eine hydrobiologische studie die lochseen und ihre umgebung20213/eth-20213-02.pdf · apotheker...
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Research Collection
Doctoral Thesis
Die Lochseen und ihre Umgebungeine hydrobiologische Studie
Author(s): Kurz, Albert
Publication Date: 1912
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000089764
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ARBEIT AUS DEM
BOTANISCHEN MUSEUM DER EIDGENÖSS. TECHNISCHEN HOCHSCHULE
Die Lochseen und ihre Umgebung(ALTWÄSSER DES RHEINS BEI RHEINECK)
EINE HYDROBIOLOGISCHE STUDIE.
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN
TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN ZÜRICH
ZUR ERLANGUNG DER
WÜRDE EINES DOKTORS DER
:: NATURWISSENSCHAFTEN ::
GENEHMIGTE
PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
ALBERT KURZ
:: AUS BERN ::
REFERENT: HERR PROF. DR. C. SCHRÖTER
KORREFERENT: HERR PROF. DR. P. JACCARD
STUTTGART 1912
E. SCHWEIZERBARTsche VERLAGSBUCHHANDLUNG
NÄGELE & DR. SPROESSER
Sonder-Abdruck
aus
„Archiv für Hydrobiologie". Bd. VIII.
Inhaltsverzeichnis.Seite
Vorwort V
A. Das Untersuchungsgebiet.
1. Geographische und geologische Notizen über die Lochseen und ihre
Umgebung 1
2. Morphologie der Lochseen 2
3. Geschichtliches 4
4. Physikalisch-chemische Charakteristik des unteren Lochsees....
5
B. Biologie des Gebietes.
I. D l e alte Stromrinne 12
a) Die Verlandungs- und Flachmoorbestande 12
1 Die Verlandungsbestande 14
a Die Wasserpflanzen 14
ß Die Rohrsumpfe des Uferbandes 15
2. Die Flachmoorbestande 18
b) Der untere Lochsee und seme Mikroflora 19
1. Die Regionen 19
2. Die Algenflora 21
a Die Uferflora 21
ß. Die Bodenflora 27
Y- Das Heleoplankton 29
3. Bakteriologische Untersuchungen 35
a Bestimmung der Keimzahl 35
ß Die Bakterienflora des Bodenschlammes 37
y. Zum Vorkommen von Azotobacter chroococcum auf Algen . .39
4. Beleuchtung der biologischen Daten 42
c) D3r obere Lochsee 52
II. Die angrenzenden Rieder . . .55
a) Kulturformationen im engern Sinne 55
b) Futterwiesen 57
c) Flachmoor 58
d) Die Torfstiche 60
1. Die Cormophytenflora 60
2. Die Algenflora 62
e) Die kleinen Graben des Flachmoors 66
C. Florenkatalog.
1. Vorbemerkungen 69
2 Katalog der Lochseeflora 74
Algen 74
— IV —
Seite
Flechten 80
Moose 80
Pteridophyten 81
Phanerogamen 81
D. Zusammenfassung.
1. Die Lochseen 86
2. Übersicht über die Pflanzengesellschaften des Lochseegebietes ...88
a) Die Cormophytengesellschaften 88
b) Die Algengesellschaften 90
3. Bemerkenswerte Arten 91
Literaturverzeichnis 100
Erklärung der Tafeln 105
Vorwort.
Je kleiner ein stehendes Gewässer ist, um so rascher wird es
seinem unentrinnbaren Schicksal des Erlöschens anheimfallen und
um so schneller ändern sich die großen und kleinen Züge seiner
Individualität. Durch meinen hochverehrten Lehrer, Herrn
Professor Schröter, wurde ich angeregt, diese Charakterzüge in
einer biologischen Studie festzulegen für die beiden Lochseen,
zwei Zeugen der ehemaligen Wanderlust des Rheines. Mit Freuden
griff ich den Vorschlag auf, kannte ich doch die eigenen Reize des
menschenleeren Rieds. Eine Reihe floristisch interessanter Blüten¬
pflanzen des Gebietes ließ auf entsprechende Funde in der Krypto-
gamenwelt hoffen, eine Voraussetzung, die sich zum guten Teil
erfüllt hat. Enttäuschungen blieben nicht aus, so hatte ich mehr
erhofft von den periodischen Untersuchungen der kryptogamischen
Uferflora, einem noch wenig gepflegten Zweig der Pflanzenbiologie.
Herrn Prof. Schröter bin ich zu großem Dank verpflichtet
für all seine Anregungen und sein unermüdliches freundliches Ent¬
gegenkommen in so mancher Beziehung. Mancherlei Auskunft
und Unterstützung wurde mir auch zuteil durch die Herren Prof.
Dr. DüGGELi-Zürich, Geheimrat Prof. Dr. v.GoEBEL-München, Prof.
Dr. FRÜH-Zürich, Privatdozent Dr. RENNER-München. Durch
freundliche Mitteilungen oder Hilfeleistungen verschiedener Art
kamen mir entgegen die Herren: Stadtchemiker Peter in Zürich,
Apotheker Custer sen. und Dr. Sulger-Büel in Rheineck und
noch manch Ungenannter. Bei der Bestimmung schwieriger
Gattungen und Revision meiner Bestimmungslisten fand ich
freundliche Unterstützung bei einigen Spezialisten, ihre Namen
sind im 3. Teil genannt. Ihnen allen spreche ich hiemit meinen
verbindlichsten Dank aus.
Arbeit aus dem botanischen Museum der eidgenössischen technischen Hochschule.
Die Lochseen und ihre Umgebung.(Altwässer des Rheins bei Rheineck.)
Eine hydrobiologische Studie
von
ALBERT KURZ (Bern).
(Mit Taf. I—IV und 5 Textfiguren.)
A. Das Untersuchungsgebiet.
1. Geographische und geologische Notizen über die Loch¬
seen und ihre Umgebung.
In den ausgedehnten Riedern am Südostende des Bodensees
liegen zwei langgestreckte Wasserbecken, der obere und der untere
Lochsee. Innerhalb geschichtlicher Zeit hat der Rhein im untern
Rheintale seinen Lauf nicht stark verändert, abgesehen natürlich
von dem neuen Bette, in das ihn Menschenhand vor kurzem ge¬
wiesen hat. Von den vielen Wegen aber, die sich der wilde Gesell
in vorgeschichtlicher Zeit über die ganze Breite des Tales gebahnthaben muß, sind nur mehr wenige Spuren vorhanden.
Einen solchen ehemaligen Rheinlauf stellt die langgestreckteMulde dar, in der heute die beiden Lochseen liegen. Die Anfängedieser Stromrinne finden sich nordöstlich Brugg im alten Hasen¬
feld (671). Dieses Bett bildet mit dem Oberlauf einen geringerenWinkel als das spätere, konnte also zu Überschwemmungenweniger Veranlassung geben. Es tauchen daher in der Geschichte
der Rheinregulierung auch Projekte auf, die den Fluß in dieses
sein längst verlassenes Bett zurückweisen. So verlangen 1874 die
vorarlbergischen Gemeinden in einer Denkschrift an den Reichstagdie Ableitung des Rheins durch die beiden Lochseen.
Über den Verlauf des letzten Teiles dieses Altrheins, den
genauen Ort seiner Mündung, liegen wenig Anhaltspunkte vor.
Es fällt zunächst das Fehlen einer subaquatischen Rinne auf, als
Verlängerung des Lochsee-Rinnsals. Es ist dieser Umstand
x) Die eingeklammerten Zahlen weisen auf dis Nummern des Literatur¬
verzeichnisses.
1
— 2 —
verschiedenerorts als Beweis gegen die Deltanatur des Rohr¬
spitzes benützt worden, eine Beweisführung, die leicht zu wider¬
legen sein dürfte (67), indem in einem so seichten Becken, wie es
der Bodensee dort darstellt, eine subaquatische Rinne sich nicht
so deutlich ausbilden konnte, für die Entwicklung eines typischen
„Brech" ist keine Möglichkeit gegeben. Und ebenso macht es
diese geringe Seetiefe wahrscheinlich, daß Wind und Wellen all¬
fällige Spuren des früheren Rheinlaufs später wieder verwischten.
Uns interessiert das unterste, noch Wasser führende Stück
dieses Rinnsals, das sich in S-Form nach dem See hin windet. Im
östlichen und westlichen Bogen desselben liegen die beiden Loch¬
seen, die nach dem Gesagten richtige Altwässer des Rheines dar¬
stellen. Wo die beiden Wasserbecken ihre größte Breite erreichen,
tritt auch der Charakter der Mulde als ehemaliges Strombett am
deutlichsten hervor. Im untern Bogen stehen die Uferwälle etwa
300 m auseinander, dazwischen breiten sich, etwa 1 m tiefer
liegend, Sumpfwiesen aus. Die beiden Altwässer ziehen sich an
den Außenseiten der Bogen dahin, vom äußeren
Uferwall durch die Verlandung um 10—20 Schritte abgetrennt.
2. Morphologie der Lochseen.
In ihrer Gestaltung unterscheiden sich die beiden Wannen
nicht unwesentlich. Dieselbe soll im folgenden, soweit es für das
Verständnis der biologischen Verhältnisse notwendig scheint,
besprochen werden.
Der untere Lochsee (Taf. I und II) hat in seinem mittleren
Teile teichartigen Charakter beibehalten. Diese Partie hat eine
beiläufige Länge von 150 m, erreicht an der breitesten Stelle 43 m
und geht an seinen Enden in 2—4 m breite Gräben über. Der
obere derselben stellt die Verbindung mit dem obern Lochsee her,
er ist künstlich angelegt, daher ganz gerade. Die Reste des Rhein¬
rinnsals sind in diesem Mittolstück überhaupt spärlicher, auch
die Uferwälle sind nicht überall so deutlich. Der untere Graben
führt zum Bodensee, in Bogen durch den tiefen Sumpf sich windend.
Der untere Lochsee ist bei Tiefwasser ungefähr 1 m tief, gegen
die Ränder und Enden hin etwas weniger. Dieser Zustand wird,
wie wir unten sehen werden, während einer längeren Zeit des
Jahres beibehalten.
— 3 —
Das steile Abfallen der Ufer ist eine Folge des Verlandungs-
modus. Phragmites, Glyceria aquatica und besonders Carex elata
ragen in dichten „Böschen" *) über den Uferrand hinaus, ein all¬
mähliches Hinunterdrängen der Wurzelfilze bewirkt ein Nach¬
wachsen der Ufer auch in den untern Teilen. Es ist ein äußerst
langsames Vorrücken, das immer wieder beeinträchtigt wird durch
Abreißen allzu vorwitziger Verlander. Zur Bildung eigentlicher
schwingender Böden kommt es nur an wenigen Stellen. Hier
kann es vorkommen, daß bei Hochwasser große Stücke weggerissen
werden und als schwimmende Inseln auf dem Teich
herumtreiben. Das außergewöhnliche Hochwasser von 1910 riß
ein solches mit wogendem Schilf bestandenes Stück von etwa 5 m
im Geviert los, dieses wurde beim Sinken des Niveaus auf einer
Sumpfwiese abseits des Seeleins abgeladen. Im Lützelsee (115)
ist es das Eigengewicht, das beim Sinken des Wasserspiegels ein
Abreißen solcher Partien der Verlandungszone zur Folge hat, in
unserem Falle das Schwimmvermögen des lufterfüllten Wurzel¬
werks, das bei Hochwasser solche Stücke emporhebt und zu
schwimmenden Inseln macht.
Auch an den übrigen Stellen bleibt das Wurzelgefüge noch
langezeit sehr locker, so daß beim Steigen des Wassers der ganze
Uferrand sich hebt und die darauf stehenden Halme nach hinten
neigen.Den Grund der Wanne bildet ein fast ebener Schlammboden.
Dieser besteht in seinen oberen Schichten fast ausschließlich aus
organischer Substanz (Sapropel, Faulschlamm) ; weiter nach unten
— bis 3 m tief läßt sich die Stange in den weichen Morast hinein¬
bohren — wird die Masse zäher. Diese Schichten bestehen aus
„Rheinletten", einem durch die Bündnerschiefer bläulich ge¬
färbten lehmigen Gemisch, das auch die Unterlage der umliegenden
Riedwiesen darstellt. Zur Drainierung ausgehobene Gräben von
etwa 1,5 m Tiefe nächst des unteren Lochsees zeigten oben ca. 1 m
blauen Letten, spärlich von Phragmites-Rhizomen durchsetzt,
hierauf folgen dünne Schichten eines mit Letten vermischten
Torfes von etwa 40 cm Mächtigkeit. Nach unten schließt wiederum
reiner Letten an. Eine ganz ähnliche Verteilung der Schichten
zeigten Sondierungen auf der Kugelwiese bei Rheineck (128).
Beim obern Lochsee hat die intensivere Verlandung
x) Dialektausdruck für „Horst".
_ 4 —
einen andern Habitus des Tümpels zur Folge gehabt. Die Breite
der freien Wasserfläche übersteigt nirgends 6 m, durchwegs ist sie
geringer, dagegen erstreckt sich auf beiden Seiten eine breite Zone
schwingender Böden. Rechts werden diese durch Schilf und dessen
Unterwuchs gebildet, auf der linken Seite sind es außer diesem
auch Pflanzen niedrigeren Wuchses, Riedgräser und Moose, die
diese Decke zusammensetzen. Da und dort sind in diesem
trügerischen Boden kleine Öffnungen — Miniatur-Seefenster —
freigeblieben, gewöhnlich ausgefüllt von einer grünen Decke von
Ricciella fluitans und Lemna minor.
Von den zahlreichen Gräben rechts und links der beiden Loch¬
seen, die ebenfalls auf ihre makro- und mikroskopischen Pflanzen¬
bestände hin geprüft wurden, erwähne ich nur den Suchengraben,der von links her in den untern Lochsee einmündet. In seiner
Form unterscheidet er sich wenig von den übrigen größeren Gräben,
die die Ebene durchfurchen, die Aufmerksamkeit lenkt er auf sich
durch eine besonders üppige Phanerogamen- und Algenvegetation,die er der größeren Reinheit des ihn speisenden Wassers verdankt.
3. Geschichtliches.
In der Literatur, sowohl in älteren als in neueren Publika¬
tionen wird des Lochsees nicht oft Erwähnung getan. Vorwiegendsind es Botaniker, die um irgend einer seltenen Pflanze willen —
meist handelt es sich um die nunmehr erloschene Aldrovandia
vesiculosa — diese Sümpfe aufsuchten, so Custer und Sauter,
denen die Phanorogamenflora dieses Gebietes schon sehr gut
bekannt war. Aus diesen Angaben läßt sich jedoch auf die frühere
Beschaffenheit der Gewässer wenig schließen. Sie beschränken
sich meist auf die schwingenden Böden, die es dem Suchenden
erschweren, die Standorte zu erreichen. So schreibt Zimmerle
(1862, cit. nach Dalla Torre): ,,Der Standort dieser Pflanze
{Aldrovandia) ist schon nach einem Regentage unzugänglich, denn
wenn man sich auch nicht scheuen würde knietief ins Wasser und
in den mit Vaccinium oxycoccus, Andromeda pohfolia, Drosera
longifolia und Drosera rotundijolia, Moos, hohen Riedgräsern und
Schilfrohr bedeckten Boden einzusinken, um an den Rand des
Laagsees zu kommen, dessen Tiefe bis jetzt noch nicht ergründet
ist, so sind um so mehr kleine Tümpel, sog. Löcher, im Rohre ver-
— 5 —
steckt, zu fürchten, deren Ränder, unter Wasser gesetzt, man nicht
unterscheiden kann."
Mehr läßt sich aus folgenden Notizen Hartmanns schließen,der vom untern Lochsee bemerkt (cit. nach 43), daß er 1000 Schritte
lang und 35 breit sei, der obere kleiner, „in jedem befindet sich
eine schwimmende Insel" und ,,im Winter haben sie nur 4 Schuh
Wasser und unter demselben befindet sich ein unergründlicher
Sumpf". Diese Angaben sagen uns, daß die Verlandung seit jenenZeiten im untern Lochsee nur geringe Fortschritte gemacht hat,
daß aber im obern Lochsee ein großer Teil der schwingenden Böden
sich verfestigte.
4. Physikalisch-chemische Charakteristik des untern
Lochsees.
Vom März 1908 bis Juli 1909 wurde dem Lochsee monatlich
mindestens einmal ein Besuch abgestattet, um die Lebensbeding¬
ungen und deren Veränderungen während eines Jahres kennen zu
lernen. Das Bild ergänzen einzelne Streifzüge vor und nach
dieser Zeit.
VASSER-STAENDE.
-tyof jgoç
/lin ApM fiai Juni Juli Au3 S'pi Oit Nou J)ez Jan feirHan April Mai Juni Juli
1
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/
bcfoct-WJt 3od,*j«-hTJt C,m,,,„*,„,hrJt,
Die Wasserstände wurden, da beim Lochsee kein ge¬
eigneter Fixpunkt vorhanden ist, weiter unten, bei einem über
den Graben führenden Steg gemessen. Um etwaige Verschie¬
bungen dieses Fixpunktes zu kontrollieren, wurden die Ablesungen
— 6 —
nachträglich mit einigen gleichzeitigen fur den Bodensee l) ver¬
glichen, wobei sich nur ganz geringe Fehler ergaben, die für unsere
Zwecke bedeutungslos sind. Der bessern Übersicht halber beziehe
ich die Angaben in folgender Tabelle auf den Nullpunkt der Ver¬
gleichspegelstation Kornhaus Rorschach (395,43 m üb. d. M.).
Tabelle der Wasserstände.
Steg U.L.
Rorschach
1907
9.
VI.
4,60
4,605
15
II.
2,695
15.
III.
3,49
2,90
15.
IV.
3,50
3,10
1908
16.
V.
17.
VI.
4,47
8.
VIII.
27.
VIII.
22.
IX. A.26.
XI.
4,34 4,04 3,70 4,48 3,61 3,63
4,34 4,47 3,70 4,48 — —
Steg U.L.
Rorschach
1908
24.
XII.
3,57 3,46
1909
26.
II.
29.
Ill
29
IV
19.
V.
9.
VI.
3,40 3,51 3,42 3,36 3,66
2,505 — 3,33 —
1910
7.
VII.
19.
VII.
28.
VI.
4,12 14,70 5,65 2)
—- 4,705 5,65
Die maximale Differenz gewöhnlicher Jahre betragt demnach
1,34 m, bezieht man den außergewöhnlich hohen Stand vom
Sommer 1910 mit ein, so erhalt man sogar einen Niveauunterschied
von 2,29 m. Damals stand freilich auch das ganze umliegende
Ried unter Wasser und erschien als eins mit dem Bodensee. Mit
3,36 ist der tiefstmögliche Zustand erreicht, der Graben ist dann
fast ganz wasserleer, er bildet also eine Schwelle zwischen den
beiden Wasserbecken. Während dieser Niederwasserperiode steht
der Bodensee tiefer, im Maximum 90 cm. Vom Mai an ist dieser
Unterschied wieder ausgeglichen und der Lochsee kommuniziert
nun bis in den November hinein mit dem größeren Wasserbecken.
*) Herr Prof. Früh hatte die Freundlichkeit, mir dieselben vom eidg.
hydrometrischen Bureau zu verschaffen.
2) Nicht direkt gemessen.
— 7 —
Die ersten fünf Monate von 1909 zeigen insofern außerge¬
wöhnliche Verhältnisse, als der Niederwasserstand ungewöhn¬
lich lange andauerte. Daraus erklärt sich das Niveau-Minimum
vom 19. Mai. Der Bodensee hatte die Verbindung mit dem
Lochsee noch nicht aufgenommen, während dies andere Jahre
um diese Zeit schon längst der Fall war. Die kleineren Diffe¬
renzen in den Ablesungen während dieser Niederwasserperiode
sind durch lokale Einflüsse verursacht, wie Niederschläge, stauende
Eisschollen.
Der genannte Zusammenhang des Lochsees mit dem Bodensee
macht das kleine Wasserbecken von einem unverhältnismäßig
großen Einzugsgebiet abhängig, entlastet es aber andrerseits stark
vom Einfluß rasch wechselnder lokaler Faktoren. Dies zeigt sich
in den verschiedensten physikalischen und chemischen Eigen¬
schaften des Sees, besonders aber in seinen biologischen Verhält¬
nissen, da ja diese Abhängigkeit zeitlich zusammenfällt mit der
Hauptvegetationsperiode.
Temperataren-Tabelle.
15.
III.
15.
IV.
16. fl 17.
V. ! VI. V
Oberfläche
Grund
Differenz
(Oberfl.-Boden)
3,4
3,8
— 0,4
13,3
13,1
+ 0,2
16,8 21,0 1
25.
VIII.
22.
IX.
19,4 14,3
16,8 12,8
+ 2,6 + 1,5
26.
XI.
24.
XII.
2,2
3,9
-1,7
1,6
2,5
— 0,9
1909
28. I. 26. II. il. III. 29. III. 29. IV.
14,7
14,3
0,4
19. V. 9. VI. 7. VII. 16. X.
Oberfläche
Grund
Differenz
(Oberfl.-Boden)
1,5
5,2
-3,7
0,4
5,1
— 4,7
0,5
5,9
— 5,4
5,9
5,8
+ 0,1
16,6
14,4
2,2
18,5
18,4
0,1
16,5
14,0
2,5
12,3
11,2
1,1
Die Temperaturen wurden meist in der Mitte, an der tiefsten
Stelle, gemessen. Die Unterschiede gegenüber andern Stellen desBeckens erwiesen sich durchwegs als sehr geringe. Die Notierungenwurden meist 1—2 Stunden vor Mittag gemacht.
TEMPERATUREN.
-ig os jgog
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ii
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OUrfl -Tempürund-Temp
Die Oberflächen-Temperaturen werden von der Witterungrasch und leicht beeinflußt, was die sehr ungleichen Wärme¬differenzen von Grund und Oberflächenschichten erklärt. DasWasser des naheliegenden Bodenseeufers weist — ebenfalls an derOberfläche gemessen — bei starker Besonnung stets etwas ge¬ringere Temperaturen auf, bei plötzlichen starken Abkühlungendagegen etwas höhere. Diese rasche Reaktion hat ihren Grund,zusammen mit der Kleinheit des Beckens, in der Wasserzufuhraus größeren und kleineren Nebengräben, deren Inhalt auf demz. T. über kilometerlangen Laufe erheblich beeinflußt wird.
Die höchste Oberflächentemperatur im Lochsee wurde am
9. VI. 1907 gemessen, und betrug 25° C.
Sehr auffallen müssen bei der geringen Tiefe des Lochsees die
ständigen hohen Temperaturen, die der Grund in denersten Monaten des Jahres 1909 aufwies. Für die ersten kaltenWinterwochen wäre dies vielleicht zu erklären gewesen durch diebloße physikalische Wirkung des dünnflüssigen Bodenschlammes.Durch die langsame Diffusion des in demselben erwärmten Wassers
— 9 —
wird ein rascher Ausgleich verhindert. Dieser Wärmevorrat
müßte aber rasch verbraucht sein und in der Tat zeigen schon die
Ende November gemessenen Temperaturen nichts von einer solchen
Einwirkung. Es könnte ferner an einen Zusammenhang mit
wärmerem Grundwasser oder an warme Quellen gedacht werden.
Ist dies schon aus geologischen Gründen unwahrscheinlich, so
wird es vollends unmöglich durch die Tatsache, daß sich diese
Anomalien erst in der zweiten Hälfte des Winters einstellen. Den
Weg zur Deutung dieses Phänomens liefern uns folgende weiten
Beobachtungen :
Ende Dezember überzog eine dünne Eisschicht einen Teil
des Sees. Die Bodentemperatur zeigt mit 2,5° nichts Auffälliges.
Ende Januar war das ganze Becken zugefroren, die Dicke des
Eises betrug etwa 22 cm. An verschiedenen Orten zeigten sich
verdächtig dünne Stellen, unter denen sich große Gasblasen ange¬
sammelt hatten. Solche Exhalationen sind im ganzen Rhein¬
delta und überhaupt in Gegenden mit torfigem Boden eine häufige
Erscheinung und heißen hier nach Früh (42) „Guchlen", am
Zeller-See im Österreichischen „Brunnenlöcher". Da das Wasser
unter denselben etwas getrübt erschien, machte ich meine Plankton¬
fänge von einem künstlichen Loche aus. Ende Februar zeigte die
Erscheinung einen etwas andern Charakter, die Zahl der Löcher
hatte sich vergrößert, das Wasser trat in denselben überall frei
zutage. Die Guchlen bildeten 30—60 cm weite, runde, nach unten
trichterförmig fich erweiternde Öffnungen in dem nunmehr über
30 cm dicken Eise. Bis Mitte März blieb das Bild im wesentlichen
dasselbe. Beständig aufsteigende Gasblasen und starke Trübung
des Wassers wraren weitere Zeugen energischer Tätigkeit im
Schlamme.
Seit den Untersuchungen Popoffs (90) wissen wir, daß dieses
Sumpfgas das Produkt der „Sumpfgärung", d. h. der Zersetzung
naß faulender Pflanzenreste ist. Auch eine Wärmebildung wurde
bei diesen ersten grundlegenden Versuchen über diese Vorgänge
nachgewiesen. Wir werden also diese Lebens¬
vorgänge im See-Untergrunde, mag es auch zu¬
nächst etwas ungeheuerlich erscheinen, als die Ursache
dieser andauernden Temperaturerhöhungen
ansehen müssen. Die produzierte Wrärmemenge muß
eine sehr große sein, indem über den unteren Schichten von 5—6°
— 10 —
die spezifisch schwereren von 4° liegen. Es mag hier besonders der
dünnflüssige Schlamm jene ausgleichende Wirkung ausüben, von
der oben gesprochen wurde.
Über die bei der Sumpfgärung frei werdende Wärme liegenkeine quantitativen Untersuchungen vor. Bei der Alkoholgärungist diese von Mohr auf 26 Kalorien pro Gramm-Molekül berechnet
worden, die Versuche ergaben stets etwas weniger, da die Gärungnie eine ganz reine ist und die Hefe zu ihrem Wachstum auch einen
Teil der Wärme verbraucht. Für alle übrigen Gärungen ist „inkeinem Fall der exakte Nachweis für den Ursprung der Wärme
geführt" (11). So erhielt Rubner bei der Milchsäuregärung eine
bedeutend höhere Zahl, als nach der chemischen Gleichung zu er¬
warten ist, es müssen also weit kompliziertere Vorgänge mitspielen.Merkwürdig ist weiter in unserem Fall die Tatsache, daß diese
intensive Tätigkeit der Mikroorganismen an das Vorhandensein
der Eisdecke gebunden ist. Der Einwand, es möchte diese einen
konservierenden Einfluß auf die Wärmemenge des Wasserbeckens
ausüben, ist abzuweisen. Die Eisdecke hält zwar den Einfluß
kalter Luftströmungen ab, steht aber als Wärmeisolator hinter
ruhigen Wasserschichten bedeutend zurück: Das Wärmeleitungs¬vermögen X ist
von Wasser, bei 4,1 °= 0,00124 nach Weber
von Eis, = 0,0057 ,,Neumann.
Es ist ^ für Eis also etwa 4%mal größer.Schnee lag zunächst keiner, später eine ganz dünne Lage auf
djf Oberfläche. Die Ursache der erwähnten Erscheinung muß daher
anderswo gesucht werden. Durch das Eis wird der Luftzutritt
verhindert, die Lebewesen sind also auf den Assimilations-Sauer¬
stoff der Algen angewiesen. Es sind besonders Diatomeen und die
am Grunde gedeihenden Schizophyceen, die noch für Durchlüftungsorgen. Mit zunehmender Dicke des Eises und damit abnehmen¬
der Lichtintensität vermindert sich auch diese O-Quelle, der Ver¬
brauch wird größer als die Produktion. Dies äußerte sich im
März in einem großen Fischsterben, zahlreiche tote Karpfen lagenim obersten eisfreien See-Ende. Da die hier tätige Cellulosegärungein anaërobiotischer Prozeß ist, wird sie durch den Sauerstoff¬
mangel der darüberliegenden Wasserschichten in den obersten
Schlammlagen beschleunigt.
— 11 —
Der Gehalt des Wassers an gelösten mineralischen und
organischen Substanzen schwankt mit den Wasserständen. Es
hätte mich zu weit geführt, auch die chemische Wasserunter¬
suchung periodisch zu wiederholen. Die einzige Analyse *) stammt
vom 9. Juni 1909, sie entspricht, wenn man den damaligen Wasser¬
stand in Betracht zieht, etwa mittleren Verhältnissen.
mgr i. Liter
Trockenrückstand, bei 100° C. getrocknet 336,0
Alkalinität als CaCo3 berechnet 331,5
Organische Substanz 42,60
(Oxydierbarkeit als KMn04 berechnet) 8,52
Ammoniak, freies 1,745
,,albuminoides 3,236
Nitrate 0,003
Nitrite0.
Chloride als Cl berechnet 4,956
Kalzium 108,7
Magnesium 17,0
Eisen 2,87
Schwefelsäure als S03 berechnet 9,94
Kieselsäure als Si02 berechnet 7,0
Schwefelwasserstoff nicht nachweisbar.
Ein besonderes Charakteristikum des Wassers in den Ried¬
gräben des Gebiets ist der hohe Eisengehalt. Das Lochseewasser
führt daher bei niederem Niveau ebenfalls viel Eisen, das sich
beim Schütteln an der Luft als flockiges Hydroxyd ausscheidet.
Farbe und Sichtigkeit des Wassers sind hier selbst¬
redend auch vornehmlich eine Funktion der Wasserstände. Orga¬
nische Beimengungen, gelöste und suspendierte, sowie der hohe
Eisengehalt verleihen dem Wasser einen gelblichbraunen Ton von
sehr verschiedener Intensität. Ebensosehr schwankt die Durch¬
sichtigkeit des Wassers, was folgende Zahlen belegen mögen;
19. V. 09 41 cm
9. VI. 09 85„
7. VII. 09 161„
19. VII. 09 290„
16. X. 09 173„
x) Ich verdanke dieselbe dem freundl. Entgegenkommen von Herrn
Stadtchemiker PETER-Zürich.
— 12 —
Es liegt hier die merkwürdige Tatsache vor, daß der Grund
nur dann zuweilen sichtbar ist, wenn die Wassertiefe ihr Maximum
erreicht hat.
Am obern Lochsee wurden keinerlei Messungen vorgenommen.Sein Wasser zeigt gewöhnlich eine schmutziggraue Färbung. Da
es lange stagniert und vom Bodensee wenig beeinflußt wird, ent¬
steigen ihm im Sommer oft Modergerüche.
B. Biologie des Gebietes.
I. Die alte Stromrinne,
a. Die Verlandungs- und Flachmoorbestände.
Vorwiegend die Blütenpflanzen und Moose sind es, die uns im
vorliegenden Abschnitt beschäftigen sollen. Die zahlreichen
Publikationen floristischer Art, die über das Rheintal, sowohl
rechts als links des Rheines, vorliegen, möchten wohl Zweifel auf¬
kommen lassen an der Berechtigung einer eingehenden Behandlungder Phanerogamenflora. Doch widmen sich diese Arbeiten fast
ausschließlich der Floristik, ökologische oder pflanzengeographischeGesichtspunkte sind meist wenig berücksichtigt worden. Auch
vorliegende Ausführungen mußten, aus eingangs erwähnten
Gründen, kurz gehalten werden.
Das ganze Gebiet steht unter dem direkten Einfluß mensch¬
licher Tätigkeit, besteht also größtenteils aus Halb-Kulturforma-
tionen. Jedes Fleckchen Streueland wird genutzt, auch der
schwanke Schilf der schwingenden Böden fällt unter der Sense,wenn die Kälte den trügerischen Untergrund harmlos gemachthat. Die Lochseen selbst werden offen gehalten durch die Fischer,der untere Graben muß alljährlich der Fischerei wegen gereinigtwerden, der obere alle 2 Jahre, um seinen Zweck als Abzugskanalfür die zahlreichen Drainage-Gräben der Umgebung zu erfüllen.
Für die Pflanzenwelt sind diese Eingriffe glücklicherweise nicht
sehr ruinös, so daß seit Custer nur wenige Arten erloschen sind.
Die Rieder werden durchwegs erst spät geschnitten, wodurch den
meisten Pflanzen ermöglicht wird, ihre Samen vorher noch voll¬
ständig ausreifen zu lassen. Gefährlich wird den seltenen Sumpi-
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Nymphaealutea
Myriophyllumverticillatum
Potamogetonnatans
— 14 —
1. Die Verlandungsbestände.
öl. Die Wasserpflanzen.
Von den grünen Höhen des Appenzeller Landes in das bräun¬
liche Pflanzenmeer der Bodenseerieder hinunterschauend, ge¬wahren wir ein schmales Band von etwas abweichender Schattie¬
rung, das wie eine riesige Schlange dem See entsteigt und sich in
die ausgedehnten Rieder hinein windet. Es ist dies das alte Strom¬
bett des Rheins, in dem die beiden Lochseen liegen. Durch seinen
hohen Schilfwuchs hebt es sich ab von den umliegenden Streue¬
wiesen, die ihrerseits vornehmlich dem Pfeifengras, Molinia
coerulea, ihr Aussehen verdanken.
Zwischen den hohen Schilfwänden liegen die noch nicht oder
unvollständig verlandeten Partien der Stromrinne: die Lochseen
und ihre Zuleitungs-, Verbindungs- und Abflußgräben. Der oberste
dieser Gräben verliert sich südwärts in den Wiesen und Äckern
von Höchst in ein kleines Gerinnsel, an seinem Grunde trägt er
Potamogeton densus, Myriophyllum verticillatum und Utricularia
vulgaris. Im oberen Lochsee ist Potamogeton lucens der haupt¬sächlichste Bewohner, den darauffolgenden Verbindungsgrabenfüllen mächtige Vegetationen von Utricularia vulgaris oft ganz
aus, sie sind von den Anfängen ihres Wachstums an bedeckt von
einer massigen, lockeren Lage von Leptothrix ochracea.
Der Schlammboden des unteren Lochsees ist auf dem größtenTeil seiner Ausdehnung bewachsen von einem üppigen Buschwald
submerser Wasserpflanzen. Den größten Raum beansprucht ein
reiner Bestand von Myriophyllum verticillatum, nach unten schließen
sich an Potamogeton natans und lucens. Von einem linksseitigenEinfluß, dem Suchengraben, am oberen Ende des Sees, wächst
Potamogeton fluitans in den Tümpel hinein, an beiden Ufern ist die
Oberfläche mit den großen Blättern der gelben Seerose, Nymphaealutea bedeckt, deren armsdicke Rhizome den Schlamm durch¬
wühlen.
Besonderen Genuß gewährt dem naturfrohen Auge eine Fahrt
vom untern Lochsee zum Bodensee hinunter, zur Zeit der üppigstenVegetation. Die hohe Schilfzone an den Rändern verdeckt den
Einblick in dieses Fleckchen Urwüchsigkeit. Wo der untere Loch¬
see sich allmählich zum Graben verengt, macht der dichte Myrio-phyllum-Best&nd den Laichkräutern Platz. Dieser von den Fischern
— 15 —
offen gehaltene Graben windet sich, bald näher dem Ostrand, bald
mehr dem Westrand des Altwassers entlang, durch einen üppigen
Sumpf. Ausgedehnte Flächen desselben beherrscht Glyceria
aquatica. Diese schöne Graminee, mit dem wohltuenden lichten
Grün ihrer Blätter erreicht hier stattliche Dimensionen. Strecken¬
weise ist die Verlandung noch wenig weit vorgeschritten, der
Sumpf hat noch fast teichartiges Gepräge. Solche Stellen besetzt
Equisetum Heleocharis ssp. limosum, am Rande stehen vereinzelte
hohe Stengel von Sparganium erectum ssp. polyedrum mit den
großen stachelkugeligen Früchten. Nach einer mühsamen Fahrt
durch den wiederum anschließenden dichten Schilf gelangen wir
zu einem Steg, dem Übergangspunkt zu den eigentlichen Boden¬
see-Uferbeständen. Durch eine dichte Blätterdecke und die
leuchtend weißen Blütensterne von Castalia alba erreichen wir den
letzten Teil des Grabens, der in einer mit Binsen, Schoenoplectus
lacustris, bestandenen Bucht »ndigt.
ß. Die Rohrsümpfe des Uferbandes.
Der die freie Wasserfläche begrenzende Schilfbestand erreicht
hier, an den Uferrändern, seine Hauptentfaltung, so weit nämlich
als diese Ränder noch so wenig verfestigt sind, daß sie den Schwan¬
kungen des Wasserstandes noch z. T. zu folgen vermögen. Glyceria
aquatica hat sich auch da und dort an den Uferborden festgesetzt,
hier den Schilf ersetzend. Die stattlichen Halme erreichen hier
Längen bis zu 230 cm. Außer diesen sichern sich auch noch einige
andere Pflanzen einen Platz am äußersten Uferrand und bringen
besonders in den mehr versumpften Teilen Abwechslungin die gleich¬
förmigen Schilfpalisaden. So Carex elata (= stricto), der an diesen
Standorten häufig Blätter bis zu 140 cm Länge ausbildet, Eupa-
torium cannabinum, Cicuta virosa und Peucedanum palustre, diese
beiden Umbelliferen oft mit prächtigem Dunkelrot der vegetativen
Teile, Epilobium hirsutum, Lycopus europaeus, Lythrum Salicaria
mit dem prächtigen Purpur seiner Blütenähren, Angelica silvestris
nur vereinzelt, ebenso Frangula Alnus. Vorwiegend am oberen
Lochsee wächst in ziemlicher Menge die seltene Lysimachia thyrsi-
flora, gelegentlich auch nach unten verschlagen.
Eine ökologisch interessante Flora gedeiht im Innern des
Röhrichts, von demselben beschützt und beschattet. An den
Schilfhalmen klettert Convolvulus sepium, die große Winde, der
— 16 —
Sonne entgegen und läßt ihre weißen Blütenglocken vom frischen
Seewind schaukeln, auch Humulus Lupulus, der Hopfen, rankt
sich im Röhricht empor, seltener vermag das Bittersüß, Solanum
Dulcamara, ganz dem Schatten sich zu entwinden, um seine Beeren
von der Sonne röten zu lassen.
Der eigentliche Schilfunterwuchs wird zunächst gebildet durch
einen dichten Teppich aus Moosen, vorwiegend Eurhynchium-Arten, die auch die älteren Schilfstengel dicht umfassen und an
ihnen emporklettern. Weniger häufig sind Fissidens adiantoides,Amblystegium serpens, Chrysohypnum protensum. Von den phanero-gamischen Gewächsen, die dieses Schilf-„Unterholz" bilden, gilt,was Hegetschweiler in seiner „Ableitung der helvetischen
Pflanzenformen von den Einflüssen der Außenwelt" sagt: „DasWasser macht fade, insipid und hindert, so wie die Mannigfaltigkeitder Teile, auch die Mannigfaltigkeit des Kolorits. Die Kraft der
Bestandteile leidet durch Verwässerung und die mannigfaltigeFärbung geht mehr in eine allgemeine vegetabilische oder die grüneüber." Ein treffendes Beispiel hiefür ist Scutellaria galericulata.Lange weiche Stengel dieser Pflanze kriechen über den Moosrasen,da und dort von einem Schilfblatt getragen und mit diesem in die
Höhe wachsend. Hellgrün, schlaff, groß und breit sind die wenigenBlätter, in ihren Achseln tragen sie spärliche blaßblaue Blüten.
Ihre Geschwister draußen an den sonnbeschienenen Dämmen aber
stehen steif aufrecht, die Blätter sind schmal, in allen vegetativenTeilen ist das Chlorophyll durch ein dunkles Rot fast verdeckt und
die zahlreichen Blüten leuchten in einem vollen Blau. Andere,meist nur vegetative Teile ausbildende Elemente dieses Bestandes
sind: Myosotis palustris, Epilobium hirsutum, Cardamine pratensis,deren paarige Blattfiedern sehr reduziert sind oder ganz fehlen,während das Endblättchen ungewöhnliche Größe erreicht, Mentha
arvensis und aquatica, Urtica dioica, Thalictrum flavum var. flacci-dum, Polygonum minus, Poa nemoralis, subvar. tenella, Thalictrum
aquilegifolium mit haarfeinen Blattstielchen und schlaffen Blättchen,adventiv auch einige sterile Cirsien. Noch spät, wenn die ober¬
irdischen Reste der übrigen Phanerogamen längst in dürrem Gelb
und Braun starren, bewahren diese Schützlinge des Schilfs ihr
frisches Grün. —
« Es bleibt mir noch übrig, von den Überbleibseln einer ganzabweichenden Pflanzengesellschaft des Uferbandes zu sprechen.
— 17 —
Am Auslauf des oberen Lochsees verliert sich auf der westlichen
Seite der Uferschilf allmählich in ein Filipenduletum Ulmariae,
das sich schon von außen als etwas locker erweist. Die nähere
Betrachtung zeigt uns zwischen den Stengeln der hochwüchsigen
Flachmoorpflanzen einen ausgedehnten Rasen von Climacium
dendroides, vermischt mit Brachythecium Mildeanum. Diese
Moose werden an einigen erhöhten Stellen ersetzt durch Sphagnum
medium Spr., das hier zwischen den Stengeln und beschattet von
den oberirdischen Teilen von Filipendula und weniger Schilf¬
pflanzen lockere Polster aus langen, hellgrünen Stengeln bildet:
Ein letzter Rest eines Hochmoors, das allmählich wieder jener
Formation, auf welchem es entstanden ist, weichen muß.
Die Entstehung dieses kleinen Hochmoors hatte ihren Grund
wohl in der Beweglichkeit der Unterlage, die sie den Überschwem¬
mungen und den schädlichen Wirkungen des Kalkes in den meisten
Fällen entrückte, indem sie mit dem Wasser in die Höhe stieg.
Es konnten sich so auf der schwimmenden Flachmoordecke Hoch¬
moorkonstituenten ansiedeln. Diese haben, wie aus der eingangs
erwähnten Notiz Zimmerle's zu entnehmen ist, zuzeiten einen
ziemlich großen Flächenstreifen erobert. Mit fortschreitender
Verlandung und der dadurch verursachten Abnahme der Be¬
wegungsfreiheit setzte die verderbliche Wirkung des Hochwassers
wieder ein, so daß heute das Sphagnetum auf einige m2 reduziert
ist, das Flachmoor aber seine ursprüngliche Domäne zurück¬
erobern konnte. Von den übrigen Hochmoorbürgern ist Oxycoccus
palustris noch gut erhalten, Potentilla palustris nur ganz vereinzelt,
Drosera rotundifolia konnte ich weder hier noch in andern Teilen
des untersuchten Gebietes wiederfinden, ebensowenig Andromeda
polifolia.Hinter der Schilizone erstrecken sich zu beiden Seiten des
Gewässers Streifen eines etwas tiefer liegenden Sumpflandes. Diese
Depressionen — es sind die tiefstliegenden Sumpfformationen des
Gebietes — unterscheiden sich in ihrer Pflanzendecke an ver¬
schiedenen Stellen beträchtlich. Die etwas höhere Lage des oberen
Lochsees läßt die Hochwässer weniger oft und intensiv auf seine
Pflanzenwelt einwirken. Es ist dieser hintere Uferrand daher nicht
so scharf abgegrenzt wie im unteren Lochsee. Auf dem westlichen
Ufer folgen auf den Schilfbestand des Ufers hohe Böschen von
Carex paradoxa, im Spätsommer werden auch sie von Schilf über-
2
— 18 —
ragt, östlicherseits treffen wir an diesen Stellen Iris Pseudacorus,Aspidium spinulosum ssp. euspinulosum, abwechselnd mit reinen
Beständen des Sumpffarns, Aspidium Thelypteris.Auf der Westseite des unterenLochsees setzt sich der
Schilfbestand scharf ab gegen eine Kolonie mächtiger Besehen von
Carex elata (— strieta), seltener Carex paniculata, oft begleitet von
dem formenreichen Carex vesicaria und von Carex Pseudocyperus.Die Lücken entbehren jeder makroskopischer Vegetation, der durch
Eisen und organischen Schlamm braun gefärbte Untergrund liegtbloß. Nur in der Zeit zwischen den beiden Hochwassern siedelt
sich auch hier eine kurzlebige Vegetation an: Alle Utricularia-
Arten, die die Umgebung beherbergt, sowie kleine Formen von
Potamogeton coloratus werden durch das Hochwasser aus den
Gräben herausgeschwemmt und beleben beim Zurückgehen des¬
selben das tote Braun der Wurzelfilze mit einem freudigen Grün
Die Fähigkeit, Landformen zu bilden, erhält sie noch eine Zeitlang,längere Trockenheit macht ihnen aber den Garaus.
2. Die Flachmoorbestände.
Von den beiden Außenseiten des S-förmigen Bogens, den die
beiden, Lochseen bilden, leitet ein plötzlicher Übergang von den
tiefstliegenden feuchten Magnocariceta zu den trockenen Ufer¬
wällen über, ganz allmählich jedoch ist der Übergang in die kom¬
pakten Flachmoorvegetationen auf der innern Seite der Bogen.Längs des künstlichen Verbindungsgrabens zwischen dem
oberen und unteren Lochsee schließt das Wiesenmoor direkt an die
etwas erhöhten Grabenborde an.
Mannigfach sind die Bestände dieses Flachmoors. Die Cha¬
rakterpflanze fast aller derselben ist Molinia caerulea. Ihr bei¬
gesellt und sie stellenweise ganz ersetzend finden wir Phalaris
arundinacea und Carex elata, darüber hinausragend die hellgelbenBlütenköpfe von Senecio paludosus; von Pflanzen niedrigerenWuchses Gentiana Pneumonanthe, Allium angulosum, Ranunculus
Flammula, Pedicularis palustris, in kleinen Beständen das Gottes¬
gnadenkraut, Gratiola officinalis. An trockeneren Stellen herrschen
vor Agrostis canina und Deschampsia caespitosa. Von weiteren
häufigen Komponenten dieser' feuchten Riedwiesen der alten
Stromrinne sind zu nennen: Ranunculussilvaticus, Thalictrumflavum,Sanguisorba officinalis, Lysimachia vulgaris, Hypericum acutum,
— 19 —
Stachys palustris, Lythrum Salicaria, Equisetum palustre, seltener
Sieglingia decumbens und an einer Stelle auch Acorus Calamus.
Streckenweise bedingt stauende Nässe niedrige kurzrasige
Bestände, Parvocariceta, die sich vornehmlich aus Carex Davalliana,
panicea, flava und Hostiana, an einigen Stellen auch Schoenus ferru-
gineus und nigricans zusammensetzen. Zwischen diesen erblühen
später Spiranthes aestivalis, Piatanthera bifolia, Epipactis palustris
und Tofieldia calyculata, ganz vereinzelt wächst hier auch der
Sumpfdreizack, Triglochin palustre.
Ausgetretene Pfade sind an wenigen Stellen von Cyperus
fuscus und flavescens besiedelt, in den Vertiefungen solcher ent¬
blößten Stellen findet sich Scorpidium scorpioides und selten auch
Drosera longifolia.
b. Der untere Lochsee und seine Mikroflora.
1. Die Regionen.
In den bräunlichen Wassern des Lochsees herrscht jahraus
jahrein ein reges tierisches und pflanzliches Leben. Diesem einen
Teil seiner Geheimnisse abzulauschen, war der Zweck meiner
Beobachtungen. •
Die der Lage nach verschiedenen Zonen eines jeden Wasser¬
beckens zeigen auch verschiedene physikalische Verhältnisse, sie
bilden also Lebensbezirke, in denen sich charakteristische Pflanzen-
und Tiergesellschaften ansiedeln. Die gewöhnliche Einteilung
eines stagnierenden Gewässers in solche Regionen, wie wir sie
besonders von Forel kennen, erweist sich für die kleinen und
ungewöhnlichen Verhältnisse des Lochseebeckens als ungeeignet.
Eine Grundzone oder profundale Region fehlt bei der geringen
Tiefe gänzlich, die limnetische erreicht nur minimale Ausdehnung.
Es würde also die ganze Wanne fast ausschließlich der Litoral-
Region eines größeren Beckens entsprechen, die Schröter definiert
als ,,die Seichtgründe des Ufers bis zur Grenze des höheren Pflanzen¬
wuchses". Es mag daher folgende, dem Sinne nach der gewöhn¬
lichen nahe kommende Einteilung der Zonen und der zugehörigen
Pflanzenvereine besser entsprechen:1. Uferrand und Wände des Beckens.
2. Boden.
3. Region des offenen Wassers.
— 20 —
Die Anwohner von 1 und 2 wären also alsHelobenthos
zu bezeichnen, in 3 ist die Möglichkeit zur Entwicklung eines
Heloplanktons, einer Teichschwebeflora und -Fauna
gegeben. Die Untersuchung dieser Pflanzengesellschaften suchte
ich auch nach ökologischen Gesichtspunkten durchzuführen,
ähnlich wie dies Fritsch in seinen „Problems in aquatic biology"verlangt. Eine Hauptforderung solcher oekologischer Unter¬
suchungen sind periodische Beobachtungen der biologischen so¬
wohl als der physikalischen Verhältnisse. In erschöpfendemMaße ist bisher das Plankton Gegenstand solcher Studien gewesen,
während die Algen des Ufers und des Grundes in dieser Hinsicht
noch wenig Berücksichtigung fanden. Der Hauptgrund hiezu ist
wohl in der Mühseligkeit solcher Arbeiten zu suchen, sie erfordern
sehr viel Zeit und eingehendes Studium der Algensystematik.Nach Fritsch sind, solange wir nicht genauere Zusammen¬
hänge kennen, die Litoralalgen- und Cormophytenvegetation als
getrennte Formationen zu behandeln. Ich glaube, daß man zweck¬
mäßigerweise diese Trennung auch späterhin beibehält, mit der
gewiß sehr natürlichen ökologischen Gruppeneinteilung der Wasser¬
pflanzen läßt sich die Mikroflora schlecht verquicken, man müßte
die Einteilung ändern oder den Definitionen zu viel Gewalt antun.
Die äußern Faktoren, denen diese Lebewesen unterliegen, unter¬
scheiden sich zu sehr von denen, die für die Phanerogamenweltin Betracht kommen. Diese letztere hat daher im Zusammenhangmit derjenigen des übrigen Gebietes einige Würdigung erfahren.
es seien hier nur einige ergänzende Bemerkungen gemacht.An der Bildung der Ufer beteiligen sich vorwiegend Phrag-
mites, Carex elata und Glyceria aquatica, ein größerer Bestand
dieses letzteren wagt sich in Form einer Halbinsel vom oberen
Ende her in den See hinaus. Die Einwirkung der andern oben
genannten Uferpflanzen auf die Kleinwelt des Wassers kommt
kaum in Betracht.
Im Spätsommer, zur Zeit der üppigsten Vegetation des sub-
aquatischen Waldes von Myriophyllum, Potamogeton und Nymphaealutea, ist der freie, unbewachsene Teil des Altwassers
auf ein schmales Mittelstück reduziert.
Von dieser reichen Flora überstehen nur einige untergetauchteSeerosenblätter den Winter. Nach dem gänzlichen Absterben der
oberirdischen Teile dieser Hydrophyten, etwa vom Dezember weg
— 21 —
bis Anfang Mai, wird unsere ,,Region des offenen Wassers" durch
den ganzen Lochsee repräsentiert, von da verkleinert sie sich rasch
wieder.
2. Die Algenflora.
a. Die Uferflora.
Die steilen, nach unten etwas zurücktretenden Uferwände
bieten einer reichen Algenflora günstige Lebensbedingungen. Dies
gilt besonders für die oberen, vom Licht begünstigten Lagen, nach
unten hin wird diese Mikroflora spärlicher. Es ist dies größtenteils
eine epiphytische Vegetation, sehr ähnlichen äußeren Bedingungen
unterworfen wie die Besiedler des subaquatischen Waldes der
Laichkräuter und des Tausendblatts, es gehört dieser daher biolo¬
gisch zur Uferregion.
Es seien hier zunächst die sämtlichen hier gefundenen Arten
angeführt. Die Liste ist das Resultat längerer Beobachtungen.1)
Die beigefügten Zeichen geben einen rohen Maßstab für die
Häufigkeit desVorkommens einerArt, sie beziehensich auf die größte
Frequenz, in der eine Alge sich zeigte und bezeichnen folgendes:
m. = massenhaft, h. = häufig, v. = vereinzelt, s. = selten,
i. = sehr selten.
Diese Frequenzgrade wurden schätzungsweise bestimmt, um
gröbere Fehler zu vermeiden wurden die Proben immer an der¬
selben Stelle, auf dieselbe Art und Weise und in großer Zahl gefaßt.
Schizophyceae.
Chroococcus turgidus Näg. v.
Gomphosphaeria aponina Kg. v.
Merismopedia glauca Näg. v.
Coelosphaerium Kützingianum Näg. s.
Oscillatoria limosa Ag. v.
— tenuis (Ag.) Kirchn. h.
Arthrospira Jenneri (Hass.) Stitz. v.
Lyngbya aestuarii (Mert.) Liebm. v.
— spec.
Flagellatae.
Dinobryon protuberans Lemm. v.
— cylindricum Imh. var. palustre Lemm. s.
*) Über Bestimmungswerke, Algensystematik usw. siehe III. Teil.
— 22 —
Euglena Actis Ehrb. v.
Phacus pleuronectes (0. F. M.) Dcj.
Dinoflagellatae.
Ceratium Hirundinella 0. F. M. s.
Bacillariales.
Cyclotella Kiitzingiana Thw. h.
— Meneghiniana Rabh. v.
— comta Kg. s.
Tabellaria fenestrata Kg. m.
—— var. intermedia Grun. h.
— flocculosa (Roth) Kg. m.
Denticula tenuis Kg. v.
Meridion circulare Ag. v.
Diatoma vulgare Bory.
— hiemale (Kg.) Heib. var. mesodon (Ehrb.) Grun. v
Fragilaria virescens Ralfs v.
— crotonensis (Edw.) Kitt. h.
— capucina Desm. v.
— construens Grun. var. binodis Grun. i.
— — var. center Grun. s.
Synedra Ulna (Nitzsch) Ehrb. h.
— longissima W. Sm. m.
— capitata Ehrb. m.
tenera W. Sm. v.
— delicatissima W. Sm. v.
Cocconeis Placentula Ehrb. v.
— Pediculus Ehrr. v.
— flexella Kg.
Eunotia lunaris (Ehrb.) Grun. v.
— — var. subarcuata Grun.
— Arcus Ehrb. m.
Achnanthes minutissima Kg. m.
— lanceolota Breb. h.
Diploneis ovalis (Hilse) Cl. v.
— elliptica (Kg.) Cl. v.
Caloneis Silicula (Erhb.) Cl. v.
— — var. ventricosa Cl. i.
— 23 —
Neidium bisulcatum (Lagerst.) Cl. v.
— affine (Ehrb.) Cl. s.
— productum (W. Sm.) Cl. v.
Gyrosigma acuminatum (Kg.) Rabh. v.
— attenuatum (Kg.) Rabh. h.
Pinnularia gibba (Ehrb.) Kg. v.
— viridis (Nitzsch) W. Sm. h.
Navicula radiosa Kg. m.
— rhynchocephala Kg. v.
— cryptocephala Kg. v.
— oblonga Kg. v.
— cuspidata Kg. v.
— vulpina Kg. s.
— tenella Breb.
Stauroneis anceps Ehrb. v.
— — var. amphicephala Kg. v.
— Phoenicenteron Ehrb. v.
— — var. amphilepta Ehrb. v.
Amphipleura pellucida Kg. v.
Amphora ovalis Kg. v.
— — var. gracilis V. H. s.
— — var. lybica Ehrb. v.
Cymbella laevis Naeg. v.
Cistula (Hempr.) h.
— maculata Kg. m.
— helvetica Kg. v.
— cymbiformis (Kg.) v.
lanceolata (Ehrb.) s.
— affinis Kg. s.
— leptoceros (Ehrb.) v.
— amphicephala Näg. v.
— aequalis W. Sm. s.
— Ehrenbergii Kg. v.
— Cesatii (Rabh.) v.
Cymbella ventricosa (Kg.) h.
— var. Lunula (Ehrb.) v.
Epithemia Argus (Ehrb.) Kg. v.
Rhopalodia gibba (Ehrb.) 0. M. h.
— var. ventricosa (Ehrb.) Grun. s
— 24 —
Rhopalodia gibba var. parallela Grun. v.
Gomphonema acuminatum Ehrb. h.
—— var. coronatum (Ehrb.) V. H. h.
— constrictum Ehrb. h.
— — var. capitatum (Ehrb.) Grun. h.
— intricatum Kg. h.
— parvulum (Kg.) Grun. v.
—
angustatum (Kg.) V. H. v.
Nitzschia Denticula Grun. h.
— sigmoidea (Nitzsch) W. Sm. v.
— Paha (Kg.) W. Sm. v.
— amphibia Grun. v.
Cymatopleura Solea (Breb.) W. Sm. v.
Surirella ovalis Breb. s.
biseriata Breb. s.
Conjugatae.
Gonatozygon Kinahani (Arch.) Rabh. s.
Closterium acerosum (Schrank) Ehrb. v.
— moniliferum (Bory) Ehrb. v.
— Kiitzingii Breb. h.
Pleurotaenium Trabecula (Ehrb.) Näg. v.
Cosmarium punctulatum Breb. v.
— Botrytis Menegii. v.
— impressulum Elfv. s.
Spirogyra stictica (Kg.) Wille v.
—
spec. div.
Zygnema stellinum (Ag.) Kirchn. v.
Mougeotia spec. div. b.
Chlorophyceae.
Eudorina elegans Ehrb. s.
Polyedrum trigonum Naeg. i.
Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb. h.
— bijugatus (Turp.) Breb. i.
Pediastrum Boryanum (Turp.) Men. v.
Ophiocytium majus Naeg. h.
— parvulum (Perty) A. Br. v.
Conferva bombycina (Ag.) Lagerh. v.
— 25 —
Ulothrix subtilis Kütz. s.
Oedogonium spec. div. h.
Bulbochaete spec. v.
Stigeoclonium flagelliferum Kg. s.
Chaetophora Cornu damae (Roth) Ag. s.
Rhodophyceae.
Batrachospermum moniliforme Roth s.
Der Graben, der vom untern Lochsee zum Bodensee hinunter
führt, bietet der pflanzlichen Kleinwelt ähnliche Existenzbeding¬
ungen wie die besprochene Region des Lochsees, er weist deshalb
fast sämtliche für diesen angeführten Arten auf.
Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß die Diatomeen
quantitativ wie qualitativ den weitaus größten Bestandteil der
Algenflora ausmachen. Von den übrigen Algen treten die meisten
Arten nur vereinzelt auf. In der folgenden Tabelle, die über die
Frequenzen während eines Jahresverlaufs orientieren sollen,
wurden daher diese weniger häufigen Formen familien- oder ord¬
nungsweise notiert. Dies ist um so eher angängig, als die Ver¬
treter dieser Gruppen im allgemeinen in Zeit und Häufigkeit des
Auftretens miteinander übereinstimmen.
Frequenztabelle der Hauptkonstituenten der Uferflora.
Oscillatonen
Tabellaria fenestrata . .
— intermedia
— flocculosa
Fragilaria crotonensis ,
Synedra capitataEunotia Arcus
Achnanihes minutissima
Navicula radiosa
Cymb. cistula u. mac. .
GomphonemenAmphipleura pellucida .
FlagellatenPeridineen
Desmidiaceen
Protococcaceen
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— 26 —
Die Diatomeenflora wiederum setzt sich in der Hauptmengeaus einigen wenigen Arten zusammen, angenehmerweise meist
solchen, die sich nach den Schalenumrissen bestimmen lassen.
Nicht unbeträchtlich ist jedoch die Zahl der Formen, die das ganzeJahr hindurch nur geringe Frequenzgrade erreichen, in ihrer Ge¬
samtheit bilden sie aber einen integrierenden Bestandteil der
Bacillarien-Flora. In der Tabelle ist als solches Beispiel Amphi-pleura pellucida angeführt, andere verhalten sich ähnlich. Diese
konnten zum größern Teil nur durch Reinpräparieren der Schalen
mit Sicherheit bestimmt werden, bei der großen Zahl der Proben
eine sehr mühsame und zeitraubende Arbeit.
Jahresfrequenzen der Uferflora.
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In der Tabelle ist ferner nur die am Ufer und an den Pflanzen¬
stengeln haftende Mikroflora, also das. sessile Benthos, berück¬
sichtigt worden. Es ist daher noch besonders zu gedenken derfrei schwimmenden Watten, die von Fadenalgen verschiedensterArt gebildet werden. Am häufigsten sind Fadengewirre aus
Oscillatorien, die der Bodenflora entspringen, was sich in den siebesiedelnden Diatomeen deutlich zeigt. An der Oberfläche wind¬
geschützter kleiner Buchten entstehen im Sommer dichte Watten
grüner Algen, in der Hauptsache Conjugaten, vermengt mit Con¬
ferva, Oedogonium, Bulbochaete. Für die Entwicklung derselbenscheint namentlich die Zeit vor dem Sommer-Niederwasser günstigzu sein.
Sehr auffällig ist die große Gleichförmigkeit der Diatomeen¬flora während, des ganzen Jahres. Wohl gibt dann und wann
eine vorherrschende Art ihre leitende Stellung an eine andere, fastebenso häufige ab, wohl drängt sich manchmal plötzlich ein Neu-
— 27 —
ling vor und stellt, explosionsartig sich entwickelnd, alles andere in
den Schatten, so Synedra longissima im Juni, Fragilaria crotonensis
im Juli 1909; im übrigen aber bleiben die Mengenverhältnisse sich
das ganze Jahr ähnlich.
Den Höhepunkt erreicht die Diatomeenflora im Dezember,
was mit den BRUNNTHALER'schen Befunden in den Altwässern der
Donau bei Wien (22) übereinstimmt. Es weisen jene Tümpel
überhaupt manche Ähnlichkeit mit dem Lochsee.auf. Da? Mini¬
mum zeigt sich nicht genau ein halbes Jahr später, sondern ist
etwas gegen den Herbst hin verschoben. Diese Unterschiede sind
aber hier wie an der Donau nur unbedeutend. Der Vorfrühling
und die Zeit nach dem Herbsthochwasser sind zwei weitere kurze
Perioden üppigeren Gedeihens der Bacillarien. Diese gehen den
beiden Maxima der Chlorophyceen etwas voran, ihren Höhenpunkt
erreichen diese letztern im Mai.
ß. Die Bodenflora.
Auch auf dem Schlamm des Lochseegrundes entfaltet sich
reges pflanzliches Leben. Bedeckt ist er während allen Monaten
des Jahres von einer reichen Diatomeen flora, die zeitweilig noch
übertroffen wird von einer üppigen Oscillarien-Vegetation, im
Schlamme selbst sind zahllose Mikroorganismen an der Arbeit, die
toten Reste derer, die vordem des Sonnenlichtes sich erfreuten,
wieder in unorganisierte Materie zu zerlegen.
Die Indifferenz vieler Arten in bezug auf das Substrat läßt
voraussehen, daß viele Diatomeen der Uferflora auch hier sich
finden. Zu üppiger Entwicklung gelangen hier von denselben
Eunotia Arcus, weniger Navicula radiosa und Synedra-Arten. Von
Diatomeen, denen wir oben nicht begegneten, sind zu nennen :
Synedra vitrea Kg. s.
Caloneis Silicula (Ehrb.) Cl. v.
Pinnularia major Kg. m.
Navicula tuscula (Ehrb.) V. H. s.
— cincta (Ehrb.) V. H. s.
Anomoeoneis sphaerophora Kg. v.
Cymbella cuspidata Kg. h.
Nitzschia dissipata (Kg.) Grün. v.
— linearis (Ag.) W. Sm. v.
— 28 —
Cymatopleura elliptica (Breb.) W. Sm. v.
—• — var. constricta Grun. s.
— — var. ovata Grun. v.
Surirella ovalis Breb. var. pinnata (W. Sm.) V. H. s.
— splendida Kg. v.
— biseriata Breb. var. media Dipp. s.
— spiralis Kg. s.
Campylodisçus noricus Ehrb. v.
Sämtliche sind schlammliebende Formen, die zumeist auch
am Grunde des oberen Lochsees, sowie auf dem Boden ganz seichter
Gräben des Gebietes ihr Fortkommen finden. Es ist also hier das
Substrat, das diesen Formen ihren Platz anweist, nicht physi¬kalische Verhältnisse, wie Wassertiefe, Licht und Wärme.
Diese Vorliebe für den Schlamm zeigen noch eine ganze Reihe
weiterer, durchwegs großschaliger Formen, freilich etwas weniger
exklusiv, da wir sie ja schon bei der Uferflora vereinzelt vorfanden.
Zu„nennen sind hier:
Gyrosigma attenuatum v., Neidium bisulcatum v., affine s.,
productum v., Navicula oblonga m., viridis h., cuspidata v., Stau¬
roneis anceps h., Phoenicenteron h., Cymbella lanceolata h., Ehren-
bergii v., Rhopalodia gibba h., Nitzschia sigmoidea h., Cymato¬
pleura Solea v.
Auf ihr Verhalten während des Jahresverlaufs wurde diese
Flora nicht genauer geprüft, sie scheint in dieser Beziehung der
des Ufers ähnlich zu sein. Auch hier sind die häufigeren Formen
mit Sicherheit das ganze Jahr hindurch zu erhalten.
Die schon mehrfach erwähnte Oscillariendecke des Bodens
setzt sich vornehmlich zusammen aus:
Oscillatoria princeps Vauch. m.
— tenuis (Ag.) Kirchn. m.
— limosa Ag. h.
— spec.
Arthrospira Jenneri (Hass.) Stitz. v—m.
Lyngbya aestuarii (Mert.) Liebm. h.
spec.
Im Frühjahr, kurz nachdem die Eisdecke verschwunden ist
und die Sonnenstrahlen wieder intensiver zu wirken beginnen,
— 29 —
reißen sich zahlloseWatten infolge der erhöhtenAssimilation los und
treiben an der Oberfläche. •— Gallertbildende Schizophyceenkolo-
nien, wie sie in großer Menge im Lützelsee vorkommen (115), fehlen.
Die übrigen Algen sind hier spärlich vertreten. Ziemlich regel¬
mäßig treffen wir Scenedesmus quadricauda, vereinzelte Cosmarien,
Dinobryen.Seltener sind grüne Fadenalgen, die wohl mehr zufällig hieher
gelangen, so Mougeotien und Oedogonien. Als ständigen Aufent¬
haltsort hat sich Closterium acerosum var. elongatum den Boden
gewählt, vereinzelt ist es oft anzutreffen, im Januar 1909 fand es
sich in großer Menge in den Oscillarien-Rasen. Ein einziges Mal
zeigte sich in einer Bodenprobe die hübsche Flagellate Synura
Uvella Ehrb., in wenigen Individuen.
y. Das Heloplankton.
Die in der Zone des offenen Wassers frei schwebenden Orga¬
nismen, die in ihrer Gesamtheit das Plankton ausmachen, treten
im Lochsee bei weitem nicht in jenen Mengen auf, wie uns dies
von ähnlichen Gewässern bekannt ist. Die geringe Ausdehnung
des Beckens bringt es mit sich, daß die meisten Arten des Ufers
je nach ihrer Schwebefähigkeit und der Frequenz an ihrem natür¬
lichen Standorte mehr oder weniger oft mit dem Planktonnetz
gefischt werden. Die Zahl der tychoplanktontischen Arten, der
Zufallsplanktonten, ist also eine sehr große. Fast in allen diesen
Fängen macht aber das Pseudoplankton der Menge nach den über¬
wiegenden Teil der Beute aus: Toter oder halbtoter pflanzlicher und
tierischer Detritus, Sporen, Pollenkörner, Samen, Schuppen von
Schmetterlingsflügeln usw. usw., ferner flockiges Eisenoxyd¬
hydrat, oft in beträchtlichen Mengen.
Die Bedingungen zur Entwicklung eines eigentlichen Teich¬
oder Heloplanktons liefern die Hochwasser. Das Pseudoplank¬
ton wird durch die reichliche Zufuhr des reineren Bodensee¬
wassers auf ein Minimum verdünnt. Den von diesem letztern
hergeschwemmten Organismen heloplanktontischen Charakters
ist die Möglichkeit zur Weiterentwicklung gegeben. Diese engen
Zusammenhänge der beiden Gewässer legten es nahe, auch das
Plankton des Bodenseeufers und des Verbindungsgrabens in die
Betrachtungen einzubeziehen.
Die Zahl der im Lochseewasser freischwebend vorgefundenen
— 30 —
Algenarten beläuft sich auf über 80. Sämtliche hier aufzuzählen
erachte ich als überfhissig, indem ja alle Bewohner des Ufers und des
Bodenschlamms zufälligerweise ins offene Wasser gelangen können.
Wie angezeigt es ist, zur genauen Kenntnis eines Gewässers
dasselbe während mehreren Jahren zu beobachten, zeigt am besten
das Verhalten des Planktons. Der erste Fang vom 9. Juni 1907
lieferte — mit Ausschluß einiger später als rein zufällig erkannter
Arten —- folgendes Phytoplankton :
Sphaerocystis Schroeteri Chod. m.
Dinobryon sertularia Ehrb. h.
— cylindricum Imh.
— var. divergens (Imh.) Lemm. h.
Fragilaria crotonensis (Edw.) Kitt. h.
Cymbellen h.
Tabellaria flocculosa (Roth) Kg. v.
— fenestr'ata Kg. v.
Spirogyren v.
Mougeotien v.
Arthrospira Jenneri (Hass.) Stütz, v.
Hyalotheca dissiliens (Smith) Breb. v.
Gonatozygon monotaenium de By. v.
Pleurotaenium Trabecula (Ehrb.) Näg. v.
Closterium aciculare Tuffen West.
— var. robustior Chod. v.
Cosmarium spec. v.
Staurastrum spec. v.
Synedra capitata Ehrb. v.
Tabellaria fenestrata Kg.
var. intermedia Grün. s.
Oscillatorien s.
Merismopedia glauca Näg. s.
Coelosphaerium Kützingianum Näg. s.
Ceratium Hirundinella 0. F. M. s.
Peridinium cinctum Ehrb. s.
Navicula radiosa Kg. s.
Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb. s.
Raphidium fasciculatum Kg. s.
Ophiocytium cochleare A. Br. i.
Asterionella gracillima (Hantzsch) Heib. i.
— 31 —
Kein einziger späterer Fang lieferte, weder quantitativ noch
qualitativ solche Ausbeute, ja er blieb überhaupt der einzige, der
vom Vorhandensein eines eigentlichen Phytoplanktons Zeugnis gab.
Den pflanzlichen Schwebeorganismen an Menge noch über waren
die tierischen, dieselben zeigten sich in den entsprechenden Fängen
der folgenden Jahre in ähnlicher Menge und Zusammensetzung.
Schon im August gleichen Jahres zeigt das Plankton eine
Zusammensetzung, wie sie auch späterhin für den Lochsee typisch
bleibt ; fast ausschließlich Diatomeen und zwar samt und sonders
Arten, die auch in der Uferflora häufig sind:
Tabellaria flocculosa m. Nacicula radiosa v.
Cymbella maculata h. Nitzschia sigmoidea v,
Eunotia Arcus h. Peridinium cinctum s.
Arthrospira Jenneri h. Raphidium fasciculatum s
Synedra capitata v. Diät. spec. div. v.
Lyngbyen v. daneben viel Detritus.
Dinobryon sertularia v.
Über die Verhältnisse, die sich aus den Fängen der folgenden
Jahre herauslesen lassen, mag die beigegebene Tabelle orientieren
(s. pag. 33).Im Mai führt der Lochsee regelmäßig die meisten Schwebe¬
organismen, hierauf folgt eine langsame Abnahme bis im August,
der September bringt wieder eine Bereicherung, hierauf fällt die
Kurve rasch ab. Vom Dezember weg sind es nur noch ganz ver¬
einzelte Diatomeen, die in dem nun sehr klaren Wasser schwimmen,
während grüne Protozoen und Flagellaten zu ansehnlicher Ent¬
wicklung gelangen. Anfang März fehlten die Diatomeen ganz.
Man kann dies als Beweis ihrer tychoplanktontischen Natur auf¬
fassen: Keine Strömung bringt die Wasserschichten mehr durch¬
einander, kein Fisch durchwühlt den tiefen Schlamm, das Eis
verhindert jede Wasserbewegung, die die am Rande üppig ge¬
deihenden Algen über die Wasserfläche zerstreuen könnte. Knau-
thes Untersuchungen (63) machen es aber ratsam, aus den Plank¬
tonfängen von den Eislöchern kleiner Wasserbecken aus nicht zu
weitgehende Schlüsse zu ziehen. Das Plankton setzt sich bei Frost
zu Boden und häuft sich dort an den meistbelichteten Stellen an,
flieht aber auch die Orte mit stärkerer Abkühlung. In Teichen mit
viel organischem Schlamm ist das Plankton viel ärmer, die Lebe¬
wesen fliehen dort die Stellen mit intensiver Sumpfgasentwicklung.
— 32 —
Bald nach dem Verschwinden des Eises treten auch die Dia¬
tomeen wieder auf, ihnen folgen vereinzelte Desmidien und Chloro-
phyceen und in plötzlicher Zunahme wird im Mai wiederum das
Maximum erreicht.
Außer den in der Tabelle verzeichneten Arten treten noch
vereinzelt und unregelmäßig auf: Ophiocytium parvulum, cochleare,Eudorina elegans, Closterium Kützingii, praelongum, acerosum, die
letzten drei sind lange, zum Schweben besonders geeignete Formen.
Synedra longissima ist, wie sich erwarten läßt, zur Zeit jenermassenhaften Entwicklung am Ufer auch im offenen Wasser in
großen Mengen zu finden.
An der Stelle, wo der untere Lochseegraben in den Bodensee
mündet, wurden zu verschiedenen Malen in den Monaten Mai,
August und September Planktonproben entnommen. Die Bestim¬
mung lieferte folgende Arten: (Die Autoren sind hier weggelassen,da sie in früheren Aufzählungen sich finden.)
Merismopedia glauca Cymatopleura Solea
Coelosphaerium Kützingianum — ellipticaAnabaena spec.
Dinobryon sertularia
— sociale var. elongatum— cylindricum var. divergens— balticum
Ceratium Hirundinella
Tabellaria flocculosa— fenestrata— — var. intermedia
Fragilaria crotonensis
— construens
— capucina
Synedra capitata— longissima— tenuissima
Asterionella gracillima
Navicula radiosa
Epithemia ArgusEunotia Arcus
Cyclotella comta var. radiosa
Cymbella ventricosa
Nitzschia Denticula
Scenedesmus quadricauda
Botryococcus Braunii
Raphidium fasciculatum
Gonalozygon monotaenium
— — var. pilosellum
Hyalotheca dissiliens
Spondylosium secedens
Closterium Kützingii
Pleurotaenium Trabecula
— Ehrenbergii
Zygnema spec.
Mougeotia laetevirens
— spec.
Spirogyra spec.
Pediastrum integrum—• duplex
Bulbochaete u. Oedog. spec.
Conferva bombycina
Cladophora spec
33
Frequenzen der häufigeren Planktonorganismen.
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Ceratium hirundinella....
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Closterium Kützingii ....-
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Spirogyren u. Zygnemen '2A- A -' tr yt IT - - -
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Oedogon. u. Bulboch TT r_ 4 - - - tr A - - ir - - -"-
- - V ? li 7r
JAA^n y -vy± M * 4 t.X ^ X X 4 y?r 4T yyu Di
= Im Lochsee und U. L.-Graben; = Im Lochsee und im Boden¬
see. = Nur im U. L.-Graben ; = Nur im Bodensee. -
= Loch¬
see, U. L. Gr., Bodensee; Kein Zeichen:, nur im Lochsee. — — — = Im
U. L.-Graben und Bodensee.
Wo verschiedene Standorte angegeben sind, bezieht sich der Frequenzg r a d
nur auf den Lochsee.
Danach sind also die Arten heloplanktontischen Charakters
— den gleichfalls mehr teichartigen Außenbedingungen der Ufer¬
zone entsprechend — in der Mehrzahl. Vom Boden und von den
Schilf- und Binsenhalmen werden durch den Wellengang noch
eine Unmenge anderer Arten losgelöst und dem Plankton bei¬
gemischt, auch große Formen wie Campylodiscus noricus, Surirella
biseriata.
Im Mai herrschen Diatomeen wie Tabellaria flocculosa, Asterio¬
nella graciUima, Synedra longissima, Cyclotella comta und Fragilaria3
— 34 —
crotonensis vor, in Übereinstimmung mit dem Lochsee sind auch
die Dinobryen sehr häufig; Ceratium und Closterien sind vereinzelt,Chlorophyceen fehlen ganz. Den Hauptbestand aber macht hier
wie im Lochsee das Zooplankton, vornehmlich Bosmina, aus.
Zum Vergleich mag ein Fang etwa 500 m weiter im See draußen
interessieren :
Nauplien v. Synedra longissima v.
Notholca longispina s. Cyclotella comta s.
Ceratium hirundinella v. Fragilaria crotonensis s.
Asterionella gracillima v.
Die Augustfänge zeigen übereinstimmend große Mengenfädiger Conjugaten und Chlorophyceen, die Fauna überläßt der
Flora den Vorrang. Das Wasser ist grünlich gefärbt von Mouge-otien, Spirogyren und Zygnemen, die, in ihren Anfängen sessil,nun ganz planktontisch geworden sind. Minder häufig finden wir
Oedogonium, Bulbochaete, Hyalotheca, Spondylosium. In geringerMenge sind fast sämtliche in der Übersicht angegebenen Diatomeen
vertreten. Dinobryon brachte es nur 1908 zu einiger Entfaltung,1909 fand es sich s<?hr vereinzelt. Der September zeigt wieder
ähnliche Verhältnisse wie der Mai, dooh fehlt Dinobryon gänzlich.Fragilaria crotonensis ist im Juli am häufigsten, am Ufer war
rfie auch im Oktober in größeren Mengen zu finden, während sie im
Greifensee (139) nur ein einmaliges Maximum im Oktober erreicht.
Im Graben unser Netz auswerfend, fangen wir bis weit
hinauf die Arten des Bodenseerandes, zu diesen gesellen sich mehr
und mehr die typischen Lochseeorganismen, so daß an den Über¬
gangsstellen dieser „Einzelbestände" die Artenausbeute weitaus
die reichste ist.
Dem Zooplankton des Lochsees wurde nur geringeAufmerksamkeit geschenkt, der Vollständigkeit halber mögenhier noch einige diesbezügliche Daten angegeben sein. Vereinzelte
tierische Planktonten zeigen sich im April. Die hierauf folgendeZunahme ist äußerst rapid, in kurzem sind die pflanzlichen Schwebe¬
organismen an Menge bei weitem übertroffen. Das Maximum ist
regelmäßig im Juni, wie bei der Flora so bedingen auch bei der
Schwebefauna die Herbsthochwasser einen zweiten Höhepunkt.Die gewöhnlichsten, z. T. nicht näher bestimmten Formen sind:
Corethra plumicornis Fabr. s. Auch im Winter.
— 35 —
Cyclops macrurus Lars. u. spec. Selten in großer Zahl, wohin¬
gegen jüngere Entwicklungsstadien, Nauplius-Formen, gewöhnlich
die Hauptmenge des Zooplanktons ausmachen.
Bosmina longirostris 0. F. Müll. m.
Anuraea aculeata Ehrb. v.
— cochlearis Gosse s.
Brachionus Bakeri u. spec. div. h.
Notholca longispina Kellic. s.
Polyarthra platyptera Ehrb. v.
Difflugia globulosa Dujard. v.
Arcella vulgaris Ehrb. h.
— dentata s.
Actinophrys sol Ehrb. s.
Diaptomus und Daphnien fehlen ganz.
Ein weiteres Eingehen auf die einzelnen Planktonten, deren
Schwankungen in Form und Größe, ist derÄrmlichkeit der Schwebe¬
fauna und -flora wegen nicht angezeigt.
Diese Armut kann ihre Ursache nicht in den festen im Wasser
gelösten Substanzen haben, denn die chemische Analyse zeigt durch¬
aus keine anormalen Verhältnisse. Die Schuld an diesem Manko,
besonders der Chlorophyceen trägt wohl der schlammige Unter¬
grund, der auch in künstlichen Fischteichen als Hinderungsgrund
zur Entwicklung eines reichen Planktons erkannt worden ist.
Vorübergehendes Auftauchen einer reicheren Schwebeflora
steht immer in Zusammenhang mit den hohen Wasserständen, die
die schädlichen Faktoren einigermaßen kompensieren.
3. Bakteriologische Untersuchungen.
Die wichtige Rolle, die den niedersten Vertretern der Pflanzen¬
welt, den Bakterien, bei so vielen biologischen Prozessen zukommt,
läßt es wünschenswert erscheinen, deren Betrachtung auch in eine
Studie hydrobiologischer Natur einzubeziehen. Durch das freund¬
liche Entgegenkommen von Herrn Prof. Dr. Düggeli war ich in
den Stand gesetzt, einige Untersuchungen in dieser Richtung
auszuführen.
a. Bestimmung der Keimzahl.
Die in der Praxis meist üblichen Verfahren zur Bestimmung
der Bakterienzahl im Wasser (z. B. Fleischwasserpeptongelatine-
— 36 —
plattenkulturen) konnten meinen Anforderungen nicht ganz ent¬
sprechen. Der Praktiker kann sich im allgemeinen mit relativen
Zahlen begnügen, für unsere Zwecke war es wünschenswert, einen
Nährboden zu verwenden, der die höchsten Keimmengen liefert.
Sehr geeignet erwies sich zu diesem Ende Heyden-Agar, das
bedeutend höhere Keimzahlen lieferte als die gewöhnlich ver¬
wendete Nährgelatine. Die Kulturen erreichten im Thermostaten
von 30° gewöhnlich am 6. Tage nach der Impfung die Maximalzahl.
Um auch über die winterlichen Verhältnisse orientiert zu sein,
wurde eine erste Untersuchung am 11. März 1909 ausgeführt. Die
Probeentnahme geschah, unter Berücksichtigung der nötigen
Vorsichtsmaßregeln, an einem frisch gehackten Loch in der Eis¬
decke, etwa 30 cm unter derselben. Die Plattenkulturen wurden
an Ort und Stelle, in einer Fischerhütte, angelegt. Ein Parallel¬
versuch, wobei die Platten unter Benutzung der gleichen mit¬
genommenen Wasserproben erst acht Stunden später gegosser
wurden, zeigte die Notwendigkeit dieser Maßregel, indem trotz
sehr niedriger Außentemperatur und beständiger Kühlung des
Wasserkölbchens mit Schnee die Keimzahl sich um das Doppeltevermehrt hatte Es ergab sich für das Lochseewasser eine Zahl von
8000 Bakterien pro ccm; die Gelatineplatten wiesen nur 1500 Kolo¬
nien auf, wovon 200 verflüssigende. Die dichter besetzten Platten
zeigten ein buntes Gemisch von weißen, cremefarbenen, rosaroten,
zitronengelben und braunen Kolonien, durchwegs Kurzstäbchen
und Kokken. Sarcinen fanden sich nur sehr spärlich. Auf die
Charakteristik der Arten weiter einzugehen, hätte zu weit geführt.Zum Nachweis anaërober Spaltpilze wurden Traubenzucker-
agar-hohe - Schicht - Kulturen nach Burri angelegt und in den
Thermostaten zu 37° gestellt. Die in den Kulturen auftretenden
Kolonien wiesen auf eine Zahl von 70 anaëroben Keimen pro ccm.
Am 19. VII. gleichen Jahres waren die Verhältnisse folgende;Es entwickelten sich auf den angelegten Heyden-Agar-Platten :
1. Lochsee - Mitte, aus 25 cm Tiefe, Temperatur ca 21°:
13 000 Kolonien.
2. Lochsee - Mitte, aus 150 cm Tiefe, Temperatur ca. 17°:
6 000 Kolonien.
3. Graben zwischen Bodensee und U. Lochsee 6 000 Kolonien.
4. Graben etwas weiter unten, des hohen Wasserstandes wegen
weit über das Ufer getreten 4 000 Kolonien.
— 37 —
Die Zahlen sind also denen vom Winter sehr ähnlich. Die
höhere Keimzahl in den oberen Schichten des Lochsees ist vielleicht
mit den ziemlich häufigen Algenwatten, die an der Oberfläche
zerstreut schwammen, in Beziehung zu bringen.
Die Zahl der Anaëroben ist bedeutend höher als im Winter,
sie beläuft sich für die oberen Schichten auf etwa 1000. Wahr¬
scheinlich werden die den Luftabschluß benötigenden oder doch
vorziehenden Bakterienarten durch die zahlreichen aufsteigenden
Sumpfgasblasen aus dem Schlamm emporgewirbelt, während dies
im Winter nur an den natürlichen Eislöchern, weniger aber unter
der kompakten Eisdecke der Fall ist.
ß. Die Bakterienflora des Bodenschlamms.
Eine am 9. VI. 09 gefaßte Probe des blaugrauen, mit
organischen Stoffen reich vermengten Bodenschlammes wurde auf
Mikroben verschiedener Art geprüft. Um auch die Quantität der
zu untersuchenden Bakterien annähernd zu bestimmen, wurde
von jeder der elektiven Nährlösungen eine Reihe aufgestellt,
geimpft mit 1, ^ ,-±, T^, ^, j^ gr, des Untersuchungs¬
materials. Der Kontrolle halber angelegte Doppelreihen lieferten
überall übereinstimmende Resultate.
I. Obligat Anaerobe. Zum Nachweis derselben
wurden die Kulturen mit dem WRiGHT-BuRRi'schen Anaeroben-
Verschluß versehen.
1. Traubenzuckerbouillon. Trübung, Boden¬
satz, Gasentwicklung bis zur Verdünnung jq^öö Sr-
2. Milch. Das geronnene Casein zeigt wurmgangartige
Struktur bis 1001000, Gasbildung bis -^ gr, Buttersäuregeruch.
Das mikroskopische Bild ergab unbewegliche Stäbchen vom Typus
des Granulobacillus saccharobutyricus immobilis Schattenfr. und
Grasb. In der Verdünnung 1001000 gr lebhaft bewegliche, sich
drehende Stäbchen, die in Milchzuckeragar-hohe-Schicht-Kultur
flockige Kolonien bildeten.
3. Achalme's eher Nährboden. (Gekochtes Hühner¬
eiweiß plus Wasser). Zersetzung der Eiweißstücke bis zur Ver¬
dünnung jj-^ gr, das mikroskopische Bild zeigt plumpe Kurz¬
stäbchen und große Stäbchen.
II. Denitrifizierende. In der Nitratbouillon ist reichliche
Bakterien-Entwicklung, aber keine Denitrifikation nachweisbar.
— 38 —
III. Granulobacter-Arten. In stickstoffreier, trau¬
benzuckerhaltiger Nährlösung mit Gummipfropfen - Verschluß.
Wiederum Bakterien-Entwicklung bis zur Verdünnung j^g gr,
lange Ketten aus plumpen Stäben, daneben lebhaft beweglicheStäbchen.
IV. Pektinvergäre r. In mit Kartoffelstücken ver¬
sehener mineralischer Nährlösung Bakterien sichtbar bis -jööW'pektinovore Wirkung am intensivsten bei ^ gr.
V. Cellulosevergärer.1. Anaerobe nach Omelianski. Zersetzung am
gründlichsten bei -^ gr des Schlammes, H2S Entwicklung bis ^5.In jö^öö gelbe Flecken, die denen, welche von Bac. ferrugineus Beij.
auf dem Filtrierpapier hervorgerufen worden, sehr ähnlich sahen.
Für die Prüfung auf weitere zellulosezerstörende Organismen,denen ja bei der Selbstreinigung der Gewässer eine so wichtigeAufgabe zukommt, verwendete ich einige von Stockhausen (111)
angeführte BEUERirJCK'sche Rezepte.2. Anaerobe Denitrifizierende. Nach Beije-
rinck wird die Cellulose als C-Quelle von Denitrifizierenden rasch
zum Verschwinden gebracht. Im Bodenschlamm ließen sich nach
dieser Methode keine Spaltpilze nachweisen, die in diesem Sinne
tätig sind.
3. Aerobe, a) Die Cellulose dient gewöhnlichen aeroben
Bakterien als C-Nahrung, doch ist die Zersetzung des Substrates
ein langsam verlaufender Prozeß. Erlenmeyer-Kolben wurden
mit einer schwach alkalischen Nährlösung, Filtrierpapier und ver¬
schiedenen Mengen Schlammes (5 und % gr) beschickt. Eine
Zersetzung des reinen Cellulosepapiers trat nur bei größerenImpfmengen ein. Aktiv ist nach Beijerinck besonders ein
kleines Stäbchen, die nebenbei auftretende üppige Spirillenfloraist nach genanntem Autor nicht wirksam.
b) Anhäufung des Bacillus ferrugineus Beij. Scheiben reinen
Cellulosepapiers werden in sterile Glasschalen gelegt, mit einer
alkalischen Nährlösung getränkt und mit Schlamm bestrichen;die Gelbfärbung und Zersetzung der Fasern, die von Beij. dem
oben erwähnten Bazillus zugeschrieben wird, trat bald ein. Einem
stets gleichzeitig sich entwickelnden Mikrokokkus geht nach
genanntem Forscher diese Fähigkeit ab. Bewiesen ist die Behaup¬tung nicht, da die beiden Formen nicht zu trennen sind.
— 39 —
c) Cellulosezersetzende Schimmelpilze.
Die Versuchsanordnung ist dieselbe wie bei b), nur wird statt der
alkalischen eine schwach saure Nährlösung verwendet. Die cellu-
losezerstörende Wirkung, die auch hier nach kurzem sich zeigte,
wird von Beijerinck auf das von den Schimmelpilzen produ¬
zierte Enzym Cellulase (Cytase) zurückgeführt.
Sehr wertvoll wäre ferner eine nähere Kenntnis der Eisen¬
bakterien unseres Gewässers, doch wurden erst nach. Ab¬
schluß dieser Untersuchungen durch Molisch (83) Methoden
bekannt, dieselben zu isolieren oder doch anzuhäufen. In den
flockigen Rost-Ausscheidungen auf der Eisdecke fand sich ver¬
einzelt ein brauner, fädiger Mikroorganismus Chlamydothrix ochracea
(Kg.) Mig. In ungeheuren Mengen jedoch besiedelt derselbe
kleinere und größere Gräben des Gebiets, besonders am obern
Lochsee. Er überzieht dort Wasserpflanzen, besonders Utricu-
larien, und tote Gegenstände mit einer rötlichgrauen flockigen
Schicht und gedeiht auch in der kalten Jahreszeit.
Auf Schwefelbakterien wurde gleichfalls nicht ge¬
prüft. Es ist nicht wahrscheinlich, daß sie hier in größeren Mengen
auftreten, wenigstens ließen sich mikroskopisch nie welche nach¬
weisen. Sulfate sind zwar in geringen Mengen vorhanden, doch
fehlt nach der chemischen Analyse des Wassers Schwefelwasser¬
stoff gänzlich. Natürlich darf man auf eine solche einmalige Unter¬
suchung nicht zuviel Gewicht legen.
Lamprocystis roseo-persicina konnte ich ebenfalls im Lochsee
nicht nachweisen, in den umliegenden Gräben ist sie, besonders
in Gesellschaft von Characeen, sehr häufig.
Y. Zum Vorkommen von Azotobacter- chroo¬
coccum auf Algen.
Eine Mikrobe, die in der Biologie vieler Algen eine besonders
wichtige Rolle zu spielen scheint, ist Azotobacter chroococcum
Beijerinck. Wir wissen heute von diesem Mikroorganismus, daß
er in hohemMaße die Fähigkeit hat, den freien Stickstoff zu binden.
Dabei ist Azotobacter äußerst verbreitet in kalkhaltigen Erdböden.
Benecke und Keutner (12) fanden ihn aber ebenso häufig im
Meere, sowohl am Grunde, wie auch die Uferalgen und die
Planktonten besiedelnd. Auch als regelmäßiger Bewohner des Sü߬
wassers ist Azotobacter erkannt worden. Reinke (92) redet von
— 40 —
einer Symbiose desselben mit Volvox, eine ähnliche, aber wenigerfeste Verbindung mit Oseillarien beschreibt Fischer (38).
Dieses gemeinsame Vorkommen stickstoffbindender Mikroben
mit Algen hat diese letztern, besonders die Schizophyceen, schon
lange in den Ruf gebracht, selber atmosphärischen Stickstoff
binden zu können. Bouilhac's Versuche (18) haben dies unwahr¬
scheinlich gemacht, von Krüger und Schneidewind (68) ist die
Unfähigkeit, Stickstoff zu assimilieren, für einige Chlorophyceenbewiesen worden. Für die Schizophyceen wird der exakte Beweis
so lange ausbleiben, bis es gelungen sein wird, Reinkulturen mehre¬
rer Arten zu erhalten.
Es war für mich nun von Interesse, über die Verbreitung von
Azotobacter auf den Algen des Gebiets einiges zu erfahren.
Als Kulturflüssigkeit wurde eine stickstofffreie mineralische
Lösung mit Mannit als Kohlenstoffquelle verwendet. Damit
wurden sterilisierte Erlenmeyerkolben beschickt und diese mit ver¬
schiedenen Mengen der zu untersuchenden Algenproben geimpft.In diesem flüssigen Nährboden gedeihen auch Granulobacter-
Arten, deren Fähigkeit, Stickstoff zu binden von Beijerinck
behauptet wird, sehr gut. Durch die von denselben produzierteButtersäure wird aber Azotobacter in seiner Entwicklung gehemmt.Es wurden daher auch Platten angelegt, bei welchen der Impf¬stoff auf die gleiche, aber mit Agar verfestigte Nährsubstanz auf¬
gestrichen wurde. Das Ergebnis dieser Versuche ist folgendes:Auf den Oseillarien des Lochsees war Azotobacter stets in
großen Mengen vorhanden. Er ist ferner ein fast ständiger Be¬
gleiter grüner Fadenalgen, wie Stigeoclonium, Conferva bombyeina,Chaetophora Cornu damae. Auch Charen besiedelt Azotobacter. Auf
Teilstücken dieser Algen, die vorher mit Wasser kräftig abgespültworden waren, zeigte er noch besseres Wachstum. Myriophyllum-Blätter und deren Belag, der ja vorzugsweise aus Diatomeen be¬
steht, sind nicht regelmäßig mit Azotobacter behaftet. Ins Plankton
scheint dieser Mikroorganismus nur ausnahmsweise zu gelangen,sehr wahrscheinlich durch tychoplanktontische Oseillarien. In
reinen Diatomeen-Anhäufungen fand ich Azotobacter nie, doch sindsie seiner Entwicklung auch nicht schädlich, was aus mehreren
Mischproben mit Oseillarien und Chlorophyceen hervorgeht. Einesolche schädigende Wirkung ist eher anzunehmen bei den Spiro-gyren und Mougeotien. Auf diesen konnte ich, auch wenn die
— 41 —
Proben reichlich mit andern Algen durchsetzt waren, nie Azoto-
bader konstatieren. Daraus Schlüsse auf die Stickstoffernährung
dieser Algen zu ziehen, ist nicht angängig, da neben dem unter¬
suchten Mikroben nicht nur Clostridien, sondern wahrscheinlich
noch zahlreiche andere Mikroorganismen den atmosphärischen
Stickstoff zu assimilieren vermögen. Doch ist es wahrscheinlich,
daß diese konjugaten Fadenalgen bei der Stickstoffaufnähme nicht
der Nachhilfe solcher Organismen bedürfen, indem die bei diesen
Versuchen sich entwickelnde Spaltpilzflora sowohl in den Kolben
als auch auf den Platten eine äußerst spärliche war. C o n s o r-
tien1) im Sinne Fritsch's (40) erblicken wir im Vorkommen
von Azotobader auf fädigen Grünalgen. Die engen Beziehungen
zwischen den Oscillatorien und dieser Bakterie jedoch lassen es
gerechtfertigt erscheinen, hier eine Symbiose zu vermuten, derart,
daß Azotobader der Alge gebundenen Stickstoff liefert, während
diese an ihren Besiedler Kohlenstoff in organischer Verbindung
abgibt, doch bleibt diese Vermutung unbewiesen.
Von Interesse ist das Verhalten dieser Algen auf Mannitagar.
Oscillatoria princeps und tenuis sowie Arthrospira Jenneri gediehen
während der ersten Tage, auch im Dunkeln, bei ca 27 °
ganz gut.
Die Fäden vermehrten sich etwas und zeigten lebhafte Bewegung,
besonders Arthrospira wand sich auf dem weichen Agar schrauben¬
zieherartig rasch vorwärts. Nach etwa 10 Tagen begannen in den
inzwischen ans Tageslicht gestellten Kulturen die letztgenannte
Form und 0. princeps abzusterben, wovor sie auch durch Über¬
impfen nicht geschützt werden konnten. Von Oscillatoria tenuis
dagegen zeigten noch nach zwei Monaten vereinzelte Fäden träge
Bewegung. Es genügten also vermutlich der Oscillarie — nach
Bouilhac ist dies auch bei Nostoc der Fall — die von den Mikroben
gelieferten Stickstoffverbindungen längere Zeit.
Zum Schlüsse sei nochmals hervorgehoben, daß die Zahl dieser
sowie der andern oben erwähnten Untersuchungen bakterio¬
logischer Natur eine zu geringe ist, als daß die Resultate als etwas
Feststehendes betrachtet werden dürften, sie tragen mehr orientie¬
renden Charakter.
x) Ein mehr oder weniger konstantes Zusammenleben zweier Organismen,
die durch lockere Beziehungen, z. B. nutritiver Art, miteinander verbunden sind.
Die Intimität des Verhältnisses steht zwischen dem des Ptlanzenvereins und
der Symbiose.
— 42 —
4. Beleuchtung der biologischen Daten.
Es bleibt mir noch übrig, die Lebensverhältnisse des gesamtenWasserbeckens untereinander, sowie zu den physikalisch-chemi¬schen Bedingungen, denen diese Kleinwelt unterworfen ist, in
Beziehung zu setzen. Im Vorhergehenden wurden im allgemeinensolche Hinweise vermieden, um die reine Beschreibung in den
Vordergrund treten zu lassen, möglichst frei von theoretischen
Überlegungen, die ja notwendigerweise bei solchen kompliziertenbiologischen Verhältnissen subjektive Färbung erhalten müssen.
Der Feststellung biologischer Zusammenhänge stellt die
Uferflora viel größere Schwierigkeiten entgegen als das Plankton.Während in der Region des offenen Wassers auf ausgedehntenStrecken die äußeren Bedingungen sich fast genau gleich bleiben
können, vermag in der Uferregion die geringste Ortsveränderungeinen großen Wechsel dieser Umstände zu bedingen: hier ein
Sproß eines Laichkrautes, dort loser Sand oder glatte Steine,Unterlagen, die besonders in nutritiver Beziehung ihren Besiedlern
ganz verschiedene Lebensbedingungen bieten können. Und so
einfach die Verhältnisse beim Plankton zu liegen scheinen, zu
welchen Kontroversen haben sie schon geführt!Dazu kommt, daß jener Lebensbezirk, den wir zur Uferregion
zusammenfaßten, in seiner Ausdehnung das Jahr über beträchtlich
schwankt, indem die oberirdischen Teile der Phanerogamen-vegetation absterben. Man hat sich also beim Sammeln den Winterüber auf die oberirdischen Teile der Carex- und Phragmites-Uferzu beschränken. Durch das Verschwinden dieser Pflanzen wirdein großer Teil der Algen seiner optimalen Existenzbedingungenberaubt, nur wenigen der häufigeren Arten, wie z. B. Eunotia
Arcus, Navicula radiosa, sagen die Lebensverhältnisse des Grundesebenso zu wie diejenigen der Uferregion. Es beziehen sich daherdie Frequenzangaben nicht auf die gesamte Menge der im Beckenenthaltenen Individuen einer Art oder Gruppe, sondern auf dierelative Häufigkeit derselben. So ist z. B. die gesamte Menge der
Lochsee-Diatomeen im Sommer eine größere als im Winter, dieeinzelnen Proben zeigen aber in der kalten Jahreszeit eine größereFülle.
Feste Unterlagen, wie Holz und Steine, die während Jahrender Algenflora ähnliche Besiedlungsmöglichkeiten bieten und daher
— 43 —
für Periodizitätsuntersuchungen ungleich besser geeignet sind als
lose Pflanzenteile, fehlen am Lochsee fast gänzlich.
Was die Frequenz anbelangt, so ist zu bemerken, daß
die FrühJahrsanschwellung der Diatomeen die weitaus größte Arten¬
zahl aufweist, während das Wintermaximum in der massigen Ent¬
wicklung von verhältnismäßig wenigen Formen seinen Grund hat.
Dieser Artenreichtum des Frühlings ist eine bekannte Tatsache,
allgemein wird diese Zeit als die dem Sammler günstigste angegeben.
Wenn der Lochsee und in Übereinstimmung damit auch die Alt¬
wässer der Donau bei Wien (22) das absolute Diatomeenmaximum
im Winter aufweist, so mag dies in den Temperaturverhältnissen
seinen Grund haben. Als optimale Temperatur für das Bazillarien-
wachstum werden die Wärmegrade 4—8 angegeben. Für viele
Arten dürfen diese Grenzen um 1—2 Grad höher oder niedriger
gesetzt werden. Es bestätigt sich mir dies durch Beobachtungen
im Appenzellerland, wo die Rinnsale und Bäche im Frühling oft
schon bei 2—3 Grad Wassertemperatur die anschwellende Dia¬
tomeenvegetation durch intensive Bräunung verraten. Seltener
wird die obere Temperaturgrenze überschritten. Das frühzeitige
Maximum im Lochsee wird begünstigt durch die merkwürdig
hohen Wintertemperaturen, von denen eingangs die Rede war.
Vom Substrat sind die meisten Formen der Lochsee-
Uferflora wenig abhängig. Die oft voluminösen lockeren Beläge
sind ziemlich dieselben an Myriophyllum-, Phragmites-, Nymphaea
und Equisetum-Stengeln, sowie an totem Material: Holzpfählen,
Zweigen, Fischreusen. Es scheinen also hier keine nutritiven Zu¬
sammenhänge vorzuliegen, die zur Entstehung besonderer Asso¬
ziationenVeranlassung gebenkönnten. Diese Beobachtungen decken
sich nicht mit denjenigen Kirchners (107). Für die Bodensee¬
uferflora stellte Kirchner fest, daß die meisten der größeren Wasser¬
pflanzen, wie Phragmites, Juncus-Arten, Myriophyllum, Laich¬
kräuter und Charen Assoziationen von mikroskopischen Epiphyten
aufweisen, die sich voneinander ziemlich unterscheiden. Bei der
Lochseeuferflora konnte ich nur etwelchen Unterschied finden
zwischen der Florula auf den Laichkräutern einerseits und der¬
jenigen alles übrigen Materials der Uferregion andrerseits. Die
Laichkräuter werden bevorzugt von Fragilarien (virescens und
crotonensis), kleinen Nitzschien wie acicularis und palea, seltener
sind Gomphonemen. Von den Cymbellen werden sie im allgemeinen
— 44 —
gemieden, ein Befund, der mit den Verhältnissen am Bodenseeübereinstimmt. Ein in die Augen springender Umstand zur Er¬
klärung dieser Differenzen liegt in der starken Kalkabsonderungder Potamogetonen.
Die schärfere Differenzierung der Assoziationen wird wohldadurch verursacht, daß die erwähnten Wirtspflanzen meist Zonen
von verschiedener Lage und Tiefe bewohnen. Es wäre auch daran zu
denken, daß unter bestimmten physikalisch-chemischen Beding¬ungen ein Organismus feiner abgestimmt sein kann auf andere Reize,z. B. des pflanzlichen Substrats, als wieder unter anderen Verhält¬nissen. Auch sind die von Kirchner beobachteten Unterschiedemehr quantitativer als qualitativer Art, indem die in Betracht
kommenden Spezies hier mehr hervortreten, dort nur in geringerZahl vorkommen, aber nicht auf einer Wirtspflanze gänzlich fehlen.
Ganz beträchtlich dagegen weichen die Bestände der Uferregionab von denjenigen des Grundes. Auf diese letzteren möchte ichweiter unten zurückkommen.
Bezüglich des Planktons sei mir gestattet, auf eine
in der einschlägigen Literatur oft vertretene Auffassung hinzu¬
weisen, die mir nicht ganz berechtigt scheint. Eine Anzahl von
Algenarten wurde erst durch die Planktonforschung entdeckt,eulimnetische Formen, die vorzugsweise in unseren großen Seenzu finden sind, so z. B. Asterionella gracillima, SphaerocystisSchröteri. Andere wieder, wie einige Cyclotellen, Dinobryen und
Dinoflagellaten wurden durch diesen Forschungszweig erst in
größerer Menge bekannt. Dies führte zur Auffassung, daß alsHeimat dieser Planktonformen die Region des offenen Wassers,die limnetische oder pelagische Region zu betrachten sei, daßdemnach diese Algen nur zufälligerweise am Ufer oder als Reliktein Tümpeln zu finden seien. Schröter schreibt hierüber im Moor¬werk (43): „Ausgesprochene Planktonorganismen sind Leitformenfür Seenatur, sie können im lebenden Zustande als lacustre Reliktein den Wasserresten vermoorter Seen auftreten. Ein derartigesVorkommen hat Bruno Schröder von der Weißen Wiese im
Riesengebirge konstatiert, welche aus einem historisch nach¬
gewiesenen See durch Vermoorung entstanden ist. In Wasser¬löchern finden wir drei ausgesprochene Planktonorganismen in
massenhaftem Vorkommen, Peridinwm tabulatum Clap, und
Lach,. Dinobryon sertularia und Asterionella gracillima.''''
— 45 —
Waldvogel bemerkt vom Lützelsee (115): „Für einen so
kleinen, ausgesprochenen Torfsee ist das Zurücktreten der Schizo-
phyceen und das öftere Dominieren einer vorwiegenden Großsee¬
form wie Asterionella auffällig."
Nach Chodat (zit. nach 136) sind Asterionella gracillima,
Fragilaria crotonensis, Cymatopleura elliptica charakteristisch für
die großen Seen.
Kirchner zählt für den Bodensee folgende eulimnetische
Arten auf :
Cyclotella comta und var. radiosa, var. melosiroides, var.
oligactis, var. paucipunctata, Cyclotella stelligera, Asterionella
gracillima, Fragilaria crotonensis, Synedra delicatissima W. Sm.,
Stephanodiscus astraea, Botryococcus Braunii, Ceratium tripos
(gerneint ist wohl C. Hirundinella), Dinobryon sertularia, Eudorina
elegans (wahrscheinlich, nach einer späteren Notiz, Sphaerocystis
Schröteri).
Nach genanntem Autor kommen diese Arten am Ufer nur
vereinzelt, wohl verschlagen, vor. Am Lochsee liegen
die Verhältnisse für einige der genannten Arten nicht so. Aste¬
rionella, Ceratium Hirundinella, Botryococcus Braunii und Sphaero-
cystis Schröteri sind am Lochsee sowohl als im Seegraben nicht
selten zu finden, wiewohl nie in größerer Menge. Zu üppiger Ent¬
faltung jedoch gelangen diese Arten im Litoral des Bodensees, in
und wenig außerhalb des Phragmitetums und Scirpetums. Weiter
außen, wo die eulimnetische Region beginnt, wird das Plankton
sehr arm, Asterionella und Ceratium bilden hier den Hauptbestand¬
teil des Phytoplanktons, finden sich aber in bedeutend geringerer
Menge als im Litoral.
Diese Beobachtungen sprechen gegen die Auffassung, wie sie
mehr oder weniger in allen genannten Beispielen sich ausdrückt.
Sie lassen mich, vermehrt durch zahlreiche entsprechende Bei¬
spiele aus andern Verhältnissen, der Annahme mich anschließen, daß
unsere Süßwasserplanktonten ihren Mutter¬
boden im Litoral haben und demnach auch in kleinen
und kleinsten Verhältnissen vorkommen und gedeihen. Solche
Beispiele lassen sich viele angeben. So ist Asterionella gracillima
bekannt vom Hütten-, Türler- (2), Lützel- (115), Seedorf- (84),
Schönenboden- und Seealpsee (136); Fragilaria crotonensis aus den
Einsiedler Mooren (35) ; Cyclotella comta vom Katzen-, Türler- und
— 46 —
Wenigersee bei St. Gallen, im Kanton Freiburg in stehendem und
fließendem Wasser nicht selten, ebenso die var. radiosa (84);
Cymatopleura elliptica in Bergbächen (Goldach bei Trogen);Dinobryon sertularia vom Lago di Muzzano (2) und den Einsiedler¬
mooren; Sphaerocystis Schröteri vom Katzen-, Türler- und Schönen¬
bodensee und vollends Ceratium Hirundinella und BotryococcusBraunii werden häufig in Gräben, an Ufern und in Tümpelnbeobachtet. Man denke hier ferner an Tabellaria fenestrata, die in
vielen Seen typisch eulimnetisch vorkommt, aber auch als Be¬
wohner der kleinsten Wasserbecken häufig ist, allerdings nicht
in der Sternform, Tabellaria flocculosa, die früher nur bentholimne-
tisch bekannt war, neuerdings aber verschiedenerorts als eulimneti-
scher Planktont beobachtet wurde. Die Gruppe der bentholimneti-
schen Algen vergrößert sich also auf Kosten der eulimnetischen. Es
ist daher zum mindesten nicht berechtigt, allgemein von eulimneti¬
schen Arten zu sprechen, sie können es unter gewissen Verhältnissen
sein, anderswo sich aber anders verhalten. Es entspricht diese An¬
schauung der Auffassung Zacharias' der limnetischen Fauna. Diese
ist „nicht dadurch charakterisiert, daß sie in ihrem Vorkommen
auf eine bestimmte Seeregion beschränkt ist, sondern viel mehr
dadurch, daß die ihr angehörigen Gattungen und Arten die Fähig¬keit besitzen, sich andauernd im freien Wasser schwebend zu
erhalten".
Noch entschiedener tritt Wesenberg-Lund für diese Auf¬
fassung ein: „The great bulk of the freshwater plankton has
an other origin, it can be designed as bottom and littoral forms
which have adapted themselves more or less to pelagic life ..."
[138 pag. 321]. Natürlich können nur die mit Schwebevorrich¬
tungen versehenen Formen einen solchen Standortswechsel aus¬
führen. Nach Wesenberg-Lund ändern dabei die nachmaligenSchwebeorgane ihre Funktion, indem sie im Litoral anderen
Zwecken dienen. In vielen Fällen muß wohl eine solche Funktions¬
änderung nicht angenommen werden, da viele dieser Formen
auch im Litoral und in kleinsten Wasseransammlungen vor¬
wiegend suspendiert, schwebend, sich finden.
Von den Asterionellen ist Wesenberg geneigt, einen
marinpelagischen Ursprung anzunehmen. Für Asterionella gracillimaist dies aus den oben erwähnten Gründen nicht sehr wahrscheinlich.
Wenden wir uns zur Kleinwelt der Mikroben, so mag
— 47 —
uns der geringe Unterschied im Bakteriengehalt von Winter und
Sommer auffallen. Die etwas höhere Keimzahl, die die Oberfläche
im Sommer aufwies, darf, wie oben angedeutet wurde, mit der
Verunreinigung der Oberfläche durch allerlei Schwimmstoffe in
Zusammenhang gebracht werden. Im Wasser suspendierte Par¬
tikelchen, besonders organischer Art, sind meist dicht mit Bak¬
terien besetzt, was zur Annahme einer chemotaktischen Wirkungder Körperchen auf die Mikroben geführt hat.
Dieselbe Tatsache, nämlich das Überwiegen der Bakterien
in den oberflächlichen Schichten, ist auch von verschiedenen
Meereshäfen bekannt, hat dort aber wahrscheinlich eine ganz
andere Ursache als in unserem Falle : die salzärmeren, also spezi¬fisch leichteren Schmutzwässer verbreiten sich dort auf der Ober¬
fläche, erst durch stärkeren Wellengang werden die Schichten
gemischt. Im Zugersee konnte Nussbaumer (135) durchwegs das
Gegenteil beobachten. Die Abwässer sind spezifisch schwerer,
ergießen sich also dem Grunde entlang und verursachen einen
höheren Bakteriengehalt der tieferen Schichten.
Wenn auch im Sommer die Entwicklung der Bakterien im
allgemeinen eine viel raschere ist, aus diesem Grunde also viel
höhere Keimzahlen zu erwarten wären, so wirken dieser größeren
Lebenstätigkeit wichtige kompensierende Faktoren entgegen. In
diesem Sinne wirkt die viel intensivere Besonnung, deren baktericide
Wirkung durch Buchner (24) festgestellt wurde. Ein dritter Faktor,
geeignet, die Bakterienzahlen um ein bedeutendes herabzusetzen,
ist der Wasserstand, der zur Zeit jener sommerlichen Probenahme
den höchsten Punkt während der ganzen Beobachtungsperiodeerreicht hatte. Dies äußert sich besonders in der Keimzahl 4000
eines weiter gegen den Bodensee hin gelegenen Standortes. Diese
reinigende Wirkung der Hochflut zeigt sich also auch hier, wenn
auch lange nicht in dem Maße wie bei den Planktonbeständen.
Zur Beurteilung des Verschmutzungsgrades und
der Selbstreinigungskraft eines Gewässers liefern uns
die Zusammenstellungen von Kolkwitz und Marsson (66) wert¬
volle Anhaltspunkte. Diese Autoren haben die häufigeren Pilze
und Algen unserer Gewässer in Gruppen zusammengestellt, nach
ihrem Abhängigkeitsgrad vom zersetzlichen organi¬
schen Nährstoff des Substrates. Voraussetzung hierzu
ist, daß diese Organismen, die S a p r o b i e n, in ihrem Vorkommen
— 48 —
und ihrer Entwicklung stark vom chemischen Gehalt des Wassers
abhängig sind, eine Voraussetzung, die sich durch ungezählte Er¬
fahrungen als richtig erweist. Kolkwitz und Marsson teilen fol¬
gendermaßen ein :
Die Polysaprobienzone ist diejenige der stärksten
organischen Verschmutzung, mit überwiegenden Reduktions- und
Spaltungsprozessen, Reichtum an Spaltpilzen, häufig über eine
Million pro cm3. Mit sukzessive geringerem Gehalt an organischerSubstanz folgen die stark und die schwach mesosa-
probe Zone und diejenige der Oligosaprobien. Im
stark mesosaproben Abschnitt verlaufen die Selbstreinigungs¬
prozesse noch stürmisch, die Bakterienzahl kann noch in die
Hunderttausende gehen. Im zweiten Abschnitt wiegen die Dia¬
tomeen vor, die Keimzahlen der Spaltpilze bleiben gewöhnlichunter 100 000, höhere Phanerogamen finden hier meist schon
genügende Bedingungen. In der oligosaproben Zone fehlen nor¬
malerweise heftig verlaufende Selbstreinigungsprozesse, die Keim¬
zahl übersteigt gewöhnlich die Zahl 1000 nicht.
Auf dieser chemisch-physiologischen Grundlage bauen Kolk¬
witz und Marsson eine ,,Formationsgliederung der Wasserge¬wächse" auf. Hierbei ist wohl zu beachten, daß vereinzelten
Beobachtungen kein großer Wert beizumessen ist und daß vor¬
wiegend ganze Bestände für die Beurteilung in Betracht fallen.
Für die Charakterisierung des Lochsees nach dem Grade seiner
Verschmutzung leistet uns dieses System ausgezeichnete Dienste.
Die Uferflora setzt sich aus schwach mesosaproben und
oligosaproben Elementen zusammen, die letzteren wiegen vor.
Von den ersteren, den mesosaproben, erwähne ich: Synura Uvella
(mit Closterium acerosum), Euglena Acus, Microneis minutissima,Navicula radiosa, N. cryptocephala, N. rhynchocephala, N. cuspi-
data, Stauroneis Phoenicenteron, Gomphonema parvulum, Nitzschia
dissipata, acicularis, Surirella ovata und angusta, Closterium
acerosum und Leibleinii, Stichococcus bacillaris, Pediastrum Bory-
anum, Conferva bombycina, Microthamnion Kützingianum, Oedo-
gonium spec.
Von oligosaproben sind zu nennen : Chlamydothrixochracea, Merismopedia glauca, Dinobryon spec, div., Phacus
pleuronectes, Ceratium Hirundinella, Peridinium cinctum, Cyclotella
Kützingiana und comta, Tabellaria flocculosa, Meridion circulare,
— 49 —
Fragilaria virescens, construens und mutabilis, Asterionella gra-
cillima, Synedra Ulna, Navicula viridis, Gomphonema acuminatum,
capitatum und constrictum, Cymbella Cistula und ventricosa, Amphora
ovalis, Epithemia turgida; Nitzschia sigmoidea und linearis,
Cymatopleura Solea, Surirella biseriata, Closterium Ehrenbergii,
Pediastrum duplex und Tétras.
Viel ausschließlicher oligosaprob ist das Plankton, in welchem
von Mesosaprobien nur vereinzelt Diatomeen zu finden sind. Die
reinigende Wirkung der Hochflut zeigt sich in der Entwicklung
von Coelosphaerium Kützingianum, Dinobryon-Arten, Sphaero-
cystis Schröteri und Botryococcus Braunii und außerdem in der
reichlicheren Entwicklung einiger bei der Uferflora genannten
typisch oligosaproben Diatomeen.
Die Bodenflora besitzt in Arthrospira Jenneri, Oscüla-
toria princeps und tenuis und Nitzschia palea, einige typische
stark mesosaprobe Elemente. Von der Bodenregion der oligosa¬
proben Zone bemerken Kolkwitz undMARSSON: „Der Schlamm
dieser Region ist gewöhnlich arm an Reduktionsprozessen, kann
aber mesosaproben Charakter gewinnen, wie überhaupt als oligosa¬
prob zu bezeichnender Schlamm wenig verbreitet sein dürfte."
Im Lochseeschlamm ist dieser mesosaprobe Charakter stärker aus¬
geprägt, die Reduktionsprozesse zeigen sich schon durch die starke
Gasentwicklung an. Neben den genannten stark mesosaproben
Elementen und in ähnlicher Fülle sehen wir aber auch eine ganze
Reihe von Formen sich entwickeln, die von Kolkwitz mhIMarsson
zu den Oligosaproben gerechnet werden. Es sind dies besonders
die Diatomeen: Pinnularia viridis und major, Cymbella Ehren¬
bergii und lanceolata, Rhopalodia gibba, Nitzschia sigmoidea und
linearis, Cymatopleura elliptica und Solea, Surirella biseriata. Zu
dieser Gesellschaft wären auch die am angeführten Ort nicht erwähn¬
ten Campylodiscus noricus und Surirella spiralis zu rechnen.
Diese Befunde stehen mit der eingangs erwähnten Voraus¬
setzung, auf der das System beruht, nicht ganz im Einklang,
nämlich der Abhängigkeit dieser Organismen vom Chemismus.
Es ist vielmehr hieraus zu folgern, daß diese Diatomeen und wohl
noch eine Anzahl der angeführten oligosaproben Bazillarienarten
auch größere Mengen organischer Stoffe ertragen, also geringeren
biocönotischen Wert besitzen, für die Beurteilung kleinerer *Grad-
unterschiede daher nicht in Frage kommen sollten.
4
— 50 —
Vielleicht ist gerade das Anschwellen der Bazillarienflora
gegen den Herbst hin, neben dem Eintreten der optimalenTemperaturen, auch auf die Zunahme an organischen Substanzen
zurückzuführen, während die ohnehin ärmliche Chlorophyceen-flora durch diese Veränderung fast ganz zum Verschwinden ge¬bracht wird. Denselben Umstand macht Schmidle verantwort¬
lich für den Rückgang der Desmidiaceenflora gegen den Herbst
hin (101).Zu dem an Hand des Saprobiensystems gewonnenen Bilde
stimmen auch die Keimzahlbestimmungen sehr gut,1) um allein
zur Diagnose verwendet zu werden, wäre ihre Zahi zu gering. Der
Lochsee ist also ständig leicht mesosaprob, durch organische Sub¬
stanzen leicht verunreinigt. In reinen Seen sind die Keimzahlen
fortwährend bedeutend niedriger, im Winter gewöhnlich etwas
höher als im Sommer. Die im Lochsee jährlich produzierte Mengeorganischer Verbindungen vermag nicht ganz vergärt zu werden,sie häuft sich am Grunde zu einer langsam wachsenden Schlamm¬
decke an und beschleunigt so die Verlandung des Beckens. Von
den umliegenden Gräben werden dem Lochsee wenig organischeStoffe zugeführt, der obere Lochseegraben und der Suchengrabensind in ihren Beständen deutlich oligosaprob.
Die Wirkung des Schlamms drückt sich auch im Fischbe¬
stande aus. Von ständigen Bewohnern sind zu nennen der Spiegel¬karpfen, Cyprinus carpio L., dieser gelangt zu ansehnlicher Größe,Tinea vulgaris, die gemeine Schleihe und Scardinius erythrophthalmus,Rottele. Seltener sind Alet Squalius Cephalus L. und kleine Hecht¬
chen (Schnäbeli), Esox lucius. Nach Mitteilung eines Fischers
werden auch Waller (Donau-Wels, Silurus glanis) gelegentlichgefangen, doch kann ich die Aussage nicht aus eigener Erfahrungbestätigen. Von edleren Fischen gelangen nur kleine Exemplarebei Hochwasser in den unteren Teil des Grabens.
Seit der Eröffnung des Fußacher Durchstiches wollen die
Fischer einen Rückgang und Verschlechterung des Fischstandes
im Lochsee bemerkt haben. Der nächste Arm des nun toten Rhein¬
laufes, der Eselsschwanz, ist 1,4 Kilometer vom unteren Lochsee
entfernt, der Bodensee nur 1 Kilometer. Eine Beeinflussung des
M Man darf dabei nicht außer acht lassen, daß die Bestimmungen mit
Heyden-Agar ausgeführt wurden, welches wesentlich höhere Zahlen liefert alsdie gewöhnlich verwendete Gelatine.
- 51 —
Lochsees durch den ehemaligen Rhein — z. B. durch das Grund¬
wasser — ist aber wohl kaum anzunehmen.
Zum Schlüsse seien, an Hand der gewonnenen Daten, einige
Vergleiche gezogen mit ähnlichen Gewässern. Durch seine Aus¬
dehnung und den makro- und mikrophytischen Pflanzenwuchs
qualifiziert sich der Lochsee als Teich. Am besten charakteri¬
siert ist er jedoch durch die Bezeichnung Altwasser. Mit
manchem der von Lauterborn beschriebenen Altwässer des Rheins
in seinem Mittellauf weist er große Ähnlichkeiten auf, so die sub-
mersen Phanerogamenbestände. Nach Lauterborn ist gerade
dieser Reichtum an Makrophyten ein hemmender Faktor für die
Planktonentwicklung. In unserem Falle kann dieser Umstand
nicht das alleinige Hemmnis sein, da die Region des offenen Wassers
am Lochsee doch etwelche Ausdehnung besitzt. Der Altrhein bei
Neuhofen hat mehr seeartigen Charakter, womit auch die Haupt¬
unterschiede angegeben sind: Form, reich entwickeltes Characetum
und reichlicheres Plankton, im Roxheimer Altrhein macht das
Plankton das durch Abwässer gedüngte Substrat in heißen Som¬
mern zu einer „förmlichen grünen Brühe".
Auf Ähnlichkeiten mit den Donau-Altwässern bei Wien
wurde schon früher hingewiesen, auch diese weisen einen größeren
Reinheitsgrad und eine etwas reichere Schwebeflora auf.
Von unseren einheimischen Seen erinnert der Lützelsee in
vielen Punkten an den Lochsee, z. B. die überhängenden Ver-
landungsufer und die dadurch gegebene Möglichkeit zur Bildung
schwimmender Inseln, der tiefe Schlammboden und manche damit
in Zusammenhang stehende Eigentümlichkeit der Flora. Doch
fehlt dem Lochsee sowohl die kalkabsondernde als gallertbildende
Schizophyceenvegetation.In gewisser Hinsicht kann der Lochsee auch dem Schönen¬
bodensee verglichen werden, z. B. durch die Diatomeenflora des
Ufers und des Planktons, dem Fehlen von Chlorophyceen im Herbst.
Die Planktonliste —Tanner gibt etwa 100 Arten an — zeigt eben¬
falls wenig echte Planktonten, wohl die meisten Formen sind
tychoplanktonisch, so Spirogyren, Stigeoclonium, Cymbella Ehren-
bergii usw. So sind äußerst wahrscheinlich auch die Desmidiaceen,
des Schönenbodensees erratisch, aus dem nahen Moor hinzu¬
geschwemmt. Es macht also auch der Schönenbodensee nicht
wie Tanner meint, eine Ausnahme von der WESTschen Regel.
- 52 —
daß der Reichtum an Desmidiaceen bedingt sei durch die Abwesen¬
heit von Kalk und Gehalt an Humussäuren.
Aus diesen Vergleichen geht hervor, daß der Lochsee eine
ziemlich ausgeprägte Individualität besitzt, die sich dem Streben
zu vereinigen, zu klassifizieren, widersetzt. Die Klassifikation vonSeen nach ihren vorwiegenden Pflanzenbeständen oder gar nur
nach vorherrschenden Arten scheint mir überhaupt eine wenigfruchtbare Sache zu sein. Bei den vielen Variationsmöglichkeitenist kein Gewässer dem andern genau gleich, mit einer vereinzelten
Angabe ist daher nichts erreicht. Fritsch glaubt, daß, wenn
erst einmal die Basis für solche Studien geschaffen ist, durch
bloßes Bestimmen der Algen der Typus eines Gewässers eruiert
werden kann. Die Verhältnisse am Lochsee zeigen, daß außerdem
die Beobachtung während Jahresverlaufs unbedingt notwendigist. Es würde z. B. die alleinige Beobachtung in den Monaten
Juni und Juli, mit ihren durch die Hochflut sanierten Verhält¬
nissen, zu einem Trugschluß führen. Überhaupt wird man sich
hüten müssen, derartige Beobachtungen zu sehr zu verallge¬meinern. Fritsch beobachtete z. B. eine regelmäßige Vergesell¬schaftung von Myriophyllum und Cladophora, für den Lochsee
trifft dies nicht zu.
c. Der obere Lochsee.
Die Algenflora des oberen Lochsees war nicht Gegenstandnäherer Untersuchungen; einige hier gemachte Beobachtungenmögen hier kurz besprochen sein.
Der Hauptzufluß des oberen Lochsees ist ein Graben, der
sich nach oben in die nördlichsten Liegenschaften von Höchst
verliert. Der lange Lauf und eine ziemlich reichliche Besetzungmit Wasserpflanzen garantieren eine gründliche Selbstreinigungvon etwaigen Verschmutzungen, als eigentlicher Abwassergrabendient er nicht. Trotzdem die biologischen Bedingungen in den
beiden Altwässern im ganzen recht ähnliche sind, neigt doch der
obere Lochsee eher zu leichter Verschmutzung. Das Wasser ist
meist weniger durchsichtig, im Sommer von einer graulichenFarbe, die Flora enthält etwas mehr mesosaprobe Elemente als
der untere Tümpel.Die für den unteren Lochsee charakteristischen Diatomeen-
Arten stehen hier nicht im Vordergrund, überhaupt treten die
— 53 —
Bazillarien quantitativ zurück. Der Formenreichtum ist jedoch
nicht unbedeutend. Am besten ist die Gattung Navicula s. 1. und
innerhalb derselben die Untergattung Pinnularia vertreten. Von
diesen nenne ich:
Pinnularia viridis, major, gibba, bicapitata, mesolepta
microstauron,
Gyrosigma attenuatum, Neidium bisulcatum und amphi-
rhynchus, Stauroneis Smithii, anceps mit. der var. amphicephala,
Phoenicenteron; Navicula elliptica, radiosa, oblonga, cuspidata,
Bacillum und borealis; die gesperrt gedruckten wurden
nur im oberen Lochsee gefunden.
Im Gegensatz zu den Diatomeen sind die fadenförmigen Chloro-
phyceen besser vertreten als im unteren Lochsee : Conferva bomby-
cina, Ulothrix subtilis, Stigeoclonium und Oedogonium spec, Micro-
tkamnion strictissimum und Chaetophora Cornu Damae sind häufig.
Die Oscillarien-Decke des Bodenschlammes mit Oscillatoria
princeps, Arthrospira Jenneri und Lyngbya aestuarii als Haupt¬
konstituenten ist auch hier gut entwickelt, die sie begleitenden Dia¬
tomeen sind ebenfalls ziemlich die gleichen wie im unteren Lochsee.
Weitere Lokalitäten mit permanenter Algenflora stellen einige
tiefeingeschnittene Gräben dar, sie unterscheiden sich im ganzen
wenig von den mehrfach erwähnten Lochseegräben. Einer jedoch,
der Suchen-Graben, der von links in den unteren Lochsee einmün¬
det, fällt durch abweichende biologische Verhältnisse auf, sie seien
kurz zu schildern versucht:
Im oberen Teil beherbergt er Callitriche palustris ssp. stagnalis,
deren dichtgedrängte Blattsternchen einen freudiggrünen Teppich
bilden. Mit ihnen vermischt sich Roripa Nasturtium aquaticum
in verschiedenen Formen. Weiter unten drängt sich Potamogeton
densus vor, seltener ist Sparganium minimum, auf längeren Strecken
dominiert Nitella syncarpa, im untersten Teil Potamogeton fluitans.
In manchen Sommern ist hier Ranunculus sceleratus ziemlich
häufig, so z. B. 1909, in anderen Jahren fehlt er fast ganz. Zu
wenigen Malen wurde auch Bidens tripartitus beobachtet.
Ein nie versiegendes klares Wässerchen durchrinnt den per¬
manenten Phanerogamenbestand, der in sich wiederum eine
individuen- und artenreiche Algenflora beherbergt.
Die Diatomeen sind in großer Zahl vorhanden, die meisten
der für den unteren Lochsee angegebenen Arten wurden gefunden,
— 54 —
ich verzichte daher auf eine Aufzählung derselben. Die vorherr¬
schenden Formen jedoch sind ganz andere, so daß das mikro¬
skopische Übersichtsbild sich sehr von dem einer Lochseeprobeunterscheidet. Ihr Entwicklungsmaximum erreichen die Ba¬
zillarien jedoch hier nicht wie im Lochsee im Winter, sondern,wie dies von den meisten wasserarmen, der Winterkälte stark
ausgesetzten Lokalitäten bekannt ist, im Frühling. Eine dem
Characetum Ende März entnommene Probe zeigte folgende
Zusammensetzung :
Synedra Ulna m. Cosmarium nitidulum v
Cymbella maculata h. Cosmarium laeve v.
Gomphonema constrictum h. Staurastrum punctuiatum v.
In großer Menge Auxosporen Closterium moniliforme v.
bildend. — Leibleinii v.
Fragilaria capucina h. Draparnaldia glomerata s.
Ferner Spirogyren und Oedogonien, Cymatopleura Solea,Meridion circulare, Microneis minutissima, Caloneis Silicula,Eunotia Arcus, Cocconeis Placentula, Navicula elliptica und radiosa,Achnanihes lanceolatum.
Mit steigendem Seeniveau wird das Grabenwasser stagnant,die Sommerproben liefern geringere Ausbeute. Die Nitella-Ra.sen
sind besetzt von einer kleinen Anabaena, wahrscheinlich A. cylin-drica Lemm., auch die Fadenkonjugaten stellen sich ein, besonders
Zygnema macht sich breit.
Der Herbst steht an Mannigfaltigkeit der Formen dem Früh¬
ling um nichts nach, wohl aber an Masse der Individuen.
Der unterste Teil des Grabens zeigt mehr Übereinstimmungmit den Verhältnissen des benachbarten Lochsees, vorwiegendmit dessen Bodenflora. Vorherrschend sind Pinnularien wie viridis,
gibba, dann Neidium bisulcatum und amphirhynchus, Gyrosigmaattenuatum und acuminatum, Nitzschia sigmoidea, Stauroneis anceps
und Smithii, Navicula oblonga, Cymbella lanceolata und Ehren-
bergii, Cymatopleura Solea und elliptica, Surirella biseriata und
Campylodiscus noricus, um nur die auffälligsten zu nennen.
An die Lochsee-Uferflora könnten Cymbella maculata, Navicula
radiosa, Gomphonema constrictum und acuminatum var. coronatum,
Amphora ovalis erinnern, Eunotia Arcus, die verbreitetste Art des
Gebietes, fehlt auch hier nicht.
— 55 —
II. Die angrenzenden Rieder.
Die Rieder in der Nachbarschaft der Lochseen bergen eine
so große Menge floristisch interessanter Arten von Blütenpflanzen,
ihre Gräben und Torfstiche sind so reich an kryptogamischen
Formen, Moosen sowohl als Algen, daß ich mir nicht versagen
konnte, auch die nächste Umgebung der Lochseen in den Kreis
der Betrachtungen einzubeziehen. Auch hier mußte ich mich der
Kürze befleißen, so konnte ich mich z. B. auf eine genauere Analyse
aller Flachmoorfacies nicht einlassen.
a. Kulturformationen im engeren Sinne.
Von gänzlich durch Menschenhand geschaffenen Gebilden
kommen hier in Betracht Äcker, Schuttplätze, S t r ä fl¬
eh e n und Brücken, sie treten räumlich hinter den Riedheu-
und Streuewiesen ganz zurück.
In den wenigen kleinen Äckern des umgrenzten Gebietes
werden vorwiegend Kartoffeln, Mais, Rüben und Hafer kultiviert.
Von den Unkräutern gilt zum großen Teil heute noch die Custeti¬
sche Beobachtung, daß sie sich in der Hauptsache aus früheren
Elementen des in Acker umgewandelten Bodens rekrutiert. Be¬
sonders häufig sind Equisetum palustre und Mentha arvènsis, was
die Artenzahl anbelangt, so überwiegen eingeschleppte Formen.
Zu nennen sind hier:
Arenaria serpyllifolia, Polygonum Convolvulus und aviculare,
Chenopodium polyspermum var. cymosum, Ch. album, Papaver
Rhoeas, Stellaria media, Trifolium incarnatum, Euphorbia helio-
scopia, Galium aparine, Sonchus oleraceus, Gnaphalium uliginosum,
Senecio vulgaris.
Oft mitten im Ried finden sich geilstellenartige Plätze, deren
Bewohner: Polygonum cuspidatum, lapathifolium und mite, Nastur¬
tium palustre var. erectum, Viola tricolor, Lamium maculatum, zur
Umgebung auffällig kontrastieren.
Eine eigenartige und ziemlich artenreiche Gesellschaft von
Pflanzen hat sich die trockenen, bekiesten Fahrsträßchen
und Feldwege zum Standort ausgesucht. Als härteste Arten,
mitten im Kies gedeihend und durch fortwährende Beschädigungen
nicht am Fortkommen gehindert, wachsen hier die trivialen:
Bryum argenteum, Panicum Crus galli, Carex hirta forma minor,
— 56 —
Lolium perenne, Poa annua, Polygonum aviculare, Capsella Bursa
pastoris, Trifolium repens, Verbena officinalis, Anagallis arvensis,Plantago media und major, Erigeron canadense, Cichorium Intybus,Senecio vulgaris, Leontodon autumnalis; während Arten wie Pani-
cum lineare und sanguinale, Setaria glauca und viridis, Ononis
spinosa, Erythraea centaurea, Euphrasia Odontites var. serotina>Linaria minor und besonders Trifolium fragiferum dieser Weg¬flora eine gewisse Eigenart verleihen.
Mannigfaltiger noch sind jene meist an Trockenheit an¬
gepaßten Pflanzen, die den Saum dieser Sträßchen besiedeln, am
häufigsten sind Briza media, Holcus lanatus, Bromus hordeaceus,Carex glauca, hirta und distans, Cerastium caespitosum, Silène
vulgaris, Sinapis arvensis, Barbaraea vulgaris, Erucastrum obtu-
sangulum, Reseda lutea, Ranunculus repens, Sanguisorba minor,Potentilla silvestris, anserina und reptans, Medicago lupulina, Meli-
lotus albus, altissimus, Trifolium dubium und procumbens, Euphorbiadulcis, Pimpinella magna, Carum Carvi, Daucus Carola, Glecoma
hederacea, Prunella vulgaris, Origanum vulgare, Satureia Clino-
podium, Salvia pratensis, Veronica Chamaedrys und arvensis,Linaria vulgaris, Euphrasia montana und Rostkoviana, Centaurea
Jacea, Chrysanthemum Leucanthemum, Achillea millefolium, Tussi-
lago Farfara, Leontodon hispidus, vereinzelt auch zahlreiche Kon¬
stituenten des Molinietums.
Eine kleine Anzahl von Pflanzen, denen im Gebiet sonst
nirgends günstige Entwicklungsgelegenheit geboten ist, setzt sich
fest auf den kleinen steinernen Brücken und Stegen, die
über die Gräben führen. Meist bestehen diese Überführungenaus großen, auf Quadern ruhenden Sandsteinplatten, die besonders
auf der Südseite allerlei xerophiles Gewächs tragen, so eine Flechte,Collema pulposum, besonders aber Moose: Didymodon rigidulus,Encalypta contorta, Tortula muralis, von Phanerogamen Festuca
ovma, Euphorbia Cyparissias, Hieracium vulgatum ssp. argillaceumJord. und Hieracium florentinum ssp. assimile N. P.
Das Gemäuer der Schattenseite ist besonders von Leber¬
moosen bewachsen: Aneura pmguis, Marchanda polymorpha,Fegatella conica; dann Tortella tortuosa, Asplenium Ruta muraria,Cystopteris fragilis, Geranium Robertianum.
Es mag hier auch der Ort sein, die wenigen Bäume und
Sträucher und ihre Begleiter zu erwähnen, da auch über ihr Be-
57 —
stehen menschliche Willkür entscheidet. Sie sind im Gebiet spär¬
lich vertreten, am häufigsten sind Pappeln und Weiden, auch
letztere nicht in großer Artenzahl. Im östlichen Teil steht stellen¬
weise Betula pendula etwas dichter. Im Schatten weniger größerer
Eichen, Quercus Robur, siedeln sich an Galeopsis Tetrahit, Aego-
podium Podagraria, Alectorolophus hirsutus, Stachys silvaticus,
Geum urbanum, Melica nutans. Ganz vereinzelt sind Fraxinus
excelsior, Prunus avium, Pinus silvestris, Cornus sanguinea, Ligu-
strum vulgare, Crataegus monogyna. Auf der Rinde genannter
Bäume wachsen die Moose: Radula complanata, Orthotrichum
jastigiatum, Leucodon sciuroides, Pylaisia polyantha, Homalothecium
sericeum, Amblystegium serpens und subtile, Brachythecium sale-
brosum und Stereodon cupressiforme; ferner die im Florenkatalog
verzeichnete bescheidene Kollektion von Flechten, mit Ausnahme
von Cladonia pyxidata und Collema pulposum.
b. Futterwiesen.
Diese nehmen ebenfalls einen beschränkten Raum ein. Ge¬
mäht werden sie-einmal, gewöhnlich im Juni, im Herbst, und bei
Futtermangel auch schon im Frühling, werden sie beweidet. Es
sind Magermatten, in denen die früheren Bewohner, Glieder des
Molinietums, eine oft dominierende Rolle spielen. So präsentiert
sich eine solche Riedheuwiese links des unteren Lochsees im Früh¬
ling als prächtiger Blütenteppich von Scorzonera humilis, Gentiana
verna, Primula farinosa, Polygala amarellum und vulgare, Luzula
campestris, Carex verna, ornithopoda, flava und Hostiana und Equi-
setum arvense, während Bellis perennis, Cardamine hirsuta und
pratensis, Primula officinalis, Ajuga reptans, Taraxacum officinale
stellenweise hinter jenen ganz zurückstehen. Von später erblühen¬
den Flachmoorkomponenten fallen uns auf: Orchis Morio und
incarnatus, Gymnadenia conopea, Piatanthera bifolia, Silaus flaves-
cens, Succisa pratensis, Stachys officinalis, Parnassia palustris,
Gentiana solstitialis, Inula salicma, sowie die Leguminosen des
Flachmoors, denen sich noch Trifolium ochroleucum beigesellt.
Erhöhte, trockenere Plätze der Riedheuwiesen besiedeln
Galium verum und boréale, Agrimonia Eupatorium, Anthyllis
Vulnerana, Thymus Serpyllum ssp. ovatus. An einigen Stellen
verschlechtert Nardus stricta, begleitet von Carex pulicaris, tomen-
— 58 —
tosa und pallescens, den Ertrag. Einige spätblühende Arten
kommen, lange nach der Heuernte, fast nur in putaten Formen
zur Blüte, so Erythraea Centaureum und Senecio aguaticus.Unter den Gräsern der Riedheuwiesen wiegt ebenfalls ein
Element aus dem trockeneren Flachmoor, Brachypodium pinna-tum vor, die übrigen zahlreichen Arten, die der Florenkatalogerwähnt, treten meist mehr zurück oder bilden nur ganz lokale
Anhäufungen.
c. Das Flachmoor.
Die weitaus vorherrschende Pflanzenformation ist hier das
Flachmoor, die eigentlichen Riedwiesen. Es sind Molinieta in
verschiedenster Ausbildung, wie sie Schröter so trefflich schildert:
„Die colline Fazies (etwa bis 600) wird charakterisiert durch die
blauen Blüten der Iris sibirica, die gelben der Iris Pseudacorus, die
roten Thyrsen der Lythrum Salicaria, die mit den schwanken
Staubfäden behangenen Rispen von Thalictrum flavum, zahlreiche
Orchideen {Orchis latifolius, incarnatus, Traunsteineri, Gymnadeniaconopea, Epipactis palustris, Herminium Monorchie, Piatanthera
bifolia und seltener Liparis Loeselii) schmücken im Frühling und
Sommer den noch kurzen Rasen, auf dem die späte Molinia noch
kaum zur Geltung kommt. Auch die Schmetterlingsblütler sind
reich vertreten: Lotus uliginosus und corniculatus, Lathyrus pra¬tensis und palustris, dann namentlich eine schmalblättrige Form
von Vicia Cracca und Trifolium montanum fehlen selten. Hohe
Kräuter überragen das niedere Gehälm: Ulmaria pentapetala,Eupatorium cannabinum (besonders in Gräben), Lysimachia vul¬
garis. Im Herbst tauchen die blauen Kugelköpfe der Succisa
pratensis auf und öffnen sich die herrlichen Kelche von Gentiana
Pneumonanthe, im Hochsommer blühen Scutellaria galericulataund Gratiola officinalis.11 Alle diese Arten, mit Ausnahme der
Lathyrus palustris kommen hier vor, auch die seinerzeit von Herrn
Apotheker Custer hier entdeckte Liparis Loeselii fand sich wieder.
Die krautigen Pflanzen feuchterer Standorte, vornehmlich Fili-
pendula Ulmaria und seine Begleiter, sind zwar typischer für diefeuchten Streuewiesen der alten Stromrinne. Zur voralpinenFazies gehören Primula farinosa, Gentiana verna und Sanguis-orba officinalis. Daneben vermögen seltenere, für diese Gegendcharakteristische Formen dem Molinietum ein eigenartiges Gepräge
— 59 —
zu verleihen: Auf größeren Riedwiesen tritt Allium suaveolens als
vorherrschende Art auf, ausgedehnten trockeneren Beständen
geben im Sommer die prächtigen carmoisinroten Blüten von
Gladiolus palustris einen besonderen Reiz, ihnen folgen im Spät¬
sommer die gelben Blütenköpfe von Hieracium umbellatum, fast
reine Anhäufungen bildet da und dort Inula salicina. Von weiteren
Eigentümlichkeiten solcher trockenen Riedwiesen mögen Thalic-
trum Bauhini var. galioides, Achillea Ptarmica, Anthencum ramo-
sum, Melandrium album genannt sein, an feuchten Stellen wächst
selten der Sumpfwassernabel, Hydrocotyle vulgaris.
Die Gattung Rhinanthus ist mit 5 Arten: Rh. hirsutus, sub-
alpinus, angustifolius, minor und stenophyllus vertreten, die stellen¬
weise dominieren. Calluna vulgaris, Blechnum Spicant, Athyrium
Filix femina und Hylocomium splendens, nahe beisammen in
wenigen Exemplaren gefunden, erinnern vielleicht als letzte Reste
an einen ehemaligen Waldbestand, von dem allerdings heute sonst
keine Spuren mehr vorhanden sind.
Ein Fremdling im feuchten Flachmoor ist Eriophorum vagina-
tum, den keiner seiner Socii aus dem Hochmoor, wo er sonst lebt,
hierher begleitet hat.1) In das hier seltenere Parvocarice-
t u m, das sonst wenig von dem oben geschilderten der Strom¬
rinne abweicht, mischt sich oft in kräftigen Horsten Rhyncho-
spora alba.
In nördlicher Richtung, gegen den Bodensee hin, gehen die
Flachmoorbestände in Sumpfbestände über, das Molinietum macht
e'nem reinen Magnocaricetum Platz, in welchem Carex
elata, acutiformis, filiformis und rostrata die Hauptrolle spielen,
zwischen ihnen steht vereinzelt Carex Buxbaumii.
Die Moose treten im Molinietum stellenweise ganz zurück,
nur einzelne Räs'chen von Tortella tortuosa, Dicranella cerviculata,
Barbula unguiculata, Weisia viridula besetzen die vom Gehälm
freigelassenen Stellen des blauen Rheinlettens. In den östlichen
Lagen jedoch vermindern zusammenhängende Moosteppiche den
Streueertrag um ein Bedeutendes. Hypnum stellatum und Thuidium
delicatulum bilden bald rein, bald vermischt, solche Rasen, große
Ausdehnung erreichen Polster von Dicranum Bonjeani, vermischt
mit Catharinaea undulata. An andern Stellen herrschen Hypna-
J) Ein solches Vorkommen von Eriophorum vaginatum im Flachmoor
erwähnt auch Probst für die Moore am Burgäschisee (140).
— 60 —
ceen vor, besonders Rhytidium rugosum, weniger HylocomiumSchreberi und triquetrum.
Für die zahlreichen, meist unbekiesten Feldwege sind die schonfrüher genannten Cyperus-Arten, flavescens und fuscus, charakteris¬
tisch; mit ihnen vergesellschaftet ist Panicum Crus galli in sehr
kleinen, reduzierten Formen. An diese Stellen sind auch Blysmuscompressus und Rhynchospora fusca gebunden.
Die zahllosen seichten Gräben, die das Flachmoor durch¬
furchen, beherbergen manches Interessante, besonders an Moosen;von diesen Standorten und ihrer pflanzlichen makro- und mikro¬
skopischen Lebewelt soll in einem speziellen Abschnitt die Rede sein.
d. Die Torfstiche.
1. Die Cormophytenflora.Zwischen Oberlochsee und Tänneli (Schweiz, top. Atl. Bl. 81)
ist im Sommer über die Riedwiesen ein duftiger Schleier aus¬
gebreitet — Trichophorum alpinum mit seinen weißen Frucht-ährchen — und lockt uns zu einer eigenartigen Pflanzengesellschaft.Es sind gartenbeetartige Felder, gegen das angrenzende Flach¬moor nur um ein Geringes vertieft, deren Pflanzendecke sich gänz¬lich von der Umgebung unterscheidet. Außer Trichophorumblüht hier in Menge die wohlriechende Herminium MonorchismTofieldia calyculata und Potentilla silvestris in kleinen Formen,
ganz verborgen zwischen diesen sitzen zarte Pflänzchen von Dro¬sera intermedia. Den Boden bekleiden gedrängte, kurzstengelige,flache Rasen eines Torfmooses, das Herr Prof. Roll als Sphagnumlaricinum var. squarrosulum Roll bestimmte, eine helle formaviridis auf dem feuchten Grund, f. fusco-virens an den etwas
ansteigenden, trockeneren Rändern. Dazwischen stehen Flach¬moormoose wie Rhytidium rugosum, Catharinaea undulata, Mnium
cuspidatum. Die Begleiter, vor allem aber die vertiefte Lagedieser Pflanzendecke, zeigen deutlich, daß hier, trotz der vor¬
herrschenden Torfmoose, kein Hochmoor vorliegt. Ein topo¬graphisch ähnliches Gebilde der Nachbarschaft läßt die Genesis dieserBestände erkennen: Hier zeigen eine relativ spärliche Bewachsungmit Eriophorum polystachyon als Hauptbestandteil sowie der
plötzliche Übergang zum übrigen Wiesenmoor, eine abgestocheneWand von etwa 30 cm Höhe, den relativ jungen Torfstich.
Bei den erstgenannten Sphagneta sind hauptsächlich die regel-
— 61 —
mäßigen Umgrenzungen beweisend für eine ebensolche Entstehung.
Im übrigen sind, abgesehen von der Verschiedenartigkeit der
Pflanzendecke, die Spuren dieser menschlichen Eingriffe sehr ver¬
wischt. Torfgewinnung an dieser Stelle mutet zudem etwas merk¬
würdig an. Die eingangs erwähnten Verhältnisse am unteren
Lochsee, wo der Rheinletten das Wurzelgeflecht durchsetzt, finden
sich ähnlich in den angrenzenden, intakt gelassenen, kaum an¬
moorig zu nennenden Molinieta, wobei allerdings stellenweise die
reiche Moosvegetation einen etwas größeren Gehalt an organischen
Substanzen zur Folge haben mag.
Wenig südlich von diesen Standorten liegen weitere Ausstiche,
mit einem bunten Gemisch von Verlandem. Die Moose spielen
eine große Rolle, voran Sphagnum laricinum meist in submersen
Formen, da die tiefsten Punkte der abgetorften Fläche etwa 40 cm
unter dem Riedniveau liegen und somit fast ständig untergetaucht
bleiben. In fast ebenso großer Menge treten Hypna auf, fast alle
jene Arten, die die kleinen Gräben im Flachmoor bevölkern: Dre-
panocladus intermedius und lycopodioides, Acrocladium cuspida-
tum, Scorpidium scorpioides. Über diese erhebt sich Phragmites
und große Carex-Arten bilden zwischen ihnen einen lockeren
Sumpfbestand. An geeigneten, nicht zu tiefen und doch ständig
feuchten Stellen finden sich wiederum Rhynchospora alba und
Drosera intermedia, begleitet von Sieglingia decumbens.
Das massenhafte Vorkommen der beiden Torfmoose Sphagnum
laricinum und platyphyllum in den Ausstichen und einigen Gräben
des Flachmoors ist ein weiterer Beweis für die Unrichtigkeit der
Gleichung Spagnetum= Hochmoor, indem einige gegen Kalk
minder empfindliche Arten auch im Flachmoor gedeihen können.
Auch aus den Untersuchungen von Paul geht hervor, daß Sphag¬
num platyphyllum indifferent ist gegen Kalk. Für Sphagnum
laricinum liegen anscheinend hierüber keine experimentellen Erfah¬
rungen vor, doch ist eine nahe verwandte Art, Sph. contortum,
ebenfalls wenig empfindlich gegen dieses Mineral, immerhin aber
empfindlicher als Sph. platyphyllum.1)Eine bedeutend größere Bodenfläche nehmen Torfstiche nord¬
westlich der bisher genannten ein, in der Gegend von Flotteren,
sie liegen teilweise auch noch im umgrenzten Gebiet. Es sind dies
die jüngsten, ihre Verlander sind noch Limnaeen und Sumpf-
l) Nach freundl. Mitteilung von H. Dr. Paul.
— 62 —
bestände, sie werden daher von den Einheimischen „Riedlöcher"
genannt. In den noch offenen Partien wachsen Castalia alba,
Potamogeton natans, Myriophyllum verticillatum, besonders üppigaber Utricularia intermedia und minor, weniger vulgaris. Die
Sumpfbestände beherrschen Phragmites und große Carices wie
elata, acutiformis, rostrata, weniger vesicaria und Pseudocyperus.Dieser Raubbau wird heute nicht mehr betrieben, denn auch
nach monatelangem Auswaschen der „Scholia", (Torfziegel) durch
die Niederschläge bleibt ein aschenreiches schlechtes Brennmaterial.
Dieser Torf fand früher auch Verwendung zur Ausfüllung der
Wände bei Riegelbauten. Der Abbau lieferte meist nur einen,höchstens zwei Spatenstiche. Die Böden wurden dadurch für
längere Zeit unfähig zur Streueproduktion, die Erträge stehen
noch heute weit hinter denen des Molinietums zurück.
Es scheint nicht wahrscheinlich, daß die frühere Pflanzendecke
dieser Ausstiche Hochmoorcharakter getragen hatte. An ihren
Grenzlinien steht überall mineralreiches Flachmoor, auch die
jetzigen Bewohner sind dafür nicht beweisend, da die meisten der¬
selben, wie Drosera intermedia und die beiden Torfmoosarten auch
in anderen kleinen Vertiefungen der Gegend zu finden sind. Durch
die Torfstiche sind aber gerade einigen dieser Arten erweiterte
Vegetationsmöglichkeiten geboten. Diese willkürlichen, auf den
augenblicklichen Erfolg gerichteten Eingriffe in die Natur haben
daher für manche interessante Art Refugien geschaffen, denen dank
der langsamen Verlandung noch eine lange Lebensdauer prophezeitwerden darf. Ganz besonders gilt dies von der nun zu besprechen¬den Algenflora.
2. Die Algenflora.
Die Ausstiche, besonders ihre tieferen Partien, beherbergeneine reiche Algenvegetation, in welcher die Desmidiaceen den ersten
Platz einnehmen. Eingehender wurde nur die Florula des oben
erwähnten Hypneto-Sphagnetums untersucht, während den andern
Ausstichen: dem gänzlich verlandeten Sphagneto-Trichophore-tum, dem Eriophoretum und den Riedlöchern nur vereinzelte
Proben entnommen wurden. Da die vorgefundenen Arten mit
Standortsangabe im Florenkatalog angeführt sind, kann ich
unterlassen, sie samt und sonders hier aufzuzählen.
Über die Frequenz während eines Jahresverlaufs ließ sich
folgendes feststellen : Die Zahl der Individuen und Arten ist schon
— 63 —
im März nicht unbeträchtlich, bis im Mai wächst sie rasch an. Von
da an ist das Maß der Entwicklung stark von lokalen, saison¬
periodischen wie irregulären Schwankungen bedingt: die Ried¬
löcher stehen unter dem Einfluß des nun steigenden Bodensee¬
wassers, was ein Zurückgehen der Desmidiaceen zugunsten der
Chlorophyceen zur Folge hat; die übrigen Ausstiche sind z. T.
direkt von den Niederschlägen abhängig, in trockenen Sommern
tauchen die Sphagnumpolster allmählich aus dem Wasser auf.
An solchen Stellen sind es besonders Schizophyceen, die, durch
reichliche Schleimabsonderung geschützt, noch lange in den
feuchten emersen Teilen auszuharren vermögen, besonders Stigo-
nema ocellatum, Chroococcus turgidus, Synechococcus major und
iVosfoc-Arten, von Desmidiaceen Netrium oblongum.
In den tieferen, weniger beeinflußten Lagen des Hypneto-
Sphagnetums geht die Entwicklung ruhig weiter, ein Zurückgehen
der Desmidiaceen gegen den Herbst hin, wie das Schmidle in den
Torfstichen von Virnheim konstatierte, ist kaum zu erkennen.
Auch die weitere Abnahme ist eine sehr allmähliche, wie aus nach¬
folgenden Probenlisten hervorgeht.
31. X. 10.
Closterium didymotocumDesmidium Swartzii h.
Hyalotheca dissiliens h.
Closterium Kützingii h.
Spirogyra u. Moug. sp. h
Cylindrocystis Brébissonii
Gonatozygon Brébissonii
Closterium Cynthia— Venus
parvulum— striolatum
— lineatum
Tetmemorus granulatus
Netrium DigitusPleurotaenium truncatum
— Ehrenbergii
Euastrum Didelta
Euastrum binale
m. — ansatum
— oblongum
Micrasterias truncata
— rotata
— denticulata
— papilliferaCosmarium connatum
— pyramidatum
Staurastrum polytrichum.
Außer diesen: Siigonema
ocellatum
Eremosphaera viridis
Zygnema spec.
Coelastrum proboscideum— microporum
Scenedesmus quadricauda.
Hormospora mutabilis
Oedogonium spec.
— 64 —
An Diatomeen zeitigte der Oktober:
Pinnularia viridis m.
Eunolia Arcus h.
— lunaris h.
Eunotia uncinata
Pinnularia mesoleptaNavicula radiosa
— oblonga
Am 24. Dezember fanden sich, in durchwegs etwas geringererIndividuenzahl, an denselben Standorten folgende Arten vor:
Stauroneis anceps
— Phoenicenteron
Frustulia rhomboides
Gomphonema acuminatum
Stenopterobia anceps var.
franconica.
Zygnema, Spirogyra u.
Moug. spec, in voluminösen
Watten
Hyalotheca dissiliens h.
Bulbochaete spec. h.
Gonatozygon Brébissonii
Penium Digitus— interruptum
Closterium Kiitzingii
gracile— Venus
— lineatum
— Dianae
— didymotocumPleurotaenium EhrenbergiiEuastrum binale
— oblongum— ansatum.
Euastrum elegansMicrasterias truncata
Arthrodesmus convergens
Holacanthum fasciculatum
Staurastrum orbiculare
Desmidium Swartzii
Von andern Algen:
Synechococcus major
Aphanothece stagninaPhormidium uncinatum
Stigonema ocellatum
Eremosphaera viridis
Hormospora mutabilis
Ophiocytium capitatum—• majus.
Die Diatomeenflora ist von ähnlicher Zusammensetzungwie im Herbst, aber bedeutend ärmer an Individuen, auffällig ist
das gänzliche Verschwinden von Frustulia rhomboides.
Die Temperatur dieser Lokalitäten schwankte zwischen 1,5—4°,die Oberfläche war mit einer 2 cm dicken Eisschicht bedeckt, die
vorangegangenen Wochen hatten schon verschiedene Kälteperiodenmit starkem Schneefall gebracht. Die weitere Reduktion der
Desmidiaceen-Flora in den folgenden Wintermonaten wird wohl
weniger direkt durch die Kälte, als durch die verdunkelnde Schnee¬
decke bewirkt. In den Virnheimer Torfstichen bedingt nach den
— 65 —
Untersuchungen Schmidles die Zunahme der gelösten organischen
Stoffe im Wasser einen Rückgang der Desmidiaceen. Für diese
Konzentrationsschwankungen darf für jene Verhältnisse eine
größere Amplitude angenommen werden, da der Phanerogamen-
wuchs jener Verlandungsteiche sich vornehmlich aus leicht ver-
weslichen Wasserpflanzen: Myriophyllum und Potamogeton sich
zusammensetzt. In unserem Falle aber sind es Sauergräser und
Moose, deren Reste nur zum Teil der Zersetzung anheimfallen, zum
andern Teil aber eine langsam wachsende organogene Schicht
bilden. Die Größe der Schwankungen wird dadurch herabgesetzt,
was mit ein Grund sein kann zur relativen Gleichmäßigkeit der
Desmidiaceenflora.
Das Hervortreten der Chlorophyceen in den „Riedlöchern"
ist dem höheren Kalkgehalt derselben zuzuschreiben. Besonders
reich sind die Sciadiaceen vertreten mit Sciadium gracilipes,
Ophiocytium majus, capitatum, parvulum und apiculatum.
Von Diatomeen, die streng an die mineralarmen Torf¬
stiche, insbesondere die Sphagneta gebunden sind, können nur
zwei Arten genannt werden: Frustulia rhomboides und Stenopterobia
anceps var. franconica (Reinsch). Auch von anderen Standorten
sind mir die genannten Arten als sphagnophil bekannt. Diese Be¬
zeichnung darf nicht im etymologischen Sinne des Wortes auf¬
gefaßt werden, es sind nicht die Sphagna, die diese Algen anlocken,
sondern die gleichen äußeren Bedingungen, die den Torfmoosen
und den Algen gleichmäßig zusagen und daher diese verschiedenen
Pflanzengruppen zusammenführen.
Frustulia rhomboïdes kommt auch in den Hypneta von Torf¬
ausstichen vor, im Bayrischen Wald fand ich sie in kalkarmen
Gräben mit Montia rivularis, auch in Spirogyren-Watten auf
feuchter Torferde, in der Kitzbüheler-Gegend x) ist sie häufig in
Proben aus dem moorigen Schwarzsee, dort ebenfalls in Gemein¬
schaft mit Stenopterobia anceps2). Für die Ausschließlickheit von
Frustulia, soweit es die Bodenseegegend betrifft, ist ferner charak¬
teristisch, daß Kirchner (107) vom ganzen Bodensee nur eine
einzige Schale zu Gesicht bekam, die sich nach dem tiefsten See¬
grund verirrt hatte.
*) Herr Dr. Traunsteiner hatte die Freundlichkeit, mir Desmidiaceen-
proben aus dieser Gegend zuzustellen.
2) Vgl. hierüber im III. Teil, Stenopterobia anceps.
5
— 66 —
Auch von Stenopterobia und ihren Varietäten sind außer
den angegebenen noch weitere Standorte bekannt, die auf Sphag-
nophilie oder doch Mineralfeindlichkeit der Art schließen lassen,so sämtliche von Lauterborn angeführten Stellen: Sphagnum-
tümpel imBienwald, Torfmoore der Umgebung von Kaiserslautern,
Landstuhl, in einem Fischteich, dessen Mineralarmut sich aus der
Gegenwart von Comarum wenigstens vermuten läßt, Meister fand
sie in Urgebirgsseen des Gotthard, auch dort vergesellschaftet mit
Frustulia rhomboïdes. Für die Standorte im Riesengebirge, die
Koppenteiche, bleibt immerhin die Möglichkeit, daß Stenopterobiaaus den benachbarten Sphagnum-Mooren herbeigeschwemmt wurde,da sie sich im Schlamm der Teiche nur ir wenigen leeren Schalen
fand. Über den Charakter der übrigen bisher bekannten Stand¬
orte von Stenopterobia ist mir nichts bekannt. Nach Lauterborn
dürfte sie „nach ihren Aufenthaltsorten, sowie nach ihrer geo¬
graphischen Verbreitung, ein echtes Glazialrelikt darstellen".
Navicula Pupula und Pinnularia interrupta wurden ebenfalls
nur aus Torfstichproben bestimmt, da es sich aber nur um ganz
vereinzelte Vorkommnisse handelt, beweist dies nichts für die
Sphagnophilie dieser Arten.
Nicht so ausschließlich sphagnophil sind Eunotia lunaris und
Pinnularia mesolepta, andere hier häufig zu treffende Diatomeen
sind Navicula oblonga und elliptica, Stauroneis anceps und Phoeni-
centeron, dann die in bezug auf ihren Standort so wenig wählerischen
Eunotia Arcus und Navicula radiosa, seltener sind vereinzelte
Zickzackketten von Tabellaria flocculosa.Unter den Desmidiaceen sind besonders die Closterien von
bemerkenswerter Mannigfaltigkeit, analog dem Kitzbüheler Ge¬
biet, wo Traunsteiner (113) innerhalb eines allerdings viel aus¬
gedehnteren Areals noch mehr Formen nachwies.
Beobachtungen daraufhin, welche Arten besonders mit Hyp-num zusammen vorkommen und welche die Gesellschaft von
Sphagnum vorziehen, lieferten negative Resultate, da diese Einzel-
bestände meist zu klein, die Moose zu sehr vermischt sind.
e. Die kleinen Gräben des Flachmoors.
Alle diese zahllosen, hier zu besprechenden Standorte, Gräben
und kleine wasserführende Vertiefungen aller Art des Flachmoors
bieten einer Algenflora nur während bestimmten Zeiten des
— 67 —
Jahres Entwicklungsmöglichkeiten. Comère (28) nennt diese
Pflanzengesellschaften „formations passagères". Streng genommen
dürfte von solchen „temporären Formationen" nur geredet werden,
wenn die durch die Regenzeiten erweckten Vegetationen gänzlich
einer jeweiligen Neuinfektion ihre Entstehung verdanken würden.
In Wirklichkeit werden aber — und dies gilt besonders für unsere
Verhältnisse — die Trockenzeiten oder Kälteperioden durch irgend¬
welche Dauerformen überstanden und die Neuinfektionen um so
weniger wichtig zu nehmen sein, je weniger lange diese toten Zeiten
andauern. Es liegt hier eine gewisse Analogie mit den Forma¬
tionen der Wüste vor, die die Zeit der Dürre ebenfalls mittels
„Dauerstadien", den Samen, überstehen. Es sind also hier wie in
der ganzen übrigen Phanerogamen- und Kryptogamenflora des
Riedes nur verschiedene Aspekte, in denen diese Formationen
auftreten, nur sind hier die Differenzen dieser Zustände viel frap¬
panter, werden sie doch durch einen gänzlichen Wechsel des
äußeren Bedingungskomplexes verursacht.
Daneben ist die Existenz wirklich temporärer Bestände nicht
ausgeschlossen, hieher können z. B. jene Vegetationen fädiger
Konjugaten gerechnet werden, die nur nach außergewöhnlich
langen Regenzeiten sich in seichten Pfützen der Wiesen oder
Straßen entwickeln.
An diesen Standorten: Vertiefungen aller Art im Wies- und
Moorland, fällt meist schon dem unbewaffneten Auge eine reiche
Algenflora auf und tut so einen Teil des Entwicklungsganges dar.
Auf diesen näher einzugehen, mußte ich mir versagen, ich be¬
schränkte mich auf die Untersuchung dieser Pflanzengesellschaften
zur Zeit ihrer üppigsten Entwicklung.
Die meisten dieser Gräben gewähren ihren mikroskopischen
Bewohnern eine relativ lange Vegetationszeit, bei vielen vermögen
nur die lang andauernde Hitze des Sommers und ebenso dauerhafte
Winterfröste einen kurzen Stillstand zu bewirken. Ganz allgemein
sind es also hier mehr die irregulären Schwankungen der
äußern Bedingungen, von denen diese Bestände abhängen, während
alle vorher erwähnten Formationen in höherem Maße den saison¬
periodischen Veränderungen unterworfen sind.
Einen erheblichen Schutz gegen rasches Austrocknen bieten
die dichten Moospolster, die den Grund vieler Gräben ganz oder
teilweise ausfüllen, die häufigsten sind:
— 68 —
Acrocladium cuspidatum, Drepanocladus intermedius, Sendt-
neri und lycopodioides; seltener sind Drepanocladus aduncus,
trifarius, Scorpidium scorpioides, Calliergon giganteum, Chryso-
hypnum elodes, an wenigen Stellen auch Sphagnum platyphyllum.Von Phanerogamen finden wir fast alle Bewohner feuchter
Standorte auch hier wieder, vornehmlich Juncaceen und Cyper-aceen. Daneben sind einige Arten zu nennen, die sich im Gebiet
ausschließlich an diese Stellen halten, so Oryza clandestina, Glyce-ria plicata, Rumex conglomerates.
Für diese Cormophyten sind die Veränderungen der Außen¬
bedingungen, wie sie das Steigen und Fallen des Wassers mit sich
bringt, bei weitem nicht so gravierend wie für die Algenflora.
Kurzlebige Massenvegetationen bilden besonders die fädigen
Konjugaten, wie Mougeotia parvula und spec, div., Zygnema
stellinum, Zygogonium pectinatum und Spirogyra spec. div. Regen¬
tümpel werden oft von einer einzigen Form, ohne Beimischunganderer Algen, ganz ausgefüllt. Auch in allen andern, wenigerephemeren Beständen dieser Art bilden sie zuzeiten die Haupt¬
konstituenten, gänzlich fehlen sie nie. Andauernde Besonnungund langsames Austrocknen der Gräben bringt sie zur Kopulation.
Eine längere Entwicklungszeit verlangen andere grüne
Fadenalgen, gemein sind Conferva bombycina und Oedogo-nium spec, weniger häufig, aber verbreitet sind Chaetophora Cornu
damae, Stigeoclonium flagelliferum, Draparnaldia glomerata, Vauche-
ria polysperma und racemosa. Die übrigen Chlorophyceen treten
sehr zurück, am regelmäßigsten begegnen uns Scenedesmus quadri-cauda und Raphidium fasciciilatum, selten nur Ophiocytium majusund Sciadium gracilipes.
Die Desmidiaceen stellen manche Art, häufig sind
es solche, die die Sphagneta gänzlich meiden, z. B. Closterium
moniliferum, Leibleinii, Ehrenbergii, peracerosum, subulatum, selten
auch Malinvernianum, Cosmarium impressulum, Novae Semliae
var. sibiricum, Staurastrum punctulatum. Solche Formen sind offen¬
bar an Kalkgehalt viel besser angepaßt als die Hauptmenge der
Desmidiaceen, einige derselben sind auch in den kalkreichen
Wasseransammlungen des benachbarten Appenzellerlandes häufig.Daneben sind weniger exklusive Arten nicht selten, einige be¬
gegneten uns schon im Lochsee: Closterium acerosum und die var.
elongatum, macilentum, Venus, Euastrum binale, Cosmarium crena-
— 69 —
tum, quadratum, Botrytis, Staurastrum orbiculare und oxyacanthum,
Hyalotheca dissiliens.
An Reichtum der Formen stehen wiederum die Diatomeen
in erster Linie. Auf der Schlammsohle der Gräben ist fast durch¬
wegs Rhopalodia gibba mit ihren Varietäten genuina, ventricosa
und parallela die vorherrschende Art, von wechselnder Häufigkeit
sind Pinnularia viridis, Navicula cuspidata, Stauroneis Smithii
und anceps, Amphora ovalis, Epithemia Argus und Mülleri, Nitz-
schia Amphioxys und sigmoidea und die fast nirgends fehlende
Palea, Cymatopleura Solea. Im Fadengewirr der übrigen Algen
frei lebend oder festgewachsen sind besonders Fragilaria virescens,
Achnanthes lanceolata, Eunotia lunaris, Navicula radiosa, Gompho-
nema constrictum, acuminatum und var. coronatum, seltener Cym-
bella-Avten.
Von Schizophyceen bildet nur Oscillatoria limosa Massen-
vegetationen.Alle diese Arten müssen an große Veränderungen der Be¬
dingungenangepaßt, oder aber imstande sein, die ihnen gebotene, oft
sehr kurzeVegetationsfrist durch eine rasche Entwicklung undEntfal¬
tung auszunützen.
C. Florenkatalog.
1. Vorbemerkungen.
Im nachfolgenden Florenkatalog sind sämtliche Vertreter
des Pflanzenreichs angeführt — die Pilze ausgenommen — die im
untersuchten Gebiet (vgl. die Skizze) gefunden und bestimmt
werden konnten.
Die Phanerogamen waren schon den Pionieren der
Floristik hiesiger Gegend, Custer und Sauter, gut bekannt. In
neuerer Zeit scheint unser Gebiet wenig mehr durchsucht worden
zu sein, während die Phanerogamenliste der ganzen Umgegend
durch verschiedene treffliche Floristen sehr vervollständigt wurde.
Vom floristischen Standpunkte aus mag daher der Hauptwert der
Phanerogamen- und Pteridophytenliste in einer Feststellung des
status quo liegen. Negative Befunde vermögen nicht in allen
Fällen etwas auszusagen, da bei Angaben von früheren Funden
„am Lochsee" die Möglichkeit bleibt, daß sie außerhalb des um¬
grenzten Gebietes gemacht wurden.
— 70 —
Über die hauptsächlichsten Moose eines benachbarten
Torfmoores bei Fußach orientiert uns Schreiber (104), doch
ist natürlich, dem Sinne des Werkes entsprechend, die Liste keine
erschöpfende.Die . wenigen auf Bäumen und Steinen vorkommenden
Flechten weisen nichts Besonderes auf, sie mögen hier immerhin
erwähnt sein. Pilze wurden keine gesammelt.Von den Algen des Gebietes sind es einzig die Characeen,
die schon früher, wiederum durch Custer und Sauter, bekannt
wurden. Die übrige Algenflora des Lochsees und seiner Gräben
setzt sich zum größten Teil zusammen aus denselben Komponenten,die Kirchner für den Bodensee und seine Ufer angibt. Die interes¬
sante Flora der Riedlöcher weist einige Ähnlichkeiten auf mit
derjenigen der Moore von Kitzbühel und Umgebung.Die meisten Arten bestimmte ich selbst, für Bestimmung
schwieriger Gruppen oder Nachbestimmungen haben mich zu
Dank verpflichtet die Herren E. BAUMANN-Kilchberg (Potamoge-
ton), Prof. Dr. Ernst-ZühcIi (Characeen), Dr. Herzog-ZüHcIi
(Revision der Moose), Prof. Dr. LiNDAU-Berlin (Flechten), F.
MEisTER-Horgen (Revision der Diatomeen), MÖNCKEMEYER-Dres-
den (Drepanocladus), Prof. Dr. RöLL-Leipzig (Sphagna), Prof.
Dr. ScHMiDLE-Konstanz (Revision einiger Algenproben) und
Hermann ZAHN-Karlsruhe (Hieracien).
DiePhanerog amen bestimmte ich nach Schinz und Keller,Flora der Schweiz, fragliche Exemplare wurden im Herbarium
helveticum der eidgenössischen technischen Hochschule verglichen.Zur Bestimmung der Moose wurden Limpricht, „Die Laub¬
moose Deutschlands", Herzog, „Die Laubmoose Badens" und
Brotherus (in Engler und Prantl) verwendet.
Ein unerquickliches Gebiet ist für den gewissenhaften Nicht¬
Spezialisten die Algensystematik, insbesondere der Schizophyceen.Kleine Unterschiede der Farbe und Größe oder gar des Vorkommens
sind oft genügend, diese oder jene Art von einer andern zu trennen,während in der Diagnose anderer Arten oft der weiteste Spielraumgelassen ist — dies alles fast gänzlich ohne experimentelle Grund¬
lage. Die Zuteilung einer Form zu der oder jener Art wird da oft
ganz zur Gefühlssache. Ich habe in solchen Fällen auf eine Be¬
stimmung verzichtet.
Zur Eruierung der Algen-Arten benutzte ich vornehmlich
— 71 —
folgende Werke: Brun (23), Ghodat (25), Delponte (32), De
Toni (33), Engler u. Prantl (div. Abt.), Lemmermann (75),
Migula (82), Schönfeldt (103), Van Heurck (114), West (119),
Wolle (124 u. 125); zahlreiche andere Arbeiten wurden zum
Vergleich herangezogen.In der Nomenklatur der Schizophyceen hielt ich mich
an M i g u 1 a, für diejenige der Flagellatenan Lemmermann,
für die D i a t o m e e n im allgemeinen an Migula. In der Bazil-
lariennomenklatur herrschen noch große Ungleichheiten, besonders
bezüglich der Priorität von Namensänderungen. In den systema¬
tischen Werken sind oft die verschiedensten Autoren verantwort¬
lich gemacht für die Umänderung des Gattungsnamens einer Art,
also der Stellungsänderung im System. Bei leicht erkennbaren, gut
abgegrenzten Arten hat dies nicht viel auf sich, wohl aber, wenn
noch Verschiedenheiten der Auffassung und Umgrenzung einer
Art damit'verbunden sind. Wo sich die Angaben widersprachen,
wurde daher der zweite Autor weggelassen. Sehr verschieden
werden u. a. Arten der Gattungen Synedra und Cyclotella auf¬
gefaßt. So wird Cyclotella operculata von Meister als in der Schweiz
selten vorkommend angegebenx), während andere Autoren die¬
selbe gemein finden, was nur in verschiedener Fassung der Art
seinen Grund haben kann. Die hier vertretenen Auffassungen
haben wenigstens das Gute, daß sie sich im großen und ganzen
decken mit dem Schweiz. Diatomeen-Werk von Meister.
In der Einteilung und Nomenklatur der Desmidiaceen
folgte ich West (119), soweit erschienen, für den Rest Migula.
Was die Größe anbelangt, so erfahren die Diagnosen da und dort,
besonders bei den Closterien, eine Erweiterung. Neue Formen
hätten sich da und dort aufstellen lassen, mit einigem guten Willen
können sie aber auch mit schon bestehenden vereinigt werden.
Ich stimme hier vollständig mit Hustedt überein (131), der sich
besonders gegen die Aufstellung von Formen auf Grund etwas
abweichender Größenverhältnisse wendet. Daß es sich hier lohnt
— viel mehr wohl als bei irgend einer Gruppe der Grünalgen —
auch kleinere Formabweichungen zu registrieren und ihnen syste¬
matischen W'ert beizulegen, dafür treten West und auch Chodat
ein, entgegen einer früher von Klebs (59) ausgesprochenen Ansicht.
Dem Auge nicht wiihtig erscheinende Abweichungen mögen hier
l) Nach freundl. mündl. Mitteilung.
72 —
konstanten Varietäten eigentümlich sein, während andere auf¬
fälligere Differenzen nur von äußeren Umständen beeinflußt, also
nicht erblich sind. So trifft man oft Micrasterien, deren eine Zell¬
hälfte sie mehr zu dieser Varietät verweist, während die andere
mehr andern systematischen Formen gleicht. Die genannten beiden
Merkmalskategorien in ihrer Gesamtheit zu erkennen und zu
trennen wird freilich nur durch die Reinkultur ermöglicht. Wie
aber die Versuche bei andern Gruppen zeigen, hat hier das Gefühl
des Systematikers vielfach das Richtige getroffen.Die Einteilung der Chlorophyceen geschah vorwiegend
nach Wille (Englers Syllabus 1909). Für Chodats „Systèmenaturel des Algues" (26), spricht besonders seine Abgrenzung der
Protococcales und Pleurococcales, die wie kein anderes Algen¬system das Resultat langjähriger Kulturversuche darstellen. Die
provisorische Gruppe der Phaeophyceen jedoch macht einen sehr
heterogenen Eindruck. Ich stelle daher die Confervaceen (hierConferva, Sciadium und Ophiocytium) in neutralem Sinne an den
Schluß der Grünalgen. Die beiden Gattungen stehen entschieden
einander sehr nahe.
Mit der Systematik der Spirogyren und Mougeotien ist es
schwierig bestellt, eine gründliche Revision auf Grund ausgedehnterKulturen ist hier eine dringende Notwendigkeit. Es wird dies,wie die BRANü'schen Ciadophora-Stvdien, eine gehörige Reduktion
der übergroßen Artenzahl zur Folge haben.
An allen möglichen Standorten des Gebietes wurde nach Algengefahndet, auch an Stellen, wo kaum reicheres organisches Leben
zu vermuten war, was manche wenig erwähnte Art zutage förderte.
Die Fixierung geschah mit Formol, in welchem die meisten
Arten gut erhalten blieben. Leider war es nicht immer möglich,die Proben lebend zu untersuchen, was mit ein Grund sein magzur Spärlichkeit der Flagellatenliste, da sich diese Organismenin Formol meist bis zur Unkenntlichkeit kontrahieren.
Noch bessere Resultate als Formol lieferte Amanns Lacto-
phénol cuprique (1). Sehr wertvoll ist dieses besonders zum Auf¬
frischen von altem Material, dem es sehr hübsch ursprünglicheForm und Farbe verleiht.
Von den meisten Proben wurden Übersichtsdauerpräparateangefertigt, nach einer älteren Methode, die sich sehr gut bewährte :
Einbetten in gesättigtes essigsaures Kali, Abschluß mit einem
— 73 —
Rand von Asphaltlack. Wenn die Zusammensetzung des Lacks
eine richtige ist, so sind die Präparate sehr dauerhaft. Zarte,
hyaline Objekte heben sich von diesem Einschlußmedium viel
schärfer ab als z. B. von Glyzerin und Glyzeringelatine.
Bei der Präparation der Diatomeenschalen erwies mir Eau
de Javelle vorzügliche Dienste, ich halte diese Methode für die
bequemste zur Lösung des Zellinhalts. Chloren mit Salzsäure und
Kalichlorat gab schlechte Resultate, auch bei längerer Behandlung
blieben stets Plasmareste zurück — die reinsten Präparate lieferte
folgende Methode: Um den Kalk wegzubringen, wird mit Salz¬
säure angesäuert und nachher wieder ausgewaschen, hierauf
10—20 Minuten gekocht in möglichst konzentrierter Schwefelsäure,
aufgehellt durch vorsichtiges Zugeben kleiner Stücke von Kali¬
salpeter, ausgewaschen. Doch ist dieses Verfahren ungleich zeit¬
raubender als die Behandlung mit Eau de Javelle. Als Einschlu߬
mittel diente Styrax.
Im Florenkatalog sind für sämtliche Arten die Daten der
Funde beigefügt. Diese geben natürlich nur für die häufigen
und im ganzen Gebiet verbreiteten Formen ein genaues Bild über
das Vorkommen während des Jahres, für die selteneren Formen,
deren Auffinden so sehr vom Zufall abhängig ist, gilt dies selbst¬
redend nicht. Wenn innerhalb einer sonst kontinuierlichen Reihe
von Standortsangaben plötzlich ein Monat mit einer solchen fehlt,
z. B.IIL—V., VIL, VIIL, ergänzte ich zu III.—VIII., in der kaum
anfechtbaren Voraussetzung, daß eine Art nicht für nur so kurze
Zeit ihre Entwicklung gänzlich einstellt, besonders nicht in den
Frühjahrs- bis Herbstmonaten. Am ehesten möglich wäre ein
solches Aussetzen z. B. für Chlorophyceen im Februar, wenn die
Kälte die Vegetation vieler Standorte zum Stillstand gebracht hat.
Ausfälle von längerer Dauer wurden nicht auf diese Art über¬
brückt, um nicht zu viel subjektive Auffassung in die Angaben
zu bringen. Für die Diatomeea wäre wohl in den meisten Fällen
I.—X1L zu setzen, doch mag das oben erwähnte Fehlen yonFrustu-
lia rhomboïdes im Dezember zur Vorsicht mahnen.
Bei Arten, von deren Vorhandensein im Gebiet nur tote
bestimmbare Reste Zeugnis gaben, wie Schalen von Diatomeen,
Zellhäute von Desmidiaceen, unterließ ich eine Zeitangabe.
Fast alle der vorgefundenen und bestimmten Formen wurden
mit Leitz' Zeichenokular No. 112 gezeichnet.
— 74 —
2. Katalog der Lochseeflora.
Erklärung der Abkürzungen.
U. L., O. L. = unterer, oberer Lochsee.
T. St. = Torfstiche.
Fl. Gr. = Graben im Flachmoor, meist seicht.
PI. = Plankton.
Bod. = Bodenseeufer.
Sph. gr. = Sphagnumgraben im Flachmoor.
Mit einem ! nach der Monatszahl sind nach dem Vorgange Fritschs dieverhältnismäßig wenigen beobachteten Stadien sexueller Vermehrung, auchKopulation und Auxosporenbildung, bezeichnet.
Algae.
Schizophyceae.Chroococcus turgidus Naeg. U. L., Torfst.,
Gr. IV.—V., VIII.
Synechococcus aeruginosus Nag. Torfst.,III.
— major Schrot. Torfst., IX —XII.
Aphanothece stagnma (Spreng.) A. Br.
Torfst., X—XII.
Gomphosphaeria aponma Kg. U. L.,Torfst., Gr., VIII.—XII.
Coelosphaenum Kutzingianum Nag. U. L.,Torfst., V.—VIII., X.
Merismopedia glauca Nag. U. L., Bod.,V.—IX.
—
aeruginosa Breb. Gr., VIII.
Oscillatoria princeps Vauch. U. u. O. L.¬
Grund, I.—XII.
— hmosa Sg. Gr., Verbr.
— tenuis (Ag.) Kurschn. U. u O. L.
— margantifera Kg. Torfst., III. (det.Schmidle).
Arthrospira Jenneri (Hass.) Stitz. U. u.
O. L., I.—XII.
Spiruhna subsalsa Oersted f. oceanica
Gom. Gr., VIII.
Phormidium uncmatum (Ag.) Gom. Gr.,Torfst., X.—XII.
— mundatum Kg U L,am Boden des
Ruderbootes, V.
Lyngbya aestuarii (Mert.) Liebm. U. u.
O. L„ III.—V, VIII.—X.
Nostoc commune Vauch. VIII.—XI. Im
feuchten Flachmoor.— sphaericum Vauch. Verbr. IV.—V.,
VIII.—XII.
AnabaenacyhndricaluEMM.Verbr. III.—V.,VII.—VIII.
Microchaete Goeppertiana (Kirchn.j Gr.
VIII.—IX.
Stigonema ocellatum (Dillw.) Thur.
Torfst., Gr. I.—XII.
Plectonema tenue Thuret. Torfst., VIII.
(det. Schmidle).
Flagellatae.
Synura Uvella Ehrb. U. L., I.
Dmobryon sertularia Ehrb. PI. d. U. L.
u. Bod., V.—VI., VIII.
— protuberans Lemm. U. L. u. Torfst, V.— sociale Ehrb. var. elongatum (Imh.)
Lemm. PI. d. Bod. VIII.
— cyhndricum Imh. var. divergens (Imh.)Lemm. PI. d. U. L. u. Bod., V.—VI..VIII.
var. palustre Lemm. U. L., V.— balneum Lemm. U. L., V.
Trachelomonas hispida (Perty.) Stein.
Torfst., XII.
Euglena Acus Ehrb. U. L., Torfst., V, X.— fusca (Klebs) Lemm. Torfst, XII.
Phacus pleuronectes (O. F. M.) Duj. U.
L., X.
— 75 —
Dinoflagellatae.
Glenodinium cinctum Ehrb. PI. d. U. L.,
II.
— pulvisculus Stein. PI. d. U. L., V.
Ceratium cornutum Ciap. u. Lachm. PI.
d. U. L., VIII.
— Hirundmella O F. M. IT. L,Bod.,
V., VIII —X.
Peridinium cinctum Ehrb. U.L., Torfst.
V.—VI., VIII.
Bacillariales.
A. Centricae.
Cyclotella Kutzingiana Thw. U. L., VII..
XL—XII.
— Meneghiniana Rab. U. L., VII.
— comta Kg. U. L., PI. d. Bod., XII. bis
II., VIII.—X.
var. radwsa Grun. Bod., VIII.
— bodanica Eulenst. Bod., VIII.
B. Pennatae.
Denticula tenuis Kg. U. L., VII..—VIII.
Tabellaria fenestrata Kg. U. u. O. L.,
Bod., I.—XII.
var. intermedia Grun. U. L.,
Torfst., VI—X.
— flocculosa (Roth.) Kg. Verbreit.,
I.—XII.
Opephora Martyi Herib. Taf. Ill, Fig. 2 a
u. b. U. u. O. L., Bod., III., VIII.
Meridwn circulare Ag. U. L., Gr,
III.—V., IX.—XII.
Fragilaria virescens Ralfs U. L., V.
— crotonensis (Edw.) Kitt. U. L, Gr.,
v.—X.
— capucma Desm. U. L., Gr., VI.—X.
— construens Grun. U. u. O. L., VIII.,IX.
— — \ar. Venter Grun. U. L., III., V.
var. binodis Grun. O. L.
— mutabdis (W. Sm.) Grun. U. u. O. L.,
XII.
Diatoma vulgare Bory. U. L XII.
— hiemale (Kg ) Heib var. mesodon
Grun. U. L., X.
Synedra Ulna (Nitzsch) Ehrb. Verbr.,
I.—XII.
— longissima W. Sm. LT. u. O. L.,
III.—XII.
Synedralongissimavar. acicularis Meister
O. L., V.
— vitrea Kg. 0. L., Gr., IX., II.
— dehcatissima W. Sm. (S. acus Kg. var.
angustissima Grun.) U. u O. L,
V.—VIII., X., XII.
— tenera W. Sm. U. u. 0. L., VI., IX.
— capitata Ehrb. Gemem, I.—XII.
Asterionella gracilhma (Hantzsch) Heib.
U. L., Bod., V.
Eunotia Arcus Ehrb. Gemein, 1—XII.
— uncmata Ehrb. O. L., Torfst.
— lunaris (Ehrb.) Grun. Verbr., besond.
0. L. u. Torfst., I.—XII.
var. subarcuata Grun. U. L., X.
Cocconeis Placentula Ehrb. Verbr., I.—II.,
V.—XII.
— Pediculus Ehrb. U. L., Gr, VIII.
— flexella Kg. U. L., III.—V., VIII.—X.
Achnanthidium lanceolatum Breb. U. L.,
Gr., IL—IV., IX.
Microneis mmutissima (Kg.) Cl. Ge¬
mein, I.—XII.
Diploneis ovalis (Hilse) Cl. U. L.Gr
,
VIIL—X.
— elhptica (Kg.) Cl. U. L., Gr., II.—\ ..
VIIL—XII.
Caloneis Silicula (Ehrb.). Verbr., I —XII.
var. mjlata Cl. U. L., VIIL
var. ventricosa Cl. Taf. Ill, Fig 1
U. L., V., VIIL, X.
Neidium bisulcatum (Lagstr.). TJ. u. 0
L., IV.—X.
— amphirhynchus Pfitzer. U L,II —
V, VIIL—X.
— productum (W. Sm.). U. L, V., X.
Gyrosigma attenuatum (Kg.) Rab. Verbr,
I.—XII.
— acuminatum (Kg.) Rab. U. L,IV
Pmnulana mterrupta W. Sm. Torfst, V.
— mesolepta Ehrb. U. u. O. L., Torfst.,
I., III.—IV., X.
var. stauroneiformis Grun.
— microstauron (Ehrb.). 0. L,V.
— bicapitata Lagstr. O. L., Torfst.
— boreahs Kg. O. L.. V. Taf. III.
Fig. 6.
— gibba (Ehrb.) W. Sm. O. u. U. L.
— stauroptera Grun. Suchengr., X.
— major (Kg.). U. u. O. L., Gr., I., V,
VIIL—XII.
— 76 —
Pinnularia viridis (Nitzsch) W. Sm.
Verbr., I.—XII.
Navicula Pupula Kg. Torfst., VIII. 09.
—- cryptocephala Kg. U. u. O. L., IX., X.
— rhynchocephala Kg. U. u. 0. L.,IX.—XI.
— vulpina Kg. U. L., IX.
— cincta (Ehrb.). V. H. U. L., VI.
— radiosa Kg. Gemein, I.—XII.
— tenella Breb. U. L., XII.
— tuscula (Ehrb.) V. H. U. L.
— oblonga Kg. U. u. 0. L., Gr., Torfst.,I.—XII.
— cuspidata Kg. U. u. 0. L., I., IV.—XII.— Bacillum Ehrb. 0. L., V.
— binodis Ehrb. U. L., X. Taf. Ill,Fig. 12.
Anomoeoneis sphaerophora (Kg.) Cl. U.
u. O. L., IX., X.
Stauroneis anceps Ehrb. Verbr., I.—XII.
var. amphicephala Kg. 0. u. U.
L., III.—X.
var. birostris Cl.
— Phoenicenteron (Nitz.) Ehrb. var.
genuina Cl. U. u. 0. L., I.—V., VII.,X.—XII.
var. amphilepta Ehrb. O. L., V.— Smithii Grun. U. u. O. L., Gr.,
IV.—V., X.
Amphipleura pellucida Kg. U. u. O. L.,Gr., IL—IV., IX—XII.
Frustulia rhomboïdes Ehrb. Torfst., IV.,VIII.—X.
Amphora ovalis Kg. var. typica Cl.
Taf. Ill, Fig. 11. Verbr., II.—V.,VIII.—XII.
var. lybica Ehrb. O. L., Gr.,V.—X.
— — var. gracilis V. H. U. L., X.
Cymbella laevis Näg. U. u. O. L., VIII.
— X.
— affinis Kg. U. it. 0. L., Ill—V.,VIII—X.
— cymbiformis (Kg.). U. L., Gr., X.— Cislula (Hempr.). Verbr., III.—V.,
VII—X., XII—I.
— maculata (Kg.). Gemein, I.—XII.— lanceolata (Ehrb.). U. u. 0. L.,
I—V., VII., IX.—X.
— helvetica Kg. U. u. 0. L., VIII.—X.— microcephala Grun. U. L., VIII.—X.
Cymbella leptoceros (Ehrb.). U. L.,
Ill—IV., XL—XII.
— amphicephala Nag. U. L. u. Gr., IL,VII—X.
— Ehrenbergii Kg. U. u. O. L., II. bis
VIL, X.
— naviculiformis Auersw.
— cuspidata Kg. U. u. O. L., Gr.,Ill—V„ VIII.
— aequalis W. Sm. U. u. O. L., V., X.
— Cesatii (Rab.). U. L., X.
— ventricosa (Kg.). Verbr., III., VIII.
bis X.
var. ovata Grun. U. L., IV.,VIII.
var. Lunula Ehrb. Taf. Ill,
Fig. 8. U. L. u. Bod., V—IX.
— turgida Greg. Bod., VIII. Taf. III.
Fig. 7.
Epithemia Argus (Ehrb.) Kg. U. L., X.
— Mülleri Fricke. Gr. Taf. Ill, Fig. 10.
— turgida (Ehrb.) Kg. Gr., X.
Rhopalodia gibba (Ehrb.) O. M. Verbr.,
IL, VI—XII.
var. parallela Grun. U. L., Gr.— — var. ventricosa (Ehrb.) Grun., Gr..
VII—VIII.
Gomphonemaparvulum (Kg.). U. u. O. L..
I—IV., VIII—XII. * -l
— angustalum (Kg.) Grun. U. L., VIII.
bis XII.
— intricatum Kg. U. u. O. L., I.—XII.
— subclavatum Grun. Suchengr., VIII.
bis X.
— acuminatum Ehrb. Verbr., I.—XII.
var. coronatum (Ehrb.). Verbr.,I—XII.
— constrictum Ehrb. Verbr., I.—XII.
Suchengr. III.!
var., capitatum (Ehrb.). Verbr.,I—XII.
Nitzschia Denticula Grun. U. u. O. L..
Gr., IL, V—XII.
— dissipata (K;g.) Grun. U. u. O. L.,VIII—X.
— sigmoidea (Nitz.) W. Sm. Verbr..
I—IL, IV—VIL, IX—XII.— linearis (Ac.) W. Sm. U. u. O. L., IL, V.— amphibia Grun. U. L., VI.—IX.— Palea (Kg.) W. Sm. Verbr., Ill—V.,
IX—XII.
— 77 —
Nitzschia Amphwxys (Ehrb.) W. Sm.
Verbr., V., X.
Stenopterobia anceps (Lew.) Breb. var.
franconica Reinsch. Taf. Ill, Fig. 4.
Torfst., X.—XII.
Cymatopleura Solea (Breb.) W. Sm.
Verbr., I.—XII.
— elhptica (Breb.) W. Sm. U. L., Gr.,
II.—VIII.
— — var. ovata Grun. U. L., III.
var. constricta Grun. U. L., Bod.,
Ill—VIII.
Sunrella biseriata Breb. U. u. O. L.,
Gr., IV.—VIII.
var. media Dipp. U. L., IV., VIII.
— splendida Kg. U. L., Gr., V., IX—X.
— ovalis Breb. U. L, Gr., V.
—• — var. angusta (Kg.). Fl. Gr., VII.
— spiralis Kg. U. L.-Schlamm, VII.
Campylodiscus noricus Ehrb. U. L.,
Bod., Suchengr., II., VII—IX.
Conjugatae.
A. D e s m l d l a c e a e.
I. Saccodermae.
Gonatozygon monotaenium De By. PL d.
U. L., VII—VIII.
—• — var. pilosellum Nordst. PI. d.
Bod., VIII.
— Brébissonu De By. Torfst., X.—XII.
—• Kmahani (Arch.) Rab. U. L., VII.
Spirotaenia alpma Schmidle. Torfst,
VII. (det. Schmidle).
Cyhndrocyshs Brébissonu Men. Torfst.,
VIII., X—XII.
Netrium Digitus (Ehrb.) Itzigs. u Rothe.
III., X—XII, Torfst.
— Naegelu (Breb.) West u. G. S. West.
Torfst., III., X.
— mterruptum (Breb.) Lutkem. Torfst,
III—V., VIII—XII.
— oblongum De By. Emerse Sphagnum-
polster der Torfst. u. Graben, IV., X.
II. PI a co d e rm ae.
Penium Libellula (Focke)'Nob.dst. Torfst,
VIII.
var. intermedium Roy u. Biss,
Torfst., VIII.
Penium Navicula Breb. Torfst., VIII.
— margaritaceum (Ehrb.) Breb. Torfst.,
VIII.
— Cyhndrus (Ehrb.) Breb. Torfst.,
VIII.
— spirostriolatum Barker. Torfstr.,
VIII.
Closterium Cynthia De Not. Torfst., III.,
V., VIII—X.
— didymotocum Corda. Torfst, ge¬
mein, IV—XII.
— macilentum Breb. Sph.-Gr., Torfst.,
Ill—V., X—XII.
f. adultwr f. n. Taf. Ill, Fig. 15.
Torfst., V.
—• angustatum Kutz. Zellen oft ungew.
lang, bis 540 ;x. Torfst., Ill—V.,
VIII.
— costatum Corda. Torfst., V., VIII.
— strwlatum Ehrb. Sph.-Gr., Torfst.,
gemein, III.—XII.
— intermedium Ralfs. Sph.-Gr., IV..
VIII.
var hibernicum West. Torfst.
(Castalietum), V.
— juncidum Ralfs. Torfst., III., V.
— Dianae Ehrb. Torfst., gemein, III.
bis V., VIII—XII.
— parvulum NXg. Torfst., III.—V.,
X—XII.
— Venus Kutz. Torfst., III., X.—XII.
— Leibleinu Kg. U. L., Gr. im Flach-
moor, III.—V., IX.
— monihferum (Bory) Ehrb. Suchen¬
graben, III.—V.
var. concavum Klebs. Suchen¬
graben, V.
— Archerianum Cleve. Torfst., III., XII.
— acutum Breb. Torfst., XII.
— Ehrenbergu Menegh. Fl. Gr., Torfst,
III, X.
•— Malinvernianum. U. L. u. Torfst,
IV., X.
— acerosum (Schrank) Ehrb. U. L.,
Fl. Gr., Ill—V., X—XII.
var. elongatum Breb. Boden-
schlamm d. U. L., I.
— Lunula (Mull.) Nitzsch. Torfst.,
III., VIII.
var. bieonvexum Schmidle. Torfst,
VIII.
— 78 —
Closterium peracerosum Gay. Fl. Gr., IX.
— praelongum Breb. Fl. Gr., IV.
— gracile Breb. Torfst., VIII.—XII.
— turgidum Ehrb. Torfst. (Nymphae-tum), V.
— aciculare Tuffen West var. robustior
Chod. Taf. Ill, Fig. 13. PI. d. U. L.,VI. 07.
— subulatum (Kg.) Breb. Fl. Gr., XII.
— hneatum Ehrb. Torfst., gemein, III.,
V., VII.—XII.
— Ralfsu Breb. var. hybndum Rab.
Torfst., III.
— Kutzingu Breb. Taf. Ill, Fig. 14.
U. u. O. L., Fl. Gr., Torfst., III.—XII.
— abruptum West. Torfst., VII.
Pleurotaenium truncatum (Breb.) Nag.
var. crassum Boldt. Torfst., VII., X.
— Ehrenbergu (Breb.) De By. U. L.,
Torfst., III.—V, VOL—XII.
var. granulatum Ralfs. Torfst., V.
— Trabecula (Ehrb.) Nag. U. L.,
Torfst, IV—VI., VIII.—X.
Tetmemorus granulatus (Breb.) Ralfs.
Torfst., IV—V, VIII.—X.
Euastrum oblongum (Grev.) Ralfs.
Torfst., III.—V, VIII.—XII.
— ansatum Ralfs. Torfst., III.—V.,VIII.—XII. Sehr variabel, meist in
typischen Formen, seltener sind An¬
näherungen an die var. pyxidatumDelp., oder Formen, die durch geradereSeitenlinien dem Umriß nach E.
cuneatum ähnlich sind.
— elegans (Breb.) Kg. Torfst., III.,
V., VIII,XII.
— binale (Turp.) Ehrb. Torfst., XII.
— denticulalum (Kirchn.) Gay. Torfst.,
VIII., XII.
Micrastenas truncata (Corda) Breb.
Sph.-G., Torfst., III., IV., VIII.—XII.
—• — f. granulata Racib. Sph.-Gr., IV.
— papühfera Breb. Torfst., X.—XII.
— rotata (Grev.) Ralfs. Torfst., VII.,
VIII., XII.
— denticulata Breb. Torfst., VII., X.,XII.
var. notata Nordst. Häufiger als
der Typus, Torfst., III., VIII.—XII.
Cosmarium cychcum Lund. var. Nord-
stettianum (Reinsch.) West. Taf. III,
Fig. 9. Sphagneto-Tnchophoretum,leere Schale, XII.
Cosmarium tnlobulatum Reinsch. Torfst.,III.
— Pokornyanum (Grün.) West. Fl.
Gr., VIII.
— nitidulum De Not. Suchengr., III.
— pyramidatum Breb. Torfst., V.,VIII.—X.
— connatum Breb. PI. d. U. L. VI.,
Torfst., V.—VIII., X.—XII.
— Novae Semliae Wille var. sibiricum
Boldt. Fl. Gr., XII.
— anceps Lund. Sphagneta d. Torfst.,X.
— quadratum Ralfs. Torfst., V., VII,IX—XII.
— pygmaeum Arch. Torfst. V.
— impressulum Elfv. PL d. U. L., VII.
— Meneghinu Breb. Torfst., VIII.
— laeve Rab. Suchengr., III.
— portianum Arch. Torfst., V.
— Brébissona Menegh. Torfst., III.—V.
— punctulatum Breb. Torfst., VII. bis
VIII.
— humile (Gay.) Nordst. Torfst., V,VIII.
— Tetraophthalmum Breb. Torfst., III.
— Botrytis Menegh. U. L., Fl. Gr,
Bod., VI.—X.
— pseudopyramidatum Nordst. Torfst.,
VIII, XII.
ssp. stenonotum Nordst. Torfst.,VIII.
— crenatum Ralfs. Torfst., VIII.
— Mahnvernianum Schmidle. Torfst.,VIII. (det. Schmidle).
Arihrodesmus convergens (Ehrb.) Ralfs.
Torfst., III., V, VIII., XII.
— octocornis Ehrb. Torfst., V., VIII.
Holacanthum fasciculatum (Ehrb.)France. Torfst., XII.
— cristatum (Breb.) Lund Torfst. VIII,
Taf. III, Fig. 16.
Staurastrum orbiculare (Ehrb.) Ralfs.
Torfst., V, VIII., XII.
— punctulatum Breb. Fl. Gr., III., IX.
— spongiosum Breb.
var. Griffithsianum Naeg. Torfst.,V.
— echmatum Breb. Torfst., VIII.
— 79 —
Staurastrum polytrichum Perty.Torfst., X.
— defectum Breb. Torfst., V.
— polymorphum Breb. Fl. Gr., IX.
— oxyacanthum Arch. Fl. Gr., X.
•— subcruciatum Cook et Wills. Torfst.,
V.
— tetracerum (Kg.) Ralfs. Torfst., V.
— Hystrix Ralfs. Torfst., VIII.
Hyalotheca dissihens (Smith) Breb. TJ.
u.O.L,PI. d. Bod., Torfst., IV.—XII.
var. bidentula Nordst. Torfst., V.
Desmidium Swartzu Ag. Torfst., IV.—V.,
VIII.—XII.
Didymoprium Grevillei Kg. Torfst., VIII.
Gymnozyga Brébissonn (Kg.) Nordst.
Leere Schalen, Torfst., VIII.
Spondylosium secedens De By. PI. d.
Bod., VIII,Torfst. V.
Aptogonium Desmidium (Ehrb.) Ralfs
(= Desmidium aptogonum Breb).
Torfst., VIII (det. Schmidle).
B. Zygnemaceae.
Zygnema stelhnum (Ag.) Kirchn. f.
genumum Kirchn. U. L., Torfst.,
Gr. u. Regentumpel, III.—IV., VII.
bis XII., IX.!
Zygogonium pectinatum (Kg.) Kirchn.
Torfst., Gr., IX!., X.!
Spirogyra stictica (Kg.) Wille. U. L., V.
— spec div. Verbr., III.—XII.
Mougeotia laetevirens (A. Br.) Wittr.
PL d. Bod, VIII. 1
— parvula (Hass ) Kirchn. Regentump ,
IV !, U. L, V. !
— spec. div. Verbr., III.—XII.
Chlofophyceae.
Protococcales.
Eudorina elegans Ehrb. U. L., Torfst.,
IX., XII.
Palmodactylon varium Naeg. Torfst., V.
— subramosum Naeg. Torfst., V.
Sphaerocystis Schroten Chod. PI. d. U.
L., VI.
Botryococcus Braunu Kg. PI. d. Bod. u.
U. L., V., VIII.—IX.
Polyedrum trigonum Naeg. U. L., IX.
Eremosphaera viridis De By. Torfst.,
X.—XII.
. Raphidium fasciculatum Kg.
var. aciculare (A. Br.) Chod. U. L.
var. fasciculatum (Kg.) Chod. U. L.,
Gr., VI.—XII.
Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb.
Verbr., L, IV.—XII.
— bijugatus (Turp.) Kg. a seriatus Chod.
U. L., Torfst.
Coelastrum proboscideum Bohlin. Torfst.,
V., X.
— microporum Naeg. Torfst., X.
Chodatella cihata (Lagerh.) Lemm.
Torfst, V.
Characium ensiforme Herm. Torfst.. V.
—• acutum A. Br. Torfst., V.
Pediastrum integrum Nag. PI. d. U. L.-
Gr., IX.
— Boryanum (Turp.) Menegh. U. L.,
Torfst., III.—V.
— duplex Meyen. PI. d. U. L.-Gr., IX.
— Tétras (Ehrb.) Ralfs. Fl. Gr..
Torfst., V., VIII.—X.
Stichococcus baciilaris Naeg. f. genumus
Kirchn. Gr.
Pleurococcus Nageln Chod. Auf Sand¬
stein.
Ulothnchales.
Hormospora mutabüis Naeg. Torfst.,
X.—XII.
Ulothrix subtilis Kg. U. u. 0. L., Gr.,
III.—V., IX.
Microthamnwn Kutzmgianum Naeg.
Torfst.
— slrictissimum Rab. 0. L., III.—V.
Stigeoclomum flagelhferum Kg. U. L.,
Gr., III.—V.
Chaetophora Cornu Damae (Roth) Ag.
Verbr., IV.—V., VIII.—X.
— elegans Ag. III., Torfst.
Draparnaldia glomerata (Vauch.) Ag.
Gr., III., X.
Aphanochaete repens A. Br. 0. L., Gr.,
V., X.
Trentepohha aurea (L.) Mart. An Holz-
pfahlen, I.—XII.
— umbrina (Kg.) Born. Auf Eschen¬
rinde, I.—XII.
Oedogonium spec. div. Verbr., III.—XII.
Bulbochaete spec. Verbr., III.—XII.
— 80 —
Siphonocladiales.
Cladophora glomerata (Kg.) Brand. Bod.,U. L.-Gr.
Siphonales.
Vaucheria polysperma Hass. Fl. Gr., X. !
— racemosa (Vauch.) D. C. Fl. Gr., IX.!
Confervaceae.
Ophiocytium cochleare A. Br. PI. d. U. L.,
VI., Torfst., IV.—V., X., XII.
— majus Naeg. U. L., Torfst., IV.—VI.,X—XII.
— capitatum Wolle. Torfst, V., XII.
— parvulum (Perty) A. Br. U. L., X.,
Torfst., IV., VIII.
Sciadium gracilipes A. Br. Torfst., Fl.
Gr., V., IX. Taf. III., Fig. 17a u. b.
Conferva bombycma (Ac.) Lagerh. Verbr.,
III.—XII.
Charales.
Nitella syncarpa (Thuill.) Kg. Suchengr.,Fl. Gr. ö* PH., VIL!, VIII.!
Chara aspera (Dethard) Willd. Fl. Gr.
— foetida A. Br. Fl. Gr.
— fragihs Desvaux. Fl. Gr.
Rhodophyceae.
Batrachospermum monihforme Roth. U.
L. u. Gr., IV.—V.
Lichenes.
Lecidea parasema Ach.
Cladonia pyxidata (L.) E. Fr.
Collema pulposum (Bernh.) Ach.
Leptogium saturnium (Dicks.) Nyl
Lecanora subfusca (L.) Ach.
— varia (Ehrh.) Ach.
Candelaria concolor (Dicks.) Wainio.
Parmeha ohvacea (L.) Ach.
— saxatilis (L.) Fr.
— tihacea (Hoffm.) Fr.
Evernia prunastri (L.) Ach.
Caloplaca cerina (Ehrh.) Th. Fr.
Xanthoria parietina (L.) Th. Fr.
Physcia stellaris (L.) Nyl.
— pulverulenta (Schreb.) Nyl.
Anaptychia ciliaris (L.) Mass.
Bryophyta.
1. Hepaticae.
Conocephalus (Fegatella) conicus Dumort.
Aneura pmguis (L.) Dum.
Marchantia polymorpha L. Aile 3 auf und
am Fuße eines feuchten Gemäuers.
Plagiochila asplenwides (L.) N. u. M.
Flachmoor.
Ricciella fluitans (L.) R. Br. O. L.,
Lucken im Schwingrasen.
2. Musci.
Sphagnales.
Sphagnum platyphyllum Sull. var. gracileRoll. Fl. Gr.
var. submersum Card.
f. glaucovirens. Torfst. (Riedlocher).— laricmum Spr. var. falcatum Schlieph.
f. fusco griseum. Torfst.
• var. squarrosulum Roll.
f. viride und f. fusco griseum. Torfst.
— mediumSfR. Hochmooranflug am O.L
Bryales.
Weisia viridula (L.) Riedwiesen.
Dicranella cerviculata Hedw. Riedw.
Dicranum Bonjeani De Not. Riedw.
Fissidens osmundoides (Swartz.). In
Graben mit Sphagnum platyphyllum.— adiantoides (L.). Riedwiesen, Gr.
— taxifohus (L.). Grabenrander.
Ceratodon purpureus (L.).
Didymodon rigidulus Hedw. Auf Sand¬
stein.
Tortella tortuosa (L.). Riedw., Sandstein.
Barbula unguiculata Huds. Riedwiesen
Tortula muralis Hedw. Sandstein.
Orthotrichum fastigiatum Bruch. Baum¬
stamme.
Encalypta contorta Lindb. Sandstein.
Funaria hygrometrica L. Erdbloßen.
Mnwbryum albicans (Wahlenb.). Graben¬
damme.
Bryum argenteum L. Straßchen.
— pseudotriquetrum Schwgr. Am Rande
v. Torfst.
Mnium undulatum (L.) Schimp. Feuchte
Stellen im Fl.
— 81 —
Mnium cuspidatum Schreb. Feuchte
Stellen im Fl.
— Seligen Jur Feuchte Stellen im Fl.
Cathannaea undulata (L.). Riedw., Torfst.
Leucodon sciuroides (L ). Baumstamme.
Thuidium delicatulum Mitt. Riedw.
Pylaisia polyantha Bryol. eur. Baum¬
stamme.
Climacium dendroides Web. et. Mohr.
Riedw., Gr.
Homalothecium senceum (L.). Auf Salix.
Scleropodium purum Bryol. eur. Riedw.
Brachythecium Müdeanum Schimp. 0.
L., Hochmooranflug.— salebrosum Br. eur. Am Grunde von
Populus nigra
Amblystegium subtile Br. eur. An Fraxinus
excelsior.
— serpens Br. eur. An Stammen, im
Schilfunterwuchs
— fihcmum De Not. Steine, Lehm¬
boden.
Drepanocladus mtermedius (Lindb )
Warnst. Graben, Torfst.
-— trifarius (Web. et Mohr.). Graben.
— Sendtneri (Schimp.) Wtf. Graben,
Torfst
— lycopodioides (Schgr.) Wtf. Graben,
Torfst.
— aduncus (Hedw.). Graben.
— scorpwides (L.) Wtf. (Scorpidium).
Gr, Torfst.
Calhergon giganteum (Schimp ) Kindb.
Gr.
Acrocladium cuspidatum (L.) Lindb. Gr.
Campylium chrysophyllum (Brid.) Bryhn.
Gr., Riedw.
— helodes Spr. Gr.
—- protensum (Brid ). Gr.
— stellatum (Schreb.) Lg. u. C. Jens
Riedw.
Ctenidium Molluscum (Hedw ) Mitt.
Riedw.
Hylocomium tnquetrum Br. eur. Riedw,
Torfst.
— splendens Br. eur. Riedw.
Rhytidium rugosum (Ehrh.) Kindb.
Riedw, Torfst.
Stereodon cupressiformis (L ) Brid. Wei¬
den- und Pappelstamme.
Hypnum Schreberi Willd. Gr., Riedw.
Pteridophyta.Athyrium Fihx femma (L ) Roth.
Cystopteris fragüis (L ) Bernh. ssp.
eufragüis A. u. G.
Dryopteris Thelypteris (L.) Sw.
— spinulosa (Lam.) Sw. ssp. euspmu-
losa Aschers.
Blechnum Spicant (L.) With
Asplenium Ruta muraria L.
Equisetum arvense L.
— palustre L. var. verticillatum Milde.
f. breviramosum Klinge.
f. longiramosum Kl
f. pauciramosum Kl.
var. polystachyum Weig.
var. simphcissimum— Heleocharis Ehrh ssp. jluviaüle Asch.
var. attenuatum Kl.
ssp. hmosum (L ).
Siphonogamae.
A. Gymnospermae.
Pmus silvestris L.
B. Angiospermae.
I. Monocotyledoneae
Sparganium erectum Huds. ssp. poly-edrum A. u. G.
ssp. neglectum Beeby
— simplex Huds
— minimum Fries
Potamogeton natans L. var. vulgaris
Koch u. Ziz.
— coloratus Vahl. var. helodes Bennett
f. rotundifolia M. u. K.
— fluitans (Roth) auct. var. genumus
Fisch.
f. lacustris Fisch.
f. stagnahs Koch
Potamogeton perfohatus L Vom Bodensee
her m d. U. L., Gr.
— lucens L. var. vulgaris Cham.
var. acuminatus Fr. U. L., Gr.
var. nitens Cham. U. L., Gr.
— pusülus L ssp. panormitanus Bivona
var. vulgaris Fischer.
—- densus L. f. rigida Opiz u. serrata
Aschers.
6
— 82 —
Triglochin palustre L.
Alisma Plantago aquatica L. ssp. Micha-
letu A. u. G. f. latifoha A u. G.
Elodea canadensis Michaux. Vom Boden¬
see her vereinzelt.
Panicum sangumale L.
—• lineare Krock.
— Crus galh L.
Setaria glauca (L ) Pal.
— viridis (L ) PiL.
Oryza oryzoides (L ) Schinz u. Tellung
Phalaris arundmacea L.
Anihoxanlum odoratum L.
Phleum pratense L.
Agrostis alba L.
— canma L. var. mutica Gaud.
Holcus lanatus L.
Deschampsia caespitosa (L.) Pal.
Trisetum jlavescens (L.) Pal.
Avena satwa L.
— pubescens Huds.
Arrhenaterum elatius (L.) Mert. u. Koch
Sieghngia decumbens (L.) Bernh.
Phragmites communis Trin.
Mohnia coerulea (L.) Mönch
Melica nutans L.
Briza media L.
Dactylis glomerata L.
Cynosurus cnstatus L.
Poa nemoralis L.
var. vulgaris Gaud, subvar. tenella
RCHB.
Poa annua L.
— trwiahs L. var. vulgaris Rchb.
Glyceria aquatica (L ) Wahlb.— plicata Fries.
Festuca cvma L.
— pratensis Huds.
— arundmacea Schreber
Bromus erectus Huds.
— hordeaceus L.
Brachypodium pmnatum (L.) Pal.
Nardus stricta L.
Lolium perenne L.
— multiflorum Lam. ssp. itahcum A. Br.
Agropyron repens (L.) Pal.
Cyperus jlavescens L.
—- fuscus L.
var. virescens (Hoffm.) Koch
Eriophorum vagmatum L.
— latifohum Hoppe
Eriophorum polystachyon L.
Tnchophorum alpinum (L ) Pers.
Blysmus compressus (L.) Panz.
Schoenoplectus triquetrus (L.) Palla
— lacustris (L.) Palla
— Tabernaemontani (Gmel.) Palla
Heleocharis palustris (L.) R. Br.
ssp. uniglumis (L.) Schult.
Schoenus ferrugmeus L.
— nigricans L.
Rhynchospora alba (L.) Vahl
— /«sca (L.) R. Br.
Carex puhcans L.
— Davalhana Sm.
— vulpma L.
— paradoxa Willd.
— paniculata L.
— stellulata Good.
— Buxbaumu Wahlenb.
— elata All
— tomentosa L.
— ceraa Vill.
— ornithopus Willd.
— panicea L
— pallescens L.
— /taca L. ssp. lepidocarpa Tausch
ssp. Oederi (Retz ) A. u. G.
— distans L.
— Hostiana D.C. (= C. Hornschuchiara
Hoppe.).— X Xanthocarpa Degl.
— Pseudocyperus L.
— lasiocarpa Ehrh.
— hirta L.
f. minor Rikli
— flacca Schreber
var. melanostachya (Uechtr.) A. u. G.
var. chlorocarpa R. Kell.
— mflata Huds.
— vesicaria L. Meist als f. robusta Sond.,seltener f. pendula Uechtr. Von Ab¬
weichungen in bezug auf die Bluten¬
stände wurden festgestellt f. mesogynau. f. alternons.
Acorus calamus L.
Lemna minor L.
Juncus mflexus L.
— conglomeratus L.
— effusus L.
— compressus Jacqu.— alpinus Vill.
— 83 —
Juncus articulatus L.
Luzula campestris (L.) Lam. u DC
Tofieldia calyculata (L.) Wahlenb.
Colchicum autumnale L.
Anthericum ramosum L.
Allium Schoenoprasum L. var. johosumClar.
— angulosum L.
— suaveolens Jacqu.
Iris Pseudacorus L.
— sibirica L.
Gladiolus paluster Gaud.
Orchis Mono L.
— mihtaris L.
— mcarnatus L.
var. albiflorus Lec. u. Lamotte
— Traunstemeri Sauter
— maculatus L.
Herminium Monorchis (L ) R Br.
Gymnadenia conopea (L ) R. Br.
Plalanthera hifolia (L.) Rchb.
Epipactis palustris (Mill.) Crantz
Cephalanthera longifoha (Huds ) Fritsch
Spiranthes aestivalis (Lam.) Rich.
Listera ovata (L.) R. Br.
Liparis Loeselu (L.) Rich.
II. Dicotyledoneae.
Salix alba L.
— triandra L.
— purpurea L.
— repens L.
— cinerea L.
— aurita L.
— aurita L. X repens L.
— nigricans Sm.
Populus nigra L.
Betula pendula Roth.
Alnus rotundifolia Miller (= glutmosa
(L.) Gartner)Quercus Robur L.
Humulus Lupulus L.
Urtica dioeca L.
Rumex conglomerate Murray
— acetosa L.
Polygonum aviculare L.
— lapathifohum L. em. Koch
— minus Huds.
— mite Schrank
— amphibium L.
—- Convolvulus L.
Polygonum cuspidatum Sieb, et Zucc.
(verwildert!)
Chenopodium polyspermum L. var. cymo-
sum Cheval.
— album L.
Silene vulgaris (Monch) Garcke
Lychnis Flos cucuh L.
Melandrium album (Mill.) Garcke
— dwecum (L.) Schinz. u. Thell.
Slellaria media (L. ) Vill
Cerastium caespitosum Gilib.
Arenaria serpylhfoha L.
Casialia alba (L.) Wood
Nymphaea lutea L.
Caltha palustris L.
Aquilegia vulgaris L. ssp. atroviolacea
Ave Lall.
Clematis Vitalba L.
Anemone nemorosa L.
Ranunculus Ficaria L.
— Flammula L. ssp. Flammula (L.)Schz. u. Kell.
var. major Schult.
va*1, tenuifohus Wallr.
— sceleratus L.
— repens L.
— breyninus Crantz
— acer L.
Thahclrum aquilegifohum L.
— flavum L.
f flaccidum Schleich.
— Bauhini Crantz var. gahoides Nestl.
Papaver Rhoeas L.
Chehdonium majus L.
Sinapis arvensis L.
Erucastrum obtusangul. (Schleich.) Rchb.
Barbaraea vulgaris R. Br.
Roripa Nasturtium aquaticum (L.) Beck
(= Nasturtium officinale R. Br.) f.
genuina G. God.
f. intermedia Gren.
f. grandifoha Rouy
— islandica (Oeder) Schinz u. Thell. (=Nast. palustre DC.)
f. laxa Rikli
var. erecta Brugger
Cardamme hirsuta L.
— pratensis L.
Capsella Bursa postons (L.) Monch
Reseda lutea L.
Drosera anghca Huds. em. Sm.
— 84 -
Drosera intermedia Hayne
Parnassia palustris L.
Crataegus monogyna Jacqu.
Comarum palustre L.
Potentdia erecta (L.) Hampe
— reptans L.
— anserina L.
Geum urbanum L.
Fihpendula Ulmaria (L.) Maxim.
Alchemilla vulgaris L. ssp. pratensis
(Schmidt).
Agrimonia Eupatoria L.
Sanguisorba officinalis L.
— minor L.
Prunus avium L.
Ononis spmosa L.
Medicago falcata L.
— lupulina L.
Melilotus albus Desr.
— altissimus Thuill.
Trifolium ochroleucum Huds.
— pratense L.
— mcarnatum L.
— fragiferum L.
— montanum L.
— repens L.
— procumbens L.
— dubium Sibth.
Anthyllis Vulneraria L.
Lotus uhgmosus Schkuhr
—• corniculatus L.
Fscmz Cracca L.
— sepium L.
Laihyrus pratensis L.
Geranium Robertianum L.
Linum caiharticum L.
Polygala amarellum Crantz
var. austriacum Crantz
—• vulgare L.
Euphorbia dulcis L.
— Helioscopia L.
— Cyparissias L.
Callitriche palustris L. ssp. stagnalis Scop.
Evonymus europaeus L.
Frangula Alnus Mill.
Hypericum perforatum L.
— acutum Mönch
FioZa palustris L.
—• tricolor L. ssp. tricolor L.
ssp. arvensis (Murray)
Lylhrum Salicaria L.
Epilobium angustifohum L.
— hirsutum L.
— parviflorum Schreber
Oenothera biennis L.
Circaea lutetiana L.
Myrwphyllum verticillatum L.
— var pectinatum DC.
Hippuris vulgaris L.
Hydrocotyle vulgaris L.
Chaerefolium süvestre (L.) Schinzu. Thell.
(= Anthriscus silvestris Hoffm.)Cicuta virosa L.
Carum Carvi L.
Pimpmella magna L.
Aegopodium Podagraria L.
Silaus flavescens Bernh.
Angelica silvestris L.
Peucedanum palustre (L.) Mönch
Heracleum Sphondylium L.
Daucus Carola L.
Cornus sanguinea L.
Oxycoccus quadripetalus Gilib.
Calluna vulgaris (L ) Hull.
Primula farinosa L.
— elatior (L.) Schreb.
— wto L. em. Huds.
Lysimachia thyrsiflora L.
— vulgaris L.
— Nummularia L.
Anagallis arvensis L.
Fraxinus excelsior L.
Ligustrum vulgare L.
Menyanthes trifohata L.
Erythraea Centaurium (L.) Pers.
— pulchella (Sw.) Fr.
Gentiana verna L.
— Pneumonanthe L.
— solstiliahs Wettstein
Vincetoxicum officinale Mönch
Convohulus sepium L.
Cuscuta europaea L.
Symphytum officinale L. var. bohemicum
F. W. Schmidt
Myosotis palustris (L.) Lam.
var. caespititia DC.
Verbena officinalis L.
Ajuga reptans L.
Scutellaria galericulata L.
Glechoma hederacea L.
Prunella vulgaris L.
Gateo/msTWratoL.var.arperastsScHLECHT.
— 85 —
Lamium maculatum L.
Stachys officinalis (L.) Trevisan
— sûvaticus L.
— paluster L.
Salvia pratensis L.
Salureia vulgaris (L.) Fritsch
Origanum vulgare L. var. glabrescens Beck
var viridulum (Martr.) Briqu.
Thymus Serpyllum ssp. ovatus (Mill.)
Briqu. var. ovatus (Mill.) Briqu.
Lycopus europaeus L.
Mentha arvensis L.
— aquatica L.
— longifolia (L.) Huds.
Solanum Dulcamara L.
Lmaria vulgaris Mill.
— minor (L.) Desf.
Scrophularia nodosa L.
Gratiola officinalis L.
FeroAHca Beccabunga L.
— Chamaedrys L.
—• arvensis L.
Euphrasia Odontites L. var. serotma Lam.
— Rostkoviana Hay ne
f. uliginosa Ducomm.
— montana Jord.
Rhmanthus Alectorolophus (Scop.) Poll.
— subalpinus (Stern.) Schz. u. Thell.
— angustifohus Gmel.
— Crista Galli L.
— stenophyllus (Stern.) Schz. u. Thell.
Pedicularis palustris L.
Pinguicula vulgaris L.
Utricularia vulgaris L. var. neglecta Lehm.
— minor L.
— intermedia Hay ne
Plantago media L.
— ma;or L.
— lanceolata L.
Galium Aparine L.
— uhgmosum L.
— palustre L.
— Mollugo L.
— boréale L.
— verum L.
Sambucus nigra L.
Viburnum Opulus L.
Lonicera Xylosleum L.
Valeriana officinalis L. var. genuma Rouy
var. minor Koch
— dioeca L.
Knautia arvensis (L.) Duby
Succisa pratensis Monch
Scabiosa Columbaria L.
Campanula glomerata L.
var. glabra Bl. u. Fingerh. f. sui-
cuneata Beck
— rotundifoha L.
— patula L.
Eupatorium cannabinum L.
Solidago Virga-aurea L.
Bellis perennis L.
Erigeron canadensis L.
Gnaphahum uhgmosum L.
Inula sahcina L.
Puhcaria dysenterica (L.) Bernh.
Buphthalmum sahcifohum L.
Bidens tripartitus L.
Achillea Ptarmica L.
— Millefolium L.
Chrysanthemum Leucanthemum L.
Tussdago Farfara L.
Senecw paludosus L.
— vulgaris L.
— erucifohus L.
— aquaticus Huds.
Carduus nutans L.
Cirsium lanceolatum (L.) Hill.
— arvense (L.) Scop.
— palustre (L.) Scop.
— oleraceum (L.) Scop.
Centaurea Jacea L.
Serratula tinctoria L.
Cichorium Intybus L.
Leontodon autumnahs L.
— hispidus L. var. genutnus Gremli
var. hastihs L.
Picris hieracwides L.
Tragopogon pratensis L.
Scorzonera humdis L.
Taraxacum officinale ssp. 7\ vulgare
(Lam ) Schr.
Sonchus oleraceus L.
— arvensis L.
Crépis biennis L.
Hieracium Pilosella L. ssp. H. angustius
N. P.
— florenlinum All. ssp. Jï. assimile N. P.
— vulgatum Fries ssp. iif. argillaceum
Jord.
— umbellatum L. ssp. /f. umbellatum L.
a genuinum Grieseb. a normale Zahn.
— 86 —
D. Zusammenfassung.
1. Die Lochseen.
Lage. Die beiden Lochseen sind Altwässer eines
früheren Rheinlaufs in den Bodenseeriedern zwischen Rheineck
und Bregenz. Diese Stromrinne mündet am Ostufer des Bodensees
in denselben, sie ist S-förmig, die Uferwälle stehen an> der breitesten
Stelle etwa 300 m auseinander, am Außenrand der beiden Bogen
liegen der obere und der untere Lochseo. Der erstere steht 401 m,
der letztere 400 m ü. d. M.
Der untere Lochsee.
Morphologie. Der U. L. ist ein langgestrecktes, von
SO nach NW sich hinziehendes Wasserbecken. Eine Mittel¬
partie von etwa 150 m Länge hat teichartigen Charakter bei¬
behalten, die breiteste Stelle mißt 43 m. Die Enden sind ver¬
sumpft und gehen in 2—4 m breite Gräben über. Die Ufer
sind organische Gebilde, durch Verlandung entstanden, senkrecht
abfallend oder überhängend. Der Grund der Wanne ist eine
flache Mulde, bedeckt von einem lockeren tiefen organisch-minera¬lischen Schlamm.
Hydrographie. Der U. Lochsee kommuniziert im Som¬
merhalbjahr mit dem Bodensee, im Winter sinkt das Niveau dieses
Letzteren um etwa 90 cm tiefer als das des Lochsees. Die größte
konstatierte Niveaudifferenz betrug 2,29 m. Tiefe beim niedrigsten
Wasserstand ca. 1 m. Gespiesen wird der Lochsee außerdem durch
Riedgräben, die ihm aber nur wenig Wasser zuführen.
Thermik. Die gemessenen Oberflächentemperaturenschwanken zwischen 0 und 25° C, die Grundtemperatur zwischen
2,5 und 18,4°. Merkwürdig sind die hohen Grundtemperaturer.,
5,1—5,9°, bei anhaltender Vereisung, wahrscheinlich sind sie
verursacht durch energische Lebensprozesse im Schlamm.
Farbe und Transparenz sind eine Funktion der
Wasserstände. Bei Hochstand ist das Wasser hell-gelblich-braun,die Sichtigkeit bis 290 cm, bei Tiefstand dunkelgelbbraun, minimale
Sichtigkeit 41 cm.
Biologie. Die Ufer werden vornehmlich gebildet durch
die Verlander Phragmites communis, Carex data und Glyceria
— 87 —
aquatlca. Submerse Bestände bilden Myriophyllum verticillatum,
Nymphaea lutea, Potamogeton natans, fluitans und lucens, im
sumpfigen Teil auch Equisetum Heleocharis.
Das Benthos, die mikroskopische Ufervegetation, besteht
in der Hauptsache aus Diatomeen (73 Arten bestimmt), vor¬
herrschend sind Eunotia Arcus, Cymbella maculata, Navicula
radiosa, Synedra capitata, Tabellaria flocculosa und Achnanthes
minutissima. Geringe Maxima dieser Flora wurden im Winter,
Frühling und Herbst beobachtet. Sporadisch treten in großen
Mengen auf Synedra longissima und Fragilaria crotonensis.
Der Bodenschlamm ist von einem dichten Filz von Oscil-
latoria princeps, tenuis und Arthrospira Jenneri überzogen. Dieser
beherbergt Closterium acerosum und eine Menge von Diatomeen,
besonders Navicula oblonga, Pinnularia major und viridis, Ano-
moeoneis sphaerophora, Stauroneis Phoenicenteron, Cymatopleura
elliptica.Die Schwebeflora ist gewöhnlich arm, sie besteht vor¬
wiegend aus tycho- und heloplanktonischen Elementen. Reicher
ist das Plankton bei Hochwasser, es treten Dinobrien, Sphaero-
cystis Schröteri, Botryococcus Braunii und einige Desmidiaceen
auf. In größerer Menge finden sich tierische Schwebeorganismen.
Bakterien. Eine Keimzahlbestimmungx) im Winter
ergab 8000 Keime pro ccm (mittlere Tiefe), im Sommer 13 000 an
der Oberfläche, 6000 über dem Grunde. Im S c h 1 a m m wurden
Anaerobe, Granulobacterarten, Pektinvergärer und eine Reihe
von Zellulosevergärern nachgewiesen. Von Eisenbakterien ist
häufig Chlamydothrix ochracea. Untersuchungen auf Azotobacter
gaben folgende Resultate:
Azotobacter chroococcum ist als Epiphyt auf Algen sehr ver¬
breitet. In großen Mengen besiedelt er stets die Oscillarien, er
ist ferner ein ständiger Begleiter der grünen Fadenalgen {Conferva,
Stigeoclonium, Chaetophora, auch Charen). Diatomeen besiedelt er
nicht, doch sind diese seiner Entwicklung nicht nachteilig, während
dies für Spirogyren und Mougeotien wahrscheinlich ist.
Durch die Algen- und Bakterienflora erweist sich der untere
Lochsee als oligosaprob mit schwach mesosa-
probem Einschlag, der Grund ist stark mesosaprob.
1) Mit Heyden-Agar, das die Resultate gegenüber Gelatine betrachtlich
erhöht.
— 88 —
Der obere Lochsee.
Der obere Lochsee ist schmaler als der untere, dieselben Ver-
lander wie dort bilden hier langgestreckte schwingende Boden.
Auf dem linken Ufer tragen diese einen Rest eines früheren Hoch¬
moores.
Das Benthos weist mehr Chlorophyceen auf, Arten, die
fur einen etwas mehr mesosaproben Charakter sprechen.
2. Uebersicht der Pflanzengesellschaften des
Lochseegebietes.
a. Die Cormophyten-Gesellschaften.
Vegetations¬ Formations-
typus gruppeFormation Assoziation Nebentypen
Potametum
Nymphae-
MynophylletumUtriculanetum vulgaris— intermediae
Limnaeen etum Callitnchetum
(subm. Best.)
Equisetetum Castalietum albae
Süßwasser- Verlandungs- hmosae
Vegetation bestande
Rohrsumpfe
Characetum
Scirpetum
Phragmi-tetum
Magno-caricetum
Glycenetum aquaticaePhalaridetum arundi-
naceae
Cancetum elatae
— paradoxae— rostratae
Enophoretum polystachnHeleocharetum uni-
glumidis
89
Vegetations¬typus
Formations¬
gruppeFormation Assoziation Nebentypen
Fili-
penduletumMolimetum
Molinieto-Phragmitetum
Agrostidetum camnae
Deschampsietum caespi-
Sumpf¬ Elachmoor- Sumpf¬ tosae
fluren bestande wieseAllietum suaveolentis
— foliosi
Indetum sibincae
"V
Hochmoor¬
bestande
Mager¬matten
Sphagnetummedn
Brachy-
podietum
Inuletum salicmae
Hieracietum umbellatae
Schoenetum ferrugineae
Cancetum paniceae
Trichophoreto- Sphag¬
netum lancini
Hypnetum
Sphagnetum platyphyllae
Scorzonenetum humihs
Bnzetum mediae
Lotetum corniculati
Thymetum serpylliNardetum stnctae
Anthoxantetum
Anthyllidetum Vulnerariae
Grasfluren Wiesen
Fettmatten
Tnsetetum
flavescentis
Heracleetum
SphondylnDactyli-
detum
glomerataeAvenetum
pubescentis
Kulturform. Äcker
— 90 —
b. Die Algengesellschaften.
Es ist wohl angezeigt, die Mikroflora, solange nicht weitere
Untersuchungen in dieser Richtung vorliegen, nicht nach dem
topographisch-physiognomischen Formationssystem von Warmingund Schröter zu gruppieren. Die folgende Zusammenstellungder Algengesellschaften des Gebietes lehnt an an Formations¬
gliederungen von Fritsch, Hansgirg, Schröder, sie berück¬
sichtigt mehr ökologische Gesichtspunkte.
I. Luftalgen, Aerophilae.
Auf Baumrinde und Steinen1): Trentepohlia aurea und um-
brina, Pleurococcus Nägelii.Auf feuchter Erde, Geophilae: Nitzschia Amphioxys undverschiedene Schizophyceen.
II. Wasseralgen, Hydrophilae.
A. Bestände temporärer Wasseransammlungen.(Formations passagères nach Gomère.)
[a) Algen überrieselter Felsen, Lithophilae, fehlen].b) Bestände der Regentümpel.
Zygnemetum: Mougeotia parvula, Zygnema stellinum,Zygogonium pectinatum, Spirogyra spec, kleine Dia¬tomeen.
c) Bestände der seichten Flachmoorgräben. Grüne Faden¬
algen, Vaucheria racemosa und polysperma, Confervabombycina und Ulothrix, Draparnaldia glomer/ita und
Chaetophora elegans, Oscillatoria limosa und margariti-fera. Diese Filamentosae vermischt mit zahlreichenDiatomeen und Desmidiaceen, seltener Protococcaceen.
B. Bestände permanenter Wasseransammlungen.1. Festgewachsen oder aufliegend. Benthos.
a) Limnetisch. Limnophilae.a. Litoral.
1. Auf lebendem und totem organischen Material :
Bacillarietum Eunotiae und Cymbellae.
') Die erste Gruppe der Lithophilae Schröders ist nicht typisch, da diemeisten Vertreter derselben auch auf Baumrinde vorkommen.
— 91 —
2. Auf Schlamm: Oscillarietum.
[ß u. y, profundales und abyssales Benthos
fehlen.]
b) Bestände der Teiche und Ausstiche. Helophilae.
a. Algen der permanenten Gräben.
Z. T. sehr ähnlich dem litoralen Benthos, z. T. den
Beständen der seichten Gräben nahestehend. Dia¬
tomeen vorherrschend: Fragilaria virescens und
capucina, Gomphonema constrictum, Synedra-Avten,
Chlorophyceen, weniger Desmidiaceen (Closterium
moniliferum) und Schizophyceen.
ß. Algen der Ausstiche.
Mikroflora der Riedlöcher (mineralreiche Aus¬
stiche), Protococcaceen, Sciadiaceen, Desmidiaceen,
Diatomeen.
Mikroflora der Sphagneta (mineralarme Ausstiche)
Sphagnophilae. Desmidiaceen, Chlorophy¬
ceen, Diatomeen (besonders Stenopterobia anceps
var. franconica und Frustulia rhomboides), und
Schizophyceen (Synechococcus major und aerugi¬
nosa, Stigonema ocellatum).
[-(. Potamophilae, Algen fließender Gewässer, fehlen.]
2. Frei beweglich. Plankton.
Helo- und Tychoplankton, sehr arm, Diatomeen, Dino-
brien, wenig Chlorophyceen.
Pleuston: Algenwatten, frei schwimmend, aus fädigen
Conjugaten, Oedogonium, Bulbochaete und Conferva, los¬
gerissene Oscillarienrasen.
3. Bemerkenswerte Arten.
Nachfolgend sollen alle jene Arten und Varietäten verzeichnet
sein, die mir durch irgend welches systematische, floristische oder
florengeschichtliche Interesse ausgezeichnet scheinen. Eine solche
Auswahl wird stets etwas willkürlich ausfallen, besonders innerhalb
der Algen, wo sich z. B. die Angaben über die Häufigkeit des Vor¬
kommens oft sehr widersprechen. Bei den Blütenpflanzen sind
auch einige Farbenaberrationen erwähnt.
— 92 —
Algen.
Schizophyceae.
Spirulina subsalsa Oersted f. oceanica Grün. Fäden ca. 1 jjt.
dick, Durchmesser der eng gewundenen Spirale 3,5 \x. Furchen im
Moorboden, von Cramer am Katzensee nachgewiesen. VIII.
Diatomeae.
Opephora Martyi Herib., Taf. III, Fig. 2 a und b. Ob. und
Unt. L., Bodenseeufer. III., VIII. Lg. 14—19 p, Br. 5,5—7 ji.Diese Diatomee wurde von Heribaud fossil im Miocän des Dep.de Neussargues entdeckt, Meister fand sie im Bieler und Türler¬
see, welch letzterer durch seinen schlammigen Untergrund dem
Lochsee in etwelcher Beziehung gleicht.Eunotia uncinata Ehrb. (= E. gracilis Rabh.). Lg. 92, Br.
6, 5 p. 0. L.
Eunotia lunaris (Ehrb.) Grün. var. subarcuata Grün. U. L.
Gr., X.
Synedra tenuissima Kg. U. L., X.
Synedra tenera W. Sm. Im U. und 0. L. nicht selten.
Synedra longissima W. Sm. var. acicularis F. Meister.
200—400 \t. lang, mit Köpfchen an den Enden, Mitte nur
3,5—5 ja breit. Im Mai 1909 in ziemlicher Menge im 0. L.
Synedra delicatissima W. Sm. (= S. Acus Kg. var. angustissimaGrün.) U. und 0. L., V.—VIIL, X., XII.
Bezüglich der Abgrenzung der hier genannten feinschaligenSynedraarten herrschen große Meinungsverschiedenheiten.
Pinnularia interrupta W. Sm. Torfst., V., selten.
Pinnularia microstauron (Ehrb.) 0. L., V.
Cymbella Cesatii (Rabh.) Grün. U. L., X.,Cymbella turgida Greg., Taf. III, Fig. 7, Lg. 34—38 p, Br. 14
bis 16 [a. Plankton des Bodenseeufers, VIII.
Cymbella aequalis W. Sm. (= C. subaequalis Grün.) U. und0. L., V., X.
Stenopterobia anceps (Lewis) Breb. (= Surirella anceps Lewis)var. franconica (Reinsch) Taf. III, Fig. 3 u. 4.
In den östlichen Torfstichen wurde in ziemlicher Menge eine
nitzschienartige Diatomee gefunden, über die die größeren Bazil-
— 93 —
larienwerke keinen Aufschluß gaben. Eine Abbildung in Schawo *)
führte mich auf die richtige Spur, es handelte sich um eine von
Reinsch (93) als Nitzschia franconica beschriebene Art. Die Loch¬
see-Formen passen genau zu Reinsch's Abbildungen und Angaben,
aus welch letzteren ich nur folgendes herausgreife : Cellulae anguste
lineales, sigmiformes, summa cellula rotundata, lineae laterales
rectae. Longit. 0,152—0,168mm, Latit. 0,007—0,008 mm. Meister2)
fand dieselbe Art in alpinen Seen des Urgebirgs, über 2000 m,
so in den Gotthardseen. Daneben tritt dort noch eine andere
Form mit löffeiförmig erweiterten Enden auf, die aber mit dem
Typus durch Übergänge verbunden ist. Diese nähert sich der eben¬
falls von Reinsch erwähnten Nitzschia Bleischii Janisch.
Schalenstruktur, Anordnung der Querstreifen und Perlen
stimmen ebenfalls mit der von O. Müller (133) genauer be¬
schriebenen Stenopterobia anceps (Lewis) Breb. überein, wie ich
mich auch an typischen Stenopterobia-~Exem.yla.Ten überzeugen
konnte, die ich in Desmidiaceenproben aus dem Schwarzsee bei
Kitzbühel in Tirol vorfand. Ich stelle daher die Lochsee-Abart in
den Formenkreis von Stenopterobia anceps.
Die var. franconica (Reinsch) 3) unterscheidet sich durch
folgende Merkmale vom Typus: Seitenränder der ganzen Länge
nach parallel, Enden daher breit gerundet. Länge 107—168 [j..
Stenopterobia anceps ist bekannt aus Amerika, Cornwallis,
den Koppenteichen im Riesengebirge, dem Schwarzsee in Tirol,
von Lauterborn wird sie von verschiedenen Stellen der Rhein¬
gegend angegeben. Var. franconica wurde in Franken, am Boden¬
see und in der Gotthardgegend gefunden. Die var. serpentina
fand Reinsch mit var. franconica zusammen in einem Wald¬
graben im Reichsforst bei Neuhofen, zwischen Erlangen und
Nürnberg, seither ist sie nicht mehr gesehen worden.
Dia Art ist mineralfeindlich und wird daher vorzugsweise in
Gesellschaft von Desmidiaceen gefunden. Ob kalkhaltiges Wasser
gänzlich gemieden wird, kann aus den Standortsangaben nicht mit
Sicherheit geschlossen werden.
Surirella spiralis Kg. U. L., VII., sehr selten. Da diese Art
1) Beitrag zur Algenflora Bayerns, Bacillariaceae.
2) Nach freundl. mündl. Mitteilungen.
3) Stenopterobia anceps (Lewis) Breb. var. franconica (Reinsch). Mar¬
gines parallelae tota longitudine, apices ideo latae rotundatae. Long. 107
bis 168 ja.
— 94 —
bei uns in den Alpen vorkommt, so könnte hier an eine Verschlep¬pung durch den Rhein gedacht werden, in der Zeit, da die Strom¬
rinne noch von einem Arm des Stromes durchflössen wurde. Da
die Art aber sowieso nicht häufig ist, so entbehren dergleichenVermutungen einer festeren Grundlage.
Flagellatae.
Dinobryon balticum (Schutt.) Lemm. Im U. L.-Graben im Mai
1910 große Dinobrienformen, die mit Lemmermanns Abbildungenvon D. balticum übereinstimmen. Länge 50—75 \x, Breite 5—8 [i..
Desmidiaceae.
Gonatozygon Kinahani (Arch.) Rarh. Zellänge 300—600 \l,
Durchmesser 11—19 [>.. Vereinzelt in dichten Watten von Mouge¬otia und Spirogyra. Diese Art wird wohl oft übersehen, da sie
leicht mit einer Mougeotia zu verwechseln ist. Durch die Form
der Zellenden ist sie jedoch mit Sicherheit zu bestimmen.
Gonatozygon monotaenium De By. Zellänge 185 \l, Br. 8 \x,
an den Enden 8,5 [l. VIII. Im Bodenseeplankton und im U. L.
vereinzelt.
Gonatozygon monotaenium var. pilosellum Nordst. VIII.
Bod., vereinzelt unter dem Typus.Closterium Malinvernianum De Not. Lg. 530 \x, Br. 81 ^, über¬
trifft also die von West angegebenen oberen Grenzen (400 (x, 64 ja).Vereinzelt im U. L. und den Torfst., IV., X. Diese Form unter¬
scheidet sich von Cl. Ehrenbergii nur durch die Streifung und
Bräunung der Zellmembran, Charaktere, die in hohem Alter und
vielleicht auch hohem Eisengehalt des Wassers ihren Grund haben
können. Gestreifte braune Schalen von normal glatten, farblosen
Formen sind auch von andern Arten bekannt, so von Cl. calospo-rum (119) und Cl. macilentum (f. adultior). Auch bei Cl. acerosum
wird die Streifung erst bei älteren Zellen deutlich. West behält
wohl mehr aus Pietätsrücksichten die Trennung von Cl. Ehren¬
bergii bei.
Closterium macilentum Breb. forma adultior f. n. Taf. Ill,Fig. 15. In Form und Größe genau wie der Typus : Zellen lang undschmal, mit fast parallelen Rändern, gegen die Enden leicht ein¬
gebogen. Länge 6—700 ja, Breite 15—17 [/,. Zellwand hell- bis
ziemlich dunkel gelbbraun, fein gestreift, mit 9—11 gleichzeitigsichtbaren Streifen. In den Torfstichen nicht selten, V.
— 95 —
Closterium Dianae Ehrb., forma. Vereinzelte Schalen, deren
Wandung große, wenig erhöhte Papillen aufweist, wurden mit dem
Typus beobachtet. Diese Form wird auch von West erwähnt.
Closterium Kützingii Breb. Lg. 390—560 [i., Br. 19—23 y..
Taf. III, Fig. 14. Diese im ganzen Gebiet häufige Art fand sich
nie in ganz typischen Exemplaren, der mittlere, bauchige, von
Chloroplasten erfüllte Teil, nimmt auf Kosten der fein ausgezogenen
Zellenden einen größern Raum ein. Die Formen erinnern daher
etwas an Cl. rostratum. Dem Typus am nahesten kamen Plankton¬
formen vom Juni 1907. I.—XII.
Staurastrum spongiosum Breb. var. Griffithsianum (Naeg.)
Lagerh. Die Form stimmt genau mit der von Naegeli (87)
gegebenen Abbildung überein. Zellbreite mit Stacheln 57 [l.
Torfst., V.
Didymoprium Grevillei Kg. In Torfst., selten, VIII.
Gymnozyga Brébissonii (Kg.) Nordst. Wie vorige Art, VIII.
Spondylosium secedens De By. Im Uferplankton des Bodensees,
sowie in den Torfstichen. Zellänge 8—10 ^, Br. 7,5—9,5 \x.
Chlorophyceae.
Sciadium gracilipes A. Br. Taf. III, Fig. 17 a u. b. In Gräben
und Torfst. vereinzelt. Zellen bis 110^ lang, 7—8,5 \>. breit. V., IX.
Moose.
Sphagnales.
Sphagnum platyphyllum Süll. Dieses seltene Torfmoos ist
in den Varietäten gracile Roll und submersum Card, am Lochsee
verbreitet, letztere Abart — wahrscheinlich nur eine Standorts¬
form — in feuchten Gräben. Der nächste in der Literatur genannte
Standort von Sph. platyphyllum ist der von Herzog (51) für Baden
angegebene, Ichenheim, sonst ist die Art vorzugsweise aus Nord¬
deutschland bekannt.
Sphagnum laricinum Spr. Diese noch weniger erwähnte Art
besitzt am Lochsee eine ähnliche Verbreitung wie die vorige. In
Baden ist sie bisher nicht nachgewiesen, Limpricitt gibt als nächsten
Standort Memmingen im Algäu an. Probst (140) erwähnt sie
vom Burgäschisee im Kanton Solothurn (det. Roll). Var.
squarrosulum Roll bildet mit Rhytidium rugosum und Catharinaea
undulata den Moosteppich der oben erwähnten Trichophoreten.
— 96 —
Bryales.
Fissidens osmundoides (Swartz.) Von Roll in einer Probe
von Sphagnum platyphyllum aus einem Graben entdeckt.
Drepanocladus trifarius (Web. et Mohr.) (= Hypnum trifa¬rium Web. et Mohr.). Meist in der gewöhnlichen Wuchsform, wie
sie Arnell (43) angibt, als vereinzelte Stengel zwischen Rasen von
Scorpidium scorpioides, Drepanocladus Sendtneri und lycopodioides.An einem Standort fand es sich in kräftigen reinen Rasen.
Hypnum trifarium hat nach dem Moorwerk seine Hauptverbreitungin nördlichen und subalpinen Gegenden Europas, Asiens und
*Amerikas. Als erste Besiedlung auf dem Glaziallehm bildete es
bei uns große reine Trifarieten. Es ist dies besonders merkwürdigim Hinblick auf den Umstand, daß nach den Torfforschungen in
andern Ländern H. trifarium nirgends eine solche Rolle gespielthat. Heute steht dieses Moos bei uns auf dem Aussterbe-Etat,von Baden gibt Herzog an: „In kalkhaltigen Sümpfen der Ebene
sehr selten, bei uns nur steril beobachtet. Wollmatinger-Ried bei
Konstanz." Düggeli fand es nur ein einziges Mal lebend in den
Einsiedler-Mooren, während es im Torf in größerer Menge nach¬
zuweisen ist. Schreiber (104) gibt H. trifarium von einem Standort,Brucktobel an der vorarlbergischen Grenze, als bestandbildend an.
Drepanocladus aduncus (Hedw.). Im Gebiet sehr selten,
ständig dagegen im benachbarten Rinnsal, dort in Tümpeln als
var. pseudofluitans.
Campylium helodes (Spr.). Wie die vorige Art seltener im
Gebiet als im Rinnsal.
Phanerogamen.
Monocotyledoneae.
Potamogeton fluitans Roth (= P. nodosus Poiret, P. ameri-
canus Cham.). Alle im Florenkatalog angeführten Formen in dem
in den Lochsee mündenden Suchengraben, die f. stagnalis Koch
in ganz seichtem, flutendem Wasser.
Potamogeton coloratus Vahl., var. helodes Bennett. Auf
Sumpfwiesen rechts des U. L. Nach dem Zurückgehen des Hoch¬
wassers in großer Menge als Landform.
Oryza oryzo'ides (L.) Schinz und Thell. In den Gräben des
Gebietes verbreitet.
— 97 -
Glyceria aquatica (L.) Wahlb. Als Verlander wie Phragmites
dem ganzen Lochsee entlang in kleineren und größeren Beständen.
Eriophorum vaginatum L. Vereinzelt im Flachmoor,
nordwestlich des U. L.
Schoenoplectus triquetrus (L.) Palla. Graben längs eines
Feldweges, wahrscheinlich vom alten Rheinlauf her verschleppt.
Schoenoplectus Tabernaemontani (Gmel.) Palla. In Gräben
und an sumpfigen Stellen des ganzen Gebietes nicht selten.
Rhynchospora fusca (L.) R. Br. An Fußpfaden in Flachmoor¬
wiesen, nördlich des 0. L., mit Hieracium umbellatum, Achillea
Ptarmica.
Carex Buxbaumii Wahlenb. Selten in den Cariceta von Rain
und Flotteren.
Acorus Calamus L. Im Phragmitetum des U. L.-Grabens, im
Sommer vom Schilf überwuchert.
Allium suaveolens Jacqu. In Riedwiesen um den obern Loch¬
see herum in großer Menge.
Iris sibirica L. Im ganzen Gebiet, oft in größeren Beständen.
Gladiolus paluster Gaudin. Besonders im östlichen Teil des
Gebietes verbreitet.
Orchis Morio L. Ein rein weiß blühendes Exemplar am
Suchen-Graben.
Orchis incarnatus L. var. albijlorus Lec. und Lamotte. Die
Zeichnungen auf den Perigonblättern sind nur schwach rosa
angedeutet, Tragblätter gelbgrün. Sehr feuchter Standort am 0. L.
Orchis maculatus L. Am 0. L. in einer ähnlichen Farben¬
varietät, wie sie Schulze für Jena angibt: „Äußere Perigonblätter
weiß, innere gerötet, Lippe rein weiß und vollständig unpunktiert" ;
die Laubblätter dagegen sind gefleckt, Blütenstand walzlicher als
beim Typus, Pflanze in allen Teilen feiner.
Orchis Traunsteineri Sauter. Im östlichen Gebiet, selten.
Liparis Loeselii (L.) Rich. (= Sturmia Loeselii Rchb.) Diese
von Herrn Apotheker Custer in Rheineck am Lochsee entdeckte
Orchidee findet sich an demselben Standort — Sumpfwiesen am
0. L. — noch sehr selten.
Dicotyledoneae.
Ranunculus sceleratus L. Im Suchengraben 1907 in kaum
kenntlichen Resten, 1908 gar nicht, 1909in großer Menge gefunden.7
— 98 —
Thalictrum Bauhini Crantz var. galioides Nestl. Sumpf¬wiesen östlich des O. L., ziemlich selten.
Drosera anglica Huds. em. Sm. Mit Nostoc commune, Scorpi-dium scorpioides, Cyperus flavescens und juscus an feuchten, bloßen
Stellen in der alten Stromrinne, zwischen 0. und U. L.
Drosera intermedia Hayne. Vereinzelt in den Torfst. nord¬
östlich des 0. L.
Die gemeinste Art dieser Gattung, D. rotundifolia, besiedelte
früher in großer Menge das kleine Hochmoor auf dem linken Ufer¬
band des 0. L., heute ist sie hier wohl gänzlich erloschen, ebenso
wie Andromeda polifolia.Dasselbe Schicksal teilt mit diesen Hochmoorarten ein anderer
Vertreter der Familie der Droseraceen, Aldrovandia vesiculosa.
Diese wurde früher oft in großer Menge im oberen Lochsee
beobachtet (vergl. die Notiz von Zimmerle, pag. 4). Seit dem
großen Hochwasser von 1890 ist sie, nach frdl. Mitteilung von
Herrn Apotheker Custer, verschwunden. Der nächste Standort
dieser interessanten Pflanze bei Enzisweiler in der Nähe von Lindau
ist nur ca. 9 km vom 0. L. entfernt.
Trifolium ochroleucum Huds. Von Herrn Dr. med. Sulger-
Büel (nach frdl. Mitteilung) am U. L. in großer Menge gefunden,ich konnte nur vereinzelte Exemplare entdecken, wahrscheinlich
beziehen sich Sulgers Angaben auf etwas weiter westlich gelegeneWiesen.
Hydrocotyle vulgaris L. Nur ein Standort an der Grenze
des Gebietes, nordöstlich des U. L.
Cicuta virosa L. Fast ausschließlich auf den Uferbändern des
U. und 0. L., verbreitet.
Oxy'coccus paluster Pers. In geringer Menge auf dem ver¬
schwindenden Hochmoor am 0. L.
Lysimachia thyrsiflora L. Im Uferröhricht des 0. L. verbreitet,seltener auch nach dem U. L. verschlagen.
Prunella vulgaris L. Hübsche Farbenaberration. Gipfeltriebin seiner Entwicklung frühzeitig aufgehalten und verdorrt, das
hierauf aus den obersten Blattachseln entspringende Paar seit¬
licher Blütenstände zeigt einheitlich folgende Abänderung: Krone
ringsum mit breitem, rein weißem Rand, Blauviolett auf einen
schmalen Mittelstreifen beschränkt.
.Rhinantus. Die fünf Arten des Gebiets sind auf den Sumpf-
— 99 —
wiesen desselben verbreitet, Rh. Crista Galli und Rh. stenophyllus
(Stern.) finden sich viel weniger häufig als die Vertreter der
Angustifolius-Gruppe.Utricularia intermedia Hayne. In Gräben des Gebiets häufig,
beim Sinken des Hochwassers auch im Phragmitetum des U. L.
Utricularia minor L. Meist mit der vorigen Art, seltener.
Achillea Ptarmica L. In Riedwiesen mit Hieracium umbel-
latum, nördlich des 0. L.
Senecio aquaticus Huds. An wenigen Stellen auf feuchten
Futterwiesen. Der Heuernte wegen kommen meist nur putate
Formen zur Blüte.
Scorzonera humilis L. Sehr verbreitet im Gebiet, besonders
am U. L., dort mit Primula farinosa und Gentiana cerna blühend.
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Curriculum vitae.
Am 6. Oktober 1886 wurde ich in Trogen, Kt. Appenzell
geboren. Vom 7. bis zum 12. Altersjahr besuchte ich ab¬
wechselnd die Primarschulen von Trogen und Bern. Im
Frühjahr 1899 trat ich in die Kantonsschule Trogen ein und
absolvierte dort die Klassen der technischen Abteilung.
Mein Eintritt in die eidgenössische technische Hochschule
erfolgte im Herbst 1905, im August des Jahres 1908 erwarb
ich mir dort das Diplom als Fachlehrer in Naturwissenschaften.
Im darauffolgenden Herbst begann ich die vorliegende Arbeit
über die Lochseen und besuchte daneben die Universität
Zürich als regulärer Studierender und als Hörer einige Vor¬
lesungen und Praktika der eidgenössischen technischen Hoch¬
schule. Im Oktober 1909 immatrikulierte ich mich für
2 Semester an der Universität München und arbeitete da¬
selbst am pflanzenphysiologischen Institut. Die folgenden
2 Semester widmete ich z. T. meiner Arbeit, z. T. war ich
im Lehrfach tätig. Der Abschluß der Promotionsarbeit er¬
folgte Ende Oktober 1911.
Erklärung der Tafeln.
Tafel I.
1. Unterer Lochsee, Blick vom Sudende nach NNW. Im VordergrundNymphaeetum.
2. Unterer Lochsee, Ostufer mit Phragmites communis, Glyceria aquaticaund Carex elata, submers Potamogeton natans, auf dem westlichenTeil Myrwphyllum verticillatum.
Tafel II.
3. Castahetum im Seegraben.4. Verengung des untern Lochsees zum Graben. Rechts im Vorder¬
grund Glyceria aquatica, links Equisetum Heleocharis.
(Fig 1—4 phot. J. Nànni)
Tafel III.
1. Caloneis Süicula Bhrb. var. ventricosa Cl. forma. Vergr. bbO.
2 a/b. Opephora Martyi Herib Vergr. 650.
3. (Nitzschia franconica Reinsch. =) Slenopterobia anceps (Lew.) Breb.Nach dem Original in (93). a. Typus, Schalenseite. b. var. serpentina,Schalenseite. c. und d. Typus, Gurtelseite, e. Typus stärker vergrößert.Lg. ca. 160 u,.
4 (Nitzschia franconica Reinsch.) = Stenopterobia anceps (Lew.) Breb.
var. franconica (Reinsch) vom Lochsee. Vergr 650.
5 Stenopterobia anceps (Lew.) Breb. vom Schwarzsee bei Kitzbuhel in
Tirol. Vergr. 430.
6. Navicula boreahs Kg. forma. O.-Lochsee. Vergr. 430
7. Cymbella turgida Greg. Bodenseeufer. Vergr. 650.
8. — ventricosa (Kg ) var. Lunula Ehrb Vergr. 650.
9. Cosmarium cychcum Lund. var. Nordstedtianum (Reinsch.) West.
Vergr. 250.
10. Epithemia Mullen Fricke. Vergr. 430.
11. Amphora ovalis Kg. Vergr. 650.
12. Navicula binodis Ehrb. Vergr. 650.
13. Clostermm acieulare Tuffen West, var. robustior Chod. Planktond. U. L Vergr. 250.
14 Clostenum Kutzmgu Breb. forma. Vergr. 250.
15. — maedentum Breb. forma adultior. f. n. Vergr. 250.IC. Holacanthum cristatum (Breb.) Lund. Vergr. 290.
a. Seitenansicht, c. Scheitelansicht.
17. Sciadium gracüipes A. Br. b. mit jungen Tochterzellen. Vergr. 250
Tafel I.
Fig. 1.
j>-^;.
Fig. 2.
A. Kurz: Die Luihseui und 1I11.' 1 ingrliun;
Tafel II.
Fig. 3.
ihaaBa'^toEv^'v %
Fig. 4.
A. Kurz: Die Lothseeii und ihre Umgebung.
Tafel III.
I
2b
^3a 3b 3c 3d
13
v\.i
l12
16 a 16 b
10
14 15 .16c
A. Kurz: Die Lochseen und ihre Umgebung.
17b
Skizze
des
Lochseegebietes.
*
1/feTTvàlltitua.ltcn.StroîKleflés.Jlajitah
/••
-/OOOO.
A.
Kurz:
Die
Lochseen
und
i
h
r
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Umgebung.