die bergpredigt

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A 3:07 AUGUST 2007 DAS VINEYARD MAGAZIN PETER DAVIS SELIGPREISUNGEN BESSER ALS DIE PHARISÄER? HANNELORE RUS Die Bergpredigt

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Die Bergpredigt

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D A S V I N E Y A R D M A G A Z I N

P E T E R D AV I S S E L I G P R E I S U N G E N

B E S S E R A L S D I E P H A R I S Ä E R ? H A N N E L O R E R U S

Die Bergpredigt

Page 2: Die Bergpredigt

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:august 2007

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«Equipped» ist das Magazin der Vineyard Bewegung in

Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Artikel geben

die Meinungen der Autorinnen und Autoren wieder und

müssen sich nicht mit jenen der Vineyard D.A.CH decken.

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aus den vineyards

Gottes verändernde KraftR A L F- P E T E R W E R N E R

feature

SeligpreisungenP E T E R D AV I S

leadership insights

Die Kraft des PredigensR I C H A R D C L I N T O N

word study

SeligP E T E R D AV I D S

«Schauen Sie sich das Leben von Christen an und vergleichen Sie es mit dem von Nicht-Chris-ten. Sie werden sehen, es gibt keinen Unterschied.» Dieses Zitat eines Professors aus dem Arti-kel von Hannelore Rus hat mich getroffen! Wie sieht es bei mir aus? Ein besserer Mensch alsandere bin ich definitiv nicht, keine Frage. Aber was soll bei mir denn eigentlich anders sein?Das Beispiel eines jungen Mannes, der sich für einen einfachen, verspotteten Menschen einge-setzt hat, hat mich zu Tränen gerührt. Dieser junge Mann lebte noch nicht bewusst alsNachfolger von Jesus Christus, war aber von der Bergpredigt so berührt, dass er dem Ge-schehen nicht tatenlos zuschauen konnte (mehr dazu in den «Tagträumen»). Hinter diesemwürdevollen Umgang mit seinem Gegenüber steckt ein tiefes Geheimnis.

Anfang dieses Jahres war ich mit meiner Frau für einen Studienaufenthalt in einer Gemein-de in den USA. Was mich dort vollkommen begeistert hat, war nicht in erster Linie die großeZahl an – teilweise spektakulären – Heilungen, die wir miterlebt haben. Was mich richtiggepackt hat, war der würdevolle Umgang miteinander und mit Außenstehenden, die «Kul-tur der Ehre». Nicht nur, dass wir in fünf Wochen nicht eine Person negativ über eine anderehaben sprechen hören. Die Menschen haben in einer Echtheit und Natürlichkeit das Beste fürden Nächsten gesucht! Ein solcher Lebensstil macht tatsächlich einen Unterschied.

Wie ist das möglich? Um den Wert und die Würde anderer Menschen zu erkennen und zuachten, muss ich mir bewusst werden, welchen Wert und welche Würde Gott uns Menschen– mir und meinem Nächsten – gegeben hat. Und genau dies kommt mir aus der Bergpredigtentgegen. «Gott ist großzügig…», schreibt Ingrid Schemer. Und Peter Davids weißt daraufhin, dass uns das Himmelreich bereits gehört. «Wenn jemand dies tief in seinem Herzen weiß,kann er oder sie großzügig geben und vergeben.» Das will ich auch leben – es ist möglich!

Marius Bühlmann

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focus

Besser als die Pharisäer?H A N N E L O R E R U S

focus

Die Radikalität des Reiches GottesI N G R I D S C H E M E R

training

Jesusmässig! – OUT – Eine Bewegung zu einanderM A R C U S B . H A U S N E R

tagträume

Selig sind…M A R T I N B Ü H L M A N N

Thema der nächsten Ausgabe, November 2007: Sexualität – Erfüllung oder Frust?

aus den vineyards

Du hast vergebenB E N J A M I N YA S M I N

HerausgeberVineyard D.A.CH, Zeughausgasse 14, Postfach 5424, CH-3001 Bern, Tel. +41 (0)31 327 11 77, Fax +41 (0)31 333 15 19

Chefredaktion Leitender RedaktorMartin Bühlmann Marius Bühlmann

Mitarbeiter: Richard Clinton, Peter Davids, Marcus B. Hausner, Eduardo Kiakanua,Johannes Leuchtmann, Oliver Merz, Hannelore Rus, Christoph Schalk,Ingrid Schemer, Birgit Schindler, Ralf Werner & Benjamin Yasmin

Druck / AnzeigenJordi AG, Belp, +41 31 818 01 25,[email protected]

Bankverbindung DeutschlandVineyard D.A.CH, Deutsche Bank, Lörrach BLZ: 68370024Konto: 0305789 00IBAN: DE08683700240030578900BIC / SWIFT: DEUTDEDB683

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Bankverbindung ÖsterreichVineyard Music D.A.CHRaiffeisenbank am BodenseeKonto: 3.838.489BLZ: 37431

Erscheintviermal jährlich

Auflage2500

AbonnementCHF 24.–, bzw. € 16.–

Gestaltung und Layoutfortissimo : think visualWädenswil

Liebe Leserin, lieber Leser!

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Der Zweck eines Evangeliums liegtdarin zu erklären, worum es bei derguten Nachricht von Jesus geht. Esrichtet sich sowohl an Menschen, diesich gerade überlegen, ob sie Jesusnachfolgen wollen oder nicht, als auchan solche, die Jesus erst seit kurzer Zeitfolgen. Gleichzeitig dient es den Men-schen als Handbuch, die schon langemit ihm leben. In der Bergpredigt wirddie grundlegende Lehre über die Be-deutung der Nachfolge Jesu entworfen(es gibt noch vier andere «Predigten»in Matthäus, die mehr von der LehreJesu erzählen). Sie beantwortet folgen-de Frage: «Ich habe mich dazu ent-schieden, Jesus als meinem Herrn zu

folgen; wie will nun dieser Herr, dassich lebe?» In diesem Artikel wollenwir die Seligpreisungen anschauen,weil es ohne deren Verständnis un-möglich ist, die Predigt wirklich zuleben. Wie Robert Guelich in seinemKommentar über die Bergpredigt auf-zeigt, sind die Seligpreisungen die guteNachricht, die uns befähigt, im Lichtdes Reiches Gottes zu leben, das gleich-zeitig bereits gekommen ist und nochkommt. Sie sind der grundlegendeText, der vom Rest der Predigt kom-mentiert wird. Was erkennen wir,wenn wir dieser Botschaft auf denGrund gehen?

Für Menschen auf dem WegDas erste, was uns auffällt, ist die Aus-sage in Matthäus 5,1: «Als er aber dasVolk sah, ging er auf einen Berg undsetzte sich; und seine Jünger traten zuihm.» Sowohl bei Matthäus als auchbei Lukas wendet sich die Predigt andie Nachfolger Jesu. Es handelt sichnicht um Verheißungen für jeden be-liebigen Menschen, sondern um «guteAussichten» für die, die sich bereits fürJesus entschieden haben. Es sind nichteinfach irgendwelche Arme und Un-terdrückte, die gepriesen werden, nochFriedensstifter im Allgemeinen, son-dern die, die Jesus bereits ihre Treue

DIE BERGPREDIGT // TEIL 1

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zugesagt haben. Das bedeutet auch,dass diese Lehre wahrscheinlich kei-nen Sinn machen wird für Leute, dieihr Leben noch nicht Jesus übergebenhaben. Wir müssen ihm nachfolgen,um sie zu verstehen. Natürlich denkenviele Menschen, dass sie Christen sind,weil sie «Jesus in ihr Leben gebeten»haben, doch sie sind nicht wirklichNachfolger Jesu. Das heißt, dass diePredigt sogar für einige Menschen, diesich selber Christen nennen, keinenSinn machen wird.

Ertragen und tragenDas Zweite, das wir sehen, ist, dass die-jenigen Nachfolger Jesu, die gepriesenwerden, in zwei Kategorien fallen. Dieerste Gruppe (Matt. 5,3-6) besteht ausdenjenigen Nachfolgern Jesu, die aufirgendeine Weise leiden:– die Armen, die die rechte Einstel-

lung oder den rechten Geist haben(das sind die, die lieber Gott umHilfe anrufen, als versuchen, ihreProbleme selbst zu lösen oder gegenihre reichen Unterdrücker aufzube-gehren; diese Übersetzung des Grie-chischen ist zutreffender als der Be-griff «geistlich arm»; er basiert aufeiner Parallele in den Schriftrollenvom Toten Meer),

– die Trauernden (das bedeutet, dasssie einen Verlust zu beklagenhaben; Trauer ist die angemesseneAntwort auf Verlust),

– die, die nach Gerechtigkeit hungernund dürsten (entweder weil sie Un-gerechtigkeit sehen oder weil sieunter Ungerechtigkeit leiden),

– die Demütigen, die sich wie Mose in4. Mose 12, 3 nicht selbst verteidi-gen, wenn sie persönlich angegrif-fen werden, sondern sich stattdes-sen von Gott verteidigen lassen.

Viele der frühen Nachfolger Jesu erleb-ten solche Dinge, weil sie Jesus nach-folgten; andere litten schon bevor sieJesus nachfolgten, fanden aber in derNachfolge Jesu die einzige Hoffnungfür ihre Situation. All diesen Men-schen gelten Gottes Verheißungen, ge-nauso wie den heutigen NachfolgernJesu, die sich in ähnlichen Situationenbefinden.

Die zweite Gruppe (Matt. 5, 7-12 isteine Art Zusammenfassung, die wirhier hinzunehmen können) sind die,die nicht leiden, aber stattdessen dasWesen Jesu oder das Wesen Gottes of-fenbaren, oft indem sie den Leidendenhelfen.– Demnach sind die Barmherzigen

die, die für Menschen in Not sorgen(oft durch Großzügigkeit), so wie esGott auch tut.

– Die, die reinen Herzens sind, sinddie, die ohne versteckte Motive han-deln; solchen Leuten und dem, wassie sagen und tun, kann man trauen.

– Die Friedensstifter werden versu-chen, Konflikte zu schlichten oderzu abzumildern, auch die Art vonKonflikten, die zu Verfolgung führt.

– Die, die aufgrund ihrer Gerechtig-keit leiden, sind die, die Gottes ge-rechtes Wesen ausleben, was bedeu-tet, dass sie sowohl gerecht leben alsauch danach trachten, Gerechtig-keit in der Welt um sie herumschaffen. (Das Griechische verwen-det dasselbe Wort für Rechtschaf-fenheit und Gerechtigkeit.)

P E T E R D AV I D S

Theologe, Professor St. Stephen’s University

St. Stephen, Kanada

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Diesen Menschen galten Gottes Ver-heißungen schon damals und sie tunes bis heute.

Nachfolger Jesu werden in eine oderbeide dieser Kategorien fallen. Einigewerden leiden und weniger fähig seinzu handeln, andere werden handelnwie Gott und gerade dadurch leiden.Und einige Nachfolger werdenschlichtweg Gottes Hände und Füßesein und helfen, sein Leben und seineLiebe in diese Welt zu bringen. Sie wer-den nicht Zielscheiben des Leids, we-nigstens nicht im Moment. Alle Nach-folger Jesu sind eingeschlossen. Tat-sächlich ist es so, dass wenn jemandJesus nachfolgt, er in die eine oder an-dere dieser Kategorien fällt. Dies isteine gute Nachricht für alle.

Gute AussichtenDie dritte Tatsache, die uns auffällt,sind die Segnungen. Die Segnungenbeginnen und enden mit «ihrer ist dasHimmelreich» (Matthäus benutzt eherdas Wort «Himmelreich» als «ReichGottes», weil Juden den Namen Gottesaus Respekt lieber nicht verwendeten,und «Himmel» war ein Begriff, den siedafür einsetzen konnten). Es fällt auf,dass es heisst «ist» und nicht «wirdsein»; das Himmelreich gehört bereitsden Nachfolgern Jesu. Niemand kanndir diese «Urkunde» nehmen. Dukannst auf deinen Besitz dieses Him-melreiches verzichten, indem du Jesusals deinen Herrn zurückweist, aberkeine Macht der Erde oder des Him-mels kann auf andere Weise deinenTitel für nichtig erklären. Wenn je-mand dieses Wissen tief in seinem Her-zen verankert hat, kann er oder siegroßzügig geben, denen vergeben, dieihm Böses antun, und die andereWange auch noch hinhalten, dennnichts kann die Gewissheit, die solchein Nachfolger Jesu besitzt, antasten.

Die anderen Verheißungen bauen aufdiesem Grundversprechen auf. Ob-wohl sie spezifisch zu einer bestimm-ten Art von Leid, das jemand erlebt,oder zu einem bestimmten jesusmässi-gen Handeln passen, bilden sie zusam-men ein einheitliches Bild: Gott siehtjede Situation, in der du wie Jesus und

sein Vater lebst, er übersieht nichtsund lässt nichts unbelohnt. Du magstjetzt trauern, doch du wirst getröstetwerden (deine Verluste werden aufGottes Weise ausgeglichen werden),wenn das Reich Gottes aufgerichtet ist;du magst dich jetzt nicht selber vertei-digen, weil du darauf vertraust, dass dirGott wahre Gerechtigkeit schenkenwird, doch zum Schluss wirst du dieErde erben (dies ist eine Umwandlungder Verheißung des Landes oder Israels– in diesem Zeitalter. Die Verheißungfür Gottes Volk, ob jüdischer odernichtjüdischer Herkunft, ist nicht län-ger ein kleines Land im MittlerenOsten, sondern die ganze Erde). Du er-weist Gnade und Gott wird dir imJüngsten Gericht Gnade erweisen; tat-sächlich wirst du Gott sehen und seinKind genannt werden (dies bedeutet,dass er sich vor dem Jüngsten Gerichtpersönlich zu dir bekennt). Mit ande-ren Worten: Diese Verheißungen leh-ren uns, dass wir bereits jetzt einenAnspruch auf das Reich haben unddass unsere Zukunft bereits gesichertist. Weil wir dies wissen, können wirden Rest der Predigt leben, denn wirwissen, dass es im Moment Leiden be-deuten kann, wenn wir Jesus nachfol-gen, indem wir Zorn aufgeben, auf-richtig leben, unsere Feinde lieben,großzügig teilen und Ähnliches, aberdass letztlich nichts Geringeres ge-schieht, als dass unsere zukünftigeFreude zunimmt, wie Jesus es uns ver-sprochen hat.

Eine göttliche PerspektiveDas eigentliche Problem mit den Selig-preisungen liegt für uns darin, dass siezu vertraut geworden sind. Wir überle-sen sie zu schnell und lassen sie füruns nicht zur guten Nachricht werden.Als Folge davon und weil wir sie nichtin unsere Herzen sinken lassen, lesenwir dann den Rest der Predigt undsagen oft: «Gott erwartet das nichtwirklich von uns», oder «Niemandkann wirklich so leben», oder «Jesus

übertreibt und meint es nicht wirklichso, wie es geschrieben steht.» Tatsacheist, dass Jesus nicht über ein unerreich-bares Ideal spricht, sondern dass wirdas Wesentliche nicht begriffen haben.Jemand wird zum Nachfolger Jesu,indem er sich für ihn als seinen Herrn,Messias oder König, entscheidet. Einwahrer Nachfolger lebt von den Leh-ren eines solchen Leiters. Hier erklärter dir, wie deine grundsätzliche Ein-stellung zum Leben aussehen sollte. Erübergibt dir seine «Brille», damit dudein Leben und das der anderen ausseiner Perspektive sehen kannst. Wasdu tun musst, ist, seine Lehre in deineSeele sinken zu lassen, bis sie zu deinerWeltanschauung wird. Darum denkeüber diese gute Nachricht nach! Hörnicht auf, dir selbst die Wahrheit zuzu-sprechen (vor allem, wenn du merkst,dass dein Kopf dir etwas anderes er-zählt): «Ich mag in den Augen dieserWelt jetzt arm sein, aber in Wirklich-keit besitze ich bereits jetzt das König-reich Gottes und wenn Jesus kommt,um sichtbar auf der Erde zu herrschen,werde ich unter denen sein, die ihmhelfen, seine Herrschaft auszuüben,eine Herrschaft, die sich nicht nur überPalästina erstreckt, sondern über dieganze Erde.» – «Wenn ich vor dasJüngste Gericht treten muss, wird Gott

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vor allen sagen: Dies ist mein Sohnoder meine Tochter, weil er oder siewie ich gehandelt hat.» Gott wirdsagen: «Lasst mich erzählen, wie eroder sie inmitten von Streit Friedenstiftete.» Wenn diese Wahrheit in un-sere Seelen sinkt, zu unserer Weltan-schauung wird und unsere Sicht desLebens einnimmt, dann werden wirfeststellen, dass der Rest der Predigt auf

einmal Sinn ergibt, und wir werdenmerken, dass Jesu gute Botschaft, seineWahrheit, uns in die Lage versetzenwird, seine Lehre zu leben, so wie aucher selbst seine Lehre lebte. Ohne dieseSicht wird die Predigt zu ausgeleiertenGedanken und zu altbekannten Aussa-gen, welche wir von Zeit zu Zeit zitie-ren, in deren Umsetzung wir aber ver-sagen. Wenn wir mit der Botschaft soumgehen und wenn die Lehre Jesuwahr ist (vor allem Matt. 7,21-27), wird

diese nicht umgesetzte Lehre auf unszurückkommen, wenn wir ihm im Ge-richt des jüngsten Tages gegenüberste-hen. Mögen wir stattdessen unter denensein, die durch seine Lehre gepriesenwerden, weil wir sie verinnerlicht habenund sie leben. C

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Es gibt Sätze, die treffen einen wie einSchlag auf den Kopf. In einer Vorlesungan der Uni Wien sagte einer meiner da-maligen Professoren doch tatsächlich,dass man Christen und Nichtchristenan ihrem Handeln nicht von einanderunterscheiden könne. «Schauen Siesich das Leben von Christen an undvergleichen Sie es mit dem Leben vonNichtchristen: Sie werden sehen: Dagibt es keinen Unterschied!», sagte er.Ich kann mich noch sehr gut an dieseAussage erinnern. Ich wollte widerspre-chen, wusste aber gleichzeitig, dass ichkaum Gegenargumente in der Handhatte. Irgendwie hatte er recht. Aber an-dererseits war diese Behauptung unge-heuerlich und durfte eigentlich nichtwahr sein!

Doch wer mit offenen Augen durch dieKirchen geht, muss seinen Blick schonsehr bewusst abwenden, um Sündenicht wahrzunehmen. Einige Mitglie-der unserer Gemeinde dienen Chris-ten, die Probleme mit Pornographiehaben. Pornographie ist weiter verbrei-tet, als die meisten glauben wollen! An-dere leben mit Unversöhntheit oderBitterkeit im Herzen. Es ist erschre-ckend zu sehen, wie viele Christen inSchuld verstrickt sind. Erschreckendund ernüchternd. Ist es das, was Jesuswollte?

Radikal andersDas, was Jesus in der Bergpredigt sagt,ist radikal. In Mt. 5, 20 heißt es: «Dennich sage euch: Wenn eure Gerechtig-keit nicht besser ist als die der Schrift-gelehrten und Pharisäer, so werdet ihrnicht ins Himmelreich kommen.»Später sagt Jesus in Mt. 5,48: «Darumsollt ihr vollkommen sein, wie euerVater im Himmel vollkommen ist.»Jesus macht ganz klar, dass er nicht ge-kommen ist, um das Gesetz aufzulösen.Nein, er verschärft es sogar noch!

Zunächst zitiert Jesus das sechsteGebot. Dass wir nicht töten sollen, istklar. Aber Jesus geht bekanntlich vielweiter. Kann er ernsthaft meinen, dasswir die Hölle verdienen, nur weil wirjemanden «Narr» nennen? Wenn wirweiterlesen, sehen wir, dass es Jesusum Vergebung geht, um einen ver-söhnten Lebensstil. Wer von einer an-deren Person weiß, dass sie etwasgegen ihn hat, soll hingehen und sichmit ihm oder ihr versöhnen. Vieles anKonflikten in Gemeinden ließe sichvermeiden, wenn wir das praktizier-ten. Meist begegne ich allerdings eherder Aussage: «Wer mit mir ein Problemhat, soll zu mir kommen und mir dasoffen sagen.» Jesus sagt etwas ganz an-deres. Er sagt: «Wenn du merkst, dassjemand mit dir ein Problem hat, danngehe hin und versöhne dich mit die-sem Menschen.»

Das ist radikal anders! Jesus zeigt uns,wie wir versöhnt leben können, ohneVerachtung und Hass. Mord ist dasEndstadium einer Krankheit, die mitbösen Worten beginnt. Ein Lebensstilder Versöhnung und Vergebung wirktwie eine Schutzimpfung dagegen.

Der sexte SinnJesus fährt fort mit dem siebten Gebot:«Du sollst nicht ehebrechen.» Auch hierbelässt er es nicht dabei. Nicht mehr derEhebruch allein ist Sünde, schon daslustvolle Anschauen und Begehren wirdvon Jesus zur Sünde erklärt. Das gilt fürMänner wie für Frauen! Kein Menschsoll zum Objekt der Lust eines anderen

EINE GERECHTIGKEIT,DIE BESSER IST ALS

DIE DER PHARISÄER?DIE BERGPREDIGT // TEIL 2

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werden – nicht einmal in Gedanken.Das ist in unserer sexualisierten Ge-sellschaft eine krasse Herausforderung.Wer schon einmal in Wien war, weiß,wovon ich rede. In meiner Heimatstadtbraucht man sich keine Pornos zu kau-fen – die Plakatwände reichen voll-kommen aus, um so manchen zumin-dest gedanklich auf Abwege zu brin-gen. Hätte Jesus seine Worte angesichtsunserer modernen Versuchungen an-ders formuliert? Hätte er Schlupflö-cher für uns geschaffen und die Schär-fe seiner Aussage relativiert? Wohlkaum. Jesus ist radikal. Jesus ist unsverpflichtet. Er weiß, dass es möglichist, so zu leben. Sonst hätte er nicht da-rüber gelehrt.

Schließlich redet Jesus noch übersSchwören, Vergelten und über dieFeindesliebe. In allen Fällen gibt er denalttestamentlichen Aussagen einen Zu-satz. Jesus zeigt uns, dass viel mehrmöglich ist, als einzelne Gesetze einzu-halten. Jesus redet von einem Lebens-stil der Freiheit.

Er zeigt eine Freiheit, wie wir sienur leben können, wenn wir nichtmehr aus eigener Kraft, sondern ausder Kraft des Reiches Gottes leben.

Herausfordernde GnadeDaraus erklärt sich auch, – wie Paulusim Römerbrief sagen kann –, dass wirnicht aus dem Gesetz, sondern ausGnade errettet werden. Das scheint jazunächst einmal ein Widerspruch zusein. Jesus sagt, dass kein Teil, nichteinmal der kleinste Teil des Gesetzesweggenommen wird, und fordert unsauf, ein Leben zu führen, das die Voll-kommenheit unseres himmlischenVaters widerspiegelt. Dann kommt Pau-lus und sagt etwas scheinbar anderes.

Letztlich ist es kein Widerspruch.Trotzdem denke ich, dass viele Men-schen die Aussage des Paulus exklusivverinnerlicht haben. Ist ja auch herrlich,diese Botschaft der Gnade! Keine Frage,Gott schenkt Gnade. Aber das heisstnicht, dass wir den Anspruch, denJesus hier in der Bergpredigt an unsstellt, vergessen dürfen! Buße und Sün-denerkenntnis müssen der Gnade dochvorausgehen, oder etwa nicht? Mirscheint, dass wir in einer Zeit leben, inwelcher der Teufel es geschafft hat, vie-len Christen einzureden, dass die Frei-heit, von der Jesus in der Bergpredigtredet, gar nicht möglich ist. Viele glau-ben, dass sie nie frei werden könnenvon Bitterkeit, Unversöhntheit, Porno-graphie oder anderen Süchten.

Dabei zeigt Jesus mit seinem ganzenLeben deutlich auf, worum es geht: Esgeht darum, aus der Sicherheit unsererBeziehung mit Gott zu leben. Es gehtum Nähe zu Gott, Vertrautheit mitdem Schöpfer. Es geht darum, dass wirwissen, ich bin geliebt, angenommen.Nur aus dieser Sicherheit in Gott, demWissen darum, dass Gott selbst unserVater ist, können wir diesen Lebensstil,den die Bergpredigt vorgibt, ausleben.Selbst dann ist es eine Herausforde-rung. Es wird wohl auch immer eineHerausforderung bleiben, eben weilwir es nicht aus eigener Kraft können.Das, was Jesus hier schreibt, wird unsimmer auf Gott zurückwerfen. Genaudarum geht es, zu begreifen, dass wirGott brauchen. Gott möchte, dass wirSein Wesen, seinen Charakter, SeinHerz kennen und widerspiegeln. Aberdas kommt nicht aus Gesetzen. DieseFähigkeit erwächst nur aus Beziehung. Seit langer Zeit fasziniert mich die Le-bensgeschichte von Corrie ten Boom.Wie kann ein Mensch, der im KZ war,vergeben? Wie ist es möglich, dass einFrau, die so viel Leid gesehen hat, soviel Liebe ausstrahlt? Wie kann sieeinem ehemaligen KZ-Aufseher die

Hand geben? Wie, wenn nicht auseiner tiefen Beziehung zu Gott, aus derSicherheit, die sie in Christus gewon-nen hat!

Freiheit durch ZerbruchVielleicht müssen wir wieder neu ler-nen, uns auf Gott zu werfen. Vielleichthaben manche zu sehr gekämpft, umes selbst zu schaffen. Es kann ziemlichanstrengend sein, aus sich selbst he-raus ein gutes christliches Leben füh-ren zu wollen. Bestenfalls leben wirdann nicht anders als die Pharisäerund Schriftgelehrten. Wir halten Ge-setze und sind stolz darauf.

Was Jesus in der Bergpredigt sagt,geht so viel weiter. Es setzt Zerbro-chenheit voraus. Es setzt voraus, dasswir verstehen, dass wir das gar nicht al-lein können, dass wir wirklich auf Gottangewiesen sind. Diese Art von Zerbro-chenheit ist der erste Schritt zur Frei-heit. Wirkliche Freiheit erleben wir inradikaler Abhängigkeit von Gott.

Zurück zu meinem Beispiel der ehema-ligen Porno-Konsumenten unserer Ge-meinde. Jeder und jede Einzelne musstean den Punkt gelangen, wo er oder siebegriff, dass es alleine nicht zu schaffenist. Jeder musste sich neu auf Gott wer-fen und Seine Hilfe akzeptieren, umfrei zu werden. Alle sind frei gewordenund geblieben. Beziehung zu Gott istder Schlüssel zu der Freiheit, von derJesus redet. Diese Freiheit wirkt eineGerechtigkeit, die besser ist als jene derPharisäer und Schriftgelehrten. DieseFreiheit ist es, die Christen von Nicht-christen unterscheidet. C

H A N N E L O R E R U S

Leiterin Vineyard Wien

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Die Bergpredigt (Matthäus 5-7) istdie «Magna Charta» des Evangeli-ums, in der Jesus die Botschaft vonder Königsherrschaft Gottes insZentrum rückt. Jesus stieg aufeinen Berg, weg von der großenVolksmenge, um sein Herz mit sei-nen Jüngern zu teilen und ihnengrundlegende Dinge und Zusam-menhänge des Reiches Gottes zuerklären.

Stille GroßzügigkeitIn Matthäus 6 lehrt Jesus seine Jüngerdie radikale Ethik großzügigen Ge-bens, auch im Verborgenen: «HabtAcht, dass ihr eure Frömmigkeit nicht vorden Leuten ausübt, um von ihnen gesehenzu werden. Ihr habt sonst keinen Lohn beieurem Vater im Himmel… Wenn du denArmen gibst, so lass deine linke Hand nichtwissen, was deine Rechte tut, damit deinAlmosen verborgen bleibe» (Mt. 6,3).«Dein Vater, der ins Verborgene sieht, wirdes dir vergelten» (Vers 4).

Gleichzeitig greift Jesus die Heucheleider Pharisäer an. Sie wollen für sichselbst Kapital aus dem Geben für dieArmen herausschlagen, indem sie vonMenschen gelobt werden. Jesus sagt,dass sie ihre Belohnung bereits einkas-siert haben. Großzügigkeit sollte nichtmit leichtfertigem, unvernünftigemUmgang mit Geld, Zeit oder anderenRessourcen verwechselt werden. Groß-zügiges Geben bedeutet nicht, mit offe-ner Geldbörse herumzulaufen und ein-fach nur auszuteilen. Das Reich unddie Herrschaft Gottes sollen sich durchgottgewolltes Geben ausbreiten. FürJesus zählt die Motivation, die hinterunserem Geben steht. Was nicht ausLiebe geschieht, geschieht aus Selbst-sucht – wie gut es auch aussehen mag.Die Liebe, die wir von ihm empfangenwird, zu einer verborgenen Liebestat.Eine Saat des Reiches Gottes. Sie ist wieein Samenkorn, das in die Verborgen-heit der Erde gelegt wird. Es stirbt, umFrucht hervorzubringen. Im Verborge-nen Gutes tun bringt unser Ego zumSterben. Daraus wird für uns und ande-re eine gute Frucht wachsen. Im Ver-borgenen Gutes tun – das sind die Ge-heimnisse, die wir mit Gott teilen.Diese Geheimnisse stärken und festigen

DIE BERGPREDIGT // TEIL 3

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und den anderen verachten. Ihr könntnicht Gott dienen und dem Mammon»(Mt. 6,24). Jesus fordert hiermit seineJünger zu einem klaren «Nein» inBezug auf den Mammon heraus. DasZiel Jesu mit seinen Jüngern ist, sie inein Leben des völligen Vertrauens undder Abhängigkeit von Gott zu führen.Sie sollen sich keine Sorgen machen.Er sorgt. Sie sollen und müssen freivom Mammon sein, um Gottes Versor-gung erfahren zu können. All das be-ginnt bei ganz banalen, alltäglichenDingen wie Essen, Trinken und Klei-dung. Er fordert seine Jünger herauszum Sehen: «Seht die Vögel des Him-mels», Seht die Blumen auf dem Felde».Er will ihren Blick von den alltägli-chen Sorgen weg auf sein großzügigesHandeln mit seiner Schöpfung locken,die er versorgt und herrlich kleidet.Das soll ihren Glauben stärken. Wennnicht einmal in den einfachsten Din-gen wie Essen, Trinken oder Kleidungdas Reich Gottes in unserem Leben zurEntfaltung kommen kann, wie sollenwir Glauben für größere Dinge haben?Wenn wir uns entscheiden und ihm er-lauben, in diesen scheinbar banalenDingen des täglichen Lebens Herr zusein, wird sich genau da seine Herr-schaft ausbreiten und unser Glaubewird sehr praktisch.

Gottes SchuleIch kann mich an eine Zeit erinnern, inder Jesus anfing, zu mir über dieseDinge zu sprechen. Ich war an einemTag in der Stadt, um mir etwas zumAnziehen zu kaufen. Ich quälte michdurch unzählige Geschäfte, zog mir inengen, heißen Umkleidekabinen un-zählige Shirts, Kleider und Röcke überden Kopf. Zwängte mich in zahlloseHosen, die entweder zu eng, zu langoder zu kurz waren, und schwitztedabei unendlich. Abends hatte ichimmer noch nichts gefunden, was mirgepasst und auch gefallen hätte. Ichwar tief frustriert, hatte viel zu vielGeld im Parkhaus bezahlt, war hunde-müde, und zu Hause befiel mich einemittlere Erschöpfungsdepression. Soetwas wollte ich nie mehr!

Mitten in meinen Frust hinein re-dete plötzlich diese leise Stimme inmeinem Herzen, die mir vertraut war:«Willst du mir diesen Bereich deinesLebens anvertrauen?»

Das wollte ich! So fing Gott an, in die-sem banalen Bereich meines Lebens zuwirken. Er machte mich auf Dinge auf-merksam, die ich vorher nicht gesehenhatte. Der Wille Gottes und seine Herr-schaft begannen sich Stück für Stückin meinem Leben zu entfalten. Ich be-gann meinen Kleiderschrank radikalleer zu räumen. Ich überlegte mir, wasich wirklich brauchte. Das war nichtso viel. Was ich nicht brauchte, ver-schenkte ich, und da ich nicht mehr soviele Kleidungsstücke besaß, fiel esmir leichter, sie in Ordnung zu halten.

Schenken und beschenkt werdenSeitdem ich das begriffen habe, räumeich ein- oder zweimal im Jahr meinenKleiderschrank auf und gebe alles, wasich nicht brauche, weiter. Ich kaufeauch nicht einfach nur mal so ein, son-dern möchte besitzen, was Gott mirschenken will. Das ist meistens mehr,als ich erwarte. Gott ist ein großzügi-ger Vater! Was er mir nicht geben will,will ich nicht haben. Er will uns be-schenken. Oft kann er das nicht tun,weil wir uns nehmen, was wir nichtbesitzen sollen.

«Trachtet zuerst nach dem Reich Got-tes und nach seiner Gerechtigkeit, so wirdeuch das alles zufallen» (Mt. 6,33), sagtJesus. Das ist eine große Aufforderungund Verheißung, die uns Entspannungbringen soll. Alles wird euch zufallen!Aber erst, wenn wir dieses Wort rich-tig verinnerlicht und verstandenhaben, fängt der Segen Gottes an, sichin unserem Leben zu entfalten. UnsereSichtweisen und Prioritäten werdensich verändern. Wir werden lernen,mit seinen Augen zu sehen, ihm zuvertrauen. Die Radikalität seiner Auf-forderung macht uns keine Angstmehr. Wir sind gelöst und erlöst vomMammon. Nicht mehr der Mammonentscheidet, was wir tun sollen, son-dern Gott. Deine Sicherheit bekommstdu nicht mehr durch Besitz und Geld,sondern durch das Vertrauen in dei-nen Vater im Himmel.

Für uns als Nachfolger Jesu bestehtdie Herausforderung darin, seine Lehrezu hören, zu verinnerlichen und inunser Leben zu integrieren. Wenn wirnicht wirklich verstanden haben, wasJesus sagt, haben wir kein sicheres Fun-dament, auf dem wir dieses radikale«Nein» zum Mammon praktisch riskie-ren werden.CI N G R I D S C H E M E R

Leiterin Vineyard Neunkirchen

unsere Freundschaft mit Gott. Sie ma-chen uns und andere froh. Außerdemerfreuen sie Gottes Herz. Jesus fordertuns zu einer Radikalität des Gebens he-raus, damit seine Großzügigkeit sicht-bar gemacht wird. Sei es im Verborge-nen oder öffentlich. Er stellt unsereVorstellungen vom Geben vollkom-men auf den Kopf. Viel ist bei Gottwenig und wenig viel! Er misst unserGeben immer an dem, was wir haben.

Was wirklich bleibtJesus zeigt seinen Jüngern in der Berg-predigt, nach welchen Wertmaßstäbensie Ihr Leben ausrichten sollen, sei esbeim Geben, Fasten oder im Umgangmit den anvertrauten, materiellen Gü-tern: «Ihr sollt euch nicht Schätze sam-meln auf Erden, wo sie die Motten und derRost fressen und die Diebe einbrechen undstehlen. Sammelt euch Schätze im Himmel,wo sie weder Motten noch Rost fressen undDiebe nicht stehlen können. Denn wo deinSchatz ist, wird dein Herz sein» (Mt. 6,16-34). Alles, was Motten und Rost fressenund Diebe stehlen können, ist nichtvon bleibendem Wert. Dort, wo wiruns durch Einsatz von Zeit, Geld,Gaben, Liebe investieren, ist unserHerz. Dort ist unser Schatz.

Um dies zu erkennen, muss manklar sehen, deshalb redet Jesus plötzlichvom richtigen Sehen (Mt. 6,22-23). Erwill deutlich machen, dass wir einegeistliche Sicht, ein neues Sehen brau-chen, um die Realitäten des ReichesGottes wahrzunehmen und zu verste-hen. Wenn das geistliche Auge gesundist, sehen wir klar! Wenn es krank ist,sehen wir falsch.

Wer versorgt mich?Danach kommt Jesus zu einer weiterenwichtigen Aussage: «Niemand kanngleichzeitig zwei Herren dienen. Entwederer wird den einen hassen und den anderenlieben, oder er wird an dem einen hängen

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UpgradeAusrüsten statt einrosten

mit Mick Woodhead & Team (England), Juan und Lisi Rohner (Vineyard Bern), RogerKeller (Vineyard Liestal) und Leitungsteam des Vineyard Netzwerk Zürich

Zürich 20. bis 22. September 2007

Miteinander finden wir heraus, wie wir den missionarischen Vorstoß desReiches Gottes unterstützen können!

Informationen unter:[email protected]

Regionales Vineyard LeitertrainingBern ab dem 28. und 29. September 2007

Aufgrund des begeisterten Feedbacks und der grossen Nachfrage nach derersten Staffel beginnt im Herbst die zweite Staffel des RVLT. An 16 Wochen-enden werden im Verlauf von 2 Jahren folgende Module erarbeitet: // Die Geschichte der Vineyard // Reich Gottes // Vineyard TUN // // Leiterschaft // Missiologie

Informationen unter:[email protected] oder +41 (0)31 327 11 77

Schweiz

Vineyard Aarau, Tel.: (062) 822 67 87, [email protected]

Vineyard Basel, Tel.: (061) 681 94 20, [email protected]

Vineyard Bern, Tel.: (031) 327 11 77, [email protected]

Vineyard Francophone de Berne, Tel.: (031) 327 11 77, [email protected]

Vineyard Biel, Tel.: (032) 397 13 28, [email protected]

Vineyard Burgdorf, Tel.: (034) 422 17 45, [email protected]

Regio Vineyard Bülach, Tel.: (043) 333 43 56, [email protected]

Vineyard Genf, Tel.: (022) 771 02 44, [email protected]

Vineyard Langenthal, Tel.: (062) 965 44 32, [email protected]

Vineyard Liestal, Tel.: (061) 923 23 55, [email protected]

Vineyard Luzern, Tel.: (041) 362 13 26, [email protected]

Vineyard Olten, Tel.: (062) 296 96 00, [email protected]

Vineyard Solothurn, Tel.: (032) 621 33 80, [email protected]

Vineyard Thun, Tel.: (033) 437 78 75, [email protected]

Regio Vineyard Uster, Tel.: (043) 333 43 56, [email protected]

Regio Vineyard Zürich, Tel.: (043) 333 43 56, [email protected]

Vineyard Netzwerk Zürich, Tel.: (044) 371 71 51, [email protected]

Deutschland:

Vineyard Aachen, Tel.: (024) 15 01 444, [email protected]

Vineyard Augsburg, Tel.: (0821) 907 68 27, [email protected]

Vineyard Netz Berlin, Tel.: (030) 64 09 47 02, [email protected]

Metro Vineyard Berlin, Tel.: (030) 36 44 87 15, [email protected]

Vineyard Chiemgau, Tel.: (08681) 47 99 05

Vineyard Dresden, Tel.: (0351) 843 86 81, [email protected]

Vineyard Egelsbach, Tel.: (06103) 43 867, [email protected]

Vineyard Enztal, Tel.: (07042) 96 04 52, [email protected]

Brandstifter Vineyard Filstal, Tel.: (07161) 504310, [email protected]

Vineyard Freudenstadt, Tel.: (07441) 1653, [email protected]

Vineyard Friedrichshafen, Tel.: (07541) 58 46 69, [email protected]

Nehemia Gemeinde Friesenheim, Tel.: (07821) 99 55 79, [email protected]

Vineyard Hamburg-Altona, Tel.: (040) 430 922 37, [email protected]

Vineyard Hamburg-Bergedorf, Tel.: (040) 724 10 455, [email protected]

Vineyard Hamburg-Harburg, Tel.: (040) 765 68 65, [email protected]

Vineyard Hof, Tel.: (09281) 47 85 83, [email protected]

Vineyard Kulmbach, Tel.: (09221) 84 414, [email protected]

Vineyard Landsberg, Tel.: (08191) 94 31 81, [email protected]

Vineyard Lüdenscheid, Tel.: (02351) 43 20 574, [email protected]

Vineyard GGP Mainz, Tel.: (06131) 618 725, [email protected]

Vineyard München, Tel.: (089) 693 495 40, [email protected]

Vineyard Neunkirchen, Tel.: (06821) 8025, [email protected]

Vineyard Nürnberg, Tel.: (0911) 81 58 757, [email protected]

Vineyard Puchheim, Tel.: (089) 80 07 09 36, [email protected]

Vineyard Ravensburg – Gemeinschaft Zion, Tel.: (0751) 352 57 01, [email protected]

Vineyard Schmidmühlen, Tel.: (09474) 94 040, [email protected]

Vineyard Schwäbisch-Hall, Tel.: (07944) 95 02 00, [email protected]

Vineyard Soltau, Tel.: (05191) 714 22, [email protected]

Vineyard Speyer, Tel.: (06232) 26996, [email protected]

Vineyard Staufen, Tel.: (07633) 82388, [email protected]

Vineyard Stendal, Tel.: (03938) 828 325, [email protected]

Vineyard Stuttgart, Tel.: (07024) 92 99 52, [email protected]

Österreich und Italien:

Vineyard Graz, Tel.: (0316) 694754, [email protected]

Vineyard Initiative Lavanttal, Tel.: (04352) 36094 77, [email protected]

Vineyard Innsbruck, Tel.: (0660) 300 4777, [email protected]

Vineyard Rheintal, Tel.: (05578) 71 206, [email protected]

Vineyard Wien, Tel.: (01) 350 44 63, [email protected]

Webauftritte der einzelnen Vineyards finden Sie unter:

www.vineyard-dach.net

Agenda

Coaching Kids & Youth für Gottes Reichmit Dale Kauffman (King’s Kids) & Gareth Burley (Vineyard Südafrika)

Bern 8. bis 10. November 2007

Diese Mitarbeiterkonferenz für Mitarbeiter unter Kindern, Teenagern undJugendlichen gibt eine begeisternde Sicht, wie wir Kinder und Jugendlichefördern und ihnen helfen können, Verantwortung in Gottes Reich zu über-nehmen.

Informationen und Anmeldung unter:[email protected]

ProphetieschuleKurs 101: Die Kunst Gottes Stimme zu hörenmit einem Team von Vineyard D.A.CHBern 22. bis 24. November 2007

Dieser sehr praktisch angelegte Kurs vermittelt die Voraussetzungen, wiewir lernen, auf Gottes Stimme zu hören und eine innige Beziehung zu ihmzu entwickeln. Der Besuch dieses Einführungskurses wird für alle weite-ren Prophetiekurse vorausgesetzt!

Informationen unter:[email protected] oder +41 (0)31 327 11 77

Leiterkonferenz Vineyard D.A.CHmit Kathryn & Alan Scott, Ulrich Eggers, Dr. Richard Clinton & Martin BühlmannBerlin 2. bis 5. Januar 2008

Die Vineyard Leiterkonferenz ist ein Ort, in dem Gemeinschaft, Worship,Ermutigung, Weiterbildung und Herausforderung prägende Elementesind. Von Mittwoch Nachmittag bis Samstag Mittag werden wir einenMarkstein für die Entwicklung der Vineyards im deutsch-sprachigenRaum setzen.

Informationen und Anmeldung unter:www.vineyard-leiterkonferenz.de

Page 14: Die Bergpredigt

:aus den vineyards14 C14

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Fast schon selbstverständlich war beiden beiden Konferenzen das Miteinan-der der ca. 240 verschiedenen Gemein-schaften, Gemeinden und Kommunitä-ten unterschiedlicher Konfessionen.Gemeinsame Anbetung, 22 Foren zuunterschiedlichsten Themen (veran-staltet von mindestens 3 verschiede-nen Gemeinschaften, die bei der Vorbe-reitung schon einen Weg gegenseiti-gen Kennenlernens und Zusammenar-beitens praktiziert hatten), Podien mitReferenten unterschiedlicher Gruppenund Referate zu versöhnter Verschie-denheit, dem Entdecken des Reich-tums der jeweils anderen Spiritualität.Darüber hinaus viele, viele wertvolleBegegnungen. Ich denke, alle Beteilig-ten haben dies als ein gewaltiges Zei-chen der Gegenwart Gottes erlebt.

Wir waren als Vineyard in beiden Trä-gerkreisen vertreten, die sich schon 2Jahre vorher immer wieder getroffenhatten, als Mitarbeitende in 5 Forenund bei einem Podium. Zusammen mitLeuten aus 5 verschiedenen Vineyardskonnten wir eins von 10 Abendgebe-

ten unterschiedlicher Spiritualität ge-stalten. Hierbei ließen sich ca. 100 Ta-gungteilnehmer/innen zu VineyardWorship, Ministry und einem Abendder Begegnung einladen, den wir zu-sammen mit der Gruppe der Cursillos(kleiner Glaubenskurs mit katholi-scher Prägung) veranstalteten. Resü-mee einiger Teilnehmer/innen: Wirsind so verschieden in unseren Aus-drucksformen, einander aber im Her-zen so nah!

Da gibt es noch vieles zu ent-decken, von dem wir heute noch keineAhnung haben. Ich selbst habe in denletzten Jahren so viel Reichtum durchandere erfahren, von dem ich nichtmal wusste, dass es ihn gibt.

Während es bei der Mitarbeitertagungmit 2600 Teilnehmenden eher um dasweitere Kennenlernen und interneThemen ging, ging es beim Europatagmit ca. 8000 um unser Engagement inder Gesellschaft. Was können die ver-schiedenen Gemeinschaften zumWohl unseres Kontinents beitragen?Und eins wurde ganz deutlich:

Gott wird unseren Kontinent nichtdurch eine Gruppe oder Konfession er-

reichen, sondern durch alle zusammen. Aber alle zusam-men haben wir eine Menge beizutragen zur Veränderungund zum Wohl unserer Gesellschaft. Ich empfinde es als eingroßes Vorrecht, hier dabei sein zu dürfen.C

Auf der Homepage gibt es übrigens mehr Informationen:www.europ2007.org

B I R G I T S C H I N D L E R

Leiterin Vineyard Aachen

Das Treffen von Accra war ein riesigerErfolg. Alle verantwortlichen Koordi-natoren der Vineyard aus verschiede-nen zentral- und westafrikanischenLändern und unzählige weitere Leiterund Interessierte nahmen an der Kon-ferenz teil. Das Ziel war, die Leiter inder Reich-Gottes-Theologie der Vine-yard zu schulen. Redner wie AlexanderVenter und Costa Mitchell aus Südafri-ka, N’kwim Bibi aus dem RDC Congo,sowie Martin Bühlmann, Tom Gerberund ich selbst sprachen über «DieFülle des Reiches Gottes und seineKonsequenzen im Alltag» und führtenuns die Vision und die Werte der Vine-yard lebendig vor Augen.

Ein zweites wichtiges Ziel von Accrawar es, die Beziehungen zwischen denafrikanischen Leitern zu vertiefen. Wirstreben an, in fünf bis sieben Jahreneinen panafrikanischen Rat für dieEntwicklung der Vineyard-Bewegung

in Zentral- und Westafrika einzuset-zen. Um dies zu erreichen, müssen wirunsere Leiter gut ausbilden. Ein wich-tiger Schritt ist die Übersetzung vonLehrmaterialien auf Französisch, diewir in Angriff genommen haben.

Die Konferenz in Accra hat uns gehol-fen zu verstehen, wer wir sind und waswir tun. Die Anwesenheit der Delegier-ten aus Togo, Kamerun, Kongo, RDCKongo, Angola, Kenia, Nigeria, Ghana,aber auch unserer Freunde aus Südafri-ka, Deutschland und der Schweiz wareine grosse Ermutigung. Unser Traumist lebendig und klar: Wir wollen einenpanafrikanischen Rat ins Leben rufen,um noch viele Gemeinden in verschie-denen Ländern Afrikas zu gründen. Mitder Hilfe Gottes werden wir dies schaf-fen. So sind bereits zwei weitere Grün-dungen in den Startpflöcken. C

E D U A R D O K I A K A N U A

Leiter ‚La vigne de Berne’, Leiter MAVE

Koordinator der Vineyard in Westafrika

«MITEINANDER AUF DEM WEG» UND«MITEINANDER FÜR EUROPA»,

ZWEI KONFERENZENIN STUTTGART

UNSER TRAUM: EIN PAN-AFRIKANISCHER

RAT

Page 15: Die Bergpredigt

1515C:aus den vineyards

3

«Zwischen dem gemeinsamen Sein undSäen», so würde ich die vergangenenMonate überschreiben. Wir blicken zurZeit auf eine «Event-lastige» Phase zu-rück. Gut, Christsein findet primär imAlltag statt und ist nicht bloss eine Ab-folge von Events (vgl. Röm. 12,1+2). Ge-meinsame Erlebnisse sind aber nichtzu unterschätzen. Sie sind eine Chan-ce, dass wir und unsere Freunde GottesGegenwart auf nicht ganz alltäglicheWeise erleben können.

Da war z. B. der spezielle Segnungs-Event im April. Wir feierten in überausbunt gemischter (schon fast «interreli-giöser») Gesellschaft ein Fest und bete-ten für die kleine Zoe Alisha Gilgen.Sein und Säen! Ende April war TinuSchweizerhof für einen ersten Kennen-lern-Event in unserem ROCK CHURCHCafé zu Besuch. Trotz relativ aufwändi-ger Einlade-Aktion traute sich kaumjemand in unser «sakrales Kaffee-Kränzchen». Sein und Säen!

Im Mai führten wir einen Brunchan drei verschiedenen Orten durch.Anlass war ein Tag der offenen Türenin den Kirchen und Gemeinschaftender Evangelischen Allianz Region

Thun. Überall fanden sich Leute ein,die man landläufig als eher kirchen-fern bezeichnet. Sein und Säen! Eben-falls im Mai ging ich wieder mit einemRadio-Gottesdienst im ERF Life Chan-nel auf Sendung. Eine echte Gelegen-heit zur besonderen Gotteserfahrung –auch für unsere Jesus fernstehendenFreunde. Sein und Säen!

Anfang Juni veranstalteten wireinen öffentlichen Vortragsabend zumThema «Leiden in Buddhismus, Esote-rik und Christentum». Ich hielt das Re-ferat. Die Zuhörerschaft war zwarklein, aber wiederum vielfältig. Seinund Säen!

Jetzt startet auch die Lebensge-meinschaft «Casa Macchiato»(www.casamacchiato.ch), ein verheis-sungsvolles Pflänzchen in unseremkleinen Gärtchen. Sein und Säen!

Hat jemand etwas von «Ich würde auchgerne mal ernten» gesagt? Werden wiruns trotz Events als eine von Jesus indiese Welt gesandte Weggemeinschaftverstehen und ihm und unserer Visiontreu hingegeben leben?C

O L I V E R M E R Z

Leiter Vineyard Thun

(Oli’s Blog www.broccolis-journey.blogspot.com)

GOTTES VERÄNDERNDEKRAFT ERFAHREN

AUS DEM ALLTAG EINER GEMEINDEGRÜNDUNG: VINEYARD THUN (13. TEIL)

«Weil wir Gottes verändernde Kraft inunserem Leben selbst erfahren haben,gründeten wir das Begegnungszen-trum Aufatmen im Wohngebiet FritzHeckert für Menschen, die diese positi-ven Auswirkungen auch in ihrem All-tag erleben wollen.» Dieses Statementhängt am Eingang unseres Hauses,sichtbar für alle Besucher. Um unserObjekt herum stehen klassische Plat-tenbauten, die noch ein sichtbaresZeugnis von der unrühmlichen sozia-listischen Architektur geben. Die Fas-saden wurden teilweise renoviert, aberhinter vielen Wohnungstüren regierenHoffnungslosigkeit, Armut, Gewaltund Alkohol. Aber gerade für Men-schen in diesem Umfeld hat Gott unsein Brennen ins Herz gegeben. Wir er-

leben «vor Ort», dass durch die KraftGottes Veränderung, Wiederherstel-lung und Hoffnung an einzelnen Men-schen sichtbar wird.

«Gott, wenn es dich gibt, dann lassmeine Tochter leben und hilf mir!» Soschrie eine Mutter von 6 Kindern, alsihre 9-jährige Tochter mit einemSchlaganfall leblos am Boden lag. Gotterhörte diesen Hilferuf und nahm siebuchstäblich an die Hand. Währendeines Alpha-Kurses betete sie aus tiefs-tem Herzen: «Gott, ich hatte nie einenrichtigen Vater. Du sollst von heute anmein Vater sein. Danke, dass du dichum mich kümmerst.» Sie erlebt Gottesverändernde Kraft auf vielfache Weisebis zum heutigen Tag.

«Gott hat mich wieder hergestellt undich darf leben», bezeugte ein Teilneh-mer von «jesusmässig» in den vergan-genen Tagen. Vorangegangen warenberuflicher, finanzieller und gesund-heitlicher Bankrott. Auch der Glaubean die verändernde Kraft Gottes warihm entschwunden, obwohl er Christwar. Aber Gott ließ ihn nicht hängenund holte ihn vor wenigen Wochenaus Resignation und Depression he-raus. Auch sein Leben ist für uns ein le-bendiges Zeugnis für die Realität Got-tes im Alltag. Gott hält noch viel mehrfür einen jeden von uns bereit. Streckenwir uns danach aus.

Gruß und Segen aus Chemnitz, einer«kleinen Vineyardtochter» C

R A L F- P E T E R W E R N E R

Projektleiter, Aufatmen Chemnitz

Page 16: Die Bergpredigt

P E T E R D AV I D S

Theologe, Professor St. Stephen’s University

St. Stephen, Kanada

16 :word studyC

Wenn wir in der Bergpredigt lesen:«Selig sind . . .», müssen wir zuerst wis-sen, was «selig» bedeutet. Dieser Aus-druck findet sich im griechischenAlten Testament 43 mal, üblicherweiseals Übersetzung eines einzelnen heb-räischen Wortes. Er spricht vom Glückoder dem Segen über der Person, dieGottes Wege geht bzw. seinem Gesetzfolgt (Ps. 1,1; 112,1; 119,1), die sich demKönig aus dem Hause Davids unter-wirft (Ps. 2,12). «Segen» in diesem Zu-sammenhang ist meist materiell ge-meint (Ps. 128, 1.2). Materieller Segenselber kann jemanden glücklich ma-chen (Ps. 127, 5; 144, 15), wobei es dem-jenigen, der die Psalmen singt, klar ist,dass dieser Segen von Gott kommt. Esist in den Psalmen auch klar, dass manoft auf Gottes Segen warten muss unddass er sich nicht immer sofort ein-stellt. Sogar im Warten und Ausharrenkann jemand, der das Richtige tut,glücklich genannt werden; für dieTreuen wird Gottes Segen auf jedenFall kommen.

Die Kraft der MärtyrerDazu in der Lage zu sein, auf verspäteteSegnung zu warten, war vor allemwährend der Verfolgung unter Antio-chus IV Epiphanes (168 - 164 vor Chris-tus) wichtig; Daniel prophezeit überdiese Situation, dass der, welcherdurchhält und treu bleibt, der Glückli-che ist (Dan. 12, 12), obwohl solcheTreue meist leidvoll und lebensgefähr-lich war. In dieser Periode wurdenviele zu Märtyrern und erhielten ihrenLohn erst nach dem Tod, eine Wahr-heit, die den Juden in der Zeit des zwei-ten Tempels, also nach ihrer Rückkehraus Babylon, bewusst wurde.

Das Neue Testament berichtet eben-falls von denen, die gesegnet oderglücklich sind, und wie das Volk beiDaniel kann es sein, dass auch sie ge-

genwärtig leiden. Jakobus 1,12 ziehteine Parallele zu Jakobus 1,2 , indem esheißt, dass die, die die Prüfung durch-stehen, zu den Gesegneten gehören.Offenbarung 14,13 sagt, dass die, dieim Namen des Herrn sterben, gesegnetsind. Sind diese Autoren Masochisten?Überhaupt nicht. Sie glauben an einenGott, der die Toten auferweckt undjeden richtet. Sie wissen, dass GottesSegnungen nicht unbedingt sofortkommen, sie sind sich jedoch ganz si-cher, dass diese Segnungen ohne Zwei-fel dann kommen werden, wenn Jesuszurückkehrt, um zu herrschen. Siehaben sich «Gottes Brille» aufgesetztund können deshalb aus dieser Per-spektive sehen. Sie rufen Nachfolgervon Jesus dazu auf, sich jetzt zu freuen;nicht weil sich das Leben gut anfühlt,sondern weil sie wissen, was in der Zu-kunft kommen wird. J.J. Thomas nann-te dies eschatologische Vorfreude. Wirnehmen schon jetzt die Freude vorweg,die wir in vollem Umfang erfahrenwerden, wenn das Reich Gottes in sei-ner Fülle kommt.

Der weitere BlickDies ist es, wozu Jesus in Matthäus 5,2-12 und Lukas 6,20-22 aufruft. Erspricht zu denen, die ihm jetzt wirk-lich nachfolgen, sei es durch ihre Treueim Leid oder indem sie – koste es, wases wolle – handeln wie Jesus und seinVater; und wie in Jakobus 1,25 und ananderen Stellen (das Wort erscheint 49mal im Neuen Testament) sagt erihnen, dass sie sich freuen und sichselbst als glücklich und gesegnet anse-hen sollen, denn Gott wird sie ganz si-cher belohnen.

Worüber freust du dich also? Freust dudich nur darüber, dass du dich geradegut fühlst? Oder hast du gelernt, deinLeben aus Gottes Sicht zu betrachtenund kannst dich deshalb glücklichschätzen und dich darum freuen, weildu schon fast erfassen kannst, waskommen wird – und dies auch inmit-ten von gegenwärtigem Leid. Na dann,gesegnet bist du! C

Selig

DIE BERGPREDIGT // TEIL 4

Page 17: Die Bergpredigt

17

R I C H A R D C L I N T O N

Leiter Regio Vineyard Zürich

Mitglied Leitungsteam Vineyard D.A.CH

C: leadership insights

Denk einen Moment über die Umstän-de nach, in denen Jesus seinen Dienstals Prediger ausgeübt hat: auf denStrassen, die völlig überfüllt waren, inHäusern, auf Booten und Seen, im Ge-birge und in den Synagogen. Meistensgab es da keine bequemen Stühle ...kein separates Kinderprogramm (son-dern überall herumrennende Kinder,die Lärm machten und mitten in denVersammlungen dabei waren) ... keineTechnologie (also Computer, Video-Beamer oder Powerpoint-Präsentatio-nen) ... keine Kaffee-Pause ... keinEssen ... kein Soundsystem ... keineKlimaanlage ... Wie konnte Jesus davon den Menschen erwarten, dass sieseiner Botschaft Aufmerksamkeitschenkten?

Wie viele von uns würden denken, dasses unter solchen Umständen unmög-lich war, wirkungsvoll zu predigen?

Und trotzdem wurde die Vorstellungder Zuhörer durch die Predigt vonJesus lebendig! Eine riesige Menge vonLeuten versammelte sich jeweils umihn, nur um einige wenige Worte vonJesus aufzuschnappen.

Gottes Kraft lässt aufhorchenIn der Vineyard-Bewegung ist einer derWerte, die wir schätzen, die «kraftvolleGegenwart Gottes». Wir glauben, dassdieses «Erlebnis» im Zentrum unsererBeziehung mit Gott steht.

Wäre es nicht großartig, wenn wir Got-tes kraftvolle Gegenwart in der Zeit er-leben würden, wo gepredigt wird? Ichglaube, dass dies Gottes Wille ist. FürJesus waren sowohl die Worte als auchdie Taten entscheidend. Ohne dieWorte waren die Taten von Jesus unge-nügend. Und ohne die Taten waren dieWorte ungenügend. In der alten «Vine-yard-Sprache» nannten wir das «spre-chen und zeigen».

Für diejenigen von euch, die lernenmöchten, mit Kraft zu predigen, habeich hier ein paar einfache Tipps:

1. Folge dem Beispiel von Jesus. Johan-nes 12,49 offenbart allen von uns,die predigen, eine tiefgründige Ein-sicht. Jesus sagt uns, dass er daskommuniziert hat, «was» sein Vaterihm zu sagen aufgetragen hatte.Und er kommunizierte auf die Art,wie sein Vater ihm es gesagt hatte.Jesus hat sowohl das «was» als auchdas «wie» von seinem Vater bekom-men. Ich glaube deshalb, dass wirmehr Zeit mit der Vorbereitung ver-bringen müssen, damit wir sowohldas «was» als auch das «wie» be-kommen. Diese Verbindung zu Gottbedeutet eine Investition unserer-seits in unsere intime Beziehungmit dem Vater.

2. Die Bibel: studieren, lernen, inves-tieren. Da gibt es keine Abkürzung.Wir müssen uns in das Studium desWortes Gottes investieren. Wirmüssen Zeit damit verbringen, dasWort Gottes zu lesen und von ihmzu lernen. Das kann niemand ande-res für uns übernehmen.

3. Konzentriere dich auf den Zuhörer.Ich habe mal die Geschichte voneinem berühmten Prediger gelesen,der für sich selbst eine kurze Bot-schaft geschrieben hatte; diese legteer dann immer vor sich hin, wenner irgendwo aufstand, um zu predi-gen. Die Botschaft bestand aus einerFrage: «Was versuchst du mit diesenMenschen anzustellen?» Oder an-ders gefragt: Womit sollen die Zu-hörer nach Hause gehen? Was istdas Ziel deiner Botschaft? Was sol-len die Zuhörer deiner Meinungnach hören, lernen, tun? Bevor dualso deine Predigt, dein Referat oderwas auch immer zu schreiben be-ginnst oder auch bevor du mit demSprechen anfängst: Stell dir selbstdiese Fragen und behalte sie in Ge-danken, wenn du deine Botschaftvorbereitest.

4. Erlerne und eigne dir Gewandtheitin der Kommunikation an: Wir-kungsvolle Prediger erlernen Fertig-keiten, die ihnen helfen, die Bot-schaft dem Zuhörer zu übermitteln.

Beten wir doch, dass Gott die Vineyard-Bewegung dafür bekannt macht, dassMenschen in unseren Predigten Begeg-nungen mit Gottes kraftvoller Gegen-wart haben. C

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3:aus den vineyardsC

B E N J A M I N YA S M I N

Leiter Vineyard Langenthal

Am Pfingstwochenende fand in Berndie «Endzeit-Konferenz» der deut-schen Vineyard-Bewegung statt. Unter-titel: «The Presence of God». Damit ge-lang der Konferenz und ihrem InitiatorMartin Bühlmann, was Jackie Pullin-ger, Referentin in Bern, als großes Para-dox bezeichnete: die Freude an Gottmit dem Ernst der letzten Tage zu ver-binden.

In der Tat wurde bei der Konferenzgefeiert, was das Zeug hielt. Die unter-schiedlichsten Lobpreisstile (von «ty-pisch Vineyard» über messianisch biszu francophon-afrikanischer Musikkam alles vor), verbunden mit Tanz,Kunst und Malerei als Ausdruck vonLobpreis, prägten die drei Tage. Gleich-zeitig setzte Vineyard D.A.CH. radikaleAkzente – besonders bei den Themen«soziale Gerechtigkeit» und «Dienstan den Armen», bei «Prophetie» und«übernatürlichem Dienst», und bei he-rausfordernden biblischen Lehreinhei-ten zu endzeitlichen Themen.

Wer mit dem Konzept der «radika-len Balance» von Christian A. Schwarzvertraut ist, wird hier ein gutes Bei-spiel dafür gefunden haben, wie kom-

promisslose Evangelisation, fundiertebiblische Theologie, vollmächtigesWirken des Heiligen Geistes, Kunst &Kultur sowie leidenschaftliche Aufru-fe, etwas gegen die Armut zu tun, sichergänzen und nicht auf Kosten der je-weils anderen Themen gehen müssen.Nachzuhören sind die Referate übri-gens kostenlos als Podcast (http://www.vineyard-bern.ch/live-dabei/podcast/pfingstkonferenz-07.html) C

Lied hörten. Auch Personen aus der Türkei, die keinen Bezugzu Jesus haben, waren vom Lied berührt. Eine Lehrerin gabihren türkischen Schülern die Hausaufgabe, den Song aufDeutsch zu übersetzen. Es ist schön zu sehen, wie Gottetwas Kleines wie dieses Lied gebraucht, um viele Menschenzu trösten und zu ermutigen. Viel wichtiger ist, dass Gottuns allen zeigen möchte, dass wir unsere Geschwister in derTürkei und in der ganzen Welt nicht vergessen dürfen. Lasstuns für die Türkei beten, dass dieses wunderbare Land unddieses freundliche Volk vom Licht berührt wird. C

In meinem Herzen wusste ich, dass ichvergeben soll. Denn ich kann nicht anRache oder Ähnliches denken, wennich mir vor Augen halte, dass Jesusauch meine Fehler vergeben hat. Sosang ich im Auto weiter und das Lied«Affettin» entstand in etwa 5 Minuten.Ich hatte den Eindruck, dass ich es alsZeichen der Versöhnung und Verge-bung weiter verschenken soll. Dankeines klasse Künstlers wie Sam Pfundkonnte ich das Lied in kürzester Zeitaufnehmen und nun kann es kostenlosheruntergeladen werden: (http://www.vineyardmusic.com/dach/deutschland/scripts/affettin.asp).

Die Reaktionen auf das Lied sind sehrermutigend. Menschen, die Jesus fern-stehen und die türkische Sprache nichtverstehen, waren vom Lied berührtund fingen oft an zu weinen, als sie das

Ich saß im Auto und mir liefen die Trä-nen. In meiner Trauer murmelte ichdie Wörter vor mich hin: «Affettin Af-fettin, Affettin sen beni» (Du hast ver-geben, du hast vergeben, du hast mirvergeben).

Ich dachte an die drei Geschwister,die kurz zuvor in der Türkei aufgrundihres Glaubens brutal ermordet wor-den waren. Ich war traurig und fühltemich auch irgendwie schuldig. Ichhatte das Gefühl, sie im Stich gelassenzu haben, weil ich als Türke nichtmehr in der Türkei lebe. Gleichzeitigwar ich wütend darüber, dass über-haupt so etwas geschehen konnte.Weswegen begehen fünf junge Männereine so grauenhafte Tat?

RADIKALE BALANCE:

«Du bist für die Zeit, in der wir leben, geschaffen!»J O H N PA U L J A C K S O N

«Die westliche Welt ist so auf Resultate ausgerichtet, dass siedas Säen vergisst.»J A C K I E P U L L I N G E R

«Wir haben uns so wenig um die islamische Welt gekümmert,dass Gott selbst diese Menschen nach Europa ‚vor unsereHaustüre‘ bringt, damit sie die erlösende Botschaft von JesusChristus von uns zu hören bekommen.»M A R C E L R E B I A I

«Aus zerbrochenen Palästen baut Gott sich seine Paläste.»M A R T I N B Ü H L M A N N

DU HAST VERGEBEN

C H R I S T O P H S C H A L K

Leiter CoachNet D.A.CH

ENDZEIT-KONFERENZDER VINEYARD BERN

Page 21: Die Bergpredigt

21C:training

Out – Beziehung zu den MenschenWir sind als Jesusnachfolger unter-wegs zu den Menschen. Wir wollenihnen dienen und Licht und Salz sein,sodass sie von Gottes Liebe und unse-rem Leben berührt werden. Kirche istnur Kirche, wenn sie für andere da ist –so Dietrich Bonhoeffer. Damit bringt erein unaufgebbares Wesensmerkmalder Kirche Jesu auf den Punkt. GottesLiebe und Wahrheit gelten der ganzenWelt und allen Menschen. Diese Wirk-lichkeit können wir in den lokalen Vineyards praktisch und mit wenigAufwand sowie geringen Budgets um-setzen. In der Nachbarschaft, in der ört-lichen Schule – mitten im Leben eben.OUT ist der Bereich, der naturgemäßam schwersten fällt. UP und IN dage-gen sind einfacher zu leben.

Für das OUT bedarf es besonderer Auf-merksamkeit und Energie. Eine Ge-meinde oder Kleingruppe, die sich klarauf eine Dienstaufgabe konzentriert,an der alle beteiligt sind, macht nichtnur im Leben von Menschen einen Un-terschied, sondern ermöglicht es Chris-ten, ganzheitlich zu wachsen, dennwie stand es so treffend in einemchristlichen Magazin: «Wo sind wirhingekommen, wenn die Christen dieLänge der Arche Noah auswendig ken-nen, jedoch nicht mehr den Namenihres Nachbarn.»

Die vier Lebensgewohnheiten PowerMinistry, Glauben teilen, Barmherzig-keit und Life Skills ermöglichen eineBewegung zu den Menschen und be-wahren Christen und Kreise vor from-men Ghettos.

Power MinistryEin Lebensstil, der mit der Kraft desHeiligen Geistes rechnet und deshalbvoller Vertrauen für Kranke, Bedürfti-ge und Schwache betet. Menschenwerden von Bindungen befreit.

– Wie viel Zeit im Jahr verbringst dumit Planung, Gebet und mit Nach-denken über deine eigene Lebenssi-tuation?

– Was füllt deine körperlichen, seeli-schen, geistigen und geistlichenTanks?

– Wie viel Klarheit hast du in Bezugauf deine Berufung? Hat Gott zu dirdazu gesprochen?

OUT bedeutet, die Nase in den Windzu halten. Menschen dienen, berühr-bar sein und nahbar. Vor lauter Liebeund Zuwendung hat sich Gott selbstauf den Weg gemacht und kam indiese Welt. Dieser Grundbewegung fol-gen wir, wenn wir den Obdachlosendienen, mit unserem Arbeitskollegenbeten oder dem Nachbarn beim Reifen-wechseln helfen. OUT bedeutet: dieKomfort-Zone verlassen, die eigene Si-cherheit aufgeben und damit alles zugewinnen – Leben. OUT ist eine Konse-quenz aus UP – der Bewegung zu Gott,IN – der Bewegung zueinander. Liebeund Annahme, Energie und Hoffnung,die wir erfahren haben, dürfen und sol-len wir weitergeben. Jesus inspiriertuns mit seinem Leben, alle drei Bewe-gungen leidenschaftlich, kraftvoll undkompromisslos zu leben. C

UP – eine Bewegung zu GottIN – eine Bewegung zueinander

OUT – eine Bewegung zu denMenschen

M A R C U S B . H A U S N E R

Trainer Personal- und Organisationsentwicklung

Leiter Vineyard Filstal &

Vineyard-Netz Württemberg

– Welche Chancen und Herausforderungen entstehen,wenn du mehr mit der Kraft des Heiligen Geistes rechnest?

– Was unternimmst du, um deinen Hunger nach dem Wir-ken des Heiligen Geistes zu fördern?

– Wie gehst du damit um, wenn Menschen nicht geheiltwerden?

Glauben teilenEin Lebensstil, der den persönlichen Glauben an Jesus Chris-tus vorlebt und frei über das eigene Gotteserleben spricht.– Möchtest du, dass Menschen zum Glauben an Jesus

Christus finden?– Provoziert dein Lebensstil Fragen über die Jesusnachfolge

bei Menschen, die Gott nicht kennen?– Was könnte dir helfen, deinen Glauben effektiver weiter-

zugeben?

BarmherzigkeitEin Lebensstil, der mit den Armen und Bedürftigen leidet,sich an sie verschenkt, ihnen mit konkreter Hilfe zur Seitesteht und für sie Zeit und Aufmerksamkeit aufbringt.– Kennst du Menschen in deinem Umfeld, die in Not sind?– Welches sind die Nöte in deiner Stadt / Nachbarschaft /

Wohnhaus?– Was kannst du persönlich tun, um Menschen in ihrer

Not Trost und Hilfe zu bringen?

Life SkillsEin Lebensstil des verantwortlichen Um-gangs mit den eigenen Ressourcen wieZeit, Kraft und Gesundheit.

IN

UP

OUT

– Identität– Beziehungen– Ehe, Freundschaft

und Familie– Mentoring

– Anbetung– Geistliche Übungen– Bibel– Finanzen

– Barmherzigkeit– Power Ministry– Glauben teilen– Life Skills

VisionBeziehungen

Werte

Teil 3 von 3

12 GESUNDE GEWOHNHEITEN FÜR JESUSNACHFOLGER

vineyard empowerment hat für jesusmässig hilfreiche und praxiserprobte Materialien entwickelt,

die helfen, 12 Gewohnheiten einzuüben, damit Jesusnachfolger ein freisetzendes, ermutigendes

und motiviertes Christsein leben können. Mehr unter www.vineyardempowerment.de

JESUSMÄSSIG! OUT –EINE BEWEGUNG ZU DENMENSCHEN

Page 22: Die Bergpredigt

Ich saß in der Bahn auf der Fahrt vonBern nach Zürich. Meine Begegnungmit Georgias Mutter hatte mich inner-lich für die Person von Jesus Christusgeöffnet. Ich wurde ein Suchender. Vonmeiner Mutter bekam ich eine schönein Leder gebundene kleine Bibel, in derich, besonders während Bahnreisen,viel las. An diesem Tag war der Zug vol-ler Menschen. In meinem Abteil saßmir ein Mann gegenüber, der total vonZügen, Lokomotiven, Fahrleistungenund Bahnhöfen begeistert war. Er er-zählte bei jedem uns entgegenkom-menden Zug, was für eine Lokomotivees war, wie viele Pferdestärken siehatte und weshalb diese so wichtigund gut sei. Er tat das in einer Lautstär-ke, die es allen Reisenden «erlaubte»,seinen Ausführungen zu folgen. NachOlten begannen sich die Mitreisenden,einen Spaß aus der Situation zu ma-chen, und riefen dem «Lokomotivex-perten» unter schamlosem Lachen beijedem entgegenkommenden Zug zu,was denn das für eine Lokomotive sei.Der Mann freute sich zuerst über dasInteresse, doch schon gut zehn Minu-ten später wurde es ihm zu viel, und ermerkte, dass er von den anderen Rei-senden ausgelacht wurde. Der Stressstand ihm förmlich ins Gesicht ge-schrieben.

Ich war total betroffen, wagte es aberzuerst nicht, etwas zu sagen. Wie wür-den alle diese Menschen auf eine Kor-rektur reagieren? Würden sie sichnoch mehr über diesen Mann lustigmachen? Plötzlich fasste ich Mut. Ichbegann laut aus dem Matthäusevange-lium Kapitel 5,1-13 zu lesen: «Da er aber das Volk sah, ging er auf einenBerg und setzte sich, und seine Jünger tra-ten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf,lehrte sie und sprach: Selig sind, die dageistlich arm sind; denn das Himmelreichist ihrer. Selig sind, die da Leid tragen;denn sie sollen getröstet werden. Selig sinddie Sanftmütigen; denn sie werden dasErdreich besitzen. Selig sind, die da hun-gert und dürstet nach der Gerechtigkeit;denn sie sollen satt werden. Selig sind dieBarmherzigen; denn sie werden Barmher-zigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Her-zens sind; denn sie werden Gott schauen.Selig sind die Friedfertigen; denn sie wer-den Gottes Kinder heißen. Selig sind, dieum Gerechtigkeit willen verfolgt werden;denn das Himmelreich ist ihrer. Selig seidihr, wenn euch die Menschen um meinet-willen schmähen und verfolgen und redenallerlei Übles wider euch, so sie daranlügen. Seid fröhlich und getrost, es wirdeuch im Himmel wohl belohnt werden!Denn also haben sie verfolgt die Propheten,die vor euch gewesen sind. Ihr seid dasSalz der Erde. Wo nun das Salz dummwird, womit soll man salzen? Es ist zu nichtshinfort nütze, denn dass man es hinaus-schütte und lasse es die Leute zertreten.»

Im ganzen Wagen wurde es ganz still.Ich konnte nur noch meine eigeneStimme hören. Es war offenhörlich, dieMenschen hörten mir schweigend zu.Da fasste ich noch mehr Mut und be-gann über diese Schriftstelle zu spre-chen und erklärte, dass Gott gerade sol-che einfachen Menschen, wie diesenMann liebe, ja diese Menschen einenbesonderen Wert hätten, und keinMensch das Recht hätte, sich über so je-manden lustig zu machen. Von diesemMoment an war im ganzen Bahnwagennichts mehr zu hören. In Zürich stie-gen wir aus und zwei ältere Menschenkamen auf mich zu, legten die Hand aufmeine Schultern und bedankten sich.

Ich war bei diesem Erlebnis 18Jahre alt und hatte mein Leben Jesusnoch nicht anvertraut, lebte also nochnicht bewusst als Nachfolger von JesusChristus. Doch offensichtlich hattemich etwas in diesem Text angespro-chen und mich in dieser eher schwieri-gen Situation befähigt, meine Grenzenzu sprengen und einem «schwachen»Menschen beizustehen. Ich werde die-ses Erlebnis nie mehr vergessen. Eswird jedes Mal wieder so real, wenn ichdiese heute alte Bibel in die Handnehme und die Bergpredigt aufschlage.

Was sprach mich denn an dieserPredigt von Jesus so stark an? Was gabmir den Anstoß, einen diesen Text ineiner solchen Situation zu lesen? Ir-gendwie war ich schon als jungerMensch von den 10 Geboten beein-druckt gewesen. Es gab wohl einiges,das ich nicht verstand.

:martins tagträumeC22

GOTT GIBT DEMMENSCHEN WERT!

Page 23: Die Bergpredigt

In beiden Texten begegnet einem einGott, der würdevoll mit uns Menschenumgeht. Er schützt den Menschen, be-sonders den Schwachen vor dem Star-ken, er gibt dem Benachteiligten Raumund schafft ihm Recht. In den 10 Gebo-ten begegnet einem dieser würdevolleUmgang zwischen Gott und dem Men-schen in klaren Anordnungen, derenBefolgung sich auf das Leben der Men-schen, ja einer ganzen Gesellschaft po-sitiv auswirken. In der Bergpredigtspricht Jesus Christus von den Auswir-kungen eines von uns jesusmässig ge-nannten Lebensstils. Beide, die 10 Ge-bote und die Bergpredigt, wecken imMenschen Vertrauen, Sicherheit,Würde, und eröffnen die Möglichkeit,ein erfüllendes und positives Leben zuführen. Ich bin heute davon überzeugt,dass ich als junger, nach Gerechtigkeithungernder Mann, von der Kraft diesesTextes angesprochen war und michdeshalb für den geistlich armen Mannin der Bahn eingesetzt hatte.

Wenn ich die Herausforderungender modernen Gesellschaft anschaue,sei es das Verhalten an den Schulen,Respektlosigkeiten gegenüber älterenMenschen, die Gleichgültigkeit gegen-über Armen, die Ausgrenzung vonAusländern, die Unsicherheit gegen-über Muslimen, die Benachteiligungvon Frauen und die Not allein erzie-hender Eltern, dann fühle ich mich un-weigerlich an die Bergpredigt und andie Zehn Gebote erinnert.

Dann redete Gott. Er sprach: «Ich bin derHerr, dein Gott; ich habe dich aus der Skla-verei in Ägypten befreit. Du sollst außermir keine anderen Götter verehren! Fertigedir keine Götzenstatue an, auch kein Ab-bild von irgendetwas am Himmel, auf derErde oder im Meer. Wirf dich nicht vor sol-chen Götterfiguren nieder, bring ihnenkeine Opfer dar! Denn ich bin der Herr,dein Gott. Ich dulde keinen neben mir! Wermich verachtet, den werde ich bestrafen.Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkelwerden die Folgen spüren! Doch denen, diemich lieben und sich an meine Gebote hal-ten, bin ich gnädig. Über Tausende von Ge-nerationen werden auch ihre Nachkom-men meine Liebe erfahren. Du sollst mei-nen Namen nicht missbrauchen, denn ichbin der Herr, dein Gott! Ich lasse keinen un-gestraft, der das tut! Achte den Sabbat alseinen Tag, der mir allein geweiht ist! SechsTage sollst du deine Arbeit verrichten, aberder siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, demHerrn, deinem Gott, gehört. An diesem Tagsollst du nicht arbeiten, weder du nochdeine Kinder, weder dein Knecht nochdeine Magd, auch nicht deine Tiere oderder Fremde, der bei dir lebt. Denn in sechsTagen habe ich, der Herr, den Himmel, dieErde und das Meer geschaffen und alles,was lebt. Aber am siebten Tag ruhte ich.Darum habe ich den Sabbat gesegnet undfür heilig erklärt. Ehre deinen Vater unddeine Mutter, dann wirst du lange in demLand leben, das ich, der Herr, dein Gott, dirgebe. Du sollst nicht töten! Du sollst nichtdie Ehe brechen! Du sollst nicht stehlen!Sag nichts Unwahres über deinen Mitmen-schen! Begehre nicht, was deinem Mitmen-schen gehört: weder sein Haus noch seineFrau, seinen Knecht oder seine Magd, Rin-der oder Esel oder irgendetwas anderes,was ihm gehört.» 2. Mose 20,1-17

Gott hat dem Menschen eine Anlei-tung zum Glück und zu einem erfüll-ten Leben im Diesseits gegeben. Er hatdem Menschen durch den Tod und dieAuferstehung von Jesus Christus einePerspektive für eine bessere Welt gege-ben, die bei der Wiederkunft von JesusChristus erfüllt werden wird. Es istdiese Perspektive, die wir gemeinsamleben wollen, die wir vertreten und inder Gesellschaft vermitteln wollen.Gott hat dem Menschen Wert gegeben,und wer mit Gott lebt, wird würdevollmit allen Menschen aller Rassen, allerNationen, aller Glaubensrichtungenumgehen und so zu einer Ermutigung,diesen gerechten, die Menschheit lie-benden Gott kennen zu lernen undIhm auch nachzufolgen.

Ich frage mich heute, was wohl aus die-sem Mann und allen anderen Fahrgäs-ten geworden ist. C

23

M A R T I N B Ü H L M A N N

Leiter Vineyard Bern

Leiter Vineyard Bewegung Deutschland,

Österreich, Schweiz

!

Page 24: Die Bergpredigt

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WE ARE FAMILYWIE DIE GEMEINDE ZU EINEM ZUHAUSE WIRD

M A R T I N B Ü H L M A N N

Dieses Buch macht Mut, gemeinsam mit anderenGlauben offen, ehrlich und authentisch zu leben undweiterzugeben – damit alle Menschen die Fülle vonGottes Liebe erfahren. Es berichtet von Menschen,die Gott erlebt haben und deren Leben im positivenSinne auf den Kopf gestellt wurde.

DIE NEUAUFLAGE VON «GEMEINDE LEBEN – GEMEINDE LIEBEN».

STAND IN AWE‚Stand in Awe’ streicht die besten Songs aus derVineyard Bewegung in den USA heraus. Die Songssind mal innig anbetend, mal proklamierend, aberimmer auf Gott ausgerichtet, in dessen Gegenwartwir nur voller Bewunderung stehen können.

BRANDNEU!!!

TÜRKISCHES VERSÖHNUNGSLIED «AFFETTIN»

In Erinnerung an die ermordeten Ugur Yüksel, Tilmann Geske, Necati Aydin.

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