menschen mit demenz im wandel der therapeutischen ... · ctad, december 8-10, 2016; siemers et al.,...

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Alexander Kurz

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Klinikum rechts der Isar

Technische Universität München

Menschen mit Demenz im Wandel der therapeutischen Möglichkeiten

1 Was ist eine Demenz?

Eine bio-psycho-soziale Ereigniskette

International Classification of Functioning, Disability and Health

Genf: Weltgesundheitsorganisation 2001

Pathologie

Fehler im Eiweiss-

Stoffwechsel von

Nervenzellen

Eine bio-psycho-soziale Ereigniskette

International Classification of Functioning, Disability and Health

Genf: Weltgesundheitsorganisation 2001

Pathologie

Fehler im Eiweiss-

Stoffwechsel von

Nervenzellen

Funktions-

störung

Merk-

fähig-

keit

Aufmerk-

samkeit

Denk-

vermögen

Sprache

Orien-

tierung

Eine bio-psycho-soziale Ereigniskette

International Classification of Functioning, Disability and Health

Genf: Weltgesundheitsorganisation 2001

Pathologie

Fehler im Eiweiss-

Stoffwechsel von

Nervenzellen

Funktions-

störung

Merk-

fähig-

keit

Aufmerk-

samkeit

Denk-

vermögen

Sprache

Orien-

tierung

Einschränkungen

im Alltag

Leistung

im Beruf

Wohnen Haus-

arbeit,

Hobbies

Soziale

Beziehungen

Essen

Gehen

Hygiene

Eine bio-psycho-soziale Ereigniskette

Einschränkungen im Alltag

Eine bio-psycho-soziale Ereigniskette

Selbst-

verwirk-

lichung

Aktivität

Teilhabe

Soziale Bindung

Geborgenheit

Grundbedürfnisse

Bedürfnis-Pyramide Einschränkungen im Alltag

Durchschnitt für

Alter, Geschlecht

und Ausbildung

Keine Symptome Leichte kognitive

Beeinträchtigung

Demenz

Kognitive

Fähigkeiten

Alltags

fertigkeiten

Verhalten

10-20 Jahre ca. 5 Jahre ca.8 Jahre

Die Demenz kommt nicht über Nacht

2 Die beiden Bösewichter

Pathologie

Fehler im Eiweiss-

Stoffwechsel von

Nervenzellen

Pathologie

Fehler im Eiweiss-

Stoffwechsel von

Nervenzellen

β-Amyloid Tau

Die beiden Bösewichter

Nerven-

zelle

Abräumfehler

Wie die Bösewichter entstehen

Blut-

gefäß

Verläufer-

Molekül Nicht-erbliche Form

β-Amyloid

Fibrillen

Nach Selkoe & Hardy EMBO Mol Biol 8: 595-608, 2016

Erbliche Form

Überproduktion

Nerven-

zelle

Abräumfehler

Blut-

gefäß

Verläufer-

Molekül Nicht-erbliche Form

β-Amyloid

Fibrillen

Plaque

Erbliche Form

Überproduktion

β-Amyloid

Ablagerung

Nach Selkoe & Hardy EMBO Mol Biol 8: 595-608, 2016

Wie die Bösewichter entstehen

Nerven-

zelle

Gestörte Signal-

übertragung

Abräumfehler

Paarige helikale

Filamente

Blut-

gefäß

Tau

Verläufer-

Molekül Nicht-erbliche Form

β-Amyloid

Fibrillen

Erbliche Form

Dendriten

Überproduktion

β-Amyloid

Ablagerung

Nach Selkoe & Hardy EMBO Mol Biol 8: 595-608, 2016

Plaque

Wie die Bösewichter entstehen

Nerven-

zelle

Gestörte Signal-

übertragung

Abräumfehler

Paarige helikale

Filamente

Blut-

gefäß

Tau

Verläufer-

Molekül Nicht-erbliche Form

β-Amyloid

Fibrillen

Erbliche Form

Dendriten

Überproduktion

β-Amyloid

Ablagerung

Neurofibrillen-

veränderungen

Nach Selkoe & Hardy EMBO Mol Biol 8: 595-608, 2016

Plaque

Wie die Bösewichter entstehen

Nerven-

zelle

Gestörte Signal-

übertragung

Abräumfehler

Paarige helikale

Filamente

Blut-

gefäß

Tau

Verläufer-

Molekül Nicht-erbliche Form

β-Amyloid

Fibrillen

Erbliche Form

Dendriten

Überproduktion

β-Amyloid

Ablagerung

Neurofibrillen-

veränderungen

Nach Selkoe & Hardy EMBO Mol Biol 8: 595-608, 2016

Plaque

Nervenzell-Fehlfunktion

Nervenzell-Verlust

Neurotransmitter Defizite

Demenz

Wie die Bösewichter entstehen

„Druse“ (Plaque): Zeichnung von Alois Alzheimer

3 Wandel der Therapiemöglichkeiten

Nerven-

zelle

Gestörte Signal-

übertragung

Abräumfehler

Paarige helikale

Filamente

Blut-

gefäß

Tau

Verläufer-

Molekül Nicht-erbliche Form

β-Amyloid

Fibrillen

Erbliche Form

Dendriten

Überproduktion

β-Amyloid

Ablagerung

Neurofibrillen-

veränderungen

Nach Selkoe & Hardy EMBO Mol Biol 8: 595-608, 2016

Plaque

Nervenzell-Fehlfunktion

Nervenzell-Verlust

Neurotransmitter Defizite

Demenz

Ansatzpunkt der gegenwärtigen Medikamente

Acetylcholin

produzierende

Nervenzelle Zellkern

Acetylcholin

Acetylcholin

wird durch das

Axon transportiert Präsynaptische

Nervenzellendigung

Postsynaptische

Nervenzell-

endigung

Acetylcholin-

Receptor

Elektrischer

Impuls

Acetylcholin-

Esterase

Cholin-

Esterase-

Inhibitor

Gegenwärtige Medikamente:

Cholinesterase-Hemmer

Glutamat-

Rezeptor

Schwaches aber

schädliches Dauersignal

Starkes aber kurzes

normales Signal

NMDA-Modulator

öffnet den

Rezeptor

Elektrischer

Impuls

NMDA-Modulator

blockiert den

Rezeptor

NMDA-Modulator

Gegenwärtige Medikamente: NMDA-Modulator

Durchschnitt für

Alter, Geschlecht

und Ausbildung

Keine Symptome Leichte kognitive

Beeinträchtigung

Demenz

Alltagsfertigkeiten

Verhalten

Wie wirken die gegenwärtigen Medikamente?

Kognitive

Fähigkeiten

Therapie-Beginn im Stadium

der Demenz

Nerven-

zelle

Gestörte Signal-

übertragung

Abräumfehler

Paarige helikale

Filamente

Blut-

gefäß

Tau

Verläufer-

Molekül Nicht-erbliche Form

β-Amyloid

Fibrillen

Erbliche Form

Dendriten

Überproduktion

β-Amyloid

Ablagerung

Neurofibrillen-

veränderungen

Nach Selkoe & Hardy EMBO Mol Biol 8: 595-608, 2016

Plaque

Nervenzell-Fehlfunktion

Nervenzell-Verlust

Neurotransmitter Defizite

Demenz

Ansatzpunkte der neuen Medikamente

Sekretase-Blocker

Sekretase-Blocker

X

X X

Bisher keine klinische Wirksamkeit nachgewiesen

Amyloid-Antikörper

nach Wisniewski & Konietzko, Lancet Neurol 7: 805-811, 2008

Antikörper

markiert

β-Amyloid

Makrophage „frißt“

markiertes β-

Amyloid

Synthetischer

Antikörper

Makrophage

CTAD, December 8-10, 2016; Siemers et al., Alzheimer’s & Dementia 112: 110-120, 2016

Kogn

itiv

e F

äh

igke

ite

n

(AD

AS

-co

g)

Wirksamkeit: Solanezumab

p = 0.09

Verlangsamung um 11 %

Nebenwirkungen:

Hautausschlag, kardiale

Probleme

Wirksamkeit: Aducanumab

Sevigny et al., Nature 537: 50-56, 2016

Vor

Therapie

Nach

1 Jahr

Placebo 3 mg / kg 6 mg / kg 10 mg / kg

Wirksamkeit: Aducanumab (passiv)

Sevigny et al., Nature 537: 50-56, 2016

Ve

rän

de

run

g d

es k

linis

ch

en

Sch

were

gra

de

s

Durchschnitt für

Alter, Geschlecht

und Ausbildung

Keine Symptome Leichte kognitive

Beeinträchtigung

Verhalten

Was hoffen wir? Wirkung der neuen Medikamente

Kognitive

Fähigkeiten

Alltagsfertigkeiten

Therapie-Beginn im

Frühstadium

Betroffene verbleiben länger

im Stadium geringer

Symptome; das Stadium der

Demenz wird möglicherweise

nicht erreicht

4 Bedeutung für Betroffene und

Angehörige

Verhalten

Früheres Wissen, mehr Fähigkeiten, andere Bedürfnisse

Kognitive

Fähigkeiten

Alltagsfertigkeiten

Selbst-

verwirk-

lichung

Aktivität

Teilhabe

Soziale Bindung

Geborgenheit

Grundbedürfnisse

Betroffene verbleiben länger

im Stadium geringer

Symptome; das Stadium der

Demenz wird möglicherweise

nicht erreicht

Leichte kognitive

Beeinträchtigung

Betroffene erfahren früher von ihrer Krankheit

Mehr Bedarf an Beratung, Psychotherapie und Krisenmanagement

Betroffene haben bessere Fähigkeiten zur Krankheitsbewältigung

Mehr Bedarf an kognitiver Rehabilitation

Mehr Einsatzmöglichkeiten für technischen Hilfen

Höheres Bedürfnis-Niveau: Aktivität, Teilhabe, Bindung

Entsprechende Service-Formen müssen entwickelt werden

Früheres Wissen, mehr Fähigkeiten, andere Bedürfnisse

Das wars! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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