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9 771420 394000 11 MR.DESIGN DISTRICT Craig Robins bewegt Miami KUNST&KULTUR * Die Must-sees * Design+Design Vintage-Möbel hoch im Kurs * Soie pirate & Textilarchiv Abraham Das Schweizer Magazin für Mode, Schönheit und Kultur NOVEMBER 2010 CHF 12.– € 8.– www.boleromagazin.ch ANDYWARHOL &THEFACTORY Extravagante Partymode für lange Nächte!

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bolero magazin november 2010

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Page 1: Bolero November 2010

9 771420 394000

1 1

MR.DESIGNDISTRICTCraigRobinsbewegtMiami

KUNST&KULTUR

*DieMust-sees

*Design+DesignVintage-MöbelhochimKurs

* Soiepirate&TextilarchivAbraham

Das Schweizer Magazinfür Mode, Schönheit und Kultur

NOVEMBER2010CHF 12.– € 8.–www.boleromagazin.ch

ANDYWARHOL&THEFACTORY

ExtravagantePartymodefürlangeNächte!

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Mode> 86

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Partymode Exktravagante Outfits für lange Nächte im Stil von Andy Warhol und seiner Factory

Zeitmesser Wem die Stunde schlägt: eine Uhr für jede Tageszeit. Die schönsten neuen Zeitmesser

Stil25

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News Wie ein Waldspaziergang: Diesen Herbst trägt man Grün in allen Schattierungen

Trend Klamotten für die Kleinen. Die Designer haben den Nachwuchs im Visier

Mobil Querfeldein mit dem neuen Mini Countryman. Wir haben ihn getestet

Alltag In den Achtzigern war sie schon ein Hingucker, jetzt ist sie zurück: die Lederhose

Porträt Die Modedesignerin Sara Vidas liebt eine humorvolle Atmosphäre

Im Fokus Pas de deux: Das Modelabel Tod’s ist eine Kooperation mit der Scala eingegangen

Laufsteg Gemacht für Schneeköniginnen: Pelze in unschuldigem Weiss

Schmuck Alle zwei Jahre zeigt die «Biennale des Antiquaires» die schönsten Schmuckstücke

Beauty> 69

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Parfums Die neuen Parfums sind wie flüssiges Gold – und riechen auch so kostbar

Test Was kann die Kosmetik? Miss B. untersucht Lippenstifte mit hohem Glamour-Faktor

Make-up Die Stylistin L’Wren Scott hat für Lancôme eine «Kapsel-Kollektion» entworfen

Vanity Case Zerzauste Mähnen, Philippe Starcks Flakon für Nina Ricci, goldenes Make-up

Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

CoverMODEL J. R./ModelwerkFOTO Joachim Baldauf/shotview.comREALISATIONMartina RiebeckHAIR & MANICUREHelve Leal & Nicola Fischer/Style CouncilMAKE-UPAdalberto Pezzaioli/Carlo Bay CosmeticsPOSTPRODUCTIONblink-imagingOUTFITOranges Kleid mitBlumenapplikationenund Schleife, Miu Miu

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INHALTnovember 2010

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Kulturklub43

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Kunst Der Comic-Zeichner Jean Giraud in der Fondation Cartier in Paris

Ausstellungen Kristine Roepstorffs Collagen, Ruth Erdts Fotografien, Tim Rollins in Zürich

Kunstbuch Ein Kabinett an Obsessionen: die verstörenden Porträts von Dawn Mellor

Agenda Das Festival «jazznojazz», neuer Film mit Julianne Moore, Bilder von Elliott Erwitt

Seide Der Stoff, aus dem Couture-Träume sind: die Textilausstellung «Soie pirate»

Bücher Familiensache – die lustigsten, traurigsten, bewegendsten Bücher zum Thema

Musik 25 Jahre AVO-Session in Basel, dazu die fünf richtigen CDs des Monats

Design+Design Die Vintage-Messe für Möbel mit einem Vorleben

Studium An der Ecal wurde der Studiengang «Master in Luxus und Design» geschaffen

Design My home is my castle: Möbel und Accessoires für ein gemütliches Heim

Designerporträt Die Designerin Patricia Urquiola lässt für Ruinart die Korken knallen

Art de vivre> 113

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Miami Wir haben Craig Robins, den Gründer der «Design Miami», in seiner Heimat besucht

Reisetipps Neues Hotel in der Toskana, das Townhouse in London, Picasso an der Riviera

Gourmet-Enzyklopädie Kakis sehen toll aus und sind regelrechte Vitaminbomben

Sextrology Das Monatshoroskop für alle Sternzeichen von Stella Starsky und Quinn Cox

Rubriken09

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Inhalt

Editorial Marianne Eschbach über Kulturhöhepunkte in Zürich

Inside und Impressum

Online Make-up für goldene Zeiten, Kultfigur John Lennon, das «kleine Schwarze» für die Küche

Salongespräch Der Designer Martin Leuthold über Falten im Alter und Happy-Endings

Angesagt Carlos Leal schafft als Schweizer Schauspieler den internationalen Durchbruch

Objekt der Begierde Lassen Sie sich von Designer Tran Hin ein Kleid auf den Leib schneidern

Verlosung Mit etwas Glück gewinnen Sie das edle «Trésor»-Duftset von Lancôme

Event Jaeger LeCoultre feierte die Filmfestspiele von Venedig mit einem Galadinner

Adressen Britischer Chic bei Maud, Louis Vuitton in Lugano, Cartier betört in St. Moritz

Wo zu kaufen Sämtliche Bezugsquellen

Verlosung Mit einem La-Roche-Posay-Set aus der Linie «Redermic» die Haut verschönern

Kolumne Wladimir Kaminer konvertiert zum Samowar-Buddhismus – aus Wurmliebe

Unsere Titelthemen sind rot gekennzeichnet

INHALTnovember 2010

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VEZA WOLLENBERGverkörpert ab Seite 86Pop-Art-Ikone Andy Warholin der Factory-Strecke

– nimmt sich selbst nichtall zu ernst– genervt ist sie von Leuten,die ständig motzen undnie mit dem zufrieden seinkönnen, was sie haben– entspannt beim Lesen, Yogaund an der frischen Luft beimSpazieren und Velo fahren

Bolero: Welche Design-Epoche fasziniert Sie?Veza Wollenberg: Vor alleminspirieren mich die sechzigerund siebziger Jahre. Es wurdenwunderbare Möbel und neueDesigns geschaffen, die ichsehr schätze.

CRAIG ROBINSMitbegründer der «DesignMiami», der führendenDesignmesse, ab Seite 113

KURT AESCHBACHERStellte fürs Shooting abSeite 86 seine Labor-Barals Location zur Verfügung

– sah das legendäre Studio 54nur von aussen: Er stand inder langen Schlange vordem Eingang, fand vor denTürstehern aber keine Gnade– die heissesten Nächte imLabor waren die «gay nights»mit Tara La Trash

Bolero: Wie war die Begegnungmit Andy Warhol?Kurt Aeschbacher: Ich begegneteAndy Warhol in Zürich. Wirführten ein live übertragenesGespräch über die Factory. Ichwar von seiner schräg sitzendenPerücke fasziniert und so vonseiner schlechten Haut abgelenkt,dass mir das Interview völligentglitt. Danach überschütteteer mich mit Komplimenten zumeinen Kleidern.

Bolero Zeitschriftenverlag AGGiesshübelstrasse 62i, 8045 ZürichTel. 044 454 82 82, Fax 044 454 82 [email protected],www.boleromagazin.chAbonnement/Vertrieb:Abo-Service BoleroPostfach, 4801 ZofingenTel. 062 746 44 23, Fax 062 746 35 [email protected],[email protected]

Chefredaktorin: Sithara AtasoyStv. Chefredaktorin: Marianne EschbachArt Director: Jürg Sturzenegger

Redaktion:Sithara Atasoy (sat), Mode (Leitung)Sara Allerstorfer (sal), Mode (stv. Leitung)Malena Ruder (rdl), Junior-RedaktorinMarianne Eschbach (mes),Beauty & Health (Leitung)Leoni Jessica Hof (hfl), Kultur (Leitung)Tina Bremer (bm4), Reisen & Reportagen

Textchefin und Produktion: Tina Bremer

Grafik: Miki Karrer, Tamaki YamazakiBildredaktion: Duong NguyenKorrektorat: Béatrice SchmidRedaktionssekretariat und Honorare:Katarina Griesbach (kgr), Irina Possenti (pti)Giesshübelstrasse 62i, 8045 Zürich

Mitarbeiterinnen im Ausland:Martina Riebeck(Modekorrespondentin Mailand)Elisabetta Cavatorta(Modekorrespondentin Paris)

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Salvi Atasoy, Joachim Baldauf,Tanja Bernold, Peter Brunner,Gian Marco Castelberg, Quinn Cox,Eliane Dürst, Vanessa Fink,Wladimir Kaminer, Oliver Mark,Jeffery Salter, Jörg Schwerzmann,Stella Starsky, Fabian Unternährer,Marc Wetli, Armin Zogbaum,Mathias Zuppiger

Head of Marketing Zeitschriften:Thomas PassenLeitung AnzeigenmarktZeitschriften: Claudia Dippel

Anzeigenverkauf:Mehtap Bulut, Corinna SarasinLeitung ProduktionZeitschriften: Roland WinklerLeitung Werbung Zeitschriften:Franziska Schmid

Produkt Manager: Katja BizjakLeitung Kooperationen: Mascia ThommenAnzeigenadministration:Beatrice Meyer Aloui, Tel. 044 259 61 97

Anzeigenverkauf Italien:Studiopep srl,Via Popoli Uniti 20, 20135 Milano,Tel. +39 02 2870496, Fax +39 02 2870171

Anzeigenverkauf Deutschland:Ringier Anzeigen International,Dufourstrasse 49, 8008 ZürichTel. 044 259 65 11, Fax 044 259 69 96

Anzeigenverkauf übrige Länder:Ringier Anzeigen International,Dufourstrasse 49, 8008 ZürichTel. 044 259 64 83, Fax 044 259 69 96

Lithos & Druck:Swissprinters St.Gallen AGBolero ist auf chlorfreiem Papier gedruckt

Abonnementspreise:1 Jahr CHF 110.–, 2 Jahre CHF 200.–, ab3. Bezugsjahr Treuerabatt CHF 74.– stattCHF 110.– (inkl. MwSt.). Auslandpreise aufAnfrage, Studentenrabatt: 50%, 3-mal imJahr sind BoleroMen sowie weitere Sonder-ausgaben im Abopreis von Bolero enthalten.

Einzelverkaufspreis:CHF 12.– (inkl. MwSt.), Bolero erscheintmonatlich (10-mal pro Jahr)

Bolero wird von der Bolero Zeitschriften-verlagAG,einem Unternehmen der RingierAG,4800Zofingen,herausgegeben.DerVerwaltungs-ratsetzt sich wie folgt zusammen: KurtAeschbacher, Thomas Trüb, Martin Werfeli.

Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auchauszugsweise oder in Ausschnitten, nur mitausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.Für unverlangte Zusendungen wird vonRedaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt.ISSN 1420-3944

Die Boleroausgabe 12/2010erscheint am 10. November 2010.

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redaktion: leoni jessica hofINSIDE

OBJEKT DER BEGIERDE, SEPTEMBER 2010Conny Christen aus Heidingen schicken wir auf die Reise. Sie ist dieglückliche Gewinnerin der Flussreise auf dem Rhein. In Begleitungwird sie sechs spannende Tage auf einem A-Rosa-Schiff verbringen, dassie von Deutschland über Belgien nach Holland bringt. Sie wird dieModestadt Antwerpen entdecken, Brüssel, das trendige Amsterdam unddie Rheinmetropolen Düsseldorf und Köln. Wir wünschen gute Fahrt!

– besitzt eine der grösstenSammlungen von Gemäldenvon Marlene Dumas– fährt einen silberfarbenenAston Martin– der Bürgermeister vonMiami hat ihn wegen seinesEngagements als «Helden»bezeichnet

Bolero: Wie sehr hat sichMiami seit Ihrer Kindeheitverändert?Craig Robins: Früher warMiami ein regelrechtes Alters-heim, es lebten vorwiegendRentner hier. Heute ist es eineKunst- und Designmetropole.

JOAN BILLINGMitinitiantin des SalonPrivé «Design+Design 10»,mehr dazu auf Seite 60

– forscht berufsmässig in derZukunft und lebt im Heutemit Möbeln der Avantgardevon gestern– hat mit 12 ihr erstes Möbelzusammengeschweisst– Beton und Holz haben esihr besonders angetan

Bolero: Welches Ihrer Möbelist für Sie am wertvollsten?Joan Billing: Ein Sofa-Entwurfvon Ernst Haefeli, «Model 20»von 1928, das ich durch Zufallvor 15 Jahren für 500 Frankenerstehen konnte und das heuteeine gesuchte Rarität ist, diegoldene Nadel im Heuhaufen.

Foto

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KLICK AND GO!Besuchen Sie uns auch auf www.boleromagazin.ch.Täglich Last-Minute-News aus Mode, Schönheit und Kultur.

WWW.BOLEROMAGAZIN.CHredaktion: sara allerstorfer, vanessa fink, leoni hof, tanja bernoldfoto: lain macmillan/yoko ono lennon

IDYLLISCHES AMERIKA«I love USA» ist ein Videoprojekt, das Designerund Fotograf Hedi Slimane realisiert hat. DieProtagonisten: ein junges kalifornisches Paar,das er am «Coachella Rock Festival» entdeckt hat.Das Video kann seit 10. Oktober auf thecorner.comangesehen werden.www.boleromagazin.ch/hedi-slimane

KOCHEN IM «KLEINEN SCHWARZEN»Mit dieser Schürze fühlt sich Frau auch in derKüche wie im smarten Businessoutfit. Das «kleineSchwarze» von Daily`s Finest ist eine Küchen-schürze für Fashionistas, die beim Kochen undSpülen auf einen individuellen Look nichtverzichten möchten.www.boleromagazin.ch/kleines-schwarzes

«CREATE YOUR STYLE»Was gibt es Edleres, als funkelnde Kristalle undPerlen auf der Haut zu spüren? Für Schmuck-liebhaberinnen bietet Bolero gemeinsam mitSwarovski Elements einen Workshop an, indem Sie nach Vorlagen unterschiedliche Schmuck-stücke anfertigen können.www.boleromagazin.ch/swarovski-elements-leserangebot

IMAGINE...Dieses Jahr würde John Lennon seinen 70. Geburts-tag feiern. Mit den Beatles gelangte er zu Ruhmund wurde mit seinem Solo-Projekt zur Kultfigur.Auch wir feiern den Musiker aus Liverpool undstellen Ihnen eine Sonderedition von Montblanc,den neuen Film und Bücher zum Thema vor.www.boleromagazin.ch/montblanc-jlennon

AUSSERDEM...Grosses Kino ganz privat.Die Zeit für gemütlicheDVD-Abende ist da. Wirstellen Ihnen die bestenFilme fürs Kino zuhausevor. Dabei sind bewegendeDramen, königlicheRomanzen und unsereLieblings-Mädels-Gang.www.boleromagazin.ch/dvd

Erleben Sie Möbel mitGeschichte an einerFührung während der«Design+Design 10» inZürich. Lernen Sie dieMacher des Salon Privéfür Vintage-Design kennenund erfahren Sie Wissens-wertes zu Klassikern undden Projekten der Nach-wuchsdesigner. Anmeldenkönnen Sie sich unterwww.boleromagazin.ch/design-design

Pompöse Stoffe, Brokatund goldene Details domi-nieren die Laufstege. Mo-dehäuser wie Dior machenes vor und übertragendiesen goldenen Trendauch aufs Make-up. Bolerozeigt Ihnen die schönstenProdukte für diesen Look.www.boleromagazin.ch/golden-girls

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Martin LeutholdIm 19. Jahrhundert war derFragebogen beliebterTeil einesGesellschaftsspiels in denPariser Salons. Die Traditionneu belebend, steht unsdieses Mal Designer MartinLeuthold Rede und Antwort.

Martin Leuthold entwirft als Art Director bei der Firma Jakob Schlaepfer in St. Gallen Stoffe für die grossen Modemacher. Für sein textilesSchaffen hat Martin Leuthold den «Swiss Design Award» sowie den renommierten amerikanischen «Cotton Design Award» erhalten.

SALONGESPRÄCH

interview: leoni jessica hof

Wo möchten Sie leben? Bei mir zu Hause im Garten,

welcher eine grosse Inspirationsquelle ist und wo ich mir

wichtige Menschen verwöhnen kann.

Für welchen Teil Ihrer Wohnung haben Sie sich beim

Einrichten die grösste Mühe gegeben? Die Küche ist

praktisch, das Wohnen gemütlich. Und im Schlafzimmer:

Wie man sich legt, so liegt man!

Ihre liebsten Romanhelden? Ich mag alle Geschichten,

die zu einem Happy-End führen.

Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit?

Meine Freunde. Man darf mit ihnen abheben und findet

mit ihnen wieder zurück in die Realität.

Ihr Lieblingsmaler? Fra Angelico, dessen Malereien

und Fresken die Textilien haptisch werden lassen.

Ihr Lieblingsautor? Siegfried Lenz, der Geschichten wie

moderne Kunst erzählt.

Was haben Sie immer bei sich? Adressbuch, Kreditkarte

und Pass. So kann man spontan reisen und kommt immer

wieder nach Hause.

Welche Kreation möchten Sie gern realisieren?

Pailletten aus Glas. Fällt das Kleid auf den Boden, sollte es

wie eine zersplitterte Frontscheibe aussehen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am

meisten? Die Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit,

das Alter zu leben. Dies gibt die schönsten Falten der Welt.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann

am meisten? Eine gepflegte Erscheinung.

Ihre beste Tugend? Geduld für Kinder.

Ihr grösster Fehler? Ich kann schlecht nein sagen.

Was verabscheuen Sie am meisten?

Wiederholte Dummheit.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

Eine Solo-Singstimme.

Welche menschlichen Fehler entschuldigen Sie bei anderen

am ehesten? Wenn jemand sich verspätet. Derjenige hat

etwas verpasst oder zu lange geträumt, was auch schön ist.

Ihr Motto? Es wird immer wieder Weihnachten.

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20 bolero | november 10 |

Es gibt Männer, die sind wie Wein – im Alterwerden sie erst so richtig gut. Carlos Lealhockt an einem Tisch im Zürcher Helvetia,neben ihm der Laptop. Sein Haar ist an derStirn bereits etwas licht, er schaut verschlafenaus den nicht mehr ganz so knitterfreienAugen – eine lange Nacht gehabt? Der Vierzig-jährige beginnt zu erzählen, ein Mix ausFranzösisch-Englisch-Deutsch: «Kennst duSarah Blasko? Sie ist super...» und spieltmir ein Musikstück vor. «Heute habe ich daserste Mal seit drei Monaten ausgeschlafen.Weil mein Baby mich nicht aufgeweckt hat.»Beim «Baby» handelt es sich um den zwei-jährigen Sohn Elvis – also von wegen langeNacht. Carlos Leal, das war lange vor allemder coole Rapper aus dem Welschland,Frontmann der Band Sens Unik. Irgendwieattraktiv, aber irgendwie auch ein Bubi, wiesich eine Kollegin ausdrückte. Als Schau-spieler fiel er in Samirs Film «Snow White»auf. 2005 war das. Im Jahr drauf war er derSchweizer Shootingstar an der Berlinale undnoch ein Jahr später spielte er neben DanielCraig einen Groupier in «Casino Royale».«Das war gut für meine Karriere. Und obwohldieser Typ für die Geschichte völlig unwichtigwar, machte mich diese Rolle in den Augender Leute zum professionellen Schauspieler.Verrückt.» Es folgte 2008 «Los Abrazos rotos»von Pedro Almodovar und 2009 «Verso» nebenRap-Kumpel Stress.

Aktuell ist Carlos Leal in Michael SteinersFilm «Sennentuntschi» zu sehen. War dasgleichnamige Theaterstück in den Siebzigernein Aufreger, so schlugen die Wellen derEmpörung auch im Vorfeld des Filmstartshoch. Es gab Probleme mit der Finanzierung,über Steiners angebliche Drogensucht

ANGESAGTtext: leoni jessica hof

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«Ich bin einMigros-Kind»Carlos Leal ist einer derwenigen SchweizerSchauspieler, die denDurchbruch auch imAusland geschafft haben.Bolero hat ihn getroffen.

s020-022BO_angesagt_js.qxp 29.9.2010 12:55 Uhr Seite 20

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REDAKTION: TANJA BERNOLD

LAUFSTEGFOTO: ALESSANDRO LUCIONI

—NewsundTrends. Smaragde, Tannen und ungeküssteFrösche bevölkern den Märchenwald: Grün in dunklenSchattierungen ist die Trendfarbe dieses Herbstes.

IM UHRZEIGERSINNOutfit von Bottega Veneta; www.bottegaveneta.comUhr «Passage No°3» mit grünen Saphiren, ChristianDior Horlogerie, Preis auf Anfrage; www.dior.comHandschuhe aus Lamm-Nappa mit blauer Schleife,Meier Bruecher, ca. CHF 295.– ; www.meierbruecher.comHandtasche mit Schulterriemen, Givenchy byRiccardo Tisci, ca. CHF 1733.–; www.givenchy.comShades , Balenciaga, ca. CHF 465.–; www.balenciaga.comLederstiefel, Bally, ca. CHF 1150.–; www.bally.com

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BoleroBLICKPUNKTBoleroBLICKPUNKT

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In die Wiege gelegt. Designer haben eineneue Zielgruppe im Visier: Babys und Kinder,beziehungsweise deren kaufkräftige Eltern.TEXT: MALENA RUDER

Viele Eltern gehen das Kinderkriegen- und -haben ebenso ehrgeizig an wie ihreKarriere: Nur das Beste ist gut genug. Neben Kinderwagen, die so viel kosten wieein gebrauchtes Auto, und Frühförderung in Englisch oder Chinesisch gehört auchDesignerkleidung zu beliebten Ausgabequellen. Renommierte Kinderlabels wie Il Gufoprofitieren von diesem Trend. Mittlerweile möchten aber auch Designer, die sichbisher auf Erwachsenenbekleidung spezialisiert haben, ein Stück vom Kuchen haben.Converse, Armani, Dior und Marc Jacobs bieten schon länger ergänzende Kinderlinienan, Guess ebenfalls, Gucci und Fendi zogen dieses Jahr nach. Es wird gemunkelt, dassdas Modelabel Hugo Boss ebenfalls eine Linie in Planung hat. So erhalten Eltern dieMöglichkeit, ihren Nachwuchs in die gleichen Marken zu hüllen, die sie selbst tragen.Dazu kommt: Aus Kindern werden Leute, und früh übt sich, wer einmal ein treuerMarkenkunde werden soll. Natürlich stellt sich die Frage: Lohnt sich ein teures Kleidungs-stück, das ein Kind nur einige Male tragen kann, ehe es herausgewachsen ist? ZumalKinder nicht gerade zimperlich mit Kleidern umgehen... Wir denken: Solange Sie nichtin Tränen ausbrechen, wenn Ihr Nachwuchs sich glücklich in seinem 600 Frankenteuren Kaschmirpullover im Schlamm wälzt, dann ab in die Designerboutique.

STILtrend

Ich bin seit siebzehn Monaten Kinder-wagenfahrerin. Die passenden Schuhedazu habe ich noch nicht gefunden.Und ich spreche hier nicht von der Farbe.Das Dilemma, das mich seit Monatenverfolgt, ist die richtige Höhe der Absätze.Deshalb habe ich mich auch wie einKind gefreut, als ich bei den letztenLaufsteg-Shows den Kittenheel bei Tonangebenden Designern entdeckt habe.

Auf einmal hatte ich wieder die Aussichtauf ein Fashionista-Leben – mit Kinder-wagen – dank der geerdeten Kittenheels.Mein Glück war vollkommen, als ichdann bei Miu Miu den schärfsten Kitten-heel-Pumps der Saison entdeckte: schönspitz an der Kappe, schwarzes Lackleder,silberne Nieten. Warum ich mich überein wenig Absatz so freue? Ganz einfach:Trägt man zehn Zentimeter hohe Absätze,läuft man Gefahr, beim Einsteigen insTram umzukippen (nicht jede Strassen-bahn ist eine Cobra). Und, was noch vielschlimmer ist, mit den Schuhen kipptauch gleich der Kinderwagen. Falls manes doch schafft, in Highheels elegant denKinderwagen zu steuern, ist das auchnur die halbe Miete. Die anderen Mütterschauen trotzdem missbilligend.

Darüber stehe ich, meistens (in Acht-Zentimeter-Absätzen), nur um dasklarzustellen. Die übrige Zeit habe iches bis jetzt mit Ballerinas probiert. Ganzok. Abgesehen von der Tatsache, dassich mich, wenn ich Jeans und T-Shirt dazutrage, wie eines dieser Teenager-Girliesfühle, nur mit einem etwas älteren Gesicht.Zu meinem Leidwesen funktionierenauch gewisse angesagte Silhouetten mitBallerinas einfach nicht. Stichwort:die neue Schlaghose. Ausser man istTopmodel von Beruf. Aber das ist wiederein Kapitel für sich.

SARA ALLERSTORFER ist stellvertretendeLeiterin Mode bei Bolero und Mutter einesanderthalbjährigen Sohnes.

Kittenheels fürheisse Chicks

Foto

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1. Kindgerecht und elegant: Il Gufo2. Den Klassiker gibts gleichermassen fürGross und Klein: Chucks von Converse3. Frida Giannini setzt bei der Gucci-Kinderkollektion auf Alltagstauglichkeit

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SARAALLERSTORFER

Stv. LeitungMode

s026ST_trend_js.qxp 28.9.2010 7:27 Uhr Seite 26

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28 bolero | november 10 |

In China gilt die Acht als Glückszahl. Ihre verschlungene Formsteht für Unendlichkeit und die Aussprache gleicht der des kanto-nesischen Wortes für Reichtum. In Bayern hingegen versprichtman sich Erfolg von der Zahl Vier. Nach der Limousine, dem Cabriound dem Clubman schickt BMW jetzt den Mini Countryman aufdie Strasse. Das Modell ist die vierte Baureihe, hat erstmals vier Türen,vier einzelne Sitze und die Option auf vier angetriebene Räder.

Nur seinem Namen trägt er nicht mehr Rechnung: Ein wenigerinnert das Vier-Meter-Modell an das Michelin-Männchen – einbisschen aufgeblasen sieht er aus, der grosse Kleine, mehr maxidenn mini. Mit dem englischen Original, das Ende der fünfzigerJahre als Stadtflitzer konzipiert und 2001 von BMW neu aufgelegtwurde, hat der Countryman nicht mehr viel gemein. Die moppeligeStatur hat aber durchaus Vorteile. So wurde die Sitzposition deutlicherhöht. Die Zeiten, in denen man den Verkehr aus Ameisen-Perspektivebeobachtete, sind damit endgültig passé. Man befindet sich aufAugenhöhe mit der Kleinwagen-Konkurrenz – auch hinsichtlichdes Kofferraum-Volumens. Neben den Prada-Schühchen habenerstmals auch ein Paar Gummistiefel und ein Picknickkorb imKofferraum Platz. Gegen Aufpreis gibt es die Allradvariante ALL4fürs Gelände; preislich beginnt der Countryman bei 27 900 Franken.

Der Innenraum gleicht einem Cockpit: Der Tachometer im Fünf-zigerjahre-Retrodesign, die Handbremse, die aussieht wie einSchubhebel, und die vielen kleinen Kippschalter gefallen uns. Nurintuitiv ist die Bedienführung nicht unbedingt: An der Parkhaus-schranke haben wir eine kleine Schlange verursacht, weil wir denFensterheber partout nicht finden konnten. Gut, dass bei einemlängeren Stau selbst die Mitreisenden im Fond bequem sitzen:Anstatt wie bei seinen Vorgängern in die «Safety Position» miteingezogenem Kopf gehen zu müssen, sitzt man im Countrymanfast wie in der Business Class. In die beiden breiten Einzelsitzekönnen sich selbst stattliche Männer fläzen, für genügend Ablage-fläche sorgt ein Schienensystem, das sich durch den Wagen zieht.

Von den elf Farben, die zur Auswahl stehen, gefällt uns der Mauve-Ton «Light Coffee» am besten. Als Sonderedition gibt es den MiniCountryman auch in Dunkelbraun, der Vereinsfarbe von St. Pauli.Die Münchner sponsern den Hamburger Fussballverein neu. Zumin-dest das sportliche Gokart-Feeling, das der Countryman beim Fahrenvermittelt, passt da gut. Ob der neue Mini auch den HamburgernGlück bringen wird, wird sich erst zeigen. Welche Symbolik die ZahlVier in China hat, behalten wir an dieser Stelle lieber für uns.

Landpartie für StadtkinderDer neue Mini Countryman

kommt mit vier angetriebenenRädern daher – und einer

Grösse, die in Autodimensionenmehr an ein Landhaus erinnert

als an ein Cityappartement.

TEXT: TINA BREMER

AUCH INNEN GANZ GROSSDer Tachometer im Retro-Design und das Schienen-

system mit I-Pod-Station, dassich durch den Wagen zieht.

STILmobil

s028ST_auto_js.qxp 28.9.2010 7:29 Uhr Seite 28

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30 bolero | märz 10 |30 bolero | november 10 |

RevivalIn den Achtzigern warsie ganz gross, danngeriet sie ein wenig inVergessenheit. DiesenWinter ist sie zurück:die Lederhose. Bund-falten sind passé; jetzttragen wir Lederhoseneng wie Leggings.Bolero kombiniert dasneue Basic rockig undbusinesstauglich.

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REDAKTION: MALENA RUDER, TANJA BERNOLD

FOTOS: SVEN BÄNZIGER

STYLING: ELIZABETTA CAVATORTA

ROCKSTAR:Schwarzer Blazer, Strenesse, CHF 729.–.Strasstop, Paul & Joe, ca. CHF 440.–.Schmal geschnittene Hose aus Lamm-leder, Vanessa Bruno, ca. CHF 450.–.Gürtel, Barbara Bui, ca. CHF 470.–.Tasche, Barbara Bui, ca. CHF 1000.–.Peeptoes in stahlblauer Pythonoptik,Maison Martin Margiela, ca. CHF 725.–.Armband,Arielle de Pinto, ca. CHF 380.–.

REBELLION – WIESO NICHT?SCHWARZES LEDER VERLEIHTSTÄRKE UND LÄSSIGKEIT.UNVERZICHTBAR FÜR DENLOOK: GROSSER SCHMUCK.

VON OBEN NACH UNTEN:Sonnenbrille mit Totenköpfen,Alexander McQueen, CHF 450.–.Breite Manschette mit Skarabäus,Bottega Veneta, CHF 2370.–.Grüne Pythontasche mit langemHenkel, Lanvin, ca. CHF 2540.–.Schuhe, Pierre Hardy, ca. CHF 810.–.Breiter Gurt mit goldenen Nieten,Yves Saint Laurent, Preis auf Anfrage.

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STILporträt

Mein Stil Ein lustvoller Umgang mit Kleidung ist mir wichtig.Die Silhouette soll weiblich sein, mit einer Prise Humor.Ich kleide mich stimmungsabhängig: Mal ist mir nach kunter-buntem Vintage-Mix, ein anderes Mal nach klassischemSchwarz. Ich habe eine grosse Schwäche für Accessoires,besonders für Schuhe.Lieblingskleidungsstück Mein Herzstück ist ein Strickjäckchenvon Peter Jensen, ein Geschenk, als ich für ihn gearbeitethabe. Wenn ich es trage, kann ich nicht anders als lächeln.Schmuck Ich mag Schmuckstücke mit Geschichte, Erbstückeoder Trouvaillen von Flohmärkten.Leidenschaft Ich liebe es, auf Flohmärkten zu stöbern –das ist Entspannung und Inspiration zugleich.Wohnen Viele meiner Möbel sind aus der Antiquitäten-sammlung meines Vaters. Ich mag den Stil der fünfzigerJahre, gepaart mit Designklassikern und Biedermeier.Lieblingsstädte Ich liebe alle Städte, in denen ich längergelebt habe. Florenz für seine Schönheit und das gute Essen,London für den Willen und die Kreativität, Buenos Aires

Eleganz und IronieDie junge Modedesignerin Sara

Vidas arbeitet als Stylistin undentwirft ihre erste Kollektion. Sie

lebt mit ihrem Freund in einercharmanten, lichtdurchflutetenAltbauwohnung in der Zürcher

Altstadt. Nippes und Design-klassiker kreieren eine klare,

aber humorvolle Atmosphäre.FOTOS: GIAN MARCO CASTELBERG

REDAKTION: MALENA RUDER

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LINKS: Jacke, Helmut Lang. Kleid, Miu Miu.Strumpfhose, Fogal. Schuhe, Prada. Hut, Vintage.GANZ OBEN: Handschuhe, Sonnenbrille,Ohrclips und ein Swarovski-Rüebli aus Wien.OBEN: Antikes Radio und Rosen: ein Stelldichein.

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für die Melancholie und die Kraft, alles möglich zu machen,Tokio für das flirrende Lebensgefühl und Paris für die Eleganz.Lieblingsdesigner Ich mag den Humor und die Naivität vonPeter Jensen, die Ästhetik von Phoebe Philo für Chloé, dieSchuhe von Prada, die Ideologie von Rei Kawakubo für Commedes Garçons und die Prints von Eley Kishimoto und Swash.Essen Ein gutes Glas Wein, erstklassige Austern, argentinischesRindfleisch mit Chimichurri und Papas Fritas, dazu frischeTomaten mit Zwiebeln und ich bin im Himmel.Beautyprodukte Kosmetik von Clinique, Pflege von ShuUemura, Biotherm und Kiehls, Duft Fico di Amalfi von Acquadi Parma. Am wichtigsten: Carmex für die Lippen.Musik Ohne Tom Waits, Vanessa Paradis, Horacio Guarany,Chris Isaak, Element of Crime und Supermax kann ich nicht sein.Kultur Filme sind eine grosse Inspiration für mich, besondersJim Jarmuschs «Stranger than Paradise» und «Dead Man»,Jacques Tatis «Playtime» und Federico Fellinis «8 1/2».

Entdecken Sie Sara Vidas am Stand von «Bolero’s Choice #1 – wer ist derNächste in der Mode?» der «Blickfang» Zürich vom 19. bis 21. November

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SARA VIDAS’ TIPPS

MODE & ACCESSOIRESJuan PerezMarcelo T. de Alvear 1441Buenos Airesvestitenjuanperez.blogspot.com

Folk49 Lamb's Conduit StreetLondon, WC1N 3NGwww.folkclothing.com

Mamie Blue69, rue Rochechouart75009 Pariswww.mamie-vintage.com

Dover Street Market17–18 Dover Street,London, W1S 4LTwww.doverstreetmarket.com

ESSENBrasserie PetanqueDefensa 596C1065AAJ Buenos Aireswww.brasseriepetanque.com

Bistrotheque23–27 Wadeson Street,London, E2 9DRwww.bistrotheque.com

Chez Paul13, rue de Charonne75011 Pariswww.chezpaul.com

Ciao Bella68 Lamb's Conduit StreetLondon, WC1N 3NGwww.ciaobellarestaurant.co.uk

UNTEN: Hose, See by Chloé. Bluse, Paul & Joe. Cape,Porto Moro. Strümpfe, Lili by Sara Vidas. Schuhe, Bally.Tasche, Mago. Ohrclips, Vintage. Shades, Ray Ban.RECHTS OBEN: Bluse, Shorts und Hut, Vintage.Strumpfhose, Fogal. Schuhe, Yves Saint Laurent.RECHTS UNTEN: Die junge Designerin liebt Schuhe.

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Sorgfalt wie vor hundert Jahren in der zur Oper gehörenden Ansaldo-Fabrik, im Zentrum von Mailand, handgefertigt. Eine Zusammenarbeitist da nur die logische Konsequenz, machen sich doch beide Partnerfür den Erhalt des Gütesiegels «Made in Italy» stark.

Unter der Regie von Matthias Zentner und der Choreografie vonGianluca Schiavoni entstand deshalb ein Video, in dem 20 Ballerinasder Mailänder Scala die verschiedenen Herstellungsschritte einesTod’s Schuhs tanzend darstellen. Was sich auf dem Papier zwaretwas konzeptuell und abstrakt anhören mag, lebt im Film von derKraft und Schönheit der Tänzer.Der Kurzfilm kann unter www.tods.com angesehen werden.

Pas de deuxEs ist eine Premiere der besonderenArt: Der italienische Luxusbrand Tod’sist eine einjährige Partnerschaft mitder Mailänder Scala eingegangen. EinNovum in der Made-in-Italy-Geschichte.

STILim fokus

TEXT: SARA ALLERSTORFER

Sie sind beide Inbegriff des «Made in Italy» und ihr Renommeereicht weit über die italienische Landesgrenze hinaus. Die Redeist von der Mailänder Oper La Scala und der Luxusmarke Tod’s.Zusammen haben sie einen Kurzfilm realisiert, der das italienischeHandwerk in Form einer Tanzperformance feiert. Darüber hinaussponsert Tod’s ein Jahr lang die Scala, um einige Produktionen undAufführungen zu unterstützen. Begonnen hat alles, wie so vieles imTheater, mit einem Bubentraum. «Als ich jung war, stellte für michdie Scala einen unerreichbaren Traum dar», sagt Diego Della Valle,Präsident der Tod’s Group. Aus dem Traum wurde inzwischenRealität und aus dem kleinen Buben ein erfolgreicher Unternehmer,der mit seinen Produkten italienische Machart pflegt und tradi-tionsreiches Handwerk am Leben erhält. Die berühmten Schuhe mitden Noppen werden seit drei Generationen in den firmeninternenProduktionsstätten in den Marche in Handarbeit hergestellt.

All die Werte, die rund um den Globus für italienischen Geschmackund italienisches Know-how stehen, gehören auch zur Traditionder Scala. Jedes Bühnenset und jedes Kostüm wird mit derselben

1. Die Noppen von Tod’s, dargestellt vonTänzerinnen der Mailänder Scala.2. Volle Körperspannung: der Faden.3. Tänzerische Interpretation der Naht.4. Inspiriert vom Tanz: Ballerina von Tod’s.

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Wildes WeissSchneeköniginnenentscheiden sichdiesen Winter fürwilde Pelze in ganzunschuldigemWeiss. Ideal fürSpaziergänge imSchneegestöber,hochromantischeSchlittenfahrtenund dramatischeAuftritte.Wo zu kaufen Seite 128.

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STILlaufstegfotos: alessandro lucionitext: tanja bernold

MARANTPRORSUM VALLI

ISABEL

CHANEL FENDI ERIN WASSON

MARC JACOBS

BURBERRY GIAMBATTISTA

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—ZurückindieZukunft.DerComiczeichnerJean Giraud ist einer der bedeutendsten seinerZunft.JetztzuseheninderFondationCartier.TEXT: LEONI JESSICA HOF

In Frankreich ist der Comic längst etabliert, die bunten Bilder ausschnellen Strichen werden gewürdigt als «neunte Kunst». Der 72-jährige Franzose Jean Giraud ist einer der bedeutendsten Comiczeichner,unter dem Pseudonym «Moebius» schuf er fantastische Comics mitFiguren wie «Sergeant Blueberry», die «Sternenwanderer» oder den«Silver Surfer». Die sind mittlerweile Klassiker und werden immerwieder neu aufgelegt. Und auch bei Filmproduktionen wie etwa «Abyss»oder «Das Fünfte Element» hat Giraud seine Handschrift hinterlassen.Nun gilt es, sein Alter ego «Moebius» in der Kunstwelt zu entdecken.Die Fondation Cartier in Paris zeigt in ihrem Gebäude von Jean Nouveleine Ausstellung des Meisters am Zeichenbrett. Zu sehen sind originaleNotizbücher, Comicboards, darunter viele bisher ungeseheneZeichnungen. Auch zwei neue Filme sind zu sehen, die zum erstenMal gezeigt werden, darunter einer ganz modern in 3D.

KULTUR

«Moebius», Fondation Cartier Paris, 22. 10. 2010 – 23. 1. 2011

OBEN: Moebius, «La Chasseau Major», 2009. Moebius.UNTEN: Zeichnung für dasCover Blueberry, Band 24.Gir, «Mister Blueberry», 1995.Dargaud/Charlier/Giraud.

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KULTURagenda

«Ich arbeite mit Collagen, um mir die Welt anzueignen und sie neu zu arrangieren», sagt die dänische Künstlerin KirstineRoepstorff (*1972). Ihre Bilder sind aus Filz, Glasscherben und Flitter, mal kleinformatig, dann gross und theatralisch.Das Basler Museum für Gegenwartskunst zeigt eine Ausstellung, die in zwei Teile gegliedert ist: Der erste umfasst eineSerie von grossformatigen Collagen, die eigens für die Räume des Basler Museums für Gegenwartskunst entstehen, der zweitewird eine Art persönliche Wunderkammer darstellen, mit einer vielseitigen Auswahl an Artefakten, kunsthandwerklichenObjekten und Kuriositäten aus verschiedenen privaten und öffentlichen Sammlungen der Schweiz und Europas. | HFL

«Kirstine Roepstorff», Museum für Gegenwartskunst Basel, 23. 10. 2010 – 30. 1. 2011

Ausstellung

Gesammelte WunderDie Künstlerin Kirstine Roepstorff macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt.

«Forms of the Below», 2009.

AusstellungGROSSE GESCHICHTEN IM PRIVATEN –RUTH ERDTS FOTOGRAFIEN IN WINTERTHURVon der Zürcher Fotografin Ruth Erdt (*1965) kennt manvor allem ihre Familienbilder. Seit 25 Jahren arbeitet siean einem fotografischen Projekt, das mit ihrer Biografie undden Menschen ihrer nächsten Umgebung eng verknüpftist. Im Privaten und Vertrauten findet sie den Stoff fürfiktive Erzählungen um Personen, die auf geheimnisvolleWeise miteinander verbunden sind – Figuren, die sich immerwieder neu erfinden, neu inszenieren, um sich von denFesseln der Wirklichkeit zu befreien. Die Fotografin sagt:«Ich mag Lügner. Leute, die mit kleinen Notlügen ihrenAlltag manipulieren und einen anderen Sachverhaltvorgaukeln. Die kleinen Verschiebungen der Realitäten, dieschnellen Geschichten und Erfindungen, damit man denAnforderungen von aussen gewachsen ist.» Ihre Foto-grafien zeigen zärtliche und schmerzliche Begegnungen,stille und heftige Momente, Glück und Melancholie – eineintensive Chronik der Gefühle. | HFL

«Ruth Erdt. Die Lügner»,Fotostiftung Schweiz Winterthur, 2. 10. 2010 – 13. 2. 2011 Fo

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KULTURsoie pirate ausstellung

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– Der Stoff, aus dem Couturierträume sind –Das Landesmuseum Zürich zeigt mit der Ausstellung «Soie pirate» einStück Schweizer Modegeschichte. Kuratorin Sigrid Pallmert verrät uns,welches das kostbarste Stück der Ausstellung ist. TEXT: LEONI JESSICA HOF

Kommen Sie mit auf eine Reise in die Welt der Textilien und derMode des 20. Jahrhunderts. Hinter den grauen Mauern desZürcher Landesmuseums werden Bahnen farbenprächtiger Stoffeausgerollt, hier kann man einen seltenen Einblick in das Archivder Schweizer Textilfirma Abraham erhalten. Es ist in seiner Vielfalteines der prächtigsten weltweit. Kuratorin Sigrid Pallmert verweistauf den grossen Schatz von 700 Stoffcoupons zu je vier Metern:«Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Textilarchiv die Kollektionenin dieser Art und Weise dokumentiert. Diese Sammlung von Stoffenwurde von Beginn an, also seit 1955, firmenintern als Museumbezeichnet.» Wer sich für die Textil- und Modewelt der zweitenHälfte des 20. Jahrhunderts interessiert, sollte unbedingt einenAbstecher ins Landesmuseum machen. Und dann den vielen Mode-geschichten lauschen, die zwischen den Seiten von Musterbüchernund auf Modefotografien schlummern.

Die renommiertesten Couturiers vertrauten auf GustavZumstegs Talent. Der Sohn von Hulda Zumsteg, der Eigentümerinder Zürcher Kronenhalle, machte seine Lehre im Seidenhaus Abraham,wurde dann dessen Chefdesigner und erwarb es später. Er arbeitetemit den bekannten Pariser Modehäusern zusammen, etwa mitCristóbal Balenciaga, Christian Dior, Hubert de Givenchy, CocoChanel, vor allem aber mit Yves Saint Laurent. In der Ausstellunggibt es ein Kabinett mit eleganten Modeschöpfungen. Späterübernahm Zumsteg dann auch die Kronenhalle. Das ist ebenfalls ein

Kapitel der Firmengeschichte, liess er sich doch für die Stoffe vonden Kunstwerken inspirieren, die im Restaurant hängen.

Die kostbarsten Objekte der Ausstellung sind denn auchGemälde von Henri Matisse, Georges Braque und Chaim Soutine ausdem Kunsthaus Zürich. Die drei aus Zumstegs Besitz stammendenGemälde gehörten zu seinen Lieblingskunstwerken. An Kunstwerkeerinnert auch der Stoffkosmos voller Rosen, Karos und Paisleys – wie einsolcher Soff entsteht – vom Entwurf, der Produktion über den Textil-druck – dieser Geschichte wird ein eigener Ausstellungsteil gewidmet.

Kuratorin Sigrid Pallmert ist immer wieder überraschtüber die Aktualität der historischen Objekte: «Speziell im Textil-entwurf gibt es Vergangenes, das gerade neu erfunden worden zusein scheint.» Der Blick zurück werde so auch zu einem in dieZukunft: «Das Potenzial liegt gerade darin, dass die im Abraham-Archiv aufbewahrten Materialien eine vorzügliche Inspirations-quelle für heutige Designerinnen und Designer bilden. So habensich u.a. Akris und Dries van Noten im Hinblick auf die Ausstellungmit Abraham-Stoffen auseinandergesetzt und daraus eine persönlicheAuswahl getroffen. Ihre Auswahl wird in je fünf bis sieben Bildernauf ein von ihnen kreiertes Outfit projiziert.»

«Soie pirate. Textilarchiv Abraham Zürich», Landesmuseum Zürich, 22. Oktober2010 bis 13. Februar 2011. Mehr Informationen unter www.soiepirate.ch.Erfahren Sie ausserdem unter www.boleromagazin.ch/swisstextile mehr überdas Projekt «Swiss Textile Collection» der Couturière Rosmarie Amacher.

VON LINKS NACH RECHTS:Eine elegante Kreation vonPierre Balmain, Sommer 1952.Rosendessin Kwana,Sommer 1960.Gustav Zumsteg um 1955.Der Stoff Skaro,Winter 1988/89.

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Möbel mit VorlebenAm 6. und 7. November treffen sichLiebhaber schönen Vintage-Designsin Zürich, dann findet die erweiterte«Design+Design 10» statt.TEXT: LEONI JESSICA HOF

Der treffsicher formulierende Truman Capote soll gesagt haben:«Die junge Generation hat auch heute Respekt vor dem Alter, aller-dings nur noch beim Wein, beim Whisky und bei den Möbeln.» Inpuncto Möbel hat sich der Respekt seit geraumer Zeit in eine wahreVintage-Liebe verwandelt. Wir mixen den verschrabbelten Tisch ausdem Brockenhaus mit Stuhl-Klassikern von Thonet, der Eames LoungeChair steht schon lange auf unserer Wunschliste. Vor allem lieben wirMöbel mit Geschichte. Möbel, die nicht nigelnagelneu sind, derenKratzer uns von einem Leben vor unserer Inbesitznahme erzählen.Der Begriff Vintage stammt aus dem Weinbau, mittlerweile wird eraber auch in der Fotografie, Mode und bei Möbeln verwendet – wobeiVintage auf eine gewisse Hochwertigkeit, eine Adelung hinweisen soll.

Auch Joan Billing und Samuel Eberli haben ihr Herz anMöbel mit Vorleben verloren und veranstalten darum zum vierten Maleinen Salon Privé für Vintage-Möbeldesign, die «Design+Design 10».«Man muss die Vergangenheit kennen, um die Zukunft einschätzen zukönnen», sagt Mitinitiantin Billing. Und so ist die «Design+Design 10»in diesem Jahr kräftig gewachsen, auf insgesamt 1800 Quadratmeternbieten mehr als 40 Aussteller ihre Schätze feil. Darunter Tische, Stühle,Sessel, aber auch Leuchten, Glasobjekte, Bücher und Elektronik.

War die Veranstaltung bis jetzt auf den Vortragssaal desKunsthauses beschränkt, gastiert sie nun auch im Museum fürGestaltung. Ein Shuttleservice bringt die Besucher von Ort zu Ort,kleine Führungen sowie verschiedene Sonderausstellungen ergänzendas Angebot. «Second Life» etwa ist ein Entwurfsprojekt vonStudenten der Hochschule Luzern, es gibt eine Ausstellung zumBauhausschüler Wilhelm Wagenfeld (1900–1990) und der SchweizerDesigner Frédéric Dedelley zeigt in «Memento Mori» eine Gruppevon Designobjekten zu den Themen Vergänglichkeit und Erinnerung.Schön schlichte Objekte sind hier anzusehen. Mehr als nur einenBlick sollten Sie auch in den im Rahmen des Salon Privés entstandenenKatalog werfen. Hier wird das Thema «Wertigkeit und Nachhaltigkeitversus Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit» von Künstlern, Foto-grafen und Designern aufgerollt – und ein junges Duo vorgestellt,das exklusiv alte Vintagemöbel restauriert. Den beiden InitiantenJoan Billing und Samuel Eberli wird mit ihrer Veranstaltung einessicher gelingen: rares, gutes Design unter die Leute zu bringen undzeigen, dass die Originale ihrer Zeit eine ganz eigene Kraft und Seeleausstrahlen. Dem zollen wir gern Respekt, Herr Capote!

Nehmen Sie teil an einer Leserführung an der Design+Design 10.Mehr darüber erfahren Sie unter www.boleromagazin.ch/design-design

KULTURdesign + design

1 Die Initianten JoanBilling und Samuel Eberli.

2 - 6 Bilder aus demaufwändig gestalteten

Katalog der Vintage-MesseDesign+Design 2010.

7 Die Berliner KünstlerinKatharina Blanke

illustrierte den Katalog.

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KULTURdesign

– Coming home –Wenn die Tage dunkler werden, entdecken wir sie wieder –

die Gemütlichkeit der eigenen vier Wände.

NudeDie Chaiselongue «Eden» vonAntonio Citterio für Flexformlädt zum Schönheitsschlaf. Dasweiche Leder des Kopfteilsschmeichelt den hellen Textiliender Auflagefläche. Ab CHF 4807.–www.flexform.it

TEXT: LEONI JESSICA HOF

FiligranReduziertes Design mit Kuschelfaktor: Mit dem Schaffell wird derLounge Chair «Cuoio Lounge» des österreichischen Design-TeamsEOOS für Walter Knoll zum Begleiter für den Herbst. Ca. CHF 1600.–www.walterknoll.de

Ton in TonDen Architekten David Chipperfield inspirierten die Stillleben desitalienischen Malers Giorgio Morandi zum Service «Tonale» fürAlessi. In Grau-, Gelb- und Erdtönen. Ab CHF 9.–www.alessi.com

WunderteppichDie Teppiche des Berliner Design-paares Reuber-Henning erzählenMärchen und sind Lieblingsstücke.Geknüpft werden sie nach altertibetischer Handwerkstraditionin Nepal. Ab CHF 4600.–www.reuberhenning.de

SchosshündchenBereits 1928 entwarf

Modelleur KonradSchmid die französische

Bulldogge für diePorzellan-Manufaktur

Nymphenburg.Ca. CHF 1270.–

www.nymphenburg.de

FeuerstelleVor einem offenen Feuer vergisstman das stürmische Wetter vorder Tür. Behaglich: die Kaminevon blomus. Ca. CHF 1800.–www.blomus.de

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BEAUTY

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FOTOS: MATHIAS ZUPPIGER

TEXT: VANESSA FINK

Parfumhäuser präsentieren imHerbst 2010 eine kostbar glänzende

und reich duftende Ernte.

GOLDMETALLArt Direktor Fabien Baronrealisiert Werbekampagnen fürModehäuser, entwirft Möbelund Parfumfläschchen. Auchbeim «Fan di Fendi»-Flakonaus Glas und goldenem Metallhat der französische Designerseine Finger im Spiel.Darin enthalten: eine blumigeKomposition aus Mandarinen,Jasmin und Lederakkorden.(ab CHF 81.–)

PRIVATSACHEWenn Tom Ford mal nichtParfums kreiert, Mode entwirftoder Filme dreht, tankt er aufder Karibikinsel MustiqueKräfte. Für seinen Neuzugangaus der «Private Blend»-Linie liess er sich von seinerLieblingsferiendestinationinspirieren: «Azure Lime»duftet nach Wacholderbeeren,Zitronen und Limonen.(ab CHF 242.–)

KOSTBARKEITNach der erfolgreichenLancierung von Paco RabannesHerrenduft «1 Million»vor zwei Jahren folgt nun dasweibliche Pendant: «LadyMillion» ist eine fruchtigeKreation aus Himbeeren,Orangenblüten und Patchouli.Der Flakon in Form einesDiamanten macht den Duft zueinem Objekt der Begierde.(ab CHF 67.–)

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BLUMENSTRAUSSThierry Wassers Neuinter-pretation von Guerlains«Idylle» gibt es nun auch ineiner leichteren Variation:Der Akzent des Eau de Toiletteliegt auf blumigen Kompo-nenten wie Maiglöckchen,weissem Flieder und Bulgari-scher Rose. Letztere Essenz istlaut dem Schweizer Parfümeureinzigartig – dank ihresleicht pfeffrigen Himbeer-und Litschi-Akzents.(ab CHF 105.–)

NASCHWERKMichael Michalsky präsentiertsein erstes Parfum «MichalskyWomen». Aromen wie Lakritze,Pralinen und Vanille treffenauf Birne und Sandelholz.Eingehüllt ist die süsse Mixturin einen in Gold gehaltenenFlakon, der sich wie Cellophan-papier um Konfekt hüllt.(ab CHF 32.90)

SCHULDBEWUSSTDie sinnliche Duftneuheit«Guilty» von Gucci appelliertan rebellische Frauen – eineFrau wie Evan Rachel Wood.Die US-Schauspielerin wirbtfür die orientalische Kreation,die mit Mandarinen, Fliederund Patchouli betört.(ab CHF 85.–)

LIEBESSCHWUR«Love, Chloé» ist eineKomposition, die von denNasen Louise Turner undNathalie Cetto-Gracia kreiertwurde. Im Mittelpunkt derKopfnote steht die Orangen-blüte, in die sich ein Hauchvon rosa Pfeffer mischt.Flakon und Verpackung sindin der Signaturfarbe «Nude»des Modelabels gehalten.(ab CHF 97.–)

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DIORS GOLDSCHATZ«L’Or Essence de Parfum» istdas neue und sechste Mitgliedder «J’adore»-Parfumfamilievon Dior. Vor zehn Jahrenduftete «J’adore» das ersteMal an unseren Handgelenkenund ist heute der meistge-kaufte Dior-Duft. Die Duft-konzentration von «L’Or»ist zwischen Eau de Parfumund Parfum angesiedelt. Dior-Parfümeur François Démachyverwendet für diese weicheEssenz Tonkabohne undVanille aus Tahiti, Jasminund Mairose aus Grasse.(CHF 175.–)

Bolero: Monsieur Démachy,was ist der Unterschiedzwischen Jasmin aus Grasseund solchem aus Indienoder Ägypten?François Démachy: Jasminaus Grasse duftet viel intensiver.Das kommt daher, dass diePflanze hier nicht in ihremidealen Umfeld gedeiht. DieNächte können schon malkühl sein. Das stresst denJasmin und er produziertmehr Duftstoffe.

Reicht die Ernte fürIhren Bedarf aus?Jasmin ist ein Naturprodukt.Die Ernte fällt nicht immergleich aus. Wir arbeitenexklusiv mit der Pflanzung derDomaine de Manon zusammen.Es kann vorkommen, dass wirzusätzlich Jasmin aus Grassekaufen müssen. Schliesslichbraucht es zwei bis drei Jahre,bis man eine neu gesetztePflanze ernten kann.

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Schöne Dinge sind oft nur von kurzerDauer. Das Unternehmen Dior konnte dasHaus, das seinem Gründer und Namens-geber gehörte, auch nur vorübergehendzurückerobern. Genauer: für die Präsentationdes neuen Duftes «J’adore L’Or Essence deParfum», der in seiner Machart und Auf-machung an die Tradition der Haute Coutureanknüpft. An einem traumhaften AbendMitte September wurde die Kreation vonDiors heutigem Hausparfümeur FrançoisDémachy, einem gebürtigen Grassois, mitviel Charme und zauberhaftem Feuerwerkaus der Taufe gehoben. Dann war dasMärchen auch schon wieder vorbei, denn«La Colle Noire» befindet sich seit vielenJahren wieder in privatem Besitz.

Christian Dior hatte das Anwesen 1951gekauft. Der Modeschöpfer, damals Chef-designer im Modehaus Lucien Lelong, warwie viele Hauptstädter Anfang der vierzigerJahre vor den deutschen Besatzern nachSüdfrankreich geflüchtet. Nahe der Duft-stadt Grasse hat der Couturier damalsentdeckt, dass er im Herzen ein «Jungevom Land» und genauso Parfümeur wieModedesigner ist. Fotos aus der Zeit zeigenihn sowohl mit hochgekrempelten Ärmelnund Spaten in den Händen auf dem Feld,als auch mit dem berühmten ParfümeurEdmond Roudnitska, der später die Dior-Düfte entwickeln sollte.

Maiglöckchen waren Christian DiorsGlücksbringer, aus Blumen und Gärtenbezog der Designer einen grossen Teil derInspiration für seine Mode. Die Häuserdes in kurzer Zeit zu Ruhm Gekommenenwaren immer von traumhaften Gärten um-geben. Geniessen konnte er sein Glück nurkurz. Christian Dior verstarb 1957 währendeiner Kur im italienischen Montecatini,vermutlich an einem Herzinfarkt.

Diors Reich im SüdenDas Mode- und Parfum-haus entdeckt seineGeschichte neu und hatin der Nähe von Grasseeinen Schatz zu Tagegefördert: Das Anwesen«La Colle Noire» gehörteeinst Christian Dior.

«EINFACH, ROBUST UND NOBEL»So wollte der Designer sein Heim in Südfrankreich. Oben: «La Colle Noire» heute.Darunter: Bibliothek, Entrée und Bad sehen fast noch so aus wie zu Diors Zeit (Originalfotos).Der Designer beim Säubern des Bassins. Nach Diors Tod verkam «La Colle Noire».Verlassen, heruntergekommen und ausgeräumt, hauchten erst Jahrzehnte später neueBesitzer dem Anwesen wieder Leben und Schönheit ein.

TEXT: MARIANNE ESCHBACH

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AUFPOLSTERNDDie nachtblaue Verpackung kommt damenhaft daher – oder sagen wir liebermondän. Der Lippenstift lässt sich gut auftragen, er ist schön cremig und das ohnezu verschmieren. Und trotz Znüni und Trinkens aus der Wasserflasche ist erauch nach vier Stunden noch auf den Lippen. Dabei pflegt er und dank volumen-spendender Hyaluronsäure-Kügelchen sollen feine Fältchen aufgepolstert werden.Fazit: Ein pflegender Lippenstift, der lange hält und mehr Volumen gibt.

Dieses ganz spezielle Klicken macht mich einfach glücklich! Es ertönt sattbeim Öffnen meines Lippenstifts – oder sollte es zumindest. Denn es gibt keinGeräusch auf der Welt, das mit so wenig Lautstärke so viel Glamour verbreitet.Das genüssliche Hochdrehen des roten Stifts ist dann noch mal so schön. EinLippenstift kann ein kleines, aber sehr feines Accessoire sein, wenn das gute Stücksich nicht nur in Textur und Farbe auszeichnet, sondern auch mit seiner Hülleetwas hermacht. Das Nachziehen der Lippen wird dann zur Streicheleinheitfür die Seele. Schwelgen Sie mit mir in den schönsten Rottönen und entscheidenSie selbst, welcher Luxus-Lippenstift Ihr neuer Begleiter sein soll.

Miss B. empfiehlt!Lippenstifte, die mehr sind als reinesSchminkutensil – Miss B. testet dieLuxusvariante der Kussmundmacher.REDAKTION: LEONI JESSICA HOF MITARBEIT: KATARINA GRIESBACH

ILLUSTRATION: MONSIEUR Z/UNIT CMA

Wertung: ein Vorbild reife Leistung hat Potenzial könnte mehr nicht zu empfehlen Finger weg Wo zu kaufen Seite 128

EASY GOINGAm schlanken, goldenen Flakon haften keine Fingerabdrücke – da hat jemandwirklich mitgedacht. Um so richtig luxuriös zu sein, ist er zu leicht, was wiederumgut für unterwegs ist. Die Farbe muss einige Male aufgetragen werden, bis siegleichmässig aussieht. Der cremige Stift ist leicht abgerundet und lässt sich soeinfacher auftragen als unsere anderen Produkte.Fazit: Sehr empfehlenswert, wenns unterwegs mal keinen Spiegel gibt.

SEXYEin Designhit! Die weiss-goldenen Kontraste gefallen, sie sind cool und gleichzeitigsexy – und so ertönt auch das satte Klicken beim Öffnen. Uns entfährt ein wohligerSeufzer. Vorsicht, die Verpackung hat scharfe Kanten – ein Lippenstift, wie eineWaffe. Die Konsistenz ist eher fest als cremig, ein wenig trocknet der Stift deshalbdie Lippen aus. Daher die Lippen vorher gut pflegen.Fazit: Hingucker, der lange hält. Für trockene Lippen eher ungeeignet.

AUSDAUERNDEin güldener Flakon – mit dem man Verbrecher überführen könnte: Hier haftetnämlich jeder Fingerabdruck. Von der Anwendung aber sind wir begeistert!Das Produkt lässt sich sehr gut auftragen und hält und hält und hält und das, ohnedie Lippen auszutrocknen. Auch können Sie damit essen, trinken und küssen,das macht diesem Lippenstift gar nichts aus. Dazu riecht er angenehm fruchtig.Fazit: Unbedingt zugreifen, wenn Sie einen zuverlässigen Begleiter suchen.

KLASSISCHSchön schwer liegt der Stift in der Hand, drückt man auf das goldene Endstück,springt er mit einem «Klick» heraus. Schon allein darum lohnt der Kauf. Auchdie Farbe ist – frisch aufgetragen – wunderbar strahlend. Leider verblasst sierelativ schnell. Die Formula ist sehr cremig und gibt ein wunderbar geschmeidigesGefühl. Da zieht man gern ein wenig öfter nach.Fazit: Wir lieben das Chanel-Klicken. An der Haltbarkeit bitte etwas arbeiten.

Dior, «Rouge Dior» in Rose élégante3,5 g, CHF 47.–

Clarins, «Rouge Prodige» in Clementine3 g, CHF 37.–

Tom Ford, «Lip Color» in True coral3 g, CHF 68.–

Yves Saint Laurent, «Rouge pur couture» in Le Rouge3,8 g, CHF 47.–

Chanel, «Rouge Allure» in Excessive3,5 g, CHF 45.–

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BEAUTYmake-up

Im Hotel Ritz in Paris ist man illustreGäste gewöhnt, es braucht einiges, damitein Auftritt Köpfe drehen lässt. Im Fallder Amerikanerin L’Wren Scott reicht ihreblosse Erscheinung. Denn als Person ist dieStylistin und Designerin bisher nur sehrgut informierten Modekennern bekannt.Und auch, dass sie die Frau ist, der seit einpaar Jahren das Hauptinteresse Mick Jaggersgilt, wissen längst nicht alle. Normalerweisewürde man ein weibliches Wesen mit dieserultraschlanken Postur als Gazelle bezeichnen.Doch dafür ist die Dame zu gross. L’WrenScott misst 1,93 Meter ohne Absätze undgibt am liebsten die Lady in Black. ZumInterviewtermin für die Make-up-Kollektion,die Lancôme unter L’Wrens Namen zuWeihnachten lanciert, trägt sie ein bleistift-schmales, selbst entworfenes kleinesSchwarzes, klassische schwarze Peeptoe-Pumps und eine schwarze Handtasche.Ihre dunklen Haare sind fast taillenlang.Eine bemerkenswerte Diamantmanschetteumschliesst ihr schmales Handgelenk. MehrChic geht nicht. Oder doch, da ist etwas, dasder Perfektion das i-Tüpfelchen aufsetzt:Ihre Finger- und Fussnägel sind grau lackiert.In genau jenem Grau, das der Mode-Auto-didaktin, die so manchen Filmstar einkleidet,die Tür zur Beauty-Welt geöffnet hat.

Scotts Geschichte geht so: Sie wuchs imamerikanischen Bundesstaat Utah beiAdoptiveltern auf. Im Alter von zwölf Jahrenschoss sie körperlich in die Höhe. «AlsTeenager war ich so gross und dünn, dasses in den Geschäften für mich nichts an-zuziehen gab. Ich war gezwungen, meineKleider selbst zu schneidern», erzählt sie.Ihre aussergewöhnliche Gestalt fiel auf,selbst im Mormonenstaat. Ein Fotograf rietihr, es in Europa als Model zu versuchen.Sie sparte Geld und kaufte ein Einwegticketnach Paris, mit dem Plan, dort eine Mode-schule zu absolvieren. Aber das Geld reichtenicht. Und im Paris der achtziger Jahrenlagen Modeljobs nicht auf der Strasse. Scottwar für die meisten Designer zu gross. «Dasmachte mir nicht viel aus. Ich war immer mehran dem interessiert, was hinter den Kulissenpassierte. Ich fand es viel spannender, wasdie Stylisten mit den Kleidern machten.»Also blieb sie einfach in den Ateliers, schauteden Schnittmachern zu und lernte aus ersterHand, wie Kleider gemacht werden. IhreVorbilder unter den Modedesignern sind diegrossen Namen einer vergangenen Zeit:

Nichts fürgraue Mäuse!

Die amerikanischeStylistin L’Wren Scotthat für Lancôme eine

«Kapsel-Kollektion»kreiert. Die Make-up-

Produkte verbindenEleganz mit einer

Prise Sexyness undRock’n’Roll.

TEXT: MARIANNE ESCHBACH

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BEAUTYvanity case

Wo das Fegefeuer der Eitelkeiten wunderbar wärmt.Neuigkeiten und Trends für schönen Schein und wohliges Sein im November.Regelmässige Updates aus derWelt der Schönheit auf www.boleromagazin.chTEXT: VANESSA FINK, LEONI JESSICA HOF

Der Flakon ausMilchglas soll zwei sichküssende Tauben darstellen.Das Design dazu entstandin einem Flieger hochüber den Wolken. AusStarck spricht der Junge,der begeistert war von derkostbaren Essenz in edlenFlaschen: «Ein Parfumkreiert ein Universum umdie Person, die es trägt. WieArchitektur, aber Parfum istaus einem Nichts gemacht.»Ein wenig Fantasie brauchtes, um die stilisierten Taubenals solche zu erkennen.

Für Starck ist diesder wichtigste kommendeTrend – Design in seinerhöchstmöglichen Formder Reduktion: «Das wirdunsere Zukunft sein, allesgeht in Richtung Minima-lismus, zur Essenz.» DieEssenz des Duftes zumin-dest bleibt dieselbe. Dennsie ist zeitlos und lautStarck ist «Zeitlosigkeit derWert der Zukunft. Auch imDesign». Starck beschäftigtsich in Zukunft vor allemmit der Demokratisierungvon Umweltschutz undder Produktion von Energie.In Form einer Windmühlefür den Hausgebrauchetwa, womit wir irgendwieauch schon wieder bei«L’Air du Temps» wären...Erhältlich ab November,Preis CHF 99.–.

Über Philippe Starck weissman so einiges.Auchseine Entwürfe sind keineGeheimtipps, er selbst hatdas «demokratische Design»etabliert. Woher seine ganzbesondere Beziehungzu Parfum kommt, wissenaber die Wenigsten. Daserzählt der Entertainerunter den Designern mitgrossen Gesten und infranzösisch gefärbtemEnglisch: «Meine Mutterhatte eine Parfümerie.»Weil sie das Ganze aber rechtlangweilig fand, wurdeihr Sohn zum Parfum-Connaisseur: «Als Kindhabe ich das Geschäftgeschmissen. Ich war ziem-lich gut. Wenn die Klientenkamen und beraten werdenwollten, verlangten sieimmer nach mir, nichtnach meiner Mutter.»

Starck stieg dannaber doch nicht ins Parfum-geschäft ein, sonderndesignte lieber, etwa Spinnen,mit denen man Orangenauspressen kann. Nun hater zum ersten Mal einenParfumflakon entworfen.«L’Air du Temps» vonNina Ricci hat die Ehre,von einem Designobjektumhüllt zu sein. «Ich kennedieses Parfum sehr gut.Meine Mutter hat es benutztund ich selbst trage esauch seit Jahren.»

Diane Kruger wollte ursprünglich Tänzerin werden,wechselte aber nach einem Unfall die Branche undversuchte sich als Model. Nebenbei nahm die BlondineSchauspielunterricht – 2004 feierte sie mit der Rolle derHelena im Film «Troja» ihren Durchbruch. Neben Film-kritikern konnte die Deutsche auch die KosmetikmarkeCalvin Klein von sich überzeugen: Sie ist das Testimonialvon dessen neuer Duftkreation «Beauty».Mehr dazu finden Sie auf Seite 70.

– StrubbelpetraGegen Nieselregen sind Frisuren machtlos.Diese Saison dürfen Sie sich aber darüberfreuen: Modehäuser wie Vanessa Bruno undDries Van Noten schicken Models (wie hierFreja Beha Erichsen) mit zerzauster Mähneauf den Laufsteg und beweisen, dass dieserLook mit einem schicken Outfit arbeitstauglichwird. Ein Spray wie «Shaper Fierce» (CHF 17.–)von Sebastian Professional fixiert das Haar.

IM ZEICHEN DER ZEITDesignerPhilippe StarckhülltNinaRiccis«L’Air duTemps» ineinDesignobjektundverrät imInterviewmitBolero einFamiliengeheimnis.

DIANE KRUGER FÜR DEN NEUEN CK-DUFT

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BEAUTYvanity case

ANTI-AGING-COCKTAILWo Cremes nicht mehr helfen,wird häufig zu Botox oderanderen Methoden gegriffen,um unschönen Linien auf denLeib zu rücken. Die britische Kosmetikmarke Rodial, entwickeltvon einer ehemaligen Beauty-Redaktorin mit griechischenWurzeln und von Schauspiele-rinnen wie Jennifer Aniston undAngelina Jolie heiss begehrt,leistet Schadensbegrenzung – miteinem Cocktail zum Trinken: Die «Glamtox Sticks» (CHF 75.–) wollen Linien in nur zwölf Wochen reduzieren – bei einemPäckchen täglich. Ingredienziendes Granatapfels sollen gegen die Anzeichen von Hautalterungwirken, indem die Elastizität der Epidermis erhöht, ihre Rege-nerationsfähigkeit aktiviert und die Kollagenproduktion gesteigert wird. Zusätzlich schütztdas Produkt vor freien Radikalen. Na dann: À votre beauté!

DIOR BY GRUAURené Gruau beeinflusste mit seinenIllustrationen die Modeindustrienachhaltig. Mit Aufträgen für Magazine wie die «Vogue» und«Marie Claire» machte sich dergebürtige Italiener einenNamen und wurde 1947 ArtDirector von Dior. Zusammenmit Christian Dior kreierteder Illustrator den «NewLook», eine Silhouette mitenger Taille und waden-langen Röcken. Das Londoner«Somerset House» widmetdem Künstler ab November dieAusstellung «René Gruau andthe Line of Beauty». Zu sehen gibt es Flakons, Skizzen und Haute-Couture-Kleider.«René Gruau and the Line of Beauty»,10. 11. 2010 bis 9. 1. 2011, Somerset House,London; www.somersethouse.org.uk

Golden EyeDiesen Winter steht alles im Zeichen des Barock:Pompöse Stoffe, Samt, Brokat und goldene Details dominieren die Laufstege der Modewochen. Die Designer sind sich einig und machen es vor: Sie über-tragen diesen extravaganten Look aufs Augen-Make-up.Dafür werden Gold- oder wahlweise auch Bronzetönegrossflächig auf die Lider aufgetragen – gesehen bei Armani Privé. Während Dior dem Look mit pech-schwarzer Wimperntusche eine dramatische Noteverleiht, bevorzugt es Alexander Wang natürlich: Bei seinen Models wurden die Augen lediglich mit einem Bronzeton umrahmt. Armani Cosmetics hat die «Eyes to Kill»-Palette in der Nuance «BrownChrome Copper» lanciert: Der goldfarbene Eyeshadowwird auf dem Ober- und Unterlid verteilt. Zum Schlusswird der Wimpernrand mit dunklem Kajal undschwarzer Mascara betont. Übrigens: Der Lidschattendarf auch wieder Glitzerpartikel enthalten.

Golden Girls bei Armani Privé,Dior und Alexander Wang.

«Eyes to Kill» von Giorgio Armaniverleiht den Golden-Eye-Look.

– Fit und schön –Das Holmes Place-Gym in Zürich verschönert nun auch:Das neu eröffnete Spa bietet Körperbehandlungen an.Etwa das «Taster Facial Fruit Active Glow»-Gesichts-treatment, das mit östlichen Massagetechniken und denProdukten der britischen Marke Elemis durchgeführtwird. Danach wirkt der Teint frisch und erholt.Holmes Place Spa,Steinmühleplatz 1,8001 Zürich,Tel.044 215 24 20;www.holmesplace.ch

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FunkelndeFeiertageUmFestezufeiern,brauchtesselteneinenGrund.EssenziellhingegenistdasDrumherum,wiedieGästezumBeispiel.InAndyWarholsFactory–diesenMonatunsereMode-Inspiration-warensie stets von einem Hauch Glamour umgeben und liebten sich inderPosederExzentriker.WasdenLookangeht,sotrifftRock-ChicaufAvantgardeaufHighsociety.EinenichtminderbrillanteErscheinungsinddieneuenSchmuckuhren.IhrMerkmal:feminineEleganzundtechnischeStärke.

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Nino: Schlammfarbener Blazer mit kurzem Revers (gesehen beiDee Cee Style) und Hose, beides Woolrich.Weisses T-Shirt, privat.

Noemi: Kurzes drapiertes Paillettenkleid in Schwarz mit grossem V-Ausschnitt,Guess by Marciano. Schwarze Lacklederstiefeletten mit Fellbesatz, Gianvito Rossi.

Katharina: Schwarze, langflorige Kunstfelljacke,John Galliano.Beigefarbenes Lederkleid mit Gehschlitz, Diesel Black Gold.

Andy: Eierschalenfarbene Brille, Dita (gesehen bei Burrioptik). BeigefarbenerRollkragenpulli aus Wollfeinstrick und braune Wildlederjacke, beides Windsor.

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Noemi:Weisser Fellmantel,Pullover undschwarze Lederhose,alles Isabel Marant.Rote Lackschuhe, Gianvito Rossi.

Nino: Feinstrickpullover undJeans,beidesDolce & Gabbana. Grauer Hut,TommyHilfiger. Lackschuhe in Schwarz, privat.

Rebekka: Schwarze Jacke und Hose ausNeopren. Schwarze Bluse und schwarzeRiemchensandalen, alles Givenchy.

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J. R.: Gemustertes Top und Hose, beidesPrada. Ballerinas mit Nieten,Valentino.

Andy: Brille, Claire Goldsmith (gesehenbei Burrioptik). Pullover,Windsor. Hose,Tommy Hilfiger.Braune Lackloafer,Tod`s.

Katharina: Gemustertes Kleid, Marni.Schwarze Plateauschuhe, Sonia Rykiel.

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LONGINES. Brandneues Modell «Dolce Vita» aus Stahl und Gelbgold mit 32 Diamanten, versilbertes Zifferblatt mit blauen römischen Ziffern, ETA-Quarzwerk. CHF 5350.–OMEGA. Die im Haus entwickelte Technologie macht das Automatikwerk ganggenauer. «Constellation Co-Axial» aus Weissgold mit Diamant-Lünette. CHF 26 900.–ROLEX. «Datejust Lady 31 mm» aus Edelstahl und Rolesor-Everose-Gold mit 24 Brillanten auf der Lünette.Automatikwerk, wasserdicht bis 100 Meter. CHF 12 200.–EBEL. Eine Herrengrösse für sie. «Classic Sport» (40 mm) aus Edelstahl mit 54 Brillanten. Monocoque-Gehäuse. ETA-Quarzwerk. CHF 5990.–Vase «Branche», www.fleux.com

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FOTOS: ARMIN ZOGBAUMSTYLING: CHRISTIAN KLEEMANNPRODUKTION: MARIANNE ESCHBACHUND JÜRG STURZENEGGER

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CHANEL. Die Uhr «Première» in Form der Place Vendôme ist aus Weissgold und Keramik mit Diamanten von total 2 Karat. Quarzwerk. CHF 26 190.–CENTURY. Die «Grace» hat ein Gehäuse aus Saphirglas mit Weissgold und 99 Diamanten, Zifferblatt aus Chinalack.Alligatorlederarmband, Quarzwerk. CHF 14 950.–DIOR. Ein Stück kapriziöse Couture am Arm: «La Mini D» (19 mm) aus Weissgold mit Diamanten, Satinarmband, Weissgoldschliesse mit Diamanten. CHF 15 000.–Vase «Skyscraper», www.fleux.com

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Die«BlickfangZürich»erfindetsichneu!DiegrössteDesignmessederSchweiz locktmitvielenNeuerungenvom19.bis21.11. insKongresshausZürich.

+ Stephen Burks, «Curator of the Year», schlägt neueWege ein+ BOLERO’S CHOICE #1: Präsentation der fünfvielversprechendsten jungen Designer+ Entdecken Siemit uns die spannendsten Trends an der Blickfang 10Verlosung:25x 2TicketsfürdieBlickfangaufboleromagazin.ch

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—Design-HurrikaninMiami—Craig Robins hat die «Design Miami» mitbegründet undden Design District etabliert. Jetzt verkündet er Neues:Der Design District soll zur ersten Adresse für Luxusmodewerden und die «Design Miami» zieht um.

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TEXT: TINA BREMER PORTRÄTS: JEFFEREY SALTER FOTO: GREHAN/CORBIS

Das Handy klingelt. Mal wieder. «Das geht nicht jeden Tag so,aber diesen Anruf muss ich annehmen», entschuldigt sich CraigRobins und greift zu seinem Blackberry. Es ist Mitte September undabwechselnd läuten Robins Handy oder das altmodische Telefon,das auf seinem Schreibtisch steht. Noch zweieinhalb Monate biszur «Design Miami», der wichtigsten Messe für Design des 20. und21. Jahrhunderts. Robins, 47, Immobilienmogul und Kunstsammler,hat die Messe vor fünf Jahren mit seiner ehemaligen PartnerinAmbra Medda gegründet, als Satellitenveranstaltung zur jährlichstattfindenden «Art Basel Miami Beach».

Mittlerweile braucht die «Design Miami» die Strahlkraft der grossenSchwester nicht mehr. «Dieses Jahr erwarten wir doppelt so vieleGaleristen wie vergangenes Jahr, deshalb zieht die Messe vomDesign District nach South Beach, wir brauchen mehr Platz», sagtRobins. «Egal wie viel Kunst man besitzt, man braucht Design.Stühle, auf denen man sitzt, Tische, von denen man isst.» Es ist daserste Mal, dass die Messe ihre Zelte in der Glitzerwelt von SouthBeach aufschlägt, in direkter Nachbarschaft zur «Art Basel MiamiBeach». Dort, wo gepimpte Maseratis die Collins Avenue entlang >

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ANREISESwissSwiss fliegt einmal täglichdirekt von Zürich nachMiami. Hin- und Rückfluginkl. Taxen ab CHF 1054.–.Buchung unterwww.swiss.com

RESTAURANTSMichae’s GenuineFood and DrinkDas Restaurant im DesignDistrict wurde mit dem«James Beard Award»ausgezeichnet und gilt alseines der besten der USA.130 N.E. 40th Street, AtlasPlaza, Tel. +1 305 573 555,www.michaelsgenuine.com

Señora MartinezDas Restaurant dergefeierten Köchin MichelleBernstein ist im histori-schen Buena Vista PostOffice untergebracht.4000 NE 2nd Avenue,Tel. +1 305 573 5474

MODETomas MaierDer Chefdesigner von BottegaVeneta hat im DesignDistrict einen Concept Storeeröffnet, der seine eigeneKollektion, seine neueGeschirrlinie sowie Bücher,Düfte und einige Stückevon Bottega Veneta führt.170 NE 40th Street,Tel. +1 888 373 0707,www.tomasmaier.com

MarniDer einzige Shop in Floridaist erst vor kurzem in denDesign District gezogen.Neben der aktuellenKollektion gibt es auchAccessoires wie Ketten mitden «Marni Pearls».Suite 100,3930 NE 2ndAvenue,Tel. +1 305 764 3357,www.marni.com

Maison Martin MargielaAuch nachdem der sagen-umwobene Designer dasUnternehmen verlassen hat,bleiben die Kollektionenangesagt wie eh und je.Während der «Fashion’sNight Out Miami» habenMiamis Hipster den trendi-gen Laden, der erst im Märzeröffnet hat, eingerannt.Melin Building,3930 NE 2nd Avenue,www.maisonmartinmargiela.com

KUNSTMiami Art MuseumEine der wichtigsten Anlauf-stellen für zeitgenössischeKunst in Miami. Derzeit bauenHerzog & de Meuron dasneue Miami Art Museum, das2013 öffnen und dreimal sogross wie das jetzige sein soll.101 W. Flagler Street,Tel. +1 305 375 3000,www.miamiartmuseum.org

The WolfsonianDas Design-Museum be-findet sich in South Beach,im historischen Art DecoDistrict. Die Kollektionkonzentriert sich auf dieÄra von 1885–1945.1001 Washington Avenue,Miami Beach,Tel. +1 305 531 1001,www.wolfsonian.org

De la Cruz CollectionDie private Kunstsammle-rin Rosa de la Cruz hat eindreistöckiges Gebäude imDesign District bauenlassen, in dem sie ihreKunstwerke ausstellt.23 NE 41St. Street,Tel. +1 305 576 6112,www.delacruzcollection.org

Museum ofContemporary ArtDas Museum für zeitge-nössische Kunst hat sicheinen Namen mit seineninnovativen Ausstellun-gen gemacht, es räumtauch unbekannten Künst-lern immer wieder Platzein, ihre Werke zu zeigen.770 Northeast 125th Street,Tel. +1 305 893 6211,www.mocanomi.org

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öfter.» Gerade erst haben Marni und Maison Martin Margiela einenShop im Design District eröffnet. Oder Christian Louboutin. DieBoutique ist selbst ein kleines Kunstwerk: An der Fassade wachsenOrchideen, innen begrüsst den Besucher eine Installation. «Mirist es wichtig, Designer für den Design District zu gewinnen, dieWert auf Ästhetik legen und in keine Mall möchten. Der DesignDistrict ist ein Brand, deshalb gelingt es mir.» Momentan liebäugeltRobins mit Balenciaga und Lanvin.

Zuerst gilt es jedoch, die fünfte «Design Miami» über die Bühne zubringen. Und Telefonate zu führen. Während Robins Anweisungengibt, Fragen stellt und Termine vereinbart, zeichnet er in seinemA3-Skizzenbuch. Warum er selbst kein Künstler geworden ist?«Dafür fehlt mir leider das Talent», sagt Robins bedauernd. Aufseiner Fensterbank steht neben Kinderzeichnungen, den Fotos seinerSöhne und Happy-Birthday-Karten ein Buch von Jonathan Tisch.«Citizen You. Doing your part to change the world.» Craig Robinszumindest hat seinen Teil dazu beigetragen, Miami zu verändern.

Die nächste «Design Miami» findet vom 1. bis 5. Dezember 2010 statt.Informationen unter www.designmiami.com

MIAMI-TIPPS VON CRAIG ROBINS

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Stoff, Obdachlose schliefen in den Hauseingängen, man machteeinen weiten Bogen um das Viertel. Heute sind die 18 Häuserblöcke,die um die 39. und 40. nordöstliche Strasse konzentriert sind, einePilgerstätte für Designliebhaber. Möbelhersteller wie Kartell oderVitra und Kunstsammler wie Rosa de la Cruz – einen grossen Namennach dem anderen hat Robins in die sanierten Fabrikgebäude ausden zwanziger und dreissiger Jahren gelockt. Jeden zweiten Samstagim Monat findet der «Gallery Walk» statt. Hunderte von Menschenpilgern dann durch die rund 70 Galerien und Showrooms, nippenan Champagner und diskutieren über Avantgarde-Kunst.

«Ich hatte das Gefühl, dass South Beach eine Erweiterungbraucht», erklärt Robins seine Motivation. Dass die «Design Miami»abwandert, entwertet das Viertel seiner Meinung nach nicht.«Die Messe findet ja nur an fünf Tagen im Jahr statt und sie hat vielPlatz eingenommen, der jetzt frei ist.» Zum Beispiel für die bestenRestaurants der Stadt oder exklusive Modelabels. «Es ist wichtig,eine Nachbarschaft lebendig zu halten. Restaurants spielen dabeieine grosse Rolle, gefolgt von Boutiquen und Designshops.Schliesslich richtet man sich nur alle fünf bis zehn Jahre neu ein,gutes Essen und Klamotten gönnt man sich dagegen wesentlich

«Welcome to Miami»: Auf dem Ocean Drive reihtsich eine Bar an die nächste. Mittlerweile istaber nicht mehr nur das Nachtleben von Miamilegendär, sondern auch die Kunstszene. DieWerke junger Künstler kann man unter anderemim Museum of Contemporary Art bewundern.Oder in einer der Galerien im Design District,den Craig Robins zu neuem Leben erweckt hat.

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EINKEHRKaum ein Land eignet sich besser zur innerenEinkehr: Bhutan ist das einzige noch existierendebuddhistische Königreich im Himalaya. Vom21. bis 28. Oktober lädt das 5-Sterne-ResortAmankora Bhutan zu einem Yoga Retreat mitCora Wen. Neben täglichen Yoga-Stunden undMeditation mit der US-Meisterin stehen Besuchevon Tempeln und Klöstern auf dem Programm.

Yoga Retreat ab US-Dollar 9800.– plus Steuern, inkl.Vollpension, täglich zwei Yoga- und Meditationssessionsund Ausflug. Buchung unter www.amanresorts.com

SYMBIOSEUm dem ehemaligen Rathaus vonBethnal Green im Londoner East Endeinen Besuch abzustatten, muss mankünftig kein Aufgebot und keinenWahlzettel mehr mitbringen: DasGebäude aus den dreissiger Jahrenwurde in einen Hotel- und Appartement-komplex umgebaut. Das neue Konzeptdes Town Hall Hotel & Apartmentsverbindet die Annehmlichkeiten eines5-Sterne-Hotels mit Designer-Chic.

DZ ab ca. CHF 335.–, Patriot Square,London, UK, Tel. +44 20 7871 0460,www.townhallhotel.com

LETZTE LIEBEPicasso war von derfranzösischen Rivierafasziniert, von demLicht, der Landschaft.Die letzten Jahrzehnteseines Lebens zeichneteund feierte er hier.Einige der grössten Foto-grafen lichteten «Picassoan der Riviera» ab.

Früher spazierten Coco Chanel oder Thomas Mannam Strand von Forte dei Marmi entlang, heutestürzen sich George Clooney, Monica Bellucciund Elton John ins Mittelmeer. Wieder auf-getaucht, wartet das passende Domizil auf denJetset: Das neu eröffnete Boutiquehotel PrincipeHotel & Spa setzt sich von den gängigen Häuserndes toskanischen Badeortes ab. Anstatt Rundbögenund Säulen hat Architekt Klaus Müller geradlinigeFormen gewählt, gläserne Schiebetüren gebenden Blick auf den Hotelgarten frei. Highlightssind das Spa und die Dachterrasse mit Zigarren-Lounge. Von hier schaut man auf die Berge desApennin und den Privatstrand. Und wer weiss,vielleicht schlendert ja gerade George vorbei.

DZ ab Euro 528.–,www.principehotelfortedeimarmi.com

Der perfekteOrt für einromantischesTête-à-têteTEXT: TINA BREMER

ARTDEVIVREreisetipps

«Picasso an der Riviera»,herausgegeben vonHelge Sobik, erschienenbei Feymedia, CHF 135.–

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Kakis sind faszinierende Früchte.Wenn Pfirsiche,

Melonen, Aprikosen und Zwetschgen auf den

Gemüsemärkten bereits verschwunden sind,

stechen sie mit ihren leuchtenden Farbtönen,

die zwischen einem satten Gelb und tiefrotem

Orange changieren, hervor. Besonders an

grauen Nebeltagen sind die südländischen

Riesenbeeren als hochkonzentrierte Vitamin-

spender willkommen. Mit einer einzigen

Frucht kann man den gesamten Vitamin A-

Bedarf eines Tages decken. Zusammen mit

unzähligen anderen Vitaminen und essen-

ziellen Nährstoffen macht das die Kaki zu

einem besonders gesunden Lebensmittel.

Kakis haben aber auch etwas Irritierendes

an sich. Im Gegensatz beispielsweise zu einem

Apfel, einem Pfirsich oder einer Aprikose,

weiss man bei der Kaki nicht so richtig, was

man mit ihr anstellen soll. Da gibt es die zuckersüssen, matschigen, dunkelroten Früchte, die schon bei sanftem Druck zu

Mus zerfallen. Daneben gibt es die gelben, knackig-saftigen Früchte der Sorte «Sharon» aus Israel, die sich problemlos nach

Hause transportieren und mit dem Messer in feine Spalten schneiden lassen.

Weltweit gibt es mehr als 2000 Kaki-Sorten mit einer Vielfalt an Eigenschaften. Entsprechend unterschiedlich werden

sie gegessen. Einige Sorten isst man lieber ohne ihre zähe Haut, die Gerbstoffe enthält, welche einem den Mund zusammen-

ziehen. Solche Früchte halbiert man am besten, gibt reichlich Limettensaft darüber und löffelt sie aus. Oder man kratzt

das Fruchtfleisch mit dem Löffel heraus und vermischt es mit Sauerrahm und etwas fein gehackter Pfefferminze zu einer

leichten Creme. Mit schnittfesten Kakis hat man mehr Variationsmöglichkeiten. Da sie herber sind, passen sie – als

Alternative zu den traditionellen Birnen, Trauben und Nüssen – hervorragend zu einem Dessertkäse.

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Den Saft und die abgeriebene Schaleeiner Limette zum Karamell in die Pfannegeben und vermischen. Die Kaki wiederzurück in die Pfanne geben, im Karamellwenden und ausgiebig ziehen lassen.

Pro Person eine schnittfeste Kaki der Sorte«Sharon» in sechs Spalten schneiden. Ineiner Pfanne einen Teelöffel Butter undeinen Esslöffel Honig schmelzen. DieSpalten kurz anbraten und rausnehmen.

Anschliessend die Spalten lauwarm aufden Teller geben und mit dem Karamellübergiessen. Zusammen je nach Vorliebeentweder mit einer Kugel Vanilleglacéoder einem Löffel Sauerrahm servieren.

Peter Brunner ist Mitinhaber des Restaurants Kaiser’s Reblaube in der Altstadt von Zürich.Der gebürtige Zürcher ist Koch aus Leidenschaft und hat in den vergangenen Jahren mehrere Kochbücher verfasst.

KARAMELLISIERTE KAKI MIT HONIG UND LIMETTEN

FOTO: ARMIN ZOGBAUM

ARTDEVIVREenzyklopädie des genusses

Stichwort: KakiIm Spätherbst begeisternPeter Brunner Kakis.Nicht nur wegen ihrerleuchtenden Optik.

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OBJEKTDERBEGIERDE

E-Mail senden & gewinnenDer Modedesigner Tran HinPhu wurde mit renommiertenModepreisen ausgezeichnetund begeistert mit seinerSchnittführung international.Mit seinem neuen Konzept «Private Collection»ist er zu den Wurzeln seines Metiers zurückge-kehrt: In seiner Boutique an der Birmensdorfer-strasse 32 in Zürich bietet er seine Entwürfe mass-geschneidert an. In engem Kontakt mit der Kundinwerden Stoffe, Schnitt und Modell besprochen,alle Teile werden in der Schweiz produziert. SeineEntwürfe tragen die unverkennbare Handschriftdes jungen Designers, der bereits mit dem«Swiss Textiles Award» ausgezeichnet wurde:Sie sind zeitgemäss und doch zeitlos, femininund kompromisslos elegant.Bolero verlost ein kleines Schwarzes aus Tran HinPhus «Private Collection» aus Seidensatin, dasIhnen vom Designer persönlich angepasst wird.Weitere Informationen unter www.tranhinphu.com

E-MAIL SENDEN UND GEWINNEN!Unsere Frage: Wie lautet die Philosophiedes jungen Modedesigners Tran Hin Phu?

Wenn Sie die Antwort kennen, schicken Sie unseine E-Mail mit der Lösung, Ihrer Kleidergrösse,Ihrem Namen, Alter, Beruf, Ihrer Adresse undTelefonnummer an:[email protected]

Einsendeschluss ist der 10. November 2010Die Gewinnerin, der Gewinner wird von Boleropersönlich kontaktiert. Der Name der Gewinnerin,des Gewinners wird in Bolero veröffentlicht.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

foto: patrick rohner

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Jaeger LeCoultre in Venedig: Die Manufaktur ausLe Sentier lud zu Galadinner und After-Concert ein.Im 6. Jahr als Sponsor der Filmfestspiele Venedig bot das traditionsreiche Uhrenhausviel Starkapital auf für eine glamouröse Soirée im wunderbaren Teatro Tese im Arsenale.Footballcracks (Donnie Edwards), Polo-Champions (Eduardo Novillo Astrada), Filmstars(Clive Owen, Rosamund Pike) und viele schöne Frauen (darunter die ehemaligen TopmodelsYasmin LeBon und Astrid Munoz) waren der Einladung von Jérôme Lambert, CEO vonJaeger LeCoultre, gefolgt. Nach dem Dinner rockten Micky Green und Band. | MES

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EVENT

GROSSE TORTE ZUM JUBILÄUMGeschäftsführer Mehmet Tuskanfeierte mit Kunden und Gästen dasEinjahr-Jubiläum des Marc O’PoloStores in Basel. DJ Fred Licci begeistertedie Basler mit Partytunes. | SAT

GUESS – AUF EIN NEUES!Nach Basel, Lugano und Genf hat nun auchZürich einen eigenen Guess-Store. GeladeneGäste und Schweizer Prominente feierten dieNeueröffnung im Glattzentrum in Wallisellenmit einer glamourösen Party. | RDL

PRÄZISIONSHANDWERK: EINE GONDEL WEIST DEN GÄSTEN IM ARSENALE DEN WEG ZU DEN UHREN.

MICKY GREEN

ROSENBOUQUETS AUF DEN DINNER-TAFELN IM ARSENALE

CEO VON JAEGER-LECOULTRE

CLIVE OWEN UND JEROME LAMBERT,

ROSAMUND PIKE JEREMY RENNER

VANESSA MAE

GUGGENHEIM FASHION GROUP

SAMI BOLLAG, CEO BOLLAG-MALENA RUDER, BOLERO, UND

CORINNE BRESCH

JAN BÜHLMANN UND

UND MARC NEWSON

CHARLOTTE STOCKDALE

DONNIE EDWARDS

KATHRYN UND

YASMIN UND AMBER LEBON

JENNIFER ANN GERBER

LUISA ROSSI UND

MARC O’POLO STORE IN BASELS INNENSTADT

NOVILLO ASTRADA

ASTRID MUNOZ UND EDUARDO

EISENHUT, MEHMET TUSKAN

CORINNE BRESCH, SANDRA

DJ FRED LICCI

redaktion: marianne eschbach, malena ruder, sithara atasoyfotos: christian dancker

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redaktion: tanja bernold, tina bremer, malena ruderporträtfoto: fabian unternährer

ADRESSENPlaces to goMode, Accessoires und andere Highlights: Bolero präsentiert Ihnendie schönsten neuen oder neu gestalteten Geschäfte in der Schweizund in Europa – und stellt deren Besitzer im Kurzinterview vor.

Hermès, Bahnhofstrasse 28a, 8001 Zürichwww.hermes.com

WENN GROSS NICHT GROSS GENUG ISTDas französische Modehaus Hermès hat seine berühmteste Tasche nach derbekanntesten Stil- und Filmikone des 20. Jahrhunderts benannt: Grace Kelly.Heute ist die «Kelly Bag» selbst Ikone unter den Accessoires. Das Hermès-Sortiment umfasst aber weitaus mehr: neben Taschen, Uhren und Gürtelnauch Schuhe, Hüte und viele weitere Produktbereiche, insgesamt 16 an derZahl. Ab September ist die komplette Auswahl an der Bahnhofstrasse in Züricherhältlich. Der Flagship-Store mit 350 Quadratmetern Fläche erstreckt sichüber zwei Etagen. Beeindruckend – nicht nur seine Grösse, sondern auchdie Mosaikböden und Möbel aus kostbarem Kirschbaumholz.

Very britishDie Kleider und Accessoires von Maud bringen leichtexzentrischen britischen Chic nach Zürich.

In einem Altstadtgässchen naheder Zürcher Bahnhofstrassebefindet sich die Boutique Maud.Die Besitzerinnen Erika Zelic undBjörg Péclard führen den Ladenmit so viel Herzblut, dass man dasGefühl hat, ihren persönlichenKleiderschrank zu durchstöbern.

Bolero: Was ist typisch für dieBoutique Maud?Björg Péclard: Wir kaufen über-wiegend englische Marken einund präsentieren den englischen,selbstbewussten Kleidungsstil.Wir setzen hauptsächlich aufweibliche Kleider mit starkenFarben und auffälligen Mustern,die nicht primär figurbetont sind.Unsere Labels sind bekannt, abernicht die gängigsten Topbrands.Wer das Besondere sucht, wirdbei uns fündig.

Welchen Bezug haben Sie zu denDesignern, die Sie führen?Erika Zelic: Ich habe selber am«Royal College of Art» Textil undMode studiert. Ally Cappellinobeispielsweise, deren gleichnamige

Marke wir führen, war zur selbenZeit an der Schule in London wieich, daher kenne ich sie.

Wie finden Sie neue Labels?Erika Zelic: Ich betreibe vielRecherche im Internet. Zusammenreisen wir an die Fashion- Showsnach London. Nützlich ist auchein Netzwerk mit Designern.

Wer kauft bei Ihnen ein?Björg Péclard: Unsere Kundschaftist international, besucht unsspontan oder verbindet die Reisein die Schweiz mit einem Besuch inunserer Boutique. HauptsächlichFrauen, die Wert auf schöneMaterialien legen. Unsere Stamm-kundschaft ist zwischen 15 und 80und schätzt das Persönliche.

Was ist Ihr Lieblingsstück?Björg Péclard: Im Moment sind esdie farbigen Norwegerpullis vonJust in Case.

MaudIn Gassen 68001 ZürichTel. 043 344 09 90

Erika Zelic und Björg Péclard inihrem charmanten Laden Maud.

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Die Russen vermeiden es, den Dingen auf

den Grund zu gehen, denn die grosse Lehre

des vergangenen Jahrhunderts war: je besser

das Äussere, umso schlimmer der Inhalt. In

Deutschland will man jedoch alles genau wissen.

Mein Sohn Sebastian sollte im Biologieunterricht

eigenhändig zehn Würmer präparieren; das

überstieg seine Kräfte. Zum einen taten ihm

die Würmer leid, zum anderen wollte er so

genau gar nicht wissen, welche Schätze sie in

ihrem Inneren verbargen. Die Biologielehrerin

hatte aber die Aufgabe präzise gestellt.

Sebastian sollte sich zuerst in einem Zoogeschäft

zehn Würmer besorgen, die in die Schule gebracht

werden sollten. Dort würde man sie nicht gleich

töten, wie mir Sebastian erklärte, sondern

zuerst langsam foltern – um sie am Ende eines

qualvollen Todes sterben zu lassen. Die Schüler

sollten daraufhin die Würmer auseinander-

nehmen und ihre Innereien untersuchen. «Könntest du mir nicht eine Entschuldigung schreiben, dass ich aus religiöser

Überzeugung, die unserer Familie eigen ist, keine Würmer foltern darf?», fragte mich Sebastian. Ich nahm ein Blatt Papier

und schrieb: «Sehr geehrte Frau Biologielehrerin, es tut mir leid, mich in Ihren Unterricht einzumischen, aber nach

der religiösen Überzeugung unserer Familie ist jedes Leben heilig und unantastbar. Deswegen darf mein Sohn Sebastian

leider keine Würmer foltern. Ich bitte Sie um Verständnis.»

Natürlich war das eine glatte Lüge. Meine Kindheit und Jugend habe ich in einem atheistischen Land verbracht. Wir hatten

Marxismus-Leninismus statt Gottesworte zu studieren und gingen am Sonntag zur Disko, nicht in die Kirche. Allerdings

mussten wir auch keine Würmer in der Schule sezieren. Stattdessen gab es einen Frosch, den wir auseinandernehmen

mussten. Meine Heimat war eine Diktatur, die Diktatur der Froschfolterer. In einer Demokratie jedoch müsste ein solcher

Brief funktionieren, dachte ich. Und tatsächlich kam Sebastian am nächsten Tag zwei Stunden früher von der Schule nach

Hause. Die Lehrerin hatte meinen Brief gelesen und Sebastian vom Unterricht befreit. Anschliessend wollte die Lehrerin

von ihm wissen, zu welcher Konfession seine Familie gehöre. Sebastian sagte «Buddhismus». Die Lehrerin wunderte sich,

wie weit der Buddhismus inzwischen fortgeschritten war, woraufhin Sebastian präzisierte, es handle in unserem speziellen

Fall um den so genannten russischen Buddhismus, auch als Samowar-Buddhismus bekannt. Seine oberste Regel sei: «Du

darfst keine Würmer foltern». Nächste Woche ist Elternversammlung; ich weiss nicht, was ich anziehen soll.

Unsere neue ReligionWladimir Kaminer ist zumSamowar-Buddhismuskonvertiert – aus Liebe zuWürmern und Fröschen.

KOLUMNEfoto: oliver mark

Wladimir Kaminer wurde 1967 in Moskau geboren und lebt seit 1990 in Berlin. Der DJ der berüchtigten Tanzveranstaltung «Russendisko» istModerator einer Radiosendung und Autor von Büchern wie «Militärmusik» oder «Karaoke», zudem hat er den Reiseführer «Ich bin kein Berliner.Ein Reiseführer für faule Touristen» im Goldmann Verlag veröffentlicht.

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