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Research Collection Doctoral Thesis Zur Kenntnis der Amyrine und der Oleanolsäure Author(s): Winter, Max Publication Date: 1943 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091456 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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Research Collection

Doctoral Thesis

Zur Kenntnis der Amyrine und der Oleanolsäure

Author(s): Winter, Max

Publication Date: 1943

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091456

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Zur Kenntnis der Amyrine

und der Oleanolsäure

VON DER

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN

HOCHSCHULE IN ZÜRICH

ZUR ERLANGUNO

DER WÜRDE EINES DOKTORS DER

TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN

GENEHMIGTE

PROMOTIONSARBEIT

VORGELEGT VON

MAX WI NTER

dipl. Ingenieur-Chemiker

aus Weiningen (Thurgau)

Referent: Herr Prof. Dr. L. Ruzicka

Korreferent: Herr Priv.-Doz. Dr. PI. A. Plattner

Zürich 1943

Dissertations-Druckerei A.-G. Oebr. Leemann & Co.

Stockerstr. 64

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MEINEN LIEBEN ELTERN

IN DANKBARKEIT GEWIDMET

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Meinem hochverehrten Lehrer,

Herrn Prof. Dr. L. RUZICKA,

möchte ich für seine grosszügige Leitung dieser Arbeit und sein

mir jederzeit entgegengebrachtes Wohlwollen recht herzlich

danken.

Im weitern danke ich der Kommission der Georg-Lunge-

Stiftung für die mir aus dem Fonds zur Verfügung gestellten

Mittel.

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Inhaltsverzeichnis

THEORETISCHER TEIL Seite

I. Einleitung 9

II. Vorkommen und Reindarstellung 10

A. a- und |S-Amyrin 10

B. Oleanolsäure•

. . .11

III. Der ß-Amyrintypus11

A. Das Kohlenstoffgerüst 11

B. Die Lage der Doppelbindung im /?-Amyrintypus und der Carbo-

xylgruppe bei der Oleanolsäure 15

IV. Der a-Amyrintypus20

V. Eigene Versuche 21

A. /9-Amyrin21

B. Die Oleanolsäure 27

C. a-Amyrin37

EXPERIMENTELLER TEIL

A. Zur Kenntnis des /5-Amyrins 38

Trennung der Rohamyrine 38

Darstellung von /S-Amyrenon aus /?-Amyrinbenzoat.... 39

Darstellung von ß-Amyran44

Umsetzung von /S-Amyrenon mit Methylmagnesiumjodid . .45

Katalytische Hydrierung der Methyl-dehydro-ß-amyrene ... 49

Oxydation von Methyl-dehydro-/?-amyren-I 50

Dehydrierung der Methyl-dehydro-/?-amyrene 51

B. Zur Kenntnis der Oleanolsäure 54

Keto-acetyl-oleanolsäure ; Darstellung und Umsetzungsprodukte .54

Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäure; Darstellung und Hydrierungs¬

versuche57

Keto-acetyl- dehydro- oleanolsäure -methylester; Hydrierung und

Oxydation59

o-Acetyl-oleanolsäure-methylester: Darstellung und Oxydation .62

Zur Darstellung von nor-/S-Amyradien-dionol-acetat-II ...65

Umsetzung von nor-/?-Amyradien-dionol-acetat-II mit Hydrazin-

hydrat69

Hydrierung von nor-/?-Amyradien-dionol-acetat-II .... 69

Versuche zur Oxydation von nor-,3-Amyradien-dionol-acetat-II .70

C. Zur Kenntnis des a-Amyrins72

Dehydrierung von Methyl-dehydro-a-amyren 72

Literaturverzeichnis77

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Theoretischer Teil

I. Einleitung

Das öl- und das ß-Amyrin sind zwei isomere Triterpenalko-

hole, während die Oleanolsäure eine Mono-oxy-triterpensäure dar¬

stellt. Das /?-Amyrin und die Oleanolsäure konnten in ihrer Kon¬

stitution weitgehend aufgeklärt werden, dagegen ist der Einblick

in den Feinbau des a-Amyrins noch recht unvollständig. Durch

die Umwandlung der Oleanolsäure in das /?-Amyrin 1 wurde der

strukturelle Zusammenhang dieser beiden Triterpene erkannt, die

sich in dem sonst übereinstimmenden Kohlenstoffgerüst nur durch

eine funktionelle Gruppe unterscheiden, die als Carboxyl- resp.

Methylgruppe vorliegt. In den letzten Jahren ist es gelungen, die

meisten näher untersuchten Triterpene durch gegenseitige Um¬

wandlungen miteinander in Beziehung zu bringen 2. Auf Qrund

solcher genetischen Zusammenhänge lassen sich die Triterpene

gegenwärtig in 4 Gruppen einteilen :

1. Der Squalentypus, wobei das aliphatische Squalen

der einzige Vertreter darstellt.

2. Der /?-Amyrintypus. Abkömmlinge davon sind: ß-

Amyrin, Hederagenin, Gypsogenin, Erythrodiol, Oleanolsäure,

Glycyrrhetinsäure und die a-Boswellinsäure.

3. Der oc-Amyrintypus mit dem x-Amyrin, der Ursol-

säure und der /S-Boswellinsäure.4. Der Lupeoltypus mit dem Lupeol und dem Betulin.

Diese Klassierung erweist sich sehr fruchtbar für die weitere

Konstitutionsaufklärung, da die Ergebnisse innerhalb der einzel¬

nen Typen sich gegenseitig wertvoll ergänzen. In diesem Sinne

wird sich die vorliegende Arbeit mit dem oc- und /?-Amyrintypus

beschäftigen.

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10 —

II. Vorkommen und Reindarstellung

A. a- und ^S-Amyrin

Diese Triterpenalkohole der Bruttoformel C30H50O3 sind

im Pflanzenreich weit verbreitet. Vor allem aus Harzen und milch¬

saftführenden Pflanzen konnten teils die Alkohole, teils ihre Ester

— Acetate, Butyrate, Palmitate u. a. m. — isoliert werden und

zwar sowohl die einzelnen reinen Typen als auch Gemische beider.

Eine Zusammenstellung der Vorkommen gibt Schellenberg in

seiner Dissertation 4.

Für die Reindarstellung der Amyrine aus dem Manila-Elemi-

harz wurde im hiesigen Institut die Benzoatmethode, in Anlehnungan die Angaben von Vesterberg und W'esterlind5 weiter ausge¬

arbeitet. Die alte Vorschrift wurde in der Weise abgeändert, dass

nach der Benzoylierung des Rohamyringemisches im Vakuum zur

Trockne verdampft wurde. Zur Abtrennung harziger Verunrei¬

nigungen kochte man das Rohbenzoat wiederholt mit 80 o/oigemAlkohol aus. Im weitern wurde bei der Fraktionierung der Ben-

zoate nicht aus Ligroin, sondern vorteilhaft aus Benzol-Ligroinumkristallisiert. Das so erhaltene /?-Benzoat schmolz scharf bei

236° und die ac-Form bei 193—194°. Diese gereinigten Benzoate

ergeben nach dem Verseifen sofort die reinen Amyrine, entgegenden bisherigen Literaturangaben 3 4 6, nach denen nur durch lang¬wieriges Umlösen reine Präparate erhalten werden konnten.

Eine Trennung der Amyrine über die von Dischendorfer "'

hergestellten Anisate wird von Spring 8 empfohlen. Nach dessen

Angaben wurde ein Amyrin-anisatgemisch mit Chloroform dige¬riert; dabei ging das /7-Anisat mit wenig a-Anisat in Lösung, wäh¬

rend die Hauptmenge des a-Anisats in ziemlich reiner Form zu¬

rückblieb, im Gegensatz zu der Publikation von Spring, der aus

den eingeengten Chloroform-Extrakten oc-Anisat erhält und als

ungelösten Rückstand das /?-Anisat. Um reines /?-Anisat vom

Smp. 250—251° zu erhalten, musste 8—10 mal abwechslungs¬weise aus Essigester und Aceton umkristallisiert werden. Gegen¬über der Benzoat-Trennung weist diese Methode keine wesent¬

lichen Vorteile auf. Das cc-Anisat Hess sich so zwar leicht rein

gewinnen, dafür war der Weg, um zur reinen ß-Form zu gelan-

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gen, umso langwieriger und ergab viele Zwischenfraktionen mit

entsprechendem Substanzverlust.

B. Die Oleanolsäure

Diese Triterpensäure lässt sich ebenfalls aus Pflanzen, teils

als freie Säure, teils in Form eines Saponins isolieren. Eine dies¬

bezügliche Literaturzusammenstellung befindet sich in der Disser¬

tation von K- Hofmann 9.

Die ersten Untersuchungen stammen von Andnc und Voio-

cek10), die bereits den Säurecharakter und die Anwesenheit

einer Oxy-Qruppe feststellen konnten. Die richtige Bruttoformel

C30Hi8O3 ist zuerst von Dodge11 aufgestellt und später von

Ruzicka und Furter12 bestätigt worden. Für die Gewinnung der

Säure erweisen sich die Gewürznelken als ein bequemes Aus¬

gangsmaterial. In einer Ausbeute von 8 °o lässt sich die Oleanol¬

säure daraus relativ einfach und rasch isolieren.

III. Der jß-Amyrintypus

A. Das Kohlenstoffgerüst

Bis zum Jahre 1920 versuchte man in erster Linie durch Ab¬

baureaktionen, wie die üblichen Oxydationsmethoden und die Ein¬

wirkung erhöhter Temperatur, einen Einblick in die Konstitution

der Terpenverbindungen zu erlangen. 1921 gelang es Ruzicka

und /. Meyer1* aus einem Sesquiterpen, dem Cadinen, durch

Erhitzen mit Schwefel einen aromatischen Kohlenwasserstoff der

Bruttoformel C)5Hlg zu erhalten.

Durch die Synthese wurde dieser Kohlenwasserstoff, das Ca-

dalin, in der Konstitution sichergestellt und erlaubte rückwärts

auf das Kohlenstoffgerüst des Cadinens zu schliessen. Die auf

breiter Basis als allgemeines Arbeitsprinzip angewandte Dehy¬

drierungsmethode erwies sich in Verbindung mit der „Isopren¬

regel"13 als äusserst fruchtbar für die weitere Konstitutions¬

aufklärung der Polyterpene. Wenn auch dadurch kein exaktes

Strukturbild erzielt werden konnte, so waren es doch die Dehy¬

drierungsergebnisse und die Isoprenregel, die die ersten Einblicke

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in das bis dahin unbekannte Gerüst der Triterpene erlaubten. Es

war dann die Aufgabe der allgemeinen organischen Methoden,dieses arbeitshypothetische Strukturbild in seinen Einzelheiten

aufzuklären.

Einleitend seien kurz die Kohlenwasserstoffe aufgezählt, die

bei der Selendehydrierung eines Amyringemisches entstehen und

die mit geringen Abweichungen auch bei fast allen andern Tri-

terpenen erhalten werden konnten. Eine Ausnahme bildet u. a.

die Glycyrrhetinsäure, bei deren Dehydrierungsprodukten das

1, 2, 5, 6-Tetramethyl-naphthalin und das Oxy-agatalin vorläufignicht festgestellt werden konnten 14.

HO

Amyrin

A II 1, 2,3,4-TetramethylbenzoI 15

* /N C,.HU

> HOf*rB A B

2-oxy-Agathalin 161,2,5,6-Tetramethyl-

r u n r h naphthalin "

D D

Sapotalin 18

2,7-Dimethyl-naphthalin 19

Ci8n14 C12Mla

HO-

2-Oxy-l,8-dimethyl-picen ao

CJ4H1801,8-Dimethyl-picen

CjiHig

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Die Übereinstimmung des synthetischen 1,8-Dimethyl-picens

mit dem Dehydrierungs-Picen C24H18 20 war eine wertvolle

Bestätigung des Kohlenstoffgerüstes der Triterpene. Aus der

Übereinstimmung des Methyläthers des synthetischen 2-Oxy-l,8-

dimethyl-picens mit dem Methyläther des Dehydrierungsproduk¬tes C24H18020 ergab sich die Lage der sekundären Hydroxyl¬

gruppe bei den Triterpenen.

Die Entstehung des 1,2,5,6-Tetramethyl-naphthalins17 kann

durch eine Retropinakolin-Umlagerung, d. h. durch eine Wan¬

derung der Methylgruppe im Ring A an die Stelle des benachbar¬

ten Hydroxyls, erklärt werden. Aus /?-Amyren konnte in der Tat

dieses Tetramethyl-naphthalin nicht erhalten werden, wohl aber bei

der Dehydrierung von 2-Methyl-amyren ; aus /?-Amyren entstand

auch kein Tetramethyl-benzol4.

Um die volle Sicherheit zu erlangen, dass das Sapotalin wirk¬

lich aus den Ringen D und E entsteht, versuchten Ruzicka, Van

der Sluys und Cohen21 den Monomethylester der Iso-oleanon-

lacton-dicarbonsäure durch eine trockene Destillation in 2 hy¬

drierte Naphthalinderivate zu spalten. Von den Zersetzungspro¬

dukten konnte das Keton, entstanden aus den Ringen A und B,

mit Hilfe des ,,G//wa!-Reagens T" vom Kohlenwasserstoff, der

sich von den Ringen D und E ableitet, getrennt werden. Die De¬

hydrierung des letzteren ergab in guter Ausbeute das 2,7-Dime-

thyl-naphthalin. Damit konnte die Annahme, dass die Methyl¬

gruppen des 2,7-Dimethyl-naphthalins aus den in Stellung 8 und

19 sitzenden Methylgruppen des yS-Amyringerüstes entstanden

sind, sicher bekräftigt werden22. Das ketonische Zersetzungs¬

produkt wurde zunächst nach Wolff-Kishner in den entsprechen¬

den Kohlenwasserstoff übergeführt und dann dehydriert, wobei

1,6-Dimethyl-naphthalin entstand*). Daraus lässt sich einwandfrei

das ketonische Produkt aus den Ringen A und B ableiten. Auch

ist damit ein klarer Nachweis der Anwesenheit einer Methylgruppe

in der Stellung 18 erbracht.

Auf Grund der Entstehung des Dimethyl-picens bei der De¬

hydrierung, wurde für die Formulierung der Amyrine ein Perhy-

*) Privatmitteilung, Ruzicka und Van der Sluys.

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dropicen-Skelett in Erwägung gezogen, welches übrigens dem

noch unbekannten pentacyclischen Triterpen (2) sehr nahe steht

und das sich durch völlige Cyclisierung des Squalens (1) ableitet.

HO

+ i|

0) (2)

HO HO

Mit der fortschreitenden Konstitutionsaufklärung der Dehy¬drierungsprodukte und der Vertiefung der Kenntnisse über den

Abbau der Triterpene selbst, musste die Formulierung des Per-

hydropicen-Gerüstes in den Einzelheiten mehrmals abgeändertwerden, wobei die Stellung derjenigen Methyl- bezw. anderer

Gruppen, die bei der Entstehung der oben erwähnten Dehydrie¬rungsprodukte abgespalten werden, präzisiert werden musste.

Im Jahre 1937 stellten Ruzlcka, Goldberg und Hofmann23Formel (3) für das Kohlenstoffgerüst der Triterpene auf. Damit

Hessen sich alle damals bekannten Dehydrierungsergebnisse und

Abbauresultate befriedigend erklären. Im gleichen Jahre gelangteHaworth2i bei der Diskussion der damaligen Kenntnisse zu

einer neuen Variante (Formel 4). In der Folge vermochte diese

Formulierung die weiteren Umsetzungen des /?-Amyrintypus besser

zu erklären und trat in den Vordergrund der allgemeinen Erör¬

terung*).

*) Siehe auch Seite 19.

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Durch die Selendehydrierung werden in der Haworth'sehen

Formel (4) nur die Lage der drei punktierten Methylgruppen nicht

erfasst, und es ist die Aufgabe von Methoden des stufenweisen

Abbaus, deren Stellung endgültig festzulegen und so einen wei¬

teren Beitrag zur Klärung der Frage über die Geltung der Iso¬

prenregel zu leisten.

B. Die Lage der Doppelbindung im jff-Amyrintypus und der

Carboxylgruppe bei der Oleanolsäure

Die Dehydrierungsergebnisse und im weiteren die Abbau¬

reaktionen machen für den /?-Amyrintypus die Lagerung der Dop¬

pelbindung im Ring C äusserst wahrscheinlich. Bei der Chrom¬

säure-Oxydation von /?-Amyrin-acetat25 und -benzoat25 tritt

oc-ständig zur Doppelbindung eine Ketogruppe ein. Die Acetyl-

oleanolsäure geht dabei zum Teil in die analoge Keto-acetyl-ole-

anolsäure über; ein anderer Teil der Acetyl-oleanolsäure lagert

an der Doppelbindung 2 Hydroxylgruppen an, von denen eine mit

dem Carboxyl lactonisiert und die andere zu einer Keto-Qruppe

weiter oxydiert wird26. Die Bildung dieser a, ^-ungesättigtenKetoderivate macht für die Doppelbindung des ß-Amyrin-acetatseine der beiden in Formel (5) und (6) wiedergegebenen Lagen

wahrscheinlich.

\y \y

(5)

Wertvolle Erfahrungen über Verbindungen des /?-Amyrin-

typus konnten bei der Oxydation mit Selendioxyd gemachtwerden. Ruzicka, Müller und Schellenberg 27 erhielten dabei in

siedendem Eisessig aus /?-Amyren, /?-Amyrin-acetat oder -benzoat

um 2 Wasserstoffatome ärmere Dehydro-Verbindungen, die ein

übereinstimmendes Absorptionsspektrum, mit einem Maximum bei

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2500 À, log e = 4,4—4,5, aufweisen. In analoger Weise gibt der

Acetyl-oleanolsäure-methylester einen Dehydro-ester mit dem

U.V.-Absorptionsmaximum bei 2500 Â, log e = 4,3528. Den

praktisch übereinstimmenden Absorptionsmaxima dürfte eine auf

2 Ringe verteilte Lage der konjugierten Doppelbindung entspre¬chen, wie dies in der Formel (7) dargestellt wird.

RO-r

V

(8)

N

\

RO-

O

(9) O /\ (10) /\

Durch Weiteroxydation entsteht ein Dehydro-diketo-ester,der von Razicka und Van der Sluys28 aus den Mutterlaugender Selendioxyd-Oxydation in Eisessiglösung erhalten werden

konnte. Die Substanz erweist sich gegenüber Tetranitromethan

als gesättigt und enthält ein stark absorbierendes System mit

einem Absorptionsmaximum bei 2750 Ä, log e = 4,l *).Wenn wir bei der Bildung der Dehydro-Verbindung (7) von

einer Wanderung der Doppelbindung absehen, muss daher der

Doppelbindung im /?-Amyrintypus Formel (6) zugeteilt werden.

*) Die von den Autoren mitgeteilte Gelbfärbung mit Tetranitromethan

dürfte von einer kleinen Verunreinigung des Dehydro-diketo-esters mit

Acetyl-dehydro-oleanolsäuremethyl-ester herrühren, und die angeführte posi¬tive Drehung beruht auf einem Irrtum. Die Substanz gibt einen negativenDrehungswert; siehe experimenteller Teil, S. 66.

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Ruzicka und Jeger 29 fanden in der Behandlung von /?-Amyrin-acetat mit Selendioxyd in Dioxan bei 200 ° eine einfache Methode

für eine weitgehende Oxydation bis zur Dehydro-diketo-verbin-

dung, also einem zweifach ungesättigten Diketon. Bei einem Ver¬

such, die Ketogruppen nach Wolff-Kishner zu reduzieren, setzte

sich das Hydrazinhydrat unter Wasserabspaltung mit den beiden

Ketogruppen um. Dieses Produkt blieb beim Erhitzen mit Na-

trium-Alkoholat auf 200° unverändert und Hess sich im Hoch¬

vakuum unzersetzt sublimieren. Das U. V.-Absorptionsmaximum,mit einer breiten Bande bei 2800 À, log e = 4,05, und die hohe

Beständigkeit des Aduktes, sowie die intensive Tetranitromethan-

färbung Hessen ein Pyridazinderivat (8) vermuten. Diese Um¬

setzung führte zur Aufstellung der Konstitutionsformel (9) für die

Dehydro-diketo-verbindung30.

Nach Formel (3) des /J-Amyrintypus wäre die Entstehung der

Dehydro-Verbindung (7) nur möglich unter gleichzeitiger Wan¬

derung einer Methylgruppe. Der Verlauf der weiteren Oxydationschliesst eine solche Verschiebung aus, da bei der Bildung des

/?-Amyradien-dionols (9) keines der benachbarten C-Atome eine

Methylgruppe tragen kann. Es scheint also nach diesem Reak¬

tionsverlauf wahrscheinlich zu sein, dass die untere Ringverknüp¬

fungsstelle C—D keinen Substituenten trägt. Die Haivorth'sehe

Variante der Formulierung des /?-Amyrintypus erhält so eine wei¬

tere Bestätigung.

Zu weiteren Dehydro-verbindungen des /?-Amyrintypus ge¬

langten Picard und Spring'61 bei der Bromierung von x,^-unge¬

sättigten Ketoderivaten. Bei der Einwirkung äquivalenter Men¬

gen Brom auf /?-Amyrenol-acetat in Eisessig erhielten sie ein

jS-Amyradienonol-acetat, welchem dem Absorptions-Spektrum nach

(Maximum bei 2815 À, log e=4,l) das ungesättigte System der

Verbindung (10) zukommen muss. Ein isomeres Acetat wurde bei

der katalytischen Hydrierung von /?-Amyradien-dionol-acetat von

Ruzicka und Jeger dargestellt30.

Eine eigene Geschichte in der Konstitutionsaufklärung der

Triterpene besitzt die Carboxylgruppe der Oleanolsäure. Durch

das Auffinden eines Ketolactons unter den Neutralprodukten von

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— 18 —

der Oxydation der Acetyl-oleanolsäure mit Chromtrioxyd26 32,

konnte man einen gewissen Einblick in die Lage des Carboxylsgewinnen. Die Bildung dieses Lactons erlaubte die Schlussfol¬

gerung, dass die Carboxylgruppe zu einem Kohlenstoffatom der

Doppelbindung y- oder <5-ständig sein dürfte. Diese Annahme

führte, ausgehend von (3) zur Aufstellung der Konstitutionsfor¬

mel (11)) für die Oleanolsäure, wobei der Carboxylgruppe die

Brückenlage zwischen den Ringen C und D zugeteilt wurde.

HOY V HO

HO-/ x

1/COOH

\/(13) /\

In einem gewissen Widerspruch zu dieser Formulierung stand

die Keto-acetyl-oleanolsäure (12), die eine /?-Ketosäure sein

müsste, aber in kochendem Tetralin kein neutrales nor-Produkt

unter Kohlendioxydabspaltung lieferte26. Beim Erhitzen von

Keto-acetyl-oleanolsäure in siedendem Chinolin erhielten Ruzicka

und VanderSluys'63 ein Dehydro-nor-keton, dessen U.V.-Absorp-tions-Maximum bei 2900 À, log e — 4,3, lag. Diese starke Ab¬

sorption machte ein System —CO—C=C—C=C— wahrschein¬

lich, und die Entstehung einer solchen Dehydro-ketosäure Hess

sich ausgehend von der nach Haworth modifizierten Formel (13)weit einfacher erklären. Eine weitere Diskussionsgrundlage zu¬

gunsten der neuen Formulierung bildete das oben angeführte Ver¬

halten der Verbindungen des /?-Amyrintypus bei der Oxydation mit

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Selendioxyd, wonach die untere Ringverknüpfungsstelle C—D

keine Substituenten tragen kann. Mit der neuen Formulierung

Hess sich auch die Bildung der Iso-keto-acetyl-oleanolsäure (15)besser erklären. Kitasato u erhielt bei der Behandlung von Keto-

acetyl-oleanolsäure-lacton (14) mit Bromwasserstoff diese mit der

Keto-oleanolsäure isomere Verbindung, die nach dem U. V.-Ab-

sorptionsspektrum (Maximum bei 2480 Â, log e = 4,l) und dem

negativen Verhalten gegenüber Tetranitromethan ebenfalls eine

x,//-ungesättigte Ketogruppierung enthalten muss.

COOH

COOH

Bei der Reduktion 33 der Iso-ketosäure (15) nach Clemmensen

gelang es, die Ketogruppe in eine Methylengruppe überzuführen,

und der so gewonnene Iso-acetyl-oleanolsäure müsste die Konsti¬

tution (16) zukommen. Bei einem Versuch, durch Kochen der

Iso-keto-acetyl-oleanolsäure in Chinolin 33 das Carboxyl abzuspal¬

ten, wurde eine isomere neutrale Verbindung erhalten, die unter

Lactonbildung zwischen Doppelbindung und Carboxyl entstanden

sein könnte.

Bilham und Q.Konsf> schlugen 1941 eine weitere Variante

einer Oleanolsäureformel vor (17), mit der Lage des Carboxyls

endständig am Ring E. Aus der Messung der Oberfläche eines

monomolekularen Films von Oleanolsäure zogen sie die Schluss-

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— 20 —

V

H0/X '

vJ /

\/!\A/ x

<17> XcoOHfolgerung, dass die polare Carboxylgruppe in einer Linie mit der

Längsachse des Moleküls sein müsse. Einer solchen Orientierungwürde diese neue Formulierung am ehesten gerecht werden.

IV. Der a-Amyrintypus

Die bis jetzt erhaltenen Ergebnisse bei der Konstitutionsauf¬

klärung dieser Triterpengruppe erlaubten kaum tiefere Einblickein die Lagerung der funktionellen Gruppen (Doppelbindung und

Carboxyl). Beim /?-Amyrintypus mit Erfolg angewandte Metho¬

den, wie sie oben beschrieben wurden, führen hier entweder zu

einer unübersichtlich weitgehenden Veränderung der Molekel oderdiese wird überhaupt nicht angegriffen.

Da aus oc- und /?-Amyrin bei der Selenhydrierung dieselben

Kohlenwasserstoffe entstehen4, liegt die Vermutung nahe, dass

die Kohlenstoffgerüste identisch sein könnten. Wie beim /?-Typusentsteht bei der Chromsäureoxydation des oc-Amyrin-acetats ein

a, /^-ungesättigtes Keton27. Für das Methyl-dehydro-oc-amyrenund das Methyl-dehydro-oc-amyrin-acetat2T kann auf Qrund der

U.V.-Absorptionsbanden die Anwesenheit einer analogen konju¬gierten Doppelbindung, wie bei der Dehydro-/?-Reihe, angenom¬men werden. Die Umsetzung der <x, ^-ungesättigten Ketoderivatemit Methyl-magnesiumjodid37 27 scheint, im Gegensatz zu den

meisten andern Reaktionen des a-Amyrins, bedeutend weniger ste-

risch gehindert zu sein als bei den analogen Verbindungen des ß-Amyrins *).

*) Siehe experimenteller Teil, Seite 45.

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— 21 —

V. Eigene Versuche

A. /?«Amyrin

Es sollte versucht werden, mit Hilfe der Selendehydrierung

eines solchen Umwandlungsproduktes des /5-Amyrins, in welchem

ot-ständig neben der Doppelbindung eine Methylgruppe eingeführtworden war, Auskunft über die Lage der Doppelbindung zu er¬

halten. Zu diesem Zweck wurde das /5-Amyrin über das /3-Amyrenon

(18) in das Methyl-dehydro-/3-amyren übergeführt.Die Chromsäureoxydation von /3-Amyren zu /3-Amyrenon ver¬

läuft bei verschiedenen Temperaturen sehr uneinheitlich, im Ge¬

gensatz zur gleichen Reaktion in der a-Reihe, wo in guter Aus¬

beute das cc-Amyrenon entsteht37. Aus dem Neutralprodukt lässt

sich nur durch langwieriges Umkristallisieren und durch chroma¬

tographische Trennung reines /3-Amyrenon erhalten, dessen U. V.¬

Absorptionsspektrum ein Hauptmaximum bei 2510 À, loge = 4,2,

aufweist, mit einer Nebenbande bei 3300 À, log e=l, 65. Die spe¬

zifische Drehung von reinstem /3-Amyrenon (Smp. 215°) beträgt

-f-121 °, während bei tieferschmelzenden, aber nach den Analysen¬

werten reinen Präparaten nur ein [a]D von ca. +100° ermittelt

wurde. Da das /3-Amyranon *) eine negative Drehung aufweist,

dürften diese Präparate wohl mit diesem gesättigten Keton ver¬

unreinigt sein, dessen gleichzeitige Bildung neben dem /3-Amy¬

renon somit die Ursache für die schwierige Reindarstellung der

letzteren Verbindung sein könnte. In analoger Weise konnten auch

Beynon, Sharpies und Spring 36 aus /3-Amyrinacetat bei der Chrom¬

säureoxydation das früher als ,,/3-Amyrin-oxyd" bezeichnete ß-

Amyranonol-acetat erhalten.

In einer konstanten Ausbeute von ca. 10 °o entstanden neben

dem Gemisch der Ketone saure Produkte, aus denen sich eine Di-

carbonsäure und eine Oxydicarbonsäure in Form der Di-Ester iso¬

lieren Hessen. Deren Entstehung dürfte auf eine Ringsprengung

an der Doppelbindung zurückzuführen sein.

Die Umsetzung des /3-Amyrenons mit Methylmagnesiumjodid ist

sterisch stark gehindert und lässt sich in Ätherlösung auch bei Ver-

*) Siehe experimenteller Teil, Seite 45.

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— 22 —

wendung eines 50fachen Überschusses an Grignard-Vtrbindung nur

in äusserst geringem Umfang erzwingen. Durch Kochen der Grig-nard-Verbindung mit dem Keton in Toluollösung erfolgte dagegendie Umsetzung zu etwa 70 o/o ; gleichzeitig spaltet aber der entstan¬

dene tertiäre Alkohol quantitativ Wasser ab. Interessant ist die

Tatsache, dass unter anscheinend gleichen Bedingungen bei ver¬

schiedenen Versuchen eine verschiedene Richtung der Wasserab¬

spaltung bevorzugt wird. In wiederholten Versuchen konnten stets

wechselnd zusammengesetzte Gemische der isomeren Methyl-de-hydro-yß-amyrene erhalten werden, die sich chromatographisch von¬

einander trennen Hessen. Dabei war stets das eine Isomere im

Überschuss vorhanden. Anhand der U. V.-Absorptionsspektrenund auf Grund der Chromsäureoxydation gelang es, deren Kon¬

stitution weitgehend zu sichern.

(18) /\

Die Verbindungen (I) und (II) weisen dasselbe U. V.-Absorp-tionsspektrum auf, mit einem Maximum bei 2475 À, log e = 4,25,und sollten darnach entweder zwei auf zwei Ringe verteilte kon¬

jugierte Doppelbindungen enthalten oder aber eine Doppelbin¬dung in einem Ring konjugiert mit einer semicyclischen Methylen¬gruppe im gleichen Ring. Nach dem Ergebnis der Chromsäure¬

oxydation, wobei aus dem Isomeren (I) in guter Ausbeute das

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- 23 -

ß-Amyrenon zurückgebildet wird, dürfte diesem die semicyclische

Struktur (I) zukommen. Dem anderen Isomeren könnte dann

Formel (II) zugeteilt werden. Das hohe Absorptionsmaximum des

Methyl-dehydro-ß-amyrens (III) von 2875 À, log e = 3,92, spricht

für das Vorliegen zweier konjugierter Doppelbindungen in einem

Ring. In einer kleinen Übersicht seien die Schmelzpunkte und

die Drehungswerte der bis jetzt dargestellten „Dehydroamyrin-

Verbindungen" zusammengestellt:

U. V.-Absorpt. Max.

2450 À, log * = 4,32750 À, log s = 2,73400 Â, log« = 1,4

2400 À, log e = 4,6

3000 Â, log e = 1,5

2450 À, log e = 4,3

2800 Â, log e = 3,2

3400 À, log « = 1,9

2475 Â, log e = 4,3

2475 Â, log e = 4,2

2870 Ä, log s = 3,92

2800 À, log e = 4,06

2820 Â, log s = 3,98

Die früher beschriebenen Methyl-dehydro-Produkte müssen

den wiedergegebenen Daten nach als Gemische angesprochen

werden.

Im weitern wurde die katalytische Hydrierung der Methyl-

dehydro-/?-amyrene in Eisessig mit Platinoxyd untersucht. Bei

allen Präparaten kommt die Wasserstoffaufnahme nach dem Ver¬

brauch von 1 Mol zum Stillstand. Die Reaktionsgeschwindigkeit

vermindert sich stark von I nach III und die Absättigung einer

der konjugierten Doppelbindungen von Substanz III fand nur in

der Wärme und auch so nur äusserst langsam statt. Die erhalte¬

nen drei Methyl-amyrene sind nach Smp. und Drehung vonein¬

ander verschieden und geben miteinander gemischt Schmelzpunkts¬

erniedrigungen.

Smp. l<%

Methyl-dehydro-a-acetat27 228-230° + 144°

„-0-acetat27 225-226° + 133°

Methyl-dehydro-a-amyren37 166-169° + 198°

„ „ -/?-Amyren-I 154-155° + 80°

„ „ -/S-Amyren-11 179—180° + 154°

„ „-ß Amyren-lII 156° + 257°

Dehydro-a-Acetat S8 170° —

Dehydro-Mcetat39 208—209° + 331°

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— 24 —

Im /}-Amyrin-acetat lässt sich bei der Behandlung mit Wasser¬

stoffperoxyd 8 oder mit Persäuren 38 i0, ferner als Nebenproduktbei der Chromsäureoxydation36 die Doppelbindung durch eine

Carbonylgruppe ersetzen. Derselbe Reaktionsverlauf konnte beider Oxydation von /J-Amyren mit Chromsäure-Schwefelsäure fest¬

gestellt werden. Durch Reduktion der Ketogruppe des so erhal¬tenen yff-Amyranons-Il nach Wolff-Kishner gelangte man aufeinfache Art zum Stammkohlenwasserstoff /?-Amyran, der nach

Smp., Misch-Smp. und Drehung identisch ist mit einem auf an-

derm Wege von Ruzicka und legeru dargestellten Präparat.Ein Gemisch von Methyl-dehydro-yî-amyrenen wurde der

Selendehydrierung unterworfen. Trotz sorgfältigster Aufarbeitungder Dehydrierungsprodukte konnte dabei aber kein Trimethyl-picen isoliert werden. Es scheint, dass die neu eingeführte Me¬

thylgruppe bei den gewählten Reaktionsbedingungen abgespaltenworden ist, trotzdem sie nicht an ein quartenäres Kohlenstoff¬atom gebunden ist. Die in guter Ausbeute entstandene Picen-Fraktion bestand nur aus dem bekannten 1,8-Dimethyl-picen.

Auf synthetischem Wege wurde versucht, ein 1,5,8- oder

1,6,8-Trimethyl-picen herzustellen*), wobei zu beachten wäre,ob bei der Selendehydrierung des letzten Zwischenproduktes, daseinen hydrierten Ring C enthält, das Methyl in Stellung 5 bezw. 6auch abgespalten wird. Die Synthese solcher substituierter Picene

(42)

+

BrMgH2C-

(41)

-CH2 H,C

(43)

*) Ruzicka und Mitarbeiter, nicht publiziert.

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- 25 —

begegnete bis jetzt nicht zu bewältigenden Schwierigkeiten. So

konnten bei der Kondensation von 2-(7-Methyl-l,2,3,4-tetrahydro-

naphthalin-[l])-isopropyl-magnesiumjodid (41) mit l-Keto-5-me-

thyl-1, 2, 3, 4-tetrahydro-naphthalin (42) nur ein durch eine Wurtz-

Filtig-Reaktion entstandenes Produkt der Bruttoformel C28H38

(43) erhalten werden.

Bei einem Versuch zur Synthese von 4,5-Dimethyl-phenan-

thren, bei dem diese beiden Methylgruppen eine entsprechende

Lage einnehmen wie in den eben angeführten Trimethyl-picenen,

konnten Haworth und Sheldrick iS ebenfalls eine Auswegreaktionfeststellen. Die Cyclisierung einer Naphthalinbuttersäure der

Formel (44) führte nicht zu einem Keto-tetrahydro-phenanthren

(45), sondern zu einem l-Keto-5-methyl-l, 2, 3, 4-tetrahydro-an-

thracen (46), währenddem die analog durchgeführten Synthesen

nicht in Stellung 4 und 5 substituierter Phenanthrene den ge¬

wünschten Verlauf nahmen 41.

/CH2N ^ y

CH2 I j|i II

CH2 ^ x

COOH' II

CO

(44) \ (45)

CO

(46)

Die Bildung des Anthracens durch diese Cyclisation dürfte

in einer sterischen Hinderung ihre Ursache haben. Die Methyl¬

gruppe in 4 bezw. 5 scheint also eine hemmende Wirkung auf

die Bildung des angulären Phenanthrengerustes auszuüben.

Dieselben sterischen Gründe dürften wohl auch für das Miss-

lingen der oben angeführten Trimethyl-picen-Synthesen verant¬

wortlich gemacht werden. Vom gleichen Gesichtspunkte aus kann

auch die Abspaltung der unter energischen Bedingungen einge¬

führten Methylgruppe des Methyl-dehydro-/?-amyrens bei der

Selendehydrierung beurteilt werden.

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- 26 —

Aus den tiefer siedenden Anteilen dieser Dehydrierung Hessen

sich nur Sapotalin und ein noch nicht identifizierter Naphthalin-Kohlenwasserstoff mit 4 Kohlenstoffatomen in den Seitenketten

isolieren. Agathalin konnte auch in kleinsten Mengen nicht gefun¬den werden; ebenfalls nicht das 2,7-Dimethyl-naphthalin. Unter

der Annahme, dass bei der Dehydrierung keine Wanderung der

Methylgruppen stattfindet, wäre die Entstehung eines Äthyl-di-methyl-Kohlenwasserstoffes C14H16 aus Methyl-dehydro-/?-amyrenohne weiteres verständlich.

HO

Je nachdem, ob die Lage der Doppelbindung Formel (1Q-)oder (20) entspricht, könnte das l-Äthyl-2,5-dimethyl-naphthalinoder das l-Äthyl-2,7-dimethylnaphthalin entstehen. Aus der Tat¬

sache, dass kein Agathalin isoliert werden konnte, sollte die Bil¬

dung des l-Äthyl-2,5-dimethylnaphthalins wahrscheinlicher sein.

Von diesen beiden Kohlenwasserstoffen wurden zu Ver¬

gleichszwecken die noch unbekannten Styphnate und Trinitro-

benzolate dargestellt:

Schmelzpunkt von:

l-Äthyl-2,5-dimethylnaphtalinl-Äthyl-2,7-dimethylnaphtalin

Das Styphnat des Dehydrierungs-tetramethylnaphthalinsschmilzt bei 155° und im Gemisch mit dem Styphnat von 1-Äthyl-

Pikrat Styphn. Trinitrob.

82° — 121°

119° 150—151° 147—148°

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— 27 —

2,7-dymethylnaphthalin lag der Smp. bei 142—144°. Mit Sapota-

linstyphnat konnte eine Smp.-Erniedrigung von 5° festgestellt

werden. Oleichfalls liegt auch nach dem Smp. des zwar nicht

rein erhaltenen, aber doch bedeutend höher schmelzenden Tri-

nitrobenzolats kein l-Äthyl-2,5-dimethyl-naphthalin vor.

Diese Ergebnisse der Dehydrierung vermögen somit vorläufig

keine eingehende Auskunft über die Lage der Doppelbindung des

/?-Amyrins zu geben.

B. Die Oleanolsäure

Durch die Einführung neuer Doppelbindungen und Carbonyl-

gruppen in die Oleanolsäure wurde versucht, Auskunft zu erhal¬

ten über die Lage der Carboxylgruppe und der Doppelbindung.Als Ausgangssubstanz schien zuerst die von KUasato 32 und von

Razicka und Cohen26 dargestellte Keto-acetyloleanolsäure (21)

geeignet zu sein.

ROY x ^ RO-'

i/COOH j/COOH

ox' Y ^ o

I (21) /\ (22) /\

Durch Einwirkung von 1 Mol Brom lässt sich diese Säure

in eine Dehydro-ketosäure überführen. Die letztere Verbindung

zeigt eine starke Absorption im U.V.-Spektrum (Maximum bei

2580 À, log e = 4,05), analog dem /S-Amyradienonol-acetat von

Picard und Spring 31.

Dieser Absorptionsbande liegt das ungesättigte System

—CO—C=C—C=C— zugrunde, und für die Säure dürfte die

Formel (22) wahrscheinlich sein. Die Bromierung verläuft bei

der Keto-acetyl-oleanolsäure ziemlich träge, im Gegensatz zu jener

beim /?-Amyrenonol-acetat, wo das Brom momentan verbraucht

wird.

Inzwischen führten Ruzicka und Jegeri2 auch in den Acetyl-

glycyrrhetinsäure-methyl'ester in analoger Weise eine zweite Dop-

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- 28 —

pelbindung ein. Wird die daraus hergestellte Acetyl-dehydro-glycyrrhetinsäure im Hochvakuum auf 205—210° erhitzt, so ent¬

steht unter Verlust von Kohlendioxyd ein nor-/?-Amyradienonol-acetat. Aus der gleichzeitigen Verschiebung der Absorptions¬bande (Maximum bei 2500 À, log e -- 4,35) musste zusätzlich eine

Wanderung einer der Doppelbindungen stattgefunden haben. Der

Versuch, eine analoge Kohlendioxyd-Abspaltung bei der Keto-

acetyl-dehydro-oleanolsäure zu erzwingen, war negativ, indem sich

die Säure unzersetzt sublimieren Hess.

Bei der katalytischen Hydrierung der Dehydro-keto-oleanol-säure mit Platinoxyd in Eisessig bildete sich, neben einem gegenTetranitromethan gesättigten Säuregemisch, ein neutrales Produkt,das voraussichtlich durch Lactonisierung entstanden sein dürfte.Da dieser Reaktionsverlauf für die Verfolgung weiterer Umsetzun¬

gen als nicht günstig erschien, wurde der Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäuremethylester in gleicher Weise katalytisch hydriert.In diese Verbindung Hess sich nur sehr schwer 1 Mol Wasserstoff

einführen, wobei gleichzeitig zwei Reaktionsrichtungen nebenein¬

ander verliefen. Die schwierige Trennung führte zu einer bei

286—288 ° schmelzenden Verbindung, die ein U. V.-Absorptions-maximum bei 2475 À, log e -= 3,8, aufweist. Die Tetranitrome-

thanprobe ergibt eine wesentlich intensivere Gelbfärbung als die¬

jenige der Ausgangsverbindung. Unter Berücksichtigung der ge¬machten Erfahrungen bei der katalytischen Hydrierung von ß-Amyradienol-II30, wobei eine Wasserstoffaddition in 1,4-Stel-lung des konjugierten Systems wahrscheinlich ist, könnte hier

eine ß, /-ungesättigte Keton-Gruppierung vorliegen, was einer

Konstitution der Formel (23) entsprechen würde.

(f\/y\

II (23) /\III (24)

COO CH3 LCOO-CH

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— 29 —

Das tieferschmelzende Präparat gibt mit Tetranitromethan

ebenfalls eine starke Gelbfärbung und ist nach dem Verlauf der

Absorptionskurve optisch unrein. Indessen dürfte weder eine x.,ß-

ungesättigte Ketogruppe noch ein konjugiertes System wahr¬

scheinlich sein und als Konstitution käme ebenfalls eine solche mit

isolierter Doppelbindung in Betracht (z.B. Formel 24). Inzwi¬

schen gemachte Erfahrungen über die optischen Drehungen sol¬

cher Verbindungen können diese Annahmen bekräftigen. Bei allen

bekannten Verbindungen des /S-Amyrintypus geht einer Verschie¬

bung der Doppelbindung nach den Ringen D und E ein konti¬

nuierlicher starker Abfall der optischen Drehung parallel. Auch

bei diesen 3 isomeren Keto-acetyl-oleanolsäuremethylestern ist

ein solcher Drehungsabfall stark ausgeprägt:

Verb. 1, Doppelbindung im Ring C [«]D = + 80,3°

„ N, „ „ „D [«]D = + 4,1°

* III, » „ „E [a]D = - 27,0°

Infolge dieses uneinheitlichen Verlaufs der Hydrierung wurde

dieser Arbeitsweg verlassen.

Durch eine Chromsäure-Schwefelsäureoxydation von Keto-

acetyl-dehydro-oleanolsäuremethylester konnte man neben 30 °o

neutralen Anteilen eine saure Verbindung erhalten, die mit Diazo-

methan verestert wurde und auf die Bruttoformel C35H520;) stim¬

mende Analysenwerte ergab. Es müsste demzufolge durch Ring¬

sprengung eine Dicarbonsäure entstanden sein. Nach dem U. V.-

Absorptionsmaximum bei 2250 À, log e = 4,l, könnte die Ver¬

bindung eine a, /^-ungesättigte Säuregruppierung aufweisen. Die

Methoxylbestimmung erfasste selbst im Bombenrohr nur 2 Ester¬

gruppen, sodass sich über die vermutliche Konstitution des er¬

haltenen sauerstoffreichen Produktes keine definitiven Aussagen

machen lassen.

Bei der Suche nach einer anderen Arbeitsrichtung wurde in

Betracht gezogen, dass der von Ruzicka und VanderSluys darge¬

stellte und bereits früher erwähnte Acetyl-dehydro-oleanolsäure-

methylester 28 eventuell ein für weitere Umsetzungen interessan¬

tes System zweier konjugierter Doppelbindungen enthalten

könnte. Immerhin erwies sich das analoge System beim ß-Amy-

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— 30 —

radienol-acetat nach Ruzlcka, Müller und Schellenberg 21 als ziem¬

lich reaktionsträge. Bei einem energischen Versuch zur Anlage¬rung von Maleinsäureanhydrid konnte nur unverändertes Aus¬

gangsmaterial zurückgewonnen werden; ebenfalls fand bei einem

Versuch zur katalytischen Hydrierung mit Platinoxyd in Dioxan-

Eisessig (3 :1) keine Wasserstoffaufnähme statt.

Auch bei dem Acetyl-dehydro-oleanolsäuremethylester konnte

mit Maleinsäureanhydrid die Bildung eines Additionsproduktesnicht beobachtet werden. Die katalytische Hydrierung mit Pla¬

tinoxyd in Eisessig kam nach einer rasch verlaufenden Aufnahme

von 1 Mol Wasserstoff zum Stillstand. Der entstandene Ester

stellt somit eine isomere Oleanolsäure dar, die wir d-Oleanol-

säure nennen möchten und für die 2 Formeln zu diskutieren

wären (25 und 26).

COO CH,'

7COOCH

Die erste Formel (25) entspräche der gewöhnlich beobach¬

teten 1,2-Addition von Wasserstoff in saurer Lösung, während

Formel (26) durch eine 1,4-Anlagerung an die konjugierte Dop¬pelbindung zu erklären wäre. Inzwischen konnte von Ruzicka,Jeger und Norymberski29 beim /?-Amyrin die Konstitution (26)als die wahrscheinlichere erkannt werden. Die Wiederholung der

Hydrierung von /?-Amyradienol-acetat-II in Eisessig führte dies¬

mal zu dem Verbrauch von 1 Mol Wasserstoff unter Bildung des

(5-Amyrenol-acetates. Bei energischer Behandlung des letzteren

mit Wasserstoffperoxyd lagert die entstandene Doppelbindung1 Atom Sauerstoff an unter Bildung eines Oxyds ; das davon auf¬

genommene U. V.-Spektrum weist keine Ketonbande auf, und

durch die Einwirkung von Salzsäure bei erhöhter Temperatur wird

das /?-Amyradienol-II zurückgebildet.

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Das à-Amyrenol-acetat reagiert mil Selendioxyd in guter Aus¬

beute unter Entstehung des früher erwähnten /?-Amyradien-dionol-acetats. Ein analoger Verlauf dieser Oxydation darf auch bei der

fi-Oleanolsäure angenommen werden.

Der ^-Acetyl-oleanolsäuremethylester wurde einer Chrom¬

säureoxydation unterworfen, wobei zwei neutrale Produkte der

Bruttoformel CggH^gO,. entstanden. Die leichter eluierbare Sub¬

stanz lieferte unter energischen Bedingungen ein Enolacetat und

erwies sich gegenüber Tetranitromethan gesättigt. Der Verlauf

der Absorptionskurve dieses Petroläthereluats, wie auch jener des

Enolacetats, erlauben vorläufig keine für die Konstitutionsaufklä¬

rung wegweisenden Schlussfolgerungen. Das Spektrum des Pe-

troläther-Benzol-Eluats hingegen weist das für <x, ^-ungesättigte

Ketone charakteristische Absorptionsmaximum von 2450 À auf.

Jedoch ist die beobachtete Extinktion (log f = 3,5) etwas tief.

Einen weitgehenden Einblick in die Lage des Carboxyls

konnte man ausgehend von Acetyl-dehydro-diketo-oleanolsäure-

methylester erhalten. Durch Anwendung der von Ruzicka und

Jeger29 beim /?-Amyrin beschriebenen Methode der Selendioxyd-

Oxydation in Dioxan, konnte dieser Ester aus Acetyl-oleanol-

säuremethylester auf einfache Weise in guter Ausbeute erhalten

werden. Nach Smp. und Misch-Smp. erwies sich derselbe iden¬

tisch mit dem von Ruzicka und Van der Sluys28 hergestellten Prä¬

parat der Bruttoformel C33H4606. Wie bereits früher anhand des

ß-Amyradien-dionol-acetats dargelegt worden ist,*), dürfte die

Konstitution dieses Esters durch die Formel (27) befriedigend

wiedergegeben sein.

Bei der alkalischen Verseifung mit 5 »oiger methyl-alkoho-

lischer Lauge erhält man neben dem Diketo-dehydro-oleanolsäure-

methylester, der sich durch Acetylieren wieder in das Ausgangs¬

produkt überführen lässt, die freie Säure. Wenn dem Carboxyl

die von Bilham und Kon 35 vorgeschlagene Lage zukommt, sollte

im Ring E die Gruppierung einer ß-Ketosäure (28) vorliegen, und

beim Erhitzen müsste besonders leicht Kohlendioxyd abgespalten

werden.

*) Siehe Seite 16.

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— 32

RO-/ Y > RO

\

„COO CHS

h

o

(27) U /\ (28) <J /\COOH

In siedendem Xylol wird in der Tat quantitativ ein neutrales

nor-Produkt gebildet, das ein nor-^-Amyradien-dionol darstellt.

Bei energischer alkalischer Verseifung entstand durch quantitative„Ketonspaltung" direkt dieselbe nor-Verbindung. Nicht in Über¬

einstimmung mit diesem Reaktionsverlauf stand das schwache,aber doch deutlich ungesättigte Verhalten der Verbindung gegen¬über Tetranitromethan, sowie das U. V.-Absorptionsmaximum von

2425 À, log e = 4,25. Eine solche Verschiebung der maximalen

Absorption ist nur mit einer Änderung des konjugierten Systemszu erklären. Anhand weiterer Umsetzungen ist es gelungen, Ein¬

blicke in die Konstitution dieses nor-/?-Amyradien-dionals-II— so bezeichnet zur Unterscheidung von der isomeren aus Gly-cyrrhetinsäure hergestellten Verbindung42 — zu erlangen, die eine

eingehende Beschränkung, wenn nicht eine endgültige Klärungder Möglichkeiten in Bezug auf die Lage des Carboxyls erlauben

dürften.

Die Umsetzung des Acetats-11 mit Hydrazinhydrat führte zu

einer analogen Pyridazinverbindung, wie sie beim /5-Amyradien-dionol bekannt ist. Das U. V.-Absorptionsspektrum dieses Pyrid-azinderivates mit dem Maximum bei 2775 À, log e = 4,l, stimmt

mit demjenigen des genannten ß-Amyrin-Präparates überein. Im

Acetat-II wäre demnach den Carboxylgruppen die gleiche Lagezuzuschreiben wie denjenigen in der Dehydro-diketosäure, und

die Verschiebung des Absorptionsmaximums müsste infolge Wan¬

derung einer Doppelbildung bedingt sein, wobei dem Absorptions¬maximum das Vorliegen einer «., ^-ungesättigten Ketogruppierungentspricht. Diesen Sachverhalt würden die beiden Formulierun¬

gen (29) und (30) veranschaulichen, wobei die erste Verbindungwegen Vorhandensein einer Methylgruppe zwischen Ring C—D

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- 33 -

RO-

(29)

O

O

ausser Betracht fällt. Im übrigen wäre bei einer solchen Gruppie¬

rung die Entstehung eines Enolacetats möglich. Indessen konnte

auch unter energischen Bedingungen eine solche Verbindung nicht

dargestellt werden.

Wäre die Diketo-dehydro-Verbindung eine ß-Ketosäure, so

müsste gleichzeitig mit der Kohlendioxyd-Abspaltung eine Wan¬

derung der Methylgruppe an der äusseren RingverknüpfungsstelleD—E stattfinden. Ein solcher Reaktionsverlauf entbehrt der

Wahrscheinlichkeit und dürfte auch nach dem chemischen Verhal¬

ten des Acetats-II gegen Oxydationsmittel ausser Betracht fallen.

RO-/n /\ HO

O iI N

(31)U '

(32)^

Mit Selendioxyd sollte sich eine solche nor-Verbindung (31) wei¬

ter oxydieren lassen. Das nor-Acetat-II erwies sich indessen ge¬

genüber Selendioxyd als ziemlich widerstandsfähig und lieferte

bei energischeren Bedingungen ein amorphes Umsetzungsprodukt.

Für die Konstitution des Pyridazinderivates von nor-/?-Amyradien-

dionol-II dürfte damit die Formulierung (32) wahrscheinlich sein;

d. h. das Carboxyl der Oleanolsäure müsste sich an der oberen

Ringverknüpfungsstelle D—E befinden und infolge der Kohlen¬

dioxyd-Abspaltung wird die Wanderung der Doppelbindung zwi¬

schen die Ringe D—E möglich. Bei der Bildung der Pyridazin-

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— 34 —

Verbindung (32) wandert die Doppelbindung wieder an ihren

früheren Ort zurück.

Eine Bekräftigung dieser Annahmen konnte beim Erhitzen

von Keto-acetyl-oleanolsäure in kochendem Chinolin erhalten wer¬

den. Ruzicka und VanderSluys33 erhielten dabei eine bei 208

bis 210° schmelzendes Präparat, dessen Analysenwerte zwischen

C31H4603 und C31H4803 lagen. Auf Grund des Spektrums dürfte

allerdings auf das Vorliegen von C31H4603 geschlossen werden.

Bei der Wiederholung dieser Reaktion wurde ebenfalls ein bei

207—209 ° schmelzendes Produkt erhalten, das sich deutlich als

ein Gemisch erwies. Es gelang durch chromatographische Tren¬

nung zwei verschiedene Präparate der Bruttoformeln C31H4603und C31H4803 rein darzustellen und zu charakterisieren. Die Ver¬

bindung C31H4603 vom Smp. '202° stellt ein nor-/?-Amyradien-onol-acetat dar; sie erweist sich gegenüber Tetranitromethan als

stark ungesättigt, und ihr Absorptionsmaximum bei 2950 À,

log e = 4,4, stimmt gut mit dem von Van der Sluys hergestelltenPräparat überein. Die Formel (33) dürfte diesen Eigenschaftenentsprechen.

RO-

O

(33)

RO-

O

(34) /\

Ox

(35)

Ebenfalls ungesättigt gegenüber Tetranitromethan verhält

sich die Verbindung C31H4803, die als nor-/?-Amyrenonol-acetat zu

bezeichnen ist. Damit in Übereinstimmung ist der Verlauf der

U. V.-Absorptionskurve, deren Maximum unter 2200 Â liegt und

eine a, ^-ungesättigte Ketogruppe ausschliesst. Welche Lage der

isolierten Doppelbindung zukommt, lässt sich nicht entscheiden,aber die Formeln (34) oder (35) dürften in Erwägung gezogenwerden. Verbindungen des /?-Amyrintypus mit einer Doppelbin-

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— 35 —

dung an der unteren Ringstelle D ergeben allgemein negative op¬

tische Drehungswerte. Aus der Tatsache, dass das nor-/?-Amyrenol-acetat im positiven Sinne dreht, wäre die Konstitution (34) als die

wahrscheinlichere abzuleiten. Es wäre also auch bei der Keto-

acetyl-oleanolsäure bei der Kohlendioxydabspaltung eine Doppel¬bindung zwischen den Ringen D—E entstanden.

Bei der katalytischen Hydrierung von nor-/?-Amyradienonol-acetat mit Platinoxyd in Eisessig wird 1 Mol Wasserstoff auf¬

genommen, wobei jedoch keine einheitliche Verbindung entsteht.

Durch chromatographische Trennung gelangte man zu einem iso¬

meren nor-/?-Amyrenonol-acetat (36). Die leichte Eluierbarkeit

aus einer Aluminiumoxydsäule, die negative Tetranitromethan-

probe und das U. V.-Absorptionsspektrum sprechen für das Vor¬

liegen eines a,,/9-ungesättigten Ketons. Da die Hydrierung in ca.

70 o/oiger Ausbeute diesen Verlauf nahm, dürfte es wahrscheinlich

sein, dass der Wasserstoff sich vorzugsweise an die den RingenD—E gemeinsame Doppelbindung anlagert.

Dieselbe Beobachtung konnte bei der analog durchgeführtenkatalytischen Hydrierung von nor-/?-Amyradien-dionol-acetat ge¬macht werden. Die entstandene um 1 Mol. Wasserstoff reichere

Verbindung, ein nor-/?-Amyra-dionol-acetat, Hess sich bei der Ent¬

wicklung des Chromatogramms erst mit Äther eluieren. Die Sub¬

stanz zeigt das U.V.-Absorptionsmaximum eines oc, /^-ungesättigtenKetons (bei 2475 À, log t^4,l) und gibt mit Tetranitromethan

keine Gelbfärbung. Der verhältnismäßig stark saure Charakter

und die angeführten Eigenschaften könnten am ehesten mit einer

in Formel (37) dargestellten Konstitution wiedergegeben werden.

RO -/ RO-i

O

(36)

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- 36 —

Die leichte Verseifbarkeit des Dehydro-diketooleanolsäure-methylesters und die Kohlendioxyd-Abspaltung aus der zugehöri¬gen Säure könnte also auch ohne Anwesenheit einer /?-Ketoester-gruppierung verständlich sein. Für den Verlauf dieser Reaktiondürfte immerhin die Anwesenheit des Systems —CO—C=C—CO—notwendig sein. Bei der Iso-keto-acetyl-oleanolsäure, die an ent¬

sprechender Stelle die Gruppierung —CO—C=C— enthält, ent¬steht selbst im kochenden Tetralin keine nor-Verbindung. Ebensoist erwähnenswert, dass der <5-Acetyl-oleanolsäure-methylesterbeim 24stündigen Erhitzen mit 15 °oiger alkoholischer Lauge nicht

verseift wird.

Der aus Acetyl-desoxo-glycyrrhetinsäure-methylester analogdargestellte Acetyl-/?-amyradien-dionol-säure-methylesteri2 be¬sitzt dieselbe ungesättigte Keton-Qruppierung. Durch analogeReaktionen gelangt man zu einem isomeren nor-/?-Amyradien-di-onolacetat-I (38), wobei jedoch keine Verschiebung des ungesät¬tigten Systems eintritt. (Im Zusammenhang mit früheren Hin¬weisen sei hervorgehoben, dass alle Verbindungen des nor-/?-Amy-radien-dionols-1, mit der wahrscheinlichen Lage der Doppelbin¬dung an der inneren Ringstelle D (38) ebenfalls negative optischeDrehungswerte ergeben.) Der angedeutete Reaktionsverlauf würdeeiner normalen Keton-Spaltung entsprechen und die weitern Um¬

setzungen der beiden isomeren nor-Verbindungen dürften zu auf¬

schlussreichen Ergebnissen führen.

In diesem Sinne wurde versucht, das nor-ß-Amyradien-dionol-acetat-II (aus Oleanolsäure) durch weitere Oxydation zu charak¬

terisieren. Gegenüber Selendioxyd, Bleitetra-acetat sowie Brom

erwies sich die Substanz entweder als beständig oder sie wurdein ein öliges Produkt verwandelt. Mit Chromsäure dagegen ge¬lang eine langsame Oxydation schon in der Kälte. Aus dem neu¬

tralen Oxydationsgemisch konnten durch chromatographischeTrennung 3 Produkte isoliert werden. Als leichtest eluierbarerAnteil wurde eine Substanz der Bruttoformel C31H1205 erhalten,für die eine der untenstehenden Formeln wahrscheinlich sein

dürfte (39) und (40).Das U. V.-Absorptionsspektrum weist auf das gleiche absor¬

bierende System hin, wie in dem Acetyl-dehydro-diketo-oleanol-

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— 37 —

RO-/ x /

/O

(39) ° /\

säuremethylester; ebenfalls ist die optische Drehung negativ. Mit

der Einführung der Carbonylgruppe, deren Stellung oc-ständig zur

ursprünglichen Doppelbindung des nor-Acetats anzunehmen wäre,

müsste also eine gleichzeitige Wanderung der Doppelbindung zwi¬

schen den Ringen D—E nach der unteren Ringstelle D stattgefun¬den haben.

Die schwerer eluierbaren Produkte gaben Analysenwerte, die

der Bruttoformel C31HliOe entsprechen. Die beiden Präparate

verhalten sich gegenüber Tetranitromethan als gesättigt und zer¬

setzen sich in der Hitze äusserst leicht. Vorläufig konnten diese

Substanzen — auch nach dem Absorptionsspektrum des Aceton-

Ather-Eluats — nicht weiter charakterisiert werden.

C. o-Amyrin

Bei der Dehydrierung eines Methyl-dehydro-oc-amyren-Ge-

misches mit Selen scheint sich ebenfalls die neu eingeführte Me¬

thylgruppe wieder abgespalten zu haben, indem aus den hochsie¬

denden Dehydrierungs-Fraktionen nur das 1,8-Dimethyl-picen iso¬

liert werden konnte.

Aus den tiefersiedenden Dehydrierungsanteilen konnten

neben Sapotalin 2 weitere Kohlenwasserstoffe der Bruttoformel

des Tetramethyl-naphthalins festgestellt werden. Die Konstitu¬

tion dieser neuen Dehydrierungsprodukte wurde noch nicht auf¬

geklärt. Wie bei der Dehydrierung von Methyl-dehydro-ß-amyren

war auch hier kein Agathalin gebildet worden.

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Experimenteller Teil *)

A. Zur Kenntnis des jfr-Amyrins

Trennung der Rohamyrine

Herstellung von x- und ß-Amyrinbenzoat.

Manila-Elemiharz wurde nach Vesterberg und W'esterlind5

aufgearbeitet. Das so erhaltene Roh-Amyringemisch benzoylierteman nach den Angaben obiger Autoren, dampfte hierauf im Va¬

kuum zur Trockene ein und kochte den Rückstand mit 80°/oigemAlkohol aus. Es wurde jeweils mit der anderthalbfachen Gewichts¬

menge 80o/oigem Äthanol während 1—2 Stunden am Rückfluss

erhitzt, auf 50 ° abkühlen gelassen und das Lösungsmittel durchDekantieren entfernt. Um ein reines Rohbenzoat-Gemisch zu er¬

halten, musste das Auskochen 10 mal wiederholt werden. Die Roh-benzoate wurden mit Äther fraktioniert extrahiert, und der höherals 215—220° schmelzende Anteil abweichend von den Angabendieser Autoren nicht aus Ligroin, sondern aus Benzol-Ligroin um¬

kristallisiert. So kam man rasch zu einem reinen /?-Benzoat vom

konstanten Schmelzpunkt von 236—237°.

Auch bei der Gewinnung des /?-Benzoates aus den Ätherfrak¬tionen erwies sich das Umlösen aus Benzol-Ligroin vorteilhaft. Ana-Benzoat wurde ca. die 2i/2fache Menge des /?-Benzoates erhalten,mit dem konstanten Smp. von 193—194°.

Optische Drehung von /?-Amyrin-benzoat :

[«] = + 97,5° (in Benzol; 1 = 1 dm; c = 1,16; a = + 1,13°)

*) Alle Schmelzpunkte sind korrigiert. Bei den Absorptionsspektrenhandelt es sich — wenn nichts Abweichendes vermerkt ist — um Normal¬

programme, in Alkohol.

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— 39 —

Trennung von a.- und ß-Amyrin über die Anisate 7.

24,3 gr rohes Amyringemisch vom Schmelzpunkt 175—179°

wurden in Benzol gelöst und nach der Vorschrift von Spring*

mit 10 gr Pyridin und 20 gr Anisoylchlorid 2 Stunden am Rückfluss

erhitzt. Hierauf wurde im Vakuum vom Benzol befreit, der Rück¬

stand mit einem Überschuss verdünnter Schwefelsäure versetzt und

mit Wasser und absolutem Alkohol ausgewaschen. Das getrocknete

Produkt wurde pulverisiert und mit 140 cm3 Äther während einer

Stunde am Rückfluss erhitzt. Der auf dem Filter gesammelte Rück¬

stand wurde mit 40 cm3 und dann mit 20 cm' Chloroform digeriert.

Die zurückgebliebene Substanz kristallisierte aus absolutem Alkohol

und ergab sofort reines, bei 191—192° schmelzendes a-Amyrin-

anisat.

Die vereinigten Chloroformextrakte wurden eingeengt, der

Rückstand filtriert und aus Essigester umgelöst. Die Kristalle

schmolzen unscharf bei 219—227° und wurden weiter umkristalli¬

siert aus Essigester und hierauf zweimal aus viel Aceton bis zum

Schmelzpunkt von 250—251 °. Im Gegensatz zu den Angaben von

Spring ist das a-Anisat in Chloroform schwerer löslich als die

yS-Form*). Gegenüber der Benzoat-Trennung weist diese Methode

keine wesentlichen Vorteile auf. Das a-Anisat lässt sich wohl leicht

rein erhalten, dafür ist der Weg, um zu reinem /?-Anisat zu ge¬

langen, umso langwieriger und ergibt viele Zwischenfraktionen.

Darstellung von /?-Amyrenon aus yff-Amyrinbenzoat

Verseifung von /?-Amyrin-benzoat4

100 gr reinstes //-Amyrin-benzoat wurden in 500 cmJ Benzol

und 3500 cm3 12°/oiger aldehydfreier alkoholischer Kalilauge gelöst

und während 22 Stunden am Rückfluss erhitzt. Benzol und Al¬

kohol werden abgedampft bis zur beginnenden Kristallisation des

/?-Amyrins. Die Mutterlauge wird stark eingeengt und daraus durch

Zusatz von Wasser alles Amyrin ausgefällt. Durch Umlösen aus

Alkohol und Kochen mit wenig Tierkohle konnte sehr leicht ein

*) Spring erhält aus dem Chloroformextrakt oc-Amyrin-anisat, Smp.

101°, und als Rückstand /3-Amyrin-anisat, Smp. 251—252°.

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— 40 —

reines, weisses Produkt erhalten werden, im Gegensatz zu Lite¬

raturangaben4, in einer Ausbeute von 98°/o und dem Smp. von

190—194°.

Herstellung von ß-A/nyron.Die Arbeitsweise von Vesterberg 45 wurde abgeändert, in An¬

lehnung an die Herstellung von a-Amyron25. Zu 10 gr/?-Amyrin in50 cm3 Benzol und 250 cm3 Eisessig wird bei 35° im Laufe einer hal¬ben Stunde eine Lösung von 2,2 gr Chromtrioxyd, in 1 cm3 Wasserund 30 cm3 Eisessig, unter gutem Rühren zutropfen gelassen. Nach¬her wird noch 1 Stunde weitergerührt und nach 15stündigem Stehenaufgearbeitet. Es konnten keine sauren Produkte nachgewiesenwerden. Der neutrale Anteil wurde aus Äther-Methanol umgelöstund so 7,9 gr /?-Amyron vom Smp. 175—177° erhalten. Nachwiederholtem Umkristallisieren zeigten die weissen Nädelchen denkonstanten Smp. von 180—181 °.

Zur Analyse wurde bei 110° über Nacht im Hochvakuum ge¬trocknet.

3,298 mg Substanz gaben 10,245 mg CO, und 3,343 mg H20

C30H48O Ber. C 84,84 H 11,37%Oef. C 84,77 H 11,34 %

[a]D = + 107,4° (in Chloroform; 1 = 1 dm ; c = 1,46; « = + 1,57°)

Darstellung von ß-Amyren.Die Herstellung des /?-Amyrens aus /J-Amyren-Semicarbazon 6

wurde schon von Schellenberg (Diss. E. T. H. Zürich 1938) be¬schrieben. Hier wurde eine Vorschrift für die Bereitung einergrössern Menge ausgearbeitet: 20 gr /?-Amyron werden gelöstin 80 cm3 absolutem Benzol und 300 cm3 absolutem Alkohol. Zuder heissen Lösung gibt man 75 gr Hydrazinhydrat und erhitztwährend einer Stunde auf dem Wasserbad. Diese Lösung wird ineinen Autoklaveneinsatz gebracht, mit 20 gr Natrium, gelöst in300 cm3 absolutem Alkohol, versetzt und während 10 Stunden auf180—190° erhitzt. Dann werden Alkohol und Benzol durch Wasser¬dampfdestillation entfernt, wobei /?-Amyren in groben Nadeln aus¬

fällt. Der Niederschlag wird im Filter gesammelt, mit Wasser aus¬

gewaschen und aus Äther-Methanol umkristallisiert. Nach zwei-

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— 41 —

maligem Umlösen erhält man reines /?-Amyren vom Smp. 161 —

162° in iciner Ausbeute von 75—80o/o.

Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 110° getrocknet.

3,036 mg Substanz gaben 9,776 mg C02 und 3,355 mg H20

CS0H60 Ber. C 87,73 H 12,27 »/„Qef. C 87,87 H 12,36%

[a]D = + 98,4° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,26; a = 1,24°)

Der Mischschmelzpunkt mit einem Präparat von Schellenberg

ergab keine Depression. Mit Tetranitromethan gibt die Substanz

eine gelbe Farbe.

Die von Schellenberg mitgeteilte optische Drehung beruht

auf einem Irrtum; eine Kontrollmessung anhand des alten Prä¬

parates ergab [o,]d = -f 97,7°.

Oxydation von ß-Amyren zu ß-Amyrenon.

25 gr /?-Amyren wurden in 100 cm3 Benzol und 1200 cm3 Eis¬

essig gelöst. Bei 90 ° wurde unter Rühren eine Lösung von 20 gr

Chromtrioxd in 400 cm! Eisessig zugetropft. Nachher wurde wäh¬

rend einer Stunde am Rückfluss erhitzt und anschliessend Benzol

und Eisessig bis auf ein Volumen von 300 cm3 abdestilliert. Nach

dem Abkühlen wurde mit viel Wasser verdünnt und das auf dem

Filter gesammelte Produkt in Äther aufgenommen. Aus den Soda¬

auszügen Hessen sich 800 mg und aus den Laugeauszügen 1300 mg

saure Produkte gewinnen. Die eingedampfte Ätherlösung ergab

22 gr Neutralprodukt. Dieses wurde aus Äther-Aceton umkristalli¬

siert. Nach dreimaligem Umlösen zeigte die Substanz (12 gr) einen

unscharfen Smp. von 200—202 °. Weiteres Umkristallisieren ergab

keinen besseren Smp. Die 12 gr Substanz wurden in 400 cm3 Pe-

troläther gelöst und durch eine Säule von 250 gr Aluminiumoxyd

filtriert*).

Fraktion 5 wurde dreimal aus Äther-Aceton umgelöst. Die

weissen glänzenden Blättchen zeigten den konstanten Smp. von

214,5—215°. Zur Analyse wurde im Hochvakuum über Nacht ge¬

trocknet. Mit Tetranitromethan gibt die Substanz keine Gelbfär¬

bung.

*) Siehe Tabelle Seite 42.

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— 42 —

No. Lösungsmittel

1 170 cm3 Petroläther

2 170„

3 170„

4 50„

5 50„

6 270„

7 270„

8 1160„

9 990„

10 3550„ „

11 1560„

Petroläther-Benzol (1:1)12 1200

13 1560„

Benzol

14 2300„

Äther

3,794 mg Substanz gaben 11,794 mg C02 und 3,914 mg H,0

C30H48O Ber. C 84,84 H 11,39 %Oef. C 84,83 H 11,54%

[a]D = + 121,3° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c + 1,50; a = + 1,82°)

Fraktion 9 kristallisierte aus Äther-Aceton in weissen Nädel-

chen und ergab nach dreimaligem Umlösen den Smp. von

205—206°. Im Gemisch mit Fraktion 5 schmolz die Substanz bei

206—210».

3,784 mg; 3,689 mg Substanz gaben 11,755 mg; 11,459 mg C02 Jnd

3,857 mg; 3,777 mg H20

C30H48O Ber. C 84,84 H 11,39%Oef. C 84,78; 84,77 H 11,41; 11,46%

[a]D = +100,8 ° (in Chloroform ; 1 = 1 dm; c = l,87; a = + 1,89)

Dem tieferen Drehungswert nach zu schliessen dürfte dieses

Präparat mit dem negativ drehenden /?-Amyranon verunreinigt sein.

Aus einem weiteren Oxydationsversuch konnte durch ab¬

wechselndes Umlösen aus Aceton und aus Petroläther ein Produkt

vom Smp. 207—209° erhalten werden. Durch wiederholtes Um¬

kristallisieren aus Petroläther stieg der Smp. langsam auf 213°;damit waren jedoch sehr grosse Substanzverluste verbunden, so¬

dass die chromatographische Trennung vorzuziehen war.

El. Subst.

340 mg

1200)»

830»

750»>

1950J>

840»

14301J

630J}

930)>

1140»1

140»J

80)»

310)»

Smp. nach J-maligemUmkrist. aus Äther-Aceton

175-185°

202—205°

214—215 °

214—215°

213—214°

213-214°

204-206°

205-207°

205—206°

276-278°, evak. Röhr.

do.

227-238°

201-210°

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— 43 —

Die Äthereluate wurden nochmals einer chromatographischen

Trennung unterzogen. Versuche, durch Umlösen und Sublimation

ein reines Präparat zu erhalten, waren erfolglos.Die U.V.-Absorptionsspektren der beiden Präparate stimmen

gut überein. (Hauptmaximum bei 2460 À, log £ = 4,2 und ein

Nebenmaximum bei 3300 À, log s= 1,7.)Die Aufarbeitung der sauren Produkte wurde getrennt nach

den Soda- und Laugenauszügen durchgeführt, da sich diese durch

eine deutlich verschiedene Alkalilöslichkeit unterschieden.

Der sodalösliche Anteil konnte trotz wiederholter

Versuche nicht zur Kristallisation gebracht werden. Er wurde in

Äther-Chloroformlösung mit Diazomethan verestert und durch eine

Säule Aluminiumoxyd fliessen gelassen. Mit Petroläther-Benzol

(1:1) liessen sich 2/s der Substanz eluieren; weitere 15 o/o konnten

aus dem Äthereluat erhalten werden. Die Hauptfraktion wurde

aus Chloroform-Methanol und Aceton-Methanol umgelöst bis zum

konstanten Smp. 207—208 °. Zur Analyse sublimierte man im Hoch¬

vakuum bei 180° Blocktemperatur.

3,710 mg Substanz gaben 10,387 mg C02 und 3,611 mg H20

CS2H5404 Ber. C 76,44 H 10,83 %Gef. C 76,40 H 10,89%

2tägiges Kochen mit l-n.-alkohol. Kalilauge Hess die Substanz

unverändert.

Der laugelösliche Anteil kristallisierte aus wässeri¬

gem Aceton in langen Nädelchen. Diese wurden aus Benzin (Sdp.

100—110°) umgelöst und schmolzen bei 306—307° (nach Sintern

bei 304°). Die Analysenwerte lagen zwischen den Bruttoformeln

C30H5o04 und C30H50O5.Auch wiederholtes Umlösen ergab kein einheitliches Präparat.

In Methanollösung wurde daher mit Diazomethan verestert. Den

Rückstand (980 mg) löste man in Petroläther und filtrierte durch

15 gr Aluminiumoxyd, wobei die folgenden Fraktionen abgetrennt

wurden :

1. Petroläther 50 cm3 100 mg

2. Petroläther 700„

230„

3. Petroläther-Benzol (1:1) 300„

300„

4. Äther-Aceton (1 :1) 200„

350„

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Die Fraktion 2 kristallisierte aus wässerigem Methanol in

weissen Prismen, die bei 207—208° schmolzen und mit Tetra-

nitromethan keine Gelbfärbung zeigten. Die Mischprobe mit dem

Ester aus dem Sodaauszug lag bei 175—185". Zur Analyse wurde

im Hochvakuum bei 180° Blocktemperatur sublimiert.

3,763 mg Substanz gaben 10,310 mg C02 und 3,304 mg H20

C33H5o06 Ber. C 74,67 H 9,79%Oef. C 74,77 H 9,83%

Aus den übrigen Eluaten konnten keine einheitlichen Präparateerhalten werden.

Versuch zur Oximierung von ß-Amyrenon.

300 mg /?-Amyrenon vom Smp. 214—215 ° wurden mit 300 mgKaliumacetat und 600 mg Hydroxylamin-chlorhydrat in absolutem

Alkohol gelöst und am Rückfluss gekocht. Die übliche Aufarbeitungergab nur Ausgangssubstanz.

Darstellung von yff-Amyran

Oxydation von ß-Amyren zum ß-Amyranon-Il'*).

110 mg /?-Amyren wurden in 2,5 cm1 Benzol und 10 cm3 Eis¬

essig jnit 0,2 cm3 konz. Schwefelsäure und 200 mg Chromtrioxyd,gelöst in 0,1 cm3 Wasser und 5 cm3 Eisessig, versetzt. Nach 16-

stünd. Stehen wurde die überschüssige Chromsäure mit Methanol

zerstört und das Benzol im Vakuum abgedampft. Den Rückstandversetzte man mit 100 cm3 Wasser, zog mit Äther aus und schüttelte

mit verd. Lauge und Wasser. Der neutrale Rückstand kristallisierteschlecht und wurde deshalb in Petroläther gelöst und durch eine

Säule von 4 gr Aluminiumoxyd filtriert. Petroläther eluierte zuerst

Spuren schmieriger Substanz und dann die Hauptmenge von

50 mg. Die Benzol- und Äther-Fraktionen konnten nicht zur Kri¬stallisation gebracht werden. Das Petroläther-Eluat schmolz nach

mehrmaligem Umkristallisieren konstant bei 210—211 ° Mit Tetra-

*) Zur Unterscheidung von dem von Ruzicka und Jeger41 darge¬stellten /?-Amyranon aus /?-Amyranol so bezeichnet.

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nitromethan geben die -weissen Nädelchen keine Färbung und mit

Keto-/?-Amyren vom Smp. 215° gemischt erhält man ein unscharfes

Schmelzen bei 197—200". Zur Analyse wurde über Nacht bei 120"

im Hochvakuum getrocknet.

3,694 mg Substanz gaben 11,416 mg C02 und 3,861 mg H20

C30H50O Ber. C 84,44 H 11,81 °/„Oef. C 84,34 H 11,69 %

[«]D = — 12,1° (in Chloroform ; 1 = 1 dm; c = l,57; a = —0,19°)

Reduktion von ß-Amyranon-II zum ß-Amyran.

120 mg ß-Amyranon-II wurden nach Wolff-Klshner im Ein¬

schlussrohr mit einer Lösung von 600 mg Natrium in 12 cm1 abs.

Amylalkohol und 1 cnr Hydrazinhydrat 14 Stunden auf 180" er¬

hitzt. Dann wurde im Vakuum zur Trockne verdampft, in Äther

aufgenommen, mit verdünnter Lauge, verdünnter Säure und Wasser

gewaschen und vom Äther befreit. Der in Petroläther gelöste Rück¬

stand wurde durch eine Säule von 5 gr Aluminiumoxyd filtriert.

Petroläther eluierte nur 25 mg Substanz. Der Hauptanteil (75 mg)wurde von Petroläther-Benzol (1:1) herausgelöst. Das Petroläther-

Eluat wurde aus Äther-Aceton umkristallisiert bis zum konstanten

Smp. von 170 —171 °. Im Gemisch mit /Ï-Amyran aus ß-Amyranol "

trat keine Schmelzpunktserniedrigung ein. Zur Analyse wurde 40

Stunden bei 110" im Hochvakuum getrocknet.

3,652 mg Substanz gaben 11,68 mg COa und 4,13 mg HsO

C,0HS2 Ber. C 87,30 H 12,70%

Gef. C 87,28 H 12,65 %

[a]D = + 18,2° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = + 1,10; a = + 0,20°)

Umsetzung von /?-Amyrenon mit Methyl-magnesiumjodid

Herstellung von Methyl-dehydro-ß-Amyren.

A. 1 gr reinstes Keton wurde in 20 cm3 abs. Äther gelöst und

zu einer Grignard-Lösung, bereitet aus 10 gr Methyljodid, 3 gr

Mg und 20 cm3 Äther, zufHessen gelassen. Hierauf wurde 40 Stun¬

den am Rückfluss erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf Eis

gegossen, mit Salzsäure versetzt und in gewohnter Weise aufge-

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arbeitet. Nach zweimaligem Umlösen aus Äther-Aceton schmolzdas Produkt unscharf bei 192—200°. Mit Tetranitromethan konnte

eine schwache Braunfärbung beobachtet werden.

790 mg vom Smp. 192—200° wurden in Petroläther gelöstund durch eine Säule von 25 gr Aluminiumoxyd filtriert. Die ersten

40 cm3 Petroläther eluierten 100 mg, welche aus Äther-Acetonumkristallisiert wurden und bei 115—140° schmolzen. Die dritte

Petroläther-Fraktion löste 40 mg einer gut kristallisierenden Sub¬stanz heraus, die bei 214,5" schmolz und im Gemisch mit /?-Amy-renon keine Schmelzpunktserniedrigung ergab. Die Weiterentwick¬

lung des Chromatogramrns führte zu 580 mg Petroläther-Eluat,das nach Schmelzpunkt und Mischschmelzpunkt als Ausgangsmate¬rial identifiziert wurde.

Weitere Ansätze, mit längeren und kürzeren Reaktionszeiten,gaben ähnlich schlechte Ausbeuten an G/v'graa^-Produkten.

B. 600 mg Keton, gelöst in 35 cm3 abs. Toluol, wurden zu

einer Grignard-Lösung von 2,2 gr. Mg, 10 gr Methyljodid und20 cm' Äther, zufliessen gelassen. Dann wurde der Äther durch den

entleerten Kühler abdampfen gelassen und die Toluollösung 36

Stunden am Rückfluss erhitzt. Die Lösung wurde auf Eis gegossen,mit Salzsäure angesäuert, in viel Äther aufgenommen und mit

Lauge, Natrium-thiosulfat und Wasser geschüttelt. Hierauf wurdedas Lösungsmittel abdestilliert. Den Rückstand kristallisierte man

aus Äther-Aceton um, und die erhaltenen 350 mg Kristalle schmol¬

zen unscharf bei 145—154°. Sie wurden daher gelöst und durch20 gr Aluminiumoxyd filtriert. 80 cm' Petroläther eluierten 475 mgSubstanz, die dreimal aus Äther-Aceton umkristallisiert wurden undnach vorherigem Sintern bei 160—162° schmolzen. Diese 300 mgwurden nochmals in einer Säule von 10 gr Aluminiumoxyd absor¬biert und mit Hexan herausgelöst. 40 cm3 Hexan eluierten 280 mg;diese wurden aus Äther-Aceton umgelöst und schmolzen bei 172

bis 176°.

3,616 mg; 3,726 mg Substanz gaben 11,647 mg; 12,015 mg C02 und

3,771 mg; 3,Q26 mg H2ÖCS1H60 Ber. C 88,08 H 11,92%

Oef. C 87,90; 88,00 H 11,67; 11,79%

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Das aus den Mutterlaugen auskristallisierende Produkt begann be¬

reits bei 130" zu schmelzen.

C. Methy 1-dehy dro-/?-Amyr en-I. 5 gr Keton wur¬

den wie unter B zu einer Grignard-Lösung fliessen gelassen, be¬

stehend aus 12 gr Magnesium und 50 gr Methyljodid, gelöst in

einem Gemisch aus 70 cm' Äther und 70 cm3 Toluol. Dann er¬

hitzte man 48 Stunden am Rückfluss bei 150°. Das aufgearbeiteteProdukt schmolz nach vielem Umlösen aus Äther-Aceton unscharf

bei 155 —157". In Petrolätherlösung wurde durch eine Säule von

80 gr Aluminiumoxyd fliessen gelassen und die eluierte Haupt¬fraktion aus Äther-Aceton umkristallisiert. Der Schmelzpunkt der

feinen Nädelchen blieb konstant bei 154—155°. Mit Tetranitro-

methan erhält man eine starke Gelbfärbung. Zur Analyse wurde

im Hochvakuum bei 110" über Nacht getrocknet.

3,757 mg Substanz gaben 12,112 mg C02 und 4,077 mg H20

C31H60 Ber. C 88,08 H 11,92%Oef. C 87,98 H 12,14%

[a]D = + 80,3" (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,17; a = + 0,94°)

Das U.V.-Absorptionsspektrum zeigt bei einer Extinktion von

log e = 4,25 ein Maximum bei 2475 À.

D. Methy 1-dehydro-//-Amy r en-II. 820 mg Keton

wurden wie unter C vergrignardet und aufgearbeitet. Nach dem

Abdampfen des Äther-Toluolgemisches wurden die 800 mg Trocken¬

substanz in zwei Hälften zerlegt. Aus der ersten Hälfte konnten

durch Chromatographieren und fünfmaliges Umlösen aus Äther-

Aceton derbe Nädelchen erhalten werden, die bei 179,5 —180°

scharf schmolzen. Die zweite Hälfte wurde während 3 Stunden

mit 20 cm1 Acetanhydrid am Rückfluss erhitzt. Hierauf wurde zur

Trockene verdampft, in Äther aufgenommen, neutral gewaschen,wie oben chromatographiert und umkristallisiert. Die erhaltenen

Kristalle erwiesen sich nach Smp. und Misch-Smp. als identisch

mit dem direkt aufgearbeiteten Produkt und gaben mit Tetranitro-

methan eine Braunfärbung. Zur Analyse wurde im Hochvakuum

bei 110° 12 Stunden getrocknet.

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3,670 mg Substanz gaben 11,852 mg C02 und 3,920 mg H20

C3iH60 Ber. C 88,08 H 11,92%Gef. C 88,13 H 11,98%

[a]D = + 154,3° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,38; a = + 2,13°)

Das Spektrum zeigt ein Maximum bei 2475 À, log e = 4,23.

E. Methy 1-d ehy dro-/S-Amy r en-III. 5 gr Keton wur¬

den wie unter C beschrieben mit 50 gr Methyljodid und 12 gr Mgvergrignardet. Das aufgearbeitete Produkt kristallisierte aus Äther-

Aceton in weissen Blättchen. Der anfängliche Smp. von 145—155°

erhöhte sich nach viermaligem Umkristallisieren auf 151—153 °. An¬

schliessend wurde in Petroläther gelöst und durch eine Säule aus

Aluminiumoxyd fliessen gelassen. Die eluierte Substanz wurde aus

Äther-Aceton umgelöst, bis der Smp. scharf blieb bei 156°. Die

Tetranitromethanprobe ergab eine intensive Braunfärbung. Zur

Analyse wurde 12 Stunden im Hochvakuum bei 110° getrocknet.

3,712 mg Substanz gaben 11,997 mg C02 und 3,938 mg H20

CS1H50 Ber. C 88,08 H 11,92 %Qef. C 88,20 H 11,86%

[a]D = + 256,9° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,28; a = + 3,28°)

Das Absorptionsspektrum zeigt ein Maximum bei 2870 Â

und ein log e von 3,92. Im Gemisch mit Präparat I liegt der Smp.bei 130—138" und mit Präparat II bei 141 — 144°.

Umlagerungsversuch von Methyl-dehydro-ß-Amyren-I.

100 mg reine Substanz vom Smp. 154—155° wurden mit 30 cm3

Acetanhydrid während 48 Stunden am Rückfluss erhitzt. Dann

wurde zur Trockene verdampft, in Äther aufgenommen, neutral

gewaschen und in Petrolätherlösung durch eine Säule von 3 gr

Aluminiumoxyd filtriert. Nach zweimaligem Umlösen der Petrol-

ätherfraktion schmolzen die auskristallisierten Nädelchen und Blätt¬

chen unscharf bei 138—176°. Es lag offenbar ein Gemisch der

Methyl-dehydro-Amyrene vor. Eine Isolierung der einzelnen Amy-rene wurde hier nicht durchgeführt.

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Katalytische Hydrierung der Methyl-dehydro-/?-amyrene

Hydrierung von Methyl-dehydro-ß-Amyren-I.

100mg Methyl-dehydro-/?-Amyren-I vom Smp. 154-155°

wurden in 15 cm3 Dioxan und 60 cm3 Eisessig gelöst und mit

10 mg vorhydriertem Platinoxyd in einer Wasserstoffatmosphäre

geschüttelt. Nach 48 Stunden wurde kein Wasserstoff mehr auf¬

genommen. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum verdampft und

der Rückstand aus Äther-Aceton umkristallisiert bis zum konstanten

Smp. von 168—169°. Mit dem Ausgangspräparat gemischt, erhielt

man eine Schmelzpunktsdepression von 20 °. Die Tetranitromethan-

probe gibt eine schwachbraune Farbe. Zur Analyse wurde über

Nacht bei 110° im Hochvakuum getrocknet.

3,801 mg Substanz gaben 12,220 mg COs und 4,127 mg H20

C31H62 Ber. C 87,66 H 12,34%Qef. C 88,74 H 12,15%

MD = + 55,8° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,85; « = + 0,475e»)

Hydrierung von Methyl-dehydro-ß-Amyren-lI.

68 mg Substanz wurden wie oben mit 10 mg Platinoxyd als

Katalysator hydriert. Nach 4 Stunden waren 1,1 Mol. Wasserstoff

aufgenommen und ein weiterer Verbrauch konnte nicht festgestelltwerden. Nach der üblichen Aufarbeitung wurde aus Äther-Methanol

zweimal umgelöst. Die weissen Nädelchen schmolzen sehr un¬

scharf bei 175—185° und gaben mit Tetranitromethan eine Gelb¬

färbung. Sie wurden nun gelöst und durch eine Säule von 6 gr

Aluminiumoxyd filtriert. Mit 60 cm3 Petroläther konnte die ganze

Substanzmenge eluiert werden. Die ersten beiden Fraktionen von

je 20 cm1 Petroläther wurden aus Ather-Aceton umkristallisiert

und ergaben nach zweimaligem Umlösen den Smp. von 173—185°.

Ein höher schmelzendes Produkt Hess sich durch fraktionierte

Sublimation im Hochvakuum gewinnen. Bei 120° sublimierte an¬

fänglich ein Öl, das bei tieferer Temperatur glasartig erstarrte.

Später konnten feine nadeiförmige Kristalle erhalten werden; diese

wurden nochmals bei 140° Blocktemperatur sublimiert und schmol¬

zen bei 195—197°. Mit Tetranitromethan gibt die Substanz eine

Gelbfärbung.

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3,618 mg Substanz gaben 11,62 mg C02 und 4,04 mg H20

CS1HB3 Ber. C 87,66 H 12,34%Gef. C 87,65 H 12,50%

[a]D = + 122,7° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,11; « = + 1,35°)

Hydrierung von Methyl-dehydro-ß-Amyren-III.

Bei der Hydrierung in der Kälte in Eisessig mit

Platinoxyd als Katalysator konnte nur Ausgangssubstanz erhalten

werden.

Hydrierung in der Wärme: 100 mg Substanz wur¬

den in 60 cm3 Eisessig gelöst und mit 20 mg Platinoxyd als Ka¬

talysator bei 70—80" während 100 Stunden in einer Wasserstoff¬

atmosphäre geschüttelt. Nach der üblichen Aufarbeitung wurde

aus Äther-Aceton umgelöst. Es kristallisierten feine weisse Nädel-

chen, die bei 140—180° schmolzen. Mit Tetranitromethan zeigtendie Kristalle eine starke Gelbfärbung. In Petrolätherlösung wurde

durch eine Säule von 5 gr Aluminiumoxyd filtriert und aus Äther-

Aceton umkristallisiert. Der Smp. lag bei 156—192°. Durch frak¬

tionierte Sublimation wurden Kristalle erhalten, die bei 204,5—205 " scharf schmolzen.

3,696 mg Substanz gaben 11,88 mg COa und 4,11 mg H20

CälH52 Ber. C 87,66 H 12,34%Oef. C 87,72 H 12,44%

Wd = + 167° (in Chloroform; 1 = 1 dm ; c = 1,39; a = +2,32°)

Im Gemisch mit Methyl-/3-Amyren-II ergibt sich eine Schmelz¬

punktserniedrigung von 15°.

Oxydation von Methyl-dehydro-/?»Amyren-I

100 mg Substanz wurden in 10 cm3 Benzol und 20 cm3 Eisessiggelöst. Dazu wurde bei 10° tropfenweise eine Lösung von 80 mg

Chromtrioxyd, in 7 cm3 Eisessig, zugegeben. Auch nach löstündi-

gem Stehen bei 10° oder 50 stündigem Stehen bei 20° konnte kein

Chromsäureverbrauch festgestellt werden.

Hierauf wurde während einer halben Stunde auf 80 ° erhitzt,durch Methanolzugabe die überschüssige Chromsäure zerstört und

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im Vakuum zur Trockene verdampft. Den Rückstand nahm man

in Äther auf und schüttelte die Lösung mit Lauge und Wasser. In

der Lauge waren Spuren saurer Produkte enthalten. Der neutrale

Anteil wurde ohne Erfolg versucht aus Äther-Aceton umzukristalli-

sieren. Er wurde daher in Petroläther gelöst und durch eine Säule

von 4 gr Aluminiumoxyd filtriert. Petroläther-Benzol (3:1) eluierten

40 mg einer kristallisierten Substanz, welche einmal aus Äther-

Methanol umgelöst wurde und den scharfen Smp. von 215" zeigte.

Mit /?-Amyrenon konnte keine Schmelzpunktsdepression beobachtet

werden. Zur Analyse wurde im Hochvakuum über Nacht bei 110°

getrocknet.

3,712 mg Substanz gaben 11,545 mg C02 und 3,830 mg H20

CS0H48O Ber. C 84,84 H 11,39 %

Oef. C 84,88 H 11,55%

Versuch zur Maleinsäure-Anlagerung an Methyl-dehydro-ß-

Amyren-lII.

200 mg Substanz vom Smp. 156 " wurden in 40 cm3 abs. Benzol

gelöst und mit 700 mg Maleinsäureanhydrid 18 Stunden lang am

Rückflüss erhitzt. Die Benzollösung wurde im Vakuum zur Trockene

verdampft und der Rückstand aus Äther-Methanol umkristallisiert.

Nach zweimaligem Umlösen war der Smp. scharf bei 155u und die

Kristalle erwiesen sich als Ausgangsmaterial.

Dehydrierung der Methyl-dehydro-./?«Amyrene

In zwei Ansätzen wurden 12 gr der Kohlenwasserstoffe mit

20 gr Selen 60 Stunden auf 340 ° erhitzt. Das Dehydrierungsge¬

misch extrahierte man mit Benzol. Anschliessend wurde das Lö¬

sungsmittel unter Verwendung einer gut wirkenden Kolonne ab¬

destilliert. Dabei fiel ein feiner dunkel gefärbter Niederschlag aus,

der abfiltriert wurde (Anteil X). Das Filtrat wurde einer fraktio¬

nierten Destillation unterworfen :

I. Sdp. 15 mm, bis 135° 610 mg

II.„

12„

134-140° 730„

III.„

12„

140-148° 380„

IV.„

12„

148-160° 410„

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V. Sdp. 0,01 mm, 140—170« 420 mgVI.

„ 0,01 „170-200° 330

VII.„ 0,01 „

200-230° 90„

VIII.„ 0,01 „

230-250° 790„

IX. Kolbenrückstand (Selen) 990„

Fraktion I wurde aus einem Vigreux-Kölbchen bei 20 mm

fraktioniert:

I a) bis 95° 50 mgI b) 95-105° 210

I c) 105—135° 240„

Alles sind dünnflüssige Öle, welche auch nach langem Stehenbei —10° nicht kristallisierten.

Fraktion II ergab mit Trinitrobenzol gelbe Nädelchen, diebei 139—141 ° schmolzen. Nach viermaligem Umlösen blieb der

. Smp. scharf bei 146—147° und im Gemisch mit Sapotalin-trinitro-benzolat trat keine Depression ein.

3,820 mg Substanz gaben 8,328 mg C02 und 1,495 mg H20

C19H1706N3 Ber. C 59,52 H 4,48%Oef. C 59,50 H 4,38 °/0

Aus Fraktion III erhält man ein schlecht kristallisierendes

Styphnat, das nach wiederholtem Umlösen bei 157—158° schmolz.

3,784 mg Substanz gaben 7,706 mg C02 und 1,433 mg H20

C20H19O8Ns Ber. C 55,90 H 4,46%

C18HI708N8 Ber. C 54,94 H 4,13%Qef. C 55,58 H 4,24%

Nach den Analysenresultaten dürfte ein Gemisch von Tri- und

Tetra-methyl-naphthalinstyphnaten vorliegen. Aus den letzten

Mutterlaugen kristallisierten nach längerem Stehen lange, rotgelbeNädelchen, die bei 155° scharf schmolzen und mit Sapotalinstyph-nat vom Smp. 159° einen Misch-Smp. von 151—154° ergaben.

Aus den vereinigten Mutterlaugen wurde der Kohlenwasser¬stoff regeneriert und ins Trinitrobenzolat übergeführt. Auch nach

vielem Umlösen blieb der Smp. unscharf bei 140—143°. Es scheint,dass auch hier ein Gemisch von Sapotalin-trinitrobenzolat und

einem Tetramethyl-naphtalintrinitrobenzolat vorliegt.

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Fraktion IV wurde aus einem Vigreux-Kölbchen destil¬

liert und die tiefer siedende Fraktion in das Styphnat übergeführt.Nach dreimaligem Umlösen blieb der Smp. der orangen Nädelchen

konstant bei 155—156°.

3,273 mg Substanz gaben 6,718 mg C02 und 1,326 mg H20

C20H19O8N, Ber. C 55,90 H 4,46%Oef. C 56,01 H 4,53 °/0

Die Styphnat-Mutterlaugen wurden sehr weit eingeengt und

das auskristallisierte Produkt regeneriert und mit Trinitrobenzol

umgesetzt. Nach wiederholtem Umlösen schmolzen die ausgefal¬lenen Nädelchen bei 147—148° und im Gemisch mit Sapotalin-trinitrobenzolat bei 141—144°.

3,Q12 mg Substanz gaben 8,603 mg C02 und 1,548 mg H20

C20H19O6N3 Ber. C 60,45 H 4,82%

C19H]7OeN3 Ber. C 59,52 H 4,48%Gef. C 60,01 H 4,43%

Fraktion V wurde versucht in das Trinitrobenzolat über¬

zuführen. Dabei kristallisierten nur wenige dunkelorange Nadeln

von unscharfem Smp. aus, die infolge Substanzmangel nicht weiter

untersucht werden konnten.

Fraktion VIII erstarrte zu einer dunkelroten Masse. Sie

wurde in Xylol gelöst und abwechslungsweise aus Butyl-acetat,

Xylol und Pyridin umgelöst. Durch Sublimieren konnte ein selen¬

freies Präparat erhalten werden, das scharf bei 305—305,5 ° schmolz.

Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 230 ° Blocktemperatur

sublimiert.

3,733 mg; 3,836 mg Substanz gaben 12,877 mg; 13,228 mg C02 und

1,962 mg; 2,000 mg H20

C24H18 Ber. C 94,08 H 5,92%

Gef. C 94,14; 94,11 H 5,88; 5,83%

Der Anteil X wurde direkt im Hochvakuum sublimiert und

ergab sofort ein reines Präparat vom Smp. 305—306°. Zur Be¬

freiung von Spuren Selen wurde aus Butyl-acetat umgelöst und

zur Analyse sublimiert.

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3,720 mg Substanz gaben 12,823 mg C02 und 1,959 mg H30

Gef. C 94,07 H 5,89 °/0

Durch weiteres Umlösen aus Pyridin, Butyl-acetat und Xylolstieg der Smp. auf 307—308". Zur Analyse wurde bei 150° im

Hochvakuum getrocknet.

3,675 mg Substanz gaben 12,670 mg CO, und 1,939 mg H20

Oef. C 94,09 H 5,90%

B. Zur Kenntnis der Oleanolsäure

Kcto-acetyl-olcanolsäure ; Darstellung und Umsetzungsprodukte

Oxydation von Acetyl-oleanolsäure.

Zur Erlangung einer besseren Ausbeute wurden die Vorschrif¬

ten von Kitasato32 und Ruzicka und Cohen2ü wie folgt abgeändert:10 gr Acetyl-oleanolsäure wurden in 40 cm5 Benzol und 250 cm5

Eisessig gelöst und dazu im Verlaufe einer Stunde eine Lösungvon 6,5 gr Chromtrioxyd, gelöst in 2 cm3 Wasser und 60 cm3 Eis¬

essig, zutropfen gelassen. Die Lösung wurde bei 10° unter zeit¬

weisem Umrühren 6—7 Tage stehen gelassen. Dann zerstörte man

mit Methanol die überschüssige Chromsäure, verdampfte im Va¬

kuum zur Trockene und nahm den Rückstand in Chloroform-Wasserauf. Im Scheidetrichter wurde soviel Äther zugefügt, bis sich zwei

gut trennbare Schichten bildeten. Dann wurde neutral gewaschenund mit kalter verdünnter Natronlauge geschüttelt, wobei sich das

Natriumsalz der Keto-acetyl-oleanolsäure ausschied. In der Äther-

Chloroformlösung waren ca. 5 gr Keto-acetyl-oleanolsäure-lactongelöst. Das Natriumsalz wurde abfiltriert, in Methanol gelöstund die Lösung mit Salzsäure schwach angesäuert. Die Säure kri¬

stallisierte in feinen Nädelchen, die nach einmaligem Umlösen aus

Chloroform-Methanol mit Tetranitromethan keine Gelbfärbunggaben und im evakuierten Röhrchen bei 270—272 '» schmolzen.

Mehrmaliges Umlösen erhöhte den Schmelzpunkt auf 283—284°.

Die ispez. Drehung blieb jedoch innerhalb der Fehlergrenzen kon¬

stant. Die Ausbeute an reiner Säure betrug jeweils 20—25o;0. Zur

Analyse wurde über Nacht im Hochvakuum bei 110° getrocknet.

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3,738 mg Substanz gaben 10,280 mg C02 und 3,167 mg H20

C3aH4805 Ber. C 74,96 H 9,44%

Oef. C 75,05 H 9,48%

[a]D = + 86° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,40; a = + 1,20°)

Erhitzen von Keto-acetyl-oleanolsäure in Chinolin33.

800 mg Säure wurden in 130 cmJ Chinolin während 4 Stunden

zum gelinden Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wurde die Lösung

in verdünnte Salzsäure gegossen, mit Äther ausgezogen und mit

verdünnter Lauge und Wasser gewaschen. In den alkalischen Wäs¬

sern waren Spuren saurer Produkte enthalten. Der Neutralrückstand

von 750 mg löste sich in Chloroform und konnte mit wenig Aktiv¬

kohle geklärt werden. Aus Chloroform-Methanol kristallisierten

weisse Nädelchen vom Smp. 206—209", die deutlich als Misch¬

kristalle anzusprechen waren. Das Neutralprodukt wurde deshalb

in 150 cm1 Petroläther gelöst und durch eine Säule von 18 gr

Aluminiumoxyd filtriert. Dabei konnten folgende Fraktionen ab¬

getrennt werden :

1. Petroläther 180 cm3 40 mg

2.„

600„

220„

3.„

450„

10„

4. Petroläther-Benzol, 1:1, 600„

230„

5. Benzol 400„

30„

Benzol-Äthergemische und Äther eluierten noch total 30 mg

nicht kristalliner Anteile.

Die Fraktionen 1 und 2 wurden aus Chloroform-Methanol

umgelöst. Feine Nädelchen kristallisierten aus, die bei 228—230°

unter starker Zersetzung schmolzen. Nach weiterem Umlösen und

Sublimieren erhielt man im evakuierten Röhrchen den scharfen

Smp. von 237(l. Mit Tetranitromethan gibt die Substanz eine starke

Gelbfärbung. Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 210° Block¬

temperatur sublimiert.

3,726 mg Substanz gaben 10,841 mg C02 und 3,420 mg H20

C31H4803 Ber. C 79,43 H 10,30 %

Oef. C 79,40 H 10,27 %

[a]D = + 52,1° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,605; a = + 0,315°)

Das Maximum des U. V.-Absorptionsspektrums liegt unter

2200 À.

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Fraktion 4 kristallisierte aus der stark eingeengten Methanol¬

lösung in Prismen, die bei 202° ohne Zersetzung schmolzen undmit Tetranitromethan eine starke Gelbfärbung gaben. Zur Analysewurde bei 180° Blocktemperatur im Hochvakuum sublimiert.

3,708 mg Substanz gaben 10,852 mg C02 und 3,340 mg H20

C31H4<A Ber. C 79,86 H 9,94%Gef. C 79,87 H 10,08%

[a]D = + 150° (in Chloroform; I =- 1 dm; c = 1,02; a = + 1,53°)

Die Substanz weist ein U. V.-Absorptionsmaximum bei2950 À auf; log e=4,4.

Hydrierung von nor-ß-Amyradienonol-acetat.

100 mg Acetat wurden in 35 cm3 Eisessig gelöst und mit 20 mgPlatinoxyd während 2 Tagen in einer Wasserstoffatmosphäre ge¬schüttelt. Nach gewohnter Aufarbeitung kristallisierten aus dereingeengten Methanollösung Kristallaggregate, die bei 180—190"schmolzen. Man verdampfte zur Trockene, löste in Petroläther undfiltrierte durch eine Säule von 4 gr Aluminiumoxyd. Petroläther-Benzol (3:1) eluierten 20 mg Substanz, die nach Smp. und Tetra-

nitromethanprobe als Ausgangsprodukt anzusprechen waren. MitPetroläther-Benzol (1:1) konnten weitere 50 mg Substanz aus derSäule gewonnen werden, die aus Chloroform-Methanol in läng¬lichen Nädelchen kristallisierten.

Die Kristalle des Petroläther-Benzoleluats (1:1) wurden wie¬derholt im Hochvakuum bei 200 ° Blocktemperatur sublimiert. MitTetranitromethan erhielt man eine äusserst schwache Gelbfärbung,die von einer spurenweisen Verunreinigung mit der Ausgangssub¬stanz herrühren dürfte. Der Smp. des sublimierten Analysenpräpa¬rates lag bei 220—222 o.

3,804 mg Substanz gaben 11,066 mg C02 und 3,554 mg H30C31H48Os Ber. C 79,43 H 10,30%

Gef. C 79,39 H 10,45%[a]D = + 79,1° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,86; « = + 0,68")

Das U. V.-Absorptionsspektrum zeigt ein Maximum bei2400 À, log e= 4,1.

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Keto-acetyl-oleanolsäure-methylester.

Zur Bestimmung der spezifischen Drehung wurde die Ver¬

esterung der Keto-acetyl-oleanolsäure nach Ruzicka und Van der

Sluys 33 wiederholt. Der Ester wurde aus Methanol umgelöst und

zeigte den konstanten Smp. von 250—251 °. Zur Analyse wurde

im Hochvakuum bei 110° über Nacht getrocknet.

3,726 mg Substanz gaben 10,288 mg C02 und 3,175 mg H20

C33H50O6 Ben C 75,24 H 9,57%

Gef. C 75,35 H 9,53%

[a]D = + 80,3° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,02; « = + 0,82°)

Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäure ; Darstellung und Hydrierungs¬versuche

Bromierung von Keto-acetyl-oleanolsäure.

200 mg Keto-acetyl-oleanolsäure wurden in 40 cm1 gewöhn¬lichem Eisessig auf dem kochenden Wasserbade gelöst. Dazu wur¬

den einige Tropfen 40o/oiger Bromwasserstoffsäure gegeben und

dann innerhalb 15 Minuten eine 10°/oige Brom-Eisessiglösung, ent¬

haltend 1,1 Mol Brom (69 mg), unter Schütteln zutropfen ge¬

lassen *). Um die ziemlich träge verlaufende Reaktion zu beschleuni¬

gen, wurde auf dem Wasserbade erhitzt. Nach ca. 45 Minuten

entfärbte sich die Lösung. Nachher wurde noch 2 Stunden erhitzt,

wobei sich das Reaktionsprodukt allmählich dunkelbraun färbte.

Dann wurde in 500 cm3 heisses Wasser gegossen und der erhaltene

Niederschlag nach dem Erkalten abfiltriert. Die Substanz kristalli¬

sierte aus Chloroform-Methanol in weissen Nadelchen, die nach

dreimaligem Umlösen konstant bei 288—289 ° schmolzen (im eva¬

kuierten Röhrchen). Mit der Ausgangssubstanz erhielt man eine

Schmelzpunktserniedrigung von 10°. Die Tetranitromethan-Probe

zeigte eine schwache Gelbfärbung, und mit H2S04 konz. entsteht

eine rotgelbe Farbe. Zur Analyse wurde über Nacht bei 110" im

Hochvakuum getrocknet.

*) In Analogie zur Einwirkung von Brom auf Keto-/?-Amyrinacetat31.

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3,871 mg Substanz gaben 10,670 mg C02 und 3,150 mg H20

C3aH46Os Ber. C 75,25 H 9,08 %

Qef. C 75,22 H 9,11 %

[a]D = + 233° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,24; a = + 2,90 °)

Das U. V.-Absorptionsspektrum weist ein Maximum bei

2850 Â auf; log e = 4,05.

Die Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäure Hess sich im Hochva¬

kuum bei 240 ° sublimieren. Eine Kohlendioxyd-Abspaltung oder

eine Zersetzung konnte dabei nicht festgestellt werden.

Hydrierungsversuche von K^eto-acetyl-dehydro-oleanolsäure.

A. 70 mg Säure wurden in 30 cm3 Eisessig gelöst und mit

10 mg Platinoxyd als Katalysator in einer Wasserstoffatmo¬

sphäre geschüttelt. Nach 4 Stunden waren 1,3 Mol Wasserstoff

aufgenommen und die Hydrierung wurde abgebrochen. Es wurde

im Vakuum zur Trockene verdampft und mit Soda die Säure aus¬

gezogen. Der neutrale Anteil ergab 40 mg ölige Substanz, der

Säureauszug 30 mg kristallisierende Substanz. Diese wurde aus

Äther-Methanol umgelöst. Die klumpigen Kristalle schmolzen un¬

scharf bei 270—280 " und gaben mit Tetranitromethan keine Gelb¬

färbung.

Das Neutralprodukt wurde durch eine Säule von 4 gr Alu¬

miniumoxyd filtriert. Petroläther-Benzol (1:1) und Benzol eluier-

ten 35 mg nicht kristallisierbares Öl.

B. 300 mg Säure wurden gelöst in 65 cm3 Feinsprit und mit

100 mg Raney-Nickel in einer Wasserstoffatmosphäre ge¬schüttelt. Nach 2 Stunden waren scheinbar 0,9 Mol Wasserstoff

aufgenommen worden und eine weitere Aufnahme konnte nicht

festgestellt werden. Die übliche Aufarbeitung lieferte nach drei¬

maligem Umkristallisieren schöne Nädelchen vom Smp. 290—291 °

(im evakuierten Röhrchen), welche im Gemisch mit dem Ausgangs¬material keine Schmelzpunktserniedrigung ergaben. Mit Tetranitro¬

methan erhielt man eine Gelbfärbung. Zur Analyse wurde über

Nacht im Hochvakuum bei 110° getrocknet.

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3,878 mg Substanz gaben 10,710 mg C02 und 3,170 mg H20

C3!H4605 Ber. C 75,25 H 9,08%

Gef. C 75,35 H 9,15 °/„

[«]D = + 241° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c =1,15; a = + 2,77°)

Die Säure Hess sich also mit Raney-Nickzl nicht hydrieren.

Nach Smp. und spez. Drehung liegt hier eine reine Keto-acetyl-

dehydro-oleanolsäure vor.

Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäure-methylester.

100 mg Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäure wurden in Chloro¬

form gelöst und mit Diazomethan verestert. Nach dem Stehen über

Nacht wurde auf übliche Weise aufgearbeitet. Aus Chloroform-

Methanol kristallisierte der Ester in derben Nädelchen und zeigte

nach viermaligem Umlösen den konstanten Smp. von 272—273".

Mit Tetranitromethan gibt das Präparat eine Gelbfärbung. Zur

Analyse wurde im Hochvakuum bei 230 ° sublimiert.

4,081 mg Substanz gaben 11,290 mg C02 und 3,420 mg H20

C33H4806 Ber. C 75,53 H 9,22%

Oef. C 75,50 H 9,38%

[a]D = + 296,5° (in Chloroform; 1 = 1 dm: c = 1,475; a = + 4,37»)

Hydrierung von Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäure-methylester.

250 mg Ester wurden heiss in 150 cm' Eisessig gelöst und mit

20 mg Platinoxyd während 100 Stunden bei 80" in einer Wasser¬

stoffatmosphäre geschüttelt. Im Vakuum wurde zur Trockene ver¬

dampft, der Rückstand in 10 cm3 Pyridin gelöst und mit 15 cm'

Acetanhydrid bei 50 " nachacetyliert. Nach 1 Stunde wurde in Äther

aufgenommen und mit Salzsäure und Wasser gut geschüttelt. Der

Rückstand kristallisierte aus Chloroform-Methanol in derben Nädel¬

chen, die jedoch auch nach wiederholtem Umlösen sehr unscharf

bei 250—262 " schmolzen. Die gesammelten Kristalle wurden in

Petroläther gelöst und durch eine Säule von 5 gr Aluminiumoxyd

filtriert. 40 cm3 Petroläther-Benzol (1 :1) eluierten 110 mg, weitere

80 cm'' 70 mg Substanz.

E1 u a t 1 : Die Substanz kristallisierte aus Chloroform-Me¬

thanol in Nädelchen, die bei 254—260° schmolzen und mit Tetra-

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nitromethan eine intensive Gelbfärbung gaben. Sie wurden ab¬

wechslungsweise sublimiert und umkristallisiert, wobei jedoch kein

scharfer Smp. erhalten werden konnte. Das im Hochvakuum sub-

limierte Analysenpräparat schmolz bei 260—263 °.

3,820 mg Substanz gaben 10,538 mg C02 und 3,306 mg H20

C3SH50O6 Ber. C 75,24 H 9,57%Oef. C 75,28 H 9,68%

[a]D= — 27,0° (in Chloroform ; 1 = 1 dm; c = 1,25; a = - 0,337°)

Die U.V.-Absorptionskurve weist kein Maximum auf. Aus dem

Verlauf der Kurve darf immerhin auf die Anwesenheit einer Keto-

gruppe geschlossen werden.

Eluat 2: Die aus Chloroform-Methanol auskristallisierendenNädelchen schmolzen bei 272—276°. Durch fraktioniertes Subli-mieren im Hochvakuum und mehrmaliges Umlösen aus Chloro¬

form-Methanol stieg der Smp. auf 286—288 ". Mit Tetranitromethan

gibt die Substanz eine wesentlich intensivere üelbfärbung als das

Ausgangspräparat. Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 240 °

Blocktemperatur sublimiert.

3,770 mg Substanz gaben 10,370 mg C02 und 3,250 mg H20

C33H50O5 Ber. C 75,24 H 9,57 %Oef. C 75,07 H 9,65%

[a]v = + 4,1° (in Chloroform; 1 = 1 dm ; c = 0,90; a = + 0,037°)

Das U. V.-Absorptionsspektrum weist ein Maximum bei2475 À auf; log f = 3,8.

Oxydation des Keto-acetyl-dehydro-oleanolsäure-inethylesters.

200 mg Ester wurden in 40 cm' Eisessig gelöst und mit 0,4 cm3

Schwefelsäure konz. versetzt. Auf dem kochenden Wasserbadwurde im Verlaufe einer Viertelstunde eine Lösung von 200 mgChromtrioxyd, in 0,5 cm' Wasser und 10 cm3 Eisessig, zutropfengelassen. Hierauf wurde noch eine halbe Stunde auf dem Wasser¬bade erhitzt. Zur Aufarbeitung zerstörte man den Überschuss an

Chromsäure mit Methanol und dampfte im Vakuum zur Trockeneein. Der Rückstand wurde in Äther aufgenommen, die Lösung mit

Wasser neutral gewaschen und hierauf mit verdünnter Natronlauge

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und Eis geschüttelt. Aus der Ätherlösung erhielt man 60 mg Neu¬

tralprodukte und die angesäuerten Laugenwässer lieferten 140 mg

saure Anteile. Kristallisationsversuche der freien Säure blieben er¬

folglos. Der auf übliche Weise mit Diazomethan hergestellte Ester

wurde in Petroläther-Benzol (1 :1) gelöst und an einer Säule von

6 gr Aluminiumoxyd absorbiert. Petroläther-Benzol, Benzol und

Benzol-Äther eluierten total 30 mg einer nicht kristallisierenden

Substanz. Mit 200 cmJ Äther Hessen sich 90 mg und mit Aceton

noch 10 mg Substanz eluieren. Die Äther-Eluate kristallisierten

langsam aus wenig Methanol in feinen Nädelchen. Nach drei¬

maligem Umlösen schmolzen sie scharf bei 276—277 ° (im evakuier¬

ten Röhrchen). Das geschmolzene Präparat zersetzte sich sofort

unter starker Braunfärbung. Mit Tetranitromethan gibt der Ester

keine Farbreaktion. Zur Analyse wurde im Hochvakuum über Nacht

bei 110° getrocknet. Ein Präparat aus einem andern Oxydations¬

versuch wurde zur Analyse vorsichtig bei 230 ° im Hochvakuum

sublimiert und schmolz im evakuierten Röhrchen bei 282—284 °.

4,094 mg; 3,967 mg Substanz gaben 10,250 mg; 9,920 mg CO, und

3,090 mg; 3,070 mg H2Ö

C35H5209 Ber. C 68,15 H 8,50%Oef. C 68,32; 68,24; H 8,45; 8,66 °/„

Die Methoxylbestimmung nach Vieböck und Brecher zeigte

folgende Werte:

Normal verzeiselt: Oef. OCHs: 10,55 7»

Energisch verzeiselt: Oef. OCH3: 10,70%

Bombenzeisel : Qef. OCH3: 10,72%Ber. l-OCH3: 5,03%

Das U. V.-Absorptionsspektrum zeigt ein Maximum bei

2250 À, log e=4,l.

Die Aufarbeitung des Neutralproduktes führte zu keinem

reinen Präparat.

Versuch zur Hydrierung des Esters: 100 mg

Ester wurden in 40 cm3 Eisessig gelöst und mit 20 mg vorhydrier¬

tem Platinoxyd als Katalysator 24 Stunden in einer Wasserstoff¬

atmosphäre geschüttelt. Es wurden 1,3 Mol Wasserstoff verbraucht.

Das aufgearbeitete Produkt löste man aus wässrigem Methanol

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und aus Chloroform-Hexan um. Die länglichen Plättchen schmol¬

zen bei 293—295° (im evakuierten Röhrchen), und im Gemisch

mit der Ausgangssubstanz lag der Schmelzpunkt nach vorangehen¬dem Sintern bei 287—289 °. Zur Analyse wurde im Hochvakuum

bei 240 ° Blocktemperatur sublimiert.

3,650 mg Substanz gaben 9,261 mg C02 und 2,880 mg H20

C35H6408 Ber. C 69,7 H 9,04%

C86H5608 Ber. C 69,5 H 9,3 %Gef. C 69,24 H 8,82 °/o

ä-Acetyl-oleanolsäure-methylester; Darstellung und Oxydation

Hydrierung von Acetyl-dehydro-oleanolsäure-methylester.600 mg Acetyl-dehydro-oleanolsäure-methylester, dargestellt

durch Oxydation von Acetyl-oleanolsäure-methylester mit Selendi¬

oxyd J8, wurden gelöst in 200 cm3 reinem Eisessig und mit 30 mg

Platinoxyd in einer Wasserstoffatmosphäre geschüttelt. Nach 4

Stunden war 1 Mol Wasserstoff aufgenommen und die Hydrierungkam zum Stillstand. Es wurde in der gewohnten Weise aufgear¬beitet und der Trockenrückstand aus Chloroform-Methanol um-

kristallisiert. Man erhält so 550 mg weisse Nädelchen vom Smp.241—242°. Mit Tetranitromethan gibt die Substanz eine starke

Gelbfärbung. Zur Analyse wurde über Nacht bei 110° getrocknet.

3,896 mg Substanz gaben 11,040 mg C02 und 3,510 mg H20

CssH6204 Ber. C 77,29 H 10,22%Gef. C 77,33 H 10,08%

[a]D = — 67,5° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,50; « = — 1,01°)

Im Gemische mit dem isomeren Acetyl-oleanolsäuremethyl-ester vom Smp. 223—224° konnte eine Schmelzpunktserniedrigungvon 30 ° festgestellt werden.

Oxydation des d-Acetyl-oleanolsäure-methylesters mit

Chromsäure.

A. Bei 15° wurde der Ester auch nach längerem Stehen

durch Chromsäure nicht angegriffen.

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B. In der Wärme: 320 mg <5-Acetyl-oleanolsäuremethyl-ester wurden in 40 cm3 Eisessig auf dem Wasserbade gelöst. Dazu

Hess man innerhalb einer Viertelstunde eine Lösung von 300 mg

Chromtrioxyd, in 1 cm3 Wasser und 20 cm3 Eisessig, zutropfen.

Es wurde noch 10 Minuten auf dem Wasserbad erhitzt und hierauf

das überschüssige Chromtrioxyd durch Zugabe von Methanol

zerstört. Dann verdampfte man im Vakuum zur Trockene, nahm

in Äther auf, entfernte durch Schütteln mit verdünnter Natronlauge

und Eis die sauren Anteile und engte ein (240 mg). Der Rück¬

stand wurde durch eine Säule von 6 gr Aluminiumoxyd filtriert.

Petroläther eluierte zuerst 10 mg eines nicht kristallisierenden Öles

und dann 140 mg Substanz, die aus der eingeengten Petroläther-

lösung in feinen filzigen Nädelchen ausfiel. Weitere 60 mg Sub¬

stanz konnten mit Petroläther-Benzol (1:1) aus der Säule ge¬

wonnen werden.

Die Kristalle des Petroläthereluats schmolzen scharf

bei 261 ° und gaben mit Tetranitromethan keine Gelbfärbung. Zur

Analyse wurde im Hochvakuum bei 110° über Nacht getrocknet.Ein zweites Analysenpräparat wurde im Hochvakuum bei 220 °

Blocktemperatur sublimiert.

3,988 mg; 3,970 mg Substanz gaben 10,470 mg; 10,390 mg C02 und

2,890 mg; 3,010 mg H20

C33H4607 Ber. C 71,45 H 8,36%

Oef. C 71,64; 71,42 H 8,11; 8,48%

l«]D = + 22,7° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,66; « = + 0,15°)

Das U. V.-Absorptionsspektrum der Substanz weist ein Maxi¬

mum unter 2400 À auf; log s = 3,4.

Das Petroläther-Benzoleluat kristallisierte aus Chloro¬

form-Methanol in kleinen Plättchen, die im evakuierten Röhrchen

bei 264—265 ° schmolzen (unter Zersetzung) und mit Tetranitro¬

methan eine schwache Gelbfärbung gaben. Im Gemisch mit dem

Präparat aus dem Petroläthereluat lag der Smp. bei 225—230°.

Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 220 ° Blocktemperatur

sublimiert.

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3,819 mg Substanz gaben 10,017 mg C02 und 2,882 mg H20

C3BH4eO, Ber. C 71,45 H 8,36%Gef. C 71,58 H 8,44%

[a]D = — 38,8° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,21 ; o = - 0,47°)

Das U. V.-Absorptionsspektrum zeigt ein Maximum bei

2450 À; log £ = 3,5.

Die sauren Anteile wurden mit Diazomethan verestert

und durch eine Säule Aluminiumoxyd filtriert. Aus den abgetrenn¬ten Eluaten konnten jedoch keine einheitlichen Präparate erhalten

werden.

Versuch zur Verseifung des Triketo-esters aus dem Petroläther-

eluat.

100 mg Ester wurden mit 40 cm3 lOo/oiger alkoholischer Kali¬

lauge 3 Stunden lang unter Rückfluss gekocht. Die Aufarbeitungergab 25 mg Neutralprodukt und 75 mg freie Säure.

Acetylierung: Die Säure wurde mit Pyridin-Acetanhydridin üblicher Weise acetyliert. Das aufgearbeitete Produkt konnte

jedoch nicht zur Kristallisation gebracht werden.

Erhitzen in Xylol: Die acetylierte Säure kochte man

während 3 Stunden in Xylol. Die Aufarbeitung ergab 30 mg freie

Säure und 40 mg Neutralprodukt. Versuche, den neutralen Anteil

zur Kristallisation zu bringen, waren erfolglos.

Herstellung eines Enolacetates vom Petroläthereluat C3Zfii601.170 mg des Triketo-Esters wurden mit 600 mg geschmolzenem

Kaliumacetat und 30 cm3 Acetanhydrid während 80 Stunden am

Rückfluss erhitzt. Hierauf wurde im Vakuum zur Trockene ver¬

dampft, der Rückstand in Äther aufgenommen und mit Wasser

gut durchgeschüttelt. Nach dem Abdestillieren des Äthers wurde

in wenig Benzol gelöst und zur Entfernung von Verunreinigungendurch eine Säule von 1 gr Aluminiumoxyd, überschichtet mit wenigTierkohle, laufen gelassen. Nach dem Entfernen des Lösungsmittelswurde der fast weisse Trockenrückstand aus Chloroform-Methanol

umgelöst. Aus der Lösung kristallisierten zuerst weisse rhombische

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Plättchen und beim weiteren Abkühlen feine Nädelchen. Durch

fraktioniertes Auskristallisieren konnten die Plättchen rein erhalten

werden, mit dem konstanten Smp. von 264—265°. Die Tetranitro-

methanprobe zeigt eine Gelbfärbung an. Zur Analyse wurde im

Hochvakuum bei 220 ° Blocktemperatur sublimiert.

3,778 mg Substanz gaben 9,760 mg C02 und 2,728 mg H20

Cs6H4808 Ber. C 70,44 H 8,11 °/0

Qef. C 70,56 H 8,09%

[a]D = — 33,6° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,22; a = - 0,41°)

Das U. V.-Absorptionsspektrum weist eine breite Absorptions¬

bande auf mit einem Maximum bei 2420 À, log e = 3,62.

Die aus den vereinigten Mutterlaugen auskristallisierenden

Nädelchen und Plättchen wurden gelöst in Benzol-Petroläther (1 :4)

und durch eine Säule von 4 gr Aluminiumoxyd filtriert. Die ersten

100 cm'' Lösungsmittel eluierten den Hauptanteil der Substanz.

Diese kristallisierte aus wässrigem Methanol in feinen Nädelchen,

die allein und im Gemische mit dem Triketo-Ester bei 261—262°

schmolzen. Mit Tetranitromethan wurde keine Gelbfärbung er¬

halten und der Mischschmelzpunkt mit dem obigen Enolacetat lag

bei 204—210".

Zur Darstellung von nor-/?-Amyradien-dionol-acetat-II

Oxydation von Acetyt-oleanolsäure-inethylester mit Selendioxyd

in Dioxanlösung.

4 gr Acetyl-oleanolsäure-methylester wurden in 25 cm3 Dioxan

suspendiert und mit 6 gr Selendioxyd im Einschlussrohr über Nacht

auf 200 ° erhitzt. Nach dem Erkalten wurde vom ausgeschiedenen

Selen abfiltriert, die Dioxanlösung im Vakuum zur Trockene ein¬

geengt und der Rückstand in Äther aufgenommen. Die Atherlösung

wurde durch Schütteln mit verdünnter Natronlauge und verdünnter

Salzsäure gereinigt. Den Trockenrückstand von 3,85 gr kristalli¬

sierte man aus Methanol um, bis zum konstanten Smp. von 251 —

252°. Mit Tetranitromethan geben die plättchenförmigen Kristalle

keine Gelbfärbung. Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 220°

Blocktemperatur sublimiert.

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3,717 mg Substanz gaben 10,033 mg C02 und 2,863 mg H20

C33H4606 Ber. C 73,57 H 8,61 %Gef. C 73,66 H 8,62%

[a]D = - 142,5» (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,94; a = -1,338°)

Nach Smp. und Misch-Smp. ist dieses Präparat identisch mit

dem Dehydro-diketon, welches Van der Sluys aus den Mutter¬

laugen der Selendioxyd-Oxydation von Acetyl-oleanolsäureme-thylester in Eisessig erhalten hatte 28.

Milde alkalische Verseifung von Acetyl-dehydro-diketo-oleanot-säure-methylester.

850 mg des Esters wurden in 140 cm1 5"/oiger methylalkoholi¬scher Kalilauge während 4 Stunden am Rückfluss erhitzt. Dann

verdünnte man mit viel Wasser und nahm in Äther auf. Die ein¬

geengte Ätherlösung ergab 320 mg Neutralprodukt, das aus

Chloroform-Hexan in weissen Nädelchen kristallisierte. Diese

schmolzen unter starker Zersetzung bei ca. 250 ". Die Substanz

lässt sich im Hochvakuum bei 210" Blocktemperatur sublimieren,wobei man ein leicht gefärbtes Präparat erhält, das im evakuierten

Röhrchen bei 263—265" schmilzt.

3,782 mg Substanz gaben 10,386 mg C02 und 3,019 mg HaO

C31H4405 Ber. C 74,96 H 8,93%Oef. C 74,94 H 8,93%

[a]D = — 123,3" (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,77; a = — 0,95°)

Acetylierung: 150 mg des Alkohols wurden mit 5 cm3

Pyridin und 5 cmJ Acetanhydrid in der üblichen Weise acetyliertund aufgearbeitet. Die aus verdünntem Methanol auskristallisieren¬

den Plättchen erwiesen sich nach Smp. und Misch-Smp. als iden¬

tisch mit Acetyl-dehydro-diketo-oleanolsäure-methylester.

Aufarbeitung der sauren Anteile: Aus den al¬

kalischen Wässern konnten 500 mg saure Produkte ausgezogenwerden. Diese wurden in 60 cm1 Xylol während 4 Stunden am

Rückfluss erhitzt. Dann dampfte man das Xylol im Vakuum ab,nahm den Trockenrückstand in Chloroform-Äther auf und schüttelte

die Lösung mit verdünnter Lauge und Wasser. Aus den angesäuer-

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ten Laugenauszügen konnten keine sauren Anteile erhalten werden.

Die Ätherlösung wurde zur Trockene eingeengt und der Rückstand

mit 5 cnr Pyridin und 5 cm3 Acetanhydrid acetyliert und in be¬

kannter Weise aufgearbeitet. Aus Methanol kristallisierte das Acetat

in schönen weissen Nädelchen, die im Hochvakuum bei 240 " Block¬

temperatur ein leicht gelb gefärbtes Sublimat ergaben. Der Smp.im evakuierten Röhrchen lag scharf bei 323—324 ". Die Tetranitro-

methanprobe auch von reinstem Präparat ergab eine schwache

Gelbfärbung.

3,758 mg Substanz gaben 10,678 mg COä und 3,156 mg H20

C31H4404 Ber. C 77,46 H 9,23%Oef. C 77,54 H 9,40%

[a]D = + 227° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,927; a = + 2,105°)

Das U. V.-Absorptionsspektrum eines nicht sublimierten Prä¬

parates zeigt ein Maximum bei 2425 À, log e = 4,25*).

Energische alkalische Verseifung von Acetyl-dehydro-diketo-

oleanolsäure-methylester.

630 mg Ester wurden mit 50 cm1 15«/oiger äthyl-alkoholischer

Kalilauge während 48 Stunden am Rückflusskühler erhitzt. Im

Vakuum dampfte man den Alkohol ab, verdünnte mit Wasser und

nahm in Äther auf. Aus den alkalischen Waschwässern wurden

30 mg einer öligen, nicht kristallisierenden Substanz erhalten. Der

neutrale Äthertrockenrückstand wog 590 mg und kristallisierte aus

Chloroform-Methanol in prismatischen Nädelchen, die unter starker

Zersetzung bei 282—286° schmolzen.

275 mg dieser Kristalle wurden in Benzol gelöst und durch

eine Säule von 7 gr Aluminiumoxyd filtriert. 800 cm1 Äther eluier-

ten total 200 mg Substanz, die aus der eingeengten Lösung in fil¬

zigen, weissen Nädelchen kristallisierten. Durch Sublimation im

Hochvakuum bei 230 ° Blocktemperatur erhielt man wieder ein

gelbliches Präparat, das im evakuierten Röhrchen scharf bei 295 °

schmolz.

*) Normalprogramm und Naphthalinprogramm, beide Aufnahmen in

Alkohol.

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3,755 mg Substanz gaben 10,915 mg C02 und 3,190 mg H20

Ca9H4203 Ben C 79,40 H 9,65%Oef. C 79,33 H 9,51 %

HD = + 232,7» (in Chloroform: 1 = 1 dm; c = 1,41 ; « = + 3,31°)

Das U.V.-Absorptionsmaximum liegt bei 2425 À, log e= 4,2,und stimmt also mit dem des nicht sublimierten Acetats C31H4404völlig überein.

Acetyli'erung: Die zur Trockene eingeengten Mutter¬

laugen wurden mit Pyridin-Acetanhydrid acetyliert und aufgear¬beitet. Das Acetat kristallisierte aus Chloroform-Methanol in

weissen Nädelchen, die im evakuierten Röhrchen bei 320—321 °

schmolzen. Im Gemische mit dem nor-/?-Amyradien-dionolacetataus der milden alkalischen Verseifung konnte keine Smp.-Erniedri¬gung festgestellt werden.

Direkte Darstellung von nor-ß-Amyradien-dionol-acetat-ll aus

Acetyt-oleanolsäure-methylester.

Dieses Acetat lässt sich in guter Ausbeute direkt darstellen.

3,5 gr Acetyl-oleanolsäure-methylester werden wie oben im Ein¬

schlussrohr in Dioxan mit Seiendioxyd umgesetzt. Dann filtriert

man das ausgeschiedene Selen ab, verdampft im Vakuum zur

Trockene und erhitzt den Rückstand mit 150 cm3 15°/oiger alko¬holischer Kalilauge während 2 Tagen am Rückfluss. Der Alkoholwird im Vakuum abgedampft, die Lösung mit Wasser verdünnt

und der Niederschlag in wenig Chloroform aufgenommen. Im

Scheidetrichter verdünnt man die Chloroformlösung mit Äther, bissich zwei gut trennende Schichten bilden. Die Chloroform-Äther¬

lösung reinigt man durch Schütteln mit verd. Lauge, verd. Salz¬säure und Wasser und dampft zur Trockene ein. Der Rückstandvon 3,1 gr wird mit 35 cm3 Pyridin und 35 cm3 Acetanhydrid wäh¬rend 2 Stunden auf dem Wasserbad erwärmt. Im Vakuum werdendie flüchtigen Anteile entfernt ; der Rückstand kristallisiert aus derstark eingeengten Chloroform-Methanollösung in grossen schwach

gelben Nädelchen. Man erhält so 2 gr bei 321—322" schmelzendeKristalle.

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Umsetzung von nor-/?-Amyradien-diono!Uacetat«IImit Hydrazinhydrat

100 mg Dien-dionol-acetat wurden in 5 cm3 Feinsprit gelöst

und mit 1 cmä Hydrazinhydrat im Einschlussrohr 4 Stunden auf

200 ° erhitzt. Die Lösung verdampfte man im Vakuum zur Trockene

und nahm den Rückstand in Chloroform-Äther auf. Es wurde mit

Wasser gewaschen und der Trockenrückstand aus Essigester um¬

kristallisiert. Die weissen nadeiförmigen Kristalle schmolzen nach

wiederholtem Umlösen und Sublimieren bei 304—306 ° (im eva¬

kuierten Röhrchen) und gaben mit Tetranitromethan eine starke

Gelbfärbung. Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 220 ° Block¬

temperatur sublimiert. Die Substanz muss im Dunkeln aufbewahrt

werden, da sie sich unter dem Einfluss des Lichtes zersetzt.

3,700 mg Substanz gaben 10,839 mg C02 und 3,193 mg H20

3,642 mg Substanz gaben 0,215 cm3 N, 16°/728 mm

CS9H42ON2 Ber. C 80,13 H 9,74 N 6,45 °/„

Gef. C 79,94 H 9,66 N 6,68 °/„

Das U. V.-Absorptionsspektrum weist ein breites Bandenmaxi¬

mum bei 2900—2600 À, mit einem Spitzenmaximum bei 2775 Ä,

log ? = 4,1.

Hydrierung von nor-/?-Amyradien-dionol-acetat-II

300 mg Acetat wurden in 40 cm-! Eisessig gelöst und mit 40 mg

Platinoxyd während 15 Stunden in einer Wasserstoffatmosphäre

bei 80 ° geschüttelt. Den aufgearbeiteten Trockenrückstand löste

man in Petroläther-Benzol (3:1) und filtrierte durch eine Säule

von 10 gr Aluminiumoxyd. Petroläther-Benzol und Benzol eluierten

langsam 160 mg Substanz. Alle diese Fraktionen gaben mit Tetra¬

nitromethan eine starke Gelbfärbung. Aus Chloroform-Methanol

konnten plättchenförmige Kristalle erhalten werden vom Smp.

218—219°. Zur Analyse wurde im Hochvakuum bei 190° Block¬

temperatur sublimiert.

3,798 mg Substanz gaben 11,096 mg CO, und 3,568 mg H20

C31H48Os Ber. C 79,43 H 10,30 °/0

Gef. C 79,73 H 10,51 %

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Benzol-Äther (1:1) lösten weitere 100 mg Substanz aus derSäule heraus. Aus Chloroform-Methanol kristallisierten länglichePlättchen, die unter starker Zersetzung schmolzen. Es wurde imHochvakuum bei 220 ° Blocktemperatur sublimiert. Das Analysen¬präparat schmolz im evakuierten Röhrchen bei 271—273° und gabmit Tetranitromethan keine Farbreaktion.

3,771 mg Substanz gaben 10,648 mg C02 und 3,227 mg HäO

CS1H4904 Ber. C 77,13 H 9,61 %Oef. C 77,06 H 9,57%

[a]D = -f 139,4° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 0,897; a = + 1,25°)

Das U. V.-Absorptionsspektrum weist die für a, ^-ungesättigteKetone charakteristische Bande auf. Das Maximum liegt bei2475 À, log f = 4,1.

Versuche zur Oxydation des nor-/8-Amyradien-dionol-acetats«II

l.Mit Selendioxyd:

a) 300 mg Acetat wurden mit 500 mg seleniger Säure und5 cm! Dioxan im Bombenrohr während 3 Stunden auf 200° erhitzt.Die Aufarbeitung ergab 110 mg öliges Neutralprodukt. Auch nacheiner chromatischen Trennung mit Hilfe einer Säule von 3 gr Alu¬

miniumoxyd konnte kein kristallines Präparat erhalten werden.

b) 500 mg Substanz wurden in 40 cm3 Eisessig gelöst und mit500 mg Selendioxyd während 3 Stunden am Rückfluss erhitzt. Diewie oben durchgeführte Aufarbeitung führte nur zu öligen An¬teilen.

c) Bei einem weitern Versuch wurde das Acetat mit der glei¬chen Gewichtsmenge Selendioxyd in Methanollösung während 15Stunden am Rückfluss erhitzt. Die übliche Aufarbeitung ergab nur

Ausgangssubstanz.

2. Mit Brom :

300 mg Acetat wurden in Eisessiglösung mit 1,1 Mol Brom-

Eisessiglösung versetzt (10 o/o ig) und eine Stunde auf dem Wasser¬bad erhitzt. Das aufgearbeitete Produkt bestand neben wenig öligerSubstanz aus Ausgangsmaterial.

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3. Mit Blei-tetraacetat:

a) In Eisessiglösung wurden 300 mg Acetat mit der gleichen

Gewichtsmenge Blei-tetraacetat über Nacht stehen gelassen und

hierauf eine Stunde auf dem Wasserbad erhitzt. Das aufgearbeitete

Produkt konnte als Ausgangssubstanz identifiziert werden.

b) Bei einem zweiten Versuch wurde während 15 Stunden

am Rückfluss erhitzt und dabei neben 80°/o Ausgangssubstanz ein

öliges, auch auf chromatographischem Wege nicht trennbares Ge¬

misch erhalten.

4. Mit Chromsäure:

2,8 gr Dien-dionol-acetat wurden in 40 cm3 Benzol und 100 cm3

Eisessig gelöst und mit einer Lösung von 3,0 gr Chromsäure, in

5 cm1 Wasser und 60 cm8 Eisessig, versetzt. Bei 20—25 ° wurde

während 100 Stunden stehen gelassen. Dann zerstörte man die

überschüssige Chromsäure mit Methanol, dampfte im Vakuum zur

Trockene ein und nahm in Äther auf. Aus den Laugenauszügen

konnten 1,05 gr öliger saurer Produkte erhalten werden, die

nicht weiter untersucht wurden. Der Neutralanteil von 1,7 gr

wurde durch eine Säule von 40 gr Aluminiumoxyd filtriert und

dabei konnten folgende Fraktionen abgetrennt werden :

1. Benzol 180 cm3 50 mg, Öl

2. Benzol-Äther (1 :1) 1180„

470„

kristallin

3. Äther 1500„

310„

4. Äther-Aceton (1 :1) 500„

710„

Das Benzol-Äther-Eluat kristallisierte aus wässeri¬

gem Aceton in derben Nädelchen. Es wurde aus Chloroform-Petrol-

äther umgelöst und die erhaltenen weissen Nädelchen gaben mit

Tetranitromethan keine Gelbfärbung und schmolzen im evakuier¬

ten Röhrchen unter Zersetzung bei 288—289°. Zur Analyse wurde

im Hochvakuum bei 110° während 48 Stunden getrocknet.

3,797 mg Substanz gaben 10,464 mg C02 und 2,954 mg H20

CS1H4205 Ber. C 75,27 H 8,56%

Oef. C 75,21 H 8,70%

[a]D = - 88,2° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,27; a = - 1,12°)

Das Maximum des U. V.-Absorptionsspektrums liegt bei

2775 À, log e = 4,05.

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Das Äther-Eluat kristallisierte aus Chloroform-Petrol-äther in feinen Nädelchen, die im evakuierten Röhrchen unter Zer¬

setzung bei 247—248 ° schmolzen und mit Tetranitromethan keine

Gelbfärbung gaben. Zur Analyse wurde im Hochvakuum überNacht bei 110° getrocknet.

3,772 mg Substanz gaben 10,079 mg COa und 3,015 mg H20

C3lH„06 Ber. C 72,62 H 8,65 %Oef. C 72,92 H 8,94%

[a]D = + 62,5° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,47; a = + 0,92°)

Das Äther-Aceton-Eluat wurde aus wässrigem Ace¬ton und aus Chloroform-Petroläther umgelöst. Die auskristallisier¬ten weissen, rhombischen Prismen verhalten sich gegenüber Tetra¬

nitromethan gesättigt. Beim Erwärmen zersetzt sich die Substanzsehr leicht und im evakuierten Röhrchen liegt der Smp. bei ca.

266—269 ° (je nach der Schnelligkeit des Erhitzens) nach vorher¬

gehender Sinterung bei ca. 260°. Zur Analyse wurde im Hoch¬vakuum bei 110° über Nacht getrocknet.

3,762 mg Substanz gaben 9,984 mg C02 und 2,840 mg H20

C31H44Oe Ber. C 72,62 H 8,65%Gef. C 72,43 H 8,45%

[a]D = + 72,3° (in Chloroform; 1 = 1 dm; c = 1,245; a = + 0,90°)Das U. V.-Absorptionsspektrum zeigt ein Hauptmaximum bei

2620 À, log e = 4,0, und ein Nebenmaximum bei 3400 À, logt>=- 2,07.

C. Zur Kenntnis des a-Amyrins

Dehydrierung von Methyl-dehydro-a-AmyrenDas Dehydrierungsprodukt von Methyl-dehydro-a-Amyren37

wurde mit Benzol und Äther erschöpfend extrahiert und nach dem

Abdampfen der Lösungsmittel sorgfältig destilliert und dabei in

folgende Fraktionen getrennt:

1. Sdp. 12 mm bis 150° 6,82 gr gelbes dünnflüssiges Öl2.

„12 mm 150—160° 2,95 gr rotgelbes Öl

3.„ 0,08 mm bis 220 °

5,23 gr rotes zähes Öl4.

„ 0,09 mm bis 260° 23,75 gr glasig erstarrte dunkelroteBadtemperatur bis 320° Masse

5.„ 0,01 mm bis 280° 2,2 gr

Badtemperatur bis 400°

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Ein weiteres Destillieren war nicht mehr möglich. Der Rück¬

stand wurde mit Benzol herausgelöst.

Fraktion 1 wurde in das Pikrat verwandelt und der aus

dem Pikrat regenerierte Anteil im Widmer-Kolben destilliert:

la) Sdp. 0,1 mm 65-70° 1,35 gr

1 b) Sdp. 0,1 mm 72—75° 1,16 gr

Der Rückstand wurde in einem Claisenkolben weiter destilliert:

1 c) Sdg. 12 mm 140—146° 0,55 gr, alles schwachgelbliche

dünnflüssige Öle

Fraktion la wurde in das Pikrat übergeführt. Der daraus

regenerierte Kohlenwasserstoff konnte auch nach längerem Stehen

bei —10° nicht zur Kristallisation gebracht werden. Die Hälfte

des Öls wurde wieder in das Pikrat verwandelt und fraktioniert

umkristallisiert. Nach mehrfachem Umlösen war der Smp. kon¬

stant bei 130—130,5°. Mit Sapotalin-pikrat ergab sich keine De¬

pression. Die am tiefsten schmelzenden Kristalle aus den Mutter¬

laugen (105—113°) wurden regeneriert und in das Trinitro-ben-

zolat übergeführt. Nach vielem Umlösen schmolz dieses bei 147°

und gab im Gemisch mit Sapotalin-trinitro-benzolat keine De¬

pression.Die zweite Hälfte des Öls wurde in Petroläther-Lösung durch

eine Säule von 20 gr Aluminiumoxyd filtriert und dabei in 4 Frak¬

tionen zerlegt, von denen keine zur Kristallisation gebracht werden

konnte. Die mittlere Fraktion wurde in das Styphnat übergeführt

und erwies sich nach mehrmaligem Umlösen nach Smp. und Misch-

Smp. als identisch mit Sapotalin-styphnat.

Fraktion lb wurde in das Pikrat verwandelt. Dieses

schmolz nach mehrmaligem Umlösen bei 131 °, und erwies sich

nach Misch-Smp. als Sapotalin-pikrat. Zur Analyse wurde jeweils

3—4 Tage im Exsikkator über Phosphorpentoxyd getrocknet.

3,718 mg Substanz gaben 7,801 mg C02 und 1,394 mg H20

C19H170,NE Ber. C 57,14 H 4,29 °/„

Oef. C 57,26 H 4,20%

Die erste Pikrat-Mutterlauge wurde zur Trockene verdampft,

regeneriert und in das Styphnat übergeführt. Nach viermaligem

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Umlösen schmolzen die Kristalle scharf bei 158—158,5" und gabenim Gemisch mit Sapotalin-styphnat keine Depression.

3,684 mg Substanz gaben 7,423 rag COä und 1,384 mg H20

Cl9H1708N3 Ber. C 54,94 H 4,13%Qef. C 54,99 H 4,20%

Fraktion 2 wurde nochmals aus einem Claisen-Kolben

sorgfältig destilliert und in folgende Fraktionen getrennt:

2 a) Sdp. 11 mm 145° 500 mg2 b) „

11„

145-146° 800„

2 c) „11

„146-150° 700

2 d) „11

„150-160° 700

alles schwach gelbliche Öle.

Fraktion 2b wurde in das Trinitro-benzolat übergeführt.Auch nach vielem Umlösen konnte der unscharfe Smp. von ca.

148—153° nicht verbessert werden.

Fraktion 2c wurde wie oben in das Trinitro-benzolat ver- ^

wandelt und ergab nach vielem Umlösen den Smp. von 150—154°.Die Kristallfraktionen, die bei 150° und höher schmolzen, wurden

regeneriert und in das Styphnat übergeführt. Dieses zeigte nach

einmaligem Umlösen den Smp. von 152—153°, der bei weiterem

Umkristallisieren auf 155—156° anstieg. Mit Sapotalin-styphnatergab sich eine Schmelzpunktserniedrigung.

3,770 mg Substanz gaben 7,689 mg C02 und 1,415 mg H20

C20H10O8N3 Ber. C 55,90 H 4,46%

C19H17OsN8 Ber. C 54,94 H 4,13%Gef. C 55,66 H 4,20 %

Der Hauptanteil der ersten Styphnat-Kristallisation wurde re¬

generiert und in das Trinitro-benzolat übergeführt. Dieses schmolznach mehrmaligem Umlösen bei 158°.

3,724 mg Substanz gaben 8,231 mg C02 und 1,570 mg H20

C20H19O6N3 Ber. C 60,45 H 4,82%

C19H17OeN3 Ber. C 59,52 H 4,48 %Gef. C 60,32 H 4,72%

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Fraktion 2d : In geringer Ausbeute ,konnte daraus ein

St>phnat erhalten werden, das unter Zersetzung bei 182—183°

schmolz. Ein gleich schmelzendes Styphnat konnte auch aus der

Fraktion 3 erhalten werden, jedoch nur in sehr kleiner Menge.

3,694 mg Substanz gaben 7,574 mg C02 und 1,397 mg H„0

C20H]9O8N3 Ber. C 55,92 H 4,23%Oef. C 55,90 H 4,46%

Fraktion 3 ergab nur in sehr geringer Ausbeute Styphnate,Pikrate und Trinitro-benzolate. Es lagen hier offenbar nicht zu

Ende dehydrierte Kohlenwasserstoffe vor. Diese wurden nochmals

mit Selen dehydriert und wie oben aufgearbeitet. Dabei waren

grösstenteils tiefer schmelzende Anteile zu erhalten, aus denen sich

Sapotalin als Trinitro-benzolat isolieren Hess.

Fraktion 4 : Im Hochvakuum wurde aus einem Claisen-

Kolben nochmals fraktioniert destilliert :

4 a) Sdg. 0,04 mm bis 200° 1,15 gr

4 b) „ 0,04 „bis 210° 4,8 gr

4 c) „ 0,04 „210—240° 6,7 gr

alles rote, glasig erstarrte Produkte.

Fraktion 4c wurde in heissem Xylol gelöst, eingeengt und

bei —10° stehen gelassen. Die ausgeschiedenen Kristalle wurden

im Hochvakuum bei 230 ° Blocktemperatur sublimiert und aus Py¬

ridin umkristallisiert. Sie erwiesen sich nach Smp. (306—306,5 °)

und Misch-Smp. als 1,8-Dimethyl-picen. Zur Analyse wurde im

Hochvakuum bei 150° getrocknet.

3,620 mg Substanz gaben 12,469 mg C02 und 1,941 mg H20

C24H18 Ber. C 94,08 H 5,92%Oef. C 94,00 H 6,00%

Aus Fraktion 4b konnte wie oben nur ein gleich schmel¬

zendes 1,8-Dimethyl-picen erhalten werden.

Fraktion 5 wurde wie oben mit Xylol extrahiert. Eine

Kristallisation trat jedoch nicht ein. Die Lösung wurde zur Trockene

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verdampft, die braune Masse pulverisiert und direkt sublimiert.

Nach viermaligem Sublimieren und abwechslungsweisem Umkri¬

stallisieren aus Xylol, Butyl-acetat und Pyridin konnte ein bei 306 °

scharf schmelzender Kohlenwasserstoff erhalten werden.

Im Gemisch mit 1,8-Dimethyl-picen lag der Smp. unscharf bei

306—308 ».

3,682 mg Substanz gaben 12,656 mg CO, und 2,048 mg H20

C2BH20 Ber. C 93,71 H 6,29%

C24H18 Ber. C 94,08 H 5,92%Gef. C 93,80 H 6,22%

Die Analysen und Absorptionsspektra wurden in der mikro¬

chemischen Abteilung des Chemischen Institutes der E. T. H. aus¬

geführt.

Dem Leiter des Mikrolaboratoriums, Herrn H. Gubser, sowie

Herrn W. Manser möchte ich für ihre wertvolle Hilfe bestens

danken.

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Lebenslauf

Ich wurde geboren am 27. Juni 1916 in Weerswilen bei Wein-

felden (Schweiz), besuchte daselbst die Primarschule und an¬

schliessend die Sekundärschule in Weinfelden. Dann trat ich in

die Oberrealabteilung der Kantonsschule Frauenfeld ein, wo ich

die Mittelschule im Herbst 1935 mit der Maturitätsprüfung been¬

dete. Darauf immatrikulierte ich mich an der Abteilung für Chemie

der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und erwarb

im Jahre 1939 das Diplom als Ingenieur-Chemiker. In der Zeit

vom Juni 1939 bis Juni 1942 — infolge Aktivdienst musste die

Arbeit mehrmals während längerer Zeit unterbrochen werden —

führte ich unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. L. Ruzicka die

vorliegende Promotionsarbeit aus.