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Febris – Die Göttin des Fiebers Valerius Maximus 2, 6, 5 Et ceteros quidem ad benefaciendum venerabantur. Febrem autem ad minus nocendum templis colebant, quorum adhuc unum in Palatio, alterum in area Marianorum monumentorum, tertium in summa parte vici longi extat. In eaque remedia, quae corpori- bus aegrorum adnexa fuerant, deferebantur. Haec ad humanae mentis aestus leniendos cum aliqua usus ratione excogitata. Ceterum salubritatem suam industriae certissimo ac fidelissimo munimento tuebantur. Bonaeque valitudinis eorum quasi quaedam mater erat frugalitas, inimica luxuriosis epulis et aliena nimiae vini abundantiae et ab inmoderato veneris usu aversa. © 2013 Oldenbourg Schulbuchverlag München Aufgaben 1. Vergleiche den lateinischen Text mit der Übersetzung 2. Übersetze dann den Text zeitgemäß. Tipp: Nimm ein Wörterbuch zur Hilfe. 3. Beschreibe den Unterschied zwischen der Verehrung der Febris und der der anderen Götter. 4. Arbeite aus dem Text heraus, worauf nach Meinung des Valerius Maximus Gesundheit basiert, und belege dies mit zentralen lateinischen Begriffen. 5. Diskutiert gemeinsam, ob diese Gesundheitstipps auch noch heute gelten. Übersetzung von Georg Christian Erhard Westphal (1780) Alle anderen Götter verehrte man, um Wohlthaten von ihnen zu erhalten. Dem Fieber aber setzte man Tempel, um seinen Schaden zu verhüten, wovon man noch einen im Palatio, den anderen auf dem Platz der marianischen Denkmäler und einen dritten am äußersten Ende der langen Straße findet. In diese Tempel legte man die Hülfsmittel, die man den Körpern der Kranken angehangen hatte. Man hatte diese Mittel zur Linderung der Hitze des menschlichen Geistes ersonnen und ihre Wirkung war nicht ohne Beweise. Übrigens schützte man seine Gesundheit durch Arbeitsamkeit, die sicherste Schutzwehr. Von dieser guten Gesundheit war Mäßig- keit gleichsam Mutter, sie war eine Feindin schwelgerischer Speisen, haßte Wein- überschwemmungen und eine unmäßige Befriedigung der Triebe der Liebe.

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Febris – Die Göttin des Fiebers

Valerius Maximus 2, 6, 5

Et ceteros quidem ad benefaciendum venerabantur. Febrem autem ad minus nocendum templis colebant, quorum adhuc unum in Palatio, alterum in area Marianorum monumentorum, tertium in summa parte vici longi extat. In eaque remedia, quae corpori-bus aegrorum adnexa fuerant, deferebantur. Haec ad humanae mentis aestus leniendos cum aliqua usus ratione excogitata. Ceterum salubritatem suam industriae certissimo ac fidelissimo munimento tuebantur. Bonaeque valitudinis eorum quasi quaedam mater erat frugalitas, inimica luxuriosis epulis et aliena nimiae vini abundantiae et ab inmoderato veneris usu aversa.

© 2013 Oldenbourg Schulbuchverlag München

Aufgaben

1. Vergleiche den lateinischen Text mit der Übersetzung

2. Übersetze dann den Text zeitgemäß. Tipp: Nimm ein Wörterbuch zur Hilfe.

3. Beschreibe den Unterschied zwischen der Verehrung der Febris und der der anderen Götter.

4. Arbeite aus dem Text heraus, worauf nach Meinung des Valerius Maximus Gesundheit basiert, und belege dies mit zentralen lateinischen Begriffen.

5. Diskutiert gemeinsam, ob diese Gesundheitstipps auch noch heute gelten.

Übersetzung von Georg Christian Erhard Westphal (1780)

Alle anderen Götter verehrte man, um Wohlthaten von ihnen zu erhalten. Dem Fieber aber setzte man Tempel, um seinen Schaden zu verhüten, wovon man noch einen im Palatio, den anderen auf dem Platz der marianischen Denkmäler und einen dritten am äußersten Ende der langen Straße findet. In diese Tempel legte man die Hülfsmittel, die man den Körpern der Kranken angehangen hatte. Man hatte diese Mittel zur Linderung der Hitze des menschlichen Geistes ersonnen und ihre Wirkung war nicht ohne Beweise. Übrigens schützte man seine Gesundheit durch Arbeitsamkeit, die sicherste Schutzwehr. Von dieser guten Gesundheit war Mäßig-keit gleichsam Mutter, sie war eine Feindin schwelgerischer Speisen, haßte Wein-überschwemmungen und eine unmäßige Befriedigung der Triebe der Liebe.