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taxe perçue - Economy-C 39100 BOZEN/ITALY ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt Haflingerpferde Von Südtirol in die Welt Juli 2018 Foto: Archiv des Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverbandes Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 Erscheint monatlich (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen

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39100 BOZEN/ITALY

ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt

Haflingerpferde

Von Südtirol in die Welt

Juli 2018

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Die HaflingerpferdeDie vielseitige Pferderasse ist Botschafter Südtirols in der Welt

n Seit der Gründung der 1. Haflinger Pferdezuchtgenossenschaft zu Mölten wird in Südtirol organisierte Haflingerzucht betrieben. Der Haflingerzuchtverband ist im Jahre 1947 aus einem Zusammenschluss mehrerer eigenständiger Genossenschaften entstanden.

Der Haflinger ist eine vergleichsweise junge Rasse: der Rassebegründer 249 Folie wurde 1874 in Schluderns geboren. Sein Vater war ein orientalischer Hengst, die Mutter eine galizische Landstute. Ihre Entstehung verdankt die Rasse den Bedürfnissen der damaligen Zeit; Südtirol ist ein Land mit vielen Seitentälern und Streusiedlungen, die einst nur über unwegsame Pfade er-reichbar waren. Es brauchte kleine, wen-dige, robuste und trittsichere Pferde, die leichtfuttrig waren, anspruchslos in der Haltung und einfach im Umgang. Diese Merkmale hat sich die Rasse bis zum heutigen Tag bewahrt, trotz der ein-schneidenden Umwälzungen, die die Ge-sellschaft gerade in den vergangenen Jahr-zehnten erfahren hat. Denn Haflinger wa-ren nicht nur Saum- und Tragpferde, wäh-rend der Weltkriege spielten sie auch für das Militär eine wichtige Rolle, und na-türlich auch stets in der Landwirtschaft. Doch mit der zunehmenden Erschließung und dem Ausbau des Straßennetzes zum einen und der Mechanisierung der Land-wirtschaft zum anderen verlor der Haflin-ger quasi seine Existenzberechtigung als Arbeitspferd. Dass es der Rasse dennoch gelungen ist, sich ihren festen Platz in der Südtiroler Gesellschaft zu sichern, ist mehreren Umständen geschuldet. Eine wichtige Einflussgröße ist die bäuer-lich geprägte Gesellschaft mit ihren Tra-ditionen und Gepflogenheiten, durch die

sich der Haflinger über die Jahre einen festen Platz gesichert hatte.

Bestandteil der Südtiroler Alltags- und Festagskultur

Denn der Haflinger wurde seit jeher nicht allein als Arbeitspferd eingesetzt. Sobald im Herbst die Ernte eingebracht und die Arbeit auf den Feldern und am Hof weni-ger wurde, holten die Bauern ihre Haflin-ger aus dem Stall und machten sich auf nach Meran zum Galopprennen. Die Bau-erngalopprennen haben eine lange Tradi-tion und feierten im Jahr 2016 ihr 120-jäh-riges Jubiläum. Auch im Winter wurden an vielen Orten Haflinger-Schlittenrennen veranstaltet und erfuhren regen Zuspruch – eine willkommene Abwechslung nach den Monaten harter Arbeit. Es gibt bis heute in Südtirol eine zahlen-mäßig starke Riege an begeisterten Haflin-gerzüchtern, oft wird die Leidenschaft an der Haflingerzucht innerhalb einer Familie von Generation zu Generation weitergege-ben. In nahezu allen Bezirken gibt es einen Haflinger Pferdezuchtverein, wo reger Aus-tausch und Zusammengehörigkeitsgefühl im Vordergrund stehen. Südtirol hat ein traditionell sehr rühriges und engagiertes reges Vereinsleben, die Haflinger Zuchtver-eine gehören mit dazu. Auch bei den gro-ßen und kleinen Feierlichkeiten sind die Haflinger stets mit dabei, ob nun beim

Traubenfest in Meran oder beim Kirchtag im Dorf, bei Hochzeiten oder Trauerzügen, beim Leonardiritt oder Empfängen – die aufwendig geschmückten Kutschen mit den Haflingern dürfen nicht fehlen. Dabei hat der Haflinger auch sehr prominente Bot-schafter – Norbert Rier von den Kastel-ruther Spatzen ist ebenso begeisterter Haf-lingerzüchter wie die Rodellegende Armin Zöggeler. Der Haflinger ist also Bestandteil der Süd-tiroler Alltags- und Feiertagskultur. Das hat auch die Tourismuswerbung schon lange erkannt, und die Haflinger zum Markenzeichen gemacht – wohl alle ken-nen die Bilder der grasenden Haflinger-herden auf den sattgrünen Südtiroler Alm-wiesen, als Sinnbild für unberührte Natur und grenzenlose Freiheit.

Neue Anforderungen an die Haflingerzucht

Natürlich hat sich die Rasse in den vergan-genen Jahren verändert, aus dem kleinen und kompakten Gebirgspferd ist ein etwas leichteres Kleinpferd geworden. Die Reit-pferdeeigenschaften der Rasse wurden ge-zielt verbessert, denn der Haflinger punktet gerade mit seiner idealen Größe zwischen Pony bzw. Kleinpferd und Großpferden, die ihn für Kinder und Erwachsene glei-chermaßen geeignet macht. So gilt er denn auch als absolutes Familienpferd.

Die blonden Haflinger werden im Reit- und Fahrsport ebenso eingesetzt wie in der Freizeit- und Westernreiterei.

H&W | Juli 20182 T H E M A

Inhalt

Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der WeltVerantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans GamperSchriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullianalle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: [email protected] beim Landesgericht Bozen unter 7/72Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 LanaAusgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich)Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463Redaktionsschluss: Am 15. des Monats

Bankverbindung:Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001

Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen

IMPRESSUM

HEIMAT&Welt

T H E M A 2 Die Haflingerpferde

S Ü D T I R O L A K T U E L L

4 Kurzmeldungen

5 Italiens neue Regierung, Vorwort

6 Museum Culten, Ältestes Reptil

7 Wissenschaftliche Veröffentlichungen, Raum und Landschaft

8 Südtirol innovativ: Edelpilze

9 Demografischer Wandel, Natur und Landschaft, Buchvorstellung

E X P E RT E N

10 Staatsbürgerschaft, Aire

11 Arbeiten in Deutschland

I N T E R N

12 Südtiroler in Dinslaken, Zürich

13 Südtiroler in Hessen, München

14 Vereinskalender, Infoabend Salzburg

15 Vereinskalender, TREFF.Heimat

H E I M AT U N D W E LT

16 Martina Mahlknecht

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

Dahinter steht eine wissenschaftlich fun-dierte Zuchtpolitik, die Züchter werden in Südtirol vom Haflinger Pferdezuchtver-band unterstützt und begleitet.

Weltweit beliebt und bekannt

Der Südtiroler Haflinger Pferdezuchtver-band war auch, zusammen mit dem Tiro-ler Haflinger Pferdezuchtverband, trei-bende Kraft für die Gründung der Haflin-ger Welt-, Zucht- und Sportvereinigung, deren übergeordnetes Ziel die Harmoni-sierung der Haflingerzucht weltweit ist. Denn der Haflinger gehört mittlerweile nicht nur zu den beliebtesten, sondern auch zu den zahlenmäßig stärksten Klein-pferderassen in der Welt. So hat die Glo-balisierung, im positiven Wortsinn, auch in der Haflingerwelt Einzug gehalten. Al-lein in den vergangenen Jahren wurden aus Südtirol zahlreiche Haflinger in die Welt verkauft, nach Kanada, in die USA, nach Australien und vor allem auch nach Korea, China und Japan. Umso wichtiger

ist es hier, dass die wesentlichen Merkmale der Rasse erhalten bleiben – dafür tragen die Ursprungszuchtbücher (Südtirol/Ita-lien und Tirol) auch kraft des ihnen von der EU übertragenen Auftrags, die Zucht-vorgaben für die Rasse zu leisten, Sorge. Ihre Beliebtheit in der Welt verdanken die Haflinger dabei vor allem ihrem Charakter und ihrer Vielseitigkeit: kaum eine andere Pferderasse findet sich erfolgreich in so vie-len Reitsportdisziplinen wieder. Ob Dres-sur oder Springreiten, Westernreiten, Fahr-sport oder Vielseitigkeitsreiten – der Haf-linger mischt überall erfolgreich mit.

Haflinger Europachampionat – Sport und Emotionen

Eine tolle Gelegenheit, diese herausragen-den Eigenschaften aus nächster Nähe zu verfolgen, bietet sich vom 23. bis zum 25. August im Pferdezentrum Stadl Paura in Oberösterreich. Dort findet das Haflinger Europachampionat statt, zu dem rund 300 internationale Teilnehmerinnen und Teil-nehmer sowie Tausende Zuschauer erwar-tet werden. Das erste Europachampionat fand 2003 in München-Riem statt und wird alle drei Jahre an wechselnden Stand-orten ausgetragen: heuer werden rund 29 Championatstitel vergeben. Ganz klar im Vordergrund steht bei allen die große Leidenschaft für den Haflinger und den Pferdesport. Dass hier mehrere Tausend Menschen aus vielen unterschied-lichen Ländern zusammenkommen, um ein rauschendes Haflingerfest zu feiern, verbindet ungemein, über Generationen, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg!

> Evelyn Tarasconi für den

Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband

Haflinger bei einem Umzug Fotos: Archiv Haflingerzuchverband und Armin (Indio)

Reitsport mit Haflinger, Galopprenen in Meran Foto: PRESS ARIGOSSI_IPPO17

H&W | Juli 2018 3T H E M A

Kurz notiertMeldungen aus Südtirol

n FÖRDERPREIS

Futura-Förderpreis

Die Initiative „Futura- Förder-preis für junge SüdtirolerInnen im Ausland“ schreibt zum 24. Mal drei Förderpreise zu je 7.777 Euro für junge erfolgrei-che Südtirolerinnen und Süd-tiroler aus. Alle Bewerber dür-fen bis zum Einsendeschluss das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, müssen sich mindestens drei Jahre im Aus-land bzw. außerhalb der Re-gion Südtirol-Trentino aufhal-ten und sich durch besondere berufliche Leistungen aus-zeichnen. Einsendeschluss ist am 31. August. Weitere Infor-mationen und Anmeldung un-ter www.futura.bz <

n MOBILITÄT

Bahnhof des Jahres 2018

Mit mehr als einer Million Fahrgästen in der Seilbahn und mit 640.000 Fahrgästen in der Schmalspurbahn war Oberbozen 2017 eine der meist frequentierten Mobili-tätsschnittstellen in Südtirol. Der historische Wert der Schmalspurbahn, die nachhal-tige Mobilität im Berggebiet und ein umweltfreundliches Mobilitätskonzept sowohl für Tagespendler als auch für Ur-laubsgäste und Ausflügler ha-ben Oberbozen zum Bahnhof des Jahres gemacht. <

n DIGITALSIERUNG

Projekt Beacon

Im NOI Techpark wird die Plattform „Beacon“ begründet, um die digitale Entwicklung in Südtirol weiter anzutreiben. Be-acon bezeichnet eine Funktech-nologie, die auf energieeffizi-ente, umweltfreundliche Art eine Identifizierungsnummer und eine genaue geographische Position übermittelt. Damit ist Beacon eine Weiterentwicklung der bereits etablierten Technik des Bluetooth, mit der Daten beispielsweise von einem Smart-phone zum anderen ohne Ver-bindungskabel übertragen wer-den können. Beacon bietet sich somit als Technologie an, wo die Netzabdeckung nicht immer ge-währt ist - zum Beispiel im Hochgebirge - und fügt sich har-monisch in die digitale Agenda „Südtirol digital 2020“ ein. <

n VOLKSKUNST

Südtiroler Spielkarten

Nun gibt es fürs Kartenspielen auch die Südtiroler Spielkarten.Gemalt wurden die „Südtiroler Spielkarten“ vor fast 100 Jah-ren, genauer im Jahr 1921, vom Südtiroler Künstler Albert Stolz. Die 36 Blatt blieben bis auf 8 Karten bisher unveröffent-licht, der „Förderkreis Perlaggen Südtirol“ hat die Karten in der Erstauflage mit Unterstützung des Hoteliers- und Gastwirte-verbandes herausgebracht. <

Die Bahn in Oberbozen Foto: LPA

Es gab wieder mehr Baugenehmi-gungen für Neubauten von Wohn-gebäuden. Foto: LPA

Hier gibt es die Karten: perlaggenfoerderkreis.wimuu.com

n KULTUR

Südtiroler Kulturinstitut

Hans-Christoph von Hohenbü-hel ist der neue Vorsitzende des Südtiroler Kulturinstituts. Hohenbühel will den kulturel-len Austausch innerhalb der Euregio verstärken und auch die Zusammenarbeit mit ande-ren Kulturveranstaltern aus-bauen. Außerdem soll die Kul-tur in der Öffentlichkeit einen höheren Stellenwert bekom-men. Zudem will er vermehrt die Jugend ansprechen. <

n WIRTSCHAFT

Bautätigkeit

Das Landesstatistikinstitut AS-TAT zeigt in einer Studie, dass die Bautätigkeit 2016 wieder zugenommen hat und der Preis der Wohnimmobilien konstant geblieben ist. <

Die neue Spitze des Kulturinstituts: Othmar Parteli, Hans-Christoph von Hohenbühel und Karin Larcher Foto: Südtiroler Kulturinstitut

n LITERATUR

Gabriel-Grüner-Preis

Greta Maurer und Lea Schren-tewein, Schülerinnen des Klas-sischen Gymnasiums in Bozen, haben den „Gabriel-Grüner-Schülerpreis 2018“ gewonnen – und zwar mit ihrer Repor-tage „Elf Jahre Einsamkeit“ über das harte Leben auf dem Saxalbhof, einem der letzten nicht erschlossenen Bergbau-ernhöfe in Schnals. Der Preis besteht in Praktika beim „stern“ in Hamburg und bei der „ff“ in Bozen. Gabriel Grü-ner war ein aus Mals stammen-der Stern-Reporter. <

n SOLIDARITÄT

Preis für HdS in Brixen

41 Projekte aus sechs Alpen-ländern haben sich für den Al-pine Pluralism Award bewor-ben. Der Preis ist Teil einer EU-Initiative, die die Integra-tion von Zuwanderern und ei-nen vielfältigen Alpenraum fördern will. Der erste Preis in der Kategorie „Bewältigung des sozialen Wandels“ ging an das Haus der Solidarität in Brixen, das sich seit 2002 für Menschen in Notlagen ein-setzt. <

Die Siegerreportage wurde in der Südtiroler Wochenzeitschrift ff ver-öffentlicht. Foto: ff

H&W | Juli 20184 S Ü D T I R O L A K T U E L LS Ü D T I R O L A K T U E L L

Italiens neue RegierungKoalition: Fünf-Sterne-Bewegung und Lega

n Italien hat einen neuen Regie-rungschef. Der Juraprofessor leg-te bei Staatspräsident Sergio Mattarella den Amtseid ab.

Drei Monate nach der Parla-mentswahl hat Italien eine neue Regierung. Der italieni-sche Präsident Sergio Matta-rella vereidigte Giuseppe Conte als neuen Ministerpräsi-denten. Gemeinsam mit sei-nem Kabinett aus Vertretern der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechten Lega legte er den Amtseid ab. Der Jurist Conte war nach wochenlanger politi-scher Unsicherheit am 1. Juni als Italiens neuer Regierungs-chef vereidigt worden. Der weitgehend unbekannte Poli-tikneuling wurde von der Ko-alition aus Fünf-Sterne-Bewe-gung und Lega nominiert. Die einflussreichen Chefs der bei-den Parteien, Luigi Di Maio und Matteo Salvini, sind Vize-Ministerpräsidenten und sitzen als Minister im neuen Kabinett.

Italiens Staatschulden senken

Conte will sich für eine Sen-kung der Staatsschuld einset-zen und in Europa über Itali-ens Verschuldung verhandeln, so der 53-jährige Ministerprä-sident. Die Regierung wolle

aktiv eine Wirtschaftspolitik vorantreiben, die das Wachs-tum im Land fördere. Dabei solle das Prinzip der schritt-weisen Senkung der Staats-schuld berücksichtigt werden. Den Bankensektor will die Re-gierung Conte anders organi-sieren. Auch die Justiz solle tiefgreifend modernisiert wer-den.

Bekennung zur Autonomie

Conte bekannte sich zum regi-onalen Autonomiesystem. „Ita-liens Autonomiesystem ist kon-solidiert. Wir wollen das Sys-tem der Regionen mit Sonder-statut bewahren”, versicherte der Premier. Zugleich werde er die bereits laufenden Verhand-lungen zwischen Regierung und Regionen fördern, die mehr Autonomie verlangen.

Einwanderung und Korruption

Der neue Premier Conte bekräf-tigte seine Kritik an der EU-Einwanderungspolitik. „Wir wollen eine gerechtere Vertei-lung der Lasten auf EU-Ebene erlangen”, forderte Conte in sei-ner Ansprache. Zugleich ver-sprach er einen entschlossenen Kampf gegen Mafia, Korruption und Interessenskonflikte in Po-litik und Wirtschaft. <

VORWORT DER LANDESRÄTIN

Bei Herzinfarkt sofort handeln

Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt, wie in ganz Europa zählt der Herzinfarkt auch in Südtirol zu den häufigsten Todesursachen, trotz erfreulicherweise rückläufiger Tendenz. Die Symptome zu erkennen und so-fort den Notruf 112 zu wählen, kann Leben retten. Aus diesem Grund hat die Landesabteilung Gesundheit eine Informationskampagne ins Leben gerufen, die anlässlich des Welt-Bluthochdruck-Tags am 17. Mai in Bozen vorge-stellt wurde. Diese Kampagne erachte ich als sehr wichtig, denn: das Thema kann uns alle direkt oder indirekt betref-fen und die richtige Reaktion kann im schlimmsten Fall tatsächlich Leben retten – egal, wo wir leben.

Plötzlich auftretende starke Schmerzen im Brustkorb, das Gefühl zu ersticken, Schwäche, Blässe und Kaltschweißig-keit - das sind die typischen Symptome eines Herzinfarkts. Bei Frauen können außerdem auch Übelkeit, Bauch-schmerzen und Erbrechen, Rückenschmerzen ebenso wie Unterkieferschmerzen und Erschöpfung auf einen Herzin-farkt hindeuten: immer in einer noch nie erlebten Intensi-tät.

Die Überlebenswahrscheinlichkeit der betroffenen Person verringert sich mit jeder Minute bis zum Beginn der Reani-mationsmaßnahmen um 10 Prozent. Das Wichtigste sei deshalb im Bedarfsfall aktiv zu reagieren, so erklärten mir die Kardiologin Loredana Latina und der Primar der Lan-desnotrufzentrale Ernst Fop: die betroffene Person sollte – unter Wahrung der eigenen Sicherheit - an einen möglichst sicheren Ort gebracht und der Notruf abgesetzt werden. Besonders enge Kleidungsstücke seien zu lockern, der Oberkörper des Patienten solle in eine aufrechte Position gebracht und im Falle eines Herzstillstandes eine Herz-druckmassage durchgeführt werden, idealerweise mit Beat-mung.

Wenn wir selbst an uns die Symptome eines Herzinfarkts wahrnehmen, sollte ebenfalls zuerst der Notruf alarmiert werden, so Loredana Latina.

Detaillierte Informationen von Fachexperten finden Sie auf der Webseite der Kampagne: www.provinz.bz.it/Herzin-farkt. Ich hoffe, dass es für Sie von Interesse sein kann, diese Informationen zu nutzen, denn: jede Minute zählt. In Verbundenheit,Martha Stocker

V.l. Der neue Premier Giuseppe Conte mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella bei der Angelobung. Foto: quirinale.it

5H&W | Juli 2018 S Ü D T I R O L A K T U E L L

n Das Dokumentationszentrum „Culten“ am Kirchhügel von St. Walburg/Ulten thematisiert eine bronze- und eisenzeitliche Sied-lung (1400 - 600 v. Chr.), welche im sechsten Jahrhundert vor Chri-stus in einen Brandopferplatz umfunktioniert wurde.

Am Kirchhügel von St. Wal-burg in Ulten, in einem alten Bauernhaus aus dem 14. Jahr-hundert, wurde Ende Mai ein neues Museum eröffnet. Es widmet sich der Ur- und Früh-geschichte der Menschen in diesem Tal, sowohl im Außen-bereich als auch im mystischen unterirdischen Bereich. Bereits in der Bronzezeit (2200 bis 800 v. Chr.) und Eisenzeit (750 v. Chr. bis 500 n. Chr.) war das Ultental besiedelt, ei-nige Spuren haben sich bis

tionsstelle Culten rund 50 Me-ter vom ursprünglichen Stand-ort wieder aufgebaut. Bei der Abtragung des Bauernhauses wurden in den Isolierschichten Münzen, Lederteile, Spielwür-fel und Haarnadeln aus der Bauzeit gefunden. Besonders interessant ist der Fund von Spielkarten aus dem 15. Jahr-hundert, welche damit als die ältesten noch erhaltenen Süd-tiroler Wattkarten gelten. Im

alten Bauernhaus finden regel-mäßig wechselnde Ausstellun-gen statt. Die diesjährige wid-met sich dem Thema Räuchern aus religiöser, gesundheitlicher und kulinarischer Sicht. Der Außenbereich ist mit typischen Ultner Kulturpflanzen bebaut worden. Geöffnet ist das Museum von Mai bis Oktober, jeweils Mitt-woch bis Sonntag, von 10 - 12 Uhr und 14 - 18 Uhr. <

Das archäologische Dokumentationszentrum im Ultental. Foto: culten.it

heute erhalten. Einer davon ist das Museum Culten gewidmet. Es handelt sich dabei um eine Siedlung aus eben jenen Zeit-epochen (1400 - 600 v. Chr.), die dann im 6. Jahrhundert v. Chr. in einen Brandopferplatz umfunktioniert wurde. Das Dokumentationszentrum zeigt die Lebensweise der Menschen in dieser Zeit und ihre Bezie-hung zum Tal. Anhand archäo-logischer Fundstücke werden die Informationen untermauert. Den zweiten Bereich bildet das Bauernhaus „Hochhaus“, wel-ches in typischer Blockbau-weise im 15. Jahrhundert er-richtet wurde. Das Wirt-schaftshaus war noch im 20. Jahrhundert bewohnt und wurde im Zuge des Neubaues der Hofstelle vorsichtig abge-tragen und in der Dokumenta-

Museum Culten in UltenUrgeschichtliche Gebäudereste, Brandopferplatz und Blockhaus

n Das in den Pragser Dolomiten vor 19 Jahren von Michael Wachtler aus Innichen gefundene Reptil „Megachirella wachtleri“ ist – wie neueste Forschungen zeigen – über 240 Millionen Jahre alt. Und damit die älteste Echse der Welt.

Gefunden hat Wachtler das Fossil damals am Kühwiesen-kopf in einer steil abfallenden und gefährlichen Rinne. Ihm sei damals klar gewesen, dass es sich um ein sehr altes Fossil handeln müsse. Die ersten Un-tersuchungen an der Oberseite bestätigten seine Annahme. Das winzige Reptil wurde zu-nächst auf ein Alter von 170 Millionen Jahren datiert und

sprung einer der vielfältigsten Gruppen von Wirbeltieren auf unserem Planeten“, zitiert „Zeit Online“ den Hauptautor der Studie Simões. „Die For-schung muss nun evolutionäre Entwicklungen um 70 Millio-nen Jahren zurückdatieren“, erklärt Wachtler die Bedeu-

tung der Studie. Sein Fund sei der „missing Link, nach dem die Forschung lange gesucht habe. „Anhand der ,Megachi-rella wachtleri‘ kann man nun-mehr deuten, wie sich Schlan-gen und Eidechsen im Laufe der Jahrmillionen entwickelt haben“, so Wachtler weiter. <

Die Echse „Megachirella wachtleri“ ist winzig – aber von großer Bedeu-tung für die Wissenschaft. Foto: Muse

der Übergruppe der Schuppen-echsen zugeordnet. Dank neuer Untersuchungsmethoden konnte ein Forscherteam rund um Tiago Simões von der ka-nadischen Universität Alberta – auch das Trentiner Museum für Wissenschaft „Muse“ war an den Forschungen beteiligt – das Alter der Urechse ge-nauer bestimmen: über 240 Millionen Jahre. Den Wissen-schaftlern gelang es zudem, ein detailliertes 3D-Modell der Echse zu erstellen und die Schädelknochen zu rekonstru-ieren. Die Ergebnisse der Stu-die wurden im aktuellen „Nature“-Magazin veröffent-licht. „Die Ergebnisse verän-dern unseren Blick auf den Ur-

Ältestes Reptil der Welt in Südtirol gefundenÜber 240 Millionen Jahre alt

H&W | Juli 20186 S Ü D T I R O L A K T U E L L

n Auf insgesamt 100.000 Euro bezuschusst nun das Land Südtirol Veröffentlichungen von wissen-schaftlichen Artikeln über Open Access. Forschungsergebnisse samt den dazugehörigen Daten müs-sen international und unbe-schränkt zugänglich sein, da-mit die Qualität und Relevanz der entsprechenden Studie steigt und sich die Vernetzung mit anderen Forscherteams weiter ausbauen lässt. Die Ver-fügbarkeit von wissenschaftli-chen Artikeln aus Südtirol er-höht zudem die Bekanntheit des Forschungsstandorts und seiner Akteure. „Da wir bis dato schon unerwartet viele

Wissenschaftliche VeröffentlichungenHohe Nachfrage für Zuschüsse

betrugen die Zuschüsse. Von den letztjährigen geförderten Artikeln sind 16 von der Eu-rac, 6 von der Unibz, 3 vom Naturmuseum und zwei vom naturwissenschaftlichen Mu-seum in Trient, Muse (Pro-jekte, die das Land Südtirol fördert, weil von lokalem Inte-resse). Durchschnittlich betrug der Zuschuss 2200 Euro. Wis-senschaftliche Erkenntnisse umfassen in der Regel neben einem Bericht auch For-schungsdaten. Wenn diese über Open-Access unentgelt-lich zugänglich sind, stehen sie für jedermann zur Nutzung be-reit. Das bedeutet auch, dass diese Daten leichter überprüft werden können – dies erhöht

die Transparenz und damit auch die Qualität und Rele-vanz der Studie. Außerdem werden insgesamt kostbare Forschungsmittel gespart, weil die Daten für Sekundäranaly-sen bereitstehen. <

Ergebnisse wissenschaftlicher For-schung, die unbeschränkt zugäng-lich sind, genießen eine höhere Relevanz. Foto: LPA

Ansuchen erhalten haben, er-höhen wir die Mittel, die in diesem Jahr bereitgestellt wer-den, von 70.000 auf 100.000 Euro“, sagt der Direktor in der Landesabteilung Innovation, Forschung und Universität, Vito Zingerle. Noch bis 26. November 2018 können For-schungsinstitutionen ihre An-suchen einreichen. Das jewei-lige Forschungsteam muss un-ter der Leitung einer Südtiro-ler Forschungsinstitution ste-hen oder ihr angeschlossen sein. 27 Ansuchen hat die Lan-desabteilung Innovation, For-schung und Universität in den sechs Monaten, die dafür zur Verfügung standen, angenom-men. Insgesamt 59.000 Euro

n Südtirol hat ein neues Landes-gesetz Raum und Landschaft. Der von Landesrat Theiner vorgelegte Gesetzentwurf wurde Anfang Ju-ni vom Landtag verabschiedet. Mit dem Gesetz Raum und Landschaft sei eine lange ge-forderte Neuregelung nun Wirklichkeit geworden und ein wesentliches Ziel dieser Legis-laturperiode erreicht, betont Theiner. Nach so vielen Mona-ten, in denen am Gesetz gear-beitet worden sei, sei man nun natürlich erleichtert. „Gleich-zeitig wissen wir, dass die Ver-abschiedung des Gesetzes Raum und Landschaft nur ein erster, wenn auch enorm wich-tiger Schritt war und noch viel Arbeit auf uns wartet“, so der Landesrat. Damit gemeint sind vor allem die Durchführungs-

verordnungen zum Gesetz, die in den nächsten Monaten von der Landesregierung geneh-migt werden. „So geben wir den Gemeinden genügend Zeit, um sich mit den neuen Bestim-mungen vertraut zu machen und sich auf die künftige Raumplanung vorzubereiten“, erklärt Theiner. Die Vorge-hensweise bei der Ausarbei-tung des Gesetzentwurfs Raum und Landschaft könnte laut Landesrat Schule machen. „Wenn man so komplexe Be-reiche regeln will, dann ist es wichtig, die Gesellschaft mög-lichst breit in die Ausarbeitung einzubinden, um alle Blickwin-kel abdecken zu können“, ist der Landesrat überzeugt. Die umfassende Diskussion des Gesetzentwurfs Raum und Landschaft habe zwar viel Zeit

Landesgesetz Raum und Landschaft verabschiedet Raumordnung und Landschaftsschutz neu geregelt

Das neue Landesgesetz soll eine nachhalttige Entwicklung garnatie-ren, so Landesrat Theiner. Foto: APB

in Anspruch genommen, die Investition habe sich aber ge-lohnt. Inhaltlich stellt das neue Landesgesetz Raum und Land-schaft sowohl den Land-schaftsschutz als auch die Raumordnung in Südtirol auf neue Beine. „Die Sicherung ei-ner gesellschaftlich und ökolo-gisch nachhaltigen Entwick-lung unseres Landes ist dabei der wichtigste Leitfaden“, so der Landesrat. Dazu gehöre die Eindämmung von Flächen-verbrauch und Zersiedelung, die durch die Einführung des ganz neuen Instrumentes der Abgrenzung des Siedlungsge-bietes garantiert werde. Auch eine verbindlichere Planung sowie schnellere, bürger-freundlichere Verfahren zählt Theiner als Vorteile des neuen Gesetzes Raum und Land-

schaft auf. Nicht zuletzt leiste es mit dem Instrument der Preisdeckelung einen wichti-gen Beitrag zum leistbaren Wohnen und mit der gestärk-ten Konventionierungspflicht wird auch dem Ausverkauf der Heimat effizient entgegenge-wirkt. <

H&W | Juli 2018 7S Ü D T I R O L A K T U E L L

8 S Ü D T I R O L A K T U E L L

n Am alten „Hof im Thal“ auf 1200 Meter Höhe in Aldein haben Andreas Kalser und Joserf Obkir-cher im Jahr 2017 die Vorausset-zungen geschaffen, um die heimi-sche Gastronomie und Feinschme-cker ganzjährig mit köstlichen Pilzen versorgen zu können.

Vor einem Jahr begannen die befreundeten Junglandwirte in Aldein mit dem Um- und Aus-bau des alten Stadels. Sie rich-teten im Hofstadel fünf Zellen und eine Reifezelle ein. Es wurden umfangreiche Elektro- und Hydraulikerarbeiten durchgeführt, um den Pilzen ein perfektes Klima in den

sechs großräumigen Zellen zu schaffen. Dort reifen biologi-sche Shiitake-Pilze und Kräu-terseitlinge, die das ganze Jahr über geerntet werden können.

Ausgeklügelte Technik

Die Pilze werden auf Holzsub-strat produziert. Dies bringt zwar eine längere Wachstums-zeit und niedriegere Erträge mit sich, erhöht aber gleichzei-tig die Qualitätsparameter wie Geschmack, Nährwerte, Kon-sistenz und Haltbarkeit. Im größten der sechs Räume wird das Substrat zum Reifen auf-gestellt, d.h. das Laubholzge-

Kirnig, knackig, kraftvoll Südtirol innovativ: Edelpilze

Die kurzen Wege vom Hof zum Verbraucher garantieren besonders frische Ware, die die heimische Spitzengastronomie und Feinkostgeschäfte gerne aufgreifen. Fotos: Kirnig

misch wird vom Pilzmyzel vollständig durchwachsen und kann anschließend in die Wachstumsräume zum Fruch-ten gebracht werden. Die End-produktion findet in den fünf vollklimatisierten Wachstums-räumen statt, in denen die ver-schiedenen Parameter wie Temperatur, Feuchtigkeit und Luftaustausch über Computer geregelt werden können.

Kurze Wege - frische Ware

„Die Pilze folgen nicht nur den aktuellen Food-Trends der aus-gewogenen, gesunden Ernäh-rung sondern sind wegen ihres

hohen Eiweißgehaltes auch ein sehr nahrhaftes veganes Ge-richt“, erklärt Andreas Kalser. Vermarktet werden die Kräu-terseitlinge und Shiitake-Pilze direkt ab Hof und sind auch in allen guten Bio- und Feinkost-geschäften der Region erhält-lich. Für die Gastronomie konnte ein Grossist als Partner gewonnen werden.

Noch mehr Pilze

Für die nahe Zukunft planen die Jungunternehmer eine Stei-gerung der Produktionsmenge als auch die Erweiterung des Pilzsortiments. <

Kirnig bedeutet in der Mundart der beiden Regglberger gesund, vital und kraftvoll.

V.l. die beiden innovativen Junglandwirte Andreas Kalser und Josef Obkir-cher bei der Ernte der Edelpilze.

Die handlichen Pilzpakete reifen zunächst acht bis zehn Wochen, bevor sie in den Fruchtungsraum umgestockt werden. Nach weiteren zwei bis drei Wochen sprießen sie und werden dann geerntet und verpackt.

H&W | Juli 20188 S Ü D T I R O L A K T U E L L

Das Birnbaumhaus

Emma wird in den letzten Kriegswochen 1945 schwanger. Hin- und hergerissen zwischen einer alten und einer neuen Liebe heiratet sie schlussendlich Enzo und be-kommt ein Mädchen. Je älter die Kleine wird, desto angespannter wird das Ver-hältnis zwischen Mutter und Tochter. Die Heranwachsende wehrt sich gegen Em-mas Angepasstheit und die Enge der Heimat. Dann, am 21. Geburtstag der Tochter, gesteht Emma: Nicht der schüch-terne Enzo, sondern der Nazi und Kriegsgewinnler Theo ist ihr leiblicher Vater.Die Enthüllung stellt die Welt auf den Kopf und scheint die Diffe-renzen zwischen Emma und ihrer Tochter unüberwindbar zu ma-chen.Wie ein Anker wirkt da der große Birnbaum am Elternhaus, der, beständig und knorrig, die Generationen überlebt.

„Das Birnbaumhaus “von Anna Maria Leitgeb,

Edition Raetia 2018ISBN 978-88-7283-625-5

BUCHVORSTELLUNG

n Die Lebenserwartung steigt kon-tinuierlich, es gibt aber immer we-niger junge Menschen. Besonders stark vom demografischen Wandel betroffen ist die Arbeit.

Haben wir auch in Zukunft ge-nügend Arbeitskräfte? Wer pflegt die steigende Zahl an älteren Menschen? Wie lange müssen wir arbeiten? Können wir durch einen gesunden Le-bensstil ein hohes Alter mit ei-ner hohen Lebensqualität er-reichen? Der demografische Wandel ist Chance und Her-ausforderung zugleich. „Nie zuvor haben Menschen so lange gesund gelebt, und noch nie zuvor wurden so wenige Kinder geboren, auch wenn

men ergriffen werden müssen, um die Chancen der Bevölke-rungsentwicklung zu nutzen und welche Handlungsfelder für die politische Gestaltung des demografischen Wandels wichtig sind. Insgesamt gibt die Arbeitsgruppe zehn Hand-lungsempfehlungen. Neben dem aktiven Anwerben von Fachkräften und dem Schaffen attraktiver Arbeitsbedingun-gen und dem Fördern einer be-darfsgerecht gestalteten und lebenslangen Ausbildung gehö-ren dazu auch die Förderung leistbarer, innovativer Wohn-formen, die Aufwertung der Berufe im Sozial- und Gesund-heitssektor, die Forcierung des sozialen Ehrenamtes und der

Innovation im Sozial- und Ge-sundheitssektor, die Steigerung des Anteils der Erwerbstätigen an der gesamten Bevölkerung, die Mobilität für die Bevölke-rung aller Altersstufen sowie die Stärkung der offenen Ge-sellschaft und einer Aufnahme-kultur und das Bewusstsein dafür, Innovation und Digita-lisierung als Chance zu nutzen. Den Auftrag hatte der Landtag im Jahr 2015 erteilt. <

Die Arbeitsgruppe Foto: LPA

die Geburtenrate in Südtirol mit 1,75 immer noch wesent-lich höher ist als im restlichen Staatsgebiet“, sagte Arbeits- und Soziallandesrätin Martha Stocker Anfang Juni in der Pressekonferenz. Während im Jahr 1975 noch rund 10 Pro-zent der Bevölkerung älter war als 65, sind es jetzt etwa 19 Prozent. Und 2030 wird ein Viertel der Südtiroler 65 Jahre alt sein oder älter. Stocker prä-sentierte die Handlungsemp-fehlungen, die eine Experten-gruppe aus Vertretern von Wissenschaft, Verwaltung und Sozialpartnerschaft ausgear-beitet hat. Ziel der Arbeitsgruppe war es, aufzuzeigen, welche Maßnah-

Screenshot der neuen Webseite Natur, Landschaft und Raument-wicklung.

n Wer einen umfassenden Ein-blick in alle Natur- und Land-schaftsthemen Südtirols erhalten möchte, wird auf einer neuen Webseite des Landes fündig.

www.provinz.bz.it/natur-um-welt/natur-raum ist die Ad-resse der neuen Webseite. In-ternetnutzer erhalten hier wichtige Informationen zum Naturschutz, zur Landschafts- und Raumplanung, zu „Bauen und landschaftliche Eingriffe“, zu den Bestimmungen über „Natura 2000“, aber auch zu Fördermaßnahmen, Genehmi-gungsverfahren und Kommis-sionen. Nützlich ist auch ein Amtsanzeiger, der über Ände-rung in der Raum- und Land-schaftsplanung informiert. Auch laufende Planungsverfah-

Neues WebportalNatur, Landschaft und Raumentwicklung

ren der Landesregierung und der Gemeinden können hier nachgeschlagen werden. Ver-schiedene GIS-Anwendungen ermöglichen es, Pläne und Geodaten online abzurufen. Alle Inhalte sind leicht zugäng-lich und zudem mit reichem Bildmaterial anschaulich dar-gestellt. <

Demografischer WandelZehn Handlungsempfehlungen für Südtirol

H&W | Juli 2018 9S Ü D T I R O L A K T U E L L

N Ü T Z L I C H E S

Sie fragen, Experten antwortenWiedererlangung der italienischen Staatsbürgerschaft

Nach meiner Eheschließung mit einem deutschen Staatsbürger 1975 hatte ich mich im Jahr 1992 dafür entschieden, die deutsche Staats-bürgerschaft anzunehmen. Mit Aushändigung der Einbürgerungsurkunde musste ich den italienischen Pass abgeben. Mir war im Zuge der Beantragung der deutschen Staatsbürgerschaft nicht bewusst, dass ich im gleichen Moment die italienische Staatsbürgerschaft abge-

ben muss. Gibt es eine Möglichkeit, die italienische Staatsbürgerschaft wieder zu erwerben - ohne die deutsche abgeben zu müssen? Wenn ja, an wen müsste ich mich wenden bzw. wo kann ich zusätzliche Informationen erhalten?

Eintragung in die Aire-Liste Ich lebe seit drei Jahren in Berlin. Bei meinem Umzug hat mir mein Südtiroler Steuerberater gesagt, dass ich mich nicht in die Aire-Liste eintragen brauche, da bei mir eh klar ist, dass mein Lebensmittelpunkt Berlin und deswegen mein steuerlicher Wohnsitz in Deutschland ist.

?

Automatisch- nach Ablauf eines Jahres

nachdem der Bürger den Wohnsitz nach Italien ver-legt hat, falls nicht innerhalb der gennannten Frist ein ausdrücklicher Verzicht er-klärt worden ist.

Auf Antrag- wenn der Bürger für den ita-

lienischen Staat Wehrdienst leistet;

- wenn der Bürger in den öf-fentlichen Dienst des italie-nischen Staates, auch im

denen es zu Problemen mit der Agentur der Einnahmen ge-kommen ist und die Personen aufgefordert werden, die aus-ländischen Einnahmen in Ita-lien zu versteuern.Man hat dann die Möglichkeit, der Agentur der Einnahmen nachzuweisen, dass man den effektiven Lebensmittelpunkt und steuerlichen Wohnsitz im Ausland hat. Dies ist aber mit viel Zeit, Nerven und Geld verbunden. Für diesen Nach-weis sollte man sich unbedingt an einen in Südtirol ansässigen Steuerberater wenden.

hörigkeit durch die Ehe-schließung mit einem aus-ländischen Staatsbürger vor dem 1. Jänner 1948 automa-tisch verloren hat und eine Erklärung abgibt, derzufolge sie die italienische Staatsan-gehörigkeit wieder erlangen möchte.

In Ihrem Fall bedeutet das, dass Sie den Wohnsitz nach Italien verlegen müssen, damit Sie die italienische Staatsbür-gerschaft wiedererlangen kön-nen. <

Ausland lebenden italienischen Staatsbürger) eintragen zu las-sen. Der Antrag ist über das zuständige italienische Konsu-lat im Ausland zu stellen.

> Rosemarie Mayer

Südtiroler in der Welt

Generell ist es seit 2004 mög-lich, beide Staatsbürgerschaf-ten, d.h. die deutsche und die italienische zu haben.Allerdings handelt es sich bei Ihnen um einen Wiedererwerb der italienischen Staatsbürger-schaft, da sie ja die italienische Staatsbürgerschaft besessen haben und diese aufgrund der damals geltenden gesetzlichen Bestimmungen abgeben muss-ten bzw. verloren haben.Der Wiedererwerb der italieni-schen Staatsbürgerschaft ist bei folgenden Sachverhalten möglich:

Es mag durchaus sein, dass Ihr steuerlicher Wohnsitz in Deutschland festgestellt wer-den kann. Allerdings gehen die italienischen Steuerbehörden erstmal davon aus, dass Perso-nen, die nicht in der Aire- Liste eingetragen sind, den Wohnsitz und den Lebensmit-telpunkt und demzufolge auch den steuerlichen Wohnsitz in Italien haben. D.h. dass Italien daraus ableitet, auch Ihre aus-ländischen Einnahmen in Ita-lien zu versteuern sind.Uns werden in letzter Zeit im-mer mehr Fälle gemeldet, in

Ausland, aufgenommen wurde oder wird;

- wenn der Bürger im Ausland ansässig ist und gegenüber den italienischen Konsular-behörden im Ausland eine Erklärung abgibt, derzufolge er die italienische Staatsan-gehörigkeit wiedererlangen möchte, und wenn er seinen Wohnsitz vor Ablauf eines Jahres ab Abgabe der Erklä-rung nach Italien verlegt;

- wenn die Antragstellerin ihre italienische Staatsange-

Aber unabhängig von den steuerlichen Aspekten ist es eine meldeamtliche Verpflich-tung für italienische Staatsbür-ger, die ihren Lebensmittel-punkt für mehr als 12 Monate ins Ausland verlegen, sich in die Aire-Liste (Liste der im

INFO

Aire ist das Register der im Ausland wohnhaften italienischen Staatsbürger/innen. Dies wird von der Gemeinde in Italien geführt, in der der/die Betreffende den letzten Wohnsitz hatte. Anhand der Aire-Eintragungen werden die Wählerlisten erstellt.

H&W | Juli 201810

Arbeiten in Deutschland, leben in Südtirol Vor kurzem habe ich ein Arbeitsverhältnis in Deutschland aufgenommen. Ich bin bei einer schwerstbehinderten Frau angestellt. Deshalb wohne ich während dieser Zeit bei ihr. Ich arbeite im Block ca. 7 bis 10 Tage im Monat. Es ist ein Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis. Und es ist mein einziges Arbeitsverhältnis. Da ich mehr als 183 Tage im Jahr in Italien verbringe und auch wohne, bin ich dort einkom-

menssteuerpflichtig. Wie sieht es aber mit den Sozialversicherungsbeiträgen aus? Eventuelles Arbeitslosengeld, Rente, aber vor allem Kranken- und Unfallversicherung? Muss ich mich bei einer deutschen Krankenkasse anmelden? Kann ich das überhaupt ohne einen Wohnsitz in Deutschland und ohne deutsche Steuernummer? Bei Krankenkassen in Deutschland gibt es bestimmte Bonusprogramme, dessen Prämien man von der Steuer abziehen kann. Kann man das auch von der italienischen Steuer abziehen?

Sie aber bei der Krankenversi-cherung in Deutschland nach.Unabhängig davon müssen Sie dem zuständigen Gesundheits-sprengel in Südtirol Bescheid geben, sobald Sie im Ausland krankenversichert sind. Dieser zieht Ihr Krankenversiche-rungsbüchlein und die Ge-sundheitskarte ein, da Sie über die deutsche Versicherung ver-sichert sind. Sie haben sehr wohl eine deut-sche Steuernummer, da Sie in Deutschland Lohnsteuer zah-len müssen. Die steuerliche Ansässigkeit ist, wie Sie korrekt schreiben, Italien, da Sie hier Ihren Le-bensmittelpunkt und damit auch den steuerlichen Wohn-sitz haben.D.h. dass die ausländischen Einnahmen in Italien im Rah-men einer Steuererklärung an-zugeben sind. Gleichzeitig werden auch die Steuern be-

Die steuerliche Absetzbarkeit der Bonusprogramme bei Krankenversicherungen be-zieht sich auf Deutschland, nicht auf Italien.

> Rosemarie Mayer

Südtiroler in der Welt

Sozialversicherungspflichtig sind Sie aufgrund des Arbeits-verhältnisses in Deutschland.D.h. dass u.a. Ihre Rente in eine deutsche Rentenkasse ein-gezahlt wird und Sie sich in Deutschland krankenversi-chern müssen. Bezüglich Krankenversiche-rung gibt es die Möglichkeit über das Formular S1, das Sie bei der deutschen Krankenver-sicherung beantragen können, auch in Ihrem Wohnsitzstaat – also Italien, vollversichert zu sein und nicht nur auslands-versichert. Den S1 müssen Sie in Südtirol beim Gesundheits-sprengel abgeben und bleiben damit wie bisher in Südtirol anspruchsberichtigt – die Kos-ten werden aber von der deut-schen Krankenversicherung übernommen. In Deutschland haben Sie in der Regel trotz-dem vollen Versicherungs-schutz. Vorsichtshalber fragen

rücksichtigt, die Sie bereits im Ausland gezahlt haben. Auf-grund des Doppelbesteue-rungsabkommens zwischen Deutschland und Italien müs-sen Sie in Italien nur die Dif-ferenz zum möglicherweise in Italien höheren Steuersatz zah-len.

Sprachferien 55 plus in RavennaItalienisch-Sprachkurs und Kulturreise: Italien genießen, Kunst und Kultur

Ravenna ist der ideale Ort für einen entspannten Studien- und Urlaubsaufenthalt. Die Sprach-reise mit Gleichaltrigen bietet Bildungsurlaub mit Italienischkurs, Kultur, Gastronomie in familiärer Atmosphäre. Die Sprachschule Palazzo Malvisi liegt mitten in Ravenna und der Unterricht findet täglich von Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr statt, es werden alle erforderlichen Aspekte der italienischen Sprache abgedeckt. Daneben gibt es ein abwechslungsreiches Programm mit Besichtigungen, Kochkursen, Weinverkostung.

Zeitraum: 9. bis 15. September 2018Preis: 650 Euro bei Gastfamilie mit FrühstückInformationen und Anmeldung: [email protected] oder Tel. 0039 0471 309176

WAHLTERMIN

Landtagwahlen am 21. OktoberDie Wahlen zum Südtiroler Landtag finden am 21. Oktober statt.

Am 21. Oktober kann von 7 bis 21 Uhr gewählt werden. Es wird sofort nach Abschluss der Wahlhandlungen mit der Auszählung der Stimmen begonnen.

Wichtig für Südtiroler in der Welt, die in die Aire-Liste eingetragen sind: Sie erhalten automatisch die Wahlunterlagen für die Brief-wahl. Falls das nicht gewünscht ist und die Stimmabgabe in der Heimatgemeinde abgegeben werden möchte, muss innerhalb des 45. Tages vor der Wahl (ist der 6. September 2018) dies der Heimatgemeinde mitgeteilt werden.

H&W | Juli 2018 11N Ü T Z L I C H E S

I N T E R N

Kegeln und PreiswattenSüdtiroler in Dinslaken

Um den PfäffikerseeSüdtiroler in Zürich

n Spaß und Gemeinschaft gab es beim gemeinsamen Spiel.

BowlenWie halte ich den Ball richtig? Der Ball wird mit Daumen, Mittelfinger und dem Ringfin-ger gehalten. Das Ziel ist es,

n Vom Ausgangspunkt am Schiffsteg Pfäffikon begann die zehn Kilometer lange Wanderung um den See.

Wir erreichen nach ca. 50 Mi-nuten die bezaubernde See-landschaft, im Blickfang das stattliche Römerkastell am Ho-rizont, welches wir linker Hand liegen lassen und berie-selt und beseelt von dem Na-turerlebnis in Richtung Strand-

die zehn Pins am Ende der lan-gen Kunststoffbahn mit einem oder zwei Würfen zu treffen. Der Ball, in dem man die Fin-ger bequem hinein und – sehr wichtig – wieder heraus be-kommt, ist auch vom Gewicht her wohl der richtige.Genau – hier ist vom Bowlen die Rede! Unsere Bowler tra-fen sich am 17. März zur ers-ten Veranstaltung in diesem Jahr und hatten sehr viel Spaß dabei.

PreiswattenViel Spaß hatten auch die sechs Paare, die sich am 17. März zum Preiswatten verab-redet hatten. Zu unserer gro-ßen Freude konnten wir wie-

der einmal auch zwei Paare unseres Nachbarvereins aus Köln begrüßen. Nach stunden-langem Watten standen dann folgende Sieger fest: Den 1. Preis verdienten sich Brigitte und Franz Menghin. Umso schöner, da Brigitte Menghin so zu sagen in letzter Minute als „Ersatzspielerin“ einge-sprungen war. Den 2. Platz er-spielten sich Andreas Sanders und Reiner von der Hufen. Über den 3. Platz freuten sich Maria von der Hufen und Ma-nuela Ugbede. Neben einer Ur-kunde erhielt jeder einen sehr

schönen Preis. Der Patzerpreis ging an Annalies Segin und Herbert Plattner. Es gab auch für die anderen Paare jeweils einen Trostpreis. Für die Vor-bereitungen bedanken wir uns herzlich bei Ingrid von der Hu-fen und Annalies Segin. Wir hoffen, dass wir auch im nächsten Jahr wieder ein Preis-watten organisieren können und, dass unser Nachbarverein sich wieder beteiligen wird.

> Roswitha Wodtke

Die Gewinner beim Preiswatten

Großer Spaß auf der Bowlingbahn

bad Auslikon zu einem Drink einkehrten. Nach kurzer Pause ging es auf dem komfortablen Pfad an ho-hen Schilfgürteln und prächti-ger Moorlandschaft vorbei, wo unzählige Pflanzenarten ihren Lebensraum haben. Auf einem höher gelegenen Hügel er-reichten wir dann den Erleb-nisbauernhof Jukerhof, wo wir eine ausgedehnte Mittagsrast einlegten. Nach längerem Aufenthalt ging es dann den Seeuferweg weiter zu unserem Ausgangs-punkt. Zum Schluss verweilten wir noch in einem Restaurant bei einem guten Getränk, dann trennten sich wieder unsere Wege.

> Franz Kasseroler

Wanderwoche 2018 Vom 2. bis 9. September

Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern der Südtiroler in der Welt, Georg Daverda und Siegfried Gufler, erkunden wir das Südtiroler Unterland, das Trentino und den Ledrosee. Untergebracht ist die Wandergruppe im Hotel Teutschhaus im Dorf Kurtinig an der Wein-straße.

Zeitraum: 2. bis 9. September 2018 Preis: 640 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Halbpension, 745 Euro pro Person im Einzelzimmer mit Halbpension (Einzelzimmer sind nur begrenzt verfügbar)Anmeldefrist: 20. Juli 2018 Informationen und Anmeldung: [email protected] oder Tel. 0039 0471 309176

H&W | Juli 201812

Besuch des Geo-Naturparks Kühkopf Südtiroler in Hessen

Besuch der Ausstellung „Der Blaue Reiter“Südtiroler in München

n Es ist kaum vier Wochen her, da haben wir uns in der Rhein-Schiffsmühle bei drei Grad und eisigem Ostwind nach etwas Wärme gesehnt. Und unser Seh-nen wurde erhört: fast 30 Grad, ein strahlend blauer Himmel, und das am 20 April.

Zu einer Führung über die Kühkopf-Auen und das Hofgut Guntershausen trafen wir uns in Stockstadt am Altrhein. Sehr interessant, fundiert und doch locker hat uns Herr Har-tung die Geschichte des „Küh-kopfs“ vermittelt. Stockstadt z.B. lag direkt am 300 m brei-ten Rhein, an einer Rhein-schleife, und war der Hafen für die fürstlichen Herrschaf-ten aus Darmstadt, über den sie sich mit Material versorgen ließen. Mit der für die Schiff-fahrt wichtigen Rheinbegradi-

n Kunst, Kunst, Kunst – an allen Ecken und Enden in München, man kann sich kaum sattsehen daran. Diesmal wurde das Len-bachhaus, das Werke aus zwei Jahrhunderten beheimatet, be-sichtigt.

Mit viel Wissen und Gefühl wurde diese Zeit vermittelt; vor allem auch welch großen Einfluss Malerinnen in dieser Zeit gewannen, die keine Auf-nahme in die Kunstakademie fanden. Deshalb wurde von Gabriele Münter eine private Malschule gegründet, aus der 1911 die „Blaue Reitergruppe“ hervorging. Im Lenbachhaus sind glanzvolle Werke vom

gung wurde die Rheinschlinge abgetrennt und eine Insel - der Kühkopf - geschaffen. Der da-mit entstandene Alt-Rhein ver-landete immer mehr zu einem schmalen Fluss und im Laufe der Jahrhunderte bildete sich

auf der Insel ein einmaliges Naturparadies. Auf über 60 km Rad- und Wanderwegen kann das Geo-Naturerbe er-kundet werden. Aber auch über die Geschichte des Hof-gutes war viel zu erfahren. Von

Jagdgesellschaften, von Besu-chen des Zaren Nikolaus und seinem prunkvoll verzierten Nobel-WC, von Goldwäschern am Rhein, von der Fischerei und vielem mehr. Für den ur-sprünglich angedachten Spa-ziergang über Teile der Auen-Landschaft war es uns dann doch zu warm und der schat-tige Platz im Biergarten der „Stockschter Stuben“, den Siegfried für uns reserviert hatte, war uns dann doch lie-ber.

> kmh

Interessante Führung über ein einmaliges Naturparadies

Malerfürsten Lenbach selbst aber auch von Marianne Werefkin, Gabriele Münter, Paul Klee, Wassily Kandinsky zu sehen, von dem auch viele Werke im „Russenhaus“ in

Murnau lagern. Der Übergang vom Expressionismus zum Im-pressionismus ist erfahrbar und wurde erklärt durch die Art und Weise der modernen, naturbezogenen Malerei.

Gefüllt mit neuem Wissen ver-ließen die Kunstinteressierten „Münchner Südtiroler“ das stattliche, vor fünf Jahren er-weiterte Museum. > eja

H&W | Juli 2018 13I N T E R N

Infoabend für junge SüdtirolerInnenin Salzburgam 14. November 2018 um 19 UhrWiener-Philharmoniker-Gasse 2,5020 Salzburg (Rückseite Kollegienkirche)

Themen: Wohnsitzwechsel ins Ausland und die Auswirkungenauf Steuer, Krankenversicherung, Rente, etc.

Vorträge:Meldeamtliche Vorschriften bei einem Wohnsitzwechsel mit Rosema-rie Mayer, Leiterin der Arbeitsstelle für „Südtiroler in der der Welt“

Steuerliche Konsequenzen einer Wohnsitzverlegung mit Armin Hilpold, Steuerberaterin in Bozen

Krankenversicherung mit Martin Matscher, Direktor der Abteilung Leistungen und Territorium im Gesundheitsbezirk Bozen

Moderation: Erich Achmüller, Vorsitzender der „Südtiroler in der Welt“

Im Anschluss an die Vorträge stehen die ReferentInnen für spezifische Fragen zur Verfügung

Anmeldung erwünscht: [email protected]

Initiative der Südtiroler in der Welt, mit freundlicher Unterstützung von: Südstern, Südtiroler Hochschülerschaft und Afro Asiatisches Institut Salzburg

Heimat&Welt-Lesereise Abruzzen für Genießer - 12. - 16. Oktober

Mitten im Herzen Italiens liegen die Abruzzen, eingebettet zwischen dem Apennin und der tiefblauen Adria. Die Region bietet eine land-schaftliche und kulturelle Vielfalt, die ihresgleichen sucht: alte Fischfangeinrichtungen an der Costa dei Trabocchi, ursprüngliche Bergdörfer sowie die sich im Wiederaufbau befindliche Hauptstadt L’Aquila. Reiseleiter: Franco Bernard Informationen und Anmeldung: KVW Reisen GmbH, Tel. 0039 0471 309 919, [email protected]

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SEPTEMBER 2018

1. SeptemberSüdtiroler in Innsbruck Stadt/Land HoangartSüdtiroler in Hamburg Herbstausflug

2. SeptemberSüdtiroler in Salzburg LandeswandertagSüdtiroler in Hallein LandeswandertagSüdtiroler in Bischofshofen Landeswandertag

5. SeptemberSüdtiroler in Kitzbühel Hoangart

6. SeptemberSüdtiroler in Landeck/Zams Hoangart im Café KohlerSüdtiroler in Hallein Vereinsabend und Hoangart

7. SeptemberSüdtiroler in Augsburg Monatstreffen im VereinsraumSüdtiroler in Oberösterreich Hoangart mit dem Verein der Südt. in LinzSüdtiroler in Salzburg Monatsversammlung

8. SeptemberSüdtiroler in Oberösterreich Hoangart mit dem Verein der Südt. in WelsSüdtiroler in NRW Herbstausflug

9. SeptemberSüdtiroler in Albstadt GrillfestSüdtiroler in Innsbruck Stadt/Land Handwerksmarkt Seefeld Südtiroler in Bodensee - Oberschaben - Allgäu Gedenkfeier für verstorbene Vereinsmitglieder in der Pfarrkirche Laiz, nachmittags Grillfest

13. SeptemberSüdtiroler in Voralrberg/Bregenz Herbstausflug (bis 16.9.)

14. SeptemberSüdtiroler in Oberösterreich Wandertag mit dem Verein der Südt. in Steyr

15. SeptemberSüdtiroler im Rhein-Neckar-Raum Törggelen in MußbachSüdtiroler in München Besuch des Engl. GartensSüdtiroler in Vorarlberg/Feldkirch Herbstausflug ins Zillertal (bis 17.9.)Südtiroler in Oberösterreich Tagesfahrt mit dem Verein der Südt. Wels Südtiroler in Oberösterreich Halbtagsausflug mit dem Verein der Südtiroler in LinzSüdtiroler in Hessen WeinlagenwanderungSüdtiroler in Lichtenstein Kulturreise (bis 16.9.)

19. SeptemberSüdtiroler in Reutte Hoangart

20. SeptemberSüdtiroler in Augsburg HerbstwanderungSüdtiroler in Landeck/ Zams HalbtagesausflugSüdtiroler in Schwaz Ausflug

21. SeptemberSüdtiroler in Hallein Kulturfahrt nach Südtirol (bis 23.9.)

22. SeptemberSüdtiroler in Nürnberg Weinfahrt mit dem Bus

27. SeptemberSüdtiroler in Bischofshofen Vereinsabend

VEREINSKALENDER

H&W | Juli 201814 I N T E R N

AUGUST 2018

1. August Südtiroler in Engadin Dorfest SamedanSüdtiroler in Kitzbühel Hoangart

3. AugustSüdtiroler in Augsburg Monatstreffen im Vereinsraum

4. AugustSüdtiroler in Innsbruck Stadt/Land HoangartSüdtiroler in München Grillen

5. AugustTirolerbund in Wien Tiroler Frühschoppen

11. AugustSüdtiroler in Kitzbühel Operrettensommer KufsteinSüdtiroler in Hallein Sommerfest

15. AugustSüdtiroler in Augsburg Städtefahrt nach AnsbachSüdtiroler in Kitzbühel Ausrückung Hoher Frauentag in TrachtSüdtiroler in Lichtenstein Staatsfeiertag in Liechtenstein

18. AugustSüdtiroler im Rhein-Neckar-Raum Fahrradtour rund um SpeyerSüdtiroler in Innsbruck Stadt/Land Grillen am Baggersee Innsbruck

25. AugustSüdtiroler in Niedersachsen Ausflugsfahrt

26. AugustSüdtiroler in Bodensee - Oberschaben - Allgäu Technisches Dornier Flugzeug Museum

28. AugustSüdtiroler in der Steiermark Kulturreise nach Südtirol der Landesstelle Graz (bis 2.9.)

29. AugustSüdtiroler in Vorarlberg/Dornbirn Herbst-Hoangart

VEREINSKALENDER

n Dank des Enthusiasmuses von Magdalene Schmidt haben wir in der etwa dreistündigen Führung einen beachtlichen informativen Überblick über die Geschichte und Stadtplanung der Kurstadt Meran erhalten.

Eine kleine Gruppe hatte sich am 10. Mai vor der Volkshoch-schule Urania in Meran einge-funden. Nach einer kurzen Be-grüßung von Uranias Direkto-rin übernahm Magdalene Schmidt, Architektin und Mit-autorin des Buches „Auf gera-der Linie“, die Führung.Uns wurde sofort klar, dass der Treffpunkt mit Umsicht ge-wählt war, denn bereits am Standort begann der histori-sche Streifzug durch die Ge-schichte dieser Stadt. Wir stan-

den hier vor dem Gebäude der im Jahre 1891 erbauten Angli-kanischen Kirche, die nun, nach umfangreichen Um- und Aufbau als Volkshochschule der deutschen Sprachgruppe dient. In dieser Zeitepoche wurden auch die Evangelische Christuskirche, die Russisch-Orthodoxe Kirche und eine Sy-nagoge gebaut. Nicht weit da-von die Spitalskirche mit an-grenzender Parkanlage, die da-mals als Friedhof für Christen und ein Teil davon für Bürger jüdischen Glaubens diente. Anfang des 19. Jahrhunderts begann der Aufstieg von Meran als Kurort. Wegweisend dafür war der Besuch der Fürstin Schwarzenberg und ihres Leib-arztes Dr. Huber, der eine me-dizinisch wissenschaftliche

Architektur und Stadtbilder der Kurstadt MeranTREFF.Heimat im Mai

Grundlage über Klima und Ku-ren in Meran veröffentlichte und damit europaweit die Be-deutung dieser Stadt als Kurort erhöhte. Von da an entwickelte sich der Tourismus und damit auch die Überlegung, die Stadt, die zwischen dem Fluss Passer und dem Küchelberg liegt, als Kurort weiter zu entwickeln.Das Buch „Auf gerader Linie“ verdeutlicht die bereits damals überaus gut durchdachte Stadt-planung und die Weitsicht der Politiker und Stadtplaner. Auch die Harmonie und das Zusammenspiel von Lauben,

Kurstadt und Promenaden wird deutlich.Der Rundgang führt vorbei am Kurhaus und weiter durch die Freiheitsstraße bis hin zum Mazziniplatz, dem früheren Standort des Bahnhofs. Den dort angereisten Kurgästen zeigte sich sofort die grandiose Kulisse des Kaiserhofs auf der rechten Seite und dem Hotel Bellevue links gelegen, dazwi-schen die großzügig angelegte Allee der Freiheitsstraße mit feudalen Villen und Grünzonen zu beiden Seiten.

> Luise J. Pörnbacher

Nächster

Besichtigung Urlärchen und Lahner Säge in St. Gertraud UltenAm Donnerstag, 13. SeptemberTreffpunkt: 11.30 Uhr bei Bushaltestelle Lahner Säge, St. Gertraud

Informationen bei Südtiroler in der Welt, Tel. 0471 300213 oder [email protected].

TREFF•Heimat

H&W | Juli 2018 15I N T E R N

PORTRÄT

Es gibt nicht nur die eine Identität Martina Mahlknecht, Bühnenbildnerin in Hamburg

n Ihr Beruf führt die Brixnerin Martina Mahlknecht an viele Or-te und lässt sie in andere Kulturen eintauchen.

Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?Mahlknecht: Schon in der Schule hat mich das Berufsbild Bühnenbild fasziniert und die Möglichkeit bildnerisches Arbei-ten mit dem Arbeiten an litera-rischen Texten zu verbinden. Die Aufnahmeprüfung am Mo-zarteum hat mich dann für drei Jahre nach Salzburg geführt. Danach habe ich an die Hoch-schule für bildende Künste in Hamburg gewechselt, wo ich heute mit meinem Mann und unseren beiden Kindern lebe.

Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?Mahlknecht: 2013 habe ich an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg meinen Abschluss gemacht. Seitdem bin ich als freischaffende Büh-nenbildnerin an Theatern im deutschsprachigen Raum Ös-terreich, Deutschland und der

Martina Mahlknecht- geboren am 27.12.1984 in Brixen- 2013 Diplom an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg

bei Prof. Raimund Bauer. Bis 2006 Studium am Mozarteum Salzburg bei Prof. Herbert Kapplmüller

- als Bühnenbildnerin und freischaffende Künstlerin tätig. Bühnen-bilder am Theater Kiel, an der Gessnerallee in Zürich, am Grillotheater in Essen, an der Ruhrtriennale, am Landestheater Salzburg, den Centralen Lichtspielen Salzburg, am Theater Lu-zern, auf Kampnagel in Hamburg und am Gasteig in München

- Mitglied im Künstlerkollektiv YOVO! YOVO! Teilnahme an in-ternationalen Kunstausstellungen in Westafrika, den Vereinten Arabischen Emiraten und in Marokko. Mitglied des Künstlerkol-lektivs POOL und des Theaterkollektivs BRANKARD.

- lebt und arbeitet in Hamburg, verheiratet, zwei Kinder.

STECKBRIEF

Falls unzustellbar bitte zurück an:

Für Deutschland:

Verband der Südtiroler Vereine

in der Bundesrepublik Deutschland

c/o INVIA Köln e.V.

Stolzestraße 1a

D 50674 Köln

Für Österreich:

Gesamtverband der Südtiroler in Österreich

Zeughausgasse 8

A 6020 Innsbruck

Für die Schweiz:

Südtiroler Verein Zürich und Umgebung

c/o Arthur Altstätter

Chälenstrasse 27

CH 8187 Weiach

Schweiz tätig. Als frei-schaffende Künstlerin war ich mit dem Künstler-kollektiv YOVO!YOVO! an internationalen Bienna-len in Benin Westafrika, den Vereinten Arabischen Emiraten und in Ma-rokko vertreten. Das Le-ben als Künstlerin ist ei-nerseits mit Entbehrun-gen vor allem finanziel-ler Art verbunden, ande-rerseits habe ich das Pri-vileg, dass mich der künstlerische Beruf an fremde Orte führt und mich mit anderen Kultu-ren in Austausch treten lässt.

Was hat sich in Südtirol (seit Ih-rem Weggang) verändert? Mahlknecht: Ich beobachte eine starke Weiterentwicklung in wirtschaftlicher Hinsicht. Süd-tirol ist inzwischen zur Marke geworden, deren Werbeplakate sich auch in Hamburger U-Bahnstationen finden. Fühlen Sie sich noch als Südtiro-lerin? Wie würden Sie heute Ihre

Identität beschreiben? Mahlknecht: Die Tatsache Süd-tirolerin im Ausland zu sein fand ich lange Zeit nicht ganz einfach, vor allem dann, wenn es darum ging anderen zu er-klären woher man kommt. Für eine deutschsprachige Italiene-rin, die viele Sommer lang auf einer Almhütte gearbeitet hat, gibt es keine Schublade, keine klar zuordenbare Identität. Aber gerade diese Tatsache finde ich heute besonders spannend, da sie meiner Mei-nung nach einer offenen, euro-päischen Idee entspricht. Ge-rade in einer Zeit, in der ein- und ausgrenzende Tendenzen

wieder in Europa und der Welt aufkommen, ist das Nachdenken über Identität wichtig. Denn Identität kann heute, wo die ganze Welt im Aus-tausch steht und wir mehrere Sprachen spre-chen, kein festgeschrie-bener statischer Begriff mehr sein. Er ist viel-mehr ein sich wandeln-der, in Bewegung befin-dender Begriff. Es geht nicht um die eine Identi-tät sondern um die vie-len Identitäten, die wir in uns tragen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?Mahlknecht: Ich wünsche Süd-tirol Mut für außergewöhnliche Projekte in Kultur und Bildung und Vertrauen in die vorhande-nen Ressourcen. Doppelsprachi-ges Aufwachsen ist ein ange-strebtes Ziel in vielen großstäd-tischen Kitas und Schulen. In Südtirol könnte dies problemlos umgesetzt werden. Zukünftige Generationen würden davon sehr profitieren und es würde der Grundstein für einen plura-len kulturellen Identitätsbegriff gelegt. Südtirol könnte sich als Vorreiter sehen und damit Mo-dellfunktion einnehmen. <

Martina Mahlknecht