloße Fingerfertigkeit: „Das ist nur ein Aspekt des Begriffs. Vir-tuosität heißt auch, die gesamte Farbpalette, die zum Klavierspiel gehört, auszuschöpfen.“ Sinn-stiftendes Liszt-Spiel ist nach Barenboim nur möglich, wenn sich der Pianist über die Neutra-lität des Klaviers, auf dem man streng genommen selbst „mit einem Aschenbecher Klang er-zeugen könne“, erhebt. Alfred Brendel und Krystian Zimerman gehören zu den bes-ten Liszt-Pianisten aller Zeiten, neue Editionen ihrer teils legen-dären Aufnahmen rücken erneut die originären Ansätze beider Interpreten ins Zentrum der Auf-merksamkeit: Zimerman hat zweimal, 1987 und 1990/91, Wer ke Liszts für Deutsche Gram-mophon eingespielt: Zuerst die beiden Klavierkonzerte unter Seiji Ozawa, eine Einspielung, die er als „meine persönlichste

Aufnahme“ bezeichnet hat. Spä-ter folgte die Sonate h-Moll in Verbindung mit den „Funérailles“ und „La notte“. Beide Auf nah-men genießen absoluten Re fe- renzstatus, „The Liszt Recor-dings“ vereint sie nun in einer Doppel-CD. Zu einem unschlag-bar günstigen Preis präsentiert die Eloquence-Edition „Brendel spielt Liszt“ Alfred Brendels Aus-einandersetzung mit Liszt. Auf fünf CDs finden sich Liszts be-deutendste und beliebteste Wer-ke, darunter die h-Moll- Sonate, die Klavierkonzerte, die vollstän-digen „Années de pèlerinage“ sowie die beiden „Légendes“ S 175 über die Wundertaten des Heiligen Franz von Assisi. „The Liszt Legacy“ dokumen-tiert schließlich auf 10 CDs die interpretatorischen Wege, die bedeutende und von Liszt mehr oder weniger direkt beeinflusste Pianisten der „alten Schule“ in ihren Aufnahmen gegangen sind: Jeweils eine Doppel-CD ist Alicia de Larrocha, Claudio Arrau, Ray-mond Lewenthal, Benno Moisei-witsch und Egon Petri gewidmet, das Repertoire reicht von Beet-hoven und Chopin über Schu-mann und Granados bis Busoni, Mussorgsky und Scriabin.harald Reiterwww.liszt-200.de

200 JAHRE FRANZ LISZTMit dem 200. Geburtstag von Franz Liszt hat das Klassikjahr 2011 im Oktober sein wichtigstes Jubiläumsdatum er-reicht: Nachdem der österreichisch-ungarische „Superstar“ des romantischen Zeitalters bereits das ganze Jahr über mit gewichtigen Veröffentlichungen geehrt wurde, erscheint nun nochmal eine Handvoll bemerkenswerter Aufnahmen.

Magazin

Großes Vermächtnis:FRanZ LiSZT

Brendel spielt Lisztklavierwerke solo • klavierkonzerte

Decca 5 CDs 480 4997

Alfred Brendel, klavierLondon Philharmonic orchestra

Dirigent: Bernard Haitink

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Franz LisztThe Liszt Legacy

Deutsche Grammophon10 CDs 477 9527

Claudio Arrau, Piano u.a.

Franz LisztThe Liszt Recordings

Deutsche Grammophon2 CDs 477 9697

Krystian Zimerman, Piano

Page 8: KlassikAkzente 03/2011

Magazin

Für den ersten Teil eines neuen Brahms-Zyklus, den die Staatskapelle Dresden einspielt, holte Christian Thielemann nach einem Vierteljahrhundert Pause Maurizio Pollini wieder an die Elbe.

Rückkehr einer Pianistenlegende

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Gipfeltreffen:mauRiZio PoLLini und

ChRiSTian ThieLemann

Johannes brahmsKlavierkonzert Nr. 1

Deutsche GrammophonCD 477 9882

Maurizio Pollini, PianoStaatskapelle Dresden

Dirigent: Christian Thielemann

Die Pfingstkonzerte der Säch-sischen Staatskapelle Dresden im Juni 2011 versprachen ein besonderes Ereignis zu werden: Nach fast 25 Jahren kehrte die Pianistenlegende Maurizio Pollini zu dem Orchester zurück und konzertierte auf Thielemanns Ein-ladung zum ersten Mal über-haupt in der Dresdner Semper-oper. Im Mai 2010 hatten die beiden in München erstmals mit-einander musiziert, was – für viele überraschend – erstaunlich gut funktionierte: Auf der einen Seite der intellektuelle Klavierpo-et Pollini, der die Musik mit geis-tiger Klarheit und gradliniger Prä-zision von innen heraus zum Leuchten bringt; auf der anderen Seite der Instinktmusiker Thiele-mann, der den Werken mit kont-rollierter Ekstase intuitiv die „rich-

tige“ Form und Gestalt verleiht. Dass diese beiden Musiker im deutsch-romantischen Reper-toire am ehesten zusammenfin-den würden – diese Hoffnung er-füllte sich aufs Schönste in Dres den, wo dieses Repertoire auch von der „Wunderharfe“ (wie Richard Wagner die Staatskapel-le einst nannte) seit jeher beson-ders gepflegt wird. So setzten Thielemann und Pollini Brahms’ Erstes Klavier-konzert aufs Programm, das der gebürtige Mailänder bereits bei seinem Debüt mit der Staatska-pelle im März 1976, damals noch im Kulturpalast, aufgeführt hatte. Anschließend war er zehn Jahre lang regelmäßig zu Konzerten mit dem Orchester zurückgekehrt – bemerkenswert, als zu Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ viele

west liche Klassikstars nur zu Plat-tenaufnahmen an die Elbe ka-men. Mit dem d-Moll-Konzert wähl-te Pollini für sein Comeback ein Werk, das Brahms viel Mühe ge-kostet hatte: Der junge Kompo-nist konzipierte es 1854 zunächst als Sonate für zwei Klaviere, dann als Symphonie, bis er 1857 schließ lich beide Ideen in einem Klavierkonzert zusammenführte. Dies irritierte schon Brahms’ Zeit-genossen, die das Werk nach der Uraufführung in Hannover 1859 auch im Leipziger Gewand-haus gnadenlos durchfallen lie-ßen. Heute gilt es jedoch als eines der zentralen Klavierkon-zerte des 19. Jahrhunderts, wenngleich seine technischen Anforderungen (vor allem in den massiert auftretenden Oktavtril-

lern und -ketten) bei Pianisten seit jeher gefürchtet sind. Pollinis jahrzehntelange Aus-einandersetzung mit dem Werk begeisterte 2011 auch das Pub-likum in Dresden, das den inzwi-schen 69-Jährigen mit Ovatio nen feierte. Die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ schwärm ten von den „atemberaubenden“ und „zutiefst poetischen Augenbli-cken“ und sprachen von einem „musikalischen Ergebnis von wirklicher Größe“. Mit dem vorlie-genden Livemitschnitt aus der Semperoper ist es glücklicher-weise auf Tonträger gebannt, als erster Teil eines neuen Brahms-Zyklus, den Thielemann und die Staatskapelle für die Deutsche Grammophon einspielen. Tobias niederschlagwww.maurizio-pollini.de

Takemitsu • hindemith • Janáček • SilvestrovFive Pieces

eCm new SeriesCD 476 4428

Duo GazzanaNastascia Gazzana, Geige

Raffaella Gazzana, Piano

Vom Instrumentalklang zur Vokalmagie: Neue Kammermusik bei ECM.

West-östlicher DialogMusik für Violine und Klavier assoziiert man bereitwillig mit dem Klang des neunzehnten Jahrhunderts. Wie aktuell die konzentrierte Form des musika-lischen Zwiegesprächs auch in unserer Zeit ist, demonstrieren die Schwestern Natascia und Raffaella Gazzana aus Rom bei ihrem Aufnahmedebüt mit Wer-ken von Takemitsu, Hindemith, Janáček und Valentin Silvestrov. Dabei überrascht vor allem, wie sehr diese formal so unterschied-lichen Werke, die zwischen 1914 und 2004 entstanden sind, sich durch die Kunst der Kon-zentration auszeichnen, die von den beiden jungen Künst-lerinnen mit lyrischem Klangsinn kongenial erspürt wird. Er hat sich vom eigenen Kul turkreis fortbewegt, um zu erken nen, wie sehr er von ihm geprägt wurde: Toshio Hosoka-wa hat in Europa sein Interes-se für traditionelle japanische Musik entdeckt. Es ist eine filig-rane, von beiden Hemisphären geprägte Musik, die im Mün-chener Kammerorchester unter seinem Dirigenten Alexander Liebreich überaus kompetente Interpreten gefunden hat, mit der Shō-Spielerin Mayumi Miya-ta nahezu ka l- ligrafischen Cha-rakter annimmt und im natür-

lichen Ges tus ihrer Klangland-schaften an ein Wort des Kom-ponisten John Cage erinnert: „Der Sand, der zwischen den Steinen in japani schen Gärten liegt, hat auch Bedeutung.“

Wer glaubt, es sei alles ge-sagt, geschrieben, gehört, wird bei der Musik des in St. Peters-burg geborenen, nach Israel emigrierten und bei Wolfgang Rihm kurzzeitig in die Lehre ge-gangenen Boris Yoffe eine Über-

raschung erleben. Sein „Song of Songs“, hier kombiniert mit dem „Book of Quartets“, Kompositi-onen, kaum einmal länger als ei-ne Partiturseite und gemeinsam vom Rosamunde Quartett mit dem Hilliard Ensemble interpre-tiert, lässt alle Fragen an Moder-nität obsolet erscheinen. Viel-leicht hat Yoffe damit tatsächlich erreicht, was ihm vorschwebte: deutsche Musik, russische Poe-sie, fernöstliche Ästhetik. Der amerikanische Pianist Charles Rosen meinte einmal, sein Landsmann Elliott Carter habe das rhythmische Bezie-hungssystem abgeschafft, wie Schönberg das harmonische Beziehungsgeflecht der Musik beseitigt habe. Wer die neue Solo-Einspielung des Schwei -zer Klarinettisten Reto Bieri mit Werken von Luciano Berios „Lied“ von 1983 über Carters „Gra“ von 1993 bis zu Heinz Hol-ligers „Rechant“ aus dem Jahr 2008 hört, wird erkennen, dass mittlerweile alle Beziehungssys-teme außer Kraft gesetzt wur-den, herkömmliche Instrumente wie die Klarinette buchstäblich alles können: Klang, Geräusch, Gesang, Magie. Wolfgang Sandnerwww.duogazzana.com

www.ECM-sounds.com

boris YoffeSong of Songs

eCm new SeriesCD 476 4426

Rosamunde Quartett • The hilliard ensemble

Toshio hosokawaLandscapes

eCm new SeriesCD 476 3938

Mayumi Miyata, Shōmünchener kammerorchesterLeitung: Alexander Liebreich

berio • Carter • eötvös • holligerSciarrino • vajda

Contrechantmusic for Clarinet Solo

eCm new SeriesCD 476 4404

Reto Bieri, klarinette

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MLyrischer Klangsinn:naTaSCia und RaFFaeLLa GaZZana

Magazin

# # # Weitere Veröffentlichungen zum 70. Geburtstag von Pollini am 5. Januar 2012 # # # The Art of Maurizio Pollini, 3 CDs 477 9529 • The Maurizio Pollini Collection, 20th Century, 6 CDs 477 9918 • The Maurizio Pollini Collection, Chopin, 9 CDs 477 9908

14 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 15

Page 9: KlassikAkzente 03/2011

In der kommenden Saison jährt sich Anna Netrebkos Debüt an der Metropolitan Opera in New York zum zehnten Mal. Wir zeigen die schönsten aus einer Dekade voller Höhepunkte.

La Netrebko

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Anna BolenaDeutsche Grammophon

DvD 073 4725 blu-ray 073 4728

Anna Netrebko, SopranElīna Garanča, mezzoopran

orchester der metropolitan operaDiverse Dirigenten

Krieg und Frieden: Anna Netrebko verkörperte eine ideale Natascha – ungestüm, schön, mit tänzerischer Grazie und einem beweglichen und ausdrucksstarken Sopran.„associated Press“, 15.02.2002

I puritani: Auf dem Höhepunkt von schwebenden melodischen Phrasen füllt die Netrebko mit ihrem schillernden Timbre mühelos das Haus.„new York Times“, 29.12.2006

La bohème: [Netrebkos] farbenreiche Stimme erhebt sich in „Mi chiamano Mimì“ in höchste Höhen und schlägt das ganze Opernhaus in ihren Bann, während Dichter und Publikum sich gleichermaßen in sie verlieben.„associated Press“, 21.02. 2010

Anna Bolena: „In Gaetano Donizettis Psychoschocker werden dank ihr die letzten zwanzig Minuten zur vokaldramatischen Offenbarung.“ FaZ, 28.09.2011

Roméo et Juliette: [Netrebkos] Stimme beherrscht die Musik und gibt ihr eine dramatische Tiefe, wie man sie nur selten findet. „new York Post“, 27.09.2007

Les contes d’Hoffmann: Netrebko sang, als wäre jede Phrase wirklich ihre letzte, mit überraschender Klangfülle, ein bisschen wild und absolut faszinierend. „Star-Ledger“, 8.12.2009

Rigoletto: „Netrebkos Gesang und ihre Schauspielkunst sind voll sinn-licher Leidenschaft. Diese Gilda wird in die Geschichte eingehen.“nY Post, 02.02.2006

Lucia di Lammermoor: Miss Netrebko ist nach wie vor eine glamouröse und charismatische Sängerin mit einer opulenten und ergreifend schönen Stimme.„new York Times“, 27.01.2009

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Anna Netrebko Live at the Metropolitan OperaDeutsche GrammophonCD 477 9903

Anna Netrebko, Sopranorchester der metropolitan operaDiverse Dirigenten

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Don Pasquale: Netrebkos biestige, temperamentvoll überschäumende Norina leuchtete mit einer zum Sterben schönen Stimme… „new York Post“, 03.04.2006

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Page 10: KlassikAkzente 03/2011

Gioia!Decca

CD 478 2730

Aleksandra Kurzak, Sopranorquestra de la Comunital valenciana

Dirigent: Omer Meir Wellber

Wir stel len vor:aLekSanDRa kuRZak

viele von Ihnen kennen mich noch nicht. Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich Ihnen kurz vorzustellen. Ich heiße Aleksandra Kurzak. Mein Nachname wird „Ku-Jacques“ – ohne „r“ – ausgesprochen – nicht so schwierig, oder? Ich bin Polin und stamme aus Wrocław, dem früheren Breslau.

Liebe Leserinnen und Leser von KlassikAkzente,

Es ist nicht verwunderlich, dass ich Sopranistin und Opernsän-gerin geworden bin, da ich aus einer sehr musikalischen Familie komme: Meine Mutter ist auch Opernsängerin und mein Vater Hornist. Musik war daher immer ein sehr wichtiger und selbstver-ständlicher Teil meines Lebens. Mit sieben Jahren begann ich mit Geigen- und Klavierunter-richt, kam dann aufs Musikgym-nasium, wo ich zuerst Geige studierte, bevor ich schließlich auf der Musikhochschule in Breslau zum Gesang wechselte.Mit Deutschland verbindet mich eine lange künstlerische und freundschaftliche Beziehung. Mein Gesangsstudium brachte mich an die Musikhochschule in

Hamburg, wo ich parallel im Opern studio der Hamburgi-schen Staatsoper ausgebildet wurde. Mit 21 Jahren sang ich an der Staatsoper in Breslau die Susanna in Mozarts „Le nozze di Figaro“ an der Seite meiner Mutter. Das war ein ganz beson-derer Moment für mich, wie Sie sich sicher vorstellen können! Von 2003 bis 2007 war ich dann sogar Ensemblemitglied an der Hamburgischen Staatsoper. Be-sonders wichtige Erfahrungen für mich wurden meine Debüts an der Met in New York als Olympia in Jacques Offenbachs „Les contes d’Hoffmann“ und am Londoner Royal Opera House als Aspasia in Mozarts früher Oper „Mitridate, re di Pon-

to“, die ich bereits mit 27 Jahren erreicht habe und an Opernhäu-sern, an die ich seither regelmä-ßig zurückkehre. Seit März 2011 bin ich nun Exklusivkünstlerin von Decca. Damit geht für mich ein großer Traum in Erfüllung, bei dem Label aufnehmen zu dürfen, das wie kein anderes für die „große Oper“ steht. Obwohl ich in meiner bisherigen Karriere ein ziemlich breites Repertoire gesungen habe, konzentriere ich mich seit einiger Zeit auf Mo-zart und das italienische Fach: einerseits auf leichtere Belcanto-Rollen, aber auch auf drama-tischere Partien wie die Lucia und Verdis Violetta. Im Dezember und Januar 2012 singe ich die Gretel in

„Hänsel und Gretel“ an der Met, im Februar und März die Susan-na in „Le nozze di Figaro“ in Co-vent Garden: meine 50. Vorstel-lung an diesem Haus. Die Susanna werde ich im April noch an der Mailänder Scala und im Juni an der Wiener Staatsoper singen. Ich lade Sie auch sehr herzlich nach Berlin ein, wo ich an der Staatsoper im Juni die Ti-telrolle in „La traviata“ singen werde. Ich hoffe, Ihnen gefällt meine neue CD und sie animiert Sie dazu, mich auch einmal auf der Bühne zu erleben!

herzliche Grüßeihre aleksandra kurzak

www.aleksandra-kurzak.de

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DUODeutsche GrammophonSerienstart mit 20 Titeln

Die größten Werke der klassik, jeweils passend kombiniert für 2 CDs.

Mit gleich vier großen CD-Serien aus den Traditionshäusern Decca und Deutsche Grammophon kommen nicht nur Klassik-Einsteiger auf ihre Kosten. Ballett-Fans dürfen sich die Hände reiben. Und selbst eingefleischten Opern-Sammlern kribbelt es angesichts legendärer Aufnahmen in den Fingern …

PLATZ GEMACHT!

Es sind unter dem Strich 85(!) CD-Veröffentlichungen, für die man sofort im CD-Regal ein Plätzchen von 1,25 Meter Breite finden sollte. Denn dieses vier-teilige Gesamtpaket vereint nicht nur durchweg Klassiker der In-terpretationsgeschichte. Scho-nend fürs Portemonnaie ist die-se Anschaffung auch noch für alle, die die Musikgeschichte an-hand gewichtiger Werke einde-cken wollen. So findet man dann etwa unter dem Buchstaben „B“ Bachs „Brandenburgische Kon-zerte“ und sämtliche Brahms-Symphonien, Bellinis „Norma“ und erstaunliche Instrumental-stücke des Italieners Luciano Berio. Aus den insgesamt vier CD-Serien mit Archiv-Aufnah-men der Decca und Deutschen Grammophon kann man sich aber natürlich auch einfach

seine Highlights herauspicken. Wobei man gleich bei der neu-en Decca-Edition „Opera“ die Qual der Wahl hat. Schließlich vereint sie 20 Einzeltitel von Ge -samteinspielungen, die jeder Opernfreund eigentlich besitzen muss. Da wird einem nicht auf dem Silber-, sondern auf einem goldenen Tablett Donizettis „Lu-cia di Lammermoor“ gereicht –

in der spektakulären Besetzung mit Joan Sutherland und Lucia-no Pavarotti. Mit Altmeister Karl Böhm besucht man Wagners Bayreuth. Oder man lässt sich vom russischen Pult-Tornado Valery Gergiev ins St. Petersbur-ger Mariinskij-Theater führen, wo man Opern von Mussorgsky und Rimsky-Korssakoff erleben kann. Jede dieser Opern-Stern-stunden ein Stimmenfest, von Cecilia Bartoli über Tito Gobbi bis zu Bryn Terfel. Durchweg in prominenter Hand liegen auch die drei wei-teren CD-Editionen. Die Reihe „Virtuoso“ ist mit ihren 40 Ein-zel-CDs ein idealer Einstieg in die Welt der Klassik. Dank tat-kräftiger Unterstützung von Ma-estri wie Herbert von Karajan, Chris-tian Thielemann und Clau-

dio Abbado. Mit der „Decca Ballet Edition“ gibt es dagegen erstmals eine Reihe, die sich ausschließlich den bedeutends-ten Kompositionen fürs klassi-sche Ballett widmet. Und pas-send zum bevorstehenden Weih-nachtsfest wird die Serie mit den drei unvergänglich schönen Bal-lett-Märchen von Peter Tschai-kowsky eröffnet – dirigiert von Charles Dutoit, Vladimir Ashke-nazy und Antal Doráti. Mit „Duo“ veröffentlicht die DG schließlich mit jeweils einer Doppel-CD hochklassige Kom-ponistenporträts, die einen Bo-gen von Klavierwerken (Beetho-ven mit Pollini) über Oratorien (Haydns „Schöpfung“ mit James Levine) bis zu Orchesterwerken von Ravel mit Pierre Boulez schlagen. Mehr Nachschub fürs heimische CD-Regal geht für den Augenblick nun wirklich nicht.Reinhard Lemelle

DECCA BallettDecca

Serienstart mit 5 Titeln

Die beliebtesten kompositionen für ballett, als Gesamtaufnahmen auf jeweils 2 CDs.

VirtuosoDecca/Deutsche Grammophon

Serienstart mit 40 Titeln

Die populärsten Werke der klassik auf jeweils 1 CD zum kennenlern-Preis.

inklusive 6-seitigem booklet mit erläuterungen zu künstlern und Werken.

DECCA OperaDecca

Serienstart mit 20 Titeln

Legendäre operngesamtaufnahmen auf 2 bis 4 CDs. Das original-Cover ist

auf moderne Weise neu präsentiert.

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Page 11: KlassikAkzente 03/2011

José Antonio Abreu hat Beispielloses geschaffen. Seine Orchester-bewegung El Sistema hat in Venezuela hunderttausenden von jungen Menschen Lebensmut und eine Zukunftsperspektive ge geben. Weltweit werden Abreus Leistungen auf sozialer wie künstlerischer Ebene bewundert und mit Preisen geehrt, Zöglinge des El Sistema, wie Gustavo Dudamel, sind umjubelte Stars. Michael Kaufmann und Stefan Piendl beschreiben erstmals, wie es zu diesem »Wunder von Caracas« kam.

»Es freut mich, dass die beeindruckende Geschichte von José Antonio Abreu und seiner mehr als 35 Jahre währenden Arbeit nun in einem Buch gewürdigt und beschrieben wird.« Daniel Barenboim

Leseprobe unter www.irisiana.deI R I S I A N A

SOZIALE REVOLUTION MIT GEIGENBÖGEN

256 Seiten, geb. mit Schutzumschlag1 19,99 [D] • ISBN 978-3-424-15079-7256 Seiten, geb. mit Schutzumschlag

Sonderpreis fürJosé Antonio Abreu

etikett sonderpreis Echo_etikett

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Div. Solisten, Dirigenten und Orchester

The Decca SoundDecca

50-CD-Box 478 2826

Patricia Petibon, SopranOrquesta Nacional de EspañaDirigent: Josep Pons

MelancolíaSpanische Arien

und LiederDeutsche Grammophon

CD 477 9447

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Das Feuer SpaniensKünstlerische Begrenzungen sind für Patricia Petibon anschei-nend ein Fremdwort. Bekannt wurde die französische Sopranis-tin zuerst durch ihre bezwingenden Interpretationen der Barock-musik ihres Heimatlandes. Der Schritt zur herausragenden Mozart-Interpretin war so ungewöhnlich noch nicht, aber mittler-weile feiert die 41-jährige Französin auch glänzende Erfolge in so unterschiedlichen Werken wie Massenets „Werther“, Strauss’ „Rosenkavalier“ und zuletzt gar in der Titelpartie von Alban Bergs „Lulu“ in Barcelona, im Rahmen einer hochgelobten Produktion des Gran Teatre del Liceu, die in diesem Herbst bei Deutsche Grammophon auf DVD erscheint. Mit ihrem aktuellen CD-Projekt betont Petibon ebenfalls die Vielgestaltigkeit ihrer künstleri - schen Fähigkeiten. Auf „Melancolía“ widmet sie sich ihrer Liebe zum luso-iberischen Repertoire: Spanische Klassiker wie „Granada“ oder „La tarántula“ erscheinen neben Zarzuelas, Aria cantilena und Volksliedern. Afrobrasilianische Musik sowie die Welt-Ersteinspielung eines Chanson-Zyklus, den der Komponist Nicolas Bacri Patricia Petibon gewidmet hat, runden das schillern-de Repertoire ab. • HRwww.patriciapetibon.de

Hispanophile Französin:PAtRiCiA PEtiBON

So soll Klassik klingenSeit 55 Jahren entstehen unter der Ägide von Decca Records Ste-reoaufnahmen, deren Klangqualität für die Musikindustrie stilbilden-den Charakter hat. Nicht von ungefähr hat sich die Bezeichnung „The Decca Sound“ bereits im „goldenen Stereozeitalter“ Mitte der 1960er Jahre zu einem Gütesiegel entwickelt, dessen bloße Er-wähnung Connaisseuren klassischer Opernaufnahmen bis heute ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Grund genug, den legendären Decca-Klang im Rahmen einer luxuriösen 50-CD-Box nicht nur zu feiern, sondern in seiner gesamten, von den 1950er Jahren bis ins 21. Jahrhundert reichenden Bandbreite zu dokumentieren. Wer den aufwändig gemachten, in den Labelfarben Blau und Rot gestal-teten Würfel öffnet, dem begegnet mit Namen wie Bartoli, Böhm, Britten, Karajan, Nilsson, Solti, Sutherland oder den drei Te nören eine Überfülle großer Klassikkünstler. Darüber hinaus erlauben die liebevoll reproduzierten Originalcover eine Reise durch ein halbes Jahrhundert Designgeschichte und ein über 200-seitiges Begleit-buch erläutert detailliert die glorreiche Historie eines der bedeu-tendsten Labels in der Geschichte aufgenommener Musik. • HR

Mozart und der alte MeisterZunehmend bildete in den letzten Jahren die Musik Wolf-gang Amadeus Mozarts, aufgeführt mit deutlichen Einflüs-sen aus der historischen Aufführungspraxis, einen der wichtigsten Schwerpunkte im interpretatorischen Schaffen Claudio Abbados: Was im Mozart-Jahr 2006 mit einer Auf-nahme der „Zauberflöte“ begann, die schon bald klassisch genannt werden wird, setzte sich 2008 mit dem von Abba-do mit begründeten Orchestra Mozart fort: Mit Giuliano Carmignola als Solisten entstand eine exemplarische Auf-nahme sämtlicher Violinkonzerte, später im selben Jahr folgten die Symphonien Nr. 29, 33, 35, 38 und 41. 2011 legen Claudio Abbado und sein Mozart-Orchester nicht weniger als drei weitere dem Namensgeber gewidme- te Alben vor: Im August sind bereits die Hornkonzerte er-schienen, aktuell werden die Symphonien Nr. 39 und Nr. 40 sowie ein Album mit Mozarts Musik für Holzblasins-trumente (das unter anderem die „Sinfonia concertante“ enthält) veröffentlicht. Bereits im kommenden Mai setzt Abbado, der sich im Spätherbst seiner Karriere zu einem der bedeutsamsten Mozart-Interpreten unserer Tage ent-wickelt hat, seine diskographische Auseinandersetzung mit dem Komponisten fort. • HRwww.claudio-abbado.de

Luxuriös:tHE DECCA SOuND

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Orchestra MozartDirigent: Claudio Abbado

MozartSymphonien Nr. 39 & 40Deutsche Grammophon

CD 477 9792

Setzt seinen Mozart-Zyklus fort:CLAuDiO ABBADO

reingehört

Page 12: KlassikAkzente 03/2011

András Schiff, Piano

Robert SchumannGeistervariationen

ECM New Series2 CDs 476 3909

Poetische PräzisionWie gelingt es, die beiden Seelen Robert Schumanns zum Aus-druck zu bringen, ohne sie unangemessen zu versöhnen? Es ist eine Gratwanderung. Schließlich waren Florestan und Eusebio, die erdachten Figuren aus den Davidsbündlertänzen, Teile ein und derselben hitzig-träumerischen Persönlichkeit des Kompo-nisten. András Schiff schafft es, die Spannung in den Klavier-werken Schumanns zu erhalten, weil er sich nie auf eine falsche Prätention von „Innigkeit“ oder „romantischem Überschwang“ einlässt, vielmehr ebenso intelligent wie klanglich-sinnlich den Aufbau der Stücke verfolgt, wenn man so will: stets innermusika-lisch denkt, auch wenn ihm die prekäre Außenwelt dieser Künst-lerexistenz bewusst ist. In kluger Dramaturgie hat András Schiff genialische Frühwerke wie die „Papillons“ op. 2 neben die bi-zarren Geistervariationen gerückt, die grandiose Sonate fis-Moll neben die trügerisch einfachen Kinderszenen gesetzt, die nur in distanzierender Präzision ihre Poesie entfalten. Und mit der Gegen-überstellung von zwei Fassungen des dritten Satzes der Fantasie op. 17 hat sich András Schiff, einer der großen Schu-mann-Interpreten unserer Zeit, auch als scharfsinniger Klang-forscher erwiesen. • WSwww.andras-schiff.de

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Schumann-Forscher:ANDRáS SCHiff

reingehört

Dieter Falk, PianoMax Falk, SchlagzeugPaul Falk, Keyboard

Falk & Sons Celebrate Bach

EmarcyCD 278 2274

Familiensache Bach „Bach ist unsterblich“, meint Dieter Falk, studierter Kirchen-musiker und inzwischen mit fünf Echo-Nominierungen und über 20 Millionen verkauften Alben von Patricia Kaas bis Daliah Lavi einer der erfolgreichsten Pop-Produzenten des Landes. Dass er sich in der tagesaktuellen Musik aus-kennt, muss Falk niemandem mehr beweisen. Stattdessen hat er es sich zur Aufgabe gemacht, seine Begeisterung für den Barock-Giganten einem Publikum zu vermitteln, das nicht zur eingeschworenen Klassikgemeinde gehört. Das sollte ihm spielend gelingen, denn seine beiden Söh-ne Max (17) und Paul (14) sind schon ebenso große Bach-Fans wie er. Als Falk & Sons bilden die drei eine ebenso ungewöhnliche wie hochmusikalische Band, die Bachs Kompositionen ohne Berührungsängste und dennoch voller Liebe zum Detail in moderne Pop-, Rock- und Jazz-kleider transponiert. „Neulich haben wir in der Familie darüber diskutiert, welche Pop-Musiker wohl in hundert Jahren noch bekannt sein werden“, erklärt Falk das Pro-jekt. „Michael Jackson? Elton John? Lady Gaga? Vermut-lich die Beatles. Bei einem Namen aber waren wir uns völlig einig: Bachs Musik ist und bleibt unsterblich.“ • DKwww.falk-and-sons.de

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Barockerbande:PAuL, DiEtER und MAx fALK

VORSCHAU – Die Highlights im JanuarMit drei Werken der klassischen Moderne debütiert der junge rus-sisch-armenische Geiger Mikhail Simonyan im Januar auf Deut-sche Grammophon: Aram Khat-chaturians und Samuel Barbers Violinkonzerte, dazu Barbers überirdisch schönes Adagio für Streicher op. 11. „Die Wahl hat biografische Gründe“, meint der Künstler, den die Kritik gern mit David Oistrach vergleicht, „ne-ben der Tatsache natürlich, dass ich die beiden Werke liebe. Mein Vater ist Armenier, meine Mutter Russin, trotzdem lebe ich seit 1999 in New York. Meine Seele ist 100% armenisch, während meine aktuellen Wurzeln in den USA liegen. Die Konzerte von Khatchaturian und Barber ste-hen daher für die beiden Kultu-ren, die mich am meisten beein-flusst haben.“

Khatchaturian • BarberTwo SoulsDeutsche Grammophon CD 477 9827Mikhail Simonyan, ViolineLondon Symphony OrchestraDirigent: Kristjan Järvi

Eine veritable Bereicherung des gewiss nicht bescheidenen Katalogs der Deutschen Gram-mophon stellt das neue Projekt von Hilary Hahn dar: die vier So-naten für Violine und Klavier ihres Landsmannes Charles Ives. Das Gespür für Ives’ Musik liegt Hilary Hahn im Blut, wie ihr feu-riges und absolut idiomatisches Geigenspiel beweist. Und ihre künstlerische Partnerschaft auf diesem Album mit Valentina Lisit-sa demonstriert modellhaft, wie zwei individuelle Musikerinnen sich voll und ganz einem ge-

meinsamen musikali schen Ziel widmen.

Charles ivesVier SonatenDeutsche Grammophon CD 477 9435Hilary Hahn, GeigeValentina Lisitsa, Piano

Nach dem überwältigenden „Back to Decca“-Erfolg mit sei-nem Purcell-Album „O Solitude“ geht es für Countertenor Andre-as Scholl mit seinem neuen Al-bum „back to the roots“: Eine persönliche Auswahl von Arien aus dem Kantatenschaffen von Johann Sebastian Bach steht auf dem Programm, darunter eine der populärsten Kantaten des Thomaskantors, „Ich habe ge-nug“. Scholls Erstbegegnung mit Bachs Musik fand in der Kirche seines Heimatortes statt, wo er als Chorknabe den Grundstein für seine glänzende spätere Kar-riere legte. Am 24.01. gibt er sein auf längere Zeit einziges Konzert in der Frankfurter Oper.

Johann Sebastian BachKantatenDecca CD 478 2733Andreas Scholl, CountertenorKammerorchester Basel

Ein weiteres Debüt beschert uns die Decca mit dem jungen britischen Pianisten Benjamin

Grosvenor und seinem Label-Ein-stand mit Solowerken von Cho-pin, Liszt und Ravel. Mit elf Jah-ren gewann er 2004 als jüngster Musiker überhaupt den BBC-Wettbewerb „Young Musician of the Year“ in der Kategorie Tasten-instrument. Seither gilt er als einer der außergewöhnlichsten Musiker von heute und wird als „ein Mei-sterpianist“ („Gramophone“), „ei-ner unter Tausend … unter vielen Tausend“ („The Independent“) und als „Visionär an den Tasten“ („Süddeutsche Zeitung“) gefeiert. Als er 2011 seinen Exklusivver-trag bei der Decca unterschrieb, war er der jüngste britische Musi-ker überhaupt mit einem Vertrag bei Decca Classics und der erste britische Pianist, der sich nach fast 60 Jahren exklusiv mit dem Label verbindet.

Chopin • Liszt • RavelDecca CD 478 3206Benjamin Grosvenor, Piano

Auch Star-Oboist Albrecht Mayer eröffnet das Jahr 2012 mit einem neuen Projekt: „Schilf-lieder“, das sind romantische Kompositionen für Oboe, Viola und Klavier. Dabei verweist der Titel sowohl auf das „Schilf“ ge-nannte Mundstück der Oboe als auch auf einen zu Unrecht ver-gessenen Zyklus von Fantasie-stücken auf Texte von Nikolaus Lenau des romantischen deut-schen Komponisten August Klug-hardt. Sämtliche Stücke des neu-en Albums sind Original kom- positionen für Oboe und beglei- tende Instrumente. Mit der Hornistin Marie-Luise Neunecker sowie der Bratschistin Tabea

Zimmermann hat sich Albrecht Mayer überaus prominente Un-terstützung für sein neues Album gesichert.

SchilfliederDecca CD 478 3498Albrecht Mayer, OboeTabea Zimmermann, BratscheMarie-Luise Neunecker, HornMarkus Becker, Piano

Bereits in den ersten Recitals ließ Rafał Blechacz mit seinen In-terpretationen von Debussys und Szymanowskis Miniaturen auf-horchen. Nun hat der junge pol-nische Ausnahmepianist die große c-Moll-Sonate Szyma-nowskis und Debussys kleintei-lige Suite „Pour le piano“ in sein Tourneeprogramm aufgenom-men. Beim Berliner Auftritt be-eindruckte den „Tagesspiegel“ sein Debussy und „die Stilsicher-heit des Pianisten, mit der er die toccatenhaften Schichten vom impressionistischen Klangrausch absetzt.“ Anfang Februar kann man sich auf Blechaczs mit Spannung erwartetem neuem Recital von der spielerischen Brillanz und emotionalen Tiefe dieser beiden Stücke überzeu-gen – ein echter Geheimtipp!

Debussy • SzymanowskiDeutsche Grammophon CD 477 9548Rafał Blechacz, Piano

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