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Im Auftrag des Kantons Basel-Stadt Etablierung eines Tigermücken-Monitorings im Kanton Basel-Stadt Bericht Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Epidemiologie & Public Health Departement Arbeitsgruppe Vektorkontrolle

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  • Im Auftrag des Kantons Basel-Stadt

    Etablierung eines Tigermücken-Monitorings im Kanton Basel-Stadt

    Bericht

    Version 2.0 vom 21. Juni 2017

    Day Month Year – Draft/Final Version

    Validity of offer: XX days

    Epidemiologie & Public Health Departement

    Arbeitsgruppe Vektorkontrolle

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 2 von 14

    Impressum

    Auftraggeber

    Kanton Basel-Stadt, Kantonales Laboratorium, Kannenfeldstrasse 2, CH-4056 Basel

    Auftragnehmer

    Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Socinstrasse 57, Postfach, CH-4002

    Basel

    Autoren

    Dr. Pie Müller

    Alida Kropf

    Laura Vavassori

    Hinweis

    Diese Studie wurde im Auftrag des Kantonalen Labors Basel-Stadt verfasst. Für den Inhalt

    ist allein der Auftragnehmer verantwortlich.

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 3 von 14

    Abkürzungen

    FGV Familiengarten Verein

    MALDI-TOF MS Matrix assisted laser desorption/ionization time-of-flight mass spectrometry

    Swiss TPH Swiss Tropical and Public Health Institute (Deutsch: Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut)

    WHO World Health Organization (Deutsch: Weltgesundheitsorganisation)

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 4 von 14

    Inhaltsverzeichnis

    Auftraggeber 2

    Auftragnehmer 2

    Autoren 2

    Hinweis 2

    Zusammenfassung 5

    1 Hintergrund 6

    2 Material und Methoden 7

    2.1 Zeitrahmen 7

    2.2 Standorte 7

    2.3 Mückenfallen 8

    2.4 Identifizierung der Mücken 9

    3 Resultate und Diskussion 10

    3.1 Kontrollierte Fallen 10

    3.2 Asiatische Tigermücke 11

    3.3 Andere invasive Aedes Arten 12

    4 Schlussfolgerungen 12

    5 Empfehlungen 13

    6 Danksagung 13

    7 Literaturverzeichnis 13

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 5 von 14

    Zusammenfassung

    Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine gebietsfremde, invasive Mückenart,

    die ursprünglich aus Südostasien stammt und durch den globalen Handels- und Reisverkehr

    vor allem passiv verschleppt wird. Die Asiatische Tigermücke kann Krankheiten wie das

    Dengue- und Chikungunya-Fieber und Zikavirus-Infektionen übertragen und wird dort, wo sie

    vorkommt, als sehr lästig empfunden. Im Kanton Tessin wurde sie erstmals 2003 entdeckt

    und hat sich seither stetig ausgebreitet. Als Reaktion darauf hat der Kanton Tessin ein Pro-

    gramm zur Überwachung und Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke auf- und sukzessive

    ausgebaut. Auch in Basel-Stadt wurden 2015 erste Exemplare gesichtet. Da auch hier die

    Möglichkeit einer Etablierung der Asiatischen Tigermücke nicht ausgeschlossen werden

    kann, wurde in einem Pilotversuch 2016 erstmals ein flächendeckendes Tigermücken-Moni-

    toring initiiert, um allfällige Einschleppungen dieser und anderer invasiver Mückenarten

    rechtzeitig erkennen zu können. Dazu wurden an 18 Standorten in der Stadt Basel vom März

    bis Oktober 2016 Fallen aufgestellt und regelmässig kontrolliert. Die meisten Fallen waren

    leer, jedoch wurden auf dem Friedhofareal Wolf-Gottesacker im Spätsommer einzelne Ti-

    germücken entdeckt. Noch gibt es keine Hinweise auf eine etablierte Population und es wird

    vermutet, dass dies einzelne Einschleppungen waren. Aufgrund der Funde der Asiatischen

    Tigermücke in der vorliegenden Studie sowie den Meldungen aus dem Jahr 2015 wird emp-

    fohlen, das Tigermücken Monitoring 2017 im ähnlichen Rahmen wie 2016 weiterzuführen.

    Zudem sollte auf dem Gelände des Friedhofs Wolf-Gottesacker und den angrenzenden Fa-

    miliengärten die Überwachung bereits im Frühling begonnen werden, damit eine allfällige

    Überwinterung der Asiatischen Tigermücke rechtzeitig erkannt wird und notfalls entspre-

    chende Massnahmen rechtzeitig eingeleitet werden können.

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 6 von 14

    1 Hintergrund

    Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine gebietsfremde, invasive Mückenart,

    die Krankheiten wie das Dengue- und Chikungunya-Fieber und sehr wahrscheinlich auch

    Zikavirus-Infektionen übertragen kann [1,2]. Da sie tagaktiv ist, im Siedlungsraum brütet und

    ein aggressives Stechverhalten zeigt, wird diese Stechmückenart als sehr lästig empfunden

    und mindert so die Lebensqualität der betroffenen Bevölkerung.

    Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien und hat sich durch den

    globalisierten Handel mit Altreifen und Zimmerpflanzen sowie durch den internationalen Rei-

    severkehr weltweit ausgebreitet [1]. Auch im Mittelmeerraum hat ihr Vorkommen in den letz-

    ten 20 Jahren enorm zugenommen und ihr Verbreitungsgebiet in Europa weitet sich stetig

    nach Norden aus (Abbildung 1).

    Abbildung 1: Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Europa – Stand April 2017.

    Quelle: http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/vectors/vector-

    maps/Pages/VBORNET_maps.aspx, heruntergeladen am 6. Juni 2017.

    Im Kanton Tessin wurde die Asiatische Tigermücke erstmals 2003 entdeckt und hat sich

    seither wie im Rest von Europa stetig ausgebreitet [3]. Als Reaktion darauf hat der Kanton

    Tessin ein Programm zur Überwachung und Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke auf-

    und sukzessive ausgebaut [4]. Obwohl dadurch die Asiatische Tigermücke nicht gestoppt

    werden konnte, ist die Populationsdichte im Kanton Tessin im Vergleich zum angrenzenden

    Italien, wo keine Massnahmen umgesetzt wurden, wesentlich tiefer [5]. In der übrigen

    Schweiz bestehen keine vergleichbaren Überwachungsprogramme, da dort die Asiatische

    Tigermücke bisher nicht im Fokus stand. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren ver-

    http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/vectors/vector-maps/Pages/VBORNET_maps.aspxhttp://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/vectors/vector-maps/Pages/VBORNET_maps.aspx

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 7 von 14

    mehrt Einzelfunde der Asiatischen Tigermücke nördlich der Alpen verzeichnet [6]. So auch in

    der Stadt-Basel, wo 2015 erste Meldungen aus der Bevölkerung bestätigt wurde [6].

    Basel nimmt durch seine geografische und klimatische Situation eine besondere Stellung

    ein. Die Stadt liegt an der vielbefahrenen A2 und die Daten aus dem nationalen Überwa-

    chungsprogramm zeigen, dass über diese Route besonders häufig Asiatische Tigermücken

    in die Schweiz eingeschleppt werden [6]. Zudem weist Basel ein Klima auf, welches der

    Stadt Freiburg i.Br. entspricht. Dort wurde bereits eine Population der Asiatischen Tigermü-

    cke beschrieben, die überwintern konnte [7,8]. Eine ähnliche Situation besteht auch in den

    Städten Heidelberg [9] und Strassbourg [10]. Deshalb kann davon ausgegangen werden, so

    dass eine Besiedelung durch die Asiatische Tigermücke auch im Kanton Basel-Stadt durch-

    aus möglich wäre.

    Aufgrund der Möglichkeit einer Etablierung der Asiatischen Tigermücke im Kanton Basel-

    Stadt wurde 2016 erstmals in einem Pilotversuch ein flächendeckendes Tigermücken-Moni-

    toring etabliert, um allfällige Einschleppungen dieser und anderer invasiver Mücken rechtzei-

    tig entgegenwirken zu können.

    2 Material und Methoden

    2.1 Zeitrahmen

    Der Zeitrahmen wurde so gewählt, dass er die Aktivitätsperiode der Asiatischen Tigermücke

    abdeckt, wobei wir uns dabei auf die Daten aus dem Kanton Tessin stützten [3,5]. So wurden

    die Erhebungen zwischen dem 29. März und dem 17. Oktober 2016 durchgeführt. Dazu

    wurden die Fallen alle zwei Wochen kontrolliert, so dass insgesamt 14 Kontrollrunden durch-

    geführt wurden. Zusätzlich wurden einige Fallen erst im Laufe der Untersuchung aufgestellt

    (Siehe Abbildung 4).

    2.2 Standorte

    Insgesamt wurden an 18 Standorten in der Stadt Basel Fallen aufgestellt (Abbildung 2).

    Neun der Standorte wurden aufgrund ihrer vermuteten Bedeutung als mögliche Eintrittspfor-

    ten für die Asiatische Tigermücke bestimmt und 9 weitere Standorte wurden nach dem Zu-

    fallsprinzip ausgewählt. Dazu wurde über das Stadtgebiet ein virtuelles Raster mit Zellen von

    250 m x 250 m gelegt und die einzelnen Zellen fortlaufend nummeriert. Die Auswahl der 9

    Standorte bzw. Zellen erfolgte dann durch Ziehung von 9 Zufallszahlen. In jede dieser 9 Zel-

    len wurden dann 2 Fallen gestellt, wobei darauf geachtet wurde, dass zwischen den beiden

    Fallen ein Abstand von mindestens 50 m bestand, damit sich die Fallen gegenseitig in ihrer

    Attraktivität für die Stechmücken nicht negativ beeinflussten.

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 8 von 14

    Abbildung 2: Fallenstandorte in der Stadt Basel 2016. Die Punkte zeigen die Standorte der einzel-

    nen Ovitraps. Pinke Punkte: Ausgewählte Standorte innerhalb Basel aufgrund einer

    potentiellen Einschleppungsgefahr. 1: Swiss TPH; 2: Rheinhafen Swiss Terminal; 3:

    Rheinhafen Contargo AG; 4: Schlachthofareal; 5: Bahnareal St. Johann; 6: FGV Milch-

    suppe; 7: Dreispitz OBI-Baumarkt; 8: Friedhof Wolf-Gottesacker; 9: Riehen-

    ring/Feldbergstrasse; 10: Kaserne; 11: Schule für Gestaltung; 12: Alterssiedlung Rank-

    hof; 13: FGV Bäumlihof; 14: Breite/Zürcherstrasse; 15: Freies Gymnasium; 16: Zoo

    Dorenbach; 17: Hochbergstrasse/Freiburgerstrasse; 18: Generationengarten Klybecka-

    real. Blaue Punkte: Zufällig ausgewählte Standorte. Schwarze Punkte: Fallenstandorte

    der Brigade Verte in Frankreich. An den Standorten 1 bis 4 wurden zusätzlich je eine

    und am Standort 8 zwei BG Sentinel Fallen aufgestellt. Karte: Kantonslabor Basel-

    Stadt.

    2.3 Mückenfallen

    Für das Einfangen der Asiatischen Tigermücke, und anderer invasiven Aedes Arten, wurden

    zwei verschiedene Fallentypen eingesetzt, „Ovitraps“ und „Biogents (BG) Sentinel Fallen“

    [11].

    Ovitraps sind bewährte Fallen, um das Vorhandensein von invasiven Aedes Arten zu erfas-

    sen. Diese Fallen locken trächtige Weibchen zur Eiablage an, da sie natürliche Brutstätten

    wie Baumhöhlen nachahmen. Die Weibchen der invasiven Aedes Arten kleben ihre Eier an

    den Rand über der Wasseroberfläche und die Larven schlüpfen dann, sobald der Wasser-

    spiegel steigt. Die eingesetzten Ovitraps bestehen aus einem schwarzen 1.5 Liter Plastik-

    blumentopf, der mit Wasser gefüllt ist (Abbildung 3a; [3]). Als Unterlage für die Eiablage wird

    ein Holzbrettchen, welches aus dem Wasser ragt, in den Blumentopf gestellt. Die Holzbrett-

    chen in den Ovitraps wurden jede zweite Woche ausgewechselt und im Labor nach Mücken-

    eiern abgesucht. Damit die Fallen selber nicht zu potentiellen Brutstätten wurden, wurde das

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 9 von 14

    Wasser mit Bacillus thuringiensis var. israelensis (Bti) Granulat versetzt, damit allfällig ge-

    schlüpfte Mückenlarven sich nicht entwickeln konnten. Bti ist in seiner Wirkung sehr spezi-

    fisch gegen Stechmücken und ökologisch unbedenklich [12].

    Abbildung 3: Tigermückenfallen. (A)

    „Ovitrap“. (B) BG-Sentinel Falle

    für ausgewachsene Mücken.

    Die BG-Sentinel Falle (Abbildung 3b) wurde speziell für die Überwachung der Asiatischen

    Tigermücke und anderen invasiven Aedes-Arten entwickelt und lockt, im Gegensatz zu den

    Ovitraps, Weibchen an, die auf der Suche nach einem Blutmahl sind. Dazu ist die Falle mit

    einem künstlichen Lockstoff (BG-Lure, Biogents) ausgerüstet, der speziell attraktiv ist für die

    Asiatische Tigermücke. Neben dem künstlichen Lockstoff können diese Fallen noch zusätz-

    lich mit Kohlenstoffdioxid (CO2) versorgt werden, um diese noch effizienter zu machen. Das

    CO2 liefert eine Gasflasche, die über ein Druckventil an die Falle angeschlossen wird. In die-

    ser Studie wurde eine der Fallen im Hinterhof des Swiss TPH (BSL-01) entsprechend mit

    CO2 versorgt, wobei der Gasdurchfluss 70 mlml pro Minute betrug. Wie die Ovitraps wurden

    auch die BG-Sentinel Fallen alle 2 Wochen kontrolliert und liefen permanent, da sie direkt an

    das Netz angeschlossen waren.

    Insgesamt wurden 88 Ovitraps und 6 BG-Sentinel Fallen aufgestellt (Abbildung 2).

    2.4 Identifizierung der Mücken

    Die Holzbrettchen aus den Ovitraps wurden zuerst ins Mückenlabor am Swiss TPH transpor-

    tiert und dort unter dem Binokular inspiziert. Bei einem positiven Befund wurden die Eier auf

    dem Hölzchen zuerst ausgezählt und anschliessend soweit möglich bis auf die Art bestimmt.

    Da die Eier zwischen der Asiatischen Tigermücke und einigen anderen Aedes Arten unter

    dem Binokular nicht unterschieden werden können, wurden sämtliche Aedes Eier mittels ei-

    ner massenspektrometrischen Methode (MALDI-TOF MS) identifiziert [13,14]. MALDI-

    TOF MS steht für „Matrix Assisted Laser Desorption/Ionisation Time-of-flight Mass Spectro-

    metry“ und ist eine Methode, bei welcher Massen von Proteinen und anderen Fragmenten

    gemessen und gegen spezifische, validierte Spektren in einer Datenbank verglichen werden

    und so einer Art zugeteilt werden können. Dazu wurden von den positiven Hölzchen Proben

    bis zu 5 Eier pro Gelege aufbereitet und zur massenspektrometrischen Messung ans Kanto-

    nale Labor Basel-Stadt gegeben. Dort wurden die Spektren eingelesen und mit den validier-

    ten Spektren aus der Datenbank der Firma Mabritec AG in Riehen zur Artbestimmung vergli-

    chen.

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 10 von 14

    Die adulten Stechmücken aus den BG Sentinel Fallen wurden in erster Linie morphologisch

    bestimmt [11,15,16]. Zusätzlich zur morphologischen Bestimmung wurden Individuen, die

    der Gattung Aedes zugeordnet wurden, ebenfalls mittels MALDI-TOF MS bestimmt.

    3 Resultate und Diskussion

    3.1 Kontrollierte Fallen

    Die Anzahl der Ovitraps wurde über die Zeit von anfänglich 32 in der ersten Runde auf 79 in

    der zweiten und schliesslich ab der sechsten Kontrollrunde auf 85 Fallen aufgestockt. Auf-

    grund einer adulten Asiatischen Tigermücke in der auf dem Friedhof Wolf-Gottesacker auf-

    gestellten BG-Sentinel Falle wurden in der letzten Runde zusätzlich 3 weitere Ovitraps auf-

    gestellt (Abbildung 4).

    Abbildung 4: Anzahl kontrollierte Fallen pro Runde. Die Säulen zeigen die Anzahl Fallen, die in

    jeder Kontrollrunde bzw. alle zwei Wochen kontrolliert wurden.

    Bei den Kontrollen waren die meisten Fallen immer noch intakt und konnten somit ausge-

    wertet werden. Der grösste Ausfall an Fallen entstand in der Kontrollrunde 9, mit einer Aus-

    fallquote von 8.2% (7 von 85 Fallen). Die Ausfälle entstanden durch Fallen, die nicht mehr

    auffindbar, beschädigt oder umgekippt waren, das Holzstäbchen fehlte oder bei denen das

    Wasser verdunstet war. Die Ausfallquote in dieser Studie war im Vergleich zu dem nationa-

    len Überwachungsprogramm entlang der Hauptverkehrsachsen gering. Dort lag die Ausfall-

    quote zwischen 9.6% und 23.7% [6].

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 11 von 14

    Neben den Ovitraps blieben auch die BG Sentinel Fallen mit wenigen Ausnahmen während

    der gesamten Betriebsdauer intakt (Abbildung 4).

    3.2 Asiatische Tigermücke

    Zwischen dem 1. und 15. September 2016 wurde auf dem Friedhof Wolf-Gottesacker ein

    adultes Weibchen der Asiatischen Tigermücke in einer BG-Sentinel Falle gefangen (BG-

    Sentinel Falle BSL-08-01, Koordinaten LSV95: 612787, 265400). Das Exemplar wurde zu-

    erst morphologisch bestimmt (Abbildung 5) und anschliessend mittels MALDI-TOF MS be-

    stätigt.

    Abbildung 5: Weibchen der Asiatischen Tigermücke aus dem Friedhof Wolf-Gottesacker. Das

    Weibchen wurde mit einer BG-Sentinel Falle im Friedhof Wolf-Gottesacker zwischen

    dem 1. und 15. September 2016 gefangen. Die Fotos zeigen zwei für die Asiatische

    Tigermücke typische diagnostische Merkmale: Fünftes Segment des Hinterbeins und

    Palpen sind weiss gefärbt (Pfeile). Die morphologische Bestimmung wurde zusätzlich

    durch MALDI-TOF MS Messungen bestätigt.

    Im gleichen Zeitraum in dem das adulte Tigermückenweibchen in der BG-Sentinel Falle ge-

    fangen wurde, war auch eine der auf dem Friedhofgelände aufgestellten Ovitraps (Ovitrap

    BSL-08g, Koordinaten LSV95: 612857, 265455) positiv. Das Holzstäbchen wurde am 29.

    September 2016 eingesammelt. Darauf befand sich ein Eigelege mit 3 Eiern, wobei nur ei-

    nes der Eier mittels MALDI-TOF MS erfolgreich auf die Art bestimmt werden konnte.

    Aufgrund des entdeckten Tigermückenweibchens auf dem Friedhofsgelände Wolf-Gottes-

    acker wurde am 28. September 2016 eine Besichtigung vor Ort durchgeführt. Dabei wurden

    wassergefüllte Friedhofsvasen, Brunnen, Teiche und Regenwasserschächte auf das Vor-

    handensein von Mückenlarven geprüft. Die gesammelten Larven wurden ans Swiss TPH ge-

    bracht und dort in einem der Zuchträume zu adulten Tieren aufgezogen, um die Individuen

    besser auf ihre Art bestimmen zu können. Jedoch waren unter den gesammelten Mücken

    keine weiteren invasiven Aedes Arten.

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 12 von 14

    Es ist denkbar, dass die beiden Funde – das Weibchen aus der BG-Sentinel Falle und die

    Eier aus der Ovitrap – miteinander im Zusammenhang stehen, da sie im selben Zeitraum

    aufgetreten sind. Der Friedhof Wolf-Gottesacker sowie der angrenzende Familiengarten

    „Dreispitz“ bieten potentiell ideale Brutstätten für die Asiatische Tigermücke. Deshalb wäre

    es im Frühling 2017 sinnvoll zu prüfen, ob es der Asiatischen Tigermücke gelungen ist, dort

    zu überwintern. Denn in der Nachbarstadt Freiburg i.Br., wo ähnliche klimatische Bedingun-

    gen wie in der Stadt Basel herrschen, konnte die Asiatische Tigermücke bereits Fuss fassen

    [9].

    Abbildung 6: Funde der Asiatischen Tigermücke auf dem Friedhofareal Wolf-Gottesacker

    Basel-Stadt 2016.

    3.3 Andere invasive Aedes Arten

    Neben der Asiatischen Tigermücke gingen weitere Arten, insbesondere Ae. geniculatus, eine

    einheimische Mückenart mit ähnlichem Brutverhalten, sowie diverse Culex Arten in die Fal-

    len. Jedoch konnten keine weiteren invasiven Aedes Arten nachgewiesen werden.

    4 Schlussfolgerungen

    Die vorliegenden Resultate deutet darauf hin, dass einzelne Tigermücken – wahrscheinlich

    als blinde Passagiere mit Autos oder Lastwagen – in die Stadt Basel eingeschleppt wurden,

    sich bisher jedoch keine stabilen Mückenpopulationen etablieren konnten. Allerdings ist der

  • Bericht Tigermücken Monitoring Basel-Stadt, Version 2.0 vom 21. Juni 2017 Seite 13 von 14

    Fund auf dem Gelände des Friedhofs Wolf-Gottesacker bedeutend, da der Friedhof wie auch

    die angrenzenden Familiengärten potentiell ideale Brutstätten bieten und so ein geeignetes

    Habitat für eine Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke bilden.

    5 Empfehlungen

    Aufgrund der Funde der Asiatischen Tigermücke in der vorliegenden Studie wie auch auf-

    grund der Funde im Jahr 2015 wird empfohlen, das Tigermücken Monitoring 2017 im ähnli-

    chen Rahmen weiterzuführen. Zudem sollte auf dem Gelände des Friedhofs Wolf-Gottes-

    acker und im angrenzenden Familiengartenareal die Überwachung bereits im Frühling be-

    gonnen werden. Damit könnten eine allfällige Überwinterung der Asiatischen Tigermücke

    rechtzeitig erkannt und entsprechende Massnahmen zeitnah eingeleitet werden.

    6 Danksagung

    Wir danken Dr. Susanne Biebinger vom Kantonalen Laboratorium Basel-Stadt für die gute

    Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Realisierung des Projekts sowie Dr. Hans Bossler,

    Dr. Peter Brodmann, PD Dr. Philipp Hübner und Dr. Claudia Bagutti für ihre hilfreiche Unter-

    stützung. Ein besonderer Dank geht auch an Monica Alt vom Kantonalen Labor für die

    MALDI-TOF MS Messungen und Valentin Pflüger von der Firma Mabritec AG für die gute

    Zusammenarbeit. Wir danken Dr. Tobias Suter sowie der Arbeitsgruppe „Vector Control“ am

    Swiss TPH für die Unterstützung in der Umsetzung des Projekts. Last but not least sind wir

    allen sehr dankbar, die uns den Zugang auf ihr Gelände gewährten, um die Fallen aufzu-

    stellen.

    7 Literaturverzeichnis

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